Bär Bruno erschossen,
weil er Freundschaft
der Menschen suchte
Der Theologe Nr. 112, aktualisiert am
24.8.2022
Ein Wanderer auf Brunos Spuren berichtet: "Und stell dir vor, was die
gsagt habn: ´Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen
Mord am chancenlosen Mitgeschöpf`...` Ich bin sofort hellwach, der
Halbschlaf ist verflogen. Das war doch ein Theodor-Heuß-Zitat! Ich liege
im Bett auf der Taubensteinhütte und habe gerade aus der Stube unter mir
– trotz ´Hüttenruhe` – die Stimme eines späten Gastes, offenbar aus der
Umgebung, gehört. Von der weiteren leicht erregten Unterhaltung dringen
zwar nur noch Wortfetzen nach oben, doch das Gesprächsthema ist klar: Es
geht noch immer um die Demonstration, die wenige Tage zuvor im
beschaulichen Ort Schliersee im Süden Bayerns in den Alpen stattgefunden hat. Tierfreunde aus mehreren
Ländern hatten gegen den Abschuss des Bären Bruno protestiert. Lesen Sie
hier im 1. Teil den Erfahrungsbericht eines Wanderers auf Brunos Spuren
und im 2. Teil eine kommentierte Chronologie der
Ereignisse aus dem Jahr
2006.
1) WANDERUNG AUF BRUNOS SPUREN
Bruno
dachte, dass er dazu gehörte
Ich
hatte nicht erwartet, bereits in der ersten Nacht meiner kleinen
Wanderung auf Brunos Spuren so direkt mit diesem Thema konfrontiert zu
werden. Denn nicht als aufdringlicher Journalist war ich in die Berge
gestiegen, sondern still und leise – eben wie Bruno, der keine Fragen
stellte, sondern einfach da war, einfach dazugehörte. Jedenfalls dachte
er das.
Foto:
Braunbär
(Jean-noël
Lafargue, Free Licence 1.3)
Das Taubensteinhaus liegt eine halbe Tagestour von der Stelle entfernt,
an der Bruno erschossen wurde. Ich näherte mich am Nachmittag zuvor
dieser Stelle von der entgegen gesetzten Seite des Rotwandgebiets, also
von Norden her. Genau hier fangen die Alpen an. Beim Aufstieg von Aurach
auf die Aiplspitz (1758 m) – immerhin 1000 Höhenmeter – ließ ich die nur
leicht hügelige Tiefebene des Alpenvorlands unter mir. Bruno hatte es
also fast bis dorthin geschafft – bis ins Flachland, wo seinesgleichen
früher auch wie selbstverständlich heimisch war.
Er ging den Kühen aus dem Weg
Der August-Nachmittag war kühl und bedeckt gewesen, aber nicht
regnerisch. Auf der Aiplspitz hatte mich der Nebel einen Moment zögern
lassen. Aber der Pfad über den Grat, für den man zeitweise die Hände
zuhilfe nehmen muss, war noch klar erkennbar gewesen. Beim Abstieg vom
Gipfel zog dann der Nebel ab, und es waren in der Umgebung fünf oder
sechs Häuser gleichzeitig zu sehen: überall Almen und Hütten. Es ist
hier eben noch kein "richtiges" Hochgebirge, in dem man allenfalls nach
einem halben Tag auf die nächste Unterkunft treffen würde. Die
Wegstrecken des vergangenen und zukünftigen Tages sind immer wieder
bequem zu überblicken, sobald man etwas höher hinaufkommt. Und es gibt
viele Almen, viele Kühe. Bruno, so war zu lesen, ging ihnen eher aus dem
Weg. Auch für einen ausgewachsenen Bären (der er noch lange nicht war)
sind sie eine Nummer zu groß ...
Der Mensch hat sich diesen Gebirgsraum vielfältig nutzbar gemacht, hat
ein dichtes Netz von Wegen, Zäunen und Gebäuden angelegt. Und doch fand
sich der Bär hier offenbar gut zurecht.
Ein letztes Bad vor der Exekution
Das Rotwand-Gebirge ist so klein, dass der Wanderer dort drei Tage nur
verbringen kann, wenn er Umwege macht. Ein sehr empfehlenswerter Umweg
zwischen Taubenstein und Rotwand ist ein Abstecher zum Soinsee – zumal
Bruno dort gesichtet wurde. Bei dieser Gelegenheit durchschwamm er den
nur etwa 100 Meter breiten See und machte sich bergan aus dem Staub. Der
Soinsee ist ein kleines Paradies: umrahmt
von mittelhohen Bergen,
dunkelgrünes Wasser, saftig grüne Nadelbäume, lindgrüne Wiesen im
Kontrast mit weißen Felsen – alles ausgewogen und einladend zu Rast und
Brotzeit. Bruno hatte einen guten Geschmack!
Der Soinsee – Hier genießt Bruno den vorletzten Tag seines Lebens
(Samstag, den 24.6.2006). Er badet im See und marschiert später den
Hang
hinauf Richtung Kümpflalm – in den Tod.
Bergauf geht es bis zum frühen Nachmittag zum Rotwandhaus. Hier treffen
sich ganze Scharen von Tagesausflüglern, die mit der Taubensteinbahn
heraufgekommen sind und den kommoden Höhenweg herüber genommen haben. Am
Nachmittag sind sie alle wieder verschwunden – fast alle rechtzeitig vor
dem Regen, der jetzt doch einmal herunter muss. Zurück bleiben ein paar
Wanderer, die wie ich bei diesem Wetter froh sind, ihr Nachtquartier
schon erreicht zu haben.
