Der Theologe Nr. 88, aktualisiert am 30.6.2022
Zunächst: Jesus hat überhaupt keine Priester gewollt und eingesetzt.
Und Er wollte auch keine Institution
Kirche.
Sein Ruf in die Nachfolge
galt Männern und Frauen, und selbst die Bibel berichtet von
Männern und Frauen in der Nachfolge, in deren Begleitung Jesus von Nazareth
durch das Land zog. Darunter Maria, Johanna, Susanna und viele andere. (Lukas 8, 1-3)
Dass im
patriarchalisch geprägten Judentum Seiner Zeit in der Öffentlichkeit hauptsächlich Männer
Verantwortung trugen, hat mit den damaligen gesellschaftlichen Umständen zu tun,
ist jedoch in keiner Weise ein göttliches Gebot. Dazu zählt auch der Bericht
über zwölf männliche "Apostel" in der Bibel, was neben dem Symbolgehalt
(Anknüpfung an die 12 Stämme Israels) in damaliger Zeit aber eine weit flexiblere
Angelegenheit war als dessen veräußerlichter Nachahmungsversuch im starren späteren Kirchenchristentum.
Die damaligen Gegner von
Jesus und Seine Jünger konfrontierten Ihn mit der in der
patriarchalischen Gesellschaft üblichen Praxis, dass jeder Mann
seine Frau entlassen könne. Jesus von Nazareth verwies angesichts
dieser Regelung jedoch auf die zugrunde liegende
"Hartherzigkeit" der Männer und stellte die Gleichberechtigung klar:
"Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau
geschaffen ... und die zwei werden ein Fleisch sein." (Markus 10,
6.8)
Prostituierte
kommen laut Jesus früher in den Himmel als Theologen. Jesus wörtlich
zu den Hohenpriestern und Religionsführern: "Amen, das sage Ich
euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr."
(Matthäus 21, 31, das "eher" ist hier zeitlich gemeint; sie gehen
ihnen also voraus)
So kennt auch
der Urtext der Bibel bereits Junia als "Apostelin" in der Zeit nach Jesus von
Nazareth (Römer 16, 7), die jedoch von den katholischen Bibelfälschern zu
"Junias" "vermännlicht" wurde.
Ausdrücklich
zitiert Petrus laut Apostelgeschichte das durch den
alttestamentlichen Gottespropheten Joel gegebenen Gotteswort: "Eure
Söhne und Eure Töchter werden Propheten sein" (Apostelgeschichte
2, 17 nach Joel 3, 1). Und so kam es auch. Die Bibel
kennt beispielsweise die Gottesprophetin Hanna (Lukas 2, 36)
und alleine vier Töchter eines Mannes mit Namen Philippus, die
"weissagten" (Apostelgeschichte 21, 9), die also Prophetinnen
waren. Und selbst Paulus geht noch wie selbstverständlich von
der Möglichkeit aus, dass auch eine Frau "prophetisch redet". (1.
Korinther 11, 5)
Jesus von
Nazareth hat auch niemals eine Institution mit einer Hierarchie gegründet. Denn
eine größere Verantwortung in der Gemeinschaft, die sich auf Ihn berief, konnte tragen, wer die
entsprechenden inneren Schritte dafür zuvor getan hatte, sei es Mann oder Frau,
und er oder sie konnten diese Verantwortung ausbauen oder auch wieder verlieren,
wenn die Person den Aufgaben von ihrem Lebenswandel her nicht mehr gewachsen war
und die Verantwortung von daher nicht mehr ausfüllen konnte.
Völlig anders die Kirche, für
die ein Amt zu einer starren Machtposition wurde, in der sich der Amtsinhaber
auch bei einem nicht vorbildlichen Leben festkrallen kann. So ist es in der
Kirche bis heute. Zum Beispiel bleibt ein einmal katholischer
geweihter Bischof immer Bischof, gleich wie er sich verhält oder
aufführt.
