Katholische Kirche: "Tausend heilig gesprochene Verbrecher"

Der Theologe Nr. 109, aktualisiert am 24.7.2022


Man sieht ihm an, dass er Finsteres im Sinn hatAn jedem Jahr wird das Kirchenfest "Allerheiligen" gefeiert. An diesem Fest wird an die weit über 7000 Kirchenheiligen gedacht. Laut römisch-katholischer Liturgie sind diese "Heiligen" die "verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind" (zit. nach der vom Priester in den katholischen Kult-Veranstaltungen gesprochenen so genannten Präfation = Eingangswort, "Vorgebet"). Der französische Philosoph Helvetius (1715-1771) kam allerdings zu einem anderen Ergebnis: "Wenn man ihre Heiligenlegenden liest, findet man die Namen von tausend heilig gesprochenen Verbrechern." Wenn man nach den entsprechenden Biografien forscht, beginnt man, diese Aussage zu verstehen. Und auch wenn für die Anzahl "tausend" noch weitere Untersuchungen hilfreich wären – ein Anfang ist gemacht.

Rechts: Kirchlicher Friedhof im 19. Jahrhundert – gemeinfrei auf der Grundlage eines Gemäldes von Caspar David Friedrich (onlinekunst.de)
Links: Der "heilige" Capistranus (siehe unten)

Lesen Sie hier also mehr über einige der Menschen, die gemäß der Vorstellungswelt Frauen abwertender Männer in Rom "heilig" waren und über das Konstrukt der römisch-katholischen Heiligenverehrung!
Es gibt sicher viele Menschen, die hier und da viel Positives getan haben. Ob es dann wirklich so war, sei einmal dahin gestellt. Für eine
katholische Selig- bzw. Heiligsprechung muss es nur aus katholischer Sicht "gut" gewesen sein. Zudem bedarf es dafür in der römisch-katholischen Konfession ein "Wunder" für eine Seligsprechung und in der Regel zwei "Wunder" für eine Heiligsprechung, wobei der diese Kirchenorden "Seliger" bzw. "Heiliger" verleihende Papst davon Ausnahmen machen kann. Außerdem darf sich der "Selige" bzw. "Heilige" niemals ´gegen den Glauben und die guten Sitten` geäußert haben, immer gemäß vatikanischer Maßstäbe. Der nach diesen Kriterien "Seliggesprochene" darf dann nur an bestimmten Orten verehrt werden, der "Heiliggesprochene" weltweit.
"Heiliger" und "Seliger" seien die einzigen Titel, die nach dem Glauben der römisch-katholischen Kirche über den Tod hinaus angeblich bleibenden Wert haben sollen (im Unterschied z. B. zu "Doktor" oder "Professor"). Ja, sie werden auch erst nach dem Tod verliehen – mit Ausnahme des Titels "Heiliger Vater" für den Papst, der jedoch nicht gleichbedeutend ist mit einer "Heiligsprechung". Einem "Heiligen Vater" kann durchaus nach seinem Tod die zusätzliche "Heiligsprechung" vorenthalten werden, aber "Heiliger" Vater bleibt er für die Vatikankirche trotzdem. Entsprechend begehrt sind die Auszeichnungen bei den Anhängern der Toten. Ca. mehr als 2000 Verfahren sind in Prüfung [Stand: 2019]. Ein Drittel aller Anträge soll im Durchschnitt offenbar abgelehnt werden, wobei das den Antragsteller nicht von den bis dahin aufgelaufenen hohen Kosten befreit.

Papst Johannes Paul II. hat in seinen knapp über 26 Amtsjahren mit 483 Katholiken weit mehr Katholiken heilig gesprochen als alle anderen Päpste zusammen in den 300 Jahren zuvor, wo es im Durchschnitt pro Jahr eine Heiligsprechung gab. Des weiteren hat Papst Johannes Paul II. eine Rekordzahl von 1338 Katholiken "selig" gesprochen (Süddeutsche Zeitung, 18.2.2008) eine Anzahl, die von Papst Benedikt XVI. in sehr kurzer Zeit hätte sogar übertroffen werden können, wenn er das Tempo und Ausmaß an Seligsprechungen, mit dem er in sein "Pontifikat" gestartet ist, beibehalten und nicht bereits 2013 zurückgetreten wäre und Platz gemacht hätte für Franziskus.

"Wenn man ihre Heiligenlegenden liest, findet man die Namen
von tausend heilig gesprochenen Verbrechern."

(Claude Adrien Helvetius, französischer Philosoph, 1715-1771)

"Bei einer Heiligenverehrung werden nicht nur Haare und Knöchelchen des Heiligen verehrt, sondern überhaupt alles, womit der Heilige jemals in Berührung gekommen ist", schreibt der Tagesspiegel (25.12.2006). Die Heiligsprechungen treiben auf diese Weise auch automatisch die Verehrung und den Handel mit Reliquien in Schwindel erregende Höhen. Im konkreten Fall einer im Jahr 2009 erfolgten Heiligsprechung: Alles, was Damian de Veuster, Francisco Coll y Guitart, Zygmunt Szczesny Felinski, Rafael Arnaiz Baron, Marie de la Croix Jugan, Nuno die Santa Maria Alvares Pereira, Arcangelo Tadini, Bernhard Tolomei, Gertrude Caterina Comensoli und von Catherina Volpicelli im Laufe ihres Leben berührt haben oder berührt haben sollen – alles das sind jetzt für die römisch-katholische Kirche neue Kontaktreliquien.

Der "heilige" Augustinus

Vor allem die Leichenteile sind jedoch für die Verehrung begehrt, weswegen man meist auch einzelne (in der Regel kleinere) Teile der Leiche entfernt und zum Zweck der Verehrung an einen bestimmten Ort bringt. Verständlich, dass nur eine vom Staat erheblich mitfinanzierte gigantische Bürokratie dieses Brimborium annähernd bewältigen kann.
Nach dem
Martyrologium Romanum gab es im Jahr 2004 bereits insgesamt 6650 Heilige und Selige (im Jahr 2009 bereits über 7000) und weitere 7400 Märtyrer (bei denen für eine eventuelle Seligsprechung keine zwei Wunder nötig sind), also schon im Jahr 2004 14.050 Personen. Doch der Vatikan hat den Überblick nicht, da das "Heiligenwesen" in seiner heutigen Form erst im Jahr 1588 durch Papst Sixtus V. "überschaubar" gemacht worden war.

Dies alles steht in krassem Gegensatz zu Jesus von Nazareth, für den es nur einen Heiligen gab, Gott, Seinen himmlischen Vater. So wie es u. a. in der Offenbarung des Johannes heißt: "Denn du allein bist heilig" (15, 4). Und so steht es auch im Alten Testament: "Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner; und ist kein Hort, wie unser Gott ist." (1. Samuel 2, 2)
Und um Ihm näher zu kommen, braucht man ein ehrlich suchendes Herz, aber keinen Mittler. Deshalb die Frage: Stellen sich die katholischen Würdenträger nicht über Gott? Und: Wenn ich zum Schöpfergott "Vater" sagen kann und mit allem, was mich beschäftigt, zu Ihm kommen kann, wozu brauche ich dann noch eine Eminenz? Oder wozu brauche ich dann noch einen "Heiligen" oder "Seligen", der bei Gott für mich als "Fürbitter" eintreten soll? Ich darf mich doch direkt an Gott wenden, der nur das Beste für jeden will.

Zudem halten die Auszeichnungen "Heiliger" oder "Seliger" nicht, was sie versprechen. Im Jenseits ist auch der "Heiliggesprochene" oder der "Seliggesprochene" schlicht "Seele" und unterliegt dem Gesetz von Saat und Ernte – gleich dem Doktor, dem Professor, dem Direktor oder dem Papst. Hätten sich die Anhänger des "Heiligen" dann nicht die ca. 250.000,00 € für die Heiligsprechung sparen können und den Betrag nicht lieber zur Linderung von Not einsetzen können?

Die 23 m hohe drohende Statue des "Heiligen" Inquisitors Borromäus in Arona/Italien – Foto: Torsade de Pointes, Creative Commons CC0-Lizenz

PS: Geht man von der Möglichkeit der Reinkarnation aus (siehe Der Theologe Nr. 2), könnte eine Seele im Prinzip auch zwei Mal oder öfters als Mensch "heilig" gesprochen worden sein und z. B. noch einmal oder mehrere Male "selig" dazu. Denn eine Seele knüpft bei einer weiteren Inkarnation immer an ihren vergangenen Inkarnationen an. Und es ist auch möglich, dass sie z. B. in einer ihrer Inkarnationen Papst war und sich in dieser Funktion womöglich selbst – nämlich als Mensch in einer ihrer früheren Einverleibungen – heilig gesprochen hat. Demnach wäre es wahrscheinlich, dass es gar nicht 264 Seelen waren, die jeweils das Papstamt innehatten (Benedikt XVI. gilt als 265. Papst, Franziskus als der 266.), sondern weniger. Denn bestimmte Seelen hätten danach von Inkarnation zu Inkarnation immer wieder den "Stuhl Petri" angestrebt und ihn womöglich auch mehrfach erreicht.



    Preisliste des Vatikan für Segen und Titel von 1990 

   Der Theologe Nr. 62 – Mumienreligion Kirche: Reliquien und Reliquienverehrung im katholischen Glauben

Hier gelangen Sie
zu den heilig gesprochenen Päpsten

zu den selig gesprochenen Päpsten

zu weiteren katholisch heilig gesprochenen Katholiken


Katholischer Heiligenkult = Nicht christlich,
sondern Götzenkulte, abgeschaut und übernommen von "heidnischen" Religionen

Prozessionen, Wallfahrten, Litaneien, Statuen, Kerzen all dies ist aus der katholischen Religiosität nicht wegzudenken. Und Generationen von Menschen benutzten in ihrem Alltag z. B. den Jahreskalender der "Heiligen". Wer wurde schon darüber aufgeklärt, dass die Verehrung von Heiligen überwiegend auf nichtchristlichen Bräuchen beruht?
In der römisch-katholischen Kirche wird das Fest "Allerheiligen" immer am 1. November gefeiert, in den orthodoxen Kirchen am Sonntag nach Pfingsten. Dieses Fest wurde jedoch erst im Jahre 610 von Papst Bonifaz IV. eingeführt, als dieser den römischen Pantheon-Tempel zu einer katholischen Kirche weihte – ausgerechnet das Pantheon, in dem sämtliche Götterstatuen der römischen Antike versammelt waren. So ging der alte Götterkult "unter christlichen Namen gleich weiter" (Robert Kehl), dieses Mal nur mit falschem Etikett. Und zwar bis in Einzelheiten:
Statuen von Göttern, vor denen Kerzen angezündet wurden, fanden sich beispielsweise in den antiken Heroenkulten. Mitunter stellte ein und dieselbe Firma Lampen für "heidnische" und katholische Tempel her (Deschner, Abermals krähte der Hahn, TB, S. 354). Erst ab der Mitte des 2. Jahrhunderts wurden im Frühkatholizismus Gräber von als Märtyrern verehrten Menschen nach antiker Art verehrt. Auf Jesus von Nazareth oder die ersten Christen konnte man sich damit aber nicht berufen.
In den ersten Jahrhunderten machten die Christen keinerlei Anstalten, Wallfahrten durchzuführen. In Ägypten, Griechenland und anderen Kulturen war dies hingegen gang und gäbe. Spezielle Prozessions- und Wallfahrtsbruderschaften, wie wir sie heute in Deutschland oder Spanien vorfinden, gab es in den antiken Mysterienkulten ebenso wie besondere Altäre am Wegesrand, was dann vom Katholizismus als angeblich "christlich" nach und nach übernommen wurde.
Heidnische Festtage bis hin zum Datum wurden übernommen
: Mariä Lichtmess (am 2. Februar) entspricht dem Fest der griechischen Göttin Demeter, Mariä Himmelfahrt (am 15. August) war zuvor das Datum eines Festes der Göttin Diana. Die griechischen bzw. römischen "Halbgötter" Kastor und Pollux verwandelten sich in die kirchlichen "Heiligen" Kosmas und Damian (Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums III, S. 324). Eine Art Heiligen-"Recycling"?

Den Kirchen die Weihe, den Gänsen das Weh! Das Martinsfest am 11. November knüpft an einen germanischen Schlachttag an und hat nichts mit "christlich" zu tun. In verschiedenen germanischen Sprachen wird der November "Blut- oder Fettmonat" genannt.

Es ist sicher kein Zufall, dass die Pilgerströme zu kirchlichen Heiligtümern erst im 4. Jahrhundert einsetzten, "als die Religionspolitik Konstantins den Weg dafür geebnet hatte" (Deschner, III, S. 280), sprich: als die frühkatholische Kirche zur Staatsreligion aufstieg. Den nur äußerlich angeblich christianisierten Menschen, in Wirklichkeit zum Katholizismus gezwungenen Menschen, beließ man ihre gewohnten Bräuche, um sie besser beherrschen zu können.

Jesus von Nazareth hingegen zeigte uns Menschen, wie wir das göttliche Wesen in uns selbst wieder zur Entfaltung bringen können. Heilig ist nur Gott – doch jeder Mensch soll sich bemühen, ein gottgewolltes, also geheiligtes Leben zu führen. Die Anweisung dafür finden wir in der Bergpredigt und den Zehn Geboten.

In einem Bereich hat die Kirche das Heidentum sogar weit in den Schatten gestellt: beim Reliquienkult. Während beispielsweise die Griechen Erinnerungsstücke an Heroen nur an deren Gräbern verehrten, wurden in der Kirche etwa seit dem Jahre 300 Überreste von als Märtyrern verehrten Kirchenangehörigen aufgeteilt und weitergegeben. Deshalb gab es seit dem 4. Jahrhundert einen schwunghaften Reliquienhandel mit all den Kuriosa, wie der wundersamen Vervielfältigung vieler "Heiliger", denen Karlheinz Deschner ein eigenes Kapitel im 3. Band seiner Kriminalgeschichte (S. 241) gewidmet hat.

