Der Theologe Nr. 94, aktualisiert am 24.8.2022
Auf dem Petersplatz fielen Nonnen in Ohnmacht und der Vatikan brachte eine Sonderbriefmarke heraus. Und fast alle Medien der Welt stimmten im Jahr 2003 in den Jubelchor über "Mutter Teresa" ein. Über die dunklen Seiten der in jenem Jahr katholisch "selig" gesprochenen albanischen Nonne und Ordensgründerin", mit bürgerlichem Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu (1910-1997), berichteten damals nur sehr wenige, es war kaum Kritik zu lesen. Am 4. September 2016 wurde sie auch noch katholisch "heilig" gesprochen, doch die Anfragen an das, was die Kirche hier zelebrierte, waren schon lauter als im Jahr 2003. Für Christen in der Nachfolge von Jesus von Nazareth gibt es keine heiligen Menschen. Nur Gott allein ist für sie "heilig". Die katholische Kirche betrachtet jedoch viele verstorbene sündige Mitglieder als "heilig". Dabei geht es aber nicht um Ethik und Moral, wie viele "heilig" gesprochene Verbrecher beweisen. Sondern "Heilige" wurden für den Katholizismus solche Menschen, die der Kirche zu Lebzeiten genützt haben – als ein solcher Nutzen gilt zum Beispiel die Rekrutierung bzw. Gewinnung von Mitgliedern durch Mission oder auch gewalttätige Zwangsmaßnahmen. Außenstehende betrachten aber genau solches mit Recht als negativ. Mutter Teresa "wurde etwa vorgeworfen, versucht zu haben, verletzlichen Menschen den Katholizismus aufzuzwingen" (ntv,de, 15.3.2016). Und auch die Diskrepanz zwischen dem Image, das der Vatikan Teresa gibt und vielen bekannten Fakten ist erheblich. Bei der ganzen Thematik sollte auch betrachtet werden, was der Katholizismus für die Zivilisation bisher brachte und was er noch bringen soll. Und es ist offensichtlich, dass eine katholische "Heiligsprechung" für den Vatikan immer auch ein Marketing-Maßnahme ist, um seinen Ruf vermeintlich zu verbessern bzw. bestimmte Bevölkerungsgruppen enger an die Kircheninstitution zu binden.
Foto:
"Mutter"-Teresa-Denkmal in Tirana in Albanien (Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported Lizenz; Joergsam)
Gott allein ist heilig
Kirche präsentiert eine moderne Form der Vielgötterei
Wenn ein Papst Menschen zu sogenannten "Heiligen" erklärt, so ist das katholisch. Christlich ist es nicht. Selbst in der Bibel der Kirchen steht klar und deutlich der Satz: "Der Herr allein ist heilig. Es gibt keinen Gott außer ihm" (1. Samuel 2, 2). Und auch Christus, der Friedefürst, sprach niemanden heilig. Er lehrte uns: "Das Reich Gottes ist inwendig in euch", also in jedem von uns. Wer Gott also näher kommen oder sich mit einer Bitte, etwa um Heilung, an Ihn, den himmlischen Vater-Mutter-Gott, wenden will, der benötigt dazu keine Fürsprecher, die auch nur sündige Menschen waren. Und er benötigt auch keine Priester. Wir dürfen uns ohne Umwege direkt an Den wenden, den Jesus von Nazareth mit "Vater" ansprach – denn Er, der Ewige, All-Eine, der einzig Heilige, wohnt mit Seiner allgegenwärtigen Kraft in jedem von uns.
Weshalb präsentiert uns dann die vatikanische
Kultreligion eine Vielzahl von angeblich Heiligen, so wie dies schon vor
Tausenden von Jahren in antiken heidnischen Kulten wie dem
Baalskult Brauch war?
Ist dies nicht eine moderne Form der Vielgötterei? Früher betete man die
Götzen hat, heute ruft man die "Heiligen" um Fürsprache
an, stellt sie damit über andere Menschen und macht sie auf diese Weise
praktisch zu Göttern.
Und was will die Institution
Kirche mit solchen Heiligsprechungen bezwecken? Sind sie nicht eine Irreführung
der Gläubigen, die davon abgelenkt werden sollen, sich direkt an Gott, den
Vater-Mutter-Gott, und an Christus, unseren Freund, Bruder und
Erlöser, zu wenden? Gott ist "inwendig" in
jedem Menschen zu finden, wie uns Jesus von Nazareth lehrte, ist uns näher als unsere Arme und Beine.
