Verbrechen der Priester an Kindern und deren Vertuschung

Das System der Verbrechen an Kindern und deren Vertuschung – doch Seelenmord verjährt nicht
Dem Moloch ergeben: Wie Priester ihr grausames Unwesen trieben – Und wie ist es heute?

Der Theologe Nr. 105, aktualisiert am 2.1.2023


"Es ist schlimm, das war mir schon klar, doch in Wirklichkeit noch viel schlimmer als ich es mir je vorstellen konnte" – so eine Reaktion auf den Bericht des Magazins Der Spiegel im Dezember 2021 über Nachforschungen im Bistum Trier. Was dort beschrieben ist, treibt die hier vorgelegte Untersuchung über die Gewaltopfer der Priester in weitere Untiefen. Es folgte schließlich Anfang 2022 die 1900 Seiten umfassende "Missbrauchsstudie" der Rechtsanwaltsstudie Westphal Spilker Wastl über das Erzbistum München-Freising.
Ein wichtiger Meilenstein in diese Richtung ist auch die 1300 Seiten umfangreiche Dokumentation über Vergewaltigungen und andere sexuelle Verbrechen von Priestern an Kindern und über deren Vertuschung durch die kirchlichen Obrigkeiten, wie sie eine Anklagekammer in den USA, im Bundesstaat Pennsylvania, im Jahr 2018 erstellt hatte.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts häuften sich in vielen Ländern die Anklagen gegen Sexualverbrecher im Priestertalar. Ein einziger Priester in den USA hat allein 130 Jungen ab dem Alter von vier Jahren vergewaltigt und missbraucht. Doch seine Vorgesetzten vertuschten immer neue Schwerverbrechen des Würdenträgers, und sie versetzten den Amtsträger jeweils nur von einer Pfarrstelle in die nächste, wo er sich dann neue Kinder-Opfer suchte.
In dieser Ausgabe gehen wir im 1. Teil der Symptomatik bei diesen Verbrechen und deren Vertuschung nach: Warum wurden immer wieder Priester und kirchliche Würdenträger zu Verbrechern dieser Art? Und warum wurden und werden diese hochkriminellen Handlungen von der Vatikankirche immer wieder vertuscht und die Täter vor Strafverfolgung geschützt? Aus der 2022 erschienenen Studie gelangte erstmals der Sachverhalt "wechselseitigen Erpressungspotenzial" unter den Talarträgern an die Öffentlichkeit. Schweigen, damit auch bei einem selbst geschwiegen wird. Doch geht es hierbei nur um eine geheime Homosexualität, wie in der Studie beschrieben?
Im 2. Teil geht es in dieser Ausgabe speziell um die Situation in Deutschland nach der Veröffentlichung des von den Bischöfen selbst in Auftrag gegebenen Berichts über Sexualverbrechen der Priester in Deutschland Ende 2018. Der 3. Teil erklärt die Herkunft des Wortes "Moloch", einem Götzen, dem in der Antike grausame Kinderopfer dargebracht wurden, und es werden Parallelen zu den Kinderopfern unserer Zeit gezogen. Vom 21.-24. Februar 2019 kamen im Vatikan die Kardinäle zum Kardinals-Kollegium zusammen, um neue Maßnahmen zu besprechen, mit dem sie den zunehmenden öffentlichen Druck auf ihr System vermindern wollten, indem sie neue Richtlinien im Umgang mit den enttarnten Schwerverbrechern in den eigenen Reihen erließen, "Kinderschutzkonferenz" genannt. Zwar gab selbst der Papst zu, dass ihn die Seelenmorde der Priester an Kindern an Menschenopfer in Götzenkulten erinnern, doch sollten diese Worte wohl vor allem die eigenen Verbrechen relativieren. Lesen Sie Der Theologe Nr. 105 und erfahren Sie mehr über das System hinter den Kinderschänderverbrechen der Talarträger.


 Teil 1
  1 - Päpstliche Bekundungen: "Alles nur Fassade" – Wie der Vatikan Schwerverbrecher hinter hohen Mauern vor der Polizei schützt

  2 - Kirche in Deutschland: Nicht wissen wollen, was geschehen ist

  3 - Der manipulierte, geschönte und unvollständige Bericht der Deutschen Bischofskonferenz 2018 – Dunkelziffer: 100.000 Opfer

  4 - "Vergewaltigungsphantasien" und "sexualsadistische Assoziationen" als Teil der priesterlichen Gedankenwelt – früher und heute

  5 - Sind die Gewaltphantasien über die Zeiten hinweg die gleichen geblieben?

  6 - Perverse Sexualphantasien der Kirchenlehrer und Kirchenheiligen

  7 - Bischof von Würzburg ließ 18 Schulknaben, ein blindes Mädchen, ein neunjähriges Mädchen und ein noch jüngeres Schwesterchen bei lebendigem Leib verbrennen

  8 - Früher ließ der Vatikan Chorknaben den Penis abschneiden, heute quälte man die Domspatzen

  9 - Katholische Bischöfe als Vertuscher und Wegbereiter neuer grausamer Sexualverbrechen an Kindern – FBI kommt Kirche auf die Spur

10 - Jede andere Organisation, die mit solchen Verbrechen belastet ist, würde längst vom Staat kontrolliert bzw. verboten

11 - Zehntausende Opfer und ein "globales Netzwerk, das Kriminelle versteckt"

12 - Die Kirche sei praktisch unantastbar

13 - Der schändliche Missbrauch des Namens Gottes und der "Seelenmord" als "das wirksamste Mittel, um einen Menschen zu zerstören"

14 - Professorin fordert Beichtstuhlverbot für Kinder und Jugendliche zu deren Schutz

15 - Hochrangige Amtsträger fordern Papst auf: Treten Sie zurück!

16 - Neue Vorwürfe gegen Franziskus von Opfern aus Argentinien: Als Erzbischof habe er gelogen, vertuscht und habe Opfer als Lügner beschimpfen lassen

17 - Die Reaktion des Vatikan: "Annahme verweigert" – Einbruch bei Opfer und Belastungszeuge – Keine Wiedergutmachung

18 - "Jeder Papst spielt diese Rolle"

19 - Der massive Angriff auf Jesus, den Christus, und auf Seine Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe

Teil 2


Teil 3
Dem Moloch ergeben: Wie Priester früher ihr grausames Unwesen trieben. Und wie ist es heute?
 


Teil 1

1 - Päpstliche Bekundungen: "Alles nur Fassade" – Wie der Vatikan Schwerstverbrecher hinter hohen Mauern vor der Polizei schützt

Zu Beginn einige Beispiele aus der über 1300 Seiten starken im Jahr 2018 veröffentlichten Anklageschrift aus Pennsylvania, die Verbrechen aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis in die Gegenwart enthält, wie sie in vielen Medien nachzulesen waren: Ein siebenjähriges Mädchen liegt wegen einer Mandeloperation im Krankenhaus, als ein katholischer Priester über das Kind im Krankenbett herfällt und es vergewaltigt. Ein anderer Priester zwingt einen neunjährigen Jungen, ihn oral zu befriedigen. Danach "reinigt" er den Mund des Kindes, wie es heißt, mit Weihwasser. Ein Mädchen wird von einem Priester schwanger, der es anschließend zur Abtreibung zwingt. Mit den Worten "Es muss eine sehr schwere Zeit für sie sein" drückt der Bischof sein Mitgefühl aus (zeit.de, 15.8.2018) – aber nicht gegenüber dem Opfer, sondern gegenüber dem Täter, den er daraufhin auf eine andere Pfarrstelle versetzt. Ein ganzes Netzwerk von Priestern tauscht Kinderpornografie aus und reicht zur Vergewaltigung untereinander Jungen weiter, die weitaus häufiger zu Opfern werden als Mädchen.
Unter anderem wurden Mädchen im Alter von 1 ½ Jahren zu Opfern von Priestern. Bei älteren Kindern setzten die Amtsträger oft Alkohol und Betäubungsmittel ein, um sie sich sexuell untertan zu machen. Ein Pfarrer missbrauchte viele Jahre lang fünf Schwestern und legte währenddessen ein Archiv mit deren Urin und Menstruationsblut an. Und viele Beispiele mehr. "
Die Priester stigmatisierten die Opfer, sobald sie die Verbrechen gemeldet hatten. Sie leugneten Taten ihrer Brüder, obwohl sie ihnen bekannt waren. Pressemitteilungen der Kirche dokumentieren die Lügen." Und in einer internen Akte war folgende "Jubelnachricht" zu lesen: "´Schlimmer Missbrauchsfall. (Das Opfer) hat uns verklagt ... Wir haben gewonnen.`" "Das Kind war sieben Jahre alt." (faz.net, 8.9.2018)

Da die Kirche auch in den USA vielfach die freiwillige Herausgabe von Archivunterlagen verweigert hatte, ließen Ermittler einen großen Teil der Dokumente beschlagnahmen. Mühsam mussten die Details zusammengetragen werden, um sich einen Überblick verschaffen zu können.
Das Ergebnis der Untersuchungen: Über 300 katholische Priester werden allein in Teilen von Pennsylvania als Täter identifiziert, die Sexual-Verbrechen an über 1000 Kinder verübten. Die Ermittler gehen aber von einem Mehrfachen, das heißt, von mehreren Tausend Opfern aus, da man nur auf einige innerkirchliche Unterlagen und einige Zeugenaussagen zurückgreifen konnte, und weil viele der einst gequälten Kinder bis heute ihr Schicksal nicht öffentlich machten.
"Obwohl die Liste von Priestern lang ist wir denken nicht, dass wir alle gekriegt haben", sagte der Generalstaatsanwalt von Pennsylvania (welt.de, 15.8.2018). Und der Justizminister des Landes zog aufgrund der Dokumente die Schlussfolgerung: "Die Kirche zeigte den Opfern völlige Verachtung." (spiegel.de, 15.8.2018)

Papst Franziskus nannte die Inhalte der Anklageschrift aus Pennsylvania "beschämend und traurig" (stern.de, 17.8.2018), doch er bot den Opfern, deren "Vergebung" er sich erhoffe, wie er schrieb, weder eine Form der "Entschädigung" noch Wiedergutmachung an. Passend dazu wird dem Papst Nachsicht mit vertuschenden Bischöfen vorgeworfen, so zum Beispiel von einer deutschen Tageszeitung. Über seine Bekundung, angeblich "Null-Toleranz" zu üben, heißt es deshalb: "Alles nur Fassade." (Nordwestzeitung, 31.7.2018)

So galt im Vatikan bis zum Dezember 2019 auch weiterhin das 1962 erlassene und erst im Jahr 2001 vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger bekräftigte päpstliche Geheimhaltungsgebot bei Androhung der Exkommunikation, wenn es ein innerkirchliches Verfahren gegen einen pädophilen Priester gibt. Die bekannte deutsche Theologin Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann nennt diese päpstliche Anordnung eine "totale Justizbehinderung für die staatlichen Behörden" (NRW 2 auf SAT 1, Oktober 2007). Und genau darum ging und geht es seither. Die Geheimhaltung bezieht sich vor allem auf das Verhalten gegenüber der Polizei und den Strafverfolgungsbehörden weltweit.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt dazu:
"Alle Fälle, die bekannt wurden, weil die Opfer sich meldeten, wurden dem Vatikan übergeben und dort begraben. Die Akten sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auch die Strafverfolgungsbehörden kommen nicht ran. Die Ermittler in Irland, die mit staatlichem Auftrag Kindesmissbrauch in irischen Bistümern untersuchten, fragten mehrfach in Rom an. Vergeblich. Der Vatikan weigerte sich, die Unterlagen herauszugeben. Er ist ein souveräner Staat, umgeben von hohen Mauern. Niemand kann ihn zwingen." (9.9.2018)
Gleichzeitig wurde den Opfern und ihren Angehörigen, zum Beispiel den Eltern, vom Vatikan unter Androhung angeblich ewiger Höllenstrafen also verboten, zur Polizei zu gehen. Jahrelang hatte auch Papst Franziskus hat das päpstliche Geheimhaltungsgebot nicht angetastet. Und er wusste wohl, warum. Allein 3500 pädokriminelle Hochwürden hat der Vatikan eigenen Angaben zufolge zwischen 2001 und 2010 so unter die Obhut eigener Geheim-"Verfahren" genommen und der staatlichen Justiz gezielt entzogen – bis dahin, dass Staatsanwaltschaften nicht einmal eine Antwort bekommen haben. Erst im Dezember erfolgte eine "Lockerung". "D
ie neue Verfügung verpflichtet den Vatikan aber auch weiterhin zu einem Mindestmaß an Diskretion beim Umgang mit Missbrauchsfällen. Informationen zu sexuellem Missbrauch müssten so behandelt werden, dass der ´Name, die Reputation und die Privatsphäre aller beteiligten Personen geschützt` blieben, heißt es in den von Franziskus verfassten Paragrafen" (religion.orf.at, 19.12.2019). Ob  sich also in der Praxis seither wirklich viel ändert, darf bezweifelt werden. Denn weiterhin gilt, was die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schrieb: "Der Vatikan ... ist ein souveräner Staat, umgeben von hohen Mauern. Niemand kann ihn zwingen." (9.9.2018)

2 - Kirche in Deutschland: Nicht wissen wollen, was geschehen ist

Tatsache ist: In keiner anderen Organisation der Welt durften so fortgesetzt und so scheußlich Verbrechen an wehrlosen Opfern begangen werden, ohne dass die Täter dafür belangt wurden. Jede andere Organisation, jeder andere Verein, der mit solchen Verbrechen belastet ist, würde längst schon von der staatlichen Gewalt kontrolliert und verboten werden. Und dass es um das ganze System Kirche geht, darauf zielen auch die Worte des vermeintlich "unabhängigen" Missbrauchsbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Röhrig. Der CDU-Politiker warnt, wenn auch mit vorsichtigen Worten: "Es sind nicht nur Einzelfälle oder Einzeltäter – es sind immer auch strukturelle Probleme, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ermöglichen." Und weiter: "Diesen Strukturproblemen muss sich die katholische Kirche auch in Deutschland stellen" (fr.de, 17.8.2018). Immerhin eine Aufforderung an die Kirche, so könnte man meinen, denn für ein Kirchenmitglied, das vermutlich auch er ist (denn sonst wäre er nicht in diese Position gelangt), gibt es keine wirkliche "Unabhängigkeit", sondern die Vatikankirche verlangt von allen Mitgliedern unter Androhung des Verlustes des Seelenheils immer, der Kirche und ihren Interessen zu dienen.
Dass es aber nur ein "frommer" Wunsch des staatlichen Missbrauchsbeauftragten ist, zeigt der bisherige Verlauf der Verbrechensaufarbeitung in Deutschland – wenn zum Beispiel der "Missbrauchsbeauftragte" der Deutschen Bischofskonferenz, Seine Exzellenz Dr. Stephan Ackermann, einmal beschwichtigend erklärte, man könnte die Verbrecher ja nicht zu "Unmenschen" erklären (mehr zu Situation in Deutschland im nächsten Kapitel und vor allem in Teil 2 dieser Ausgabe von Der Theologe). Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zieht daraus die Schlussfolgerung: "
So ist das überall in der katholischen Kirche, und ganz besonders im Vatikan. Anstatt die Täter anzuzeigen und sämtliche Akten den Ermittlungsbehörden zu übergeben, fühlt man sich ihnen verpflichtet." (9.9.2018; faz.net, 8.9.2018)

Die Lösung gemäß der staatlichen Gesetze wäre also sehr einfach: Die Unterlagen über die Verbrechen den staatlichen Ermittlungsbehörden übergeben, so dass die Straftäter im Priestertalar auch in diesem Land vor Gericht müssen und anschließend genauso hinter Gitter kommen würden wie Täter, die keine Priester sind, eventuell mit anschließender Sicherungsverwahrung, falls von den Triebtätern nach Einschätzung von Richtern und neutralen Gutachtern weiterhin eine große Gefahr für Kinder ausgehe. Und nicht ein angenehmes Leben in "Buße" auf Urlaubsreisen mit der "Haushälterin" oder im Kloster oder katholischen Ordenshaus. Doch davon ist Deutschland weiter entfernt als fast alle anderen Länder.

3 - Der manipulierte, geschönte und unvollständige Bericht der Deutschen Bischofskonferenz vom September 2018 – Dunkelziffer: 100.000 Opfer

"In Amerika ist vieles öffentlich einsehbar, es sei denn, es ist ausdrücklich geheim. In Deutschland ist es umgekehrt. Es ist erst mal alles geheim, es sei denn, es ist freigegeben. Kirchenakten sind nicht einsehbar, fallen nicht unter das Informationsfreiheitsgesetz." (faz.net, 8.9.2018)
Die Situation in Deutschland beschreibt Sabine Andresen, Vorsitzende der staatlichen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs des Weiteren wie folgt: "Man kann nach wie vor sagen, dass die Kirche erst dann Aufarbeitung betreibt, wenn der öffentliche Druck groß ist. Bisher ist nicht zu sehen, dass alle Ebenen der Kirche wirklich wissen wollen, was geschehen ist und was zu diesen Taten geführt hat." (fr.de, 17.8.2018)
Vor allem die von der Deutschen Bischofskonferenz intern eingesetzte Untersuchungskommission, die Ende September 2018, also nach der Veröffentlichung der Fakten in Pennsylvania im August 2018, ihren Bericht vorstellte, stand und steht in diesem Sinne unter Kontrolle der Bischöfe. "
Das wahre Ausmaß der sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche erfasse der Bericht aber bei Weitem nicht", schreibt die Süddeutsche Zeitung (sueddeutsche.de, 15.9.2018) und dort wird aufgeklärt, dass die Kommissionsmitglieder nur Bitten an die Kirchen richten durften. "Es gab keinen direkten Zugang zu den kirchlichen Personalakten; die Forscher drückten Kirchenmitarbeitern Fragebögen in die Hand, die gingen dann das Archiv durch."
 
Dem im Jahr 2011 zunächst mit der Studie beauftragten Kriminologen Dr. Christian Pfeiffer wurde der Auftrag 2013 von den Bischöfen wieder entzogen. Das Projekt sei "an den Zensur- und Kontrollwünschen der Kirche gescheitert", so der ehemalige Justizminister Niedersachsens und Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens (sueddeutsche.de, 8.1.2013). Einmal mehr hofft die Kirche also, die Kontrolle über die Schwerverbrechen in ihren Reihen – unabhängig von der staatlichen Justiz, die offiziell für alle anderen Bürger Deutschlands gilt – behalten zu können, auch darüber, was sie zugibt und was geheim bleiben soll. Was veröffentlicht wird, ist also höchstens die Spitze des Eisbergs. Und das sind, wie dann am 12.9.2018 – kurz vor der offiziellen Veröffentlichung – vorab bekannt geworden: 1670 pädokriminelle Priester in Deutschland als absolutes Minimum, also plus ein sehr großes X, weit darüber hinaus. Es wurden 3677 Opfer identifiziert. "Als Dunkelziffer steht eine 100.000 im Raum." (spiegel.de, 27.9.2018)

Zur Erinnerung: In der Diözese Boston in den USA waren es im Jahr 2001 bei Recherchen der Zeitung Boston Globe anfangs auch erst ca. neun Verdächtige, schließlich wurden über 200 überführt. Und in Deutschland hatten die Autoren, wie gesagt, "keinen Zugriff auf Originalakten der katholischen Kirche". Und weiter: "Die Verfasser der Studie verhehlen nicht, dass in mindestens zwei Bistümern Akten manipuliert und vernichtet wurden", so schreibt spiegel.de (12.9.2018). Der neuerliche Vertuschungs-Skandal ist also schon vor der offiziellen Vorstellung der zensierten Zeilen durch die Bischöfe offensichtlich. Spiegel.de weiter: "Sexualstraftaten, die in Ordensgemeinschaften verübt wurden – etwa im Canisius-Kolleg oder dem Benediktinergymnasium Ettal – sind nicht in den Bericht eingeflossen. Dasselbe gilt für Vorfälle in Kinderheimen, die von der Kirche betrieben werden, oder Übergriffe von kirchlichen Seelsorgern in nichtkirchlichen Einrichtungen. Auch die 500 Opfer körperlicher und sexueller Gewalt bei den Regensburger Domspatzen blieben außen vor. Auf Berichte von Sexualstraftaten in deutschen Diözesen, die direkt der Glaubenskongregation in Rom gemeldet wurden, hatten die Wissenschaftler keinen Zugriff."