"Allerseelen" und die Treffen zwischen "Lebenden und Toten"

Im 10. Jahrhundert erst wurde das Fest "Allerseelen" eingeführt, einen Tag nach dem katholischen Allerheiligen-Fest am 2. November. Auch dieses Fest erinnert an antike Grabkulte oder an japanisch-shintoistische Grabfeste. Worum geht es da im Katholizismus? Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki beschreibt zum Beispiel den Friedhof als einen Ort "an dem sich Lebende und Tote treffen" (erzbistumberlin.de, 2.11.2012), einen schon von daher gruselig anmutenden Ort.
Und der Friedhof ist bekanntlich auch der Ort, an welchem die Gläubigen vor allem anlässlich ihres Feiertags Allerseelen ein Grablicht auf dem Erd- oder Urnengrab aufstellen. Und wenn der Kardinal hier lehrt, dass man die Toten auf dem Friedhof treffen kann, dann denken viele Gläubige wohl nicht so sehr an erdgebundene Seelen, die dort vermutlich zwischen den Gräbern hausen, sondern eher an die Gräber selbst, an bestimmte Erd- oder Urnengräber, eben Orte, wo sie dann auch das Grablicht aufstellen. "Gemeinsam mit dem Priester gehen sie über den Friedhof, während der Priester die Gräber links und rechts segnet. Damit wünscht er den Verstorbenen ein schönes Leben im Himmel" (zum Feiertag „Allerseelen“ an jedem 2. November; zit. nach katholisch.de). Doch die Verstorbenen sind eben wohl näher als man sehen kann, wenn sie noch erdgebunden sind, und sind keineswegs in der Erde begraben. "Nach altem Volksglauben stiegen die Seelen der Verstorbenen an Allerseelen vom Fegefeuer auf und ruhten für kurze Zeit aus. Daher gibt es in vielen Regionen Allerseelenbrot, -zöpfe und ähnliches. Diese wurden den Seelen an besonderen Plätzen, meist den Gräbern, hingelegt" (zit. nach carolus-magnus-sb.de).
In dieser katholischen Tradition spiegelt sich noch das vielfach verbreitete geistige Wissen, dass erdgebundene Seele gerne weiter am irdischen Treiben teilhaben möchten, an der Befriedigung von Bedürfnissen, Leidenschaften und Süchten, denen sie auch als Menschen nachhingen. Sie können dies tun, indem sie andere Menschen besetzen und zu entsprechendem Tun animieren. Das Allerseelenbrot bekommen sie demgegenüber ohne Besetzungen nicht in den Griff, weil sie eben keinen eigenen materiellen Körper mehr dafür benutzen können.

Doch macht die Kirche den Gläubigen in der ersten Novemberwoche eines Jahres noch weitergehende Angebote als mögliche Treffen mit den Toten am Grab. Und da spielt wieder der Fegefeuer-Glaube eine große Rolle. "Durch Gebet, Fürbitte, Almosen und Friedhofsgänge gedenken die Menschen aller Armen Seelen im Fegefeuer und wenden ihnen Ablässe zu" (zit. nach domradio.de, 2.11.2016). "Vom 1. bis zum 8. November kann täglich einmal ein vollkommener Ablass für die Verstorbenen gewonnen werden" (zit. nach kath.net), laut katholischer Lehre eine Befreiung von allen jenseitigen Sündenstrafen, die der Verstorbene bis dahin im Jenseits angeblich noch zu erleiden hätte.
Und nach einem solchen angeblich vollkommenen Ablass dürfte der Verstorbene im kommenden Jahr eigentlich auch keinen Ruhetag mehr vom Fegefeuer benötigen, sondern diesen Qualen schon entkommen sein. Wobei jeder unvoreingenommen über diese Dinge denkende Zeitgenosse schon rückfragen könnte: Warum holt man dann nicht alle Seelen mit solchen Ablässen heraus, sondern lässt viele bis zur nächsten ersten Novemberwoche diesem Glauben entsprechend wieder ein Jahr lang im Fegefeuer brennen? Könnte es sein, dass man, wenn man ehrlich wäre, gar nicht an das alles glaubt, obwohl man der Kirche dafür gewohnheitsmäßig vielleicht schon eine Menge Geld gespendet hat?

Schon wenige Tage nach Allerheiligen und Allerseelen folgt das katholische Martinsfest
am 11. November. Es knüpft an einen germanischen Schlachttag an. In verschiedenen germanischen Sprachen wird der November "Blut- oder Fettmonat" genannt. Heute müssen die Gänse "dran glauben", die Sankt Martin angeblich durch ihr Schnattern verraten haben, als er sich vor der Bischofswahl verstecken wollte.
Dieser "Heilige" war übrigens keineswegs friedliebend. Bischof Martin von Tours, ursprünglich römischer Soldat, hielt nicht nur 20.000 Sklaven, sondern kämpfte fanatisch gegen die keltischen Heiligtümer in Frankreich und sorgte für deren Zerstörung. Die angebliche Hälfte seines Mantels, den er mit einem "Armen" geteilt hatte (anstatt ihm den ganzen Mantel zu schenken und sich einen neuen zu kaufen) diente den Franken auf Kreuzzügen als eine Art Kriegsfahne bei ihren Schlachten.

Wer Gott in sich näher kommen möchte, der braucht keine "Heiligen", sei es als angebliche Fürsprecher oder als Idole. Er spricht selbst mit Gott, der sein Vater ist, und wendet sich an Christus, der als innerer Helfer in uns wohnt und uns zur Seite steht. Und mit den katholisch "heilig" gesprochenen Verbrechern und Gewalttätern hat das gar nichts zu tun. Sie zeigen in ihrem Tun nur ihre Gottferne und weisen damit hin auf einen Anderen, dem sie stattdessen dienten.
 


 


Das Wort "Papst" stammt vom griechischen Wort "pappas" bzw. vom kirchenlateinischen Wort "papa" ab, was "Vater" bedeutet.
Er wird in der Vatikankirche sogar "Heiliger Vater" tituliert, obwohl in ihren eigenen Bibeln steht: "Denn du allein bist heilig".
(Offenbarung 15, 4)
Damit ist aber nicht der Papst gemeint, sondern Gott, der Ewige.

 

Und auch die Papst-Titulierung "Vater" ist gegen die Botschaft von Christus gerichtet. Denn Jesus von Nazareth lehrte: "Ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist." (Matthäus 23, 9)
 

Die "heilig" gesprochenen Päpste

Die ersten 28 angeblichen Päpste

Militiades

Silvester I.

Marcus

Julius I.

Liberius

Damasus I.

Papst Siricius

399 - 422

422 - 440

Papst Leo I.

461 - 492

Papst Gelasius I.

Der erste nicht "heilig" gesprochene angebliche "Heilige Vater"

Symmachus

514 - 535

535 - 885

Papst Gregor I. der Große (590-604)

885 - 1049

Papst Leo IX.

Papst Gregor VII.

Die nur "selig" gesprochenen Kreuzzugspäpste

Papst Coelestin V.

Papst Pius V.

Papst Pius X.

1958 - 1978

Papst Johannes Paul II.

 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)

Der "heilig gesprochene Papst

Aus dem Leben der katholischen "Heiligen"

 


Die ersten vermeintlichen
"Päpste" wurden allesamt "heilig" gesprochen. Und hinzu kommt sogar ein "heiliger" "Gegenpapst
" (Hippolyt, 3. Jahrhundert). Doch galten diese Männer zu ihrer Zeit noch nicht als "Papst", sondern nur als Bischöfe von Rom oder noch nicht mal das. Denn bei Petrus, dem angeblich ersten Papst, ist das z. B. nur eine Legende.
Deshalb werden die ersten 28 angeblichen "Päpste" hier noch nicht aufgeführt. Ihre Namen finden sich unter der Liste der Päpste z. B. im Internet-Lexikon Wikipedia.

Auch Marcellinus (296-304) galt noch nicht als Papst. Unter seiner Amtszeit begann im Jahr 303 die letzte Bedrängung bzw. Verfolgung der frühkatholischen Kirche durch Kaiser Diokletian (vor allem wegen des Absolutheitsanspruchs der Kirche). Doch bahnte sich in Kirche und Gesellschaft bereits der Übergang zum römischen Staatskirchentum an. Dieses ließ nach nur wenigen Jahren seinerseits seine Gegner gnadenloser verfolgen als es je weltliche Herrscher in Rom vermochten.
Nach dem Tod von "Papst" Marcellinus stritt man in der Kirche ca. 250 Jahre lang darüber, ob Marcellinus als "Märtyrer" ums Leben kam oder ob er seinem Glauben abschwor, um sein Leben zu retten und eines natürlichen Todes starb. Wahrscheinlich ist letzteres. So habe er "heilige Bücher" heraus gegeben und dem Kaiser Weihrauch geopfert.
Sein Nachfolger Marcellus I. (307-309) löste wegen strenger kirchlicher Strafen für die in der Bedrängung abgefallenen Katholiken Tumulte in Rom aus und wurde darauf hin vom Kaiser aus der Stadt verbannt. Dessen Nachfolger Eusebius (309) trat demgegenüber für die Rückkehr der "Abgefallenen" in die Kirche ein. Doch wurde er wegen dauernder Schlägereien unter den Katholiken Roms ebenfalls vom Kaiser aus der Stadt verbannt.
Marcellinus, Marcellus I. und Eusebius wurden wie alle ihre Vorgänger "heilig" gesprochen. Und bis zum Jahr 496 wurden auch alle ihre Nachfolger "heilig" gesprochen.


Demnach gibt es einschließlich dieser vermeintlich ersten 31 Päpste insgesamt 81 im katholischen Vollsinn "heilige" Päpste, wobei auch die übrigen den allgemeinen Papsttitel "Heiliger Vater" verliehen bekamen.
 

Miltiades (310 - 314)


Mit Miltiades beginnt die Reihe der hier speziell aufgeführten "Heiligen". Unter Miltiades entschied sich der gewalttätige spätere Kaiser Konstantin, im Zeichen des katholischen Kreuzsymbols in seine Kriege zu ziehen. Durch sein Toleranzedikt von Mailand im Jahr 313 (dem bereits das Toleranzedikt von Nikomedia von 311 voraus ging) wurde für ganz kurze Zeit die Religionsfreiheit eingeführt. Doch die Kirche hatte andere Pläne. "Papst" Miltiades verfolgte als Bischof von Rom bereits die urchristlichen Montanisten, in denen der prophetische Gottesgeist durch die Prophetinnen Priscilla und Maximilla sprach, und er verurteilte die strengen Katholiken, die von der Kirche "Donatisten" genannt werden.
 

Silvester I. (314 - 335)


Unter Silvester I. etablierte sich die römisch-katholische Kirche in Kürze zu einer Art Staatsreligion, die andere Religionen verfolgen ließ. Zunächst wurde die Kirche vom Staat massiv privilegiert und andere Gemeinschaften massiv benachteiligt. So erließ Kaiser Konstantin zugunsten der Kirche im Jahr 326 das so genannte "Häretikergesetz", was z. B. ein Versammlungsverbot für Nichtkatholiken beinhaltete. Bei Zuwiderhandlungen wurden die Häuser beschlagnahmt und der Kirche geschenkt. Auch staatliche Richter mussten sich seit dem Jahr 326 den kirchlichen unterordnen. Die sehr kurze Zeit der "Religionsfreiheit" war vorbei. Die Schreckensherrschaft der Kirche begann.
 

Marcus (336)


Unter Marcus stritt die Kirche massiv gegen die arianischen Christen (für die Christus nicht als "wahrer Gott" galt). Die Verfolgung der Urchristen und anderer Gruppierungen wurde unter ihm fortgesetzt. Und dies gilt bis in die Neuzeit für alle weiteren Päpste, ob "heilig" gesprochen oder nicht.
 

Julius I. (337 - 352)


Julius I. entschied den Streit zwischen Arius und Athanasius gegen Arius. Er schaffte es in der innerkirchlichen Verehrung später aber offenbar nur bis zum "Patron der Latrinenreiniger" (PS: Die schier unzähligen katholischen Patrone (= "Schutzheiligen") sind letztlich die auf katholischen Verhältnisse umgeprägten antiken heidnischen Götter).
 

Liberius (352 - 366)


Liberius geriet mit Kaiser Constantius II. in Streit wegen Arius und verurteilte schließlich dessen Gegenspieler Athanasius, nachdem der Kaiser zwischenzeitlich Gegenpapst Felix inthronisiert hatte. Obwohl Athanasius später "heilig" gesprochen wurde, sprach man auch Liberius "heilig".
 

Damasus I. (366 - 384)


Damasus I. setzte im Krieg um den Papstthron gegen seinen Gegenspieler Ursinus auf eine Privatarmee. Er ließ allein am 26.10.366 in der Basilika St. Maria Maggiore 137 Anhänger von Ursinus erschlagen. Und er gab später den Auftrag an Kirchenvater Hieronymus, eine fehlerfreie Bibel zusammen zu stellen. Er war auch bekannt für seine Luxus-Schmäuse, die selbst die Königstafeln in den Schatten stellten. Damasus I. forderte weiterhin den Zölibat und pochte auf die Vormachtstellung des Bischofs von Rom in der kirchlichen Christenheit (mehr zu Papst Damasus I. siehe auch in Der Theologe Nr. 39). Unter Damasus I. wurde die römisch-katholische Kirche im Jahr 380 schließlich zur einzigen Staatsreligion erhoben. Auf Abweichungen von der römisch-katholischen Kirche und ihrer Lehre konnte ab nun die Todesstrafe erfolgen, was in der Zukunft auch zigtausendfach geschah.
 

Papst Siricius (384 - 399)


Siricius gab sich nicht mehr so "väterlich" wie viele seiner Vorgänger, sondern er bestimmte jetzt unverhohlen als Alleinherrscher der einzigen Staatsreligion die Richtung der Kirche durch Verordnungen im Kanzleistil. Begründungen habe er dafür keine gegeben, und seine Dekrete stellte er den bisherigen Synodenbeschlüssen gleich. Und er war der erste Papst, der sich auch "Papst" nannte. Er hatte allerdings der Hinrichtung des spanischen Bischofs und zum Urchristentum neigenden Priscillan in Trier im Jahr 385 nicht zugestimmt. Priscillan gilt manchmal als das erste Opfer der katholischen Staatskirche bzw. ihrer Inquisition. Doch von nun an bis ins 18. Jahrhundert gingen die Todesstrafen gegen Andersgläubige in die Hunderttausende und gar Millionen, vor allem ab dem Hochmittelalter und der offiziellen Einsetzung der katholischen Inquisition.
 

 


Die folgenden Päpste Anastasius I., Innozenz I., Zosimus und Bonifatius I. wurden ebenfalls "heilig" gesprochen. In dieser Zeit gab es viele innerkatholische Auseinandersetzungen.
 

Papst Coelestin I. (422 - 432)
Papst Sixtus III. (432 - 440)


Unter Coelestin I. entschied das römisch-katholische Konzil von Ephesus (431) darüber, ob die angebliche Jungfrau Maria ein Mensch oder ein Gott sei. Man einigte sich seither auf die Formulierung "Gottesgebärerin", was bis heute [2023]
gilt. Sixtus III. ließ darauf hin zu ihren Ehren die Papstbasilika Santa Maria Maggiore zur großen Kirche ausbauen. Dort hatte im Jahr 366 sein "heiliger" Vorgänger Damasus I. 137 seiner Gegner ermorden lassen.
 


