Der Theologe Nr. 22, aktualisiert am 29.6.2024
Billy Graham, Karol Wojtyla und George W.
Bush
Billy Graham aktuell
Die eigentliche Aufgabe des "christlichen" Abendlandes
"Werben wie für Seife"
Loyalität zur Autorität des US-Präsidenten
Krieg oder Waffenstillstand nach Gesprächen mit Billy
Graham
Eine ungewöhnliche Geste des Papstes
Die Rolle der USA im Weltbild so genannter
"Evangelikaler"
"Blast Graham auf!"
Wer Kriege segnet und Bomben sät ...
Beeindruckt von den "Schätzen"
Hallo, wer spricht hier? Gott?
Anhang: Pro Christ 2018 aus Leipzig und Planung von
"hoffnungsfest 2021"
aus Dortmund –
Nachrichten
Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts war Billy Graham
(geboren
am 7.11.1918 in Charlotte/North Carolina als William Franklin Graham) Berater und
"Beichtvater" aller US-Präsidenten und damit neben dem
Papst wohl der einflussreichste Kirchenmann der Welt. Das US-Magazin Time
bezeichnet ihn deshalb auch als den "Papst der Protestanten Amerikas"
(zit. nach idea-spektrum Nr. 33/2012). Seine letzte große "Evangelisation"
(= Missionsveranstaltung) fand im Jahr 2005 vor 60.000 Menschen in
New York statt, wo der damals 86-Jährige zu seinem "letzten Kreuzzug"
in den Flushing Meadows Park einlud.
Während es über eine "geistige
Achse" Washington-Vatikan manche Spekulationen gibt, enthüllte die
US-amerikanische Zeitschrift Christianity Today in ihrer
Ausgabe
Nr. 5/2005 dazu bemerkenswerte Fakten:
Demnach sperrt sich die
römisch-katholische Kirche in Polen im Jahr 1977 gegen einen in Polen geplanten
"Kreuzzug" von Billy Graham, der auch als ein besonders scharfer
Verfechter eines westlichen Antikommunismus galt. Einer der polnischen Kardinäle jedoch bewertet die Lage
grundsätzlich anders und erteilt dem evangelischen US-Prediger die
dafür notwendige offizielle Einladung für seine "Großevangelisation":
Karol Wojtyla aus Krakau. Ein Jahr später überschlagen sich dann die Ereignisse.
Und wer darin mehr als den "Zufall" am Werk sehen
möchte, kann dazu noch manches bedenken:
Während der Vorbereitungen zu Billy Grahams Polen-Kreuzzug wird
Papst Johannes Paul I. in Rom tot in seinem Bett "gefunden", eventuell vergiftet durch eine Überdosis
des Herzmittels Digitalis
(z. B. Stern, 4.5.2006).
Anderen Verlautbarungen zufolge "erlag" Papst Johannes Paul I., "vom
Apparat der Kurie überfordert und alleingelassen",
einer "Herzattacke" (z. B. welt.de, 6.8.2018), wobei sich beides gar
nicht ausschließen muss.
Der Vatikan verweigert eine
Obduktion der Leiche, so dass dem dringenden Verdacht eines versteckten Verbrechens nicht
nachgegangen werden kann.
Zu diesem Zeitpunkt will sich der Kardinal von Krakau, Karol Wojtyla, eigentlich
mit Billy Graham in Polen treffen.
Doch jetzt reist er stattdessen nach Rom und wird dort "überraschend" zum neuen "Lenker
des Erdkreises" gewählt. Und die beiden Kirchenführer,
Wojtyla und Graham,
arrangieren die Tages-Ereignisse nun etwas anders: Während sich
Karol Wojtyla am 16.10.1978 in
Rom zum ersten Mal der jubelnden Menge als neuer Papst Johannes Paul II. präsentiert,
predigt am
gleichen Tag auf seiner
"Heimatkanzel" in der Bischofskirche von Krakau Billy Graham ...
Billy Graham, der Baptisten-Prediger, war nicht nur
ein Kirchenmann. Sein Name wurde in den USA immer auch in den vordersten Reihen der
Politik genannt. Man könnte sogar sagen: Er war einer der Hauptverantwortlichen für die Bombardierung
von Ländern, ihrer Armeen und der Zivilbevölkerung durch die
US-Army, wenn nicht sogar der maßgebende Inspirator.
In diesem Sinne war er als
eine Art
"geistiger Vater" und
"Seelsorger"
von US-Präsidenten damit auch einer der maßgeblichen
Inspiratoren der zunehmend apokalyptischen Gewalt, soweit die Regierungen
der USA daran beteiligt waren und sind.
Dafür gibt es klare Fakten und Hinweise: So hat
Billy Graham Präsident Lyndon B. Johnson
(1963-1969) beraten, der den Vietnamkrieg begann, und er war anschließend der Vertraute
von Präsident Richard Nixon
(1969-1974), der diesen Krieg fortsetzte. Jeweils zu Weihnachten
1966, 1967 und 1968 reiste der evangelische Prediger selbst nach Vietnam, um die US-Soldaten
dort zum Weiterkämpfen zu ermutigen. Und die Entscheidung zum 1.
