Der Theologe Nr.
120, aktualisiert
am 2.10.2023
Jesus, der Zimmermann aus Nazareth, lehrte und lebte die schlichte Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe. In Seiner Bergpredigt begeisterte Er viele Menschen, die entschlossen waren, ihr Leben in diesem Sinne grundlegend zu ändern. Das rief und ruft bis heute den Widerstand der Priesterkaste aller Religionen hervor, denn Jesus, der Christus, lehrte weder Priester noch eine Religion und deren Kulte und auch kein religiös fundiertes Herrschaftssystem, sondern Gott, den Freien Geist, in allem Leben – ohne Priester, ohne religionsgesalbte Staatenlenker, ohne Dogmen, ohne Sakramente und Rituale.
Gemälde: Justizmord an dem Jesusnachfolger Stephanus durch Steinigung, Adam Elsheimer, 1603, National Gallery of Scotland
Zunächst hatten sich
die Vertreter der Priesterreligion in jüdischer Gewandung zu Feinden des Juden Jesus von Nazareth erklärt und
Seine Hinrichtung
bei den Römern durchgesetzt. Nachdem sie nach der Zerstörung ihres Tempels durch
die Römer im Jahr 70 ihre Macht verloren hatten,
waren es in der Folgezeit die imperialen Götzenkulte der herrschenden Römer mit
ihren Staatenlenkern, denen die Nachfolger des Jesus von Nazareth ein Dorn im Auge waren,
obwohl Jesus, der Christus, keine konkurrierende politische Bewegung
gründete, sondern die einzelnen Menschen zur Umkehr und zu entsprechenden
Gemeinschaften aufrief und lehrte: "Mein
Reich ist nicht von dieser Welt", es ist "inwendig in Euch".
Parallel
zu dieser äußeren Bedrohung für Seine Nachfolger durch die Priester und
Religions- und Staatsoberen erfolgte schon im 1.
Jahrhundert die Unterwanderung urchristlicher Gemeinden durch machtorientierte Intellektuelle und Priestergeprägte
bzw. vom Charakter her Priesterhörige,
die äußerlich zwar vorgaben, Jesus von Nazareth ebenfalls folgen zu wollen. Doch aus
deren Einfluss ging schon bald eine neue Kaste von Talarträgern hervor, die sich noch
im ersten und dann vor allem in den nachfolgenden Jahrhunderten zum massiven Gegensatz zu
Jesus von Nazareth und Seiner Botschaft vom kommenden Friedensreich entwickelte –
also neue Priester, dieses Mal im katholischen Gewand.
Diese Religion ist – wie ihre Vorläufer bei der Verfolgung der Nachfolger Jesu – letztlich eine
Variante des Götzensystems Baal. Wie sie in der
Spätantike und im frühen Mittelalter mit eskalierender Grausamkeit an die Verfolgung der
Urchristen
in deren Anfangszeit anknüpfte, lesen Sie in Der Theologe Nr. 92 –
Urchristentum im
Freien Geist – von der Kirche verfolgt.
Hier, in der
Ausgabe Der Theologe Nr. 120, lesen Sie, wie es
dazu kam. Wie begann also die Verfolgung der Nachfolger des Jesus von Nazareth, und wie
entwickelte es sich – an einigen Beispielen und mit zusammenfassenden Überlegungen dargestellt – bis
zum Vorabend des Machtwechsels unter den Kaisern
Konstantin und Theodosius im 4.
Jahrhundert, bei denen der Priesterkult des Katholizismus über seine massive
Privilegierung zur einzigen Staatsreligion des Imperiums aufstieg, was bis ins
21. Jahrhundert hineinreicht, doch jetzt immer schneller im Sinken ist.
Johannes von Patmos: "Ziehet aus von ihr, Mein Volk!"
Perpetua – in der Arena ermordet
Verfolgung, Folter und Hinrichtung bis um das Jahr 300
Das System Baal unterwandert die urchristlichen
Gemeinden
Das frühe
Christentum in der ersten Zeit nach der Kreuzigung und Auferstehung von Jesus,
dem Christus, war eine dynamische, geisterfüllte Bewegung. Der Theologe Walter
Nigg schreibt in seinem Buch Prophetische Denker über das Urchristentum: "Eine
alle Widerstände durchbrechende … Begeisterung hatte ihre Anhänger erfasst. …
Eine dynamische Kraft erfüllt die Menschen, riss sie zu überaus kühnen Taten hin
und ließ sie den revolutionären Grundsatz proklamieren, man müsse Gott mehr
gehorchen als den Menschen. In diesem Enthusiasmus war das Lebendige enthalten,
das alle Trägheit des Herzens und allen Geist der Schwere überwand."
