Der Theologe Nr. 90, aktualisiert am 26.10.2024
Monatelang erschütterten
im Jahr 2015 radikale religiös begründete Rache-Botschaften die Weltöffentlichkeit. Sie
wurden ausgesprochen von oftmals jungen Menschen, die unter anderem gegen
Länder vorgingen, die von der institutionellen Christenheit geprägt sind. Medienberichten zufolge wurden Warnungen ausgesprochen wie: "Wehe euch, ihr
Kreuzritter, wir werden das Mittelmeer mit eurem Blut rot färben" und "Rom
ist unser Ziel".
Wie kommt es zu solchen Racheschwüren, die eventuell auch
entsprechende Handlungen nach sich ziehen?
Es war der so genannte Islamische Staat (IS), der sich zu den furchtbaren Terroranschlägen am 13.11.2015 in Paris bekannt hatte, die gemäß einem "Bekennerschreiben" gegen das "Kreuzzugs-Frankreich" und damit auch gegen den damaligen Syrien-Krieg Frankreichs gerichtet waren. "In einem gewissen Sinne ist Isis eine Folge der militärischen Intervention der USA im Irak im Jahr 2003", erklärt der Politologe und Nahost-Experte Prof. Dr. Olivier Roy (fr.de, 21.11.2015). Er gilt als "der beste Kenner des europäischen Islam". Dieser Krieg der westlichen "Willigen" war auch von der UN her "völkerrechtswidrig" und bedeutete praktisch die Entmachtung der UNO zugunsten der Regierung der USA und ihrer Verbündeten – ein verändertes "Wertesystem", bei welchem der kollektive Westen unter Führung der USA in erster Linie die "Regeln" bestimmt und militärisch durchsetzt, die von ihm so genannte "regelbasierte" Weltordnung, während die UNO faktisch diesen Interessen untergeordnet wird.
(Foto links: Der Heerführer der katholischen Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon (einer Stadt in Belgien) trägt mit Stolz das Wappen der Kreuzfahrer als Oberbekleidung; Foto rechts oben: Nationalflagge Georgiens seit 2004).
Ausgangspunkt war
damals der evangelische Präsident der USA, George W. Bush. Er soll von seinem
"Gott" den Befehl für den Krieg erhalten
haben. Nur am Rande erfuhr man dann, wie z. B. irakische Soldaten in
Schützengräben in der Wüste den Vormarsch der "Willigen" bremsen sollten und
wie die Gräben von den vorrückenden Panzern der westlichen Allianz einfach mit Sand zugeschüttet
wurden. Leid, Leid, Leid, unsägliches Leid für sie und ihre Familien und
unzählige Racheschwüre für diese ungesühnten Taten.
Zu den "Willigen" zählte damals auch Georgien, das 2004, nur wenige Monate
nach dem Sturz der Regierung im Irak, unter einer zwischenzeitlich
pro-amerikanischen Regierung eine neue Nationalflagge
einführte, die identisch mit der Kreuzfahrer-Fahne von
1099 ist.
Und bis 2008 waren dann unter anderem ca. 2000 Soldaten unter dieser
Nationalfahne in dem arabischen Land stationiert.
In dem Bekennerbrief für den
Terror in Paris im Jahr 2015 wurde also der Begriff "Kreuzzugs-Frankreich" gewählt.
Betrachtet man den Beginn des Syrien-Krieges, dann zeigt sich, dass
dieser Krieg vor
allem von außen nach Syrien hinein getragen wurde, vor
allem
von Nachfolge-Mächten der früheren Kreuzfahrer. Und im Hinblick auf frühere
Geschichtsepochen zeigte sich hier: Es war einst in Frankreich, wo der französische Papst
Urban II. für die Papstkirche im Jahr 1095 den
ersten mörderischen Kreuzzug gegenüber der arabischen bzw. überwiegend
muslimisch geprägten Welt im Namen des kirchlichen Abendlandes ausrief.
Urban II. wurde später von der römisch-katholischen Kirche "selig" gesprochen
bzw. "kirchenselig". Und die französischen Soldaten, die
in unserer Zeit Bomben in
Syrien abwarfen und dort furchtbares Leid verursachten, waren meistens gläubige Katholiken, genauso wie ihr
damaliger
Präsident Hollande, der aus der "katholischen Familie Hollande"
stammt. Und
auch unter
den Opfern der furchtbaren Anschläge in Paris sind wohl überwiegend
Katholiken, hochgerechnet bei einem Bevölkerungsanteil von damals noch ca. 51 % Katholiken in Frankreich.
Das Leid vieler Menschen ist schrecklich. Heute. Doch damals war es das auch.
Damals waren es die Opfer der Kirche, und der Vatikan hat bis heute nie
Sühne und Wiedergutmachung geleistet, und Papst Urban II. wurde bis heute noch
nicht ent-seligt, darf also weiterhin von den Gläubigen im "Gebet" angerufen
werden. Die Verbrechen der Kreuzzüge sind also bis heute ungesühnt. Auch das Schwert des damaligen
päpstlichen Heerführers Gottfried von Bouillon wird von der Kirche bis heute in der
Grabeskirche in Jerusalem verehrt
(siehe Foto rechts: Deror avi;
creativecommons.org, licenses/by-sa/3.0) und
eine
Ganzkörper-Bronzefigur von ihm wird zum Beispiel in der katholischen
Hofkirche von Innsbruck verehrt.
Bei den Attentaten im Januar 2015 gegenüber den Mitarbeitern der
Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo und einigen Café-Besuchern erklärte einer der
später getöteten Attentäter, die Mordanschläge seien eine Reaktion auf den Krieg
Frankreichs in Syrien. Dies rechtfertigt zwar in keinster Weise furchtbare Anschläge. Doch es könnte
alle Beteiligten auch an
die schrecklichen Verkettungen von Ursachen und Wirkungen hinweisen. Allgemein formuliert: Ursachen und
Wirkungen, Wirkungen und neue Ursachen, denen wiederum Wirkungen folgen usw.
usw.
In der Folge wurden die Bombardierungen durch die
französische Luftwaffe in Syrien aber noch verstärkt.
