Erst "selig", dann "heilig", dann arme Seele
Der Theologe Nr. 76, aktualisiert am
3.12.2022
Einleitung
Mehrere Wunder und viele Leichen
Wunder auf Gegenseitigkeit
Warum so wenige Heilungen?
Ein drittes Wunder?
Der "Duft der Heiligkeit"
Ein Politiker voller
Widersprüche
Gutes Einvernehmen unter
Diktatoren
Vertuschung von
Sexualverbrechen
Papst ließ Vatikanbank
in der Unterwelt agieren
Karol Wojtyla – Superstar aus
dem Reich der Schatten
"Erbarmungslose
Heuchelei"
Lateinamerika: "Ein
Papst reist zum Tatort"
Scheinheilige Vergebungsbitte
Opus Dei: Eine Hand wäscht die
andere
Papst Johannes
Paul II., das Opus Dei und General Pinochet
Höllenfurcht und Drohbotschaft
"Totale Diktatur"
Jesus contra Heiligsprechung: Gott
allein ist "heilig"
Quellenangaben und Literatur
Nachrichten
Am 1. Mai 2010 wurde
Karol Wojtyła von Joseph Ratzinger erst einmal "selig" gesprochen. Als Papst Johannes Paul II.
stand er bis zu seinem Tod im Jahr 2005 26 Jahre lang an der Spitze der
römisch-katholischen Kirche, Joseph Ratzinger wurde sein Nachfolger. "Da geht es
doch in Rom zu wie zu den Zeiten der Cäsaren, die den jeweils vorangegangenen
Kaiser zum Gott erhoben!“
... Vermutlich denkt ein
Papst, wenn er seinen Vorgänger seligspricht, gerät all das Schlimme in
Vergessenheit, was dieser Mann angerichtet hat," so der katholische
Theologieprofessor Dr. Hans Küng. 1)
Am 27. April 2014
erfolgte dann
die schon vorher gesehene Steigerung, die Betitelung von Karol Wojtyla mit den
Namen Gottes, des einzig "Heiligen",
aber eben nicht für die Vatikankirche: Diese vollzog die kircheninterne Heiligsprechung von Karol Wojtyla
zusammen mit Angelo Guiseppe
Roncalli alias Papst Johannes XXIII.
durch Papst Jorge Bergoglio, Im Fall
von Johannes Paul II. entspricht diese Entwicklung tatsächlich einer zunehmenden Vergöttlichung des
Papstes, die schon zu Lebzeiten Karol Wojtylas eingesetzt hat, und die im Kern
eine massivste Verhöhnung von Gott, dem Ewigen, der allein heilig ist, darstellt.
45)
Dazu ein Bericht vom katholischen Weltjugendtag 1993 aus Denver/USA:
"In seiner weißen Tracht besteigt Johannes Paul II. die Stufen zu seinem Stuhl, einem thronartigen Gebilde aus Eichenholz. Noch einmal winkt er den stehenden Pilgern zu, dann steigt er hinauf und setzt sich ... Die Musik spielt sanft weiter, als ein Jugendlicher vom Internationalen Jugendforum von der Vorbühne verliest: ´Ich sah eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen vor dem Thron und vor dem Lamm stehen, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen. Und sie rufen mit lauter Stimme und sagen: Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!`" (Hayes, Trumpet, 1993; zit. nach Dave Hunt, Die Frau und das Tier, Bielefeld 1995).
Doch während von "Gott", der laut dieser Überlieferung aus der Offenbarung des Johannes in der Bibel auf dem Thron sitzt, vorgelesen wurde, saß gleichzeitig der Papst auf dem Thron. Sicher kein Zufall, sondern zumindest eine klare Botschaft an das Unterbewusstsein der Gläubigen, die auch die innere Verbindung zwischen antiker Vielgötterei und moderner katholischer Heiligsprechung aufzeigt.
Abbildung rechts:
Buchcover –
Hubertus Mynarek, Der polnische Papst,
Ahriman-Verlag, Freiburg 2005; das Buch ist für 19,80 € erhältlich
Ca. 7000 Menschen wurden von der Romkirche bisher "heilig" oder "selig"
gesprochen, darunter viele Päpste. Sie alle
sind die Abkömmlinge von
Abkömmlingen von Abkömmlingen derer, die den Namen Christus von Anfang an
missbrauchten. Denn mit Christus hat solches nichts zu tun.
Jesus von Nazareth lehrte keine Heiligsprechungen und schon gar keine "heiligen
Väter", sondern Er sagte: "Ihr sollt niemanden auf Erden Vater nennen, denn
Einer ist euer Vater, der im Himmel ist" (Matthäus 23, 9). Die
Institution Kirche widerspricht also ihrer eigenen Bibel, wenn sie Menschen den
geistigen Titel "Vater" verleiht, denn genau das sollen Nachfolger von Jesus
nicht tun. Und auch eine Heiligsprechung widerspricht den Stellen in der
kirchlichen Bibel, in denen es heißt: Gott allein ist "heilig".
Wer ist nun der – vom Todesdatum 2.4.2005 betrachtet – "jüngste" Heilige der
römisch-katholischen Kirche? Der
Religionswissenschaftler Prof. Hubertus Mynarek schreibt über Karol Wojtyla und
seinen zunächst geplanten Seligsprecher Josef Ratzinger: "Wojtyła war, was die
katholische Doktrin betrifft, ein total konservativer, reaktionärer Papst. Und
genau das ist auch Ratzinger. Als Kirchenoberhaupt hat er den demokratie-,
frauen- und sexualfeindlichen Kurs seines Vorgängers unbeirrbar verfolgt. Auch
der Geheimbund Opus Dei, den Johannes Paul II. im Vatikan erst hoffähig gemacht
hat, erfreut sich Benedikts höchsten Wohlwollens."
2)
Nun sitzt seit 2013 jedoch der Jesuit Jorge Bergoglio auf dem
"Heiligen Stuhl" und demonstriert Einvernehmen mit seinen
Vorgängern und nahm nun die Heiligsprechung seines Vorvorgängers vor. Mit dem
unmittelbaren Vorgänger, einem der nächsten Kandidaten für die kirchliche
"Seligkeit" bzw. "Heiligkeit", geht er jedoch noch in den Gärten
des Vatikan spazieren.
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Mehrere Wunder und viele Leichen
Die
ursprünglich geplante Doppel-Selig- bzw. Heiligsprechung – Papst
Eugenio Maria Giuseppe
Giovanni Pacelli
alias Pius XII.
("selig") und Karol Wojtyła ("heilig") sollten gemeinsam entsprechend
gefeiert werden – hatte Joseph Ratzinger
2010
aufgegeben. Dafür erfolgte unter seinem Nachfolger Jorge Bergoglio die Doppel-Heiligsprechung
Karol Wojtyla –
Angelo Guiseppe Roncalli alias Johannes XXIII., wobei im Vorfeld kaum jemand
über Roncalli sprach. Nahezu die gesamte öffentliche Aufmerksamkeit
konzentrierte sich auf Wojtyla.
Als jedoch das Johannes Paul II. gewidmete Papstkreuz von Cevo in Norditalien am
24.4.2014 abgebrochen ist und der 600 kg schwere und 6 m hohe in Stein gehauene
sterbende Jesusleib auf den Boden fiel einen Gläubigen zerschmetterte, standen
plötzlich beide "Heiligsprechungen" unter einem unguten "Omen", wie vor allem
die italienische Presse berichtete. Denn das Opfer dieser Tragödie stammt aus
dem Herkunftsort von Papst Roncalli, aus Bergamo, und er wohnte dort gar in der
Johannes-XXIII-Straße (mehr dazu siehe
hier).
Zwei Wunder
habe Karol Wojtyla als Seele aus dem Jenseits der Erde vollbracht. Das erste war
notwendig für seine katholische Seligsprechung, das zweite, als Ergänzung
zum ersten Wunder, notwendig für die Heiligsprechung. Papst Guiseppe Roncalli
hatte kein angebliches Wunder vollbracht. Doch Papst Jorge Bergoglio erteilte
ihm eine Ausnahmegenehmigung, dass er trotzdem "heilig" gesprochen werden könne.
Manche Gläubige betrachten jedoch den außergewöhnlich gut erhaltenen Zustand
seiner Leiche als eine Art "Wunder".
"Johannes XXIII. war nach 37 Jahren noch erhalten wie am ersten Tag", freute
sich der Präparator Massimo Signoracci bei einer Nachprüfung im Jahr 2005
(spiegel.de, 5.4.2005). Für den Bestatter war allerdings klar, dass er
einfach nur sehr gut gearbeitet hatte.
"Noch erhalten wie am ersten Tag" – Der Präparator freute sich über
den Zustand der im Petersdom zur Schau gestellten Leiche des neuen
kirchenheiligen ehemaligen Papstes Johannes XXIII.
(Wikimedia Commons, Dnalor 01, aufgenommen am 26.7.2007)
Betrachten wir
an dieser Stelle das erste
dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. im Jenseits zugeschriebene Wunder.
Darüber wird folgendes berichtet:
Die Nonne Marie Simon-Pierre Normand vom "Orden der kleinen
Schwestern der katholischen Mutterschaft" litt an der Parkinson-Krankheit, genau
wie ihr großes Vorbild Karol Wojtyla.
Die glühende Verehrerin des Papstes geriet nun nach oder gar durch dessen
Tod in eine noch schlimmere gesundheitliche Krise. Und ihre Nonnen-Kolleginnen
flehten die Seele von Karol Wojtyla deshalb täglich um "Fürsprache auf Heilung"
ihrer Kollegin an. Als neutraler Beobachter würde man diesen Vorgang als
Totenbeschwörung deuten.
Offenbar
sollte der verstorbene Papst Gott dazu bewegen, etwas für die Nonne Marie zu
tun, was Gott angeblich sonst nicht tun würde. "Johannes Paul II. hat vielleicht
sein letztes Wort noch nicht gesprochen", so sagte deshalb die Oberin der
Schwestern der katholischen Mutterschaft, obwohl der Papst doch bereits tot war
(focus.de, 28.11.2011).
