Der Theologe Nr. 118, aktualisiert am 24.9.2025
Eine Spiegelübung zur
Selbsterkenntnis: Das ist zum Beispiel die Überlegung, was denn gewesen
wäre, wenn es in den letzten Jahrzehnten statt zu einer NATO-Osterweiterung
umgekehrt zu einer Westerweiterung des Ostens gekommen wäre.
Bevor wir diese Übung einmal anhand einiger Beispiele darlegen, einige
grundsätzliche Worte vorab:
In Seiner Bergpredigt sprach Jesus von Nazareth, dass es für einen
Menschen in seinem Erdenleben vor allem darauf ankommt, die Gottes- und
Nächstenliebe zu erlernen. Diese beiden Gebote, die Gebote der Gottes- und
der Nächstenliebe, sind die wichtigsten, und sie werden von Jesus, dem
Christus, zusammengefasst in der so genannten "Goldenen Regel", welche
lautet: "Alles, was ihr
wollt, dass euch die Menschen
tun, das tut ihr ihnen zuerst." Und in einem Sprichwort heißt es dem gleichen Sinn
nach: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg
auch keinem andern zu."
Und jetzt ahnt man vielleicht schon, was in diesem Zusammenhang der Blick
in den Spiegel beinhalten kann. Habe ich mich dem Nächsten gegenüber, auch
wenn er mir nicht wohlgesinnt ist, so verhalten, wie ich von ihm behandelt
werden möchte?
Oder, von der anderen Seite betrachtet: Was wäre geschehen, wenn der
Nächste, den ich womöglich als Feind oder Gegner betrachte, sich mir
gegenüber so verhalten hätte, wie ich mich ihm gegenüber?
Und was zeigt sich, wenn dieser Maßstab
auch einmal bei Staatsbevollmächtigten und den sie vielfach antreibenden
Medienvertretern in einzelnen Ländern angelegt wird? Und wie wäre es weiter, nach diesen Kriterien vor allem einmal die Politik
jener
Regierungen zu hinterfragen, die sich seit Jahrzehnten stolz mit ihren
angeblich "christlichen" Werten hervortun? Denn echte christliche Werte sind
die Lehren der Gottes- und Nächstenliebe mit der Goldenen Regel, wie sie uns
Christus gelehrt hat, der Sohn Gottes im Erdenkleid, nach dem diese Werte
auch benannt sind. Diese Botschaft schließt einen Krieg und dessen
Vorbereitung aus, denn nach dem
Gesetz von Ursache und Wirkung wird dann geschehen, was Jesus von Nazareth
in den Worten ankündigte: "Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert
umkommen."
Und
2000 Jahre nach dessen Erdenleben gibt es noch viel brutalere Mordwaffen als
Schwerter. Spätestens seit den Atombombenabwürfen der USA auf die
wehrlosen japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945 ist bekannt: Ein Krieg
mit vielen solcher Atomwaffen kann in der Kürze der Zeit zu einem atomaren
Untergang der bekannten Zivilisationen führen und menschliches Leben auf
diesem Planeten sogar ganz vernichten.
Foto: Vase mit Spiegel –
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de.wikipedia to Commons by Emes, Cgn aufgehellt geschärft durch Elya
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1
– Das gebrochene Versprechen der Westens
2
– Die Kuba-Krise 1962 – Die Welt am Abgrund zu einem Atomkrieg
3
– Hoffnung auf Entspannung nach der Niederlage der USA in Vietnam
4
– Die NATO-Osterweiterung und der Angriffskrieg auf Jugoslawien
6 –
Der Bürgerkrieg in Griechenland und die Zurückhaltung der
Sowjetunion
7
– Die Zurückhaltung der Sowjetunion in Österreich
9
– Deutschlands frühere Kriege gegen Russland, die
Kriegsausweitung 2022 und die US-Geopolitik
10
– Zukunfts- und Friedenshoffnung unter der Regierung Schröder
11
– Der grausame Irak-Krieg der "Willigen" mit Uranmunition
12
– Präsident George W. Bush macht sich über seine Kriegslüge
lustig
13
– Der Krieg Georgiens in Süd-Ossetien mit Unterstützung der
USA als Auftakt zur heutigen Eskalation
Georgien, damals "in den Händen der US-Regierung"?
14
– Eurasien – "Schachbrett um die globale Vorherrschaft"
15
– Neue Hochrüstung gegen Russland
17
– Jetzt gerät die Ukraine ins Visier eines immer kriegerischen Westens
18
– Die Putschlegenden von Kiew – Wer erschoss die Demonstranten?
19
– Die Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele von Sotschi
im Jahr 2014
21
– 2014: "US-Kongress erklärt Russland den Krieg"
22
– Was wäre, wenn sich Russland nur annähernd so verhalten
hätte wie die USA?
23
– Die westliche Geringschätzung des Völkerrechts
26 – Teuflische "neue Weltordnung" oder Umkehr zur Lehre von Jesus, dem Christus
Vor ca. 40 Jahren
sah vieles in der Weltpolitik noch ganz anders aus als heute [2025]. Niemand dachte
an einen drohenden Atomkrieg. Anlässlich der deutschen Wiedervereinigung
hatten die NATO-Politiker, darunter deren Generalsekretär Manfred Wörner
und der US-amerikanische Außenminister James Baker in der Regierung von
George Bush, der russischen Regierung das Versprechen gegeben,
die NATO nicht in Richtung Russland auszudehnen, mit Ausnahme der
Integration Ostdeutschlands. Auf der anderen Seite zog sich die Armee der
Sowjetunion aus Ostdeutschland und den östlichen Nachbarstaaten freiwillig
zurück, das östliche Militärbündnis Warschauer Pakt löste sich auf, und die
Regierungen Russlands reichten dem Westen seither immer wieder die Hand für
eine gemeinsame Planung von Frieden und Sicherheit in Europa.
Doch in erster Linie die
folgenden Regierungen der USA schmiedeten bald ganz andere Pläne. Sie umwarben nun
diejenigen Länder, aus denen sich Russland zurückgezogen hatte und
unterstützten und finanzierten dort vehement diejenigen Kräfte, welche nun
stattdessen der EU und der NATO beitreten wollten. 1997 erfolgten dann aus
Brüssel die Angebote der NATO an Polen, Tschechien und Ungarn,
NATO-Mitglieder zu werden, was zur Folge haben könnte, auch NATO-Atomraketen
immer näher an der Grenze zu Russland stationieren und im Kriegsfall auch
immer näher vor Moskau abschießen zu können. Maßgeblich für die beginnende
Nato-Osterweiterung war vor allem
die US-Regierung unter Bill Clinton mit seiner Außenministerin Madeleine
Albright. Das Versprechen der westlichen
Politiker anlässlich der deutschen Wiedervereinigung, die NATO nicht nach
Osten hin zu erweitern, wurde erstmals gebrochen und seither immer wieder
und mit der juristisch versierten Begründung versehen, es wäre ja nichts
schriftlich fixiert worden. Doch zählt das damals gegebene Wort und der
damalige beidseitige
gute Willen, aufeinander zu zugehen, nicht? 1999 wurden Polen, Tschechien und Ungarn als erste trotz Warnungen Russlands
an den Westen, dies nicht zu tun, in die NATO aufgenommen.
Und schon das ist ein erstes Beispiel für etwas, was man im Spiegel der
Selbsterkenntnis sehen kann:
Russland könne ja nicht von uns verlangen, dass wir die Versprechen der
damaligen westlichen Staatsbevollmächtigten einhalten, so rechtfertigen sich
deren heutige Nachfolger. Denn das sei ja, wie gesagt, damals gar nicht vertraglich
festgelegt worden.
Aber es wurde von allen damaligen Entscheidungsträgern, darunter, wie
gesagt, NATO-Generalsekretär Manfred Wörner und
US-Außenminister James Baker und aus Deutschland auch Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher, ausdrücklich versprochen. Das ist beweisbar,
und es wurde auch vielfach in den Medien dokumentiert.
Und wie würde man nun in westlichen Ländern
reagieren, wenn man seinerseits auf das Versprechen seines
Verhandlungspartners vertrauen würde und dann später dessen gravierenden
Wortbruch erleben müsste? Und wenn man dann auch noch sinngemäß zu hören
bekäme: "Was interessieren uns unsere Versprechen von gestern? Solange nichts
Schriftliches vorliegt, zählt das nicht." Oder noch raffinierter: "So wäre
das doch damals gar nicht gemeint gewesen."
Und wie hätten wohl
umgekehrt die USA und ihre Verbündeten auf eine wie auch immer geartete Westerweiterung des Ostens
reagiert? Und wie haben sie schon einmal reagiert, als solches im Ansatz
tatsächlich vorbereitet
wurde?
Dazu ein Blick zurück in das Jahr 1962: Die Sowjetunion hatte geplant, in
Kuba, ca. 250 km Meeres-Entfernung vor dem US-Bundesstaat Florida,
sowjetische Mittelstreckenraketen aufzustellen. Und so, wie der Westen heute
kompromisslos ein so genanntes uneingeschränktes Selbstbestimmungsrecht z.
B. der nationalistischen und größtenteils russlandfeindlichen Ukraine-Regierung fordert, so wäre solches damals
eben ein "Selbstbestimmungsrecht" der kommunistischen Regierung Kubas gewesen.
Doch die USA waren nicht bereit, sowjetische Raketen in Kuba in Reichweite
ihres Landes zu tolerieren.
Von anderen hatte man eine solche Toleranz jedoch gefordert, wie ein
weiterer Blick in den Spiegel zur Selbsterkenntnis zeigt. Selbst hatte man nämlich kurz zuvor
US-Atomraketen immer näher in Richtung Russland aufstellen lassen, z. B. in
der Türkei und in Italien, und auch die Bestückung US-amerikanischer U-Boote
mit Atomraketen, die weltweit in den Meeren operieren, wurde forciert. Auch
hatten die USA bis dahin die politische Opposition in Kuba massiv
unterstützt, die unter anderem Terroranschläge im Land durchführte. Doch man
stelle sich vor: Wenn
Russland umgekehrt Ähnliches in mit den USA verbündeten Ländern getan
hätte, was wäre dann wohl geschehen?
Ein gewaltsamer
Regierungswechsel ist den USA in Kuba jedoch nicht gelungen, doch ein
solcher hatte gedroht.
So reagierte nun die UdSSR mit der nachvollziehbaren Begründung, eine
Stationierung russischer Raketen diene der möglichen Verteidigung Kubas
gegen einen drohenden Angriff der USA. Und das war alles andere als aus der Luft
gegriffen. Im US-Militär wurde nämlich auf eine unmittelbare Invasion in Kuba
gedrängt. Air-Force-General Curtis E. Le May damals wörtlich:
"Der
rote Hund gräbt im Hinterhof der USA und muss dafür bestraft werden."