(S. 29 f.)
Stephanus, ein angesehener
Armenpfleger, bekam mit als erster die grenzenlose Wut der im Kern baalistischen
Priestergilde im damaligen Jerusalem zu spüren. Sie beschuldigten ihn, gegen den Tempel und gegen das
Religionsgesetz gelästert zu haben. (Apostelgeschichte 6, 11 ff.)
Sein wahres "Vergehen" bestand darin, sich nach dem Tod von Jesus zu
Ihm, dem Christus,
dem Sohn des lebendigen Gottes, zu bekennen. Man sagte von ihm, er sei mit Geist und Weisheit erfüllt
gewesen, ein Mann mit einem beachtlichen Maß an Verständnis und Erfahrung, was
seine überlieferte Verteidigungsrede vor dem Hohen Rat auch deutlich erkennen lässt.
Stephanus blieb mutig und standhaft, trat für den Freien Geist ein und hielt
seinen Anklägern entgegen:
"Doch der Höchste wohnt nicht in einem Bau, der von Menschenhand hergestellt
ist, wie der Prophet sagt: ´Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel
meiner Füße. Was für ein Haus wäre es, das ihr mir bauen könntet?` – sagt der
Herr –‚ oder welches wäre die Stätte der Ruhe für mich? Hat nicht meine Hand
dies ganze Weltall geschaffen?’" (7, 48 ff.)
So hatte Gott, der Ewige,
bereits durch den
Gottespropheten Jesaja gesprochen, auf den
Stephanus sich hier beruft und der wie alle wahren Gottespropheten
dem "Strom von oben" entstammt, aus dem göttlichen Reich, um den
Menschen auf der Erde Orientierung und Hilfen über Hilfen für deren
Lebensbemeisterung zu geben. In diesem "Strom" wirkte auch Stephanus, und er legte freimütig
und mit klaren Worten dar, wie die Priesterkaste zu allen Zeiten die wahren
Gottesboten immer verfolgen und töten ließ:
"Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen
Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben
eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten
geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr, die
ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten
habt." (7, 51 f.)
Als seine Ankläger das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört und
"knirschten mit den Zähnen", wie es in
den Bibeln überliefert ist. Stephanus jedoch legte
Zeugnis davon ab, was er in diesem Moment vor seinem geistigen Auge sah: Jesus,
den Christus, nach Seiner Rückkehr in den Himmel: "Ich sehe die Himmel aufgetan
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!" (7, 56)
Daraufhin erhoben die Priester "ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu,
stürmten gemeinsam auf ihn los und trieben ihn zur Stadt hinaus", und sie
steinigten den Stephanus. Bei dem Mord an Stephanus war ein Mann namens Saulus
gegenwärtig, der daran seinen Gefallen hatte. Stephanus reihte sich damit ein in
das "Kettenopfer"* aufrechter Männer und Frauen, die für die Friedenslehre
des Reiches Gottes eintraten.
Was mit ihm geschah, war nach diesem Bericht ein kaltblütiger, brutaler
Lynchmord – denn dem so genannten Hohen Rat war es nicht erlaubt, irgendjemanden zum Tode zu
verurteilen und hinzurichten; das hätten allein die römische Besatzungsmacht und
die von ihr beauftragten Schergen gedurft.
Wir wissen nicht, wie viele Gottesboten und gerechte Männer und Frauen dieses
grausame Schicksal der Steinigung noch erlitten. Überliefert ist es von
Jeremia
und dem Jesusbruder Jakobus, bei vielen sind nicht einmal die Namen bekannt.
Eine aufgestachelte Menschenmenge bewirft dabei die wehrlosen Opfer, die man
teilweise in die Erde eingegraben hat, immer wieder mit Steinen. Jeder Stein
verursacht neue Verletzungen und heftigste Schmerzen, bis der Körper so weit
zerstört ist, dass der Mensch schließlich qualvoll stirbt.