Und was passierte? Nach einiger Zeit seien
die Parkinson-Symptome bei Schwester
Marie verschwunden. Und die Nonnen schlussfolgerten: Der verstorbene Papst habe
die Parkinson-Krankheit weg genommen. Das erste Wunder, sozusagen das notwendige
Basis-Wunder für die spätere Seligsprechung, war geschehen.
Fünf Jahre
später kam es dann zur Seligsprechung, am besagten 1. Mai 2010. Dazu hatte man
die Leiche Karol Wojtylas eigens aus den vatikanischen Keller-Grotten in das
zentrale Kirchenschiff des Petersdoms verlegt. Dieses Kirchengebäude ist
praktisch auch das größte begehbare Leichenhaus der Welt, denn es liegen dort
neben den Körpern der beiden "Heiliggesprochenen" auch noch die toten Körper vieler
weiterer Päpste, die nicht auf Friedhöfen bestattet sind, sondern
eben in dieser Kirche.
Bei der Seligkeits-Feier 2010 kamen auch viele führende Politiker nach Rom,
darunter die
laut Dogma ewig verdammte
deutschen evangelische Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Diktator von
Zimbabwe, Robert Mugabe. Zur Erinnerung: Bei dieser Feier küsste Papst Joseph Ratzinger ein
silbernes Gefäß, das flüssiges Blut des soeben Seliggesprochenen enthält.
Zuvor hatte ein Jesuitenpater aus dem katholischen Polen vergeblich gegen
die Verwendung des Blutes als katholische Reliquie protestiert, weil sie an
"mittelalterliche Praktiken" erinnere.
3)
Viele Gläubige
verfolgten das Ereignis im Fernsehen. Zu ihnen gehörte Floribeth Mora Diaz
aus Costa Rica, die an einer lebensgefährlichen Gefäßerkrankung im Gehirn
erkrankt gewesen sein soll. Parallel zur Fernsehübertragung vollzog sie in ihrer
Wohnung eine flehentliche Anrufung vor dem Bildnis von Karol Wojtyla. Neutrale
Beobachter könnten auch hier Totenbeschwörung dazu sagen, was dazu führte, dass
sie nach geraumer Zeit glaubte, die Stimme des angerufenen Papstes tatsächlich
aus dem Jenseits zu hören. Sie solle keine Angst haben und aufstehen, so dessen
vermeintliche Worte – ein
Satz, den Karol Wojtyla sinngemäß bereits bei seinem Costa-Rica-Besuch einige
Jahre zuvor gesagt habe.
Nun habe sich also die Seele des Ex-Papstes bei ihr gemeldet – ein schier
unfassbares Erlebnis für eine einfache Gläubige in Costa Rica. Sie erhielt
womöglich einen Privatbesuch aus dem Jenseits von dem Mann, bei dem sie
zu dessen Lebzeiten keine Chance auf eine Privataudienz hatte.
Danach sollen die Symptome ihrer Gefäßerkrankung weg gewesen sein; unter Umständen aufgrund
des Hochgefühls aufgrund des für sie vermeintlich höchsten Besuches aus dem
Totenreich; oder aufgrund von suggestiven oder entfesselten astral-okkulten
Kräften; eventuell einschließlich der Seelenkräfte des verstorbenen
Papstes. "Am 1. Mai hat mich Johannes Paul II. geheilt", so ihre feste
Überzeugung (n24.de, 6.7.2013).
Er sei bei dazu ihr gewesen.
Damit war bereits am Tag der Seligsprechung von Karol Wojtyla die Bedingung für
die spätere Heiligsprechung erfüllt. Die römisch-katholische Kirche verlangt
nämlich dafür ein zweites von ihr anerkanntes Wunder, während die Verehrer der
"Heiligen" meist noch an weitere "Wunder" glauben.
In diesem Sinne sind die
beiden für Außenstehende dubios wirkenden vermeintlichen Wunder Ereignisse von
in höchstem Maße gegenseitigem Vorteil. Zunächst für die Gläubigen – beim zweiten
Wunder eine unbekannte Hausfrau und Mutter irgendwo in Lateinamerika.
Eine unbekannte
Frau wird plötzlich zum Zentrum der Kirchengeschichte und ihr Name geht ein in
die weltweiten Annalen des Katholizismus.
Man stelle sich demgegenüber vor, die Frau wäre stattdessen mithilfe eines
schlichten Gebets zu Gott, dem Ewigen, dem Allerhöchsten, äußerlich gesund
geworden und aufgrund einer guten Behandlung durch ihren Arzt in Costa Rica.
Niemand würde sich dann für die Geschichte interessieren.
Ähnlich verhält es sich bei der Nonne aus Frankreich.
Und hier zeigt sich nun der Vorteil für den Papst. Er brauchte für seine
"Seligkeit" ein Wunder und für seine "Heiligkeit" ein weiteres Wunder. Egal wie.
Und nichts ist leichter für seine Anhänger als anstelle von fehlenden Wundern zu
dessen Lebzeiten nun einfach an Wunder aus dem Jenseits zu glauben. Es ist ein bestimmtes Energiefeld, in das
von der Erde immer wieder hinein
gesendet wurde von wo der Sendende dann auch empfängt. Denn es fließen immer irgendwelche Energien. Ob es dann das ist, was man glaubt oder
etwas völlig anderes, sei vorerst dahin gestellt.
Tatsache ist
aber, dass Zig-Tausende von Katholiken, die Karol Wojtyla seither ebenfalls um
Heilungswunder anflehten, krank blieben bzw. an ihren Krankheiten oft unter
großen Qualen verstorben sind.
Hierzu möchten wir
aber eine
kritische Frage stellen: Wenn die Seele des verstorbenen Papstes tatsächlich
habe Wunder vollbringen können, warum vollbringt sie dann seit dem Jahr 2010
keine mehr, oder nur noch wenige, wie Anhänger behaupten, obwohl die Not seiner Gläubigen immer größer wird? Ging es ihm, so
könnten Kritiker fragen, vielleicht nur darum, selig und heilig zu werden, wofür
zwei Wunder ausreichten?
Und welchen Sinn macht es angesichts des weltweit immer größeren Chaos, wenn die
entsprechenden Politiker zu einer Seligsprechung oder Heiligsprechung eigens
nach Rom reisen? Was haben die zigtausend von Hungernden davon, die Flüchtlinge
oder die an ihren Krankheiten dahinsiechenden unzähligen Menschen? Was haben sie
von einer Selig- oder Heiligsprechung von Päpsten, wenn Politik und Kirche sich
immer wieder gegenseitig feiern, während beide Parteien, Politik und Kirche,
ihre Reichtümer horten und ihnen, den Elenden, nicht einmal das täglich Brot
gereicht wird? Was also ist beispielsweise mit den vielen Katholiken, die
verhungern, obwohl sie ebenfalls den selig und heilig gesprochenen Papst um
Hilfe angerufen haben? Und was ist mit den unzähligen kranken Menschen
katholischer Konfession, die an ihren Krankheitsqualen gestorben sind, obwohl
auch sie den Papst um Hilfe angerufen hatten?
Auf jeden Fall
ist es sehr dubios, wenn der Papst gerade nur so viele von der Kirche anerkannte Wunder getan habe, wie er
für seine spätere
"Heiligsprechung"
brauchte und man sonst nicht viel in diese Richtung hört.
Kritiker könnten hier gar einwenden, dies sei sozusagen eine Art "Dienst nach
Vorschrift der Heiligsprechungskommission“ gewesen.
Und trotz dieser mageren "Erfolgsbilanz" und trotz Tausender von Katholiken, die täglich trotz
Papstanrufung verhungern, wird dieser Religionsführer heilig gesprochen.
Müsste man dann nicht erst recht den katholischen Exorzisten Jean-Baptiste
Bashobora aus Uganda zum "Heiligen" machen? Der Exorzist aus
Uganda soll im Auftrag des römisch-katholischen Bischofs von Warschau im Juli
2013 im Warschauer Nationalstadion unzählige Krankheitssymptome aus den
Gläubigen ausgetrieben haben. Nach kirchlichem Verständnis hat er damit wohl an
einem einzigen Tag mehr Kranke geheilt als alle Päpste aller Zeiten zusammen.
(spiegel.de, 7.7.2013)
Und hier könnte sich auch so mancher Rom-Pilger aus Polen einmal fragen: Warum
hat "ihr" Papst zwar eine Nonne aus Frankreich und eine Hausfrau aus Costa Rica
geheilt, aber nicht einen einzigen aufopferungsvoll betenden Polen – so dass der
Bischof von Warschau zur Linderung der Not eigens einen Exorzisten aus Uganda
einfliegen lassen musste?
Zum Vergleich:
"Die Zeitung ´Dziennik`
schätzt, dass sich die polnischen Pilger die Seligsprechung rund eine Milliarde
Zloty, umgerechnet 250 Millionen Euro, kosten lassen", hieß es 2011. (krone.at, 1.2.2011)
Gläubige verdecken ihr Gesicht vor dem
Marmortrog mit der Leiche von Papst Wojtyla im Petersdom im Rom, dem größten
Leichenhaus der Welt. Das Blut der Leiche wurde durch Konservierungsflüssigkeit
ersetzt und das Gesicht mit einer Wachsmaske überzogen.
(Foto: Wojciech Pawlik, 3.5.2011, Wikimedia Commons lt. Wikimedia OTRS systems,
Nr.)
Eine Selig- und Heiligsprechung ist in jedem Fall auch sonst immer auch eine Frage des Geldes. Ab ca. 100.000,00
€ (im Durchschnitt ca.
250.000,00 €) sollen Heiligsprechungen summa summarum kosten. Nur
wohlhabende Familien oder Ordensgemeinschaften können sich einen derart teuren
Prozess leisten (Horst Herrmann, Die Kirche und unser Geld, Hamburg 1990, S.
299). Hinzu kommen die ganzen Kosten darum herum.
Auch darüber einmal in Ruhe nachzudenken, ist sicher lohnenswert, aber nicht bei
allen erwünscht. So betete Papst Bergoglio im Jahr 2013 unter anderem: "Herr,
bewahre uns vor der Versuchung des gesunden Menschenverstands!"