Letztlich führte dies dazu, dass
sich ein verbrecherischer kirchlicher Machtapparat aufbauen konnte,
zu dessen Taten auch die widergöttliche Verachtung und Abwertung von
Frauen gehörte. Im Konfliktfall – gerade im Feld der
zwischenmenschlichen Beziehungen – hatte dabei in diesem Milieu die
Frau von vorne herein das Nachsehen, anstatt dass man sich um ein
gerechtes Abwägen bemühte. Doch wie gesagt: Die Kirche mit ihrer
Priestergilde hat schon von ihrem Wesen und ihren Grundlagen nichts
mit dem Reich Gottes zu tun, das mit Jesus, dem Christus, in diese
Welt kam.
Das Geheimnis der klerikalen Satanisten: Ihr Hass
auf die Frau |
Zur Situation Anfang des 21. Jahrhunderts:
Frauen gelten noch immer als das "Rückgrat" der Kirche, und die
Pfarrgemeinderäte bestehen überwiegend aus Frauen. Doch warum lassen
sich Frauen von einer Institution vereinnahmen, die sie wie keine
andere gedemütigt, gequält und verfolgt hat und in der Männer bis
heute ausnahmslos und per Kirchengesetz aus Gründen des Geschlechts
alle Machtpositionen einnehmen?
So veröffentlichen wir nachfolgend – im
Kontrast zur katholischen Marienverehrung – eine kleine Sammlung von
Zitaten männlicher Kirchenvätern und Kirchenheiliger über Frauen. Dies ist
allerdings nur eine kleine Auswahl.
Wo wir – wie in den meisten Fällen – eine exakte Quellenangabe gefunden haben, sind die Zitate fett gedruckt,
und sie dokumentieren wesentliche Wurzeln dafür, dass in der
römisch-katholischen Kirche das Menschenrecht der Gleichheit, wozu auch die
Gleichheit von Mann und Frau gehört, bis heute nicht erfüllt wird.
"Der
Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist;
die Frau aber ist Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der
Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau
geschaffen, sondern die Frau für den Mann." (1. Korinther 11, 7-9;
zur Kirchenlehre erhoben beim Konzil von Trullo bzw. der Trullanischen
Synode, 691, Canon 70)
"Wie es
in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der
Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen
sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. Wenn sie etwas wissen
wollen, dann sollen sie zuhause ihre Männer fragen; denn es gehört sich
nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden." (1. Korinther 14, 34-35)
"Ihr
Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der
Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er
hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich
[angeblich] Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den
Männern unterordnen." (Epheser 5, 22-24)
Kirchengelehrter
Tertullian (nach 150 - nach 220)
"In
Schmerzen und Ängsten musst du gebären, o Weib, zum Manne musst du dich
halten, und er ist dein Herr.
Und du wolltest nicht wissen, dass du eine Eva bist? Noch lebt die
Strafsentenz Gottes über dein Geschlecht in dieser Welt fort;
dann muss also auch deine Schuld noch fortleben.
Du bist es, die dem Teufel [beim Sündenfall]
Eingang verschafft hat."
(De Cultu Feminarum ("Über den weiblichen Putz"), Buch 1, 1.
Kapitel, Absatz 1; zit. nach Bibliothek der Kirchenväter unifr.ch/bkv)
Der Frau steht nur Trauerkleidung zu. Sobald sie dem
Kindesalter entwachsen ist, soll sie "ihr so Gefahren
bringendes Antlitz" verhüllen, bei Gefahr des
Verlustes der ewigen Seligkeit.
(Obwohl Tertullian gegen
Ende seines Lebens auf Abstand zur Kirche ging, weswegen er auch nicht
"heilig" gesprochen wurde und nicht als "Kirchenvater" gilt, hat seine
Lehre doch den Katholizismus maßgeblich geprägt.)
Wörtlich der Grund für die Anordnung
der Verhüllung der Frau: "Damit sie umso vollständiger das, was sie
von Eva an sich gezogen hat, ich nenne die Entehrung des ersten Sündenfalls
und die Erbitterung über den Untergang des Menschengeschlechts, durch jede
Art von Genugtuung sühne."