Meist war er im Schutz der Dunkelheit
unterwegs
Ob Bruno den Betrieb tagsüber bemerkt hat? Wahrscheinlich nur teilweise,
denn größere Strecken legte er meist in der Nacht zurück.
Am Abend bleibt zwischen zwei Schauern noch genügend Zeit, auf den
Rotwand-Gipfel (1885 m) zu steigen. Von dieser Seite aus ist er leicht
begehbar – auf einem schön planierten, sanft ansteigenden Weg, der jedem
Kurpark Ehre machen würde. Lediglich ganz oben muss man auf das
Gipfelplateau ein ganz klein wenig hinaufklettern.
Die abendliche Aussicht ist erfrischend und sogar ein wenig dramatisch:
überall tief hängende Wolken in den Tälern, ein grauer Himmel oben
drüber und dazwischen die Bergketten der Nachbar-Vorgebirge. Der
Großglockner, wie bei Schönwetter versprochen, ist zwar im Regendunst
verborgen, auch die Zugspitze nur zu ahnen, aber Plankenstein, der nahe
Wendelstein und viele andere Nachbarberge sind deutlich zu sehen.
So viel Berge, so viel Wildnis, so viel
Einsamkeit
– doch kein Platz für Bären?
Hier oben ist der Gedanke an die Eingriffe des Menschen in die Natur
plötzlich wie weggeblasen. So viel Berge, soviel Wildnis überall, so
viel Einsamkeit – und da soll kein Platz für einen Bären sein, ach was,
für Dutzende von Bären? Diese Berge, allerdings momentan noch viel
weiter im Süden und Osten, sind schließlich der letzte Platz, wo sie die
Nachstellungen des Menschen überlebt haben.
Das Leben im Gebirge war über Jahrhunderte ein sehr karges. Bär, Luchs
und Wolf wurden vom Menschen als Gefahr für seine Viehbestände
angesehen. Die Frage war eigentlich nur: Schießt der Jäger das Wild ab
oder der Wilderer? Und heute? Heute bringt der Fremdenverkehr den
Lebensunterhalt. Wildtiere sind ein Anreiz für den Tourismus. Wo Bären
leben, da ist ursprüngliche Wildnis, so denken die Sommergäste nicht
ganz zu Unrecht. Ein Anstoß zum Umdenken für die Bergbewohner?
Wahrscheinlich denken sie viel rascher um als die Politiker, die für
Brunos Tod verantwortlich sind ...
Die Katze im Rotwandhaus ist schon vor mir auf den Beinen. Als ich die
Tür der Unterkunftshütte öffne, streicht sie mir um die Beine. Sie ist
gelb-schwarz gefärbt, grad wie ein Tiger. Und sie begleitet mich, als
ich zur Kümpflalm hinuntersteige. Zwischendurch bleibt sie einmal
sitzen, gerade da, wo von der Höhe herab der Weg zum Soinsee zu sehen
ist. Sie scheint die Aussicht zu genießen ...
Hier warteten die Häscher, bis er kam
Erst als wir die Kümpflalm erreichen, bleibt die Katze, die
zwischendurch immer wieder leise miaut hat, zurück. Erst nach einigen
Minuten bemerke ich, dass der Wanderweg die Alm, auf der Bruno sterben
musste, nur gestreift hat. Einige Schritte geht es nach rechts zwischen
den Bäumen hindurch und über einen Bach zu dem größten Haus auf der Alm.
Hier muss es passiert sein, am 26. Juni 2006 um 4 Uhr 50. Laut Focus
kamen die Männer des Exekutionskommandos in der Nacht zuvor an das Haus
und verschafften sich mit Dienstausweisen Zutritt. Früh morgens, beim
ersten Büchsenlicht, stand dann plötzlich Bruno vor der Tür. So, als ob
er sagen wollte: Ihr wollt mich erschießen? Bitte: Hier bin ich!
Als sie ihre Büchsen geladen hatten und die Fenster öffneten, stand er
etwa hundert Meter bergauf, Richtung Rotwandhaus, richtete sich auf und
kehrte ihnen die Vorderseite zu.
Kirche erlaubt kein Kreuz für einen
gemordeten Bären
War es so? Und wo war es genau? Ich suche den Hang ab. In der Zeitung
habe ich ein Bild gesehen von einem Trauerkreuz, dass Tierfreunde am Tag
danach an der Stelle der tödlichen Schüsse aufgestellt hatten. Es ist
nichts zu sehen. Die Tierfreunde konnten schließlich nicht auf 1450
Meter Höhe ihr Kreuz bewachen. Und nach katholischer Lehre dürfen Tiere
nicht mit Kreuzen geehrt werden. Man darf Tieren nicht dieselbe Liebe
angedeihen lassen wie den Menschen, so steht es sinngemäß im
Katechismus. Wenn sie wenigstens bezüglich der Menschen die Lehre des
Nazareners befolgen würden ...
Sein letzter Blick ging nach Süden,
wo seine Eltern und Geschwister wohnen
Ich nehme den Fotoapparat aus dem Rucksack und steige den Hügel hinauf.