Dazu nur am Rande
bemerkt: Es wäre auch einmal interessant zu erfahren, was aus den vermeintlichen
Wundern von katholisch selig oder Heiliggesprochenen jeweils geworden ist. Sind
die vermeintlich Geheilten beispielsweise gesund geblieben oder kam die
Krankheit zurück?
In gewisser Weise ist es
kein Zufall, dass sich gerade um den polnischen Papst sofort ein solcher Selig- und
Heiligsprechungskult entwickelte.
Denn Johannes Paul
II. selbst hatte in seiner Amtszeit 1338 Seligsprechungen und 482
Heiligsprechungen durchgeführt und damit ca. doppelt so viele wie alle anderen
Päpste in den letzten 400 Jahren zusammen. Beinahe jedoch wäre es anders
gekommen und dass es nicht so kam, hängt mit einer schicksalhaften Entwicklung
zusammen. Und man könnte fragen, ob es sich hierbei gar um eine Art drittes
"Wunder" handelt?
Was war
geschehen? Papst Johannes Paul II. hatte massiv auch den Sturz des Kommunismus
in Polen unterstützt. Dazu flossen auch Gelder der Vatikanbank
IOR (= Istituto per le
Opere di Religione = Institut für religiöse Werke)
an die damalige
polnische Opposition. In diesem Zeitraum gab eine andere Bank, die Banco
Ambrosiano, mehreren Institutionen, die unter der Kontrolle der Vatikanbank
standen, Kredite in Höhe von ca. 1,3 Milliarden Dollar. Die Vatikanbank
ihrerseits finanzierte mit einem Betrag in dieser Größenordnung die polnische
Gewerkschaft Solidarnosc und andere polnischen Oppositionsgruppen. Am Ende
zahlten die Partner bzw. Unterorganisationen der Vatikanbank ihre Schulden bei der Banco Ambrosiano nicht zurück.
Diese ging deswegen bankrott und
ihr Direktor wurde ermordet.
Kurz bevor am 17.6.1982 die Leiche Calvis
unter der Brücke der Barmherzigen Brüder in
London in die Themse hing, sagte der Bankdirektor noch zu seiner Frau Clara
Canetti:
"Wenn mir etwas zustößt,
muss der Papst zurücktreten" (Die Zeit Nr. 45/2001).
"Wenn ich auspacke, dann werden die Priester den Petersdom verkaufen
müssen."
Kein Stein werde dann mehr auf dem anderen bleiben, so Roberto Calvi zuvor
auch an seine Tochter Anna (Spiegel special
Nr. 3/2005).
Dieses Wissen wollte Roberto
Calvi, der seit Jahren für den Vatikan Geschäfte machte und deshalb auch
"Bankier Gottes" genannt wurde, aber für eine Erpressung nützen. Doch
stattdessen wurde er an der besagten Brücke in London erhängt. Die Taschen
seines Anzugs waren voll schwerer Steine. "Kein Stein des Petersdoms werde mehr
auf dem anderen bleiben", hatte er zuvor angedroht. Waren es – symbolisch
gesprochen – "Steine des Petersdoms"? "Es waren mit Sicherheit die
Priester des Vatikans", sagte seine Witwe später über die Mörder.
(ARD-Dokumentation "Im Namen des Papstes", 8.12.1991)
Roberto
Calvi hatte sein Wissen bis dahin nicht preis gegeben und zum Rücktritt von
Papst Johannes Paul II., den er für den Fall der Aufdeckung angekündigt hatte, ist es folglich
auch nicht gekommen.
Und die Tatverdächtigen des Mordes an Calvi aus dem Umfeld der Mafia kamen kurz
darauf ebenfalls ums Leben. Sie waren es, die als erste die Aktentasche Calvis mit den
geheimen Fakten in Besitz nahmen, die bis heute verschwunden ist. Einer davon
war Sergio Vaccari. Er wurde drei Monate später mit gespaltenem Schädel in
seiner Wohnung liegend aufgefunden. Der andere war Vincenzo Casillo. Er wurde
kurz darauf von einer Autobombe zerfetzt. Blieb als möglicherweise letzter
Mitwisser noch der Bankier Michele Sindona, der wie Calvi seit vielen Jahren für
den Vatikan arbeitete. Er ließ sich im Gefängnis einen Espresso schmecken, und
die bis heute unbeantwortete Frage ist: Wer hatte zuvor das Zyankali-Pulver in den
Espresso gekippt?
Vergleicht nun jemand diese Todesfälle mit der Ankündigung von Roberto Calvi,
dass der Papst werde zurücktreten müssen, so könnte er auf die Idee
kommen, hier von schicksalhaften Fügungen zu sprechen. Kritiker könnten gar
von einem dritten "Wunder" sprechen, dass ausgerechnet diese Personen auf diese
Weise ihr "Schicksal" ereilte.
Denn der ermordete Roberto Calvi sagte kurz vor seinem Tod: "Wenn mir etwas
zustößt, muss der Papst zurück treten." Doch dazu ist es bekanntlich nie
gekommen.
Schon bei der
Trauerfeier für Karol Wojtyla im April 2005 sei der "Duft der Heiligkeit" zu spüren gewesen,
schwärmte Papst Josef Ratzinger. Schon damals waren Rufe laut geworden, seinen
Vorgänger möglichst
rasch heiligzusprechen. 4) Professor Dr. Hans Küng sieht das
allerdings etwas nüchterner: "Dieses ´Santo subito!` (´Heilig, sofort`) war doch von vorne bis
hinten gesteuert. Ich habe die ´spontanen` Transparente auf dem Petersplatz
gesehen: alle fein säuberlich gedruckt. Das Ganze war eine Inszenierung
konservativer bis reaktionärer katholischer Gruppierungen."
5)
Foto:
Karol Wojtyla mit einem "Kreuzstab",
an dem der furchtbar gekrümmte Leib des getöteten Jesus hängt
(José Cruz/Abr, Agencia
Brasil, 1997, Wikimedia-Commons-Lizenz)
Diese
Inszenierung hatte bereits in den letzten Wochen und Monaten begonnen, in denen
der polnische Papst noch lebte. Dem katholischen Journalisten und Buchautor
Hanspeter Oschwald treibt dies noch Jahre später die Zornesröte ins Gesicht: "Ich habe erlebt, wie aufrechte Katholiken die Medien
kritisierten, weil sie beispielsweise die Leiden des Papstes Johannes Paul II.
angeblich ausschlachteten. Aber die Medien haben nichts aufgebauscht. Die
unwürdige Zurschaustellung des kaum noch artikulierfähigen Papstes am Fenster
seines Palastes war kalte Berechnung der Kurie. Ich habe noch nie eine
schlimmere Missachtung der Würde eines alten Menschen erlebt. Doch dies hat der
Vatikan zu verantworten, denn den Wojtyła-Effekt wollte die Kurie bis
zuletzt nutzen." 6)
An diesem
"Effekt" ist Karol Wojtyła, der schon als Student begeistert Theater spielte
–
stets die Hauptrolle 7) – keineswegs
unschuldig. Auf die Frage, weshalb er nicht wegen seiner Krankheit zurücktrete,
antwortete er: "Jesus ist ja auch nicht vom Kreuz gestiegen."
8) Doch ist ein solcher Vergleich nicht päpstliche Arroganz? Denn
der
Oberpriester der heutigen Priesterkaste vergleicht sich auf diese Weise mit dem
mutigen jungen Mann aus Nazareth, den
– im übertragenen Sinne – seine Vorgänger, die "Würdenträger" der damaligen
Priesterkaste, an Kreuz nageln ließen. Wegen dieser Nägel konnte Jesus gar nicht "vom Kreuz steigen".
Karol Wojtyła
hingegen konnte sich in einer Klinik bestmöglichst behandeln lassen.
Das Szenario für die
Seligsprechung war auf jeden Fall gut vorbereitet. Und für den Vatikan sind solche Ereignisse
immer auch ein willkommener Anlass, die Kassen aufzufüllen. "Allein der Verkauf
von Souvenirs soll einige Millionen Euro in die Tresore des Vatikan spülen",
schrieb damals das österreichische Wirtschaftsblatt. "Der Heilige Stuhl lockt
aber nicht nur Pilger, sondern auch prestigereiche Sponsoren an, die mit dem
Event gute Geschäfte oder gute Werbung machen wollen."
9) Andere zahlen zu lassen, gehört im Vatikan zur unveränderlichen
Tradition – und das gilt nicht nur für die bis zu einer Million Pilger, die an
der Seligsprechung teilnahmen. "Dem ... Bürgermeister Gianni Alemanno wird
wohl ein Stein vom Herzen gefallen sein, dass ... so viele Pilger gekommen
sind. 3,5 Millionen Euro hat die chronisch defizitäre italienische Hauptstadt
für die Seligsprechung bereitgestellt." 10)
Ein Politiker voller Widersprüche
Doch was ist mit den positiven Seiten
des Papstes? "Ein Handwerker, der kürzlich meine
Heizung reparierte", erzählt der Religionswissenschaftler Hubertus Mynarek, "sagte zu mir, den Wojtyła-Papst
dürfe man nicht kritisieren. Er habe schließlich den Kommunismus besiegt." Und
Mynarek weist darauf hin: "Es ging ihm (Wojtyła) dabei nicht um christliche
Erbauung, sondern um den Sturz von Regierungen." 11)
Dazu hat der Papst ohne Zweifel einen großen Teil beigetragen – wobei man
relativierend bedenken kann, dass die Mauer um die maroden Regimes des Ostblocks bereits
brüchig war und früher oder später wohl ohnehin zusammengebrochen wäre. Eine
weitere Frage dazu ist jedoch, und Hubertus Mynarek stellt sie zurecht: Was kann die rhetorische und
vor allem auch finanzielle Unterstützung eines politischen Aufstands mit einer Seligsprechung zu tun haben?
Gerade die
politische Ausrichtung und Betätigung von Papst Wojtyła steckt
voller Widersprüche. Während er selbst aktiv in den Kampf gegen das
kommunistische Regime Polens eingriff und auch den polnischen Klerus dazu
ermutigte, untersagte er andererseits den Befreiungstheologen Lateinamerikas,
die sich für mehr Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingen für die Armen
einsetzten, jegliche politische Betätigung. Er überzog sie stattdessen mit
menschenverachtenden Unterwerfungsforderungen und demütigenden Lehrverboten.