(zit. nach Matthias Schwarzkopf, Christliche
Identität und Moral, Studien zur Erwachsenenpädagogik Tertullians, Jena
2002, S. 99)
Kirchengelehrter Clemens von Alexandria (ca. 150 - 215)
Bei
der Frau muss schon das Bewusstsein vom eigenen Wesen Scham
hervorrufen.
Erzbischof und Kirchenheiliger Johannes Chrysostomos (ca. 344 - 407)
Den Sündenfall-Bericht der
Bibel, wonach Eva auf den Rat der Schlange hin dem Adam eine verbotene
Frucht reichte, geben die katholischen Kirchenväter in der Regel als
Grund für ihre massive Frauenabwertung an. Als weiteres Beispiel sei
auf den heilig gesprochenen Johannes Chrysostomos (ca. 344-407)
hingewiesen, Erzbischof von Konstantinopel, der über den "Sündenfall"
schrieb:
Daraus ergibt sich für den Kirchenheiligen: "Vorsteher einer Kirche und mit der Sorge für so viele Seelen betraut zu werden, da muss zunächst vor der Größe einer solchen Aufgabe das ganze weibliche Geschlecht zurücktreten, aber auch die Mehrzahl der Männer." (De sacerdotio, 2. Buch, Kap. 2)
"Sie bedenken nicht, dass sie auf andere Weise gar Nichts lernen können, als wenn sie sich ruhig halten." (Homilie Nr. 9, a.a.O.)
"Es ist ihnen
[den Frauen], will er
[Paulus]
sagen, nicht bloß verboten, zu reden, sondern auch in der Kirche um
Etwas zu fragen.
Dürfen sie aber nicht einmal fragen, um so mehr ist ihnen sonst zu reden
verboten.
Und warum verurteilt er sie denn zu einer so strengen Unterwürfigkeit?
Weil die Frauen schwach, unbeständig und leichtsinnig sind.
Darum setzt er ihnen die Männer zu Lehrern."
(Homilie Nr. 37/II
über den 1. Korintherbrief)
Doch der Kirchenvater hat für sie auch einen
"Die Frau ist der Leib des Mannes, seiner Seite entnommen und ihm untergeordnet. Sie wurde von ihm losgelöst, um Kinder hervorzubringen. Denn so spricht er [angeblich Gott]: ´Er soll herrschen über dich.` Der wesentliche Teil der Frau ist der Mann als ihr Haupt. Wenn wir in den vorangegangenen Konstitutionen den Frauen verboten haben zu lehren, wie will ihnen irgend jemand erlauben, in widernatürlicher Weise das Priesteramt auszuüben? ... Denn wenn Frauen die Taufe spenden könnten, so wäre unser Herr sicherlich von seiner eigenen Mutter getauft worden und nicht von Johannes; oder, als er uns ausgesandt hat zu taufen, hätte er Frauen mitgeschickt." (III, Nr. 9)
Der "heilige" Odo von Cluny (878 - 942)
Die Dominikaner-Mönche Heinrich Kramer (= Heinrich
Institoris) und Jakob Sprenger im Auftrag von Papst Innozenz VIII. im
Jahr 1484 in Der
Hexenhammer
Die Inquisition in der Zeit des katholischen und
evangelischen Hexenwahns
Der
Religionswissenschaftler Prof. Dr. Hubertus Mynarek. "Die Inquisition
löste die Epidemie einer Geisteskrankheit aus", es kam zu so genannten
"Schwarzen Messen". "Man hörte sich die Predigt des in der Maskerade
eines Ziegenbocks auftretenden Teufels an ... Der ´Teufel` predigte, was
die Inquisitoren den Frauen ohnehin ständig einhämmerten: ´Ihr habt
keine Seele und kein Leben nach dem Tod.` Die Inquisitoren waren dankbar
für diese Exzesse. Erfreut konnten sie dem ´Weißen Magier` zu Rom
melden, dass alles eingetroffen sei, was sie bezüglich der Teufel und
der Hexen vorausgesagt hatten. Dabei waren sie selbst die
Hauptverursacher dessen, was den den Hexern und Hexen anlasteten."