Päpste, Kardinäle, Bischöfe und Priester, die Jesus von Nazareth nie eingesetzt
hat, versuchen stattdessen den Anschein zu erwecken, als bräuchte man Fürsprecher
und spezielle Beziehungen, um zu Gott, dem Allerhöchsten, vorzudringen,
ähnlich wie in einem korrupten Staatswesen. Die ist im Grunde
eine Verhöhnung Gottes,
des All-Einen. Und charakterisiert sich damit die äußere Religion mit
Namen "Katholisch" nicht im Grunde selbst als eine undurchschaubare,
hierarchisch aufgebaute Machtkirche? Sicher ist: Jesus, der Friedefürst, hat sie
nie gegründet. Doch in wessen Geist wirkt sie dann?
Ein Hinweis findet sich bei Jesus von
Nazareth, der die Priesterkaste und Seine Gegner mit den Worten
charakterisierte: "Ihr stammt von unten, Ich stamme von oben"
(Johannes 8, 23).
Und wenn Seine Gegner von ihrem "Vater" sprechen, dann ist das der Vater
von "unten".
"Der ist ein Mörder von Anfang an
und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in
ihm. Wenn er die Lüge redet, dann redet er aus dem Eigenen.
Denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge"
(Vers 44). Das
war zur damaligen Priestergilde gesprochen? Und was ist mit der heutigen
Priestergilde, die im Mäntelchen "christlich" oder "katholisch"
auftritt?
Es sind viele Fragen. Mit dem Schöpfergott, der alle Seine
Kinder unendlich liebt, und mit Christus, Seinem Sohn, haben solche Rituale wie
Selig- oder Heiligsprechungen jedenfalls nicht das Geringste zu tun.
Um diesen Praktiken näher auf den Grund zu kommen, ist auch eine weitere Frage ist von Bedeutung: Wie wird man ein so genannter "Heiliger", eine so genannte "Heilige" im Sinne der katholischen Kultreligion? Bereits im 18. Jahrhundert kam der französische Aufklärer Claude Helvetius zu dem Schluss: "Liest man ihre Heiligenlegenden, so findet man die Namen von tausend heiliggesprochenen Verbrechern." Und tatsächlich: Unter den katholischen so genannten Seligen und Heiligen finden sich grausame Inquisitoren ebenso wie skrupellose Gewaltherrscher, Kreuzzugsprediger ebenso wie Aufwiegler zum Massenmord an Andersgläubigen oder Frauenhasser – alle "heilig" im katholischen Sinne! Entscheidend ist also nicht die Lebensführung. Entscheidend ist etwas anderes: All die so genannten Heiligen haben dazu beigetragen, die Macht und den Einfluss der Vatikankirche zu vergrößern und dieser Kultorganisation weitere Gläubige zuzuführen. Das ist ausschlaggebend. Und die Frage ist: Wie sieht das bei Mutter Teresa (manchmal fälschlicherweise "Mutter Theresa" geschrieben) aus Kalkutta aus? Passt auch sie zum Kader der über ca. 7000 angeblich Heiligen der römischen Kultreligion, darunter laut Helvetius "tausend heiliggesprochene Verbrecher"?
Sie passt da ohne Zweifel voll mit hinein. Sie sagte von sich und ihren Helferinnen, sie seien weder Sozialarbeiter noch Ärzte noch Krankenschwestern, sondern "Missionarinnen" – in Anlehnung an den von Agnes Gonxha Bojaxhiu
, so Teresas ursprünglicher Name, im Jahr 1950 in Kalkutta in Indien gegründeten so genannten Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe". Es ging ihr also darum, als Missionarin möglichst viele Menschen zur Vatikankirche zu bringen – und letztlich nicht darum, sie medizinisch ausreichend zu behandeln. Das ist eine wesentliche Kritik an ihrer Person, die vielen Außenstehenden nicht bekannt ist.
Aus
christlicher Sicht gibt es also gar keine heiligen Menschen.
Betrachten wir jedoch weiter, wem die vatikanischen Theologen im Jahr 2016 das Attribut
"heilig" umgehängt und sie damit in den kirchlichen
"Heiligenhimmel" aufgenommen haben, dann zeigt sich: Teresa passt gut zu
den vielen, die für die Kirche über die Leichen ihrer Nächsten gingen,
wie Gewaltherrscher, Inquisitoren und Kreuzzugsprediger.
