Der Theologe Nr. 20, aktualisiert am 29.7.2024
Die wahren Gottespropheten in der jüdischen und kirchlichen Welt hatten ein schweres Los. Durch sie können der Schöpfergott, Christus oder Geistwesen aus dem Reich Gottes zu den Menschen sprechen. Sie führten äußerlich ein bescheidenes Leben nach den Geboten des "Schöpfergottes", vor allem den bekannten Zehn Geboten oder der Bergpredigt des Jesus von Nazareth, denn als wahre Gottespropheten sind sie ausschließlich Menschen, die Gott, dem Ewigen, in Treue dienen. Dazu mussten sie meist schwerwiegende innere Kämpfe durchstehen, bis sie entweder diese Aufgabe angenommen haben bzw. nach ihrem Ja dafür von ihrem Bewusstsein auch erfüllen konnten. Dazu gehört auch das Vertrauen und die Erfahrung: Es ist tatsächlich der Gott, der Ewige, oder der Christus Gottes, den sie in ihrem Inneren vernehmen können. Und sie sind aufgerufen, Ihm als Sprachrohr zu dienen, d. h. als Kanal für Seine Botschaft an die Menschen. Das war und ist immer eine schwere Last für den Menschen, denn ein echter Gottesprophet muss immer auch selbst erfüllen, was er an andere weitergibt. Nur so kann er den geistigen Magneten aufbauen und aufrecht erhalten für die Inhalte aus dem Reich Gottes. Immer wieder gerieten die Propheten dazu in Konflikt mit den jeweils herrschenden Priestern, Schriftgelehrten und Führern von äußeren Religionen. Denn Gott ist der Freie Geist, und bei Ihm gibt es keine Religionen, Dogmen und Rituale. Wahre Gottespropheten wurden aus dem Reich Gottes berufen und sie verkünden das "Wort Gottes". Priester und Pfarrer jedoch wurden niemals von Gott eingesetzt, sondern haben sich immer aus eigenem Antrieb oder aus egobezogenen Berufungsvorstellungen bzw. -phantasien zwischen Gott und die Menschen geschoben. Sie entstammen dem "System Baal", dem "Widersacher Gottes", also der gegen den Schöpfergott gerichteten Kraft. Ihr Ziel war und ist es immer, den Propheten zum Schweigen zu bringen, um das Wort Gottes und den göttlichen Strom, der durch den Propheten fließen kann, zu beseitigen. Stattdessen täuschen sie die Menschen mit ihren menschlich erfundenen Dogmen, Sakramenten und Ritualen.
Vorwort
Elia – "Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten?"
Jesaja – Mahnungen und Jahrzehnte lang Hilfen über Hilfen
für das Volk und am
Ende grausam ermordet
Amos
– Seine Worte sind unerträglich für das Land
Jeremia – von denen missachtet, gequält und ermordet,
denen er helfen wollte
Klare
Gottesworte der Propheten über die Priester
Propheten in den letzten 2000 Jahren
Wie die Kirche die von Christus verheißenen
Propheten intellektuell auszuschalten versucht
Gott wollte niemals Tieropfer
Der wiederkommende Christus
– der größte Feind der
Kirche
Nachfolgende kleinere Untersuchungen über vier Propheten des Alten Testaments, Elia,
Amos, Jesaja und Jeremia, stehen
beispielhaft auch für die anderen Propheten wie z. B. Mose, Hosea, Daniel,
Hesekiel (= Ezechiel), Sacharja und viele andere. Auch die grundsätzliche Frage nach dem Ursprung und Wesen
von Prophetie, wie sie im Einleitungstext formuliert wurde, wird hier teilweise
vertieft. Der Autor geht davon aus, dass die ursprünglichen Prophetien
dieser Männer echte Gottesprophetien sind und dass nur jemand, dessen Bewusstsein mit dem Geist
und den Geboten Gottes im Wesentlichen in Einklang steht, in der Lage ist,
überhaupt prophetische Botschaften aus dieser Quelle und in dieser Qualität zu empfangen. Wo dies nicht der Fall ist,
sinkt das Niveau von eventuellen "Durchgaben" im Verhältnis zu dem Lebenswandel
des Betroffenen. Eventuelle Botschaften eines solchen Mediums würden dann nicht
aus dem höchsten Bewusstsein, Gott, dem reinen Göttlichen bzw. dem Reich Gottes stammen. In diesem Sinne lehrte es auch
Jesus von Nazareth, der für die Zukunft gebot, den echten Gottespropheten bzw. den falschen
Propheten jeweils "an den Früchten" zu erkennen (Matthäus 7, 15 ff.).
Er kündigte dazu auch an: "Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht
ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in
alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er
hören wird, das wird er reden ..." (Johannes 16, 12 ff.)
Die Kirchen lehren im Unterschied zu Jesus jedoch, dass die
Prophetie bzw. die
"Offenbarung" mit Jesus ganz bzw.
überwiegend abgeschlossen wurde und nun das Zeitalter der Kirche begonnen hätte. Sollte doch hier und da ein Prophet sprechen, so die
kirchliche Lehre, müsste die
Prophetie mit dem "Kanon" der Bibel übereinstimmen, also mit den Schriften, wie
sie die Theologen der Kirche zu ihrer Bibel zusammengestellt haben (mehr dazu weiter unten) und auch sonst
mit der kirchlichen Lehre. Da dies jedoch nie der Fall war und ist, wurden
und werden alle wahren Gottespropheten von der Kirche und ihren Vertretern bekämpft und verfolgt. Scheinbar anders war
es bei Hildegard von Bingen, die jedoch
nur von der Kirche vereinnahmt wurde.
Die Texte über Elia, Amos und Jeremia wurden bereits 1996 im Verlag Wort, Bild
und Ton veröffentlicht und erscheinen hier neu in leicht überarbeiteter Form,
die Studie über Jesaja wurde im Jahr 2017 ergänzt.
Die Zitate stammen allesamt aus den Büchern der Bibel. Bei Elia aus dem 1. und
2. Buch Könige, bei Jesaja, Amos und Jeremia aus den gleichnamigen Büchern.
PS:
Lesen Sie dazu auch Der Theologe Nr. 13, Wer
war Mose wirklich? Ein echter Gottesprophet, kein Begründer einer Priesterkaste
"Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir!" Diese Worte
spricht laut der Erzählung im Buch 1. Könige in der Bibel ein Engel zum Propheten Elia, der unter einem
Wacholderstrauch in der Wüste liegt und sterben will.
"Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele", so seine Worte
(19, 5). Doch sein prophetischer Auftrag ist noch nicht beendet, und
Elia macht sich, neu gestärkt, noch einmal auf, um als Prophet helfend seinem
Volk Israel beizustehen.
Elia lebt im 9. Jahrhundert vor Christus in Israel. Die Menschen
hatten sich von ihrem Gott, an den sie bis dahin glaubten, abgewandt und verehren
nun den Gott bzw. Götzen "Baal". Der Name "Baal"
steht vordergründig für einen "Fruchtbarkeitsgott", wobei nicht näher überliefert ist, welche
Lebensweise die Menschen im einzelnen damit verbinden. Dahinter steht aber
letztlich das "System Baal", die Manifestation dämonischer Energien. Es ist
diejenige Macht, die sich als Widersacher des Schöpfergottes und Seines Werkes
heraus kristallisierte und zum Beispiel in allen Religionen eine gottferne
Priesterkaste hervor gebracht hat. Das Königshaus unter Ahab,
wo ebenfalls Baal
verehrt wird, lässt in diesem gegen Gottes Gebote gerichteten System zum
Beispiel aus Habgier töten: Der Weinbergbesitzer Nabot wird
umgebracht, weil er nicht einverstanden ist, sein Land – Grundlage für die
soziale Gleichheit der Familien und Sippen – an das Königshaus abzutreten
(vgl. 1. Könige 21).
An
der Seite Elias stehen viele weitere Propheten des Einen Gottes, die durch König
Ahab und seine Frau Isebel, eine Priester- und Königstochter eines
Nachbarvolkes, in dieser Zeit grausam verfolgt wurden. Isebels Ziel war, alle
Gottespropheten auszurotten. Was hat es also bedeutet, unter diesen
Voraussetzungen ein Prophet für Gott, den Ewigen, zu sein?
Elia kündigt eine schwere Hungersnot an, die nach dem Gesetz von Saat und
Ernte ("Was der Mensch sät, das wird er ernten"; in der alttestamentlichen
Theologie auch "Tun-Ergehens-Zusammenhang" genannt) auf die Menschen zukommen
wird.
Nachdem die Hungersnot das Land erreicht hatte, macht das Herrscherhaus die
Gottespropheten dafür verantwortlich. Der Hofmeister des Königs versteckt jedoch
viele von ihnen in Höhlen, weil er überzeugt ist, dass Elia und die mit ihm
zusammen wirkenden Propheten wahre Gottespropheten sind und die Not nicht
verursacht haben. Elia selbst wird in
dieser Zeit, wie die Bibel erzählt, an einem Bach von Raben ernährt. Später
findet er Unterschlupf bei einer Witwe und deren Sohn.
Ein Rabe bringt Elia etwas zu essen. Malerei eines Unbekannten auf der
Halbinsel
Sinai
(gemeinfrei nach Wikimedia Commons)
Mit seinem Tun begibt sich der Angestellte des Herrscherhauses selbst in
Todesgefahr. Als Elia ihm auf dem Höhepunkt der Hungersnot eine Botschaft für
König Ahab ausrichten lässt, gerät der Hofmeister in Panik und spricht zu Elia:
"Was habe ich gesündigt, dass du deinen Knecht in die Hände Ahabs geben willst,
dass er mich töte?"
Schließlich kommt es zu einer direkten
Begegnung zwischen Ahab und Elia, und der König gibt Elia die Schuld an der
Hungerkatastrophe und klagt ihn mit den Worten an: "´Bist du nun
da, der Israel ins Unglück stürzt?` Er [Elia] aber antwortet: ´Nicht ich stürze
Israel ins Unglück, sondern du und deines Vaters Haus dadurch, dass ihr des
HERRN Gebote verlassen habt, und wandelt den Baalen nach.`"
Elia ist dabei in unmittelbarer Lebensgefahr und er wendet sich nun mutig an das
wankelmütige Volk und stellt es vor die Entscheidung: "Wie lange hinket ihr auf
beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so folgt ihm nach, ist`s aber Baal, so folgt
ihm nach"
(1. Könige 18, 21).