Irakkrieg (1991) traf Präsident George Bush senior (George H. W. Bush) offenbar nach einem
Gespräch und Gebet mit Billy Graham. Und wenn aus seiner Sicht offenbar nicht
schnell genug gebombt und geschossen wurde, "beklagte" dieser "die
Unentschlossenheit der Militärführung". (Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung, 25.2.2018)
Zwar
wäre Graham von seiner Frau Ruth Graham (1920-2007) grundsätzlich ermahnt
worden, sich nicht in die Politik einzumischen
(idea-spektrum Nr. 25/2007),
doch konnte der Prediger nicht verhehlen, wie er politisch dachte, und er verhalf den
US-Präsidenten zumindest immer zu einem vermeintlich "guten" Gewissen für ihre kriegerischen Entscheidungen,
die wiederum unabsehbares neues Leid zur Folge hatten.
Der
Schrecken eines Atomkriegs gehe nach den Worten Billy Grahams vorüber. Der
vermeintliche Zorn jedoch, der sich angeblich für alle Ewigkeiten über alle
Menschen ergießen werde, die Grahams Erlösungsvorstellungen ablehnen, sei
viel schrecklicher. In diesem Sinne befürwortete Graham die
Atombombenabwürfe auf Japan genauso wie alle Kriege der USA. Das ist
auch sonst evangelisch oder katholisch legitimierbar, steht aber im krassen Gegensatz zu
Jesus von Nazareth. Passend zu diesem Denken ist, dass die USA die erste "Test"-Atombombe vor den Abwürfen auf Hiroshima und Nagasaki "Trinity" =
Dreieinigkeit nannten, dass sie der Massenvernichtungswaffe bzw. dem "Versuch"
damit also ausgerechnet den Namen
bzw. die nähere Bezeichnung des Kirchen-Gottes gaben, dem sie als
Protestanten oder Katholiken huldigen.
Billy Graham ist weiterhin der erste Religionsführer, dessen Sarg im März 2018 im
Kapitol in Washington aufgebahrt wurde.
Zu seiner Beerdigung am 2.3.2018 in Charlotte/North Carolina erschienen dann
sowohl US-Präsident Donald Trump als auch Vizepräsident Mike Pence.
Zwei der drei Kinder von Mike Pence hatten 1999 im Alter von 6 und 8 Jahren
eine Predigt Billy Grahams gehört und ihr Leben darauf dem "Gott"
übergeben, wie Graham ihn lehrte. Bei Billy Grahams Beerdigung rief dann sein Sohn Franklin
Graham zu einer solchen Lebensübergabe auf. (idea-spektrum Nr.
10/2018 vom 7.3.2018) – Foto: Trinity-Atombombe
– (gemeinfrei laut
Titel 17,
Kapitel 1, Sektion 105 der USA,
File Upload Bot (Magnus Manske))
Und seit
Billy Graham den US-Präsidenten George W. Bush junior
(2001-2009) vom Alkoholmissbrauch weg brachte und vom evangelischen
"Glauben"
auch innerlich überzeugt haben soll, bestimmte dieser Glaube maßgeblich dessen Politik. Dabei
soll George
W. Bush unwidersprochen auch zweimal eine Stimme "aus dem Jenseits"
gehört haben, die
ihm jeweils einflüsterte, welchen Krieg er beginnen soll. Zunächst im Jahr 2001:
"George,
geh los und bekämpfe diese Terroristen in Afghanistan!" Und dann
2003: "George, geh los und beende die Tyrannei im Irak"
(zit. nach Focus online, 8.10.2005; siehe hier).
Derweil blieb Graham offenbar betend im Hintergrund
(mehr zu diesem Thema
siehe im Text unten).
Doch gleich nach dem 1.
Golfkrieg bzw. dem 1. Irakkrieg im Jahr 1991 hatte auch Billy Graham im Hinblick auf eine
"nukleare oder
biochemische Katastrophe" gewarnt,
"Hitzköpfe wie Saddam
Hussein" könnten
"die Welt mit einem Überraschungsangriff
aufschrecken" (Geht unsere Welt ihrem Ende entgegen?,
Neuhausen-Stuttgart 1993, S. 170).
Und so wurde bereits damals die Saat für
den 2. Irak-Krieg gelegt, der dann im Jahr 2003 mit der falschen Begründung
bzw. Lüge begonnen
wurde, der Irak verfüge angeblich über Massenvernichtungswaffen.
Religionsgeschichtlich könnte man es so
sehen: Das sich "christlich" nennende Abendland hätte den asiatischen und
islamisch geprägten Völkern den Pazifismus des Jesus von Nazareth und Seine
Friedensbotschaft beispielhaft vorleben sollen. Doch das hat man nicht getan,
im Gegenteil.
Stattdessen hat man die Völker im Namen von Christus mit grausamen Kriegen
überzogen (einschließlich des Abwurfs von Atombomben in Japan), und so
geschieht es weiterhin. Ob Billy Graham nun sein Maß
im hohen Alter voll machte, indem er sich auch noch an endzeitlichen
Planspielen für einen eventuellen Krieg gegen den Iran oder Nordkorea beteiligte,
bleibt offen; auch, ob sein
Einfluss auch beim gewaltsamen Umsturz 2014 in
der Ukraine und der damit zusammenhängenden Eskalation des Ost-West-Konflikts zur Geltung kam.
Auf jeden Fall gibt es für ihn Schlimmeres als einen Abwurf von Atombomben
auf Menschen. Billy Graham wörtlich:
"Der Schrecken eines Atomkriegs geht – im
Blick auf die Ewigkeit – vorüber. Der Zorn, der sich über alle ergießen
wird, welche die angebotene Barmherzigkeit, Gnade und Erlösung in Christus
ablehnen, ist viel schrecklicher"
(Geht unsere Welt ihrem Ende entgegen?, Neuhausen–Stuttgart 1993, S. 173). Was für eine furchtbare Gottesvorstellung
und gleichzeitig was für ein Missbrauch von Christus!
