Kirche und Frauen – abgewertet, entrechtet, ermordet

Der Theologe Nr. 88, aktualisiert am 30.6.2022



Der Katholizismus zeigt eine teils absurde Diskrepanz, wenn man die katholische Marienverehrung mit der Abwertung und Benachteiligung der übrigen Frauen aus Gründen des Geschlechts vergleicht. Dabei hat die katholische Marienfigur nur noch wenig gemeinsam mit der Mutter von Jesus von Nazareth, sondern ist im Grunde genommen eine virtuelle Maria, der man das meiste von dem, was diese Figur bis heute kennzeichnet, nur angedichtet hatte. Bei ihrer Weigerung, die Gleichheit auch der Frauen auf allen Gebieten anzuerkennen, beruft sich die Kirche zu Unrecht auf Jesus von Nazareth, zum Beispiel, wenn sie Frauen den Zugang zu Führungspositionen verweigert – ganz abgesehen davon, dass Jesus, der Christus, überhaupt keine Institution Kirche wollte und auch niemals Priester.
Nachfolgend möchten wir zu Beginn kurz auf einige Sachverhalte in der Bibel zum Thema hinweisen
. Anschließend folgt eine Zusammenstellung von Aussagen namhafter Katholiken über Frauen, gefolgt von einer Besprechung der Aussagen von Papst Franziskus zu Frauen, die, wenn sie ernst gemeint sind, dazu führen müssten, dass er die Kirchenheiligen Augustinus, Thomas von Aquin, Johannes Chrysostomos und einige weitere mehr entheiligen müsste.
Schließlich kommt ab dem Jahr 2018 immer mehr ans Licht der Öffentlichkeit
: Die Priester, allesamt Männer, unterdrücken die Frauen ihrer Konfession nicht nur seit Jahrhunderten, sondern es kommt darüber hinaus zu systembedingten Vergewaltigungen von Frauen, die ihrer Amtsautorität unterstehen. Nonnen müssen sich prostituieren, Kinder abtreiben und vieles mehr, und zwar nicht nur in Einzelfällen, sondern nach einem konfessionsinternen systematischen Muster und weltweit. Die verantwortlichen Priester bleiben – wie ihre pädophilen Kollegen, die Kinder vergewaltigten – in der Regel straffrei.
 



Zunächst: Jesus hat überhaupt keine Priester gewollt und eingesetzt. Und Er wollte auch keine Institution Kirche.
 
Sein Ruf in die Nachfolge galt Männern und Frauen, und selbst die Bibel berichtet von Männern und Frauen in der Nachfolge, in deren Begleitung Jesus von Nazareth durch das Land zog. Darunter Maria, Johanna, Susanna und viele andere. (Lukas 8, 1-3)

Dass im patriarchalisch geprägten Judentum Seiner Zeit in der Öffentlichkeit hauptsächlich Männer Verantwortung trugen, hat mit den damaligen gesellschaftlichen Umständen zu tun, ist jedoch in keiner Weise ein göttliches Gebot. Dazu zählt auch der Bericht über zwölf männliche "Apostel" in der Bibel, was neben dem Symbolgehalt (Anknüpfung an die 12 Stämme Israels) in damaliger Zeit aber eine weit flexiblere Angelegenheit war als dessen veräußerlichter Nachahmungsversuch im starren späteren Kirchenchristentum.

Die damaligen Gegner von Jesus und Seine Jünger konfrontierten Ihn mit der in der patriarchalischen Gesellschaft üblichen Praxis, dass jeder Mann seine Frau entlassen könne. Jesus von Nazareth verwies angesichts dieser Regelung jedoch auf die zugrunde liegende "Hartherzigkeit" der Männer und stellte die Gleichberechtigung klar: "Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen ... und die zwei werden ein Fleisch sein." (Markus 10, 6.8)

Prostituierte kommen laut Jesus früher in den Himmel als Theologen. Jesus wörtlich zu den Hohenpriestern und Religionsführern: "Amen, das sage Ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr." (Matthäus 21, 31, das "eher" ist hier zeitlich gemeint; sie gehen ihnen also voraus)

So kennt auch der Urtext der Bibel bereits Junia als "Apostelin" in der Zeit nach Jesus von Nazareth (Römer 16, 7), die jedoch von den katholischen Bibelfälschern zu "Junias" "vermännlicht" wurde.

