Die Tiefenpsychologie
als Feind des Propheten

Der Theologe Nr. 95, aktualisiert am 1.7.2022


Die Tiefenpsychologie – erläutert am Modell der Psychoanalyse – verstand Sigmund Freud, der als Begründer der Tiefenpsychologie gilt, immer als Naturwissenschaft, wie die Medizin, die er als Arzt kannte. Sigmund Freud entwickelte seine Theorie über das Unterbewusstsein aus der ärztlichen Arbeit mit Patienten, die an Krankheitsbildern litten, zu deren Erklärung er das Vorhandensein von unbewussten Konflikten, so genannte Neurosen, postulierte. Aus der jahrelangen Arbeit mit seinen an Neurosen erkrankten Patienten entwickelte er eine empirisch nachvollziehbare Theorie über das Unterbewusstsein und seine Funktionen, die Psychoanalyse, auf deren Grundlage seither vielen Menschen mit Krankheitsbildern, die eine psychische Grundlage haben, geholfen werden konnte und kann. Man kann die Psychoanalyse sehen als eine Lehre über das Funktionieren des menschlichen ‚Ichs’ im Umgang mit dem Über-Ich als moralischer Instanz und dem Unterbewusstsein mit den dahin verdrängten Konflikten und Komplexen in der jeweiligen psychosozialen Situation. Die Psychoanalyse als Lehre über das Unterbewusstsein hat auch heute noch einen hohen Stellenwert in Diagnostik und Therapie vieler psychischer Störungen. Bedenklich wird es, wenn eine Lehre über das Unterbewusstsein ausgeweitet wird zu einer Philosophie, um mit deren Hilfe das Menschsein überhaupt und seine Beziehung zur Transzendenz verstehen zu wollen. Die Gefahr deutet sich an im Begriff ´Tiefenpsychologie`, der ´Tiefe` suggeriert, obwohl es sich doch ‚nur’ um eine Lehre über das Unterbewusstsein handelt. In dieser Grenzüberschreitung ist sie auch ein "Feind des Propheten", durch den Gott und die geistige Welt sich seit Jahrhunderten den Menschen offenbaren können, wie erst erstmals der Schweizer Prof. Dr. Walter Nigg in seinem Buch Prophetische Denker getan hat. Lesen Sie mehr dazu in dieser Ausgabe Nr. 95 von Der Theologe.


Das Bewusstsein wird als Produkt von Stoffwechselvorgängen vermutet

Sigmund Freud (1856-1939; Foto links aus dem Jahr 1905; gemeinfrei) selbst ist dieser Versuchung der Grenzüberschreitung erlegen. Sie führte ihn zu Aussagen, die darauf hinauslaufen, die Suche des Menschen nach Gott bedauernswerter Weise erklären zu müssen als Ausdruck einer letztlich gestört verlaufenen intrapsychischen Entwicklung einzelner Menschen und ganzer Kollektive. Doch davon später mehr.

Einer der Kernsätze der Psychoanalyse lautet: Wo "Es" war (das Unbewusste), soll "Ich" werden, das Oberbewusstsein.
Das Oberbewusstsein ist nach Ansicht Freuds das Bewusstsein, das sich auf die dreidimensionale materielle Welt ausrichtet und diese als die Realität schlechthin betrachtet. Ein erfolgreich analysierter Mensch unterliegt nicht mehr einer konflikthaften und illusionären Verzerrung seiner Wahrnehmung durch das Unterbewusstsein, er ist klar und illusionslos auf die materielle Realität bezogen.

Sigmund Freud verstand die Psychoanalyse immer als Naturwissenschaft. Zur Erläuterung sei gesagt, dass die Naturwissenschaft, eine sogenannt "exakte Wissenschaft", sich mit dem Wiegbaren, Messbaren und Wiederholbaren beschäftigt. Dies ist in der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise die Basis, um zu "sicheren", "realen", "bewiesenen", "evidenten", "wertfreien" Ergebnissen zu gelangen.