Ähnlich hatte sich vor Billy Graham
bereits der evangelische Landesbischof und Mitgründer der Evangelischen
Kirche in Deutschland, Dr. Otto Dibelius, geäußert. Jesus, der Christus, hat
solches aber niemals gelehrt.
Vgl. dazu z. B. Der Theologe Nr. 19.
Billy Graham 1918-2018
Am 7.11.2017 wurde Billy Graham 99 Jahre alt, am 21.2.2018 ist er in seinem
Haus in Montreat, North Carolina verstorben
– Er hatte fünf Kinder, 19 Enkel und 41 Urenkel. Im Jahr 1994,
ein Jahr nach der Pro-Christ-Veranstaltung in Deutschland, erkrankte er an
der Parkinson-Krankheit, später an Prostata-Krebs. Wasserkopf,
Lungenentzündung, und weitere Krankheiten kamen hinzu. Seine Frau Ruth war
bereits am 14.6.2007 verstorben. |
Billy Graham, der US-amerikanische Pastor der Southern Baptists,
den man auch "Maschinengewehr Gottes" nannte (z. B. Fränkischer Tag,
5.11.1988),
predigte 1993 in Deutschland. In ihrem Nachruf nach dem Tod Grahams schreibt
die Frankfurter Rundschau am 23.2.2018: "Seine gigantischen
Erfolge verdankte Graham seiner rhetorischen Begabung, seinem
Organisationstalent, seinem Geschäftssinn und seinem Verständnis für die
Rolle der Medien. ´Maschinengewehr Gottes` wurde er genannt, weil er sprach,
wie andere schossen – und weil er auch nichts gegen das Schießen hatte."
Bekannt wurde er in Deutschland einem größeren Publikum, als er ab dem 17.
März 1993 an fünf Abenden
in der Essener Gruga-Halle "evangelisierte", wie man in Insider-Kreisen
sagt. Per Satelliten-Übertragung sah man ihn dabei an
über 1000
europäischen Übertragungsorten zugleich. "ProChrist93" nannte sich die
aufwändig inszenierte und damals ca. sieben Millionen DM teure Missionsveranstaltung.
Ein Ziel war, die hinsiechenden Kirchen Europas von der so genannten "höchsten Kanzel der
Welt" wieder zu beleben, womit offenbar die hoch hängenden
Übertragungs-Leinwände gemeint waren. Dem Trägerverein für das "größte Medienereignis
seit den Olympischen Spielen in Barcelona [im Jahr 1992]" (Main-Rundschau, 11.2.1993) gehörten vor allem Verantwortliche aus unterschiedlichen evangelischen
Kirchen und Organisationen an, darunter auch Bischöfe. Die evangelischen
Landeskirchen in Deutschland unterstützten das Großereignis zudem mit ca. 1,7 Millionen DM aus
Kirchensteuermitteln.
Wer ist Billy Graham? Er wurde am 7.11.1918 in Charlotte/North Carolina
geboren und gründete bereits mit 26 Jahren zusammen mit Charles Templeton
das Missionswerk "Jugend für Christus". Als Prediger und "Evangelist"
fasste er seine Arbeit einmal
halb scherzhaft in dem Satz
zusammen: "Ich verkaufe das großartigste Produkt der Welt. Warum sollte
dafür nicht ebenso geworben werden wie für Seife" (Fränkischer
Tag, 5.11.1988). So predigte er 1949 in Los Angeles acht Wochen lang bei
einer so genannten "Großevangelisation", was in der Rückschau als Beginn
seines weltweiten "Feldzugs" als "Evangelist" und "Erweckungsprediger" gilt. Nach evangelischem Glauben hätte
eigentlich jeder Pfarrer die Vollmacht, im Namen Gottes angeblich Sünden zu vergeben
und durch "Wort und Sakrament" das Wirken des "Heiligen Geistes" anzustoßen
bzw. auszulösen. So wie es sich zeigt, bleibt aber
diese vermeintliche "Amtsgnade" der Pfarrer in allen Ländern der
Welt meist ohne die ihr zugesprochene Wirkung. In Deutschland wird die kirchliche Wirklichkeit
selbst von Pfarrern mit einem
"lebendigen Leichnam am Tropf der Kirchensteuer" verglichen, so eine Einschätzung bei
einem Treffen der "charismatischen" "Erneuerungsbewegung" im Herbst 1992.
Und sollten nun – um in diesem Bild zu bleiben – verstärkt "Entwicklungshelfer" aus den
USA diesen deutschen
"Leichnam" mithilfe von Methoden aus der Werbebranche wiederbeleben?
Im Fall von Billy Graham durch einen Mann, von dem ein Kritiker schrieb, dass er
"alles auf einmal ist, und zwar für so viele Menschen wie möglich" und
dessen Predigt "meisterhaft in ihrer Doppeldeutigkeit war".