Denn nach den Anschlägen von Paris erklärte der
damalige französische katholische Präsident Hollande erneut,
"unerbittlich" mit
einer "gnadenlosen Jagd" zu reagieren, und die deutsche Regierung sicherte
dafür "jedwede Unterstützung" zu. Bedeutet das:
Deutschland zieht wieder in den Krieg? Pastor und Bundespräsident Gauck
hatte ja schon 2014 in diese Richtung gesprochen, scheinheilig mit dem Wort
"Verantwortung" umschrieben. Wörtlich:
"Ich habe das Gefühl, dass unser Land eine Zurückhaltung, die in vergangenen
Jahrzehnten geboten war, vielleicht ablegen sollte zugunsten einer größeren
Wahrnehmung von Verantwortung." (ntv.de, 13.6.2014)
Neue "Kreuzzüge" gegen den Terror? / Experte: "Wir haben den Terrorismus gezüchtet"
Jürgen Todenhöfer, ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter,
sagte in einem Interview: |
Mit dem Friedenslehrer und Pazifisten Jesus von Nazareth haben diese
aus dem kollektiven Westen unter dem Etikett "Verantwortung" ausgerufenen
"unerbittlichen" Kriege und "gnadenlosen Jagden" samt
"jedweder Unterstützung" aber nicht das Geringste zu tun. Es ist eine
Verhöhnung Seines guten Namens, Kriege zu führen und sich weiterhin "christlich" zu nennen, so wie es eine der bösesten Verhöhnungen von
Christus schon immer war, in Seinem Namen schon vor Hunderten von Jahren
bestialische Kriege in den
Nahen Osten zu tragen. Jesus, der Christus, lehrte, den Balken im eigenen
Auge zu finden, also den eigenen Anteil an einem Konflikt oder Krieg, und
diesen zu "bereinigen", das heißt, zu entfernen. Doch das institutionelle
westliche Christentum will davon nichts wissen.
Und was haben die letzten Kriege bisher gebracht, die
man stattdessen immer wieder geführt und in unserer Zeit in zynischer
Beschwichtigung vor allem auch mit "Humanität" und angeblichem Einsatz für
"Freiheit und Demokratie" begründet hat? Jeder Krieg hat
immer wieder nur neuen Krieg gebracht. Keiner von so genannten "Christen"
geführten Kriege der letzten Jahre und Jahrzehnte hat das "gewünschte"
Ergebnis gebracht. Überall kam es zu nur noch größerer Not und noch größerem
Leid und zu mehr Elend und Chaos. Dennoch weiß man es angeblich "besser" als Christus,
aber nennt sich trotzdem "Christ" und verhöhnt damit den von Gott
gesandten Friedefürsten auf das Allerübelste.
Kennt der katholische Gott die "Seinen"?
Jeder Angriff, der ja auch das Ziel zu töten
beinhaltet, hat nichts mit Christus
zu tun, kann aber katholisch oder evangelisch gerechtfertigt werden. Bei den Bombenangriffen der
NATO auf Afghanistan, Libyen, Syrien und auch im Irak-Krieg wurden
außerdem Zigtausende von Zivilisten getötet,
"tiefbedauerliche Kollateral-Opfer" genannt. Dabei weiß man in der
Regel von vorne herein, dass unzählige
Unschuldige zerfetzt werden, die den Bekundungen zufolge gar nicht gemordet werden sollten.
|
Atheisten haben 2015 nun ebenfalls reagiert,
und sie haben in sozialen Netzwerken das von der katholischen Kirche am 14.11.2015 heraus gegebene Motto
"Pray for Paris" (= "Betet für Paris") durch ein
gegenteiliges Motto ersetzt: "Don´t pray for Paris. Fight against hateful
religious ideology" ("Betet nicht für Paris – Kämpft gegen hasserfüllte
religiöse Ideologie"). Es ist eben auch die Frage: Wenn jemand
betet, zu welchem Gott? Zu einem Kriegsgott? Welche Eigenschaften der
katholische Götze hat, das lesen Sie hier unter anderem in Der Theologe Nr. 90. Jesus, der Christus, hat keine Religion
gegründet. Äußere Religionen bzw. "religiöse Ideologie" gleich welcher
Religion sind die Hauptwurzeln für Kriege und Terror, weil jeder sich und
seinen "Gott" über den anderen stellt
– wie die
Kirchengeschichte und auch die leidvolle Gegenwart vielfach beweist. Wo
ein Machtanspruch im Namen einer Religion erhoben wird, und sei es der
Anspruch, ohne Verständigung mit Andersdenkenden und dem Bemühen um einen
Interessenausgleich die "Regeln" zu bestimmen, ist dies die Wurzel
für Intoleranz und Feindschaft.
Millionen von Menschen wurden dabei bereits im Namen des kirchlichen
"Götzen" ermordet. Viele Opfer glauben deshalb, sie wären auf Betreiben von
"Christus" ermordet worden, und sie sinnen aus den jenseitigen Welten oder in
einer weiteren Inkarnation möglicherweise auf Rache gegenüber "Christen".
Doch Christus hat daran nicht die geringste Schuld, denn Er warnte schon als
Jesus von Nazareth "Alle, die zum Schwert greifen,
werden durch das Schwert umkommen" und Er bestätigte das durch den
Gottespropheten Mose gegebene Gebot "Du sollst nicht
töten". Hinter den Kriegen und Morden steckten zu allen Zeiten Seine
Widersacher, über die Jesus von Nazareth sagte "Ihr
habt den Teufel zum Vater". Dies ist von großer Bedeutung für die
Rehabilitation von Christus in unserer Zeit, der die Kreuzfahrer-Religion
und deren Nachfahren niemals gewollt hat und auch heute nicht mit ihnen im
Bunde steht.
Wer brachte 2013 den Krieg nach Syrien?
Papst Franziskus behauptete am 14.11.2015 sinngemäß, Terroristen aus
arabischen Staaten brächten den Krieg nach Europa. Diese Sichtweise ist
allerdings manipulativ, sowohl im Hinblick auf die früheren Kreuzzüge als
auch, was die Gegenwart betrifft.
"Bei seiner letzten Syrienreise traf er Vertreter der Rebellenarmee. Einer
von ihnen erzählte Scholl-Latour, er sei bereits ein Jahr vor Beginn der
Proteste von jordanischen und getarnten amerikanischen Agenten kontaktiert
worden. Unter Zusicherung finanzieller Vorteile hätten diese ihn ermutigen
wollen, sich einer umstürzlerischen ´Freien Syrischen Armee` anzuschließen.
Denn Washington habe geglaubt, es müsse nur eine vom Westen unterstützte
Oppositionsarmee auftauchen, um eine Volkserhebung auszulösen, die den
Assad-Clan hinwegspülen würde" (zit. nach focus.de, 17.9.2014).
Der Aufstand, der zum Krieg wurde, begann dann 2013.
2015
tobte er weiter heftig.
Leider zeigten sich die regierenden Politiker und Kirchenführer gegenüber
einer ehrlichen Ursachenforschung bis heute [2024] resistent und
wollen neue negative Ursachen setzen, z. B. die Eskalation des Krieges in
anderen Ländern
–
im
krassen Gegensatz zu dem Friedenslehrer Jesus von Nazareth, dessen Name
von ihnen weiter massiv missbraucht wird. Ebenso resistent war damals die andere Seite,
Kritiker wurden sogar hingerichtet. |
Warum gilt der
Hass insbesondere dem institutionellen Christentum?