(zit. nach kurier.at, 14.10.2022)
Hinterhof der USA? Solches wird im Westen wie selbstverständlich akzeptiert.
Doch wird ein solcher "Hof" oder zumindest eine Art "Terrasse" auch Russland zugestanden? Die Spiegelübung
zeigt nicht nur hier: Im Westen wird meist mit zweierlei Maß gemessen.
Und wie ging es damals in
Kuba weiter?
200 Kriegsschiffe der USA fuhren nun vor Kuba auf, um die russischen
Schiffe mit einer Seeblockade zu stoppen, und Deutschland sicherte den USA
damals volle Unterstützung zu. Dann zündeten die USA der Reihe nach 40
Atombomben (!), vor allem im nördlichen Pazifik, um deren mörderische Wirkung in
zahlreichen Versuchsanordnungen zu testen. Und in Großbritannien stand bereits
ein Flugzeug-Bomber samt Besatzung und abwurfbereiten Atombomben in
unmittelbarer Bereitschaft, um sofort auf einen entsprechenden Befehl
Richtung Moskau starten zu können, nicht testweise wohlgemerkt. Und auch sowjetische U-Boote
vor Kuba hätten Atombomben zünden können. Die Welt stand also schon einmal
kurz vor einer möglichen atomaren Vernichtung, wie dies jetzt um das Jahr
2025 wieder droht.
Derweil
verhandelten die Präsidenten Chruschtschow und Kennedy jedoch im Hintergrund
und einigten sich. Die USA verlangen keine Kapitulation der UdSSR, sondern erklärten sich
ihrerseits bereit, Kuba nicht anzugreifen und
ihre Russland bedrohenden Atomwaffen aus der Türkei abzuziehen. Und die
Sowjetunion verzichtete dafür auf die Stationierung atomar bestückbarer
Mittelstreckenraketen in Kuba und ließ alles wieder abbauen, was bis dahin
zu diesem Zweck schon errichtet war. Frieden war das allerdings noch
nicht, aber immerhin, so würde man heute sagen, ein vorerst rettender "Deal". Die USA verstärkten
zwar weiterhin in feindlicher Absicht die
Wirtschaftssanktionen gegen Kuba, und der amerikanische Geheimdienst CIA
ließ in Kuba weiterhin Sabotageakte durchführen. Aber es war durch die
Vereinbarung der beiden Präsidenten immerhin ein
Zeitfenster gewonnen, um furchtbarste Grauen für die Menschheit erst einmal auf Abstand
zu halten. Ein Abstand, den es unter dem US-Präsidenten Joe Biden zuletzt
leider nicht mehr gab, der jedoch zwischen den Präsidenten Donald Trump und
Wladimir Putin im August 2025 zwischenzeitlich wieder ein kleines Stück weit geschaffen
worden war, allerdings auch nicht dauerhaft, so dass die Welt erneut am
Abgrund zu einem vernichtenden Atomkrieg steht.
Und wie ging
es damals nach der so genannten Kuba-Krise weiter? Es dauerte nicht lange, da begann Kennedys Nachfolger,
Präsident Lyndon B. Johnson, den
furchtbaren Vietnam-Krieg der USA, dem ca. eine halbe Million bis zu drei
Millionen vietnamesischer Zivilisten zum Opfer fielen. Dazu kamen Tausende
Opfer der von den USA eingesetzten hochgiftigen Dioxin-Verbindung Agent Orange, die nach
Angaben des Roten Kreuzes nach dem Krieg bei einer weiteren Million
Vietnamesen teils schwerste lebenslange Behinderungen und Verkrüppelungen
verursachte. Der Krieg war von den USA, wie so viele andere, mit einer
bösen Lüge
gerechtfertigt worden – in diesem Fall, dass im nordvietnamesischen Golf von
Tonkin 1964 angeblich ein Angriff auf zwei amerikanische Kriegsschiffe
erfolgt sei, was aber überhaupt nicht stimmte.
Alles das schon vergessen im Westen?
Doch nach der Niederlage der USA in diesem Krieg gab es einige Indizien der
Hoffnung, und es zeichneten sich im West-Ost-Konflikt einige Jahre größerer
Entspannung ab. Russland rief derweil die friedliche Koexistenz beider
Systeme in West und Ost aus, und auch im Westen dachten mehrere der
damaligen Staatsbevollmächtigten in diesem Sinne um. Doch was droht der Welt jetzt in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts?
Seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 drang der Westen immer
massiver militärisch in Richtung Osten vor, und die NATO wurde um ein Land nach
dem anderen erweitert, obwohl der russische Präsident Putin immer wieder
davor gewarnt hatte und den Westen wiederholt (!) aufrief, die Sicherheitsinteressen Russlands
nicht zu ignorieren, und obwohl er in diesem Sinne mehrfach Angebote für
Frieden und Zusammenarbeit machte, die jedoch alle ignoriert oder ausgeschlagen
wurden.
Und gleich wenige Tage nach der Aufnahme von Polen, Tschechien und Ungarn in
die NATO, am 12. März 1999, hatte sich das Verteidigungsbündnis
der NATO hier als Angriffsbündnis präsentiert. Denn nur 12 Tage später (!), am 24. März 1999,
hatte die NATO mit
der Bombardierung Serbiens und seiner Hauptstadt Belgrad begonnen. Voraus
gingen Kämpfe zwischen der albanischen Untergrundarmee UCK und den
jugoslawischen Streitkräften, und die Bombardierung durch die NATO wurde unter anderem begründet mit dem
Vorwand, dass die in Jugoslawien regierenden Serben im Kosovo angeblich
Konzentrationslager für Albaner betreiben – was aber nur eine weitere von den
mehreren
Kriegsunwahrheiten war, mit denen die USA und ihre Vasallen in den letzten
Jahrzehnten jeweils in ihre Kriege zogen. Die Region Kosovo wurde den Serben
schließlich von der angreifenden westlichen NATO-Allianz durch militärische Gewalt
weggenommen, und es entstand dort stattdessen der bis dahin größte NATO-Militärstützpunkt im Osten
und bald auf Betreiben des Westens, vornehmlich der USA, ein zweiter albanischer Staat in Europa.
Auch bedingt dadurch, dass Russland
trotz Protesten nicht zugunsten Serbiens militärisch eingriff, wurden in den
USA Pläne geschmiedet, weitere Kriege ins Auge zu fassen, die dann auch ganz
oder teilweise geführt wurden (gegen Afghanistan, Irak, Libanon,
Syrien, Libyen, Somalia, Iran).
Der Oberbefehlshaber der NATO im Jugoslawien-Krieg, General Wesley Clark,
berichtete ganz offen darüber in seinem Vortrag am 3.10.2007, siehe
youtube.com.
Man stelle sich nun aber einmal vor, Russland oder
zuvor die Sowjetunion hätten auch nur ansatzweise Ähnliches gewagt.
Bereits beim vorausgehenden Kosovo-Krieg der NATO, der in Deutschland
hauptsächlich vom Grünen-Außenminister Joschka Fischer orchestriert wurde,
kann ein Blick in den Spiegel erhellend werden für die Aufdeckung
westlicher Doppelmoral und Heuchelei. Eine so genannte "territoriale
Integrität" Serbiens einschließlich der Provinz Kosovo wurde nämlich von den
NATO-Staaten
abgelehnt. In der Ukraine jedoch wird später das beliebte westliche Schlagwort "territoriale Integrität" zum
Anlass genommen, um deren
nationalistische und immer diktatorischere Regierung permanent mit Waffen zu
beliefern.
Zur Erinnerung: In den Jahren 2013 und 2014 ließen die USA Tausende von
Kilometer vom eigenen Land entfernt in der ehemaligen Sowjetrepublik Ukraine
gewaltsam eine antirussische Regierung an die Macht putschen, um die Ukraine
in der Folgezeit zu einem westlichen Bollwerk unmittelbar an der Grenze
gegen Russland aufzurüsten. Vor allem US-amerikanische Konzerne waren dort
schon tätig und standen für noch mehr Macht und Einfluss bereit. Doch die überwiegend von Russen bewohnte
Halbinsel Krim (ca. 60 %) und die überwiegend von Russen bzw. Russisch
sprechenden Menschen bewohnten ostukrainischen Regionen wollten unter
der neuen auch noch verfassungswidrig zustande gekommenen antirussischen Herrschaft
nicht länger ein Teil der Ukraine sein bzw. wollten eine gewisse Autonomie
innerhalb des ukrainischen Staates. Vorbild hätte hier zum Beispiel der
Föderalismus in Deutschland sein können, der Bundesländern eine gewisse
Autonomie gegenüber der zentralen Bundesregierung ermöglicht. Doch die neuen
russlandfeindlichen Machthaber lehnten kategorisch ab. Während im Osten daraufhin ein Bürgerkrieg
ausbrach, schloss sich die Halbinsel Krim nach einer Volksabstimmung wieder Russland an –
dem Land, zu dem sie in der jüngeren Geschichte die längste Zeit, nämlich
ca. 270 Jahre, ohnehin schon gehört hatte.
Das rief wiederum den Westen auf dem Plan unter der Forderung nach
"territorialer Integrität", die man z. B. Serbien verweigert, und die
westlichen Waffenlieferungen nahmen zu: Diese wurden dann auch dafür
eingesetzt, im
ukrainischen Bürgerkrieg eine Teil-Autonomie der ostukrainischen
russischsprachigen Provinzen zu verhindern, bei dem bereits bis Anfang 2022
ca. 14.000 Menschen getötet wurden. Und dann sollte diese so genannte
"Integrität" auch durch die kompromisslose Forderung an Russland nach
erneuter Übereignung der Halbinsel
Krim an die Ukraine, nach der Übereignung 1954 durch Präsident
Chruschtschow, wiederhergestellt werden. Und immer mehr Waffen wurden vom
Westen an die Regierung in Kiew geliefert. Die Kriegsfolgen:
Hunderttausende getöteter Soldaten und auch Zivilisten auf beiden Seiten und
Zerstörungen über Zerstörungen.
Zumutbar für diejenigen, die hier auf diese Variation von "Integrität"
pochen. Ein "Deal"? Nein, Russland müsse kapitulieren und sich den
westeuropäischen Staatsbevollmächtigten beugen, so bekommen es die Bürger
in den westlichen Leitmedien seit Jahren täglich zu hören.