(Malise Ruthven,
Der göttliche Supermarkt, Frankfurt 1991, S. 238)
Der 1939 als Prediger der evangelischen so
genannten Freikirche der Baptisten ordinierte
Graham wurde in den Jahren seines Aufstiegs zum meist gehörten Theologen der
(Kirchen-)Geschichte und auch zum "Vertrauten" und "Golfpartner"
(Encyclopaedia Britannica, S. 406) vieler (bzw. aller) US-amerikanischer Präsidenten
in dieser Zeit. Weil er
die Vereinigten Staaten von Amerika als "God's own country" (= "Gottes eigenes Land") betrachtete,
unterstützte er aufgrund seiner Gottesvorstellung die "Kommunistenjagd" unter
dem streng katholischen Senator Joseph McCarthy in den USA der 50er-Jahre, und er predigte für den unter Präsident Harry S. Truman geführten Koreakrieg
(1950-1953). Später setzte er sich massiv für den Vietnamkrieg ein, reiste
in drei aufeinander folgenden Jahren (1966, 1967, 1968) an Weihnachten nach
Vietnam, um die US-Soldaten zur Fortsetzung des Krieges zu ermutigen, und er tröstete
Präsident Richard Nixon, als dieser wegen des Watergate-Skandals
(Bespitzelung von Nixons Kontrahent George McGovern im
Präsidentschaftswahlkampf) ein wenig Reue bzw.
Selbstmitleid zeigte. 1983 wurde Billy Graham von US-Präsident Ronald Reagan auch die "Presidential
Medal of Freedom" verliehen, die Präsident Harry S. Truman (der die
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in Japan und den Korea-Krieg verantwortete) einst für "Verdienste"
im Krieg gestiftet hatte und die Präsident John F. Kennedy zu einer zivilen Ehrung
umgewidmet hatte. Mit George und Barbara Bush plante Billy Graham auch ein Treffen in
der letzten Nacht von Bushs Präsidentschaft. George Bush senior war für den
Baptistenprediger Graham ein "wiedergeborener Glaubender", der den "höchsten
moralischen Standard" von "fast allen" hat, die er kennengelernt habe.
(Time, 28.5.1990)
Präsident George H. W. Bush hatte 1989 beim "Nationalen Gebetsfrühstück" in
Washington öffentlich bekundet: "Ich sehne mich nach Gottes Weisheit
angesichts der anstehenden Entscheidungen" (zit. nach idea-spektrum Nr.
49, 5.12.2018). Doch er geriet wie seine Vorgänger und Nachfolger an
Billy Graham. Und "Präsident Bush soll sich nach einem
Gespräch mit Billy Graham für den Krieg am Golf entschieden haben"
(Evangelisches Sonntagsblatt, 7.3.1993), dem Irak-Krieg im Jahr
1991. Das unermessliche Leid, dass beide damit
hauptverantwortlich verursacht haben, würde sie gemäß dem biblischen Gesetz
von Saat und Ernte spätestens im Jenseits
einholen, und George Bush wäre sicher nicht ohne seine Vorgeschichte als
Öl-Millionär, Geheimdienstdirektor bei der CIA und Armeeangehöriger in das
Präsidentenamt und in Kontakt mit Graham gekommen. Doch Prediger,
Priester und Pfarrer trifft die größere Schuld, weil sie zu Unrecht
unmittelbar im Namen Gottes auftreten. So treffen sie die Worte in
ihren eigenen Bibeln über die Priester: "Ihr aber, ihr seid abgewichen vom
Weg und habt viele zu Fall gebracht durch eure Belehrung." (Maleachi 2,
8)
Für den 20. Januar 1993 hatte der Prediger
Graham angekündigt, vor
der Weltöffentlichkeit während der Amtseinsetzung von Bill Clinton zu beten, Gott möge
seine "Führungsaufgabe"
leiten ("direct") (New York Times, 16.1.1993).
Den Nachfolger Bill Clintons im Präsidentenamt, Georg W. Bush junior, soll Graham
1985 dann von seiner Trunksucht geheilt haben und später beim zweiten Irak-Krieg
ebenfalls intensiv moralisch unterstützt haben. In all dem repräsentierte der
US-amerikanische Evangelist wie kein anderer die "Loyalität zur Autorität des
Präsidenten". (Der Spiegel Nr. 28/1979)
Doch wer dient hier eigentlich wem? Billy Graham den Präsidenten der USA oder die
Präsidenten dem Prediger Graham und den Kräften, die hinter ihm stehen? Die
New York Times schreibt am 16.1.1993: "Präsidenten kommen und gehen,
aber Rev. Billy Graham bleibt." Als
Barack Obama Billy Graham am 25.4.2010 besucht, ist Obama bereits der 12.
Präsident der USA seit Harry S. Truman (1884-1972), der von Billy Graham
beraten wird und mit dem der Bibel-Mann aus North-Carolina gemäß dem
evangelischen Glaubenssystem betet.
Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob der angebliche Sympathieträger für Jesus
von Nazareth und
die USA auch zu einer verschworenen Gesellschaft gehört, in der das Licht
der Öffentlichkeit eher gescheut wird. So hat Graham etwa auch einen
"weltlichen" Zirkel von ranghohen wirtschaftlichen
Geschäftsführern mit dem Titel "Suburban
Professional Men`s Club" gegründet, was zumindest ein deutliches Indiz
dafür ist, dass es auch andere Interessen gab, wenn Billy Graham als
Evangelist "rief", und womöglich eben sogar übergeordnete. Vorerst spekulativ
sind in diesem Zusammenhang
allerdings Behauptungen und Argumente vieler Internet-Seiten, wonach Billy Graham vor allem ein "Freimaurer"
war, obwohl es womöglich offiziell auch nicht dementiert wurde, zumindest
nicht an entsprechend hervorgehobener Stelle.