Blutbäder auf
Verlangen des Vatikans
Kreuzfahrer verzehrten Kinder
Der
"heilige" Bernhard: Aufruf zu den Massakern und Versprechen der jenseitigen
Belohnung
Martin Luther
bewundert den "heiligen" Kreuzzugsprediger
Die Muslime waren toleranter
Nach den Arabern kamen die Juden "dran"
Papst wütet zum Dritten Kreuzzug / Konstantinopel
beim Vierten Kreuzzug geplündert
Reinkarnation –
Werden wieder die Gleichen getötet?
Stärkung des Papsttums, unsägliches Leid für die Opfer
Ein
Fackelzug zieht um die Erde
Der Papst
beklagt drei Völkermorde im 20. Jahrhundert. Die Völkermorde seiner Kirche
und die kirchliche Beteiligung und Unterstützung bei weiteren Völkermorden verschweigt er
Warum gilt der Hass insbesondere dem so genannten institutionellen
Christentum? Warum gilt der Hass dem Kreuz, dem Kruzifix und den so genannten
christlichen Attributen und entsprechend den Kirchenführern sowie auch den
einfachen Kirchenchristen?
Ohne das Wissen um die Lehre der Reinkarnation – die auch zur
urchristlichen Lehre gehört –, ohne das Bewusstsein, dass die Seelen ewig
leben und dass nach einem irdischen Leben die Möglichkeit der
Wiederverkörperung besteht, also der erneuten Einverleibung der Seele in
einen Menschenkörper, ist das, was sich heute vor unseren Augen abspielt,
nicht zu erklären. Bestandteil der Lehre der Reinkarnation ist wiederum das
Gesetz von Ursache und Wirkung.
Wie kam es überhaupt zu den so genannten Kreuzritterzügen?
Die Basis für die ersten Kreuzzüge, die auch "Expeditionen des Kreuzes"
genannt
und mit Begriffen wie "heiliger Krieg" bezeichnet wurden, legte ein
Papst.
Papst Urban II. (Fotos links und rechts) hetzte auf dem Konzil von Clermont im Jahre 1095 mit
erlogenen Schilderungen über angebliche Massaker von Moslems an pilgernden
Christen die Menschen seiner Zeit auf, und er stachelte sie an, dass sie als
Kreuzritter nach Jerusalem ziehen und die "heilige" Stadt von den Moslems
befreien sollen.
Ein Massenmörder bei der Anstiftung zu den Massakern: Der kirchenselige Papst Urban II. ruft 1095 in Clermont in Frankreich zur bewaffneten Wallfahrt auf.
Papst Urban II bestimmte:
"Des apostolischen Stuhles Fluch soll jeden
treffen, der sich unterfängt, das heiligste Unternehmen zu hindern; sein
Beistand dagegen im Namen des Herrn eure Bahn ebnen und euch geleiten auf
allen Wegen!" (zit. nach Friedrich von Raumer, Geschichte der
Hohenstaufen und ihre Zeit, Leipzig 1884, S. 49 ff.)
In seiner flammenden Hasspredigt mit übelster Lügenpropaganda über die
Muslime hetzte Papst Urban II. die Kreuzritter gegen die angeblich
barbarischen Ungläubigen auf.
Auch schürte er das Feuer des Hasses mit folgenden Worten, die von dem
Chronisten Robert der Mönch überliefert sind:
"Ihr solltet von dem Umstand berührt sein, dass das Grab unseres
Erlösers in der Hand eines unreinen Volkes ist, das die Heiligen Stätten
schamlos und gotteslästerlich mit seinem Schmutz besudelt! Ihr aber, ob arm
oder reich, solltet, wie der Herr wollte, christlich sein! Eilt, die
schlangengezüchteten Heiden zu vertreiben und all jenen, die an Christus
glauben, Hilfe zu bringen. Christus befiehlt es euch!" (zit.
nach Peter Milger, Die Kreuzzüge, München 2000, S.10)
Die Propagandarede des Papstes führte dazu, dass im Juni 1099 die
Kreuzritter Jerusalem erreichten und nach kurzer Belagerung die Stadt am 15.
Juli 1099 einnahmen.
Die Kreuzfahrer dringen in die Stadt Jerusalem ein und veranstalten
dort ein grauenhaftes Blutbad – Miniatur von 1450.
Das Blutbad, so wird berichtet, welches die Eroberer anrichteten, sorgte in
der ganzen arabischen Welt für blankes Entsetzen. Man muss bedenken, dass
bis zu diesem Zeitpunkt Juden, Muslime und Christen in der Stadt Jerusalem
friedlich miteinander lebten.
Jetzt wollten die
katholischen Kreuzfahrer für die Strapazen "entschädigt" werden und die Menschen umbringen,
die ihnen von der päpstlichen Propaganda als "Ungläubige" und als "Hunde"
dargestellt worden waren
(Urban II., zit. nach geschichtszentrum.de; die Fakten im Detail bei
kreuzzuege-info.de).
Die arabische
Bevölkerung, überwiegend Muslime, wurde von den Kreuzrittern aufs Grausamste niedergemetzelt – darunter
waren auch einfache Menschen der Bevölkerung, ältere Menschen, Frauen und Kinder.
Ein Chronist beschrieb die Vorkommnisse wie folgt:
"Zur selben Stunde, in
der unser Herr Jesus Christ es zuließ, dass er für uns den Kreuzestod
erlitt, flohen die Verteidiger von den Mauern der Stadt, und die Unsrigen
folgten ihnen und trieben sie vor sich her, sie tötend und niedermetzelnd,
bis zum Tempel Salomos, wo es ein solches Blutbad gab, dass die Unsrigen bis
zu den Knöcheln im Blut wateten …
Nachdem die Unsrigen die Heiden endlich zu Boden geschlagen hatten,
durcheilten sie die ganze Stadt und rafften Gold und Silber an sich und
plünderten die Häuser. Dann, vor Freude weinend, gingen die Unsrigen
hin, um
das Grab unseres Erlösers zu verehren, und entledigten sich ihm gegenüber
ihrer Dankesschuld."