Seit dem Beginn der NATO-Osterweiterung ist es
also umgekehrt wie 1962, als Russland sich kurzzeitig Richtung USA in
Bewegung gesetzt hatte. Die USA drangen nun Richtung Russland vor, und
bekanntlich nicht nur in der Ukraine. Auch Georgien und Moldau sind schon
lange auf dem Schirm der westlichen Geo-Strategen. Und Russland
wehrt sich in allen den Jahren bis heute, dass die NATO immer näher auf
Moskau vorrückt, so wie sich 1962 die USA unter Präsident Kennedy gewehrt
hatten, dass die Sowjetunion in die Nähe der US-amerikanischen Grenze
vorrückte. Das ist Fakt, und da gibt es nichts dran zu rütteln. Der damalige
sowjetische
Staatschef Chruschtschow, ein Ukrainer, der "in Wodka-Laune" (Peter
Scholl-Latour) 1954 Russland die Krim weggenommen und der Ukraine geschenkt
hatte, gab jedoch letztlich nach, und die Sowjetunion zog sich
damals wieder zurück.
Doch der heute von europäischen NATO-Hardlinern beherrschte Westen gibt
bisher nicht nach, und
westliche Medien schütten seit Jahren vornehmlich Spott, Häme und
Meinungspropaganda gegenüber Russland aus. In der schweizerischen Weltwoche war
dazu am
2.11.2022 zu lesen: "Über Russland gibt es seit nunmehr rund 15 Jahren
praktisch keine positiven Nachrichten mehr in der deutschen Presse."
Die erneute West-Ost-Eskalation hat sich also Zug um Zug aufgebaut, vor
allem durch den vom Westen forcierten, mitfinanzierten und maßgeblich mitinszenierten
Regierungsumsturz in der Ukraine im Jahr 2014. So ist die Menschheit jetzt
ganz offensichtlich noch ein großes Stück näher dran an einem drohenden atomaren
Vernichtungskrieg als 1962, denn heute scheinen in Westeuropa weitaus weniger intelligente Machthaber zu residieren, als
es vor 60 Jahren war, und wer sich in den USA auf Dauer durchsetzt, ist
noch nicht abzusehen.
Blicken wir an dieser
Stelle etwas weiter zurück in die Zeit am Ende des Zweiten Weltkriegs und
kurz danach: Vieles wird heute in den westlichen Ländern nicht mehr erwähnt,
wäre aber damals im Bereich des Möglichen gelegen: Nehmen wir dazu einmal an, dass der Osten zum Beispiel
Regierungsumstürze in Österreich oder in Griechenland angestrebt hätte. Wie hätten die USA samt NATO wohl reagiert auf eine solche
Westerweiterung des Ostens?
In Griechenland tobte nach dem 2. Weltkrieg von 1946 bis 1949 ein heftiger
Bürgerkrieg zwischen sozialistischen und pro-westlichen und vor allem von
Großbritannien ausgerüsteten Kräften, die sogar von den USA gelieferte
Napalm-Bomben auf die Menschen in jenen griechischen Regionen abwarfen, in
denen die Bevölkerung sich überwiegend zum östlichen Lager zählte.
Und das
westliche Lager hat den Krieg schließlich gewonnen, wie es heißt.
Jugoslawien unter Präsident Tito und die stalinistische Sowjetunion hätten
dem Krieg aber eine ganz andere Wendung geben können. Doch sie gaben auch
hier nach,
was von den griechischen Kommunisten sogar als "Verrat" bezeichnet wurde. Doch
ausgerechnet der im Westen vielgehasste sowjetische Diktator Stalin
respektierte den Anspruch des Westens, dass Griechenland vor allem westliche
Einflusssphäre sei. Eine mögliche Westerweiterung des Ostens blieb also aus.
Doch es hätte, wie gesagt, ganz anders kommen können. Und das könnten sie
auch sehen, wenn
die westlichen Staatsbevollmächtigten in ihrem Kriegsbestreben einmal in den
Spiegel schauen würden.
Und Österreich? Es war, auch schon weitgehend vergessen, die Sowjetunion, welche 1945 die Schlacht um Wien gewonnen hatte, nicht etwa die USA oder Großbritannien. 18.000 russische Soldaten wurden dabei getötet. Doch die Rote Armee setzte sich nicht in Wien fest, um dort zu bleiben. Der Osten ließ Österreich 1955 frei in die Neutralität, die dann aber mehr und mehr aufgeweicht wurde und 1995 sogar in den EU-Beitritt des Landes mündete. Was hätten aber wohl westliche Propagandisten der NATO-Osterweiterung gesagt, wenn die Sowjetunion Österreich damals besetzt, entsprechenden Einfluss auf die Regierung genommen und später dem 1955 gegründeten Warschauer Pakt einverleibt hätte – also eine Westerweiterung des Ostens?
Ganz anders der Westen bei seinem Vormarsch mittlerweile auch innerhalb der
ehemaligen Sowjetunion und dem Bestreben der Staaten Westeuropas und vor
allem
der US-Regierungen Clinton, Obama und Biden, die ehemalige Sowjetrepublik Ukraine ebenfalls
früher oder später zu einem NATO-Mitglied zu
machen. Deutschland, Frankreich und Spanien hatten es sich dann 2008 doch
erst einmal
anders überlegt. Und auch "der massive Widerstand der Bevölkerung"
in
der Ukraine, was einen möglichen NATO-Beitritt betrifft, so die Zeitung Die Welt, "spreche gegen die
Aufnahme" (1.12.2008). Schon alles vergessen im Westen? Denn die
ukrainische Bevölkerung tendierte mehr Richtung Russland
(!),
weshalb der mit Russland und dem Westen kooperierende Präsident Janukowitsch 2010 auch die
demokratischen Wahlen in der Ukraine, wenn auch knapp, gewann. Doch wehe,
jemand äußerst sich in der Ukraine heute so, wie es im Jahr 2008 noch
offenbar die
Mehrheit der Bürger tat!
Doch was sagen westliche Kriegstrommler heute? Dazu der
CDU-Außenpolitik-Experte Roderich Kiesewetter im Jahr 2022 über den Krieg, im Einvernehmen
mit der damaligen US-Regierung: "Russland muss sich zurückziehen, muss verlieren lernen wie
Deutschland 1945." (ntv.de, 24.11.2022)
Werte Leser! Darum geht es ihnen also. Und solches sagt heute ein deutscher Spitzenpolitiker, nachdem
Deutschland von 1942 bis 1945 im 2. Weltkrieg Millionen Russen im Krieg
ermorden ließ! Ca. 25 Millionen Sowjetbürger, überwiegend Russen, kamen ums Leben, Soldaten und
Zivilisten.
Wie wäre es denn alternativ mit einem Rückzug der USA aus Osteuropa,
Tausende Kilometer von Washington entfernt? Wie wäre es mit einem Stopp des NATO-Vormarsches in Richtung Russland, und
wie wäre es mit einem fairen Interessenausgleich zwischen den beiden
ehemaligen Sowjetrepubliken Russland und der
Ukraine? Damit würde Russland wenigstens ein kleiner Teil der ihm anlässlich
der deutschen Wiedervereinigung versprochenen Sicherheitsgarantien gegeben,
nachdem der Westen bisher einen Wortbruch an den anderen gereiht hatte, wie
gesagt: Kein Schriftbruch, aber Wortbruch. Und
umgekehrt könnte auch die Ukraine damit vereinbarte Sicherheitsgarantieren
bekommen.
Wie war es in der Vergangenheit? Kein Deutscher denke an einen Kompromiss
gegen die terroristische Militärmacht in Russland, und der Krieg,
"kann und darf nur mit dem Sieg enden", so die Worte
des damaligen deutschen Propaganda-Ministers Josef Goebbels bei seiner bekannten
"Sportpalastrede" am 18.2.1943 anlässlich des
Krieges von Deutschland gegen Russland bzw. gegen die damaligen Sowjetunion. (zit. nach
https://theologen.files.wordpress.com)
Bereits im 1. Weltkrieg hatte der deutsche Militärpfarrer Schettler
verkündet, unser "Gott" gebe den Menschen, was sie verdienen, und er habe
das Gericht über Russland in die Hände Deutschlands gelegt. Und der
einflussreiche
Kirchenmann nannte dafür auch gleich ein Beispiel: "Die
Russen sind zu Tausenden in den Masurischen Seen zugrunde gegangen,
fürchterlich war ihr Todesgeschrei."
(In Gottes Namen Durch – für die deutschen Streiter in Heer und Flotte,
Berlin 1915, S. 40 ff.)
Deutschland hatte aber weder das zaristische Russland besiegt,
nachdem es bereits diesem 1914 den Krieg erklärt hatte, noch das
stalinistische Russland, demgegenüber Deutschland Russland 1941 zum zweiten Mal
den Krieg erklärt hatte. Und jetzt heißt es aus der Perspektive deutscher
Machtpolitiker im dritten großen Konflikt vielfach wieder, Russland dürfe nicht siegen. Deshalb Waffen, Waffen, immer mehr
Waffen aus dem Westen und vor allem auch aus Deutschland. Milliarden über Milliarden für
unaufhörliche tägliche Kriegsmorde, für gegenseitige Zerstörung – und das alles mit der
täglich wachsenden Gefahr eines atomaren Weltuntergangs. Denn, so
beispielhaft der damalige FDP-Chef und damalige deutsche Finanzminister und
Geldverwalter Christian
Lindner schon am 2. Mai 2022: "Die Ukraine muss siegen, und sie wird
gewinnen"
(https://twitter.com/c_lindner),
und Ähnliches
hörte man aus den Reihen von CDU und SPD,
bzw. den Grünen (Minister Robert Habeck rief am 14.10.2022 sogar unter
dem Applaus des Grünen-Parteitags dazu auf,
gewisse
Not und Leid im eigenen Land zu erdulden mit der Begründung:
"Putin darf nicht gewinnen").
Dazu die Frage: Soll mit solchen und ähnlich denkenden
und sich äußernden Politikern in
Deutschland nicht vor allem eine Expansions-Politik verschiedener USA-Politiker zum Ausbau ihrer
Herrschaftspläne fortgesetzt werden? So zeigte sich zuletzt unter der
Regierung von Präsident Joe Biden ein
wesentliches Kriegsziel der damaligen USA, wie es der US-Geopolitiker George Friedman
im Jahr 2015 formuliert hatte: Nämlich, dass sich
Deutschland und Russland niemals verbünden dürfen. Wörtlich:
"Das
Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im 1.
und im 2. Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen
Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns
bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war, sicherzustellen, dass dieser Fall
nicht eintritt." (zit. nach
freie-christen.com)
Eine Zeitlang sah es allerdings ganz anders aus,
nämlich unter dem deutschen
Bundeskanzler Schröder, der bis zum Jahr 2005 regiert hatte. Und was wäre
gewesen, wenn Russland und Deutschland damals ein grenzenloses
Wirtschaftsabkommen zustande gebracht hätten, Deutschland und Russland und
noch weitere Staaten eine einzige Freihandelszone?