Papst Leo I. (440 - 461)


 


Leo I. schmückte sich als erster Papst auch mit dem Titel der heidnischen Priester oder Kaiser Roms, nämlich Pontifex maximus. Und er führte des weiteren den Papsttitel "Patriarch des Abendlandes" ein ("Patriarcha Occidentis"). Noch scheint das "Morgenland", der "Orient" weit weg. Doch in Wirklichkeit strebt das Papsttum bereits zur diktatorischen Weltherrschaft.
Mehr zu Papst Leo I.:
Er verbot Katholiken, "jeden Umgang" mit Nichtkatholiken. "Er fordert zu ihrer Verachtung, zu der ihrer Lehren ausdrücklich auf. Er befiehlt, sie zu fliehen ´wie todbringendes Gift! Verabscheut sie, weicht ihnen aus und vermeidet es, mit ihnen zu sprechen.` ´Keine Gemeinschaft mit denen, die Feindes des katholischen Glaubens ... sind.`" "Er wünschte die Vertreibung Andersgläubiger aus Amt und Würden, wünschte insbesondere ihre Verbannung, rechtfertigte aber auch leidenschaftlich die Todesstrafe für sie, verlangte, ihnen unmöglich zu machen, ´mit einem solchen Bekenntnis weiterzuleben`" (Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Band 2, S. 265.260)
.
(Dieser Absatz ist entnommen aus dem Buch "Des Satans alte Kleider" von Matthias Holzbauer, Marktheidenfeld 2009, S. 376)
 

 


Die nachfolgenden Päpste Hilarius, Simplicius und Felix II. festigten den Katholizismus mit weiteren Lehrverurteilungen gegen andere kirchliche Strömungen.
 

Papst Gelasius I. (492 - 496)


Nachdem es bereits unter Papst Felix II. zu Reibungspunkten mit dem Kaiserreich kam, dachte sich Gelasius I. die "Zwei-Schwerter-Theorie" aus. Der Kaiser und der Papst sollen gemeinsam gewaltsam die Welt regieren und beherrschen, und jeder bekomme dafür das passende "Schwert".
 

ERSTER PAPST
NICHT HEILIGGESPROCHEN


Sein Nachfolger Anastasius II. (496-498) ist der erste Papst, der nicht heilig gesprochen wurde. Er machte sich wegen Nachgiebigkeiten gegenüber der Kirche im oströmischen Reich beim in Rom herrschenden Klerus unbeliebt, was ihm wohl letztlich auch die Heiligsprechung kostete.
 

Papst Symmachus (498 - 514)


Symmachus sollte wegen vieler Verbrechen im Jahr 501 vor Gericht gestellt werden. Doch er erklärte sich als Papst für immun und unantastbar durch die weltlichen Strafgerichte. Darauf hin kam es zu Straßenkämpfen in Rom und zur Aufstellung eines "Gegenpapstes" durch Katholiken, die diesen Skandal nicht hinnehmen wollten. Doch der Gegenpapst musste sich schließlich zurück ziehen, nachdem sich der Kaiser für Symmachus entschieden hatte. Unter dem bis heute [2019] von der Kirche anerkannten und "heiligen" Papst Symmachus wurden auch die letzten Reste der teilweise ethisch hohen antiken Philosophie in Rom vernichtet.
 

 


Die nachfolgenden Päpste Hormisdas, Johannes I. und Felix III. kämpften mit dem Kaiser und der oströmischen Kirche um die Macht. Johannes I. starb nach Inhaftierung durch den Kaiser. Sie wurden allesamt "heilig" gesprochen. Die nachfolgenden Päpste wurden jedoch nur noch teilweise heilig gesprochen.
 

 


Die "Heiliggesprochenen" sind diese: Agapitus I. (535-536), Silverius (536-537), Gregor der Große (590-604), Bonifatius IV. (608-615), Adeodatus I. (615-618), Martin I. (649-653), Eugen I. (654-657), Vitalian I. (657-672), Agatho (678-681), Leo II. (682-683), Benedikt II. (684-685), Sergius I. (687-701), Gregor II. (715-731), Gregor III. (731-741), Zacharias (741-752), Paul I. (757-767), Leo III. (795-816), Paschalis I. (817-824), Leo IV. (847-855), Nikolaus I. (858-867), Hadrian III. (884-885).
 

 
Papst Gregor I. der Große
(590 - 604)

 


Gregor I. setzte z. B. durch, dass der Würdentitel für den Oberpriester aller Religionen in Rom, "Pontifex maximus", unter dessen Religionsherrschaft auch Jesus von Nazareth in Jerusalem ermordet worden war, nur noch vom Papst gebraucht werden darf.

Gregor I. war ein fanatischer Verfechter gewaltsamer "Bekehrungen" und er verlangte Folter und strengste Kerkerhaft für Nichtkatholiken, die nicht freiwillig Katholiken werden.
So ordnete er beispielsweise im Jahr 599 gegenüber der Bevölkerung Sardiniens an: "
Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern [und sich der Romkirche zu unterwerfen], so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt. Sind sie unfrei, so züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen. Sind sie aber freie Menschen, so sollen sie durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die heilsamen Worte zu hören, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual der erwünschten geistigen Gesundheit zugeführt werden."
(
Epist. 9, 204. In: Epistolae (in Quart) 2: Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri VIII-XIV. Herausgegeben von Paul Ewald und Ludo M. Hartmann, Berlin 1892, S. 191–193)

Im Jahr 1295 wurde Gregor I. heilig gesprochen und während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gefeiert als Papst, der im Jahr 593 eine Bildnis der katholischen Maria-Figur in einer Prozession durch die Stadt trug, um die Pest zu stoppen, was dann angeblich der Grund für den Rückgang der Seuche gewesen sein soll. Sein Nachfolger Franziskus betete vor diesem Bildnis, um die Verbreitung des Corona-Virus zu stoppen.


Bild: von Antonello da Messina – The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., gemeinfrei lt. wikimedia commons
 

 


Ab der Heiligsprechung von Hadrian III. (+ 885)
wurden für längere Zeit die Heiligsprechungen der Päpste beendet. Die nächsten 43 Päpste bis Leo IX. wurden allesamt nicht "heilig" gesprochen. Und über die "Verdienste" bzw. Verbrechen der hier Genannten müsste noch geforscht werden. Dies konnte aus Zeitgründen noch nicht erfolgen. Für Hinweise sind wir jedoch dankbar. Ansonsten empfehlen wir die umfangreiche Literatur des Historikers Karlheinz Deschner. (z. B. "Kriminalgeschichte des Christentums")
 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)

Papst Leo IX. (1049 - 1054)
 


Der anscheinend beliebte Papst ließ ein Heer aufstellen, um in den Krieg gegen die Normannen in Süditalien zu ziehen. Doch er konnte sich mit der Kirche im oströmischen Reich darüber und auch in anderen Punkten nicht einigen und exkommunizierte deshalb im Jahr 1054 den kompletten Osten. Seither gibt es das "Schisma", die Abspaltung der orthodoxen Kirche von Rom.
 


Papst Gregor VII. (1073 - 1085)


 


Gregor VII. wurde selbst von seinem Freund Petrus Damiani "Heiliger Satans" und "Höllenbrand" genannt, da jeder Widerspruch gegen ihn zwecklos war und von ihm bestraft wurde. So suspendierte er z. B. mehrere Bischöfe. Des "heiligen" Gregors Kriegspläne im Osten werden als Wurzel der späteren Kreuzzüge betrachtet. Gregor VII. rief unter anderem aus: "Verflucht sei der Mensch, der sein Schwert vom Blut zurückhält!" (zit. nach Karlheinz Deschner, Opus Diaboli, S. 17 f.)
Im Jahr 1075 legte er den "Dictatus Papae" fest, das Diktat bzw. den Vorrang der Herrschaft des Papstes gegenüber den ihm untergeordneten Kaisern. Dadurch kam es auch zu Auseinandersetzungen mit dem deutschen Kaiser Heinrich IV. (vgl. dessen "Bußgang" nach Canossa), in der Kirchengeschichte als "Investiturstreit" bekannt geworden.

 


NUR SELIG GESPROCHEN

Urban II. (1088 - 1099)
Eugen III. (1145 - 1153)
Gregor X. (1271 - 1276)
Urban V. (1362 - 1370)

Der "selige" Kreuzzugspapst Gregor X., Elfenbeinmedaillon aus der teilweise verbrannten Kathedrale Notre-Dame in Paris


 


Diese vier Päpste wurden zwar nur "selig" gesprochen, markieren aber eine entscheidende Entwicklung des Papsttums. Denn bekannt wurden sie alle vor allem durch ihre mörderischen Kreuzzugsaufrufe.
Mit Urban II. hat es begonnen. Er war der "Vater" der blutigen Kreuzzüge. Dies geschah durch seinen Aufruf zum 1. Kreuzzug im Jahr 1095, bei dem die kirchlichen Kreuzfahrer später Jerusalem eroberten und dort im "Blut der Verteidiger" wateten.
Einer seiner Nachfolger, Papst Eugen III. (1145-1153), rief zum 2. Kreuzzug auf.
Gregor X. war selbst als Kreuzfahrer in Palästina und rief nach seiner Rückkehr zu einem neuen Kreuzzug gegen den Islam auf. Er wird, obwohl "nur" ein "Seliger", in der Kirche aber wie ein "Heiliger" verehrt.
Auch Urban V. rief noch einmal zu Kreuzzügen auf.

Foto: w
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Papst Coelestin V. (1294)


Er trat nach nur wenigen Monaten von seinem Amt zurück, weil er sich anscheinend den Anforderungen nicht gewachsen fühlte. Von seinem Nachfolger wurde er verhaftet. Nach ihm wurden nur noch vier weitere Päpste heilig gesprochen.
 

WIEDER EIN
 HEILIGGESPROCHENER


Papst Pius V. (1566 - 1572)

 


Der "heilige" Pius V. trat bereits als 14-jähriger fanatisierter Jugendlicher in den Dominikanerorden ein und stieg zunächst auf bis zum Generalkommissar der Inquisition Rom. Er war ein unbarmherziger Großinquisitor, der Andersgläubige mit "unnachgiebiger Härte" (lt. Wikipedia) verfolgen und ermorden ließ. Auf der Seite heiligenlexikon.de ist dies in die Worte gefasst, er "nutzte die Inquisition schonungslos, um jeden Ketzer zu strafen".
"Mit hemmungsloser Wut" (Der Historiker Leopold von Ranke) ließ er vor allem die bis dahin noch nicht ermordeten christlichen Waldenser massakrieren, z. B. in einem Kreuzzug im Jahr 1561 gegen die Einwohner von Piemont.
"
Etwa zweitausend Menschen wurden an diesem (5. Juni) und den folgenden Tagen des Pogroms abgeschlachtet, Frauen und Kinder eingeschlossen. Die wenigen Waldenser, die das Massaker überlebten, wurden gezwungen, zum Katholizismus zu konvertieren." (zit. nach Wikipedia – Stand: 1.11.2020)

Als Antisemit verfolgte der Kirchenheilige auch die jüdischen Mitbürger, die er vertrieb und denen er, sollten sie sich nicht vertreiben lassen, die Ermordung ankündigte. Auch gründete und finanzierte er eine militärische Allianz im Kampf gegen die moslemischen Türken und trieb diese 1571 in die Seeschlacht von Lepanto. Am Ende sind ca. 38.000 Menschen grausam ums Leben gekommen, vor allem die an die Ruderbank gefesselten Galeerensklaven, die hauptsächlich auf den päpstlichen Schiffen ruderten. Das päpstliche Heer errang einen "wunderbaren Seesieg" (heiligenlexikon.de), was man auf das intensive Beten des katholischen Rosenkranz-Gebets zurückführte, das Pius V. zuvor angeordnet hatte, um die Schlacht zu gewinnen. In dem Buch Entscheidung im Mittelmeer von Roger Crowley (2009) heißt es dazu unter anderem:
"Der Papst [Pius V.] hatte Don Juan [den katholischen Heerführer] schriftlich gebeten, er möge sich versichern, dass seine Männer in tugendhafter christlicher Art auf den Galeeren lebten … Don Juan hatte es für hilfreich gehalten, in Anwesenheit des päpstlichen Nuntius zwei Gotteslästerer aufzuhängen, um zu zeigen, dass die Ermahnung des Papstes ernst genommen werden müsse. Festigkeit im Glauben war von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens … Auf allen Schiffen gab es Priester; Tausende von Rosenkränzen wurden an die Männer ausgegeben, jeden Tag fanden Gottesdienste statt … Auf allen Schiffen wurden Messen abgehalten und die Predigten hoben hervor, dass Feiglinge nicht in den Himmel kommen würden ... Auf ein Signal des Flaggschiffs flog auf jedem Schiff ein Kreuz empor; das mächtige himmelblaue Banner des Papstes … wurde gehisst … Tausende bewaffnete Männer fielen auf die Knie. Priester in schwarzen und braunen Gewändern hielten Kreuze in die Sonne, benetzten die Männer mit Weihwasser und erteilten ihnen die Absolution …Trompeten erklangen …" (S. 264 ff.)
Dann begann das furchtbare Gemetzel, Männer wurden verstümmelt, in Stücke gerissen, ertranken.


Weiterhin bekämpfte Pius V. die protestantischen Hugenotten in Frankreich und exkommunizierte die englische Königin Elisabeth I. als "Ketzerin", erklärte sie darüber hinaus für "abgesetzt" und rief die Bevölkerung auf, ihr die Gefolgschaft zu verweigern und in den "Schoß" der katholischen Kirche zurückzukehren. Dabei berief er sich auf die bis heute in der Vatikankirche gültige Zwei-Schwerter-Lehre.
Denn in den Eingangsworten seiner Exkommunikations-Bulle ging Pius V. in diesem Sinne "auf die Pflicht zum Gehorsam ein, er forderte, dass die Regierenden, die von Gottes Güte berufen sind, diesem Gehorsam leisten müssten. Er warf Elisabeth I. vor, sich gegen die Glaubenslehre gewandt zu haben" (zit. nach Wikipedia, Stand: 1.11.2020). Doch Elisabeth weigerte sich, den vom Papst geforderten Gehorsam zu leisten.