(Gesta Francorum et aliorum Hierosolomitanorum lib.10, c 37 f., herausgegeben
von R. Hill, London 1962, zitiert nach Reinhold Mokrosch, Herbert Walz,
Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, Band II, Mittelalter,
Neukirchen 1980)
Im Namen des Papstes: Das
Massaker von Antiochia
Doch nicht nur die Muslime wurden massakriert, auch die jüdische Bevölkerung
wurde systematisch umgebracht. In den Überlieferungen heißt es sinngemäß:
Sie wurden in die Synagoge gesperrt und bei lebendigen Leib mit der Synagoge
zusammen verbrannt. (Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums)
Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen ist eine in der
Spezialität der katholischen Kirche praktizierte grausame Art des Mordens,
wie die Geschichte der Inquisition beweist.
"Die Ritter Christi" so schreibt ein Augenzeuge,
"triefen" nach der
Ermordung von 60.000-70.000 Menschen "vom Scheitel bis zur Sohle vom Blut".
Es waren "Leichenhaufen wie Häuser", beschreibt ein Berichterstatter.
"Keiner der zeitgenössischen christlichen
Chronisten äußerte im geringsten Gewissensbisse", so merkt Karlheinz
Deschner an.
Warum auch? So könnte man fragen, hatten sie doch alle den päpstlichen
Segen!
Ehe der Belagerungsturm die Mauer erreichen kann, muss der Graben aufgefüllt werden.
Und der Vatikan hatte seinen Reichtum vermehrt, indem er die Landgüter der gefallenen Kreuzritter konfiszierte oder sich diese schon vor der Abreise des Ritters überschreiben ließ; eben, für den Fall, dass dieser auf dem Kreuzzug zu Tode käme. Dafür wurde dem Kreuzritter der absolute Ablass all seiner Sünden in Aussicht gestellt.
Thomas Asbridge berichtet in seinem Buch Die Kreuzzüge anhand von
zeitgenössischen Quellen, wie die
Kreuzfahrer ein Jahr vor dem Blutbad in Jerusalem bereits die Stadt Antiochia, in
der heutigen Türkei gelegen, belagert und erobert hatten.
Er schildert auch Einzelheiten:
"Nachdem die Kreuzfahrer zu Beginn des Jahres 1098 eine
größere Schlacht gewonnen hatten, trennten sie mehr als 100 muslimischen
Toten die Köpfe ab, steckten sie auf Speere und marschierten damit
schadenfroh vor den Mauern Antiochias auf und ab, um den Schmerz der Türken
zu vergrößern. Nach einem anderen Gefecht schlichen sich die Muslime nach
Einbruch der Dämmerung aus der Stadt hinaus, um ihre Toten zu begraben. Als
das die Christen bemerkten, so ein lateinischer Augenzeuge, befahlen sie,
die Leichen auszugraben und die Gräber zu zerstören. Die toten Männer wurden
aus ihren Gräbern herausgezogen. Sie warfen sämtliche Leichen in eine Grube,
trennten ihre Köpfe ab und brachten sie zu unseren Zelten. Als die Türken
das sahen, waren sie sehr bestürzt und außer sich vor Trauer; sie klagten
viele Tage lang und taten nichts anderes als weinen und heulen." So ein
Auszug aus dem Buch Die Kreuzzüge von Thomas Asbridge. (Stuttgart
2010, S. 87)
Liebe Leserinnen und Leser! Dieser Papst, der zu diesen Massakern und Raubzügen
aufgerufen hatte, Papst Urban II, wurde im Jahr 1881 von Papst Leo XIII.
selig gesprochen und wurde nie ent-seligt. Er darf also bis in die Gegenwart
und darüber hinaus Fürbitter bei
Gott im Gebet angerufen werden. Doch bei welchem "Gott"?
|
In Folge der kriegerischen Eroberungen durch die Kreuzfahrer wurden
vier Kreuzfahrerstaaten gegründet, in denen überall auf grausamste Weise die
Bevölkerung ermordet wurde. Als eines der neu gegründeten Königreiche von
den Arabern zurückerobert wurde, folgte im Jahre 1144 in Europa wiederum
eine Welle der katholischen Hetze gegen die arabischen Völker.
|
Diesmal war es der von der katholischen Kirche
kirchenheilig gesprochene und heute
noch hoch verehrte Bernhard von Clairvaux (Foto rechts), der den Hass und den Mord im
Namen des Kreuzes schürte und einen erneuten Kreuzzug herbei predigte, der
im Jahr 1148 Jerusalem erreichte. Von welchem satanisch durchtriebenen Geist
Bernhard von Clairvaux geleitet wurde, zeigt seine Predigt zum Kreuzzug,
nachzulesen in seiner Schrift Buch
an die Tempelritter – Lobrede auf das neue Rittertum:
"Die Ritter Christi aber kämpfen mit gutem Gewissen die Kämpfe des Herrn und
fürchten niemals weder eine Sünde, weil sie Feinde erschlagen, noch die
eigene Todesgefahr. Denn der Tod, den man für Christus erleidet oder
verursacht, trägt keine Schuld an sich und verdient größten Ruhm. Hier
nämlich wird für Christus, dort Christus (selbst) erworben. Er (also
Christus) nimmt wahrlich den Tod des Feindes als Sühne gern an und bietet
sich noch lieber seinem Streiter als Tröster dar.
Ein Ritter Christi, sage ich, tötet mit gutem Gewissen, noch ruhiger stirbt
er. Wenn er stirbt, nützt er sich selber, wenn er tötet, nützt er Christus.
´Denn nicht ohne Grund trägt er das Schwert, er steht im Dienst Gottes und
vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut, zum Ruhm aber für die Guten.`
(Röm 13, 4; 1 Petr 2, 14)
Ja, wenn er einen Übeltäter umbringt, ist er nicht ein Menschenmörder,
sondern sozusagen ein Mörder der Bosheit, und mit Recht wird er als Christi
Rächer gegen die Missetäter und als Verteidiger der Christenheit angesehen.
Wenn er aber selbst umgebracht wird, ist es klar, dass er nicht
untergegangen, sondern ans Ziel gelangt ist. Der Tod, den er verursacht, ist
Christi Gewinn; wenn er ihn erleidet, sein eigener. Der Christ rühmt sich,
wenn er einen Ungläubigen tötet, weil Christus zu Ehren kommt."
Kann man den Namen und das Leben des Jesus von Nazareth noch boshafter, noch
teuflischer pervertieren, als wir es eben gehört haben?
Man kann nicht zwei Herren dienen, heißt es schon in alten Überlieferungen.
Wer erkennt hier nicht den Grundgedanken des angeblich heiligen Krieges mit
dem Selbstopfer-Gedanken – einem Tod, der vom katholischen Götzen angeblich mit dem
Paradies entlohnt wird?
Es wundert wenig, dass der katholische Hassprediger Bernhard von
Clairvaux später dann in Martin Luther, der seine Zeitgenossen ebenfalls zum
Morden und Plündern im Namen Gottes aufrief, einen glühenden Verehrer hatte.