Der Bischof Stephan Ackermann war "empört" (z. B. focus.de, 12.9.2018), aber nicht wegen der Schwerverbrechen seiner "Mitbrüder" an wehrlosen Kindern und der trickreichen weiteren Vertuschungs-Strategie seiner Organisation, sondern wegen der Vorab-Veröffentlichung einiger Inhalte, die man anschließend selbst zensiert der Öffentlichkeit präsentierte. Deshalb legte auch der von der Kirche 2013 entlassene Jurist Dr. Christian Pfeiffer nach: "Der Täterseite die Datenanalyse zu übertragen, geht gar nicht" (spiegel.de, 12.9.2018). Aber genau das liegt zugrunde. Denn, wie gesagt: Das oberste Prinzip der Kirchenmänner ist weiterhin, die völlige Kontrolle über das Thema behalten zu wollen, wie bisher auch. Durch die Vorab-Veröffentlichung einiger Inhalte in Deutschland war man nun aber genötigt, schon vor dem geplanten Termin zu sagen, dass das Ergebnis der Studie "bedrückend und beschämend" sei, und man konnte keine weiteren 14 Tage an weiteren womöglich strategisch ausgeklügelteren Wortkonstruktionen feilen.

Dass es bei diesem Thema auch um "Strukturprobleme" geht oder, anders ausgedrückt, um die Schuld der Institution Kirche als Arbeitgeber der Priester, das macht auch die Stellungnahme des Papstes in Rom deutlich. Als eine Hauptursache für die Verbrechen benennt Franziskus nämlich den "Klerikalismus" (welt.de, 20.8.2018). Und diesen so genannten "Klerikalismus", bei dem die Gläubigen zum Priester ehrfurchtsvoll emporschauen anstatt ihn zu behandeln wie jeden anderen Menschen auch, den gibt es auf der ganzen Welt. Kleriker, was nur ein anderes Wort für Priester ist, sind ja auf allen Kontinenten tätig, und von überall her häufen sich auch die Anklagen gegenüber Priestern, die Kinder vergewaltigten. Passend dazu schreibt auch die Anklagekammer in Pennsylvania am Beginn ihrer Dokumentation: "Viele hätten gedacht, das könne nur anderswo geschehen, fernab. Doch nun ´wissen wir die Wahrheit: Es geschah überall`." (nzz.ch, 16.8.2018)

4 - "Vergewaltigungsphantasien" und "sexualsadistische Assoziationen" als Teil der priesterlichen Gedankenwelt – früher und heute

Das bedeutet: Die Anklageschrift mit über 300 identifizierten Priester-Verbrechern aus einem Teilbereich nur eines einzigen US-amerikanischen Bundesstaates enthält nur einen winzigen Bruchteil der weltweit begangenen Straftaten von Priestern an Kindern. An Einzelschicksalen aus dieser Region macht sie beispielhaft deutlich, was hochgerechnet hunderttausendfach und mehr geschah. Demgegenüber gab es bis dahin über so genannte Kleriker und über Klerikalismus vor allem allgemein gehaltene Studien, die aber ebenfalls wenig positiv ausgefallen waren, vor allem beim Thema "Sexualität und Gewalt".
So charakterisiert der bekannte Psychotherapeut und ehemalige katholische Theologieprofessor Dr. Eugen Drewermann in seinem Buch Kleriker die Mentalität unter den Priestern am Beispiel ihrer Frömmigkeit bei der katholischen Marienverehrung. Drewermann spricht von "kastrativem Sexualverlangen, Vergewaltigungs- und Entjungfernungsphantasien, Strafängsten und sadistischen Gegenbesetzungen", verknüpft mit "sexualsadistischen Assoziationen". (Kleriker, S. 512, Olten 1989, S. 512)

Beim Stichwort "sexualsadistische Assoziationen" der Priester denkt man fast zwangsläufig auch an Verhörmethoden im Mittelalter und in der Neuzeit gegenüber Männern und Frauen, die sich die damaligen Priester ausgedacht haben. Zu den Methoden der katholischen Inquisition gehörte auch, den Opfern an ihren Geschlechtsteilen starke Schmerzen zuzufügen. Dabei ging es oft so grausam zu, dass diese Folter den Tod verursachte. Mit der so genannten "vaginalen Birne" wurde den Frauen zum Beispiel die Gebärmutter und die Eingeweide zerrissen. Brüste wurden mit eisernen Krallen zerfleischt, während ihre Kinder noch zu ihren Füßen saßen und dabei zusehen mussten. Andere Opfer ließ man stundenlang auf scharfkantigen Hölzern sitzen, um die Hoden oder die Vagina und den After zu foltern. Und, um die Schmerzen noch grausamer zu machen, band man zusätzlich schwere Gewichte an die Füße der Opfer.
Sexueller Sadismus prägte auch die katholische so genannte
"Seelsorge". So ließ der bekannte Beichtvater Konrad von Marburg, nach den Worten von Papst Gregor IX. der "Brautführer der
Kirche", die deutliche jüngere Königstochter Elisabeth von Thüringen ausziehen, und er schlug mit der Peitsche auf ihren nackten Körper ein, um sie komplett seinen kirchlichen Anweisungen zu unterwerfen.

Bild rechts:
Gemälde von Philip Hermogenes Calderon (1833-1898) Völlige Unterwerfung Elisabeths unter die Kirche 1228 in Gegenwart von Konrad von Marburg und von zwei Nonnen. Konrad schlug auch mit der Peitsche auf die nackte Elisabeth zur Buße für ihr "Sünden" ein. (Gemälde gemeinfrei nach Wikimedia Creative Commons. Public Domain in den USA (commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-US))

Und so gab und gibt es Abstufungen sexualsadistischer Praktiken aller Art, von sexuell geprägten Hinrichtungs- und Foltermethoden und Beichtqualen früherer Zeiten bis hin zu Praktiken beim Kindsmissbrauch in unserer Zeit. 

5 - Sind die Gewaltphantasien über die Zeiten hinweg die gleichen geblieben?

Wenn Kinderschändungen durch Priester heute "auf teilweise bestialische Art und Weise" geschehen sind, so die Augsburger Allgemeine Zeitung (augsburger-allgemeine.de, 21.8.2018) und wenn selbst der Papst in Pennsylvania "Gräueltaten" zugegeben hat (welt.de, 20.8.2018), dann kann man auch die Frage stellen: Sind die Gewaltphantasien der Täter über die Zeiten hinweg nicht die gleichen geblieben, auch wenn sie sich heute ein anderes Ventil suchen? Letztlich waren die Foltermethoden des Mittelalters und der Neuzeit auch nichts anderes als sadistische, perverse und sexuell motivierte Handlungen, so wie heute der Missbrauch an Kindern.
Wer eine solche Bilder- und Vorstellungswelt in sich trägt, eventuell aus Handlungen in vergangenen Inkarnationen, und wer diese auszuleben versucht, sucht sich in unserer Zeit also womöglich nur andere Opfer (vgl. dazu auch Teil 3 dieser Studie über die Kinderopfer, die Priester dem Götzen Moloch brachten)

Rechts: Die Broschüre Das Priesterjahr ist gratis über info@theologe.de erhältlich. Dazu einfach Postadresse angeben und Broschüre Das Priesterjahr anfordern. Darin sind auch Erfahrungen mit Opfern enthalten, die ein Kinderpsychiater und eine Sozialarbeiterin gemacht hat. Der Text kann auch im Internet gelesen werden.

So genannte Hexen band man früher oft an Kreuze, ganz ähnlich wie einen Jungen in Pennsylvania in jüngerer Zeit, der sich ausziehen und die Pose des Gekreuzigten einnehmen musste. Seine Peiniger, und es waren mehrere pädophile Priester, haben ihn dann nacheinander – als Beginn der sexuellen Prozeduren – in dieser Stellung fotografiert. Kindern, die sie sexuell gefügig machen konnten, hingen die Amtsträger zum Lob goldene Kreuze um den Hals. Das Goldkettchen um den Hals eines Jungen markierte ihn dann als einen, mit dem man Sex haben konnte.

Von Papst Sixtus V. wird berichtet, wie er 1586 versuchte, Grausamkeiten nach seinem Geschmack noch mit allerlei Beiwerk zu garnieren. So ließ er einmal eine Mutter hinrichten, die beschuldigt wurde, ihre Tochter an einen Liebhaber verkuppelt zu haben. Das junge Mädchen musste zur Hinrichtung ihrer Mutter den Schmuck anlegen, den ihr der Liebhaber geschenkt hatte, und sie musste, so eingekleidet, auch noch eine weitere Stunde unter dem Galgen ausharren, während die Leiche der Mutter neben ihr am Strick hing. (Ute Ranke-Heinemann, Eunuchen für das Himmelreich, Hamburg 1988, S. 257 f.)

Dass die Opfer heute andere sind, hat mit der Gesetzgebung zu tun. In der Gegenwart haben kirchliche Amtsträger nicht mehr weitgehend freie Hand gegenüber ihren Opfern wie in den Zeiten der früheren Inquisition, wo sie selbst die Gesetze kontrollieren konnten und straflos zum Beispiel Männern die Geschlechtsorgane foltern oder ganz abtrennen konnten (obwohl es hierfür auch Beispiele aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert gibt). Da das Zufügen körperlicher Schmerzen und Ausleben perverser Obszönitäten und Gewaltphantasien heute vielfach illegal ist, ergibt sich von daher automatisch die Praktik des Vertuschens. Als man im Umfeld der Täter früher die unumschränkte Macht hatte, sogar über Leben und Tod, war keine solche Vertuschung notwendig, weil einen niemand zur Rechenschaft zog.
Früher ließen gewalttätige Priester der Kirche Gottespropheten umbringen, gottgesandte Männer und Frauen und ganze urchristliche Bewegungen wie Manichäer, Bogumilen, Katharer. Sie wurden bis zum letzten Kind und Säugling umgebracht. Heute leben sie Gewaltphantasien und sexuellen Abartigkeiten an wehrlosen Kindern aus, ob es Ministranten sind, Kinder in kirchlichen Jugendgruppen, Kirchenchören oder im Verwandten- und Freundeskreis der Täter bis hin zu Kleinkindern.
So nannte der Beauftragte der Bundesregierung die Geschehnisse im US-Bundesstaat Pennsylvania auch "ein weiteres grausiges Beispiel dafür, mit welcher Ohnmacht Kinder der immensen sexuellen Gewalt katholischer Ordensträger ausgesetzt gewesen seien". (spiegel.de, 17.8.2018)

Und man könnte ergänzen: So wie heute, so auch schon damals. Peter de Rosa, ehemaliger Priester und vormals Dekan der katholischen Fakultät an einem College in London, schrieb über die Priester und Ordensmänner der Dominikaner, die im Mittelalter führend bei der Verfolgung von Urchristen und anderen Andersdenkenden waren: "Sie waren es gewöhnt, sich selbst Schmerzen zuzufügen, und sie hatten eine geistliche Sehnsucht danach, anderen Schmerzen zuzufügen." (Peter de Rosa, Gottes erste Diener, München 2002, S. 205 f.)
So mancher Priester begab sich in eine Therapie, wie auch berichtet wird, doch die Anklagebehörde in Pennsylvania/USA kritisierte in ihrem Bericht ausdrücklich, dass die Vatikankirche des Kindsmissbrauchs angeschuldigte Priester jeweils an solche psychiatrische Einrichtungen überwiesen hatte, die von ihr selbst betrieben wurden und deren Milieu ja die Verbrechen überhaupt erst gefördert hatte.

6 - Perverse Sexualphantasien der Kirchenlehrer und Kirchenheiligen

Diese Kritik an solchen innerkirchlichen Maßnahmen wird noch verständlicher, wenn man sich mit den Vorbildern dieser Religion näher beschäftigt, vor allem den Kirchenheiligen, und hier wiederum mit den beiden am meisten verehrten Kirchenlehrern, Augustinus und Thomas von Aquin.
Sucht ein pädophiler Priester nämlich Rat bei diesen Kirchenheiligen, was ja offiziell als Teil des "Glaubenslebens" immer wieder empfohlen wird, kommt er sprichwörtlich vom Regen in die Traufe, und womöglich gleitet er in noch tiefere Abgründe perverser Phantasien hinab.
So phantasiert Kirchenvater Augustinus über die Größe des Gliedes des Teufels, das stets erigiert und übergroß sei. Und Thomas von Aquin schult die Katholiken auch darin, wie sie sich den Geschlechtsakt zwischen Teufel und Menschen vorstellen können. Der Teufel könne sich laut dem Kirchenlehrer in weiblicher Verkleidung unter einen Mann legen, mit diesem sexuell verkehren und dabei seinen Samen empfangen. Anschließend kann er sich in einen Mann verwandeln, nun eine Frau verführen und in diese dann den von ihm eben aufgenommenen männlichen Samen einführen. (Hubertus Mynarek, Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999, S. 51 f.)

Umso befremdlicher für Außenstehende wirken vor diesem Hintergrund die Aussagen von Papst Benedikt XVI., die er in seinem Buch Licht der Welt niederschrieb, ich zitiere: "Ich rufe auch die Heiligen an. Ich bin mit Augustinus, mit Thomas von Aquin befreundet. Man sagt dann auch zu solchen Heiligen: ´Helft mir!" (Benedikt XVI., Licht der Welt, Freiburg 2010, S. 32)
Auch wenn der Papst an dieser Stelle im Buch nicht explizit über die Sexuallehren dieser Kirchenheiligen spricht, betont er damit auf seine Weise eine Kontinuität zwischen Vergangenheit und Gegenwart in seiner Religion.
Die obszönen Vorstellungen dieser Kirchenlehrer waren außerdem keine bloßen Theorien, die auch heutigen Katholiken abartig erscheinen mögen. In dem Werk Der Hexenhammer, das in Europa in der Neuzeit zur Grundlage für Tausende von Folterungen und Ermordungen wurde, entwickelten die Autoren, zwei Dominikaner-Mönche, die Sexuallehre von Thomas von Aquin weiter, indem sie ausführten: Der Teufel verfüge eigens über eine Frisch- bzw. eine Wärmevorrichtung, um den Samen von einem Geschlechtsakt zum nächsten zu transportieren.

Und Papst Innozenz VIII. baute im 15. Jahrhundert seine kirchenamtliche päpstliche Lehrverkündigung ebenfalls darauf auf und unterstellte allen so genannten Ketzern, wozu auch die Urchristen aller Jahrhunderte gehören, sie würden solche sexuellen Praktiken mit dem Teufel auch vollziehen, obwohl sie der Kirchenlehrer Thomas von Aquin in seiner klerikalen Phantasie nur erfunden hatte. Die Folgen für die zu Unrecht mit diesen wahnhaften Sexual-Phantasien der Priester Beschuldigten waren Todesstrafen, oder wie es mit einem gewissen Zynismus in manchen Lexika heißt: "Innozenz VIII. wurde bekannt durch die Förderung von Inquisition und Hexenverfolgung." (zit. nach Wikipedia – Stand: 31.8.2018)
Und mit diesen Männern, ob es nun Augustinus, Thomas von Aquin oder Papst Innozenz VIII. sind, mussten und müssen sich im staatlich finanzierten (!) katholischen Theologie-Studium heute auch jene Männer beschäftigen, die in der jüngeren Vergangenheit bald zu Tausenden Kinder vergewaltigten.

7 - Bischof von Würzburg ließ 18 Schulknaben, ein blindes Mädchen, ein neunjähriges Mädchen und ein noch jüngeres Schwesterchen bei lebendigem Leib verbrennen

Und die eigene Kirchengeschichte bietet den Priestern auch weiteres "Anschauungsmaterial" für Grausamkeiten gegenüber Kindern.
So ließ der bekannte Würzburger Bischof Adolf von Ehrenberg noch im 17. Jahrhundert Kinder ermorden, die er der "Hexerei" beschuldigte. Während er in der katholischen Überlieferung dafür gelobt wird, ein neues Gesangbuch eingeführt zu haben, ließ er auf einem anderen Feld seiner bischöflichen Tätigkeit im benachbarten Gerolzhofen einen Verbrennungsofen bauen, damit die Ermordungen seiner Mitmenschen, die er der Hexerei bezichtigte, schneller möglich war. Und hierbei wurden eben auch Kinder nicht verschont. So ließ Exzellenz Adolf von Ehrenberg bei lebendigem Leib verbrennen: "18 Schulknaben, ein blindes Mädchen, ein neunjähriges Mädchen und sein noch jüngeres Schwesterchen." (zit. nach Das Kettenopfer, S. 329)
Und wer heute in den Würzburger Dom gehen möchte, um dort seine Religion zu praktizieren, so wie die Priester dieser Region, der kann dies gleich in den Kirchenbänken neben dem Grabmal von Bischof Adolf von Ehrenberg tun, der dort in kniender Gebetshaltung in Stein gehauen wurde. Und zeitweise waren es in den letzten Jahren gerade in dieser Diözese nahezu ein Dutzend beschuldigter Kirchentäter, denen man sexuelle Verbrechen oder Vergehen an Kindern vorhielt.

Betrachtet man den Bogen von der Inquisition früherer Jahre bis in die von Kinderschänder-Verbrechen durch Priester unserer Zeit geprägte moderne Kirchengeschichte, dann passen dazu die Worte des Religionswissenschaftlers Prof. Dr. Hubertus Mynarek von einer "bis in die Gegenwart hineinreichenden Obsession vieler Menschen von einer ganzen Flut mannigfaltigster sexueller Vorstellungen, perversester Obszönitäten und schlimmster ekklesiogener Neurosen". (Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999, S. 51)

8 - Früher ließ Vatikan Chorknaben den Penis abschneiden, heute quälte man die Domspatzen

So wurden in den letzten Jahren auch ca. 700 Schand- und Gewalttaten an den Jungen der Regensburger Domspatzen aufgedeckt, wobei auch hier die Tradition der Kirche ein Beispiel für sexuell abartige Vorstellungen der speziell kirchlichen Art bietet.
Im Bereich der Kirchenmusik führte die Romkirche im 16. Jahrhundert nämlich die so genannten Kastratenchöre ein. Dazu wurden den Knaben, oftmals Waisenkindern, vor dem Stimmbruch die Hoden und manchmal auch gleich der Penis mit einen Messer abgeschnitten, was ein großer Teil von vorne herein nicht überlebte, vor allem durch nachfolgende Infektionen. Diejenigen, die diese brutale Tortur überlebten, mussten dann ein entsprechend elendes Leben führen. Sie behielten ihre hohen vorpubertären Stimmen, wurden aber nur bei entsprechender Singleistung in den Vatikan-Chor aufgenommen. Als Kastraten oder Eunuchen mussten sie den Rest ihres Lebens die katholische Geistlichkeit und deren Anhänger mit frommen Gesängen unterhalten, wie es heißt. Und wer weiß, ob hier nicht sexueller Missbrauch "inklusive" war? Denn sie bekamen darüber hinaus, wie die Priester selbst, Eheverbot. Erst im Jahr 1924 starb der letzte Kastrat des Petersdoms in Rom, nachzulesen in vielen Quellen zu diesem Thema.