Die hygienischen Zustände in den
Ordenshäuser von Teresas Nonnen werden laut "Kritikern" als
"katastrophal" bezeichnet, wie die Süddeutsche Zeitung 2003
zumindest erwähnte. Konkreteres findet
sich in der Frankfurter Rundschau, wo die Historikerin Marianne
Sammer zitiert wird. Die Professorin für Kirchengeschichte schreibt in
ihrem Buch Mutter
Teresa – Leben, Werk, Spiritualität:
"Die Zustände in Mutter Teresas
Vorzeigeeinrichtungen ... sind häufig und übereinstimmend beschrieben
worden. So ist allgemein bekannt, dass Mutter Teresa den Einsatz
professioneller (gespendeter) medizinischer Geräte verbot, Schmerz- und
Betäubungsmittel aus ihren Einrichtungen weitgehend verbannte, dass
Medikamente unsachgemäß verabreicht und grundlegende Hygienevorschriften
nicht beachtet wurden
[so durften die Schwestern beim Waschen von Leprakranken
beispielsweise keine Handschuhe tragen],
dass die Schwestern Spritznadeln nicht desinfizierten und so oft wieder
verwendeten bis sie stumpf waren, dass sie Teppichböden herausrissen und
Möbel zerschlugen, weil sie ihnen als Luxus erschienen, oder dass Mutter
Teresa in einem ihr als Krankenhaus überlassenen Gebäude den Einbau
eines Fahrstuhls verhinderte." (S. 98 f.)
Als die englische Zeitung The Guardian
bereits 1994 (flankierend zu dem Film
The Missionary Position
von Christopher Hitchens) die Zustände in Teresas Häusern als
"organisierte Form der unterlassenen Hilfeleistung"
bezeichnete, erntete sie Entrüstung von offizieller katholischer Seite.
Doch Zeugen berichten glaubhaft, dass Patienten mit ansteckenden
Krankheiten nicht isoliert wurden, oder dass man z. B. einen 15-jährigen
Jungen lieber sterben ließ als ihn an ein anderes Krankenhaus zu
überweisen, wo es bessere Medikamente gegeben hätte.
Und die Frankfurter Rundschau schrieb weiter über Mutter Teresa:
"Ihre Kritiker nennen sie ´Todesengel`, weil in ihrem Hospiz in
Kalkutta wegen mangelhafter Hygiene und schlechter Ausbildung der
Schwestern Menschen gestorben seien, die hätten gerettet werden können.
Mutter Teresa sei es aber wichtiger gewesen, sie zu missionieren."
(fr-online.de,
18.12.2015)
Das eigentlich Schlimme daran ist jedoch: Es scheint sich nicht um einzelne "Ausrutscher" zu handeln – sondern es scheint Methode zu haben. Der albanischen Nonne aus Skopje im heutigen Mazedonien ging es zunächst darum, die Sterbenden von den Straßen Kalkuttas aufzulesen, sie zu waschen und sie beim Sterben zu begleiten – eine im Prinzip löbliche Tat. Doch professionelle Hilfe für die Armen, die gesund werden, die weiterleben wollen, die Obdach und Bildung erhalten wollen, das war nicht ihr Ziel. Und es ist mehr als fraglich, ob es inzwischen das Ziel ihres Ordens ist. Mutter Teresa hat dem Journalisten Christopher Hitchens einmal gesagt, "im Leiden der Armen liege auch ´eine Schönheit`, die an das Leiden Christi erinnere" (sueddeutsche.de, 8.3.2013) – ein entlarvender Satz, bei dem einem Angst und Bange werden könnte. Denn das "Leiden Christi" war ein grausamster Foltertod.