Grausam ließ Pius V
. auch die Armen im Volk verfolgen und ordnete an: "Ein gemeiner Mann, der seine Geldstrafe nicht bezahlen kann, soll beim ersten Mal mit auf den Rücken gefesselten Händen einen Tag lang vor der Kirchentür stehen, beim zweiten Mal durch die Stadt gegeißelt werden, beim dritten Mal wird man ihm die Zunge durchbohren und ihn auf die Galeeren schicken." (zit. nach Horst Hermann, Kirchenfürsten, S. 18)


Pius V. ist es damit gelungen, dass er der erste Papst war, der nach 272 Jahren päpstlicher Herrschaft ohne speziell noch einmal "heilig" gesprochene "Heilige Väter" wieder im katholischen Vollsinn zur weltweiten Verehrung "heilig" gesprochen wurde.
Und nach ihm dauerte es sogar 331 weitere Jahre päpstlicher Herrschaft, bis ihm mit Papst Pius X. wieder ein extra "Heiliggesprochener" folgte.
Es ist deshalb bedeutsam, dass gerade Pius V. der einzige Papst von denen
war, der in diesem Zeitraum
(1294-1903) herrschte, den die Vatikankirche "heilig" gesprochen hat. Er setzte das päpstliche Tyrannen-System mit am grausamsten von allen um. Laut katholischer Sichtweise wurde er "durch seinen apostolischer Eifer für die Kirche" zum Papst gewählt (noviziat.de; eine Seite des Dominikaner-Ordens).
Seine Leiche wird von den Gläubigen in der großen Papstbasilika Santa Maria Maggiore verehrt (siehe Foto rechts) und kann dort täglich besichtigt werden.
Er ist bis heute der Schutzheilige, also der Patron der römischen Glaubenkongregation, der Nachfolgebehörde der "heiligen Inquisition" im Vatikan, und er kann im Gebet von dieser um Hilfe bei aktuellen Entscheidungen angerufen werden. Deren Präfekte = Vorsitzende waren unter anderem die Deutschen Joseph Kardinal Ratzinger (1981-2005) und Gerhard Ludwig Kardinal Müller (2012-2017).
 


Papst Pius X. (1903 - 1914)


 


Pius X. wurde im Jahr 1954 von seinem Nachfolger Pius XII. "heilig" gesprochen. Auf ihn beruft sich die erzkatholische Pius-Bruderschaft St.-Pius X.
Seine Leiche ist in einem Glassarg im Petersdom einsehbar, das Gesicht mit einer Metallmaske (vgl. die Figur Darth Vader in der Filmreihe Star Wars) verdeckt. Pius X. wehrte sich gegen die Aufklärung und verlangte seit 1910 von allen Amtsträgern den so genannten "Antimodernisteneid". Er bekämpfte vor allem die "Zeitirrtümer der Denk-, Gewissens-, Rede-, Kult- und Pressefreiheit" und führte ein perfektes innerkirchliches Spitzelsystem ein. (Karlheinz Deschner, Dei Politik der Päpste im 20. Jahrhundert, Teil 1, S. 170.173)

 


Papst Johannes XXIII.
(1958 - 1963)

Papst Paul VI.
(1963-1978)


 


Papst Johannes XXIII. wurde von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 erst "selig" gesprochen, von Papst Franziskus 2014 dann "heilig". Bei seinem Nachfolger Papst Paul VI. war es ähnlich. Er wurde von Papst Franziskus 2014 erst "selig" und 2018 dann "heilig" gesprochen.

PS: Dessen Nachfolger war Papst Johannes Paul I., der nach nur 33 Tagen im Amt tot in seinem Bett "gefunden"
, eventuell vergiftet durch eine Überdosis des Herzmittels Digitalis (z. B. Stern, 4.5.2006). Anderen Verlautbarungen zufolge "erlag" Papst Johannes Paul I., "vom Apparat der Kurie überfordert und alleingelassen", einer "Herzattacke" (z. B. welt.de, 6.8.2018), wobei sich beides nicht ausschließen muss. Der Vatikan verweigerte eine Obduktion der Leiche zur Feststellung der Todesursache, so dass dem dringenden Verdacht eines versteckten Verbrechens nicht nachgegangen werden konnte. Johannes Paul I. erhielt 2017 von Papst Franziskus den katholischen Titel "heroischer Tugendgrad" verliehen, was als Grundlage für eine spätere "Seligsprechung" gilt. Sein Nachfolger wurde dann wieder "heilig gesprochen".
 

Papst Johannes Paul II. (1978 - 2005)


Nachdem Papst Pius IX. im Jahr 2000 trotz aller Skandale von Papst Johannes Paul II. (von Kritikern wegen der Parallelen des Katholizismus mit dem Baalskult manchmal Johannes Baal II. genannt) "selig" gesprochen wurde, wurde am 1.5.2011 auch Papst Johannes Paul II. selbst zunächst "selig" gesprochen, ca. sechs Jahre nach seinem Tod. Und dann am 27.4.2014 auch "heilig". Der Theologe Nr. 16 dokumentiert oben die Ereignisse um seinen Tod im Jahr 2005.

Einer seiner wesentlichen "Verdienste" für die Kirche war die Verteidigung des Völkermordes (100 Millionen Opfer) der katholischen Eroberer bei der Eroberung des amerikanischen Kontinents "im Namen Gottes". Die Täter hätten sich laut dem Papst eine "glückliche Schuld" aufgeladen, weil sie den überlebenden Indios den Katholizismus brachten. (Spiegel special Nr. 3/2005, S. 91)
Der "Hauptverdienst" war jedoch der systematische Aufbau eines Vertuschungssystems bei Sexualverbrechen von Priestern an Kindern. Die von Johannes Paul II. in Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger Joseph Ratzinger unter Androhung von Höllenstrafen angeordnete strenge "päpstliche Geheimhaltungspflicht" begünstigte jahrelang die Täter und leistete neuen Verbrechen Vorschub. Joseph Ratzinger wurde deswegen auch beim Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag angeklagt und eine Petition sollte wenigstens seinen geplanten Auftritt im deutschen Bundestag stoppen, doch die Gesellschaft in Deutschland war immer noch sehr kirchenindoktriniert.
Schließlich ist noch die Finanzierung der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc durch die Vatikanbank unter Johannes Paul II. zu nennen, die den Beginn des Umsturzes des Kommunismus einleitete. Die dazu notwendigen Finanztransaktionen führten zum Betrugsbankrott der Banco Ambrosiano und zum Mord an dessen Direktor Roberto Calvi (siehe hier). Das mithilfe der Vatikanbank aus Italien hinaus getrickste Geld wurde in Polen entsprechend zum Sturz des Kommunismus verbraucht. Kurz bevor die Leiche Calvis an der Brücke der Barmherzigen Brüder in London hing, sagte der Bankdirektor noch zu seiner Frau Clara Canetti: "Wenn mir etwas zustößt, muss der Papst zurücktreten" (Die Zeit Nr. 45/2001). Doch Calvi hat die Situation falsch eingeschätzt und seine Gegner unterschätzt. Der Papst musste nach dem Mord an Calvi nicht zurücktreten und wurde bald sogar "selig" und dann "heilig" gesprochen. Dass es nicht zum Rücktritt kam, kann auch damit zusammen hängen, dass Calvis mutmaßliche Mörder und maßgebliche Mitwisser der Hintergründe kurz darauf ebenfalls ums Leben kamen. Einer wurde mit gespaltenem Schädel aufgefunden, der andere von einer Autobombe zerfetzt. Und ein dritter Mitwisser ließ sich im Gefängnis einen Espresso schmecken, der aber leider mit Zyankalipulver vermischt war.

Siehe dazu auch: "Der Theologe Nr. 76: Erst "selig", dann "heilig", dann "arme Seele" – Der unheilige Papst Johannes Paul II.

 

 

Welche Kraft haben Reliquien oder Ikonen
oder Gebete zu "Heiligen"?

Ein Leser fragte: Was mich sehr interessiert: Wie die Kirche so vielen Menschen helfen kann, wenn sie eindeutig falsche Dogmen befolgt und mit der Wissenschaft (z. B. Psychotherapie) einfach nicht klar kommt. Warum haben christliche Reliquien, nämlich Körperteile von verstorbenen Heiligen, eine unerschöpfliche Kraft, Menschen zu heilen, und warum "antworten" Heilige wie zum Beispiel Seraphim Rose oder Johannes Chrysostomos, wenn sie, wie jeder andere Mensch der Reinkarnation unterliegen? Mir sind z. B. Wunder durch Ikonen bekannt, welche Gott als einen alten, weisen Mann mit Bart darstellen, was grundsätzlich ja nicht stimmt. A. A.

Die von Ihnen genannten Phänomene (Hilfen trotz falscher Dogmen, gefühlte Wirksamkeit von Reliquien, Ikonen) lassen sich logisch erklären: Alles vollzieht sich nach dem Prinzip "Senden und Empfangen", wobei die eigenen Glaubensmeinungen bzw. die eigenen Gedanken und Empfindungen dabei meist die stärksten Kräfte darstellen.
Sendet also jemand z. B. den massiven Glauben an eine Genesung zu einer bestimmten katholischen Reliquie oder vielleicht auch zu  einem für sie vertrauenswürdigen "alten Mann mit Bart" oder auch zu einem nachweisbar falschen Dogmenkomplex, so wird er auch aus diesem Energiefeld empfangen. Er wird aber auch die Wirkung seiner eigenen Aussendung erleben, gleich wo diese als ein telepathisches Phänomen sonst noch angekommen sind. Viele "Wunder" sind somit versteckte Selbstheilungen.
Doch auch die jeweiligen Energiefelder, die man ansendet oder die aufgrund von Gleichartigkeiten reagieren, haben eben eine Eigenwirkung, die mehr oder weniger stark sein kann. So gibt es z. B. das astrale Energiefeld einer bestimmten Reliquie. In diesem Feld ist alles energetisch gespeichert, was im Zusammenhang mit dieser Reliquie bisher gedacht, geglaubt, getan usw. wurde – also ein massiver Energiekomplex. Letztlich handelt es sich also um Kommunikation mit Bereichen in den Astralwelten, die Reliquie selbst ist dabei nur der äußere Anknüpfungspunkt.
Ähnlich ist es bei der Anrufung eines bestimmten "Heiligen". Dass sich darauf hin tatsächlich das Geistwesen bzw. die Seele meldet, die einst in diesem "Heiligen" inkarniert war, ist eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen. Kommt es dann vermeintlich doch zu jenseitigen Einsprachen z. B. eines "Chrysostomos", ist das wahrscheinlich eher ein Fopp oder eben eine Antwort von irgendwoher aus dem Energiefeld "Anrufung des Johannes Chrysostomos".
Erfolgen aus solchen Energiefeldern tatsächlich Reaktionen, die als Hilfen oder gar Heilungen betrachtet werden, so sind die dabei wirksamen Kräfte jedoch sicher nicht die reinen Gotteskräfte = Selbstheilungskräfte der Seele, sondern – grob gesprochen – Mischgut aus verschiedenen Einflüssen. Und das ist nicht harmlos. Denn derjenige, der mit einem bestimmten Energiefeld kommuniziert, ist in der Regel auch an die dort wirksamen Kräfte gebunden bzw. wird von diesen mehr oder weniger gesteuert oder ist von diesen abhängig. Und
ist der Heiliggesprochene ein Verbrecher, droht dem Betenden auch eine Reaktion aus dieser verbrecherischen Welt mit ihren Bösartigkeiten und Grausamkeiten.
Natürlich hat jeder Gegenstand, jedes Kleidungsstück, jeder Stein usw. auch zunächst eine von sich aus positive Grundkraft. Wird er jedoch z. B. zu einer "Reliquie", dann wird er stark mit der negativen Kraft der Reliquiengläubigkeit aufgeladen, so dass dann eben verstärkt diese Kräfte wirksam werden, letztlich zum Schaden für die Seele, die sich von solchen Bindungen befreien möchte.
Positive Kräfte sind hingegen immer selbstlos und sie sind nicht an Dogma, Form und Kult gebunden. Es ist letztlich der Odem der Liebe Gottes, welche die ganze Schöpfung durchströmt.
Buchtipp dazu: Horror Astral – gabriele-verlag.de

 

 


Pius IX. und Seinesgleichen
Die "selig" gesprochenen Päpste

Ob ein Katholik "heilig" oder "nur" "selig" gesprochen wir, ist oftmals eine Finanzfrage. Während eine Heiligsprechung mit allen Verfahren im Durchschnitt ca. eine Viertelmillion Euro kostet, ist die Seligsprechung um einiges günstiger zu haben.

Nachfolgende zehn Päpste wurden neben den 81 "heilig" Gesprochenen "selig" gesprochen. "
Im Unterschied zur Heiligsprechung wird durch die Seligsprechung jedoch nur eine lokale öffentliche Verehrung dieser Personen gestattet." ("Seligsprechung" bei Wikipedia – Stand: 18.6.2009)
Hier die Namen und die Regierungszeit:
Victor III. (1086-1087), Urban II. (1088-1099; er rief zum ersten Kreuzzug auf und ist das gro0e Vorbild des norwegischen Terroristen Anders Breivig), Eugen III. (1145-1153), Gregor X. (1271-1276), Innozenz V. (1276), Benedikt XI. (1303-1304), Urban V. (1362-1370), Innozenz XI. (1676-1689), Pius IX. (1846-1878, er drückte 1870 beim 1. Vatikanischen Konzil die angebliche "Unfehlbarkeit" des päpstlichen Lehramtes durch) und Paul VI. (2014).

Der "selige" Pius IX. (1846-1878) war etwa ein massiver Bekämpfer aller Ansätze von Religionsfreiheit: Er verurteilte in seiner Enzyklika Syllabus errorum am 8.12.1864 Demokratie und Religionsfreiheit als "verwerfliche Zeitirrtümer". So verbot er italienischen Katholiken etwa die Teilnahme an freien Wahlen. Weiter verwarf er "ausdrücklich jenen ´Indifferentismus`, der jedem gestattet, die Religion zu ergreifen, die er für wahr hält. Der Staat habe vielmehr das Recht, alle anderen Religionen als die katholische auszuschließen." (Karlheinz Deschner, Abermals krähte der Hahn, S. 483)

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)

Und hier einige der von ihm verworfenen Irrtümer aus der besagten Enzyklika, zit. nach Denzinger/Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42. Auflage, Freiburg 2009:
"Irrtum" DH 2919: "Wenigstens muss man gute Hoffnung für das ewige Heil all jener hegen, die sich überhaupt nicht in der wahren Kirche Christi befinden."
"Irrtum" DH 2919: "Die Kirche ist keine wahre und vollkommene Gesellschaft, die völlig frei ist; sie verfügt auch nicht über ihre eigenen und beständigen Rechte, die ihr von ihrem göttlichen Gründer übertragen wurden, sondern es ist Aufgabe der bürgerlichen Gewalt, festzulegen, welche die Rechte der Kirche und die Grenzen sind, innerhalb derer sie diese Rechte ausüben kann."
"Irrtum" DH 2942: "In einem Gesetzeskonflikt beider Gewalten hat das bürgerliche Recht Vorrang."
"Irrtum" DH 2954: "Könige und Fürsten sind nicht nur von der Jurisdiktion der Kirche ausgenommen, sondern stehen auch bei Entscheidungen von Fragen der Jurisdiktion höher als die Kirche."