Ausdrücklich zitiert Petrus laut Apostelgeschichte das durch den alttestamentlichen Gottespropheten Joel gegebenen Gotteswort: "Eure Söhne und Eure Töchter werden Propheten sein" (Apostelgeschichte 2, 17 nach Joel 3, 1). Und so kam es auch. Die Bibel kennt beispielsweise die Gottesprophetin Hanna (Lukas 2, 36) und alleine vier Töchter eines Mannes mit Namen Philippus, die "weissagten" (Apostelgeschichte 21, 9), die also Prophetinnen waren. Und selbst Paulus geht noch wie selbstverständlich von der Möglichkeit aus, dass auch eine Frau "prophetisch redet". (1. Korinther 11, 5)

Jesus von Nazareth hat auch niemals eine Institution mit einer Hierarchie gegründet. Denn eine größere Verantwortung in der Gemeinschaft, die sich auf Ihn berief, konnte tragen, wer die entsprechenden inneren Schritte dafür zuvor getan hatte, sei es Mann oder Frau, und er oder sie konnten diese Verantwortung ausbauen oder auch wieder verlieren, wenn die Person den Aufgaben von ihrem Lebenswandel her nicht mehr gewachsen war und die Verantwortung von daher nicht mehr ausfüllen konnte.
Völlig anders die Kirche, für die ein Amt zu einer starren Machtposition wurde, in der sich der Amtsinhaber auch bei einem nicht vorbildlichen Leben festkrallen kann. So ist es in der Kirche bis heute. Zum Beispiel bleibt ein einmal katholischer geweihter Bischof immer Bischof, gleich wie er sich verhält oder aufführt.
Letztlich führte dies dazu, dass sich ein verbrecherischer kirchlicher Machtapparat aufbauen konnte, zu dessen Taten auch die widergöttliche Verachtung und Abwertung von Frauen gehörte. Im Konfliktfall – gerade im Feld der zwischenmenschlichen Beziehungen – hatte dabei in diesem Milieu die Frau von vorne herein das Nachsehen, anstatt dass man sich um ein gerechtes Abwägen bemühte. Doch wie gesagt: Die Kirche mit ihrer Priestergilde hat schon von ihrem Wesen und ihren Grundlagen nichts mit dem Reich Gottes zu tun, das mit Jesus, dem Christus, in diese Welt kam.

Das Geheimnis der klerikalen Satanisten: Ihr Hass auf die Frau
youtube.com

Zur Situation Anfang des 21. Jahrhunderts: Frauen gelten noch immer als das "Rückgrat" der Kirche, und die Pfarrgemeinderäte bestehen überwiegend aus Frauen. Doch warum lassen sich Frauen von einer Institution vereinnahmen, die sie wie keine andere gedemütigt, gequält und verfolgt hat und in der Männer bis heute ausnahmslos und per Kirchengesetz aus Gründen des Geschlechts alle Machtpositionen einnehmen?

So veröffentlichen wir nachfolgend – im Kontrast zur katholischen Marienverehrung – eine kleine Sammlung von Zitaten männlicher Kirchenvätern und Kirchenheiliger über Frauen. Dies ist allerdings nur eine kleine Auswahl. Wo wir – wie in den meisten Fällen – eine exakte Quellenangabe gefunden haben, sind die Zitate fett gedruckt, und sie dokumentieren wesentliche Wurzeln dafür, dass in der römisch-katholischen Kirche das Menschenrecht der Gleichheit, wozu auch die Gleichheit von Mann und Frau gehört, bis heute nicht erfüllt wird.
 


 
Paulus und seine Schüler (links: Gemälde in einer Kirche in Palermo)

"Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann." (1. Korinther 11, 7-9; zur Kirchenlehre erhoben beim Konzil von Trullo bzw. der Trullanischen Synode, 691, Canon 70)

"Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zuhause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden." (1. Korinther 14, 34-35)

"Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich [angeblich] Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen." (Epheser 5, 22-24)

Kirchengelehrter Tertullian (nach 150 - nach 220)

