Der Theologe Nr. 7, aktualisiert am 17.12.2024
Vorwort
Teil 1: Jesus war ein Freund der Tiere
Teil 2: Die ersten Christen waren Vegetarier
Teil 3: Der kirchliche Kampf gegen die vegetarische Ernährung
Teil 4: Absturz in die Barbarei durch das kirchliche Christentum
Teil 5: Die Kirche lehrt: "Jesus war
kein Vegetarier" (Buchbesprechung)
Kirche und
Schweinemäster Hand in Hand
Teil 6: Fleischkonsum aufs Engste
mit Religion und Kirche verbunden (Beispiel der Gänse)
Teil 7:
Quellensammlung: Das lehrt die Kirche über die Tiere
Teil 8:
Kirchlicher "Himmel" voller Päpste, aber ohne Tiere
Teil 9:
Warum bekämpfen und töten sich Tiere untereinander?
Teil
10:
Prophetie: Dämonen brachte den Menschen Schlachtmesser und Mordwaffen
Teil
11: Petrus enthüllt: Gott wollte nie, dass Tiere geschlachtet und gegessen
werden
Teil 12: Interview: Ohne Fleisch kein Koch?
Teil 13: Interview: Ein Schäfer steigt aus und
seine Schafe bleiben deshalb am Leben
Teil 14: Anmerkungen
Jesus von Nazareth lehrte, das Töten der Tiere
und das Fleischessen zu beenden – |
Vorwort:
Unsere Zeitepoche wird im kirchlich geprägten
Abendland von einer großen Selbstgerechtigkeit, Besserwisserei und einem Hochmut
gegenüber früheren Epochen und anderen Kulturen dominiert. Auch glaubt man, mit den eigenen
immer mehr eskalierenden Waffenarsenalen das Weltgeschehen im eigenen Interesse in Schach
halten und seinen Macht-Einfluss ständig erweitern zu können. Und gleichzeitig gab es nie eine Zeitepoche und eine Kultur, in der die
Mitgeschöpfe der Menschen, die Tiere, so bestialisch, so grausam und in solcher
riesigen Zahl gequält, gefoltert und getötet werden – und zwar in nahezu allen
Kulturkreisen weltweit. Die Hauptverantwortung dafür tragen die
jeweiligen Religionen und, wie sich nachweisen lässt, vor allem die
dem so genannten "Christentum" zugerechneten Konfessionen und ihre Priester und Theologen. Denn diese maßen sich an,
dass angeblich nur sie allen Menschen in allen Kulturen weltweit das "Heil" bringen
können, und
sie treten, auch wenn man sich mit Worten zurückhält, weltweit offiziell auch mit diesem Anspruch auf. Doch stattdessen führen sie die
Menschen in gefühlsmäßige Verrohung, Stumpfheit und Degeneration, und sie lehren
zum Beispiel, Tiere hätten
keine unsterbliche Seele und wären nicht leidensfähig wie die Menschen. So
können von hier aus keine positiven Impulse für ein notwendiges
Naturverständnis im Sinne einer Einheit allen Lebens (z. B.: Alle Lebewesen
haben denselben Atem)
ausgehen – im Gegenteil.
Jesus, der Christus, kam
einst aber auch für die Tiere, und eines der Zehn Gebote, "Du sollst nicht töten", gilt
auch gegenüber ihnen. Viele führende Kirchenvertreter lächeln darüber jedoch selbstgerecht und
hochmütig, und sie verleugnen diese Dimension des Gebots. Doch wie lange wird
es noch dauern, bis sie eines Tages über sich selbst weinen werden?
|
Auf
dem Petersplatz in Rom werden alljährlich zum Fest des "kirchenheiligen"
Antonius (17. Januar), dem katholischen so genannten
"Schutzpatron"
der Tiere, diese "gesegnet".
Es sind viele Haustiere dabei, aber auch Schweine, Kühe, Gänse, Hühner oder
Schafe, die man später im Schlachthaus absticht.
Noch sind es "nur" die Tiere, die durch
Massentierhaltung, hemmungslose Jagd, Folterung zu Versuchszwecken (z. B.
für die "Verträglichkeit" von Hautcremes) und
durch ständig zunehmende Vernichtung ihres Lebensraums unsäglich leiden.
Doch es ist bereits so weit gekommen, dass sich der
ganze Erdplanet gegen seine Ausbeutung
zum Zweck des Profits des menschlichen Egos wehrt und damit auch gegen die in der Geschichte
bisher beispiellose Barbarei an den Tieren. In immer kürzeren Abständen
ereignen sich in unserer Zeit Katastrophen, denn die "Mutter Erde" liegt im Fieber und kann die
Grausamkeiten dieser degenerierten Zivilisation
nicht mehr länger ertragen, und sie versucht deshalb, den Krankheitsverursacher abzuschütteln.
Gleichzeitig sind, wie zu allen Zeiten, Propheten, Seher
und weise Männer und Frauen aufgetreten,
die den Menschen Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Oder die sie über die
Zusammenhänge des Welt- und Naturgeschehens aufklärten – warum es z. B. "Raubtiere"
gibt oder Parasiten, und warum sich über Äonen auf dem Erdplaneten alles so entwickelt hat, wie wir
es heute wahrnehmen. Doch Vertreter der
Institutionen Kirche und ihre Gläubigen treiben in einer Front mit
Tierquälern aller Religionen und Weltanschauungen die Qualen der Tiere mehr und mehr auf die Spitze.
Kirchenvertreter verspotten zudem weise Menschen unserer Tage als "naiv", und sie rechtfertigen
z. B. den fortgesetzten Fleischkonsum und das unermessliche Leid der Tiere wie
immer mit ihren Bibeln, auch den maßlosen Fleischkonsum auf der Grundlage der
Massentierhaltung, wie in den nachfolgenden Untersuchungen deutlich wird.
Eines der jüngeren Beispiele dafür ist das Buch des ehemaligen evangelischen und
seit 2020 katholischen Theologen
Sebastian Moll, Jesus war kein Vegetarier
[2011],
wo der "Fluch der Urzeit"
(so der bekannte evangelische Theologe Walther Zimmerli) verdreht
wird in angeblich "die lebensbejahende Botschaft der
Bibel". Damit gemeint ist der Bibel-Satz "Alles,
was sich regt und lebt, das sei eure Speise"
(1. Mose 9, 3) – ein Widerspruch zum
ursprünglichen Schöpfungsbericht, der ebenfalls in den Bibeln zu lesen ist und wonach für Menschen und Tiere vom
Schöpfergott die pflanzliche
Nahrung vorgesehen ist.
(1. Mose 1, 29-31)
Auch die
so genannte "Heilige Schrift"
hat die Menschheit in über 1600 Jahren in das Chaos
geführt, weil Priester und vom Staat bezahlte Theologen die darin noch
enthaltene Wahrheit nach ihrem Gutdünken verdreht, gefälscht und vielfach in ihr Gegenteil verkehrt haben (vgl. dazu
Der Theologe Nr. 8 – Wie
der Teufel in der Bibel hauste) und bis heute weiter
in ihrer Gegenteil verkehren. Diese Fälschungen und Umdeutungen betreffen auch den Umgang mit den
Tieren. Dadurch werden dann auf Betreiben der Konfessionen auch Menschen seelisch in den Abgrund gestürzt und im Abgrund gehalten. Und in diesem Abgrund
bleibt auch dem Einzelnen nicht mehr viel Zeit, um seine verbleibenden Erdentage zu nützen.
Lesen Sie
in dieser Untersuchung die Ergebnisse unserer Spurensuche in und außerhalb der Bibeln,
den vielen verheimlichten Quellen, die zu dem Ergebnis führen: Jesus und die
ersten Christen waren Freunde der Tiere und sie ernährten sich in der Regel auch
"vegetarisch" und waren, um es mit unseren heutigen Worten auszudrücken,
"Vegetarier". Sie
waren dabei aber keine Fanatiker, die sich über Andersdenkende erhoben, sondern
sie waren und sind bis heute auf behutsame und dennoch klare Weise eine
gewichtige Stimme der Vernunft und des Mitgefühls für die Tiere.
Weiterhin weisen wir den Verrat der Kirche an
Jesus von Nazareth und am Urchristentum nach, auch im Hinblick auf die
Mitgeschöpfe der Menschen, den Tieren, die den gleichen Atem atmen wie die
Menschen, den Odem Gottes in allem Leben, in allem Sein. Und wir gehen dabei
auch der Frage nach:
Wie war es möglich, dass die Lebensweise und die
Lehre des Jesus von Nazareth in einem wichtigen Punkt bis heute von
Kirchenvertretern so entstellt werden konnte?
Wenn Sie möchten, nehmen Sie sich zur Einstimmung auf das Thema ein wenig Zeit und schauen diesen Film. Eventuell nur in Ausschnitten, weil man nicht alles auf einmal verkraftet. youtube.com/watch?v=WqT5g9y4dmE Kirche warnt vor angeblich zu viel Liebe gegenüber Tieren
Und bedenken Sie dazu vielleicht die Lehre
der Kirche, welche besagt: |
Verheimlichte Quellen (Teil 1)
"Jesus hat doch auch Fleisch gegessen", sagen manche, die den Fleischkonsum religiös rechtfertigen wollen. Doch Jesus gibt keine Rechtfertigung für Knackwurst und Lammbraten, auch wenn Er dafür missbraucht wird, denn: Der Mann aus Nazareth und die ersten Christen waren Tierfreunde und, so würde man heute sagen, "Vegetarier". Dieses Wissen wurde in den vergangenen fast 2000 Jahren unterdrückt, verfälscht und in sein Gegenteil verkehrt. Das ist ein Verrat an der Friedfertigkeit des Nazareners und führte dazu, dass das Töten und Verspeisen von Tieren im so genannten "christlichen" Abendland zur blutigen Selbstverständlichkeit wurde. Wie war es möglich, dass die Lebensweise und die Lehre des Jesus von Nazareth in einem wichtigen Punkt so entstellt wurden? Möchten Sie mehr darüber wissen, dann lesen Sie weiter:
Vorbemerkung: Irrtümer und Mängel in der Bibel
Hat Jesus ein Passahlamm gegessen?
Jesus befolgte nicht die todbringenden
Vorschriften der Priesterkaste
Die Klugheit des Christus
"Weh euch!"
Jesus sprach vom inneren Altar, nicht vom
Tieropferaltar
Der "Körper des Todes"
Jesus: Wer Tieren ein Leid antut, "tut mir ein Leid
an"
Der Gottesprophet Daniel lehrte die gesunde Ernährung ohne
Fleisch
Was steckt hinter den Fischwundern?
Die Tiere wollen den Menschen als
ihren Freunden dienen
Anmerkungen
Wer sich an den Bibeln orientieren möchte, bekommt es mit uneinheitlichen und oft widersprüchlichen Ergebnissen zu zu tun. Die Evangelien der Bibel, die über das Leben von Jesus von Nazareth berichten, sind unbestritten nicht über Nacht entstanden, sondern im Laufe von Jahrhunderten, in denen auch heftig darüber gestritten wurde, was zu diesen für "heilig" erklärten Schriften" dazu gehören soll und was nicht. Dabei ist weiter wissenswert, dass die zur Auswahl gestandenen Texte nicht von Zeitzeugen des Mannes aus Nazareth stammen, sondern erst viele Jahre bzw. Jahrzehnte oder gar ein paar Generationen später aufgrund von mündlichen Überlieferungen aufgeschrieben wurden. Als "Kirchenvater" Hieronymus im Auftrag von Papst Damasus I. Ende des 4. Jahrhunderts die später von der Vatikankirche als angeblich "reines Gotteswort" dogmatisierten lateinischen Texte des Neuen Testaments vereinheitlicht, muss er sich mit zahlreichen Widersprüchlichkeiten, Unvollständigkeiten und unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten auseinander setzen. Er schreibt deshalb seinem Auftraggeber, dass ihn die Nachwelt als "Bibelfälscher" verurteilen werde, weil er jeweils auswählen und nach eigenem Gutdünken entscheiden muss, was er für richtig oder falsch, für unvollständig und ergänzungsbedürftig hält. Er habe manches hinzugefügt und manches abgeändert (siehe dazu Der Theologe Nr. 14 – Hieronymus und die Entstehung der Bibel).
Nun mag man einwenden, das klingt wohl dramatischer als
es ist. In Wirklichkeit sei der Text des Neuen Testaments sehr gut überliefert,
und bei der massiven Kritik von Hieronymus gehe es ja
nur um die vielen verschiedenen lateinische Übersetzungen. Das ist richtig, und Uneinheitlichkeiten liegen
bei Übersetzungen in der Natur der Sache. Und was Hieronymus über diese lateinischen (und von der katholischen Kirche,
wie gesagt,
später als angeblich "fehlerlos" dogmatisierten) Texte aussagt, lässt vorerst
noch offen, wie denn die ursprünglich griechisch verfassten Überlieferungen im
Hinblick auf die Einheitlichkeit, Stimmigkeit und letztlich Wahrheit zu betrachten seien. Das Ausmaß der
Unterschiede ist dort zwar deutlich geringer. Doch selbst dort, wo
überlieferte Texte oder Textpassagen übereinstimmen, und das ist entscheidend, sagt das noch lange nichts über deren
Wahrheitsgehalt aus. Und hier wollen wir nun noch etwas näher hinschauen.
Deshalb zur weiteren Information: Ursprünglich waren die heute bekannten Schriften des Neuen Testaments,
wie bereits erwähnt, in Griechisch
geschrieben, beim Matthäusevangelium gab es allerdings eine
als solche bekannte
hebräische Urfassung mit
hochinteressanten Abweichungen, doch leider ist der allergrößte Teil dieses
Evangeliums nicht mehr auffindbar, und es sind nur Bruchstücke vorhanden. Und auch, wenn Theologen und
Sprachwissenschaftler es heute als einen großen Erfolg preisen, dass man im
Laufe der Zeit einen
so genannten "Urtext" des Neuen Testaments in griechischer Sprache heraus gearbeitet habe, der
in wesentlichen Aspekten kaum mehr
umstritten ist, so sind auch dort größere Abweichungen nicht bestreitbar, und
zwar durchgehend auf jeder einzelnen Seite, was in dem griechischen Text auf
jeder Seite in umfangreichen
Fußnoten vermerkt ist. Die entscheidende Frage ist jedoch darüber hinaus: Hat das dort beschriebene Geschehen wirklich so stattgefunden? Und warum sind
hierbei große Zweifel angebracht? Warum ist das so?
Erstens stammen auch diese "Urtexte" meist erst aus
dem 4. Jahrhundert (!), und niemand weiß, wie oft ihr Inhalt in den über
300 Jahren seit den dort geschilderten Ereignissen verändert
bzw. gefälscht worden
war. Und zweitens dürfte man seriöserweise gar nicht von griechischen
"Urtexten" sprechen, da sich die in diesen Texten handelnden Personen
in Wirklichkeit in einer ganz anderen Sprache verständigt hatten. So sprachen
Jesus und Seine Jünger weder Latein noch Griechisch, sondern Aramäisch, eine dem
Hebräischen vergleichbare so genannte "semitische" Sprache.
Und was daneben
von der konfessionellen Theologie oft völlig unberücksichtigt bleibt, sind die
von ihnen so genannten apokryphen (= verborgenen)
Schriften, deren Inhalte größtenteils überhaupt keine Aufnahme in den
offiziellen kirchlichen Bibeltext (= Kanon = als Maßstab anerkannt)
fanden, obwohl diese Schriften vielfach älter sind und damit zeitlich näher an
den in ihnen beschriebenen Ereignissen als die Bibeltexte. Diese "apokryph" genannten Texte wurden zum Teil
auf Betreiben der sich herausbildenden Machtkirche vernichtet, zum Teil blieben sie ca. 1800 Jahre "verschollen" und wurden erst in jüngerer Zeit
wieder "gefunden". Und manches, was Jesus von
Nazareth gesagt und getan hatte und was in den Bibeln nicht zu finden ist, ist
eben dort enthalten.
Dass
es noch mehr und anderes von Jesus zu sagen gibt, bestätigt auch die Bibel selbst,
denn im Johannesevangelium steht unmissverständlich, dass Jesus
"noch viele andere Dinge"
getan hat, "die nicht aufgeschrieben wurden". (Johannes 21, 25)
Weil aber für das heutige kirchliche so genannte Christentum nur maßgeblich ist,
was in ihren Bibeln steht, wird damit sogar eindeutig zugegeben, dass man nur eine Auswahl
von dem, was Jesus tat, anerkennt; eben nur das Biblische und nicht das, was z.
B. laut Johannesevangelium dort "nicht aufgeschrieben" wurde. Und ob es wirklich so war, wie es in diesen
von der Kirche ausgewählten Schriften steht, ist eine
weitere wichtige Frage. Manche Wissenschaftler wie der renommierte Theologe Prof. Dr.
Herbert Braun (in seinem Buch: Jesus; Gütersloh 1978) halten nur ca. 20 %
der Jesusworte in den Evangelien für "authentisch". Um sich hier
jedoch von unterschiedlichen Theologen-Meinungen unabhängig zu machen, könnte man
als interessierter Bibelleser in erster Linie
ein Lebensmotto berücksichtigen, welches lautet: "Man sieht nur" bzw. "Man
liest nur mit dem Herzen gut." Denn schon in den Kirchenbibeln selbst wird zugegeben:
"Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig" (2. Korinther 3, 6).
Allerdings können dem Herzens-Leser Buchstaben, Wörter und Sätze zu Hilfe kommen, wenn
sie mit der Gottes- und Nächstenliebe gefüllt sind, dem größten Anliegen des
Jesus von Nazareth, nämlich der praktischen Umsetzung Seiner Lehre. Dass man in
der so genannten Christenheit hier, unabhängig von den Schriften, dem Vorbild
von Jesus nicht folgt, ist ein weiteres zentrales Thema, da man nur an die
"guten Früchten" einen echten Nachfolger Jesu nach
dessen Worten erkennt, nicht an dem, was jemand mit Worten vorgibt.
In diesem Sinne nun zum Thema "Jesus und die
Tiere" und den vielen Einzelheiten dazu:
So soll Jesus nach den Worten des Lukasevangeliums gefragt haben:
"Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahlamm essen kann?" (22, 11)
Hier zuerst die Hintergründe dazu: Tausende
von kleinen Schafen wurden im Judentum immer am Abend jedes 14. Nisan (so der
israelitische Tag und Monat) vor Beginn des Passahfestes beim so genannten Sedermahl
(ein Mahl gemäß einer zugehörigen religiösen "Ordnung") "geopfert" und verspeist, nachdem man ihnen zuvor bei lebendigem Leib die Kehlen durchgeschnitten hatte.
Die Priester forderten diese Tötungsart des Schächtens. Sie behaupteten, dies
solle angeblich zum
"Dank" an "Gott" geschehen. Denn dieser "Gott" habe ägyptische Familien um 1500 v.
Chr. wegen der Versklavung der Israeliten durch die Ägypter angeblich mit dem Tod
des ältesten Sohnes bestraft, während er die ältesten Söhne der dort wohnenden Israeliten
verschont haben soll. Von den israelitischen Familien in Ägypten hätte
dieser Gott zu jener Zeit dann gefordert, dass diese ein Lamm schlachten und dessen Blut
sie an
ihre Türpfosten streichen sollen, bevor sie das Lamm anschließend komplett verzehren sollen. Das Blut soll
dabei das Erkennungszeichen für "Gott" sein, wenn er als "Verderber" in der Nacht
komme, damit er diese Familien von der Tötung verschone. Und in späteren Zeiten
soll dieses Festessen samt vorheriger Schlachtung dann Jahr für Jahr begangen
werden, eben immer am Abend des 14. Nisan. So weit der behauptete bzw. geglaubte
Inhalt zur Entstehungsgeschichte dieses Festes.
Doch der Gott,
den die israelitischen Gottespropheten verkünden, widerspricht durch den Propheten
Jeremia
massivst dieser Überlieferung mit der angeblichen Anordnung einer Lammschlachtung.
So mit den Worten: "Ich aber habe euren Väter an dem Tage,
als Ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von
Brandopfern und Schlachtopfern" (Jeremia 7, 22).
Und so war es auch. Die Schlacht-Anordnungen
samt der mirakulösen Tötung der Ägypter durch den "Verderber"-Gott hatten stattdessen die Priester erfunden. Und Jesus von Nazareth hat
fortgesetzt, womit die Gottespropheten des Alten Bundes bereits begonnen hatten
– nämlich den Priesterkult und seine
teilweise grausamen Bräuche zu entlarven und die Menschen unmittelbar zu Gott,
ihrem "Vater", dem Vater-Mutter-Gott, zu führen. Das geschlachtete
Lamm war niemals in Seinem Sinne.
Doch
nun weiter mit den Berichten in den Bibeln:
Nach der Datierung der Evangelisten
Matthäus, Markus und Lukas, die wir hier zugrunde legen,
ist in jenem Jahr, in dem Jesus an dem besagten – später "Karfreitag" genannten
– Freitag gekreuzigt wurde, dieser Freitag der 15. Nisan gewesen und damit gleichzeitig
– wie immer beim 15. Nisan – der erste
Tag des einwöchigen Passah- bzw. Pessachfestes zum Gedenken an die einstige Befreiung der
Israeliten aus Ägypten. Und dem Fest voraus geht – wie oben schon angezeigt –
immer am Abend des 14. Nisan der so genannte "Sederabend", das traditionelle
zeremonielle und nach einer exakten Ordnung (= Seder) vorgeschriebene "Festessen"
mit Lamm,
gleich, auf welchen Wochentag dieser Sederabend und dann der darauf folgende
erste Tag des Festes fällt. Dieser 14.-Nisan-Abend
war folglich in diesem Jahr
ein Donnerstagabend – und damit in diesem Jahr auch jener Abend, an dem Jesus im Garten Gethsemane in der beginnenden Nacht nach Abschluss des gemeinsamen Mahls
verhaftet wurde.
Bei dieser Thematik ist weiterhin von maßgeblicher Bedeutung: Wer bei der vorausgehenden Lammschlachtung
für das traditionelle Religionsmahl nicht mitmacht, der soll laut der von der Priesterkaste
gefälschten Bibel nach 4.
Mose 9, 13
hingerichtet werden, wörtlich: "Wer aber rein ist und wer nicht auf der Reise ist und
unterlässt es, das Passah zu halten, der soll ausgerottet werden aus seinem
Volk, weil er seine Gabe nicht zur rechten Zeit dem HERRN gebracht hat. Er soll
seine Sünde tragen."
War das also auch der offizielle Grund für die Verhaftung von Jesus?
Nach der Überlieferung der drei genannten Evangelisten Markus, Matthäus
und Lukas
sei der
Grund für die Forderung der Todesstrafe durch die Priester und Religionsführer allerdings ein anderer gewesen:
Dass nämlich Jesus nicht abstritt, der verheißene
"Christus", der "Messias" bzw. Befreier Israels zu sein. Und dieses
dann von den Römern auf Betreiben der israelitischen Religionsobrigkeit vollstreckte Todesurteil
sei dann gemäß dieser Überlieferung bekanntlich gleich am nächsten Tag, am Morgen nach dem Passahmahl,
erst verhängt
und kurz darauf vollzogen worden, so diese Berichte, also am ersten Tag des
Festes, sozusagen zu dessen "Eröffnung". Damit ist ein ziemlich klarer
zeitlicher Rahmen überliefert, der auch einleuchtend ist. Doch ist dieser
Zeit-Ablauf nicht mehr oder weniger zweitrangig? Oder spielen die Geschehnisse am 14. Nisan mit ihren
üblichen Vorbereitungen für das Fest für die folgenden dramatischen
Ereignisse mit der schnellen Hinrichtung von Jesus von Nazareth womöglich eine
viel wesentlichere Rolle als bisher bekannt?
Mehr Licht in diese Ereignisse jenes
Donnerstags, dem letzten irdischen Tag, den Jesus von Nazareth als Mensch überlebte, bringt das Evangelium der Zwölf (=
Evangelium des vollkommenen
Lebens = Evangelium Jesu).
Dazu zunächst eine Vorbemerkung zu diesem Evangelium: Es ist um das Jahr 100 entstanden und eventuell identisch mit dem
Ebionitenevangelium, dem Nazaräerevangelium und dem hebräischen
Ur-Matthäusevangelium, das Hieronymus noch kannte). Als "apokryphe" Schrift (wörtlich =
"verborgene"
Schrift des frühen Christentums außerhalb der Bibel) werden von den Kirchen
aber nur einige Blätter
und Blatt-Teile (= so genannte Fragmente) als aus damaliger Zeit stammend "anerkannt", die man
bisher offiziell auch anderweitig gefunden hatte.
Das gesamte antike Evangelium wurde von
dem englischen Theologen Gideon Jasper Richard Ouseley im Jahr 1902 nach dessen
eigenem Bekunden durch eine
prophetische Innenschau neu aufgeschrieben und veröffentlicht, und es enthält
viele weitere Details aus der Lehre Jesu (mehr zu diesem
Evangelium siehe unten; ein großer Teil der
tierfreundlichen Quellen aus diesem Evangelium siehe im
Anhang).
Dieses Evangelium ist, wovon sich jeder Leser selbst überzeugen kann, von
großer Klarheit, Kraft und weitgehender Stimmigkeit, und es ist allein von der Logik
des gesunden Menschenverstands von daher naheliegender, zu glauben,
dass es sich tatsächlich um eine zutreffende Prophetie handelt, als umgekehrt zu argwöhnen, Ouseley habe sich dessen Inhalte
mehr oder weniger ausgedacht.
Und dort, und das ist jetzt von großem Interesse,
wird eindeutig die auch in den Bibeln (4. Mose 9, 13) dokumentierte Todesstrafe für Menschen bestätigt, welche die blutige Schlacht-Tradition nicht mitmachen wollten.
Doch was erfährt man nun in diesem Evangelium weiter über die letzten beiden irdischen
Lebenstage des Menschen Jesus von Nazareth?
Judas hat demnach dem
Hohepriester Kaiphas an eben jenem verhängnisvollen Abend von Donnerstag auf Freitag, unmittelbar nach dem
Passahmahl, verraten, dass Jesus dafür ausdrücklich kein Lamm
schlachten ließ, wörtlich:
"Nun war Judas Ischarioth in das Haus des
[Hohepriesters] Kaiphas gegangen und
sagte zu ihm: ´Siehe, er [Jesus]
hat das Passahmahl gefeiert innerhalb der Tore
mit Mazzen anstelle des Lammes. Ich aber hatte ein Lamm gekauft; doch er verbot,
dass es getötet werde. Sieh, der Mann, von dem ich es gekauft habe, ist Zeuge.`
Und Kaiphas zerriss
seine Kleider uns sagte:
´Wahrlich, dieses ist kein Passahfest nach dem Gesetze des Moses. Er hat
eine Tat begangen, die todeswürdig ist; denn es ist eine schwere Übertretung des
Gesetzes.`" (76,
27-28)
Entscheidend an dieser Überlieferung ist: Dieses so genannte "letzte Mahl" wurde von den Gegnern von Jesus
demnach als ein Passahmahl bzw. Sedermahl verstanden,
das folglich gegen die zwingend notwendigen priesterlichen Vorschriften verstieß, und es hatte
den Gegnern von Jesus von Nazareth den aktuellen
Anlass bzw. den Vorwand gegeben, deswegen mit Berufung auf ihre damaligen Bibeln
(in der Kirche später "Altes Testament" genannt) ihre Hinrichtungsforderung zu
bekräftigen – und zwar einen
Vorwand,
der ihnen offenbar sogar griffiger schien als die anderen Anschuldigungen, wo es vor
allem um die Frage des "Sohnes Gottes" ging, weswegen der
Hohepriester Kaiphas demnach auch sprach: "Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen?"
War also die Tierliebe von Jesus
tatsächlich der letzte Anlass und womöglich das am Ende ausschlaggebende Argument der
Priesterkaste für ihre Hinrichtungsforderung,
nachdem es bereits in den Monaten zuvor heftige Auseinandersetzung zwischen den
unerbittlichen Religionsführern und Jesus
von Nazareth um dessen geistigen Auftrag
gab? (siehe
oben) Jetzt hatte man nach dem langen
Hin und Her nämlich sogar etwas Handfestes, das man gegen Ihn vorbringen konnte, und
Judas hat es ihnen geliefert – das vermeintlich todeswürdige Vergehen und den
Aufenthaltsort des Täters gleich noch mit dazu. Damit war der Zeitpunkt für die
Feinde von Jesus gekommen, endgültig zuzuschlagen, und zwar sofort; und schnell sollte es gehen,
sehr schnell, damit der Verlauf des Festes nicht durch ein weiteres zähes Ringen
wie in den Monaten zuvor "belastet" würde.
Dass Jesus und Seine Jünger offensichtlich dennoch etwas Lammfleisch gegessen
hatten, das ihnen Freunde ohne vorherige Vereinbarung als "Gabe der Liebe"
geschenkt hatten, weil sie diese nicht durch Ablehnung des Geschenks brüskieren wollten
(siehe unten), hebt den Gesetzesverstoß von Jesus
von Nazareth aus Sicht
der Priesterkaste – juristisch korrekt argumentiert – allerdings nicht auf. Denn die
exakten Vorschriften dazu wurden von Jesus ja trotzdem nicht eingehalten, da im
feierlichen offiziellen Teil laut der Anschuldigung von Judas offenbar eben
"Mazzen anstelle des Lammes" gegessen wurden.
Eine
deutliche Aussage, die diesen Verlauf bestätigt, steht auch im außerbiblischen
Ebionäerevangelium bzw. Ebionitenevangelium. Demnach antwortet
Jesus auf eine Frage, wo man Ihm das "Passahmahl" zurichten
soll: "Begehre ich etwa, an diesem Passah Fleisch mit euch zu essen?"
(zit. bei Epiphanius, Panarion omnium haeresium 30, 22, 4)
Der kirchliche
"Sektenbeauftragte" Epiphanius (ca. 315-403) bestreitet jedoch diese Aussage
von Jesus über das Passahmahl im Ebionäerevangelium. Denn, so der Kirchenmann:
"Passah ist [immer] Fleischbraten und der
Rest" (30, 22, 3). Der katholische Schreiber verbeißt
sich also ebenfalls in den Priesterkult und erfasst nicht die Botschaft aus dem
Reich Gottes, mit dem Fleischkonsum aufzuhören.
Aufgrund der dramatischen nun kommenden
Ereignisse wurde das Gemeinschaftsmahl zu Beginn des gesellschaftlichen
Passahfestes (auch Pesachfest genannt) für Jesus und Seine Jünger gleichzeitig das Abschiedsmahl, und es
war eben nicht
ein Mahl gemäß dem Priesterkult, welches die Religionsobrigkeiten der Bevölkerung
aufoktroyierten.
Zur Haltung von Jesus von Nazareth passt auch, dass Er bei diesem letzten Essen
mit Seinen Jüngern anhand von Brot und Wein das "Abendmahl"
und seinen Sinn und seine Bedeutung erklärt und "Lammfleisch" gar nicht erwähnt,
eben weil dies Seiner Lehre und den
Gottesgeboten, darunter "Du sollst nicht
töten", auch keine Tiere, widerspricht.
Zu der Überlieferung im
Ebionäerevangelium passt weiterhin, dass Jesus auch Tieropfer
grundsätzlich ablehnt.
Und darin stimmt Er unwidersprochen mit allen jüdischen Gottespropheten vor Ihm überein (über
das Verhältnis von Mensch und Tier im alten Israel siehe auch unten). Mehrfach zitiert
der mutige junge Mann aus Nazareth hierbei das durch den Propheten Hosea gegebene Gotteswort
"Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am
Opfer." (Matthäus 9, 13; 12, 7)
Und im Ebionäerevangelium steht es noch deutlicher, was zum Auftrag von Jesus,
dem Christus, gehört: "Ich bin gekommen, die Opfer abzuschaffen"
(zit. bei Epiphanius, Panarion omnium haeresium 30, 16, 4-5,
ausführlicher siehe unten).
Aus all´ dem wird zumindest immer klarer: Jesus hat kein geopfertes Passahlamm
befürwortet, gleich, ob dies dann auch zum Hauptargument der
Hinrichtungsforderung wurde oder nur zu einem Argument unter vielen.
Interessanterweise schreibt auch Papst Benedikt XVI., dass Jesus das
Passahmahl "ohne Lamm" gefeiert habe; jedoch aus Sicht des Papstes nicht aus tierfreundlichen, sondern
– wie bei einem "Oberpriester" unserer Zeit nicht verwunderlich – aus kultischen Gründen. Nach Meinung des
Alt-Papstes habe Jesus das Mahl
gemäß den Regeln der Qumran-Gemeinschaft ohne Lamm gefeiert.
(1;
vgl. dazu
eine alternative Datierung des Mahls beim
Evangelisten Johannes unter
(2))
Junge Schafe kamen zur Geburt von Jesus einst mit ihren Hirten in den bekannten
Stall von Bethlehem (zur Schafhaltung vgl. dazu
hier).
Und am Ende Seines irdischen Lebens schließt sich also dieser Kreis, indem
Jesus annähernd zeitgleich mit diesen Tieren zusammen ermordet wird. Er wurde zu den
"Armen" und "Gefangenen" gesandt, sagte Er einst selbst (Lukas 4, 18).
Und in
Seinen letzten Stunden wird für jeden, der es sehen will, offenbar, dass darin auch die "armen" und
"gefangenen" Tiere einbezogen sind. Es ist in vielerlei Hinsicht abwegig zu glauben, dass es
Jesus befürwortet hätte, dass friedliche und wehrlose
Geschöpfe Gottes, unter denen Er einst zur Welt kam und in deren Futtertrog Er
einmal lag, zu einem Religionsfest verspeist werden sollen, weil ein Ritus der
Priester und Religionsobrigkeit es so fordert. Dass die Priesterkaste dies zum Anlass nahm, sogar Seine
Hinrichtung durchzusetzen, ist also eine naheliegende These; auch, dass gegenüber der
römischen Besatzungsmacht offenbar nur ein anderes Argument vorgeschoben wurde, mit
dem man glaubte, den Statthalter Pilatus eher überzeugen zu können, das
Todesurteil auch zu vollziehen. Dass Jesus angeblich eine irdische Herrschaft
anstrebte, was nach Meinung der Religionsobrigkeit sowohl ein Angriff auf sie
selbst als auch auf die
römische Gewaltherrschaft sei. Diese Herrschaftsvorwürfen waren allerdings
ohnehin nur
ein Vorwand, denn Jesus von Nazareth lehrte: "Mein Reich ist nicht von
dieser Welt." (Johannes 18, 36)
In einer "Neuoffenbarung", einem Evangelium, das nach
der Überzeugung von immer mehr ehrlichen Gottsuchern 1989 von Christus selbst durch die deutsche Prophetin
Gabriele offenbart
wurde, stehen zu dem Thema weitere erhellende Details. Diese zeigen noch einmal
klar auf, dass Jesus von Nazareth und Seine
Jünger das grausame Festtags-Brauchtum der damals vorherrschenden Religion nicht zelebrierten. Anders jedoch
das Umfeld, in dem sie sich bewegten.
Welche weiteren Informationen werden also gegeben? Nachdem der Jünger Judas zum Passahfest, an dem Jesus schließlich grausam
hingerichtet wurde, bereits ein Lamm gekauft hatte, gebot ihm Jesus, das Tier nicht zu schlachten,
wie Das Evangelium Jesu bzw. Das Evangelium der Zwölf
bereits den Sachverhalt darstellt. Doch es gab damals noch
jemanden, der Jesus und Seinen Jüngern Teile eines zubereiteten Lammes schenkte,
weil er Ihnen damit eine "Gabe der Liebe" reichen wollte. Daraufhin geschah gemäß
der prophetischen Christusworte Folgendes:
"Weder von den Aposteln noch von den Jüngern wurde
angeordnet, ein Lamm zu schlachten [was also mit den
Angaben im
Ebionäerevangelium und in dem Evangelium der Zwölf außerhalb der kirchlichen Bibeln übereinstimmt].
Doch sowohl Mir als auch den Aposteln und Jüngern wurden Teile eines
zubereiteten Lammes als Gabe der Liebe gereicht. Unsere Nächsten wollten
uns damit beschenken, da sie es nicht besser wussten. Ich segnete die
Gabe und begann, das Fleisch zu Mir zu nehmen. Meine Apostel und Jünger
taten es mir gleich. Anschließend stellten sie Mir sinngemäß die Frage:
Wir sollen doch vom Fleischverzehr Abstand nehmen. So hast Du uns
befohlen. Nun hast Du selbst Fleisch verzehrt. Ich unterwies die
Meinen: Der Mensch soll kein Tier mutwillig töten und auch nicht das
Fleisch von Tieren verzehren, die zum Fleischverzehr getötet wurden. Doch
wenn Menschen, die noch unwissend sind, Fleisch als Nahrung zubereitet haben und
es dem Gast zum Geschenk machen und ihm zum Gastmahl reichen, dann sollte der
Gast die Gabe nicht ablehnen. Denn es ist ein Unterschied, ob der Mensch
aus Gier nach Fleisch dies verzehrt oder als Dank an den Gastgeber für seine
Mühe. Der Wissende sollte jedoch, wenn es ihm möglich ist und es die
äußeren Umstände erlauben, dem Gastgeber allgemeine Hinweise geben, ihn jedoch
nicht eines Besseren belehren wollen. Wenn die Zeit reif ist, wird auch
der Gastgeber diese allgemeinen Hinweise verstehen." (Das ist Mein
Wort, Die Christusoffenbarung, welche die Welt nicht kennt, Verlag DAS WORT,
ISBN 3-89201-053-6, Kapitel 75, S. 809 f.; Vergleiche dazu passend auch die
Erklärung von Jesus von Nazareth zur Vermehrung der
Fische)
Wenn man voraussetzt oder es zumindest für möglich
hält, dass dieser geniale Text authentisch ist bzw. den Sachverhalt richtig
wiedergibt, woran wir keinen Zweifel haben, dann hält sich Jesus, der Christus,
wie bereits erwähnt, also nicht an Festvorschriften und -bräuche, und Er riskierte allein schon damit,
auf Betreiben der damaligen Priesterkaste als angeblicher "Gotteslästerer" angeklagt zu
werden, was dann auch offenbar Teil des Verrats von Judas wurde. Doch Jesus von Nazareth
hatte die Eskalation dieses Konflikts von sich aus nicht provoziert. Seine
Gegner hatten sowieso geplant, Ihn töten zu lassen. Sie suchten nur noch nach
einem passenden Anlass und einem entsprechenden Vorwand, und dieser war für sie
nun offenbar gekommen.
Zusammenfassend
kommen wir aufgrund der vorliegenden Fakten zu folgendem Ergebnis:
Jesus traf sich mit Seinen Jüngern zu einem Festmahl zum Passahfest
an dem
besagten 14. Nisan,
der in jenem Jahr auf einen Donnerstag fiel. Das von Judas gekaufte Lamm ließen
sie gemäß der Mahnung von Jesus am Leben. Doch dann kamen ungeplant Freunde hinzu, die als "Überraschung" ein geschlachtetes und bereits
zum Festmahl zubereitetes Lamm mitbrachten. Jesus und Seine Jünger wurden von ihnen
also mit einem
Lammbraten beschenkt, weil diese ihnen damit eine Freude machen wollten und
es nicht besser wussten. Und die Beschenkten haben es dann auch als
Zeichen des Dankes an die Spender mit gegessen. Daraufhin hat Judas den
Religions-Obrigkeiten diesen Sachverhalt mitgeteilt und ihnen verraten, dass Jesus zwar vom
geschenkten Fleisch aß, aber ausdrücklich untersagt hatte, selbst ein Lamm zum Fest zu töten,
womit Er gegen die
Religionsvorschriften verstieß, welche Lammschlachtung und Lammbraten zwingend
vorschreibt, und zwar
bei Androhung der Todesstrafe bei Missachtung der Vorschrift. Damit hat Judas der
Priesterkaste entweder den Vorwand oder noch
ein weiteres für sie gemäß ihrer Religion schwerwiegendes Argument für ihre Hinrichtungsforderung geliefert. Alles weitere
ist auch anderweitig bekannt, vor allem, dass Judas den Feinden von Christus auch noch den
anschließenden Aufenthaltsort von Jesus von Nazareth in der Dunkelheit im bekannten Garten Gethsemane verraten hatte, wo sie Ihn am leichtesten
zu fassen bekämen, um Ihn, ohne großes Aufsehen zu erregen, abführen zu können.
Betrachtet man das Beispiel
unabhängig von dem höchst dramatischen Anlass einen Tag vor dem Tod von Jesus,
zeigt sich, dass sich Jesus, der Christus, nicht schulmeisterlich über Gastgeber
oder Freunde gestellt hat und deshalb in der oben geschilderten Lage und
wahrscheinlich auch in manch anderen Situation eine kleinere Menge Fleisch gegessen
hätte.
Dazu passen auch die Worte, die im Matthäusevangelium in den
Kirchenbibeln überliefert sind:
"Nicht
das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern
was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein" (15,
11).
Demnach können also Inhalte von Worten das Leben eines Menschen schwerwiegender zeichnen als das, was er
äußerlich zu sich nimmt, und zwar aufgrund der negativen Gedanken und Empfindungen, welche
diese Worte beinhalten. Dennoch soll der Fleischverzehr nicht sein; in erster
Linie deshalb, weil dafür ein Tier leiden und sterben muss, wie z. B. auch aus
anderen Passagen dieser "Neuoffenbarung" hervorgeht (siehe auch
hier). Dies gilt auch für den
Verzehr von Fischen, worauf wir an anderer
Stelle
noch näher eingehen.