Die Worte des Propheten wirken.
Nach der Abkehr vom "Fruchtbarkeitsgott" Baal, so wird erzählt, regnet es wieder im
Land.
Nach der biblischen Überlieferung tötet Elia anschließend die Baalspriester, doch das ist
eine krasse Geschichtsfälschung. Spätere
Generationen haben ihm dies unterschoben, um ihre eigenen Morde mit dem
"Vorbild" des Propheten zu rechtfertigen (vgl.
auch die Ausführungen zu Mose in "Der Theologe Nr. 13"). Denn
ein wahrer Gottesprophet hält sich an die Zehn Gebote und tötet nicht. Er deckt
stattdessen das Unrecht schonungslos auf und ruft die Menschen zur Umkehr.
Deswegen wurde Elia auch verfolgt und musste sich immer wieder verstecken.
Und obwohl gemäß der Überlieferung also
nicht die Beschwörung Baals, der auch als "Herr des Regens" verehrt wurde, die
Katastrophe beendet, sondern aufgrund des Eingreifens des Schöpfergottes und
Seines Propheten der rettende Regen kommt, trachten die Herrschenden unverändert
danach, Elia zu ermorden.
In einer Volkslegende über den Propheten
Elia wird berichtet, dass Elia sagte: "Alle Propheten, die Gott, der
Allmächtige, vor mir sandte, wurden von ihrem Volk vertrieben und heimatlos
gemacht – warum sollte es mir da anders ergehen?" Mehr als ein Menschenalter
hatte Elia bis dahin schon auf der immerwährenden Flucht vor denen verbracht,
die zu leiten er von Gott gesandt war. Doch betete er inständig darum, dass er
nicht von seinem eigenen Volk ermordet würde. Er flucht diesem Volk
nicht und wünscht, dass es vor dieser letzten großen Sünde, der des
Prophetenmordes, bewahrt würde. Als sie ihn aus der Stadt treiben, wendet er
sich noch einmal um und ruft seinen Verfolgern zu: "Oh mein törichtes und
irregeleitetes Volk! Ihr beraubt euch selbst des Lichtes, das Gott, der
Allmächtige, zu euch gesandt hat, indem ihr den Propheten aus eurer Mitte
vertreibt!"
Wie schon so oft, muss er erneut in die
Wüste fliehen. Doch dort, in der Gluthitze, will er nur noch sterben. "Es ist
genug, so nimm nun, Herr, meine Seele." Doch Gott ruft ihn
erneut –
und Elia vernimmt die Stimme in seinem Inneren. Er begibt sich darauf hin zum
Berg Sinai, wo Mose einst die Zehn Gebote für das Volk empfangen hatte.
Als Elia angekommen ist, braut sich dort ein mächtiger Orkan zusammen und bringt schier Berge ins Wanken und Felsen zum Zerbrechen,
doch Elia hört die Stimme Gottes in seinem Inneren nicht. Die Erde bebt, doch Elia hört die
Stimme wieder nicht. Schließlich kommt eine Feuersbrunst, aber erneut keine
Nachricht, die er als Wort Gottes verstehen
könnte. Nach dem Feuer kommt ein
"stilles sanftes Sausen", und jetzt ist es soweit: Der Prophet vernimmt in sich wieder die Stimme
Gottes für eine weitere Aufgabe ... (19, 11-13)
Von den anderen Propheten
–
Geistwesen, die mit ihm zusammen inkarniert waren, um gemeinsam dem Volk zu
helfen, die Abraham-Verheißung im Volk Israel zu erfüllen, zum "Segen für alle
Völker" zu werden – erfährt man in dieser Situation nichts mehr. Ob sie alle
ermordet wurden oder ob Überlebende ihre Aufgabe nieder gelegt hatten, ist nicht
bekannt. Elia jedenfalls sprach: "Ich bin allein übrig geblieben als Prophet des
Herrn".
Ahab und seine Frau Isebel huldigen derweil
weiterhin der dunklen Macht Baals und lassen den aufrichtigen Weinbergbesitzer
Nabot – aufgrund einer Intrige Isebels und des Rufmords "Gotteslästerung" und
"Lästerung des Königs" – steinigen. Der wahre Grund für den Justizmord: Nabot
war nicht damit einverstanden, sein Land, das Erbe seiner Väter, das nach den
Geboten Gottes als Grundlage für die soziale Gleichheit im Volk diente, dem
Königshaus zu verkaufen.
Als der Eine Gott Elia schickt, um auch dieses furchtbare Unrecht aufzudecken
und Ahab und Isebel den baldigen Tod anzukündigen, geht König Ahab erstmals demütig
auf
die Knie und ist bereit zur Umkehr.
Auch wenn Ahab dem Propheten nun nicht mehr nachstellt, ist dies noch immer
nicht das Ende der Opfer, die
der Gottesprophet erbringen muss.
Nach dem Tod Ahabs bietet Ahasja, Ahabs Sohn und Nachfolger auf dem Thron, eine
militärische Einheit von 50 Mann auf, um Elia aufzuspüren und gefangen zu
nehmen, doch Elia kann sich einmal mehr verbergen. Und noch unmittelbar bevor
seine Seele in die geistige Heimat zurückkehren darf, bekommt Elia die Aufgabe, dem
König Joram von Juda eine "Gerichtsbotschaft" im Gesetz von Saat und Ernte zu
überbringen.
Am Ende seines irdischen Lebens trifft sich Elia mit Elisa, seinem
Nachfolger als Gottesprophet (vgl. 2. Könige 2). Sie stehen beide am Ufer des Jordan.
Und was dann geschieht,
erzählen die afrikanischen Sklaven Amerikas im 19. Jahrhundert in einem Lied:
"Swing low, sweet chariot, comin´ for to carry me home." Ein feuriger "chariot",
ein Wagen, kommt. Feurige Rosse ziehen ihn, und er geleitet den Gottesboten zurück in die
"himmlischen Welten", so der Gospel-Song, "comin´ for to carry me home".
Mit Elia schließt auch das
Religionsbuch des Judentums, bei uns als "Altes Testament" bekannt. In seinen
letzten Sätzen kündigt es an, dass der Prophet Elia noch einmal kommen wird vor
der letzten schweren Zeit auf dieser Erde, um Frieden zu stiften zwischen Vätern
und Söhnen. So glauben zum Beispiel viele Menschen zur Zeit des Jesus, in
Johannes dem Täufer sei der Prophet Elia wieder inkarniert. Nach den Worten der
Bibel soll er "das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne
zu ihren Vätern" (Maleachi 3,
23-24), auf dass Friede werde.
So glaubten viele Menschen zur Zeit des Jesus von Nazareth, Er, der Christus
Gottes, sei der wieder inkarnierte Elia. Andere glaubten, das Geistwesen, das
einst im Propheten Elia unter den Menschen lebte, sei in Johannes dem Täufer
wieder inkarniert. Durch das Prophetische Wort in unserer Zeit erfahren wir: "Der
Geist des Elia überstrahlte Johannes. Das Wesen, das in Johannes einverleibt
war, ist im Geiste ein unmittelbarer Nachkomme" (Das
ist Mein Wort, S. 60). Und in Elia war der Cherub des göttlichen Willens
einverleibt, einer der sieben
Cherubim, also der "Gesetzesfürsten" bzw. "Erzengel" aus dem Reich
Gottes, die alle einst in Menschen inkarniert waren, um ihren gefallenen Brüder
und Schwestern auf der Erde wieder den Weg zurück in die ewige Heimat zu zeigen.
In Hiob war der Cherub der göttlichen Geduld inkarniert, in
Abraham der Cherub
des göttlichen Ernstes, in Mose der Cherub der göttlichen Ordnung, und die
Cherubim der Liebe und Barmherzigkeit waren bereits in Vorzeiten vor dem irdischen
Leben von Abraham und Hiob in Menschen auf der Erde. Sie alle haben Übermenschliches erduldet und
erreicht und haben damit auch Jesus, dem Christus, für
Seinen großen Auftrag die Wege bereitet.
Jesaja
verkündete eine Botschaft des Friedens und warnte das in Kämpfe und Kriege
verwickelte Volk immer wieder davor, Gewalt anzuwenden. Dem Krieg stellte er ein
einprägsames Bild der Gewaltlosigkeit gegenüber: "Dann schmieden sie
Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht
nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg."
(2, 4-5)
Jesaja stammte aus einer gut situierten Familie
und genoss eine gute Ausbildung, war verheiratet und hatte mindestens zwei
Söhne. Er war ein gefragter Baumeister und in seinem Beruf hoch angesehen.
Er offenbarte das Wort Gottes unter fünf verschiedenen Königen – etwa ab dem Jahr
740 v. Chr. über mehrere
Jahrzehnte hinweg bis ins neue Jahrhundert hinein. Als Gott, der Ur-Ewige, ihn ins Prophetenamt rief, erlebte er als Mensch eine
Gottesschau der himmlischen Herrlichkeit, die er kaum fassen und in Worte
kleiden konnte: "Da flog einer der Seraphim zu mir und hatte
eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte
meinen Mund an und sprach: ´Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine
Schuld von dir genommen werde.`" (6, 6-7)
"Und ich hörte die Stimme des Herrn, dass er sprach: Wen soll ich senden? Wer
will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich!" (6, 8)
Jesaja auf einem Fresko des
Künstlers Raphael 1511/1512
Durch die
Gottesprophetie unserer Zeit
wissen wir, was in den Bibeln nur angedeutet ist, und hier nur zusammen gefasst
werden kann: Dass machtvolle Wesen aus dem
Reich Gottes, die sieben Cherubim, immer wieder auf der Erde in vergänglichen
materiellen Menschenkörpern
inkarniert waren, um den ebenfalls in Menschen inkarnierten Seelen ihrer "gefallenen" und durch ihr Fehlverhalten belasteten
Brüdern und Schwestern zu helfen und ihnen den Heimweg in ihre geistige Heimat
zu zeigen. Ein Cherub ist immer auch mit einem Seraph als seinem "Dual"
verbunden. Diese "Dualverbindung" spiegelt sich bei den Menschen auf der Erde in ihren
Partnerschaften und Ehen und in ihrer Sehnsucht nach der anderen "Hälfte". Einer der Cherubim, der
Cherub der göttlichen Weisheit, war im Gottespropheten Jesaja inkarniert, und sein Dual, der Seraph der
göttlichen Weisheit, ist in unserer Zeit in der Gottesprophetin
Gabriele inkarniert,
was mittlerweile immer mehr Christen auf der ganzen Welt wissen.