Dass dieses Thema diskutiert wird und sein Inhalt für viele nahe liegend
oder gar überzeugend ist, hat seine Ursache natürlich im
Lebenslauf Grahams und seinen religiösen und politischen Entscheidungen. Sicher ist
auf jeden Fall,
dass sein vordergründiges Bekenntnis zu Jesus von Nazareth nicht mit
der Ethik und den Lebensregeln des Mannes übereinstimmt, der vor ca. 2000
Jahren auf dieser Erde wirkte. Welchen Kräften aber dient Graham dann? Und
welche Funktion hat dann sein vordergründiges Jesus-Bekenntnis? Graham stilisiert –
wie in den Institutionen Kirchen auch sonst üblich – Jesus, den Christus,
vor allem zur Galionsfigur eines in antiken Götzenkulten und eines auch im
Judentum gepflegten
Sühnopfer-Totenkults, indem dessen furchtbare Ermordung nachträglich
als angeblich "heilsnotwendig" uminterpretiert wurde. Und auch
hier einmal nachgefragt: Wer hat Interesse an einem getöteten Jesus, der auf
diese Weise als Mensch zum Schweigen gebracht wurde?
Und sollte der große Einfluss Grahams bisher trotz allem noch unterschätzt worden sein? Im Jahr 1979 überraschte Billy Graham die Öffentlichkeit mit der Aussage: "Das Volk der Vereinigten Staaten und das Volk der Sowjetunion möchten Frieden" (Der Spiegel Nr. 28/1979). Früher als andere sah er die im Westen gewünschte politische Entwicklung in der UdSSR voraus und griff entsprechend in die politische Diskussion ein. Und in den beiden Jahren zuvor hatte ja auch seine intensive Verbindung mit Karol Wojtyla begonnen, dem späteren Papst Johannes Paul II. (siehe oben). Ost und West öffneten Graham gleicherweise die Tore für seine auch "Kreuzzüge" (crusades) genannten "Großevangelisationen". Selbst Rumäniens Diktator Nicolae Ceausescu entsprach 1985 den Wünschen der Graham-Leute. Und das Evangelisches Sonntagsblatt berichtete am 7.3.1993 über George Bush senior. "Präsident Bush soll sich nach einem Gespräch mit Billy Graham für den Krieg am Golf entschieden haben", worauf wir eingangs schon hingewiesen haben. Als erster Religionsführer überhaupt wurde er 2018 schließlich vom Staat damit geehrt, dass seine Leiche öffentlich im Kapitol in Washington aufgebahrt wurde, wo sich das Repräsentantenhaus und der Senat, also die beiden Kammern des Kongresses der USA, jeweils treffen – in unmittelbarer Nähe übrigens zur katholischen Basilika der Unbefleckten Empfängnis (= Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception) – geweiht der Maria, der "Patronin der USA" – wo auch die letzte Papstkrone, die Tiara, aufbewahrt wird, die Papst Paul VI. im Jahr 1964 in die USA verkauft hatte.
In dieses Mosaik passt auch die "große Menge an Parallelen", die Graham – auch nach eigenen Aussagen – mit dem Papst verbinden (Time, 28.5.1990). Papst Johannes Paul II. selbst begrüßte Billy Graham 1981 mit einer ungewöhnlichen Geste. Er legte dabei seine rechte Hand um Grahams linken Daumen und sagte: "Wir sind Brüder." Und so suchte der US-Amerikaner bei allen seinen Auftritten in Europa immer den Schulterschluss mit den Amtskirchen und den Regierungschefs – im Vorfeld von Pro Christ 1993 in Essen deshalb auch mit dem Vorsitzenden der deutschen katholischen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und mit dem römisch-katholischen Bundeskanzler Helmut Kohl. Damit sollte auch dem Verdacht amtskirchliche Kritiker entgegen gewirkt werden, die bei Pro Christ eine "Sekte" am Werk sahen bzw. ein Ereignis mit "sektenähnlichem" Charakter vermuteten. Denn mit dem Vorwurf "Sekte" oder "sektenähnlich" kann im von den Amtskirchen maßgeblich mit dominierten öffentlichen Leben der Bundesrepublik Deutschland beliebig Rufmord betrieben werden – was durch die kirchlichen so genannten Sektenbeauftragten und die auf sie hörenden Politiker auch vielfach geschah und geschieht.
Das religiöse und politische Interesse an der Zukunft der Welt und der Erde
verband Billy Graham mit seinen einflussreichen Freunden. Dabei äußerte
sich der Evangelist zum Beispiel auch über die Rolle Russlands, Japans oder Chinas in
den Endzeit-Ereignissen vor der von ihnen so geglaubten Wiederkehr Christi (Billy Graham, Eine
Generation entdeckt Jesus, Witten 1982, S. 134 f.). Die Rolle der USA (und damit auch
seine eigene) ließ er hingegen eher im Dunkeln. Diese Auslassung kann als
sehr bemerkenswert verstanden werden. Sollte etwa die USA nach dem Verständnis Grahams in den
zukünftigen Weltereignissen keine große Rolle mehr spielen? Oder was war der
Grund für diese
Zurückhaltung? Während der Baptistenprediger hier
also vorsichtiger argumentierte als früher, hat die Überzeugung von den
USA als "Kingdom of God", als dem "Neuen Israel" oder dem "Neuen Volk"
Gottes bei vielen seiner Gesinnungsbrüder – meist "Evangelikale" genannt
– jedoch weiter Hochkonjunktur
(vgl. z. B. "Protestantischer Fundamentalismus in den USA", EZW-Information VIII / 1987)
– was auch tief in der
"Tradition" der Eroberung des amerikanischen Kontinents durch überwiegend
protestantische Siedler aus Europa verankert ist.