Zusammenfassend kann man noch einmal wiederholen: Letztlich waren die kirchlichen Folter- oder Drangsalierungsmethoden früherer Epochen auch nichts anderes als sadistische, perverse und sexuell motivierte Handlungen, ähnlich wie die Kinderschänderverbrechen heutiger Priester. Geändert hat sich allerdings der Umgang damit. Fakt ist: In unserer Zeit vertuschen sie Verbrechen, während die Schandtaten an unschuldigen Mitmenschen früher nicht vertuscht werden mussten. Denn damals waren sie Ausdruck ihrer totalitären Gewaltherrschaft gewesen und als solche von diesem Herrschaftssystem legitimiert.

9 - Katholische Bischöfe contra Polizei als Vertuscher und Wegbereiter neuer grausamer Sexualverbrechen an Kindern – FBI kommt Kirche auf die Spur

In dem Bericht der Geschworenen der Anklagekammer aus Pennsylvania aus dem Jahr 2018 steht zu lesen: "Priester haben kleine Jungen und Mädchen vergewaltigt, und die Männer ..., die die Verantwortung trugen, haben nicht nur nichts getan, sie haben es auch noch gedeckt. Jahrzehntelang." (saarbruecker-zeitung.de, 15.8.2018)
So wurde beispielsweise Pastor Ernest Paone, der wegen sexueller Gewalt an Kindern wiederholt ins Zentrum innerkirchlicher Ermittlungen geriet, unter allen möglichen Vorwänden versetzt. Und der Erzbischof und Franziskus-Freund Donald Wuerl, Exzellenz von Washington, zählt zum Kreis der Bischöfe, die sich für Paones Tauglichkeit als Seelenhirte verbürgten. Der bekannte Erzbischof leitete von 1988 bis 2006 das Erzbistum Pittsburgh, einen der Verbrechens-Schwerpunkte in Pennsylvania. Nach massivem Druck von außen ist er zwar im Oktober 2018 offiziell zurück getreten, nachdem er "Fehleinschätzungen" und "Unzulänglichkeiten" eingestanden habe, blieb aber als so genannter "Administrator" und damit als sein eigener Vertreter (ein Unding!) als Erzbischof vom Washington erst einmal weiterhin im Amt.
Die Verfasser des Reports auf den USA zitieren auch eine interne Anweisung anlässlich solcher Versetzungen wie unter Bischof Wuerl – wörtlich: "Sagt den Gemeindemitgliedern, er sei wegen Krankheit beurlaubt oder habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Oder sagt am besten nichts" (saarbruecker-zeitung.de, 15.8.2018). Es habe ein ausgeklügeltes Drehbuch zur Vertuschung der Wahrheit gegeben, so die Schlussfolgerung von Josh Shapiro, dem Generalstaatsanwalt von Pennsylvania.

Die Neue Zürcher Zeitung schreibt zu der Vertuschungspraxis der Vatikankirche, die auch in Pennsylvania angewandt wurde: "Dies sei der Grund dafür, dass die meisten Fälle des Missbrauchs verjährt seien. Laut kanonischem Recht habe jede Diözese ein geheimes Archiv zu führen, dessen Schlüssel der Bischof verwahre. Dort seien Angaben über mutmassliche oder tatsächliche Fälle versteckt worden. Dieses Vorgehen sei so systematisch gewesen, dass es dem FBI aufgefallen sei. Das FBI rekonstruierte ein Muster, wie die Kirche handelte. Demnach ging es primär darum, zu verhindern, dass die Polizei von Anschuldigungen Wind bekam. So bestand die Sprachregelung, in internen Dokumenten klare Begriffe zu umgehen, nicht von ´Vergewaltigung` zu schreiben, sondern von ´nicht angemessenem Verhalten` oder ´Grenzproblemen`." (nzz.ch, 16.8.2018)
Diese Aussagen sollte man in ihrem Kern noch einmal deutlich herausstellen: Die Kirche vertuschte, damit die Verbrechen ihrer Amtsträger verjähren und sie nicht dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Und die Neue Zürcher Zeitung schreibt weiter: "Falls ein Priester wegen Kindsmissbrauchs versetzt werden musste, habe die Kirche über die Gründe Stillschweigen bewahrt, die Schäfchen am neuen Ort unwissend gelassen und neuen Missbrauch ermöglicht."

10 - Jede andere Organisation, die mit solchen Verbrechen belastet ist, würde längst vom Staat kontrolliert bzw. verboten

Liebe Leserinnen, liebe Leser, und ist dieser kirchenamtliche Schutz der Täter, so dass sich diese immer neue Opfer suchen konnten, nicht ebenfalls hochgradig kriminell? Und es geschah nicht nur dieser Region. Sondern, wie es in der Anklageschrift aus diesem US-amerikanischen Bundesstaat schon heißt: "Doch nun ´wissen wir die Wahrheit: Es geschah überall`."
So kann man an dieser Stelle nur noch einmal wiederholen: In keiner anderen Organisation der Welt durften so fortgesetzt und so scheußlich Verbrechen an wehrlosen Opfern begangen werden, ohne dass der Täter dafür belangt wird. Jede andere Organisation, die mit solchen Verbrechen belastet ist, würde längst schon von der staatlichen Gewalt kontrolliert bzw. verboten werden.

Stattdessen konnte es sich die Papstkirche an ihren höchsten Stellen sogar leisten, dieses wohl von allen Staaten der Welt als kriminell strafrechtlich verfolgte Verhalten auch noch als vorbildlich hinzustellen. Als nämlich ein französischer Bischof einen Kinder-Serienvergewaltiger im Priestertalar deckte und seine grausamen Verbrechen vertuschte und dafür in Frankreich zumindest zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt wurde, erhielt der Bischof dafür von Kardinal Hoyos aus Rom in Absprache mit dem damaligen Papst Johannes Paul II. höchstes Lob, wörtlich: "Sie haben gut gehandelt und ich freue mich über einen Bischofskollegen, der in den Augen der Geschichte und aller anderen Bischöfe auf der Welt das Gefängnis dem Verrat an einem Priesterbruder vorgezogen hat.  Der Heilige Vater erlaubte mir, diesen Brief an alle Bischöfe in der Welt zu schicken und wir stellten ihn auch ins Internet." (zit. nach ntv.de, 18.4.2010)
Der Bischof wurde also aus dem Vatikan dafür gelobt, dass er den Serien-Vergewaltiger nicht an die Polizei "verraten" hatte, so die Sprachregelung, und dass er dafür in Kauf nahm, von der staatlichen Justiz wegen Vertuschung und Begünstigung weiter Verbrechen belangt zu werden. Soweit also die Strategie des Vatikans unter dem Kirchenheiligen Papst Johannes Paul II.

11 - Zehntausende Opfer und ein "globales Netzwerk, das Kriminelle versteckt"

Dass sich daran in der Folgezeit offenbar auch nichts geändert hatte, zeigte ein französisches Autoren-Team in einem Film auf. Die Dokumentation Das Schweigen der Hirten (Frankreich 2017) wurde im Jahr 2018 auch in Deutschland beim ZDF gezeigt, und die Autoren kamen darin zu folgendem Ergebnis: "Unsere Recherchen enthüllen, wie die Kirche im großen Stil ihre Fälle von Kindesmissbrauch vertuscht. Interne Dokumente belegen: Die Täter werden systematisch geschützt und immer wieder in andere Länder versetzt. Eines der häufigsten Ziele: Afrika. Wir folgen den Spuren der pädophilen Priester … ein globales Netzwerk, das kriminelle Mitbrüder vor einer Strafverfolgung versteckt. Die Zahl der Opfer geht vermutlich in die Zehntausende. Und eine Spur führt direkt in den Vatikan."
Dies geschah unter Mithilfe von Klöstern und katholischen Ordenshäusern. So wurde zum Beispiel ein französischer Ordenspriester, der acht Jungen vergewaltigt hatte, als kircheninterne Maßnahme einfach nach Mozambique versetzt, wo die Gläubigen dessen verbrecherische Ader nicht kannten – eine der immer wieder praktizierten "geografischen Lösungen", wie die Journalisten es dokumentierten – und gleichzeitig die Antwort auf die ihre Frage: "Wie kann jemand fast 20 Jahre von Polizei und Justiz unbehelligt bleiben?"

Die Neue Zürcher Zeitung schreibt darüber hinaus: "Die Kirche signalisierte den Tätern über Jahrzehnte, dass sie für ihre Verbrechen keine Konsequenzen zu befürchten hatten" (nzz.ch, 18.8.2018).
Dazu haben die Kirchenoberen auch immer wieder massiven Einfluss auf Polizei und Justiz genommen.
Die renommierte Wochenzeitung Die Zeit schreibt über den Bericht aus den USA: "Priester und Bischöfe intervenierten bei Polizei und Justiz, um Ermittlungen niederzuschlagen oder nach einer der seltenen Verurteilungen Straferlasse zu erwirken." (zeit.de, 24.8.2018)

12 - Die Kirche sei praktisch unantastbar

Dabei wagten Opfer und ihre Eltern ohnehin nur selten den Gang zu den Behörden. Die Zeit weiter: "Geschah dies doch, so lehnten Justizbeamte Ermittlungen aus Sorge um ihre Karriere ab."
Dazu ein weiteres Beispiel aus Afrika: Ein 12jähriger Junge aus Kamerun, der von einem Priester innerhalb eines Monats viermal vergewaltigt wurde, vertraute sich seinen Eltern an. Diese zeigten den Würdenträger an, doch es gab nicht einmal Ermittlungen. Der oberste Staatsanwalt und sein Stellvertreter hätten ihnen gesagt: "Priester können nicht vor Gericht gebracht werden … Sie sagten, das sei so, als würde man die katholische Kirche anklagen." Und eine Mitarbeiterin des Justizministeriums wollte mit ihrer Zeugenaussage, die Kirche sei praktisch unantastbar, in der Film-Dokumentation lieber nicht namentlich genannt werden. (Das Schweigen der Hirten, Frankreich 2017)

Welche große innere Hürde der missbrauchte Junge und seine Eltern in Kamerun mit dem Gang zur Polizei genommen haben, kann man kaum nachvollziehen. Denn in vielen Ländern, darunter in den afrikanischen Staaten, sitzt die Kirche immer noch so hoch auf dem Ross, dass schon von daher die Verbrechen ihrer Amtsträger nicht verfolgt werden. Und die Veröffentlichung aus den USA ist allenfalls ein weiterer Anfang. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt: "In Polen zum Beispiel läuft ein Opfer eher Gefahr, wegen Denunziation zur Rechenschaft gezogen zu werden, als dass der Täter belangt wird. Auch in Italien ist es merkwürdig still. Von afrikanischen Ländern ganz zu schweigen. Dort würde sich niemand wegen sexuellem Missbrauch durch einen Priester zu erkennen geben. Das wäre eine Schande – für das Opfer." (9.9.2018)

Das Magazin Publik forum schreibt, wie die Vatikankirche von oberster Stelle schon lange vor der gehäuften Aufdeckung der Verbrechen politischen Druck auf die Regierungen in den vielen Ländern ausübte: "Soeben kam ans Licht, wie der unter dem polnischen Papst mächtige Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano immer wieder mittels diplomatischem Druck versuchte, mit fremden Staats- und Regierungschefs fest zu vereinbaren, dass Missbrauchstaten des Klerus nicht entschädigt werden müssen (etwa in der Republik Irland) und dass katholische Archive über die Täter und ihre Verbrechen nicht geöffnet werden dürften." (publik-forum.de, 16.8.2018)

Wer von den Gläubigen jedoch in jüngerer Zeit auf gravierende Änderungen hoffte, der wurde zuletzt ein ums andere Mal eines Besseren belehrt. In ihrem Bericht aus dem Jahr 2018 fordert die Justiz Pennsylvanias beispielsweise neue Gesetze, die das Verschweigen von Sexualstraftaten durch den Klerus unter Strafe stellen Auch sollen endlich die Verjährungsfristen aufgehoben werden, damit die Opfer auch materielle Wiedergutmachung erhalten können. Doch, so die Neue Zürcher Zeitung, "die Bischöfe machen ihren politischen Einfluss gegen diese Reformen geltend". (nzz.ch, 18.8.2018)
Dies taten sie auch in der jüngeren Vergangenheit mit viel politischer Lobbyarbeit, wozu intern auch erhebliche Finanzmittel eingesetzt wurden. So haben sie "mit dafür gesorgt, dass es keine Ausweitung der Verjährungsfrist für sexuelle Gewalttaten gab", schreibt Publik forum, was bedeutet: Die Verbrechen ihrer Priester müssen aus Sicht der katholischen Lobby-Arbeit auch in Zukunft möglichst schnell verjähren.

13 - Der schändliche Missbrauch des Namens Gottes und der "Seelenmord" als "das wirksamste Mittel, um einen Menschen zu zerstören"

Eines der Opfer, der 55jährige James van Sickle, der 1981 von einem Pfarrer missbraucht wurde, nennt dies im Rückblick "Mord an meiner Seele", und er beklagt diese staatliche Verjährung, obwohl doch klar sei: "Mord verjährt bekanntlich nicht." (saarbruecker-zeitung.de, 15.8.2018)
In ihrem Standardwerk Seelenmord (Hamburg 2001) bezeichnet die Schweizer Psychotherapie-Dozentin Ursula Wirtz den "Seelenmord" als einen "Angriff … auf die Identität des Kindes", und ihre Kollegin Monika Gerstendörfer stimmt ihr zu, wenn sie schreibt: "Es gibt tatsächlich keine zuverlässigere Methode, einem Menschen die Existenz zu nehmen, als an ihr oder ihm sexualisierte Gewalt auszuüben. Diese Gewaltform ist das wirksamste Vehikel, um einen Menschen zu zerstören." (zit. nach netzwerkb.org, 15.1.2011)
Und tatsächlich haben Vergewaltigungen und andere Varianten abscheulicher sexueller Perversionen durch Priester zahllose Kinder und Jugendliche in tiefste Verzweiflung und sogar in den Selbstmord getrieben, was eine weitere furchtbare Parallele zu Folteropfern aller Jahrhunderte ist, deren Persönlichkeit durch die Folter zerstört wurde und die ihr Leben selbst beendeten – darunter der bekannte Philosoph Jean Amery, der von der SS gefoltert wurde, das KZ in Auschwitz zwar physisch überlebte, aber zeitlebens unter diesen Erfahrungen litt.

Und bei Priestern kommt noch massiv belastend hinzu, dass sie als angebliche "Männer Gottes" auftreten und damit auch in unzähligen Fällen das Gottvertrauen der Kinder zerstörten, so dass diese auch von daher völlig haltlos wurden – mit grausamen Folgen.
"Später, wenn sie das Wort ´Gott?` gehört habe, sei sie an den Missbrauch erinnert worden", sagt zum Beispiel eine 37-jährige Frau namens Carolyn aus den USA gegenüber dem Magazin Spiegel online (16.8.2018). Die junge Frau fiel bereits als 18 Monate junges Mädchen in die Hände ihres priesterlichen Peinigers. "Als sie älter wurde, habe er immer seine Hände an ihr gehabt." Immer, wenn sie das Wort "Gott" gehört habe, musste sie an den Schwerverbrecher im Talar denken. "´Ich glaubte immer, mein ganzes Leben sei eine Lüge`, sagt Carolyn. ´Es ist einsam, wenn dein Wort gegen Gottes Wort steht`", so ihre Worte, weil sie den Priester fälschlicherweise als einen Verkünder von "Gottes Wort" betrachtete.
Andere Opfer wurden von den Tätern auf zynische Art und Weise damit "getröstet", dass man ihnen sagte, sie dürften sich als Instrument Gottes fühlen.

Auch der schon genannte 12-jährige Junge aus Kamerun, der mehrfach von einem Priester vergewaltigt wurde, erzählt, wie der katholische Würdenträger auch den Namen Gottes auf das Schändlichste mit in seine Verbrechen hinein zog. Der Priester habe ihm anschließend nämlich mit den Worten gedroht: "Wenn ich es irgendjemandem sage, würde ich sterben oder verrückt werden. Es sei ein Geheimnis der Kirche. Er sagte, ich hätte jetzt einen Pakt mit Gott geschlossen." Die Frage ist: "Pakt" mit welchem Gott? Die afrikanischen Jungen, die unabhängig voneinander von ihm vergewaltigt wurden und die ihn auf Fotos wieder erkannten, stempelte er, als man ihn zur Rede stellte, als Lügner ab. Ermittelt wurde aber weder in Kamerun gegen ihn, noch in Italien, wohin ihn sein Orden versetzt hat, noch in Frankreich, dem Land, aus dem er stammt – trotz Strafanzeige in Afrika.
So und so ähnlich setzten sich in der ganzen Welt also Verbrechenstragödien fort, wie auch aus der Anklageschrift aus Pennsylvania hervor geht. Publik forum schreibt: "Wenn gequälte Kinder zuhause klagten, glaubten ihnen die Eltern oft nicht – denn zu ´heilig` war der Priester. Die Bischöfe schauten in fast allen Fällen weg." (publik-forum.de, 16.8.2018)

14 - Professorin fordert Beichtstuhlverbot für Kinder und Jugendliche zu deren Schutz

Lapidar heißt es dann in den Medien, das meiste davon ist verjährt. Doch Seelenmord verjährt nie. Niemals – auch wenn in der Vatikankirche bisher mit allem Raffinement vertuscht und taktiert wurde, um ihre Priester-Verbrecher in eine angebliche Verjährung hinüber zu retten.
Der Seelenmord, den die Priester und alle Bischöfe, die ihnen die Fortsetzung ihrer Verbrechen ermöglichten, auf dem Gewissen haben, hat das Leben so vieler junger Menschen zerstört. Es sind Hunderttausende von Opfern und Zigtausende von Tätern im Talar. Alleine ein Opfer-Netzwerk aus den USA, das sich bezeichnenderweise "Netzwerk der Überlebenden" nennt, hat eine Kartei mit zuletzt ca. 4400 kriminellen Priestern angelegt, die sich in jüngster Zeit sexuell an Kindern vergangen haben.

