Aktualisiert am 30.6.2022
Nachfolgend eine Zusammenstellung von Indizien bzw. Bausteinen
aus dem Internet-Lexikon Wikipedia (Stand: 31.12.2005), die auf
denkbare Querverbindungen zwischen der Diagnose "Epilepsie“ und dem Phänomen der
"Besetzung“ hinweisen könnten. Beide Sachverhalte könnten demnach teilweise in
Verbindung stehen. Dass eine Epilepsie deckungsgleich mit einer
"Besessenheit“ ist, wie es in der mittelalterlichen Kirche angenommen wurde, wird
hier aber ausdrücklich nicht vertreten. Es spricht jedoch manches für fließende
Übergänge bzw. für eine massive “Besessenheit“ als eine denkbare Verschärfung der seelischen
Situation, die ursprünglich in einer Epilepsie ihren körperlichen Ausdruck
gefunden hatte, die als Kontrollverlust über das eigene Leben erfahren wird. Wir
sind hier also sehr vorsichtig und werten nicht. Wenn der Körper jedoch als
Spiegel der Seele verstanden wird, was spiegelt dann die Epilepsie?
Bezieht man die “angeborene“ Epilepsie in diese
Überlegungen mit ein, lässt sich das ohne Weiteres damit erklären, dass eben kein Mensch
als “unbeschriebenes Blatt“ auf die Welt käme, sondern die Seele, die in einen
Körper inkarniert, bereits bestimmte Belastungen mitbringt (vgl. hier
Der Theologe Nr. 2 zum Thema Reinkarnation).
Der umfassend dargelegte aktuelle Wissensstand zum Thema "Epilepsie“ lässt sich unter
wikipedia.org abrufen. Bei Anneliese Michel wurde
von ärztlicher Seite
"Epilepsie“ diagnostiziert, während die Angehörigen von einer "Besetzung“ bzw. Besessenheit
ausgingen. Frau Michel starb am 1. Juli 1976 mit 23 Jahren, als sich im
Zusammenhang mit vielen an ihr
durchgeführten römisch-katholischen Teufelsaustreibungen ihr Zustand dramatisch
verschlimmert hatte und sie auf nur noch 31 kg abgemagert war.
Das Thema beschäftigte aufgrund zweier Kinofilme verstärkt die deutsche
Öffentlichkeit. Ende 2005 war die US-amerikanische Produktion
Der Exorzismus von Emily Rose
zu sehen. Und Anfang 2006 folgte ein
deutscher Film, der an Anneliese Michel anknüpft und den Titel
Requiem
trägt. Er wurde bereits mehrfach preisgekrönt.
… Konvulsive Anfälle, der typische "große" Anfall mit Bewusstseinsverlust …
Wenn des Bewusstsein eingeschränkt ist und eine Erinnerungslücke oder
Verwirrtheitszustände während des Anfalls oder danach auftreten, wird der Anfall
komplex partiell genannt.
Vorangehen können akustische, visuelle und olfaktorische Halluzinationen bzw.
"Pseudohalluzinationen".
Manchmal besteht die Möglichkeit, auf Auren [= den Anfängen eines Anfalls] mit
einem meditativen Zustand zu reagieren, um Anfälle zu verhindern. Dazu trainiert
man beispielsweise, sich blitzschnell auf das Wort "Leer" zu konzentrieren.
Die Anfälle sind charakterisiert durch meist viszerale Auren mit Aufsteigen
unangenehmer Gefühle aus der Magengegend. Sie werden gefolgt von herdförmigen
Anfällen mit Bewusstseinsverlust, die sich in schmatzend-kauenden
Mundbewegungen, gefolgt von sich wiederholenden Handbewegungen, dann Umhergucken
und schließlich Bewegungen des ganzen Körpers. Die medikamentöse Therapie ist
bei Temporallappenepilepsien zumindest schwierig …
Bei generalisierten Anfällen ist immer von Anfang an die gesamte Hirnrinde von
der elektrischen Anfallsaktivität betroffen. Diese Anfallsformen gehen daher
auch immer mit einem Bewusstseinsverlust einher. Sie werden nochmals in so
genannte kleine (Petit-mal, frz. kleines Übel) und große (Grand-mal, frz.
großes Übel) Anfälle unterschieden.
Zu den möglichen Auslösern gehören z. B. Alkohol(entzug), Drogen,
Schwangerschaftsvergiftung.
Findet man keine der beiden vorgenannten Ursachen [Hirnschädigung oder erbliche
Veranlagung], nennt man die Epilepsie kryptogen.
Mit dem Spektrum der heute verfügbaren Medikamente gelingt es in circa zwei
Drittel der Fälle, die Anfälle zu kontrollieren. Bei den übrigen Patienten
spricht man von einer pharmakoresistenten Epilepsie. Hier gilt als Faustregel:
Wenn das erste Medikament nicht zur Anfallsfreiheit geführt hat, beträgt die
Chance, dass ein anderes Medikament zur dauerhaften Anfallsfreiheit führt, nur
circa 10 %.
Viele Hunde können den epileptischen Anfall eines Familienmitglieds vorhersagen.
Daher versucht man neuerdings gezielt Epilepsiehunde auszubilden.
Verhaltenstherapie (mit oder ohne Biofeedback) kann den Betroffenen ermöglichen,
auf Vorzeichen eines Anfalls zu reagieren und diesen zu verhindern oder
abzumildern.
Hell-Dunkel-Wechsel sind, wenn der Wechsel nur wenige Male pro Sekunde
stattfindet, für die meisten Menschen gefahrlos. Die Wechsel wirken anregend und
motivieren zum Beispiel Kinder dazu, mit einem Stock an Lattenzäunen entlang zu
laufen, oder Jugendliche, in die Disko zu gehen. Durch sehr schnelle Farb- und
Hell-Dunkel-Wechsel löste 1997 in Japan die Kindersendung Pocket Monsters
[Pokemon] bei über 600 Zuschauern ohne epileptische Vorgeschichte, zumeist
Kindern, epileptische Reaktionen aus, so dass 200 von ihnen im Krankenhaus
übernachten mussten ...
Mit Pius IX. (1792-1878) gelangte ein Epileptiker sogar auf den Papststuhl.
So galten Epilepsiekranke in manchen antiken Kulturen als Heilige, da ihnen der
(scheinbare) Übergang in Trancezustände so leicht fiel. Bei den alten Griechen
galt die Epilepsie als "heilige Krankheit", als "Besessensein von der göttlichen
Macht" - der Epilepsiebegriff stammt von dem griechischen Wort "epilambanein"
ab, das "packen, jemanden heftig ergreifen" bedeutet.
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"Der Theologe Nr. 9" -
Todesfalle Kirche: Warum musste Anneliese Michel sterben?
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