Wer allerdings anzweifelt, ob es
sich hierbei tatsächlich um authentische Christusworte, gegeben durch das
Prophetische Wort, handelt, der kann zumindest nicht
ignorieren, was in eindeutig belegbaren antiken Quellen nachzulesen ist, worüber
wir nun in nachfolgenden Kapiteln berichten.
So ist es ausgerechnet der
"heilige" "Kirchenvater"
Hieronymus (347-419), der hierzu Bemerkenswertes schreibt. Er
schlägt den Bogen von der Sintflut bis zum Kommen von Jesus und erklärt:
"Der
Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut
hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund
gestopft; wie man in der Wüste dem murrenden, sinnlichen Volk Wachteln vorwarf.
Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder
mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist,
Tierfleisch zu essen" (Adversus Jovinianum I, 18). Und an anderer Stelle
erklärt Hieronymus: "Wenn du vollkommen sein willst, ist es
gut, keinen Wein zu trinken und kein Fleisch zu essen" (Adversus Jovinianum
II, 6; siehe z. B. eine englische Übersetzung unter
ccel.org). Hieronymus hatte
also noch gewusst, dass Jesus auch gekommen ist, um das Verspeisen des
"Tierfleisches" zu beenden, und er hatte auch den so genannten
"Römerbrief" von Paulus (14, 15.21: "Wenn aber dein Bruder wegen deiner
Speise betrübt wird, so handelst du nicht mehr nach der Liebe ... Es ist besser,
du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und tust nichts, woran sich den
Bruder stößt") in diesem Sinne
verstanden.
Ein empfindsamer und mit Gott verbundener Mensch
spürt den Schmerz anderer Menschen und auch von Tieren. Und so hat Jesus von
Nazareth auch den Schmerz der Tiere wahr genommen, die auf die Schlachtbänke der
Menschen gelegt werden. Dazu passt eine Erzählung, wonach Er einmal erlebt
hatte, wie ein Mann ein Pferd blutig schlägt. Daraufhin hat Jesus gerufen:
"Weh
euch, der Stumpfheit eures Herzens wegen hört ihr nicht, wie es klagt und
schreit zu seinem himmlischen Schöpfer um Erbarmen, und dreimal Wehe über
den, gegen den es schreit und stöhnt in seiner Qual"
(Das Evangelium Jesu, Kap.
21, 5). Der evangelische Theologieprofessor Prof. Dr. Karl W.
Rennstich schreibt, dass diese Erzählung auch Teil einer "alten Bibelhandschrift"
ist, "die in
der Pariser Universitätsbibliothek aufbewahrt wird"
(predigten.uni-goettingen.de). Und auch der Theologe Dr. Dr. Ebermut Rudolph spricht von einem "Bericht
wahrscheinlich koptischen Ursprungs" und beruft sich unter anderem auf die
Studien von Eberhard Arnold, Quellen I: Die ersten Christen nach dem Tode der
Apostel, Leipzig 1926.
(3)
Gerade diese Überlieferung der schreienden und klagenden
Pferde könnte man auch auf die Todesschreie der Tiere in den
heutigen Schlachthöfen beziehen, die es in jeder größeren Stadt gibt, und man
könnte auf
ähnliche Weise rufen: "Weh euch, die ihr nicht hört, wie
die Tiere zum Schöpfer im Himmel klagen und um
Erbarmen schreien! Dreimal wehe aber über die, über welche sie in ihren
Schmerzen schreien und klagen." Und dass demgegenüber eine "schonende" und "liebevolle" Schlachtung
in einer Bio-Metzgerei nicht die urchristliche Alternative zu den Fließband-Schlachtungen ist,
kann man auch bereits aus anderen antiken Dokumenten erschließen.
Menschen, denen das Leid der Tiere weitgehend
gleichgültig ist oder Anhänger blutiger Opferkult-Theorien zitieren
manchmal einen Jesus zugeschriebenen Satz aus der
kirchlichen Bibel, welcher lautet:
"Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein
Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh
und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe."
(Matthäus 5, 23-24)
Doch welchen Altar meinte Jesus von Nazareth?
Wenn hier ein
äußerer Altar gemeint wäre, dann wäre eine denkbare Antwort: Wenn ein ehrlicher
Gottsucher noch in
vielen Bereichen gegen Gottes Gebote verstößt, dann kann Jesus ja nicht in einem einzigen
Satz alles auf einmal erklären, was zu erklären ist. In diesem Zusammenhang könnte es für
den betreffenden Menschen also zunächst einmal um die Versöhnung mit dem Nächsten
gehen. Doch damit wäre nicht alles gesagt. Denn hat der Gottsucher dieses verwirklicht, folgt die nächste Lektion, welche
dann lauten würde: Du brauchst überhaupt zu keinem äußeren Altar zu gehen.
Doch meinte Jesus hier offenbar überhaupt keinen
Tieropfer-Altar. In dem Werk Das ist Mein Wort wird das überlieferte
Bibelwort nämlich wie folgt erklärt:
"Wenn
du ... erkennst, dass du dich mit deinem Nächsten noch nicht versöhnt hast, so
lasse die Sünde zunächst vor dem inneren Altar liegen. Gehe zu deinem
Nächsten und versöhne dich mit ihm – und dann, wenn du Gleiches oder Ähnliches,
das zur Sünde geführt hat, nicht mehr tun willst, dann lege deine Sünde auf den
Altar. Der Altar befindet sich im Innersten deines Tempels aus Fleisch und Bein.
Der Geist der Liebe und des Lichts wandelt sodann die Sünde in Kraft und Leben
um." (S. 302)
Jesus von Nazareth sprach
demnach also nie von einer
äußeren Religion, sondern (wie übrigens später auch Paulus) davon, dass unser Leib
(!) der Tempel des Heiligen Geistes ist. Folglich findet sich auch der Altar
dieses "Tempels" in unserem Leib, nämlich in unserem Herzen. So hat es Jesus
also gemeint. Aber die Priester haben wieder ein Element einer veräußerlichten Kultreligion
daraus gemacht. Und Theologen haben die Jesus-Worte nach dem Schema des
jüdischen Opferkultes umgedeutet und damit verfälscht.
In den von der Kirche als sehr bedeutsam eingestuften Papiasfragmenten
(wörtlich Ergänzungen der Evangelien aus der mündlichen Tradition),
entstanden ab ca. 120, erklärt Jesus weiter: "Alle Tiere, die das als Nahrung
bekommen, was man von der Erde empfängt, werden friedlich und in gegenseitigem
Einvernehmen leben" (Papias, ap. Irenäus V, 33, 3, 4). Hier knüpft
Jesus einerseits an den Schöpfungsbericht 1. Mose 1, 29-31 an, wonach
Menschen und Tiere durch die Früchte der Erde beschenkt werden, und andererseits
an die Friedensreich-Prophezeiung bei Jesaja 11, 6-9. Demnach gibt es
also einen direkten Zusammenhang zwischen vegetarischer Ernährung und
Friedfertigkeit in der Tierwelt, und so kommt es im Laufe der Zeit zu einem ganz
neuen Miteinander: "Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther
bei den Böcken lagern" (V. 6). "Und Löwen werden Stroh essen wie die
Rinder" (V. 7). Hier könnte, ja sollte der Mensch zum historischen Vorbild für so genannte
"Raubtiere"
werden, da er im Unterschied zu den momentanen
Lebensumständen einiger Tierarten gar nicht auf Fleisch angewiesen ist und am
leichtesten, ja sogar auf bequeme Art und Weise seine Ernährung umstellen könnte,
selbst wenn man eine Übergangszeit dafür ansetzen würde, z. B. für eine
staatliche finanzierte Umschulung von Metzgern und Schlachtern.
Doch solche Stellen wie bei Papias werden von den Menschen im Kirchenmilieu
entweder lächerlich gemacht, oder sie sind dort genauso unbekannt wie
der vollständige Text des Evangeliums der Zwölf (= Das Evangelium des vollkommenen
Lebens * = Das Evangelium Jesu). Dort sagt Jesus weiterhin zu
Seinen Jüngern: "Gott ist gerecht und gütig und hat befohlen, dass die Menschen
leben sollen allein von den Früchten und den Saaten der Erde." (38, 4)
Ob es
nun eine Abschrift des aramäischen Originals dieses Textes und eine antike
altslawische Übersetzung im Vatikan tatsächlich gibt, wie es der Theologe Gideon
Jasper Ouseley sagt, konnte bis jetzt nicht zweifelsfrei bewiesen
werden. Der Vatikan bzw. die Bibliothek des Vatikans haben eine entsprechende
offizielle Anfrage unsererseits schlicht ignoriert, was eher für eine Existenz
dieser Dokumente spricht. Dies ist insofern von Bedeutung, da mancher die Echtheit
einer prophetischen Botschaft anzweifelt, diese jedoch bei einer nachgewiesenen
Übereinstimmung mit einem antiken Text nicht mehr ignorieren könnte.
Im Evangelium Jesu ist auch das "Gleichnis vom verlorenen Sohn" ein wenig
anders überliefert als im Lukasevangelium der Bibel. Bei Lukas heißt es:
"Bringt das gemästete Kalb und schlachtet´s; lasst uns essen und fröhlich sein!"
(15, 23). Im Evangelium Jesu jedoch steht:
"Bringet
die schönsten Früchte herbei und Brot und Öl und Wein und lasset uns essen und
fröhlich sein"
(58, 11).
(4)
Und dass Jesus
angeblich einmal "Dämonen" in eine Herde Schweine geschickt haben soll, die sich
darauf hin einen Abhang hinunter gestürzt haben sollen (Matthäus 8, 28 ff.),
ist in diesem Evangelium wie auch in dem biblischen Johannesevangelium
überhaupt nicht erwähnt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich hierbei im Kern um
eine antike Exorzismus-Legende
aus einem Umfeld, in dem auch
grausame Tieropfer praktiziert wurden und deren Elemente man auf hier auf Jesus
übertragen hat.
(5)
Vergleichbar mit dem Evangelium der Zwölf =
Evangelium des vollkommenen Lebens = Evangelium Jesu ist die Situation beim Friedensevangelium der Essener. Nach Aussagen des
ungarischen Forschers Edmond B. Székely wird eine aramäische Fassung
dieses Evangeliums auch hier im Vatikan im dortigen Geheimarchiv unter
Verschluss gehalten. Nachdem er eigenen Angaben zufolge kurzzeitig Einsicht erhalten hatte,
habe er den Text wohl ebenfalls in einer Art "Innenschau" aus dem Gedächtnis niedergeschrieben
(Südergellersen 1977).
Demnach lehrte Jesus: "Und das
Fleisch geschlachteter Tiere in seinem Körper wird sein eigenes Grab werden.
Denn wahrlich, ich sage euch: Der, der tötet, tötet sich selbst, und wer vom
Fleisch erschlagener Tiere isst, isst vom Körper des Todes" (S. 41). Auch wenn Kritiker die
Aussagen Székelys
anzweifeln oder nicht anerkennen, so handelt es sich auch hier um einen Satz aus
der Überlieferung, der
sich nahtlos in das Gesamtbild von Jesus einreiht, das man auch aus
wissenschaftlich gesicherten
Quellen von Ihm hat. Denn Jesus von Nazareth setzt bei allen Seinen Lehren das Gesetz von
Saat und Ernte voraus (d. h.: Was du anderen antust, wird eines Tages dir angetan
werden), und bereits die Propheten des Alten Testaments haben dabei das
Verhalten der Menschen gegenüber Tieren mit einbezogen. So heißt es z. B. beim
Propheten Jesaja: "Wer einen Stier schlachtet, gleicht dem, der einen Mann
erschlägt." (66, 3; Übersetzung von Martin Luther)
Interessant ist ein
Jesuswort aus dem um das Jahr 110 n.
Chr.
entstandenen Ägypterevangelium. Darin wird Jesus mit dem Satz zitiert
"Iss jegliche Pflanze, die mit Bitterkeit behaftete iss nicht" (zit. nach Clemens von
Alexandria, Stromateis 3, 9, 66). Allerdings geht es in diesem Zusammenhang nicht
um Ernährungsfragen
(anders als bei Skriver erörtert, a.a.O., S. 53), sondern Jesus verwendet den Satz sprichwörtlich und für die
Zuhörer etwas rätselhaft beim Thema "Fruchtbarkeit" und "Mutterschaft". Dabei
greift Er jedoch ganz nebenbei auf eine einfache sprichwörtliche
Volksweisheit zurück, um sich vernünftig vegetarisch zu ernähren, wobei "bitter" in der aramäischen Muttersprache von Jesus
vielleicht auch "giftig" oder
"unbekömmlich" bedeutet hatte.
In einem anderen Zusammenhang spricht Jesus über ein Lamm, das zum
Fleischverzehr getötet wurde, und leider ist auch hier der Sinn nicht ganz sicher zu ermitteln.
Nachzulesen ist die Stelle in dem bekannten um ca. 150 n. Chr. entstandenen
Thomasevangelium, das ägyptische Bauern im Jahr 1945 beim Pflügen in der
Nähe von Nag Hammadi am Nil gefunden hatten. In Vers 60 heißt es nach dem
Hinweis auf das geschlachtete Lamm: "Sucht auch Ihr nach
einem Ort für Euch zur Ruhe, damit Ihr nicht [auch] zur Leiche [lat.:
cadaver] werdet und man Euch verzehrt" (zit. nach Synopsis Quattuor
Evangeliorum, Appendices, Evangelium Thomae Copticum, V. 60, Deutsche
Bibelstiftung, Stuttgart 1976). Kurz zuvor heißt es:
"Schaut
aus nach dem Lebendigen, solange Ihr lebt, damit Ihr nicht sterbt" (V. 59).
Und im
nachfolgenden Vers 61 ist dann nach Angaben des Herausgebers eine Passage
"zerstört oder verstümmelt". Vermutlich meinte Jesus in Vers 60 einen "inneren
Ruheort" bzw. einen "inneren Frieden", der den Menschen aus dem Kreislauf von Töten und Getötet-Werden gegenüber Menschen und Tieren befreit. Zudem könnte Jesus in
Vers 59 auch davor gewarnt haben, nicht nach einem getöteten Lamm als Beispiel
für "tote Nahrung" zu trachten, sondern nach lebendiger pflanzlicher Nahrung, so
dass Er womöglich schon vor 2000 Jahren sinngemäß lehrte, was heute
offensichtlich ist: Der Mord an den Tieren
führt zum Tod der Menschen.
Das Jesuswort "Was
ihr einem von diesen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" gilt auch gegenüber Tieren. So schreibt der Experte und
Theologe Dr. Dr. Ebermut Rudolph: "Innerhalb der außerbiblischen Literatur findet
sich nun noch eine ganz andere Jesusgeschichte albanischer Herkunft von
einer obdachlosen Katze, die sich rührend an den Heiland schmiegt, welche Jesus
sodann einer verwitweten Frau aus seiner Anhängerschaft zur Pflege übergibt:
´Einer aber von denen, die mit ihm zogen, sagte: ´Seht, dieser Mann liebt alle
Geschöpfe ... als wenn es seine Brüder und Schwestern wären ...` Jesus aber
sprach: ´Wahrlich, ich sage euch: diese Geschöpfe sind wie ihr genauso Kinder
Gottes. Es sind auch eure Brüder und Schwestern. Wer diesen zu essen und zu
trinken gibt, gibt es mir. Und wer ihnen Leid antut und sie nicht verteidigt,
tut mir ein Leid an und verteidigt mich nicht.`" (zit. nach: Vertrieben aus
Eden, München 1979, S. 67; vgl. die Überlieferung in
Das Evangelium Jesu)
"Gottes Mühlen mahlen langsam" heißt es in einem Sprichwort.
Doch heute kommen die
Grausamkeiten der Menschen an den Tieren ganz offensichtlich immer schneller auf den Menschen
selbst zurück, wenn
er diese nicht vielleicht doch noch bereut, umkehrt, und vieles wiedergutmacht.
In seinem Buch
Jesus war kein Vegetarier schreibt der zunächst evangelische und seit 2020
katholische Theologe Sebastian Moll,
dass man angeblich nicht wissen könne, ob Jesus auf den Verzehr von Fleisch
verzichtet habe, und er schreibt weiter, dass Jesus laut Bibel zumindest keinen
"Vegetarismus" propagiert habe – eine Bibelinterpretation, die auf Seiten der
Kirche weiterhin dafür missbraucht wird, auch in Zukunft an den todbringenden
Essgewohnheiten festzuhalten. Doch selbst wer sich krampfhaft nur an die Bibel
als Quelle für das Urchristentum klammert, kann dort manches entdecken, was er
in den althergebrachten kirchlichen Deutungen nicht findet.
Dass eine vegetarische Lebensweise in jedem
Fall die gesündere ist, wussten bereits der Gottesprophet Daniel und
seine drei Freunde. Hierzu wird folgende bemerkenswerte Erzählung auch in den
Kirchenbibeln überliefert.
Es ging um Daniels Ernährung am babylonischen Königshof:
"Da sprach Daniel zu dem Aufseher ... ´Versuch´s doch mit
deinen Knechten zehn Tage und lass uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken
geben: und dann lass dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von des
Königs Speise [mit Sicherheit Fleisch]
essen, zeigen ... Und nach den zehn Tagen sahen sie
schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.
Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg,
und gab ihnen Gemüse. Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und
Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit." (1, 11-17)
Das ist eindeutig, auch wenn kirchliche Fleischkonsumenten es manchmal dadurch
wegzudiskutieren versuchen, dass Daniel gemäß einer anderen Stelle (10, 3) während einer
dreiwöchigen Trauerzeit kein Fleisch aß. Daraus schließen dann die kirchlichen
Tiermord-Befürworter, dass er wohl sonst aus eigenem Antrieb Fleisch gegessen habe. Doch das steht nirgends
geschrieben. Außerdem ist doch in Kapitel 1 klar überliefert, wie Daniel
zumindest zeitweise sein Essen vorgesetzt bekam, also gar nicht frei wählen
konnte.
Aus all dem Genannten ergibt sich: Der Gottesprophet wusste eindeutig um den Segen
– man würde heute sagen – der
"vegetarischen Ernährung". Doch er aß dann, wenn ihm nichts anderes angeboten
wurde, wahrscheinlich auch von dem Fleisch, denn er musste ja etwas essen. Bzw. er
nahm hin und wieder
womöglich kleinere Mengen Fleisch zu sich, wenn sie ihm aus Gründen der
Gastfreundschaft angeboten wurden, wie es später auch Christus geraten hatte.
Nur in den besagten drei Wochen verzichtete er auch kompromisslos darauf, während er
ansonsten sowieso vegetarisch lebte.
Oder wollen die kirchlichen Bibel-Gesellen etwa
behaupten, der große Gottesprophet, dem Gott "Einsicht und Verstand" und
"Weisheit" geschenkt hat, hätte sich gegen seine eindeutig in Kapitel 1
geschilderte Überzeugung (Ernährung mit "Gemüse") von ungesunder Fleischnahrung ernährt
– so wie z. B.
viele Priester heute, denen die falsche tiermörderische Ernährung manchmal bereits sichtbar aus allen Poren
trieft und auch ihr Gesicht und weitere Körperteile schon gezeichnet hat?
Doch auch im Neuen Testament kann man
einige weitere interessante Entdeckungen machen:
So bedeutet für die ehemaligen Fischer unter den Jüngern von Jesus
die Umkehr auch eine
berufliche Veränderung: "Ich werde euch zu Menschenfischern machen", sagt Jesus, und
"sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm" (Markusevangelium,
Markus 1, 17-18). Sie gaben also ihren Beruf, in dem sie Tiere töten
mussten, auf. Nach
dem Bericht im Lukasevangelium gewinnt Jesus das Vertrauen der Fischer
allerdings zunächst durch einen
Riesenfang an Fischen entgegen den Prognosen der Fischfang-Experten. Im
griechischen "Urtext" heißt es
dazu, die Netze seien dabei "wiederholt" [bzw. "andauernd"] "gerissen" (griechische Imperfektform), so dass die Tiere
folglich wieder ins Freie schwimmen konnten, was auch als Symbol verstanden werden kann:
Die Tiere lieben die Freiheit wie die Menschen. Deshalb sollen diese
aufhören, sie zu fangen!
Zwar hat die neuere evangelisch-katholische Einheitsübersetzung (1984) eine
weniger nahe liegende Übersetzung ausgewählt, wonach die Netze nur
"zu reißen drohten". Doch selbst wer diese mit hoher Wahrscheinlichkeit falsche
"Übersetzungs"-Variante favorisiert, für den gilt: In der Bibel steht nicht, dass die Jünger den Fang
anschließend sichergestellt und die Fische getötet, gegessen oder zum Verzehr verkauft hätten.
Genausogut hätten sie auch gemäß dieser Übersetzungs-Version die Fische
anschließend wieder freilassen
können, und das legt ja auch der Bibel-Autor nahe, wenn er die Aufmerksamkeit
sogleich auf den neuen Lebensabschnitt der nun ehemaligen Fischer legt.
"Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm."
Doch die Ereignisse liegen lange zurück, und wer kann heute schon behaupten,
dass er weiß, welche Version nun den tatsächlichen Ereignissen am nähesten
kommt. Entscheidend ist auch von daher nicht so sehr die
Interpretation antiker Texte, die im Einzelfall verschieden sein kann und wo
keiner beweisen kann, dass er richtig liegt. Es kommt auf
die Wahrheit aus dem Reich Gottes an, wie man sagen könnte, und wie viel davon das
Bewusstsein eines Menschen auffassen kann und wie sehr er schon ein Herzensdenker
ist, der nicht aufgrund von Buchstaben entscheidet, sondern seinem immer
mehr erwachenden Gewissen folgt, das immer abwägt statt eine Besserwisserei bzw.
Rechthaberei zu verfolgen.
An anderer Stelle
heißt es in der Bibel weiter, Jesus von Nazareth hätte einige tote (!) Fische zum Verzehr
vermehrt. Doch das heißt eben auch klar: Jesus hat nach dem Bericht der Bibel eben
gerade keine lebendigen Fische geschaffen, welche die Menschen dann zum Verzehr
erschlagen und aufgeschlitzt
hätten. Und auch hier kann dann die Christusbotschaft "Das ist Mein Wort" (siehe
hier) zur weiteren Aufhellung beitragen.
Es wird dort, wie auch in den Bibeln, berichtet, dass Jesus von Nazareth keine lebenden Fische erschaffen
hatte, "damit sie wieder getötet werden". Er schuf stattdessen tote Fische aus der
Geistsubstanz der Erde, und Er sagte dazu erklärend: "Mit
der Brot-, Frucht- und auch Fischvermehrung zeigte Ich ihnen, dass kein Mensch
hungern und darben muss, wenn er Gottes Gesetze erfüllt ... Meine Jünger
brachten Mir Brote und Trauben zur Vermehrung. An diesem Tage wurden Mir auch
tote Fische zur Vermehrung gereicht. Als Ich diese tote Substanz in Meine Hände
nahm, klärte Ich die Menschen auf, dass aus ihr das Kräftepotential des Vaters,
die hohe Lebenskraft, weitgehend gewichen war und Ich nicht lebende Fische
schaffe, damit sie wieder getötet werden. Ich klärte die Menschen auf, dass das
Leben in allen Lebensformen ist und der Mensch diese nicht mutwillig töten soll.
Die Menschen, insbesondere die Kinder, schauten Mich traurig an. Sie konnten
Mich nicht verstehen, denn sie lebten zum größten Teil von Fisch Brot und wenig
anderem. Da sprach Ich sinngemäß zu ihnen: Die Energien der Erde halten die
toten Fische noch zusammen. So werde Ich euch aus des Vaters Geist keine
lebenden Fische schenken, sondern aus der Energie der Erde euch Fische, die tot,
also schwingungsarm, sind, erschaffen. Sie werden nie Leben tragen und können
nicht getötet werden. Ich will euch zeigen, wie Lebendiges – Brot und Früchte –
schmeckt, und im Vergleich dazu tote Nahrung. Und Ich schuf für sie Fische aus
den Energien der Erde, die wenig Geistsubstanz trugen. Ich gab ihnen die toten
Fische und gebot ihnen, zugleich auch Brot und Früchte zu essen, damit sie den
Unterschied erkennen zwischen lebender und toter Nahrung, zwischen hochschwingender und niedrigschwingender Kost."
(vollständig in: Das ist Mein Wort, a.a.O., S. 381 ff.)
Der Vollständigkeit halber
sei hier auch noch auf die Erzählung aus dem Johannesevangelium (21,
1-14) hingewiesen, wo Jesus für die große Menge von Fischen im Netz nicht
bei der Berufung der Jünger gesorgt haben soll, sondern angeblich erst als
Auferstandener. Nach dieser Überlieferung hätten die Jünger dann bei dieser
Gelegenheit 153 Fische an Land gezogen und davon anschließend selbst gebratenen
Fisch gegessen.
Doch abgesehen davon, dass hier manches allem Anschein nach eine Legende ist bzw. eine symbolische
Bedeutung hat (z. B. die Zahl der Fische; so wurde das beispielsweise in der frühen
Kirche gedeutet, z. B. von den "Kirchenheiligen" Hieronymus und Augustinus), wurde die gleiche
Erzählung in dem apokryphen Werk Das Evangelium Jesu ohne Fische
überliefert. Es heißt in dieser Version:
"Petrus sagt zu ihnen [den anderen Jüngern]:
´Ich will fischen gehen.` Sie sagen zu ihm: ´So wollen wir mit
dir gehen.` Sie gingen hinaus und stiegen sogleich in einen Kahn, und in
derselben Nacht fingen sie nichts. Und da der Morgen gekommen war, stand
Jesus am Ufer; aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
Da sprach Jesus zu ihnen: ´Kinder, habet ihr etwas zu essen?` Sie
antworteten Ihm: ´Nicht genug für alle. Nur einen kleinen Laib
Brot, ein wenig Öl und ein paar getrocknete Früchte.` Und Er sprach zu
ihnen: ´Lasset es genug sein. Kommt und esset!` Und Er segnete
sie, und sie aßen und wurden satt. Und da war auch ein Krug voll Wassers,
und Er segnete ihn gleichfalls, und siehe, es wurde zur Frucht der Rebe" (89, 2-4), wobei mitbedacht ist, dass der auferstandene Jesus mit
Seinem Geistleib natürlich überhaupt nichts Materielles gegessen hat (siehe
auch hier).
Allgemein kann man die These aufstellen:
Die Tiere wollen den Menschen als ihren großen Geschwistern dienen, und so soll auch der Mensch
seinen Mitgeschöpfen, den Tieren, dienen. Und jedes Geschöpf Gottes, das Gottes
Atem in sich bewegt, hat ein Recht und eine göttliche Bestimmung, seine Erdenzeit
zu leben, bis das dem Rhythmus der Erdenleben entsprechende Hinscheiden des
materiellen Leibes gekommen ist. Jesus von Nazareth lebte in dieser Einheit
allen Lebens und war kein Fanatiker wie heute leider so mancher, der sich
"Veganer" nennt und seine Mitmenschen, die es anders halten, verurteilt. Er
wusste, dass Menschen natürlich etwas zu essen brauchen. Und die Lebenssituation im
damaligen Palästina, wo Fisch zu einem Hauptnahrungsmittel geworden ist, war dramatisch und
überhaupt nicht vergleichbar mit heutigen Wohlstandsländern, wo Fleisch- und
Fischnahrung ausschließlich "Luxus" sind und eine gesunde vegetarische Ernährung
ohne Probleme im Alltag zu verwirklichen wäre. So aß Er, wie oben dargelegt,
selbst von einer Fleischspeise, die Ihm
gutwillige Gastgeber anboten, um Ihm, dem Christus Gottes, damit eine Freude zu machen, und
Er sprach von einer anderen Gelegenheit, um auch diese Menschen darüber aufzuklären, wie sie Zug
um Zug von dieser Nahrung Abstand nehmen können.
Als Jesus von Nazareth 40 Tage in der Wüste
ist,
lebt Er unter den "wilden Tieren" (Bibel, Markusevangelium
1, 13). Es wird nichts darüber berichtet, wovon Er sich im Äußeren ernährte
oder wie sehr Ihm Seine innere Einheit mit dem Reich Gottes geholfen hat, eine
Zeitlang auch ohne Nahrungsaufnahme leben zu können. Doch Er hat die Tiere dort sicher
nicht mit Pfeil und Bogen gejagt oder Speere nach ihnen geworfen, sondern Er verstand
ihre
Sprache und lebte in Frieden mit ihnen, und keiner tat dem anderen etwas zuleide. Es wird bereits für kurze Zeit Wirklichkeit, was der
Prophet Jesaja einige hundert Jahre zuvor voraus gesagt hatte:
"Der Geist
Gottes lässt sich nieder auf ihm; der Geist der Weisheit und der Einsicht. Dann
wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden
zusammen und ein kleiner Junge kann sie hüten."
(11, 1.6-7)
Vergleicht man damit den Zustand unserer Welt und die von den Priestern und
Pfarrern der Kirche gesegneten Schlachthöfe, Jagdkanzeln,
Tierversuchslaboratorien und Folterställe der Massentierhaltung, dann kann jeder gutwillige Zeitgenosse erkennen, was
die echten Gottespropheten und Jesus von Nazareth wollten und was die Kirche und
das kirchliche Christentum im
Gegensatz dazu entwickelten. Und so gilt heute wie damals: "Wer Ohren hat zu
hören, der höre!"
Anmerkungen:
(1) Dass
Jesus das Passahfest ohne Lamm gegessen hat, lehrt ausgerechnet auch Papst Benedikt XVI. In seiner Predigt am Donnerstag, den
5.4.2007, in Rom sagte der Papst Folgendes zum Thema:
"Er hat aber wahrscheinlich mit den Jüngern Pascha nach dem
Qumran-Kalender, also wenigstens einen Tag früher gefeiert, ohne Lamm
gefeiert, wie Qumran, das den Tempel des Herodes ablehnte und auf den neuen
Tempel wartete. Jesus hat Pascha gefeiert: ohne Lamm ..." (zitiert nach Georg
Meinecke, Papst Benedikt XVI: Jesus von Nazareth, aß kein Osterlamm, Books on
Demand, Norderstedt 2008, S. 13; mit Verweis auf die Quellen bei www.vatican.va).
Nach Joseph Ratzinger bzw. Papst Benedikt XVI. sei Jesus stattdessen selbst "das
erwartete, das wirkliche Lamm" gewesen. Doch Jesus hat nicht den qumranischen Ritus übernommen (siehe
dazu hier), sondern überhaupt keinen
Ritus zugrunde gelegt: Und Er hat deshalb kein Tier töten lassen, weil Tiere
empfindsame Wesen sind und das Gebot "Du sollst nicht töten" auch ihnen
gegenüber gilt.
(2) Nach der Datierung des Evangelisten
Johannes (13, 1-2; vgl.
19, 31) sei der Freitag, an dem Jesus gekreuzigt wurde, nicht bereits der 15. Nisan
gewesen, sondern erst der 14. Nisan. Jesus von Nazareth wäre gemäß dieser
Datierung also schon gekreuzigt gewesen,
nachdem dann am Abend jenes Tages am so genannten Sederarbend das traditionelle Passahmahl stattgefunden hätte,
wie in jedem Jahr immer am Abend des 14. Nisan, gleich auf welchen Wochentag dieser
fällt. Folglich hätte das letzte Mahl von Jesus und Seinen
Jüngern dann schon am Tag zuvor stattgefunden, also am 13. Nisan, und es sei
nach Meinung mancher Theologen schon aus diesem Grund kein Passahmahl gewesen, und auch bei Paulus stehe solches nicht
(vgl. 1. Korinther 11, 23-25). Doch selbst wenn es so gewesen wäre,
ist das für die in dieser Studie dargelegten Fakten und Sachverhalte nicht
wesentlich. Entscheidend ist viel mehr: Jesus, der Christus, und alle Gottespropheten haben
gegen den Tieropferkult und das Morden der Tiere gesprochen und gelehrt, dass
die Kultvorschriften der Priester nicht der Wille Gottes sind, egal, ob diese
nun in jenem Jahr an einem Donnerstagabend oder an einem Freitagabend praktiziert worden
sind.
Gemäß unseren Untersuchungen und der Datierung der Evangelisten Matthäus,
Markus und Lukas war der 14. Nisan, an dem das Mahl immer
stattfindet, in diesem Jahr ein Donnerstag und der immer am 15. Nisan folgende
Festbeginn des immer bis zum 22. Nisan dauernden Festes war in diesem Jahr dann
folglich ein Freitag. (siehe oben im Text)
(3)
Die Autorin Sigrun Koerner (Und war mit den Tieren, Bückeburg 1994, S. 9)
spricht ebenfalls von einer "uralten koptischen Bibelhandschrift", "die sich in der
Nationalbibliothek zu Paris befindet". Nach Carl Anders Skriver, Die Lebensweise Jesu
und der ersten Christen,
a.a.O., S. 128, würde das Wort
sinngemäß auch in den Petrusakten, Nummer 38, stehen. Demnach
würde es dort heißen: "Weh euch, die ihr nicht hört, wie es
[das Tier] zum Schöpfer im Himmel klagt und um Erbarmen
schreit! Dreimal wehe aber über den, über welchen es in seinem Schmerz schreit und klagt."
Die Petrusakten sind eine "apokryphe" Apostelgeschichte,
die um 180 n. Chr. entstanden ist. Im Text der Petrusakten nach
Wilhelm Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen II, Tübingen 1997, S. 256-289
sind jedoch nur Fragmente veröffentlicht, welche dieses Zitat nicht
enthalten, so dass wir die Zitierung von Skriver nicht überprüfen konnten.
Leider konnten wir auch die entsprechenden Quellenangaben von Prof. Dr. Karl W. Rennstich und
der Autorin Sigrun Körner nicht anhand exakter Quellenangaben überprüfen, so dass hier,
falls die Aussagen stimmen, für den Fall eines
wissenschaftlichen Nachweises weitere Nachforschungen
notwendig wären.
Sigrun Körner zitiert den Jesus-Text mit den
Worten:
"Und es begab sich, dass der Herr auszog aus der Stadt und
ging über das Gebirge mit seinen Jüngern. Und sie kamen an einen Berg, dessen
Straße steil war. Allda fanden sie einen Mann mit seinem Saumtier. Sein Tier war
niedergestürzt, denn er hatte es überladen. Und er schlug es, dass es blutete. –
Jesus aber sprach: ´Mensch, was schlägst du dein Tier? Siehst du nicht, dass es
zu schwach ist für seine Last und weiß Du nicht, dass es Schmerzen leidet?` –
Der Mann antwortete: ´Was geht es Euch an. Ich darf es schlagen, so viel es mir
gefällt, sintemal es mein Eigentum ist und ich es gekauft habe um ein gutes
Stück Geld. Frage die, so bei Dir sind, denn sie kennen mich und wissen davon.`
Und etliche der Jünger sprachen: ´Ja, Herr, es ist, wie er sagt. Wir haben
gesehen, wie er es gekauft hat.` Aber der Herr sprach weiter: ´Sehet denn nicht
auch ihr, wie es blutet und höret auch ihr, wie es jammert und schreit?` Sie
antworteten und sprachen: ´Nein Herr, dass es jammert und schreit, hören wir
nicht.` Jesus aber ward traurig und rief: ´Wehe Euch, dass ihr nicht höret, wie
es schreit und klagtet zum himmlischen Schöpfer um Erbarmen, dreimal aber wehe
dem, über welchen es schreit und klaget in seinem Schmerz.` Und er trat hinzu
und rührte es an. Und das Tier stand auf und seine Wunden waren heil. Zum Manne
aber sprach er: ´Nun treibe weiter und schlage es hinfort nicht wieder, auf dass
Du Erbarmen findest.`" (Und war mit den Tieren, Bückeburg 1994, S. 9)
Der Bericht ist jedoch, wie hier zitiert, sicher überliefert in Das
Evangelium Jesu (siehe
hier).
(4) Dass im Gleichnis
vom verlorenen Sohn gemäß der Bibel-Version ein Kalb geschlachtet wird, ist ja
auch dort nur ein Gleichnis aus dem üblichen Lebensumfeld der damaligen
Menschen. Und es geht bei diesem Gleichnis gar nicht um die Tiere, und Jesus
hat auch laut den Bibeln nirgends erlaubt oder befürwortet, ein Kalb zu schlachten. Das heißt:
Selbst wenn man nur nach der Bibel gehen will, dann sagt dieses
Gleichnis nur aus: Wenn der "Verlorene" zurückgekehrt ist, gibt es ein
großes Fest. Und was gehörte für die meisten Leute damals wie leider auch heute
noch zu einem großen Fest? Fleisch. Das ist ungefähr so, wie wenn heute jemand
ein solches Gleichnis erzählt und den Menschen, für die ein Festessen leider immer noch
mit Fleischspezialitäten verbunden ist, sagt: "Die Freude war so groß, dass
der Gastgeber gleich zu einem ganz großen Fest eingeladen hat. Und stellen wir
uns einmal vor, was es bei einem solchen Fest alles gab: Live-Musik, tolle
Dekoration, viele nette Leute und tolles Essen wie z. B. zarte
Kalbfleischschnitzel ..."
Dass die Menschen aber überhaupt keine
Kälber von ihren Müttern wegnehmen, diese brutal schlachten und deren Fleisch als
Gourmet-Spezialität essen sollten, steht auf einem anderen Blatt. Eines nach dem
anderen.
Doch
ob Jesus in dem Gleichnis wirklich von einem geschlachteten Kalb sprach? Das ist
äußerst unwahrscheinlich. 50-60 Jahre nach der Erdenzeit von Jesus haben
sich die Leute wohl noch daran
erinnert, dass Jesus in dem Gleichnis gesagt hat, man habe ein großes Fest
gefeiert. Details sind in der Regel aber nach zwei Generationen und auch schon
früher in Vergessenheit
geraten. Und das Kalb hat der Evangelist Lukas wohl dann einfach noch mit hinzu geschrieben und
Jesus damit unterschoben, weil der Autor sich ein solches Fest eben so vorstellte. Was der
Schreiber Lukas in das Gleichnis an wesentlichem Inhalt hinein legte, war aber
etwas ganz anderes, nämlich: Dem Vater
in dem Gleichnis war nichts zu schade, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen.
Und wie das nun im Einzelnen gewesen sein könnte, ist sicher keine exakte
Erinnerung an einen ca. 50 Jahre (!) zurückliegenden Wortlaut.
Nun könnte
jemand natürlich einwenden: Diese Deutung ist zwar möglich, aber es ist eben nur eine
Deutung. Doch es gibt eben auch Evangelien außerhalb der Bibel. Und tatsächlich: Im Evangelium
Jesu ist das Gleichnis im 58. Kapitel, Verse 7-15 anders überliefert,
und zwar ohne Kalb (!). Es heißt dort wörtlich: "Der
Vater aber sprach zu seinen Knechten: ´Bringet das beste Kleid herbei und
ziehet es ihm an und stecket einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße
und bringet die schönsten Früchte herbei und Brot und Öl und Wein und lasset uns
essen und fröhlich sein. Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder
lebendig;
er war verloren und ist gefunden.` Und sie begannen alle, froh zu werden." (Vers 11)
Vgl. die Erzählungen, wie der auferstandene Jesus am See Genezareth
Seinen Jüngern erschien. In der Version des Johannesevangeliums
(21, 1-14) haben die Jünger angeblich Fische gefangen und mit Jesus
gegessen. In der Version von Das Evangelium Jesu haben die Jünger jedoch
nichts gefangen, und sie haben mit Jesus Brot und Früchte gegessen (89,
1-5). In Das ist Mein Wort wird zudem erklärt, dass Jesus bei
diesem Mahl "nicht die materielle Substanz mit ihnen"
aß und trank, "denn der geistige Leib lebt ausschließlich
aus der reinen Substanz, Gott". (S. 935)
(5) Dass es sich hierbei
nur um eine antike heidnische Exorzismus-Legende handelt, wird
dadurch bekräftigt, dass Jesus auch sonst niemals Menschen geholfen hat, indem
Er anderen Menschen oder Tieren schadete. Und selbst in der biblischen Legende
wird überhaupt nicht behauptet, dass Jesus die "Dämonen" aktiv in die armen
Tiere umgeleitet hätte. Nach dem Matthäusevangelium habe Er nur gesagt
"Fahr aus". Nach Markus und Lukas habe Er ihnen jedoch angeblich
"erlaubt", sich so zu verhalten. Doch was heißt schon "erlaubt"?
Zum Vergleich:
Als Judas den Verrat an Jesus plante, habe ihm Jesus dem Johannesevangelium
zufolge auch gesagt: "Was du tust, das tue bald" (13, 27).