Martin Luther schrieb über Bernhard von Clairvaux:
"Ist jemals ein
gottesfürchtiger und frommer Mönch gewesen, so war's St. Bernhard, den ich
allein viel höher halte als alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen
Erdboden." (zit. nach Meinolf Rode, Die Templer
– ein
Einblick und Überblick, Extertal 2011, S. 588)
Aufgrund der Predigten von Bernhard von Clairvaux kam es wiederum zu
grausamen, blutigsten Schlachten, in denen aber die Kreuzritter nicht zu
ihrem dämonischen Ziel kamen.
Am 2. Oktober 1187 kapituliert
Jerusalem
vor den Truppen des aus Kurdistan stammenden Heerführers Saladin. Dieser nimmt
jedoch
keine Rache, im Gegenteil. Er erlaubt den Unterlegenen nicht nur, sich loszukaufen,
sondern sichert gefangenen Familienvätern und Ehemännern auch noch sicheres Geleit zum
Hafen zu, zwingt sogar die skrupellosen sich ebenfalls "christlich"
nennenden Schiffskapitäne, die den Besiegten
ihre letzte Habe nehmen wollen, sie kostenlos mitzunehmen. Saladins Bruder "kauft"
viele von ihnen, mit der Absicht, sie daraufhin frei zulassen, was auch
geschah.
Dass dennoch Ungezählte in die Sklaverei verkauft werden, liegt an dem
beschämenden Egoismus der "Christen": Die Reichen unter ihnen helfen ihren
armen Brüdern nicht; auch der hohe Klerus zieht mit Schätzen beladen davon, ohne seine
eigenen "Schafe" vor der Sklaverei zu bewahren.
Als ob dies alles noch nicht
genügt hätte, um die moralische Kluft zwischen den Muslimen
–
deren Fanatismus sich
allerdings im Verlauf der Kreuzzüge nicht überraschend ebenfalls steigerte
–
und den "Christen"
aufzuzeigen: Unmittelbar nach dem Fall Jerusalems ruft Papst Gregor VIII. zu einem
weiteren Kreuzzug auf
–
obwohl Saladin das "heilige Grab" vor Brandstiftern
schützen ließ und allen unbewaffneten Christen weiterhin den Zugang zur Stadt
gestattete.
Dies war übrigens auch schon vor dem ersten Kreuzzug so gewesen. Ein
einziger Kalif, der wahnsinnige Al-Tahir, hatte 1009 die Grabeskirche zerstören lassen
–
doch sein Sohn baute sie wieder auf. Was Papst Urban II. am 27. November 1095 in Clermont den dort versammelten Menschenmassen von der Schändung der
"heiligen Stätten" und der Ermordung der dort
lebenden Christen erzählte, war skrupellose Lügen-Propaganda.
Und an den Kreuzfahrerstraßen des Jahres 1096 ereigneten sich zuvor nicht nur Judenpogrome. Es war zugleich der eigentliche Beginn des europäischen Antisemitismus (vgl. Friedrich Heer, Gottes erste Liebe, Esslingen 1967). In den KZs erreichte dieser dann seinen furchtbaren Höhepunkt. Die NSDAP-Zeitung Der Stürmer hat sich nicht zu Unrecht auf den Franziskaner Johannes Capistrano (1386-1456) berufen, der nach dem offiziellen Abschluss der Kreuzzugs-Epoche als erster die Ausrottung der Juden in Zentraleuropa propagierte. Nun waren also die nächsten dran im "Ausmerzungs"-Wahn des Katholizismus, der bis heute gültige Kirchenlehre ist, wörtlich:
Nachdem Saladin am 7. Oktober 1187 Jerusalem zurück erobert hatte, wütete
Papst Gregor VIII. in Rom und verlangte die sofortige erneute Eroberung. Die
Katholiken seien zu große Sünder, könnten aber ihr nicht ausreichend
kirchengemäßes Verhalten durch erneute Eroberung Jerusalems wieder gut
machen, so das Kirchenoberhaupt. Schon am 29. Oktober 1187 warf der Kirchenführer die Bulle
"Audita
tremendi" den europäischen Staatenlenkern
–
symbolisch gesprochen
–
vor die
Füße. Es war der Aufruf zum Dritten Kreuzzug. Allen Teilnehmern wurde der
Schutz der Kirche und ein vollständiger Ablass aller Sündenstrafen im
Jenseits versprochen. Die drei nach dem Papst mächtigsten Männer ihrer Zeit
ergriffen abermals das Kreuz des Christus Gottes für Ausmerzung, Mord und
Totschlag: Kaiser Friedrich I.
Barbarossa, König Philipp II. von Frankreich und Richard I. Löwenherz von
England.
Jerusalem wurde nicht verschont, ebenso wenig wie andere Städte. Doch die
Verteidiger von Jerusalem hielten stand. Die Kreuzfahrer eroberten nur die
Hafenstadt Akkon.
Im Jahr 1204 eroberten die Kreuzfahrerheere durch den Vierten Kreuzzug
dann das
orthodox-kirchliche Konstantinopel, um es zu plündern.
Als Beispiel der unzähligen Eroberungen einer Stadt bei diesem erneuten
Kreuzzug sei hier die Stadt Al Bara erwähnt.
Augenzeugen der Eroberung der Stadt Al Bara zufolge
"töteten die Franken (Kreuzritter) sämtliche Sarazenen, männliche und
weibliche, Vornehme und niederes Volk, die sie dort finden konnten,"
und "schlachteten Tausende hin, schafften
Tausende nach Antiochia, um sie als Sklaven zu verkaufen".
Sie "töteten die Bürger bis auf den letzten
Mann und beschlagnahmten alles".
Nachdem Papst Innozenz III. gerade eben die Ausrottung der Katharer in einem Kreuzzug beschlossen hatte und immer wieder hetzend auf die Massen einwirkten, damit diese in Prozessionen für den Sieg gegen die Feinde der Kirche beteten, sammelten sich in Frankreich im Jahr 1212 auch Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene, die nicht oder nur spärlich bewaffnet aufbrachen, um Jerusalem zurück zu erobern, was beim Dritten Kreuzzug nicht gelang. Sie scheiterten bereits am Mittelmeer.
In Ma’arra verbargen sich die Einwohner, die die Schlacht überlebten,
anschließend in
unterirdischen Höhlen, wahrscheinlich Kellern und Zisternen. Nachdem die
Stadt geplündert war, räucherte man sie in ihren Verstecken aus und tötete
sie oder nahm sie gefangen.