"In Schmerzen und Ängsten musst du gebären, o Weib, zum Manne musst du dich halten, und er ist dein Herr. Und du wolltest nicht wissen, dass du eine Eva bist? Noch lebt die Strafsentenz Gottes über dein Geschlecht in dieser Welt fort; dann muss also auch deine Schuld noch fortleben. Du bist es, die dem Teufel [beim Sündenfall] Eingang verschafft hat." (De Cultu Feminarum ("Über den weiblichen Putz"), Buch 1, 1. Kapitel, Absatz 1; zit. nach Bibliothek der Kirchenväter unifr.ch/bkv)

Der Frau steht nur Trauerkleidung zu. Sobald sie dem Kindesalter entwachsen ist, soll sie "ihr so Gefahren bringendes Antlitz" verhüllen, bei Gefahr des Verlustes der ewigen Seligkeit.
(Obwohl Tertullian gegen Ende seines Lebens auf Abstand zur Kirche ging, weswegen er auch nicht "heilig" gesprochen wurde und nicht als "Kirchenvater" gilt, hat seine Lehre doch den Katholizismus maßgeblich geprägt.)

Wörtlich der Grund für die Anordnung der Verhüllung der Frau: "Damit sie umso vollständiger das, was sie von Eva an sich gezogen hat, ich nenne die Entehrung des ersten Sündenfalls und die Erbitterung über den Untergang des Menschengeschlechts, durch jede Art von Genugtuung sühne." (zit. nach Matthias Schwarzkopf, Christliche Identität und Moral, Studien zur Erwachsenenpädagogik Tertullians, Jena 2002, S. 99)

Kirchengelehrter Clemens von Alexandria (ca. 150 - 215)

Bei der Frau muss schon das Bewusstsein vom eigenen Wesen Scham hervorrufen.

Erzbischof und Kirchenheiliger Johannes Chrysostomos (ca. 344 - 407)

Den Sündenfall-Bericht der Bibel, wonach Eva auf den Rat der Schlange hin dem Adam eine verbotene Frucht reichte, geben die katholischen Kirchenväter in der Regel als Grund für ihre massive Frauenabwertung an. Als weiteres Beispiel sei auf den heilig gesprochenen Johannes Chrysostomos (ca. 344-407) hingewiesen, Erzbischof von Konstantinopel, der über den "Sündenfall" schrieb:
"Das Weib hat ein einziges Mal die Rolle eines Lehrers gespielt und hat lauter Unheil angerichtet." (Homilie Nr. 9 über den 1. Brief an Timotheus, 9, zit. nach unifr.ch/bkv)

Daraus ergibt sich für den Kirchenheiligen: "Vorsteher einer Kirche und mit der Sorge für so viele Seelen betraut zu werden, da muss zunächst vor der Größe einer solchen Aufgabe das ganze weibliche Geschlecht zurücktreten, aber auch die Mehrzahl der Männer." (De sacerdotio, 2. Buch, Kap. 2)

"Sie bedenken nicht, dass sie auf andere Weise gar Nichts lernen können, als wenn sie sich ruhig halten." (Homilie Nr. 9, a.a.O.)

"Es ist ihnen [den Frauen], will er [Paulus] sagen, nicht bloß verboten, zu reden, sondern auch in der Kirche um Etwas zu fragen. Dürfen sie aber nicht einmal fragen, um so mehr ist ihnen sonst zu reden verboten. Und warum verurteilt er sie denn zu einer so strengen Unterwürfigkeit? Weil die Frauen schwach, unbeständig und leichtsinnig sind. Darum setzt er ihnen die Männer zu Lehrern." (Homilie Nr. 37/II über den 1. Korintherbrief)

Doch der Kirchenvater hat für sie auch einen
"Trost": "Das Weib soll also nicht betrübt sein. Gott hat ihr einen nicht kleinen Trost verliehen: das Kindergebären" und: "Gott hat euch eine andere Gelegenheit zum Seligwerden gegeben, die Erziehung der Kinder". (Homilie Nr. 9, a.a.O.)