Kann man
aus diesem Satz nun folgern, Jesus habe Judas den Verrat "erlaubt"? Oder
Er habe Judas
sogar dazu aufgefordert, so dass Er, Jesus, ja selbst schuld sei, wenn es dann
so gekommen sei. Bestimmt nicht. Jesus hat Judas nicht davon abgehalten,
Ihm den Verrat
aber keineswegs "erlaubt"; so wie Er in der Exorzismus-Legende die dunklen
Kräfte eben auch nicht von ihrem Tun abgehalten hat,
da die geistige Welt grundsätzlich nie in
den freien Willen von Menschen und Wesen eingreift. Dies nun aber als "Erlaubnis" zu deuten,
wie es die Evangelisten Markus und Lukas 50 Jahre nach dem Erdenleben von Jesus
tun (nicht aber Matthäus), ist schon wieder eine allzumenschliche Hinzufügung
und ein falsche Deutung, falls ein solches oder vergleichbares
Ereignis überhaupt stattgefunden haben sollte.
Verheimlichte Quellen (Teil 2)
Den Tieren wäre viel Leid erspart geblieben, wenn man auf Jesus von Nazareth gehört hätte, der Seinen Nachfolgern gebot, kein Fleisch mehr zu essen. Doch in den Evangelien der Bibel finden sich nur noch wenige Spuren Seiner Verbindung zu Natur und Tieren, etwa in der Erzählung über die Vögel unter dem Himmel, die sich nicht sorgen (Matthäus 6). Oder im Gleichnis vom Senfkorn, wo aus einem einzigen Korn ein ganzer Baum herauswächst, in dem die Vögel nisten können. So wird es auch mit dem kommenden Friedensreich sein, das anfangs ebenfalls klein wie ein Senfkorn ist und später "größer als die anderen Gewächse" wird (Matthäus 12). Und wenn Jesus 40 Tage lang in der Wüste "bei den wilden Tieren lebte" (Markus 1), dann ahnt man vielleicht etwas von dem großen Plan des Mannes aus Nazareth, das einstige Paradies auf der Erde wiederherzustellen. Wie Jesus ganz praktisch mit Tieren umgegangen ist und welche konkreten Schritte der einzelne in diese Richtung tun kann, darüber informieren die Bibeln jedoch nur mangelhaft oder sogar falsch. Deshalb beziehen wir auch antike Quellen außerhalb der Bibel ein, in denen mehr und Genaueres darüber zu erfahren ist, z. B. darüber, ob die Christen sich an das Gebot von Jesus, kein Fleisch zu essen, gehalten haben.
Niemals Fleisch genossen
Wessen Wort gilt
Das Ringen um die Wahrheit
Paulus und das Tor zur Hölle
Schlimme Zeiten für die Tiere
... und die tierfreundlichen Menschen
Viele Informationen zu diesem Thema sind in dem Buch des
Religionswissenschaftlers
Carl Anders
Skriver, Die Lebensweise Jesu und der ersten Christen (Lübeck 1973)
zusammengestellt, z. B. über Petrus, einen der bekanntesten Jünger. Skriver
zitiert Petrus gemäß der Clementinischen Homilien (=
Reden), einer Schrift
über den römischen Gemeindevorsteher Clemens, die um 220 im Palästina entstanden
sein könnte, deren Ursprünge jedoch aus dem 2. Jahrhundert stammen. Petrus erklärt demnach,
dass er "nur Brot und Oliven benötige und selten Gemüse" (XII, 6.4). Ähnliches wird vom Jünger Matthäus
berichtet. Der von Freund und Gegner als zuverlässig anerkannte Kirchenvater
Clemens von Alexandrien (3. Jahrhundert) schreibt über Matthäus, dass dieser
"von Pflanzenspeisen lebte und kein Fleisch berührte"
(Paidagogos [= "Der Pädagoge",
das erste christliche Ethikbuch] II. 1, 16), ebenso wie der Jünger Matthias,
der nach dem Tod von Judas in den Kreis der zwölf Jünger hinein gewählt wird.
Und der Religionswissenschaftler Skriver ergänzt, dass nach dem Zeugnis der Schriftsteller des 2.
Jahrhunderts auch die Apostel Andreas, Philippus und Thomas sowie die
Evangelisten Markus und Lukas Vegetarier sind, wie wir heute sagen
würden. (S. 15)
Dass zu der ursprünglichen Gruppe der
"Zwölf" bald auch andere hinzukommen, welche
die Hauptverantwortung für das junge Urchristentum tragen, zeigt das Beispiel
von Jakobus, des leiblichen Bruders von Jesus von Nazareth, des ersten Leiters
der Urgemeinde in Jerusalem. In der Bibel gilt er neben den tierfreundlich
lebenden Aposteln Petrus und Johannes als einer der drei "Säulen", die
entsprechendes "Ansehen genießen" (Paulus, Galater 2, 9).
Über Jakobus schreibt
der "frühkatholische" Kirchenvater Hegesipp (um 180):
"Er genoss weder Wein noch
Rauschtrank; auch aß er kein Fleisch" (Eusebius, Kirchengeschichte II, 23, 5-6).
Dies wird von Kirchenvater Augustinus mit den Worten bestätigt: "Jakobus, der
Bruder des Herrn, lebte von Sämereien und Pflanzen und berührte weder Fleisch
noch Wein." (Augustinus,
Epistulae contra
Faustum XXII, 3)
Die Lebensweise der ersten Urchristen in Palästina ist für viele Menschen
allerdings ein
Stein des Anstoßes. Denn nach wie vor ist der Tempel mit seinen täglichen
grausamen Tieropfern der religiöse und politische Mittelpunkt der damaligen Gesellschaft. Und bei
jedem der vielen Feste im Jahreslauf sind bestimmte Schlachtungen vorgeschrieben.
Und das Verzehren bestimmter Fleischstücke bei den Festmählern gilt nicht nur
als traditionelle Essgewohnheit, sondern als Gehorsam gegenüber einem "Gott", der solches
geboten haben soll. Deshalb zählt die tierfreundliche Lebensweise des Jakobus
und der Urgemeinde als Abfall von diesem "Gott" und seinen Geboten – ein Vorwurf, um
dessentwillen Jakobus im Jahr 62 n. Chr. von Anhängern der Jerusalemer Priester
durch Steinigung ermordet wird. Sein Nachfolger Simeon, ein Cousin von Jesus von
Nazareth,
bleibt dieser Lebensweise zum Wohl von Mitmenschen und Tieren unter Gefährdung
seines Lebens aber treu, ebenso dessen Nachfolger Justus (ab 107)
(Skriver, a.a.O., S. 15 f.). Und schon für das
Todesurteil von Jesus war der Anlass, dass Er die
Schlacht- und Speisevorschriften zum Passahfest nicht eingehalten habe (siehe
hier). Man kann also davon ausgehen, dass
Jesus und die ersten Christen
aus Liebe zu den Tieren deren Schlachtung und Verspeisung ablehnten und auf
diese Weise riskierten, selbst als Abweichler von der damaligen lokalen
Zwangsreligion ermordet zu werden.
Jesus von Nazareth hatte die Bevölkerung einige Jahre zuvor darüber aufgeklärt,
dass die Opfervorschriften nicht von Gott stammen, sondern von den
Priestern, welche ihre Erfindungen und Übernahmen aus anderen Kulten (z. B. aus
Ägypten) anschließend
ihrem Gott unterschoben haben. Dazu schreibt der Kirchenvater
Clemens von Alexandria: "Die blutigen Opfer aber, glaube ich, wurden nur von den
Menschen erfunden, welche einen Vorwand suchten, um Fleisch zu essen."
(Paidagogos II., zit. nach Robert Springer, Enkarpa, Culturgeschichte der
Menschheit im Lichte der pythagoräischen Lehre, Hannover 1884, S. 288-291)
Und Jesus sagte: "Ich
bin gekommen, die Opfer abzuschaffen, und wenn ihr nicht ablasst zu opfern, wird
der Zorn nicht von euch ablassen", wobei mit
dem Wort "Zorn" die negative Wirkung gemeint ist, welche auf die negative Ursache der Opferhandlung
folgt.
Dieses Wort von Jesus ist im urchristlichen Ebionäerevangelium (Anfang des 2.
Jahrhunderts) dokumentiert, das die Kirche ca. 300 Jahre später vernichten ließ.
Leider nur wenige Sätze sind erhalten geblieben, die der katholische Kirchenlehrer
Epiphanius von Salamis (ca. 315-403) in seinem Buch Arzneimittelkästchen gegen
alle Irrlehrer (ein zynischer Titel) überliefert (Panarion omnium haeresium 30, 16, 4-5).
Epiphanius berichtet auch, dass die von ihm (nach einem Mann namens
Ebion) so genannten Ebionäer oder Ebioniten auf die Frage, warum sie
Fleischspeisen und Opferkult strikt ablehnten, erklärten, Jesus habe es so
gesagt (Panarion 30, 18, 9), ein sehr wesentliches antikes Zeugnis für die
Lehre des Jesus von Nazareth. Und wer die Ebioniten nicht als "Lügner"
bezeichnen möchte, für den ist dies sogar ein Beweis dafür, dass Jesus lehrte,
Tiere nicht zum Fleischverzehr zu töten.
Doch der Großteil der Menschen hört lieber weiter auf die Priester anstatt auf
den Mann aus Nazareth. Der Tempel in Jerusalem, in dem die Tiere geschlachtet werden, gewinnt
noch an Bedeutung und wird als Kunstwerk sogar erst in den 60er-Jahren des 1.
Jahrhunderts baulich
vollendet. Fast gleichzeitig beginnt der Aufstand gegen die römische
Besatzungsmacht. Dieser endet jedoch in einer Katastrophe mit über 100.000 Toten und der
Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr., kurz nachdem er fertig gestellt worden
war. Von den Überlebenden ändern manche jetzt ihre Lebensweise, und in einer jüdischen Quelle ist zu lesen:
"Als der
Tempel zerstört worden war, mehrten sich die Enthaltsamen in Israel, die weder
Fleisch aßen noch Wein tranken." (Talmud, Baba Batra 60 b)
Das Ende des Krieges und die Zerstörung des Tempels, in dem die
furchtbaren Blutopfer vollzogen wurden, hätten einen kompletten Neuanfang in der Gesellschaft
auch im Verhältnis zu den Tieren bedeuten können. Doch ausgerechnet bei einigen,
die sich auf Christus berufen und die deswegen aus den Synagogen, den
verbliebenen Gebetshäusern, ausgeschlossen werden, ziehen allmählich die
Kompromisse ein, und es wird wieder Fleisch gegessen. So jedenfalls geht es aus
einem Dokument über die Christen in Palästina Anfang des 2. Jahrhunderts hervor,
dem bekannten Brief des römischen Gesandten Plinius an Kaiser Trajan.
Plinius,
ein Gegner der Christen, schreibt nach Rom, dass ehemalige Christen ihm
folgendes berichtet haben:
"Danach sei es bei ihnen Brauch gewesen, auseinander zu
gehen und [später] wieder zusammenzukommen, um ein
Mahl einzunehmen, allerdings ein ganz gewöhnliches und unschuldiges", was man gut als ein
vegetarisches Mahl deuten könnte. Plinius sieht jedoch immer mehr Christen von
ihrem Glauben abfallen und schreibt weiter: "Fest
steht jedenfalls, ... dass ... das Fleisch der Opfertiere, für das es eben noch
kaum mehr einen Käufer gab, überall wieder Absatz findet. Demnach ist es leicht
vorzustellen, welch große Zahl von Menschen auf den rechten Weg zu bringen wäre,
wenn man nur ihrer [tätigen]
Reue stattgäbe." (Epistula (= Brief)
X, 96, zit. nach Adolf Martin Ritter, Alte Kirche, Kirchen- und
Theologiegeschichte in Quellen, Band I, Neukirchen 1977, S. 15)
Doch bevor in Palästina Menschen, die sich Christen nannten, wieder mit dem
Fleischverzehr begonnen hatten, war ein schützender Damm für die Tiere bereits in anderen Teilen des
römischen Reiches gebrochen.
Wie ist es dazu gekommen? Nachdem sich die Nachfolger von Jesus zunächst nur
gegenüber den jüdischen Priestern und ihren Anhängern behaupten müssen, tut sich
bereits um das Jahr 50 eine neue Front auf. Ein Einzelgänger namens Paulus fängt
auf eigene Faust an, Menschen für Christus gewinnen zu wollen, und zwar außerhalb von
Israel (siehe dazu Der Theologe Nr. 5). Weil Paulus als Parteigänger der Pharisäer die Jesusnachfolger in
Jerusalem früher verfolgte, herrscht zunächst Freude über seine Bekehrung –
einem Erlebnis, bei dem ihm nach eigenen Angaben Christus erschienen ist. Doch
schon bald kommt es zum Konflikt zwischen der Urgemeinde in Jerusalem und dem
Neubekehrten, da Paulus in vielerlei Hinsicht von der Lehre des Jesus von
Nazareth abweicht, z. B. in seiner Lehre, dass der Glaube für das Heil der Seele
genüge, während Jesus immer wieder auf das rechte Tun hinwies (siehe dazu
"Der
Theologe Nr. 8", Vergleich Nr. 19).
In der Bibel wird dieser Konflikt fälschlicherweise
so dargestellt, als gehe es um die Frage, ob ein Urchrist auch alle jüdischen
Gebote und Kultvorschriften übernehmen müsse, auch wenn er von seiner
Nationalität und religiösen Herkunft gar kein Jude ist. Zu diesen Vorschriften gehört z. B. auch ein
reduzierter Fleischkonsum, der sich an bestimmten äußeren "Reinheitsvorstellungen"
orientiert. Zwar gibt es in Israel eine solche Gruppierung, die den Glauben
an Christus und die jüdischen Vorschriften zu vereinbaren sucht (eine
Untergruppe der so genannten "Judenchristen"), doch beim
Konflikt zwischen Paulus und den Aposteln geht es offenbar noch um etwas anderes, nämlich um
einen umfassenderen und grundsätzlichen Konflikt: Es geht darum, ob man Jesus in
allem zum Vorbild nimmt und Ihm in allem, was Er gebot und tat, nachfolgt und
eine Gemeinschaft des Dienens aufbaut – so,
wie es die Jünger wollten. Oder ob es nicht so entscheidend sei, was Jesus im
Einzelfall lehrte, Hauptsache man glaubt daran, dass Er uns erlöst habe – wie es
Paulus wollte, der beim Gemeindeaufbau von Anfang an auch eine auf Herrschaft
gründende Institution anstrebte (Dieses Thema ist ausführlicher besprochen in
Der
Theologe Nr. 5 – Wie Paulus die Lehre des Jesus veränderte).
So hatte die Urgemeinde längst mit den jüdischen Kultvorschriften und einigen
anderen Religions-Überlieferungen gebrochen, weil Jesus es so gelehrt hatte. Dazu gehört,
dass man dort – sofern man Jesus von Nazareth auch in diesem Punkt folgt – aus Achtung
und Liebe zu den Tieren gar kein Fleisch mehr isst. Anders in den
Paulusgemeinden, die ihre "Erlösung" und "Freiheit in Christus" auch als
Freiheit zum Fleischverzehr verstehen, und wo sich die Menschen nicht darum zu
kümmern brauchen, wie es Jesus von Nazareth einst gehalten hat. Denn, so sagt Paulus
z. B. an anderer Stelle:
"Ob wir auch Christus gekannt haben nach dem Fleisch
[d. h. als Mensch], so kennen wir ihn doch jetzt so nicht
mehr." (2. Korinther 5, 16)
Auf dem Apostelkonzil von Jerusalem (um 50) wird schließlich entschieden, Paulus
und seinen Anhängern folgende Auflage zu machen: Wenn sie sich schon die
Freiheit herausnehmen, Tiere zu verspeisen, dann sollen sie zumindest, wie es im
Judentum üblich ist, auf Fleisch aus heidnischen Kulthandlungen und auf Fleisch,
das noch Reste von Blut enthält, verzichten (Apostelgeschichte 15, 20). Das
Einhalten dieser jüdischen Speisevorschriften könne allerdings allenfalls ein Kompromiss-Angebot der
Jerusalemer Urgemeinde an die von Paulus gegründeten Gemeinden sein, das dazu
beitragen soll, dass beide Richtungen nicht vollständig auseinander brechen. Und
dann wäre in dieses Spektrum auch die Gruppe der so genannten "Judenchristen" integriert, die es
ohnehin schon so hielt.
Was ist nun aber aus dieser Vereinbarung geworden? Zunächst ist Paulus bereit, sich
selbst persönlich einzuschränken und er rät in seinen Briefen sogar, den
Vegetariern zuliebe ganz auf den Fleischkonsum zu verzichten; bzw. er tut es den
Glaubensgenossen zuliebe, die sich nicht trauen, Fleisch zu essen, weil dies
zuvor heidnischen Göttern geopfert wurde (Tierliebe und kultische Ängste standen
als mögliche Motive für den Fleischverzicht nebeneinander). Paulus betrachtet
sie nämlich als "Schwache im Glauben", auf die man unbedingt Rücksicht nehmen
müsse. "Der Schwache aber isst kein Fleisch", so Paulus (Römer 14, 2). Und
er lehrt:
"Es ist nicht gut, Fleisch zu essen oder Wein zu trinken oder sonst etwas zu
tun, wenn dein Bruder daran Anstoß nimmt." (V. 21)
Würden sich die
Kirchenmitglieder heute an das halten, was der von ihnen hochverehrte Paulus an dieser
Stelle sagte, der ihrer Meinung nach Gottes reines Wort verkündete und
aussprach, dann müssten sie mit dem Fleischkonsum aufhören. Denn nicht nur
ein "Bruder", sondern Millionen von Brüdern und Schwestern nehmen in unserer
Zeit Anstoß an der Knechtung der Tierwelt und den Schlachtungen allein für den
Gaumengenuss von Menschen. Doch hier pfeifen sie leider auf "ihren" Paulus und gehen
lieber durch das "Tor zur Hölle" voller Tierqual, Tiermord und
Kannibalismus in für Paulus und seine Zeitgenossen unvorstellbarem Ausmaß bis
hin zur Ausrottung ganzer Tierarten.
Hierbei berufen sich kirchliche Taufschein-Inhaber bis heute vielfach auf ein
anderes
Pauluswort, alles zu essen zu dürfen,
"was auf dem
Fleischmarkt angeboten wird" (1. Korinther 10, 25). Damit hält sich Paulus
letztlich nicht an die Auflage des Apostelkonzils, und seine vermeintliche "Christus"-Botschaft wird in dieser
Hinsicht den gehobenen Kreisen des Imperium Romanum angepasst, in denen der
auf diese Weise unbedenkliche Fleischkonsum üblich ist. Dabei war das Motiv von Paulus auch hier
die Rücksicht, in diesem Fall auf "Ungläubige", die Christen zum Essen einladen
und die er in ihrer Freundlichkeit nicht vor den Kopf stoßen wollte. Deswegen
sollten sich die "Gläubigen" keine Gewissensbisse darüber machen, ob das Fleisch
vom Fleischmarkt zuvor vielleicht Götzen geweiht worden war. Doch was im Ansatz
noch gut gemeint schien, eskalierte bald zu einem Gegeneinander, der zur
Spaltung und zum Niedergang des frühen Urchristentums führte.
Ein Schüler des Paulus, der unter dem Namen "Paulus" schreibt,
fasst bald einen Brief an Timotheus ab, in dem er vor den
"teuflischen Lehren"
der "Lügenredner" warnt: Diese würden gebieten, Speisen zu meiden, die
nach der Überzeugung des Briefe-Schreibers von "Gott" geschaffen seien, damit sie
"mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit
erkennen. Denn alles, was Gott geschaffen hat, sei gut, und nichts sei
verwerflich, was mit Danksagung empfangen werde; denn es werde geheiligt durch
das Wort Gottes und Gebet." (1. Timotheus 4, 1-5).
Es gilt spätestens hier nicht mehr die Behutsamkeit, die Jesus von
Nazareth im Umgang mit Menschen anmahnte, die noch nicht erfasst haben, dass das
Gebot "Du sollst nicht töten" auch gegenüber Tieren gilt und umgekehrt
auch nicht mehr die Rücksicht des Paulus auf die seiner Meinung nach "Schwachen
im Glauben". In der Generation nach
Paulus wird bei dessen Nachfolgern nun gelehrt: Der Verzehr von Tieren sei grundsätzlich gut, wenn man
– vereinfacht gesprochen – das Tischgebet zuvor nicht vergisst. So wird diese
Bibelstelle bis heute in den Kirchen
ausgelegt. Und wer das nicht so sieht, der sei des Teufels, die kirchliche
Inquisition wirft ihre Schatten voraus.
Und nur am Rande gefragt: Wie ist das aber, wenn man in diesem Zusammenhang darauf hinweist, dass ja auch der M e n s c
h von Gott "geschaffen" ist? Könnte dann nicht jemand eines
Tages auf die Idee kommen, mit Berufung auf die Bibel auch
Menschenfleisch dadurch "heiligen" zu wollen, dass man Gott zuvor dafür dankt und betet?
(PS: Der als "Kannibale von Rothenburg" bekannt gewordene und
gerichtlich verurteilte Armin Meiwes fühlte sich
beim Verzehren seines Freundes Bernd Brandes sogar an das kirchliche Abendmahl
erinnert, wo eine Backoblate nach katholischer Auffassung zuvor in die
"Substanz" Fleisch umgewandelt wird und den Gläubigen als angeblicher "Leib
Christi" gereicht wird.)
Weiter gefragt: Was hat der Bibel-Autor des Briefes an Timotheus gemeint, wenn er schreibt,
"nichts
ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird"?
Befragt man das evangelische Standardlexikon Religion in Geschichte und
Gegenwart, dann wendet sich der Brief an Timotheus gegen eine
"breite
asketisch-vegetarische Strömung innerhalb der Gemeinden, die den Verzicht auf
Fleischgenuss ... empfahl, aber in dem Augenblick häretisch [Anmerkung: =
falsch gläubig] wurde, wo sie es forderte"
(zit. nach Skriver,
a.a.O., S. 12). So
weit die kirchliche Interpretation.
Doch erforscht man die zahlreichen außerbiblischen Quellen, dann ist diese
Lebensweise nicht nur eine "breite Strömung", sondern der "Hauptstrom". Und die
Irrlehrer sind demgegenüber die Paulusschüler; und in deren Nachfolge
die Amtskirchen bis heute, die das Tor zur Hölle aufgestoßen haben und das Töten der Tiere für den Fleischkonsum als
unbedenklich betrachten und es befürworten – bis hin, dass dies massenhaft
geschieht und unter unvorstellbaren Qualen für die Mitgeschöpfe der Menschen.
Carl Anders Skriver schreibt dazu:
"Man macht sich keine Vorstellung, welch ein
Vernichtungskampf gegen diese vegetarische Wahrheit im Christentum seit 2000
Jahren bis in die gegenwärtige Wissenschaft hinein geführt worden ist."
(S. 12)
Dieser Kampf führt z. B. dazu, dass das
altkirchliche Konzil von Ancyra bzw. die Synode von Ancyra im Jahr 314
im can. 14 beschließt, "dass die, die in der Geistlichkeit Priester und Diakonen
waren und sich des Fleisches enthielten, es kosten sollten und so, wenn sie
wollten, sich selbst besiegten, wenn sie aber Abscheu zeigten, nicht einmal das
mit Fleisch vermischte Gemüse zu essen ... sie aus dem Amte zu entfernen" seien.
(zit. nach Carl Anders Skriver, Die Lebensweise Jesu und der ersten Christen,
Lübeck-Travemünde 1973, S. 134 f.; dort als Literatur angegeben: Johannes Schümmer, Die altchristliche Fastenpraxis, Münster 1933,
S. 32; im Internet unter
documentacatholicaomnia.eu)
Dies war einer von 25 Lehrsätzen des Konzils, und der Theologe Dr. Sebastian Moll gibt zu:
"Auf mehreren Konzilien der Kirche wurden
Vegetarier tatsächlich verurteilt" (Jesus war kein Vegetarier, München 2011,
S. 36). Es sollte jedoch nicht bei Berufsverboten bleiben.
Anscheinend
diente dieses Dekret von Ancyra ca. 250 Jahre später Papst Johannes III. als
Vorlage, als er auf der 1. Synode von Braga in Portugal im Jahr 561
vierzehn Bannflüche formulierte, die heute noch gültig sind: Der 14. Bannfluch verurteilte dabei nicht
nur den vegetarisch lebenden Priester, sondern jeden Urchristen, der kein
Fleisch essen wollte:
"Wer die Fleischspeisen, die Gott zum
Gebrauch der Menschen verliehen hat, für unrein hält und ... sich ihrer so
enthält, dass er nicht einmal von Gemüse, das mit Fleisch gekocht wurde, kostet,
... der sei mit dem Anathema belegt." (zit. nach Heinrich Denzinger, Kompendium der
Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Herausgeber: Peter
Hünermann, 42. Auflage, Freiburg 2009, Lehrsatz
Nr. 464; dies ist eine der beiden heute noch gültigen Verfluchungen; die andere
siehe hier)
Und Anathema (= angebliche ewige Verdammnis nach dem Tod), das bedeutete
auch, dass der "Ketzer" "vogelfrei" war und ohne Bestrafung getötet werden
konnte. Offenbar war dies eine Art "Rechtgläubigkeitstest", dass man Gemüse in
Fleischbrühe kochte und dann von dem Verdächtigten verlangte, dies zu essen.
Und die Galgen und
Folterkammern der Kirche für tierfreundliche "Häretiker" bereiteten über viele Hunderte von Jahren
auch vor, was in
unserer Zeit dem Höhe- = Kipp-Punkt zusteuert – ein bestialischer weltweiter
milliardenfacher Massenmord an
Tieren, der in seinem Ausmaß und in seinen Qualen unvergleichlich ist.
Und so ist, um nur ein
Beispiel zu nennen, der Chef der deutschen Wiesenhof-Gruppe, die pro Woche 4,5 Millionen Hühner
schlachten lässt und auf diese Weise pro Jahr einen Umsatz von zwei Milliarden
Euro erwirtschaftet, überzeugter Katholik, der sein Tun mit der Bibel und den
biblischen Worten "Macht euch die Erde untertan" begründet (siehe
hier). Und der katholische
und frühere evangelische Theologe Sebastian Moll bewertet die Verurteilung der
Vegetarier auf dem Konzil von Ancyra aus heutiger Sicht als
"eine erfrischend
positive Ethik und Weltsicht". (a.a.O., S. 38)
Der Gott der Kirche hatte bereits im Neuen Testament der Bibel
unter anderem durch Paulus das grausame Schicksal sowohl von
Tieren als auch von Andersgläubigen eingeleitet, das sich, was die Tiere
betrifft, derzeit [21. Jahrhundert] weltweit allen Menschen zeigt, die es sehen
wollen. Doch nicht nur Paulus trägt hier eine Schuld. So werden z. B. auch im 2. Petrusbrief der Bibel Andersgläubige mit
den "unvernünftigen Tieren" verglichen,
"die von Natur dazu geboren sind, dass
sie gefangen und geschlachtet werden" (Kapitel 2, Vers 12). Im
Alten Testament
und bei den Griechen gibt es bei
den Tieren zumindest ein paar geschützte Ausnahmen. Das Neue Testament hingegen
kennt aufs Ganze gesehen bei keinem Tier eine Gnade mehr.
Verheimlichte Quellen (Teil 3)
"Man macht sich keine Vorstellung, welch ein Vernichtungskampf gegen diese vegetarische Wahrheit im Christentum seit 2000 Jahren geführt worden ist", schreibt der bekannte Theologe Carl Anders Skriver in seinem Buch Die Lebensweise Jesu und der ersten Christen (Lübeck 1973). So ist den meisten Menschen heute nicht mehr bekannt, dass Jesus und die ersten Urchristen auch Freunde der Tiere waren und auf Fleischnahrung verzichteten (siehe dazu Teil 1 und Teil 2 der Serie "Verheimlichte Quellen"). Nachfolgend einige ausgewählte Beispiele, wie diese Einsicht durch die Kirchen bekämpft wurde.
Kuchen oder Heuschrecken
Entlassung von Vegetariern
Tierfreundliche Stimmen aus dem Osten von Rom
ignoriert
Kirchenbann und Tod für Vegetarier
Bei wahren "Streitern Christi" wird nicht "Fleisch
in Stücke zerlegt"
"Sektenbeauftragter" warnt: Sie "essen
überhaupt nichts vom lebenden Tiere"
Papst erklärt Vegetariern den Krieg
Bischofskonferenz: Wer keinem Huhn den
Hals umdreht, wird aufgehängt
Die furchtbaren Traditionen
der Kirche
Kleine Veränderungen ...
Eine Verwechslung?
Verfolgt und getötet
Eindringliche Warnungen
Eine heftige Auseinandersetzung zu diesem Thema liefern sich um das Jahr 400 die aus dem Urchristentum hervorgegangene Gruppe der
"Ebionäer"
mit dem damaligen kirchlichen "Ketzerbekämpfer" (heute heißt es "Sektenbeauftragter") Epiphanius. Die Ebionäer
essen kein Fleisch und sie berufen
sich dabei auf Jesus von Nazareth, der solches geboten habe (Epiphanius,
Panarion omnium haeresium 30, 18, 9). Doch auch der Vorläufer von Jesus,
Johannes der Täufer, war nach Überzeugung der Ebionäer kein Fleischesser. Denn in dem später nach ihnen benannten
Ebionäerevangelium heißt es über ihn:
"Seine Speise war wilder Honig, dessen Geschmack der des Manna war, wie Kuchen
in Öl."
Das Ebionäerevangelium, das um das Jahr 110 verfasst wurde,
ist deutlich älter als die bis heute erhaltenen Handschriften der biblischen Evangelien und es wurde von der katholischen Kirche vollständig vernichtet.
Dass wir heute dennoch einige Sätze daraus kennen, "verdanken" wir ausgerechnet dem Sektenbeauftragten
Epiphanius, der vor allem durch die Bekämpfung des
bekannten urchristlichen Bibellehrers Origenes bekannt wurde. Epiphanius bezichtigt in seinem Buch
Panarion omnium haeresium (= "Arzneimittelkästchen" gegen alle Irrlehrer) die Ebionäer der
"Lüge", und der Kirchenmann
zitiert aus diesem Anlass das damals noch nicht von der Kirche vernichtete Evangelium. Johannes hätte sich nicht
– wie dort zitiert – von Ölkuchen (griechisch enkris) ernährt,
sondern von Heuschrecken (griechisch akris), wie es im kirchlich anerkannten Matthäusevangelium steht. Der Vorwurf der
"Lüge" beruht jedoch auf Gegenseitigkeit.
Denn das Ebionäerevangelium warnt umgekehrt, dass die damals kursierenden Handschriften des Matthäusevangeliums, die später zu
"Gottes Wort" erklärt werden,
"gefälscht und verstümmelt" sind. Enkris oder Akris – wie hat es also ursprünglich geheißen? Sicher nur ein kleines Beispiel, wo Aussage gegen Aussage steht,
Überlieferung gegen Überlieferung. Wer sagt nun die Wahrheit? Und wer lügt? Gewiss ist nur
– der Kirchenvater Hieronymus hat Ende des 4. Jahrhunderts
darüber berichtet –, dass es der sich herausbildenden Amtskirche darum geht, die bisher vielfältigen Überlieferungen mehr und mehr in ihrem
Sinne zurecht zu biegen und zu vereinheitlichen.
In den ersten Jahrhunderten gilt es in kirchlichen Kreisen als Kriterium für Wahrheit, wenn eine Schrift von einem Apostel stammte.
Eine solche Herkunft kann man natürlich auch vortäuschen, um für eine bestimmte Schrift einen Platz in der entstehenden
Kirchen-Bibel zu beanspruchen.
Dies ist offenbar der Fall beim 2. Petrusbrief, der angeblich vom Jünger Petrus stammt und deshalb von der Kirche auch zum
"Wort Gottes" erklärt wird.
Doch die neutestamentliche Wissenschaft ist sich heute weitgehend sicher, dass
Petrus diesen Brief nicht geschrieben habe – man spricht aber nur selten von einer
"Fälschung",
sondern verwendet lieber den beschönigenden Begriff "Pseudepigraphie" (= "Pseudo-Schrift").
Und was trägt dieser kirchlicherseits zum "Gotteswort" erhobene wohl gefälschte Brief
zum Thema bei? Der Verfasser, der falsche Petrus, lässt anlässlich der
Beschimpfung von Andersgläubigen durchblicken, was er von Tieren hält. Die
angeblichen Irrlehrer seien nämlich wie die angeblich "unvernünftigen Tiere",
"die von Natur dazu geboren sind, dass sie gefangen und geschlachtet werden"
(2, 2) – eine
Perversion der Lehre des Jesus und Seines richtigen Jüngers Petrus, der sich nach antiken Quellen vegetarisch
"von Brot und Oliven" ernährte,
"denen er teilweise Gemüse hinzufüge".
(Clementinische Homilien XII, 6; vgl. auch die Fälschung in Apostelgeschichte
11, 7-9)
Doch es kommt noch viel schlimmer: In der nun folgenden Zeit bleibt es nicht beim Rufmord an einzelnen Urchristen oder an
einzelnen Gemeinschaften, die man z. B. im 2. Petrusbrief verleumdet. Die
kirchlichen Tiermörder werden sehr bald auch zu Menschenmördern. Kaiser Konstantin
hatte die katholische Kirche ab dem Jahr 313
massiv bevorzugt, und er lässt die urchristlichen Bewegungen, deren Anhänger ganz
oder überwiegend Vegetarier sind, ab dem Jahr 326 verfolgen, auch
wenn er selbst erst auf dem Sterbebett katholisch wird. Im Jahr 326 wird von
ihm das so genannte "Häretikergesetz" erlassen, das jede Art von Versammlungen
von Christen, die vom Katholizismus abweichen, auch private, verbietet. Wer von
nun an Urchristen oder verwandten Gruppen einen Raum für Treffen zur Verfügung
stellt, dessen Haus soll an die römisch-katholische Kirche übereignet werden. Im
hinduistischen Umfeld wird sogar überliefert, dass Konstantin
vegetarischen "Irrlehrern" flüssiges Blei in den Hals schütten ließ
(Steven J. Rosen, Die Erde bewirtet euch festlich – Vegetarismus und die
Religionen der Welt, Satteldorf 1992, S. 41) – eine Hinrichtungsart, die mit
qualvollen Todeskämpfen verbunden war.
Die Todesstrafe für "Häretiker", also für Menschen, die vom Katholizismus
abwichen, wird allerdings erst ab dem Jahr 380 "gesetzlich"
verankert, als der Katholizismus zur einzigen Staatsreligion erklärt wird und
"Ketzerei" von nun an ein Staatsverbrechen ist. Bis dahin dürfte also der Verzicht auf Fleisch allein bis dahin noch nicht zur Todesstrafe geführt haben.
Noch nicht.
Sicher ist aber: Beim Konzil von Ancyra im Jahr 314 legt die durch die kaiserliche
Bevorzugung rasch zur Macht aufsteigende Kirche im Kanon XIV. schon fest, dass
Priester, die auch das zusammen mit Fleisch gekochte Gemüse nicht essen, als
"Ketzer" zu entlassen seien. Doch wie gesagt: Erst ab dem Ende des Jahrhunderts
ist
damit mehr und mehr auch die Todesstrafe verbunden. Doch wer weiß, was bis dahin schon von der
Kirche an Verbrechen verübt worden ist, die bis heute noch nicht im Einzelnen
bekannt geworden sind?
In dem Kampf gegen die vegetarische "Irrlehre" hatte die Kirche bis dahin schon
Erfahrung. So soll im 2. Jahrhundert im Osten des römischen Reiches z. B. ein Abschnitt eines Glaubensbekenntnisses, das
neue Mitglieder beim Eintritt in die Kirche sprechen mussten, gelautet haben:
"Ich verfluche die Nazarener, die Sturen, die verneinen, dass das Opfergesetz von Moses gegeben wurde, die sich dem Essen lebender Kreaturen enthalten
und die nie Opfer darbieten." Das Glaubensbekenntnis sei den Clementiner Erinnerungen
beigefügt,
so der Hinweis im Buch des Qumran-Forschers Hugh J. Schonfield, Die Essener,
Fulda 1985, S. 99,
der wiederum auf
den bekannten Klassiker von James Parkes, The Conflict of the Church and
the Synagogue, London 1934, S. 398,
verweist.
Mit den Clementiner Erinnerungen
sind offenbar die im Deutschen als Clementinische Homilien bekannten
Texte aus dem 2. Jahrhundert gemeint. Von jüdischen
"Neubekehrten" wird darin eine klare Abgrenzung von den "Nazarenern" gefordert,
einer der vielen von der Kirche bekämpften urchristlichen oder jüdischen
Gemeinschaften, die in den Schriften der Kirchenväter unter zahlreichen
Namensbezeichnungen erwähnt werden. Und während im oströmischen Reich immerhin der Genuss von Wurst noch
lange verboten
ist, fördert ihn das kirchenchristliche Abendland im Westen gar mit Nachdruck, und die
Situation für die Tiere verschlechtert sich immer weiter.
|
Im Osten lehrt z. B.
der bekannte "Kirchenvater" Basilius der Große, Bischof von Caesarea
(330-379). Noch hatte der geistlose Katholizismus nicht bei allen Kirchenführern
die Empfindungen für die Tierwelt und die Schöpfung Gottes abgetötet, und
Basilius warnt ausdrücklich vor den negativen gesundheitlichen Folgen der
Fleischmahlzeiten und ihren negativen Auswirkungen auf die Seelen der Menschen.
Auch weiß er noch von der Bibelfälschung im 1. Mosebuch und schreibt die
"Erlaubnis" zum Fleischkonsum nach der Sintflut nicht etwa "Gott" zu, wie es
im 1. Mosebuch heißt, sondern er erklärt, dass "alles,
was hernach Menschenverstand ersann [!], wie das Weintrinken, das Schlachten der
Tiere, überhaupt alles, was den Menschengeist trübt,
den im Paradiese Lebenden noch nicht bekannt war" (Erste Predigt, Mauriner
Ausgabe Nr. 1, Kapitel 5, zit. nach unifr.ch/bkv/kapitel2625-5.htm).
Wörtlich erklärt Basilius weiter:
"Nach der Sündflut [= Sintflut] hieß es: ´Esset alles, wie das grüne Kraut!` Als
man die Vollkommenheit aufgab, wurde der Genuss
dieser Dinge erlaubt."
Und über die Tiere predigt Basilius:
"Wenn die Löwin ihre Jungen liebt und der
Wolf für seine Jungen kämpft, was will dann der Mensch sagen, der das Gebot
überhört und die Natur verzerrt, wenn z. B. ein Sohn seinen greisen Vater nicht
ehrt, oder der Vater infolge einer zweiten Ehe die Kinder aus erster Ehe
vergisst? Unbegreiflich groß ist bei den Tieren die
gegenseitige Liebe der Eltern und Jungen, weil Gott, ihr Schöpfer, den Mangel an
Vernunft durch ein Übermaß sinnlicher Gefühle ersetzt hat. Woher kommt es denn,
dass das Lamm, das aus dem Stalle hüpft, unter tausend Schafen sogar Farbe und
Stimme seiner Mutter erkennt, zu ihr eilt und seine Milchquellen sucht? Und
selbst wenn es das Euter seiner Mutter fast leer findet, so gibt es sich mit ihm
zufrieden und springt an vielen strotzenden und vollen Eutern vorbei. Und woher
kennt die Mutter unter tausend Lämmern ihr eigenes? Die Stimme ist eine,
die Farbe dieselbe, der Geruch bei allen gleich, soweit unser Geruchsinn zu
urteilen vermag; aber gleichwohl haben sie einen Sinn, der schärfer ist, als wir
zu beurteilen vermögen, (einen Sinn,) mit dem jedes das seinige zu unterscheiden
vermag. Solange der junge Hund noch keine Zähne hat, verteidigt er sich mit dem
Maule gegen seinen Angreifer. Noch hat das Kalb keine Hörner und weiß doch, wo
ihm seine Waffen wachsen werden. Das beweist, dass keine (Tier-)Natur einer
Belehrung bedarf, dass in der Kreatur nichts ungeordnet und zwecklos ist,
sondern alle Geschöpfe die Spuren der Weisheit des Schöpfers an sich tragen."
(Homilien über das Hexaemeron [die sechs Schöpfungstage], Neunte Homilie,
Kapitel 4, zit. nach unifr.ch/bkv/kapitel2623-4.htm)
Basilius, der die Tiere achtet und liebt und
gleichzeitig noch Einfluss in der Kirche hat, versucht vergeblich, die
Entwicklung in eine andere Richtung zu lenken. Er lehrt im 4. Jahrhundert das
"Fasten" durch Verzicht auf den Fleischgenuss als Teil der für einen Christen
anzustrebenden "Vollkommenheit". Bei ihnen gilt:
"Kein Tier beklagt seinen Tod; kein Blut wird vergossen; kein Todesurteil wird
von dem unerbittlichen Bauche gegen die Tiere
gesprochen. Es ruht das Messer der Schlächter; der Tisch begnügt sich mit dem,
was von selbst wächst ... Wenn aber auch die Engel eine Speise haben, so ist es
Brot, wie der Prophet sagt: ´Engelbrot aß der Mensch` – nicht
Fleisch, nicht Wein, nichts von all dem, wonach die
Bauchdiener gelüstet." (Erste Predigt, Mauriner Ausgabe Nr. 1; 7, 3 und 9,
17-18)
Die Kirche, die heute die bestialische
Haltung und Ermordung dieser Geschöpfe, "die Spuren der Weisheit des Schöpfers
an sich tragen", rechtfertigt, sollte deshalb entweder Basilius seine
katholische "Heiligkeit" wieder absprechen oder auf seine Worte hören, dass das
"Schlachten der Tiere" "den Menschengeist trübt" und diese Barbarei nicht länger
rechtfertigen.