Doch die Priesterkaste unserer Zeit zieht weiter alle Register. So müsse das kirchliche "Beichtgeheimnis" gewahrt bleiben, wird immer wieder argumentiert, auch bei Vergewaltigung von Kindern durch Priester. Solches erzürnte im Jahr 2011 die damalige Regierung Irlands so sehr, dass sie ein Gesetz verabschiedete, wonach Vergewaltigung von Kindern nicht mehr vom kirchlichen Beichtgeheimnis geschützt wird. Doch aus einem Bericht aus dem Jahr 2017 ging hervor, dass das neue Gesetz bis dahin kein einziges Mal angewendet wurde. In anderen Staaten, wie der Schweiz im Jahr 2012, scheiterte ein solches Gesetz von vorneherein, und in Deutschland haben sich die Politiker nicht einmal darum bemüht, so religionsverseucht erscheint dort das Milieu, in dem sich auch die Politiker bewegen. Dabei ist das so genannte Beichtgeheimnis in diesem Zusammenhang nichts anderes als ein Verbrechensgeheimnis. Die Theologieprofessorin Dr. Uta Ranke-Heinemann nannte den Beichtstuhl darüber hinaus einmal eine "Kontaktbörse für Sexualneurotiker" (neues-deutschland.de, 17.9.2010), und sie forderte weiterhin, der Beichtstuhl sollte für Kinder und Jugendliche verboten werden.

15 - Hochrangige Amtsträger fordern Papst auf: Treten Sie zurück!

So mancher gläubige Katholik setzte zwischenzeitlich die Hoffnung auf Papst Franziskus, worauf eine desto größere Ernüchterung folgte. Diese gipfelt in der Forderung des ehemaligen vatikanischen Nuntius in den USA, Carlo Maria Vigano, Papst Franziskus solle zurücktreten, wie in nahezu allen größeren Medien zu lesen war. Dies solle er gemeinsam mit den Kardinälen und Bischöfen tun, die alle miteinander die Schandtaten von Kardinal Theodore McCarrick vertuscht hätten, einst Erzbischof von Washington D.C. in den USA. Der Kardinal sei im Vatikan schon lange bekannt dafür gewesen, angehende Priester sexuell zu missbrauchen und wird beschuldigt, sich auch an mindestens zwei minderjährigen Jungen sexuell vergangen zu haben. Die Rücktrittsforderung gegenüber dem Papst von einem ranghohen Priester und ehemaligen Diplomaten des Vatikanstaats kommt nicht überraschend, da es dem Papst zuletzt nicht mehr gelungen war, den Eindruck aufrecht zu erhalten, als ginge er mit "Null-Toleranz" gegen die Sexualverbrechen und ihre Vertuschung vor. "Alles nur Fassade", so kommentierte, wie bereits erwähnt, kurz zuvor die deutsche Nordwestzeitung (31.7.2018) und weist auf weitere Beispiele hin, die diese These stützen.
Unmittelbar nachdem der Bericht aus Pennsylvania veröffentlicht wurde, reagierte der Papst noch mit salonfähigen Worten, wie "das gesamte Volk Gottes" müsse "sich daran beteiligen, auf die Übel des Missbrauchs und der Vertuschung zu antworten". (faz.net, 20.8.2018)
Doch was hat das "Volk Gottes" mit den Verbrechern in der katholischen Institution zu tun? Diese führt zwar immer wieder den Namen Gottes und Seines Sohnes Christus im Mund. Doch ihre Dogmen, Lehrverkündigungen und Handlungen widersprechen der Botschaft des Jesus von Nazareth in so vielen Aspekten, dass es immer mehr Zeitgenossen nicht mehr akzeptieren, wenn man dort "Gott" oder das "Volk Gottes" zu vereinnahmen versucht – angefangen damit, dass Jesus von Nazareth weder Priester noch Dogmen oder Sakramente einsetzte noch Kulthäuser aus Stein bauen ließ bis hin zu den unzähligen Kriegen und Verfolgungen Andersdenkender auf Veranlassung der katholischen Institution. Und bis hin zu den Zehntausenden von Verbrechen an Kindern und deren Vertuschung.

Der ehemalige Botschafter des Vatikan in den USA, Carlo Maria Vigano, teilte nun mit, sein "Gewissen gebiete" ihm, die Wahrheit bekannt zu machen, da "die Korruption die Spitze der Hierarchie der Kirche erreicht hat" (de.catholicnewsagency.com, 26.8.2018). Schon vor über 10 Jahren habe er darauf hingewiesen, so wörtlich, "so schnell wie möglich einzugreifen, indem man McCarrick den Kardinalshut abnimmt", gegen den schon damals Vorwürfe "von großer Heftigkeit und Abscheulichkeit" auf dem Tisch lagen. Doch Vigano stieß auf taube Ohren, was sich nach dem Amtswechsel von Benedikt auf Franziskus noch verschlimmerte.
"Er [Papst Franziskus] wusste spätestens seit dem 23. Juni 2013, dass
McCarrick ein Serientäter war", sagte Erzbischof Viganò, aber obwohl Franziskus dies also wusste, "deckte er ihn bis zum bitteren Ende". Nicht nur, dass Franziskus "die Sanktionen, die Papst Benedikt gegen ihn verhängt hatte, nicht berücksichtigte", so der ehemalige Nuntius, sondern er habe den Serientäter auch zu "seinem vertrauten Berater" gemacht, zum meistgehörten Amtsträger für die Beziehungen zur damaligen Obama-Regierung der USA. Und nicht nur bei McCarrick hätte sich Franziskus so verhalten. Auch gegenüber Kardinal Maradiaga und dessen Vertuschungsgebaren in Honduras. Wiederum, so die Klage des ehemaligen Nuntius, "verteidigt" der Papst "seinen Mann" bis zum "bitteren Ende". Nun solle der Papst aber "seine Fehler anerkennen" und durch den Rücktritt die Konsequenzen ziehen. Was er – nicht wirklich überraschend – allerdings nicht tat. Stattdessen versuchte er, den Sturm wieder zum Wind abzuschwächen und selbst aus dem Visier der Anschuldigungen zu kommen, indem er im Februar 2019 Theodore McCarrick nun endlich doch vom Priesteramt suspendierte. Im Juli 2018 war McCarrick bereits von sich aus aus dem Kardinalskollegium zurück getreten, nachdem der Druck auf ihn sich ständig vergrößert hatte. Als Begründung für die Suspension wurden neben Sex mit Minderjährigen auch "sexuelle Verführung beim Abnehmen der Beichte" (Wikipedia – Stand: 21.2.2019) angegeben. Doch weder treffen McCarrick strafrechtliche Maßnahmen noch kann der Papst damit von eigenen Verfehlungen ablenken.
Entlarvend deshalb auch, dass von ihm die Verteufelung Andersdenkender fortgesetzt wird: "
Menschen, die die Kirche ständig und ´ohne Liebe` kritisierten, seien ´die Freunde, Cousins und Verwandten des Teufels`, hatte der Papst laut [der britischen Zeitung] Guardian vor Pilgern aus Süditalien gesagt" (spiegel.de, 22.2.2019). Einige Urchristen haben deshalb in Offenen Briefen auch den Finger in diese Wunde gelegt und von der Vatikankirche die Abschaffung ihres Ausmerzungsdogmas gefordert, z. B. brief_an_kardinal-marx.pdf

16 - Neue Vorwürfe gegen Franziskus von Opfern aus Argentinien: Als Erzbischof habe er gelogen, vertuscht und Opfer als Lügner beschimpfen lassen

Schon einige Monate zuvor wurden heftige Anschuldigungen gegen Papst Franziskus öffentlich.
Die dokumentarische Reportage Das Schweigen der Hirten eines französischen Fernsehteams aus dem Jahr 2017 weist zum Beispiel darauf hin, dass Papst Franziskus vier Kardinäle in seinem Kardinalsrat, dem mächtigsten Gremium im Vatikan, toleriert, die der Vertuschung beschuldigt werden, und es wird die Frage gestellt: "Vielleicht, weil die gleichen Vorwürfe auch gegen ihn erhoben wurden."
Der Filmbericht gibt auch eine Antwort. Der Papst schrieb im Rückblick auf seine Zeit als Erzbischof von Buenos Aires, dass es in seiner Diözese keine pädophilen Priester gab – was jedoch mehrere Opfer, die ihr Leid öffentlich machten, völlig anders sehen. "Er wollte es nie zugeben. Aber es ist eine Lüge", sagt eines der Opfer frei aus sich heraus.
Sieben Erwachsene mittleren Alters trafen sich mit den Autoren der Sendung. Sie alle haben damals an den damaligen Erzbischof Bergoglio geschrieben und die an ihnen von Priestern verübten sexuellen Schandtaten mitgeteilt, doch keiner hat eine Antwort bekommen. Hier einige ihrer Stellungnahmen:
"Er empfängt alle diese Berühmtheiten wie Leonardo di Caprio und öffnet ihnen seine Türen. Für uns hatte er nicht einmal ein paar Zeilen, um zu sagen, dass es ihm leid tut."
"Ich erwarte nichts von ihm und glaube ihm nicht."
"Ich habe so gelitten und war so enttäuscht. Denn der Papst hat als Erzbischof hier nichts unternommen. Jeder sagte mir ´Schreib ihm. Er muss antworten.` Aber es kam nichts. Ich bin wirklich tief enttäuscht."

Die Frau, die von ihrer Enttäuschung berichtet, weint, während sie das sagt, und das Autorenteam setzt die Reportage mit den Worten fort: "Warum interessierte sich Franziskus damals scheinbar nicht für den Schmerz dieser Menschen? Und er soll sogar versucht haben, Ermittlungen der Justiz zu beeinflussen, und zwar im Fall von Pater Grassi, der größte Missbrauchsskandal der argentinischen Kirche."
Gemeint ist der Priester Julio Cesar Grassi, der nach Abschluss der Untersuchungen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Doch die argentinische Bischofskonferenz setzte alles daran, ihn wieder frei zu bekommen und gab dazu ein so genanntes "Gegengutachten" in Auftrag, das den Kindern Falschaussagen, Lügen und Betrug vorwarf. Als Auftraggeber wird in einer neueren Auflage dieses kirchlichen Auftragswerks namentlich genannt der Präsident der Bischofskonferenz, "Kardinal Jorge Mario Bergoglio, der heutige Papst", so wörtlich. Kardinal Bergoglio habe den Richtern diesen Text sogar persönlich geschickt, wozu sich der Berufungsrichter, der spätere Justizminister Argentiniens und anschließende Richter am Obersten Gericht des Landes ebenfalls äußerte. Diese Studie sei einseitig, manchmal "extrem einseitig" zugunsten des verurteilten Priesters und, so wörtlich: "Die Kirche versuchte damit sehr subtil, Druck auf die Richter auszuüben."

17 - Die Reaktion des Vatikan: "Annahme verweigert" – Einbruch bei Opfer und Belastungszeuge – Keine Wiedergutmachung

Daraufhin angesprochen stritt der Papst im Rahmen einer Generalaudienz auf dem Petersplatz alles ab. Er habe angeblich weder die argentinische Justiz zu beeinflussen versucht noch eine Entlastungsstudie für den verurteilten Priester in Auftrag gegeben, obwohl sein Name auf dem Buchrücken der Veröffentlichung ausdrücklich als Auftraggeber genannt wird. Und auf einen Brief mit detaillierten Fragen dazu bekamen die Fragesteller nie eine Antwort.
Eine Handlungsweise, welche die Professorin Dr. Uta Ranke-Heinemann schon aus der Vergangenheit her kennt. So wies sie darauf hin, dass Schriftstücke staatlicher Behörden vom Vatikan sogar ungeöffnet zurückgeschickt wurden, und sie nannte dazu ein Schreiben von Staatsanwalt Romley aus Arizona/USA an Kardinalstaatssekretär Sodano. Auf dem Umschlag stand: "Annahme verweigert". (zit. nach Wikipedia – Stand: 31.8.2018)

Unterdessen gehen die Leiden der Opfer meist weiter. So berichtet ein Hauptbelastungszeuge gegen den argentinischen Priester Grassi, für den sich die Kirche unter Kardinal Bergoglio so energisch eingesetzt hatte: "Ich bekam Drohungen. Und es sind wirklich Leute bei mir eingebrochen. Sie haben alle Schlösser zertrümmert. Sie haben persönliche Dinge gestohlen, darunter mögliche Beweise wie eine Cassette von Senor Grassi. Zum Schluss hat die Justiz dann für meine Sicherheit gesorgt und mich in ein Zeugenschutzprogramm gesteckt."
Und weiter: "Es gibt nur einen Satz, den ich Pater Grassi glaube. ´Bergoglio lässt mich niemals fallen`. Jetzt ist Bergoglio Papst Franziskus. Aber er hat sich nie gegen Grassi gestellt. Ich bin davon überzeugt. Er hat ihn nie fallen gelassen." (Das Schweigen der Hirten, Frankreich 2017)
Leider, so muss man hinzufügen, hat offenbar keines der bekannten deutschen Medien über die schwerwiegenden Anschuldigungen gegen Papst Franziskus berichtet, nachdem der Film mit diesen Inhalten im Mai 2018 auch im deutschen Fernsehen zu sehen war.

Erst nachdem Ex-Nuntius Carlo Maria Vigano im August den Papst und mit ihm viele der vertuschenden Kardinäle und Bischöfe deswegen zum Rücktritt aufforderte, während der Papst gerade in Irland weilte, ließ sich vieles nicht mehr unter dem Teppich halten. Doch Franziskus reagierte wie gehabt und wie er es sich bisher leisten konnte, da ihn alle hochrangigen Politiker dieser Welt hofieren, bei ihm Privataudienzen erbitten und seinen Ring küssen. Seine Reaktion auf den Brief des ehemaligen Nuntius: "Ich werde dazu kein Wort sagen". Und weiter: "Lesen Sie den Brief aufmerksam und fällen Sie Ihr eigenes Urteil" (spiegel.de, 27.8.2018). Man könnte auch folgern: Hier verschlug es selbst dem sonst so wortgewandten und rhetorisch geschickten Kirchenführer die Sprache, weil kein Trick der Welt und keine Ausflüchte die immer offensichtlicheren Fakten verdrängen können.
Auch zu der Dokumentation der Verbrechen von über 300 Priestern in Pennsylvania, die Kinder vergewaltigten und missbrauchten, wolle der Papst – Quellen aus dem Vatikan zufolge – über seine ersten Bekundungen hinaus keine Stellung mehr beziehen.
Also nichts Neues aus dem Vatikan: Keine Entschädigungsangebote der Kirche, keine Wiedergutmachung! Keine Aufhebung der Verjährungsfristen oder beispielsweise ein Zugeständnis, auf die strafrechtliche Verjährung bei Schandtaten an Kindern durch Priester zu verzichten. Keine personellen Konsequenzen, keine weiteren Maßnahmen. Auch keine Abschaffung des päpstlichen Geheimhaltungsgebots unter Androhung der Exkommunikation, wenn gegen einen Verbrecher ein innerkirchliches Verfahren läuft. Und auch kein Rücktritt des Papstes oder von vertuschenden Kardinälen und Bischöfen.

18 - "Jeder Papst spielt diese Rolle"

Der Kirchenkritiker Karlheinz Deschner schrieb im Jahr 1990 über die Vatikankirche über und ihre Päpste: "Auf solchem Riesenberg von Verbrechen und Betrug ist es ganz gleich, wer obenauf sitzt und regiert." (Oben ohne, Reinbek 1997, S. 355)
Und als man Karlheinz Deschner im Jahr 2013 befragte, was er über den neuen Papst Franziskus denkt, erklärte er: "Gewiss wird jeder Papst seine Rolle etwas anders spielen, aber jeder Papst spielt diese Rolle – und einstweilen spielt die Welt auch noch mit." (sueddeutsche.de, 12.11.2013)

Das bedeutet dann zum Beispiel: In keinem anderen Verein der Welt durften so fortgesetzt und so scheußlich Verbrechen an wehrlosen Opfern begangen werden, ohne dass der Täter dafür belangt wurden. Jede andere Organisation, die mit solchen Verbrechen belastet ist, würde längst schon von der staatlichen Gewalt kontrolliert und als Konsequenz verboten werden. Doch hier spielte die Welt, einstweilen noch mit, wie Karlheinz Deschner es nennt.
So schleppt sich auch das innerkirchliche Verfahren gegen Erzbischof Apuron aus Guam/USA im Jahr 2018 weiter hin: 2 ½ Jahre, nachdem die Klagen von vier Jungen und seinem eigenen Neffen bekannt wurden, von ihm vergewaltigt worden zu sein, war der Erzbischof nach wie vor nur beurlaubt, konnte also im wahrsten Sinne des Wortes Urlaub machen und durfte seinen Bischofstitel immer noch führen. Die Jesuitenzeitschrift America hatte unterdessen vorgeschlagen, dass Bischöfe und Priester angesichts der neuerlichen Anklagen einen Tag von Fasten und öffentlicher Reue abhalten sollten (vaticannews.va, 21.8.2018) – also mal etwas weniger essen statt Gefängnis.

19 - Der massive Angriff auf Jesus, den Christus und auf Seine Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe

Liebe Leserinnen, liebe Leser, mithilfe vieler Worte und von äußeren Geschäftigkeiten haben die Priester in allen Zeitepochen vertuscht, worin ihre Gefühls-, Empfindungs- und Gedankenwelt besteht und wozu sie fähig waren und heute sind. Und da dies auf schändlichste Weise alles im Namen von Christus geschah und geschieht, zeigt sich darin in Geschichte und Gegenwart auch der massive Angriff auf Jesus, den Christus, und auf Seinen Ruf an alle Menschen, welcher sinngemäß lautet: "Kommt her alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch die Last abnehmen". So steht es schon in den Bibeln der Kirchen (Matthäusevangelium 11, 29). Dieser Ruf geht heute durch Prophetenwort wieder in alle Welt hinaus, und er beinhaltet sinngemäß: "Fürchtet euch nicht. Gott ist kein strafender, Er ist kein zürnender Gott. Er ist der Anker in Eurer Seele – Gott in uns, Christus in uns." Und: "Kehrt wieder heim, Menschenkinder, findet wieder den Weg zurück in eure ewige Heimat".
Boten des Reiches Gottes haben uns dazu zu allen Zeiten den Weg der Gottes- und Nächstenliebe offenbart, von Abraham bis Gabriele. Es ist auch der Weg der Selbsterkenntnis, der Reue, der Bitte um Vergebung, der Wiedergutmachung und der Umkehr – ohne Priester, ohne Pfarrer, ohne Hochwürden, ohne Exzellenzen, ohne Kirchenräte und ohne Päpste.