Einigen Bürgern wurde zwar freies Geleit zugesagt, wenn sie blieben, aber wie in
al Bara war dieses Versprechen keinen Pfifferling wert: Die Muslime,
"Männer, Frauen und Kinder", wurden später ausgeraubt, getötet, in die
Sklaverei verkauft. Weitere Stadtbewohner starben, als die Franken sie
folterten, um zu erfahren, wo ihre Reichtümer versteckt waren. Zu allem
Überfluss waren einige der heruntergekommenen Franken (Kreuzritter)
"so
ausgehungert, dass sie das Fleisch der Toten in Stücke schnitten, kochten
und aßen", ähnlich wie bereits im Jahr 1098.
Schon vor dem Massaker hatten die Franken den Grundbesitz in der Stadt unter
sich aufgeteilt –
unter den Augen der muslimischen Eigentümer. Eine Chronik berichtet, dass
"sie in der ganzen Stadt Kreuze errichteten"; auch dies wohl in Zusammenhang
mit der Verteilung der Beute. So weit einige Auszüge aus dem Buch von
Paul M. Cobb, Der Kampf ums Paradies
– Eine
islamische Geschichte der Kreuzzüge, Darmstadt 2014.
In
unserer Zeit rief der Vatikan erneut zur Gewalt auf.
"Vatikan lehnt Gewalt gegen IS nicht ab", so titelte Zeit Online am
15.3.2015.
Der Vertreter des Vatikans bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof
Silvano Tomasi, sagte dem katholischen US-Internet-Portal cruxnow.com:
"Es
ist eine koordinierte und gut durchdachte Koalition notwendig, um alles zu
tun, eine politische
Lösung ohne Gewalt zu erreichen. Aber wenn das nicht möglich ist, dann wird
die Anwendung von Gewalt notwendig sein."
"Die Krise verlange einen besser koordinierten Schutz der Bevölkerung,
inklusive Gewaltanwendung, um Aggressoren zu stoppen." Wird damit nicht wieder – direkt oder indirekt –
dazu aufgerufen, erneut den Kampf zu bevorzugen anstelle der Versöhnung, so
wie es Jesus von
Nazareth lehren würde und somit christlich wäre? Und Versöhnung beginnt immer mit
dem Erkennen des eigenen Anteils an dem Krieg oder Konflikt, mit der Reue
und der Bitte um Vergebung und so möglich, wird sie fortgesetzt in einer Wiedergutmachung. Doch die
Vatikankirche denkt nicht daran und verehrt stattdessen bestialische Päpste wie Urban II. sogar ungeniert
weiter als "Selige". Und umgekehrt:
Wird durch
neue Anwendung von Gewalt nicht wahrscheinlich, dass man wieder
Menschen tötet, die man in der Vergangenheit, zum Beispiel bei den Kreuzzügen,
schon einmal hingemordet hat?
Im Lichte der Reinkarnation, der Wiedergeburt der Seele in einen
Menschenkörper, geht der Kampf, der Krieg, das Gegeneinander, so lange
weiter, bis die Versöhnung durch Reue und Wiedergutmachung die Schuld
auflöst, wenn die Opfer den Tätern vergeben haben.
Foto: Rad der Wiedergeburt
Wir möchten an dieser Stelle unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass wir keinerlei
Gewaltakte gut heißen, ganz gleich, wer sie verübt. Und wir sind
auch gegen äußere Religionen, wie immer sie sich nennen, da sie Kriege und
Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung erlauben. Es gibt immer eine
bessere Lösung als Gewalt, wenn man ernsthaft will. Vor allem aber, wenn man
sich christlich nennt, darf Gewalt überhaupt keine Option sein. Wer Gewalt
befürwortet, sollte sich katholisch, vatikanisch, lutherisch nennen oder einer
anderen Religion nachfolgen. Aber mit Jesus
von Nazareth hat das nichts zu tun, ganz sicher aber mit dem, der gegen
Christus ist.
Wie barbarisch die Kreuzfahrer wüteten, und wie es dem Volk erging, das sich
dem Kreuzzug angeschlossen hatte, beschreibt Karl-Heinz Deschner im 6. Band
seiner Reihe Kriminalgeschichte des Christentums – er schreibt
zum Beispiel:
Bild rechts: Priester hetzen immer wieder die Soldaten auf. Am Anfang ging es noch "geordneter" zu. Dann wurde es immer entsetzlicher, auch im Kreuzzugsheer selbst
Nach der Einnahme von Maarrat an-Numan, östlich von Antiochia, stachen die Streiter Gottes, laut einer arabischen Quelle, mehr als 100.000 Menschen ab. Die Stadt quoll über von Toten, was den Kreuzzüglern jedoch auch sofern zu statten kam, als die schon stinkenden Leichen der Feinde vom Christenvolk verzehrt worden sind. … Und gläubig genoss man zwischen Ermutigungen und Massakern abwechseln den lebendigen Leib des Herrn und die Leichen der ´Ungläubigen`." So weit einige Auszüge aus dem 6. Band der Kriminalgeschichte des Christentums von Karl-Heinz Deschner.
Die eigentlichen Motive für die Kreuzzüge lagen
vor allem in einer
ideologischen Stärkung des Papsttums, das gerade im Streit mit dem deutschen Kaisertum
lag und nun seine Fähigkeit zur Mobilisierung der Massen unter Beweis stellen konnte.
Zum anderen ging es um die Erschließung neuer Handelswege sowie um die
Schwächung des byzantinischen Reiches, das sich kurz zuvor (1054) endgültig von der
römischen Kirche losgesagt hatte. Konstantinopel wurde, wie oben
dargelegt, dann auch tatsächlich während
des vierten Kreuzzugs 1204 von "lateinischen" Truppen erobert und geplündert,
wovon es sich bis zur Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453 nicht mehr erholte.
Schließlich sollten die zahlreichen Fehden in Europa beendet und auf ein
äußeres Ziel gelenkt werden. Die Kirche verdiente dabei
–
wie auch sonst in der
Geschichte
–
nicht schlecht. Kreuzzugssteuern wurden erhoben,
Ablassgelder
entgegengenommen
–
wer nicht am Kreuzzug teilnehmen konnte, dem wurde gegen entsprechende
Zahlung ebenfalls, wie allen Teilnehmern an der "Pilgerfahrt", die Vergebung
seiner Sünden und das ewige Leben versprochen. Und die Klöster erwiesen sich als
besonders geschäftstüchtig: Sie vergaben Kredite, mit denen sich die Ritter ihre
Ausrüstung besorgten
–
und nahmen dafür deren Ländereien in Zahlung. Kam der Ritter
nicht oder ohne Beute nach Hause (wofür die Wahrscheinlichkeit weit über 90 % betrug),
fiel der Besitz an das Kloster.