Diesbezüglich waren Papst Wojtyła und sein "Glaubenswächter"
Joseph Ratzinger ein Herz und eine Seele. Und der bekannteste der solchermaßen
Abgestraften, Pater Leonardo Boff, hatte sicher beide im Blick, als er schrieb:
"Die subjektive Erfahrung, die ich in diesem 20jährigen Ringen mit der
Lehrautorität gemacht habe, ist diese: Sie ist grausam und unbarmherzig. Sie
vergisst nichts, sie verlangt alles. Jede erforderliche Zeit und alle nötigen
Mittel werden eingesetzt, um das Ziel zu erreichen: nämlich die Gleichschaltung
der theologischen Intelligenz."
12)
Gutes Einvernehmen unter
Diktatoren
In einem
ökumenischen Aufruf wiesen 350 Theologen, Politiker und andere Prominente kurz
vor der Seligsprechung Karol Wojtyłas darauf hin, dass ein Befreiungstheologe,
der wegen seiner Überzeugungen ermordet wurde, seit nunmehr 31 Jahren auf eine
Seligsprechung warte: Oscar Romero, Erzbischof von San Salvador. Er wurde 1980,
während er die Messe hielt, von einem rechtsgerichteten Killerkommando
erschossen. Und nicht nur das: Papst Wojtyła, so der Vorwurf der Unterzeichner,
hätte ihn davor bewahren können. Doch 1979 habe Romero bei einer Audienz in Rom
kein Gehör gefunden. Danach sei jedermann klar gewesen, dass der Papst keinen
Finger für ihn krumm machen würde.
Papst
Johannes Paul II. habe die Armen in Lateinamerika "regelrecht verraten", so der
CDU-Politiker und Katholik Heiner Geißler. 13)
Doch El Salvador ist nicht das einzige Land, in dem
brutale Militärdiktaturen durch den Vatikan unter Wojtyłas Pontifikat
unterstützt wurden. Das Haiti der Duvaliers (1957-1986) etwa konnte sich des Wohlwollens des Papstes ebenso sicher
sein wie das Chile General Pinochets (1973-90) oder das Argentinien General Videlas (1976-83),
zu dem auch der damals noch wenig bekannte Jesuitenführer Jorge Mario Bergoglio
gehörte. Katholische Priester dienten in Folterkellern als "Beichtväter" und
spendeten argentinischen Soldaten "Trost", nachdem diese zuvor
betäubte Regimegegner über dem Meer aus dem Flugzeug geworfen hatten. Auf diesen
Todesflügen wurden – mit dem Segen der der Kirche – bis zu 2000 Regimegegner
ermordet; insgesamt brachte das Regime bis zu 30.000 Menschen um. 14)
(siehe auch
hier)
Wesentlich mehr Menschen
starben 1994 in Ruanda, als fanatisierte Hutus einen Völkermord an
800.000 Tutsis verübten. Die katholische Kirche, der die überwiegende Mehrheit
der Ruander angehört, wäre die einzige Institution gewesen, die das Blutbad
hätte verhindern können. Doch: "Die meisten ihrer Priester und Nonnen hatten
1994 bei dem Blutbad teilnahmslos zugesehen oder gar den Mördern geholfen"
berichtet Der Spiegel. "Zeugen beschuldigen heute Priester
und Nonnen der katholischen Kirche, den Völkermord an den Tutsi unterstützt zu
haben. ... Zwischen dem 7. April und dem 4. Juli wurden in 160 Kirchen Tutsi
niedergemetzelt, die in die vermeintlichen sicheren Sanktuarien geflohen waren.
... Heute leben die Beschuldigten hinter Klostermauern in Belgien, leiten
Ordenshäuser in Frankreich, studieren Theologie an päpstlichen Universitäten
oder predigen Nächstenliebe und Vergebung in italienischen Kirchen."
15)
Selbst
wenn der Papst nichts davon gewusst haben sollte, was sich da in einem der
katholischsten Länder Afrikas zusammenbraute – weshalb hat er nicht wenigstens
danach für eine schonungslose Aufklärung der Mittäterschaft seiner Kleriker
gesorgt? Doch die Frage stellen heißt sie beantworten: Vertuschung und Omertà (=
ansonsten ein Wort für die Schweigepflicht innerhalb der Mafia und ähnlicher
Organisationen in Italien)
gehörten zu den Grundzügen dieses Pontifikats – so wie sie seit alters her zu
den festen Traditionen des Vatikans gehören.
Doch im Hinblick auf die
"Seligkeit" und "Heiligkeit" waren dies keine "Minderungen". Es war auch 2014
wie immer, wenn einem "Fürsten dieser Welt" entsprechende Ehrungen zuteil
wurden:
"Mehr
als 90 Delegationen von Regierungen und internationalen Organisationen waren für
den feierlichen Akt nach Rom gekommen, darunter allein 24 Staatsoberhäupter.
Regierungschefs sowie Vertreter von Königshäusern"
(spiegel.de, 27.4.2014), und sie ließen sich für die weltweiten
Filmaufnahmen ablichten.
Vertuschung von
Sexualverbrechen
Es war Papst
Johannes Paul II., der die Umtriebe des mutmaßlichen Kinderschänders und
Hochstaplers Pater
Marcial Maciel Degollado deckte und der nähere Untersuchungen
und geeignete Maßnahmen gegen ihn verhinderte. "An die
30 Fälle von Minderjährigen sind bekannt, die er missbraucht und vergewaltigt
haben soll, unter ihnen auch seinen eigenen Sohn", so der Stern.
16) Der mexikanische Pater trat unter
unterschiedlichen falschen Namen als Geschäftsmann auf und zeugte mit zwei
verschiedenen Frauen mindestens drei Kinder. Während die Mitarbeiter des von ihm
gegründeten Ordens der "Legionäre Christi" zum strengen Sparen angehalten
wurden, ließ sich der aus begütertem Hause stammende Ordensobere regelmäßig
größere Bargeldbeträge aushändigen, "ohne Quittung", wie sein ehemaliger
Finanzchef berichtet. 17)
Doch Papst
Wojtyła schätzte den Pater sehr, obwohl die Kunde von seinen Umtrieben längst
den Vatikan erreicht hatte. Der Mexikaner hatte immerhin eine der zahlreichen
katholischen "Erweckungsbewegungen" ins Leben gerufen, die Tausende von Menschen
in ihren Bann ziehen – und er verstand es, Geld zu scheffeln. "Die Legionäre
stiegen ... neben dem Opus Dei zu einer der potentesten Organisationen und
Geldgeber im Kurienapparat auf", schreibt Hanspeter Oschwald.
18) Noch kurz vor seinem Tod im Jahr 2005, im November 2004,
lud Karol Wojtyła den obersten "Legionär" samt 4000 seiner Anhänger zu einer
feierlichen Sonderaudienz in den Vatikan ein, bei der er Maciel anlässlich des
60. Jahrestags seiner Priesterweihe sogar speziell päpstlich segnete.
Maciel ist
kein Einzelfall. Der Wiener Kardinal Hans Hermann Groer etwa musste wegen der
ihm zur Last gelegten Kinderschänderverbrechen zwar 1995 zurücktreten, wurde
aber nie belangt. Der Theologe Hans Küng ist überzeugt, dass der damalige Papst
dafür verantwortlich war – und Groers Nachfolger in Wien, Kardinal Christoph
Schönborn, ging immerhin soweit, Wojtyłas damalige rechte Hand,
Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano, zu bezichtigen, weitere Ermittlungen gegen Groer verhindert zu haben. 19)
Doch die Liste der
von Papst Wojtyła gedeckten
Kinderschänder und Vertuscher von Sexualverbrechen ist noch länger. Der Kardinal
von Boston, Bernard Francis Law etwa, der 2004 zurückgetreten war, weil er
zahlreiche Missbrauchsfälle in seiner Diözese vertuscht hatte, wurde
anschließend in allen Ehren zum Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore in
Rom berufen. Oder nehmen wir den Erzbischof von Posen,
Juliusz Paetz, der 2002
zurücktreten musste, weil er Seminaristen belästigt hatte – er wurde seinerseits
von seiner Kirche nicht weiter belästigt. Auch das kirchenrechtliche Verfahren
gegen den US-amerikanischen Priester Lawrence Murphy, der nach eigener Aussage
200 Kinder missbraucht hatte, unter anderem in einer Gehörloseneinrichtung,
wurde vom Vatikan 1998 einfach eingestellt.
Besonders
entlarvend ist der Fall des französischen Bischofs
Pierre Pican aus Bayeux.
Dieser wurde
2001 zu
drei Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, weil er den
sexuellen Missbrauch an Kindern durch den
Diözesanpriester
René Bissey nicht angezeigt hatte.
Daraufhin dankte der Präfekt der vatikanischen
Kongregation für den Klerus, Kardinal
Darío Castrillón Hoyos, dem verurteilten
Bischof in einem Brief, dass er "das Gefängnis dem Verrat an einem
Priesterbruder vorgezogen" habe. Als dieser Brief im Jahr
2010 bekannt wurde, erklärte Hoyos: "Der Heilige
Vater [Johannes Paul II.] gestattete mir, diesen Brief an alle
Bischöfe weltweit zu versenden und ihn auch im Internet zu veröffentlichen." 20)
Hier wird also die
Vertuschung ausdrücklich zur vatikanischen Verhaltensmaxime geadelt. Und das
betrifft auch den damaligen Kardinal Ratzinger, der, wie bereits
erwähnt, als zuständiger Leiter der Glaubenskongregation im Jahr 2001 das
"päpstliche Geheimnis" für alle klerikalen Kinderschänderverbrechen ausdrücklich
erneuerte – und der so faktisch zum Schirmherrn der pädokriminellen Priester wurde.