Es ist ein abgelegener, irgendwie verwunschener Ort, denke ich,
eingezwängt zwischen die Flanken der Rotwand und nach Süden abgeriegelt
von der Bergkette des Sonnwendjochs. Ich mache eine Aufnahme des letzten
Blicks, den Bruno vermutlich auf diese sichtbare Welt geworfen haben
wird: unter sich das Haus mit den schussbereiten Gewehren in den
geöffneten Fenstern, vor sich die Bergkette, den Blick nach Süden
gerichtet, von wo er gekommen war, wo seine Eltern und Geschwister
herumstreifen. Hier richtete er sich noch einmal auf und schaute in die
Weite.
Im Morgengrauen des 26.6.2006,
einem Montag, will Bruno die Kümpflalm passieren. Als ihn das
Exekutionskommando bemerkt, flieht er zunächst auf eine Anhöhe. Dort
richtet er sich noch einmal auf und schaut Richtung Süden, wo seine
Familie lebt. Dann fallen die tödlichen Schüsse.
Kaum ist der Fotoapparat verstaut, setzt ein starker Regen ein. Ich
flüchte talwärts und nehme der Einfachheit halber den Fahrweg, der an
der Almhütte endet und auf der Karte gar nicht verzeichnet war. Er muss
relativ neu sein. Die Büchsenspanner kamen also bequem mit dem
Geländewagen vom Spitzingsee herauf gefahren. Zum Glück lässt der Regen
bald nach.
Es war nicht "Gottes heiliger Berg"
Am nächsten Tag mache ich noch eine kleine Wandertour und kehre nach der
Durchquerung der Starzlachklamm im Allgäu im Gasthof "Alpenblick" ein.
Im Nebenzimmer steht – ein Bär! Nein, kein Plüschtier, ein ausgestopftes
Exemplar, offenbar ein jüngeres, vielleicht in Brunos Alter. "Geschossen
in Alaska" verkündet ein Schild, dass der sichtlich stolze Jäger daneben
hat anbringen lassen. Werden sie den nächsten Bruno wieder so leicht
abknallen können? Oder naht die Zeit, in der die Vision des Propheten
Jesaja Wirklichkeit wird: "Die Kuh wird neben dem Bären weiden, und ihre
Jungen werden nebeneinander liegen. Niemand wird Böses tun und Unheil
stiften auf Gottes heiligem Berg" (Jesaja 11, 7.9). Die Kühe und
Bären sind dafür bereit und Bruno suchte die Freundschaft der Menschen.
Doch dort, wo Bruno war, war nicht "Gottes heiliger Berg". (Matthias
Holzbauer)
2) DER BÄR BRUNO
– CHRONOLOGIE DER
EREIGNISSE IM JAHR 2006
14.7. –
Nachruf: Hat sich der letzte Bär
geopfert?
14.7. / 6.8.2006 –
Nachruf: Hat sich der letzte Bär geopfert?
– Es erinnert fast an den Kino-Hit Der letzte Samurai, was sich in
Schliersee bzw. Bayrischzell in den Morgenstunden des 26.6.2006 zutrug, und es soll auch auf
dieser Seite dokumentiert werden. Das Magazin Focus veröffentlichte schon
am 3.7.2006 Details über die Ermordung des ersten Bären in Deutschland seit 170
Jahren. Vier Männer bildeten das Exekutions-Kommando, um das Todesurteil des
Behörden-Jagd-Staates von Edmund Stoiber zu vollstrecken, darunter ein Oberkommissar aus dem bayerischen Oberland und ein Beamter
des Landratsamtes Miesbach. Die Sennerin der Kümpflalm weigert sich zunächst,
das Exekutions-Kommando in die Hütte zu lassen. Doch der Polizist zeigt seinen
Dienstausweis, und "ein anderer Beamter erklärt, dies sei ein ´behördlich
angeordneter Einsatz`." Sie muss die Alm öffnen. Die Jäger verteilen viel Honig
auf dem Gelände und ein totes Schaf. Gegen 4 Uhr am Morgen kommt Bruno in
friedlicher Absicht, weil er etwas essen will. Der Polizist sieht ihn und
schreit "Der Bär ist da". Bruno rennt davon, "prescht den Hang Richtung
Auerspitze hoch" und zeigt seinen Mördern dadurch, dass sie nichts von ihm zu
befürchten haben. Mittlerweile haben die Männer des Exekutions-Kommandos ihre Gewehre
geladen. Und dann das Ende: Der Bär steht etwa 150 Meter oberhalb der Hütte auf
einer Wiese. Jetzt flieht er nicht mehr, obwohl er es könnte. Er richtet sich auf den Hinterbeinen in
seiner ganzen Größe auf, wendet den Schützen und ihren Gewehrläufen edel und
stolz seine breite Brust zu. Er hat keine Seele, so lehrt die Kirche (siehe
unten). Ihn zu ermorden, sei keine Sünde, so
die Kirchentheologen. Seine Killer kauern sich am
Fenster der Almhütte. Dann drücken sie zwei oder dreimal mit ihrem Finger am
Abzug. Gegen die Kugeln hat Bruno keine Chance. Er hat das unwürdige und am Ende
barbarische Treiben
gegen ihn beendet und sich geopfert. Nach der Lehre der Kirche wird
er nie den Himmel betreten.
Und auf dem jenseitigen Kirchenplaneten wird man ihn in der Tat nicht finden.