Wäre es um diese Welt heute nicht um einiges besser bestellt? Auf jeden Fall
hätten Europa als Ganzes und Deutschland im Besonderen sehr große Vorteile
als Industriestandort in dem Haifischbecken der Weltwirtschaft. Niemand
müsste frieren oder um seine Existenz fürchten wegen politischer
skrupelloser Fehlentscheidungen, oder um bestimmten Machthabern, symbolisch
gesprochen, die Füße zu küssen und
Steuergelder zuhauf zu verschwenden, zu Gunsten zum Beispiel von US-amerikanischen Energieriesen
und Rüstungsindustrien.
Die Bundesregierung unter Gerhard Schröder konnte im Jahr 2003 Deutschland
auch noch aus dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der meisten
NATO-Staaten gegen den Irak
unter der Führung der USA unter George W. Bush heraushalten. Dieser wurde mit der Lüge begründet
(also mit einer Kriegslüge mehr),
der Irak besäße Massenvernichtungswaffen. Und der Angriffskrieg und seine
Folgen kosteten bis zum Ende der US-Besatzung einer halben Million
Zivilisten das Leben, dazu unzählige Verwundete und bis heute Elend und
Chaos. Andere Schätzungen liegen sogar noch deutlich höher. Den
Untersuchungen zufolge können die meisten Opfer auf direkte Gewalteinwirkung
wie Schüsse und Bombenangriffe zurückgeführt werden. Viele Opfer verstarben
aber auch an indirekten Folgen wie dem Zusammenbruch der Infrastruktur für
Trinkwasser, Ernährung, Verkehr und Gesundheit – Einzelschicksale meist
unschuldiger Menschen, von denen man heute kaum mehr etwas hört. Und nach
Ende des Krieges kam es in dem zerstörten Land bekanntlich zu
bürgerkriegsähnlichen Zuständen, Tausenden von Terroranschlägen, weiteren
Kriegshandlungen und unübersehbarer Gewaltkriminalität, bis heute. Alles
schon vergessen Westen? Und auch das Nachfolgende, schon vergessen?
Besonders entsetzlich ist, dass die westliche "Koalition der Willigen" im
Irak neben besonders grausamen Napalm-Bomben wie einst in Vietnam
offensichtlich auch 1000 bis 2000 Tonnen panzerbrechende Uranmunition
verwendet hatte,
die Großbritannien im
Jahr 2023 auch in die Ukraine lieferte und die ukrainischen Soldaten
für deren Einsatz ausbildet.
Die Folgen des Einsatzes der Uran-Munition im
Irak sind noch heute
grausam. Der ARD-Weltspiegel berichtete dazu am 3.2.2013:
"Zehn Jahre nach dem Irakkrieg werden immer mehr missgebildete Kinder
beerdigt. Das macht selbst Totengräber sprachlos: ‚Manchmal beerdigen wir
Kinder mit vier Händen oder mit dreien. Manchmal haben die Körper zwei
Köpfe. Es gibt jede Art von Missbildung, die man sich vorstellen kann.
Manchmal ist der Kopf völlig deformiert, und die Augen liegen nicht vorn,
sondern oben.`"
Der Neurochirurg
Mahmood Swady erklärt in der Weltspiegel-Sendung:
"Solche Kinder zu
sehen, das ist … eigentlich unbeschreiblich." Und er ist sich
sicher: "Die Krankheiten dieser Kinder sind eine Folge der Kriege im Irak." Bei den Kindern im irakischen Basra, wo besonders viel
Uranmunition abgeschossen wurde, stiegen die Leukämiefälle nach beiden
Irak-Kriegen um das bis zu 13-fache an.
Hinzu kommt: Einfache Schrotthändler versuchen seit Jahren, das Metall der
zerstörten Panzer irgendwie noch zu verwerten. Schrotthändler wissen aber
oft nichts von Uran und seinen Wirkungen. Ein renommierter Strahlenexperte
hatte die radioaktive Belastung auf einem der zerstörten Panzer einmal
gemessen: "Das ist ein Wert, der 180 Mal höher liegt als die natürliche
Belastung."
Die der völkerrechtswidrigen und mit einer infamen Lüge begründeten Invasion
des "willigen" Westens im Irak vorausgehenden Wirtschaftsanktionen der USA
hatten bereits im Vorfeld grauenhafte Folgen: ca. eine halbe Million
getötete Kinder als Opfer von Krankheit und
Unterernährung. Das sei den Preis wert gewesen, so später zwischenzeitlich
in einem Interview die damalige US-Außenministerin Albright.
Doch wer fragte damals, und wer fragt heute nach den Tätern, damals vor
allem unter Befehlsgewalt von US-Präsident George W. Bush und dem britischen Premierminister Tony
Blair? Für sie alle gilt die Gesetzmäßigkeit: Ihre Werke folgen ihnen nach.
Auch wenn sie heute noch spotten und höhnen oder sich ihrer Verantwortung
schlicht entziehen.
So heißt es im Magazin Spiegel.online über George W. Bush während einer
Veranstaltung im Weißen Haus im Jahr 2004: "Am 23. März
2004 trug George W. Bush einen Smoking mit Fliege und war bester Laune. Er
hatte ein paar lustige Bilder mitgebracht und ein paar Witze. Und die
Journalisten, die zu der feinen Veranstaltung in Washington gekommen waren,
lachten mit. ´Diese Massenvernichtungswaffen müssen doch irgendwo sein`,
sagte Bush mit diesem verrückten Grinsen, das er so gut beherrscht. Auf dem
Bild, das Bush zeigte, war zu sehen, wie er unter seinen Möbeln im Oval
Office mutmaßlich nach irakischem Giftgas sucht. ´… hier sind keine
Massenvernichtungswaffen`, sagte Bush vor den anderen Fliegenträgern und
kicherte in sich hinein und zeigte ein weiteres lustiges Bild und noch eins
– zu dem Zeitpunkt waren schon weit mehr als 10.000 Iraker getötet worden,
Zivilisten, Soldaten – irakische, amerikanische, britische – in einem
Krieg, den es nicht hätte geben dürfen." (10.7.2016)
Und weiter heißt es bei spiegel.de:
"Und Tony Blair? Was macht man mit einem Mann, der sagt, die Welt sei besser
durch den Irakkrieg, mindestens 150.000 Tote später, während in Bagdad
gerade mehr als 250 Menschen bei einem einzigen Anschlag ums Leben gekommen
sind, verübt durch eine Terrorgruppe, die erst entstand in den Ruinen eines
Irak … Der verbrecherische Krieg gegen den Irak, den Bush und Blair 2003
gewollt und bekommen haben, hat die Welt verändert wie wohl kein anderer
Krieg seit 1945 – er zeigt das westliche Bündnis als Schurkenmacht. Bush,
Blair und die anderen müssen vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den
Haag, sie stehen nicht über dem Gesetz."
Was bekanntlich nie geschah. Die USA erkennen den
Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nicht an, wenn es um US-Bürger
geht, und die Briten führten lieber eigene Untersuchungen durch, von denen
man bald aber nichts mehr hörte.
Doch gegen den
russischen Präsident Putin stellte der Chefankläger dieses
Strafgerichtshofs, der bezeichnenderweise aus Großbritannien stammt, 2023
sehr wohl einen Haftbefehl aus wegen Evakuierungen von Kindern und
Jugendlichen aus Kriegsgebieten in Regionen Russlands außerhalb der
Kampfgebiete, vielfach von Kriegswaisen. Deren mögliche Rückkehr zu
Verwandten auf der westlich kontrollierte Seite inmitten der
unübersichtlichen grausamen Kriegswirren und gegenseitigen Eroberungen und
Rückeroberungen scheiterte oft an mangelnder Kooperation, ist gegebenenfalls
jedoch nicht ausgeschlossen. Dadurch entstandene persönliche Dramen
sind jedoch anders gelagert als Verbrechen an Hunderttausenden
getöteter Kinder im Irak unter der Befehlsgewalt des US-amerikanischen und
britischen Staatschefs.
Dazu die Frage und ein erneuter Blick in den Spiegel zur Selbsterkenntnis:
Wie hätte der Westen mit seinen Massenmedien wohl die Weltöffentlichkeit aufgewiegelt und wie hätte
man reagiert, wenn Russland solches getan hätte wie die USA und ihre
Verbündeten damals im Irak?
Doch weshalb ging und
geht die Weltöffentlichkeit über die US-Aggressionen der vergangenen
Jahrzehnte meist einfach hinweg, während Russland fast immer nur die Rolle
des bösen Sündenbocks zugesprochen wird?
Hiroshima, Vietnam, Irak – später auch noch Serbien, Libyen, Afghanistan,
Syrien … vieles, sehr vieles wurde von den jeweiligen Regierungen der USA als Aggressor
mithilfe von propagandistischen Unwahrheiten begonnen und entsprechend
durchgezogen.
Auch die östliche Seite hat natürlich ihre Gewaltgeschichte. Doch woher
kommt dieses bizarre Ungleichgewicht, was die Bewertung und die historische
Erinnerung angeht?
Ein
drastisches Beispiel für dieses Ungleichgewicht, bis hin zur
Lügenhaftigkeit, ist der kurze Krieg zwischen Russland und Georgien im Jahr
2008.
Am 7. August 2008
griff das Militär Georgiens über Nacht die autonome Republik Südossetien an,
die von Georgien als Teil seines Staatsgebietes beansprucht wird, obwohl die
große Mehrheit der Osseten das nicht will. Südossetien war, gleich
dem benachbarten Abchasien, niemals Georgien beigetreten und hatte sich im
Verlauf der jüngeren Geschichte schon mehrfach zu einem unabhängigen Staat
erklärt, zu UdSSR-Zeiten bereits zu einer unabhängigen Sowjetrepublik. Doch
auf Anordnung des georgischen Diktators Stalin mussten sich die Süd-Osseten beugen, als
autonomes Gebiet innerhalb der Sowjetunion von der Sowjetrepublik Georgien
zumindest mit verwaltet zu werden. Doch gleich nach der Auflösung der UdSSR
an Weihnachten 1991 entschieden im Jahr 1992 auf demokratische Weise erneut 90 % der Süd-Osseten,
dass sie sich in Zukunft Russland anschließen möchten, so wie bereits
Nordossetien ebenfalls ein Teil Russlands ist. Es geht also auch um eine
Wiedervereinigung eines Landes und deren Familien. Und im Jahr 2006 haben
die Süd-Osseten in einer erneuten Volksabstimmung diesen Willen noch einmal
bekräftigt. Doch was das Volk demokratisch wollte, wurde vom
damals pro-westlichen NATO-Aufnahme-Kandidat Georgien von Anfang an ignoriert, und es kam in der
Folge immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Doch wo blieb der
Aufschrei derer, die im Westen im so lautstark von "Demokratie" sprechen? Eine Waffenruhe
wurde von der Russischen Föderation und Georgien schließlich jahrelang
gemeinsam überwacht – bis Georgien an eben diesem Augusttag im Jahr 2008
erneut einen offenen Krieg gegen Ossetien begann, der allerdings
"ungerechtfertigt" war, so im Jahr darauf sogar eine Untersuchung im Auftrag der
Europäischen Union unter Beteiligung von 30 westeuropäischen Militär-,
Gesetzes-, und Geschichtsexperten.