Früher ließ die Institution Kirche die Nachfolger von Christus ermorden, weil sie sich nicht den religiösen Hierarchien und den von diesen Hierarchien bis heute proklamierten Machtansprüchen unterwarfen. Und heute wurde und wird zigtausendfach den Menschen vom Kindesalter an dieser Weg zu Christus im eigenen Herzen verbaut. Dies geschieht, indem Priester durch sexuelle Verbrechen deren Persönlichkeit zerstören und sie so daran hindern, Gott in sich zu suchen und zu finden. Dies ist der Seelenmord. Denn der gute Name "Christus" wird durch die Verbrecher im Priestergewand von den Opfern immer in Verbindung gebracht mit dem Leid, das ihnen von diesen Männern zugefügt wurde. Eben weil sich die Amtsträger zur Täuschung mit den Etiketten "Männer Gottes" oder "Hirten" oder gar "Gottes Diener" schmücken. So verursachen sie, dass die Liebe Gottes und die Erlöserkraft des Christus aus der Sicht der Opfer mit in den Sumpf von Verbrechen und Niedertracht hinuntergezogen werden. Dies wurde an mehreren Beispielen in dieser Studie belegt.
Unzählige geschändete Opfer konnten durch die an ihnen verübten Verbrechen der Talarträger kein Vertrauen mehr zu Christus und zu Gott, dem liebenden Vater-Mutter-Gott, aufbauen. Denn die Täter und ihre vertuschenden Komplizen führen sie bis heute damit in die Irre, dass sie, die Verbrecher, mit Gott im Bunde seien, während sie in Wirklichkeit – für alle Menschen offensichtlich – immer wieder die Belange des Widersachers Gottes vertreten haben, in der Überlieferung "Baal" oder "Götze Baal" genannt.
Und da hinter all dem, wie viele Untersuchungen zeigen, auch ein System steckt bzw. systematische Vorgehensweisen bei den Taten und deren Vertuschung, haben wir es hier auch mit dem "System Baal" zu tun. Dieses System trachtet seit je her danach, alles auszumerzen, was von Gott, dem Freien Geist, auf diese Erde kam und kommt. Und dies geschieht gemäß ihrer eigenen Lehrverkündigung, "alles auszumerzen", was gegen ihren Glauben sei, dass es zum Beispiel für das Seelenheil angeblich Priester und eine Institution Kirche benötige – nachzulesen in ihren eigenen Lehrbüchern.
Ausgemerzt wird auch die Arglosigkeit und das noch unverdorbene Gottvertrauen von Kindern, die noch nicht mit Priestern und kirchlichen Ritualen in Berührung gekommen sind und über die Jesus von Nazareth einst sagte: "Werdet wie die Kinder, sonst könnt ihr das Reich Gottes nicht empfangen." (Matthäusevangelium 18, 3)
Das Bewusstsein von arglosen und Gott vertrauenden Kinder haben Tausende von Talarträger, die Gott und Christus nur für ihre eigenen Machtzwecke missbrauchen, zerstört: Durch Vergewaltigungen, Seelenmord, Vertuschungen und, indem den Opfern vielfach nicht geglaubt wurde. Und daran tragen auch diejenigen die Mitschuld, die – wie zum Beispiel die meisten Politiker – mit diesen Männern im Boot sitzen und welche das Milieu, das diese Verbrechen hervorbrachte, mit Milliardensubventionen oder auch auf viele weitere Art und Weisen unterstützen.

 

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Teil 2
Kaum waren die entsetzten Kommentare über die Ergebnisse einer staatlichen Kommission im US-Bundesstaat Pennsylvania über die Sexualverbrechen von Priestern an Kindern und Jugendlichen verklungen – da gelangten im September 2018 schon die nächsten Schreckensmeldungen an die Öffentlichkeit. Noch ehe die deutschen Bischöfe die Ergebnisse einer Studie über den "sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester" in Deutschland der Öffentlichkeit vorstellen konnten, wurden bereits erste Ergebnisse der von der Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Studie bekannt. Die Süddeutsche Zeitung wertete diese Vorabveröffentlichung als "ein Misstrauensvotum aus dem Kreis der Wissenschaftler gegen die Auftraggeber. Es resultiert aus den Beschränkungen der Forschung. Nur ein Drittel der Bistümer öffnete alle Aktenschränke". (13.9.2018)
Ein Teil der Akten über die Missbrauchsfälle war zudem offensichtlich vernichtet worden. Und die beauftragten Wissenschaftler der Universitäten Mannheim, Gießen und Heidelberg durften die Akten nicht einmal selbst auswerten – sie bekamen sie gar nicht zu Gesicht. Sie durften nur Fragebögen an die beteiligten Diözesen schicken, die dann von kirchlichen Mitarbeitern ausgefüllt wurden. Alles unterlag also von vorne herein der Zensur der Priesterkaste. Immerhin kam trotz allem heraus: Mindestens 1670 klerikale Täter haben von 1946 bis 2014 mindestens 3677 Kinder und Jugendliche sexuell "missbraucht" bzw. vergewaltigt, geschändet und an ihnen "Seelenmord" verübt. Das alles und das, was weiterhin im Dunkeln liegt, sind keine "Einzelfälle", sondern Kennzeichen des Systems Baal und seiner irdischen Statthalter, der Priesterkaste, vergleichbar den Kinderopfern, die man in der Antike dem Götzen "Moloch" gebracht hat.
Doch die Politiker von CDU, CSU, SPD, FDP, GRÜNEN und LINKEN denken weiterhin nicht daran, die staatliche Finanzierung für dieses System mit diesen Ausgeburten zu beenden, wie es schon seit 1919 in Deutschland Verfassungsgebot ist bzw. wollen dies – wie 2020 FDP, Gründe und Linke – nur tun um den Preis von astronomischen Ablösesummen, also von neuen Abermilliarden-Geschenken aller Steuerzahler an die Kirche, welche die Haushalte der einzelnen deutschen Bundesländer gar nicht verkraften könnten. Man könnte auch von einer dauernden Missachtung damals der Weimarer Reichsverfassung, heute des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland sprechen. Und es wirft die Frage auf. Wie tief sind die Politiker in das System Baal verwickelt oder eingebunden, womöglich gar inoffiziell und selbst auferlegt als Weisungsgebundene kirchlicher Obrigkeit gemäß den Dogmen und Bekenntnissen der Kirche, z. B. den Dogma von den Zwei-Schwertern?

Zurück zu Teil 1

20 - Die Kirche wollte in allem die Kontrolle behalten. Vertuschung für den Machterhalt

21 - Die Priester gründen ihre Macht  auf Ungleichheit, Zwang, Manipulation, Einschüchterung und Opfer

22 - Pyramide der Unterordnung mit strafendem Götzen an der Spitze

23 - Kirchliche Gewaltphantasien: Vernichtung bis zum letzten Kind oder leben lassen für Vergewaltigungen

24 - Wie der Seelenmord durch den Priester fortwirkt

25 - Kinder werden daran gehindert, Gott in sich selbst zu finden, ca. 200.000 Kinderopfer durch Sexualverbrechen von Pfarrern allein in Deutschland

26 - Zeitung Main-Echo: Kirche, die solche Verbrechen zuließ, schaffe sich selbst ab, "ihr Platz ist der Müllhaufen der Geschichte"

27 - Kriminologe: "Verbale Erschütterungsrhetorik" der Bischöfe "überzeugt nicht". Alles bleibe unter der Decke

28 - "Valium fürs Volk"– Befürchtung, dass Öffentlichkeit ruhig gestellt werden soll

29 - Experte vergleicht Vatikankirche mit Mafia: Die Politik der Omertà

30 - Auch der Papst steht auf der Täterseite

31 - Keine neuen Verträge, sondern Übernahme durch die Staatsanwaltschaft

32 - Kirchliche Paralleljustiz: "Hostienschändung" schlimmer als Kinderschändung

33 - Verbrechensvertuschung quasi zum Staatsziel erhoben – unter Androhung angeblich ewiger Hölle

34 - Herrschende Parteien lassen Staat weiterhin hohe kirchliche Amtsträger und deren Ausbildung finanzieren und sie mit Privilegien überhäufen

35 - Was muss noch alles passieren?

36 - CDU gegen Strafe für verantwortliche Kirchenvertreter

37 - Der Schmutz kommt nicht von außen, sondern von innen

Teil 3



20 - Die Kirche wollte in allem die Kontrolle behalten. Vertuschung für den Machterhalt

Bevor wir auf die Ergebnisse der Bischofsstudie aus Deutschland näher eingehen, können wir zunächst feststellen: Die Kirche wollte in allem die Kontrolle behalten. Und daran war bereits der erste Anlauf zu dieser Studie im Jahr 2013 gescheitert. Der mit dieser ersten Studie von den Bischöfen beauftragte und wieder entlassene renommierte Kriminologe Christian Pfeiffer sagte Mitte September 2018 gegenüber der Passauer Neuen Presse, er selbst habe die Studie abgebrochen, denn die Bischöfe "wollten sich vorbehalten, uns Veröffentlichungen zu verbieten, sie wollten das letzte Wort haben, wie der Forschungsbericht auszusehen habe. Zensur ist forschungsfeindlich und indiskutabel". (25.9.2018)

Einer der beiden Kardinäle, die die Wissenschaftler damals einer solchen Zensur unterwerfen wollten und dadurch die Studie um einiges verzögerten, war nach Aussage von Pfeiffer niemand anderer als Kardinal Reinhard Marx, der dann im Jahr 2018 als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz die nun von ihnen frei gegebenen Ergebnisse vorstellte. Die Bischöfe hätten die Ergebnisse der Studie allerdings gerne als erstes der Öffentlichkeit präsentiert. Aus gutem Grund. "Das hätte die Zahlen nicht kleiner gemacht", schreibt dazu die Hannoversche Allgemeine, "aber es hätte die Bischöfe als aktive Aufklärer erscheinen lassen. Sie hätten kontrolliert, was wann an die Öffentlichkeit gelangt. Nur ist ihnen das nicht gelungen … Nun wirken die Bischöfe wie Getriebene. Wie Schuldige, von denen eine Reaktion erwartet wird." (26.9.2018)

Eine solche Reaktion der Medien wurde allerdings bereits 2010 von der Öffentlichkeit erwartet, als nämlich plötzlich Hunderte von Sexualverbrechen von Priestern bekannt wurden, ausgehend vom katholischen Canisius-Kolleg in Berlin. Im Jahr 2010 hatte der Jesuitenpater Klaus Mertes seinerzeit als Leiter des Kollegs die Aufdeckung erster größerer Anhäufungen dieser Verbrechen veranlasst, und seine Aussagen acht Jahre später werden von der Wochenbeilage Christ und Welt so zitiert (20.9.2018): "´Kontrollverlust zulassen: ich vermute, dass es genau dies ist, worum es jetzt geht.` Kontrollerhalt sei einer der entscheidenden Gründe für Vertuschung von Missbrauch, sagt Mertes." Und weiter: "Kontrollverlust ist Machtverlust. Und da sind wir beim entscheidenden Thema des Missbrauchs: Macht. Man war nicht bereit, Macht loszulassen oder das Ansehen von Machtpositionen zu gefährden – und hat deswegen vertuscht."
Und der Journalist kommentiert dies dann mit folgenden Worten: "Macht loslassen. Ist das für eine Institution, die vom Seelenheil spricht, aber ihre Energie seit Jahrhunderten auf Einfluss und dessen Festigung verwendet, überhaupt denkbar?"

21 - Die Priester gründen ihre Macht auf Ungleichheit, Zwang, Manipulation, Einschüchterung und Opfer

Auch in dieser nun veröffentlichten Studie wurde als ein wesentlicher Risikofaktor für die Sexualverbrechen der "Missbrauch klerikaler Macht" benannt (Neue Bildpost, 29.8.2018). Die Studie bezeichnet "den herrschenden Klerikalismus in der Kirche, in dem der geweihte Priester eine übergeordnete Machtposition innehält, als eine wichtige Ursache für Missbrauch". (BR.de, 29.9.2018)
Matthias Katsch, selbst Betroffener, spricht vom "Priester als Machthaber, mit Zölibat ausgestattet, in dieser ganzen geheimnisvollen Atmosphäre und Verehrung, die ihm entgegengebracht wird". (Die Welt, 30.9.2018)

Doch wer hat diese Priesterkaste installiert? Jesus von Nazareth, der Mitregent des Reiches Gottes, war es nicht. Er, der Friedefürst, hat keine privilegierte Kaste von Priestern eingesetzt, die sich zwischen Gott, dem Ewigen, und die Menschen schiebt und behauptet, den Willen Gottes zu kennen. In Wirklichkeit geht es hier um einen ganz anderen Willen, der mit der Drohung einer angeblich ewigen Hölle durchgesetzt wird, die Gott, der Ewige, ebenfalls nie eingerichtet hat.

Die Priesterkaste gründet ihre Macht auf Ungleichheit, auf absolute Herrschaft, auf inneren und äußeren Zwang, auf Manipulation und Einschüchterung – und auf das Opfer (!). Früher haben sie Menschen geopfert (siehe dazu unsere Studie über den Moloch), dann Tiere – angeblich, um einen "zornigen Gott" zu besänftigen. Doch was ist das für ein Gott? Ist das nicht der Gott der Unterwelt, und die ihn anbeten, sind die Widersacher Gottes, die wir im weitesten Sinne dann als das "System Baal" bezeichnen können? Als eines ihrer Ziele erscheint es dann, möglichst viele Menschen davon abzuhalten, Gott im eigenen Inneren zu suchen und zu finden.

22 - Pyramide der Unterordnung mit strafendem Götzen an der Spitze

Und wenn dann Papst Franziskus und auch die deutschen Bischöfe plötzlich selbst vom "Klerikalismus" als eine der Hauptursachen der kircheneigenen Verbrechen sprechen, dann ist das wohl weniger eine tiefe Selbsterkenntnis oder Selbstkritik. Für diesen Fall müsste die Kirche nämlich auch einiges an ihrem System ändern. Sondern es erscheint eher als ein schlauer Schachzug. Papst Bergoglio deutet den Klerikalismus damit nämlich kurzerhand als eine Art "persönlicher Schwäche" mancher Kleriker.
Der Klerikalismus ist aber keine persönliche Schwäche Einzelner. Er gehört zum Wesen der Priesterkaste selbst. Diese Kaste ist ihrer Struktur nach ein männerbündisches hierarchisches System, in der einer den anderen deckt, damit nichts nach außen dringt. Es ist eine Pyramide der Unterordnung, in dem der Priester den Laien gebietet, der Bischof den Priestern, der Papst den Bischöfen, und an die Spitze dieser diktatorischen Hierarchie haben die Talarträger einen angeblich strafenden Gott, einen strafenden Götzen gestellt, der alle unter ihm angeblich mit der ewigen Verdammnis bedroht.

23 - Kirchliche Gewaltphantasien: Vernichtung bis zum letzten Kind oder leben lassen für Vergewaltigungen

Alle Gottespropheten, die Gott, der Freie Geist der Unendlichkeit, immer wieder zu uns Menschen sandte, brachten uns hingegen die Botschaft: Gott in uns! Gott, der Freie Geist, ist im Urgrund jeder Seele und jedes beseelten Menschen zu finden. Und um Ihm, dem All-Einen, näher zu kommen, brauchen wir weder Priester noch Steingebäude, denn jeder Mensch ist selbst der Tempel des heiligen Geistes. Doch von Beginn an haben die Priestermänner der jeweiligen Zeitepochen die Gesandten Gottes, die Gottespropheten, verfolgt und viele von ihnen umgebracht, auch Jesus von Nazareth, den größten Gottespropheten. Und auch nach Jesus von Nazareth haben die Talarträger in ihren wechselnden Gewandungen gottgesandte Männer und Frauen und ganze urchristliche Bewegungen wie Manichäer, Bogumilen, Katharer ausgerottet. Sie wurden bis zum letzten Kind und Säugling umgebracht oder eben für Vergewaltigungen am Leben gelassen, wie sie es auch ihren Bibeln entnehmen, in welcher ihr Götze zum Beispiel befohlen hat: "So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben" (Numeri 31, 18). Und darüber darf nicht so schnell hinweg gehen. Auch diese Aufforderung aus den Bibeln der Kirchen ist für die katholische und die evangelische Großkonfession bis heute das angeblich reine Wort Gottes. Damit entlarven sie sich selbst, welchem "Gott" sie dienen, nämlich dem, der, wie Jesus von Nazareth sprach, "der ein Mörder und Lügner war von Anfang an". (Johannesevangelium, Kapitel 8)
Im Mittelalter haben sie ihre Gewaltphantasien ausgelebt an Ketzern und an Hexen und ließen diese im Namen Gottes grausam quälen und ermorden. Heute leben ungezählte Priester ihre Gewaltphantasien und sexuellen Abartigkeiten an wehrlosen Kindern aus. Lapidar heißt es dann in den Medien: Das meiste davon ist verjährt. Doch Seelenmord verjährt nie.

24 - Wie der Seelenmord durch den Priester fortwirkt

Und die seelische Belastung für den Täter von Sexualverbrechen fasste Jesus, der Christus Gottes, der Überlieferung nach in die sinngemäßen Worte: "Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, etwas Böses antut, für den wäre es besser, er würde mit einem Mühlstein um den Hals im Meer versenkt." (Matthäus 18, 6)

Und das beinhaltet auch: Die Täter sind nicht nur für die körperlichen Schmerzen verantwortlich, die sie den Kindern oder Jugendlichen zufügen, sondern auch für den seelischen Abgrund, in den sie so manche Kinderseele stoßen, und der mit dem Begriff "Seelenmord" bezeichnet werden kann. Denn die sexuelle Gewalt ist gemäß der Erfahrung der Experten "das wirksamste Mittel, einen Menschen zu zerstören".

Ein angeblicher "Mann Gottes" hat den Kindern etwas angetan, worunter die Mehrzahl von ihnen ein Leben lang zu leiden hat. Diese jungen Menschen bekommen sozusagen "lebenslänglich", während die Täter meist straffrei ausgehen oder nur versetzt werden. Mehr als die Hälfte der Verbrechensopfer, so die Ergebnisse der Studie, haben gravierende Probleme in Beziehungen, mehr als ein Drittel im Beruf, viele leiden darüber hinaus unter so genannten posttraumatischen Belastungsstörungen, unter Angstzuständen, Drogenmissbrauch, Schlafstörungen oder Selbstmordgedanken. Vor allem aber ist den meisten von ihnen der Weg, Gott in sich selbst zu suchen und zu finden, für lange Zeit verbaut.

Für die Kinder und Jugendlichen, die von Pfarrern oder Priestern zu deren sexuellen Bedürfnisbefriedigung missbraucht werden, ist bereits die körperliche Qual oft die Hölle. Zum Repertoire der Täter zählen auch brutale Vergewaltigungen, brutale Gewalt. Die Verbrechensopfer müssen aber zusätzlich meist auch noch das erdulden, was der Kirchenhistoriker Hubert Wolf als "religiöse Keule" bezeichnet. Im ZDF beschrieb er das so: "Ich kann nämlich sagen: Der liebe Gott will es so, und wenn du das nicht machst, kommst du in die Hölle." (ZDF, Gottes missbrauchte Kinder, 30.9.2018)
Das bestätigt der Kinderpsychiater Andreas Krüger aus seiner Praxiserfahrung gegenüber der Tageszeitung Die Welt: "Wenn Gott ins Spiel kommt, werde es besonders schwierig … Viele Täter instrumentalisierten ihre Rolle als Priester, der in Gottes Auftrag handle. Sie vermittelten dem Opfer, dass alles, was ihnen zustoße, Gottes Wille sei. Dass sie vom Teufel bestraft würden, wenn sie dem Priester nicht zu Willen seien. Oder gar, dass Gott dem Priester befohlen habe, sie mit dem Missbrauch zu bestrafen. So suggerieren sie dem Kind: du bist selbst schuld, deine Schlechtigkeit ist der Grund für meine Tat." (30.9.2018)

25 - Kinder werden daran gehindert, Gott in sich selbst zu finden, ca. 200.000 Kinderopfer durch Sexualverbrechen von Pfarrern allein in Deutschland

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Wer ist es, der sich so etwas ausdenkt? Wer steckt dahinter, wenn ein Priester, ein angeblicher Mann Gottes, einem Kind mit einem angeblich strafenden Gott droht, um seine Macht über dieses Kind für seine ungehemmte Triebhaftigkeit zu missbrauchen? Wer will, dass Kinder und Jugendliche auf so grausame Weise daran gehindert werden, Gott in sich selbst zu suchen und zu finden? Der Gott der Liebe, den Jesus von Nazareth lehrte, den alle Gottespropheten den Menschen nahe brachten, kann es nicht sein. Es ist seit alters her die Absicht der Widersacher Gottes: Den Menschen den Zugang zu Gott in ihrem eigenen Inneren zu verwehren.