Doch daran denken die Kirchenoberen nicht im Allergeringsten. Im Westen des
Römischen Reiches wird damals das Lehrgebäude des Katholizismus gegen die Tiere
entwickelt, an dem man bis heute mit allen Mitteln festhält. So wird den Tieren durch die Kirchenheiligen Augustinus (354-430)
und später Thomas von Aquin (1225-1274) eine unsterbliche Seele abgesprochen.
Damit werden sie ausdrücklich vom Heil in Christus ausgeschlossen. Und in diesem
Umfeld bauen Kirchenmitglieder nun Metzgereien auf, und kirchliche Metzgerzünfte
werden gegründet. Und Menschen, die kein Fleisch
essen möchten, werden bedrängt, verfolgt und schließlich hingerichtet wie die
Tiere, die sie mit ihrem friedfertigen Verhalten schützen wollten. Das ist das
Erbe der Kirche, das in unserer Zeit dem Höhe- = Kipppunkt zusteuert.
Bereits fünf Jahre nach der
Erhebung des Katholizismus zur einzigen Staatsreligion im Jahr 380 durch Kaiser
Theodosius I. dem Großen
(Foto links) bzw. sechs Jahre nach dem Tod von
Basilius beginnt die Kirche im Westen des Reiches mit den
Christenverfolgungen. Das erste Opfer ist der spanische Theologe Priscillan, der die Kirche
durch den Heiligen Geist erneuern lassen wollte. Sein irdisches Leben endet im
Jahr 385 in Deutschland, nachdem die Synode von Trier das Todesurteil beschließt
und es gleich an Ort und Stelle mit dem Schwert vollstreckt wird.
Priscillan lehrte die
Christen, auf Fleischkonsum und Alkohol zu verzichten, und auch nach seiner
brutalen Hinrichtung befolgen Anhänger diese Hinweise. Doch die Romkirche geht
auch gegen sie vor. Auf der Synode von Toledo im
Jahr 447 werden unter dem "heiligen" Papst Leo I. dem
Großen
deshalb alle
Menschen verflucht und damit nach ihrem Tod in eine angebliche ewige Hölle
verdammt, die diesen Mord an den Tieren verabscheuen.
Wörtlich heißt es im bis heute gültigen (!) Synodendokument des Katholizismus:
"Wer sagt oder glaubt, man müsse sich vom Fleisch der
Vögel oder des Viehs, das zur Speise gegeben ist, nicht nur um der Züchtigung
des Leibes willen enthalten, sondern es verabscheuen, der sei mit dem Anathema
[= dem Bannfluch, der Verurteilung zur "ewigen Hölle"]
belegt." (zit. nach Heinrich Denzinger, Kompendium der
Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Herausgeber: Peter
Hünermann, 42. Auflage, Freiburg 2009, Lehrsatz
Nr. 207; dies ist eine der beiden heute noch gültigen Verfluchungen; die andere
siehe hier)
Mit anderen Worten:
Wer nicht nur aus gesundheitlichen Gründen
oder um der kirchlichen Fastenfrömmigkeit willen auf Fleisch verzichtet, sondern
den Mord an den Tieren um ihrer selbst willen verabscheut, der müsse laut Kirche für alle Ewigkeiten
ins Höllenfeuer.
Das ist eine massive Kampfansage an das
Urchristentum. Denn vor allem im Osten des Imperiums weiß man noch, wie sich Christen den
Tieren gegenüber verhalten sollen und was sie essen sollen. Und während im Westen
des Reiches der Vegetarier Priscillan im Jahr 385 bereits als "Ketzer" ermordet wird,
predigt etwa zeitgleich der bekannte Patriarch und Erzbischof von
Konstantinopel Johannes Chrysostomos (345-407) über die wahren
"Streiter Christi", die im Osten noch sehr kurze Zeit ohne Verfolgung durch die
Kirche
leben können. Seine Worte markieren die letzte Blüte einer christlichen
Lebenskultur mit Ethik, Moral und Stil kurz vor ihrer Vernichtung durch die neue
teuflische Staatsreligion, durch die Vertreter des
"Systems Baal" im kirchlichen
Gewand, so wie sie es bis heute gibt. Johannes Chrysostomos schreibt über die
Urchristen:
"An ihrem Tische herrscht keine Üppigkeit, alles ist von der Mäßigkeit geregelt.
Bei ihnen werden nicht Ströme von Blut vergossen,
wird nicht Fleisch in Stücke zerlegt, da findet man keine Kopfbeschwerden, keine
Leckerbissen, keinen widerwärtigen Dunst oder unangenehmen Rauch, kein
Herumrennen, Geräusche oder lästiges Schreien, sondern bloß durch redliche
Arbeit verdientes Brot und Wasser, das in reiner Quelle sprudelt. Wenn sie
einmal etwas vornehmer speisen wollen, so besteht der Aufwand in Beeren, die
ihnen ebensolche Wonne bereiten, als säßen sie an der Tafel des Königs. Sie
kennen auch weder Furcht noch Zittern, kein Beamter schilt, kein Weib zetert,
keine Kinder machen Sorgen, niemand lässt sich in ungezogenem Gelächter gehen,
niemand wird von Scharen von Schmeichlern zur Aufgeblasenheit verleitet."
(Kommentar zum Evangelium des heiligen Matthäus, 69. Homilie zu Kap. XXII,
V.1-14; bei Chrysostomos in diesem Kapitel in Absatz 3)
Und auch
selbst soll sich der Patriarch – diese Vorbilder vor Augen – vegetarisch ernährt haben. Doch
der Sog der mörderischen Machtkirche, die von Rom aus immer unerbittlicher ihre Kreise zieht
und der Chrysostomos bis zuletzt auch angehört, erfasst
mehr und mehr auch den Osten. So bekämpft auch Johannes Chrysostomos
die
"Heiligung" von Tieren. Doch sein Verfolgungseifer richtet sich
zunächst "nur" gegen das Heidentum, das er ausrotten will, und er
lässt viele seiner Tempel zerstören. Doch viel gefährlicher für das
institutionelle Macht-Christentum sind die echten Christen, die nach der Lehre von
Jesus leben möchten und die deshalb auch keine Tiere töten oder töten lassen.
Schon damals operierte die Machtkirche mit intriganten "Sektenbeauftragten"
wie Bischof Epiphanius von Salamis auf Zypern (ca. 315-403). Neben den
Ebioniten, die ihren Vegetarismus direkt von Jesus ableiten, nimmt Epiphanius
auch die Nazaräer bzw. Nazöräer ins Visier, und er nennt sie "Nassaräer", eine
urchristlich orientierte Gruppierung, die offenbar ein weitgehend authentisches
Evangelium, das Nazaräerevangelium, verwendet. Epiphanius macht sich in
seinem Werk Panarion über sie lustig und schreibt: "Die
Nassaräer, was soviel heißt als: die Wilden,
verbieten den Fleischgenuss und essen überhaupt nichts vom lebenden Tiere. Sie
nehmen alle Patriarchen an, welche im Pentateuch bis zu den Zeiten des Moses und
Jesus, des Sohnes des Nun, vorkommen und schenken ihnen Glauben; also Abraham,
Isaak und Jakob und alle älteren, ebenso Moses, Aaron und Jesus. Übrigens
glauben sie nicht, dass der Pentateuch von Moses her rühre, und rühmen sich,
andere heilige Schriften neben diesem zu haben." (Panarion, Anakephalaiosis,
Häresien des ersten Abschnitts vom ersten Buch, Vers 19, zit. nach
unifr.ch)
Diese Aussage ist gleichzeitig ein bemerkenswerter Beleg für den Sachverhalt,
dass die fünf Bücher Mose, also der
"Pentateuch", nicht von Mose
stammen, sondern von Priestern gefälscht worden ist. So wurden von den Priestern alle Tierschlacht-
und Tieropfervorschriften dort angeblich im Namen Gottes hinein gedichtet.
Und selbst im klassischen Judentum geht man ja davon aus, dass der Priester Esra
diese Bücher in der "Babylonischen Gefangenschaft" der Juden neu schrieb;
allerdings angeblich mit den Inhalten, die auch zuvor schon so existiert hätten.
Und der ganze Tieropferkult wird später auch im kirchlichen Christentum
nachträglich als wahres "Gotteswort" betrachtet, das dann aber durch
einen
angeblichen "Sühnetod" von Jesus nicht mehr wörtlich erfüllt werden müsse. Dieser
Fleischkult dient jedoch in der Kirche weiterhin zur Bekämpfung der
vegetarischen Ernährung durch die Päpste und Bischöfe.
So knüpft Papst Johannes III. auf der 1. Synode von Braga
in Portugal im Jahr 561 auf den Canon 14
der Synode von Ancyra im Jahr 314 an und natürlich
zuvor auch schon die Synode von Toledo im Jahr 447. Doch während
in Ancyra erst die vegetarisch
lebenden Priester verflucht wurden, richtet sich die Kriegserklärung der
römisch-katholischen Kirche nun gegen alle Vegetarier, die samt und sonders als
"Ketzer" verurteilt werden.
Der 14. Bannfluch von Papst Johannes III. (561-574) auf der 1. Synode von
Braga wurde dann zur
weiteren Grundlage für die Verfolgung der Vegetarier als "Ketzer"
in den folgenden Jahrhunderten, und er lautet: "Wer die Fleischspeisen, die Gott zum
Gebrauch der Menschen verliehen hat, für unrein hält und ... sich ihrer so
enthält, dass er nicht einmal von Gemüse, das mit Fleisch gekocht wurde, kostet,
... der sei mit dem Anathema belegt." (zit. nach Heinrich Denzinger, Kompendium der
Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Herausgeber: Peter
Hünermann, 42. Auflage, Freiburg 2009, Lehrsatz
Nr. 464)
Ein päpstlicher Bannfluch ist eine Art
Todesurteil, denn er hat die so genannte "Vogelfreiheit" zur Folge.
Dies bedeutet: Der Gebannte bzw. Verfluchte wird
aus der Gesellschaft ausgeschlossen, er verliert alle Rechte, und jeder darf ihn
straflos töten. Möglicherweise hatte man die Vegetarier gezielt damit
provoziert, indem man ihnen Gemüse mit Fleischsoße angeboten hatte.
Der Papst zielt mit seinem Fluch vor allem auf die urchristlichen
so genannten "Manichäer".
Denn die Manichäer erklärten: "Man liest nie, dass Christus Fleisch aß, außer
beim letzten Abendmahl, um das Gesetz des Moses zu erfüllen
(siehe dazu
oben).
Vorher aß er
kein Fleisch, damit auch wir so handeln. Wie man liest, haben auch viele Heilige
kein Fleisch gegessen; also essen wir auch keines." (zitiert nach
Ignaz von Döllinger, Beiträge zur Sektengeschichte des Mittelalters, Bd. 2,
München 1890, S. 295 f.)
Und weiter: "Da der Mensch essen muss, um auf Erden leben zu können, ist es
besser, Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die viele Lichtanteile enthalten, wie
etwa Obst in leuchtenden Farben, Melonen, Kürbis und Gurken. Strikt zu meiden
sind dagegen Fleisch und Wein." (zit. nach Petra Seifert/Manfred Pawlik,
Geheime Schriften mittelalterlicher Sekten, Aus den Akten der Inquisition,
Hamburg 2008, S. 116; mehr zu Mani und den Manichäern
hier und in dem Büchlein
Verfolgte Gottsucher).
Die Manichäer werden
in der Folge
genauso verfolgt und umgebracht wie alle anderen, die es wagten, den Menschen in
Wort und Tat eine Alternative zur Kirche zu bieten.
Im Mittelalter lässt die kirchliche Inquisition
zum Beispiel Menschen aufhängen, die sich weigerten, Tiere zu töten.
Als Beweis ihres rechten römisch-katholischen Glaubens müssen Verdächtige in
bekannt gewordenen Fällen öffentlich ein
Tier schlachten. Der Philosoph Graf von Hoensbroech schreibt:
"Durch eine
Bischofsversammlung in Goslar im Jahr 1051 wurden mehrere als Ketzer zum Tode
verurteilt, weil sie sich geweigert hatten, Hühner zu töten; denn es entspräche
den Anschauungen der Katharer, keine Tiere zu töten" (mehr zu den auf Befehl
des Papstes ermordeten Katharern in
Südfrankreich siehe
hier und
in dem Buch
Verfolgte Gottsucher).
"Ja selbst das
Aussehen der Angeschuldigten genüge, sie als Ketzer zu verurteilen, weil ihre
Blässe zurückzuführen sei auf den der Lebensführung der Katharer entsprechenden
ausschließlichen Genuss von Pflanzennahrung." (Paul Graf von Hoensbroech, Das
Papsttum in seiner sozial-kulturellen Wirksamkeit, Leipzig 1904, S. 35; PS:
In Bezug auf eine vernünftige vegetarische Ernährung ist die angebliche "Blässe"
eine Verleumdung)
Und da auch die Waldenser in Verdacht stehen,
keine Tiere zu töten und vegetarisch zu leben, müssen sie folgendes
Glaubensbekenntnis sprechen, wenn sie eine Verfolgung vermeiden und in die
Kirche zurück kehren wollen: "Den Genuss von Fleisch missbilligen wir nicht
im Geringsten" (= Carnium perceptionem minime culpamus). Die katholische
Dogmensammlung Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen
Lehrentscheidungen von Heinrich Denzinger, überarbeitet von Peter Hünermann
(42. Auflage, Freiburg 2009) hat dieses Bekenntnis aus dem Jahr 1207
unter der Nummer 795 bis heute unter die bedeutenden
"Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen" aufgenommen.
Und wie ergeht es den Tieren selbst? Zu Ehren des
"heiligen" Vinzenzus wird bis heute jährlich eine Ziege in Manganeses de la Polverosa in Spanien lebend vom Kirchturm geworfen.
In anderen Orten werden Stiere zur Ehre des katholischen Schutzheiligen des
Ortes durch die Straßen getrieben und am Ende der Festlichkeiten abgestochen
(das berühmteste Spektakel dieser Art findet alljährlich in Pamplona statt).
Diese und viele weitere grausame Bräuche und Traditionen entstehen in der
katholischen Bevölkerung. Zahllose Tiere werden zudem als Weihnachts- und
Osterfestbraten in allen kirchlich geprägten Ländern bis heute qualvoll gemästet
und verzehrt, und in dem überwiegend katholischen Frankreich erklärt die
Nationalversammlung erst im Jahr 2005 die Gänsestopfleber zum "nationalen
Kulturerbe". Dafür werden die Tiere zuvor "gestopft", d. h. mit qualvollen
Mitteln aufgebläht und aufgedunsen.
Während die katholische Lehre
bestrebt ist, das
teilweise furchtbare Verhalten der Menschen gegenüber den Tieren auch theologisch zu rechtfertigen
(z. B. Katholischer Katechismus Nr. 2417 und Nr. 2418), wird das
Thema in der evangelischen Theologie weitgehend ignoriert.
So schreibt etwa der Theologe Dr. Guido Knörzer über die evangelischen Denkgebäude:
"Tiere, Pflanzen, die Welt kommen hier nicht mehr vor." (Töten und Fressen? München 2001,
S. 60)
Und womöglich liegt ein tiefenpsychologischer Zusammenhang für den schlimmen Umgang der
Kirche mit den Tieren auch darin, dass diese weder katholisch noch evangelisch sind,
sondern einfach Geschöpfe Gottes.
Da das Thema "Tiere" bzw. "Tierleid" im aktuellen evangelischen Katechismus
überhaupt nicht vorkommt, ist es nicht verwunderlich, dass man auch bis in die jüngere Vergangenheit hinein die trotz Vernichtung noch vorhandenen Spuren der urchristlichen
Tierfreundlichkeit gerne unterschlägt. So wird in dem von Eduard Hennecke herausgegebenen wissenschaftlichen Nachschlagewerk
Neutestamentliche Apokryphen
(2. Auflage, 1924)
der Kirchenvater Hegesipp (um 180) zitiert. Der antike Zeuge schreibt darin über den Jesusbruder
Jakobus, den ersten Leiter der Jerusalemer Urgemeinde:
"Er genoss weder Wein noch Rauschtrank." Professor Hennecke zitiert diese Quelle aber nur teilweise, worauf
Carl Anders Skriver (a. a. O., S. 13)
aufmerksam macht, denn bei Hegesipp heißt es weiter "...
und aß nichts, das beseelt war". In der
6. Auflage (1990) ist der Satz von Hegesipp mittlerweile wieder vollständig zitiert.
PS: Und in der Bibliothek der Kirchenväter wird die Stelle übersetzt mit
"... auch aß er kein Fleisch". (unifr.ch/bkv)
Doch was manchen Theologen nicht ins Konzept passt, wird möglicherweise auch dann angezweifelt, wenn die Quelle eindeutig ist. So mutmaßt der bekannte evangelische Theologe Walter Bauer (20. Jahrhundert), Professor und Herausgeber des Standardwerks Handbuch zum Neuen Testament, dass der Kirchenvater Clemens von Alexandrien (2. Jahrhundert) wohl die Jüngernamen durcheinander gebracht habe (nach Skriver, a.a.O., S. 15). Er schreibt: "Die Meinung, dass er [Matthäus] strenger Vegetarier gewesen sei (Paidagogos II, 1.16: "Matthäus lebte von Samenkörnern, Baumfrüchten und Gemüsen ohne Fleisch"), hat ihren Grund wohl in einer Verwechslung mit dem Apostel Matthias ..." Aus den antiken Quellen geht jedoch hervor, dass beide, Matthäus und Matthias, Vegetarier sind und längst nicht nur diese beiden. Es gibt allem Anschein nach keine antiken Zeugnisse, dass auch nur ein Apostel überhaupt Fleisch gegessen hatte (mit Ausnahme des Außenseiters Paulus, der aber kein wirklicher Apostel ist). Demgegenüber stehen viele Berichte, dass die Apostel bzw. Jünger von Jesus darauf verzichten.
Dieses Wissen von der Lebensweise von Jesus und den Jüngern zieht sich im Untergrund durch die gesamte Geschichte der Christenheit und findet immer wieder Nachfolger.
Ein weiteres Beispiel sind die ebenfalls vegetarisch lebenden
Katharer im mittelalterlichen Südfrankreich.
Sie werden – wie viele andere Urchristen auch – von der Kirche grausam verfolgt und getötet.
Heute kann man die weltweite Massentierhaltung und den Rekord an Tierversuchen als grausige Höhepunkte einer kirchlichen Tradition betrachten,
die den Menschen als "Ebenbild Gottes" von Natur und Tieren getrennt hat. Als Tüpfelchen auf das
"i" passt dazu, dass sich im Jahr 2000
noch die meisten Abgeordneten der so genannten C-Parteien in Deutschland ("c" von
"christlich"),
CDU und CSU, weigern, der Aufnahme des Tierschutzes
in das deutsche Grundgesetz zuzustimmen. Erst im Jahr 2002 findet sich in diesen Parteien dafür
doch eine Mehrheit, und das Grundgesetz kann um den Tierschutz erweitert werden. Doch als eine Folge des bis dahin fehlenden Grundrechts wird Anfang 2002
gerade noch schnell das Verbot des betäubungslosen Schlachtens ("Schächtens") für muslimische Metzger in Deutschland aufgehoben. Gleich den jüdischen Metzgern
wird nun auch ihnen das Schächten erlaubt. Und auch sonst hat sich trotz der
Grundgesetz-Erweiterung für die Tiere seither praktisch so gut wie nichts verbessert.
Die schönen Worte im Grundgesetz sind bisher nur heiße Luft.
Mittlerweile hat sich die weltgeschichtliche Situation allerdings vielfach
verändert, und Natur und Tiere gehorchen dem Kannibalen "Mensch"
insgesamt immer weniger.
Naturkatastrophen stürzen verstärkt auf die Menschen ein, und die durch den
Fleischverzehr verursachten Krankheiten und Seuchen nehmen weltweit rapid zu. Immer wieder
hatte es zuvor in der Geschichte gegen den Widerstand von Theologie und Kirche Versuche gegeben, die verrohte und tierkannibalische Menschheit aufzurütteln.
So wird auch heute von vielen Gruppen und Einzelpersonen eindringlich davor gewarnt, das bestialische Verhalten gegenüber der Tierwelt fortzusetzen.
Denn Tiere leiden und empfinden wie wir Menschen,
je nach ihrem Bewusstseinsgrad mehr oder weniger. Für den Verursacher dieses
Leids, den Menschen, bedeutet dies früher oder später: Was er sät, das wird er
auch ernten,
so die Warnungen. Konkret: Was er den Tieren antut,
fällt früher oder später auch auf ihn zurück und wird ihm angetan – wenn es nicht rechtzeitig und ernsthaft bereut und durch ein neues Verhalten unter Beweis gestellt wird.
Mensch und Tier: Verheimlichte Quellen (Teil 4)
Wie war es möglich, dass sich in den europäischen Kulturnationen Massentierhaltung, Tierversuche und eine gnadenlose Bejagung entwickeln konnte? Wie war es möglich, dass alle Länder mit Hunderttausenden von Schlachthöfen und noch weit mehr Metzgereien überzogen wurden? Bei den Philosophen im antiken Griechenland und in Rom wurden die Tiere hochgeschätzt, ebenso in außereuropäischen Hochkulturen wie z. B. in Ägypten und Indien.
Für eine Nahrung "frei von Mord" –
Griechenland und Rom
Israel: Gottespropheten
und Weisheitslehrer schützten die Tiere
Was aßen die Germanen?
Die Motive von Paulus
"Wider die
[so genannten] Christen"
Der Lynchmord an der Mathematikerin
Die Theologen
Dosenwurst aus
franziskanischer Hausschlachtung
Das Leid von Tieren sie nicht mehr als das
"Quietschen von Maschinen"
Dank der Jesuiten: Fleisch für Japan
Menschenopfer und Tieropfer
Gandhi: Europa verwirklicht den Geist Satans
Ein Bund mit den Tieren
Die
grausamen Tieropfer im Alten Testament und ihre Herkunft aus Ägypten
Das Symbol für den Heiligen Geist hängt tot im Kirchturm
Hieronymus und sein Freund, der Löwe
Die Gewalt im
Tierreichen kam durch das "Fallwesen" Mensch
Durch Jesus von Nazareth hätten alle diese positiven Ansätze schon vor ca. 2000 Jahren ihre Vollendung finden können.
Denn
Er strebte ausgehend von Palästina
ein weltumspannendes Friedensreich für Mensch, Natur und Tiere an, so wie es der
Prophet Jesaja vorher gesagt hatte:
"Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen
und die Panther bei den Böcken lagern ... Löwen werden Stroh essen wie die
Rinder ... Und ein Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter ..."
(11, 6-9). Doch eine neue Institution tritt wenig später in die Geschichte ein, welche
Seine Ideale verrät
und die geistigen Grundlagen für die heutige Barbarei schafft: Es ist das kirchliche
so genannte "Christentum", das im Widerspruch zu anderen Religionen und antiken Weltanschauungen
den Menschen von seinen Mitgeschöpfen trennt. Man erklärt nur den Menschen zum "Auserwählten Gottes", der in den Himmel eingehen würde, wenn er der Kirche die Treue halte.
Für die Tiere kennt diese neue Religion keinen Himmel, und auch auf der Erde beginnt für sie nun eine beispiellose Leidenszeit, deren Höhepunkt und gleichzeitig
deren Wendepunkt wir gegenwärtig erleben, das baldige Ende einer grausamen
Epoche der Menschheitsgeschichte durch das, was verharmlosend "Klimawandel"
bezeichnet wird.
Die alte ägyptische Hochkultur mit ihren Pyramiden
betrachten wir heute oft mit Staunen und Ehrfurcht. Ägypten war eine
Ackerbaunation, in der viele Tiere als heilig galten oder gar als
Erscheinungsformen von Göttern. Zugtiere halfen dem Menschen bei der Feldarbeit,
man aß nur wenig Fleisch, und, um vor dem jenseitigen Totengericht bestehen zu
können, musste man nachweisen, auf der Erde kein Tier misshandelt zu haben.
Allerdings erscheint der zentrale kultisch-religiöse Bereich als leidvolle
Ausnahme: So gab es z. B. im Zusammenhang des
Totenkults grausame Tieropfer, die sich auch die Israeliten in
Ägypten abgeschaut hatten und später selbst praktizierten. Und da diese von
israelitischen Priestern als angebliche Aufforderung Gottes ausgegeben und vom
kirchlichen Christentum ebenfalls als solche betrachtet wurden, drangen diese Grausamkeiten
auch prägend in die Kirche ein (vgl. dazu: Stefan
Grunert, Die Schächtung im Totenopfer in: Martin Fitzenreiter, Tierkulte im
pharaonischen Ägypten und im Kulturvergleich, Berlin 2003, S. 81 f.).
Letztlich waren es immer Priester und
Priesterhörige, die den Tieren
Gewalt antaten, während Propheten und der Aufklärung verpflichtete Philosophen ihre Fürsprecher waren. Auch im griechischen Kulturkreis, der Wiege
Europas, hatte sich in philosophischen Schulen eine höhere Ethik und Moral den
Tieren gegenüber herausgebildet. Während Homer im 8. Jahrhundert vor Christus
noch von Tieropfern der Vorfahren berichtete, lehnten die Orphiker (7. Jahrhundert v. Chr.)
den Fleischkonsum ab, da er die Rückkehr der Seele in ihre Heimat
beeinträchtige; ebenso die asketisch lebenden Kyniker (4. Jahrhundert
v. Chr.), die an
den bekannten Lehrer Sokrates anknüpfen. Und nachdrücklich setzten sich der
Mathematiker, Musiker und Philosoph Pythagoras (ca. 570-500 v. Chr.) und
der Arzt Empedokles (490-430 v. Chr.) für eine tierfreundliche und
vegetarische Lebensweise der Menschen ein. Es sei "die größte Befleckung"
für
den Menschen, "Leben zu entreißen und edle Glieder hineinzuschlingen", so
Empedokles.
In der gesamten griechischen Volksmythologie sind Menschen, Tiere
und göttliche Wesen intensiv verbunden, und der oberste Gott Zeus kann sich
z. B. in einen Stier oder Schwan verwandeln, so dass man in einem Tier auch einem
Gott begegnen könne.
Trotzdem wurde in Griechenland noch viel gejagt oder
gefischt, und der griechische Dichter Oppian schrieb um ca. 180 n. Chr. z.
B. eine poetische Abhandlung darüber, Halileulica genannt. Bei ihm finden sich
aber zumindest noch Reste der hohen antiken Tierethik, wenn er z. B. die Delphine als
"Götterboten" vor dem Gejagt-Werden schützen will und er über die Götter
Griechenlands schreibt: "So sehr, wie sie das Morden von
Menschen verdammen, hassen die Götter den, der Todesqual über die gütigen Herren
der Tiefe bringt"
(zit. nach
delfine.net).
Heute verenden die Delphine auf dem "Papst-Planeten" Erde zu Hunderttausenden in
den Fangnetzen der Hochseefischer oder werden als "Konkurrenten" der Fischer
in grausamen Blutbädern abgeschlachtet, um dann z. B. zu Schweinefutter für die Massentierhaltung
verarbeitet zu werden. Nach ca. 20 Millionen Jahren Lebenszeit auf der Erde sterben sie
derzeit aus; wie zahllose andere Tiere auch, denen der Mensch keinen Lebensraum
mehr zugesteht. Denn für den Kirchengott und andere
tierfeindliche Religionen gehören auch die "Götterboten" nur zu den
"unvernünftigen Tieren, die von Natur dazu geboren sind, dass sie gefangen und
geschlachtet werden" (angebliches "Gotteswort" in 2. Petrus 2, 12).
Kurz vor der Etablierung des kirchlichen
Christentums stand also das Verhältnis zu den Mitgeschöpfen der Menschen im
europäischen Kulturkreis vielfach auf der Kippe. Es gab ein Für und Wider, und
es war noch nicht klar, in welche Richtung die Entwicklung geht. So wurde z. B.
im republikanischen Rom, einer überwiegend städtischen Gesellschaft,
nur wenig gejagt (die Mond- und Fruchtbarkeitsgöttin Diana wurde in Anlehnung an
die griechische Göttin Artemis erst in einem späteren Stadium auch zur Göttin der
Jagd), und es galt im Rom das Ideal der "Tugend".
Doch was gehört zu dieser "Tugend"? Während das römische Recht die
Tiere wie "Sachen" behandelt, haben die meisten römischen Philosophen eine
andere Ethik vertreten. So mahnt z. B. der bekannte Konsul Cato (95-46
v. Chr.): "Niemand darf mit beseelten Tieren wie mit Geräten umgehen"
– eine
Absage an das bald auch vom Katholizismus übernommene und weiter ausgeführte römische Recht, in der Tiere
bis heute in der Rechtssprechung als "Sachen"
gelten. Der
Niedergang beginnt in Rom vor allem in der Cäsarenzeit ab ca. 50 v. Chr., als sich die gehobenen
Kreise zunehmend dem Fleischkonsum hingaben und für die Belustigung des
Volkes Tiere im Zirkus töten ließen. Dagegen protestierten Tierfreunde wie der
Philosoph Horaz (65-8 v. Chr.), der an seine Mitbürger appelliert:
"Wage es weise zu sein! Höre auf, Tiere zu töten!" Gegen den Fleischkonsum
wandten sich auch die heute weltbekannten Philosophen Seneca (55 v. Chr.-40), und Ovid
(43 v. Chr.-17), der eine der bekanntesten Tierhymnen schreibt, die "Rede des Phythagoras", in welcher Ovid die Überzeugung des griechischen Philosophen
in einer fiktiven Rede darstellt. Und darin heißt es dann:
"Sterbliche, hütet euch doch, mit frevelnder
Speise der Leiber euch zu beflecken! Es gibt ja Getreide und Obst, das der Bäume
Zweige belastet, die Reben sind voll von strotzenden Trauben. Reichtum spendet
euch die Erde verschwenderisch, friedsame Nahrung, und sie gewährt auch
Gerichte, die frei sind von Mord und vom Blute." Wegen Kritik am
ausschweifenden Lebensstil der Enkelin des Kaisers Augustus wird Ovid jedoch
aus Rom verbannt.
Der abendländischen Kirche,
welche die erzieherische Rolle der früheren antiken Philosophen beanspruchte,
hielt es jedoch anders als diese. Sie segnete die Ausschweifungen und Verbrechen der Machthaber,
und ihre Führer mischten selbst kräftig mit. Die Erkenntnisse der antiken Philosophie
ließ sie als gotteslästerlich brandmarken und
verbieten. So wäre z. B. ein scharfsinniger Denker wie Plutarch (46-120)
mit der Todesstrafe bedroht worden, wenn er ca. 300 Jahre später gelebt hätte.
Er spricht den Tieren einen Verstand und Rechte zu und beklagt, dass der Mensch
als Räuber in den Lebensraum von Tieren eindringt, die ihm nichts getan haben,
z. B. die Fische. Und wenn die Welt um des Menschen willen erschaffen sei, so
spottet er, welchen Sinn hätten dann wohl die schädlichen Insekten? Die Kritik
galt der Schule der Stoiker, bei denen sich bereits die Sonderstellung des
Menschen abzeichnete, die später von den Theologen der Institutionen Kirche zugespitzt und
ausgebaut wurde.
Auf Jesus von Nazareth kann
sich das kirchliche so genannte "Christentum" dabei aber nicht berufen. Er lebte mit
Seinen Jüngern ähnlich wie die jüdische Gemeinschaft der
Essäer als Vegetarier, und viele Seiner Erlebnisse mit den Tieren als den
"kleinen Geschwistern" der Menschen sind erst in den beiden vergangenen
Jahrhunderten neu entdeckt worden. Eine wesentliche Quelle ist z. B. das im Jahr
1881 von dem britischen Theologen Gideon Jasper Richard Ouseley in einer
Innenschau empfangene Evangelium der Heiligen Zwölf oder
Evangelium Jesu, das sich mit einem
in Aramäisch geschriebenen Ur-Evangelium aus antiker Zeit decken soll.
Tatsächlich kennt auch die kirchliche Wissenschaft ein Evangelium der Zwölf, wobei ein paar erhaltene
Reststücke, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit diesem Evangelium zugeschrieben
werden können, tatsächlich mit Passagen des im 19. Jahrhundert inspirierten Textes
übereinstimmen.
Doch selbst in der Bibel ist noch nachlesbar,
wie Jesus – ähnlich wie andere Propheten vor Ihm (siehe z. B. Hosea 6, 6;
Jesaja 1, 11.13, Jeremia 7, 21-23, Amos 5, 21-24*)
–
Seine Stimme z. B. gegen die furchtbaren Tieropfer erhebt
(z. B. Matthäus 9, 13*) und wie
Er die Tierhändler aus dem Tempel treibt.
Doch viele Tiere waren in Israel aus religiösen Gründen auch vor der Opferung und dem Fleischverzehr geschützt.
Ausgerechnet der kultische "Makel", dass man sie als "unrein" betrachtete
(siehe die Aufzählung in 3. Mose 11, 1-30), schützte sie. Religiöse Gründe hat allerdings auch
das brutalst bestialische Schächtgebot (die religiöse Pflicht, Tieren ohne Betäubung die Kehle durchzuschneiden und sie ausbluten zu lassen).
Diesen grässlichen Opferkult haben die Israeliten in Ägypten kennen gelernt (vgl.
hier), und die Priester Israels haben dies später als Anweisung ihrem Gott Jahwe
bzw. ihrem Propheten Mose unterschoben.
Zumindest hat sich
in Israel aber ein komplettes Jagdverbot durchgesetzt,
da man ein Tier auf der Jagd nicht auf diese schreckliche "korrekte" Weise töten könne.
So wird in Psalm 104, einem Lob Gottes, auf wunderbare Weise das
Miteinander von Mensch und Tier in freier Natur veranschaulicht:
"Du lässt die
Quellen hervorsprudeln in den Tälern, sie eilen zwischen den Bergen dahin. Allen
Tieren des Feldes spenden sie Trank ... Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch
Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und
Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und
Brot das Menschenherz stärkt. Die Bäume des Herrn trinken sich satt, die Zedern
des Libanon, die er gepflanzt hat. In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, auf den
Zypressen nistet der Storch. Die hohen Berge gehören dem Steinbock, dem
Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht." (V. 10-11.14-18)
Deshalb trifft
den Naturschänder und Jäger das Wehe Gottes: "Denn dich erdrückt dein Verbrechen
gegen den Libanonwald, und die Vernichtung des Großwilds lastet auf dir", droht
z. B. der Gottesprophet Habakuk im 7. Jahrhundert vor Christus (2, 17).
Auch die so genannten "Nutztiere" werden geschützt. Auch sie dürfen sich am
siebten Tag der Woche ausruhen: "Aber am siebten Tag sollst du feiern, auf dass
dein Rind und Esel ruhen" (2. Mose 23, 12). Und selbstverständlich dürfen
sich auch die Tiere wie der Mensch von der Ernte ernähren und stärken, was z. B.
in dem Satz "Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden"
(5. Mose 25, 4) deutlich wird.
Wenn im kirchlichen Abendland ein Tier Hunger hat und auf einem Feld nach
Nahrung sucht, dann schreit der konfessionelle Landwirt sofort nach dem Jäger
und verlangt die Ermordung des Tieres. Wird das Tier dann in den Wald
gejagt und knabbert vor Hunger an einem Baum, dann schreit der konfessionelle
Förster nach dem Jäger und verlangt ebenfalls die Ermordung des Tieres – denn
der Profit der industrialisierten Land- und Forstwirtschaft darf durch den
angeblichen "Schädling" "Wildtier"
nicht geschmälert werden.
Ganz anders im alten Israel:
Die Früchte der Mutter Erde sind für Menschen und Tiere, und in jedem siebten
Jahr bekommen die Armen und die Wildtiere sogar die ganze Ernte, auch der
Weinreben und Olivenbäume.
(2. Mose 23, 10-11)
Im 7. Jahrhundert vor Christus hatte der große Prophet Jesaja auch seine Vision
vom kommenden Friedensreich, in dem weder der Mensch noch vormals
wilde Tiere mehr jagen: "Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim
Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten"
(11, 6). Der Mensch ist dazu aufgerufen, bereits jetzt nach dieser
neuen Ethik zu leben, und es gilt auch: "Wer einen Ochsen schlachtet, gleicht
dem, der einen Mann erschlägt."
(66, 3 nach der Lutherübersetzung)
Das insgesamt jedoch widersprüchliche Verhältnis
zu den Tieren in Israel zeigt sich bereits in den unterschiedlichen
Schöpfungsberichten, wonach Mensch und Tier ursprünglich Vegetarier waren
(1. Mose 1, 29-31),
der Mensch seit der Sintflut jedoch mit Erlaubnis
"Gottes" "Furcht und Schrecken" über die Tiere bringen dürfe
(1. Mose 9, 2-4). Es hängt ganz davon ab, ob die Texte aus prophetischer
Quelle stammen, in denen ein friedfertiges Miteinander von Mensch und Tier
gelehrt wird, oder aus priesterlichen Quellen, welche die Tierquälereien und
Schlachtungen fordern. So ist 1. Mose 9, 2-4 ein Teil der so genannten
Priesterschrift, einer Quellenschrift des Alten Testaments, und der Theologe
Walther Zimmerli spricht hier zurecht nicht von einer "Erlaubnis Gottes",
sondern von einem priesterlichen "Fluch der Urzeit". (Grundriss der
alttestamentlichen Theologie, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1978, S. 173)
Gleich den großen Gottespropheten Israels kennt auch der Weisheitslehrer Hiob
die Einheit allen Lebens und er lehrt die Menschen, dass Tiere eine Seele haben und
dass Tiere den Menschen die Einheit der Schöpfung lehren können. So heißt es z.
B. in Hiob 12, 7: "Frage
doch das Vieh, das wird´s dich lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die
werden dir´s sagen, oder die Sträucher der Erde, die werden dich´s lehren, und
die Fische im Meer werden dir´s erzählen. Wer erkennte nicht an dem allen, das
des HERRN Hand das alles gemacht hat, dass in seiner Hand ist die Seele von
allem, was lebt, und der Lebensodem aller Menschen."
Und nach den Sprüchen
Salomos soll der Mensch aufhören, sich nach gelegentlichen Fleischmahlzeiten
zu sehnen: "Sei kein Weintrinker und sehne
dich nicht nach Mählern mit Fleisch noch nach Marktplätzen."
(Sprüche 23, 20; Übersetzung der Septuaginta, Deutsche Bibelgesellschaft 2009)
Was im alten Israel – zwischen Propheten und Weisheitslehrern einerseits und
Priestern andererseits – umkämpft war und in westlichen Kulturkreisen bis
heute gesellschaftlich umkämpft ist, gilt in manchen östlichen Kulturen als selbstverständlich. Wie bei den griechischen Philosophen,
bei Jesus oder bei den Essäern lehrt man z. B. auch im Buddhismus die Verwandtschaft alles Lebendigen und zieht entsprechende Konsequenzen zum Schutz der Tiere.
Vom Hinduismus weiß man, dass auch praktische Überlegungen eine Rolle spielen. So
nennt Mahatma Gandhi die Kuh "die Mutter Indiens",
"welche die Kinder mit ihrer Milch ernährt, die Felder weich und fruchtbar macht, die Feuerstätten mit ihrem getrockneten Dung versorgt". Und von China wird berichtet,
dass die Bauern vier Jahrtausende lang vegetarisch lebten.
Selbst die als "wild" verschrienen Germanen ernähren sich zu Beginn des ersten Jahrtausends wahrscheinlich noch überwiegend ohne Fleisch. Die "Minderheiten von Jägern hatten an der Kulturgestaltung so gut wie keinen Anteil. Die Viehzüchtung beschränkte sich damals auf die Zugtiere für den Ackerbau" (Wolfgang Baumgärtl, Die Germanen, in: Lebensschutz Nr. 1/2001). Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (55-116) schreibt: "Die germanischen Völker am Rhein ernähren sich von Äpfeln und Feldfrüchten", wozu je nach Möglichkeiten "frisches Wildbret" kam.
Wer hat die Germanen missioniert?
"Sie verehrten die Sonne. Waren großen Poeten
und Sänger. In ihrer ganzen Götter- und Mythenwelt ging es frei und
gleichsam urdemokratisch zu. Anders auch, als es das Vorurteil sagt: Die
Germanen wollten den Frieden und nicht den Krieg. Und statt mächtige
Tempel zu bauen, begnügten sie sich mit Hainen und Wäldern als heilige Orte.