Da der Inhalt in manchen Prophezeiungen durch Jesaja
offensichtlich die Verschleppung der
Judäer nach Babylon im Jahr 587 v. Chr. voraussetzt, glauben Theologen und
Schriftgelehrte, dass es
mindestens zwei Propheten mit Namen "Jesaja" gegeben habe und nennen
den "zweiten" Deuterojesaja. Denkbar ist bei dieser Frage nach den historischen
Geschehnissen aber auch manches andere:
von späteren Überarbeitungen bis hin zu Ergänzungen des Jesaja-Buches mit
Offenbarungen nachfolgender Gottespropheten,
und bekannt ist auch, dass viele Geistwesen aus dem Reich Gottes mehrfach und
oft ohne große Unterbrechungen inkarniert
waren, also kurz nach ihrem Tod sogleich wieder inkarnierten. Ihre Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe einschließlich gegenüber Tieren und
der ganzen Schöpfung war und ist in
allen ihren Aspekten aber immer die gleiche. Und sie war und ist immer gegen
äußeren Religionskult gerichtet und gegen ein Priestertum, das sich in allen
äußeren Religionen bis heute anmaßt, "Gott" zu dienen; das in Wirklichkeit aber in
allen Gewandungen und Religionen die Stellvertretung des "Systems Baal" ist, der
gegen Gott und Seine Schöpfungsordnung gerichteten dunklen Macht.
Der Gottesprophet Jesaja mahnt das Volk, wo es dem
Götzen "Baal" dient und welches die wahren Gottesgebote für die Menschen sind.
Dabei prangert er die Kriege und Gewaltanwendung an. Und er wendet sich gegen die Herrschenden
einschließlich der Priester, die das Volk unterdrücken, ausbeuten und mit ihren
Ansichten indoktrinieren und manipulieren. Ein
Gotteswort durch Jesaja ist wie folgt überliefert:
"Und der Herr geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und mit seinen
Fürsten: Denn ihr habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in
eurem Hause. Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlaget die Person der
Elenden …? Weh denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum
anderen bringen, bis dass kein Raum mehr da sei, dass sie allein das Land
besitzen …! Weh den Schriftgelehrten, die unrechte Gesetze machen und die
unrechtes Urteil schreiben, auf dass sie die Sache der Armen beugen und Gewalt
üben am Rechte der Elenden unter meinem Volk, dass die Witwen ihr Raub und die
Waisen ihre Beute sein müssen! Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des
Unglücks, das von fern kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe?"
(3, 14-15; 5, 8; 10, 1-2)
Gott klagt durch Jesaja also die
Gewalt, die Knechtung der Armen, die Rechtsbeugung, die Korruption und den
ausschweifenden egoistischen Lebensstil der Oberschicht mitsamt der
Priesterkaste an, und Er nennt die Verfehlungen ungeschminkt beim Namen. Gott,
der Ewige, hält ihnen durch Jesaja ihre Blindheit vor:
"Die Wächter des Volkes sind blind, sie merken allesamt nichts … Gierig sind
diese Hunde, sie sind unersättlich … Jeder geht seinen eigenen Weg und ist
ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht; er sagt: ´Kommt her, ich hole
Wein. Wir trinken uns voll mit Bier`. Der Gerechte kommt um, doch niemand nimmt
es sich zu Herzen." (56, 10 ff.)
Dies ist eine geradlinige und unmissverständliche Ansprache an die
so genannten Glaubenshüter. Doch auch das Volk, das den Glaubenshütern folgt,
will nicht auf ihn, den Gottespropheten, hören, so dass Jesaja klagen muss:
"Denn sie sind ein ungehorsames Volk und verlogene Söhne, die nicht hören wollen
die Weisung des HERRN, sondern sagen zu den Sehern: ´Ihr sollt nicht sehen!` und
zu den Schauern: ´Was wahr ist, sollt ihr uns nicht schauen! Redet zu uns, was
angenehm ist; schaut, was das Herz begehrt! Weicht ab vom Wege, geht aus der
rechten Bahn! Lasst uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels.`" (30, 10)
Jesaja warnt hier unter anderem vor dem Krieg gegen die Assyrer und davor, militärische Hilfe in Ägypten zu suchen, was in unserer Zeit eines neuen drohenden Weltkriegs [2024] auch von größter Aktualität ist. (Das gesamte Kapitel 30 im Jesajabuch lesen Sie in der Schrift "Vorsicht allen europäischen Ländern")
Es sollten wahrscheinlich über 50 Jahre werden, in denen Jesaja wegen des durch ihn offenbarten Gotteswortes von den Menschen, zu denen er gesandt ist, missachtet und angefeindet wird. Und im sehr hohen Alter wird er deswegen ermordet, den jüdischen Überlieferungen zufolge durch König Manasse (siehe unten), der 696 v. Chr. im Alter von 12 Jahren König wurde, nachdem Jesaja ungefähr um das Jahr 740 v. Chr., also ca. 44 Jahre vor der Thronbesteigung seines königlichen Mörders, zum Gottespropheten berufen worden war.
Durch Seinen Wortträger Jesaja
erhebt der Freie Geist, Gott, der Ewige, in allen den Jahrzehnten Seine Stimme
auch gegen die grausamen Opfer-Riten, die unsägliches Leid bei den Tieren
verursachen und welche die Priesterkaste der Israeliten aus den offiziellen Baals-Kulten ihrer Umgebung übernommen hatte, vor allem
aus Ägypten,
und Er mahnt immer wieder zum Tun des Guten, der gelebten Nächstenliebe. Denn
der Odem Gottes beatmet jeden Menschen und jede Kreatur, und alles ist
miteinander verbunden in der Einheit des Lebens. So war es, als es vor Zeiten
von Zeiten, wie es im Schöpfungsbericht der Bibeln heißt: "Und siehe, es war sehr gut".
Und so
ist es im Innersten aller Seelen und beseelten Kreatur bis heute. Und um nichts
anderes ging und geht es allen wahren Gottespropheten.
"Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, spricht der Herr. Die Widder,
die ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder habe ich satt; das
Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider ... Bringt mir
nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Gräuel sind.
Neumond und Sabbat und Festversammlung – Frevel und Feste – ertrage ich nicht
... Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr
auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht
euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen
Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten!
Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!" (1, 11.13.15-17)
Gerade von Jesaja sind viele Worte gegen
das Töten von Tieren überliefert. "Wer einen Ochsen schlachtet, gleicht dem, der
einen Mann erschlägt", so heißt es zum Beispiel in der Lutherübersetzung der
Bibel (66, 3), womit deutlich wird, dass das Gebot "Du sollst nicht
töten" auch gegenüber Tieren gilt, und die Schlachthöfe und Jagd-Orgien
dieser Tage sind noch um vieles schlimmer ärger als das Fehlverhalten, das
Jesaja seinen Zeitgenossen vorhält. Doch was wird bald die Folge davon sein?
Durch Seinen Propheten Jesaja warnt Gott, der
All-Eine,
auch vor den Folgen der Schändung und Ausbeutung der Mutter Erde, deren Folgen
nun im 21. Jahrhundert ebenfalls immer drastischer deutlich werden. Er spricht:
"Verheert wird die Erde, verheert, geplündert wird sie, geplündert. Ja, der Herr
hat es gesagt. Die Erde welkt, sie verwelkt, die Welt zerfällt, sie verwelkt.
Himmel und Erde zerfallen. Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner, denn sie
haben die Weisungen übertreten, die Gesetze verletzt, den ewigen Bund gebrochen.
Darum wird ein Fluch die Erde zerfressen, ihre Bewohner haben sich schuldig
gemacht. Darum schwinden die Bewohner der Erde dahin, nur wenige Menschen werden
übrig gelassen" (24, 3-6) – eine Mahnung, die die Menschen schon damals zur Umkehr hätte bringen können,
doch bis heute nicht befolgt wird, weswegen die Katastrophen im Gesetz von
Ursache und Wirkung immer näher rücken.
Die Worte des ewigen Vaters durch Prophetenmund werden also in den Wind geschlagen. Die
Plünderung der Mutter Erde ging und geht weiter – bis zum heutigen Tag. Die Menschheit
folgt stattdessen den priesterlichen konfessionellen Lehren von einer unbeseelten Erde, die der
Mensch nach Belieben für seine Zwecke und seinen vordergründigen "Nutzen" missbrauchen kann.
Heute sind also gravierende Folgen dieses Verhaltens sichtbarer denn je: Umweltzerstörung,
weltweiter Raubbau der Ressourcen – der Klimawandel ist unumkehrbar geworden.
Wer trägt dafür die Verantwortung? Die Gottespropheten haben seit Jahrhunderten
gewarnt. Doch die Priester-Religionen bekämpften und bekämpfen das lebendige Wort
Gottes bis zum heutigen Tag.
"Die Erde welkt, sie verwelkt, die Welt zerfällt, sie verwelkt", sagte Gott
durch Jesaja. Heute, im Vorfeld einer globalen Klimakatastrophe, erhält diese
Warnung, vor 2700 Jahren gesprochen, erst ihre umfassende Brisanz.