Bereits in der voraus gegangenen Enzyklika Qunato conficiamur moerore schrieb der "selige" Pius IX. am 10.8.1863: 


DH 2865: "Wiederum müssen Wir den äußerst schwerwiegenden Irrtum erwähnen und tadeln, in dem sich bedauernswerterweise manche Katholiken befinden, die meinen, Menschen, die in Irrtümern leben und dem wahren Glauben und der katholischen Einheit ferne stehen, könnten zum ewigen Leben gelangen. Dies widerstreitet freilich der katholischen Lehre im höchsten Maße."
DH 2867: "Wohlbekannt ist auch der katholische Lehrsatz, dass nämlich niemand außerhalb der katholischen Kirche gerettet werden kann und dass diejenigen, die der Autorität und den Definitionen derselben Kirche trotzig widerstehen und von der Einheit dieser Kirche und vom Römischen Bischof, dem Nachfolger des Petrus, dem vom Erlöser die Wache über den Weinberg übertragen wurde, hartnäckig getrennt sind, das ewige Heil nicht erlangen können."

Der Papst steigerte sich bekanntlich immer mehr in seine ihm zugesprochene "Absolutheit" und die Verdammung der Andersgläubigen hinein. Sechs Jahre später sprach er sich in seinem Amt dann sogar die Unfehlbarkeit (1870) in Lehrfragen zu, was an manche seelisch kranken römische Kaiser erinnert, die sich einst für Götter hielten.
Und dann folgte im Jahr 2000 die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II., obwohl seine Heilungswunder-Versuche ein ums andere Mal scheiterten. So fauchte Pius IX. gelähmte Menschen in Rom mit den Worten "Steh auf und geh" an oder er ließ ihnen Wäschestücke von ihm zu "Heilungszwecken" zukommen – es hat nichts genützt. Pius IX. hat auch an "Fettsucht" gelitten und sprach bei Audienzen oft minutenlang "wirres Zeug", so dass der bekannte Historiker Franz Xaver Kraus ihn als "geisteskrank" bezeichnete. Bekannt wurde er auch dadurch, dass er einem orthodoxen Bischof den Fuß auf den Kopf drückte, als dieser gezögert hatte, ihm, dem Papst, den Pantoffel zu küssen.
(Karlheinz Deschner, Der gefälschte Glaube, München 1988)
 

 

Ein vatikanisches Video aus dem Jahr 2009:
Heiligsprechungen im Vatikan

Was man sieht:
Der Papst verkündet dem Kardinals-Konsistorium im Clementinersaal des Apostolischen Palastes im Vatikan die Heiligsprechung von Damian de Veuster, Francisco Coll y Guitart, Zygmunt Szczesny Felinski, Rafael Arnaiz Baron, Marie de la Croix Jugan, Nuno die Santa Maria Alvares Pereira, Arcangelo Tadini, Bernhard Tolomei, Gertrude Caterina Comensoli und Catherina Volpicelli. (Video nicht mehr einsehbar)
Die oben zuletzt genannten fünf neuen "Heiligen" wurden demnach zum Abschluss der Verfahren am 26.4.2009 "heilig" gesprochen, die zuerst genannten fünf am 11.10.2009.

Was man zum Beispiel in dem Video nicht sieht:
Ein Heiligsprechungsverfahren kostet im Durchschnitt 250.000,00 €, die vom Antragsteller für die Heiligsprechung eines bestimmten Katholiken aufzubringen sind, wobei die meisten Kosten bis zur unter Umständen voraus gehenden Seligsprechung – die im Unterschied zur Heiligsprechung nur eine lokal begrenzte Verehrung erlaubt – anfallen. Die Einnahmen aus diesen neuen zehn Heiligsprechungen 2009 könnten demzufolge ca. aufgelaufene 2,5 Millionen Euro betragen haben. Allein Papst Johannes Paul II. hatte 483 Katholiken heilig und 1338 neue Katholiken selig gesprochen und hätte durch seine Entscheidungen damit in der Summe für die Erwirtschaftung von über 455 Millionen Euro gesorgt. Dies dient dazu, um den aufwändigen Heiligsprechungs-"Apparat" mit 23 Exzellenzen und Eminenzen, 71 Beratern und 83 Gutachtern (Tagesspiegel, 25.12.2006) am Leben zu erhalten und zu erweitern und nebenbei einige andere Vatikankassen zu füllen. Und seit Papst Benedikt XVI. stiegen die Selig- und Heiligsprechungen erneut sprunghaft an. Allein bis Februar 2008 in noch nicht einmal drei Amtsjahren gab es bereits 577 neue Kirchenselige oder Kirchenheilige, was allerdings mit Gott oder Christus nichts zu tun hat und auch der eigenen kirchlichen Bibel widerspricht.
(fuenf.scm-
digital.net)
 


 

Sage mir, welche "Heiligen" du verehrst, und ich sage dir, wer du bist.



 

Weitere "Heilige" oder "Selige"

Eine Zusammenstellung der katholisch "heilig" gesprochenen Päpste finden Sie hier. Nachfolgend in dieser Tabelle einige weitere Menschen, die von der Vatikankirche "heilig" gesprochen wurden.

Augustinus

Kyrill von Alexandria

Die virtuelle Katharina von Alexandrien

Karl der Grosse

Kaiser Heinrich II.


König Stephan von Ungarn

Bernhard von Clairvaux

Dominikus

Petrus von Verona

König Ludwig IX.

Thomas von Aquin

Raimund von Penyafort

Giovanni de Capistrano

Peter Arbues

Karl Borromaeus

Kaiser Karl I

Junipero Serra

Mutter Teresa


Bis zum heutigen Tag haben Päpste der römisch-katholische Kirchen im Vatikan ca
. 7000 Menschen "heilig" oder "selig" gesprochen. Oben sind die Namen derer genannt, bei denen sie sich selbst und ihresgleichen "heilig" oder "selig" gesprochen haben. Doch es gibt noch andere.
Hier soll nicht über diese Menschen geurteilt werden, für welche das im günstigsten Fall peinlich oder sogar abstoßend ist, was die Kirche nach ihrem Tod mit ihnen gemacht hat
. Denn für Jesus, den Christus, sind die kirchlichen Selig- und Heiligsprechungen ein Gräuel. Denn in der Bergpredigt pries Jesus eben diejenigen "selig", die tun, was Gott will, z. B. Frieden stiften, barmherzig sein, nach Gerechtigkeit hungern und anderes mehr (Matthäusevangelium 5, 1 ff.). Und nicht jene, von denen ein Papst darüber entscheidet, dass er der Kirche in katholisch erwünschter Weise genützt habe.


Dazu ein Beispiel: Eines Tages "erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: ´Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.` Er aber sprach: ´Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren`" (Lukasevangelium 11, 27). Nicht einmal für Seine Mutter Maria ließ Jesus von Nazareth also die Seligpreisung gelten, obwohl sie sicher eine ehrenwerte Frau war, anders als viele katholisch "selig" Gesprochene. Doch Seine leibliche Mutter zu sein, zählt nicht, einzig, das Wort Gottes zu bewahren, das heißt, zu tun.

Die Kirche jedoch verkehrte auch hier die Lehre von Jesus von Nazareth ins Gegenteil und sprach nicht nur Maria und manche andere
"selig" oder
"heilig", von denen manche womöglich auch einen überwiegend positiven Charakter hatten. Der Vatikan schreckt auch nicht davor zurück, ethisch besonders verwerflich handelnde Menschen, Kriminelle oder Psychotiker "heilig" oder "selig" gesprochen zu haben und bis heute zu verehren. Damit entlarvt die Kirche ihr wahres Wesen.

Nachfolgend dokumentieren wir einige Fälle, die uns bekannt geworden sind. Da wir aus Zeitgründen nicht selbst immer intensiv recherchieren können, bedanken wir uns für weitere Hinweise, die wir dann hier ergänzen können.

Foto: Denkmal eines katholischen "Heiligen" im Würzburger Dom

 

Der "heilig" oder "selig" "Gesprochene"

PS: Schauen Sie sich die Männer genau an! Wollen Sie mit ihnen die Ewigkeit im katholischen Himmel verbringen?
 

Aus dem Leben des "Heiligen" oder "Seligen"

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)


Der "heilige" Augustinus (354 - 430)


 


Kirchenvater Augustin
(links bei seiner Taufe) über die strengeren Katholiken, Donatisten genannt: "Wir möchten sie verbessert haben, nicht getötet; wir wünschen uns den Triumph der Kirchenzucht, nicht den Tod, den sie verdienen." (epistula c., n.1, zit. nach wikipedia.org)

Der "Heilige" befürwortete auch Bekehrungen zur Kirche durch die Folter.
"Die Folter sei legitim, da sie nur das sündige Fleisch, nicht aber die Seele schädige.
In der Konsequenz sei es besser, die Häretiker zu verbrennen als ´in den Verirrungen zu erstarren`. Die Häretiker ´töten die Seelen der Menschen, während die Obrigkeit nur ihre Leiber der Folter unterwirft; sie rufen ewigen Tod hervor, aber beklagen sich dann wenn die Behörden sie dem zeitlichen Tod überantworten`. Die Androhung der Folter stelle den Häretiker nachdrücklich vor die Entscheidung, entweder in seiner Verirrung zu verharren ... sowie den ´Feuerofen der Qual` samt dem Verlust des Lebens in Kauf zu nehmen oder aber ´klüger zu werden`, um in den Schoß der Kirche zurückzukehren." (zit. nach uni-protokolle.de; nicht mehr einsehbar)

Mehr zu den grausamen Kirchenlehren von Augustinus siehe hier.


Der "heilige" Kyrill von Alexandria
(ca. 380 - 444)


 


Papst Leo XIII (siehe Bild rechts) sprach Cyrill von Alexandria (oder Kyrill von Alexandria) im Jahr 1882 "heilig" und ernannte ihn gleichzeitig zum "Kirchenlehrer". Der "Heilige" verfolgte als Patriarch von Alexandria seit 412 einen "gnadenlosen Kurs gegen alle, deren Standpunkte er als unverträglich mit der christlichen [PS: = "katholischen"; mit "christlich" hatte dies nichts zu tun] Gemeinde der Stadt betrachtete"
(heiligenlexikon.de). Der "Heilige" setzte in die Tat um, was bis heute gültiger Lehrsatz der römisch-katholischen Kirche ist; dass diese alles "ausmerzen" müsse, was gegen den Glauben ist.
So ließ der "heilige" Kyrill von Alexandria z. B. die Kirchen und Häuser von andersdenkenden Christen plündern. Und im Jahr 415 "stachelte" er die gläubigen Katholiken zu einem furchtbaren Judenpogrom auf. Das vom Bischof bzw. Patriarchen Kyrill auf diese Weise befohlene Massaker an den Juden war gleichzeitig das Ende der jüdischen Gemeinde in Alexandria und geistesgeschichtlich ein wesentlicher Vorläufer des späteren Holocaust an den Juden in NS-Deutschland.
Im selben Jahr ließ Kyrill auch die bekannte Mathematikerin Hypatia ermorden. Sie wurde auf dem Altar der römisch-katholischen Kirche nackt ausgezogen und mit Glasscherben in Stücke geschnitten. Im Gegensatz dazu war Kyrill ein glühender Verehrer der katholischen Maria-Figur (die letztlich nur ein virtuell klerikales Kunstgebilde ist). Auf sein Drängen hin wurde sie einige Jahre später zur "Gottesgebärerin" und "Gottesmutter" erklärt (altkirchliches Dogma des Konzils von Ephesus, 431).

Hintergrund: Warum der Mord an der "Hexe" Hypatia?
Sie war die Leiterin der renommierten neuplatonischen Philosophenschule in Alexandria und Nachfolgerin des Philosophen Plotin. Sie war bekannt als überaus tugendhafte Frau und betrachtete auch Tiere nicht als seelenlose und schmerzunfähige Objekte wie die Kirche. Außerdem glaubte sie, dass die Erde rund ist und nicht eine Scheibe wie dies der "heilige" Kyrill und die Kirche glaubten. Man geht heute davon aus, "dass Kyrill fanatisierte Christen zu dem Mord angestachelt habe und dafür gesorgt habe, dass die offizielle Untersuchung eingestellt wurde, indem er und seine Untergebenen die öffentlichen Behörden bestachen". (Wikipedia, Stand: 11.2.2011)
Kyrill hat den Lynchmord sehr wahrscheinlich auch damit begründet, dass Paulus es in der Bibel nicht gestattete, dass eine Frau ein Lehramt ausübt. Das Heiligenlexikon schreibt im Hinblick auf Kyrill: "Was ihn in den Augen der Kirche heilig sein lässt, sind weniger seine Taten als seine Theologie". Doch was ist das für eine "Theologie", die solche Taten im Gefolge hat? Und warum spricht die Kirche die Mörder heilig und schickt die Opfer in eine (von ihr erfundene) "ewige Verdammnis"? Weil dies zu ihrem Wesen gehört.

Außerhalb des Katholizismus war das Ansehen von Kyrills Mordopfer Hypatia so groß, dass die Kirche aus diesem Grund im 10. Jahrhundert offenbar eine eigene Gestalt erfand, die das Andenken an Hypatia ausmerzen und ersetzen sollte, die so genannte katholische "Märtyrerin" "Katharina von Alexandria", bis heute eine der so genannten 14 katholischen "Nothelferinnen". Das Heiligenlexikon schreibt: "In ihrer Gestalt vereinigen sich Schicksal und Wesenszüge der heidnischen Gelehrten Hypatia, die 415 durch Cyrill von Alexandria getötet worden war."
(heiligenlexikon.de)
Das ist sehr beschönigend formuliert: Um die Erinnerung an die bestialische Ermordung und Zerstückelung der "heidnischen" Philosophin auszumerzen, behauptet die Kirche demnach frech, der "heidnische" Kaiser hätte um das Jahr 300 die katholische "Katharina" auf ähnliche Weise ermorden lassen wie sie selbst in Wirklichkeit Hypatia ermorden ließ. Die Kirche projiziert also einmal mehr die eigenen Grausamkeiten auf ihre Gegner. Und vor dem 10. Jahrhundert wusste zumindest niemand etwas von dieser angeblichen "Katharina", aus deren Wunden nach katholischer Lehre im übrigen Milch geflossen sein soll statt Blut.

 


Die virtuelle Katharina von Alexandrien
(eine Erfindung der Kirche)

 

 

 

Lt. Wikipedia-Eintrag (Stand: 14.1.2021) ist Katharina von Alexandrien "eine der bekanntesten Heiligen. Sie wird in der katholischen und der orthodoxen Kirche als Märtyrerin verehrt und gehört zu den so genannten Virgines capitales, den vier großen heiligen Jungfrauen. Die hl. Katharina zählt zu den heiligen vierzehn Nothelfern!"