(zit. nach Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999, S. 57)
Synode von Tyrnau
(Österreich)
(1611)
Weitere Lehraussagen der Vatikankirche
Die
Frauen dürfen im eigenem Namen Briefe weder schreiben noch empfangen. Römisch-katholische Synode von Elvira,
300-303
Priester, die Frauen beherbergen, die Verdacht erregen, sollen bestraft werden. Die Frauen aber soll der Bischof in die Sklaverei verkaufen. 3. Synode von Toledo, 589
Frauen dürfen in der Kirche nicht singen. Der heilige Bonifatius, Benediktinermissionar und "Apostel der Deutschen" (675-754)
Wo sich ein Priester aufhält, darf kein Weib eintreten. Synode von Paris, 846
Nahe der Kirche dürfen keine Frauen wohnen. Synode von Coyaca, 1050
Weiteres z. B. im Decretum Gratiani
Ungleichheit bis ins 21. Jahrhundert
Bis etwa 1878 durfte keine Frau
an einer europäischen Universität studieren. Erst nach dem 2. Weltkrieg
ließ man Frauen zum Studium der Katholischen Theologie zu.
"Nur
[männliche]
Kleriker können ein Weisungsrecht oder die Vollmacht der kirchlichen
Jurisdiktion innehaben oder eine Pfründe oder eine kirchliche Pension
erhalten."
(Codex Iuris Canonici, 1916, Canon Nr. 118)
Alt-Papst Benedikt XVI. (1927-2022)
"´Wie
nämlich die Frau aus der Rippe Adams geformt worden ist, während dieser
schlief, so ist die Kirche aus den Sakramenten entstanden,
die aus der Seite Christi zu strömen begannen, als dieser am Kreuz
schlief, das heißt aus dem Blut und dem Wasser, durch die wir von der
Strafe erlöst und von der Schuld gereinigt sind` (Petrus Lombardus,
Sentenzen 3,18,4). Es sind dies tiefe Gedanken, die noch heute, wo die Theologie
und die Spiritualität der christlichen Ehe die Analogie mit der bräutlichen Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche sehr vertieft
haben, ihre Geltung bewahren."
(Generalaudienz im Vatikan am 30.12.2009, zit. nach vatican.va)
Martin Luther (1483 - 1546)
"Es ist ein arm Ding um ein Weib. Die größte Ehre, die das Weib hat, ist, dass wir allzumal durch die Weiber geboren werden." (Von der Ehe, zit. nach Gesamtausgabe von Johann Georg Walch, Halle 1734, 22. Band, Kap. 43, §16)
"Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da." (Weimarer Ausgabe Bd. X/2, Weimar 1907, S. 296)
"Die Ordnung fordert Zucht und eher, dass
Weiber schweigen, wenn die Männer reden."
(Weimarer Ausgabe, Bd. VIII, S. 498, 12)
Hat Papst seinen Absolutheitsanspruch abgegeben?
Zu diesem Beitrag schrieb uns ein Leser:
"Ist es wirklich so weit, dass der Papst in den Absolutheitsanspruch
seiner Dogmen und Lehrverkündigungen eingreift, wie ich heute im
´Theologen` gelesen habe? Er widerspricht offen seinen eigenen
Kirchenheiligen. ´Heilig` heißt doch: absolut, fehlerfrei, himmlisch!
Und jetzt muss er die Kirchenheiligen Paulus, Augustinus, Thomas von
Aquin und bestimmt noch weitere ´entheiligen`! Was ist denn los mit dem
Papst? Es hat den Anschein, als habe er auch schon seinen
Absolutheitsanspruch abgegeben."
(J.H. aus M.)
Der Theologe Nr. 105 – Gewaltopfer der Priester und das Übel der Vertuschung und Verjährung
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