Doch Jesaja gibt nicht nur Warnungen und
Mahnungen Gottes an Seine Menschenkinder weiter. Er kündigt auch das zukünftige
Friedensreich an, das kommen wird, wenn die Menschen sich in ihrem Verhalten
geändert haben. In diesem Reich des Friedens werden Mensch zu einem neuen,
friedvollen Verhältnis untereinander, zu den Tieren und der gesamten Natur
finden. Auch räuberische Tiere werden nach und nach ihre Verhaltensweisen ändern, die ihnen
vom grausamen Ego-Menschen im Äonen-Laufe des Fallgeschehens aufgeprägt worden sind.
In einer Zukunftsschau beschrieb Jesaja dieses Friedensreich mit folgenden Worten:
"Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe
weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich
an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe isst Stroh wie das Rind. Der
Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter; das Kind steckt seine Hand in
die Höhle der Schlange.
Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen, heiligen
Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so, wie das Meer
mit Wasser gefüllt ist." (11, 6-10)
Jesaja gibt hier ein großartiges,
mächtiges Bild vom Frieden unter den Menschen, und zugleich vom Frieden
zwischen Mensch, Natur und Tieren. Die wunderbare Ankündigung des Friedensreiches Jesu
Christi auf Erden durch Jesaja blieb als Verheißung über Jahrtausende im
Bewusstsein der Menschheit gegenwärtig und in welche Richtung es geht, davon ist heute schon
einiges sichtbar (vgl. gabriele-stiftung.org). Doch von den Priestern und Theologen
wird es zu allen Zeiten als "Utopie" abgetan und in ihren
Konkretionen bekämpft. Die Priesterkaste wollte und
will nicht annehmen, dass in allem Sein der Geist Gottes atmet. Diese Sichtweise
verketzern sie bis heute als "Pantheismus". Damit haben sie einen Keil zwischen
Mensch und Natur getrieben und bestärken die Menschen bis heute in ihrem
Fehlverhalten, dass sie die anderen Geschöpfe für ihren ego-bezogenen
scheinbaren Nutzen quälen und morden dürfen, z. B. durch Tierversuche und für
ihren Gaumenschmaus. Die Folgen sehen wir heute unter anderem in den
weltweiten Klimakatastrophen.
Der Gottesprophet Jesaja hatte also vor
rund 2700 Jahren unschätzbares Wissen in die Welt gebracht. Auch wenn die
Priester und Schriftgelehrten manches von dem, was durch ihn offenbart wurde,
unterschlagen haben, so ist in der Bibel der Kirchen noch vieles davon
enthalten. Unter anderem ist uns dieses Gotteswort von Jesaja überliefert:
"Siehe, eine junge Frau ist schwanger und wird einen Sohn gebären … Denn uns ist
ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben … und er heißt: wunderbarer Rat,
Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst." (7, 14; 9, 5)
Damit kündigt Jesaja das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte an: die
Einverleibung des Sohnes Gottes in Jesus von Nazareth, dem größten
Gottespropheten aller Zeiten. Ihm, dem großen Weisheitslehrer und Friedefürsten,
bereiteten alle wahren Gottespropheten die Wege.
Jesaja dient Gott wohl ca. 50 Jahre
oder noch mehr treu, in
denen auch er unschuldig Grausamkeiten von Menschen und die Anklagen der
Priester erdulden musste. Für diesen Dienst im Auftrag des
Allerhöchsten muss auch Jesaja Gewalt, Hohn und Spott erdulden – misshandelt und gedemütigt dafür,
dass er den Menschen auf alle nur erdenkliche Weise Hilfe und Unterstützung gibt
für ein erfülltes, glückliches Leben, das ihrem wahren Wesen entspricht. Jesaja
hält durch. Am Ende erleidet der Überlieferung nach auch Jesaja, wie so viele andere
Gottespropheten, einen grausamen Tod:
Es ist König Manasse, der im 7. Jahrhundert vor Christus Tieropfer, ja sogar
Kinderopfer durchführen lässt, der die Ermordung
Jesajas befiehlt, etwa 50 Jahre nach der Berufung Jesajas war er der
Überlieferung nach noch ein Jugendlicher gewesen. Jesaja wird der "Gotteslästerung" und der Falschprophetie
beschuldigt, da Gott durch ihn sprechen kann. Das von den Priestern und
Religionsführern aufgehetzte Volk wirft gemäß einer Quelle aus dem 3. bzw. 4.
Jahrhundert nach Christus dem Jesaja vor: "Und Jesaja selbst hat
gesagt: ´Ich sehe mehr als der Prophet Moses.` Moses hat ... gesagt: ´Es gibt
keinen, der Gott schaute und am Leben blieb`, Jesaja aber hat gesagt: ´Ich habe
Gott geschaut, und siehe, ich lebe.` Erkenne doch, König, dass er ein Lügner
ist. Und weiter hat er Jerusalem Sodom genannt und die Fürsten von Juda und
Jerusalem für Volk Gomorras erklärt." (Die Himmelfahrt Jesajas 3, 6 ff.)
Auf der Flucht vor
seinen Mördern versteckt sich Jesaja, mittlerweile 90 Jahre
alt, in einem großen hohlen Baum, doch König Manasse und seine Schergen, die den
Gottespropheten jagen, entdecken ihn dort. Nach der Überlieferung zersägen sie den
Baum zusammen mit dem Propheten. Der Gottesprophet versucht also, sich in der
Natur, die er liebte, zu verstecken, was ihm aber nicht mehr gelingt. Seine
grausamen Mörder spüren ihn auf und handeln gnadenlos an einem 90jährigen,
weisen Mann, der sein gesamtes Leben aufopferungsvoll in den Dienst Gottes
gestellt hatte. In einer jüdischen Quelle ist zu lesen:
"Als
sich Manasse aufmachte (und) hinter Jesaja herlief, wollte er ihn töten, aber
der floh vor ihm. Er floh zu einer Zeder, und die Zeder verschlang ihn mit
Ausnahme der Schaufäden seines Mantels. Man kam und sagte ihm (Manasse) das. Er
sagte zu ihnen: geht und zersägt die Zeder! Sie zersägten die Zeder und man sah
Blut fließen."
(ySan 10, 2 28c, 44-55)
Und in der
Schrift Die Himmelfahrt Jesajas heißt es:
"Er
[der König] befahl, dass er
zersägt werde mit einer Säge, mit einer hölzernen Säge sollte er zersägt
werden."
Im Jesajabuch sind auch Worte überliefert, die deutlich
machen, wie Jesaja schon in den Jahren zuvor Unsägliches erleiden musste – nur
weil Gott durch ihn sprechen konnte und falls Jesaja selbst diese Worte als Prophet
aussprach und nicht ein Prophet der nächsten Generationen, wobei ein
Gottesprophet nach dem anderen solches und Ähnliches erleiden musste und es
deshalb so oder so stimmig ist, gleich wie die "professoralen" Theologen der
Kirche das Prophetenwort heute ihrer Meinung nach zeitlich zuordnen:
"Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und
weiche nicht zurück. Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und
denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen denen, die mich rauften. Mein
Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel." (50, 5)
So hielt
also auch Jesaja Gott und seinen Mitmenschen, für die das Wesen in ihm inkarniert
war, bis zuletzt die Treue.
Auch in der Zeit nach Jesus von Nazareth
waren die Schrecken und die unsäglichen Opfer, die alle Gottespropheten
erbrachten, noch bekannt. Im Hebräerbrief in den Bibeln steht über die
Propheten Gottes zu lesen, sie "haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar
Ketten und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert
umgebracht". (Hebräer 11, 36-37)
Welches Leid und welche Entbehrung die Wortträger und Dolmetscher Gottes auf sich nahmen,
können wir kaum erahnen. Ihre Worte wurden immer wieder missachtet, und sie
wurden beschimpft, eingesperrt, vertrieben und nicht selten hingerichtet – immer
auf Veranlassung der Religionsführer und Priester. So hat der Jesusnachfolger
Stephanus der Priesterkaste noch zugerufen, während er von ihr durch Steinwürfe
ermordet wird: "Welche Propheten
haben eure Väter nicht verfolgt?"
Doch vor allem in unserer Zeit erfüllt sich auch das Gotteswort des Jesaja:
"Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin
zurück kehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt
wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das
aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen,
sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende."
(55, 10-11)
Im 8. Jahrhundert v. Chr. lebten die Israeliten in einem geteilten Land. Dem Südreich (Stamm Juda) stand das Nordreich (die übrigen Stämme Israels) feindselig gegenüber. Da wurde im Süden ein Prophet gerufen. Er hatte die Aufgabe, dem Nordreich den Untergang anzukündigen, falls die Menschen dort ihr Verhalten nicht änderten.
Amos prangert deshalb die korrupten und ungerechten Zustände im Lande an: Gewalt,
Bestechung, Ausbeuten der Armen, Ess- und Trinkgelage der Reichen mit sexuellen
Ausschweifungen, veräußerlichte Religion mit grausamen Tieropfern. Das
Recht wird "in Wermut verkehrt" und die Gerechtigkeit zu Boden gestoßen
(5, 7). Der fremde Prophet stößt mit dieser
Botschaft überall im Land auf erbitterten Widerstand. Die Menschen
"sind dem gram, der sie im Tor zurechtweist, und verabscheuen den, der ihnen die
Wahrheit sagt"
(5, 10), so das prophetische Wort.
Vor allem die Priester stellen sich gegen ihn und melden dem
König: "Der Amos macht einen Aufruhr gegen dich im Hause Israel. Seine Worte
sind unerträglich für das Land." (7, 10)
Gott, der Ewige, durch den Propheten Amos gegen Tieropfer:"Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören. Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. Habt ihr vom Haus Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Brandopfer geopfert?" (5, 21-25) |
Die schlimmen Zustände in Israel werden Folgen haben. Mit
anschaulichen Vergleichen weist Amos auf das Gesetz von Ursache und Wirkung hin:
"Brüllt etwa ein Löwe im Walde, wenn er keinen Raub hat? Gibt der junge Löwe
Laut in seinem Versteck, ohne dass er einen Fang getan hat?"