Was aber hat die amerikanische Politik der letzten Jahre mit Jesus von
Nazareth zu tun? War Jesus von Nazareth etwa mit dabei, als Billy Graham mit
George Bush und
Bill Clinton den Amtswechsel im Weißen Haus vorbereitete, während zur gleichen
Zeit (17.1.-19.1.1993) US-amerikanische Bombenabwürfe über dem Irak niedergingen?
Im Jahr 1980 übte Graham auch öffentlich vorsichtige Selbstkritik, indem er
sagte: "Ich war nahe daran, den American Way of Life mit Gottes Reich
gleichzustellen" (zit. nach Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,
25.2.2018). Doch was bedeutet die vorsichtige Formulierung "nahe daran"? Hat er es nicht genauso getan?
Allerdings mit einer Ausnahme: Im Unterschied zu dem zornigen Götzen Billy
Grahams, der jene Menschen, welche die kirchliche Glaubenskonstruktion nicht
befolgt haben, nach deren Tod angeblich in eine ewige Verdammnis schickt,
verdammen die Eliten der USA niemanden dorthin. Aber dieser Höllenglaube
Grahams begünstigt auch wieder die US-amerikanische Machtpolitik. Weil Grahams
ausschließliche Glaubenskriterien dafür, wer im Jenseits ewig "gerettet"
oder "verloren" sein würde, alles sonstige "Diesseitige" relativiert, werden von ihm
zum Beispiel beim Töten auch alle
natürlichen Hemmschwellen beseitigt und selbst das Abwerfen von
Atombomben zum Beispiel als nicht entscheidend für das Seelenheil abgetan.
Billy Grahams Aufgabe im so genannten Weltgeschehen wurde von Kritikern
folglich auch als eine Mission der
"Heiligkeit der kapitalistischen Werte Amerikas" gesehen, wie es
zum Beispiel Der Spiegel
formuliert
(Nr. 28/1979). Und diese Art der Mission
erscheint auch im Rückblick als von langer Hand vorbereitet und durchgeführt. Denn bereits im Jahr
1949 wurde der gesellschaftliche Aufstieg des Predigers Grahams
eingeleitet. Damals erhielten die Reporter des einflussreichen
Zeitungsriesen William Randolph Hearst den gezielten Auftrag: "Puff Graham!" ("Blast Graham
auf!" bzw. "Bauscht Graham auf!") (Der Spiegel Nr.
28/1979). Billy Graham war damals 30 Jahre alt. Und so geschah es mehr und mehr,
Graham wurde "gepufft".
Während der Watergate-Krise 1973 hatte man Billy Graham dann bewusst vom politisch
angeschlagenen Präsidenten
Richard Nixon abgeschirmt, weil das Image der "weißen Weste" des Predigers
auf keinen Fall Schaden leiden sollte. Ein vorläufiger weltlicher Höhepunkt
war dann das Jahr 1984, als
Graham noch zu Lebzeiten an der Einweihung eines eigenen Denkmals von ihm teilnahm
(Decision Nr. 2/1984). Und im Jahr 1989 erhielt er in Hollywood auf der "Straße des Ruhmes"
sogar einen
Pentagramm-Stern mit seinem Namen ins Pflaster der Fußgängerzone eingelassen
(Nr. 11/1989) – was allerdings befremdlich für einen Mann erscheint, der
öffentlich von Jesus predigt. Doch trägt es auch mit zur Entlarvung ganz
anderer Hintergründe bei, die sonst versteckt werden, indem man mit seinen
Vorstellungen von Jesus
frommen vordergründigen Etikettenschwindel betreibt. Denn Jesus, der
Christus, unterstützt den Eigenruhm von
Menschen in keiner Weise, und Er hätte es sicher auch nicht toleriert, wenn
Ihm zu Seiner Zeit die Religionsführer oder Staatenlenker ein Denkmal im Tempel zu Jerusalem oder an
einem anderen Ort hätten
aufstellen wollen.
Doch der Amerikaner Billy Graham stand auch noch in den 90er-Jahren an der
vorderen Front des öffentlichen Interesses und der Weltpolitik, obwohl die Frankfurter Allgemeine Zeitung schon
1992 schrieb, dass er "inzwischen ein kranker alter
Mann ist" (23.10.1992). Doch hinter ihm arbeitete in den USA ein Stab
von ca. 450 angestellten Mitarbeitern mit einem Jahresbudget von 50
Millionen Dollar. Genug, um eben auch einen "Kreuzzug" in Deutschland
mit zu
organisieren und kräftemäßig zu tragen. Das war dann eben auch die Geburtsstunde von "Pro
Christ" in Deutschland (siehe hier) –
und wir wiederholen an dieser Stelle unsere Ausgangsfrage: Pro Christ oder
anti Christ?
Dabei predigte Graham nicht über die hier dargelegten politischen und
gesellschaftlichen Zusammenhänge,
sondern er sprach die Menschen vor allem bei ihren privaten Sorgen an.