Was dabei von erheblicher Bedeutung ist: Längere Zeit vor dem Krieg hatten
sich die USA bereits in Georgien festgesetzt. Und für diesen Krieg wurden
georgische Soldaten, die im Irak im Auftrag der westlichen Kriegsmacht Teile
des Irak kontrolliert hatten, eigens nach Georgien für die Invasion in
Süd-Ossetien zurück geflogen; und zwar unter der 2004 neu eingeführten
Flagge Georgiens aus den fünf roten Georgskreuzen auf weißem Untergrund –
bis heute die gleiche Flagge, mit der auch die mörderischen Kreuzfahrer der
katholischen Kirche im 11. Jahrhundert Jerusalem erobert hatten und dort
eines der grausamsten Blutbäder der Geschichte angerichtet hatten. Über den
Hunderte von Toten fordernden Überfall Georgiens auf die Hauptstadt
Süd-Ossetiens im August 2008 schrieb
spiegel.de:
"Die Invasoren, die am frühen Morgen des 8. August auf
US-Jeeps ins zerbombte Zchinwali hineinfahren, tragen Uniformen und
Stahlhelme ´made
in USA`. Viele von ihnen sind von US-Offizieren ausgebildet worden oder
haben im Irak als Waffenbrüder der Amerikaner gedient."
(26.8.2008)
Die unter anderem mit
deutschen Sturmgewehren ausgerüsteten Invasoren hatten einmal mehr versucht,
die südossetische Bevölkerung, deren eindeutige demokratische Volksabstimmungen der Westen
(wo, wie gesagt, immer betörend von "Demokratie" gesprochen wird) immer ignorierte, zu unterwerfen: Häuser wurden in der Nacht zerbombt,
"Frauen und Kinder ermordet, Kirchen voller Flüchtlingen angezündet und
ganze Dörfer niedergewalzt", so der russische Botschafter lt.
spiegel.de (15.8.2008), und Zehntausende Osseten sind nach Russland geflohen. Und ein
georgischer Minister brüstete sich Medienberichten zufolge sogar, dass die
Georgier eine ganze russische Division der Friedenstruppen
"ausgelöscht" hatten. Doch Russland, das den Osseten zu Hilfe geeilt war, stoppte nach
fünf Tagen durch sein militärisches Gegengewicht den Krieg Georgiens.
Dies führte jedoch zu heftigsten Anschuldigungen gegenüber Russland durch
die USA und den Westen, die hier keinerlei russische Einmischung mehr in
ihre Machtinteressen dulden wollten, und sie es auf
dem Boden der früheren Sowjetunion. Dabei beschuldigte der
spätere offizielle Kriegsbericht der OSZE, also der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, vor allem den Angreifer Georgien
massiv, zum Beispiel Zivilisten im Schlaf überfallen und ermordet zu haben,
und er sprach von möglichen georgischen Kriegsverbrechen, bevor Russland die
Invasion schließlich militärisch stoppte. Der vom Westen beherrschte Europarat in Straßburg forderte
trotzdem in umgekehrter Richtung eine Bestrafung von Russland. Und
die US-Außenministerin Condoleeza Rice ließ damals in der für westliche
Politiker leider vielfach typischen selbstherrlichen Manier verlauten:
"Die Russen fangen an zu verstehen, dass sie für diese Art von Verhalten
bezahlen müssen." (focus.de, 5.9.2008)
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte bereits zuvor die
zugrunde liegende heuchlerische aggressive Arroganz mit den Worten beschrieben:
"Die Nato behandle Russland wie ein Kind, das diszipliniert werden müsse"
(spiegel.de, 19.8.2008). Und daran hat sich bis heute [2025] grundsätzlich nicht viel geändert. Außer dass
man behauptet, dass sich das einst angeblich undisziplinierte Kind nun zum
"terroristischen" Feind und Kriegsverbrecher entwickelt habe, der wirtschaftlich ruiniert und
militärisch besiegt gehöre. Und außer
im umgekehrten Sinne auch durch die neue Regierung der USA [seit 2025], die
auch einmal bereit ist, mit Russland auf Augenhöhe zu sprechen.
Doch wie hätten die USA-Regierungen wohl reagiert, wenn in einer
vergleichbaren Situation wie in Georgien umgekehrt nicht nur der Bevölkerungswille ihrer
Verbündeten niedergebombt worden wäre, mit Hunderten von toten Frauen,
Kindern und Männern, sondern wenn darüber hinaus die Soldaten einer
US-amerikanischen Schutz- und Friedenstruppe von einer mit Russland
verbündeten Armee liquidiert worden wären?
Die für die Tötung der russischen Soldaten verantwortliche kriegerische
pro-westliche Regierung in Georgien hatte jedoch vom Westen nichts zu
befürchten, im Gegenteil: Der georgische
Oppositionspolitiker Chatschiswili klagte: "Unser
Land, unsere Hauptstadt Tiflis befinden sich faktisch in den Händen der
US-Regierung." (spiegel.de, 15.9.2008)
Doch es ging den USA offenbar damals nicht um das Wohl von Georgien oder Ossetien, sondern
um knallharte Geopolitik, praktisch um die nächste Stufe einer NATO-Osterweiterung. Und
es ging den USA damit um ein neues Kettenglied eines von der NATO
beherrschten Gürtels von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, das viele
westliche Vordenker wie z. B. der US-Geostratege George Friedman zum Ziel
erklärten – also um ein
Bollwerk, um von dort dann eventuell weitere Eskalationsschritte im Sinne
des "freien" Westens vollziehen zu
können. Der georgische Präsident Saakaschwili höhnte in einer, so
spiegel.online,
"demagogisch nationalistischen"
Rede, Georgien sei Vorposten im "Kampf gegen Russland".
(12.8.2008)
Der georgische Präsident hatte zuvor mit einem Stipendium in der
US-Hauptstadt Washington studiert und dort seinen juristischen Doktorhut
erworben, und er wurde für sein pro-westliches Engagement in seinem
Präsidentenamt 2005 von Hillary Clinton sogar für den Friedensnobelpreis
vorgeschlagen.
"Heute stehen wir an
vorderster Front zwischen Europa und Russland",
so der georgische Kandidat für eine westliche "Friedenskarriere" drei Jahre
später, Georgien sei, so Saakaschwili, die "Grenze zwischen Gut und
Böse", und "wir werden siegen"
(spiegel.de, 13.8.2008). Einige Jahre später
wurde der Präsident wegen Amtsmissbrauch dann allerdings von der Nachfolgeregierung
verhaftet, ließ sich dann aber in die Ukraine einbürgern, um von
dort seine Kriegsbesessenheit gegen Russland fortsetzen zu können. Präsident
Selenskyj bot ihm 2020 sogar das Amt des stellvertretenden Premierministers der
Ukraine an, doch bei einem Besuch in Georgien wurde er 2021 erst einmal
wieder verhaftet.
Im Jahr 2008 war Saakaschwili der ideale Vasall der USA gewesen und deren
Strategie der Vorherrschaft, so wie es im Untertitel des Buches des
langzeitigen US-Chef-Strategen Zbigniew Brzezinski heißt: Die einzige
Weltmacht – Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Darin wird
Russland unter anderem als ein "überflüssiges Land"
bezeichnet.
Für die "einzige
Supermacht" USA sei die Region, in der Europa auf Asien stößt, das
"Schachbrett, auf dem sich auch
in Zukunft der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielen wird",
so der US-Stratege wörtlich (Berlin 1997, S. 74 f.). Und nach Georgien hatten die USA dann in diesem
Sinne schon die Ukraine als nächstes Ziel für die globale Vorherrschaft auf
dem Schirm.
Was solche Geopolitik unmittelbar an der Grenze zu Russland heute aktuell
beinhaltet, beschreibt z. B. ein Artikel in der New York Times vom
15.11.2022: "Die Ukraine ist zu einem Testgelände für hochmoderne Waffen und
Informationssysteme sowie für neue Wege bei ihrer Verwendung geworden, von
denen westliche Politiker und Militärkommandanten vorhersagen, dass sie die
Kriegsführung für kommende Generationen prägen könnten."
Zum Vergleich: Die
NATO gab schon 2023 ca. 18 mal so viel für Waffen und Rüstung aus als
Russland, während man gleichzeitig wegen fehlender finanzieller Mittel
schamlos täglich Zehntausende Menschen an Hunger und den Folgen von
Unterernährung sterben lässt. Allein die USA haben ein Netz von ca. 1000
Militärstützpunkten weltweit aufgebaut, Russland demgegenüber nur ca. 20.
Und die USA sind weiterhin die treibende Kraft für ein beispielloses in die
Billionen gehendes Wettrüsten, das Anfang 2025 in den westlichen Ländern in
bisher noch ungeahnte Dimensionen weiter eskaliert. Deutschland will jetzt
unter der neuen CDU/CSU/SPD-Regierung unter grundsätzlichem Beifall der
GRÜNEN 5% seines Bruttoinlandsproduktes für Aufrüstung verwenden, was
bedeuten würde: Ca. die Hälfte der Ausgaben des deutschen Staates wären für
Aufrüstung, für Waffen, für Kriege usw.
Nahezu zeitgleich mit dem Angriff des
NATO-Beitrittskandidaten Georgien in
Ossetien im Kaukasus hatte die USA auch ein neues Kapitel des atomaren
Wettrüstens begonnen. Am 14. August 2008 wurden in Warschau von
US-Außenministerin Condoleeza Rice die Raketen-Verträge zwischen Polen und
den USA über das Patriot-Raketenabwehrsystem feierlich unterzeichnet.