(3, 4)
Und Amos prophezeit: "Die elfenbeingeschmückten Häuser sollen
zugrunde gehen und viele Häuser werden vernichtet werden"
(3, 15). Und: "Siehe es kommt die Zeit über
euch, dass man euch herausziehen wird mit Angeln und, was von euch übrig bleibt,
mit Fischhaken. Und ihr werdet zu den Mauerlücken hinaus müssen und
weggeschleppt werden, spricht der HERR" (4, 2-3). Und auch sein Tun
stellt der Prophet in den Zusammenhang von Ursache und Wirkung:
"Bläst man etwa
die Posaune in einer Stadt und das Volk entsetzt sich nicht?"
(3, 6) Die Posaune ist er selbst, und er löst Entsetzen aus. Denn er
zeigt als Prophet auf, was passiert, wenn das Volk nicht
umkehrt. Gleichzeitig weist er den Weg, wodurch die Umkehr eingeleitet werden könnte
und wie die Menschen dem drohenden Unheil noch entgehen können.
Und so geschieht des HERRN Wort durch Amos an das Volk: "Suchet mich, so werdet ihr leben" (5, 4). Die von den Priestern geheiligten Hörner des Altars in Bethel werden abbrechen und auf den Boden stürzen (3, 14). Deshalb: "Suchet nicht Bethel und kommt nicht nach Gilgal [den "Heiligtümern" der Priester] ... Denn Gilgal wird zum Galgen gehen und Bethel wird zunichte werden. [Stattdessen:] Suchet den HERRN, so werdet ihr leben" (5, 5-6). "Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr leben könnt, so wird der Herr bei euch sein, wie ihr rühmt ... Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach." (5, 14.24)
Der Oberpriester Amazja lässt Amos darauf hin des Landes verweisen:
"Du Seher, verschwinde. Flieh ins Land Juda und iss dort dein Brot und weissage
dort. Aber weissage nicht mehr in Bethel, denn es ist der Tempel des
Königreichs." (7, 12-13)
Amos dagegen hält treu an seinem Auftrag fest. Demütig bekennt er gegenüber
dem höchsten Priester noch ein letztes Mal: "Ich bin ein Viehzüchter, und ich
ziehe Maulbeerfeigen. Aber der HERR hat mich von meiner Herde weggeholt und zu
mir gesagt: ´Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel.`" (14-15)
Doch der von den Menschen als angeblicher "Vermittler zu Gott"
geweihte Oberpriester lässt es nun nicht mehr zu, dass Gott durch Prophetenmund
sprechen kann. Wie verhält sich nun der Prophet? In seinem Inneren sieht Amos,
der Landwirt und Prophet,
nun einen Korb mit reif geerntetem
Obst, und er vernimmt noch einmal die Stimme Gottes. Er schreibt auf:
"Da sagte
der HERR zu mir: ´Mein Volk Israel ist reif für das Ende`" (8, 2). So
kündigt er dem Oberpriester den Tod an und dem Volk die Vernichtung. Dann muss
er aus dem Nordreich Israel fliehen.
Israel bleiben jetzt noch wenige Jahre. Immer noch Zeit genug, um
doch noch auf den Propheten zu hören und eine Kehrtwendung zu vollziehen. Doch die Menschen tun es nicht.
Stattdessen nehmen sie sich die Zeit, um militärisch
aufzurüsten. Das assyrische Großreich soll mit Waffengewalt von einer Eroberung
Israels zurückgehalten werden. Weil die Bundes-Geschwister im Südreich
bei diesem Plan nicht
mitmachen wollen, richtet sich der Groll des Nordens zunächst auf sie. Israel zieht deswegen
zunächst in den
Krieg gegen Juda, den "abtrünnigen"
Stamm im Süden. Amos und seine Prophetie scheinen Vergangenheit, und Israel hat
ganz entgegen den Weissagungen zunächst den gewünschten militärischen Erfolg. Jerusalem, die Hauptstadt des südlichen
Stammes Juda, wird von der vereinigten Armee der israelischen Nord-Stämme und
der mit dem Norden verbündeten Aramäer eingeschlossen.
Doch "Gottes Mühlen mahlen langsam", wie das bekannte Sprichwort heißt. Und Jerusalem fällt nicht (siehe
2. Könige 16, 5). Dann wendet sich der Krieg.
Anstatt sich von den eigenen Leuten aus dem Nordreich erobern zu lassen, ruft
der Stamm Juda im Süden lieber die Großmacht Assyrien zu Hilfe.
Dieser Hilferuf passt ganz in die Pläne des assyrischen
Großkönigs. Die assyrische
Armee wird erneut mobil gemacht und setzt sich
nun Richtung Palästina in Bewegung. Das Ziel des gewaltigen Kriegszugs:
Nord-Israel mit seiner Hauptstadt Samaria.
Jetzt werden aus den Angreifern Angegriffene. Doch Israel hatte ja militärisch
vorgesorgt. Und das im Vergleich
zu Assyrien kleine Land Israel kann
der assyrischen Armee auch einige Jahre standhalten. Doch auf Dauer lässt sich
das Land militärisch nicht mehr verteidigen. Im Jahr 722 v. Chr. ist es dann so
weit. Das Ende ist gekommen. Die Hauptstadt Samaria
wird belagert und erobert, und die Menschen werden verschleppt,
"so dass der
Stamm Juda im Süden allein übrig blieb" (2. Könige 17, 18). Amos hatte mit seinen Warnungen den
Untergang des Nordreiches nicht aufhalten können. Die israelischen Stämme des
Nordens werden endgültig vernichtet, so wie es Amos einst prophezeit hat,
und einige übrig gebliebene Menschen vermischen sich mit den Nachbarvölkern.
Doch der Prophet hatte nicht nur den äußeren Lauf der Dinge aufgezeigt. Er hatte auch das Innere der Menschen angesprochen, die Sehnsucht nach Gott und nach dem wahren Wesen der Menschen. "Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werden, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören", so ein anderes Wort des Propheten (8, 11). Zunächst ist auch diese Prophezeiung mit innerer Unruhe und Verzweiflung verbunden, denn es heißt weiter über diesen Hunger: "Dass sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden" (V. 2). Doch noch inmitten der Leidenszeit wird bereits die Zeitenwende eingeleitet. So weitet der Feigenzüchter aus dem Südreich am Ende seiner Offenbarung mit einer Verheißung den Blick auf die Zukunft: "Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihr Risse vermauern, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist" (9, 11). "Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein. Denn ich will die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott" (13-15). Manche sagen, das war lange her, und es ist längst vorbei. Andere sagen, es ist noch lange nicht so weit. Wieder andere aber sagen, diese Zeit hätte jetzt begonnen ...
Der Prophet selbst muss seinen treuen Dienst mit
seiner Ermordung bezahlen. In jüdischen Quellen ist zu lesen:
"Amos war aus Thekoa. Und nachdem [der
Priester] Amasias ihn oftmals auf dem Hinrichtungsblock
geschlagen hatten, tötete ihn dann am Ende dessen Sohn, indem er mit der Keule
auf seine Schläfe schlug." (Vitae
Prophetarum II, 7, 1 zit. nach Anna Maria Schwemer, Studien zu den frühjüdischen
Prophetenlegenden, Vitae Prophetarum II)
Es war um das Jahr 600 v. Chr. – eine schicksalhafte Zeit für
Jerusalem und Juda, dem einzig übrig gebliebenen Stamm in Israel
(siehe dazu oben den Bericht über Amos). Die Großmacht Babylon hat das assyrische Großreich
als stärkste Herrschaftsmacht abgelöst und war mit militärischen Mitteln nicht mehr aufzuhalten. Sie eroberte
Land für Land und gliederte es dem neuen Großreich ein. Noch war Juda, das
übrig gebliebene ehemalige Südreich Israels, unabhängig. Wie würden sich seine Führer
verhalten, wie die Bevölkerung?
In dieser Zeit wurde das Wort Gottes durch den Propheten Jeremia gegeben.
Und es war politisch klar: Israel
solle sich Babylon nicht mit Gewalt widersetzen. Gott würde Sein Volk durch die
schwere Zeit führen, bis auch Babylon sein Schicksal ereilen werde und Israel
wieder in Freiheit leben könne. Doch die politische und religiöse Obrigkeit im
damaligen Israel widersetzte sich dem Propheten, bekämpfte ihn und rüstete zum
Krieg gegen Babylon. Gott, den Jeremia in seinem Inneren vernehmen konnte,
tröstete Jeremia und richtete ihn immer wieder auf. Fast 50 Jahre stand der Prophet Jeremia dem Volk Israel
zur Seite. Er gab nicht auf und hielt Gott und den Menschen die
Treue. Sein Lohn war Undank. Am Ende, so die Überlieferung, wird er sogar
von einer wütenden Volksmenge gesteinigt. Zuvor hatte Gott ihn in die Zukunft
schauen lassen: "Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will
Ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen ...
Ich will Mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie
sollen Mein Volk sein, und Ich will ihr Gott sein." (31, 31.33)
Entgegen den Warnungen Jeremias entscheiden sich die Politiker
und Priester Israels für den Verteidigungskrieg gegen Babylon. Diese
Entscheidung ist zugleich ein Urteil gegen den Propheten, und die Vertreter der Oberschicht
der Israeliten verlangen vom König: "Lass doch diesen Mann töten;
denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die noch übrig sind in dieser
Stadt, den ganzen Mut, desgleichen dem ganzen Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt" (38, 4). Jeremia
wird deshalb als angeblicher Volksverräter in eine Schlammgrube geworfen, wo er
verhungern und verdursten soll.
Doch "da ist noch einer, der im Namen des HERRN weissagte,
Uria, der Sohn
Schemajas ... Der weissagte ... ganz wie Jeremia"
(26, 20). Auch er soll deshalb hingerichtet werden. Als der
Gottesprophet Uria vom Todesurteil
gegen ihn erfährt, gelingt ihm
zunächst die Flucht nach Ägypten. Doch die Machthaber des Staates Juda lassen ihn verfolgen und verlangen
von den Ägyptern seine Auslieferung. Diese geben dem mörderischen Verlangen der
Nachbar-Regierung nach. Zurück in Jerusalem wird
der Prophet auf Befehl des Königs von Israel erstochen. Nun ist nur noch Jeremia
am Leben, der
allerdings einen
langsameren und qualvolleren Tod sterben soll als sein Mitstreiter Uria.