Dass Teresa nun 2016 von einem Papst "heilig" gesprochen werden soll, der Jesuit ist, ist auch kein Zufall. Denn die merkwürdig mittelalterlich anmutende Armuts- und Leidensmystik der albanischen Nonne führt die Expertin Marianne Sammer auf deren Erziehung durch die Jesuiten zurück. Diese pflanzten ihr ein düsteres Gottesbild ein: Das Bild eines willkürlichen, strafenden Gottes, der durch äußere Entbehrung und durch Leid besänftigt, also "entsühnt" werden müsse. Nicht nur durch das eigene Leiden soll der gläubige Katholik nach dieser Lehre Christus begegnen, sondern vor allem auch durch das Leid anderer, das er "begleite". Ist das vielleicht auch der tiefere Grund, weshalb in diesen Häusern vielen Menschen nicht medizinisch geholfen wurde oder man sie ihren Schmerzen einfach überlassen hat? Doch ist das nicht grausam? Grausamkeit im Namen Gottes! Doch mit Gott, unserem Vater, dem Vater-Mutter-Gott, der die All-Liebe ist, hat ein solch düsteres Gottesbild nichts zu tun. Es ist das Bild eines Gottes der Unterwelt, das Zerrbild des "Vaters von Unten", von dem Jesus von Nazareth sprach, als Er zu den Priestern Seiner Zeit sagte: "Ihr stammt von unten, Ich stamme von oben."
Passend zu diesem Gottesbild ist auch der
Umgang mit Geld. Teresa hat ihren Nonnen eine fanatische
Maxime der Armut auferlegt, damit auch sie entsprechend leiden. Sie
dürfen nicht nur nichts Persönliches besitzen, sie dürfen sich auch bei
ihrer Arbeit für den Nächsten so gut wie keiner Hilfsmittel bedienen.
Sie dürfen nach Aussage von Marianne Sammer kein privates Telefon
besitzen und – auch gemeinsam – weder Waschmaschine noch Tageszeitung
noch Computer noch Fernseher. Eine Privatsphäre ist für sie ebenso wenig
vorgesehen wie für die Patienten in den Einrichtungen. Doch das ist im
katholischen Sinne nur konsequent. Die Nonnen können auf diese Weise
ihrem Fanatismus frönen und sich als besonders "katholisch" fühlen.
Und diese Lebenshaltung wird dann auch auf Patienten projiziert: Patienten mit Schmerzen
erhalten oft keine Schmerzmittel, auch bei kleineren Operationen nicht,
und auch sie werden dann mit dem Hinweis abgespeist, durch das Leid kämen sie
Gott näher. (Stern, 17.9.1998)
Dabei verfügt der Orden aufgrund seines Bekanntheitsgrades inzwischen
über Unsummen von Spenden-Geldern – von denen aber niemand weiß, in
welche Kanäle sie geflossen sind und wie viel davon bei den Armen
wirklich ankommt. Ein guter Teil des Geldes scheint in die Ausschmückung
von Kirchen oder in weltweite Kampagnen gegen die Abtreibung und gegen
jede Art von Verhütungsmitteln geflossen zu sein – die Lieblingsthemen
der albanischen Ordensgründerin, wobei Abtreibung tatsächlich dem
Gottesgebot "Du sollst nicht töten" krass widerspricht. Oder ist es gleich auf geheimen Konten
der Vatikanbank gelandet? Es gibt keinerlei Transparenz. Die einzelnen
Filialen des Ordens sind jedenfalls nach einer kurzen Phase der
Anschub-Finanzierung strikt gehalten, sich die für ihren Betrieb nötigen
Geldmittel und Sachspenden unabhängig von der Zentrale selbst zu
erbetteln. Was diese mit Erfolg auch tun – die "Missionarinnen
der Nächstenliebe" sind bekannt dafür, dass sie grundsätzlich
nichts bezahlen: weder in der Straßenbahn noch im Supermarkt. Es sei ja alles
für einen guten Zweck.
Trotz gut gefüllter Konten wurde also überall gespart – eben nicht nur
bei den Patienten, sondern auch bei den Nonnen, die sich allerdings
freiwillig dafür entschieden, während Patienten vielfach zu Opfern
wurden. Und gleichzeitig landete wohl umso mehr Geld auf verborgenen Konten
im Rahmen der Vatikankirche, in der Kardinäle und Bischöfe vielfach den
genau entgegen gesetzten luxuriösen Lebensstil pflegen.