Der frühere georgische
Präsident Schewardnadse warnte deshalb eindringlich vor einem neuen nun
von den USA begonnenen "Kalten Krieg". Dieser drohe aber nicht wegen der
Ereignisse im Kaukasus, sondern, so Schewardnadse wörtlich, er
"ist
doch schon längst von den USA angezettelt (worden) durch den so genannten
Raketenabwehrschirm der Amerikaner in Tschechien und Polen"
(sueddeutsche.de, 17.10.2010) – was laut Militärexperten zum Beispiel den Sinn haben soll, einen
großen Krieg konventionell gewinnen zu können, da man mit diesem
Abwehrschirm gegnerische Atombomben ausschalten könne. Jetzt gebe es eine
"neue Runde des atomaren Wettrüstens durch die USA", so Eduard
Schewardnadse weiter. Und diese sei "gegen Russland"
gerichtet, so die einhellige Sichtweise im Osten. Alle Versuche des
russischen Präsidenten Wladimir Putin, im Vorfeld durch Alternativvorschläge
zu einem Einvernehmen mit der NATO zu kommen, ließen die USA und ihre
Verbündeten in den Wind schlagen und den Russen zynisch ausrichten, die neue
Hochrüstung in Richtung Osten sei doch angeblich nur für die Abwehr von
"Schurkenstaaten" wie dem Iran gedacht.
Auch
neutrale Militärexperten sehen das jedoch völlig anders. Hans-Joachim
Schmidt von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
stellte Ende des Jahres 2008 fest, dass das Interesse der US-Regierung an
einer Rüstungskontrolle auch vor der Georgien-Krise schon gering gewesen
war. Wörtlich: "Washington setzt auf seine globale militärische Stärke
und ist zu gleichberechtigten Rüstungskontrollabkommen nicht bereit."
(zit. nach dw.com, 9.10.2008)
Deshalb wiederum die Frage an die Vertreter einer vom Westen so heuchlerisch
beschworenen "wertebasierten Weltgemeinschaft": Was wäre, wenn sich Russland
genauso verhalten würde?
Der polnische Präsident Donald Tusk war immerhin ehrlich genug, um im
Zusammenhang mit dem neuen US-Raketenabwehrschirm in Polen und Tschechien
2008 zuzugeben: "Wir haben den Rubikon überschritten"
(welt.de/politik/arti2329334,
15.8.2008).
Diese Aussage ist in hohem Maße bedeutsam. Denn "Wir haben den Rubikon
überschritten" – dieser Satz wurde durch den römischen Feldherrn Gaius
Julius Cäsar zu einem historischen Wort. Er bedeutete damals Krieg. Cäsars
Truppen überschritten den Fluss Rubikon, vernichteten daraufhin die
Republik in Rom und eroberten anschließend ganz Italien und Spanien. Der
Rubikon markierte also eine rote Linie. Wenn diese Linie bei einem Vormarsch
oder einer Erweiterung des militärisch kontrollierten Gebietes überschritten
werde, dann wird keine Verständigung mehr angestrebt, sondern Eroberung.
"Wir haben den Rubikon überschritten"
würde im historischen Kontext
übersetzt also bedeuten: Der Krieg beginnt. Das war, wie gesagt, 2008.
Fragen wir uns an
dieser Stelle erneut ernsthaft und stellen uns einmal vor: Was wäre, wenn
der Osten seine militärischen und wirtschaftlichen Ambitionen immer weiter
nach Westen hätte ausdehnen können? Also eine permanente Westerweiterung des
Ostens. Hätten die USA und NATO stillgehalten und nur gewarnt, wie Wladimir
Putin es wegen der Osterweiterung der NATO immer wieder, 20 Jahre lang,
getan hat?
Oder hätten aggressive
Kreise der USA und Westeuropas schon frühzeitig einen sich zum Atomkrieg ausweitenden großen
Krieg provoziert, um ihre entsprechenden kriegerischen und
antidiplomatischen Persönlichkeiten zu präsentieren, wie die jüngere Kriegsgeschichte
vor allem der USA vielfach beweist? Und
denen das Leben von Mensch, Natur und Tieren womöglich nur im allerengsten
Umfeld von Bedeutung ist. Erbärmlich ist das menschliche Ego, je
erbärmlicher, je mehr es sich aufplustert und faktisch mit einem atomaren
Weltuntergang kokettiert.
Russische Experten
sagten schon damals, im August 2008, voraus, und, Zitat der
Nachrichtenagentur Ria Novosti, dass "die USA als nächstes in der Ukraine
versuchen, eine bewaffnete Konfrontation mit Russland zu provozieren"
(14.8.2008). Und genauso kam es. Zbigniew Brzezinski hatte in seinem Buch Amerika
– die
einzige Weltmacht auch eine weitere Stufe dieser Kriegs- und
Schlachtpläne angekündigt, die so genannte "Umwandlung Russlands".
Wörtlich schrieb er schon im Jahr 1997:
"Die Ukraine … ist ein
geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße Existenz als
unabhängiger Staat zur Umwandlung Russlands beiträgt."
(Berlin 1997, S. 74 f.)
Zur Umwandlung wohin?
Zu einem weiteren
US-amerikanischen Vasallen, auf dessen Bodenschätze und Reichtümer man dann
auch Zugriff hätte? Könnte man sagen, die Macht des Westens will womöglich nichts
anderes, als sich die Macht des Ostens einzuverleiben?
Und ganz im Sinne dieser Militärdoktrin pumpte die USA 2013 zunächst fünf
Milliarden Dollar in den gewaltsamen Maidan-Aufstand in Kiew mit dem Ziel
des Regierungsumsturzes. Der ehemalige US-Außenminister Henry
Kissinger betrachtete den von den USA nachweislich mitbetriebenen "Regime
Change" in Kiew dabei als "Generalprobe" für das,
"was wir in Moskau tun
möchten",
so in einem CNN-Interview ca. drei Wochen vor dem Putsch
(CNN, 2.2.2014, zit. nach pressenza.com).
Doch, so der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine in einem
Interview ca. acht Jahre später, am 27.11.2022: Bisher sei es ihnen – den
Amerikanern – noch nicht gelungen, "besser an die russischen Rohstoffe
heranzukommen". (zit. nach deutsche-wirtschaftsnachrichten.de)
Die nationalistische und maßgeblich noch von extrem rechtsradikalen Kräften befeuerte Erhebung in Kiew gegen die dortige demokratisch
gewählte Regierung war also im Interesse der USA und der EU gegen die
langjährigen gutnachbarlichen Beziehungen zwischen Russland und der
Ukraine gerichtet, auf deren Beseitigung man abzielte. Als sich aber Mitte
des Monats Februar 2014 unter Vermittlung von Russland, Deutschland und
Frankreich eine Regierung der nationalen Einheit gebildet hatte aus
Vertretern der Aufständischen und der bisherigen Regierung, waren die
westlichen Putschpläne plötzlich gefährdet.
Dann geschah Folgendes: Scharfschützen aus von Aufständischen kontrollierten
Gebäuden erschossen nicht nur ukrainische Polizisten und Ordnungskräfte,
sondern auch viele Demonstranten. Dies wurde von den pro-westlichen
Agitatoren dann aber sofort der bisherigen Regierung in die Schuhe geschoben
– aufgrund der äußeren Umstände offensichtlich eine der unzähligen
Kriegsunwahrheiten, was aber wiederum zur Folge hatte: Grölende
Aufständische auf dem Maidan-Platz schrieen die diplomatische Lösung nieder, Regierungsgebäude wurden
gestürmt, die bisherigen Regierungsvertreter mussten fliehen, und die
vereinbarte Regierung der nationalen Einheit war folglich nach wenigen Stunden
gescheitert. Oder anders formuliert: Gewaltsamer undemokratischer Umsturz
und "Regime Change" waren entsprechend den damaligen Plänen vor
allem aus den Kreisen der
Weltmacht USA "erfolgreich". Und die USA hatten auch bereits die zukünftigen
maßgeblichen Vertreter der Übergangsregierung ausgesucht. Doch warum die
USA, 8000 km entfernt? Wer strebt hier also nach Vorherrschaft auch in
dieser Region und unmittelbar an der Schwelle zu Russland? Und wer ist es,
der ca.
1000 Militärstützpunkte weltweit hat gegenüber ca. 10 von Russland?
Blicken wir nur wenige Kilometer weiter: Nur einen Tag später (!), am Abend des 23.
Februar 2014, hatte Russland in Sotschi am Schwarzen Meer eine emotionale
Abschiedsfeier der zu Ende gehenden Olympischen Winterspiele 2014
organisiert. Russland verabschiedete in einer weltweiten TV-Übertragung die
Völker und Länder der Erde, deren Flaggen im Olympiastadion von Sotschi feierlich
aufgereiht waren. Ein freundlicher überlebensgroßer russische Bär auf
Schlittschuhen und mit einer Träne in den Augen löschte das Olympische
Feuer, und auf das Eis strömende Kinder hielten dafür ihre brennenden Kerzen
hoch wie zum Zeichen eines weiterhin brennenden Lichts des Friedens und der
weltweiten Verbundenheit. Dazu erklang feierliche Musik des russischen
Komponisten Tschaikowski. Präsident Putin war ebenfalls im Stadion, und
seine Anspannung vor dem Kommenden schien man ihm trotz der rührenden
Inszenierung für die Menschen in aller Welt anzumerken.
In der Antike galt die Vereinbarung, dass während der Olympischen Spiele
alle Kriegshandlungen eingestellt werden. Und heute? Die Spiele wurden in
Russland monumental und feierlich beendet. Doch was würde nun der kommende Tag
bringen?
Schon wenige Stunden später kam die Antwort des Westens: Am Morgen des 24.
Februar 2014 wurde die unter maßgeblicher Regie der USA von den Aufständischen
aus Nationalisten und Faschisten zusammengestellte neue Regierung in Kiew
von den USA und von den Ländern der Europäischen Union sogleich als
rechtmäßig anerkannt. Viele Aufständische hatten im Vorfeld schon vom Krieg
gegen Russland gegrölt, und der vier Jahre zuvor demokratisch gewählte
und auf Vermittlung zwischen Ost und West bemühte Präsident Janukowitsch
war bereits auf der Flucht Richtung Russland. Und auch die russischsprachige
Minderheit in der Ukraine war sogleich nach dem pro-westlichen Putsch heftigen Schikanen,
Diskriminierungen und nun drohenden Gesetzesänderungen zu ihren Ungunsten ausgesetzt.