Apostolische Konstitution III. (4. Jahrhundert), angeblich vom ersten Papst Clemens, später Grundlage für das 2. Vatikanische Konzil im 20. Jahrhundert

"Die Frau ist der Leib des Mannes, seiner Seite entnommen und ihm untergeordnet. Sie wurde von ihm losgelöst, um Kinder hervorzubringen. Denn so spricht er [angeblich Gott]: ´Er soll herrschen über dich.` Der wesentliche Teil der Frau ist der Mann als ihr Haupt. Wenn wir in den vorangegangenen Konstitutionen den Frauen verboten haben zu lehren, wie will ihnen irgend jemand erlauben, in widernatürlicher Weise das Priesteramt auszuüben? ... Denn wenn Frauen die Taufe spenden könnten, so wäre unser Herr sicherlich von seiner eigenen Mutter getauft worden und nicht von Johannes; oder, als er uns ausgesandt hat zu taufen, hätte er Frauen mitgeschickt." (III, Nr. 9)

Kirchenvater Augustinus, Kirchenlehrer und Kirchenheiliger (354 - 430)

"Haec imago Dei est in homine, ut unus factus sit ... ideoque mulier non facta ad imaginem Dei" = "Dieses Ebenbild Gottes ist in dem Menschen, der als einziges geschaffen sei. Deshalb ist die Frau nicht zum Ebenbild Gottes gemacht worden." (zit. nach Karlheinz Deschner, Das Kreuz mit der Kirche, München 1974, S. 209 und 433)

Es entspricht "der natürlichen Ordnung unter den Menschen, dass die Frauen den Männern ... dienen"
.
(
Kirchenvater, Kirchenheiliger und Kirchenlehrer Augustinus, Quaestiones in Heptateuch I, 153, zit. nach Karlheinz Deschner, Das Kreuz mit der Kirche, München 1974)

"
Wenn nun gefragt, wozu dieses Gehilf [die Frau] nötig war, zeigt sich wahrscheinlich nichts andres als die Hervorbringung von Kindern, so wie die Erde das Hilfsmittel für den Samen ist, damit aus beiden die Pflanze wachse." (Augustinus, Über den Wortlaut der Genesis (De Genesi ad litteram) 6,3,5; Augustinus gilt als bedeutendster katholischer Kirchenlehrer neben Thomas von Aquin).

"Ich finde also keine andre Hilfeleistung, für die dem Mann ein Weib erschaffen wurde, wenn nicht die, ihm Kinder zu gebären." (De Genesi ad litteram 9,5,9)

Der "heilige" Papst Gelasius I. (492 - 496)

  Dieser Papst hat verboten, Frauen zu Priestern zu weihen oder in kirchliche Führungspositionen zu berufen. (Mitteilungsblatt der Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen, Jg.18, Nr. 3, S. 27)


Der "heilige" Odo von Cluny (878 - 942)

"Würde es nur Erbrechen verursachen, Weiber anzuschauen … Da wir nicht einmal mit den äußersten Fingerspitzen Kot und Schleim anrühren mögen, warum begehren wir so eifrig das Schmutzgefäß selbst zu umfassen?" (zit. nach belgarathblog.wordpress.com)

Der "heilige" Kirchenlehrer Petrus Damianus (1007 - 1072), Mönch, Kardinal und päpstlicher Legat

Petrus Damianus bekämpfte vor allem die Frauen von Priestern als
"Lockspeise des Satan, Auswurf des Paradieses, Gift der Geister, Schwert der Seelen, Wolfsmilch für die Trinkenden, Gift für die Essenden, Quelle der Sünde, Anlass des Verderbens, Eulen, Nachtkäuze, Wölfinnen, Blutegel, Metzen, Buhlerinnen, Lustdirnen, Suhlplätze fetter Säue ..." (Contra intemperantes clericos, 2c.7)

Kirchengesetz "Decretum Gratiani", eine Sammlung von Konzilsbeschlüssen (Canones), päpstlichen Dekreten (Decretales) u. a. (1140; 1240 offiziell)

"´Frau bedeutet ´Schwäche des Geistes`" – "Die Frau ist aufgrund ihres dienenden Status ihrem Mann in allem untergeordnet" – "Die Frau ist nicht als Ebenbild Gottes erschaffen" – "Ehefrauen sind von Natur aus von ihrem Männern abhängig" – "Frauen dürfen in der Kirche nicht lehren" – u. a. (zit. nach womenpriests.org)