Auch zehn Jahre nach der "Seligsprechung" im Jahr 2003, im Jahr 2013, kam noch kein Licht in die
finanziellen Praktiken des Ordens. Erneut wurde von Wissenschaftlern der
Vorwurf erhoben, "dass unter der Führung Mutter Teresas Spendeneinnahmen
wenig transparent verwaltet worden seien. Angesichts der sparsamen
Informationspolitik und der Konten, die im Verborgenen geblieben seien,
stelle sich die Frage, wo die ´Millionen von Dollar geblieben sind.`"
(sueddeutsche.de, 8.3.2013)
Doch statt einer Aufdeckung der
Geldkanäle wurde 2016 dann das Brimborium einer Erhebung in den
katholischen "Heiligen"-Stand inszeniert. Und diese Prozedur
kostete auch wieder Unsummen,
ca. 250.000,00 € summa summarum. An dieser Stelle der Vatikankirche
wird also kräftig Geld ausgegeben, in Indien nicht. Hinzu kam wohl ein
ähnlich hoher Betrag für den Aufwand der Pilger, welche die Zeremonie
live erleben wollten. Und Teresa passt als
Feigenblatt für eine professionell demonstrierte Armut – während
Spendengelder in Kanälen der reichsten Institution der Welt verschwunden
sind – sehr
gut in den "Club" der katholischen Heiligen.
Sicher kann die Seele eins Menschen reifen, wenn sie Leid erträgt und daran innerlich wächst, auch, indem sie die Ursachen dafür ergründet und sie – insofern sie selbstverschuldet sind – behebt. Denn das Leid Seiner Menschenkinder ist nicht der Wille des Schöpfergottes! Unter dem düsteren Gottesbild eines angeblich strafenden Gottes leiden bis heute ungezählte Menschen, was viele von ihnen wiederum veranlasst, sich an verstorbene Menschen als angebliche "Fürsprecher" bei Gott zu wenden. Wer wie die Priester des Vatikans die Menschen dazu anleitet, sich in der Not im Gebet an sündige und von der Vatikankirche heilig gesprochene Menschen zu wenden, der hindert sie aber auch daran, Gott im eigenen Inneren näher zu kommen. Wie sagte schon Jesus von Nazareth zu den Priestern und Glaubensverwaltern Seiner Zeit: "Ihr selbst kommt nicht in das Himmelreich – aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineinkommen wollen!"
Zum Abschluss noch ein Hinweis auf weitere
Vorwürfe, der gegen die Missionarinnen der "Mutter Teresa" erhoben
werden und bis heute nicht entkräftet sind: Von
einzelnen indischen Ordenshäusern wurden angebliche Waisenkinder auf
dubiosen Wegen zur Adoption nach Deutschland vermittelt. Nach einigen
Jahren stellte sich heraus, dass mindestens ein Elternteil noch lebte
und die Unterlagen schlichtweg gefälscht worden waren. Die Motivation
für solche Machenschaften muss nicht einmal Geldgier sein – es kann sich
auch um katholischen Fanatismus handeln: Kinder von hinduistischen
Eltern werden auf diese Weise in Katholiken verwandelt, ihre Seelen
"gerettet" ...
Doch es geht offenbar noch schlimmer: Die
dänische Zeitung Politiken berichtete über polizeiliche Ermittlungen in
Patna im indischen Staate Bihar, wonach Mädchen eines Ordenshauses
zeitweise zur Prostitution vermittelt wurden.
AKTUELL [2018]: Im Juli 2018 wurde schließlich eine Nonne
verhaftet. Es geht um Babyhandel. Ein Baby wurde verkauft und die
Adoptiveltern damit belogen, das Geld sei für die Behandlung einer
angeblich schwer kranken Mutter. Die indischen Behörden vermuten, dass
dies kein Einzelfall ist, der Orden erklärte, der Vorfall entspreche
nicht den moralischen Überzeugungen des Ordens.
Statt aber die bis dahin schon bekannten Vorkommnisse und Vorwürfe bis
hin zu Verbrechen zu klären, hat man Mutter Teresa
2003 in Rekordzeit katholisch selig gesprochen und dann eben im Jahr 2016 heilig – und fast alle Welt klatschte
Beifall. So wie 1979, als man ihr bereits den Friedensnobelpreis
verliehen hatte. Will die Öffentlichkeit betrogen sein? Weshalb durchschaut sie nicht die
doppelte Moral einer Frau, die kurz vor ihrem Tod erst Wochen lang durch
Irland fuhr, um gegen die Einführung der Scheidung im letzten Land
Europas zu kämpfen – und kurz darauf der Scheidung ihrer "Freundin" Prinzessin Diana
Beifall spendete, weil die Ehe ja ohnehin gescheitert sei?