Sigmund Freud stammt aus dem Judentum, er glaubte an ein einziges Leben, an die Macht der Gene und an den Einfluss psychosozialer Faktoren, unter deren Einwirken sich die Persönlichkeit, das Fühlen, Denken und Handeln des Menschen entwickeln. ´Unter` dem Unterbewusstsein gibt es für Freud nur den materiellen Körper mit seinem Lebens- und Todestrieb.
Das Bewusstsein des Menschen ist in naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise ein Produkt von Stoffwechselvorgängen in den Zellen und Organen des materiellen Körpers.
Ist das Unterbewusstsein und die in ihm eingelagerten, verdrängten Konflikte weitgehend analysiert und damit dem Oberbewusstsein, dem "Ich" verständlich gemacht, hat eine persönliche Psychoanalyse Wesentliches erreicht. Das Unterbewusstsein ist von verdrängten Konflikten befreit. Als Resultat davon sei der Mensch in seiner Welt leistungs- und genussfähig, auch im Bereich der Sexualität.

Das Göttliche soll eine Projektion frühkindlicher Geborgenheitswünsche sein

Im Laufe einer Psychoanalyse tauchen jedoch auch Äußerungen der Seele, des inneren Wesens des Menschen, auf, die nicht konflikthaft sind. Sie drücken zum Beispiel eine Sehnsucht nach etwas Höherem aus, nach dem Göttlichen. Als Antwort auf Regungen solcher Art, für die es im naturwissenschaftliche Denkschema keine Erklärung gibt, postulierte Freud, es handle sich dabei um eine Projektion frühkindlicher Geborgenheitswünsche auf eine phantasierte Übervaterfigur. Der Mensch, der solches in sich trägt, sollte eine Desillusionierung durchlaufen, damit er sich realitätsangepasst zu verhalten lernt. Wie er sich eine solche frühkindliche Störung als Ursache einer Suche des Menschen nach Gott vorstellte, erläutert er an der Gestalt des Moses, wie sie in den Bibeln überliefert ist.
Menschen, die bezüglich ihrer Suche nicht "analysierbar" sind, leiden nach Freud unter einer frühkindlichen, kaum therapierbaren Störung ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Aus meiner eigenen Erfahrung während meiner Lehranalyse als angehender Psychoanalytiker erinnere ich mich gut an den Moment, an dem ich über einen Traum sprach, in dessen Verlauf mir ein junger Mann mit gebräunter Haut gegenübertrat und mich mit dem Friedensgruß begrüßte. Das Gefühl des Friedens und des Trostes, welches hierbei von diesem Mann im Traum ausging, hinterließ bis heute einen bleibenden Eindruck in mir.
Die Auseinandersetzung mit diesem Traum nahm damals einige Stunden auf der Couch in Anspruch. Als die Analytikerin schließlich sagte‚ "Könnte es sein, dass Sie nach Gott suchen?", stimmte ich sofort zu. Doch alsbald überkam mich ein gewisses Entsetzen, wusste ich doch aus der Lektüre vieler Abhandlungen zu Fragen der Psychoanalyse, was dies bezüglich meiner Persönlichkeit bedeuten konnte.
Wenige Wochen später lernte ich scheinbar zufällig die urchristliche Meditation kennen, die in mir die gleiche intensive Reaktion auslöste wie zuvor der Traum von dem Mann mit dem Friedensgruß.

Psychoanalytiker wird aufgefordert, sich von Gottesprophetie zu distanzieren

Als ich unbefangen meinen Freunden und Kollegen berichtete, dass es eine urchristliche Meditation gebe und dass der Christus-Gottes-Geist sich in unserer Zeit durch das Prophetische Wort einer Prophetin offenbare, stieß ich zu meiner Überraschung auf unverblümte Skepsis, Ablehnung und schließlich auf Ausgrenzung, die darin gipfelte, dass die Ärzteschaft mir einen Kollegen in die Praxis schickte mit der Botschaft, dass ich von der Beschäftigung mit der Gottesprophetie absehen und mich öffentlich von ihr distanzieren solle, andernfalls ich mit einem beruflichen Boykott der Kollegen zu rechnen hätte.
Was war geschehen? Die sich durch die Naturwissenschaft "aufgeklärt" fühlenden Menschen waren vom Thema Gottesprophetie offensichtlich nicht nur peinlich berührt, die Reaktion war viel heftiger; sie standen mir plötzlich feindlich gegenüber. Als Arzt und Tiefenpsychologe konnte man wohl sonntags in die Kirche gehen, dabei dachte sich niemand etwas (was aber fast niemand tat). Aber das Wort des lebendigen Gottes in unserer aufgeklärten Zeit: nein, das war zuviel. Einige äußerten, ich sei wohl verrückt geworden und streuten ihre Meinung ungeniert in der ganzen Klinik und in den Seminaren.
Erst im Laufe der Zeit verstand ich, dass es sich bei diesen für mich damals überraschenden Reaktionen um eine grundsätzliche Auseinandersetzung handelt, wie Professor Walter Nigg, evangelischer Theoeloge, sie in seinem Buch Prophetische Denker – löscht den Geist nicht aus beschreibt.
 