Die Kreuzfahrer
verneigen sich am Kreuz vor dem Papst
– dem Stellvertreter seines
Götzen, des Gottes der Unterwelt, der auch die Hinrichtung des
"Friedefürsten"
Jesus von Nazareth wollte. Seither betrügt man die Menschen, indem man
behauptete, diese Hinrichtung wäre für unser aller "Erlösung"
heilsnotwendig gewesen. "Notwendig" ist sie aber nur für
die Kirche, weil ein getöteter, ein schweigender Christus, ihren Betrug
nicht aufdecken kann. Doch sprachen Gott, der Ewige, und Christus zu allen Zeiten
durch Prophetenmund so wie einst die wahren Gottespropheten im Alten
Bund, so auch wieder in unserer Zeit.
Bildnachweise:
Vier Bilder von Gustav Doré
(19. Jahrhundert); in der Reihenfolge ab dem ersten Kapitel dieser
Studie: Bilder Nr. 5, 8, 11, 12 /
Public Domain / Wikimedia Commons /
commons.wikimedia.org/. wiki/Commons:Copyright_tags, #United_States
Doch was bedeutete dies für die Opfer? Wie wir in dieser Untersuchung schon geschrieben haben, sind viele Millionen Menschen des Vorderen Orients, auch Frauen, Kinder und ältere Menschen, durch die Heere des Vatikans bei den Kreuzzügen umgebracht worden, oftmals äußerst bestialisch. Dieses erlittene Leid, auch der Hass und die Feindschaft gegen die katholischen Kreuzfahrer, sind in den Seelen der ermordeten Opfer eingraviert.
Ein Fackelzug zieht um die Erde
Dazu folgendes Bild: Ein langer, schier unendlich großer Fackelzug zieht
um die Erde. Alle Menschen, die im Krieg getötet worden sind oder die
dadurch übergroßes Leid erfahren mussten und deren Tötung und deren Leid
bisher nicht gesühnt und wiedergutgemacht wurde, bilden mit ihren
Fackeln diesen Zug. Einige ziehen mit ihren Fackeln schon Hunderte Jahre
in diesem Zug mit, alle in den Kreuzzügen ermordeten, geschändeten und
gequälten Menschen. Und täglich kommen neue Opfer aus den Ländern der
Erde dazu und vergrößern diesen Zug.
Leid, Hass und Feindschaft können auch der Anlass für eine erneute Inkarnation der
Seele in einen menschlichen Körper sein, weil sie sich unter
Umständen an ihren ehemaligen Peinigern rächen will. In diesem Bild
gesprochen: Manche verlassen den Fackelzug und verleiben sich in einen
neuen Menschenkörper ein, um Rache zu üben. Sichtbar ist erst nur ein
kleiner Menschenkörper; doch in ihm eine leidende Seele, die womöglich auf
Vergeltung sinnt und die dann, wenn die Zeit gekommen ist und Ursachen und Wirkungen in ihr aktiv werden, Rache übt.
Rache und Vergeltung
– gleich von welcher Seite, führen jedoch nur zu neuem Leid
und zu neuen Belastungen der Seele. Deshalb gilt die Friedensbotschaft des Jesus
von Nazareth, der die Versöhnung und Wiedergutmachung lehrte und der nichts
mit dem Vatikan und der Institution Kirche zu tun hat, Menschen aller Völker
und Kulturen. Denn Er ist der Freie Geist. Er hat keine Religion gegründet
und hat nichts mit äußeren Religionen zu tun; vor allem nicht mit denen, die Seinen
guten Namen für ihre Zwecke benützen = missbrauchen. Wie viel Leid der
neueren Zeit hätte womöglich verhindert werden können und wäre nie neu
verursacht worden, wenn die Verbrechen der geschichtlichen Vergangenheit
rechtzeitig gesühnt worden wären?
Im Jahr 1915 kamen rund
eine Million Armenier im damaligen Osmanischen Reich ums Leben. 100 Jahre
später, im Jahr 2015, wehrte sich die türkische Regierung vehement dagegen,
deren Tod als Völkermord, begangen von den damaligen osmanischen Machthabern,
zu bezeichnen. Das Gedenken an die schlimmen Ereignisse war also
überschattet von diesem Streit. Doch wussten Sie, dass die heftigen
Auseinandersetzungen begonnen hatten, nachdem zuerst Papst Franziskus
das Thema aufgegriffen hatte?
Am 12. April 2015 erklärte er in einer katholischen Messe im Petersdom in
Rom,
"im vergangenen Jahrhundert habe es ´drei
gewaltige und beispiellose Tragödien` gegeben. Die erste dieser Tragödien,
die ´weithin als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts gilt`, habe das
armenische Volk getroffen" (spiegel.de, 12.4.2015).
Die Menschheit habe also im 20. Jahrhundert
drei "beispiellose
Tragödien" erlebt. Stimmt diese geschichtliche Aussage mit der Wirklichkeit
überein?
Nein. Zum einen stimmt die Aussage des Papstes nicht, dass die Ermordung der Armenier, die am 24. April 1915 begann, der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts gewesen sei. Bereits 10 Jahre zuvor, 1904, ermordeten deutsche Kolonialtruppen in Südwestafrika mindestens 65.000 Herero und 10.000 Nama und löschten diese beiden Völker fast vollständig aus. Dies geschah mit Billigung und tatkräftiger ideologischer Vorbereitung kirchlicher Missionare.
Die Zahl "drei", die der Papst nennt, stimmt aber noch aus einem anderen Grund nicht. Zwischen 1941 und 1943 brachte im faschistischen Kroatien das streng katholische Ustascha-Regime Zehntausende oder gar Hunderttausende orthodoxe Serben um. Man geht von 80.000 bis zu 750.000 Opfern vor allem in dem Konzentrationslager Jasenovac aus. Viele von ihnen wurden vor ihrer bestialischen Ermordung noch gezwungen, zum Katholizismus überzutreten. Und dies alles geschah zumindest mit stillschweigender Billigung des Vatikans. Papst Pius XII. nannte den Führer der Ustascha, Ante Pavelic, einen "praktizierenden Katholiken", empfing ihn mehrfach im Vatikan und entließ ihn mit besten Segenswünschen für die "weitere Arbeit". Mehr dazu in Der Theologe Nr. 57 in dem Kapitel Franziskaner_als_Massenmoerder und in den beiden folgenden Kapiteln.
Am 9. Dezember 1948 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen in der Resolution 260 die "Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes", und darin wird in Artikel II Völkermord definiert als eine Handlung, "begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören". Und im Fall der orthodoxen Serben trifft dies eindeutig zu.