Mit an Scheinheiligkeit nur schwer
zu überbietender Heuchelei werden Stephanus und viele seiner geistigen
Geschwister, auf die ein ähnliches Schicksal zukam, heute von den Machtkirchen
vereinnahmt, obwohl auch ihnen zum Beispiel die Worte gelten
"Der Höchste wohnt nicht in einem Bau, der von
Menschenhand hergestellt ist", also auch nicht in deren Domen,
Kathedralen und klerikalen Prachtbauten und dort eingeschlossen in ihren
Tabernakeln und Gruft-Nischen. Grob sinnentstellend und folgenschwer erweisen
sich dazu kirchliche Interpretationen, wonach Stephanus den jüdischen Tempel
gemeint hatte, aber gewiss nicht die späteren katholischen und evangelischen
Bauten, um deren absoluten Machtanspruch zu demonstrieren. Sie mündeten in
Jahrhunderte lange beispiellose Judenverfolgungen bis hin zum
Holocaust des 20. Jahrhunderts.
Der bekannteste
Prophet dieser Zeit war Johannes von Patmos. Jesus von Nazareth sprach
von Seinem Jünger Johannes und dessen Bruder Jakobus als den
"Donnersöhnen", und Er sagte ihnen die kommenden Angriffe mit den Worten
voraus: "Den Becher, den ich trinke, sollt ihr trinken".
Johannes blieb
treu bei Jesus, dem Christus, als dieser gekreuzigt wurde. Er sorgte
nach dessen Erdenleben auch für Seine Mutter Maria, und war einer der
Säulen der Urgemeinde in Jerusalem. Gemeinsam mit Petrus brachte
Johannes die Botschaft des Jesus von Nazareth nach Kleinasien, der
heutigen Türkei, und nach Rom, wo er das Wüten des "Vaters von unten" zu
spüren bekam, dem die Priesterkaste dient und der ein
"Mörder und
Lügner" war "von Anfang an" – so wie es Jesus von Nazareth lehrte und es
Johannes in seinem Evangelium selbst niederschrieb. Unter Kaiser Nero
wurde Johannes während der grausamen Christenverfolgung aufs Grausamste
gefoltert und auf die Insel Patmos zur Zwangsarbeit in einem Bergwerk
verbannt.
Dort wurde ihm von Christus in einer mächtigen Schau die Apokalypse über
die Endzeit der materiellen Welt und der Aufbau des Neuen Jerusalem
offenbart: "Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei
ihnen wohnen; und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei
ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren
Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch
Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." (21, 3-4)
Inständig mahnte Christus durch Johannes, der Ihm nun als Prophet
diente, der "Hure Babylon" den Rücken zu kehren und aus dem Kult-System
der Priester und Priesterhörigen zu fliehen, solange es auf der Erde
noch möglich ist: "Ziehet aus von ihr, Mein Volk, dass ihr nicht
teilhaftig werdet ihrer Sünden und nichts empfanget von ihren Plagen"
(18, 4). Möglich ist auch die Übersetzung:
"Tretet aus von ihr, Mein
Volk!"
Nach der Verbannungszeit auf Patmos kehrte Johannes zurück zu den
anderen Nachfolgern Jesu und lebte nach dem Gebot der Gottes- und
Nächstenliebe: "Weil es das Gebot des Herrn ist, und wer dieses hält,
tut genug."
Nichts sonst ist nötig, so seine Botschaft, wodurch er den
Hass der Priesterkaste mit ihrem Lügengebäude auf sich zog.
In späterer Zeit versuchte das Priestertum, welches das frühe
Urchristentum unterwandert hatte, den Propheten Johannes zu
vereinnahmen, und man dichtete ihm ein mirakulöses Sterben im hohen
Alter an.
Anderen Überlieferungen zufolge wurde Johannes jedoch durch die Handlanger des Religionsmolochs ermordet. Die Folterungen und Verfolgungen trieben in dieser Zeit immer neuen grausamen Höhepunkten zu. Bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts wurden viele wahre Christusnachfolger in Christenverfolgungen gemartert und mussten ihr Leben lassen, auch wenn ihre Namen nicht ausdrücklich genannt wurden und übermittelt sind.
Die verfolgten Christen waren sich bewusst, dass sie Teil eines gewaltigen
geistigen Kampfes waren. Sie wussten um die Existenz dunkler geistiger Wesen,
der Dämonen, um deren Wirken auf der Erde, das im feindlichen Gegensatz zum
Schöpfergott und zu Seinem Gesetz der Gottes- und Nächstenliebe stand und, wenn
man es bis in unsere Zeit hinein betrachtet, immer noch steht.