Tiefenpsychologie unterhöhlt prophetisches Anliegen

"Die Tiefenpsychologie ist wahrscheinlich der an schwersten zu erkennende Feind des Propheten. Sie geht nicht frontal gegen den Seher vor und greift auch nicht wie die Masse zu massiven Steinen, um sie nach dem Seher zu schleudern. Ihre Gegnerschaft ist viel subtiler und darum auch viel hinterhältiger ... Begegnet nun der Tiefenpsychologe einer prophetischen Gestalt, so ist es für ihn ohne weiteres gegeben, dass er es hier mit einer anormalen Erscheinung zu tun hat ... Nicht ein göttliches Phänomen tritt ihm bei den Propheten entgegen, sondern eine pathologische Anlage, die zu keinem guten Ende führen kann, und nur eine Therapie könnte, dieser Ansicht gemäß, den Propheten zu einem braven Normalbürger in gesicherter Lebensstellung umwandeln. Bei dieser Einstellung wird jedoch der prophetische Anspruch gar nicht mehr ernst genommen; die tiefenpsychologische Auffassung hat zum Voraus eine gewissenhafte Prüfung zerstört ... Ihre Denkweise erscheint das Göttliche nicht mehr als ein objektives Sein, sondern es bedeutet lediglich noch einen innerseelischen Vorgang ... Die Tiefenpsychologie hat jenes Element in sich, dass das prophetische Anliegen von innen unterhöhlt und unwirksam macht, ... denn sie wertet das Prophetische mit einem ganz fremden Maßstab. Man darf die Kategorien der Tiefenpsychologie nicht mit der Wahrheit identifizieren ...
Ob Masse, Priester oder Tiefenpsychologie, sie alle sind gegen die Prophetie. Wahrscheinlich geben sie sich darüber keine klare Rechenschaft, doch ändert dies an der Situation nichts. Sie fallen unter die schreckliche Rubrik ´derer, welche die Propheten töten`, wie Jesus sich drastisch ausgedrückt hat." 

(Walter Nigg, Prophetische Denker, Rottweil 1986, S. 127-128)


Warum steht der "normale" Arzt und Psychoanalytiker dem Göttlichen im Menschen zumindest ratlos, wenn nicht sogar feindlich gegenüber? Anfangs dachte ich, dass dies möglicherweise damit zu tun hat, dass Gott im Denken eines naturwissenschaftlich gebildeten Menschen einfach keinen Platz habe. Für den naturwissenschaftlich denkenden Tiefenpsychologen Sigmund Freud ist Gott nichts anderes als die Vorstellung aus einer Projektion unbewusster, unreifer Wünsche nach einer beschützenden Allvaterfigur. Freud schrieb, er bedauere fast, dass er den Menschen die Illusion, Moses sei ein Prophet Gottes gewesen habe nehmen müssen. In Wirklichkeit handle es sich bei Moses um einen ägyptischen Prinzen, der vielen als Projektionsfigur diene. Sinngemäß gelte das Gleiche für Jesus von Nazareth.

Doch warum waren die Reaktionen einiger meiner damaligen Freunde und Kollegen so heftig bis hin zu einer mittelalterlich anmutenden Ausgrenzung und Boykottdrohung?
Das Ego des Menschen will einen aktiven, lebendigen, redenden Gott nicht akzeptieren. Als Begriff, als Name, als Kindlein in der Krippe oder als toter Mann am Kreuz vielleicht schon, aber nicht als aktives, lebendiges Wesen, als das kosmische Bewusstsein und die Intelligenz schlechthin.
Ein damaliger Arzt-Kollege formulierte es so: "Ist es nicht eine arrogante Anmaßung, wenn Jesus von Nazareth sagt, es komme keiner zum Vater denn durch Ihn?"
Die Frage drängt sich auf: Bei wem liegt die arrogante Anmaßung? Bei Jesus von Nazareth oder im Ego des Menschen?