Sie soll Anfang des 4. Jahrhunderts, kurz vor der Erhebung des Katholizismus zur privilegierten Religion des Imperium Romanum und bald zur einzigen Staatsreligion Herrschaft, noch das Martyrium erlitten haben.
Doch: "Nach heutigem Forschungsstand handelt es sich bei Katharina mit großer Sicherheit um eine erfundene Gestalt. Die Katharina-Legende wurde vermutlich nach der Persönlichkeit und dem Schicksal der spätantiken, von Christen ermordeten Philosophin Hypatia aus Alexandria (ca. 355–415/416) konstruiert. Dabei wurden die Rollen von Christen und Heiden vertauscht."

Das Wort "Christen" ist allerdings falsch. Man müsste sagen: "Dabei wurden die Rollen von Katholiken und Heiden vertauscht." Das heißt: In Wirklichkeit haben Katholiken eine "Heidin" bestialisch ermordet. Die Kirche dreht die Fakten über Hypatia hier ins Gegenteil und behauptet: Heidnische Römer hätten eine Katholikin bestialisch ermordet. Allein diese Fälschung sagt sehr viel über die römisch-katholische Kirche und ihren Heiligenkult aus.

Dieser virtuellen Heiligenfigur zu Ehren werden an vielen Orten in Deutschland so genannte "Katharinenmärkte" abgehalten.


 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)


Der "heilige" Karl der Große (747 oder 748 - 814)


 


Karl der "Große", der "Schutzherr der Kirche" (patricius romanorum) wurde im Jahr 800 von Papst Leo III. im Vatikan zum Kaiser gekrönt (siehe links). Karl hatte durch nahezu ununterbrochene Kriege und Zwangsbekehrungen zum Katholizismus den Weltherrschaftsanspruch der katholischen Kirche in der Mitte Europas zum Durchbruch verholfen.
Hier nur einige Beispiele: Unterwerfung Aquitaniens und der Gascogne in Frankreich, Niederwerfung der Sachsen (772-804) "mit beträchtlicher Grausamkeit" (Wikipedia: Stand 25.11.2011) bei gleichzeitiger Einrichtung von katholischen Missionssprengeln für die Zwangsbekehrungen, Unterwerfung der Langobarden, Krieg gegen die muslimischen Mauren, Unterwerfung Bayerns, Krieg gegen Sorben und Wilzen und andere slawischen Völker, Unterwerfung Böhmens, Krieg und Zwangskatholisierung der Avaren usw. usf.


Seine Heiligsprechung erfolgte 1165 durch den Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel in Vertretung von Papst Paschalis III. Die Kirche erklärte jedoch Alexander III. für diesen Zeitraum zum "offiziellen Papst" und Paschalis III., dessen päpstliche Amtshandlungen von Alexander III. nicht akzeptiert wurden, zum "Gegenpapst". "Doch hat die Kurie danach nie Einspruch gegen diese Heiligsprechung erhoben; vielmehr wird seit 1176 die Verehrung Karls als Heiligen von der katholischen Kirche geduldet. Die Karlsverehrung hatte ihren Höhepunkt im späten Mittelalter. Heute noch tragen Kirchen Karls Namen, so etwa die Pfarrkirche im westfälischen Wiedenbrück St. Caroli Magni et beati Aegidii." (Wikipedia: Stand 25.11.2011)
Siehe auch: Der Theologe Nr. 93 – Der Papst und Karl der Große, das passt zusammen
 

 

 

 

 

Der "heilige" Kaiser Heinrich II., der Fromme
(973 - 1024)

 

 

 

 

Der deutsche Kaiser Heinrich II., vormals Herzog Heinrich von Bayern IV., wurde als Kind von Bischof Abraham von Freising erzogen und für ein späteres Priesteramt ausgebildet. Doch er sollte der Kirche bald weit mehr nützen. Nach dem plötzlichen Tod des jungen kinderlosen Königs Otto III. (980-1002) mit 21 Jahren reklamierte Heinrich die Krone für sich. Dazu verwüstete er zunächst die Besitzungen seines Konkurrenten. Nach der Krönung 1002 in Mainz zog er in "schwere und blutige Kämpfe" gegen einen ehemaligen Gefolgsmann, demgegenüber er sein Versprechen nicht einhielt und der deshalb aufbegehrt hatte.
Und als die Einwohner der Stadt Pavia seine Krönung auch zum König von Italien im Jahr 1004 nicht anerkennen wollten, ließ er die Stadt stürmen. "Dabei wurde der größte Teil Pavias eingeäschert, viele Bewohner getötet und deren Leichen geplündert." (Wikipedia – Stand: 7.1.2021)
Und weiter ging es auf diese Art. Sein großer Widersacher war der ebenfalls katholische Herrscher Polens, Boleslaw I., gegen dessen Heer der Katholik Heinrich drei Kriege führen ließ. "Beide verfolgten die Idee eines Kirchenreichs auf Erden"
, so der Historiker Stefan Weinfurter (Kaiser Heinrich II. und Boleslaw Chrobry. Herrscher mit ähnlichen Konzepten? In: Quaestiones Medii Aevi Novae. Bd. 9, 2004, S. 24). Beim Übergang des kaiserlichen Heeres über die Oder und im weiteren Verlauf allein des zweiten Feldzuges "wurden mehrere tausend polnische Gegner getötet oder gelangten in Gefangenschaft, darunter auch Frauen und Kinder" (Wikipedia, Stand: 7.1.2021). In Nordböhmen eroberte König Heinrich eine Burg und ließ die polnische Besatzung töten. Auch griff er die Westfriesen an und zwang sie zur Unterwerfung. Vor jedem Krieg schloss er sich mit den Bischöfen zu einer "Gebetsverbrüderung" zusammen, um sich der Zuneigung seines Kriegsgottes zu vergewissern.
1007 gründete Heinrich das Bistum Bamberg. Der Zweck war ein Stützpunkt für die gewaltsame Katholisierung der Slawen, wörtlich, "dass das Heidentum der Slawen vernichtet werde" (lt. einer Original-Urkunde, zit. nach Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Band 6, S. 71). Und im Jahr 1014 dann ein weiterer Karriereschritt, die Kaiserkrönung durch Papst Benedikt VIII. im Petersdom im Rom. Sechs Jahre später reiste Papst Benedikt VIII. seinerseits nach Bamberg, um von Heinrich einen Krieg gegen die Byzantiner in Italien erwirken zu können. Davor und danach ließ der Papst die Juden in Rom verbrennen und köpfen, da sie aufgrund ihres jüdischen Glaubens dort angeblich ein Erdbeben und einen Orkan verursacht hätten.

Heinrich II., der Papst und die Bischöfe herrschten gemeinsam. Bei der Synode von Pavia 1022 wurden Zölibat und Eheverbot für Priester bekräftigt und beschlossen: Alle Priesterkinder werden zu Kirchensklaven gemacht. Auch ließ Heinrich die jüdischen Mitbürger verfolgen. In Mainz ließ er sie enteignen und vertreiben bzw. zwang sie zur katholischen Taufe. Auch die Güter sächsischer Adliger, die ihm nicht gehorchten, wurden von ihm konfisziert, und er beschenkte nahezu pausenlos – Jahr für Jahr, Monat für Monat – die Kirche mit Städten, Dörfern, Grafschaften und Gütern, Herrschafts-, Zoll und Jagdrechten. Auch plünderte er das deutsche Reichsgut, um damit ebenfalls große Schenkungen an die Klöster und Bistümer, die Äbte und Bischöfe zu machen, was sein Nachfolger Konrad II. trotz mancher Bemühungen nicht mehr rückgängig machen konnte. Das Motiv des Kirchenheiligen: "Das eigene Seelenheil oder das einer anderen Person (Gerd Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. München 1984, S. 172 f.). "Mehr als zwei Drittel" aller Schenkungen an die Kirche wurden von ihm mit der Hoffnung auf das Seelenheil begründet (Michael Borgolte, Die Stiftungsurkunden Heinrichs II. in:  Festschrift für Eduard Hlawitschka. Kallmünz 1993, S. 239). Verständlich, dass er bei den vielen Morden, Tötungen und Verstümmelungen um sein Seelenheil fürchtete. Für die Bischöfe war er deshalb "Heinrich, der Fromme", und sie bereicherten sich maßlos und stellten ihm umgekehrt die Truppen für alle Gemetzel unter schändlichem Missbrauch des Namens Gottes und von Christus zur Verfügung.
Zwar gewann Heinrich II. Krieg um Krieg und wähnte sich sicher, da er im Besitz der angeblichen so genannten "Heiligen Lanze" war, mit der ein römischer Soldat dem gekreuzigten Jesus von Nazareth auch noch ins Herz (Das Evangelium Jesu) bzw. in die Seite (Johannesevangelium) gestochen hat, um Seinen Tod sicherzustellen und den Leichnam noch einmal zu schänden. Laut katholischer Glaubensverkündigung wäre er als König und Kaiser mit dieser gefälschten Reliquie, in die auch noch ein angeblicher Nagel vom Kreuz eingearbeitet wurde, im Krieg unbesiegbar. Dafür rafften ihn dann seine Nierensteine im Alter von 51 Jahren unter vorausgehenden erbärmlichen Schmerzen im Jahr 1024 in Grone dahin, heute ein Stadtteil von Göttingen. Und im Jahr 1146 wurde er dann von Papst Eugen III. heilig gesprochen und reiht sich seither ein in die Reihe der
"verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind", so die offizielle katholische Heiligen-Definition (siehe den Anfang dieser Theologen-Ausgabe). Er hatte also das katholisch Maximale auf der Erde geschafft.

Und laut einer katholischen Internetseite wäre er nach seinen Nierenkoliken auch im Jenseits an die Spitze der katholischen Astralwelt gelangt. So wird auf einer katholischen Internetseite (praedica.de) den Gläubigen folgendes Gebet nahe gelegt: "
Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Kaiser Heinrich und seiner Gemahlin Kunigunde irdische Macht anvertraut und ihr Wirken mit der ewigen Herrlichkeit belohnt." Denn seine Frau Kunigunde wurde im Jahr 1200 ebenfalls "heilig" gesprochen, durch den Kreuzzugspapst Innozenz III., der zusammen mit seinen Nachfolgern auf dem Stuhl Petri vor allem die urchristlichen Katharer ausrotten ließ.
Und der Bamberger Erzbischof Schick [2002-2022] lobhudelte anlässlich des alljährlichen Heinrichsfestes in der Stadt: "Das Heinrichsfest 2020 rufe alle Getauften dazu auf, sich des missionarischen Auftrags neu bewusst zu werden, damit das Erbe des heiligen Heinrich erhalten bleibt: eine Kultur, die vom Christentum geprägt, menschenfreundlich, wohlwollend und barmherzig ist." (heinrichsfest.de)
Zeitgenossen von Heinrich sahen das allerdings ein wenig anders: "Sei auf der Hut, o König, wenn du immer alles mit Gewalt machen willst, niemals aber mit Barmherzigkeit", so Erzbischof Bruns von Querfurt. Oder Thietmar von Merseburg: Heinrich habe jeden, "der gegen ihn aufstand, gedemütigt und alle gezwungen, ihm mit gebeugtem Nacken zu dienen". Und so sehen es auch heutige Historiker wie Professor Dr. Johannes Fried: Heinrich habe sich skrupellos aller Machtmittel bedient, "von der List über den Verrat bis zur nackten Gewalt und mit besonderer Vorliebe des kanonischen Rechts". (Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024. Berlin 1994, S. 623)
Das letztere war also der Katalysator für seine Karriere, in Verbindung mit seiner
anscheinend pathologischen Unterwürfigkeit gegenüber der kirchlichen Obrigkeit, wenn keine andere Methode funktionierte. Anlässlich einer Synode wird berichtet: Jedes Mal, wenn Heinrich eine Entscheidung zu seinen Ungunsten befürchtete, warf er sich vor den Bischöfen mit dem ganzen Körper zu Boden. In Bamberg, Magdeburg und Paderborn ließ sich Heinrich sogar in einzelne Domkapitel aufnehmen, um dort Anteil an den Fürbitten zu erhalten, also den andauernden Gebeten der Gläubigen für die Dom-Hochwürden. Das tat man dort aber auch  gerne, denn Kaiser Heinrich II. zeigte sich auf bekanntlich exzessive Art erkenntlich, was noch heute ganz wesentlich zum Grundstock des unermesslichen Reichtums der Kirche gehört. So ließ er auch den Bamberger Dom bauen, der als Heinrichsdom noch heute nach ihm benannt ist, und auf der offiziellen Internetseite des Bamberger Doms bamberger-dom.de/geschichte/ steht zu lesen: "Der prächtige Kirchenbau, eines Herrschers wahrhaft würdig, erfüllte nun gottesdienstliches Leben. Und Heinrich II. begünstigte seine Stiftung in ungeheuer reichem Maße. Eine einzigartige Ausstattung mit Reliquien, Büchern, Goldschmiedearbeiten und Gütern brachte ´den Neid der Zeitgenossen und das Staunen der Nachgeborenen hervor`. Der jubelnde Abt Gerhard von Seon fing in einem Gedicht diese Stimmung der Anfangszeit ein. Der Ort erschien ihm als ´Haupt des Erdenkreises, als Ort, wo aller Ruhm gegründet war`. Zur Last des Silbers kamen Berge von Gold, Edelsteine und schimmernde Seidenstoffe. In der Bischofsstadt an der Regnitz versammelte sich der ´Schmuck der ganzen Welt`."
Schließlich wurde auch seine nach schlimmem Todeskampf überführte Leiche in diesen Dom verbracht, was auf der Web-Site so klingt: "Die kaiserliche Grablege gab allem einen dauerhaften Bestand."
Der bekannte Bildhauer Tilman Riemenschneider hatte das Grab noch mit pompöser Marmor-Kunst weiter vergrößert (siehe Foto links
), an der er von 1499 bis 1513 gearbeitet hatte. Darunter ein Schnitzwerk, wonach angeblich der heilige Benedikt von Nursia (nach dem sich Papst Joseph Ratzinger Benedikt XVI. benannte) den Kaiser von den Nierensteinen geheilt habe. Während Heinrich und sein Arzt schliefen, habe demnach sein damaliger Vorgänger im Kirchenheiligen-Status aus dem Jenseits die Krankheit geheilt und Heinrich im Diesseits einen heraus operierten Stein zur Erinnerung in die Hand gedrückt – nur eine der unzähligen milieutypischen Lügen.

Die Diözese Bamberg veranstaltete vom 4. Juli bis zum 12. Oktober 2014 anlässlich des tausendjährigen Jubiläums von Heinrichs Kaiserkrönung die Ausstellung Gekrönt auf Erden und im Himmel also in der katholischen Astralwelt, nach der man in den jenseitigen Bereichen vielleicht eher weiter unten suchen müsste.
Einen Anlaufpunkt für die Suche hat man dazu aber hier auf der Erde: Möchte man im Bamberger Dom beten, dann findet man dort nicht Gott, den Ewigen, denn Er wohnt nicht in Kirchen aus Stein, wie es die Bibeln der Kirche eindeutig bezeugen (Jesaja 61, Apostelgeschichte 7). Man geht dort zu Heinrich, dem doppelt Gekrönten und darf ihn auch im Gebet anrufen. Allerdings berichtete uns eine gläubige Katholikin aus der Region, dass an diesem Ort so viele entsetzlich leidende Seelen hausen, dass sie dort als Gläubige keine Ruhe zum Beten findet und den Ort seither meidet.