Hinter jedem der durch den Bericht bekannt gewordenen 3677 Opfer steht also ein konkretes Leid, ein konkretes Schicksal – aber machen wir uns bewusst: Dies ist immer nur eine Mindestzahl. Nur zehn der 27 Bistümer werteten, soweit überhaupt vorhanden, die Akten bis zum Jahr 1946 zurück aus, die anderen begannen erst im Jahr 2000. Und nur die schwersten Fälle "schafften" es überhaupt in diese Akten; vieles davon wurde auch noch ausgelagert in Sonderarchive. Vor allem aber fehlen in dieser Studie alle Orden, alle Klöster, alle Internate und kirchlichen Schulen, alle Kinder- und Waisenheime, die es nach dem Krieg in großer Zahl gab. Tausende von Opfern finden sich in dieser Studie also gar nicht wieder.

Zum Vergleich: Eine andere Studie im Auftrag des Kompetenzzentrums für Kinderschutz in Ulm, bei der es neben sexuellem Missbrauch auch im Misshandlungen ging, hat laut Tagesspiegel Berlin ergeben, dass "bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland im Alter ab 14 Jahre mit etwa 200.000 Opfern von Geistlichen beider Konfessionen gerechnet werden muss. Was bedeutet: Die katholische Kirche ist mit dem Aufklärungsauftrag nicht allein, auch die evangelische muss sich Rechenschaft ablegen. Und zwar in aller Öffentlichkeit." (26.9.2018; einzelne Fälle sind im Schwarzbuch Evangelische Kirche dokumentiert)
Die Wochenzeitung Die Zeit schreibt zu dieser ungeheuren Anzahl von Sexualverbrechen unter der Überschrift: "Das Sündikat": "Kein Wunder, wenn die Kirche nun angstgetrieben reagiert. Es geht nicht mehr um ihren Ruf, es geht um ihre Existenz." (20.9.2018)

 26 - Zeitung Main-Echo: Kirche, die solche Verbrechen zuließ, schaffe sich selbst ab, "ihr Platz ist der Müllhaufen der Geschichte"

Und es stellt sich hier in der Tat die Frage nach der Existenzberechtigung eines solchen religiösen Konglomerats. In einem Kommentar in der – sicherlich nicht als besonders kirchenkritisch einzuschätzenden – Tageszeitung Main-Echo lesen wir: "Eine hierarchisch organisierte Glaubensgemeinschaft, die Nächstenliebe predigt und vorgibt, vor allem für die Schwächsten da zu sein, es zugleich aber zulässt, dass sich über Jahrzehnte Tausende ihrer Vertreter an Kindern vergehen, die eigentlich von ihnen beschützt werden sollten, braucht kein Mensch. Sie schafft sich selbst ab. Ihr Platz ist der Müllhaufen der Geschichte. Und da wird die Kirche auch enden, wenn sie sich nicht grundlegend ändert." (26.9.2018)
Und da wäre jetzt die Frage: Was haben die Bischöfe bei der Vorstellung der Studie angekündigt? Was wollen sie konkret ändern?

Kardinal Reinhard Marx bekundete am 25. September 2018 in Fulda zunächst, er schäme sich "für das Vertrauen, das zerstört wurde … Wir haben den Opfern nicht zugehört. All das darf nicht folgenlos bleiben." (Neue Osnabrücker Zeitung, 25.9.2018)
Am Tag darauf wurde den Medien dann mitgeteilt, was die versammelten Bischöfe als "Maßnahmenpaket gegen Missbrauch" beschlossen hatten. Sie kündigten einen "transparenten Gesprächsprozess" mit Experten über den Zölibat und die Sexualmoral der Kirche an, des Weiteren eine Überprüfung der Entschädigungsleistungen an die Opfer und die Einrichtung externer und unabhängiger Anlaufstellen für Betroffene. Auch wollen sie mehr als bisher "Begegnungen mit Betroffenen" suchen. Weiter heißt es in der Erklärung: "Wir wollen klären, wer über die Täter hinaus Verantwortung institutioneller Art für das Missbrauchsgeschehen … getragen hat." und: "Ohne eine unabhängige Aufarbeitung gibt es keine wirksame Veränderung und Gerechtigkeit." (domradio.de, 27.9.2018)

27 - Kriminologe: "Verbale Erschütterungsrhetorik" der Bischöfe "überzeugt nicht". Alles bleibe unter der Decke

Der letzte Satz ist sehr geschickt formuliert, denn es geht aus ihm nicht hervor, ob die Bischöfe eine solche unabhängige Aufarbeitung überhaupt wollen. Offenbar konnten sie sich darauf nicht einigen, so dass am Ende doch wieder jede Diözese selbst entscheiden wird, was sie zu tun beabsichtigt. Entsprechend kritisch waren die Kommentare der Experten. "Diese ganze verbale Erschütterungsrhetorik … überzeugt mich nicht, solange die Kirche nicht konsequent ist und die Dinge nicht wirklich offen legt", sagte der erwähnte Kriminologe Christian Pfeiffer. (katholisch.de, 27.9.2018)
Denn das Entscheidende fehle in der jetzigen Studie noch: "Wir wissen nicht, wer die Verantwortlichen sind." Hätte man die Studie hingegen so durchgeführt wie von ihm vorgeschlagen, dann "hätten die Forscher ja genau gewusst, welche Diözesen sich vorbildlich verhalten haben und wo Täter gedeckt wurden" (Passauer Neue Presse, 25.9.2018). Dies bleibe bisher aber alles noch unter der Decke.

Wenn die Bischöfe also wirklich, wie angekündigt, klären wollten, "wer über die Täter hinaus Verantwortung institutioneller Art für das Missbrauchsgeschehen getragen hat", dann könnten sie sofort damit beginnen, und zwar bei sich selbst. Kardinal Marx etwa wurde während seiner Zeit als Bischof von Trier öffentlich kritisiert, weil er sich um Sexualverbrechen in seinem Bistum zu wenig und zu spät gekümmert habe. Ähnliches gilt für seinen Nachfolger auf dem Trierer Bischofsstuhl, Joseph Ackermann, den offiziellen "Missbrauchsbeauftragten" der Bischofskonferenz. Und wenn es Kardinal Marx wirklich um eine möglichst rasche externe Aufarbeitung ginge, dann bräuchte er nur die "Missbrauchsstudie", die er bereits im Jahr 2010 für das Erzbistum München und Freising von einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei anfertigen ließ, endlich veröffentlichen. Denn diese Studie liegt seither in seinem Geheimarchiv. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vermutet, dies hinge damit zusammen, dass aus der Studie hervorgehen könne, welche Rolle der frühere Münchner Erzbischof und spätere Papst Joseph Ratzinger bei der Versetzung zweier Sexualverbrecher gespielt habe. (23.9.2018)

28 - "Valium fürs Volk" – Befürchtung, dass Öffentlichkeit ruhig gestellt werden soll

Im Jahr 2010 kam es übrigens dazu, dass Kirche und Staat unter dem Schock der zahllosen Sexualverbrechen an Kindern durch Priester und Pfarrer, die schon damals bekannt geworden waren, vereinbarten, in Zukunft bei der Aufklärung dieser Verbrechen enger mit dem Staat zusammenzuarbeiten. 2018 ist man davon weiter entfernt als je zuvor. Und da stellt sich im Rückblick schon die Frage, ob die Strategie, erst einmal eine große Studie zu erstellen, wirklich der viel beschworenen Aufklärung und Transparenz dienen sollte oder nicht vielmehr von Beginn an der Verschleierung und dem Zeitgewinn – Zeit, in der auch immer mehr Opfer und Täter sterben. Dieser Verdacht kommt auch in einem Kommentar von Spiegel online zum Ausdruck, wo es unter der Überschrift Valium fürs Volk heißt: "Opfervertreter vom ´Eckigen Tisch` befürchten, dass die Studie die Öffentlichkeit lediglich ruhig stellen soll. So wolkig wie Kirchenvertreter auf Fragen nach konkreten Folgen des Berichts reagierten, liegt die Vermutung nahe: die Bischofskonferenz hat die Studie benutzt, um Interesse an einer profunden Aufklärung zu simulieren." (25.9.2018)

29 - Experte vergleicht Vatikankirche mit Mafia: Die Politik der Omertà

Und auch für die "Begegnung mit Betroffenen", denen man "endlich zuhören" wolle, hätten die Kirchenvertreter schon viele Jahre Zeit gehabt. Dies jetzt erneut anzukündigen, klingt für die Opfer eher zynisch. Für sie wäre es wichtig, dass die Täter, die ihnen soviel Böses angetan haben, endlich zur Rechenschaft gezogen werden, dass Ross und Reiter genannt werden, dass die Taten nicht weiter vertuscht und die Täter nicht länger geschützt werden und dass sich die Kirche ihnen, den Opfern gegenüber um eine angemessene Wiedergutmachung bemüht statt allenfalls ein paar Almosen zu geben. Doch wie die Studie zeigt, wurde nur gegen ein Drittel der Täter jemals Anzeige erstattet, und auch das meist von den Betroffenen oder ihren Angehörigen, fast nie von Kirchenvertretern. Viele der Täter wurden einfach nur versetzt und konnten an ihren neuen Wirkungsorten weiter Verbrechen begehen. Geholfen wurde meist nur den Tätern, nicht den Opfern. Für die Opfer der Verbrechen ist jedoch "Vertuschung genauso schlimm wie Missbrauch", sagt der italienische Journalist Emiliano Fittipaldi. Er vergleicht die Vertuschungspraxis der Kirche mit dem Schweigegebot der italienischen Mafia, der "Omertà", und sagt weiter: "Die Politik der Omertà hat es diesem Krebsgeschwür erst ermöglicht, sich auszubreiten. Hohe Geistliche haben mitgeholfen, sexuelle Übergriffe systematisch zu vertuschen. Dafür müssen sie zur Rechenschaft gezogen werden." (Neue Zürcher Zeitung, 27.9.2018)

30 - Auch der Papst steht auf der Täterseite

"Hohe Geistliche haben mitgeholfen" – wen genau meint der Journalist? Papst Franziskus hatte ja vor einigen Jahren angekündigt, ein kirchliches Tribunal einzurichten, vor dem Bischöfe angeklagt werden könnten, die Sexualverbrechen vertuscht haben. Doch davon ist mittlerweile keine Rede mehr. Warum wohl? Möglicherweise, weil sich sonst auch Papst Bergoglio selbst vor diesem Tribunal verantworten müsste? Als Erzbischof von Buenos Aires hatte er sich taub gestellt, als sich einige von seinen Diözesanpriestern missbrauchte Argentinierinnen Hilfe suchend an ihn gewandt hatten. In einem Fall setzte er sich sogar für einen der Kinderschänder ein und ließ ein mehrbändiges Exposé erstellen, um ihm vor Gericht zu helfen. Ohne Erfolg – der Mann wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Wochenzeitung Die Zeit schrieb dazu: "Der Papst ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems, insofern er Teil seiner Kirche ist." (30.8.2018; mehr dazu siehe oben in Teil 1)

31 - Keine neuen Verträge, sondern Übernahme durch die Staatsanwaltschaft

Die Vatikankirche ist also ganz offensichtlich weder willig noch fähig, die von ihren Amtsträgern begangenen Verbrechen selbst aufzuklären und die notwendige Transparenz herzustellen, weder im Vatikan noch in Deutschland. Johannes-Wilhelm Rörig, der Missbrauchsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, forderte daher zusätzliche "Staat-Kirchen-Verträge, die für den Bereich der Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauch abgeschlossen werden – Verträge zwischen Bund und Bischofskonferenz oder evangelischer Kirche, den Ländern und den Bistümern beziehungsweise Landeskirchen". (Süddeutsche Zeitung, 24.9.2018)

Doch wozu braucht man da Verträge? An solchen zögerlichen Ideen zeigt sich einmal mehr die Nähe auch der Politiker zum verbrecherischen System Baal und ihre Scheu, dieses Syndikat wirklich trocken zu legen. Der Rechtsstaat ist doch verpflichtet, für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen und Straftaten, gleich von wem sie begangen werden, unverzüglich aufzudecken und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Wozu also Verträge? Soll der Staat Verträge mit Institutionen abschließen, die schwere Verbrechen ihrer Amtsträger vertuscht haben? Er müsste doch den Staatsanwalt hinschicken! Im US-Bundessstaat Pennsylvania haben die Behörden kurzerhand die Kirchenakten beschlagnahmt, als es mit der Aufklärung nicht recht voranging. Wieso geschieht so etwas nicht in Deutschland? Wieso soll die Kirche hier schon wieder Vorrechte genießen?

"Jede andere Organisation mit Abhängigkeits- und Machtstrukturen, die ermöglichen, dass tausende von Männern sich jahrzehntelang an abertausenden Kindern und Jugendlichenvergehen konnten, würde aus gutem Grund vom Staat aufgelöst werden." Das schrieb immerhin die SPD-Landtagsfraktion von Schleswig-Holstein in einer Pressemitteilung, nachdem sich ihre Partei in jüngerer Vergangenheit nahezu als kirchliche Partei präsentiert hat, und weiter: "Die Aufklärung kann nicht mehr durch eigene Gutachter oder ohne staatlichen Zugriff auf Archive und Zeugen erfolgen." (zit. nach hpd.de, 27.9.2018)

Dazu wäre es aber auch notwendig, die Paralleljustiz der Kirche zu beenden. In kircheninternen Verfahren, auch das kam bei der deutschen Studie heraus, wurden viele der Täter gar nicht belangt; die meisten erhielten wie gesagt nur geringfügige Strafen und die Öffentlichkeit erfuhr von all dem fast nichts.

32 - Kirchliche Paralleljustiz: "Hostienschändung" schlimmer als Kinderschändung

Es blieb dem Moderator der ZDF-Satiresendung Heute-Show, Oliver Welke, vorbehalten, einen nahe liegenden Gedanken zu äußern: "Warum darf die Kirche gegen sich selber ermitteln? Das kann doch nicht wahr sein! Seit wann untersuchen Täter ihre eigenen Straftaten? Ja, das nennt man Paralleljustiz. Bei arabischen Clans regen wir uns zu Recht auf, wenn die mit ihren eigenen Friedensrichtern kommen. Bei der Kirche ist es okay."
Auch wenn diese Äußerung in einer Satiresendung fiel: Sie ist durchaus ernst zu nehmen. Das Magazin Stern berichtete Anfang Oktober 2018, dass das Justizministerium des Bundeslandes Bayern im Jahr 2014 "eine länderübergreifende Arbeitsgruppe gegen ´Paralleljustiz` gründete". Dabei "standen jedoch nur islamische Friedensrichter im Fokus. Nicht die Paralleljustiz der katholischen Kirche." (stern.de, 4.10.2018)

Das zeigt einmal mehr die Macht der Kirche, den Staat im Staat, an den sich die Politiker offensichtlich noch immer nicht herantrauen. Nach dem Kirchenrecht ist der kirchlich unerlaubte Umgang mit einer Hostie beim katholischen Abendmahl "die schwerste Straftat, die man begehen kann", so der katholische Theologieprofessor Thomas Schüller im Jahr 2007, nachdem ein Kirchenbesucher eine solche Oblate in seine Tasche steckte und mit nach Hause nehmen wollte.
(Frankfurter Rundschau, 13.1.2007)
Die Kirche spricht von Hostienschändung. Das würde aber auch bedeuten, dass für das Kirchenrecht der Vatikankirche eine so genannte Schändung einer Hostie noch immer ein schlimmeres Vergehen als die Schändung eines Kindes ist. Der Tübinger Religionswissenschafter Günter Kehrer erklärt gemäß einer dpa-Meldung vom 5.2.2006, dass der falsche Umgang mit der Hostie nicht nur die "schwerste Straftat" nach dem katholischen Kirchenrecht sei. Sondern es gilt darüber hinaus: "Hostienschändung ist [im Katholizismus] eine Sünde, die nie vergeben werden kann, für sie gibt es ewiges Fegefeuer [also ewige nie endende qualvolle Höllenschmerzen] ..." Demgegenüber braucht ein verbrecherischer Priester für seine Seelenmorde nur einen Beichtstuhl aufsuchen, in dem er womöglich von einem pädophilen Amtsbruder unter ein paar internen Auflagen von dieser "Sünde" angeblich los gesprochen werde. Auch damit entlarvt sich die Vatikankirche als "System Baal". Denn kein Priester kann Sünden seiner Mitmenschen vergeben, es sei denn, sie wurden an ihm selbst begangen. Das so genannte Beichtsakrament ist nur eine weitere widergöttliche Anmaßung.

33 - Verbrechensvertuschung quasi zum Staatsziel erhoben, unter Androhung angeblich ewiger Hölle

Diese Lehren wurden bis heute nicht geändert, obwohl der Papst dies in seiner Machtvollkommenheit als absoluter Monarch ja jederzeit können müsste. Und geändert wurde auch eine Bestimmung nicht, die im Vatikan im Jahr 1962 erlassen wurde und wonach jeder Fall von Kindsmissbrauch dem Vatikan – und nicht etwa staatlichen Behörden! – unverzüglich gemeldet werden muss, und von da an dann als "päpstliches Geheimnis" gilt. Als "päpstliches Geheimnis" – man muss sich das vorstellen! Und mehr noch: Wer es ausplaudert, dem wird die Exkommunikation, der Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft, angedroht und damit praktisch auch die angeblich ewige Hölle!
Von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., wurde diese Bestimmung im Jahr 2001 sogar noch einmal bekräftigt. Bis heute wurde sie nicht aufgehoben. Da wurde also die Vertuschung sozusagen zum Staatsziel des Vatikanstaats erhoben. Matthias Katsch, Sprecher deutscher Missbrauchsopfer, stellt dazu fest: "Wenn Kirchenstrukturen bleiben, die Missbrauch ermöglicht haben, dann stellt das den Sinn der Aufarbeitung infrage." (Die Zeit, 27.9.2018)

34 - Herrschende Parteien in Deutschland lassen Staat weiterhin hohe kirchliche Amtsträger und deren Ausbildung finanzieren und diese mit Privilegien überhäufen

Und mit solch einer Institution, soll man dann weitere Verträge schließen, wie der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung vorschlägt? Man braucht sich ja nur die bisherigen Staatsverträge und Konkordate des deutschen Staates mit den Kirchen ansehen, um zu sehen, was bei solchen Verträgen herauskommt. Mit diesen Verträgen wurden und werden immer nur Privilegien der Kirchen abgesichert – und vor allem werden in diesen Verträgen jährliche dreistellige überwiegend pauschale hohe dreistellig Millionenzahlungen der einzelnen deutschen Bundesländer an die steinreichen Kirchen vereinbart, in die unter anderem die Gehälter der Kardinäle, Bischöfe und Landesbischöfe und anderer hochrangiger Würdenträger eingerechnet sind, in der Regel 10.000 Euro im Monat und mehr. Das wird vom deutschen Steuerzahler alles pauschal mitfinanziert, ob er will oder nicht, ob er einer der beiden Großkirchen angehört oder nicht. Und in diese Verträge haben die Kirchen schlauerweise jedes Mal so genannte "Ewigkeitsklauseln" eingebaut, die besagen, dass sie nur in beiderseitigem Einvernehmen geändert werden können. Sie sind also unter den bisherigen Gepflogenheiten gar nicht kündbar, es sei denn man erklärt das ganze so genannte Vertragswerk als diesbezüglich sittenwidrig und damit nichtig. Dies ließe sich schon allein mit gesundem Menschenverstand bewerkstelligen. Doch der Steuerzahler soll ewig weiterzahlen – so wollen es die Kirchen, gleich wie viele Verbrechen ihre Amtsträger begehen.