Dort hört man nur immer wieder seinen Todesschrei. Und nur wer diesen Planeten
verlässt, wird diesem Tier und vielen, vielen mehr eines Tages wieder begegnen.
Der letzte Blick von Bruno. Er richtet sich noch einmal
auf und blickt Richtung Süden,
wo seine Familie wohnt. Unten die Kümpflalm. Dort
hatte sich das Exekutionskommando verschanzt.
14.7. / 6.8.2006 –
Angebliche "Problemmutter" – Jetzt planen
Exekutions-Experten die Hinrichtung von Brunos Mutter
– Einem Bericht von
www.prowildlife.de vom 14.7.2006
zufolge haben sich dieselben Hintermänner, "die schon den Abschuss von Bruno
befürwortet hatten", bei einem Koordinationstreffen am 6. Juli in Trient als
nächste Aktion für die Exekution der achtjährigen Bärin Jurka gefordert, weil auch
sie für "Probleme" verantwortlich sein soll. "Sie würde, so
die Begründung, auch ihre derzeitigen Jungtiere zu potenziellen ´Problembären`
erziehen", so heißt es in dem Bericht wörtlich. Es handelt sich dabei
anscheinend um die römisch-katholischen WWF-Leute aus Österreich (siehe
unten).
Die Ermordungs-Experten geben jedoch zu, dass Brunos Mutter deshalb zur
"Problem-Mutter" geworden sein soll, weil sie von Jägern mit
Gummigeschossen und Knallkörpern traktiert wurde und aus dieser Bekämpfung durch
den Menschen lernte, "nie an einen Ort zurückzukehren, sondern weiter zu
ziehen". Dieses Verhalten habe sie auch Bruno beigebracht, der deswegen seinen
Häschern immer wieder entwischt sei. Doch jetzt wollen die Bären-Exekutions-Experten
des WWF der Familie Brunos an den Kragen, offenbar frei nach dem Motto: "Tötet
die Bären, denn wir Menschen sind die Herren über Leben und Tod." Doch
der von den Kirchen als "Krone der Schöpfung"
ausgezeichnete Mensch kann immer nur töten, immer nur zerstören, und er ist nicht einmal in der Lage,
einen einzigen Floh neu zu schaffen oder zum Leben zu erwecken. So sollte
man ihn besser nicht als "Herren über Leben und Tod" bezeichnen, sondern nur als "Meister
des Todes". Doch woher nimmt er sich dann das Recht, seine
Mitgeschöpfe allesamt zu malträtieren und umzubringen? Das Recht gibt ihm die Kirche, die
alle Menschen der Erde zur Unterwerfung unter ihre Lehre und ihren Papst auffordert
(siehe z. B. hier eines der betreffenden
Dogmen).
Während das ursprüngliche 5. Gebot "Du sollst nicht töten" auch die Tiere
einschloss, spricht die Kirche den Tieren die unsterbliche Seele ab, erklärt sie
zu nicht leidensfähigen Geschöpfen, gibt sie der "Herrschaft des Menschen"
preis (Katechismus Nr. 2417) und isst bzw. "frisst" sie zu
Millionen auf.
Und so höhnte der Tier-Experte der
römisch-katholischen Kirche, der Kapuziner-Abt "Bruder Paulus" aus Frankfurt am
Main z. B. am 22.3.2003 in Bild: "Unter Gefühle verstehe ich Sympathie,
Schuld, Verzeihung, Gewissen, Barmherzigkeit, Liebe. All das kann ein Tier nicht
empfinden." Was Menschen als ein "Gefühl" [eines Tieres] deuten, sei ein
Instinkt bzw. eine "Körperreaktion" bzw. andressiertes Verhalten, und auch eine
Seele hätten die Tiere nicht, denn: "Seele heißt ´Nein` sagen können. Und ein
Tier kann nicht entscheiden." Aus diesem Grund untersagt der katholische
Katechismus auch dem Menschen, einem Tier die Liebe zuzuwenden, "die einzig
Menschen gebührt". (Nr. 2418)
Der Prophet Jesaja schreibt in seiner Friedensreich-Vision, dass die Jungen
von Kuh und Bären zusammen spielen und in Frieden mit dem Menschen leben (11,
7-8). Und der Prophet Hosea spricht von einem "Bund" Gottes mit den
Wildtieren am Ende der materialistischen Zeit, so dass der Mensch keine Angst
mehr vor ihnen zu haben braucht (2, 20). Das todeswürdige Verbrechen von
Bruno war, dass er bereits damit angefangen hat, den Menschen zu vertrauen und
sie nicht mehr bedroht hat. Doch so etwas dürfe nie sein, so die deutschen
Behörden, v. a. im Behörden-Jagd-Staat Edmund Stoibers in Bayern. Wenn ein Bär anfängt, dem Menschen zu vertrauen, dann
muss er hingerichtet werden.
9.7. / 13.7.2006 –
Bruno darf nicht vergessen werden
– Es
gibt den Bär Bruno, der unbekümmerter war als im "Behörden-Jagd-Staat" Edmund
Stoibers geduldet, obwohl er immer vor den Menschen davon gelaufen ist. Es gibt
das Reh Bruno, das sich erdreistet, die deutsche Forstwirtschaft durch Knabbern
an einem Baum zu schädigen. Dann ist da noch das Schwein Bruno, das auf engstem
Raum bis zur Schlachtung vegetieren muss und nie die Sonne sehen darf. Es gibt
Bruno, die Versuchstier-Maus, Bruno, den kräftigen Ochsen, der gerade für das
Münchner Oktoberfest gemästet wird und Bruno, den Fuchs, der in einer
Jäger-Sprengfalle schreiend verreckte, als er auf Nahrungssuche für seine Welpen
war und noch viele mehr. Weltweit 45 Milliarden Tiere werden pro Jahr vom
Mensch, der "Krone der Schöpfung", (überwiegend bestialisch)
ermordet, obwohl das Gebot "Du sollst nicht töten" auch gegenüber den Tieren
gilt.