Doch ein Angestellter des jüdischen Königshauses hat Mitleid mit dem Propheten. Er
setzt sich für Jeremia ein und erwirkt
eine teilweise Begnadigung. Das Todesurteil wird aufgehoben.
Jeremia wird von nun an im Wachhof am Königshaus
eingesperrt.
Dort erhält Jeremia von Gott den Auftrag, in seinem
Heimatort Anatot einen Acker zu kaufen bzw. kaufen zu lassen. Jeremia seufzt, erinnert sich aber an die
Verheißung des Landes und betet zu Gott: "Du hast ihnen dies Land gegeben, wie
du ihren Vätern geschworen hattest, dass du es ihnen geben wollest, ein Land
darin Milch und Honig fließt. Und nun heißt es wieder: ´Kaufe dir einen Acker um
Geld und nimm Zeugen dazu`, dabei ist die Stadt doch in die Hände der Babylonier
gegeben" (32, 22.25). Und Jeremia empfängt die Antwort: "Siehe,
Ich, der
Herr, bin der Gott allen Fleisches, sollte Mir etwas unmöglich sein." (V. 27)
So lässt Jeremia aus der Gefangenschaft für 17 Lot Silber den Acker kaufen, gleichsam als Signal für die
anderen Bewohner Judas und als Zeichen für die Zukunft. Und Gott, der Ewige, spricht weiter
durch den Propheten: "Es sollen
Äcker gekauft werden in diesem Land, von dem ihr sagt: ´Eine Wüste ist’s ohne
Menschen und Vieh; es ist in der Babylonier Hände gegeben.`" (32, 43)
Bald kommt nun der Tag, an dem die Soldaten Babylons an den Grenzen Judas stehen und
einmarschieren wollen, was Juda mit Waffengewalt verhindern will. Der Krieg beginnt und
Juda hat militärisch keine Chance gegen Babylon. Doch wegen seines
halsbrecherischen kriegerischen Widerstands fließen Unmengen an Blut, unzählige
Menschen werden getötet. Um den
Widerstand gegen die Eroberung zu brechen, setzt die babylonische Großmacht brachiale
Mittel ein: Die Häuser
und Mauern Jerusalems und Judas werden niedergerissen, die meisten Überlebenden werden verschleppt.
Jeremia aber wird nach dem Einmarsch der babylonischen Truppen von den Eroberern
aus dem Kerker befreit. Die Babylonier lassen ihn als freien Mann ziehen.
Geschlagen kommen nun einige im Land verbliebene Obere des Volkes und die
Bevölkerung auf Jeremia zu und bitten den Propheten um ein "Wort Gottes" für die neue Situation. Dabei
hatten sich die meisten von ihnen schon vorab entschieden, bevor sie nur halbherzig nach
einem Ratschlag Gottes
fragen: Sie wollen so schnell wie möglich das verwüstete Land verlassen, wollen
die Folgen des Krieges nicht mehr sehen, keine Hungersnot mehr erleiden. Ägypten, so glauben
sie, sei die Großmacht, die militärisch stark genug sei, um Babylon zu trotzen, und zudem gebe es dort
auch genug zu essen, weswegen man dorthin flüchten und um Asyl bitten wolle
–
ausgerechnet in dem Land, aus dem der Gottesprophet Mose die Israeliten vor
vielen Generationen herausgeführt und befreit hat! Doch Gott spricht durch
Seinen Propheten anders. Er weiß, dass es für das Volk
besser ist, wenn es im verheißenen Land bleibt und das Land weiter bzw. neu aufbaut,
und Er gibt dem Volk eine klare und unmissverständliche Botschaft:
"Werdet ihr in diesem Land bleiben, so will Ich euch auch bauen; Ich will euch
pflanzen ... Ihr sollt euch nicht fürchten vor dem König von Babel, spricht der
Herr; denn Ich will bei euch sein, dass Ich euch helfe und von seiner Hand
errette." (42, 10-11)
Ein eindeutiges Wort also, gegeben durch Prophetenmund. Und
Jeremia hatte ja zur Bekräftigung dieser Führung durch den Gottesgeist selbst einen Acker
im verheißenen Land gekauft. Was würden nun die anderen tun, nachdem sich Gott,
der Ewige, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, durch Jeremia erneut klar und unmissverständlich offenbart hat? Die erste
Antwort, die Jeremia aus der versammelten Volksmenge zugerufen wird, lautet: "Du
lügst" (43, 2).
Große
Unruhe entsteht nun in der Menge, und die Versammlung nimmt folgende
Entwicklung: Immer mehr Bürger melden sich zu Wort und sehen es ebenso oder ganz
ähnlich wie der erste Rufer. Der prophetischen Botschaft könne man nicht
vertrauen, so die sich mehr und mehr entwickelnde Stimmung. Und so setzt sich am
Ende die Überzeugung durch,
auch dieses Mal nicht auf den Gottespropheten zu hören. Man wisse einen "besseren"
Weg, nämlich die Auswanderung nach Ägypten.
Das Volk Israel, von dem ja nur noch der Stamm
Juda existierte, bricht also auf Richtung Ägypten.
Wer jedoch auf das "Wort Gottes" hören und im Land bleiben will, bekommt
von den Obrigkeiten Judas keine Chance.
Alle müssen mit. Freiwillig oder eben gezwungenermaßen. Die Obrigkeiten, Politiker
und Priester, dulden nicht, wenn jemand im Land bleiben will. So wird auch Jeremia gezwungen, mit
nach Ägypten zu ziehen.
Doch das Leben in Ägypten gestaltet sich ganz anders als es sich
die Menschen erhofft hatten. Es wird ein harter täglicher Existenzkampf ums
nackte Überleben.
In dieser Situation zweifeln die Menschen immer mehr an ihrem Gott, ohne sich
dessen bewusst zu sein, dass ausschließlich sie selbst es waren, die Seinen Ratschlag in den Wind
schlugen und das jetzige Elend damit heraufbeschworen zu haben. Warum nicht zu demselben Gott beten wie die Ägypter, so die
neuen Überlegungen, die nun immer mehr um sich griffen? "Wenn wir wie die Ägypter zu der ´Himmelskönigin` beten, würde sich
unser Schicksal wenden und es ginge uns wieder
gut". So denken allmählich immer mehr Israeliten. Schließlich entscheiden die Priester und
die Oberen des Volkes: Von nun an solle die
Himmelskönigin, die "große Göttin" Ägyptens, auch als neuer Gott Israels
verehrt werden.
Jeremia ist verzweifelt. In dieser Situation vernimmt der gegen seinen Willen mit nach
Ägypten verschleppte Prophet in seinem Inneren erneut das "Wort Gottes".
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott aller wahren Gottespropheten,
warnt die Bevölkerung vor neuem noch schlimmerem Unheil, wenn Israel jetzt damit beginne, den
Götzen-Kult der "Himmelskönigin" zu pflegen und sich nun völlig von dem Gott
ihrer Väter lossagt. Es ist der Gott, der durch
Seinen Propheten Jeremia spricht und der Sein Volk zu Frieden und Glück führen will und auch kann,
wenn dieses dafür bereit ist.
Wie würde die Reaktion der Oberen, der Priester und der Bevölkerung auf die
erneute Warnung sein? Würden die Menschen sich
wenigstens jetzt besinnen und ihr Vorhaben
aufgeben und Gott, den Ewigen, der sich durch Jeremia
offenbaren kann, fragen, was stattdessen in dieser Situation getan werden könne? Doch nichts
dergleichen geschieht. Die "große Göttin" Ägyptens soll Israel helfen. So
der Beschluss der politischen und religiösen Obrigkeiten, der Anführer der
Bevölkerung.
Doch die neue
Religion bringt ihnen alle keine Vorteile. Im Gegenteil: Statt einer
Verbesserung der Lebenssituation brechen bald eine Hungersnot und Seuchen aus und
fordern ein Opfer nach dem anderen. Die Folge: Die Israeliten verrohen immer mehr, und
Gewalt und Morde im Volk nehmen zu. Nun sind auch die Tage des Propheten gezählt. Jeremia wird von den "eigenen" Leuten
grausam ermordet, durch Steinigung, so die Überlieferung aus dem 1. Jahrhundert,
die auf noch ältere Quellen zurück geht: "Jeremia
war aus Anatot, und in Taphnas (in) Ägypten starb er vom Volk gesteinigt."
(Vitae Prophetarum I, 2,1)
Zuvor hatte Jeremia auf Gottes Wort hin Steine im Boden
vergraben –
eine
Zeichenhandlung, die auf den Sturz des Pharao hinweist und darauf, dass Nebukadnezar von
Babylon auf diesen Steinen seinen
Thron errichten werde. Die Forscherin Prof.
Dr. Anna Maria Schwemer deutet die Überlieferung mit den Worten: "Dienten große Steine dem Propheten zu seiner Zeichenhandlung, so
antworteten die Israeliten mit Steinen, er wird an Ort und Stelle gesteinigt"
(Studien zu den frühjüdischen Prophetenlegenden, Vitae Prophetarum I, Tübingen
1995, S. 168). Die Ägypter jedoch ehrten Jeremia nach seiner Ermordung,
"weil sie Wohltaten durch ihn empfangen hatten"
(Vitae Prophetarum I, 2,2)
– ein Zeichen, dass die Gottesliebe alle Menschen und Völker umfasst.
Von den Israeliten bleibt nur ein kleines Häufchen verelendeter
Geflüchteter im Asyl-Land
Ägypten übrig.
Doch es ist nicht das Ende. Denn die wenigen Überlebenden besinnen sich
nun. Sie beschließen, sich zurück nach Israel zu schleppen. Und dort treffen
mittlerweile auch die ersten Verschleppten aus Babylon wieder ein. Denn das
Großreich Babylon war in
die Hand der Großmacht Persien gefallen, wie der Prophet Jeremia es zuvor vorhergesagt hatte.