So war es das
Bestreben der Nachfolger des Jesus von Nazareth, für Christus und Seine Lehre der Gottes- und
Nächstenliebe einzutreten und dem Rufmord, der Niedertracht und weiteren
teuflischen Einflüssen zu widerstehen.
Ein philosophischer Kritiker der Christen, der Philosoph Celsus, mit dem sich
vor allem der urchristliche Lehrer
Origenes, auseinandersetzte, berichtete um das Jahr 150,
dass es bei den Christen auch zu seiner Zeit noch Propheten gab, die, in Städten und Straßen
umherziehend, auf Wanderschaft waren. Durch sie sprachen, wie Celsus es
beschrieb, Gott und Christus zu den Menschen. Für die ersten urchristlichen
Gemeinden war der Prophetische Geist also immer wieder eine reale Erfahrung, ein
Tröster in Anfechtung und Leid.
Beispielhaft für viele andere
Nachfolger des Jesus von Nazareth ist Perpetua, die um
Jahr 200 in Karthago in Nordafrika lebte und im Kerker selbst
Aufzeichnungen über ihr Schicksal verfasst hatte.
Als junge Frau eines
römischen Bürgers steht Perpetua in Karthago Zeit ihres Lebens unter
Vormundschaft eines Mannes, ob Ehemann oder Vater. Doch anstelle der
Staatsreligion entscheidet sie sich selbstbestimmt für die Nachfolge
Jesu. Sie nimmt Taufunterricht bei Christen, unter denen
Weisheits-Lehrerinnen und Prophetinnen wirken, und die das Gebot
befolgen "Erst lehrt, dann tauft."
Nachdem sie zusammen mit anderen
Christen deshalb verhaftet wird, bittet sie Gott im Gebet um Klarheit,
ob sie wieder in Freiheit kommen oder ermordet werden. In einer
Innenschau sieht sie daraufhin eine Leiter, die Stufe für Stufe in das
Reich Gottes führt, an deren Seiten jedoch Waffen und Mordwerkzeuge den
Aufsteigenden bedrohen. Und am Fuße der Leiter macht sich ein Drache
breit und sucht zu verhindern, dass jemand die Leiter betritt.
Da tritt Perpetua in ihrer Vision auf den Kopf des Drachens gleich einer ersten
Stufe, und sie steigt von da bis ganz nach oben. Dort wird sie von einem
guten Hirten und anderen Geistwesen voll Freude als Kind Gottes
willkommen geheißen. Perpetua versteht nun, dass sie von dieser Welt
nichts mehr erwarten könne.
Das ruft den Versucher auf den Plan, den Widersacher, der es auch darauf
anlegt, schwankende Menschen für seine Zwecke zu benützen. Unter innerem
Schmerz muss sie mit ansehen, wie ihr Vater, der sie anfleht, sich
wieder den Religionsobrigkeiten des Imperiums zu unterwerfen, von der
Schergen der Obrigkeit schwer geschlagen wird. Perpetua spricht ihm gut
zu, unterwirft sich jedoch nicht mehr dem grausamen Götzenkult der
Männer Roms.
Zusammen mit anderen Urchristen wird sie nun zum Tod durch Tierkampf in
der Arena verurteilt, und Perpetua erkennt in einer weiteren Innenschau,
dass sie nicht mit Tieren kämpfen werden, sondern mit dem Teufel, doch
dass mit Christus der Sieg errungen wird.
Erhobenen Hauptes tritt sie am 7.3.203 in die Arena. Dort wird sie von
einem von Menschen abgerichteten "Kampfrind" angegriffen und schwer
verletzt. Da sie überlebt, wird einem jungen Gladiator befohlen, sie mit
dem Schwert zu töten. Sie schreit auf, als sie erst an den Rippen
getroffen wird. Dann sticht ihr der Befehlsempfänger in den Hals zur
Ergötzung der Religionsführer und Arena-Besucher am Geburtstag des
Kaisers, und der Gladiator tötet auf diese grausame Art die mutige und charakterstarke junge
Frau.
Die spätere Papstreligion, die es
schließlich schlimmer trieb als die römische
Kaiserreligion, versuchte Perpetua und ihre Glaubensgeschwister, die mit
ihr ermordet wurden, im Nachhinein für ihre Zwecke zu vereinnahmen.