Lesen Sie auch, warum diese Entwicklung z. B. in Europa so möglich war in:
Der Theologe Nr. 7, Teil 4
6.7. / 6.8. / 3.12.2006 –
Die Hinrichtung von Bruno und die
Fußball-Weltmeisterschaft – Eine Bären-Symbolik zum Nachdenken
– Leben durfte der Bär, der sich nach Deutschland
wagte, hier nicht, aber als Leiche gibt man ihn nicht an die Italiener
zurück. Der erschossene kindliche Braunbär (der noch nicht einmal
geschlechtsreif war) stammt aus dem Adamella-Brenta-Park im zu Italien
gehörenden Südtirol, und die Italiener wollen ihr "Kind" deswegen jetzt auch
zurückhaben. Doch Bayerns römisch-katholischer Umweltminister Werner Schnappauf
aus dem Kabinett von Edmund Stoiber (CSU) verhöhnt
die Italiener, sie hätten das Wildtier nicht richtig "erzogen" (Main-Echo,
14.7.2006), und er besteht darauf, dass die bayerischen Bären-Killer das
Eigentumsrecht auf die Leiche haben. In
Italien gibt es weitere ca. 30 Bären, die dort in freier Natur leben dürfen (und
im kleinen Slowenien sogar 500 Bären) – es
ist ein Teil eines EU-Projekt zur Erhaltung bedrohter Tierarten in Europa mit dem Namen "Life Ursus". Entsprechend wütend sind jetzt
die Italiener: "Eine Europäische Union, die die ganze Welt auffordert,
geschützte Arten zu retten und dann mit Gewehren einen Bären abknallt, ist
einfach nicht glaubwürdig", so der italienische Umweltminister Alfonso Pecoraro
Scanio. Und auch bei der EU-Kommission in Brüssel ist man sauer auf die
Deutschen. Es könne nicht sein, "dass man den Bären erst ein freies Leben
´bezahlt`, um sie dann abzuschießen, nur weil sie tun, was man ihnen ermöglichen
wollte; ein artgerechtes Leben zu führen". (Main-Post, 6.7.2006)
In diesem
Zusammenhang wurde auch betont, dass Bären sich überwiegend vegetarisch ernähren
(zu 75 % von Pflanzen, Wurzeln und Kräutern), evtl. betroffene Landwirte würden
"entschädigt". Doch es darf auch niemanden verwundern, wenn ein seit Wochen und
Monaten dauernd gehetzter Jungbär im Stress einmal "untypische" Verhaltensweisen zeigt.
Das
bayerische Todeskommando war auf jeden Fall ein klarer Verstoß auch gegen das
deutsche Tierschutzgesetz.
Die bayerische Behörden-Jagd-Staat hatte zuvor zwar gebirgsungeübte finnische Bärenfänger eingesetzt
(so machte z. B. einer der Hunde in den Bergen schlapp), die eigenen Wildtier-Experten
und die Spezialisten für Betäubung jedoch
nicht einbezogen. Außerdem wurde nach dem Todesurteil durch die überwiegend
katholische CSU-Stoiber-Regierung nicht einmal der Versuch unternommen, den Jungbären mit einem
Narkose-Gewehr zu betäuben. Man wendete eine in der Tradition vielfach
"bewährte" Methode an, wonach das, was Probleme macht, was vielleicht ein Anstoß zum
Umdenken sein könnte, ausgemerzt wird.
Dass der Bär auch noch während der Fußball-Weltmeisterschaft ermordet
wurde, in der Deutschland immer wieder seine Gastfreundschaft betonte, hat
zusätzlichen Symbolgehalt. Nach einem Bericht des Tagesspiegels in Berlin
(27.6.2006) sah der bekannte Sportkommentator Waldemar Hartmann mit dem
gewaltsamen Tod des jugendlichen italienischen Bären auch die
Weltmeister-Hoffnungen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gestorben:
"´Nachdem jetzt der Bär tot ist, hat man auch die Seele des deutschen
Fußballs erschossen`, sagte Hartmann der Münchner Abendzeitung.
Seiner Ansicht nach sind die Zusammenhänge zwischen dem Bären und einem
deutschen Weltmeistertitel ´sehr klar`. So trage sowohl der Endspielort Bern
1954 als auch Berlin 2006 einen Bären im Wappen." Und auch Kalifornien, wo
Bundestrainer Jürgen Klinsmann wohnt, habe ein solches Tier auf seiner Flagge.
Diese Bären-Symbolik könnte zumindest dazu
beitragen, dass der behördliche Tiermord-Skandal vom Schliersee in der Fußball-Euphorie
nicht untergeht.
Die italienische Fußball-Nationalmannschaft besiegte die deutsche bekanntermaßen mit
2:0 und besiegelte damit die Prophezeiung von Sportreporter Hartmann. Als
Ausgleich für den Tod Brunos wurde die deutsche Nationalmannschaft gleich dem
Bär mit zwei gezielten Schüssen "waidgerecht" und angeblich schmerzfrei erlegt.