Doch Russland ergab sich nicht wehrlos in diesen auch gemäß den Gesetzen der
Ukraine verfassungswidrigen Sturz des gewählten Präsidenten und holte sich
– bezeichnenderweise auf unblutige Weise – nach wenigen Tagen die überwiegend von Russen bewohnte
Halbinsel Krim zurück, die 1954 vom ukrainisch-sowjetischen Diktator
Chruschtschow auch nach damaligen Maßstäben irregulär aus Russland herausgelöst und der
damaligen Sowjetrepublik Ukraine übereignet
worden war. Doch ein zumindest teilweises Verständnis für die Reaktion
Russlands war im Westen leider einmal mehr gleich Null. Stattdessen eskalierte man die
Konfrontation mit neuen Russland-Sanktionen. Der katholische damalige
US-Außenminister der Obama-Regierung John Kerry kommentierte die Ereignisse
jetzt entlarvend mit den Worten, die Zeit für einen Kurswechsel Russlands
laufe nun ab. Russlands Zeit läuft ab – so dementsprechend
die Schlagzeile in einer deutschen Zeitung vom 25. April jenes Jahres 2014.
PS: Informationen zum Konflikt um die
Halbinsel Krim lesen Sie auch
hier
Eine noch heftigere Kriegserklärung der USA an Russland folgte dann Ende des
Jahres 2014. Der
US-Kongress
forderte bei nur zehn Gegenstimmen weitere Eskalationen in der Ukraine, nun
auch gegen die mit Russland verbündeten ostukrainischen Republiken, die sich
den russlandfeindlichen Nationalisten in Kiew ebenfalls nicht unterwerfen wollten. Es ging vor
allem um massive Waffenlieferungen an die nationalistische Regierung für den
Bürgerkrieg, der bald weit über 10.000 Ostukrainern das Leben kosten sollte. Bei
focus.de ist am 9.12.2014 über die Kongressabgeordneten der USA zu
lesen: "Allen voran rufen sie den US-Präsidenten auf, die Ukraine mit tödlichen
und nicht-tödlichen Waffen zu versorgen,
Militärtrainings zu ermöglichen und die Sanktionen zu verschärfen."
Und so geschah es.
Nach Analyse des republikanischen Ex-Präsidentschaftskandidaten Ron Paul
bedeutete diese Entscheidung der Abgeordneten unmissverständlich:
"US-Kongress
erklärt Russland den Krieg."
Eine neue Phase des US-Weltherrschaftswahns mit bislang bereits
Hunderttausenden, ja Millionen von Todesopfern, darunter unzähligen
Zivilisten, hatte nun unter Präsident Barack Obama begonnen. Und Wladimir Putin kam im Vergleich zu den
aggressiven US-Präsidenten und ihrem Gefolge, das auch noch behauptet,
"christlich" zu sein, doch etwas anders daher.
Zu den Kriegstrommlern auf Seiten der US-Vasallen
gehörte und gehört auch der katholische polnische Friedensnobelpreisträger
und ehemalige Regierungschef Lech Walesa. Er forderte nun massive weitere
Aufrüstung des Westens mit noch mehr Atomwaffen. Lech Walesa wörtlich
gegenüber der italienischen Zeitung La Stampa: "Wenn Putin uns mit Worten wie 'Vorsicht, ich habe Atomwaffen' bedroht,
dann muss die Nato bereit sein zu antworten:
´Wir haben doppelt so viele.`"
(zit. nach bild.de, 6.10.2014)
Auch hier
würde eine Spiegelübung zur Selbsterkenntnis helfen für
Staatsbevollmächtigte und Kriegstreiber – und für alle, die durch ihre
permanente Eskalation die Welt immer weiter in Richtung eines atomaren Untergangs
treiben.
Und die Übung beinhaltet die Frage: Was wäre wohl geschehen, wenn Russland
nach seinem Rückzug 1962 wieder zurück nach Kuba gekommen wäre, um dort dann
doch noch militärische Stützpunkte aufzubauen?
Was wäre, wenn Russland darüber hinaus verschiedene Länder Süd- und
Mittelamerikas militärisch aufgerüstet hätte, zum Beispiel Venezuela oder
Bolivien?
Und was wäre geschehen, wenn Russland die Grenzländer der USA, also Kanada
und Mexiko, als militärische Verbündete gewonnen hätte?
Also eine Westerweiterung des Ostens bis an die Grenzen der USA, unmittelbar
an die Städte Washington oder New York heran.
Fragen über Fragen.
Was ist daran spiegelbildlich anders, als die Osterweiterung der NATO, wenn
es um Russlands Interessen bezüglich seiner Sicherheit und bezüglich des
Krieges in der Ukraine geht?
Hätten die USA auch so lange stillgehalten wie Wladimir Putin, der immer
wieder still hielt trotz des wiederholten und systematischen Wortbruchs von
NATO-Politikern in Sachen Osterweiterung, meist garniert mit der Ausrede, es
wäre ja im Detail damals nicht vertraglich unterzeichnet worden? Das nicht, aber
auf Ehrenwort von vielen versichert.
Wladimir Putin fasste die Ziele des Westens am 20. September 2022 in einer
Rede an die Nation aus Sicher der Reigerung Russlands mit folgenden Worte zusammen:
"Das Ziel des Westens ist es, unser Land zu schwächen, zu spalten und
schließlich zu zerstören. Sie sagen bereits, dass sie 1991 in der Lage
waren, die Sowjetunion aufzulösen, und dass nun die Zeit für Russland selbst
gekommen ist, dass es sich auflösen soll. Und das planen sie schon seit
langem." (zit. nach diepresse.com, Wien, 21.9.2022)
In der
Zwischenzeit eskalierte der Krieg in der Ukraine weiter. Und hier könnten
auch die dem Westen angehörenden UNO-Botschafter einmal in den Spiegel
schauen. Denn in den Spiegel schauen, das würde helfen. Auf ihren mehrheitlich gefassten Beschluss am 14.11.2022, eine
Resolution anzunehmen, wonach Russland zur Wiedergutmachung für die
Kriegsschäden in der Ukraine entsprechende Reparationszahlungen leisten
müsse, antwortete der ehemalige russische Präsident und zu dem Zeitpunkt
stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrats Medwedew auf seinem
Telegram-Kanal am 14.11.2022 den Botschaftern:
"Sie sollten die gleiche
Empfehlung zur vollständigen Wiedergutmachung der Schäden annehmen, die die
Vereinigten Staaten Korea, Vietnam, Irak, Jugoslawien und vielen anderen
Ländern zufügten, die unter den Amerikanern und der NATO litten."
Doch wie immer reagierten die westlichen Staatsbevollmächtigten Tag für Tag
nur mit weiteren wüsten Beschimpfungen Russlands, mit Verhöhnungen, vielfach
Kriegsunwahrheiten bzw. einseitigen Darstellungen, und, indem man weiterhin die eigenen Ursachen bzw.
Schuldanteile für den Krieg ausblendet bzw. totschweigt. Gottlose Allianzen von Staat, Kirche und Medien
drehen sich dazu Argumente, wie sie ihnen passen, auch gegen das von
ihnen so gern in den Mund genommene "Völkerrecht". So, wie zum Beispiel 2013
im Angriffskrieg gegen Syrien auch erwogen wurde, – weil man im
Irak oder in Afghanistan scheinbar schon vorteilhafte Erfahrungen damit gemacht hätte – dass
sich, Zitat,
"um das Völkerrecht wieder zu umgehen, auch eine Koalition
der Willigen oder die NATO selbst mandatieren könnte" – so der
damalige außenpolitische Sprecher der CDU Philipp Mißfelder. (zit. nach
bild.de, 27.8.2013)
So ähnlich eben wie bereits 2003 im Irakkrieg – ein Verhalten, das die
willigen westlichen Kriegs-Koalitionäre Russland natürlich von vorneherein
verbieten – unter Androhung schlimmster Folgen wie massiven Sanktionen. Nur
sie selbst nehmen sich, wie diese und andere Beispiele zeigen, gegebenenfalls heraus,
dreist und scheinheilig auch gegen das Völkerrecht zu
agieren, wenn sie das eben so wollen, denn ihre eigenen Interessen sind
letztlich für sie der maßgeblich und entscheidende höchste Wert, der Rest wird meist
entsprechend angepasst.
Dabei geht es immer
auch ums Beute machen, damals auch um syrische Ölfelder, die bis heute unter
Kontrolle der USA stehen und von diesen ausgebeutet werden. Es geht also um die
Ausweitung der eigenen Herrschaft und damit auch Wirtschaftskraft.
Und alles Negative, was man selbst praktiziert, wird bevorzugt auf den Gegner
projiziert, in unserer Zeit vornehmlich Russland, auch wenn dieser
selbstverständlich auch die entsprechenden Angriffsflächen dafür bietet. Doch welcher der
Kriegsherren ist bei genauerem und nicht nur vordergründigem Hinsehen letztlich vor allem der Angreifer, und wer ist derjenige, der sich
vor allem wehrt?
Und das alles zählt auch zu den Hintergründen westlicher Kriegsführung
in der Ukraine. Die Täter nennen sich meist auch noch "christlich". Doch was
sind sie wirklich?
Amerika und seine Mitstreiter – ihre Doppelbödigkeit, Verschlagenheit und
kaum zu verdeckende
Kriegslüsternheit, wie sie sich bisher in der jüngeren Geschichte immer
wieder zeigten, sind Gott, dem Ewigen, ein Gräuel,
wenn man den Maßstab der Gottesbotschaften anlegt, wie er zum Beispiel durch die Propheten des
Alten Bundes und durch Jesus von Nazareth den Menschen übermittelt wurde.
In ihren eigenen Bibeln steht, wohin diese Kriegskoketterie früher oder
später führt, und zwar in der Apokalypse des Gottespropheten Johannes. Dort
ist zu lesen: "Es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu
den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf."
(Offenbarung 16, 14)
Und sie versammeln sich "an einem Ort, der heißt auf Hebräisch Armageddon"
(V. 16). Und nach Ankündigung der Völkerschlacht sieht Johannes weiter voraus:
"Und es geschah ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist, seit
Menschen auf Erden sind – ein solches Erdbeben, so groß. Und aus der großen
Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Heiden stürzten ein … Und alle
Inseln verschwanden und die Berge wurden nicht mehr gefunden."
(V.18.20)
Die Zeichen der Zeit zeigen es auf: Amerika, Amerika und seine
Mitstreiter zündelten seit Jahren am
atomaren Armageddon. Und Gier nach Rohstoffen, Bodenschätzen,
Herrschaftssphären und Hybris schreien von unten
weiter zum Himmel, wie sich vielfach aufzeigen lässt. Und könnte man es nicht so
sehen? Schlägt hier womöglich jemand wie ein Ertrinkender um sich, weil er
in Wirklichkeit am Ende ist?
Die vom
Seher und Propheten Johannes so vorhergesehene Entfesselung der Teufelsgeister lässt
auch die Überlegung hochkommen: Wo die religiösen "Teufel" in dieser Welt seinen
Sitz haben mögen, ist für viele lokalisierbar, doch wo haben offenbar die politischen
und der
wirtschaftlichen "Teufel" ihren Hauptsitz?