Es trifft übrigens auch zu auf viele weitere Mordaktionen im Verlauf der Kirchengeschichte, seien es Judenpogrome oder die Kreuzzüge. Und die Kreuzzüge, deren geschätzte Opfer von gut 100.000 bis in die Millionen reichen (der Autor Hans Wollenschläger, Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem, sprach von 22 Millionen) wurden nicht nur gegen die Muslime geführt, sondern auch z. B. gegen die Katharer in Südfrankreich, eine urchristliche Bewegung, die dabei vollständig ausgerottet wurde, gegen die Hussiten in Böhmen, gegen germanische Stämme, die nicht katholisch werden wollten oder gegen slawische Ureinwohner im Osten Europas. "Taufe oder Tod" hieß es immer wieder, auch bei der Eroberung Lateinamerikas mit dem Segen der Kirche, bei der Millionen von Indios ermordet wurden. Der Theologe Leonardo Boff spricht im Hinblick auf die Ermordung der amerikanischen Ureinwohner gar vom "größten Völkermord aller Zeiten" (Publik forum, 31.5.1991), die Rede ist von 20 bis 100 Millionen getöteten Ureinwohnern auf dem ganzen Kontinent.
Man könnte also durchaus sagen, dass auf Veranlassung bzw. mithilfe des Vatikan, historisch gesehen, die meisten Völkermorde stattgefunden haben. Umso verwunderlicher ist es, dass der Papst diese Fakten bei seiner Klage gegenüber den Mord an den Armeniern komplett ausblendete. Und auch Kardinal Marx aus München forderte bei einer ökumenischen Gedenkveranstaltung für Armenien zwar "Mut zur Ehrlichkeit gegenüber der eigenen Geschichte", sparte die Geschichte der eigenen Kirche jedoch einmal mehr aus.
Hier ist auch der Völkermord an der Volksgruppe der Tutsi in Ruanda mit ca.
800.000 Opfern im Jahr 1994 zu nennen, die der Papst am 12.4.2015 zwar
beiläufig erwähnte, ohne jedoch auf die Beteiligung seiner eigenen Kirche
hinzuweisen. Die Menschenrechtsgruppe African
Rights schrieb: "Es gibt zwingende Beweise dafür, dass eine Reihe von
Bischöfen, Priestern, Nonnen und Mönchen den Völkermord geduldet haben oder
aktiv daran beteiligt waren."
(gl.de, 15.5.1998)
Und der Der Spiegel schrieb: "Wenn es 1994 eine Institution gab, die dem
Morden hätte Einhalt gebieten können, dann war es Ruandas katholische
Kirche."
(Nr. 1/2000)
Doch das war nicht der Fall. Im Gegenteil: Aus deren Reihen stammte ja ein
großer Teil der Täter. Erst Anfang 2015 warf ein UN-Richter dem Vatikan
vor, Priester vor Strafverfolgung zu schützen, die am Völkermord in Ruanda
aktiv beteiligt waren. Tatsächlich deckte der Vatikan Angeklagte und
ließ sie teilweise nach Europa evakuieren.
Und nun beklagte sich ausgerechnet der Papst im Rom über das furchtbare Töten
und Dem-Tode-Ausliefern durch die islamischen Osmanen 100 Jahre zuvor und
verschwieg die Völkermorde und Verstrickungen seiner eigenen Kirche.
Stattdessen sprach er nur von der Ermordung von Christen durch Muslime.
Weshalb nicht auch davon, wie viele Menschen auf Betreiben der Kirche im
Namen Gottes ermordet wurden?
Im Namen Christi, der doch, mit unseren modernen Worten gesprochen, ein Pazifist war und jegliche Gewalt ablehnte?
"Wo es keine Erinnerung gibt, hält das Böse die Wunden offen", sagte der
Papst. Fällt das nicht auf ihn und seine Kirche zurück? Muss man sich da
wundern, dass viele Fanatiker aus den Reihen der Islamisten noch heute Rache
nehmen wollen für die Kreuzzüge, weil sie bis heute fälschlicherweise
glauben, diese seien von Christus und vom "Gott" der Christen angeordnet
worden? Eine ehrliche Aufarbeitung der Vergangenheit
– gleich in welchem
Land und durch welche Täter
– würde ohne Zweifel auf dieser Welt vieles
leichter machen.
Doch was tut der Papst? Um das Maß voll zu machen, erwähnte er in seiner Predigt vom 12.4.2015 auch noch lobend den vom Vatikan heilig gesprochenen Bernhard von Clairvaux (Foto links). Er hat dies mit den Worten: "Der heilige Bernhard verweilt in einem seiner Kommentare zum Hohelied ausdrücklich beim Geheimnis der Wunden des Herrn und gebraucht kraftvolle, kühne Ausdrücke. Dies heute aufzugreifen ist von Nutzen. Er sagt, dass ´durch die offenen Wunden des Leibes das Allerheiligste des Herzens [Christi] offen steht, das große Geheimnis der Liebe offen liegt und das Innere durch die Wunden offen ist`." Doch wer ist der Mann, der sich diese salbungsvollen Worte ausgedacht hat? Es ist der Kreuzzugs-Einpeitscher Bernhard von Clairvaux, der Millionen von Menschen auf dem Gewissen hat, die von den Soldaten, die ihm glaubten, in Stücke gehauen wurden. Ausgerechnet einer der Hauptverantwortlichen für die katholischen Völkermorde wird – anlässlich der Klage über Massaker von Moslems vor 100 Jahren – als leuchtendes Vorbild hingestellt.
Auffallend ist noch ein weiteres: Papst Franziskus erwähnte in seiner Rede
anlässlich des 100. Jahrestags der Verbrechen an den Armeniern auch lobend
Papst Benedikt XV., über den Karlheinz Deschner schrieb, dass er
während des 1. Weltkriegs den Völkern
"seine schönen
biblischen Sprüche zurief", während
"er selber für eine
Militärseelsorge verantwortlich" war,
"die den katholischen
Soldaten das gegenseitige Abmurksen als höchstes Pflichterfüllung befahl
– die mörderischste Heuchelei der Weltgeschichte"
– und zwar auf beiden Seiten der Front. (Opus Diaboli, 1988, S. 151 f.)
Warum? Benedikt XV. hatte noch ein anderes Ziel, das auch seine
Nachfolger bis hin zu Franziskus verfolgen. Karlheinz Deschner schreibt:
"So betrachtet Benedikt die
[mit Rom] unierten [orthodoxen]
Gemeinschaften als Vorposten der römischen Kirche, die von Weißrussland
und der Ukraine aus vorgehen und die orthodoxe slawische Welt für das
Papsttum gewinnen sollten."
(S. 152)
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