Und dafür bestritten die Italiener in die
"Bärenstadt" Berlin das Endspiel und holten sich den
Fußball-Weltmeister-Titel. Denn bei unseren südlichen Nachbarn darf
wenigstens das
Wappentier der deutschen Hauptstadt leben (wenn auch viele andere Tiere genauso wenig
wie in Deutschland).
28.6. / 2.7.2006 – "Wo sich Menschen ausbreiten, müssen andere
Kreaturen weichen. Das ist die Botschaft, die hinter Brunos Tod steckt",
schreibt die Stuttgarter Zeitung (27.6.2006). Die "Krone der Schöpfung" nimmt
allen anderen Lebewesen knallhart den Lebensraum. So findet derzeit auf dem
Planeten Erde ein gigantisches Artensterben statt, weil der Mensch in manchen
Ländern jeden Quadratmeter für sich und seine eigensüchtigen Interessen
beansprucht und anderen Geschöpfen höchstens ein kleines Gehege im Zoo gönnt.
Ein Beispiel ist Deutschland, wo in freier Natur auf jedem Fleckchen Erde Tiere gejagt und
getötet werden müsse. Besonders empörend für den Menschen ist es, wenn ein Tier
Hunger hat und z. B. auf einem Feld etwas isst. Erst wenn der "Schädling"
"erschossen" ist, lehnt sich der Mensch wieder zufrieden zurück. Die
Kirchenchristen berufen sich dabei auf die Bibel, in der es heißt: "Frucht und
Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden; in eure Hände seien sie
gegeben" (1. Mose 9, 2). Doch das ist keine Erlaubnis zum barbarischen
Abschlachten, sondern ein Fluch über den Menschen.
Eine kleine Ausnahme im Umgang zwischen Mensch und Wildtier war das
Wiederansiedlungsprogramm für Braunbären in Italien, von wo die Familie Brunos
stammt. Doch leider lernten die Bären nicht, wo sich die Nordgrenze Italiens
befindet und dass sie außerhalb möglicherweise in ihren Tod laufen.
Mittlerweile wurden auch die ersten Unwahrheiten bzw. Lügen über den
gewaltsamen Tod des Bären
in Bayrischzell nahe des bayerischen Luftkurortes Schliersee im Landkreis Miesbach aufgedeckt. So wurde er nicht von nur einer Kugel gezielt getötet,
sondern mindestens von zwei Kugeln getroffen: Die erste Kugel zerriss die Leber: "Der Leberschuss führte zu einem
massiven Schock", erklärte der Tiermediziner Professor Henning Wiesner. Eine zweite Kugel zerfetzte
dann seine Lunge, und die einzige unabhängige
Zeugin, die Bäuerin Doris H., hörte noch einen dritten Schuss.
Und:
"Töteten Bruno doch drei Kugeln?" fragen sich auch anerkannte Fachleute
(Bild, 28.6., 1.7.2006). Dr. Ulf Christian Hellinger, Fachreferent für
Veterinärmedizin und Wildbiologie, erklärt den Obduktionsbericht. "´Ein Blattschuss war das nicht. Dafür sitzen die Schüsse zu weit hinten. Ich nehme an,
dass der erste Schuss in die Leber gegangen ist. Bruno war nicht sofort tot, hat
sich offenbar noch bewegt, vielleicht sogar gedreht, weil der zweite Schuss in
der anderen Seite steckt. Dieser zweite Schuss war also kein Sicherungsschuss, er
ist nachgesetzt worden, weil der Bär noch nicht ganz tot war ... Es muss einige
Sekunden gedauert haben, bis der Bär verblutet war.` Der Experte fragt sich auch,
was für Munition verwendet wurde. Die Behörden verraten es bisher nicht. Fakt
ist: Bei einem starken Kaliber müsste das Projektil auch den Tierkörper
durchschlagen. Hat es aber nicht. Ein Münchner Wildtier-Experte vermutet, dass
eine Polizeiwaffe benutzt wurde: ´Die mangelnde Durchschlagskraft der Geschosse
weist darauf hin`" (1.7.2006). Waidmannsheil und Waidmanns Dank,
wie es immer so "schön" heißt.
Die Regierung Italiens hat mittlerweile bei der Europäischen Union in
Brüssel offiziell gegen das Verhalten Bayerns protestiert. Und der Schweizer
Tagesanzeiger bedauert, dass sich Bruno nicht zum Heilfasten begeben hat, um
die Behörden des bayerischen Behörden-Jagd-Staates milde zu stimmen. Und mittlerweile ist auch der Protest
in Deutschland selbst stärker geworden. So demonstrierten in Berlin am 1.7.2006 bis
zu 300 Personen gegen die Erschießung Brunos und für die Abschaffung der Jagd. Und in Schliersee beteuern inzwischen die
Bürger, mit der Erschießung nichts zu tun zu haben.
Vom Tiermord zum Menschenmord ist nur ein Schritt. (Leo Tolstoi) |
26.6. / 6.8.2006 –
Minister Werner Schnappauf schnappte zu –
Bayern wieder "bärenfrei" – Bruno am
oberbayerischen Spitzingsee bei Schliersee "erfolgreich" umgebracht.