Auf das diesseitige materielle Leben beschränkt

Naturwissenschaft und Tiefenpsychologie können einen Menschen heutzutage meinen lassen, ohne Gott auskommen zu können. Die Tiefenpsychologie erweitert die Welt des Oberbewusstseins, dessen was dem menschlichen "Ich"-Bewusstsein zugänglich ist, um eine Lehre über das Unterbewusstsein. In der Vorstellungswelt der Tiefenpsychologie sind die Vorgänge des Bewusstseins, ob bewusst oder unbewusst, Ausdruck von funktionierender materieller Zell- und Organsubstanz des physischen Körpers, der seinerseits das hoch entwickelte Resultat einer Millionen Jahre langen, zufälligen Selektion sein soll. Mit der Tiefenpsychologie wurde der Erkenntnishorizont des Menschen zwar um ein Stückchen erweitert, aber gleichzeitig noch strikter begrenzt auf das diesseitige, materielle Leben. Der Freie Universale Geist, Gott, hat darin keinen Platz. Wenn ein Mensch etwas von sich gibt, das weder aus seinem Oberbewusstsein noch aus seinem Unterbewusstsein kommt oder kommen kann, dann muss dies gemäß dieser Logik als krankhaft bezeichnet werden. Innerhalb der Naturwissenschaft und der Tiefenpsychologie, hier am Beispiel der Psychoanalyse, gibt es keine andere mögliche Erklärung.
Und wenn ein naturwissenschaftlich gebildeter Mensch das nicht erkennen kann oder will, dann müsse bei ihm etwas Gravierendes nicht stimmen.

Wie wir daraus erkennen, trat im Denken der Menschheit seit dem Mittelalter ein gewisser Wandel ein. Gott wird nicht mehr durch mittelalterliche Dogmen und Drohungen aus dem Leben der Menschen ausgeschlossen. Der Mensch muss sich nicht mehr vor einem durch die Priesterschaft schon immer verzerrt dargestellten Gott fürchten, er kann sich nun seines naturwissenschaftlichen Verstandes bedienen, um den von der Priesterschaft als bedrohlich dargestellten Gott von sich fern zu halten. Heutzutage erfolgt der Ausschluss auf subtilere Art mittels eines Vorstellungsgebildes, das auftritt im Gewande moderner, kritischer Wissenschaft. Die Suche nach Gott ist jetzt einfach ´krankhaft`. So versperrt der scheinbare Fortschritt durch die Aufklärung den Zugang zum realen Gott im Inneren jedes Menschen erneut. Die Tiefenpsychologie als Feind der Gottesprophetie, wie Walter Nigg es formulierte. (siehe oben)

Gott in uns

Auch manche psychoanalysierte Menschen kommen mit der Nüchternheit und Kälte einer Welt, in der es Gott gar nicht mehr geben soll, auf die Länge nicht zurecht. Der verstorbene Psychoanalytiker Paul Parin, der mir eine zeitlang als ´Pate` in meiner damaligen Ausbildung zur Seite stand, schrieb von sich selbst in seiner ehrlichen und freimütigen Art, er benötige in seinen älteren Tagen täglich ein erhebliches und teures Sortiment an Psychopharmaka, um mit seinen stark wechselnden Gemütszuständen überhaupt noch zurecht zu kommen.
Andere begeben sich auf eine nicht endende Suche im Bereich der Esoterik, durchwandern ´neuere` Tiefenpsychologien und rennen Gurus, Meistern und Startherapeuten nach, in der vergeblichen und nur kurz währenden Hoffnung, dort ihr Glück zu finden. Und das alles letztlich nur, weil sie nicht wissen oder wahrhaben wollen, dass Gott, der Freie Geist IN jedem Menschen wohnt und unermüdlich, aber frei lassend, Seine Hilfe und Führung anbietet, um den Weg zu finden zu einem Leben, das die Einheit der Schöpfung und das Wesen des Christus Gottes als Sohn Gottes und Erlöser aller Menschen und Seelen anerkennt und schrittweise verwirklicht.