Der Steuerzahler soll auch weiterhin die Ausbildung der Theologen an staatlichen Universitäten bezahlen, den Religionsunterricht an staatlichen Schulen, die Militärseelsorge und für diverse Steuerbefreiungen der schwerreichen Kirchenkonzerne aufkommen. Insgesamt beläuft sich das auf mehr als 20 Milliarden Euro jedes Jahr für beide Kirchen, und da sind – wohlgemerkt! – die Kirchensteuer und die Zahlungen des Staates für kirchliche Sozialleistungen noch gar nicht mitgerechnet.

35 - Was muss noch alles passieren?

Und mindestens die Hälfte dieser Steuergelder geht also an eine Kirche, die ihre tausendfach straffällig gewordenen Ritualbeamten nach wie vor einer Strafverfolgung zu schützen versucht, die ein System der Vertuschung krimineller Taten organisiert hat und den Opfern nicht einmal angemessene Entschädigungen zu zahlen bereit ist. Was muss noch alles passieren, wie viele Anlässe braucht es eigentlich noch, bis die Politiker bereit sind, endlich die zahllosen Privilegien zu beenden, über die diese Kirche bis heute verfügt immer auf Kosten aller Steuerzahler? Und bis sie ihrer Aufgabe nachkommen, nämlich: alles zu unternehmen, damit die Kinder im Land vor den Vertretern dieses klerikalen Systems geschützt werden.

Nur zur Klarstellung: Diese Privilegien, von denen hier nur ein verschwindend kleiner Teil aufgezählt wurde, waren noch nie gerechtfertigt. Denn nach der Verfassung müssten alle Menschen und damit auch alle Glaubensrichtungen gleich behandelt werden. Niemand darf aufgrund seines Glaubens oder seiner Religion bevorzugt oder benachteiligt werden, heißt es sinngemäß im deutschen Grundgesetz. Die kirchlichen Religionsbeamten behaupten zwar immer, es stünden ihnen aufgrund angeblicher Enteignungen in napoleonischer Zeit sozusagen auf ewig erhebliche Entschädigungen zu. Doch das ist längst als dreiste Geschichtsfälschung entlarvt, auch wenn die in ihrer Mehrzahl kirchenhörigen Politiker und Journalisten dies bis heute nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Durch diesen frechen Betrug haben sich die Kirchen über die Jahrzehnte hinweg Milliarden und Abermilliarden aus dem Steuersäckel erschlichen. Diese Zahlungen müssten also umgehend und ersatzlos gestrichen werden, was man gar nicht oft genug wiederholen kann, um es in die längst notwendige Bewegung zu bringen.

36 - CDU gegen Strafe für verantwortliche Kirchenvertreter

Erst zaghaft regen sich nun erste Stimmen, die das längst überfällige Ende dieser Privilegien und Subventionen ins Auge fassen. In der Fernsehsendung Berlin direkt (ZDF) vom 23. September 2018 etwa stellte die Moderatorin fest: "Keinem anderen Interessenverband gewährt der Staat so viele Privilegien. Doch eine Beschneidung eben dieser: nicht vorstellbar in der Union." Denn gleich darauf kommt der Bundstagsabgeordnete Marcus Weinberg von der CDU ins Bild, der sagt: "Ich glaube, den Kirchenvertretern muss man keine Strafe aufbürden. Ich glaube, die sind durch die Vorfälle gestraft genug. Und ich glaube, die katholische Kirche sind die allerersten, ist die erste Instanz, die unter diesen Missbrauchsvorfällen leidet."

Wie mögen solche Worte auf die Opfer wirken? Hier sieht man einmal mehr, wie groß die Macht der Kirchen noch immer ist, gerade unter Politikern. Ein gewählter Volksvertreter hat hier erkennbar mehr Mitleid mit den Religionsfunktionären, die sich endlich einmal ihrer persönlichen Verantwortung stellen müssten, als mit den Verbrechensopfern – und auch mehr als mit den Steuerzahlern, die für diese Institution mit Milliarden jedes Jahr zur Kasse gebeten werden.

Der Politologe Carsten Frerk hat schon vor Jahren in mehreren Büchern herausgearbeitet, wie die großen kirchlichen Religionskonglomerate in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr geschickte Weise ihre Befugnisse auf Kosten des Staates immer weiter ausdehnten, quasi einen Staat im Staate aufbauten und immer weiter ausbauten. Die bizarre Paralleljustiz der Vatikankirche für alle Arten von Verbrechen ihrer Amtsträger ist nur ein Beispiel für diese selbstherrliche Anmaßung. Und willfährige Politiker spielen bis heute dabei mit. Man beanstandet heute mit Recht die Macht der Lobbyisten aus den Wirtschaftskonzernen – aber die größte Lobby wird dabei immer vergessen: die Kirchenlobby! Wie viele Kinderschänderverbrechen hätten vermieden werden können, wenn beherzte Politiker hier rechtzeitig eingeschritten wären? Doch die gab es nicht, und es gibt sie auch bis heute kaum.

Und damit dies so bleibt, damit die Kirche ihre Privilegien und ihre Macht über viele Seelen behalten kann, suchen die Klerikalisten einmal mehr nach Durchhalteparolen und Ausflüchten – und nach einem Sündenbock, dem sie das das eigene Versagen aufbürden können.

37 - Der Schmutz kommt nicht von außen, sondern von innen

So forderte Papst Franziskus alle Katholiken auf, im Monat Oktober 2018 täglich einen Rosenkranz zu beten, und zwar "zum Schutz der Kirche gegen den Teufel". (katholisch.de, 29.9.2018)
In ähnlicher Weise hatte schon sein Vorgänger Benedikt XVI. im Jahr 2010 gesagt, als Hunderte von Sexualverbrechen bekannt geworden waren: "Der Teufel habe der Kirche Schmutz ins Gesicht geworfen!" Die Wochenzeitung Die Zeit erinnert an diese Aussage und kommentiert: "Wenn überhaupt, dann hatte ja wohl die Kirche Jesus Schmutz ins Gesicht geworfen", und sie zitiert den Jesuitenpater Klaus Mertes, der meint: "Weg mit den peinlichen Sauberkeitsmetaphern, von wegen die Kirche müsse gereinigt werden! Als käme der Schmutz von außen!" (Die Zeit, 27.9.2018)

Auf dem Rückflug nach Rom von einer Reise ins Baltikum versuchte Franziskus dann ein weiteres Mal, die Sexualverbrechen seiner Priester herunterzuspielen, indem er sagte, "es sei unfair, heutige moralische Maßstäbe an frühere Vertuschungen von sexuellen Übergriffen durch Priester anzulegen". Damit tut er so, als ob diese Verbrechen nur "früher" stattgefunden hätten! Und gleichzeitig gibt er damit indirekt zu, dass die Maßstäbe der Bergpredigt des Jesus von Nazareth offenbar nicht für ihn und für seine Kirche gelten. Denn die Goldene Regel der Bergpredigt ist nicht nur ein heutiger Maßstab. Sie gibt es seit weit mehr als 2000 Jahren und sie gehört zum Urwissen der Menschheit: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu!"

Jesus von Nazareth über die Priester und Schriftgelehrten: "Innen sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung".
(Matthäus 23, 27; evangelisch-katholische Einheitsübersetzung)

In der katholischen Messe, die in Fulda Ende September der Vorstellung der so genannten Missbrauchsstudie vorausging, sagte Kardinal Marx: "Bitten wir den Herrn in dieser herausfordernden Stunde der Kirche, dass wir neu mutig werden, den Weg der Kirche einzuschlagen, den Jesus von uns will. Er verlässt die Kirche nicht."

Doch welcher "Herr" kann sich hier angesprochen fühlen? Jesus, der Christus, der Erlöser aller Seelen und beseelten Menschen, kann es nicht sein. Denn Er, der Friedefürst, hat wie gesagt nie eine Kirche gegründet und ist auch nie in eine eingetreten. Er sagte als Jesus von Nazareth zu den Priestern Seiner Zeit: "Ihr stammt von unten, Ich stamme von oben. … Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es eurem Vater verlangt." (Johannes 8, 44)

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Immer mehr Menschen erfassen heute, dass Gott, der Ewige, gar nicht in äußeren Religionskonglomeraten oder in Häusern aus Stein zu finden ist, sondern in ihrem eigenen Inneren. So wie es auch Jesus von Nazareth gelehrt hat: "Das Reich Gottes ist inwendig in euch." Es liegt also an jedem einzelnen, zu entscheiden, wem er sich anvertrauen will: äußeren Führern eines hierarchischen Systems, das vielfach an der Vertuschung krimineller Aktivitäten beteiligt ist, oder dem Christus Gottes, der mit Seiner Kraft in jedem von uns lebt.
 



Teil 3

Dem Moloch ergeben: Wie Priester früher ihr grausames Unwesen an Kindern trieben. Und wie ist es heute?

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38 - "Kinderopfer dem Moloch bringen"
 
39 - Der Gott der wahren Gottespropheten oder der Götze "Kanaans"

40 - Moloch als Teil des Systems Baal und warum die Tiere weiter leiden mussten

41 - Wie Kinder und schon Babys an der Moloch-Statue hingerichtet wurden

42 - 200 Kinder: Eine Opfergabe für Baal

43 - Menschenopfer an abgelegenen Orten

44 - Der Kindermord von Bethlehem und der Seelenmord an Kindern von heute
 

Foto: Der Gott Moloch, wie er für den Film Cabiria von Giovanni Pastrone (1914) nachgebildet wurde und heute im Museo nazionale del Cinema in Turin aufbewahrt wird. Er erzählt die Geschichte des sizilianischen Mädchens Cabiria (Ende des 3. Jahrhunderts vor Christus), das den Ausbruch des Vulkans "Ätna" überlebt hatte, jedoch am Strand von Piraten nach Karthago verschleppt und dort dem Hohenpriester als Sklavin verkauft wurde. Der Priester wollte sie für "Moloch" lebendig verbrennen, doch Cabiria wird unter abenteuerlichen Umständen vor den Klauen der Religionsführer gerettet; gemeinfrei nach der Creative Commons Attribution 2.0 Generic-Lizenz; Autor: Nevertime 

In unserer mächtigen Umbruchszeit kommt immer mehr an den Tag, was bislang verschwiegen oder lange von keinem aufgedeckt wurde. So haben die Vergewaltigungen und sexuellen Schändungen von Kindern durch Priester in der öffentlichen Berichterstattung mittlerweile die obersten Rängen des Vatikans erreicht.

Kardinal George Pell, der bis vor kurzem noch dem Kardinalsrat des Papstes, dem obersten Beratergremium um den selbsternannten "Lenker des Erdkreises" in Rom, angehörte, wurde in Australien zwischenzeitlich schuldig gesprochen, unter anderem im Jahr 1996 in der Kathedrale von Melbourne zwei Chorknaben zum Oralverkehr gezwungen zu haben; obwohl einer der beiden Hauptbelastungszeugen gegen den weltweiten Kirchenführer (zuletzt die "Nr. 3" im Vatikan) kurz zuvor an einer Überdosis Rauschgift verstorben war, weil er mit dem Missbrauch nicht zurecht kam. Sein Vater warf der Eminenz vor, "Blut an den Händen" zu haben: "Der Sohn habe durch den Missbrauch an einer posttraumatischen Belastungsstörung gelitten, die ihn in den Selbstmord getrieben hätte." Und das andere Kind sagte jetzt als Erwachsener aus: "Wie viele Überlebende habe ich Scham, Einsamkeit, Depressionen und Kämpfe erlebt. Wie bei vielen Überlebenden hat es Jahre gedauert, bis ich die Auswirkungen auf mein Leben verstanden habe." (zit. nach bild.de, 26.2.2019)
Obwohl das Gericht in Melbourne, der County Court of Victoria, im Dezember 2018 im Sinne der Vatikankirche eine Nachrichtensperre verhängt hatte und australischen Journalisten bei Zuwiderhandlung bis zu fünf Jahre Haft drohen (unter anderem angeblich deshalb, weil man noch weitere Vorwürfe von länger zurück liegenden Sexualstraftaten an Kindern durch Eminenz George Pell untersuchen wollte), lassen sich viele Medienvertreter nicht mehr bändigen. Ans Tageslicht kommt deshalb auch die sehr hoher "Verbrecherdichte" unter den Männern im Talar, wodurch mittlerweile Zehntausende, ja Hunderttausende von Kindern zu Sexual-Opfern der Priester wurden (siehe oben Teile 1 und 2). Im April 2021 wurde Kardinal Pell dann zwar wegen "Zweifel an der Schuld des Kardinals" freigesprochen und kurz darauf australische Medien wegen ihrer Art der Berichterstattung zu Ungunsten des Kardinals zu insgesamt 700.000,00 € Geldstrafen verurteilt. Doch Pell wird neben den dennoch weiter erhobenen Anschuldigungen zusätzlich vorgeworfen, von anderen Sexualverbrechen von Priestern an Kindern gewusst und diese vertuscht zu haben, darunter allein Sexualverbrechen an 65 Jungen durch einen einzigen Priester, der später dafür zu 34 Jahren Haft verurteilt wurde und den Pell gedeckt hatte, so der Abschlussbericht einer neutralen Untersuchungskommission.


IM VATIKAN VERSTECKTE VERBRECHENSAKTEN AN DIE POLIZEI UND DIE STAATSANWALTSCHAFT ! ALLES ANDERE IST NUR FORTSETZUNG DER VERTUSCHUNG VON SCHWERVERBRECHEN – ANSTÄNDIGE MENSCHEN KÖNNEN SPÄTESTENS JETZT KEINE MITGLIEDER MEHR SEIN

Sucht man in der Religionsgeschichte dafür nach Vorläufern, kommt einem zum Beispiel der Moloch-Kult der Antike in den Sinn, der unter anderem mit den Scheiterhaufen der mittelalterlichen und neuzeitlichen katholischen und später auch evangelischen Inquisition fortgesetzt wurde, auf denen auch Kinder lebendig verbrannt wurden.
Und seit dem 24.2.2019 ist es mehr oder weniger "amtlich". Bei focus.de ist zu lesen: "Papst Franziskus hat den sexuellen Missbrauch von Kindern mit ´Menschenopfern` gleichgesetzt. Kindesmissbrauch erinnere ihn an die in einigen Kulturen einst weit verbreitete ´grausame` religiöse Praxis, Menschen ´in heidnischen Ritualen` zu opfern." (24.2.2019)
Das ist zwar ein Geständnis, das aber nur ein gewisses Gewicht bekommen hätte, wenn es mit Folgen verbunden gewesen wäre und nicht Effekthascherei und Schaumschlägerei bleibt, an deren Ende weder die bereits bekannten Täter zur Rechenschaft gezogen werden noch die Opfer Wiedergutmachung erlangen. Und genau dies scheint die Strategie zu sein – letztlich die Verbrechen so lange auszusitzen, bis irgendwann Täter und Opfer gestorben sind. Und deshalb sollten sich auch alle Menschen schämen, die weiterhin Mitglieder dieses Systems sein wollen. Anständige Menschen können spätestens jetzt keine Mitglieder mehr sein, weil sie mit ihren Beiträgen weiterhin das System unterstützen oder gar ihre Kinder dorthin schicken.

So rechnete der bekannte Rechtswissenschaftler und Kriminologe Prof. Dieter Rösner alleine für Deutschland Folgendes hoch: "Dann kommt man fast auf das Dreifache der Kriminalitätsbelastung bei sexuellem Missbrauch in der Kirche gegenüber dem normalen deutschen Durchschnittsmann. Also, die Kirche durchaus in gewisser Weise ein Hotspot der Kriminalität, und an solchen Hotspots ist die Staatsanwaltschaft auch sonst gefordert, wenn sie weiß, dort kommt Kriminalität vor, dann guckt sie dort genauer hin" (zit. nach Abschottung oder Aufbruch, ZDF 2019). Doch welche Staatsanwaltschaft tut das? Warum haben bisher keine Razzien stattgefunden wie bei anderen kriminellen Hotspots?

Denn weiterhin nimmt sich der Vatikan unter dem Stichwort "Diskretion" Geheimhaltungen heraus, und die Kirche verzichtet auch nicht auf die Inanspruchnahme der staatlichen "Verjährungsfrist" bei enttarnten priesterlichen Schwerverbrechern. Dass also die Schwerverbrecher heute und in Zukunft der Polizei bzw. der Staatsanwaltschaft gemeldet werden, erscheint weiterhin ebenso unwahrscheinlich wie vermehrte innerkirchliche Suspensionen der Täter, wie der Papst es vor ein paar Tagen bei Ex-Eminenz McCarrick tat, dessen Verbrechen so in aller Munde waren, dass sein Status offensichtlich nicht mehr zu "retten" war und er dem Vatikan zumindest als eine Art "Bauernopfer" dienen konnte.
 
So könnte man das Geständnis des Papstes im Hinblick auf die "Menschenopfer" seiner Untergebenen eben auch als einen Versuch der Relativierung verstehen. Denn er sagte ja auch, der so genannte Missbrauchs-Gipfel der Eminenzen habe "uns dazu geführt, einmal mehr anzuerkennen, dass das schwere Übel des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen leider in allen Kulturen und Gesellschaften ein geschichtlich verbreitetes Phänomen ist" (zit. nach spiegel.de, 24.2.2019). Wenn es aber nicht oder nicht ernsthaft verfolgt wird, dann trägt er als Papst dafür die Hauptverantwortung.
Entsprechend fielen erste Reaktionen auf die so genannte Kinderschutzkonferenz der Kardinäle in Rom im Februar 2019 aus, selbst von Medien, die dem Vatikan sehr positiv gegenüber stehen. "Jetzt bleibt der Eindruck, dass keine neuen Brücken gebaut worden sind, sondern sich die Gräben eher vertieft haben", so kommentierte z. B. bild.de (24.2.2019). Die Abschluss-Rede des Papstes sei "´der schamlose Versuch, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, ohne sich der Schuld und dem Versagen zu stellen und wirkliche Veränderung anzugehen`, schrieb Matthias Katsch vom deutschen Opferschutzverband Eckiger Tisch nach der Ansprache". (zit. nach spiegel.de, 24.2.2019)
Auch die Offenen Briefe von Urchristen, die zum Beispiel eine Abschaffung des Ausmerzungsdogmas gefordert haben und eine Entheiligung von Frauenverächtern, blieben ohne spürbare Resonanz.


Schon vor ca. 500 Jahren befand sich das System der Romkirche in einer größeren Krise. Unzählige Menschen, vor allem in Deutschland, hatten genug davon. Damals wurde es durch die "Reformation" "gerettet", indem – von einer anderen dunklen Warte aus betrachtet – eine zweite Varianten des Systems installiert wurde, die protestantische, um den Gläubigen bzw. damals den weltlichen Obrigkeiten scheinbar eine Wahlmöglichkeit zu lassen, auf welche nicht die Todesstrafe stand. Dies entwickelte sich für das System der Priester-Religion unter Missbrauch des Namens Christus langfristig dann als geschickter Schachzug, der zum Beispiel dazu führte, dass der deutsche Staat seit dem 19. Jahrhundert nicht nur eine Groß-Kirche finanziert, sondern zwei, vereinfacht gesagt zu "doppeltem Geld". Die "alten Rechte", auf die sich die Kirche hierfür beruft, sind fast durchweg mit Blutgeld erworbene "Rechte" von Gewalt, Krieg, Hinrichtung Andersdenkender, Versklavungen, Leibeigenschaften, Enteignung und dergleichen.