Sein Rezept war
einfach: Wer Jesus Christus als seinen "Retter" annehme – gemeint ist die
oben schon erwähnte alte heidnische
Sühnetodvorstellung –, der empfange im selben
Augenblick angeblich die Vergebung aller Sünden. "Das bedeutet: man steht vor Gott,
als habe man niemals eine Sünde begangen" (Eine Generation entdeckt
Jesus, Witten 1982, S. 105). Mit dieser "Schnellwäsche" mit "Grahamscher Seife"
soll angeblich das "Gesetz von Saat und Ernte" außer Kraft gesetzt werden,
wonach jede negative Tat früher oder später auf den Verursacher zurückfallen
wird, wenn sie zuvor nicht entsprechend gesühnt und vom Opfer vergeben ist. Und so kann es auch jeder
evangelische Christ in seiner eigenen Bibel nachlesen, nämlich: "Irret euch nicht! Gott
lässt Seiner nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten"
(Galater 6, 7). Wer also zum Beispiel Kriege segnet und Bomben "sät",
der wird
demnach auch das Leid der Menschen im Krieg eines Tages selbst ernten, also erleben bzw. im Jenseits einst am eigenen Seelenleib verspüren.
Bereits als junger Mann war Billy Graham auch ein Gegner des
Sozialstaates und gegen die Sozialprogramme eingestellt, die Präsident
Franklin Roosevelt
(1882-1945) während der schweren Wirtschaftskrise in den 30er-Jahren
eingeführt hatte. "Das machte ihn
auch wertvoll für die Führer der amerikanischen Wirtschaft, die zunehmend
seine Nähe und seinen Rat suchten", schrieb die Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung (25.2.2018), und er rechtfertigte das Wirken eines
uneingeschränkt freien kapitalistischen Unternehmertums mit der Bibel. Und wie
noch Jahre später zum Beispiel US-Präsident Donald Trump bezweifelte schon Graham in diesem Geist die
Verantwortung der Menschen am Klimawandel und die sich in unserer Zeit immer mehr
abzeichnende nahende Klimakatastrophe.
Doch die Bibel ist in der Summe ein Steinbruch unterschiedlichster
und sich widersprechender Gottesvorstellungen. Und Billy
Graham verstand es meisterhaft, die Bibel jeweils auf seine Ziele hin zu
interpretieren bzw. seinen Glauben und seine Vorstellungen dort hinein zu
projizieren. Vordergründig sieht man es natürlich anders und tut so, als
entspräche der eigene Glaube dem, was in der Kirchenbibel steht. Wie andere Mitglieder der Kirche der Southern Baptists in
den USA war so auch Billy Graham der Erklärung
verpflichtet, welche die Konvention der Southern Baptists im
Jahr 1987
verabschiedet hatte. Demnach glaubt diese Kirche an die "Unfehlbarkeit der Bibel"
"in allen Bereichen der Wirklichkeit" und "in allen Gebieten des Wissens"
(Ruthven, a.a.O., S. 240), so dass man also
offiziell nicht widersprechen darf. Doch es gibt eben so viele
unterschiedliche Interpretationen wie es Kirchen gibt, so dass ein
"Widerspruch" einfach als eine andere "Interpretation" hingestellt werden
kann.
Und so entnahmen die Baptists im vergangenen Jahrhundert zum Beispiel die Erlaubnis des
Sklavenhaltens ihrer Bibel. Die Baptisten-Kirche wurde auf diese Weise
zur Hochburg der Sklavenhalter, und dieser Rassismus im Süden der USA wirkt
bis in unsere Zeit nach, auch wenn Graham selbst ein Gegner der
Rassentrennung war.
Auch das Schicksal einer angeblich ewigen Verdammnis interpretieren Graham und seine Glaubensbrüder in
die Bibel hinein – nämlich für diejenigen, die Jesus nicht als ihren "Retter" im
von ihnen gepredigten Sinne annehmen.
So könnte man auch fragen: Was ist dann mit den vielen Tausend Kriegsopfern im Irak?
Wurden sie von den US-Amerikanern also nicht nur in den zeitlichen
Tod, sondern auch gleich mit in die ewige Verdammnis geschossen?
Es war nicht anders zu erwarten, als dass Graham dieses Problem bei
ProChrist93 ausließ oder
nur am Rande streifte, ohne sich jedoch dem unvorstellbar großen Skandal und
Betrug an der Botschaft von Christus zu stellen. Denn eine
christliche Rechtfertigung des Tötens und Mordens im Krieg gibt es
nicht. Jesus, der Christus, sagte im Gegensatz dazu: "Liebet eure Feinde und
bittet für die, die euch verfolgen. Segnet, die euch fluchen, tut Gutes
denen, die euch hassen." (Matthäusevangelium 5, 44)
Doch auch sonst nahmen und nehmen es Billy Graham und die Southern Baptists nicht so genau mit
ihrer
Bibel, wie andere Bibelanhänger auch, obwohl sie offiziell von deren Unfehlbarkeit ausgehen.
Denn Jesus von Nazareth sagte auch: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden" (Matthäus 6, 19) und "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon" (6, 24). Die "baptistische Wirklichkeit" im US-Alltag schildert Malise Ruthven in seinem Buch Der Göttliche Supermarkt
allerdings anders. Dazu ein Beispiel: Graham selbst war Vollmitglied der First Baptist Church of Dallas, eine der größten und reichsten Kirchen Amerikas. Deren Hauptprediger, Dr. W. A. Criswell, ein langjähriger Mitstreiter Grahams, wurde einmal von dem Autor Malise Ruthven besucht. Von den Schätzen in dessen Büro beeindruckt, fühlte er sich wie in einem "Musterzimmer in einem noblen Kaufhaus" (S. 230). Für manche Angestellte bei den Southern Baptists gibt es Jahresgehälter von 100.000,00 $ plus steuerfreie Sonderzulagen der Kirche – Gehälter, die aufgrund einer vorgetäuschten "Nachfolge Jesu" erzielt werden.Nachfolgender Text wurde als Flugblatt anlässlich der Eröffnung der Veranstaltungsreihe ProChrist 1993 in Essen verteilt. Die darin geäußerte Kritik an "Pro Christ" besteht im Kern darin, dass zwar bekundet wurde, "pro", d. h. für Christus zu sein, dass der Redner Ihm jedoch in vielerlei Hinsicht widerspricht. Weiterhin wurde von den Veranstaltern auf Plakaten damit geworben, dass es "Gott" sei, der bei dieser Veranstaltung spreche. Doch wenn Gott durch Jesus gesprochen hat – wieso könne Er dann auch durch Billy Graham sprechen, obwohl dieser ganz anderes lehrt als Jesus, der Christus?