An die Stelle der Knechtung durch Priester trat die Selbstüberschätzung

Was steht dazwischen? Die göttliche Botschaft der Erlösung und Befreiung scheint für Menschen eine Bedrohung zu sein, die sich selbst für groß und wichtig halten. Eine solche Selbstwahrnehmung ist vielleicht nicht selten unter Ärzten und Psychotherapeuten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man aus einem verzerrten Selbstbild herausfinden muss, um Gott näher kommen zu können. ER ist die wirkliche Realität, der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Die Suche der Aufklärung nach wertfreier, verlässlicher, nachvollziehbarer Erkenntnis, die gegen den Widerstand der Kirchen erkämpft wurde meint, im Positivismus, der philosophischen Grundlage der heutigen Naturwissenschaften, einen verlässlichen Angelpunkt gefunden zu haben. Dies kann man verstehen als Versuch einer Befreiung des Denkens aus dem mittelalterlichen kirchlichen Dogmatismus und Aberglauben. Urheber dieser Knechtung des freien Denkens ist zweifellos die Priesterschaft, die schon immer darauf aus war und heute noch ist, das Denken der Menschen zu gängeln, um sie von sich abhängig zu machen.
Viele Menschen suchen nach Gott, haben aber aus der Erfahrung der dogmatischen Gängelung heraus eine geradezu panische Angst davor, wieder in eine Abhängigkeit hineingelotst zu werden. Mir ging es damals nicht anders. Die Naturwissenschaften brachten Erkenntnisse, die keinem religiösem Dogmatismus unterworfen waren und ihm auch nicht unterworfen werden konnten. Gott erschien mir damals vorwiegend in der Verzerrung des Gottesbildes, das die Kirchen vermittelten. Vor einem solchen willkürlich und strafend dargestellten Gott konnte man sich nur in eine auf das Diesseits ausgerichtete Vernunft retten. Die Befunde und Erkenntnisse der Psychoanalyse ließen einem frei von solchen Ängsten. Eine neue Freiheit schien sich aufzutun. Doch die Erkenntnis folgte: Mit der Befreiung aus dem kirchlich-dogmatischen Aberglauben verleugnet die Psychoanalyse gleichzeitig auch die Existenz Gottes, des Freien Geistes überhaupt und viel mehr noch Seine Gegenwart IN jedem Menschen und jeder Seele, ja auch in allen Tieren, Pflanzen, in allen Lebensformen, auch in den Mineralien und Elementen der Erde. Das Gebet und die Kommunikation mit Ihm im Inneren werden blockiert dadurch, dass sie umgedeutet werden als Ausdruck eines frühkindlichen Sehnens nach einer Allmachtsfigur, einer Illusion also, von der man sich als moderner, naturwissenschaftlich denkender und an die äußere Realität angepasster Mensch tunlichst verabschieden sollte. Im Laufe der Jahre entstand eine ausgefeilte, an Universitäten und in Seminaren gelehrte Theorie der Persönlichkeitsentwicklung, die Narzissmustheorie, die diese Sichtweise mit einer sich wissenschaftlich gebenden Argumentation noch verfestigt und sogar plausibel erscheinen lässt.

Die Emotionen sind mittelalterlich geblieben

Sehr erstaunlich ist, dass auch gebildete Menschen die Tatsache "Gott spricht in der heutigen Zeit wieder durch das Prophetische Wort zu uns Menschen" sofort als krankhafte Störung klassifizieren, ohne auch nur ein einziges Wort des Prophetischen Geistes überhaupt gehört oder gelesen zu haben. Wenn etwas als ´Wahnsinn` deklariert wird, ist es anscheinend nicht mehr als nötig, auf den Inhalt einzugehen.
Noch erstaunlicher ist, dass auch moderne, gebildete Menschen beim Erwähnen eines lebendigen, redenden Gottes so massiv reagieren, und sich zu Ausgrenzung und Boykottdrohungen hinreißen lassen. Das intellektuelle Denken ist vielleicht moderner geworden, die emotionalen Reaktionen sind mittelalterlich geblieben.
Walter Nigg bezeichnet in seinem Buch Prophetische Denker – Löschet den Geist nicht aus die Tiefenpsychologie als Feind des Propheten (siehe oben), allerdings ohne dies ausführlich zu erläutern. Geht man etwas näher auf die Tiefenpsychologie ein, erkennt man zumindest einige der Mechanismen, mit denen die Tiefenpsychologie ihre Feindschaft zum Propheten ausübt. Wie die Priesterschaft versucht auch sie auf ihre Weise, den Menschen von der Suche nach Gott in seinem eigenen Inneren abzuhalten. Damit dient sie trotz ihres modernen, naturwissenschaftlich und ´wertfrei` sich darstellenden Gewandes letztlich den gleichen Kräften wie die Priesterschaft.