Bis heute wird Kaiser Heinrich II. vor allem in Bamberg überschwänglich gefeiert und geehrt. Neben den alljährlichen Heinrichsfesten für die Bevölkerung liest man dort das katholische Heinrichsblatt aus dem Heinrichsverlag, fährt mit dem Auto oder dem Fahrrad auf dem zentralen Heinrichsdamm entlang, meldet die Kinder in dem Chor der Heinrichsspatzen an oder schickt sie auf das Kaiser-Heinrich-Gymnasium, besucht Kirchenveranstaltungen in St. Heinrich oder St. Kunigund oder lädt digital von einer Kirchenseite Nachrichten herunter, die so genannten "Heinrich-Facts" usw. usf.
Auch das Jubiläum "1000 Jahre Bistum Bamberg" im Jahr 2007 war ein Großereignis in Bamberg. Es gab viel zu Feiern für die Heinrichs-Verehrer unserer Zeit, wenn man auch nicht gerne an alles erinnerte. So schrieb die Süddeutsche Zeitung im Jahr nach diesem Jubiläum:
"Im Erzbistum Bamberg wurden zwischen 1590 und 1630 mehr als tausend Menschen in drei Verfolgungswellen gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vermutlich waren es noch weit mehr Opfer, die Dunkelziffer ist extrem hoch. Was indessen nur wenige Bamberger wissen: Ein Höllenort in dieser finsteren Zeit war das Foltergefängnis der katholischen Inquisition [mit Kirche], das so genannte Malefiz-Haus." (12.9.2008)
So bewahrheitet sich auch hier das Wort von Jesus von Nazareth: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen."

Foto oben: Kaiser Heinrich II. am Hauptportal des Münsters in Basel, das er, wie so viele weitere Kirchen, gestiftet hat. Autor: Wladyslaw Sojka, Uploaded to Commons by pl: Wikipedysta: Modulo-Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Foto unten: T.E. Ryen, Heinrichsgrab zum Heinrichsfest 2010, public domain
 


Der "heilige" König Stephan von Ungarn
(969 - 1038)

 


Stephan von Ungarn, erster König Ungarns, bat Papst Silvester II. darum, dass er Königswürde bekomme. Der Papst schickte dazu einen Gesandten nach Ungarn. Und Stephan schenkte das dafür das ganze Königreich Ungarn dem Papst, der es darauf hin als Lehen an Stephan verlieh. Im Ergebnis wurde die gesamte Bevölkerung Ungarns zwangskatholisiert. Ähnliches geschah auch in Polen. Da Stephans einziger Sohn beim Morden von Tieren bei der Jagd ums Leben kam, wäre sein Cousin Thronfolger gewesen, der jedoch dem Katholizismus nicht so massiv unterworfen war wie Stephan. Deswegen ließ Stephan ihm die Augen ausbrennen und heißes Blei in seine Ohren schütten, um ihn auf diese Weise zu verstümmeln, damit er nicht mehr König werden konnte. In Todesangst flohen nun auch dessen Söhne nach Polen und nach Russland. Stephan installierte dafür Peter Orseolo zum Thronfolger, den Sohn seiner Halbschwester. Dieser führte Ungarn als totalitären katholischen Zwangsstaat weiter, ganz im Sinne der Papstkirche, die ihn 1083 "heilig" sprach und seinen Sohn gleich mit dazu.

Foto: Skulptur von König Stephan I. in Aachen auf dem Münsterplatz direkt neben dem Aachener Dom; Andreas Hörstemeier, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.
 

Der "heilige" Bernhard von Clairvaux (um 1090 - 1153)


Bernhard war ein hoch angesehener Zisterzienser-Abt, der auch "Mystiker" mit "Gottes"-Erfahrung gewesen sein soll. Doch welcher "Gott" hat ihn dabei inspiriert? "Mit seinen Predigten z. B. im Dom von Speyer entfachte er in ganz Europa einen Sturm der Begeisterung für die Kreuzzüge. Die religiöse Gewalt war zu Bernhards Zeiten nicht auf die Umgebung von Jerusalem beschränkt, sondern auch in Europa verbreitet. Bernhards Brief Nr. 457 aus dem Jahr 1147 ist vielleicht der berühmteste Aufruf zum religiösen Krieg; Dieter Hehl zufolge [Ernst-Dieter Hehl, Kirche und Krieg im 12. Jahrhundert. Studien zu kanonischem Recht und politischer Wirklichkeit, Stuttgart 1980, S. 134] gab hier Bernhard "vermutlich als erster dem Gedanken der Gewaltmission einen Platz in der Kreuzzugsgeschichte". (zit. nach Wikipedia, Stand: 9.10.2012)
Die Kreuzzüge forderten Hunderttausende von Toten und brachten unermessliches Leid und Elend auf die Erde und in unzählige Familien. Bernhard von Clairvaux trägt dafür mit die Hauptverantwortung. Manchmal wird Bernhard mit islamistischen Gewaltpredigern unserer Zeit verglichen, doch er hat ungleich mehr Opfer auf dem Gewissen.
Er ließ auch die urchristlichen Katharer ermorden und rief dazu auf:
"So also, meine Teuren, verfolgt sie, ergreift sie und zögert nicht, sie alle umkommen zu lassen!" (zit. nach Walter Nigg, Das Buch der Ketzer, Zürich 1986, S. 286)
 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)

Der "heilige" Dominikus (um 1170 - 1221)


1215 gründete Dominikus in Toulouse mit sechs anderen einen Orden, die nach ihm bekannten "Dominikaner" (= die "Hunde des Herrn") mit dem Zweck, die katholische Lehre zu verbreiten und das Urchristentum der Katharer zu bekämpfen und auszurotten. Dafür hat ihm die katholische Mariengestalt in einer Astralvision im Jahr 1208 den die Gebetskette "Rosenkranz" eingespiegelt, die bis heute in der Vatikankirche in regem Gebrauch ist. Die jenseitige dunkle Seele, die sich als Maria ausgab, versprach ihm unter anderem:
"Der Rosenkranz ist ein mächtiger Schild gegen den höllischen Feind; er vernichtet das Laster, verhindert die Sünde und rottet die Irrlehre aus." (zit. nach kath.net)
Ein Jahr später, 1209, befahl Papst Innozenz III. dann, die urchristliche Gemeinschaft in Südfrankreich in einem Kreuzzug niederzumetzeln und alle Katharer umzubringen.
Mit dem Kreuzzugsführer Simon IV. de Montfort stand der "heilige" Dominikus bereits seit 1204 in einer persönlichen Beziehung. Er folgte dessen Armee, befasste sich jedoch in erster Linie damit, in den eroberten Orten unter der übrig gebliebenen Bevölkerung zu predigen und dafür zu sorgen, dass sie wieder alle katholisch werden und keiner mehr es wagt, von dem Glauben der Kirche abzuweichen.
 


Der "heilige" Petrus von Verona (1206 - 1252), auch Petrus von Mailand genannt oder Petrus, der "Märtyrer"


 


Petrus von Verona war Dominikaner-Mönch und Inquisitor von Como und Mailand, Ober- und Mittelitalien und gilt sogar als "Patron aller Inquisitoren". Auch er ließ die urchristlichen Katharer mit unerbittlichem Fanatismus und Rücksichtslosigkeit verfolgen und ermorden. Sein besonderes "Verdienst" war, dass er dabei auch keine Rücksicht auf seine Eltern nahm, die auch Urchristen waren und zu den Katharern gehörten. Auch sie wurden deshalb hingerichtet. Er selbst ist als Student in die römisch-katholische Kirche eingetreten. Am Ende seines Lebens kam der "heilige" Petrus von Verona nach der Gesetzmäßigkeit "Was der Mensch sät, das wird er ernten" bei einem Attentat ums Leben. Er gilt deswegen als einer der großen "Märtyrer" und "Heiligen" der Kirche. Mit seinem Blut soll er der kirchlichen Geschichtsschreibung nach noch ein letztes Bekenntnis zum Katholizismus auf den Erdboden geschrieben haben. Ebenfalls nach der kirchlichen Geschichtsschreibung wäre ihm der Schädel gespalten worden (er hätte sein abschließendes Bekenntnis zur römisch-katholischen Kirche also mit gespaltenem Schädel geschrieben), weswegen er heute auch als Patron gegen Kopfkrankheiten gilt.
 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)


Der "heilige" König Ludwig IX., der Fromme
(1214 - 1270)

 


Der Vater des französischen Königs Ludwig IX. (1214-1270) war König Ludwig VIII., ein Kreuzzugsanführer gegen die urchristlichen Katharer in Südfrankreich. Auch sein Sohn Ludwig IX. setzte sich zum Ziel, das Urchristentum zu vernichten.
Mit 12 Jahren wurde er bereits 1226 gekrönt und zum vollwertigen Soldaten erklärt, und er regierte zunächst zusammen mit seiner Mutter. Im Jahr 1228 zog er dann erstmals als Kindersoldat zum Morden in den Krieg, 1229 gewann er im so genannte Albigenserkreuzzug gegen die Katharer – die nach der Stadt Albi auch Albigenser genannt wurden – die katholische Oberherrschaft in Südfrankreich zurück. 1234 heiratete er seine Frau Marguerite. Und im Jahr 1244 hat er die bekannte Katharer-Festung Montsegur gestürmt und die noch verbliebenen Urchristen, die sich dorthin zurückgezogen hatten, lebendig verbrannt. Den Aufbau der mörderischen Inquisition gegen versprengte Christen trieb er ebenfalls energisch voran. Denn alle anderen Glaubensrichtungen als der Katholizismus wurden als angebliche Gotteslästerung verboten.
Auch die Juden ließ er deshalb verfolgen und mehrere Tausend Talmude verbrennen. 1252 erfolgte deren Verbannung und Vertreibung aus Frankreich, wenn sie sich der Zwangskatholisierung widersetzten. Einige erreichten durch hohe Geldsummen, dass ihr Leben vom König geschont würde. Dafür beschenke der kirchenheilige König reichlich die katholischen Orden. Übrige Juden mussten mit einem Zeichen an ihrer Kleidung kenntlich machen, dass sie Juden seien, ein Vorläufer des Judensterns im späteren Nazi-Deutschland.

1244 war Ludwig IX. todkrank und gelobte seinem Gott neue Tötungen in einem Kreuzzug, wenn er weiter als Mensch auf der Erde leben darf. Papst Innozenz IV. hat dieses Gelübde 1245 autorisiert, und 1249 war der erste daraufhin eingetretene militärische "Erfolg" die Eroberung der Stadt Damiette in Ägypten. Ludwigs Ziel war jedoch Jerusalem. Die Einladung nach Jerusalem durch den muslimischen Sultan schlug er aus, da er stattdessen die Stadt mit Gewalt erobern wollte, was ihm aber nicht gelang.
In Paris installierte er die theologische Fakultät an der Universität Paris, wo bald auch ein weiterer Kirchenheiliger, Thomas von Aquin, seine Absurditäten lehren konnte. Seine zwei Söhne und seine Tochter sollten nach des Königs Vorstellungen Franziskaner, Dominikaner bzw. Zisterzienserin zu werden. Alle drei holten sich vom Papst jedoch die Erlaubnis, diese Plänen ihres Vaters ablehnen zu dürfen. Bei einer Gerichtsverhandlung mit Ludwig als Richter warf ihm eine Frau vor, nur ein König der katholischen Ordensleute, Priester und Kleriker zu sein.
Die Sammlung von katholischen Reliquien war eines seiner größten Anliegen, und er soll tieftraurig gewesen sein, als ein Nagel vom Kreuz Jesu nicht mehr auffindbar gewesen sei. Dafür kaufte er angeblich dessen Dornenkrone. Bei der Übergabe an den französischen Klerus demütigte er sich und trug sie barfuß und mit Büßergewand den Bischöfen entgegen. Papst Innozenz IV. verklärte diese Symbolhandlung damit, Christus hätte den König, den "Beschützer der Kirche" und dem "Abbild Gottes", nun gleichsam mit seiner Krone gekrönt. Ludwig IX. kaufte auch noch die angeblich "Heilige Lanze" und den "Heiligen Schwamm", den man – mit Essig getränkt – dem sterbenden Jesus am Kreuz gereicht haben soll.

1267 legte er ein neues Kreuzzugsgelübde ab, ließ dazu eigene Kriegsschiffe bauen und gilt deshalb bis heute als Begründer der französischen Seestreitkräfte. Es folgte die Besetzung der Stadt Karthago – unmittelbar dort, wo heute die tunesische Hauptstadt Tunis liegt – und deren Eroberung im Jahr 1270. Der Sultan sollte gezwungen werden, katholisch zu werden, doch weigerte er sich. Ludwig IX. erkrankte schließlich an der Seuche Ruhr und aufgrund dauernder Durchfälle ist er schließlich gestorben, bevor er den Kreuzzug fortsetzen konnte.

Nach seiner Heiligsprechung im Jahr 1297 wurde auch sein Körper zu einer katholischen Reliquie. Im Streit um diese Reliquie zwischen seinem Bruder und einem seiner Söhne wurde das Fleisch von den Knochen des Leichnams gelöst, und jeder der Streitparteien bekam einen Teil des Körpers. Alle noch erhältlichen Reliquien gelangten später nach Paris, zur Reliquiensammlung in die Kathedrale Notre-Dame. Die Kirche erhob Ludwig IX. auch in Deutschland zu höchsten kirchlichen Ehren, darunter zum "Schutzheiligen" der Großstädte Berlin und München.

Foto: Denkmal von König Ludwig und seiner Frau Marguerite auf dem nach ihm benannten Ludwigkirchplatz in BerlinGNU Free Documentation License, Beek100
 

 

Der "heilige" Thomas von Aquin (1225 - 1274)

 

Thomas von Aquin gilt als berühmtester Kirchenlehrer des Mittelalters. Er forderte die Hinrichtung von Andersgläubigen aus "Fürsorge" für die Katholiken.
Wörtlich:
"Wenn die Kirche keine Hoffnung mehr hat, den Ketzer zu bekehren, so trennt sie ihn, in Fürsorge für das Wohl der anderen, durch die Exkommunikation von ihrer Gemeinschaft, und überdies überlässt sie ihn dem weltlichen Gericht, damit es ihn durch den Tod aus der Welt schaffe: ulterius relinquit eum judicio saeculari a mundo ex terminandum per mortem." (zit. nach Graf von Hoensbroech, Das Papsttum in seiner sozio-kulturellen Wirksamkeit, Leipzig 1904, S. 57)
Im Stern Nr. 4/2011 ist über den "Heiligen" zu lesen:
"Auch Jesus und seine Jünger lebten vorwiegend vegetarisch ... Erst im 13. Jahrhundert erklärte der Kirchenvater Thomas von Aquin das Vieh zu Freiwild. Es habe keine Seele."
 