So spricht Jesus von Nazareth |
Das wurde daraus gemacht: Billy Graham |
1. "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (Johannes 18, 36) |
"Ich verkaufe das großartigste Produkt der Welt. Warum sollte dafür nicht ebenso geworben werden wie für Seife?" (zit. nach Fränkischer Tag, 4.11.1988) |
2. "Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen" (Matthäus 26,52). "Liebet eure Feinde ... Tut Gutes denen, die euch hassen." (Matthäus 5,44) |
Graham befürwortete sowohl den Korea- als auch den Vietnamkrieg. "Präsident Bush soll sich nach einem Gespräch mit Billy Graham für den Krieg am Golf entschieden haben." (Evangelisches Sonntagsblatt, 7.3.1993) |
3. "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen" (Matthäus 6,19). "Weh euch ihr Reichen!" (Lukas 6,24a) "Wie schwer kommen die Reichen ins Reich Gottes!" (Lukas 18,24) |
Graham bezog ein Jahresgehalt von 80.000 Dollar als Prediger von Jesus (Hamburger Abendblatt, 9.3.1993). Das wären 6.666,66 Dollar im Monat – ohne steuerfreie Sonderzulagen, Höhe unbekannt. Verwendung der Entlohnung unbekannt. Die Billy Graham Evangelistic Association (BGEA) verfügte 2004 über ein Reinvermögen von 384.400.000 Dollar. (Der Spiegel, 26.6.2005) |
4. "Der größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden." (Matthäus 23,11-12) |
Graham nahm 1984 an der Einweihung seines eigenen Denkmals teil. 1989 erhielt er in Hollywood auf der "Straße des Ruhmes" einen goldenen Pentagramm-Stern mit seinen Namen ins Pflaster der Fußgängerzone eingelassen. |
5. "Weh euch, wenn euch jedermann wohl redet! Denn das gleiche haben ihre Väter den falschen Propheten getan" (Lukas 6,26). "Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat." (Johannes 15,18) |
US-Präsident Johnson über Graham: "Ich sagte ihm, er sei der größte religiöse Führer der Welt." (William Martin, A Prophet with Honor, The Billy Graham Story, New York 1991, S.320) |
6. "Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig." (Paulus, 2.Korinther 3,6) |
Graham gehört der Southern Baptist Convention an. Diese glaubt an die "Unfehlbarkeit der Bibel" "in allen Bereichen der Wirklichkeit" und "in allen Gebieten des Wissens". (Malise Ruthven, Der göttliche Supermarkt, Frankfurt 1991, S.240) |
7. "Wer diese meine Rede hört und t u t sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute" (Matthäus 7,24). "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen t u n meines Vaters im Himmel." (Matthäus 7,21) |
Graham behauptet, "dass derjenige, der Jesus Christus als seinen Retter annimmt, im selben Augenblick als Geschenk Gottes die Vergebung seiner Sünden empfängt ... Das bedeutet: man steht vor Gott, als habe man niemals eine Sünde begangen" (Billy Graham, Eine Generation entdeckt Jesus, Witten 1982, S.105). Es kommt ihm also auf den Glauben an, nicht auf das Tun. |
8. Die Bibel weiß von der "Wiederherstellung aller Dinge" (Apostelgeschichte 3,21). Wie kann es dann eine ewige Verdammnis geben? Wie kann es eine Sünde geben, die Gott nicht vergeben kann? Was wäre das für ein Gott? Denn wenn es einen Ort der ewigen Verdammnis gäbe, an den Gott Seine Liebe nicht hinstrahlen kann, dann wäre Er ein begrenzter Gott. Und die Sünde wäre größer als Er. Auch das Neue Testament spricht nicht von einer Hölle "auf Ewigkeit". Das griechische Wort "aion" kann genauso gut mit "lange Dauer" ("Äon") übersetzt werden. (siehe dazu auch Der Theologe Nr. 19) |
"Wird ein liebender
Gott einen Menschen in die Hölle schicken! Die Antwort lautet – Ja ...,
weil der Mensch sich selbst zu ewiger Hölle verdammt", welcher
"willentlich und bewusst Christus als Herrn und Retter ablehnt".
(Billy
Graham, Was kommt nach dem Tod? Neuhausen-Stuttgart 1992, S.203) |
Jesus von Nazareth war weder
Katholik noch Protestant noch Baptist. Er kannte noch nicht die kirchlichen
Erlösungstheorien, die in die biblischen Texte hineingeschrieben oder
hineingedeutet wurden.
Paulus, den die evangelische Kirche so schätzt, erklärte, was für alle gilt und
was auch Jesus lehrte:
"Was der Mensch sät, das wird er ernten"
Anhang: Pro Christ 2009 in Chemnitz, 2013 in Stuttgart,
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