Noch im Jahr 1859 wird die im Decretum Gratiani niedergelegte römisch-katholische Frauen-Lehre von dem Theologen L'Abbé André u. a. wie folgt zusammengefasst:
"Gemäß einem zivilrechtlichen Prinzip kann eine Frau kein öffentliches Amt bekleiden. Nach dem Kirchenrecht sind Frauen in gleicher Weise von allen geistlichen Funktionen und Ämtern ausgeschlossen ... Eine Frau, und sei sie noch so fromm und gelehrt, darf weder predigen noch lehren ... In der Ehe steht die Frau unter der Gewalt des Mannes, nicht jedoch der Mann unter der Gewalt der Frau. Der Mann kann seine Frau strafen. Die Frau ist verpflichtet, ihrem Mann zu folgen, wo immer er zu wohnen beschließt." (Droit Canon, Paris 1859, vol. 2, col. 75)

Kirchenlehrer und Kirchenheiliger Thomas von Aquin, Patron der katholischen Schulen und Hochschulen (1225 - 1274)

"Gott aber wusste es, dass das Weib später für den Mann eine Gelegenheit zur Sünde werden würde. Also durfte er sie nicht hervorbringen. Es scheint, die Hervorbringung des Weibes hätte nicht erwähnt werden sollen unter den ersten Werken der Schöpfung. Auf der anderen Seite steht die Autorität der Schrift (Gen. 2, 18) … Um eines beschränkten Gutes willen aber darf nicht das allgemeine Beste geschädigt werden; zumal Gott dermaßen mächtig ist, dass er auch das von ihm nicht gewollte beschränkte Übel zum Besten des Ganzen benutzen kann." (Summa theologica (I/92/1)

"
E
s war notwendig, dass das Weib wurde zum ´Beistande des Mannes`. Und zwar nicht zum Beistande für irgend ein anderes Werk, wo dem Manne in jedem Fall ein anderer Mann besser beigestanden hätte; sondern für das Werk des Erzeugens." (Summa theologica I/92/1)  

"In den vollkommenen Tieren ... ist da nicht immer das weibliche Geschlecht verbunden mit dem männlichen, sondern nur zur Zeit des Zusammenlebens ... Der Mensch aber hat noch eine weit höhere Tätigkeit wie die Tiere, nämlich das vernünftige Erkennen. Und deshalb musste beim Menschen noch eine größere Trennung sein von Mann und Weib, so dass getrennt von dem Manne das Weib hervorgebracht würde und zwar trotzdem sie fleischlich verbunden würden für das Werk des Zeugens." (Summa theologica I/92/1)  

"Aristoteles (2.de gen.animal.c.3.) nennt das Weib ein Menschengebilde, welches unvollkommener ist als der Mann. Das an sich Unvollkommene und Mangelhafte aber durfte nicht erwähnt werden in der Beschreibung der ersten Einrichtung der Dinge." (Summa theologica I/92/1)  

"Das Weib aber ist der Natur nach schwächer, sowohl der Würde als der Tugend (= virtus) nach, wie der Mann." (Summa theologica I/92/1)  

"Die tätig wirksame Kraft im Manne will ihrer besonderen Natur nach etwas sich Ähnliches hervorbringen; nämlich etwas Männliches. Dass also etwas Weibliches gezeugt wird, geschieht entweder deshalb, weil die tätige Kraft zu schwach ist oder die Verhältnisse des entsprechenden empfangenden Stoffes keine angemessenen sind oder weil ein Einfluss von außen die Zeugung des Weiblichen veranlasst, wie z. B. nach Aristoteles (4. de gener. 2.) jener der Südwinde, welche Feuchtigkeit mit sich führen. Mit Rücksicht auf die Natur im allgemeinen jedoch [aber nicht hinsichtlich der Einzelnatur der Frau] ist die Frau nichts Mangelhaftes im Vergleich zum Manne; sondern ist unmittelbar beabsichtigt in ihrer Hervorbringung, nämlich damit die betreffenden Wesen durch Zeugung sich fortpflanzen." (Summa theologica I/92/1)  

"Der Mann ist, wie Aristoteles (8 Ethic. 12.) sagt, mit der Frau auch verbunden wegen der Bedürfnisse des häuslichen Lebens, in welchem der Mann das Haupt der Frau ist." (Summa theologica I/92/2)

"Es war passend, das das Weib aus der Rippe des Mannes geformt würde. Denn das Weib soll nicht den Mann beherrschen; deshalb ist sie nicht aus einem Teile des Kopfes geformt worden. Sie soll aber auch nicht vom Manne wie eine Sklavin gehalten werden; deshalb ist sie nicht aus einem Teile der Füße geformt worden. Das Sakrament sollte versinnbildet werden; denn aus der Seitenwunde Christi am Kreuze flossen die Sakramente, d. h. Wasser und Blut [offenbar, weil dem männlichen Körper von Jesus eine Rippe gefehlt haben soll], woraus die Kirche geformt worden." (Summa theologica I/92/3)  