Papst ließ die Vatikanbank
in der Unterwelt agieren
Unter die von Karol
Wojtyła so sorgfältig
geübte päpstliche Omertà fielen auch die skandalösen Vorgänge um die
Vatikanbank. Johannes Paul II. war es, der dem Leibwächter Pauls VI., einem
gewissen Paul Marcinkus, eine einzigartige Karriere als "Bankier Gottes"
ermöglichte – und der dann, als die dunklen Geschäfte, in die er verwickelt war,
teilweise aufflogen, dafür sorgte, dass sein Schützling im Vatikan vor der
Strafverfolgung italienischer Behörden sicher war. So wurde er nicht
ausgeliefert, als er mit italienischem Haftbefehl gesucht wurde.
Zuvor hatte
Papst Wojtyla den
Geschäftsführer der – 1942 von Pius XII. gegründeten – Vatikanbank IOR gewähren
lassen, als dieser im großen Stil Geldwäsche betrieb, unter anderem von
Mafiageldern, und sich dabei mit dem Mafia-Banker Michele Sindona verbündete.
Später, als "geschäftliche Probleme" auftraten, ließen Marcinkus und sein
päpstlicher Chef den zum "Problemfall" gewordenen
Sindona ebenso fallen wie
später den Bankier Roberto Calvi. Beide, die für die dunklen Geschäfte des
Vatikan unermüdlich tätig gewesen waren, wurden daraufhin ermordet. Statt den
Machenschaften und Verbrechen von Erzbischof Marcinkus auf den Grund zu kommen, wollte Wojtyła Marcinkus sogar noch zum Kardinal
ernennen. 21) (siehe auch
hier)
Später, im
Sommer 1996, ließ Papst Wojtyla dann die vatikanische Hauszeitung, den Osservatore Romano,
scharfe Attacken gegen Italiens erfolgreichsten Antikorruptionsstaatsanwalt
führen: Antonio di Pietro. Und das, so schreibt Mynarek, gerade weil er
so erfolgreich war: "Da mussten es der Papst und sein oberstes Finanz- und
Verwaltungsgremium doch mit der Angst zu tun bekommen. Denn wo die Mafia und
Geldfreunde sind, da ist auch der Vatikan nicht weit. ... Dem Papst war klar:
Wer im öffentlichen Dienst Italiens gegen die Korruption auf allen Ebenen
vorgeht, stößt unvermeidlich auch auf schmutzige Geschäfte des Vatikans."
22)
Der ehemalige Unterhändler des Vatikan Leopold Ledl schreibt über dessen
Vorgänger Papst Johannes Paul I.: "Als er schließlich den festen Vorsatz fasste,
den Finanzdschungel des Vatikan zu lichten, sprach er damit, ohne es zu ahnen,
sein eigenes Todesurteil aus."
(Leopold Ledl, Im Auftrag des
Vatikans, Wien 1989, S. 239)
Und der Sachbuchautor Robert Hutchison schreibt: "[Der Bankier] Calvi ...
betrachtete ... Johannes Paul I. als einen der wenigen Menschen, die das
dringend nötige Großreinemachen in der Vatikanbank durchsetzen würden." (Robert
Hutchison, Die heilige Mafia des Papstes, München 1998, S. 333)
Doch beide lebten bald nicht mehr. Papst Johannes Paul II. wusste von daher, was
er auf keinen Fall tun dürfte. Und welche Rolle er selbst bei der Ermordung Calvis
spielte, ist bis heute nicht geklärt. In der Vatikanbank IOR gingen derweil die Skandale weiter
– mit Wissen
und Zustimmung oder ohne Wissen des Papstes. Manche Antworten darauf waren in
der Tasche Roberto
Calvis zu finden, welche der slowakischen Bischof Pavel Hnilica in seine
Hände brachte, den Ermittlungsbehörden vorenthielt und für immer verschwinden
ließ. Dafür musste der Bischof auch ins Gefängnis, aber das hat er wohl gerne
für den Papst und für die Kurie gemacht. Im Jahr 2006 ist er dann eines
vermutlich natürlichen Todes gestorben, im Alter von 85 Jahren in einem
tschechischen Kloster, und sein Wissen nahm auch er mit ins Grab.
Leopold Ledl, "Insider" des
Vatikan, schreibt: |
Antikorruptionsanwalt
Antonio di Pietro
kam auch gar nicht dazu, den Vatikan und seine korrupte Bank IOR ("Institut für
gute Werke") genauer unter die Lupe zu nehmen – er hatte
sich in aufreibenden Kämpfen mit Regierungschef Silvio Berlusconi verschlissen.
Doch auch so wurden genügend Skandalgeschichten bekannt, die ein bezeichnendes
Licht auf das Verhältnis des Wojtyła-Papstes zu Reichtum und Macht werfen. So
ließ er etwa den Erzbischof von Chicago, John Patrick Cody, gewähren, obwohl
dieser bekanntermaßen eine "kreative Buchführung" praktizierte, die es ihm
erlaubte, "Millionen für sich selbst und seine Geliebte abzuzweigen. Dieser
hatte Grund und Boden in Florida und eine lebenslange Rente aus Diözesangeldern
beschafft. ... So gebot Erzbischof Cody nach sicheren Schätzungen mindestens
über Einkünfte von mehr als 250 Millionen Dollar im Jahr und über ein
Gesamtvermögen von über einer Milliarde Dollar. Beides sah er als seine
persönliche Habe an, und deshalb konnte er auch, wie gesagt, Beträge in
Millionenhöhe für sich und seine Lebensgefährtin abzweigen."
23)
Der Papst
hielt seine Hand also über einen Bischof, der sogar die Frechheit besaß, seine
Lebensgefährtin mit zur Kardinalsernennung zu bringen. Er deckte ihn – offenbar,
weil dieser Kirchenfürst vom Ertrag seiner Machenschaften genügend große
Teilbeträge auch in den Vatikan abzweigte. Und derselbe Papst fand auch nichts
dabei, im September 1990 in die Elfenbeinküste zu reisen und dort in
Yamoussoukro eine extra für ihn erbaute überdimensionierte Prunkbasilika, größer
als der Petersdom und mit dreimal so viel Glasfensterfläche wie die Kathedrale
von Chartres, als "Geschenk" (!) des Diktators
Félix Houphouët-Boigny anzunehmen. Die weltgrößte (!) Kirche rottet
inzwischen vor sich hin – als Denkmal für einen Papst, der wenige Monate vor
diesem denkwürdigen Staatsbesuch noch verkündet hatte: "´Die Welt muss wissen,
dass Afrika in Armut versinkt.` Wer unsensibel für diese Not und unsolidarisch
mit ihr sei, mache sich der ´brudermörderischen Verelendung` schuldig. Kann die
erbarmungslose Heuchelei", fragt Hubertus Mynarek, "die Diskrepanz zwischen Wort
und Praxis eines Oberhirten überhaupt noch größer sein"?
24)
Lateinamerika: "Ein Papst
reist zum Tatort"
Die
Diskrepanz zwischen schönen Worten und der weniger schönen Realität der
historischen Tatsachen zeigte sich in besonders drastischer Weise, als der
polnische Papst im Jahr 1992 Lateinamerika besuchte – 500 Jahre nach Kolumbus.
Er erwähnte zwar die "gewaltsamen Züge" der Eroberung eines ganzen Kontinents,
die zu verurteilen seien, sprach jedoch im selben Atemzug von einer "bewundernswerten Evangelisierung", die zu einer
"Ausweitung der
Heilsgeschichte" beigetragen habe, weshalb es sich letztlich um eine "glückliche
Schuld" handle. 25)
Zur Erinnerung: Bei dieser "Heilsgeschichte" kamen bis zu 100 Millionen Indianer
und Indios ums Leben, oft auf grausamste Weise.
Das
hinderte das Oberhaupt der Vatikankirche jedoch nicht, bereits bei seiner ersten
Lateinamerikareise im Januar 1979, seiner ersten Auslandsreise überhaupt, vom
"Werk" der "ersten Glaubensboten" auf diesem Kontinent zu sprechen, das "wir ...
heute nur mit Bewunderung und Dankbarkeit betrachten" könnten – denn sie kamen,
so der Papst, "um die Würde der Eingeborenen zu verteidigen, für ihre
unantastbaren Rechte einzutreten" sowie "das Reich Gottes ... bei euren
Vorfahren präsent zu machen". 26)
In
Wahrheit waren es nur vereinzelte Stimmen, die sich gegen den "größten
Völkermord aller Zeiten" (so der Theologe Leonardo Boff
27)) erhoben. Und sie konnten nichts daran ändern, dass die katholischen
Eroberer die nach katholischer Lehre "Ungläubigen" erschlugen, zerstückelten,
langsam zu Tode rösteten oder von eigens abgerichteten Hunden zerreißen ließen,
um nur einige der gängigen Todesarten zu nennen.
Und was sagte dazu der Papst? "Hier
wurde unter Schwierigkeiten und Opfern Schönes erreicht."
28)
In seinem Buch Memento hat Karlheinz
Deschner diese und weitere Aussagen des Papstes den Augenzeugenberichten der
damaligen Schlächtereien direkt gegenübergestellt. Ein Papst reist zum Tatort
– so hieß der erste Abdruck dieser eindrücklichen Lektüre. (1981)
Aber hat
Johannes Paul II. später nicht umgedacht und zur Jahrtausendwende für die Fehler
der Kirche um Vergebung gebeten?
Es gehörte
zur durchaus erfolgreichen PR-Strategie des "großen Kommunikators" Wojtyła,
genau diesen Eindruck zu erwecken – jedoch ohne es tatsächlich getan zu haben.
Denn was geschah genau am Aschermittwoch des Jahres 2000? Wer genauer hinsieht,
stellt ernüchtert fest: Der Papst und seine Kardinäle haben lediglich
"bedauert", dass z. B. "die Christen bisweilen Methoden der Intoleranz zugelassen
haben". Oder dass "Menschen der Kirche ... mitunter auf Methoden zurückgegriffen
haben, die dem Evangelium nicht entsprechen". 29)
"Menschen
der Kirche"?! In Wahrheit waren es doch die Päpste selbst, die Inquisition,
Hexenverbrennung, Kreuzzüge und vieles mehr zu verantworten haben . Und ihre
unmittelbaren Vertreter haben das Unrecht nicht "zugelassen", sondern in den
meisten Fällen selbst angeordnet und ausgeführt. Davon ist in dem angeblichen "Schuldbekenntnis zur Jahrtausendwende" jedoch keine Rede. Echte Reue sieht
anders aus – von Wiedergutmachung ganz zu schweigen.