Aufgrund des einstigen "Kampfrindes" in der Arena von Karthago wird sie
bis heute verhöhnt, indem man sie den klerikal hörigen Metzgern und
Fleischern als angebliche "Schutzheilige" der Papstreligion präsentiert,
obwohl die verfolgten Urchristen überhaupt keine Tiere zum
Fleischverzehr getötet hatten, sondern das Gebot "Du sollst nicht töten"
auch den Tieren gegenüber erfüllten.
In dem sich vom Urchristentum etwa ab Mitte des 2.
Jahrhunderts allmählich abspaltenden Katholizismus gab es in diesen
Zeiten auch Menschen mit religiösem Eifer, die ins Martyrium gedrängt
haben sollen, weil sie glaubten, dass sie danach direkt den Himmel
betreten könnten.
Doch wer kann heute noch die jeweilige Motivation prüfen und wozu? Waren
sie doch alle, wenn auch mit unterschiedlichem Hintergrund, Söhne und
Töchter Gottes. Und alle wurden sie Opfer des mörderischen Systems Baal,
gleich in welcher Gewandung es sich zeigte – der heidnisch-römischen,
der späteren römisch-katholischen oder einer anderen.
Eines ist dabei
gewiss: Die Seele eines gefolterten und getöteten Menschen stirbt nicht.
Sie lebt nach dem Hinscheiden des Körpers in den jenseitigen Welten
weiter. Und Schmerzen, Angst und höllische Qualen müssen erst einmal von
Mensch und Seele ertragen sein und von der Seele auch im Jenseits
verarbeitet werden, gleich welche Ursachen bei Tätern und Opfern
zugrunde liegen.
Richten wir an dieser Stelle wieder den Blick auf die,
um die es in erster Linie geht, auf die vielfach nicht mehr dem Namen
nach bekannten Propheten Gottes:
Sie befanden sich – erkannt oder unerkannt – unter den bei den
Verfolgungen der jeweils herrschenden Priesterkaste Gefolterten und
Getöteten.
Warum wurden sie getötet? Weil sie das Wort Gottes
verkündeten, das Seine Widersacher zum Schweigen bringen wollten. Sie
gingen ihrem Schicksal sehenden Auges entgegen, denn jeder musste
jederzeit mit Denunziation, Verhaftung, Folter und Tod rechnen. Sie
taten es, weil sie einen Auftrag mit auf die Erde gebracht hatten. Ihre
Liebe zu Gott und Christus war so groß, dass sie die Kraft aufbrachten,
die schlimmsten Qualen und Martern auf sich zu nehmen, die ein Mensch
sich vorstellen kann.
Von einigen dieser Menschen wissen wir, dass sie
mehrmals einen Auftrag Gottes im Erdenkörper annahmen und das, was hier
nun ansatzweise beschrieben wird, mehrmals erdulden mussten.
Der
Finsterling, die dunkle Macht im System Baal, sieht jeweils, welches
Geistwesen in einem Menschen inkarniert ist. Er weiß auch um den Auftrag
aus Gott Bescheid, den dieses Wesen ins Erdenkleid mitbringt. Deshalb
kann man annehmen, dass ein Diener Gottes im Erdenkleid jedes Mal
seelischen und körperlichen Qualen vielerlei Art ausgesetzt war.
Um das Jahr 300 berichtete ein Gemeindeleiter namens Phileas, wie
Christen in Alexandria unter der beginnenden Verfolgung von Kaiser
Diokletian gefoltert und ermordet wurden.
Der Kaiser verlangte zur
Stabilisierung seiner von ihm als "göttlich" behaupteten Herrschaft eine
einheitliche Religion, und er ließ deshalb katholisch Geprägte wie
urchristliche "Manichäer" und so genannte "Montanisten", bei denen das
prophetische Wort des Urchristentums noch lebendig war, gleichermaßen
verfolgen, wenn sie sich nicht dem Staatskult unterwarfen.
Was Opfer
damals in Alexandria erleiden mussten, beschreibt Phileas unter anderem
mit den Worten:
"Denn einigen wurden zuerst die Hände auf dem Rücken
zusammengebunden, an einen Geißelstoß aufgehängt und alle ihre Glieder
durch des Scharfrichters Werkzeuge auseinander gespannt; hernach wurden
sie von den Scharfrichtern auf obrigkeitlichen Befehl über ihren ganzen
Leib, nicht allein an ihren Seiten, wie man den Mördern zu tun pflegte,
sondern auch über ihren Bauch, Schienbeine, Hintern, etliche an allen
empfindlichen Gliedern ihres Leibens mit eisernen Ruten gegeißelt.