Kardinal Karl Lehmann über Thomas von Aquin: "Vor allem durch den Einfluss des Aristoteles hat z. B. Thomas von Aquin die Empfängnis (Conceptio) als ein zeitlich erstrecktes Geschehen (Sukzessivbeseelung) verstanden. Der Embryo hat also bereits Leben, wird aber erst später beseelt, das männliche Kind am 40. Tag, das weibliche am 90. Tag ... Deshalb bezeichnet ... Thomas von Aquin die vom Leib getrennte Seele [des Embryos] für die Zeit dieser Trennung nicht als Person."
(zit. nach bistummainz.de, texte_2002, Text 06402)

 

Die Dominikaner-Mönche Heinrich Kramer (= Heinrich Institoris) und Jakob Sprenger im Auftrag von Papst Innozenz VIII. im Jahr 1484 in Der Hexenhammer

Die Frau ist "nur ein unvollkommenes Tier". (zit. nach Hubertus Mynarek, Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999, S. 56)
 

Die Inquisition in der Zeit des katholischen und evangelischen Hexenwahns

Der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Hubertus Mynarek. "Die Inquisition löste die Epidemie einer Geisteskrankheit aus", es kam zu so genannten "Schwarzen Messen". "Man hörte sich die Predigt des in der Maskerade eines Ziegenbocks auftretenden Teufels an ... Der ´Teufel` predigte, was die Inquisitoren den Frauen ohnehin ständig einhämmerten: ´Ihr habt keine Seele und kein Leben nach dem Tod.` Die Inquisitoren waren dankbar für diese Exzesse. Erfreut konnten sie dem ´Weißen Magier` zu Rom melden, dass alles eingetroffen sei, was sie bezüglich der Teufel und der Hexen vorausgesagt hatten. Dabei waren sie selbst die Hauptverursacher dessen, was den den Hexern und Hexen anlasteten." (zit. nach Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999, S.  57)
 

Synode von Tyrnau (Österreich) (1611)

"Alle Bosheit ist klein gegen die Bosheit des Weibes. Besser ist die Gottlosigkeit des Mannes als ein wohltuendes Weib." (zit. nach Hubertus Mynarek, Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999, S. 56)
 

Weitere Lehraussagen der Vatikankirche

Die Frauen dürfen im eigenem Namen Briefe weder schreiben noch empfangen. Römisch-katholische Synode von Elvira, 300-303

Priester, die Frauen beherbergen, die Verdacht erregen, sollen bestraft werden. Die Frauen aber soll der Bischof in die Sklaverei verkaufen. 3. Synode von Toledo, 589

  Frauen dürfen in der Kirche nicht singen. Der heilige Bonifatius, Benediktinermissionar und "Apostel der Deutschen" (675-754)

  Wo sich ein Priester aufhält, darf kein Weib eintreten. Synode von Paris, 846

  Nahe der Kirche dürfen keine Frauen wohnen. Synode von Coyaca, 1050

  Weiteres z. B. im Decretum Gratiani

Ungleichheit bis ins 21. Jahrhundert

Bis etwa 1878 durfte keine Frau an einer europäischen Universität studieren. Erst nach dem 2. Weltkrieg ließ man Frauen zum Studium der Katholischen Theologie zu.

"Nur [männliche] Kleriker können ein Weisungsrecht oder die Vollmacht der kirchlichen Jurisdiktion innehaben oder eine Pfründe oder eine kirchliche Pension erhalten." (Codex Iuris Canonici, 1916, Canon Nr. 118)

Alt-Papst Benedikt XVI. (1927-2022)

Wie nämlich die Frau aus der Rippe Adams geformt worden ist, während dieser schlief, so ist die Kirche aus den Sakramenten entstanden, die aus der Seite Christi zu strömen begannen, als dieser am Kreuz schlief, das heißt aus dem Blut und dem Wasser, durch die wir von der Strafe erlöst und von der Schuld gereinigt sind` (Petrus Lombardus, Sentenzen 3,18,4). Es sind dies tiefe Gedanken, die noch heute, wo die Theologie und die Spiritualität der christlichen Ehe die Analogie mit der bräutlichen Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche sehr vertieft haben, ihre Geltung bewahren." (Generalaudienz im Vatikan am 30.12.2009, zit. nach vatican.va)

Martin Luther (1483 - 1546)

Im Rahmen der Ökumene ist auch interessant, was der damalige Katholik Martin Luther sagte:
 
"Will die Frau nicht, so komm' die Magd!"