Die Götterwelt der Germanen war ´ganz anders`: gewiss nicht nationalistisch,
nicht rechtslastig und nicht treudoof-tumb." (Ankündigung der Radiosendung
Germania revisited auf Bayern 2, in: Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 20,
18.5.2014) |
Letzteres gilt in der römischen Küche, die bis heute von Getreideprodukten, Feldfrüchten und Oliven geprägt ist,
nämlich als "barbarisch". Doch die einflussreichen Philosophen,
die sich eine Zeitlang noch schützend vor die Tiere stellen konnten, wurden durch das aufstrebende Kirchenchristentum vom 2. bis zum 4. Jahrhundert massiv bekämpft
und schließlich selbst mit dem Tode bedroht. Der kirchliche
Haupt-Lehrer
Paulus (10-ca. 65)
vertritt zwar teilweise noch eine hohe Ethik (z. B. soll das Böse mit Gutem überwunden
werden). Den Tieren gegenüber scheint Paulus jedoch alle Tabus zu brechen, wenn er schreibt:
"Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, das esst, ohne euch ein
Gewissen darüber zu machen"
(Bibel, 1. Korinther 10, 25), was in unserer Zeit von seinen Nachfolgern
in den Kirchen und Bibelkreisen als Legitimation für schrankenlosen
Fleischkonsum verstanden wird. Dass Paulus jedoch sofort auf das Essen von
Fleisch verzichten würde, wenn auch nur ein "Bruder" daran "Anstoß" nehmen würde
(Römer 14, 21), wird im heutigen Kirchenchristentum höhnisch ignoriert. Und auch der Zusammenhang der scheinbar bedenkenlosen
Erlaubnis in seinem Brief an die Gemeinde im griechischen Korinth wird selten
bedacht. Es ging hier darum, wie sich ein Christ verhalten soll, wenn er von
einem "Ungläubigen" zum Essen eingeladen wird und ihm unter anderem Fleisch
angeboten wird, das dieser zuvor auf dem "Fleischmarkt" gekauft hat, und wenn
der Christ nicht weiß, ob es vielleicht vom Händler zuvor einem heidnischen
"Götzen" geweiht worden war (1. Korinther 10, 23-33). Niemandem soll
nämlich ein Anlass für eine Vorwurf gegeben werden (V. 32) , so wie es
Paulus auch selbst hält: "Ich suche allen in allem entgegenzukommen." (V. 33)
Die nahezu tägliche Fleischvöllerei von Kirchenmitgliedern, der eine
unsagbare Tierqual und Naturzerstörung voraus geht, war völlig außerhalb des
Vorstellungshorizontes von Paulus.
Doch die Anhänger der Kirche, die für ihr
Seelenheil nur "glauben" und einige so genannte "Sakramente" in Anspruch nehmen
müssen (vor allem die Wassertaufe für ihre Säuglinge, die gleichzeitig die
spätere Kirchensteuerpflicht begründet), verrohen zunehmend und entfernen sich immer weiter von dem Mann aus Nazareth,
auf den sich die Kirche fälschlicherweise bis heute beruft. So spottet Kirchenlehrer Aristides (um 150) über die
angebliche "Unvernunft" der Ägypter, die Tiere heiligen
"und nicht merken, ... dass dieselben n i c h t s sind"
(Apologie 4, 2 f.; 5, 1 ff.; 6, 1; 12, 1.6 ff. u. a.). Und Kirchenvater
Clemens von Alexandria
(ca. 150-210)
stößt Weherufe gegen die angeblich "Gottlosen" aus, welche unseren
Wohnplaneten, die Mutter Erde, ehren, und er lästert: "Ich bin aber gewohnt, die
Erde mit meinen Füßen zu treten, nicht sie anzubeten"
(Protr. Kap. 2 und 4, zit. nach Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des
Christentums, Bd. 1, Reinbek 1986).
Doch gegen diese sich zunehmend entlarvende grausame Barbarei des
Kirchenglaubens, der in unserer Zeit in damals noch unvorstellbare Dimensionen
weiter eskaliert, erhebt sich im 3. Jahrhundert noch einmal eine mächtige
Stimme.
Der griechische Philosoph Plotin (205-270) und sein aus dem Libanon stammender Schüler
Porphyrius (ca. 234-304) entwickelten eine großartige ethisch hoch stehende Gesamtschau der Schöpfung,
wonach alles aus dem Geist hervorgegangen ist. Sie lehren, dass sich auch in der niedrigsten Schöpfungsform, der Materie, noch der Geist spiegelt und
dass sich die Seele
durch ein ethisches Leben wieder empor arbeiten und mit dem Geist verschmelzen kann. Porphyrius schreibt in dem Buch
Über die Enthaltsamkeit von Beseeltem
auch darüber, wie die sich höher entwickelnde Seele auf den Fleischgenuss
verzichtet. Im Gegensatz zu Raubtieren, die andere Tiere aus Hunger töten, lässt
der Mensch aus "anmaßendem Mutwillen" und
"luxuriösem Genuss" heraus Tiere zum
Fleischkonsum töten (zit. beim
Ernährungswissenschaftler Markus Keller; in: reformhaus.de; Reformhaus-Kurier Nr. 11/2014).
Auch gegenüber den Tieren sei Gerechtigkeit geboten.
Den Kirchenmitgliedern hielt der Philosoph vor, das antike
"Vätererbe im Stich gelassen zu haben" und sich "eine neue, ausweglose Lehre zurechtzuzimmern, welche weder den Überlieferungen der Griechen noch denen der Juden die Treue bewahrt". Dazu spießt
Porphyrius zahllose
Unklarheiten, Wissenslücken und Widersprüche der kirchlichen Lehre auf und verfasst das
monumentale 15-bändige Werk
Wider die Christen – nach dem bekannten Kirchenhistoriker
Adolf von Harnack "unstreitig das umfangreichste und gelehrteste Werk, welches im Altertum gegen das Christentum verfasst worden ist". Für den ersten bekannten
kirchlichen Geschichtsschreiber,
den Kirchenvater Euseb (263-339), gilt Porphyrius aus diesem Grund als "Wortführer der Dämonen".
Seine monumentale Dokumentation wird schließlich von der
katholischen Kirche durch Verbrennung vernichtet,
nachdem diese im Jahr 380 unter Kaiser Theodosius I. zur alleinigen Staatsreligion geworden
war, so dass es bis auf einzelne Zitate in Schriften von Kirchenmännern verloren ist.
Doch nur die Details sind verloren, nicht der Geist, in dem es geschrieben
wurde. Und so sehr die Kirche andere Denkrichtungen von Generation zu Generation
auszumerzen versuchte, so gelingt es ihr doch nicht, weil sich in allen
Generationen auch wieder Menschen fanden, die sich todesmutig der Kirche
widersetzen und tieferen Wahrheiten zum Durchbruch verhelfen.
Der systematische Vernichtungskrieg der Kirche gegen die
hohen geistigen und ethischen Wurzeln des Abendlandes
ist bereits im 4. Jahrhundert voll entbrannt. Der einflussreiche römisch-katholische Senator
Firmicus Maternus fordert von den Kaisern Konstantius II. und Konstans erstmals
nachweisbar im Jahr 347 die "Ausrottung" der antiken
Religionen und Philosophien. Noch zögern die Kaiser, dem Drängen der
immer mächtiger werdenden Kirchenmänner nachzugeben. Doch im Jahr 356
verhängt das Imperium Romanum für die Ausübung nichtkatholischer Gottesdienste
erstmals die Todesstrafe,
24 Jahre vor der Erhebung des Katholizismus zur alleinigen Staatsreligion und
zur einzig anerkannten Religion.
Einem besonders schlimmen
Gewaltverbrechen auf Veranlassung der Kirche fällt die bekannte Mathematikerin
Hypatia (*370) aus Alexandria zum Opfer,
eine Nachfolgerin von Plotin und Porphyrius als Oberhaupt der neuplatonischen Philosophenschule, aus deren Gedankengut
übrigens im 19. Jahrhundert in England und Deutschland
die ersten Vegetarier-Vereinigungen hervorgegangen sind. Hypatia, die heute "als erste bedeutende Frau der Wissenschaftsgeschichte des Abendlandes" gilt
(Brockhaus Enzyklopädie), wird im Jahr 415 von Kirchenvertretern und -anhängern unter
Anführung des römisch-katholischen Predigers Petrus auf der Straße überfallen,
in die katholische Kirche geschleift, dort nackt ausgezogen und schließlich mit Glasscherben in Stücke geschnitten. Diese
besonders grausame Tötung dient wohl auch der Abschreckung für andere.
Der Patriarch der
römisch-katholischen Kirche, der Kyrill von Alexandria,
hatte zuvor ganz offiziell seine Zustimmung zu der geplanten und vorbereiteten Bluttat erteilt.
Einer der Gründe für den Lynchmord war die Lehre der Kirche, dass die Frau nach
Paulus in der Gemeinde zu schweigen habe (1. Korinther 14, 34), während Hypatia
aber ihre "Ketzereien" über die Erde und den Kosmos sogar öffentlich lehrte und
sich nicht vom Bischof den Mund verbieten ließ.*
Nach diesem furchtbaren Verbrechen in der katholischen Kirche zu Alexandria gab es
wieder einmal eine "Ketzerin" und wahrscheinlich auch eine Fürsprecherin für Natur und Tiere weniger.
Und ihr oberster Mörder, Kyrill von Alexandria, wird im 19. Jahrhundert von der
römisch-katholischen Kirche heilig
gesprochen und bis heute als "Kirchenheiliger" verehrt (mehr zu diesem "Heiligen" und seine Verwicklungen in den Mord an
Hypatia siehe hier) – ein
Beweis dafür, dass sich die Kirche im Kern bis heute nie geändert hat, sondern
sich immer nur
aus taktischen Gründen dem Zeitgeist anzupassen versucht.
Die offizielle Kirchengeschichtsschreibung weist
heute darauf hin, dass es trotz der Verfolgungen noch "bis ins 6. und 7., ja bis ins 9. Jhdt." dauerte, bis das Heidentum ganz
"beseitigt"
ist
(Karl Heussi, Kompendium der Kirchengeschichte, Tübingen 1991, S. 94).
Tatsächlich hat die Kirche viele Kulte aus dem antiken "Heidentum" in sich
aufgesogen und imitiert (vgl. dazu
Der
Theologe Nr. 25). Und deren ursprüngliche Verfechter wurden wohl auch
aus diesem Grund mit ermordet, damit die Kirche bessern verschleiern konnte, von
wem sie viele ihrer Praktiken übernommen hatte (siehe dazu auch Der
Theologe Nr. 42).
An die Stelle der
ethisch hoch stehenden griechisch-römischen Philosophie setzt die Kirche ihre eigenen Theologen, allen voran ab dem 5. Jahrhundert den
"großen" Lehrer und "Heiligen" der Kirche, Kirchenvater Augustinus
(354-430). Augustinus (oder "Augustin") ist als junger Mann Anhänger der so genannten
Manichäer, die – ausgehend von Persien – die urchristlichen Ideale wieder beleben
wollen und vegetarisch leben. Er zählt zu den "Auditores", den Zuhörern, die sich erst allmählich mit der urchristlichen Lehre vertraut machen und für die ein reduzierter
Fleischkonsum gilt. Doch der spätere Kirchenheilige wendet sich bald gegen
seine ehemaligen geistigen Lehrer, lässt sie blutig verfolgen und leitet auch für die Tiere die nächste grausame Epoche ein.
Die geistesgeschichtliche "Leistung" Augustins und seiner Nachfolger
ist es, mit Berufung auf die Bibel ("Macht euch die Erde untertan!" Tiere seien
"unvernünftig")
die Sonderstellung des Menschen in der Schöpfung als "Gottes Ebenbild" zu begründen. Die Tiere erscheinen demgegenüber als
"Gegenbild der menschlichen Auserwähltheit".
(Die Kulturwissenschaftlerin Sina Walden)
Foto:
Das qualvolle Sterben von Tieren, also z. B. eines Fuchses in einer
Jägerfalle, tangiere den Menschen laut dem "heiligen" Augustinus
nicht. Das Tier sei "nicht mit uns durch eine gemeinsame Natur verbunden".
Augustinus schreibt über die
Tiere:
"Aus ihren Schreien
können wir ersehen, dass Tiere qualvoll sterben,
doch das tangiert den Menschen nicht (contemnit = gering schätzt),
weil er mit dem Tier, das keine vernünftige
Seele hat, in keiner Gemeinschaft verbunden ist."
(De moribus ecclesiae catholicae 2.XVI.59)
Das Gebot "Du sollst nicht töten" gelte angeblich nicht im Hinblick
auf
"die unvernünftige Tierwelt", deren Leben und Sterben
"unserem Nutzen angepasst" werde
(De Civitate Dei I, 20), und auch andere moralische Regeln
zwischenmenschlichen Umgangs gelten für den Katholizismus nicht gegenüber Tieren. Wörtlich schreibt Augustin:
"Wenn
wir also das Verbot des Tötens nicht auf das Pflanzenreich anwenden, weil es da
keine Empfindung gibt, desgleichen nicht auf die unvernünftige Tierwelt mit
ihren fliegenden, schwimmenden, laufenden und kriechenden Geschöpfen, weil ihnen
im Unterschied von uns keine Vernunft verliehen ist, weswegen auch nach der
gerechten Anordnung des Schöpfers ihr Leben und Tod unserem Nutzen dienen muss"
(De Civitate Dei I, 20). Tiere könnten demnach auch nie den Himmel betreten, und
Vegetarismus sei
"eine gottlose Ketzermeinung"
(Antwort auf die Fragen des
Januarius, Zweites Buch, XX.36). Schließlich gilt für
Augustinus:
"Auch
im Stande der Sünde ist ja der Mensch fürwahr immer noch besser als das Tier."
(Vom ersten katechetischen Unterricht, 2. Teil, 18. Kapitel, Absatz 30)
Trotzdem gibt es in manchen Internet-Publikationen Hinweise, dass ausgerechnet
Augustinus vegetarisch gelebt haben soll. Ein Beleg dafür ist jedoch nicht zu
finden. Möglicherweise war dies der Fall, als er noch Manichäer war, und
vielleicht hatte er die eine oder andere Lebensgewohnheit aus dieser Zeit auch
später als Katholik nicht ganz abgelegt, auch wenn er die Manichäer nun grausam
verfolgen ließ.
Zudem erklärt Augustinus in den Confessiones eindeutig und
unmissverständlich, wie aufgrund einiger Bibelstellen das "Fleischessen" angeblich
erlaubt sei. Auch sei dies überhaupt kein Problem, nur die Begierde dahinter sei
problematisch. Augustinus wörtlich: "Ich
fürchte nicht die Unreinheit der Speise, sondern die Unreinheit der Begier ...
Mitten in solche Versuchungen also hineingestellt, streite ich täglich gegen die
Begier nach Speise und Trank ... Daher muss ich die Zügel meines Gaumens
bald maßvoll etwas nachlassen bald fester anziehen. Und wer ist's, o Herr, der
sich nicht zuweilen um ein Kleines über die Grenzen der Mäßigkeit fortreißen
ließe? Gibt es aber einen solchen, groß ist er, und er preise deinen [Gottes]
Namen. Ich fürwahr bin es nicht; denn ich bin ein sündiger Mensch" (X, 31,
13-20). Dass Augustinus also selbst Vegetarier gewesen sein soll, ist
offenbar nur ein Gerücht. Er schreibt nur, dass er sich beim Essen
einschließlich von Fleischspeisen um "Mäßigung" bemühte, ihm dies aber vielfach
nicht gelungen sei.
[PS: Weitere Aussagen vom "heiligen" Augustinus sowie vom
mittelalterlichen "heiligen" Theologen Thomas von Aquin finden Sie in der
Quellensammlung Das lehrt die Kirche über die
Tiere]
Oftmals verweist man in der Kirche auf einzelne positive Seiten
von Kirchenmännern (die natürlich ein Kirchenmann wie alle anderen Menschen, z.
B. selbst Diktatoren, auch
hat), auch gegenüber Tieren. Doch was hat sich in der Kirche durchgesetzt?
Hierzu schreibt der Honorarprofessor der Universität Wien, Dr. Peter Dinzelbacher, in seinem wissenschaftlichen Werk Mensch und Tier in der
Geschichte Europas (Stuttgart 2000): "Es handelt sich immer um
Einzelfälle, nie um ein Programm" (S. 286). Und:
"Die christliche
Theologie [Anmerkung: gemeint ist die katholische Theologie]
versuchte jedoch,
Ansätze der Tierliebe zu ersticken." (S. 288)
Von
Franziskus von Assisi (ca. 1181-1226) wird etwa berichtet,
dass er von einer Fischhändlerin lebende Fische gekauft hat, um "Schwester Schleie" anschließend wieder ins Wasser zu werfen.
Doch übrig geblieben von diesen Idealen ist heute z.
B. Dosenwurst aus franziskanischer Hausschlachtung.
Dr. Peter Dinzelbacher korrigiert jedoch auch das vielfach idealisierte Andenken
von Franziskus: "An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die geläufige
Interpretation des Franz von Assisi als der großen Tierliebhabers falsch ist.
Man hat die Einstellung des Heiligen oft im Lichte moderner Vorstellungen
missverstanden. Er liebte und schützte die Tiere nicht als Wesen um ihrer
selbst, sondern (wie Anselm [von Canterbury] und andere), weil sie zeichenhaft
auf eine höhere Wahrheit verweisen" (S. 286 unter Berufung auf Thomas von
Celano, Vita I, 1, 27 ff.) ... Besonders sprechend ist eine Episode aus der
früheren franziskanischen Tradition, nach der der Heilige einen seiner
Mitbrüder, der einem lebenden Schwein ein Bein abgeschnitten hatte, nicht wegen
seiner Grausamkeit rügte, sondern ihm nur befahl, sich beim Besitzer wegen
Beschädigung von dessen Eigentum zu entschuldigen" (unter Berufung auf J.
Passmore, The Treatment of Animals, in: Journal of the History of der Ideas
36, 1975, S. 195-218).
Die tierfeindliche Tradition der Kirche reicht in der Gegenwart bis zum Katechismus
der Katholischen Kirche, in dem es heißt "Gott hat die Tiere unter die
Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bilde geschaffen hat. Somit
darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidung bedienen.
Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit
dienstbar zu machen. Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in
vernünftigen Grenzen sittlich zulässig, weil sie dazu beitragen, menschliches
Leben zu heilen und zu retten" (Nr. 2417). Und:
"Es ist unwürdig, für sie
[die Tiere] Geld auszugeben, das in erster Linie menschliche Not lindern soll.
Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig
Menschen gebührt." (Nr. 2418)
|
Beim "heiligen" Kirchenvater Augustin war es vor allem die Leugnung einer unsterblichen Seele der Tiere und
ihre Funktion als Nutzwesen, die von dem nächsten "großen" Kirchenheiligen,
Thomas von Aquin (1225-1274), aufgegriffen und für das kirchliche Lehrsystem weiter ausgebaut wird. So würde
"das Leben der Tiere und Pflanzen erhalten, doch nicht
um ihrer selbst willen, sondern des Menschen wegen". Es spiele folglich auch
keine Rolle, ob man Tiere gut oder schlecht behandle, und "keiner sündigt, indem
er eine Sache zu dem verwendet, wozu sie bestimmt ist", also z. B. ein Tier zum
menschlichen Gebrauch oder Verzehr
(Summa theologica
II. 64. I). Die Tiere seien "sprachlos", und es gebe nichts in ihren Seelen,
das "möglicherweise ohne einen Körper weiter existieren könne".
Und: "In Tieren
gibt es keine Sehnsucht nach Ewigkeit … Deshalb ist die Seele eines
Tieres unfähig, an der Ewigkeit des Seins teilzuhaben". "Also geht sie mit dem
Körper zugrunde." (Summa contra gentiles
II. 82)
[PS: Weitere Aussagen vom "heiligen" Augustinus sowie vom
mittelalterlichen "heiligen" Theologen Thomas von Aquin finden Sie in der
Quellensammlung Das lehrt die Kirche über die
Tiere]
Und Augustin und Thomas von Aquin sind bis heute z. B. die Inspiratoren von
Papst Joseph Ratzinger. Dieser gibt zu:
"Ich
rufe auch die Heiligen an. Ich bin mit Augustinus, mit Bonaventura, mit Thomas
von Aquin befreundet. Man sagt dann auch zu solchen Heiligen: ´Helft mir!`"
(Papst Joseph Ratzinger in Licht der Welt, Freiburg 2010, S. 32) Und was
Augustin und Thomas von Aquin über Tiere lehren und auch dem Papst womöglich
einflüstern, haben wir hier dargelegt.
Foto: Junge Hirsche – laut Kirche "seien sie unfähig, an der Ewigkeit des Seins teilzuhaben"
An diese bis heute in der römisch-katholischen Kirche verbindliche Lehre
des Thomas von Aquin kann später der "Aufklärer"
und Katholik René Descartes (1596-1650) anknüpfen. Er war trotz seiner
Philosophie, die manchmal nicht mit dem kirchlichen Dogma übereinstimmte, stark
vom Katholizismus geprägt und stellte Tiere und Maschinen auf eine Stufe. Die
Empfindungen und Bewegungen von Tieren würden nach Descartes rein mechanischen
Gesetzen folgen. Das Leid von Tieren sei nicht real und sei nicht mehr als das
"Quietschen von Maschinen".
Wer so denkt, hat kein Problem mit Tierversuchen, Massentierhaltung, gnadenloser Bejagung und Tierquälereien aller Art.
Und in diesem Punkt hat ihm die Kirche auch nicht widersprochen, sondern in
Descartes Geringschätzung des kirchlichen Zeremonienkults. Zu den Zeichen, dass
auch er nichtsdestotrotz Teil der Kirche war und ist, zählt sein Grab in
der renommierten katholischen Abtei Saint-Germain-des-Prés in Paris neben
Bischof, Königssohn und Adligen.
Die Hauptschuld für diese Entwicklung trägt also die Institution Kirche, und
die Zeit wird es früher oder später bringen, dass sie auf der Anklagebank sitzt
und ihre Führer ein gerechtes Urteil empfangen werden, und diese Zeit erscheint
sehr nahe.
Dies gilt genauso für die evangelischen Kirchen
und ihre Gründerväter. Beispielhaft sei an dieser Stelle nur an den Spott des
Reformators Johannes Calvin (1509-1564) aus Genf über die Eingangsworte
des Propheten Jesaja hingewiesen. Durch den Gottespropheten Jesaja sprach Gott:
"Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt´s nicht, und mein Volks versteht´s nicht." (1, 3)
Calvin macht sich nun über die Katholiken, die "Papisten", lustig, wenn diese
behaupten, "Ochsen und Esel hätten Christum ... in der Krippe angebetet
– womit
sie sich selber als hervorragende Esel bewiesen haben" (zit. nach Ebermut
Rudolph, Vertrieben aus Eden, München 1979, S. 70; vgl. den Spott
heutiger evangelischer Theologen über Tiere). In Wirklichkeit weist
Jesaja darauf hin, wie die Tiere in Einheit mit dem Schöpfergott leben, was man
auch als eine Anbetung Gottes durch ihr ganzes Leben verstehen kann. Und das
gilt natürlich auch noch einmal in besonderer Weise bei der Inkarnation des
Christus, des Mitregenten der Schöpfung, der Überlieferung nach im Stall von
Bethlehem.
Mit der kirchlichen Missionierung der restlichen Welt trugen die Kirchenchristen ihre barbarische Ethik auch in ferne Kontinente und sie verbreiteten damit weltweit unvorstellbares Leiden auch für die Tiere. So führten z. B. die Jesuiten in Japan um 1600 den allgemeinen Verzehr von Fleisch in dem asiatischen Land ein, was bis dahin nur in rituellen Zeremonien von Samurai-Kriegern praktiziert wurde. "Der erste Schlachthof wird 1621 in Nagasaki eingerichtet. Während der Ausbreitung des Christentums in Japan wird Fleisch von Schlachttieren im ganzen Land verzehrt" (Japan Magazin Nr. 4/2000), zuvor lebte man vegetarisch oder ernährte sich von Fischen. Und in Amerika werden im 18. und 19. Jahrhundert Hunderttausende von Büffeln zum Vergnügen der kirchenchristlichen Eroberer aus Europa abgeschlachtet, um nur eines von zahllosen Beispielen der Raubzüge der katholischen oder evangelischen Eroberer zu nennen, die mehr und mehr den gesamten Erdball umfassten.
Hinter dem grausamen Umgang mit den Tieren im kirchlichen Abendland standen oft auch noch Vorstellungen von Menschenopfern, um Gott gnädig zu stimmen, was ja letztlich auch zur kirchlichen Lehre von einem angeblich stellvertretenden Sühnetod von Jesus führte. Der Theologe Dr. Dr. Ebermut Rudolph schreibt in seinem Werk Vertrieben aus Eden, München 1979: "Eingemauerte Tiere aber waren ... bei Kirchen nicht selten. Als 1841 die neue Elisabethbrücke bei Halle an der Saale gebaut werden sollte, wurde im einfachen Volk noch die Möglichkeit eines Menschenopfers diskutiert. Von der Göltschtalbrücke in Sachsen aber behauptet die Volkssage, daselbst sei solches geschehen. In der Regel aber fand der Volksglaube am Tier als Ersatzopfer Genüge ... Noch im Jahr 1922 wurde im Böhmerwald ein Schwein lebendig vergraben, um die dort grassierende Rotlaufseuche einzudämmen." (S. 64)
Der Hinduist Mahatma Gandhi, ein Anhänger der Bergpredigt des Jesus von Nazareth, erklärt am 8.9.1920: "Es ist meine feste Überzeugung, dass das heutige Europa nicht den Geist Gottes und des Christentums verwirklicht, sondern den Geist Satans. Und Satan hat den größten Erfolg, wo er mit den Namen Gottes auf den Lippen erscheint ... Ich meine, dass das europäische Christentum eine Verleumdung des Christentums Jesu bedeutet" (zit. nach W. Gabriel: Gandhi, Christus und die Christen, Halle 1931; auch in: Indische Geisteswelt, Band I, Glaube und Weisheit der Hindus, Hrsg.: Helmuth von Glasenapp, Holle-Verlag, Darmstadt 1958, S. 280 f.). Die Verhöhnung von Christus durch die großen Kirchen, so wie sie Mahatma Gandhi beschreibt, bedeutet auch für die Tiere unermessliches Leid und Grauen bis in die Gegenwart. Zwar ist z. B. in Deutschland seit dem Jahr 2002 der Tierschutz auch im Grundgesetz verankert, doch hat sich dadurch praktisch für die Tiere nichts verbessert (vgl. dazu ein Plakat aus dem Jahr 2000). Mit der Einrichtung der industrialisierten Massentierhaltung und ihrer Auswüchse nach dem 2. Weltkrieg, den immer bestialischeren Tierversuchen und der gnadenlosen Jagd haben die Folgen der kirchlichen Lehre von der Sonderstellung des Menschen einen in der Geschichte bisher beispiellosen Höhepunkt erreicht. Dieser Höhepunkt ist aber gleichzeitig der Kipppunkt bzw. der Wendepunkt. Denn die Natur und ihre Elemente gehorchen der selbsternannten "Krone der Schöpfung" immer weniger und die durch die bestialische Behandlung bedingten Krankheiten und Seuchen der Tiere greifen immer mehr auf den Menschen über. Der Mensch verliert also jegliche Kontrolle über die Natur. Und das Leid, das er den Tieren zufügt, fällt immer schneller auf ihn selbst zurück.
Gleichzeitig wird in einer durch Prophetie
gegebenen Botschaft aus dem Jahr 2001 von einem neuen Bund Gottes mit den Tieren
gesprochen (veröffentlicht in mehreren Publikationen des Verlages Das Wort,
www.gabriele-verlag.de).
Darin wird auch eine
Endzeit-Offenbarung des jüdischen
Propheten Hosea erfüllt,
in der vorhergesagt wird: "Und ich will zur selben Zeit für sie einen Bund
schließen mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit
dem Gewürm des Erdbodens und will Bogen, Schwert und Rüstung im Lande zerbrechen
und will sie sicher wohnen lassen."
(2, 20)
In unserer heutigen Zeit wird immer mehr Menschen bewusst, in welchen Abgrund die kirchliche Lehre von der Sonderstellung und Einzigartigkeit des Menschen ihn selbst
und seine Mitgeschöpfe stürzte. Auch erfassen viele, dass es mehr Dinge "zwischen Himmel und Erde" gibt als es der überhebliche
Theologe mit seinen um sein Ego kreisenden beschränkten intellektuellen Gedanken
erfassen kann. Mitzuhelfen, dass auf dieser Erde ein friedvolles Miteinander von
Menschen und Tieren im Einklang mit der Natur möglich ist,
das war schon die Bitte von Jesus von Nazareth an seine Jünger und Anhänger.
Und auch ca. 2000 Jahre später gibt es
wieder viele Chancen, die Hilfeschreie der Tiere zu erhören
und wenigstens manches von dem unsäglichen Leid wieder gutzumachen, was Menschen bis dahin an den Tieren verursachten.
Teil 5: Der Krieg der
Theologen gegen die Tiere
Betrachtet man die Entwicklung von Jesus und dem
Urchristentum bis hin zur Verfälschung der christlichen Lehre in der heutigen
Kirche, dann kann man mit Fug und Recht
von einem immer mehr eskalierenden Krieg der Kirche gegen die Tiere sprechen. Dazu gehört nicht nur die
Rechtfertigung des Fleischkonsums mit allen seinen zerstörerischen ökologischen Begleiterscheinungen, sondern
auch die Rechtfertigung von Jagd und grausamen Tierversuchen. In unserer Zeit
wird kirchlicherseits allenfalls von "artgerechter"
Tierhaltung gesprochen, was aber aus kirchlicher Sicht noch nicht einmal unbedingt notwendig
sei. Auch Massentierhalter, die Tiere schon vor ihrer Abschlachtung dauerhaft
quälen, haben ihren festen Platz im kirchlichen Gefüge.
Tierfreunde haben es hingegen sehr schwer, wenn sie sich dort engagieren
wollen, werden jedoch gerne als "Feigenblatt" bzw. Alibi für
diese Institutionen willkommen geheißen, wenn ihnen das Wohl der Kirche
wichtiger ist als ihre Tierliebe. Denn der Kirche ist jedes Mittel recht, um
auch solche Mitglieder bei der Stange zu halten, deren Gewissen allmählich
erwacht und die kurz vor dem Kirchenaustritt stehen. Aufs Ganze gesehen tragen
die kirchlichen Institutionen die Hauptschuld am Leid der Tiere und am Klimawandel,
der sich weltweit mehr und mehr zur Klimakatastrophe wandelt, was in
Der Theologe Nr. 31 an sehr vielen Beispielen
verdeutlicht wird.
Foto rechts: Der
Buchtitel – Es wird suggeriert, dass Jesus dem Lamm auf Seiner Schulter später
womöglich den Hals durchgeschnitten und es verspeist habe. Doch Jesus war – mit
unseren heutigen Worten gesprochen – "Vegetarier",
auch wenn es die nach Fleischnahrung gierenden Theologen nicht wahrhaben wollen.
Näheres dazu siehe oben.
Gerade in unserer mächtigen Umbruchszeit wächst aber auch der Widerstand
gegenüber der nahezu zweitausend Jahre lang währenden Bevormundung und
Knechtschaft der Menschen durch die kirchlichen Obrigkeiten, und immer mehr Leute merken, wie sie
dort in die Irre geführt wurden und unverändert getäuscht werden. Die Kirchenführer versuchen nun einerseits,
auf fahrende Züge aufzuspringen, z. B. den Umweltschutz betreffend oder
hinsichtlich einer etwas größeren Achtung gegenüber der Natur. Andererseits regt sich
innerhalb ihrer Institutionen aber massiver Widerstand gegen diese Anpassung an den
modernen "Zeitgeist", wie man diese Umbruchszeit
manchmal abwertet oder hochmütig belächelt, in der die ewigen Wahrheiten immer
mehr zum Durchbruch kommen. Zu
diesem angeblichen "Zeitgeist" gehört für die im wahrsten Sinne
"eingefleischten" und gegen Kritik nahezu resistenten Bibelanhänger die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen
vegetarisch ernähren. Und zwar nicht nur aus gesundheitlichen oder ökologischen Gründen, sondern
mehr und mehr auch der Tiere wegen, deren Leid unüberhörbar und millionenfach
zum Himmel schreit, was von diesen Bibelfanatikern entweder ignoriert,
abgestritten oder zynisch gar als deren Bestimmung deklariert wird.
Aus diesem Grund war es eine Frage der Zeit, bis kirchliche "Gegenschläge"
gegen den notwendigen Wandel im Bewusstsein und schließlich auch im Essverhalten der Menschen
erfolgten. Dazu gehört vor allem das Buch des Theologen Sebastian Moll (Jahrgang 1980) mit
dem Titel Jesus war kein Vegetarier (Berlin 2011). Der Autor war zu
diesem Zeitpunkt Wissenschaftlicher Assistent an der Evangelisch-Theologischen
Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Zwischenzeitlich [2019]
war er Studienleiter an einer
privaten evangelischen Akademie "für pastorale Führungskräfte" in Bingen am
Rhein. Schließlich trat er 2020 in die römisch-katholische Kirche über, für die
Vegetarier von Anfang an "Ketzer" waren, denen deshalb die Hinrichtung drohte. Der Titel des Buches
des Theologen Moll ist
provozierend, und infam ist das
Buchcover. Es zeigt eine Jesus-Gestalt mit einem Lamm, und daneben steht der Titel Jesus war kein Vegetarier. Damit
wird suggeriert, dass Jesus, der Christus, dem Lamm womöglich gleich anschließend die Kehle
durchschneiden ließ, um es zu verspeisen. Zwei Jahre später (2013) legte Sebastian
Moll mit dem erneut provozierenden Buchtitel Du sollst
nicht atmen in diesem Sinne und ohne den geringsten Selbstzweifel an
seiner gegen die Mitgeschöpfe der Menschen gerichteten Agitation nach, was
typisch für die meisten Theologen ist, die immer noch glauben, dass sie auf dem
hohen Ross sitzen bleiben werden.
Nachfolgend einige Informationen zu dem Buch Jesus war kein Vegetarier und in
aller Kürze einige aufklärende Informationen, die den Buchtitel widerlegen. Wer die Ausgabe dieses
Theologen bis hierher gelesen hat, für den sind die entsprechenden Fakten
bereits genannt,
weswegen vieles, was eigentlich auch in diesem Kapitel noch einmal gesagt werden müsste, hier nicht mehr
eigens dargelegt oder ausgeführt wird. Es steht bereits in den Kapiteln 1 bis 4
dieser Theologen-Ausgabe, und manchmal wird auf entsprechende
Passagen auch per Link verwiesen.
Ein moderner Theologe in der Tradition der Inquisition
Theologe fordert von der Kirche eine
Entscheidung für die Bibel
Kirchlich-theologische Rechtfertigung des
Luxusprodukts "Fleisch"
Der schäbige Missbrauch von Jesus für den
Fleischkonsum
Der Mord an den Tieren sei "lebensbejahender"
"Respekt vor der Schöpfung"
Kirche und Bibel: Kein besonderer Schutz für Tiere
Theologie, Kirche und Bibelglaube sind geistig
tot
Bibelgläubige Fleischkonsumenten
widersprechen Paulus
Lasst die
Tiere leben
Kirche und
Schweinemäster Hand in Hand
Der Autor Dr. Sebastian Moll erweist sich bereits durch das Thema
seiner Doktorarbeit als moderner inquisitorisch denkender Kirchenmann. Wer im
Fach Kirchen- und Dogmengeschichte seinen Doktorhut mit dem Titel Der
Erzhäretiker Markion erwirbt, bezieht bereits durch die Wahl
dieses Titels unmissverständlich Position. Markion ist nämlich nur aus kirchlicher Sicht
ein "Häretiker", also ein "Irrlehrer", ein "Ketzer". In
Wirklichkeit aber
knüpfte er an den Strom des Urchristentums an (mehr dazu in dem Buch
Das Kettenopfer).
Wie sehr dem Autor und früheren Theologen der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz die Inquisition am Herzen liegt, beweist auch seine
Kommentierung des Konzils von Ancyra im Jahr 314, auf dem beschlossen
wurde, dass alle "Presbyter" (= "Älteste", aus denen die Priester hervorgingen) und Diakone Berufsverbot erhalten,
die nicht nur Vegetarier sind, die aufs Fleischessen verzichten; sondern die darüber hinaus
so sensibel sind, dass sie auch Gemüse nicht essen wollen, das zusammen in einem Topf mit Fleisch gekocht wurde, weil die
Fleischsoße bzw. der gekochte Sud natürlich auch das Gemüse überzieht und mit
den Fleischdämpfen durchdringt. Andere sehen es vielleicht anders, aber diese
wollen eben hier ganz konsequent sein. Kurze Zeit später ging es dann
nicht mehr nur um Berufsverbot. Man hat diese Menschen hingerichtet. Und Kaiser Konstantin, der das kirchliche
Christentum ab dem Jahr 313 massiv begünstigte und die "Häretiker" aus
kirchlicher Sicht bekämpfte,
soll diesen kirchenkritischen Tierfreunden zur Abschreckung schon einmal Blei in den Hals geschüttet haben
– eine
grausame Tötungsart für die aus Sicht der klerikalen Macht "gefährlichen" "Häretiker".
Sebastian Moll kommentiert den in der Folgezeit kirchlich verbindlichen Konzilsbeschluss aus
Ancyra, dem heuten Ankara, der Hauptstadt der Türkei, wie
folgt:
"Wenngleich solche
Verurteilungen etwas über das Ziel hinausgeschossen sein mögen, so offenbaren
sie doch gleichzeitig eine erfrischend positive Ethik und Weltsicht" (S. 38).
Auch gibt er zu, dass Vegetarier des weiteren "auf mehreren Konzilien der Kirche"
"verurteilt" wurden
(S. 36) – offenbar, um damit nachzuweisen, dass er im Einklang mit den
Lehren der Kirche stehe und nicht etwa heutige Noch-Kirchenmitglieder, die mit einer
vegetarischen Ernährung sympathisieren, weil in ihnen allmählich das Gewissen
erwacht.
An dieser Stelle muss hinzugefügt werden, dass dies alles
leider keine innerkirchliche Angelegenheit ist. Denn die Ausbildung der
evangelischen Theologen, ihre Seminar-, Magister- und Doktorarbeiten und ihre
Habilitationen, ihre Lehrtätigkeit, ihre Gehälter und Pensionen – alles
zahlt in Deutschland der Staat,
also der Steuerzahler, das heißt, wir alle. Und Sebastian Moll war damals
mitbeteiligt, junge
Theologen auf Staatskosten auszubilden. Als Gegenleistung dafür behaupten die Theologen,
der Gesellschaft eine theologische "Orientierung" anzubieten. Doch in
welche Abgründe die
Welt und die Gesellschaft unter der Knute oder "Orientierung" der Kirche
und ihrer Theologen schon gefallen sind und noch tiefer fallen werden, das sieht man am Zustand dieser Welt.
Interessant ist der Auslöser für das kirchliche
Buch aus dem bup-Verlag (Berlin University Press) in Berlin. Dr. Sebastian Moll erklärt dazu in einem Interview folgendes:
"Ich
sah im Fernsehen eine Talkshow, an der unter anderem Barbara Rütting und
der frühere Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke teilnahmen. Frau Rütting
behauptete, das Gebot ´Du sollst nicht töten` gelte auch für Tiere [es gilt
tatsächlich auch gegenüber Tieren]. Funke sagte daraufhin, er verstehe dann
nicht, dass im Gleichnis vom verlorenen Sohn der Vater vor Freude den Ochsen
schlachte. Dann sagte er: ´Wenn ich noch ein bisschen drüber nachdenke, kommt da
theologisch vielleicht etwas mehr um die Ecke.` Dieses Mehr an Theologie wollte
ich beisteuern." (Christ und Welt, Nr. 36/2011)
Was der protestantische Minister Funke hier genau meinte, bleibt rätselhaft. Offensichtlich ist jedoch, dass der Buchautor ihm und anderen
kirchlichen Fleischproduzenten und -konsumenten, den Metzgern und ihren Kunden, mit seinem Büchlein unter die
Arme greifen will.
Kirchenvertreter scheinen zu merken, dass ihre Kirchenschafe wie Ex-Landwirtschaftsminister
Funke immer mehr in Erklärungsnot kommen angesichts überzeugender und herzhafter
Lebensberichte wie zum Beispiel durch die ehemalige Schauspielerin Barbara
Rütting. Und sie versuchen deshalb, die "Schafe" mit besserem Argumentations-Futter
auszustatten. Dass es dieses Gleichnis
außerhalb der Bibel in einer Fassung ohne Ochsenschlachtung
gibt, wird dabei verschwiegen.
Bevor im nächsten Kapitel Einzelheiten
aus dem Buch von Dr. Sebastian Moll auf ihre Stichhaltigkeit hin beleuchtet werden, hier zunächst einige
Informationen darüber, worum es dem
kirchlichen Theologen und großen Teilen seiner Kirche in erster Linie geht. Er ist anscheinend kein Lobbyist oder
theologischer PR-Berater der Fleischindustrie, zumindest nicht offiziell,
sondern ein Verfechter der seiner Meinung nach richtigen Auslegung der Bibel.