Jede auch nur theoretische "Gefahr" scheint nun gebannt: Bayern und damit
Deutschland ist nach über 170 Jahren wieder "bärenfrei".
Früher galten Städte, Dörfer und ganze Landstriche zeitweilig auch als "ketzerfrei", später als "judenfrei".
Man verschleppte bzw. ermordete zuvor die betreffenden Menschen. Und es gibt makabre
Parallelen zwischen den getöteten Anhängern religiöser Minderheiten und den
getöteten Tieren: Beide sind weder katholisch noch evangelisch und beide
gelten als "gefährlich".
Die Leiche Brunos
soll nun ins Museum nach München. Man könnte ihn dort z. B. als Triumph der menschlichen Waffentechnik
über die Natur ausstellen.
Das junge Tier hatte mangels schlechter Erfahrung noch wenig Angst vor der
Bestie Mensch und galt deshalb als "verhaltensauffällig". In Italien
hatte die Bärenfamilie nämlich das Zutrauen von Menschen gewonnen und ließ sich
von ihnen z. B. füttern.
Doch im Behörden-Jagd-Staat Edmund Stoibers in Bayern gelten andere Sitten. Und leider war der Braunbär hier nicht "zu
Gast bei Freunden", wie es in diesen Tagen anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft
immer heißt, sondern überwiegend bei Feinden oder bei Menschen, die durch ihr
Verhalten seinen Tod mit verursachten. Z. B. lief der Wirt des Rotwandhauses am
25. Juni 2006 schreiend auf den Bären zu, und er erklärte
anschließend: "Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er sich vor uns fürchtete"
(Bild, 26.6.2006). Dann rief der Wirt die Polizei, und das Landratsamt
Miesbach schickte das Exekutions-Kommando los.
Erfahrene Jäger oder Wildtierexperten mit Narkosegewehren schickte man bewusst
nicht mit, obwohl dies ohne weiteres möglich gewesen wäre. Denn der Bär musste nun sterben,
so der Beschluss des verantwortlichen Ministers Werner Schnappauf, CSU.
So schrieb auch Dr. Jürgen Lange, der Vorsitzendes des Zoos in
Berlin: "Auch überrascht, dass Bayern die eigenen Fachleute für
Wildbiologie und Wildtiermanagement und vor allem aus dem Münchner Zoo
anscheinend nicht zu Rate zieht, obwohl gerade sie über große Erfahrung im
Umgang mit Blasrohr und Betäubungsgewehr verfügen." (Der Tagesspiegel, 28.6.2006)
Am Montag, den 26. Juni 2006, um 4.50 Uhr war es dann so
weit. Bruno wurde auf der Kümpflalm am Fuß der Rotwand (Gipfel auf 1884 m) nahe dem Spitzingsee im
bayerischen Mangfallgebirge von seinen (wahrscheinlich) katholischen Häschern
gestellt. Dann schnappte das Todeskommando von Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) zu,
und der Bär wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Bayrischzell abgeknallt.
Waidmanns Heil und Waidmanns Dank!
Später erfuhr man etwas mehr über die Vorgeschichte: Am Tag zuvor wurde der
verängstigte Bär von Touristen bereits in Richtung Gebirge getrieben. Und im
Nachhinein ist es sehr verwunderlich, dass
es wochenlang angeblich nicht gelungen sei, den Bär lebend zu fangen. Als der
römisch-katholische Minister als Herr über Leben und Tod dann
das Todesurteil verkündet hatte, brauchte es auf einmal nur ein paar Augenblicke, da war
der Bär auch schon tot, angeblich "schmerzlos". Das kann sehr bezweifelt werden, da
die Jäger in Deutschland z. B. Deformationsgeschosse verwenden, die sich erst im
Körper des Tieres ausweiten und einzelne Stücke der Eingeweide aus dem Körper
heraussprengen. Dies "hilft" dazu, ein verwundetes Tier "dank" "verlorener"
Körperteile (so genannte "Pirschzeichen") leichter zu finden.
Der sofortige Tod Brunos brachte selbst den Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ins Grübeln
(siehe
spiegel.de).
Nicht einmal den
ersten Tagesanbruch nach dem Todesurteil hat der Bär überlebt. Mittlerweile
pfeifen es sprichwörtlich die Spatzen von den Dächern, dass interessierte Kreise
womöglich von vorneherein darauf abzielten, Bruno gar nicht zu betäuben und zu
fangen, sondern zu töten und dass sie entsprechend die Fäden zogen.
Und der WWF = World Wildlife Fund
in Deutschland und Österreich, die
zusammen mit den Kirchen den Todesschwadronen vom Spitzingsee das moralische Alibi gab,
könnte sich nun überlegen, ob er sich nicht umbenennen will in World Wildkill Fund
Germany. Der Präsident des italienischen WWF sprach zwar von einem "Akt der
Barbarei" (Focus online, 26.2.06). Doch der deutsche WWF wies im
Gegensatz dazu schon Ende Mai darauf hin, dass der Abschuss "gerechtfertigt sein kann"
(www.wwf.at, 22.5.2006). Und nach Überzeugung des WWF in Österreich war die Tötung
angesichts des Verhaltens des Tieres tatsächlich gerechtfertigt. "Bruno war nach unserer
Einschätzung bereits ein Risiko-Bär", sagte die österreichische WWF-Sprecherin
Susanne Grof (www.stern.de, 26.6.2006). Und angesichts der
Schlussfolgerungen, die man aus dieser Meinung dann zog, bereut so mancher
Tierfreund bereits, dieser Organisation jemals etwas gespendet zu haben.