Die Auflösung dieses Rätsels findet im eigenen Gehirn statt. Bewusstsein ist
gefragt: Bewusstsein achtet das Leben in allen Lebensformen.
Offensichtlich ist:
Die Geschichte vieler Länder war vielfach geprägt von Menschen
mit unterweltlichem Ego-Intellekt, aber kaum mit Bewusstsein.
Das Bewusstsein hat nichts mit Intellekt zu tun und mit egobezogener gegen
den Nächsten gerichteten Intelligenz schon gar nicht, denn die ist ohnehin "des
Teufels", wie man sprichwörtlich sagen könnte.
Deshalb könnten sich Christen in aller Welt auch einmal zusammentun und im
Hinblick auf die Kriegs- und Machtpolitik der letzten Jahrzehnte einen
Aufruf verfassen, der sinngemäß beinhalten könnte: "Beuge die Knie, Amerika, dass du Erbarmen findest vor Gott, dem
Ewigen, denn du hast dein Konto völlig überzogen. Amerika, nutze deine
letzte Chance zur Umkehr, und lenke ein in den Frieden, du wirst keine
weitere Chance mehr bekommen. Denn der Vorhang fällt und zeigt
auf, wer die Ursachen setzte und die Wirkungen erleidet."
Im
Jahr 2024 wurde in diesem Land bekanntlich eine neue Regierung gewählt, die in ihrer
Außenpolitik zwischenzeitlich anders als die meisten ihrer Vorgänger-Regierungen
zu handeln schien, dann aber doch wieder ähnlich wie die Vorgänger und
womöglich nach einem Plan, der
dort nach dem Jahr 2001 aufgestellt wurde.
Der Aufruf an Amerika gilt auch den Politikern Westeuropas und
allen anderen, die mit ideologischer Kompromisslosigkeit mehr und mehr Verhandlungen
und das Streben nach einem Interessenausgleich ablehnen und stattdessen,
indem sie sich selbst moralisch überhöhen, eine
Ausweitung der Kriege vorbereiten.
Doch das Gesetz von Saat
und Ernte, das ebenfalls in allen Bibeln nachlesbar ist,
"Was der Mensch
sät, das wird er ernten", wird über die Phalanx der Gewalt das bringen, was
diese zuvor anderen angetan hat, einschließlich dem Grauen an der Mutter
Erde mit ihren Tieren, Pflanzen, Mineralien und allen Lebensformen. Diese
Phalanx der Gewalt, gleich in welchen Ländern die Drahtzieher saßen und
heute sitzen, hat sich schon jetzt milliardenfache Schuld aufgeladen,
und von System zu System im Laufe der Zeiten wurden sie
brutaler. Jetzt fährt der Zug der Phalanx immer mehr in Richtung atomarem
Weltuntergang. Doch kann ihn noch irgendwer, eventuell aus den eigenen
Reihen, oder irgendetwas stoppen? Offene und auf Interessenausgleich
abzielende Friedensgespräche werden
von wenigen Ausnahmen abgesehen von den meisten führenden Politikern des
Westens kategorisch abgelehnt.
Viele und vor allem europäische Politiker sind bereit für immer
bedrohlichere Eskalationen, und sie fordern, dass als Vorbedingung einer
eventuellen Friedfertigkeit erst der so genannte Feind kapitulieren müsse. Und wenn nicht,
gibt es dann womöglich
sogar schon Gedankenkonstrukte für einen Einsatz von Atombomben – abgesegnet auch von der Theologie, denn, so
lehrten es namhafte Theologen aus der westlichen Gewalt-Phalanx: Der
"Schrecken eines
Atomkriegs" gehe ja im Gegensatz zur dogmatisch
festgeschriebenen angeblichen ewigen Verdammnis aller Ungläubigen vorüber,
sei also gar nicht so schrecklich, so der langjährige US-amerikanische
Präsidentenberater und evangelische Missionsprediger Billy Graham (vgl.
hier).
Die Teufel in der
Religion und die Teufel in der Politik – sie arbeiten Hand in Hand, folgen
sie doch beide in ihren Kriegseskalationen dem, den Jesus von Nazareth auch als den Gott der
Religionsführer Seiner Zeit entlarvt hatte mit den Worten:
"Ihr habt den
Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er
war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es
ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst
kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge. Mir aber glaubt
ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage." (Johannes 8, 44)
Und unter der Inspiration
des Vaters der Lüge, der "ein Mörder war von Anfang an", steigt die
Wahrscheinlichkeit eines weltweiten Atomkriegs und eines atomaren
Weltuntergangs derzeit von Tag zu Tag, und schon 2025 wurden Atomanlagen im
Iran trotz der radioaktiven Vernichtungsgefahr für ganze Regionen von den
Armeen Israels und der USA bombardiert, so, als ob die
dafür Verantwortlichen das alles im Griff hätten.
Doch welche
Möglichkeiten haben Bürger eines Landes wie Deutschland überhaupt, sich
gegen die atomare Weltunterganspolitik einer Regierung zu artikulieren, um,
wenn möglich, einen weltweiten atomaren Schlagabtausch zu verhindern, wenn
sich ganze Bundeskabinette in einer Blase einer
maßgeblich mit von
der früheren US-Regierung
ausgelösten
Kriegsstimmung befindet und wenn sie sich fast wie eine Clique von
Kriegsbefürwortern ohne ausreichenden Verstand präsentiert?
Während Jesus von Nazareth in Seiner Bergpredigt den Weg des Friedens
aufzeigte, indem erst der Balken im eigenen Auge erkannt und entfernt werden
müsse, bevor man den Splitter im Auge des Nächsten entfernen will, halten es
Politiker unzähliger Länder von Anfang an gegenteilig und noch viel
schlimmer, obwohl sich die meisten von ihnen "christlich" nennen, womit sie
einmal mehr auch Christus verhöhnen. Der russische Präsident sei der Böse,
man selbst und seinesgleichen seien die Guten, so die schon seit vielen
Jahren fast täglich wiederholte Propaganda, der alle Tagesereignisse
untergeordnet werden bzw. die meist verschwiegen werden, wenn sie sich nicht
diesem so genannten "Narrativ" unterordnen lassen.
Doch der
Blick in den Spiegel zeigt, welche teuflische Grauen man selbst auf dem
Gewissen hat, während der angeblich Böse Vergleichbares im Lauf seiner
Geschichte auch ein um das andere Mal nicht getan hat. Von wem ging also jeweils das Übel aus?
Und was wäre eine ehrliche Bilanz, wenn man einmal abwägen würde statt den
Gegner pausenlos und ohne Sinn und Verstand und ohne Rücksicht auf das, was
der eigenen Bevölkerung droht, nieder zu machen.
Zumindest einmal vorsichtig in den Spiegel zu schauen und vielleicht
ansatzweise den eigenen Bösartigkeiten, Heucheleien und Lügen auf die Spur
zu kommen, kommt für sehr, sehr viele offenbar von vorne herein nicht in Frage. Voller Rechthaberei und
Selbstgerechtigkeit treiben diese Politiker und Medienmächtigen die Heuchelei
auch durch eine Doppelmoral auf die Spitze: Wenn der Gegner etwas tut, was
einem nicht gefällt, sei es immer böse. Tut man es aber selbst und würde man es
dabei um ein Vielfaches schlimmer treiben, sei es angeblich doch nur, um das Böse zu
bekämpfen.
Deutschland liefere solange Waffen, Waffen und noch mal Waffen im Wert von
Milliarden an die Ukraine, wie diese von den dortigen Nationalisten
angefordert werden, die sich wegen des Krieges bis auf Weiteres auch keinen
demokratischen Wahlen mehr stellen. Und diese Lieferungen seien ja angeblich sinnvoll, weil dadurch angeblich Leben
gerettet würden, so die scheinbare Logik der vormaligen deutschen Außenministerin
Annalena Baerbock von der Partei Die Grünen,
deren faktischer Inhalt sich an jedem Tag mehr erwies und erweist: Der Krieg eskalierte mit
immer neuen Opfern auf beiden Seiten. Und über allem stand viele Jahre lang
die
Unterordnung bis hin zur Unterwerfung unter die weltweite Kriegs- und
Vorherrschaftspolitik der USA im Rahmen der von diesen zuletzt wieder propagierten
"neuen
Weltordnung", deren Führerschaft der US-Präsident Joe Biden im März 2022
trotz fortschreitender demenzartiger Zustände einmal mehr für sein Land und sich selbst erhob (z. B. t-online.de, 27.3.2022) und
was auch ab 2025 mit etwas anderen Akzenten teilweise weiter betrieben wird,
vor allem im Hinblick auf Bodenschätze bzw. Rohstoffe und den Zugang dazu. Und devote
Assistenten Europas
kommen vor allem als Garanten für Waffenlieferungen daher,
zu Füßen
derer, welcher die "neue Weltordnung" einer angeblichen politischen
Zeitenwende anführen wollen, was jedoch,
wenn sie mit ihrer rechthaberischen Kriegspolitik so weitermachen,
den
eigenen Niedergang umso schneller herbeiführt.
Doch der Vorhang fällt und bringt alles an den Tag
– und das
schon in Bälde. Diese beschworene neue Weltordnung entlarvt sich eben auch als ein Regelwerk – ungeschönt gesprochen – voller Kriegsmorden, doch der
Ruf des Christus Gottes bricht sich ebenfalls weltweit Seine Bahn, sinngemäß
gesprochen mit der Einladung: Folget
Mir nach und nicht den Kriegsenthusiasten! Folget dem, der der Sieger ist
und der bereits seit Hunderten von Jahren durch alle wahren
Gottesprophetinnen und -propheten dazu aufruft: Liebe Gott in allem Leben
und deinen Nächsten wie dich selbst. Liebet eure Feinde und tut Gutes auch
denen, die euch hassen. Und kehrt um, tut Buße, bereut, bittet um Vergebung,
vergebt und macht vieles wieder gut, denn, so die göttliche Verheißung, das Reich Gottes ist nahe
herbeigekommen.
Der Text kann wie folgt
zitiert werden: |
Link zum politischen Tagesgeschehen:
Kommentar von Hellmuth Hoffmann zur Ukraine-Politik der Bundesregierung
2025
(berliner-zeitung.de, 20.7.2025)
Der angesehene Diplomat der Bundesrepublik Deutschland war von 2009 bis
2013 Ständiger Vertreter Deutschlands bei der Abrüstungskonferenz in
Genf und von 2013 bis 2016 Botschafter Deutschlands in Albanien.
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