"Es ist ein arm Ding um ein Weib. Die größte Ehre, die das Weib hat, ist, dass wir allzumal durch die Weiber geboren werden." (Von der Ehe, zit. nach Gesamtausgabe von Johann Georg Walch, Halle 1734, 22. Band, Kap. 43, §16)

"Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da." (Weimarer Ausgabe Bd. X/2, Weimar 1907, S. 296)

"Die Ordnung fordert Zucht und eher, dass Weiber schweigen, wenn die Männer reden." (Weimarer Ausgabe, Bd. VIII, S. 498, 12)

Mehr zur lutherischen Kirche in einer TV-Sendung zum Thema "Unterdrückung der Frau" – missachtung_und_unterdrueckung_der_frau


Papst Franziskus (*1936) im Jahr 2016

Jetzt ist es soweit. Der Papst griff in den Absolutheitsanspruch der Dogmen und der römisch-katholischen Lehrverkündigung ein.

In der von PR-Fachleuten mit suggestiven Bildern und Musik präparierten Video-Botschaft des Papstes, die das Gemüt beeinflussen sollen (youtu.be), lehrt Franziskus plötzlich:
"Der Beitrag der Frau in allen Bereichen der menschlichen Beschäftigung, mit der Familie angefangen, ist unbestreitbar."
"Wir müssen die sexuale Gewalt, unter der die Frauen leiden, verurteilen, und die Hindernisse, die ihre volle Einfügung in das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben, verhindern, abschaffen."
"Wir haben herzlich wenig für Frauen getan, die sich in sehr schweren Lagen befinden, wo sie verachtet, an den Rand geschoben, und sogar ins Sklaventum herabgesetzt sind."
 
Radio Vatikan kommentiert den Beitrag des Papstes mit den Worten: "Gebetsmeinung des Papstes: Gleichberechtigung für alle Frauen." (de.radiovaticana.va, 3.5.2016)

Während das Video gezeigt wird, werden auch folgende Sätze eingeblendet und den Frauen auf diese Weise in den Mund gelegt:
"Meine Arbeit ist so viel wert die die eines Mannes" – "Ich werde nie eine Sklavin" – "Nein zur sexualisierten Gewalt" – "Schluss mit der Benachteiligung bei der Arbeit" – "Männer und Frauen. Wir sind Kinder Gottes."

Mit dieser salonfähigen Botschaft entheiligt Papst Franziskus praktisch Paulus, Johannes Chrysostomos, Augustinus und Thomas von Aquin. Sie haben anderes gelehrt und sind aus katholischer Sicht noch "heilig", und ihre Meinungen gingen deshalb in die kirchlich verbindliche römisch-katholische Lehrverkündigung ein. Diese "Heiligen" müsste er jetzt entheiligen, wenn es ihm ernst ist mit der "Gleichberechtigung".

Denn der "Heilige" Paulus schrieb laut Lehre der Vatikankirche sogar das reine und verbindliche Gotteswort, als er das Bibelwort schrieb:
– "
Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zuhause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden." (1. Korinther 14, 34-35)

Und der "Heilige" Chrysostomos verteidigt dieses angebliche Gotteswort des Paulus mit den Worten:
– "
Und warum verurteilt er sie", also die Frauen, "denn zu einer so strengen Unterwürfigkeit? Weil die Frauen schwach, unbeständig und leichtsinnig sind. Darum setzt er ihnen die Männer zu Lehrern." (Homilie Nr. 37/II über den 1. Korintherbrief)


Und der "Heilige" Kirchenlehrer Augustinus behauptet, dass nur der Mann "Ebenbild Gottes" sei, und er erklärt den "Beitrag" der Frauen zum gesellschaftlichen Leben eindeutig mit den Worten:
"Ich finde also keine andre Hilfeleistung, für die dem Mann ein Weib erschaffen wurde, wenn nicht die, ihm Kinder zu gebären." (De Genesi ad litteram 9,5,9)