Lesen Sie dazu auch: Der Theologe Nr. 7 – Teil 4: Tragödie für die Tiere
– Absturz in die Barbarei durch das kirchliche
Christentum
Empfehlung: Informationen über das Land des Friedens, wo Lebensraum für
Wildtiere geschaffen wird;
info@gabriele-stiftung.de
Der Soinsee – Hier nahm
Bruno zwei Tage vor seinem Tod ein letztes Bad.
24.6. / 28.6.2006 –
CSU-Regierung beschließt erneut Mord an dem Bären.
Was hat es damit zu tun, dass Bruno weder katholisch noch evangelisch ist?
– Ein freilaufender Bär im katholischen Bayern ist für die
Kirchenchristen in der Regierung ein Bär zuviel. Europaweit sorgte die
Intelligenz des Tieres in den letzten Wochen für Bewunderung. Doch die Kirchen
sprechen (anders als viele andere Religionen) jedem Tier die unsterbliche Seele
ab und behaupten, das 5. Gebot ("Du sollst nicht töten") gilt nicht
gegenüber Tieren. Die Folge: Eine beispiellose Bestialität gegenüber der
Tierwelt, die auch dazu führte, dass Wildtiere im Laufe von Jahrhunderten panische Angst vor
dem Schlächter und Jäger "Mensch" entwickelt haben. Die Kirchenchristen haben
aus dieser schlimmen Entwicklung abgeleitet, dass diese Angst "normal" sein müsse. Und ein Wildtier, das
sich wie Bruno menschlichen Siedlungen nähere (weil es vielleicht ein Freund der
Menschen sein möchte), könne deswegen nicht "normal" sein und müsse schon
deshalb vorsorglich ermordet werden. Doch die Intelligenz des Bären, mit der er
sich in den letzten Wochen seinen Jägern und Fängern entzogen hatte, zeigte, dass Tiere vielleicht doch mehr sind als seelenlose
Abschussobjekte für die menschlichen Herren über Leben und Tod. Auch wäre es
wenigstens ein Ansatz für ein ethisches Verhalten, wenn man den Bären für diese
Leistung mit der Freiheit belohnen würde.
Der italienische Wild-Experte Alberto Stoffela von der
Forstbehörde Italiens erklärt: Auch in Italien habe es mit Bruno Zwischenfälle
gegeben, "aber das wurde toleriert". In Italien wurden Braunbären sogar wieder
angesiedelt, obwohl bei einer Begegnung mit einem Menschen auch in Italien ein
Risiko nie
zu 100 % ausgeschlossen werden kann. Erst in Deutschland sei der Bär zum
nationalen "Problem" geworden.
(Main-Echo, 24./25.6.2006)
Die Gnadenlosigkeit und Brutalität der bayerischen Behörden könnte
auch einen unbewussten religiösen Hintergrund haben. Denn dem Tier fehlt
leider etwas Wesentliches: Der Bär ist nicht getauft und ist deswegen
weder katholisch noch evangelisch. Folglich könne er auch später nie den Himmel betreten (PS: In
der katholischen "Seligkeit" soll man zwar alle 265 Päpste wieder treffen, aber kein
einziges Tier). Und kann es dann
so schlimm sein, ihn gleich umzubringen? "Wenn ... der Bär einem Jäger vor die
Flinte laufe, solle der abdrücken". Mit diesen Worten brachte Roland Eichhorn vom Umweltministerium
aus dem bayerischen Behörden-Jagd-Staat den angekündigten Tiermord auf den Punkt (ddp, 25.6.2006).
Ein Tier muss sich nach kirchlicher
Lehre dem Menschen gnadenlos unterwerfen: als Schlachtvieh, Versuchstier,
Jägerbeute, Sonntagsbraten, dressiertes Haustier – und wehe, es versucht, aus
der Reihe zu tanzen. Die Kirche kennt – wenn überhaupt – nur eine "Freiheit" für
den Menschen.
Und es waren leider schon oft Deutsche, die aus ihrem Unterbewusstsein heraus
die Muster-Söhne der Kirche sein wollten. So wird auch der Hofstaat im Vatikan zu
einem großen Teil mit deutschen Millionen bezahlt. Die katholische Kirche
bekommt in Deutschland nämlich Milliarden-Geschenke vom Staat (vgl.
stop-kirchensubventionen.de)
und kann deshalb so viel Geld in den Vatikan weiter leiten.
In der Kirchen-Christenheit sind
zudem die
Massaker an den Tieren selbstverständlich. Deshalb wehe dem Tier, wenn auch nur ein Mensch
Angst hat, dass ihm durch das Tier eventuell nur ein kleines Härchen gekrümmt werden könnte, auch
wenn das Tier sich vielleicht nur wehrt ...
Lesen Sie dazu auch: Der Theologe Nr. 7, Teil 4 – Tragödie für die Tiere
– Absturz in die Barbarei durch das kirchliche
Christentum
Der Text kann wie
folgt zitiert werden:
Dieter Potzel, Der Theologe Nr. 112, Bär Bruno erschossen – weil er
Freundschaft der Menschen suchte, Wertheim 2008, zit. nach
theologe.de/baer_bruno.htm, Fassung vom 24.8.2022;
Copyright © und Impressum siehe
hier.
|