Andere wurden mit der einen Hand an das Gewölbe einer Galerie aufgehängt
und ihnen alle Glieder ausgespannt, welches jede andere Pein weit
übersteigt. Andere band man Rücken gegen Rücken zusammen und machte sie
an Säulen fest, doch so, dass sie mit ihren Füßen den Boden nicht
berühren konnten … Und diese grausame Peinigung dauerte nicht allein so
lange, als der Blutrichter sie verhörte, sondern er ließ sie auch zu
Zeiten ganze Tage lang in solcher Marter hängen." (zit. nach Eusebius,
Kirchengeschichte, 8. Buch, Kapitel 10)
Die Abkömmlinge der römischen
Blutrichter sind die kirchlichen Inquisitoren aller folgenden
Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag. Bezeichnenderweise übernahm der
Katholizismus nach seiner baldigen Privilegierung und Entwicklung zur
Staatsreligion nur wenige Jahre später sogar das Verfolgungsgesetz Diokletians in seine eigene mörderische Gesetzgebung gegen die
urchristlichen "Häretiker" und setzte damit die grausame Verfolgung
fort. Die Priesterkaste hatte also nur ihr Gewand gewechselt, und Männer
im katholischen Gewand sorgten von nun an Hunderte von Jahre lang für
grausamste Schrecken gegenüber den Nachfolgern Jesu.
Der Kampf des Widersachers
Gottes und seine Schliche gegen die ersten Christen beinhalteten neben
der Anwendung brutalster Gewalt auch die Unterwanderung ihrer
Gemeinschaften, auf die wir an dieser Stelle noch einmal näher eingehen
möchten.
Bereits in den von Paulus gegründeten Gemeinden setzte eine Entwicklung
ein, die den Freien Geist des Christus Gottes und das Prophetische Wort
immer mehr zum Schweigen brachte und durch starre äußere Normen
ersetzte. Da immer mehr Menschen sich zum Christentum bekannten, hatte
man es in den Gemeinden bald mit größeren Menschenmengen zu tun, unter
denen die hohen Lebensanforderungen, die noch an die ersten Urchristen
gestellt worden waren, nicht mehr umgesetzt wurden.
Das Gütesiegel der Urchristen war ursprünglich die Gleichheit von
Brüdern und Schwestern untereinander gewesen, die alle bereit waren,
Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehörte die gegenseitige Hilfe und der
Verzicht auf persönlichen Besitz, die tätige, aktive Nächstenliebe, die
Gewaltfreiheit – die sich zum Beispiel darin zeigte, dass Soldaten,
Jäger und solche, die zu ihrem Lebensunterhalt Tiere töteten, nicht in
die Gemeinschaften aufgenommen wurden. Doch dieses Gütesiegel trat mehr
und mehr in den Hintergrund und wurde schließlich verwässert.
War es im Anfang des Christentums nicht möglich, dass ein Soldat
aufgenommen werden konnte, so war es in der später entstandenen
Institution Kirche umgekehrt: Ein fahnenflüchtiger Soldat, der nicht
mehr töten wollte, wurde aus ihr ausgeschlossen.
Schon die zweite Generation nach den Aposteln hatte nicht mehr die Kraft
wie die erste. An die Stelle der Apostel, Propheten und geistigen Lehrer
und ihrer inneren Autorität traten mit der Zeit zunehmend intellektuell
versierte und wohlhabende Persönlichkeiten. Sie begannen, anstelle des
lebendigen, redenden Gottesgeistes selbst schriftliche Abhandlungen über
die Lehre der Christen zu verfassen. So mangelte es aus mancherlei
Gründen an der ursprünglichen Verwirklichungsenergie, die im Anfang zu
einer so raschen Ausbreitung des christlichen Glaubens geführt hatte.