Der Jurist
und Schriftsteller Herbert Rosendorfer kommt in seiner Deutschen Geschichte
ebenfalls auf das Aschermittwochs-Schauspiel im Jahr 2000 zu sprechen: "Wen aber bat der
Papst um Entschuldigung? Die gemarterten ´Ketzer`? Den lebendig verbrannten
Giordano Bruno etwa? Nein, der Papst, gehüllt in einen bestechend schönen
Designer-Umhang, kniete sich hin und küsste einen kreuzförmigen Holzfetisch und
bat Gott um Entschuldigung ... Was er mit seiner ´Entschuldigung` gemacht
hat, war eine billige Schmierenkomödie, an Lächerlichkeit nicht zu überbieten"
30) – drastische Worte von einem kritischen
Zeitgenossen, der in der kirchlichen Handlung weder Reue spürte noch Mitgefühl
oder Ehrlichkeit.
Nur am
Rande sei erwähnt, dass der schlaue Pontifex auch den Astronomen Galileo Galilei
nicht, wie immer angenommen wird, im November 1979 "rehabilitiert"
hat – also
346 Jahre nach dessen Verurteilung durch die römisch-katholische Inquisition. Nein: Er hat lediglich
angekündigt, man werde "die Überprüfung des Falles Galilei vertiefen" (was auch
immer das bedeuten soll), und zwar "in aufrechter Anerkennung des Unrechtes, von
welcher Seite es auch immer gekommen sein mag ..."
31)
Wie lange
diese "vertiefte Überprüfung" dauern soll, sagte der Papst nicht. Vielleicht
noch mal 346 Jahre? Und: "... von welcher Seite auch immer ..." Gerade in solchen
Nebensätzen zeigt sich die ganze Gerissenheit eines Schauspieler-Theologen, der
fast die gesamte Weltöffentlichkeit über den Tisch zog wie ein
Versicherungsvertreter, der seine Versprechungen gegenüber den Kunden mit dem
Kleingedruckten wieder ins Leere laufen lässt. "... Von welcher Seite auch immer
..." – etwa von Seiten Galileis?!
Opus Dei: Eine Hand wäscht die
andere
Wen Papst
Wojtyła jedoch nicht ins Leere laufen ließ, das war der einflussreiche und wegen
seiner reaktionären Ansichten berüchtigte katholische Geheimbund Opus Dei ("Werk
Gottes"). Bereits als Erzbischof von Krakau hatte Wojtyła "enge Kontakte" zu ihm
unterhalten – und "der Zuwachs an innerkirchlicher Macht für Opus Dei, das
Johannes Paul II. systematisch förderte, beweist, dass auch die Opus-Dei-Mitglieder und -Sympathisanten unter den den Papst wählenden Kardinälen
für Wojtyła gestimmt haben müssen", so Hubertus Mynarek.
32)
1928 in Spanien gegründet, kollaborierte diese Organisation nach dem
Spanischen Bürgerkrieg "auf die denkbar effektivste Weise mit dem
faschistischen
Franco-Regime". 33) Mitglieder des 1928
in Spanien gegründeten Ordens nahmen nach dem Bürgerkrieg sogleich politische
Schlüsselpositionen in der Franco-Diktatur ein.
Papst Pius XII. erkannte
1950 das Opus als "Säkularinstitut" an – und Johannes Paul II. erhob es 1982
sogar zur "Personalprälatur". Dies bedeutet, dass der gesamte Orden
(kirchenintern auch als "Oktopus Dei" bekannt) der Kontrolle der jeweiligen
Diözesanbischöfe weitgehend entzogen ist und im Grunde nur dem Papst untersteht.
Und der sprach dann zehn Jahre später, im Mai 1992, den Gründer des "Opus",
Josemaria Escrivà de Balaguer (1902-1975) selig und 2002 sogar heilig.
Zu den
katholischen "Heiligen" gehört also dank Wojtyła auch ein Mann, der als Maxime
seines Geheimbunds "heilige Unnachgiebigkeit, heiligen Zwang, heilige
Unverschämtheit" propagierte und von seinen Untergebenen absoluten Gehorsam mit
den Worten einforderte: "Vergiss nicht, was du bist ..., ein Kehrichteimer ...
Weißt du nicht, dass du ein Eimer für Abfälle bist ... Du bist schmutziger, herab gefallener
Staub." 34) Womit er tatsächlich ohne
Zweifel sehr gut in den katholischen "Himmel" hineinpasst.
So wie
auch Karol Wojtyła selbst, der in einer von ihm selbst unterzeichneten Neufassung des
kirchlichen Gesetzbuches
Codex Iuris Canonici im Jahr 1983 den absoluten Gehorsam gegenüber der
Kirche noch einmal ausdrücklich zur ersten Katholikenpflicht erhob: "Was die
geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären
oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen ... in christlichem
Gehorsam zu befolgen" (Can. 212, §1). Was für die Priester noch einmal
gesteigert wird: "Die Kleriker sind in besonderer Weise verpflichtet, dem Papst
und ihrem Ordinarius Ehrfurcht und Gehorsam zu erweisen." (Can. 273)
35)
Mit Christus, der
als Jesus von Nazareth den freien Willen jedes Menschen achtete, hat das
allerdings nicht das Geringste zu tun. "Wer es fassen kann, der fasse es", sagte
der Nazarener (Mt 19, 12). Und man kann ergänzen: "Wer es lassen will, der lasse
es!"
Papst Johannes Paul II. das Opus Dei und General Pinochet
Was den Opus Dei
betrifft, noch ein Blick auf den Papst und die Diktatur in Chile.
"Ich habe für den Senator
gebetet und bete für ihn, weil es eine Person ist, die leidet." Kardinal Jorge
Medina Estévez, Präfekt der päpstlichen Kongregation für Gottesdienst und Sakramente,
meinte im Jahr 1999 damit den chilenischen Ex-Diktator Augusto Pinochet.
Von 1998-2000 wurde er in London in einer Villa festgehalten. Die englische Justiz
hatte zwar schließlich entschieden, ihn nach Spanien auszuliefern, wo er per
Haftbefehl gesucht wurde. Doch der Vatikan unter Johannes Paul II. setzte sich
für die Freilassung des "Katholiken Pinochet" ein, was schließlich gelangt. Der
Diktator kehrte nach Chile zurück und wurde dort von seinen Anhängern gefeiert
und bis zu seinem Tod (nach erfolgter "Letzter Ölung) in Obhut genommen.
Einer seiner Fürsprecher war dabei Kardinal Medina, der ebenfalls aus Chile
stammt und dort bis 1996 Bischof von
Valparaiso war. Während der Militärdiktatur in Chile zwischen 1973 und 1990 wurden mehr als
3000 Menschen ermordet oder verschwanden spurlos. Doch kein Bischof, kein Vertreter des
Vatikans, trat damals für die Menschen ein, die wohl mehr zu leiden hatten als der
im hohen Alter gesundheitlich angeschlagene General. Die Zurückhaltung des Vatikans in jenen Jahren lag aber nicht daran,
dass
Chile dem Vatikan gleichgültig gewesen wäre – im Gegenteil: Der Putsch von General
Pinochet gegen die rechtmäßig gewählte Regierung Salvador Allendes wäre ohne die Hilfe
des katholischen Geheimbundes Opus Dei gar nicht denkbar gewesen.
Seit etwa 1950 rekrutierte der
katholische Geheimbund auch in Chile Tausende von Anhängern und sicherte sich wichtige
Stellen im Medien- und Bildungsbereich, so Robert Hutchison in seinem Buch
Die
heilige Mafia des Papstes. Den Vertretern des Opus war die Politik des
Christdemokraten Frei in Chile zu armenfreundlich. In den Räumen des Opus-Dei-nahen und vom
amerikanischen Geheimdienst CIA finanzierten "Instituts für Allgemeine
Studien", so Hutchison weiter, wurde der Sturz Allendes geplant. Der Pressesprecher des durch den blutigen Putsch an die Macht gekommenen
Pinochet war ebenso ein Opus-Dei-Mann wie sein Außenminister und drei
aufeinander folgende
Bildungsminister.
Papst Johannes Paul II. besuchte Chile im Jahr 1988. Er
spendete dem Diktator eigenhändig die Kommunion, besuchte ihn in seinem Palast
und ließ sich mit ihm und zahlreichen Generälen und Bischöfen auf dem Balkon
fotografieren. Mit von der Partie
war damals auch der Nuntius des Vatikans in Chile, Angelo Sodano. Der
machte drei Jahre später einen riesigen Karriere-Sprung. Von 1991 bis 2006 war
er
Kardinalstaatssekretär und damit sozusagen Außenminister des Vatikans und zweiter Mann
in der vatikanischen Hierarchie nach dem Papst. Auch Sodano steht dem Opus Dei nahe. Und
Sodano war es gewesen, so die spanische Zeitung El país, der 1999 am Sitz des Opus
Dei in Rom, in der Villa Tèvere, den Brief des Vatikans an die englische Regierung
vorbereitete. In diesem Schreiben ersuchte der Vatikan darum, den Ex-Diktator
freizulassen, dem in Spanien eine Anklage wegen seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit
droht. "Alte Freundschaft rostet nicht", kommentierte damals
das
Main-Echo.