Und die Perser ließen die Bevölkerung Judas frei.
Viel Zeit, sehr viele Zeit ist verloren, die zum Segen des Landes und seiner
Bewohner hätte
eingesetzt werden können, und viel Blut, sehr viel Blut ist geflossen, auch das
Blut der Gottespropheten Uria und Jeremia.
Doch die "Übriggebliebenen" von Israel
bekommen wieder eine neue Chance, ihr Land und ihre Gesellschaft nach den
Geboten Gottes aufzubauen. So wie es einst durch den Propheten Jeremia verheißen
wurde: "Ich habe dich je und je geliebt, darum habe Ich dich zu Mir gezogen aus
lauter Güte. Wohlan, Ich will dich wiederum bauen, dass du gebaut sein sollst,
du Jungfrau Israel; du sollst dich wieder schmücken, Pauken schlagen und
herausgehen zum Tanz. Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samarias ..." (31,
3-5) Würde nun diese nächste Chance genützt?
Viele Jahre später wird Jesus von Nazareth Seinen Zeitgenossen das Gleichnis vom
Weinbergsbesitzer und seinen Gärtnern erzählen. Immer wenn der Besitzer seine
Boten zu den Gärtnern schickte, werden sie von diesen umgebracht. In der Bibel
der Kirchen heißt es weiter: "Da hatte er noch einen einzigen Sohn, der war ihm
lieb; den sandte er zum letzten auch zu ihnen und sprach: ´Sie werden sich vor
meinem Sohn scheuen.` Aber die Weingärtner sprachen untereinander: ´Dies ist der
Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!`" (Markus 12,
6-7)
In unserer Gesellschaft haben sich die meisten Menschen daran gewöhnt, dass es
Priester gibt, die am Sonntag in ihren Kirchen predigen.
Doch ist uns bewusst: Jesus, der Christus, hat niemals Pfarrer,
Priester oder gar Päpste gewollt. Und Jesus gründete weder eine äußere Religion noch
eine Institution Kirche.
Auch die
wahren Gottespropheten des Alten Testaments waren außerhalb einer Kirche und
außerhalb einer Institution. Es waren rechtschaffene Menschen, welche nach
den Geboten Gottes lebten und auch das Gebot "Bete und arbeite" erfüllten. Und
sie wurden aus ihrem Alltag heraus vom Feuer des
prophetischen Geistes erfasst und dazu berufen, das Gotteswort an ihre
Mitmenschen weiter zu geben.
Auch Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes und
der größte Gottesprophet aller Zeiten, war außerhalb einer Kirche oder
Institution. Und keiner Seiner Jünger war ein Priester oder wurde von Ihm zu
einem Priester berufen. Jesus, der Christus, kündigte jedoch an, nach Seiner
Zeit auf dieser Erde wiederum Propheten und Weise zu senden, durch die Gott den
Menschen die Wahrheit offenbart. Und so
gibt es auch im lebendigen Urchristentum seit je her Propheten, wovon auch die
Schriften des Neuen Testaments noch Zeugnis ablegen.
Der
Ewige, der redende Gott, sprach und spricht also zu allen Zeiten durch
erleuchtete Männer und Frauen. Denn der freie Geist lässt Seine Kinder nie
allein. Er beauftragte aber nie einen Pfarrer oder einen Priester, über Gott zu
predigen, sondern Er berief Prophetinnen und Propheten, durch die Er unmittelbar
zu den Menschen sprechen kann.
Woher kommt dann aber das
Priestertum, so könnte man fragen, wenn es nicht von Gott installiert wurde?
Es ist eine Erfindung der veräußerlichten Religionen mit ihren Kulten und
Zeremonien, und es stammt aus heidnischen Götzenkulten wie dem antiken
Baals-Kult in seinen vielen Erscheinungsformen. Die Priester und Pfarrer der
Institutionen Kirche sind also die Erben des Baals-Kults, und sie dienen bis
heute dessen Prinzipien. Mit dem Schöpfergott und mit Jesus, dem Christus, haben
sie nichts zu tun. Denn Gott ist der freie Geist, und Er lässt sich von keiner
Religion oder Institution vereinnahmen und Er lässt sich auch nicht in deren
Predigtordnungen, Sakramente und Rituale einbinden.
Und so erhoben wahre Gottespropheten zu allen Zeiten immer wieder ihre
machtvolle Stimme gegen die Priester, die zu Unrecht behaupteten, die Menschen
zu Gott führen zu können und zu den von ihnen vereinnahmten falschen Propheten,
die nur die Priesterlehren wiederholen. So auch in der Zeit des Alten Bundes vor
Jesus von Nazareth.
Dort spricht Gott z. B. durch den Propheten Jeremia zu den Priestern und
falschen Propheten:
"Weh euch, Hirten, die ihr die Herde Meiner Weide umkommen lasst und zerstreut!,
spricht der Herr ... Propheten wie Priester sind ruchlos ... Darum ist ihr Weg
wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen." (Jeremia
23, 1.11-12)
Oder Gott spricht durch den Propheten Maleachi über die beamteten
Religionsführer: "Verfluchen werde Ich euren Segen, weil ihr´s nicht wollt zu
Herzen nehmen ... Ihr seid abgewichen vom Weg und habt viele zu Fall gebracht
durch eure Belehrung." (Maleachi 2, 8)
Oder hören wir, was der große Gottesprophet Jesaja verkündete:
"Priester und [falsche] Propheten schwanken vom Wein. Wen will der Mann denn
Erkenntnis lehren, wem das Gehörte erklären? Was soll sein Gestammel, sein
Papperlapp, sein Geschwätz bald hier, sein Geschwätz bald dort?"
(Jesaja 28,
10)
Durch den Propheten Hosea sprach Gott: "Doch nicht irgendeiner wird verklagt,
nicht irgendwer wird gerügt, sondern dich, Priester, klage ich an." (Hosea 4,
4)
Und an einer anderen Stelle bei Hosea liest man sogar folgende Worte: "Die Rotte
der Priester liegt auf der Lauer wie eine Bande von Räubern, ... ja, sie treiben
schändliche Dinge." (Hosea 6, 9)
Und über Priester und Volk zusammen heißt es bei Jesaja: "Siehe, des Herrn Arm
ist nicht zu kurz, dass Er nicht helfen könnte, und Seine Ohren sind nicht hart
geworden, sodass Er nicht hören könnte. Was zwischen euch und eurem Gott steht,
das sind eure Vergehen, eure Sünden verdecken Sein Gesicht ... Denn eure Hände
sind mit Blut befleckt, eure Finger mit Unrecht, eure Lippen lügen, eure Zunge
flüstert Bosheit." (Jesaja 59, 1-2)
Und was lehrt Jesus, der Christus?
"Weh Euch, ihr Schriftgelehrten", heute würde man sagen, "ihr Theologen". "Alle
ihre Werke tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden ... Sie sitzen gern
obenan bei Tisch ... und haben´s gern, dass sie auf dem Markt gegrüßt und von
den Leuten Rabbi genannt werden. Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen;
denn Einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemand
unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel
ist." (Matthäus 23, 5-9)
Wenn also Jesus so eindeutig sagt, dass alle Menschen Geschwister sind und
keiner ein Rabbi sein soll, also ein Kleriker, Pfarrer, Monsignore, Hochwürden
oder dergleichen, warum geschieht dann in den Institutionen Kirche genau das
Gegenteil?
Und wenn Jesus, für den alleine Gott heilig ist, so eindeutig lehrte, keinem
Menschen auf Erden den Titel "Vater" zu verleihen, warum führte die Kirche dann
den "Heiligen Vater", den Papst, ein?
Wir zeigen es auf, bilden Sie sich selbst ein Urteil.
Und hören wir weiter, was Jesus spricht:
"Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich
zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, lasst
ihr nicht hinein gehen ... Weh euch, ... die ihr seid wie die übertünchten
Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine
und lauter Unrat. So auch ihr: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm,
aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht." (Matthäus 23, 13.27)
Die sind klare Worte und man könnte fragen:
Warum ist das so? Eine Antwort darauf lautet: Um ein Priester oder kirchlicher
Schriftgelehrter zu werden, spielt die Nähe zu Gott und die Gotteserfahrung
keine Rolle. Priester wird man einzig aufgrund des intellektuellen Fachwissens
eines theologischen Studiums, aufgrund von Lippenbekenntnissen und aufgrund von
bestimmten Meinungen über den Glauben, die der Kirchenlehre oder der Lehre der
jeweiligen Religion angepasst sein müssen. Aber niemals aufgrund einer Nähe zu
Gott.
Ganz anders bei einem Gottespropheten. Ein echter Gottesprophet wird von Gott
berufen und er verpflichtet sich, das, was er den Menschen aus dem Gottes-Geist
weiter gibt, auch selbst zu tun. Sonst kann er für Gott kein Instrument sein.
Als der Prophet Jesaja in seinem Herzen von Gott berührt wurde, da rief er:
"Weh mir, ich vergehe. Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk
von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth gesehen mit
meinen Augen. Da flog einer der Seraphim, [ein weiblicher Erzengel] zu mir und
hatte eine glühende Kohle in der Hand ... und rührte meinen Mund an und sprach:
´Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt ... Und ich hörte die Stimme des
Herrn, wie Er sprach: ´Wen soll Ich senden? Wer will Unser Bote sein?` Ich aber
sprach: ´Hier bin ich, sende mich!`" (Jesaja 6, 6-8)
So die Worte über die
Berufung des Propheten Jesaja. Doch wo sind in unserer Zeit die Gottespropheten
geblieben, die Jesus von Nazareth angekündigt hat und die von Gott berufen
wurden, ähnlich wie einst im Alten Testament? Die Antwort darauf ist so traurig
wie klar. Sie wurden von den kirchlichen Institutionen verfolgt und getötet.
Oder sie wurden vereinnahmt und ihre Lehre wurde verfälscht und in das
Götzen-Lehrwerk der kirchlichen Priesterkaste eingeflochten. Und um diesen
Missbrauch zu verschleiern, behaupten die
Kirchenführer, in unserer Zeit gebe es keine wahren Gottespropheten mehr wie im
Alten Bund, da deren Prophetenamt übergegangen sei auf die Priester der Kirche.