Lesen Sie nun im Folgenden die Ursprünge des Menschenopfer-Kultes, der sich in der kirchlichen Inquisition weiter entwickelte und bis zu den Kinderopfern von Priestern unserer Zeit reicht.
PS: Parallel dazu wird mehr und mehr der nächste Verbrechens-"Hotspot" in der Vatikankirche aufgedeckt: Weltweit werden Nonnen von Priestern vergewaltigt, zur Triebbefriedigung der Priester gezwungen, zur Abtreibung gezwungen, aus den Orden entlassen usw. Es ist die direkte Folge der fast beispiellosen Geringschätzung der Frauen durch die Kirchenheiligen und Kirchenlehrer, die von anderen frauenfeindlichen Männern zu "Heiligen" ernannt wurden.

38 - "Kinderopfer dem Moloch bringen"

Zunächst einmal ist die Wortbedeutung des Begriffs "Moloch" nur "König sein" oder "herrschen". Entweder wurde er dann zu einem Namen eines bestimmten Götzen oder zum Namen für das Verbrechen, Kinder für den jeweils verehrten "Gott" (verstanden als "König", als "Herrscher") zu opfern = damals zu verbrennen (!), um diesen angeblichen "Gott" gewogen zu stimmen. Das muss jedoch kein Gegensatz gewesen sein. Moloch stand demnach in vielen Religionen für die Macht bzw. das teuflische Energiefeld, Kinder auf schreckliche Weise umzubringen – ob als dämonisches "Religionsprinzip" oder eben als Name des Götzen, dem in der jeweiligen Religion Priester das grausame Kinderopfer dargebracht haben.
In den Bibeln steht der Begriff immer in diesem Zusammenhang: "Kinderopfer (dem Moloch) bringen". Der katholische Theologieprofessor Karl-Heinz Ohlig schreibt: "Diese Opfer hatten den Sinn, der Gottheit das Liebste zu übergeben, das man hatte, um sie wohlwollend zu stimmen" (Aufsatz "Die dunkle Geschichte des Gottesglaubens", zit. nach imprimatur-trier.de/2011
). Doch was ist das für eine "Gottheit"? Kein Teufel könnte schlimmer sein.

39 - Der Gott der wahren Gottespropheten oder der Götze "Kanaans"

Der Unterschied zwischen der Definition des Moloch als "Götze" oder als "Prinzip" hat allerdings Auswirkungen auf die Deutung des Alten Testaments. Im ersten Fall steht der Götze Moloch immer im Gegensatz zum Gott Jahwe, im zweiten Fall wären die Kinder ursprünglich auch in der so genannten Jahwe-Religion verbrannt worden, bis sich dieser Glaube gewandelt hätte und man dort solches nicht mehr tat. So ungefähr die unterschiedlichen Argumente der Wissenschaftler, die sich mit diesem Thema näher beschäftigt hatten.
Aus den Bibeln wird dazu Folgendes deutlich: Dort heißt es über die Kanaaniter, also die damaligen Einwohner Palästinas vor und auch nach der Besiedlung bzw. Eroberung durch die Israeliten:
"Ihre Söhne und ihre Töchter haben sie ihren Göttern mit Feuer verbrannt" (5. Mose 12, 31). Und es wird beklagt, dass auch die Israeliten ihre Kinder für die "Götzen Kanaans" verbrannt hätten (Psalm 106, 37-38) – Kindermorde also nicht für den Gott, der im Alten Testament "Jahwe" genannt wird, sondern für andere Götter. Und auch in der Endfassung des von der Priesterkaste "überarbeiteten" Hesekielbuches heißt es dann: "Sogar ihre Kinder, die sie mir geboren, haben sie ihnen durchs Feuer gehen lassen zum Fraß ... wenn sie ihre Kinder ihren Götzen schlachteten, so kamen sie an demselben Tag in mein Heiligtum, es zu entweihen" (Ezechiel 23, 37.39). Die Götzen sind also die "Götzen Kanaans", und auch die israelitischen Könige Ahas und Manasse verbrannten der Bibel zufolge ihre Söhne. Versteht man "Jahwe" demzufolge als den Gottesnamen, den auch die Propheten Israels im ausschließlich positiven Sinne verwendet haben, dann hat Er, also Jahwe, mit Moloch und den Kinderopfern und auch mit vielen anderen Religionsverbrechen nichts zu tun, auch nicht mit Tieropfern und Völkermorden.

40 - Moloch als Teil des Systems Baal und warum die Tiere weiter leiden mussten

Sehr aussagekräftig sind hierzu die Beziehungen zwischen Baal und Moloch beim Gottespropheten Jeremia, wo beide in einem Atemzug genannt werden. Die Israeliten "haben die Höhen des Baal gebaut im Tal Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter für den Moloch durchs Feuer gehen zu lassen". (32, 35)
Und entsprechend heißt es auf der evangelisch bzw. "evangelikalen" Seite gotquestions.org recht kritisch gegenüber dem damaligen Judentum: "Trotz der zeitweisen Bemühungen von gottesfürchtigen Königen wurde die Moloch-Anbetung nicht bis zur Gefangenschaft der Israeliten in Babylon abgelegt. (Obwohl die babylonische Religion pantheistisch war und Astrologie und Wahrsagerei enthielt, gab es keine Menschenopfer.) Irgendwie hat die Verteilung der Israeliten in die große heidnische Zivilisation Erfolg gebracht, um sie von den falschen Göttern loszubringen." Also: Nicht die Gottespropheten hätten demnach die Bevölkerung davon weggebracht, sondern der verlorene Krieg und die Gefangenschaft in Babylon, und die Babylonier waren es ja immerhin auch, die den Gottespropheten Jeremia, der von den Verantwortlichen seines eigenen Volkes gefangen gesetzt wurde, befreit hatten.

Hier sind dann auch die Zusammenhänge zu dem angeblichen Gebot deutlich, dass "Gott" laut 2. Mose 13, 11 ff. von den Israeliten angeblich die Erstgeburt gefordert habe, was dann überwiegend so praktiziert wurde, Tiere zu verbrennen und Menschen "auszulösen", also davon freizukaufen. Den geschichtlichen Hintergrund dazu kann man sich dann so vorstellen: Aufgrund der Mahnungen und Wehe-Rufe der Gottespropheten, die in diesem Fall im Volk Anklang fanden, hat die Priesterkaste bei Menschen wohl einen Rückzieher gemacht. Später dann bei der Überarbeitung ihrer Religionsschriften – während und nach der Babylonischen Gefangenschaft vor allem durch den Priester Esra – wurde es dann gleich so in ihre Bibeln als angeblicher "Wille Gottes" hineingeschrieben: Tiere ermorden, für Kinder bei den Priestern bezahlen. Auf einer modernen jüdischen Seite steht: "Das geschieht, indem der Vater des Kindes einem Priester Geld überreicht. Dies ist eine von den wenigen Funktionen, die ein Priester im Judentum heute noch hat. Die Rabbiner empfehlen dringend, sich an einen Priester mit starker priesterlicher Familientradition zu wenden." (israelnetz.com)
Doch auch gegen die Tieropfer hatten die Gottespropheten immer ihre machtvolle Stimme erhoben: "Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ... Das Räucherwerk ist Mir ein Gräuel" (Jesaja 1, 11.13). Und da es in unserer Zeit im Judentum keinen Tempel mehr gibt, findet bis auf Weiteres auch kein solches "Räucherwerk" mehr statt.

41 - Wie Kinder und schon Babys an der Moloch-Statue hingerichtet wurden

Kirchliche Interpreten wie bei bibelkommentare.de bemühen sich manchmal um Verharmlosungen des Moloch-Kultes in Israel, geben dann aber selbst zu, dass es in den Bibeln anders überliefert ist. So wird wie folgt kommentiert: "Wenn sie ihre Kinder durch das Feuer gehen ließen, so bedeutete dies wohl, dass sie dem Götzen geweiht wurden, indem sie schnell durch ein Feuer liefen, ohne zu verbrennen. Es könnte sein, dass dieser schreckliche Brauch so gehandhabt wurde, aber einige Bibelstellen lassen diese Interpretation nicht zu."
Die jüdischen Rabbiner stellten Moloch oft als eine Bronzestatue dar, die mit Feuer erhitzt wurde. Und die bereits erwähnte Informations-Seite gotquestions.org stellt es folgendermaßen dar:

"Man glaubt, dass der Begriff Moloch aus dem phönizischen mlk stammt, der auf eine Art Opfer hinweist, um einen Schwur oder eine Schuld zu bestätigen. Über die sexuellen Riten hinaus beinhaltete die Moloch-Anbetung auch Kinderopfer oder Kinder durch das Feuer zu reichen. Man nimmt an, dass Abbilder von Moloch gigantische Metallstatuen eines Mannes mit einem Bullenkopf waren. Jedes dieser Statuen hatte ein Loch im Leib und möglicherweise ausgestreckte Unterarme, die eine Art Rampe zum Loch bildeten. Es wurde im und um die Statue ein Feuer entzündet und Babys in die Arme der Statue oder in das Loch gelegt. Wenn ein Paar ihren Erstgeborenen opferte, glaubte man, dass Moloch finanziellen Reichtum für die Familie und künftige Kinder bringen wird."

42 - 200 Kinder: Eine Opfergabe für Baal

Im Mittelpunkt der Untersuchungen zu Moloch standen fünf Stelen aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus, die in Nordafrika "entdeckt" wurden und von den Phöniziern bzw. Puniern in Karthago stammen. Dazu gibt es antike Quellen, dass in Karthago – nach einer militärischen Niederlage in Libyen gegen Agathokles von Syrakos im Jahr 310 vor Christus – 200 Kinder aus vornehmsten Familien für "Baal Hammon" verbrannt wurden. Baal-Hammon heißt wörtlich "Herr der Räucheraltäre".
Entsprechend der Überlieferung über "Baal-Hammon" kann auch "Moloch" als ein Name für einen Götzen aus Tyros in Kanaan verstanden werden. Und er wurde offenbar "von den Griechen mit Kronos und von den Römernmit Saturnus gleichgesetzt", wie verschiedentlich überliefert wird (zit. nach Wikipedia, Stand: 18.12.2018). Oder es heißt, Moloch wurde mit dem ugaritischen und assyrischen Gott Malik gleichgesetzt.
Bei bibelkommentare.de wird der Horror mit folgenden Worten erklärt: "Die Moloch-Verehrung reduzierte sich nicht nur auf Kanaan. Monolithen in Nordafrika [also die oben erwähnten fünf Stelen] tragen ´mlk` Gravuren – oft geschrieben als ´mlk’mr` und ´mlk’dm`, was ´Lammopfer` und ´Menschenopfer` bedeuten könnte. In Nordafrika benannte man Moloch um in ´Kronos` … Moloch wird mit Baal affiliiert und manchmal auch gleichgestellt, obwohl das Wort ba’al auch dazu verwendet wurde, um generell einen Gott oder Herrscher zu bezeichnen."
An anderer Stelle heißt es, Moloch sei ein "entstellter Beiname für Baal". (de.sci.theologie.narkive.com)

43 - Menschenopfer an abgelegenen Orten

Als ein Experte zum Thema gilt auch R. M. Kerr, ein kanadischer Professor für den alten Vorderen Orient und Sprachenforscher. Er schreibt unter anderem:
"Die gemeinsemitische Wurzel mlk bedeutet ´Herrschaft`, ´Besitz`, ´Verfügungsgewalt` o. ä. (von da leitet sich auch das hebräische Mäläk für König ab). Bei den Opfern wurden Kinder in den ´Besitz` oder die ´Verfügungsgewalt` der jeweilig verehrten Gottheit übergeben. Dies bedeutet für die israelitische Religion, dass es in ihrem Binnenraum zwar auch seitens Fremdstämmigen solche Opfer an Baale oder andere Götter gegeben haben mag, aber sie wurden auch von Israeliten praktiziert ... Diese Menschenopfer wurden außerhalb des Tempels, an abgelegenen Orten oder auch in Häusern von Laien vollzogen." (zit. nach imprimatur-trier.de unter Bezug auf Robert M. Kerr, Latino-Punic Epigraphy. A Descriptive Study of the Inscriptions, Tübingen 2010)

Bei diesen Worten können sich leicht Bilder der Vergangenheit mit den Bildern der Gegenwart vermischen. Denn auch die Kinderopfer der Priester unserer Zeit gerieten in die "Verfügungsgewalt" der Priester, und wer weiß, was heute alles "an abgelegenen Orten oder auch in Häusern von Laien" geschah und womöglich noch geschieht und wer dort alles dabei war und ist. Sicher ist allerdings: Es kommt immer mehr ans Tageslicht.

44 - "Weihnachten": Der Kindermord von Bethlehem und der Seelenmord an Kindern von heute

Und alle Jahre wieder feiern die Vatikankirche, die Lutherkirche und andere Kirchen ihr "Weihnachten", was man angesichts der Fakten der Verbrechen an den Kindern durch Pfarrer und Priester als die von Dämonen entweihte Nacht umschreiben könnte. Oder als eine wahre "Wein-Nacht". Dabei gerät zunehmend ein Ereignis aus der damaligen Zeit in den Mittelpunkt des Bewusstseins vieler Menschen: der Kindermord von König Herodes an allen Knaben bis zu zwei Jahren, bei dem der Herrscher mutmaßte, den neugeborenen Messias und den kurz vor ihm geborenen Johannes, später bekannt als Johannes der Täufer, auf diese Weise mit beseitigen zu können. Beide Pläne scheiterten. Die Eltern von Jesus flohen rechtzeitig nach Ägypten und die Mutter von Johannes versteckte sich mit ihrem Sohn im Gebirge (mehr dazu in dem Werk Das ist Mein Wort). Und sein Vater Zacharias verriet den Häschern des Herrschers das Versteck nicht und wurde deswegen ermordet. Aber Johannes selbst wuchs heran und bereitete als junger Mann Jesus, dem Christus, die Wege, bevor er dann doch im Gefängnis angekettet und durch Abschlagen des Kopfes ermordet wurde; hingerichtet, so wie Jesus, der Christus. Doch beide haben ihren Auftrag erfüllt.

Foto: Ausgerechnet im katholischen Wallfahrtsort Altötting in der Basilika St. Anna gibt es eine Gedenkstätte für Kinder, den so genannten "Altar der Unschuldigen Kinder", auf dem rechts auf dem Ausschnitt auch in Erinnerung an den Kindermord von Bethlehem ein erstochenes Baby am Boden liegend zu sehen ist. Konfessionelle Kultgebäude sind gefährliche Orte für Kinder und werden von immer mehr Menschen auch an Weihnachten nicht mehr betreten. Das jüngste der Sexual-Opfer des katholischen Priesters John Geoghan aus den USA war erst vier Jahre alt, und in Pennsylvania wurden Mädchen im Alter von erst 1 1/2 Jahren zu Sexualopfern von Priestern, um nur zwei Beispiele von Zehntausenden zu nennen Foto-Lizenz: Gemeinfrei nach Wikimedia Commons, Fotografie von Sziklai aus dem Jahr 2008

Kinderopfer in alle Diözesen

Mehr und mehr zeigt sich: Es sind keine Einzelfälle, es sind keine Hunderte, keine Tausende, sondern es ist ein Verbrecher-Netzwerk unermesslichen Ausmaßes, ein Bündnis von unten mit schier unzähligen Schwerkriminellen, die auf das Verbrechen "Kinderopfer" spezialisiert sind. Aktuell dazu:
"Im US-Bundesstaat Illinois hat ein Missbrauchs-Skandal um katholische Priester weit größere Dimensionen angenommen, als bisher bekannt. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft stehen Vorwürfe gegen 690 Priester und Diakone im Raum. Die Diözesen des Bundesstaats hatten zuvor 185 Beschuldigte angezeigt ..."
(sueddeutsche.de, 20.12.2018)
 

Hier zeigt sich eine der furchtbaren Parallelen zwischen der Priesterkaste in Verbindung mit dem Herrscherhaus damals und der kirchlichen Priesterkaste in späteren Zeiten: Für beide war bzw. ist es notwendig, dass Jesus, der Christus, ermordet wird. Die einen versuchten es schon mit dem Baby, die anderen lehren bis heute, Seine Ermordung sei angeblich für unsere Erlösung notwendig gewesen, was aber nur ein Täuschungsmanöver des Systems Baal ist. Denn beide Male steckt letztlich das gleiche Motiv dahinter: Er müsse zum Schweigen gebracht werden. Stattdessen reden dann Priester, welche die Überlieferung über den mutigen jungen Mann aus Nazareth zensiert und theologisch manipuliert haben, und sie zelebrieren ihre Rituale angeblich im Namen von Jesus, obwohl dieser nie ein Ritual eingesetzt hat. Und nicht zufällig wird Jesus, der Christus, bis heute im katholischen Kult an jedem Tag von den Priestern neu faktisch ermordet. Denn Sein so genanntes "Messopfer" wird in der Liturgie ständig vom Priester wiederholt, wobei behauptet wird, dies sei eben kein Symbol, sondern Realität, was zwar im Protestantismus beispielsweise bestritten wird, aus katholischer Sicht jedoch eine täglich neue Ermordung = Opferung darstellt. Unbestritten Realität sind demgegenüber die Zigtausende von Seelenmorden an Kindern durch eben diese Priester, die Menschen gerade in unserer Zeit auch an die Kindermorde des Herodes erinnern.

So möchten wir zum Abschluss dieser kleinen Studie noch einmal wiederholen: In ihrem Standardwerk Seelenmord (Hamburg 2001) bezeichnet die Schweizer Psychotherapie-Dozentin Ursula Wirtz den "Seelenmord" als einen "Angriff … auf die Identität des Kindes", und ihre Kollegin Monika Gerstendörfer stimmt ihr zu, wenn sie schreibt: "Es gibt tatsächlich keine zuverlässigere Methode, einem Menschen die Existenz zu nehmen, als an ihr oder ihm sexualisierte Gewalt auszuüben. Diese Gewaltform ist das wirksamste Vehikel, um einen Menschen zu zerstören" (zit. nach netzwerkb.org, 15.1.2011). Und die Zerstörung eines Menschen und noch dazu eines Kindes ist ein hohes Maß an "dämonischer Energie", die dadurch auch frei gesetzt wird und die Welt in der Summe noch tiefer in den Abgrund reißt. Der Moloch damals und der Moloch heute – darüber kann man nicht nur zu Weihnachten einmal nachdenken. Denn das Wüten geschah und geschieht zu aller Zeit.

Das Priesterjahr – Gratis-Broschüre der Freien Christen aus dem Jahr 2008 = doch auch 2023 aktueller denn je = bestellbar mit einfacher Angabe der Postadresse unter info@freie-christen.com
 

Der Text  kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 105: Dieter Potzel, Matthias Holzbauer, Verbrechen der Priester an Kindern und deren Vertuschung, zit. nach
theologe.de/vergewaltigung-von-kindern_vertuschung_keine-verjaehrung.htm, Fassung vom 2.1.2023, Copyright © und Impressum siehe hier.


 

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