Laut Robert
Hutchison war das Opus Dei, das Johannes Paul II. kräftig förderte, auch 1966 in den
Putsch des Generals Onganía in Argentinien verwickelt und später an der Rückkehr des
populistischen Diktators Perón beteiligt. Auch in der Zeit der wechselnden argentinischen
Militärdiktaturen in den 70er Jahren verschwanden Zehntausende von Menschen. In der Armee
war Gottesdienstbesuch Pflicht. "Die Militärkapläne wurden von den Offizieren um
Rat gefragt, wie denn die Gefolterten möglichst sündenfrei` zu beseitigen
seien", berichtet die linkskatholische Zeitung Publik-Forum. "Nicht
zuletzt auf priesterlichen Rat kam die Praxis auf, die zu Tötenden betäubt ins Meer zu
werfen. Denn so litten die Opfer am wenigsten." (Mehr dazu
hier)
"Alte Freundschaft rostet nicht" – Papst und Diktator Pinochet
Auch damals war ein Opus-Dei-Mann Nuntius in Argentinien: Pio Laghi. Er
verfügte über beste Kontakte zu den Militärregierungen. Und auch Pio Laghi machte
unter Johannes Paul II. Karriere: Er wurde Kurienkardinal in Rom und stellvertretender Präfekt der Kongregation für die katholische
Erziehung. Als "Spitzendiplomat" war auch er einer der einflussreichsten Männer im Vatikan.
Während des Irak-Krieges der USA im Jahr 2003 war er beispielsweise im Auftrag
von Papst Wojtyla der vatikanische Gesprächspartner von US-Präsident George W.
Bush.
Höllenfurcht und Drohbotschaft
Papst Wojtyła, so analysiert Hubertus Mynarek, "attestiert dem Menschen Verstandes- und Willensschwäche als Folge der Erbsünde. Somit sei die eigenständige ethische Tat aus sich heraus von vornherein zum Scheitern verurteilt." 36) Folgerichtig wertet der polnische Papst auch das Gewissen ab: "Die Auffassung vom sittlichen Gewissen als ´schöpferische Instanz ... entfernt sich von der überlieferten Position der Kirche und ihres Lehramtes`. ... ´Das Gewissen ist keine autonome und ausschließliche Instanz, um zu entscheiden, was gut und was böse ist ...`" 37)
Um diesen
absoluten Gehorsam des Menschen gegenüber der Kirche zu erzwingen, hat es sich
der Papst "nicht nehmen lassen, die Lehre von der Hölle in seinem Pontifikat zu
erneuern und wieder kraftvoll ins Bewusstsein der Gläubigen zu rücken."
38) In dem von ihm 1992 herausgegebenen (und
hauptsächlich von Kardinal Ratzinger verfassten) Katechismus der
Vatikankirche besteht er darauf, "dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig
dauert. Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich
nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden, ´das ewige
Feuer`" (Randnr.
1035). Die Steigerung des Bösen, das "noch ursprünglichere Böse", so der
Pontifex, bestehe darin, "dass sich Gott dem Menschen verweigert, dass er ihn auf
Ewigkeit verdammt als Folge davon, dass der Mensch sich Gott verweigert hat."
39)
Damit
verbreitet dieser Papst erneut das schreckliche Gottesbild eines angeblich
strafenden und zornigen Gottes, das mit dem Gott der Liebe, den Jesus
"Vater" nannte, nichts zu tun hat. Die "Kultur des Todes", die dieser Papst in
theatralischer Weise anzuprangern pflegte – er propagierte sie in Wahrheit
selbst. Dazu gehört auch, dass er in seinem Weltkatechismus Tiere und Pflanzen, die
gerade heute unter der Tyrannei und Unbarmherzigkeit des Menschen unsäglich zu
leiden haben, äußerst abfällig behandelt: "Tiere, Pflanzen und leblose Wesen
sind von Natur aus zum gemeinsamen Wohl der Menschheit von gestern, heute und
morgen bestimmt." (Randnr. 2415)
Und: "Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des
Menschen gestellt ... Somit darf man sich der Tiere zu Ernährung und zur
Herstellung von Kleidern bedienen. ... Medizinische und wissenschaftliche
Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig ..." (2417)
Kein Wort
davon, dass der Geist Gottes die gesamte Natur beatmet – diese Auffassung hat
die Kirche ja auch über Jahrhunderte als "pantheistische Ketzerei" verdammt und
nicht selten mit dem Tode bestraft. Die ganze Arroganz einer verknöcherten und
kaltherzigen Priesterkaste gegenüber Gottes Schöpfung verdichtet sich jedoch in
dem Satz: "Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden,
die einzig Menschen gebührt." (2418)
Wenn sie
dann wenigstens gegenüber ihren Mitmenschen "die Liebe" zeigen würden
– vor
allem gegenüber jenen, die ihren Glauben nicht teilen und sich ihnen nicht
bedingungslos unterwerfen wollen! Oder gegenüber den Opfern klerikaler
Sexualverbrechen. Oder auch "nur" denen gegenüber, die ein anderes Geschlecht
haben. Es blieb Papst Johannes Paul II. vorbehalten, "den Ausschluss der Frauen
vom Priesteramt zu einem unfehlbaren Bestandteil des ´Depositum Fidei`, des
Offenbarungsschatzes der Kirche gemacht zu haben, so ´dass sich alle Gläubigen
der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.`"
40)
Jesus von
Nazareth hat nie Priester eingesetzt. Er hat die Frauen als gleichberechtigt
angesehen und behandelt. Folgerichtig wurden im Urchristentum Frauen zu
Leiterinnen von Hausgemeinden und Prophetinnen. Die Kirche hat auch in diesem
Punkt das Urchristentum in sein Gegenteil verkehrt und die Frauen ausgegrenzt,
unterdrückt und ausgebeutet.
Doch immer
weniger Frauen lassen sich das heute noch gefallen. Uta Ranke-Heinemann etwa,
katholische Theologieprofessorin im "Unruhestand", sagt über den seligen und
ab dem 27. April 2014 auch "heiligen" Ex-Papst: "´Der Totalitätsrausch der Päpste hat sich bei Johannes Paul II. zum geistigen
Delirium gesteigert.` Der Papst halte ´sich für derartig unfehlbar, dass man
auch seine nicht-unfehlbaren Sätze akzeptieren muss`. Seit 1983, seit der
Neufassung des kirchlichen Gesetzbuches, seien die Katholiken verpflichtet, auch
die gesamte päpstliche Zölibats-, Pillen- und Kondomtheologie mit ´Verstandes-
und Willensgehorsam` zu akzeptieren.`" 41)
Zum Hintergrund: Die umstrittene "Pillenenzyklika" Papst Pauls VI. aus
dem Jahr 1968 wurde mit großer Wahrscheinlichkeit bereits vom damaligen Krakauer Erzbischof
Kardinal Wojtyła verfasst. 42)
Noch einmal Uta
Ranke-Heinemann: "In einer normalen Diktatur darf man nicht sagen, was man denkt
und was man will, aber hier muss man denken und wollen, was man nicht denkt und
nicht will. ... Und das Ganze unter Androhung einer ´gerechten`
Strafe. Das ist die totale Diktatur. Das ist nicht Gehirnwäsche, das ist
Gehirnamputation." 43)
Und der oberste Repräsentant dieser
"totalen Diktatur"
gilt seit dem 1. Mai 2011 als
"selig"
und ab dem 27. April 2014 als
"heilig".
Man ahnt jetzt vielleicht, weshalb. Aus demselben Grund, weswegen auch
sein Vorgänger Pius XII. unbedingt
"selig"
werden soll: Sie haben den absoluten Machtanspruch der Vatikankirche,
jeder auf seine Weise, weiter ausgebaut.
Seligsprechungen und Heiligsprechungen haben aber
nicht nur die Funktion, die auf diese Weise Gelobten zu "Vorbildern" für alle
Katholiken zu ernennen. Sie haben gleichzeitig den "Vorteil", dass alle kritischen
historischen Tatsachen postwendend unter den Teppich gekehrt werden sollen – unter
den Teppich eines neuen "Heiligen-Mythos", wie es sie in der Kirche zu Tausenden
gibt.
"Über die
Sünden von Heiligen spricht man nicht in der katholischen Kirche. Selig, heilig,
Deckel drauf", schreibt der Journalist Hanspeter Oschwald.
44) Doch er fügt
hinzu: "Das funktionierte in vergangenen Jahrhunderten, heute aber nicht mehr.
Im Gegenteil."
Heute hinterfragen
immer mehr Menschen die Behauptungen und Beschönigungen, die ihnen von der
Kirche vorgesetzt werden. Und sie recherchieren selbst. Die Konstruktion neuer "Heiligen"-Legenden wird immer schwieriger. Und das ist auch gut so.
Wer kann uns z.B.
beweisen, ob Karol Wojtyla alias Papst Johannes Paul II. "selig" und
"heilig" ist oder nicht? Vielleicht jeder von uns
selbst – wenn wir als Seele dereinst nach dem Leibestod in die jenseitige Welt
gelangen und dort eine arme Seele sehen, die schwer daran zu tragen hat,
was sie anderen zugefügt hat. Das könnte er dann sein.
Jesus contra Heiligsprechung – Gott
allein ist "heilig"
Jesus von
Nazareth, der große Menschheitslehrer, hat keine "Heiligsprechungen" und "Seligsprechungen"
vorgenommen. Er hat statt dessen in Seiner Bergpredigt Seligpreisungen
ausgesprochen, die an alle Menschen gerichtet sind, die Gottes Willen tun, gleich welcher
Religion oder Konfession.
Und Jesus lehrte auch keine Heiligsprechungen und schon gar keine "heiligen
Väter", sondern Er sagte: "Ihr sollt niemanden auf Erden Vater nennen, denn
Einer ist euer Vater, der im Himmel ist" (Matthäus 23, 9). Die
Institution Kirche widerspricht also ihrer eigenen Bibel, wenn sie Menschen den
geistigen Titel "Vater" verleiht, denn genau das sollen Nachfolger von Jesus
nicht tun. Und auch eine Heiligsprechung widerspricht den Stellen in der
kirchlichen Bibel, in denen es heißt: Gott allein ist "heilig". (z. B. 1.