Und selbst wenn die vom Vatikan aufgebaute "Ikone der Nächstenliebe" (so
Papst Johannes Paul II.) wirklich lupenrein wäre: Weshalb stellt niemand die Frage, welche
Konsequenzen dies für die Kirche haben müsste? Wenn Armut und Verzicht
so heiligmäßig und lobenswert sind – weshalb ist dann die Kirche so
reich?
Wer dies nicht hinterfragt, für den lautet
die Botschaft der Seligsprechung und Heiligsprechung Teresas: Die Kirche bleibt, wie
sie ist – und ihr dürft dafür bezahlen!
Es geht einmal mehr um die Interessen
der Vatikankirche, die mit einer weiteren PR-Maßnahme ihr Image
aufpolieren möchte. Darüber können auch Worte nicht
hinwegtäuschen, mit denen das alles religiös verbrämt wird.
Bereits 1994 bezeichneten die Filmemacher von The Missionary Position
den Rummel um Mutter Teresa als "Teresienkult", "der jährlich
zweistellige Millionenbeträge umsetzt. Dahinter steckt eine profane
Verquickung von kitschigem Medienrummel und profanem Aberglauben", "die
bisher nur wenige in Frage gestellt haben". Und damit sind auch
handfeste politische Interessen verbunden. Als
"Wanderbotschafterin eines zutiefst politischen Papsttums" pries Teresa
z. B. auch den einstigen Diktator Haitis, Jean-Claude Duvalier, als "Mann
des Volkes". (zit. nach focus.de, 28.9.2016)
Kurz vor der Heiligsprechung meldete sich noch einmal einer der beiden
Autoren zu Wort, der britisch-pakistanische Journalist Tariq Ali, und
wies mahnend auf den "Todes- und Leidenskult" der Albanerin hin.
In einem Artikel des Evangelischen Sonntagsblatts aus Bayern zum Jubiläums-Tag der katholischen Heiligsprechung Mutter Teresas, dem 4.9.2016, wurde noch mehr über diesen "Todes- und Leidenskult" der fanatischen Katholikin veröffentlicht. In ihren Tagebuchnotizen hatte sie einiges von dem zugegeben, was hinter der Fassade verborgen war:
"Seit den Jahren [19]49 oder [19]50 habe ich dieses furchtbare Gefühl der Verlorenheit, diese unbeschreibliche Dunkelheit, diese Einsamkeit. Der Platz Gottes in meiner Seele ist leer. In mir ist kein Gott. Er will mich nicht." "Gott ist nicht in mir." "In meinem Innern ist es eiskalt", so schrieb sie 1955, nannte diese Eises-Kälte auch "furchtbare Leere" und klagte: "Gott vernichtet alles in mir." "Die Dunkelheit ist so groß, dass ich wirklich nichts sehe … weder mit Herz noch Verstand." Und schließlich: "Ich glaube nicht, dass ich eine Seele habe", "da ist nichts in mir". Diese Worte wollen ernst genommen werden, sonst wären sie sicher nicht so niedergeschrieben worden. Hatte Mutter Teresa also keine Seele?
Links:
Die "heilig" gesprochenen
Päpste
Weitere "Heilige" der
römisch-katholischen Kirche
Heiligsprechung
und Völkermord: Der Indianermissionar Junípero Serra
|
Startseite mit
Inhaltsverzeichnis
Impressum
E-Mail an info@theologe.de
Datenschutzerklärung
Die Zeitschriften DER THEOLOGE, Ausgaben Nr. 3, 8, 70, 100 und 119 sind kostenlos auch in gedruckter Form erhältlich. Ebenfalls das Heft Freie Christen Nr. 1. Dazu einfach eine E-Mail an info@theologe.de mit Ihrer Postadresse senden und die gewünschten Hefte anfordern. Über eine finanzielle Unterstützung freuen wir uns natürlich: IBAN: DE06 6739 0000 0002 0058 08 bei der Volksbank Main-Tauber, BIC: GENODE61WTH, Kontoinhaber: Dieter Potzel, Verwendungszweck: "Der Theologe". Vielen herzlichen Dank! Leider wurden die Seiten von der Suchmaschine Google in den letzten Jahren abgewertet und ihre Auffindbarkeit auf diesem Weg erschwert. Bei anderen Suchmaschinen sind die Seiten vielfach deutlich besser platziert. Möchten Sie die Verbreitung der Inhalte des "Theologen" im Internet fördern, dann setzen Sie einfach einen Link zu unserer Hauptseite oder zu anderen Seiten. |