Die Konsequenz daraus war, dass auch das lebendige Prophetische Wort
mehr und mehr zurückging. Es entstand im Gegensatz zur Lehre des
Christus Gottes ein so genanntes
Bischofsamt, und aus den ursprünglichen
Gemeindeältesten entwickelte sich eine neue
Klerikerkaste. Diese
Entwicklung griff immer weiter um sich, so dass zunächst unmerklich,
aber bald unverhohlen wieder eine neue Gewandung des Baalsystems
entstand, dieses Mal mit katholischer Titulierung.
Jesus von Nazareth hatte zu Seinen Jüngern gesagt:
"Ihr seid alle Brüder
und Schwestern." Niemals hat Er Priester oder Bischöfe eingesetzt. Diese
Funktionen gehören dem System Baal an mit seinem hierarchischen
Machtstreben.
Vergleichen wir dazu die Entwicklung im institutionellen Judentum: Dort
hatten mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels im Jahr 70 nach
Christus durch die Römer die Handlungen der Priester geendet. Für den
Tempel, das Zentrum ihrer Religion, hatten die Priester, die daran
gewöhnt waren, das religiöse Leben zu bestimmen, keinen Ersatz.
Doch das Bischofsamt im beginnenden und das lebendige Urchristentum
erstickenden Katholizismus ähnelte immer mehr dem mit der Zerstörung des
Tempels zu Ende gegangenen Priesteramt im Judentum, das seinerseits
Vorläufer im Baalskult der Kanaaniter und im Pharaonenkult der Ägypter
hatte. Die Priesterkaste hatte auf diese Weise unmerklich wieder die
Macht übernommen.
Und sie missbrauchte dazu bis heute auch noch den
guten Namen des Christus, des größten Propheten aller Zeiten und
Erlösers aller Seelen und beseelten Menschen.
In der
Ausgabe Nr. 92 wird näher beleuchtet, wie es einzelnen Frauen und
Männern oder Gemeinschaften von Menschen erging, die sich nach dem
kommenden Reich Gottes sehnten, das Jesus von Nazareth Seinen
Nachfolgern angekündigt hatte und die mit den sich allmählich
anbahnenden katholischen Strukturen und Denkweisen in Konflikt gerieten,
dem so genannten "Frühkatholizismus" ab dem Beginn des 2. Jahrhunderts.
-------
* Gottergebene Menschen. die im Auftrag Gottes, des Ewigen, in Demut, Bescheidenheit und geistiger Vollmacht ihren Brüdern und Schwestern auf der Erde das Ewige Wort aus dem Reich Gottes brachten und die den Weg zur Rückkehr in die ewige Heimat lehrten, haben immer wieder große Opfer gebracht. Auch hier ist am Beispiel von Stephanus von "Kettenopfern" die Rede, da sich ein Verfolgungsopfer nach dem anderen, gleich den Gliedern einer Kette, in das Verfolgungsschicksal einreiht, das ihm von der Priesterkaste aufgezwungen wurde. Sie alle brachten Opfer um Opfer für Gott, für Seine Lehre der Gottes- und Nächstenliebe und für die Rückführung aller Seiner Kinder in das ewige Vaterhaus. So war es bei den großen Gottespropheten des Volkes Israel, so war es bei Jesus, dem Christus, dessen irdisches Leben und "Kreuzopfer" ein einziger Opfergang war und so war und ist es auch in den Jahrhunderten nach Jesus von Nazareth, in denen Gottesboten, von denen oft nicht einmal die Namen bekannt sind, in den Folterkellern der kirchlichen Inquisition und auf deren Scheiterhaufen ihr Leben ließen oder mit Rufmord niedergemacht wurden bis hin zur Existenzzerstörung. Was die Gegenwart betrifft, siehe zum Beispiel unten der Link zu dem Buch über die Verfolgung der Prophetin Gottes und der Nachfolger des Jesus von Nazareth bis in unserer Zeit hinein.
Links:
Gedenkstätte für alle wahren Gottespropheten und Gottesprophetinnen
und alle gerechten Männer und Frauen in der Nachfolge des Jesus, des Christus
Die Verfolgung der Prophetin Gottes und der Nachfolger des Jesus von Nazareth
Die Geschichte der Grausamkeit von Kirche und Staat
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Inhaltsverzeichnis
Der Text kann wie folgt zitiert werden:
"Der Theologe", Herausgeber Dieter Potzel, Ausgabe Nr.
120,
Wertheim 2015, zit. nach
theologe.de/nachfolger-von-jesus-wie-die-verfolgung-begann.htm,
Fassung vom
2.10.2023,
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