Und der "Heilige" Kirchenlehrer Thomas von Aquin sieht auch einen klaren Unterschied zwischen Männern und Frauen im Hinblick auf ihr Verhalten. Der mit allerhöchsten Kirchen-Ehren ausgestattete Thomas von Aquin, der auch von Papst Joseph Ratzinger im Gebet um Hilfe angerufen wird, lehrt unmissverständlich:
"Die Frau ist von Natur aus mit weniger Tugend und Würde ausgestattet als der Mann" (Summa theologica I/92/1). Die einzelne Frau sei im Vergleich zum Mann etwas "Mangelhaftes", ein "Missgriff der Natur".

Hat Papst seinen Absolutheitsanspruch abgegeben?

Zu diesem Beitrag schrieb uns ein Leser:
"Ist es wirklich so weit, dass der Papst in den Absolutheitsanspruch seiner Dogmen und Lehrverkündigungen eingreift, wie ich heute im ´Theologen` gelesen habe? Er widerspricht offen seinen eigenen Kirchenheiligen. ´Heilig` heißt doch: absolut, fehlerfrei, himmlisch! Und jetzt muss er die Kirchenheiligen Paulus, Augustinus, Thomas von Aquin und bestimmt noch weitere ´entheiligen`! Was ist denn los mit dem Papst? Es hat den Anschein, als habe er auch schon seinen Absolutheitsanspruch abgegeben." (J.H. aus M.)

Kirche in der Gegenwart (Aussagen aus der Dokumentation Gottes missbrauchte Dienerinnen, Arte 2019 – arte.tv

"Die Priester geben den Oberinnen Geld, und die Oberinnen liefern ihnen die Nonnen. Das ist Prostitution." (Eine zur Prostitution gezwungene Ordensschwester)

"Diese Verbrechen [Vergewaltigung, Zwang zur Prostitution und dauernde "Dienste" zur sexuellen Triebbefriedigung von Priestern, Aufforderung zur Abtreibung], die seit über 20 Jahren von Schwestern auf allen Kontinenten angeprangert werden, wurden lange totgeschwiegen, und die Priester wurden von der Gerichtsbarkeit des Vatikan geschützt ... einer der bestgehütetsten Skandale der katholischen Kirche."

"Das liegt an der brüderlichen Verbindung, die zwischen den Mitgliedern des Klerus herrscht. Diese Brüderlichkeit gibt ihnen weiterhin Rückhalt, unabhängig von den Umständen. Das führt zu einer Straffreiheit, an der niemand rütteln kann." (Jean de la Selle, Verantwortlicher der französischen Ordensgemeinschaft Arche von 1978-2004, über die Straffreiheit für enttarnte Sexualverbrecher im Priestergewand)

"Für Priester gilt ein anderes Recht als für gewöhnliche Sterbliche ... Sie geben neue Gebote heraus, die es ihnen erlauben, nach Belieben über Nonnen zu verfügen." (Als Beispiel wird der Ordensgründer der "Familie vom Heiligen Johannes genannt", Marie-Dominique Philippe)

Diese Aussagen  – und die Film-Dokumentation enthält noch weit mehr – beweisen, wohin die Jahrhunderte langen Diskriminierungen der Frauen durch die Kirchenlehrer und Kirchenheiligen führte und weiterhin führt. Das sind die "Früchte" dieser Lehren, bis in die Gegenwart. "Heilig" heißt aber doch: absolut, fehlerfrei, himmlisch! So muss Franziskus jetzt die Kirchenheiligen Paulus, Augustinus, Thomas von Aquin und noch weitere endlich "entheiligen"!


 

 

 



TV-Gesprächsrunde in der Reihe "Die Rehabilitation des Christus Gottes", Folge 5: Missachtung und Unterdrückung der Frau

– ein gekürztes Manuskript dieser Sendung ist auch gratis als kleine Broschüre über info@theologe.de erhältlich  

Der Theologe Nr. 105 – Gewaltopfer der Priester und das Übel der Vertuschung und Verjährung

 


Der Text  kann wie folgt zitiert werden
:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 88: Kirche und Frauen – abgewertet, entrechtet, ermordet, zit. nach theologe.de/kirche_frauen.htm, Fassung vom 14.6.2022,
Copyright © und Impressum siehe hier.
 

 

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