Es geht hier also offenbar um die Bibel und
zumindest nicht ausdrücklich um die Umsätze der Massentierhalter. Sebastian Moll klammert sich folglich an
diese seine
Bibel und erkennt die aus seiner Sicht "erzhäretischen" Schriften außerhalb der
Bibel gar nicht an. Und seine Absicht beim Schreiben des Buches fasst er im
besagtem Interview mit der Zeitschrift Christ und Welt dann wie folgt zusammen:
"Mich
besorgt nur, dass die Bibel inzwischen völlig verzerrt wird. Sie muss zum
Beispiel als Begründung dafür herhalten, auf Fleisch zu verzichten, die
Frauenquote gut zu finden und gegen Atomkraft zu sein ... Mich stört aber, wenn
man die Fakten der Schrift dahingehend verdreht, dass sich Christus und Paulus
bewusst für die Belange der Frauenbewegung eingesetzt hätten ... Man kann doch
nicht behaupten, dass Christus und Paulus Männer und Frauen gleich behandelt
haben. Sie hatten damals ganz andere Probleme als die Gleichstellung der
Geschlechter. Man muss den Mut haben zu entscheiden: Will ich die Tradition
anerkennen oder nicht? Die evangelische Kirche muss klar sagen: Gilt
die Schrift noch oder nicht? Aber man kann doch nicht so tun, als halte man an
der Bibel fest und bricht zugleich in allen praktischen Fragen mit der Schrift.
Diese Heuchelei wird die evangelische Kirche nicht überleben."
Die Kaltschnäuzigkeit, mit der
hier z. B. wie selbstverständlich unterstellt wird, Jesus, der Christus, hätte Männer und
Frauen nicht gleich behandelt, ist nur ein Ausläufer der maßlosen Arroganz einer
kirchlichen Tradition, die resistent gegen jede Form der Korrektur geworden ist,
auch der Korrektur gegenüber bestimmten Christusvorstellungen, weil man sich "heilsgewiss" bereits in anderen Sphären wähnt. Doch
allgemein gilt für jeden früher oder später: Hochmut kommt vor dem Fall.
Der promovierte Theologe hat allerdings insofern Recht, als praktisch jeder
Kirchenführer und Theologe mit der Bibel macht, was er will. Und um Kirchenaustritte zu vermeiden,
lässt man kirchlicherseits alles miteinander gelten, so dass sich möglichst alle
Kirchenchristen irgendwo in ihrer Kirchen-Bibel wieder finden, auch wenn die
unterschiedlichen Kirchenmitglieder völlig
gegensätzlich denken und leben. Diesem Modell der für jeden Zweck
maßgeschneiderten und manipulierten Bibel, wie es in den Großkirchen heute
üblich ist, will Sebastian Moll entgegen wirken.
Und aus diesem Grund hat ja die römisch-katholische Kirche bereits auf dem Konzil von
Trient 1546 festgelegt, dass nur der Papst und die
"heilige" katholische Kirche sie richtig deuten können, was zwar von
den Evangelischen abgelehnt wird, doch die Katholiken nicht weiter stört, da
diese die evangelischen Kirchen und ihre Theologen ohnehin nicht als
gleichwertig betrachten, sondern deren Mitglieder weiterhin
per Dogma katholisch "unfehlbar" nach deren Tod in
die angeblich ewige Hölle schicken.
Die meisten Zeitgenossen, die nach hohen ethischen Werten leben wollen, haben
jedoch genug von den schon seit 1700 Jahren andauernden Bibel-Debatten, und das auch noch auf Staatskosten
und in Deutschland verteilt auf zwei Großkirchen, so dass der Steuerzahler sogar alles
auch noch doppelt bezahlen muss, auch wenn er mit der Kirche schon lange nichts mehr
zu tun hat. In ihrem Alltagsleben folgen diese Bürger lieber ihrem Gewissen bzw.
als Nachfolger Jesu der Stimme von Christus in ihrem
Inneren,
oder sie folgen ethischen Prinzipien wie Treu und Redlichkeit, Gleichheit,
Freiheit, Geschwisterlichkeit oder einfach der religionsfreien Goldenen Regel
des Jesus von Nazareth, die es in einer biblischen Fassung gibt – "Alles, was
euch die Leute tun, das tut auch ihnen" – oder in einer sprichwörtlichen
Fassung: "Was du
nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu". Und für
Menschen mit hohen ethisch-moralischen Werten gilt die Goldene Regel natürlich auch
gegenüber Tieren (siehe dazu das Buch
"Lasst die Tiere leben" beim
Gabriele-Verlag). Und ob die Kirchen zum Thema "Werte" noch einen glaubhaften
und nicht heuchlerischen Beitrag beisteuern können, kann man nach den furchtbaren Erfahrungen von 1700 Jahren Kirchengeschichte,
von Mord, Totschlag und Rufmord, von Plünderung und Zerbombung des Planeten Erde, mit gutem
Grund abstreiten. Und dieser Eindruck verdichtet sich, wenn man das Buch von
Sebastian Moll, Jesus war kein Vegetarier, liest.
Denn worum geht es dort? Das Thema Fleischkonsum
ist nur eines von mehreren Themen und wird relativ kurz abgehandelt. Doch es war
eben der Auslöser für den Autor, das Buch überhaupt zu schreiben und es wurde im
Buchtitel auch zum Aufhänger, um das dort übergeordnete Thema "Verbindlichkeit der
Bibel" zu diskutieren. Und in unserem Zusammenhang möchten wir uns auf die
Besprechung dieses Aufhängers bzw. ersten Kapitels beschränken, denn es ist eben
nicht gleichgültig, ob die Tiere weiter abgeschlachtet werden, die uns Menschen
auf der Erde begleiten, damit wir, die Menschen, wieder in die Einheit allen
Lebens, das von Gott beatmet wird, zurückfinden.
Zunächst gibt der Theologe Sebastian Moll zu, dass Fleischkonsum
keineswegs notwendig sei, sondern Luxus. Wörtlich:
"Wenn man Luxus als
das definiert, was über das Lebensnotwendige hinausgeht, dann ist Fleisch
ebenfalls ein Luxus ... Ernährungswissenschaftlich ist Fleisch für uns nicht
erforderlich, aber selbst wenn es das wäre, so würde ein Filetsteak oder
eine Kalbsleber immer noch einen Luxusgegenstand darstellen." (S. 22)
Es geht folglich kirchlich-theologisch gesehen an
dieser Stelle um die kirchliche Rechtfertigung
eines Luxusverhaltens, das Leid und Tod nicht nur über Millionen von Tiere
bringt, sondern auch den Planeten Erde zerstört,
was in vielen Fachartikeln umfangreich
nachgewiesen wird. Das interessiert den Theologen aber weniger. Ihm geht es
vor allem, wie gesagt, um das rechte Bibelverständnis.
Und hier zitiert er nun einige Bibelstellen, die den Fleischkonsum aus seiner
Sicht befürworten, obwohl für ihn eine einzige Bibelstelle zur
Rechtfertigung schon genügen würde, nämlich 1. Mose 9, 3:
"Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe
ich´s euch gegeben." Die "Heilige Schrift" äußere sich laut
Sebastian Moll also "völlig unzweideutig" zum Thema
"Fleisch essen". "Im
Grunde ist unsere Frage damit bereits beantwortet, aber wir wollen es nicht beim
Zeugnis des Alten Testaments belassen" (S. 26), woraufhin er noch ein paar weitere
Bibelstellen anführt.
Bereits bei seinem angeblichen
Hauptbeleg unterschlägt der Kirchen-Theologe jedoch Entscheidendes:
Im
ursprünglichen Schöpfungsbericht hat Gott vegetarische Nahrung angeordnet (1.
Mose 1, 29-30). Und hierauf erfolgte unmittelbar aus Sicht der Kirchen das Gotteswort: "Siehe, es war sehr
gut".
Die angeblich
später, nach der Sintflut, erfolgte "Erlaubnis" Gottes, ab jetzt Tiere töten und ihr
Fleisch zu verspeisen zu dürfen, ist Teil der alttestamentlichen
"Priesterschrift"; vereinfacht gesprochen, einer von Priestern verfälschten
Grundschrift, die in das Alte Testament hinein geflochten wurde. Demnach soll
nach der Sintflut nicht mehr gelten, was "sehr gut" war. Und so kam es auch. Es
war nun
schrecklich und hatte nichts mehr mit der ursprünglich guten Schöpfung Gottes zu
tun.
Außerdem macht es auch überhaupt keinen Sinn, warum
"Gott", so wie er hier vorgestellt wird, seine Meinung nun geändert haben sollte, wo es doch in der Bibel
an anderer Stelle unmissverständlich heißt: "Ich, der Herr, ändere mich nicht" (Maleachi 3, 6).
Mit anderen Worten: 1. Mose 9, 3 ist eine Fälschung durch den
"Lügengriffel der Schreiber" (Jeremia 8, 8), die "Gott"
nach der Sintflut nur unterschoben wurde.
Weiterhin
handelt es sich beim Fleischkonsum an dieser Stelle gar nicht um eine wirkliche
"Erlaubnis". Denn diesem
Bibelzitat voraus geht ein anderer Satz, welcher den
Zusammenhang verdeutlicht. Er lautet: "Furcht und Schrecken vor euch sei über
allen Tieren auf Erden" (9, 2). Der renommierte Theologe und
Alttestamentler Prof. Dr. Walther Zimmerli nennt diese angebliche Gotteserlaubnis folglich
auch den "Fluch der
Urzeit".
(Grundriss der
alttestamentlichen Theologie, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1978, S. 173)
Und man könnte noch vieles mehr hierzu
zitieren. 1. Mose 9, 3 führt also
in die bekannte Barbarei unserer zugrunde gehenden Zivilisation, und mit der
einstigen guten Schöpfungsordnung Gottes hat die
Bibelstelle nichts mehr zu tun. Doch in seiner Argumentation macht Dr.
Sebastian Moll exakt das gleiche, was er seinen Gegnern vorwirft. Er
missbraucht die Bibel für seine eigenen Ideologien, indem er sich eine Palette
ihm genehmer Bibelstellen heraus sucht, diese nach seinem Gutdünken zurecht
biegt und andere Stellen, die nicht mit seiner Meinung übereinstimmen, uminterpretiert,
und dies alles mit staatlicher Hintergrundfinanzierung.
Dies wird bestätigt, wenn man die weiteren
Bibelstellen prüft, die der Autor von Jesus war kein Vegetarier
ankündigte.
Anders als es der
provozierende Buchtitel Jesus war kein Vegetarier nahe legt, bringt er für seine Hauptthese
nicht einmal einen einzigen Nachweis dafür, was die Person von Jesus betrifft. Er muss sogar zugeben: Es müsse
"eingestanden werden, dass es tatsächlich keine einzige Stelle in den Evangelien
gibt, an der berichtet würde, dass Jesus sich ein Stück Fleisch in den Mund
steckt" (S. 32).
Doch dann sein schäbiges und Jesus verhöhnendes Gegenargument: "Ebenso
wenig gibt es aber eine Stelle, die davon erzählen würde, dass Jesus auf dem Klo
sitzt, und trotzdem höre ich niemanden sagen ´Jesus ging nicht auf die Toilette.`" Das fleischfressende selbstgerechte Kirchentum höhnt und spottet.
Doch was wird sein, wenn ihre
Vertreter in naher Zukunft einiges von dem Leid,
das sie den Tieren täglich, stündlich und minütlich zufügen, am eigenen Leib verspüren?
Denn auch das steht in ihrer
eigenen Bibel: "Was der Mensch sät, das wird er ernten" (Galater 6, 7).
Und wenn man sich bewusst macht, dass auch Tiere Schmerzen und Leid
empfinden, dann ist klar, dass durch den Fleischkonsum massenhaft Schmerz und
Leid gesät wird und folglich auch laut der Kirchenbibel vom Verursacher geerntet werden muss.
Doch fällt die Wahrheit dieses Satzes in der Regel den kirchlichen
Bibel-Maßschneidern zum Opfer.
Da es also nicht gelingt, Jesus zum Fleischkonsumenten zu machen und
sogar der katholische Papst verkündet, dass Jesus ein
Festtagsmahl "ohne Lamm" gegessen habe, muss eine andere Bibelstelle dafür
herhalten, die angebliche Brutalität von Jesus gegenüber Tieren zu
rechtfertigen, nämlich Markus 5, 13. Gemäß dieser Bibelstelle schickt
Jesus angeblich Dämonen in eine Herde Schweine. Der Theologe Sebastian Moll schreibt dazu:
"Wer sich einmal ein
Bild von Jesu Rücksicht auf die Tiere nehmen will, der lese in Markus 5, 13
nach, wie Jesus 2000 Schweine einen Abgrund hinunterstürzen und ertrinken lässt.
An der historischen Korrektheit dieses Berichts darf zwar mit Recht gezweifelt
werden, aber
auch wenn er erfunden sein sollte,
so zeigt er doch deutlich, dass die urchristliche Gemeinde keinerlei Probleme
damit hatte, ihrem Herren Derartiges zuzuschreiben."
Auch hier klammert sich Moll nur an seine Bibel, selbst wenn sie "nicht korrekt"
berichtet, und er unterstellt Jesus Gleichgültigkeit gegenüber dem Todeskampf von
erwiesenermaßen feinen und empfindsamen Mitgeschöpfen. Das kann aber nur als
eine Projektion eiskalter menschlicher Gleichgültigkeit auf die Person von Jesus
verstanden werden. Im Einklang mit
den Weherufen des mutigen jungen Mannes aus Nazareth gegenüber den Theologen
Seiner Zeit könnte man hier sagen: "Wehe, wehe!" Zudem ignoriert der
evangelische Theologe
die vielen außerbiblischen Berichte über
die Tierliebe von Jesus, die von den frühkirchlichen Priestern aus der
Überlieferung ausgemerzt wurden. Die "urchristliche Gemeinde"
wurde von Machtmenschen und Priestern unterwandert, auf deren Fälschungen
schließlich die frühkatholische Kirche aufgebaut wurde, und das bereits im 2.
Jahrhundert.
Aber
die Kirche beruft sich ohnehin kaum auf Jesus von Nazareth, sondern in der Regel auf den
Kirchenlehrer Paulus, dessen Schrifttum in ihrer Bibel komplett als unfehlbares
"Gotteswort"
betrachtet wird, während es von Jesus bekanntlich kein einziges Schriftstück
gibt. Und obwohl Paulus nie von sich behauptet hatte, "Gott" zu sein,
wird er von der Kirche auf diese Weise vergöttlicht, denn Pauluswort ist für sie
und insbesondere für Theologen wie Dr. Moll nun mal gleich Gotteswort. Und dieses Prädikat
"Gottes Wort" gilt für die kirchlichen Obrigkeiten und Theologen selbst dort, wo die wissenschaftliche Theologie heraus
gearbeitet hat, dass ein "Paulus"-Brief gar nicht von Paulus stamme, sondern von
einem seiner Schüler. Dies gilt gemäß der Mehrheit der kirchlichen Theologen zum
Beispiel für den 1. Timotheusbrief, der sich das Etikett "Paulus" nur
anheftete, um sich einen Platz in der entstehenden Kirchenbibel zu ergaunern.
Und darin heißt es dann in Kapitel 4, Vers 4: "Denn alles, was Gott geschaffen
hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird,
denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und das Gebet".
Abgesehen davon, dass man mit dieser Bibelstelle auch
den Kannibalismus des "Menschenfressens" rechtfertigen könnte, wenn man das
Tischgebet zuvor nicht vergisst, hat auch dies mit der Schöpfungsordnung Gottes nichts
mehr zu
tun.
Anders jedoch Sebastian Moll, der den grausamen Mord an den Tieren sogar als
"Respekt vor der Schöpfung" interpretiert:
"Respekt
vor der Schöpfung äußert sich demnach darin, dass man sich der geschaffenen
Tiere als Speise bedient. Vegetarismus gilt hier also regelrecht als Ketzerei"
(S. 36). Lassen bei diesem Satz nicht die die alten Inquisitoren grüßen, die Vegetariern Blei in
den Hals schütteten, damit ihnen ihre Tierfreundlichkeit gefälligst vergeht und
sie auf diese Weise zusammen mit den von ihnen geliebten Geschöpfen verrecken?
Und mit einer Perversion, in der es
kirchliche Theologen seit nahezu 2000 Jahren zur satanischen Meisterschaft
gebracht haben, deutet der ehemals evangelische und seit 2020
römisch-katholische Theologe Moll die von ihm
angeführten Bibelstellen, die das Töten von Tieren rechtfertigen, einschließlich
der Passage mit den 2000 ertrinkenden Schweinen, in seiner Zusammenfassung dann
wie folgt: "Welch
eine lebensbejahende Botschaft strömt uns da entgegen! Der Mensch ist von Gott
beschenkt und er darf, er soll sich dieser Geschöpfe bedienen. Radikaler
Verzicht wird daher als eine tiefe Beleidigung des Schöpfers empfunden." (S.
39)
Doch würde er immer noch von einer lebensbejahenden Botschaft sprechen, wenn es
ihm selbst ergehen würde wie der Kuh, die sich mit letzten Kräften gegen den
Bolzenschuss stemmt, der sie nicht wirklich betäubt; der Kuh, der dann gleich danach
der Hals aufgeschnitten und die Gliedmaßen abgehackt werden und die sich noch lange
Zeit zuckend ihrer angeblichen "Bestimmung" widersetzt, ehe sie
elendiglich krepiert ist, um nun ganz und gar "Fleisch" zu sein.
Dr. Moll schreibt andernorts: "Auf die Idee, Tieren das Wahlrecht zuzusprechen,
ist (zumindest bisher) zum Glück noch niemand gekommen" (idea-spektrum Nr.
18, 3.5.2012). Was aber ist, wenn eines Tages die Tiere über ihn und
seinesgleichen ihre Anklage erheben? Die Erzählung Nachruhm von Manfred
Kyber gibt einen Eindruck davon, welches Leid dann auf so manchen Menschen
im Gesetz von Saat und Ernte zukommen könnte ...
nachruhm-erzaehlung
Natürlich kann
die Kirche nicht verleugnen, dass es sogar in ihrer Bibel viele Stellen gibt, in
denen positiv über Tiere gesprochen wird, sowohl im Alten als auch im Neuen
Testament. Aber nach der Kirchenlehre, dass alleine der Mensch "Gottes Ebenbild"
sei und dass Tiere angeblich keine unsterbliche Seele hätten und nicht
leidensfähig seien wie der Mensch – eine böse Lüge – suchen kirchliche
Theologen gerne nach einer Ausrede, um den Tieren nicht helfen und deren Leben
nicht achten zu müssen.
Foto:
Rinder beim Essen. Dazu der Kirchenlehrer Paulus:
"Sorgt sich Gott etwa um den Ochsen?"
Für den Theologen Sebastian Moll ist dies die Bibelstelle
1. Korinther 9, 9-10, wo Paulus schreibt:
"Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben: ´Du
sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.` Sorgt sich Gott
etwa um den Ochsen? Oder redet er nicht überall um unsertwillen? Ja, um
unsertwillen ist es geschrieben."
Mithilfe dieser Bibelstelle bügelt der frühere Universitätstheologe dann die vielen Bibelstellen nieder, welche tierfreundlich sind,
welche also für die Tiere sprechen.
Wörtlich schreibt er:
"Zwar finden sich in der Schrift durchaus einige
Aussagen, die eine gewisse Rücksicht gegenüber den Tieren einfordern, aber es
bleibt an diesen Stellen offen, ob dies nicht einfach aufgrund von
Nützlichkeitserwägungen für den Menschen geschehen soll. Für Paulus
jedenfalls ist die Sache klar." (S. 30)
Mit anderen Worten: Soll der Ochse doch verenden! Er diene doch nur als
Beispiel, um zu erklären, was Paulus damit dem Menschen sagen wolle:
"Wer
pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und wer drischt, soll in Hoffnung dreschen" (V. 10)
– ein Satz, der bereits wie eine spätere nichtssagende Floskel kirchlicher Theologen klingt,
in deren Produktion diese es ebenfalls zur Meisterschaft gebracht haben.
In Wirklichkeit wird der Mensch gemäß dem 5. Buch Mose ermahnt, dass auch
der Ochse, der bei der Ernte hilft, seinen Anteil bekommen soll und von dem
Getreide essen darf.
Doch Paulus und seine heutigen Theologen-Nachfolger streiten das ab, obwohl es
sogar in ihrer eigenen Bibel
steht.
Und so unterschlägt Dr. Moll auch die Fülle an alttestamentlichen
Bibelstellen zum Wohle der Tiere, wovon viele oben in
Kapitel 4 dargelegt werden.
Dazu kann man eigentlich nur noch sagen:
"Wehe, wehe, den Theologen!"
Doch, um das Maß voll zu machen, wird von Sebastian Moll
in diesem Zusammenhang nicht einmal ein prinzipieller Unterschied zwischen einem Tier und einem
Stein gemacht. So wie
auch im kirchlich-abendländisch-römischen Recht Tiere bis heute rechtlich als
"Sachen" behandelt werden – gemäß dem Katholiken Descartes (17.
Jahrhundert), für den die Schreie der Tiere mit dem Quietschen von Maschinen zu
vergleichen seien.
Sebastian Moll streitet zunächst ab, dass das
in der Bibel überlieferte Jesuswort "Was ihr
getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan" auch
gegenüber Tieren gilt (obwohl es gerade auch hier gilt), und er schreibt dann intellektuell versiert:
"Wie nun allein aus dem Umstand der Geschöpflichkeit der Tiere irgendein
besonderer Schutz für sie abgeleitet werden soll, ist nicht ersichtlich ... Auch
Steine gehören schließlich zur Schöpfung – haben wir ihnen gegenüber deshalb
ebenfalls eine bestimmte Fürsorgepflicht? ... Was ist mit unserem Verhalten
gegenüber Pflanzen, die ja auch Lebewesen sind? Der Mensch kann sich, so wie
jedes andere Lebewesen auf diesem Planeten, nun einmal nur von anderen Lebewesen
ernähren. Selbst Veganer entkommen diesem Schicksal nicht."
(S. 30.31)
Hier entlarvt
der Theologe sich jedoch selbst als geistig Toter und seine ganze Zunft gleich
mit dazu. Denn Gott, der Allgeist, beatmet und durchströmt die ganze Schöpfung und natürlich
auch Pflanzen und Steine. Doch gibt es einen großen Unterschied zwischen den
Bewusstseinsstufen, den man Kindern zum Beispiel mit einfachen Worten und
Bildern erklären kann wie "Alles, was
Augen hat, esse ich nicht." Dies schließt jedoch auch die Achtung und Rücksicht gegenüber
Pflanzen und allen anderen Lebensformen mit ein. Denn auch Pflanzen sollen nicht
einfach willkürlich ausgerissen werden und selbst ein Stein sollte nicht
einfach achtlos herumgeworfen werden. Wer sich in der Kommunikation mit Gottes
Schöpfung übt, wird nicht rücksichtslos Pflanzen zertreten oder Bäume
fällen, wie dies die Herren der Kirche in ihrer maßlosen Feindschaft gegenüber
dem Schöpfergott als "erlaubt" propagieren (vgl.
hier). Sondern er wird zum Beispiel darauf
achten, ob ein Baum im Saft steht oder im Herbst und Winter seine Lebenskräfte
zurück zieht und dann z. B. eher beschnitten werden kann. Und wer sich vegetarisch ernährt, kann lernen, die pflanzliche
Nahrung, die sich ihm schenkt, sorgsam zuzubereiten und auf diese Weise auch
dankbar das
Leben in ihr zu achten.
Was man
sich hier alles im Detail im Einklang mit der Natur im eigenen Bewusstsein an
Sensitivität erarbeiten kann, damit
erntet man bei gewissenstoten Theologen allerdings Hohn und Spott. In
ihrer Arroganz, und in Deutschland zudem mit millionenschweren staatlichen Pfründen
ausgestattet, wiederholen die Theologen tagtäglich den Sündenfall, indem sie sich
in Hochmut über Gottes Schöpfung
und über die Einheit allen Lebens und aller Lebensformen stellen, die auch in
der alttestamentlichen Weisheitsliteratur noch anklingt, wenn es dort
beispielsweise heißt: "Es geht dem Menschen wie dem Vieh; wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie
haben alle einen Odem [den Odem Gottes], und der Mensch hat nichts voraus vor
dem Vieh" (Prediger 3, 19). Und man könnte fragen: Kann der Mensch ein
Tier erschaffen? Kann er auch nur eine kleinste Mücke ins Leben rufen? Und wenn
nicht, warum maßt er sich dann an, Tiere nach Belieben zu quälen oder ihnen den
Atem zu nehmen, wenn es seinen Ego-Interessen dienlich scheint?
Die Hintergründe dafür liegen tiefer. Denn
die
Theologen der Kirche dienen seit ihren Anfängen in Wirklichkeit dem Gott Baal, und sie
missbrauchen in ihren Lehren
bis heute den Namen "Christus" auf das Schändlichste. "Gottes
Mühlen mahlen langsam", so lautet ein Sprichwort, das auf das Gesetz von Saat
und Ernte hinweist, und auch kirchliche Theologen, Pfarrer und Priester, in
der Summe die größten
Verführer der Menschheit, werden den Gesetzmäßigkeiten des Weltalls
nicht entgehen können, auch wenn sie glauben, "allein aus Glauben"
einst in den "Himmel" entweichen zu können, vor allem die Evangelischen. Doch auch für sie gilt,
was sie selbst in ihrer Bibel nachlesen könnten: "Was
der Mensch sät, das wird er ernten", was auch bedeutet: "Der Mord an den Tieren
ist der Tod der Menschen."
Und auf sie als die selbsternannten Heilsverkünder würde zudem noch ein Tribunal mit den Klagen von Millionen von Menschen und Tieren zukommen, die ins
Elend stürzten, weil diese sich von Theologen verführen ließen oder weil sie von
kirchlich verführten Menschen gequält oder getötet wurden.
So kehren weltweit immer mehr Menschen zur ursprünglichen Schöpfungsordnung
zurück, wie sie auch noch in der Bibel zu finden ist (1. Mose 1, 29-31),
und sie lassen für ihre Nahrungsaufnahme keine Tiere mehr töten. Doch die
Bibel ist auch das Haupthindernis für diesen notwendigen Wandel in unseren
Gesellschaften, der auch das grauenhafte Leid der Tiere zu beenden hilft.
Denn während die Argumente für eine gesunde vegetarische Ernährung immer mehr
vernünftigen Menschen einleuchten, so ist eine Gruppe jedoch aufs Ganze
gesehen borniert und meist völlig uneinsichtig: es sind die
Bibelgläubigen. Aus
diesem Buch, in dem der "Teufel" kräftig "hauste" (siehe dazu
Der Theologe Nr. 8), werden alle nur
denkbaren Stellen und Versatzstücke ins Feld geführt, welche das Töten der Tiere
und den Fleischkonsum tatsächlich oder scheinbar legitimieren. Da nun alles
angeblich "Gottes" "unfehlbares Wort" sei, auch wenn dieses Buch voller
Widersprüche ist, sind die meisten Bibelgläubigen gegenüber dem Mitgefühl mit
den Tieren völlig resistent, weil sie dazu von der Bibel nicht ausdrücklich
aufgefordert werden. Stattdessen klammern sie sich
mit ihren vielfach eiskalt gewordenen Herzen an einzelne Sätze und Buchstaben ihres
"Papstes aus Papier", und sie sind aus diesem Grund auch unfähig, das Gute vom
Bösen mithilfe ihres Gewissens auch nur ansatzweise richtig zu unterscheiden.
Tierfreundliche Stellen ihrer Bibel, die zu anderen Stellen in Spannung stehen, werden dann mit viel gefühlskaltem
intellektuellem Raffinement uminterpretiert, denn die Bibel dürfe sich nach
deren Glauben ja nicht widersprechen, weswegen manches Positive dem Negativen
"angepasst" werden muss.
Während in früheren Zeiten nun die Kreuzzüge, Ketzer- und Hexenmorde mit der
Bibel begründet wurden, wird heute die Fortsetzung der grausamen Tiermorde mit
der Bibel begründet. Damit hat wohl aufs Ganze gesehen kein anderes Buch
der Welt so viel Kriege, Mord, Grauen, Entsetzen, Leid, und Blut über die Welt
gebracht wie dieses verhängnisvolle Bibel-Buch.
Und damit nicht genug: In der Nachfolge der mittelalterlichen Inquisition wird
Menschen, welche die biblischen Erlaubnisse oder gar Anordnungen für den
Fleischkonsum zurückweisen, vorgeworfen, sie seien mit dem "Satan" und seinen
"Dämonen" im Bunde – früher ein sicheres Todesurteil (ein Beispiel
dazu siehe hier). Und was wäre wohl, wenn
diese Bibelverfechter heute wieder zu Macht und Einfluss gelangen würden wie einst?
Doch
auch sie werden früher oder später ihr eigenes Gericht erleiden, das sie selbst
verursacht haben. Denn Bibel hin oder Bibel her: Alles, was der Mensch nicht nur
anderen Menschen, sondern auch den Tieren antut, wird früher oder später auf ihn
selbst zurück fallen. Dies ist ein ehernes Gesetz, und es steht weit über den
Bibel-Streitereien derer, die allen Warnungen zum Trotz Tiere weiter ermorden und
verspeisen wollen, obwohl es für ihr "täglich Brot" gar nicht notwendig wäre und
sie sich leicht anders ernähren könnten.
Dabei müsste jeder Bibelgläubige, wenn er wirklich an seine Bibel glaubt und
nicht nur einen Vorwand sucht, weiterhin Tiere morden und Fleisch essen zu können,
auch jene Worte Paulus
beherzigen, der schreibt:
"Denn wenn dein Bruder wegen einer Speise betrübt
wird, so wandelst du nicht mehr gemäß der Liebe. Verdirb durch deine Speise
nicht den, für den Christus gestorben ist ... Es ist gut, nicht Fleisch zu essen
noch Wein zu trinken, noch sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt"
(Römerbrief, Kapitel 14). Und: "Wenn daher Speise meinen Bruder zum
Straucheln bringt, will ich überhaupt nie wieder Fleisch essen ..." (1. Korinther 8, 13)
Laut Paulus ist es also dem an die Bibel Glaubenden geboten, alles zu
lassen, woran der Bruder Anstoß nimmt. Damals war dies z. B. ein Zusammenhang
zwischen Fleischkonsum und Götzenkulten, in unserer Zeit ist es der moderne
Götzenkult, der grausame Baals-Kult und sein zerstörerisches Wirken, der
offensichtlich für jeden ist, der die Augen nicht bewusst verschließt: Massentierhaltung, Tiertransport, Massenschlachtung,
Zwangsbefruchtung, Genmanipulation, Urwaldrodung, Hungertod in der Dritten Welt,
vermehrte Zivilisationskrankheiten, soziale Ungerechtigkeit, welche den ganzen
Planeten Erde in den Abgrund reißen und vieles mehr "betrübt" gewissenhafte und sensitive
Menschen.
Dadurch, dass ich Gemüse und Brot esse, kann jedoch niemand "betrübt sein". An
einer Fleischmahlzeit aber nehmen zigtausende von "Brüdern" Anstoß, denn dafür wurden
Tieren nachweislich Schmerzen zugefügt und sie getötet. Und für diesen Genuss müssen andere
Menschen verhungern, denn die Nahrung und das Wasser zur Aufzucht der Rinder für
den Fleischkonsum der Reichen fehlt den Armen. Die Eltern der verhungernden
Kinder in der Dritten Welt müssen sehr "betrübt sein", dass wir
lieber Schweine für den Fleischkonsum mästen und schrecklich quälen als die Getreideernten so zu verteilen, dass für
ihre Kinder etwas übrig bleibt.
Und alles das "betrübt" nicht nur.
Das unermessliche Leid von Menschen und Tieren und die
allmähliche Vernichtung der sehr guten Gottesschöpfung mit ihrer Einheit allen
Lebens sorgt darüber hinaus für dauerndes Entsetzen.
Selbst wenn der Bibelanhänger also noch so viele Stellen in
ihren Kirchenbibeln
finden, in denen der Fleischkonsum aus welchen Gründen auch immer erlaubt
erscheint, so rückt doch Paulus alles das immerhin in diesem Römerbrief ins rechte Licht und
schreibt, seine Anhänger sollten trotzdem darauf verzichten; auch wenn sie die
Gründe derer, die von sich aus kein Fleisch essen, ansonsten verneinen oder
diese gar als "Schwache im Glauben" abwerten.
Die vielen Rechtfertigungen der Bibelanhänger, weiter Tiere töten und ihr
Fleisch zum Gaumengenuss konsumieren zu wollen, laufen also ins Leere und
entlarven die Verfasser dieser Bibeltraktate letztlich als solche, welche ihre Bibel
am Ende
nur dafür missbrauchen, um ihre Gourmet-Gewohnheiten und ihre gewohnheitsmäßige
Völlerei im bürgerlichen Gewand fortsetzen zu können.
Denn
ihr
Vorbild Paulus lehrte nicht: "Zitiert alle Bibelstellen, die sich als Begründung
dafür eignen könnten, weiter Tiere zu schlachten und ihr Fleisch zu verzehren.
Versucht, eure Brüder, die daran Anstoß nehmen, mit allen Mitteln zu
widerlegen und stellt sie als Verführer hin und euch selbst als die Rechtgläubigen!"
Sondern selbst Paulus lehrte die Seinen angesichts der Betrübnis: "Hört
auf damit!"
Dass Jesus von Nazareth kein
veganer Fanatiker war und kein vegetarischer Prinzipienreiter,
darüber findet man manches in
Quellen außerhalb der Bibel berichtet. So brachte Er den Menschen der
damaligen Zeit behutsam und mit Einfühlungsvermögen lebendige pflanzliche
Nahrung im Unterschied zu "toter" Fleischnahrung nahe, so wie es der
Schöpfungsordnung von Anfang an entspricht, als es noch hieß:
"Siehe, es war
sehr gut." Und so wie es auch im kommenden
Friedensreich wieder sein wird, wovon der Gottesprophet Jesaja sprach:
"Da
werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern.
Ein kleiner Knabe wird Kälber und jungen Löwen und Rinder miteinander hüten ...
und Löwen werden Stroh essen wie die Rinder ... Man wird nirgends Sünde tun noch
freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll der Erkenntnis
des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt."
(11, 6-9)
Und alle
"großen Geister" der Kulturgeschichte, von Phythagoras über Leonardo da Vinci
bis hin zu Albert Einstein und vielen, vielen mehr treten der todbringenden kirchlichen Lehre mit Vollmacht entgegen
und plädieren: "Lasst die Tiere leben" (siehe Buchempfehlung
oben).
Einem Huhn oder Schwein sei es angeblich egal, ob es natürlich "oder beim Schlachten stirbt"
Kirche und Schweinemäster
|
Wie die Kirche den Segen für die Massentierhaltung rechtfertigt
"Eine Segnung ist ja nicht eine Gutheißung des
gesegneten Subjektes oder Objektes, der oder das gesegnet wird. Eine Segnung
erbittet für jemand oder für etwas den Zuspruch Gottes, damit letztlich die
Menschen bzw. die Schöpfung dadurch gestärkt und von innen her geheilt
werden. Insofern könnte man sagen, dass gerade kritisch zu betrachtende
Einrichtungen der Massentierhaltung umso mehr den Segen Gottes nötig haben,
damit sich eine am Wohl der Menschen und Tiere orientierte Wendung
einstellt. Die Kirche segnet ja gerade auch kranke, alte und sterbende
Menschen, nicht, weil sie damit Krankheit, Alter und Sterben gutheißen will,
sondern um den Menschen in seiner Situation Gottes Geist und Kraft an die
Seite zu stellen." |
Teil 6: Der Krieg der
Kirche gegen die Tiere: Metzger als Nachfahren der Priester
Warum töten Menschen Tiere,
um dann ihre Leiche aufzuessen? Und das vor allem an kirchlichen Feiertagen
wie z. B. Weihnachten, dem "Fest
der Liebe"?
Fleischkonsum und Religion gehörten von Anfang an zusammen. In den
Religionen, die unsere Gesellschaft geprägt haben, wurden Tieropfer
dargebracht, um den angeblich zornigen Gott damit zu besänftigen – sei es im
priesterlichen Judentum (unter dem Protest der jüdischen Propheten) oder in
antiken heidnischen Götzenkulten, aus denen vor allem der Katholizismus hervor
gegangen ist. Und dies geschah natürlich überwiegend an den Feiertagen dieser
Religionen und Kulte.
Der Priester war gleichzeitig der Schlächter und brachte das Tier auf dem
Altar mit dem Messer um und weidete es anschließend aus. Einen Teil des
Fleisches bekam dann der betreffende Gott, nämlich den Teil, den man auf dem
Altar verbrannte. Einen zweiten Teil bekamen die Priester und einen dritten
Teil derjenige, der das Opfertier bezahlte und dem Priester zur Schlachtung
überreichte.
Die Entstehung des
Metzger-Berufes aus dem Priestertum des Alten Testaments
Die Schlachtungen der
edlen Gänse
Fleisch an jedem
Tag und besonders schwelgend am kirchlichen Feiertag
In der Bibel heißt es an 22 Stellen,
der Rauch des verbrennenden Tieres sei der "beruhigende Duft" (oder der
"liebliche Geruch" oder "süße Geruch") für den "Herrn", also für Gott (z.
B. 1. Mose 8, 21; 2. Mose 29, 18; 4. Mose 28, 2). Und der gläubige Mensch
kann sich nun vorstellen, dass er durch das Tierfleisch mit Gott und dem
Priester verbunden ist. Für "Gott" bedeutete das Fleisch das vorläufige Ende
seines Zorns, für den Priester den Metzger- und Segenslohn und für den
Gläubigen den Festgenuss. Den weltlichen Beruf des Metzgers und Schlächters
gab es früher im jüdisch-christlichen Abendland also überhaupt nicht. Wer
Fleisch essen wollte, musste zum Priester und ein Tieropfer darbringen. Die
Priester waren also in unserem Kulturkreis die ersten Metzger, und die
heutigen Metzger sind nach wie vor sehr stolz, dass ihr Beruf unmittelbar
auf die schlachtenden Priester des Alten Testaments zurück geht, die so
genannten Leviten.
So heißt es in einem bekannten Lied der
Fleischerzunft zit. nach Der Prophet Nr. 15 (gratis erhältlich bei
Gabriele-Verlag Das Wort,
info@gabriele-verlag.de)
Wenn eine Innung ist, der Ruhm und Lob geziemt,
so ist’s die Fleischer-Zunft, die an sich hochberühmt,
und auch dem Ursprung nach; denn wie erwiesen worden,
entspringet sie ja selbst aus dem Leviten-Orden,
die da im alten Bund das Opfer-Vieh geschlacht’t,
so man auf dem Altar dem Höchsten dargebracht
Und auf den Fahnen der Metzgerszünfte ist bis heute
das so genannte "Osterlamm" abgebildet. Und im 17. und 18. Jahrhundert gab es z.
B. in Deutschland zwei Zeiten, an denen die Tiere aus Gründen des Lärmschutzes
nicht geschlachtet werden durften: In der Nacht und während der Predigt des
Pfarrers.
Das alles aber hat mit Gott, dem Höchsten, nicht das Geringste zu tun, es ist
purer kannibalischer Götzenkult.
Und es gibt bis heute vermutlich kein kirchliches
Fest, an dem nicht irgendein Tier geschlachtet werden soll, meist verbunden mit
kirchlichen Legenden und Erzählungen. Dazu einmal das Beispiel des Leides der
edlen, klugen, reinlichen und sehr sozialen Gänse aufgrund der kirchlichen Tradition.
So wird seit Jahrhunderten alle Jahre
wieder zum Gedenken an der Erzengel Michael im September am Michaelistag, dem
29. September, eine Gans geschlachtet, die so genannte "Michaelisgans" oder
"Michelgans". Dies gilt als eine Art Erntedank-Essen und geht darauf zurück,
dass der kirchliche Bauer dazu die Knechte und Mägde einlud. Gleichzeitig wurde
am Michaelistag von der Kirche und den Klöstern vielfach der "Zehnte"
eingetrieben, die frühere Kirchensteuer, und die Bauern, Pächter und
Lehensempfänger zahlten oft in "Naturalien", wie es hieß, und damit
eben auch in Gänsen. Und den einfachen
Leute versuchte man weis zu machen, dass derjenige, der am Ehrentag des
Erzengels Michael eine Gans verspeist, sich im kommenden Jahr keine Geldsorgen
machen müsste.
Sechs Wochen später wurde dann der nächsten
Gans zu Ehren des "heiligen" Bischofs Martin der Hals umgedreht. So hatte sich
der angeblich Heilige einst in einem Gänsestall versteckt, um nicht zum Bischof
von Tours geweiht zu werden. Doch die schnatternden Gänse hätten ihn verraten,
und er wurde darauf hin zum Bischof geweiht. "Ob
er die Tiere zur Strafe braten ließ,
ist nicht geklärt" (Main-Echo, 11.11.2013).
Doch die Gläubigen verzehren seither
alle Jahre am Martinstag, dem 11. November, eine "Martinsgans".
Eine andere
Legende besagt, dass schnatternde Gänse den "heiligen" Martin beim Predigen
unterbrochen haben aus diesem Grund zu "Strafe" seither die "Martinsgänse" geschlachtet
wurden. Nachgewiesen ist, dass – häufiger wie noch am Michaelistag auch am
Martinstag – die Bauern der Kirche und den Klöstern den "Zehnten" zahlen mussten
und oft auch mit einer oder mehreren Gänsen bezahlten. An den Feiertagen machten
die kirchlichen Obrigkeiten also vielfach Kasse.
Nach dem Martinstag ordneten dann die Priester für die einfachen Gläubigen eine Zeit des Fleischfastens an,
das sie erst nach der Christmette am 25. Dezember beenden sollten. Dazu führten
die kirchlichen Amtsträger die so genannte "Mettensau" ein – eine Schweineschlachtung zur
angeblichen Ehre der Geburt von Jesus, mit der die Gläubigen ihr Fleischfasten
beenden sollten. Und im Zuge des größeren Wohlstands
im aufkommenden kirchlichen Bürgertum des 19. Jahrhundert wurde dann die
"Mettensau" vielfach durch eine
dritte Gans ersetzt, die "Weihnachtgans".