Der "heilige" Inquisitor Raimund von Penyafort (ca. 1175 - 1275)




 


Raimund von Penyafort war Ordensmeister und Inquisitor der Dominikaner (um 1175-1275) und sein Liber Extra, Sammlung kirchlichen Rechts, wurde 1234 zur alleinigen Grundlage der kirchlichen Rechtssprechung. Er instruierte als Berater den König Jakob I. von Aragon im Jahr 1242, dass Juden und muslimische Mauren zur Teilnahme an katholischen Predigten gezwungen werden, in dessen Folge auch die Moschee von Murcia 1266 in eine katholische Kathedrale verwandelt wurde.

"Unter
Federführung von ... Raimund von Penyafort entstand die erste Fassung eines Inquisitionshandbuches, das Anleitungen zu ihrer Entdeckung, Behandlung und Bestrafung gab" (Peter Segl, Die Anfänge der Inquisition im Mittelalter, Köln.Weimar.Wien 1993, S. 225).
Die Opfer waren vor allem die urchristlichen Katharer. "Manche Häretiker warf man für immer in den Kerker, manche überantwortete man dem Scheiterhaufen" (S. 219). Die Christenverfolgung wurde dem "heiligen" Raimund als großer Erfolg für die Kirche angerechnet. Bereits im "Vorfeld dieser Ereignisse war eindrücklich demonstriert worden, mit welcher Entschlossenheit die Ketzerverfolgung durchgesetzt werden sollte" (S. 219). Viele grausame Hinrichtungen und Einkerkerungen erfolgten dann "aufgrund der starken Stellung, die Raimund von Penyafort von königlicher und kirchlicher Seite eingeräumt worden war (S. 221). Seit seiner Heiligsprechung im Jahr 1601 fungiert er als Patron der Kirchenrechtsgelehrten, katholischen Rechts- und Staatsanwälte und ist Kirchenpatron Barcelonas.

Foto: Statue auf seinem Grab in der Kathedrale von Barcelona – creativecommons.org – licenses by-sa 4.0
 

Der "heilige" Giovanni de Capistrano (1386 - 1456)

Man sieht ihm an, dass er Finsteres im Sinn hat


Giovanni de Capistrano ist der Patron aller katholischer Rechtsanwälte. Er studierte zunächst Jura, verstieß dann seine Frau und trat in den Franziskanerorden ein und ließ sich zum römisch-katholischen Priester weihen. Angeblich soll er ein paar "Heilungswunder" an gläubigen Katholiken vollbracht haben. Im Jahr 1437 beauftragte ihn Papst Eugen IV., nach der urchristlichen Schrift Spiegel der Seele der 1310 als "Ketzerin" hingerichteten Margarete Porete zu forschen und diese zu beschlagnahmen.
Capistrano war vor allem als "Inquisitor gegen die Juden" tätig. Er erzwang räumliche Trennungen von Juden und Nichtjuden und inspirierte Papst Nikolaus V., eine besondere Kennzeichnung der Juden an ihrer Kleidung durchzusetzen. Auch beschuldigte er die Juden in Breslau zu Unrecht der Hostienschändung und ließ ihrer Führer foltern und alles Eigentum beschlagnahmen. 1453 ließ er 41 jüdische Bürger öffentlich verbrennen und ihre Kinder römisch-katholisch taufen. Ab 1454 setzte er in ganz Polen Pogrome mit öffentlichen Ermordungen jüdischer Bürger durch den katholischen Mob durch. Auch  verfolgte er weiterhin die Hussiten, die sich am Urchristentum orientieren wollen als "sehr gefährliche Sekte der Fraticelli". Schließlich rief er 1455 zum Kreuzzug gegen die moslemischen Türken auf. Im gleichen Jahr wurde auf sein Betreiben der Stadt Breslau das Privileg verliehen, keine Juden dulden zu müssen (privilegium de non tolerandis Judaeis).
Kirchenkritiker sagen sinngemäß: Soviel eiskaltes Grauen, Blutvergießen, Skrupellosigkeit, Herzlosigkeit und bösartigste Gewalt im Dienste der Kirche machen ihn zu einem geeigneten Kandidaten für eine Heiligsprechung.
1690 wurde er von Papst Alexander XVIII. dann tatsächlich heilig gesprochen. Von Papst Benedikt XIII., einem Vorbild des späteren Papstes Benedikt XVI. (2005-2012), wurde 1724 dann feierlich die Urkunde seiner "Heiligsprechung" ausgestellt (Telepolis, 7.9.2009, heise.de). Der "heilige" Capistranus wird heute weltweit verehrt und um Hilfe angerufen, zum Beispiel im Stephansdom in Wien. Die Kirche verehrt ihn vor allem jährlich an seinem eigens ihm gewidmeten Gedenktag, dem 23. Oktober.
Auch die Nationalsozialisten hatten ihn verehrt. Die NSDAP-Zeitung Der Stürmer berief sich ausdrücklich auf den "Heiligen", da er als erster die Ausrottung der Juden in Zentraleuropa gefordert hatte.

 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)


 Der "heilige" Peter Arbues (1442 - 1485)


 

Peter Arbues war Augustiner-Priester und Theologieprofessor, grausamer Inquisitor, sadistischer Folterer und Judenverfolger in Spanien. Er ließ unzählige Menschen ermorden. Von Angehörigen von Opfern wurde er "tödlich verwundet", als er gerade am Altar kniend ein Gebet zu seinem "Gott" sprach. Von dem von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 "selig" gesprochenen Papst Pius IX. wurde Peter Arbues im Jahr 1867 "heilig" gesprochen.


Der "heilige" Karl Borromäus (1538 - 1584)
 


 


Karl Borromäus war Bischof von Mailand und schweizerischer Inquisitor. So ließ er 1583 im schweizerischen Misoxertal in Graubünden zehn Frauen und einen Mann bei lebendigem Leib verbrennen. Andere Abweichler vom katholischen Glauben im Misoxertal  – neben den elf von der Kirche Verbrannten – kehrten nach der Folter in den Schoß der Kirche zurück. Da die Ermordung von "Ketzern" von der Regierung verboten war, wendete der "Heilige" einen Trick an und begründete die Urteile zum Foltertod mit "Hexerei". Auch im benachbarten Calancatal führte der "Heilige" grausame Massaker durch und rottete auf diese Weise die Protestanten dort aus.

Über die Verbrennungen in jenem November 1583 berichtete einer der anwesenden Priester: "Rings herum auf dem Platze stand eine unabsehbare Menge, zu Tränen gerührt und schrie mit lauter Stimme: Jesus! und auch von dem Scheiterhaufen her, wo diese Elenden brieten, vernahm man derartige Rufe, vermischt mit dem Knistern des Feuers." (Carl Camenisch: Carlo Borromeo und die Gegenreformation im Veltlin. Chur 1901, S. 135)
Der heilige Borromäus war bereits als 20-Jähriger an dem Todesurteil gegenüber dem Kaufmann Georg von Ghese beteiligt, der von seiner katholischen Frau und seinem katholischen Bruder an die Inquisition verraten wurde. Borromäus höhnte ihm zu: "Glaubst du, du seist weiser als wir alle?" Am 13.3.1559 wurde der Scheiterhaufen angezündet und Georg verbrannte bei lebendigem Leib als Ketzer.


Im Jahr 2010 beging die Kirche das 500-jährige Jubiläum die "Heiligsprechung" des brutalen Inquisitors. Borromäus-Kirchen zu Ehren des "Heiligen" gibt es vor allem in Österreich und Deutschland (z. B. in Winnenden). In Wien trägt die Karlskirche, der Karl-Borromäus-Platz und die Friedhofskirche am Wiener Zentralfriedhof seinen Namen, und er ist Schutzpatron der Universität Salzburg. Das Freiburger Priesterseminar, in das Papst Benedikt XVI. 2011 die deutschen Verfassungsrichter bestellte, trägt zu Ehren von Borromäus den Namen "Collegium Borromäum".

Die 23 m hohe drohende Statue des "Heiligen" in Arona/Italien – Foto: Torsade de Pointes, Creative Commons CC0-Lizenz
 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)

 
Der "selige" Kaiser Karl I. (1887 - 1922)

auch "Giftgas-Karl" genannt
 


Karl I., der letzte Kaiser von Österreich-Ungarn, wurde im Jahr 2004 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. 1916 war er als Kaiser auch kommandierender General des 20. Armeekorps (Edelweiß) in Italien und befehligte danach die österreichischen Truppen in Rumänien. Er wollte den Krieg vor der Niederlage beenden, setzte sich aber nicht durch und ließ den Einsatz von Giftgas gegen das italienische Heer im Jahr 1917 zu, wodurch Österreich und Deutschland wenigstens noch diese Schlacht von Karfreit gewannen. Der Kaiser war "in der Idee des Gottesgnadentums der Monarchen befangen" und "seine Selbstzweifel wurden von seiner Frau Zita ausgeglichen". (Wikipedia: Stand 21.1.2011)

Viele Jahre nach seinem Tod geschah dann das "Wunder": Im Jahr 1960 rief die polnische Nonne Maria Zita Gradowska, die in Brasilien lebte, den toten Kaiser Karl um Heilung ihrer Krampfadern an. Am nächsten Tag war sie angeblich gesund. Der in Adelskreisen angesehene Journalist und Kommentator des Wiener Opernballs, Karl Albrecht Hohenlohe-Schillingsfürst, schreibt: "Diese Krampfaderngeschichte habe ich am Anfang für eine Erfindung einer antimonarchistischen Schülerkabarettgruppe gehalten und war dann sehr verwundert" (zit. nach atheisten-info.at). Für die "Seligsprechung" von "Giftgas-Karl", wie ein Kritiker ihn einmal nannte, war es jedoch ausreichend.
 

 

Der "heilige" Dr. theol. Junípero Serra (1713 - 1784)

 


Im September 2015 wurde der von Papst Johannes Paul II. 1988 "selig" gesprochene Völkermörder Juniperro Serra bzw. Junipero Serra oder Juniper Serra von Papst Franziskus auch noch "heilig" gesprochen.

"Wir wehren uns entschieden dagegen, dass der Mörder unseres Volkes und unserer Kultur in den Heiligenstand erhoben wird", so der Sprecher des Indianer-Volks der Kizh Gabrieleno in den USA (zit. nach t-online, 16.2.2015). Der Franziskaner-Pater stehe für "Ausbeutung, Unterdrückung, Versklavung und den Genozid an tausenden indigenen Kaliforniern", heißt es einer Online-Petition – (petitions.moveon.org). Die Indianer starben an Schlägen, Vergewaltigungen, bei der Zwangsarbeit und durch Seuchen, und die spanischen Priester taten wenig, um sie als vollwertige Menschen zu behandeln.

Laut Geschichtsprofessor Steven Hackel wurden die Indianer von "Vater Serra" in katholischen Missionslagern ihrer Freiheit beraubt und "versklavt". Sie "seien gezwungen worden, eine fremde Sprache zu lernen, viele seien zwangsverheiratet worden. Viele seien den von den Europäern eingeschleppten Krankheiten zum Opfer gefallen", so beschreibt t-online.de die Darlegung von Geschichtsprofessor Hackel.
Die Missionslager waren "Todeslager", so der Autor Elias Castillo. Die Opfer seien "wegen Misshandlung, Krankheiten oder Unterernährung gestorben."
(t-online, 16.2.2015)

Seit September 2015 dürfen Katholiken weltweit "Vater Serra" nun im Gebet anrufen. Mehr zu Junípero Serra in Der Theologe Nr. 91 – Junípero Serra – Heiligsprechung für Völkermord
 

 

"Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!"
(Bibel, Matthäusevangelium 7, 20)


Die "selige" und ab dem 4.9.2016 "heilige" "Mutter" Teresa (1910 - 1997)


 


Am 4. September 2016 hatte Papst Franziskus die von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2003 "selig" gesprochene "Mutter" Teresa" (1910-1997) "heilig" gesprochen.
Der albanischen Ordensgründerin der so genannten "Missionarinnen der Nächstenliebe" ging es weniger um Nächstenliebe als mehr darum, möglichst viele sterbenskranke Menschen noch der Vatikankirche einzuverleiben. Patienten wurden Medikamente und Schmerzmittel verweigert, gespendete medizinische Geräte wurden verboten, Spritznadeln nicht desinfiziert und gebraucht, bis sie stumpf waren, Patienten mit ansteckenden Krankheiten wurden nicht isoliert, junge Menschen mit Überlebenschancen ließ man sterben und vieles mehr. Kritiker nennen sie deshalb "Todesengel". Und die britische Zeitung The Guardian bezeichnete ihr System schon 1994 als "organisierte Form der unterlassenen Hilfeleistung". Millionenspenden sind in dunklen Kanälen der Kirche verschwunden – den Patienten kamen sie offenbar nicht zugute. Mehr dazu samt Quellen- und Literaturangaben siehe hier.

Foto: Teresa-Denkmal in Tirana-Albanien – Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported Lizenz; Joergsam)


 

 

GOTT allein ist heilig

Es steht auch in den Bibeln der Kirchen. Dies sind die Worte des alttestamentlichen Gottespropheten Jesaja (6, 3-5), die bezeugen: Gott allein ist heilig.
"Seraphim [weibliche Erzengel] standen über Ihm [Gott] ... Sie riefen einander zu: ´Heilig, heilig, heilig, ist der Herr Zebaoth. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.` Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel [das Heiligtum Gottes in der geistigen Welt] füllt sich mit Rauch. Da sagte ich: ´Weh mir, ich vergehe. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe in einem Volk mit unreinen Lippen`".

Und dies sind die Worte des alttestamentlichen Gottespropheten Mose (Offenbarung 15, 3-4), die bezeugen: Gott allein ist heilig. Wer aber sind dann die vielen "Heiligen", die hier auf dieser Seite vorgestellt werden? Sind es nicht böse Anmaßungen, um den Schöpfergott zu verhöhnen? "Gerecht und zuverlässig sind Deine Wege, Du König der Völker. Wer wird Dich nicht fürchten, Herr, wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an; denn Deine gerechten Taten sind offenbar geworden".
 

 

 

Der Text kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Herausgeber Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 109 –  Katholische Kirche: "Tausend heilig gesprochene Verbrecher", zit. nach
theologe.de/kirchenheilige_katholische-heiligsprechungen.htm, Fassung vom 24.7.2022,
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