Botschaft der Gottesprophetie: Jede Lebensform wird von Gott beatmet

Die Botschaft der heutigen Gottesprophetie ist eine ganz Andere: Gott in Christus ist der Schöpfer des ganzen Seins, das Leben selbst. Er ist der Freie Geist, der alle Menschen und Seelen, alle Tieren, Pflanzen, Mineralien und Elemente der Erde, ja den ganzen Kosmos beatmet. Er ist die selbstlose, unendliche Liebe. Jeder Mensch ist im Innersten Sein Kind und wird von Ihm belebt und beatmet. Er hat von Gott den freien Willen bekommen. Das Erlöserlicht des Christus ist in jedem Menschen, Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben und Er führt jeden willigen Menschen auf seinem Weg zurück zur Einheit mit Gott, Der im Wesenskern der Seele gegenwärtig ist. Und das tue ich auch. Ich hoffe, zu dem Thema einige Bausteine zu einem besseren Verständnis beigetragen zu haben, es ist und bleibt jedem einzelnen Menschen überlassen, selbst nachzudenken und zu entscheiden, was er damit für sich selbst tut.

So wie der Universale Freie Geist sich in der heutigen Zeit durch das Prophetische Wort von Gabriele in allen Einzelheiten offenbart, kann sich jeder Mensch unvoreingenommen, mit wachem Verstand und Vernunft auf Ihn einlassen, nachdenken, prüfen, Fragen stellen, Seine Lehre ausprobieren, eigene Erfahrungen sammeln, um Schritt für Schritt zu einer immer tieferen Erkenntnis Seines Wesens und Seiner Gegenwart, Liebe und Güte zu finden. Es liegt darin keine Gefahr verborgen, keine Drohung, kein Zwang der Zugehörigkeit zu einer menschlichen Organisation, keine Abhängigkeit. Gott hat uns Menschen den freien Willen gegeben, verbunden mit der Eigenverantwortung und dem Prinzip Senden und Empfangen. Die Seele des Menschen kommt nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt, sondern nützt gemäß ihrem freien Willen die Möglichkeit zur Reinkarnation, um weiter zu lernen auf ihrem Weg zur Vollkommenheit. Die erlösende, begleitende, Hoffnung gebende und leitende Erlöserkraft des Christus Gottes ist inwendig in jedem Menschen. In seinem Offenbarungswerk Das ist Mein Wort – Alpha und Omega hat Christus Sein Wirken ausführlich dargelegt

Eine Orientierung darüber, welche Lebensweise für Seele und Mensch zuträglich ist, ist uns auch gegeben: es sind die Zehn Gebote und die Bergpredigt, zusammengefasst in den einfachen Sätzen, deren Sinn auch Natur und Tiere mit einschließt: Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu und: Was du willst, dass Andere dir tun sollen, das tue du ihnen zuerst.
Dieser Erkenntnisweg führt nicht zu ekstatischen, kurzlebigen Erlebnissen. Er führt zu einer schrittweisen Selbsterkenntnis und zur Aktivierung der positiven Kräfte in Seele und Mensch. Es entsteht daraus ganz allmählich eine eigene Erfahrung über die Liebe und Weisheit, mit der Gott in Christus Seine Kinder, uns, führt – wenn wir es wollen. (Dr. med. Peter Thurneysen, Psychiater)

 


 

Der Text  kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Herausgeber Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 95;
Dr.med Peter Thurneysen, Die Tiefenpsychologie als Feind des Propheten, Wertheim 2016, zit. nach theologe.de/tiefenpsychologie_als_feind_des_propheten.htm, Fassung vom 1.7.2022; Copyright © und Impressum siehe hier.


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