Also erst die Gans angeblich für Michael, dann die Gans angeblich für Martin, dann die Gans
angeblich für das
Jesuskind.
Und da der Wohlstand der kirchlichen Bevölkerung
mit zunehmender Industrialisierung noch weiter anstieg, wurden im 20.
Jahrhundert die Fastengebote bis zur völligen Unverbindlichkeit gelockert, und es gab Fleisch
nahezu an jedem Tag bis auf Freitag. Der Todestag von Jesus galt grundsätzlich
als Fleischfastentag. Und da Fisch nicht als Fleisch galt, gab es freitags
Fisch. Und dass Fleisch zum Alltagsgericht wurde, hatte wiederum zur Folge, dass
man die Fleischmahlzeiten an den Festtagen nun besonders schwelgend
ausgestaltete, damit sie sich von den "normal" gewordenen teilweise täglichen
bzw. sonntäglichen Fleischmahlen überhaupt noch unterscheiden.
Wir sehen also: Fleischkonsum, Priestertum und Kirche sind seit ihren Anfängen
in unserem Kulturkreis aufs Engste verbunden.
Und wie ist das heute? Die Menschen folgen
immer noch den Schriftgelehrten und Priestern nach. Und selbst dort, wo sie sich
innerlich schon verstärkt von den kirchlichen Kulten und Traditionen
distanzieren, folgen sie vielfach weiterhin den alten blutigen und grausamen
Bräuchen anstatt ihrem Gewissen. Dies ist auch eine Folge der Jahrhunderte alten
Indoktrination durch die Kirche, die, glaubt man an die Reinkarnation, aus Vorleben
auch noch tief in den Seelen der heutigen Menschen steckt.
Doch wir leben auch in einer mächtigen Zeitenwende, in denen sich mehr und mehr
bewahrheitet: Der Mord an den Tieren ist der Tod der Menschen; und in der
Menschen sich von den kirchlichen Traditionen lösen und auch aufhören, Tiere zu
schlachten und zu verspeisen.
PS: Woher kommt die falsche Redensart von der
"dummen Gans"? Man weiß es nicht. Vielleicht geht sie auf die bösartigen Tricks der Gänsefänger zurück, die vor
allem in den Niederlanden im Winter Jahrhunderte lang Teil der "Tradition"
waren, wenn die Gänse aus dem Norden ihre Überwinterungsgebiete in südlicheren
Gebieten aufsuchen wollten, wobei das
außergewöhnlich soziale Verhalten der Gänse vom Jäger brutalst missbraucht wird.
Die skrupellosen Menschen nehmen dabei zahme männliche Hausgänse als Lockvögel
und binden sie neben einer großen Schlagnetzfalle fest. Kommen Wildgänse in die
Nähe, lässt der Gänsefänger die weiblichen Partner der männlichen
Lockvögel und deren Kinder, die Junggänse, kurzzeitig "frei". Diese
laufen dann fröhlich schnatternd auf die
festgebundenen männlichen Gänse zu, weil sie sich freuen, sich wieder sehen zu
können. Die Wildgänse am Himmel bekommen dies nun mit und werden von der Freude
offenbar angesteckt. Außerdem vermuten sie, dass es dort, wo ihre Artgenossen fröhlich
sind, gutes Futter gibt. Und genau darauf spekuliert der hinterhältige
mörderische Gänsefänger.
Gänse
womöglich deswegen als "dumm" zu bezeichnen, weil sie nicht mit dieser Hinterhältigkeit in
Gottes guter Schöpfung rechnen, auch solches kann sich nur die Bestie Mensch
ausdenken. Und so kommt es dann: Die Wildgänse landen, und in diesem Augenblick
schlägt die Schlagfalle zu. Das Fangnetz fällt über den Gänsen zusammen. Jetzt
kann der Mensch sie einzeln aus dem Netz heraus holen und mit dem
Hackebeil für St. Martini oder Weihnachten köpfen oder ihnen mit der Hand den Hals
umdrehen und ihn abreißen.
Weniger Mühe machen sich andere Gänsejäger in den so genannten Mausergebieten
der Gänse, z. B. in Sommer in Sibirien. Wenn die Gänse während der Mauser für
einige Tage flugunfähig sind, weil sich ihr Federkleid erneuert, werden sie
einfach eingesackt; danach Kopf ab und guten Appetit. Wie lehrt doch die Kirche? Nur
der Mensch sei Gottes Ebenbild und er dürfe die Tiere verspeisen oder sie für
seinen anderweitigen Nutzen töten.
In der industriellen Massentierhaltung des kirchlichen Abendlandes geht
es noch einfacher. Dort werden Gänse in Massen künstlich gezüchtet, gemästet, am
Fließband geköpft und gerupft, und man muss sie nicht mehr aufwändig
fangen.
DER "HEILIGE" AUGUSTINUS
"Die Tiere werden
nicht erleuchtet, weil die Tiere keine vernünftigen
Seelen haben, um die Weisheit sehen zu können. Der Mensch aber ist nach dem
Bilde Gottes erschaffen worden; er hat eine vernünftige Seele, um die Weisheit
erfassen zu können."
(Tractatus
in Iohannis Euangelium;
1. Vortrag)
"Mir scheint, dass der Herr Jesus ... uns zu erkennen gab, die menschliche Seele und der vernünftige Geist, der dem Menschen, aber nicht dem Tiere innewohnt, werde nur von der Wesenheit Gottes selbst belebt, beseligt, erleuchtet." (Tractatus in Iohannis Euangelium, 23. Vortrag)
"Denn Wesen, die Verstand und Vernunft besitzen, stehen unstreitig höher als solche, die ohne Verstand und Vernunft wie die Tiere nur Leben und Empfindung haben; und ebenso stellt man mit Recht solche Wesen, die mit Leben und Empfindung begabt sind, über die, welche weder Leben noch Empfindung haben." (De Civitate Dei = Der Gottesstaat, 7. Buch)
"Die Opfer des alten Gesetzes nämlich mussten stets, mochte es sich um welche Tiere immer handeln, in unversehrten und gänzlich fehlerlosen Stücken dargebracht werden, und sie deuteten heilige Menschen an ohne irgendeine Sünde, wie allein Christus einer gewesen ist ... so werden in der Tat die Opfer sein wie in alten Tagen und in früheren Jahren, da zur Vorausschattung dieses Zustandes nur ganz reine Opfer dargebracht wurden. Es wird sich nämlich dann die Reinheit, die vorgebildet wurde in jenen Tierleibern, am unsterblichen Leib und Geiste der Heiligen finden." (Der Gottesstaat, 20. Buch)
"Wenn wir also das Verbot des Tötens nicht auf das Pflanzenreich anwenden, weil es da keine Empfindung gibt, desgleichen nicht auf die unvernünftige Tierwelt mit ihren fliegenden, schwimmenden, laufenden und kriechenden Geschöpfen, weil ihnen im Unterschied von uns keine Vernunft verliehen ist, weswegen auch nach der gerechten Anordnung des Schöpfers ihr Leben und Tod unserem Nutzen dienen muss." (Der Gottesstaat, 20. Buch)
"Gott wusste zwar voraus, dass sie das Gebot übertreten würden; dennoch schuf er sie, um so mehr, da er ja auch die Tiere schuf, um so die Erde mit irdischen Gütern anzufüllen; denn er ist ja der Schöpfer und Urheber alles Guten. Auch im Stande der Sünde ist ja der Mensch fürwahr immer noch besser als das Tier." (Vom ersten katechetischen Unterricht, Zweiter Teil Kap. 16-25, Die große Katechese)
"... Tiere, die natürlich vernunftlose Lebewesen sind und daher ihre Glieder unter ihrer Last nicht rühren würden im Gedanken an das gute Werk, sondern in naturhafter Gier nach Wohlbehagen und Flucht vor Missbehagen." (De Trinitate, 3. Buch)
"Deshalb nennt man die vernunftlosen
Tiere aloga, und ihnen gleichen die, die dem
Bauchdienst ergeben sind. So nennt man auch ein unmäßiges Mahl, bei dem durch
Übermaß von Speise und Trank die mit Vernunft begabte Seele gewissermaßen
überschüttet wird, eine alogia."
(Ausgewählte Briefe XXII (Nr. 36), Brief an Casulanus)
"Du hast mich gelehrt, o gütiger Vater:
´Den Reinen ist alles rein; aber
verderblich ist es dem Menschen, wenn er durch sein Essen Anstoß gibt`. Ferner: ´Alles ist gut, was du
geschaffen, und nichts verwerflich, was mit Danksagung genossen wird` [vgl.
dazu hier]; desgleichen: ´Die Speise gibt uns
keinen Wert bei Gott` und ´Niemand soll uns richten wegen Speise und Trank.`"
(Confessiones X.31,13-15)
"Aus ihren Schreien können
wir ersehen, dass Tiere qualvoll sterben, aber das tangiert den Menschen
nicht (contemnit = geringschätzen, nicht beachten),
weil er mit dem Tier, das keine
vernünftige Seele hat, in keiner Gemeinschaft verbunden ist.“ (De
moribus ecclesiae catholicae
2.XVI.59)
DER
"HEILIGE" THOMAS
VON AQUIN
"So sind
sie zu Tätigkeiten imstande ... nur durch Vermittlung eines körperlichen Organs.
Von dieser Art sind die Seelen der groben Tiere."
(Thomas von Aquin, Summa contra Gentiles,
2. Band, Buch 2, Kapitel 68)
"Nun aber lässt
sich in den Seelen der Tiere keine höhere Tätigkeit finden als die Tätigkeit des
sinnlichen Seelenlebens; denn weder erkennen sie geistig noch schlussfolgern
sie, was man daran erkennt, dass alle Tiere innerhalb und derselben Art sich in
gleicher Weise betätigen ... Folglich gibt es in der Seele der Tiere keine
Tätigkeit, welche sich ohne den Körper vollziehen könnte. Da nun jede
Substanz eine Tätigkeit besitzt, so könnte die Seele des Tieres gar nicht ohne
Körper existieren. Also geht sie, wenn der Körper zugrunde geht, auch
zugrunde ... Würde also die Seele des Tieres ihren Körper überleben, so
wäre sie intellektuell oder geistig, was unmöglich ist ... Nun lässt sich
in den Tieren kein Streben nach einem immerwährenden Sein finden, es sei denn nur, um sich ihrer Art
dauerhaft zu erhalten."
(Thomas von Aquin, Summa contra Gentiles, 2. Band, Buch 2, Kapitel 82)
"Die Seele des Tieres ist nicht teilhaftig des ewigen Seins." (Thomas von Aquin, Summa contra Gentiles, 2. Band, Buch 2, Kapitel 82; zit. nach aktion-kirche-und-tiere.de)
"Nun aber wurde bereits bewiesen, dass die Tätigkeit der Tierseele, die im sinnlichen Wahrnehmen und Empfinden besteht, nicht ohne Körper stattfinden kann. Noch viel mehr ist dies bei derjenigen Tätigkeit der Tierseele der Fall, welche im Begehren besteht; denn alles, was zum Begehren der sinnlichen Seele gehört, vollzieht sich offensichtlich unter einer Veränderung des Körpers; weshalb solche begehrenden Tätigkeiten auch Leidenschaften der Seele genannt werden. Aus alledem folgt, dass auch das Bewegen selbst nicht eine Tätigkeit der Sinnesseele ist, die sich etwa ohne Organ vollzieht; denn die Tierseele ist nur durch den Sinn und das Begehren in Bewegung. Diejenige Kraft nämlich, von der man sagt, dass sie die Bewegung ausführe, bewirkt, dass die Glieder dem Befehl des Begehrens gehorchen; weshalb es eher Kräfte sind, welche den Körper dazu disponieren, dass er bewegt wird, als dass sie selbst bewegende Kräfte genannt werden können. Somit ist also ersichtlich, dass sich keine Tätigkeit einer Tierseele ohne Körper vollziehen kann; woraus sich mit Notwendigkeit schlussfolgern lässt, dass die Tierseele mit dem Körper zugrunde geht." (Thomas von Aquin, Summa contra Gentiles, 2. Band, Buch 2, Kapitel 82)
"Keiner
sündigt, indem er eine Sache zu dem verwendet, wozu sie bestimmt ist. In der
Ordnung der Wesen aber sind die unvollkommen wegen der vollkommenen da ... so
sind auch die Wesen, die nur Leben haben, wie die Pflanzen, im allgemeinen für
alle Tiere da, und die Tiere für den Menschen ... Unter den verschiedenen
Verwendungsmöglichkeiten nun scheint jener Gebrauch am meisten notwendig zu
sein, bei dem die Tiere sich der Pflanzen, die Menschen sich der Tiere bedienen,
was nicht ohne Tötung geschehen kann. So ist es denn erlaubt, sowohl die
Pflanzen zu töten zur Nahrung für die Tiere als auch die Tiere zur Nahrung, zur
Nahrung des Menschen, und zwar auf Grund der göttlichen Ordnung. Denn so
heißt es Gn.1, 29f.: ´Sehet, Ich habe euch alles Kraut und alle Bäume gegeben,
dass sie euch und allen Tieren zur Nahrung seien.` Und Gn. 9, 3 heißt es: ´Alles,
was sich regt und lebt, soll euch zur Speise dienen.`"
(Summa Theologica III. 64. I)
"Die heilige Liebe ist ... eine Art Freundschaft. Kraft der Freundschaft aber
liebt man einmal den Freund, mit dem man Freundschaft hat; und dann die Güter,
die wir dem Freunde wünschen. In der ersten Weise kann kein vernunftloses
Geschöpf [wozu die Tiere gehören] aus heiliger Liebe geliebt werden. Und das aus
einen dreifachen Grunde ... Der erste ist, weil wir Freundschaft nur mit
dem haben, dem wir Gutes wollen. Im eigentlichen Sinne aber kann ich dem
vernunftlosen Geschöpfe nicht Gutes wollen, denn es ist nicht seine Sache,
ein Gut zu besitzen, sondern nur Sache des vernunftbegabten Geschöpfs, das Herr
ist über den Gebrauch des Gutes, das er kraft des freien Wahlvermögens besitzt.
Deshalb sagt der Philosoph [Aristoteles], dass wir bei diesen Wesen nur
bildhaft davon sprechen, dass ihnen etwas Gutes oder Böses zustößt.
Zweitens, weil jede Freundschaft in irgendeiner Lebensmitteilung gründet
... Die vernunftlosen Geschöpfe aber können keine Gemeinschaft haben mit dem
menschlichen Leben, das sich nach der Vernunft vollzieht. Daher kann man zu
den vernunftlosen Geschöpfen keinerlei Freundschaft habe als höchstens im
übertragenen Sinne.
Der dritte Grund ist der heiligen Liebe ganz eigentümlich: weil die
heilige Liebe in der Mitteilung der ewigen Seligkeit gründet, deren das
vernunftlose Geschöpf gar nicht fähig ist. Deshalb kann man die
Freundschaft der heiligen Liebe mit dem vernunftlosen Geschöpfen nicht haben. Jedoch können
die vernunftlosen Geschöpfe mit der heiligen Liebe geliebt werden wie die Güter
[! = Sachen],
die wir anderen wollen; sofern wir aus der heiligen Liebe heraus wollen, dass
sie zur Ehre Gottes und zum Nutzen der Menschen erhalten werden. Und so
liebt auch Gott sie mit heiliger Liebe."
(Der "heilige" Thomas von Aquin, Summa
Theologica III.25.3, zit. nach Alberto Bondolfi, Mensch und Tier, Ethische
Dimensionen ihres Verhältnisses, Universitätsverlag Freiburg/Schweiz 1994, S.
59-60)
"Dumb animals
and plants are devoid of the life of reason whereby to set themselves in motion;
they are moved, as it were by another, by a kind of natural impulse, a sign of
which is that they are naturally enslaved and accommodated to the uses of
others." (Thomas von Auqin, Summa Theologica III)
(Eigene Übersetzung: "Stumme Tiere und Pflanzen sind ohne vernunftbegabtes
Leben, wodurch sie sich in Bewegung setzen könnte; sie werden wie von einem
anderen bewegt, durch eine Art natürlichen Impuls, was ein Zeichen dafür ist,
dass sie von Natur aus versklavt und zum Nutzen für andere bestimmt
sind.")
"Das Tier ist
naturhaft vom Menschen unterschieden. Deswegen ist darüber nicht irgendein
Gericht erforderlich, ob es zu töten ist, wenn es ein Wild ist. Ist es dagegen
ein Haustier, so wird ein Urteil nicht seinetwegen erheischt, sondern wegen der
Schädigung des Herrn."
(Thomas von Aquin, Summa Theologica III. 64, 3)
Und in einer englischsprachigen Ausgabe vom Summa
Theologica heißt es:
"He that kills
another's ox, sins, not through killing the ox, but through injuring another man
in his property. Wherefore this is not a species of the sin of murder but of the
sin of theft or robbery."
(Eigene Übersetzung: "Wer den Ochsen eines anderen tötet, sündigt nicht durch
das Töten des Ochsen, aber durch Verletzung des Eigentumsrechtes eines anderen
Menschen. Deshalb ist dies nicht eine Art der Sünde des Mordens, sondern
eine Sünde des Diebstahls oder des Raubes.")
JOSEPH RATZINGER zu AUGUSTINUS und THOMAS VON AQUIN
"Ich
rufe auch die Heiligen an. Ich bin mit Augustinus, mit Bonaventura, mit
Thomas von Aquin befreundet. Man sagt dann auch zu solchen Heiligen:
´Helft mir!`"
(Papst Joseph Ratzinger in: Licht der
Welt, Freiburg 2010, S. 32)
JOSEPH RATZINGER
"Hatte nicht
schon der junge Theologieprofessor Ratzinger, damals also noch nicht Bischof,
Kardinal oder Papst, in seinen Vorlesungen vor seinen Theologiestudenten
vollmundig getönt, es könne dem Reh oder Hasen gar nichts Besseres passieren,
als geschossen zu werden und auf dem Teller des Menschen zu landen, denn damit
erfülle das Tier seine Bestimmung, die der Schöpfergott ihm zugeteilt habe."
(Der ehemalige katholische Theologieprofessor
Hubertus Mynarek in: Papst ohne Heiligenschein, Sonderdruck, Odernheim 2006, S.
4)
Das
Töten und Quälen von Tiere wird im Katholischen Katechismus nicht beim 5.
Gebot abgehandelt, sondern beim 7. Gebot ("Du sollst nicht stehlen", also in dem
Sinn: das Tier als Eigentum des Nächsten; auch um das Eigentum für kommende
Generationen zu erhalten, die auch noch Tiere essen wollen oder Versuchstiere
brauchen)
Katholische Katechismus, Nr. 2415 – "Das siebte Gebot verlangt auch, die Unversehrtheit der Schöpfung zu achten. Tiere, Pflanzen und leblose Wesen sind von Natur aus zum gemeinsamen Wohl der Menschheit von gestern, heute und morgen bestimmt [Vgl. Gen 1,28-31]. Die Bodenschätze, die Pflanzen und die Tiere der Welt dürfen nicht ohne Rücksicht auf sittliche Forderungen genutzt werden. Die Herrschaft über die belebte und die unbelebte Natur, die der Schöpfer dem Menschen übertragen hat, ist nicht absolut; sie wird gemessen an der Sorge um die Lebensqualität des Nächsten, wozu auch die künftigen Generationen zählen; sie verlangt Ehrfurcht vor der Unversehrtheit der Schöpfung [Vgl. CA 37-38]".
2416 – "Tiere sind Geschöpfe Gottes und unterstehen seiner für sorgenden Vorsehung [Vgl. Mt 6,26]. Schon allein durch ihr Dasein preisen und verherrlichen sie Gott [Vgl. Dan 3,57-58]. Darum schulden ihnen auch die Menschen Wohlwollen. Erinnern wir uns, mit welchem Feingefühl die Heiligen, z. B. der hl. Franz von Assisi und der hl. Philipp Neri, die Tiere behandelten."
2417 – "Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bild geschaffen hat [Vgl. Gen 2, 19-20; 9,1-14]. Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen. Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen. Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig, weil sie dazu beitragen, menschliches Leben zu heilen und zu retten."
2418
– "Es widerspricht der Würde des Menschen, Tiere nutzlos leiden zu lassen und zu
töten. Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das in erster Linie
menschliche Not lindern sollte. Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht
die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt."
EKD und Deutsche Katholische
BISCHOFSKONFERENZ
"Der eigene Rang tierischen Daseins macht erst begreiflich, dass im alttestamentlichen Sühneritual u. U. tierisches Leben stellvertretend für das menschliche vor Gott in den Tod geschickt werden kann (Lev. 17,11). Hieran wird zugleich erkennbar, dass es eine Rangordnung des Lebens gibt, die das menschliche Dasein über jedes tierische stellt." (Verantwortung wahrnehmen für die Schöpfung, Gemeinsame Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz, 2. Aufl., 1985)
EKD
"Einen eigenen
Wert und Sinn zu haben bedeutet nicht, dass jedes individuelle Lebewesen oder
jede Art erhalten werden müsse."
"Bei jeder
umweltpolitisch relevanten Entscheidung ist abzuwägen zwischen dem
Nutzungsinteresse des Menschen und dem Eigenwert des betroffenen
außermenschlichen Lebens." (Gott
ist ein Freund des Lebens, EKD-Denkschrift 1989)
"Der Frieden
mit der Natur" sei "für den christlichen Glauben das Werk Gottes. Menschen
können die Verhältnisse des Reiches Gottes nicht heraufführen."
"Von der
unveräußerlichen Würde und dem uneingeschränkten Lebensrecht jedes einzelnen
kann nur beim Menschen die Rede sein."
"Wenn Menschen von der Tötung tierischen Lebens leben, dann ist dies wohl ein Zeichen der – in der Sprache der Theologie – ‘gefallenen` Welt, jedoch nicht in sich bereits individuelle Schuld und Belastung des Gewissens."
"Zum Schutz ... des biologischen Gleichgewichts hat der Mensch nach der Ausrottung von Bären und Wölfen kaum eine andere Wahl, als regulierend einzugreifen." (Zur Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf; ein Diskussionsbeitrag des Wissenschaftlichen Beirats des Beauftragen für Umweltfragen des Rates der EKD, 1991, EKD-Text 41)
"Der neue evangelische Katechismus ist im November 2010 erschienen (8. Auflage, Hannover 2010).
Wie bei den voran gegangenen Auflagen wird auch dieses Mal wieder das
unermessliche Leid der Tiere durch Massentierhaltung, Schlachthöfe,
bestialische Tierversuche, furchtbare Jagd, Entzug ihres Lebensraums und
Ausrottung einfach totgeschwiegen. Auch die Zerstörung der Wälder weltweit, um
neue Flächen für die Massentierhaltung zu schaffen, um damit die unersättliche
menschliche Gier nach Fleisch zu befriedigen, wird im Katechismus
überhaupt nicht erwähnt.
Kein Wort auch über die Alternative einer gesunden
vegetarischen und tierfreundlichen Ernährung. Dass immer mehr Menschen weltweit
keine Tiere mehr für ihre Gaumenlust töten möchten, ist den evangelischen "Priestermännern" in ihrem
Katechismus also nicht einmal eine Fußnote in
allerkleinster Schrift wert."
(#Evangelischer_Katechismus)
BRUDER PAULUS,
ein Tier-"Experte" der katholischen Kirche
"Unter
Gefühle verstehe ich Sympathie, Schuld, Verzeihung, Gewissen, Barmherzigkeit,
Liebe. All das kann ein Tier nicht empfinden. Gott hat den
Menschen die Welt geschenkt. Eine Welt, in der nur der Mensch lachen,
lieben und denken kann."
(Der Kapuziner-Abt Bruder Paulus, Nachfolger des Franz von Assisi, erklärt
den Menschen in der Bild-Zeitung im Auftrag der Kirche den angeblichen
Unterschied zwischen Mensch und Tier, Bild, 22.2.2003)
Der evangelische so genannte
"Sektenbeauftragte" Dr. theol. Kai Funkschmidt veröffentlichte im
Materialdienst der Evangelischen Zentrale für
Weltanschauungsfragen in Berlin (Nr. 9/2019) unter der
Überschrift "Veganismus" unter anderem auch seine Kirchenmeinung über Tiere, die
in der Behauptung gipfelt: "Der Mensch kann nicht leben ...
ohne dass Tiere sterben", während sich für die Zukunft der Erde
zunehmend das genaue Gegenteil abzeichnet: Der Mensch kann nicht leben, ohne dass
auch die Tiere leben, denn alles ist mit allem in der Einheit des Lebens
verbunden.
(Achtung: Nachfolgender Text besteht
für Normalbürger aus teilweise
kaum verständlichen Wortkonstruktionen
unter Missbrauch des Wortes "christlich"!)
"Für die bis heute in der veganen
Literatur auftauchende Behauptung, Jesus und die frühe Kirche seien
vegetarisch/vegan gewesen, gibt es allerdings keine Anhaltspunkte
[Anmerkung:
wobei der Inhalt dieser Seite totgeschwiegen wird]
... Es gibt bislang nur Ansätze christlicher Tierethik unter den Bedingungen
der Massengesellschaft, auch deshalb, weil die Volkskirchen zwischen den
Anliegen städtischer und ländlicher Christen, zwischen naturfernem
Idealismus hier und naturnutzender, bisweilen auch -zerstörender
Existenzsicherung dort, abwägen müssen. Diese Themen werden bislang eher
vereinzelt, wie im [katholischen]
Institut für Theologische Zoologie (Universität Münster) und in kirchlichen
Äußerungen zur Landwirtschaft aufgegriffen ... Die Gebrochenheit
menschlichen Lebens, Kontingenzerfahrungen (Krankheit) und die menschliche
Würde, die keiner Selbstrechtfertigung durch Reinheitsbemühungen bedarf,
sondern aus Gnade geschenkt wird, haben in veganer Selbstvervollkommnung
keinen Platz. Auch Ethikveganismus stößt an Grenzen: Der Mensch kann nicht
leben, ohne die Umwelt zu belasten, nicht essen, ohne dass Tiere sterben.
Christlich wird diese Erfahrung als Ursünde gefasst. Dem weltanschaulichen
Veganismus fehlt eine Gnadeninstanz, die ihn aus dem Widerspruch zum
verantwortlichen Handeln und gelingenden Leben befreit ... Aus christlicher
Sicht muss und kann der Mensch die Welt nicht retten – das ist bereits
geschehen."
(PS: Laut evangelischer Lehre
könne der Mensch zum Beispiel auch die
ganze Welt in die Luft jagen, was laut protestantischen Meinungsbildnern vorüber gehe und was letztlich gar nicht so schlimm sei. Denn aufgrund seines evangelischen Glaubens, komme er
angeblich trotzdem in den "Himmel". So lehrt Martin Luther unter anderem:
"So
sehen wir, dass ein Christenmensch am Glauben genug hat … Bedarf er denn
keines Werkes mehr, so ist er gewisslich von allen Geboten und Gesetzen
entbunden", was vor allem Tieren gegenüber zu furchtbarsten Grausamkeiten
und der fortgesetzten Ignorierung ihres Leides führt.
(Martin
Luther, Weimarer Ausgabe der Lutherschriften 7,20,24-38,15)
Angesichts des großen Leids von Tieren in der Massentierhaltung, bei Tierversuchen, durch die Jagd oder durch Zerstörung der Umwelt regt sich bei vielen Menschen das Gewissen. Die römisch-katholische Kirche lässt jedoch verkünden, dass Tiere weder eine Seele noch Gefühle hätten, so z. B. durch Bruder Paulus, den in der Öffentlichkeitsarbeit der Kirche aktiven Abt des Frankfurter Kapuziner-Klosters. Also alles nicht so schlimm?
Der katholische Theologe schreibt in Deutschlands auflagenstärkster
Tageszeitung Bild immer wieder über das Verhältnis Mensch-Tier, so z. B. am
22.2.2003: "Unter Gefühle verstehe ich Sympathie, Schuld, Verzeihung,
Gewissen, Barmherzigkeit, Liebe. All das kann ein Tier nicht empfinden." Was
Menschen als ein "Gefühl" deuten, sei angeblich ein Instinkt bzw. eine "Körperreaktion"
bzw. andressiertes Verhalten, und auch eine Seele hätten die Tiere nicht, denn:
"Seele heißt ´Nein` sagen können. Und ein Tier kann nicht entscheiden."
Hier stellt sich auch die Frage. Hat der einflussreiche Kirchenmann tatsächlich
noch nie gesehen, wie Tiere "Nein" sagen und sich entscheiden? Bedeutet für ihn
vielleicht das Sträuben eines Tieres, sich schlachten zu lassen, nicht "Nein",
sondern eine diffuse "Körperreaktion"?
Doch immer mehr Menschen bieten den kirchlichen Lehrern die Stirn.
So gingen auch in der Bild-Redaktion zu dem Thema "Haben Tiere eine Seele?"
zahlreiche Leserbriefe ein, in denen dem Kirchen-Experten widersprochen wurde.
Darin heißt es u. a. "Ich bin sicher, dass Gott jedem Lebewesen eine Seele
gegeben hat. Wer Tieren in die Augen schaut, der sieht das auch." Oder: "Tiere
haben mehr Geist als viele Menschen! Sie sind ehrlicher und verstellen sich
nicht." Oder: "Harri (mein Hund) hat jede Menge Gefühl, spürt, wenn’s mir
schlecht geht. Dann versucht er, mich zu trösten, legt sich neben mich." (22.2.2003)
Auch in der Kirche gab es im 13. Jahrhundert einmal einen Franziskus von
Assisi, der mit den Tieren gesprochen haben soll und die Gleichheit aller Geschöpfe vor Gott
predigte, doch seine Nachfolger, die Franziskaner- und der Kapuziner-Orden, die
sich beide auf Franz berufen, betreiben heute zum Teil Metzgereien und sprechen
den Tieren Seele und Gefühl ab. Was für die Tiere übrig bleibt, kann man einer
Arbeitshilfe zum Erntedankfest für das Jahr 2001 entnehmen, welche die
Umweltbeauftragten der bayerischen Diözesen herausgegeben haben. Darin wird
empfohlen, im Gottesdienst z. B. ein Stück Fleisch zum Altar zu bringen und dann
zu beten: "Ich bringe ein Stück Fleisch. Wir danken dir für dieses Geschenk der
Schweine und vieler anderer Tiere. Viele Menschen essen gerne Fleisch. Fleisch
ist ein hochwertiges Lebensmittel. Doch wir Menschen sind oft unersättlich. Wir
essen mehr als wir zur Stillung unseres Hungers brauchen. Wir bitten dich um
mehr Genügsamkeit."
Wer demgegenüber einmal beobachtet hat, wie sich ein Schwein oder eine Kuh
verzweifelt und chancenlos dagegen gesträubt hat, in den Schlachthof
gedrängt oder gar geprügelt zu werden, der würde dieses Gebet von dem
angeblichen "Geschenk der Schweine und vieler anderer Tiere" schon aus diesem Grund nicht
mitbeten können, weil es für ihn Zynismus ist.
Verständlich, dass sich Menschen, die ihr Gewissen nicht völlig zum Schweigen
gebracht haben, fragen, ob es nicht wenigstens nach dem Tod einen Himmel für die
gequälten Tiere gibt. "Kommen auch Tiere in den Himmel? Was würde ein Pfarrer
dazu sagen?", fragte z. B. eine Leserin die Bild-Zeitung (6.2.2003). Zwar
könne man einem Kind, dessen Haustier gerade überfahren wurde, das schon so
sagen, so der Kapuziner-Abt. "Das sollte allerdings nicht bedeuten ´Dein Liebling ist jetzt
bei Gott`, sondern: Dein Liebling hat seinen Platz gefunden im Werden und
Vergehen der Schöpfung ... Gott hat den Menschen die Welt geschenkt. Eine Welt,
in der nur der Mensch lachen, lieben und denken kann. Eine Welt, in der der Tod
zum Leben gehört."
Jedes geschlachtete Schwein und jede geschlachtete Kuh findet demnach täglich
seinen bzw. ihren Platz "im Werden und Vergehen der Schöpfung", was in diesem
Fall der Magen einiger Menschen ist. Es ist von daher nicht überraschend, dass
eine Kirche, für die auf der Erde "nur der Mensch lachen, lieben und denken
kann", auch im Himmel keinen Platz für die Tiere hat. Letztlich ist der Himmel
reserviert für Katholiken und
gemäß dem angeblichen "Geheimnis Gottes"
auch für einige andere Menschen,
denen ihre "Unkenntnis" über die "wahre Kirche" nicht voll zugerechnet werden
könne, aber nicht für
Tiere. Doch was muss das für ein trostloser "Himmel" sein!
Ohne das Zwitschern eines Vogels und ohne das Summen einer Biene. Ohne
Eichhörnchen und ohne Taube, ohne die mächtigen Flossenschläge eines Wales, ohne
das Trompeten eines Elefanten und ohne das fröhliche Leben vieler anderer
Tierarten – in Einheit mit allen
Himmelsbewohnern. Nur Katholiken – darunter alle 260 Päpste auf einmal – und
einige "irrende" Brüder und Schwestern, die man aufgrund ihrer Nähe zum
katholischen Glauben trotzdem in den Kirchenhimmel ließ. Und so könnte man sagen: Tiere
sind weder katholisch noch evangelisch. Ist das vielleicht der tiefste Grund
dafür, dass sie angeblich nicht in den Himmel eingehen können?
Das Leid der Tiere auf dieser Erde kann nicht annähernd in Worte gefasst werden. Nicht einmal das "täglich Brot" wird ihnen oftmals gegönnt, denn wenn ein Tier Hunger hat und etwas Essbares sucht, gilt es schnell als "Schädling", der abzuschießen ist. Und bei allem leiden und dulden die Tiere oft still vor sich hin. Wenn der verrohte Mensch die Verbindung zu Natur und Tieren abgerissen hat und dann nicht mehr weiß, wie Mensch und Tier von Gottes Schöpfung her zusammenleben sollten, könnte ihm die Schrift Du, das Tier – Du, der Mensch. Wer hat höhere Werte? weiterhelfen. Darin wird erklärt, dass Mensch und Natur zusammengehören und dass Tiere Teilseelen haben, die noch in der Entwicklung zur vollen ausgereiften Seele stehen – eine Antwort, die vielen Menschen weiterhilft, selbst wenn sie Probleme damit haben, an eine Offenbarung zu glauben. Und unter der Voraussetzung, dass unsere materielle Welt nicht die einzige ist, lassen sich auch weitere Inhalte dieser Offenbarung nachvollziehen: So wie der Mensch nur kurzzeitig in einem materiellen Körper auf der Erde lebt, so auch die Tiere. Ihnen stehen auf der Erde Geist- und Naturwesen zur Seite, um sie – soweit möglich – vor Gefahren zu schützen bzw. ihr Leid zu mindern. Und in den himmlischen Welten entwickelt sich die Teilseele eines Tieres weiter, bis sie am Ziel der himmlischen Evolution zum vollendeten Geistwesen geworden ist – dem Ebenbild Gottes. Dieses Ebenbild ist auch der Mensch in seinem göttlichen Innersten. Nur hat er sich gegen die Schöpfung Gottes gestellt und schuf seine eigene Welt, in der er seither lebt.
Diese Antwort beinhaltet eine wirklich gute Nachricht für die Tiere, und sie
gibt vielen Menschen Grund zur Gewissheit, dass Gott auch für die Tiere da ist
und hilft. Wörtlich heißt es: "Für viele ist alles, was scheinbar nicht spricht
oder sich nicht zur Wehr setzt, eine leblose, in vielen Fällen namenlose Sache,
ein Gebrauchsgegenstand, der nach menschlichem Gutdünken gebraucht – gleich
missbraucht – werden kann ... Ist das die Liebe zu der Tierwelt? Unermüdlich
wirken Geistwesen und Naturwesen, um Gruppen- und Teilseelen der Tiere zu
schützen, um, so weit es möglich ist, die geistige Kommunikation
aufrechtzuerhalten, so dass sie den Ruf des All-Einen vernehmen können, wenn Er
sie zurück in die geistigen Entwicklungsebenen führen möchte" (S. 50 f.).
Tiere kommen also wieder zurück in ihre himmlische Heimat. Sie vernehmen den
"Ruf des All-Einen", der sie wieder zu Sich führt, wenn sie der Hölle "Welt"
entronnen sind.
Sehr oft wird uns die Frage
gestellt, warum sich Tiere gegenseitig töten? Seit Jahrhunderten wird dieser
Sachverhalt zur Rechtfertigung dafür genommen, dass auch der Mensch angeblich dazu
bestimmt sei, Tiere nach seinem Interesse töten zu können. Dies sei das Prinzip
der Evolution und wird manchmal auch mit dem Prinzip
"Fressen und Gefressen werden"
umschrieben. Doch am Anfang der Schöpfung war es keineswegs so. Da brachten
sich weder Menschen noch Tiere gegenseitig um, und beide waren – mit unseren
modernen Worten gesprochen – Vegetarier.
So heißt es noch im Schöpfungsbericht der Bibel:
"Und Gott sprach: Sehet da, Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen
bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen zu
eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und
allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe Ich alles grüne Kraut zur Nahrung
gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah an, was Er gemacht hatte, und siehe, es
war sehr gut." (1. Mose 1, 29-31)
Doch das Fallgeschehen bis hin zur größten
Degeneration in der Verdichtung, der Materie, beinhaltet das Gegeneinander und
beim Menschen die
Gewalt und das Töten. Und dieses Verhalten übertrug sich im Laufe von Äonen und
Zeitepochen mehr und mehr auch auf
die anderen Lebewesen, die Tiere. Am Ende der Zeiten wird sich die Schöpfung jedoch wieder zu ihren Anfängen zurück
entwickeln; so, wie es einst über das "Paradies", den "Garten Eden"
geschildert wurde. Bis dahin gibt es mehrere Phasen der Rückführung aller
Seelen, beseelten Menschen und Lebensformen in ihre einst geistige Heimat. Über
die Zeit des kommenden Friedens auf dem noch verdichteten Planeten Erde sprach
vor allem der wahre Gottesprophet Jesaja – von einem Reich, in dem weder Menschen noch Tiere untereinander
sich Leid zufügen (siehe hier).
Die Umkehr zu diesem Friedensreich wurde
vor allem
durch den großen Menschen- und Tierfreund
Jesus von Nazareth bewirkt, aus geistiger Sicht dem
inkarnierten Mitregenten
der Schöpfung Gottes, dem Christus Gottes. Denn die "Gattung" Mensch, die den Niedergang einst verursacht
hatte, muss mit der Umkehr beginnen, damit sich diese Entwicklung auch wieder
auf das Tierreich überträgt. Dies geschieht unter anderem, indem Menschen aufhören, Tiere zu töten
und ihr Fleisch zu verzehren.
Auch der Kirchenheilige Hieronymus erklärte dazu:
"Der Genuss des Tierfleisches war bis zur
Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die
stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft; wie man in der
Wüste dem murrenden, sinnlichen Volk Wachteln vorwarf.
Jesus
Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit
dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch
zu essen."
(Der "heilige"
Kirchenvater Hieronymus, Adversus Jovinianum I, 18; obwohl "heilig" gesprochen,
hält sich die Kirche nicht an die Lehre des Hieronymus)
Zu diesem großen Bogen von der Schöpfung über den
Niedergang bis zurück zum Friedensreich gibt es viele prophetische Aussagen, die
dokumentieren, warum die vom Menschen verursachte negative Entwicklung (in der
abendländischen Tradition spricht man vom "Sündenfall") auch das Tierreich erfasste.
Doch die
Ursache war immer der Mensch, und die Tiere spiegeln damit ausschließlich
Prägungen, die ihnen im Laufe von Äonen vom Menschen aufoktroyiert worden sind.
Eine weiterführende Darlegungen zu diesem Thema steht in dem Werk Ursache und Entstehung aller
Krankheiten (8. Auflage, Marktheidenfeld 2007), in 10. Auflage 2016 unter
dem Titel Worte des Lebens für die Gesundheit von Seele und Körper erschienen.
Dort wird auch erklärt, wie die gesamte
Natur und die Tiere die die Gesinnung des Menschen registrieren und das
menschliche Verhalten auf sie einwirkt.
Wörtlich unter anderem: "Insbesondere die Haustiere haben unter der Behandlung durch den Menschen
und ihren Ansichten zu leiden. Sie ganz besonders verändern ihre Lebensweise, da
der Mensch durch sein Einwirken auf sie, auch auf ihre Gene, Einfluss nimmt.