Samuel 2, 2; Offenbarung 4, 8; 15, 3-4; vgl. auch Jesaja 6, 3)
Außerdem ist ein weiterer Sachverhalt merkwürdig: Zu Lebzeiten nennt man alle
Päpste im Widerspruch zu Jesus und zur Bibel bereits "Heiliger Vater". Wieso
müssen dann aber nach katholischer Lehre auch solche Männer noch einmal extra
"heilig" gesprochen werden, wenn sie doch schon vorher als "Heiliger Vater"
bezeichnet wurden? Muss die Ehrung vielleicht deshalb noch einmal neu
ausgesprochen werden, weil zwischenzeitlich immer mehr Menschen so manches aus
der Amtszeit erfahren haben, was deutlich aufzeigt, dass auch ein Papst ein
genauso unheiliger Sünder ist wie andere Menschen auch? Bzw. sich noch um
einiges mehr hat zuschulden kommen lassen wie die meisten anderen Menschen?
Zum Abschluss noch ein weiterer Hinweis auf Jesus von Nazareth:
Im
Johannesevangelium der Bibel wird berichtet, wie Er zum "Heiligen Vater"
betete (17, 11). Aber mit der Anrede "Heiliger Vater" meinte Jesus Gott,
den Ewigen, den Allerhöchsten, keinen Papst. Und Jesus warnte eindringlich,
keinem Menschen auf Erden den Titel "Vater" zu verleihen, denn, so wörtlich:
Einer ist euer Vater, der im Himmel ist, "ihr aber seid alle Brüder" und
Schwestern.
Quellenangaben und Literatur:
Die unten mit Zahlen
markierten Quellen und Literaturangaben entstammen dem Kapitel über Papst
Johannes Paul II. in dem Buch
Der unselige
Papst über Papst Pius XII. Alle weiteren Quellen- und Literaturangaben
wurden von der Redaktion von theologe.de ergänzt.
1) „Johannes Paul ist kein Vorbild“, Frankfurter Rundschau, 29.4.2011
2) „War Wojtyla der Antichrist?“, Neues Deutschland, 29.4.2011
3) „Polen: Streit um Blut des Papstes als Reliquie“, Die Presse (Wien), 14.1.2011
4) „Der Duft der Heiligkeit“, Berliner Zeitung, 2.5.2011
5) „Johannes Paul ist kein Vorbild“, Frankfurter Rundschau, 29.4.2011
6) Hanspeter Oschwald, Auf der Flucht vor dem Kaplan, S. 189
7) Hubertus Mynarek, Der polnische Papst, S. 14
8) Wer sitzt auf dem Stuhl Petri?, Band 2, S. 72 f.
9) „Vatikan bereitet lukrative Seligsprechung vor“, wirtschaftsblatt.at, 14.4.2011
10) „Der Duft der Heiligkeit“, Berliner Zeitung, 2.5.2011
11) „War Wojtyla der Antichrist?“, Neues Deutschland, 29.4.2011
12) zit. nach Hubertus Mynarek, Der polnische Papst, S. 100
13) „Kritik an Papst-Seligsprechung – Diktatoren stützen, die Armen verraten“, Spiegel online, 27.4.2011
14) Näheres hierzu: Wer sitzt auf dem Stuhl Petri?, Band 2, S. 96 ff.
15) Der Spiegel, Nr. 1/2000
16) „Gottes schmutziger Legionär“, Stern Nr. 15/2010
17) ebenda
18) Hanspeter Oschwald, Auf der Flucht vor dem Kaplan, S. 169
19) „Unselige Freundschaft“, Frankfurter Rundschau, 16.10.2010
20) „Wie selig ist Johannes Paul II., vormals Papst und Schutzpatron der Kinderschänder?“, profil.at, 24.4.2010
21) Mynarek, Der polnische Papst, S. 149
22) ebenda, S. 159
23) ebenda, S. 155
24) ebenda, S. 150
25) Spiegel Spezial 3/2005, S. 91
26) Karlheinz Deschner, Memento, S. 177 f.
27) Publik-Forum, 31.5.1991
28) Deschner, Memento, S. 181
29) Näheres hierzu in: Der Schattenwelt neue Kleider, S. 38 ff.
30) Herbert Rosendorfer, Deutsche Geschichte, dtv, Band 2, 3. Auflage, S. 104 f.
31) Der Schattenwelt neue Kleider, S. 36 f.
32) Mynarek, Der polnische Papst, S. 39
33) ebenda, S. 87
34) ebenda, S. 93, 91
35) ebenda, S. 63
36) ebenda, S. 64
37) ebenda, S. 67
38) ebenda, S. 65
39) Johannes Paul II., Die Schwelle der Hoffnung überschreiten, S. 98
40) Mynarek, Der polnische Papst, S. 112
41) ebenda, S. 116
42) ebenda, S. 30
43) ebenda, S. 116
44) Hanspeter Oschwald, Auf der Flucht vor dem Kaplan, S. 169
45) Diese unmerkliche Vergöttlichung setzte sich auch unter Papst Joseph Ratzinger fort, der als "Christus" bezeichnet wurde
Lesen Sie auch: 2005 –
Das langsame Sterben des Papstes und die Folgen |
Im Vorfeld der Feierlichkeiten 2014:
Cevo/Italien – Ein junger katholischer Pilger wurde am 24.4.2014 von einem Papst-Kreuz erschlagen
– Das
Kreuz war Johannes Paul II. gewidmet, das Opfer wohnte in einer Johannes-XXIII.-Straße. Italienische Medien
sahen darin ein "böses Omen" für die dann am 27.4.2014 erfolgten Heiligsprechungen.
Die Heiligsprechungs-Feierlichkeiten in Cevo wurden abgesagt –
theologe6.htm#Mann_von_Kreuz_erschlagen
Nacharbeit:
Petersplatz im Müll versunken – Aufräumarbeiten in
Rom nach den "Heiligsprechungen"
(repubblica.it, 27.4.2014)
– Es waren nur ca. 80.000 Menschen da, immerhin so viel wie bei einem
Heimspiel der deutschen Fußballmannschaft Borussia Dortmund; aber nicht die offenbar
erwarteten 800.000 oder gar mehreren Millionen.
Nachrichten:
15.2.
/ 31.7.2016 –
Politische Hintergründe und neue
brisante Details aus dem Privatleben des ehemaligen Bischofs von Krakau und
späteren Papstes Johannes Paul II. Führte er ein Doppelleben?
– Als es Juli 2016 der katholische Weltjugendtag in Krakau
stattfand, stand automatisch auch der frühere Bischof von Krakau, Karol Wojtyla mit
im Mittelpunkt. Er darf seit dem 24.4.2014 als Kirchenheiliger von allen
Gläubigen weltweit im Gebet angerufen werden, damit er angeblich an "Gott"
entsprechende Wünsche weiterleitet, was sicher gerade in Krakau vielfach
praktiziert wird – es hat aber nichts mit Christus zu tun, sondern ist eine
moderne Variante der antiken Vielgötterei. Denn für Jesus, den Christus, und die
wahren Gottespropheten, ist allein Gott heilig und man kann sich im Gebet immer
gleich direkt an Ihn wenden, z. B. im Vaterunser-Gebet, ohne selbsternannte
kirchliche Mittelsmänner, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.
Papst Johannes Paul II. und Krakau standen
zuletzt 1978 im Zentrum weltgeschichtlicher Weichenstellungen. Der evangelische
US-amerikanische Präsidentenberater Billy Graham,
der seit Jahrzehnten mit den US-Präsidenten betet, auch vor Kriegen, plante
damals seinen Polen-"Kreuzzug". Doch die römisch-katholische Kirche
sperrte sich im Jahr 1977 gegen diese geplante "Großevangelisation"
von Billy Graham im Land. Einer der polnischen Kardinäle jedoch bewertete die Lage
grundsätzlich anders und erteilt dem evangelischen US-Prediger die
dafür notwendige offizielle Einladung für seinen "Kreuzzug":
Karol Wojtyla aus Krakau. Ein Jahr später überschlagen sich dann die Ereignisse.
Und wer darin mehr als den "Zufall" am Werk sehen
möchte, kann manches bedenken, eventuell im Hinblick auf
eine Achse Rom-Washington:
Während der Vorbereitungen zu Billy Grahams
Polen-Kreuzzug wird Papst Johannes Paul I. in Rom tot in seinem Bett
gefunden, eventuell vergiftet durch eine Überdosis
des Herzmittels Digitalis
(z. B. Stern, 4.5.2006).
Der Vatikan verweigert eine
Obduktion der Leiche, so dass dem dringenden Verdacht eines Verbrechens nicht
nachgegangen werden kann.
Zu diesem Zeitpunkt will sich der Kardinal von Krakau, Karol Wojtyla,
eigentlich mit Billy Graham in Polen treffen.
Doch jetzt reist er stattdessen nach Rom und wird dort "überraschend" zum neuen "Lenker
des Erdkreises" gewählt. Und die beiden Kirchenführer
arrangieren die Tages-Ereignisse nun etwas anders: Während sich
Karol Wojtyla am 16.10.1978 in
Rom zum ersten Mal der jubelnden Menge als neuer Papst Johannes Paul II. präsentiert, steht am selben Tag auf seiner
Heimatkanzel in der Bischofskirche von Krakau Billy Graham ...
Doch ausgerechnet kurz vor dem Weltjugendtag in Krakau werden nun neue Details aus dem
Leben des "Heiligen" bekannt.
Bereits im Jahr 2002 enthüllte die polnische Zeitung
Fakty i Mity Nr. 37 vom 19.9.2002,
dass der Papst als Bischof wohl eine Geliebte hatte.
Irena K. soll zur Trinkerin geworden sein,
nachdem Weihbischof Wojtyla befördert worden war, schließlich sogar zum Kardinal
ernannt wurde und ihre Treffen mit ihm immer seltener wurden. Nach seiner Papstwahl sei sie in tiefe Depressionen
gefallen und kurze Zeit später gestorben. Der für die Aufzeichnungen damals zuständige
Geheimdienstgeneral, der dies als Wahrheit bezeugte, habe Mitte der 80er-Jahre ein Giftattentat nur knapp
überlebt (und ist womöglich mittlerweile verstorben), sein Nachfolger sei
kurz nach seinem Amtsantritt plötzlich an Herzversagen gestorben. Übrig
blieb nur der damalige Agent "M.", der Weihbischof Wojtyla beschattete und die
Informationen über den späteren Papst an Fakty i Mity weitergab.
Weitere Details hier.
Aktuell: Am 15. Februar 2016 wurde
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