Viele Tiere sind verängstigt und gereizt. Ihr Instinkt ist vollkommen
auf das Materielle und auf die Gedankenwelt des Menschen ausgerichtet. Je
nach Mentalität und Jahrtausende langer Fehlentwicklung – und auch durch
Kreuzungen der Tiergattungen – nahmen die Tiere manche Gewohnheiten der
Menschen an. Unter den reinen Formen in den
geistigen Naturreichen gab es nicht den Trieb, sich gegenseitig zu bekämpfen und
zu verzehren, ebenso wenig, wie es Aggressionen und Feindseligkeiten unter den
reinen Geistwesen gibt. Es ist die Folge der Verdichtung der Fallwesen, das
heißt ihrer Entfremdung von ihrer Bestimmung, und damit ihrer Degenerierung,
dass sich Tiere feindlich gegenüber stehen, sich bekämpfen und töten, ebenso,
wie es die Menschen tun. Das heißt: Im Laufe ihrer Entwicklung nahmen
viele Tiergattungen, ja nach ihren Eigenschaften und Prägungen, die gleichen
Neigungen an, wie es auch die Menschen taten. Das
Schwingungsfeld vieler Tierarten ist dem vieler Menschen ähnlich. Auch die
Falschheit des Menschen findet sich bei Tieren. Der Kuckuck z. B. legt seine
Eier in fremde Nester, und die Elster verzehrt die Eier anderer Vögel. Diese
zwei Beispiele sind nicht die einzigen dieser Art. Die Lieblosigkeit der
Menschen, die kein Ausmaß kennt, herrscht jetzt auf ähnliche Art und Weise auch
im gesamten Tierreich."
In diesem Absatz, der Teil
einer Christus-Offenbarung ist, gegeben durch Prophetisches Wort, wird also von einer ursprünglichen Evolution des Lebens im geistigen
Bereich vor Äonen langer Zeit ausgegangen (während Charles Darwin die
Evolution auf der Materie behauptet), die
sich durch das Fehlverhalten des Geistwesens Mensch zunehmend materialisierte.
Würde die Wissenschaft hier ernsthaft weiter forschen, würde dies zu einer
geistigen Revolution führen.
Kirchenvater und Bischof Theophilus von
Antiochien
|
Doch jeder, der mit Tieren zu tun hat, weiß
auch dank seines gesunden Menschenverstandes, dass Tiere auf den Menschen reagieren. So kann der Mensch scheinbar wilde aggressive Tiere zähmen.
Und dass selbst ein anscheinend gezähmtes Tier in einer bestimmten Situation
aggressiv werden kann, hat eben damit zu tun, was alles noch in seinem
Seelenleib eingraviert ist, z. B. Qualen, die es durch einen Menschen erleiden
musste, weshalb im Umgang mit solchen Tieren trotz allem allergrößte Vorsicht
geboten ist.
Manchmal, wenn das Tier aggressiv ist oder scheint, strahlte
als Ursache z. B. das menschliche
"Opfer" zuvor eine
besondere Grausamkeit gegenüber Tieren aus; entweder durch Fehlverhalten in diesem Leben
oder vielleicht auch in früheren Inkarnationen oder auch durch exzessiven
Fleischkonsum, so dass das im Prinzip gezähmte Tier intuitiv auf diese
Ausstrahlung reagiert.
Und dann wundert man sich, wie das nur passieren konnte! Dann wird das Tier
erschossen, jedoch nicht der beteiligte Mensch infrage gestellt.
Grundsätzlich: So wie das Tier durch menschliche Einwirkungen zum Töter wurde,
kann es sich durch menschliche Einwirkung auch wieder anders entwickeln,
wobei jedoch auch dem gutwilligen und
tierfreundlichen Menschen, um es noch einmal zu betonen, äußerste Vorsicht
geboten ist, da ihm in der Regel das umfassende Einfühlungsvermögen
gegenüber dem Tier noch fehlt und er deswegen nicht weiß, was das Tier womöglich
noch alles in sich trägt und wovon z. B. Gefahr für einen Menschen ausgehen kann.
Sind die Saurier identisch mit den sagenhaften Drachen?
Abschließend noch ein
Gedanke auf den oft vorgebrachten Einwand, beispielsweise die Saurier
wären doch große Räuber gewesen und hätten vor den Menschen die Erde
bevölkert. Dazu fanden wir bemerkenswerte Zeilen in einem Kinderbuch
(Liobani – Ich erzähle – Hörst zu zu? Gabriele-Verlag, Marktheidenfeld
1986, S. 84-86), das auf einfache Art den Sachverhalt nahe bringt.
Hier nur ein kleiner Ausschnitt:
"Als Gott, unser ewige Vater, die Erde schuf, gab es auf der Erde noch
keine Menschen, jedoch große, sehr große Tiere. Die Menschen nennen
diese Tiere unter anderem die Dinosaurier und Echsen. Diese Tiere
hatten große Rachen und Zähne.
Die Nahrung dieser großen Tiere war in der ersten Zeit ihres irdischen
Lebens nicht das Fleisch. Sie verzehrten sich also nicht gegenseitig.
Sie ernährten sich vorwiegend von Wurzeln und dem spärlich wachsenden
Gras. Mit ihren scharfen Zähnen rissen sie die Wurzeln des Grases nicht
heraus. Sie fielen auch nicht über Sträucher und Bäume her, um sie zu
zerstören. Mit ihren scharfen Zähnen schnitten sie das Gras ab oder
einige Zweige von den Sträuchern und Bäumen. Lag das Wurzelwerk offen,
dann trennten sie es mit ihren Zähnen, und was ihnen zufiel, das
verzehrten sie. Sie waren nicht aggressiv und angstgeladen, sondern
friedvolle Tiere.
Die ersten Tiere lebten also von Gras und Pflanzen. So wie die Natur
sich den Menschen und Tieren schenkt, so schenkte sie sich in der
damaligen Zeit, als es diese überdimensional großen Tiere gab ..."
Später heißt es:
"Als der Mensch sich immer mehr von den Tieren absonderte und nicht mit
der Natur lebte, sondern die Tiere auch unterjochte, sie schlachtete und
das Fleisch zu seiner Ernährung verwendete, begann das Tier, den
Menschen zu misstrauen. Als dann die Menschen untereinander sich
feindselig gegenüberstanden und auch bekämpften, übertrugen sie ihre
Aggressionen auch auf die Tiere. Dann begannen sich die Tiere
gegenseitig zu jagen und zu verzehren. Sie wurden Fleischfresser ... Es
gibt keine Tiere, die aus sich heraus böse geworden sind. Sie wollten
gern den Menschen in Frieden dienen. Wenn auf der Erde wieder Frieden
sein wird unter den Menschen, dann werden auch die Tiere wieder
friedlich werden."
Nachfolgend ein Auszug
aus dem Äthiopischen Henochbuch oder 1. Henoch. Der Prophet
Henoch war der Überlieferung nach "der Siebente von Adam" (Neues Testament,
Judas 14), also ein Nachkomme der siebten Generation des "Urmenschen"
Adam, wie es auch 1. Mose 5, 18-24 beschrieben steht. Die
ältesten Teile des Buches
sollen im 3. Jahrhundert vor Christus verfasst worden sein. Es gibt nach seinem
Selbstverständnis aber eine um Jahrtausende ältere Prophetie wieder. Die
unten aufgeführten Zitate stammen aus den Kapiteln 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 11 und 69, die
entsprechenden Verse sind vor dem Text vermerkt. Der Prophet Henoch erklärt
dabei, wie zu einem bestimmten Zeitpunkt des kosmischen "Fallgeschehens"
Dämonen, also Anführer von "gefallenen Engeln", die Menschen
auf der Erde verführten, sich noch weiter von Gott zu entfernen. In einem
Atemzug beschreibt Henoch dabei, wie die Fallengel = Dämonen Asasel und
Gadreel die Menschen lehrten, das Schlachtmesser und bestimmte Mordwerkzeuge zu
gebrauchen (Kapitel 8 und 69). Das gegen Gott und Seine Schöpfung gerichtete Töten von Menschen und
das Schlachten von Tieren hängt demnach also direkt zusammen. In diesem Sinne sagte auch der
bekannte russische Schriftsteller Leo Tolstoi: "Vom Tiermord zum
Menschenmord ist nur ein Schritt". Oder: "Solange es
Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." Oder im
Sinne der Vision Henochs: Erst zeigte der Dämon dem Menschen offenbar, wie er ein Tier
schlachtet. Danach zeigte er ihm, wie er einen Menschen tötet. Beides ist
folglich dämonisch.
Zu Beginn des Buches, das man auch Henoch-Apokalypse nennt, beschreibt
der Seher bzw. Prophet die gute kosmische Schöpfungsordnung, die dann durch
das Töten zerstört wurde, wobei die Menschen es waren, die mit dem Töten begannen und
die im Laufe
der Zeiten auch viele Tiere damit infizierten, die dadurch zu Raubtieren wurden.
(siehe oben)
Zur Zeit des frühen Urchristentums war das 1. Buch Henoch noch bekannt und wurde im
Neuen Testament auch zitiert (Judas 9, wo der Verfasser von einer
Auseinandersetzung zwischen Satan und dem Erzengel Michael berichtet). Im Laufe der Kirchengeschichte ist das Buch dann, wie so viele
andere Schriften, "verschwunden". Lediglich die äthiopische
Kirche hat es in ihre Bibel aufgenommen. Es steht also in einer
der Versionen der Bibel, die für die Kirche "Gottes Wort" ist. Dadurch blieb es
vollständig in äthiopischer Sprache erhalten, weshalb es auch Äthiopischer
Henoch genannt wird. Im 19. Jahrhundert wurde dann ein großer
Teil des Buches in griechischer Sprache "gefunden". Daneben
gibt es noch Bruchstücke auf Syrisch, Aramäisch, Hebräisch und Koptisch.
Ähnlich wie
bei der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes entstand allerdings durch Überarbeitung und manchmal sinnentstellende oder
-verfremdende
Übersetzungen oft der falsche Eindruck, als sei Gott ein strafender
Gott oder als würden Gott und jene Menschen, die Seine Gebote halten, am Ende
der Zeiten die "Gottlosen"
verfluchen oder bestrafen; oder als gäbe es eine "ewige" Gottferne. In Wirklichkeit
ziehen sich sowohl die "Fallwesen" und "Dämonen"
als auch die Menschen nach dem ehernen Gesetz von Saat und Ernte das Unheil
ausschließlich selbst zu, was an anderen Stellen dieser Prophetie auch zum
Ausdruck kommt. Und eine Gottferne kann unter Umständen zwar "äonenlang"
sein, also unvorstellbar lang, aber niemals unveränderlich für alle Zeiten, wie
oft in
falschen Übersetzungen der Eindruck erweckt wird, wenn dort z. B. von "ewig"
die Rede ist.
So wird auch im 1. Henochbuch an
anderer Stelle geschrieben, an ihrem Strafort befänden sich die gefallenen Engel nun
"10.000 Jahre bis zu der Zeit, da ihre Sünde vollendet ist" (18, 16) bzw.: "Sie sind hier gebunden, bis 10.000 Jahre, die Zeit ihrer Sünde,
vollendet sind" (21, 6). Mit anderen Worten: Nach
10.000 Jahren können auch sie frei kommen. Das kosmische
Ziel der Schöpfung ist im Gegensatz zu den
kirchlich "ewigen"
Verdammungslehren
nämlich die zukünftige Rückkehr aller "Fallwelten"
und "Fallwesen"
zu ihren göttlichen Ursprüngen (siehe dazu auch
Apostelgeschichte 3, 21). Zuvor wird zunächst auf der Erde ein
"Friedensreich" entstehen, wo der Wolf beim Lamm wohnt und Mensch
und Tier miteinander in Frieden leben, wie es der Prophet Jesaja ankündigt (11,6-9; 65,16-19)
– eine Vision, die auch Henoch bereits den Menschen brachte (siehe
unten in den Kapiteln 10 und 11). Näheres dazu in
Der Theologe Nr. 41 – Doch nun lesen Sie selbst:
(Foto rechts: Ein
Prophet als Sprachrohr einer höheren Macht; hier: Berufung des Propheten Jesaja;
gemeinfrei nach Wikimedia Commons Lizenz; Reproduktion eines Bildes von
Benjamin West (1738-1820), BJU-Museum)
2
1 Beobachtet, wie alle Werke am Himmel ihre
Bahnen nicht ändern, und wie die Lichter am Himmel alle auf- und untergehen, ein
jedes nach [bestimmter] Ordnung zu ihrer festgesetzten Zeit, und an ihren
Festtagen erscheinen und ihre besondere Ordnung nicht übertreten!
2 Betrachtet die Erde und beachtet die Werke, die von Anfang bis Ende auf ihr
geschehen, wie sich keins von ihnen auf Erden verändert, sondern alle Werke
Gottes zum Vorschein kommen. Betrachtet den Sommer und den Winter, wie [im
Winter] die ganze Erde voll Wasser ist, und Wolken, Tau und Regen sich über ihr
lagern.
3
1 Beobachtet und seht, wie [im Winter] alle
Bäume aussehen, als ob sie verdorrt wären, und [wie] alle ihre Blätter
abgefallen sind, außer [bei] vierzehn Bäumen, die ihr Laub nicht abwerfen,
sondern das alte zwei bis drei Jahre lang behalten, bis das neue kommt.
4
1 Beobachtet alsdann, wie in der
Sommerszeit die Sonne über ihr [der Erde] ihr gegenübersteht! Ihr sucht dann
kühle Plätze und Schatten gegen die Sonnenhitze auf, und auch die Erde ist
infolge der sengenden Glut brennend heiß, so dass ihr weder auf den Erdboden
noch auf einen Stein wegen seiner Hitze treten könnt.
5
1 Beobachtet, wie sich die Bäume mit
Blättergrün bedecken und jede Frucht von ihnen zu Ehr und Ruhm [Gottes dient].
Habt acht und merkt auf alle seine Werke, so werdet ihr erkennen, dass der
lebendige Gott sie so gemacht hat und bis in alle Ewigkeit lebt(?).
2 Alle Seine Werke, die Er gemacht hat, geschehen von Jahr zu Jahr immerdar so,
und alle Werke, die Ihm den Dienst verrichten, ändern sich auch nicht in ihrem
Tun, sondern so wie Gott befiehlt, geschieht alles.
3 Seht, wie das Meer und die Flüsse in gleicher Weise den Dienst verrichten und
ihr Tun Seine Worte nicht ändert.
4 Ihr aber habt nicht ausgeharrt und das Gesetz des Herrn nicht erfüllt, sondern
ihr seid abgefallen und habt durch hochmütige und trotzige Worte aus eurem
unreinen Mund Seine Majestät geschmäht! Weil ihr mit euren Lügen[reden]
gelästert habt, so werdet ihr Hartherzigen keinen Frieden haben!
8
1 Asasel lehrte die Menschen
Schlachtmesser, Waffen, Schilde und Brustpanzerung verfertigen und zeigte ihnen
die Metalle samt ihrer Bearbeitung und die Armspangen und Schmucksachen, den
Gebrauch der Augenschminke und das Verschönern der Augenlider, die kostbarsten
und erlesensten Steine und allerlei Färbemittel.
2 So herrschte viel Gottlosigkeit, und sie trieben Unzucht, gerieten auf Abwege
und alle ihre Pfade wurden verderbt ...
4 Als nun die Menschen umkamen, schrien
sie, und ihre Stimme drang zum Himmel.
69 (paralleler Bericht)
6 Der dritte [Anführer der Fallengel] heißt Gadreel;
das ist der, der den Menschenkindern allerhand todbringende Schläge zeigte.
Auch verführte er die Eva und zeigte den Menschenkindern die Mordinstrumente,
den Panzer, den Schild, das Schlachtschwert und [überhaupt] allerhand
Mordinstrumente. Von seiner Hand haben sich [die Waffen] zu den Bewohnern des Festlandes ausgebreitet von jener Stunde
an ...
9
1 Da blickten Michael, Uriel, Raphael und
Gabriel vom Himmel und sahen das viele Blut, das auf Erden vergossen wurde, und
all das Unrecht, das auf Erden geschah.
2 Sie sprachen untereinander: "Von der Stimme ihres [der Menschen] Geschrei
hallt die [menschen]leere Erde bis zu den Pforten des Himmels wieder. Die Seelen
der Menschen klagen, indem sie sprechen: ´Bringt unsere Streitsache vor den
Höchsten!`" ...
4 Da sprachen sie [die Erzengel] zum Herrn: "Du bist der Herr der Herren, der
Gott der Götter und der König der Könige; der Thron Deiner Herrlichkeit besteht
durch alle Geschlechter der Welt; Sein Name ist heilig und in aller Welt
gepriesen.
5 Denn Du hast alles gemacht und die Herrschaft über alles ist bei Dir. Alles
ist vor Dir aufgedeckt und offenbar; Du siehst alles, und nichts kann sich vor
Dir verbergen.
6 Du hast gesehen, was Asasel getan hat, wie er allerlei Ungerechtigkeit auf
Erden gelehrt ... hat, die die Menschen kennen zu lernen sich haben angelegen
sein lassen."
10
Darauf sprach der Höchste, und der große
Heilige ergriff das Wort und sandte Uriel ... und sprach zu ihm: ...
7 "Heile die Erde, welche die Engel verderbt haben, und tue die Heilung des
Schlages kund, damit sie hinsichtlich des Schlages geheilt werden(?), und nicht
alle Menschenkinder durch das ganze Geheimnis umkommen, das die [gefallenen
(Anmerkung: die Redaktion)] Wächter verbreitet, und ihren Söhnen gelehrt haben.
8 Die ganze Erde wurde durch die Werke der Lehre Asasels verderbt ...
16 Tilge alle Gewalttat von der Erde hinweg; jedes schlechte Werk soll ein Ende
nehmen, und erscheinen soll die Pflanze der Gerechtigkeit und der Wahrheit, und
die Arbeit wird zum Segen gereichen. Gerechtigkeit und Wahrheit werden in
Freuden für immer gepflanzt werden ...
18 In jenen Tagen wird die ganze Erde in Gerechtigkeit bestellt, ganz mit Bäumen
bepflanzt werden und voll von Segen[sgaben] sein.
19 Allerlei liebliche Bäume werden auf ihr gepflanzt werden. Weinstöcke wird man
auf ihr pflanzen, und die auf ihr gepflanzten Weinstöcke werden Wein in
Überfluss tragen, und von allem Samen, der auf ihr gesät wird, wird ein Maß
tausend tragen, und ein Maß Oliven wird zehn Kufen Öl geben.
11
1 In jenen Tagen werde ich die himmlischen
Vorratskammern des Segens öffnen, um sie auf die Erde, auf das Werk und die
Arbeit der Menschenkinder herabkommen zu lassen.
2 und dann werden Heil und Recht alle Tage der Welt und alle Geschlechter der
Menschen hindurch sich paaren.
(Äthiopische
Henochbuch (1 Hen, äthHen) aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, zit. nach
der deutschen Übersetzung von Emil Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen
des Alten Testaments, Bd. 2, Tübingen (Mohr) 1900, zit. nach
enominepatris.com)
Es ist
selbstverständlich, dass "in jenen Tagen" auch nicht mehr das Schlachtmesser Asasels
und Gadreels von den Menschen geführt wird und dass auf der Erde keine Tiere mehr
geschlachtet werden. Lesen Sie mehr aus dem "Äthiopischen Henoch" im
Kapitel: Schon Henoch prophezeite das
messianische Zeitalter
Teil 11:
Der Jesus-Jünger Petrus enthüllt
Kennen
Sie die Clementinischen Homilien oder Pseudoklementinischen Homilien?
Dies trifft vermutlich auf die wenigsten Leser zu. "Homilien", das bedeutet
Gespräche, Reden, Predigten, Unterrichtungen. Und es sind brisante Schriften.
Sie sind von Clemens, dem Schüler von Petrus, niedergeschrieben, der für die
Kirche nach Petrus der zweite Bischof von Rom gewesen sein soll und im Jahr 110
verstorben ist. Das Werk gilt in der katholisch-evangelisch-theologischen
"Wissenschaft" allerdings als "Roman", dessen Ursprünge im 2. Jahrhundert liegen
sollen – aus diesem
Grund der Titel Pseudoklementinische Homilien; eben, weil manche Theologen
glauben, dass die Texte nicht wirklich von Clemens verfasst worden sind, sondern
sehr kurze Zeit später von einem Unbekannten in seinem Namen. Über den
Wahrheitsgehalt des Inhalts ist durch eine solche Beurteilung aber nichts
gesagt. Selbst wenn man eine Aufdeckung eines Sachverhaltes als "Roman" abtut:
Gerade für so genannte "Historienromane" gilt in der Regel, dass dort authentische Zitate und
Lehren der betroffenen Personen in der Regel genau eingearbeitet worden sind.
Doch die
Romkirche setzte sich machtpolitisch mit Gewalt, Lug und Trug durch und hatte diese Schrift schon Anfang
des 4. Jahrhunderts nicht in ihre Vorschlags-Sammlung für das Neue Testament
aufgenommen,
weswegen sie dann auch in dem im Jahr 384 von Hieronymus neu übersetzten Neuen Testament
auf Latein fehlen, das für die Zukunft der abendländischen Kirchengeschichte
dann maßgeblich wurde. Aber in Syrien und Ägypten standen im Neuen Testament der Bibel
bis ca. 500 noch die sinngemäßen Petrusworte: Gott will nicht, dass Tiere
geschlachtet werden, Ihm gefällt das Fleischessen nicht.
III
III, 45.1 – Dass er
[Gott] aber nicht nach Opfern verlangte, zeigt sich daran, dass
diejenigen, die Fleisch begehrten, vernichtet wurden, sobald sie davon aßen, und
dass nach ihrer Beerdigung dem Grab der Name ´Hügel der Begierden` (Num 11, 33f)
gegeben wurde. (siehe Anmerkung)
III, 45.2 – Er, der von Anfang an über das Schlachten von Tieren zürnte
und nicht wollte, dass sie geschlachtet werden (vgl. Gen 1, 29),
ordnete keine Opfer an, als ob er sie begehrte, und beanspruchte keine
Erstlinge [die "Erstgeburt" von Tieren als Brandopfer]. Denn ohne das Schlachten
von Tieren können weder Opfer vollzogen noch Erstlinge dargebracht werden.
III, 45.4 – Folglich, Simon, erweist die Handschrift Gottes, nämlich der
Himmel, den Ratschluss des Schöpfers als rein und unerschütterlich.
Anmerkung: In Num 11, 33 f. (= 4. Mose 11) beschweren sich die Israeliten, dass es in der Wüste immer nur Manna zu essen gibt, und sie verlangen von Gott und dem Propheten Mose Fleisch – so wie in Ägypten. Mose redet darauf hin mit Gott und erklärt, dass das Fleisch nicht für alle reichen würde, selbst wenn man alle Tiere töten würde. Darauf hin lässt ein Wind Wachteln auf die Erde fallen und das nach Fleisch gierende Volk bringt alle Wachteln um, brät und verzehrt sie. Und in Num. 11, 33 f. heißt es darauf hin: "Sie hatten aber das Fleisch noch zwischen den Zähnen, es war noch nicht gegessen, da entbrannte der Zorn des Herrn über das Volk, und der Herr schlug das Volk mit einer bösen Plage. Daher nannte man den Ort ´Giergräber`, da man dort die Leute begrub, die von der Gier gepackt worden waren." Darauf nimmt Petrus in Hom. III, 45.1 Bezug. Hier ist allerdings fälschlicherweise von einer "Plage" die Rede, die "Gott" geschickt haben soll. In Wirklichkeit sind die Plage und vergleichbare Geschehnisse negative Wirkungen auf negative Ursachen im "Gesetz von Saat und Ernte", welches besagt: Was der Mensch, das wird er ernten.
VII
In Homilie VII spricht Petrus zur Bevölkerung von Tyrus, nachdem kurz
zuvor sein Gegenspieler Simon Magus dort ein Rind geschlachtet und ein Festessen
organisiert hatte. Petrus erklärt den Tyrern dabei auch das Gesetz von Saat und
Ernte und die Goldene Regel.
VII, 3.1 – Ich höre nun, dass Simon ein Rind geopfert und euch mitten auf der
Agora [dem Marktplatz] bewirtet hat. Anschließend habt ihr euch durch viel Wein
hinreißen lassen und zusammen mit den bösen Dämonen auch ihren Fürsten
[vermutlich ist damit Simon Magus, der Gegenspieler von Petrus, gemeint]
freundlich aufgenommen. Infolgedessen sind die meisten von euch von den
Krankheiten ergriffen worden, weil ihr aus Unwissenheit das Schwert des
Verderbens mit eigenen Händen gegen euch selbst gezückt habt.
VII, 4.2 – Die Dinge aber, die Gott gefallen, sind: zu ihm zu beten,
ihn zu bitten, weil er alles nach einem redlichen Gesetz gibt, der Mahlzeit der
Dämonen fernzubleiben, totes Fleisch nicht zu genießen, Blut nicht anzurühren,
von jeder Verunreinigung sich reinzuwaschen.
VII, 4.4 – So dürfte denn wohl jeder von euch das Gute erkennen, wenn er
Folgendes bei sich bedenkt: Du willst nicht getötet werden, also töte keinen
anderen! Du willst nicht, dass deine Frau von einem anderen zum Ehebruch
verführt wird, also verführe nicht die Frau eines anderen zum Ehebruch! Du
willst nicht, dass etwas von deinem Besitz gestohlen wird, also stiehl nichts
von einem anderen!
VII, 4.5 – Und wenn
ihr auf diese Weise von selbst begreift und tut, was vernünftig ist, und Gott
lieb werdet, dann werdet ihr Heilung erlangen. Andernfalls werdet ihr im
gegenwärtigen Äon an euren Leibern gepeinigt, um im künftigen an euren Seelen
bestraft werden.
VIII
XII
XII, 6.1 – Als Petrus das hörte, lachte er und sagte: ´Was glaubst du denn, Klemens? Dass du mir aufgrund einer Notlage anstelle von Knechten zugeordnet worden bist?
XV
Anmerkung: In Hom. XII, 6.4 wurde bereits deutlich, dass "Wasser und Brot" im übertragenen Sinne gemeint war als das für die Ernährung Notwendige, wozu unter anderem auch Oliven und Gemüse gehören können, aber ganz sicher kein Fleisch.
Alles das hat uns die römisch-katholische Kirche
vorenthalten, indem sie es nicht in die katholische Bibel aufgenommen hat. Doch
in der syrischen und ägyptischen Bibel konnten es die Menschen noch bis ca. um
das Jahr 500
lesen, und in unserem Zeitalter wurde es durch die Wissenschaft wieder ans
Tageslicht gebracht.
Sie ist Köchin und hätte gerne den »Gesellenbrief« erworben. Doch als Vegetarierin mit einer Abneigung gegen Fleischgerichte kam Monika W. in Deutschland nicht durch.
Redaktion: Es gibt immer mehr Vegetarier und die vegetarische Küche wird immer vielseitiger. Gibt es schon eine Ausbildung zum vegetarischen Koch?
Monika: Nein. Das ist nicht möglich. Dieser Beruf ist nicht anerkannt und die zuständigen Behörden denken auch nicht darüber nach, ihn vielleicht in Zukunft anzuerkennen. Dies sei auch nicht notwendig, so eine Auskunft. Vegetarischer Koch, das gibt es in Deutschland nicht.
Redaktion: So schnell hast du dich mit dieser Auskunft aber nicht abspeisen lassen?
Monika: Ich habe mich überall erkundigt, ob die Koch-Prüfung auch vegetarisch möglich ist. Bei einer der Industrie- und Handelskammern sagte man mir, dass ich ja bisher nur Beilagen gekocht hätte und dass ich so überhaupt nicht zur Koch-Prüfung antreten bräuchte.
Redaktion: Du bist dann aber doch angetreten.
Monika: Ja, bei einer anderen Kammer. Ich hatte ja schon viele Küchen-Erfahrungen und außerdem ein längeres Praktikum bei einem großen deutschen Gourmet-Partyservice absolviert. Bei der Prüfungsanmeldung habe ich jetzt verschwiegen, dass ich keine Tiere töte und esse, und ich wurde zugelassen.
Redaktion: Und wie ist die Prüfung verlaufen?
Monika: Ich hab dann eine Aufgabe gezogen, die mich erschüttert hat. Ich sollte ein Reh zubereiten. Doch mir kamen überhaupt keine Gourmetgedanken. Ich dachte nie daran, wie das schmecken könnte. Denn ein Rehbraten ist für mich kein kulinarisches Erlebnis, sondern einfach nur furchtbar, und ich versuchte, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Entsprechend fiel das Ergebnis aus.
Redaktion: Normalerweise geht dem Beruf des Kochs ja eine dreijährige Lehre voraus. War der Umgang mit den Tieren der Grund, dass du diesen Ausbildungsweg nicht machen wolltest?
Monika: Ja, denn es ist immer mit Fleisch verbunden. Aber ich habe während meines Praktikums viel von den Lehrlingen mitbekommen. Die Lehrlinge im ersten Lehrjahr mussten zum Beispiel alle auf einen Bauernhof fahren, um dort ein Schwein zu schlachten. Jeder, der wollte, durfte dort einmal zustechen. Einem Lehrling war es hinterher so schlecht, dass er lange kein Fleisch mehr gegessen hat. Die Ausbildung lief zum Teil nach dem Motto: »Wer nicht abstumpft, der geht, und wer bleibt, der stumpft ab.« Die Ausbildung zum Koch ist vergleichbar der Ausbildung zum Metzger. Das war nichts für mich.
Redaktion: Hast du während deines Praktikums selbst töten bzw. morden müssen?
Monika: Nein. Aber ich war oft im gleichen Raum, während Hummer oder Krebse gekocht wurden. Die Tiere werden in Kühlboxen lebend geliefert. Sie sind gekühlt, damit ihr Stoffwechsel verlangsamt ist und sie schön »frisch« bleiben. Die Köche töten sie, indem sie sie lebendig in die kochende Gemüsebrühe werfen. In Profiküchen, wo oft größere Mengen »verarbeitet« werden, passiert nicht selten folgendes: Da alle gekühlten Tiere gleichzeitig in die kochende Brühe geworfen werden, senkt sich zunächst die Wassertemperatur erheblich, so dass die Tiere länger brauchen, bis sie sterben. Oft zappeln sie noch minutenlang sterbend in der Gourmet-Brühe. Es wird auch nicht so streng darauf geachtet, wie man sie ins Wasser wirft. Mit dem Kopf voran würden sie nämlich schnell ersticken anstatt langsam zu verbrühen. Als Praktikantin konnte ich mich weigern, hier mitzumachen. Die Auszubildenden konnten das nicht.
Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.
Schon als Jugendlicher war er der »Hausschlächter« in der Familie. Als Schäfer schlachtete er seine Schafe teilweise selbst. Bis dann der Zeitpunkt kam, da er es nicht mehr konnte und wollte. Ein Interview von Dieter Potzel, dem Herausgebers von "Der Theologe" mit dem Schäfer Günter Garbers aus Seevetal bei Hamburg.
Redaktion: Herr Garbers, Sie haben früher als Schäfer ihre Tiere auch selbst geschlachtet. Dann sind Sie ausgestiegen, weil Sie keine Schafe mehr töten wollten. Aus welcher Motivation heraus sind Sie Schäfer geworden?
Günter Garbers: Ich stamme aus der Landwirtschaft und machte zuerst eine Ausbildung zum Gärtner. Danach schloss ich ein Studium als Landschaftsarchitekt ab und arbeitete auch in diesem Beruf. Das war in den 60er- und 70er-Jahren. Damals haben viele junge Menschen rebelliert und sind ausgestiegen, eines Tages auch ich. Ich habe dann eine Schäferausbildung gemacht, mir eine eigene Schafherde mit ca. 500 Muttertieren aufgebaut und bin als Wanderschäfer durch die Gegend gezogen.
Redaktion: Das klingt nach Abenteuer und Romantik.
Günter Garbers: Es war nicht romantisch. Der Schäfer muss zum Beispiel schlachten können, damit er seinen Lebensunterhalt verdient. Das Schlachten hat keinen Spaß gemacht, ich hatte anfangs aber auch keine Probleme damit. Ich kannte die Spielregeln schon aus der Landwirtschaft. Schafe hüten, da geht es um Fleischproduktion, und ein Schäfer ist ein Fleischproduzent, das ist die Realität. Die Alternativ-Leute, die nur Schafe hüten und Gitarre spielen wollten, sind alle gescheitert. Nur wer auf Hochleistung getrimmt ist und sich 24 Stunden um die Schafe gekümmert hat, um optimales Futter, um die Pflege, um die Gesundheit, ist durchgekommen. Die Schäferei-Romantik ist eine Volksverdummung.
Redaktion: Das Ziel dieses Rund-um-die-Uhr-Einsatzes ist also, möglichst gutes Fleisch anzubieten?
Günter Garbers: Ja. Eine ideale Futter-Kombination, damit die Lämmer schnell Fleisch ansetzen, sind z. B. möglichst stärke- und eiweißhaltige Nahrungsmittel wie Klee, Zuckerrüben und Kartoffeln. Findet der Schäfer hier die besten Weiden, dann sind die Lämmer schneller »schlachtreif«. Andernfalls muss er oft noch einige Wochen Kraftfutter zufüttern, was ja auch wieder Geld kostet.
Redaktion: Mussten nur die Lämmer zur Schlachtung oder auch ältere Schafe?
Günter Garbers: Nur die einjährigen Lämmer, nicht die Muttertiere. Die Lämmer bringen Geld, weil das Fleisch so zart schmeckt. Die Muttertiere lässt man 5-6 mal ein Lamm zur Welt bringen, solange sie eben leistungsfähig sind. Dann müssen auch sie zur Schlachtung.
Redaktion: Sie haben ja ihre Schafe nicht nur schlachten lassen, sondern haben selbst geschlachtet. Dann haben Sie Probleme damit bekommen. Wie ist das gekommen?
Günter Garbers: Ich habe schon als Jugendlicher in der Landwirtschaft geschlachtet. Ich war der Töter in der Familie. Mein Vater sagte eines Tages: »Ich habe keine Lust mehr, mach du das.« Dafür wurde ich in der Nachbarschaft gelobt: »Der Günter, der kann schon Hühner schlachten«, hieß es.
Redaktion: Gab es so etwas wie ein Schlüsselerlebnis, von dem an Sie sich sagten: »Ab jetzt ist Schluss.«
Günter Garbers: Ja. Es begann damit, dass ich mit einer Vegetarierin befreundet war. Wir sprachen oft über dieses Thema und ich gewann neue Einsichten: Über den Zusammenhang von Fleischproduktion und dem Hunger in der Welt, über die Zerstörung des Regenwaldes, die Ausbeutung der Dritten Welt. So schrieb der Internationale Währungsfond den Bauern z. B. den Sojaschrot-Anbau als Viehfutter vor. Und er gaukelte ihnen vor, es würde ihnen dann besser gehen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Dann die Probleme mit dem Methan, das Wiederkäuer ausatmen, ein Klimagift. Oder die Gülle, die den Boden und das Grundwasser vergiftet. Schauen Sie doch bei uns, diese Verwüstung der Flächen! Da stehen nur noch zwei bis drei Gräser-Arten, die der bedingungslosen Stickstoffdüngung standhalten, aber als Viehfutter ordentlich Masse bringen. Viele Insekten und Kleintiere sind ohnehin schon ausgestorben.
Redaktion: Was haben Sie geändert?
Günter Garbers: Wenn ich nicht mehr schlachten will, kann ich keine Schafe mehr halten, so die Konsequenz. Es war eine Befreiung, eine seelische Befreiung. Heute verkaufe ich Obst und Gemüse aus kontrolliert-ökologischem Anbau.
Redaktion: Es ist aber immer noch eine kleine Herde mit ca. 50 Schafen übrig geblieben.
Günter Garbers: Ja, ich hüte sie, bis sie eines natürlichen Todes sterben. Und es sind seither einige hinzugekommen, die sonst geschlachtet worden wären. Das bringt allerdings finanziell nichts mehr ein, ich muss noch drauflegen, z. B. für das Winterfutter, für die Schur und für den Tierarzt.
Redaktion: Und was ist mit dem Verkauf der Wolle?
Günter Garbers: Die Wolle ist das landwirtschaftliche Produkt mit dem stärksten Preisverfall. Obwohl ich die Schafe selbst schere – vor 15 Jahren bekam man noch 3 bis 4 DM für das Kilo, heute gerade mal noch 30 Pfennig. Der Handel verlangt viel Fleisch und wenig Wolle. Deshalb ist der Preis auf dem Tiefpunkt.
Redaktion: Derzeit erleben wir ja einen Trend zu Fleisch von Tieren aus artgerechter Tierhaltung und von Höfen, die nach kontrolliert-ökologischen Richtlinien arbeiten. Das Fleisch bekommt jetzt ein neues Bio-Siegel. Wie stehen Sie dazu?
Günter Garbers: Das ist schizophren. Da stehen dann die Kälber manchmal direkt bei den Kunden oder werden von ihnen auf dem Biohof besucht. Die Kinder füttern und streicheln das Tier und das Kalb kriegt sogar einen Namen, meinetwegen Max oder Gustl oder was weiß ich. Und ein Jahr später hat die Mutter dieses Kalb in der Tasche. Was man allein den Kindern hier psychologisch antut, ist eine Zumutung. Aber man möchte sich einen Persilschein geben, dass man doch nichts so Schlimmes tut, wenn man nur Tiere aus artgerechter Haltung aufisst. Doch die Ziele sind dieselben wie bei der üblichen Tierhaltung. Auch hier geht es um die Ausbeutung der Tiere für die Gaumenlust. Und um Geld. Um mehr nicht.
Redaktion: Haben Sie eine Vision für ein Zusammenleben zwischen Mensch und Tier?
Günter Garbers: Leider ist die Situation oft so, dass der Mensch die Tiere missbraucht, um seine Gefühle damit zu befriedigen, vor allem bei so genannten Haustieren. Er reagiert seine Gefühle an den Tieren ab, weil die zwischenmenschlichen Beziehungen kaputt sind. Doch wer mit seinem Mitmenschen nicht klar kommt, kommt bald auch mit dem Tier nicht klar. Wir holen uns vielleicht, weil die Kinder am Quengeln sind, eine Katze oder einen Hund. 14 Tage später hängt er dann an der Autobahn. Oder die Kinder schlagen dann die Tiere. Und wenn es ans Futter geht, muss wieder ein anderes Tier dafür sterben. Das ist eine schizophrene Entwicklung, die ich nicht befürworten kann, diese Trennung zwischen Nutz- und Streicheltieren.
Redaktion: Sie weisen auf einen Zusammenhang hin: Wenn Menschen untereinander nicht klarkommen, müssen oft die Tiere darunter leiden. Kann man es auch umgekehrt sagen: Wer Tiere berufsmäßig quälen muss oder tötet, der ist auch eine Gefahr für die Menschen?
Günter Garbers: Ja. Als der Balkankrieg im Jahr 1999 anfing, hörte ich einmal ein Interview mit einem Soldaten, der 20 Menschen die Kehle durchgeschnitten hatte. Er wurde gefragt, woher er diese Fähigkeit hätte, diese Brutalität. Seine Antwort war, er hatte dies vorher an Schweinen geübt. Und da fiel mir ein: »Mensch, du bist doch auch ein perfekter Killer. Du bist doch perfekt mit dem Messer.« Ich kann ein Schaf in Bruchteilen von Sekunden töten ohne Betäubung. Das geht so schnell, so schnell können Sie gar nicht gucken. Und was beim Tier geht, geht natürlich beim Menschen auch. Es sind dieselben Bewegungen. Da habe ich vor mir Angst bekommen, vor meinen eigenen Händen. Wie schnell das geht, das sieht man im Krieg, wo die Soldaten von Politikern zum Töten instrumentalisiert wurden.
Redaktion: Was kann man tun, um sein Gewissen zu schärfen?
Günter Garbers: Das beste wäre, wenn Leute bei der Schlachtung zugucken würden. Einmal war eine Journalistin da, der ich das Töten eines Schafes demonstrierte. Die Frau war geschockt, die war fix und fertig. Wenn die Schlachthäuser Glaswände hätten, dann würde der Fleischverbrauch sich vielleicht auf die Hälfte reduzieren. Ansonsten setze ich auf Aufklärung. Ich arbeite z. B. bei einer Vegetarischen Initiative mit und berate auch andere, die das möchten. Das Problem ist dann die Umsetzung – nicht nur zur Hälfte, sondern ganz. Deshalb lebe ich auch vegan und esse und trinke überhaupt keine tierischen Produkte – aus ethischen und ökologischen Gründen und aus gesundheitlichen.
Herr Garbers, vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Links zum Thema:
|
Startseite mit
Inhaltsverzeichnis
Impressum
E-Mail an info@theologe.de
Datenschutzerklärung
Die Zeitschriften DER THEOLOGE, Ausgaben Nr. 3, 8, 70, 100 und 119 sind kostenlos auch in gedruckter Form erhältlich. Ebenfalls das Heft Freie Christen Nr. 1. Dazu einfach eine E-Mail an info@theologe.de mit Ihrer Postadresse senden und die gewünschten Hefte anfordern. Über eine finanzielle Unterstützung freuen wir uns natürlich: IBAN: DE06 6739 0000 0002 0058 08 bei der Volksbank Main-Tauber, BIC: GENODE61WTH, Kontoinhaber: Dieter Potzel, Verwendungszweck: "Der Theologe". Vielen herzlichen Dank! Leider wurden die Seiten von der Suchmaschine Google in den letzten Jahren abgewertet und ihre Auffindbarkeit auf diesem Weg erschwert. Bei anderen Suchmaschinen sind die Seiten vielfach deutlich besser platziert. Möchten Sie die Verbreitung der Inhalte des "Theologen" im Internet fördern, dann setzen Sie einfach einen Link zu unserer Hauptseite oder zu anderen Seiten. |