Und sie behaupten das, obwohl doch Jesus niemals solches lehrte und niemals von
Priestern sprach.
Mit dieser Lüge, dass der Dienst der Propheten
auf die Priester übergegangen sei, entlarven die Theologen folglich ihren
Gegensatz zu Jesus, dem Christus. Denn der Christus-Gottes-Geist hat
niemals auch nur einen einzigen Priester eingesetzt, sondern zu allen Zeiten
Propheten, durch die der Freie Geist immer wieder zu den Menschen sprechen
konnte.
Die Kirchen lehren sinngemäß, Jesus wäre als "Sohn
Gottes"
gleichzeitig der letzte
"Prophet" gewesen,
durch den Gott direkt zu den Menschen gesprochen hätte. Jesus selbst
lehrt dies aber ausdrücklich nicht. Er warnt vor den
"falschen
Propheten" und erklärt, wie man demgegenüber
"wahre Gottespropheten"
erkennen kann:
So heißt es in der Bibel, im Matthäusevangelium: "Seht euch vor vor
den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber
sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man
denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt
jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte
... Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." (Bibel, Matthäus 7,
15-17.20)
An anderer Stelle spricht Jesus von Nazareth von dem "Geist der Wahrheit",
der noch weiter gehende Wahrheiten verkündet als diejenigen, die Er, Jesus
selbst, in die Welt brachte: "Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr
könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit,
kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus
sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was
zukünftig ist, wird er euch verkündigen ..." (Johannes 16, 12-13)
Und selbst Paulus weiß ganz selbstverständlich von weiteren Propheten, wenn er
schreibt: "Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied. Und
Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten,
drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen ..." (1.
Korinther 12, 27-28)
Die
Kirchen lehren im Unterschied zu Jesus und Paulus jedoch, dass die Prophetie bzw. die
"Offenbarung" mit
Jesus ganz bzw. überwiegend abgeschlossen wurde und nun das "Zeitalter" der Kirche
begonnen hätte, wobei mit einer solchen Behauptung verschleiert wird, dass die
Briefe von Paulus in ihren Bibeln für die Kirche allesamt reines Gotteswort
seien. So müssten sie ehrlicherweise sagen, die Offenbarung sei ihrer
Meinung nach mit Paulus abgeschlossen. Doch wo findet man in kirchlichen
Verlautbarungen schon Ehrlichkeit? So oder so bedeutet diese Lehre auf jeden
Fall: Die Kirche will und braucht keine Gottespropheten,
denn es gibt für sie ja die Bibel, und diese wird von den kirchlichen
Schriftgelehrten, eben den Theologen, ausgelegt. Und der Katholizismus
reklamiert für sich, dass nur ihr Papst und das an ihn gebundene
römisch-katholische Lehramt die Bibel richtig auslegen könne (siehe
hier).
Die Folge einer solchen Behauptung kann man sich einmal ganz praktisch verdeutlichen: Kann sich
jemand vorstellen, dass ein Papst, Kardinal, Landesbischof oder Dekan auf
einen Propheten hört, wenn "die geistige Welt" durch einen Propheten
den betreffenden Würdenträger korrigieren möchte? Oder kann sich jemand vorstellen, dass
ein Prophet auch nur einen von über 2000 Lehrsätzen im Katholischen
Katechismus ändern darf? Oder dass er an einer einzigen evangelischen
Bekenntnisformulierung etwas ändern darf? Nie und nimmer. Sollte aber doch vielleicht
einmal ein "Prophet" von der Kirche anerkannt werden, müsste die
Prophetie mit dem "Kanon" (= der kirchlich verbindlichen "Richtschnur") der Bibel übereinstimmen, wie ihn die Theologen der Kirche festgelegt
haben. Doch die Propheten waren immer unbequeme Mahner, und sie richteten ihre
Worte immer wieder auch gegen das institutionalisierte Amts-Christentum.
Deshalb werden dort nur die "Haus- und Hofpropheten" geduldet, die nur das "prophezeien", was identisch mit der Lehre der kirchlichen Theologen und
Priester ist.
So ähnlich war es schon zur
Zeit des Alten Testaments, als den warnenden Prophezeiungen des Gottespropheten
Jeremia vom "Hofpropheten" und Priesterhelfer Hananja widersprochen wurde
(Jeremia 28). Die bequemen und halsstarrigen Zeitgenossen glaubten
dem "Heilspropheten" Hananja, doch Recht behielt Jeremia. Und die
Bevölkerung nutzte die Chance nicht, Unheil abzuwenden, weil Hananja bewirkt
hatte, "dass dies Volk sich auf Lügen verlässt" (V. 15).
In der Zeit nach Christus
wurde es dann noch schlimmer, weil die Kirche von vorne herein pauschal gegen
Propheten außerhalb ihres Kirchenpferchs eingestellt ist, während die
religiösen Obrigkeiten im Alten Testament deren Worte wenigstens hin und
wieder zur Kenntnis nahmen. Folglich wurden Propheten oder Menschen mit
prophetischen Botschaften für die Menschheit immer wieder von den Priestern und Theologen der
Kirche beschimpft, verspottet oder verfolgt, und man ließ sie dann z. B. auf
den Scheiterhaufen hinrichten.
Auf diese Weise
erging es den Propheten nach Christus ähnlich wie denen des Alten Testaments.
Ihr Leben war ständig bedroht.
Und so haben auch in den
letzten 2000 Jahren immer wieder Prophetinnen
und Propheten zu den Christen gesprochen. Selten ließen sich diese von der
Kirche vereinnahmen, und eventuell geschah dies erst nach deren Tod, als sie sich
nicht mehr dagegen wehren konnten. Manchmal wurden sie auch geduldet. Oft jedoch
wurden sie totgeschwiegen, verleumdet oder hingerichtet. Und in unserer Zeit
werden sie von vorneherein lächerlich gemacht, und in den Massenmedien werden
alle, die den Kircheninstitutionen nicht genehm sind, als "Spinner" oder "Sektierer"
oder "gefährliche Gurus" in einen Topf geworfen. Dadurch werden auch viele weise Zeitgenossen aufgrund der
kirchlichen Inspiration in den Schmutz
gezogen und ihre Botschaften durch Rufmord kaltgestellt.
Umgekehrt könnte man
fragen: Wohin hat denn nun die Kirche, die seit Jahrhunderten gegen die
Propheten eingestellt ist und diese verfolgt, die Christenheit
geführt? Und was hat ihre Bibel den Menschen in 1700 Jahren gebracht? Immer
wieder hat man sich darauf berufen – nicht zuletzt, um Kriege zu
rechtfertigen und um die Erde auszubeuten. Und immer ließ sich die
Kirchenbibel so
interpretieren, wie es die Täter – seien es Kriegsherren, Tierquäler oder
Naturschänder – gerade benötigten. Nach nahezu 2000 Jahren Kirchengeschichte
kann man deshalb sagen: Der Zustand unserer
Erde und der Gesellschaften zeigt zuhauf genau diejenigen "Früchte", an
denen man, wie Jesus von Nazareth es lehrte, "den falschen Propheten" erkennen kann.
Tausende Kinderschänderverbrechen von Priestern sind hier in diesem Rahmen
dann die letzen Ausgeburten dieser Früchte. Dass die Kirchenführer
die "falschen Propheten" sind, darauf findet sich schon ein
Hinweis in den Weherufen des Jesus von Nazareth, als er sagte: "Auf dem Stuhl des Mose",
des großen Gottespropheten des Alten Bundes, "sitzen die Schriftgelehrten
und Pharisäer" (Matthäus 23, 2), also die damaligen Theologen und
Priester. Zu Unrecht, wie Jesus beklagt. Denn diese "Propheten" sind die
falschen, da sie verdrehen und verfälschen, was durch Mose übermittelt wurde
wie z. B. die Zehn Gebote.
Ähnlich erging es dann Jesus von Nazareth selbst. Auch auf seinen "Stuhl"
– im
übertragenen Sinne – haben sich wieder die Theologen gesetzt. Und eine der
konfessionellen Hauptfraktionen spricht gar vom "Heiligen Stuhl", auf dem
der von ihren Kardinälen gewählte angebliche "Stellvertreter" von Jesus sitzt. Und dass es sich damit
wiederholte, was Jesus von Nazareth selbst in Matthäus 23, 2 anprangerte,
dass nämlich die Theologen sich auf den "Propheten-Stuhl" gesetzt hätten, das
geben sie lehramtlich sogar selbst zu, wenn es z. B. in der Vatikan-Verlautbarung
Kongregation für den Klerus aus dem Jahr 1994 heißt: Es sei angeblich
der "Heilige Geist, der dem Priester in der Priesterweihe die prophetische
Aufgabe überträgt". Prophet sei also ab jetzt der Priester. Damit werden die
echten Propheten von der Kirche eindeutig ausgeschaltet und durch ihre
Priester ersetzt.
Doch was hätten im Gegensatz dazu echte Propheten
bewirken können, wenn man nur auf sie gehört hätte und nicht auf die
Priester, die das Prophetenamt für sich beschlagnahmen und das lebendige
Gotteswort auf diese Weise durch ihre irrigen Glaubensmeinungen ersetzen.
Nachfolgend einige Beispiele, wobei man jeden Propheten am Kriterium der
"Früchte", von dem Jesus sprach, prüfen kann:
Die Töchter des Diakons Philippus
(Apostelgeschichte 21, 9),
Montanus,
Priscilla, Maximilla, Quintilla,
Mani,
Bogumil,
Girolamo Savonarola
in Florenz, die
so genannten "Zwickauer Propheten"
Markus Stübner, Thomas Drechsel und Nikolaus Storch (siehe
theologe10.htm),
Hans Böhm (der "Pfeifer von
Niklashausen"), Sebastian Franck, Jakob Böhme, Johann Georg Gichtel, Emanuel Swedenborg,
Hildegard von Bingen, Theresa von Avila, Katharina von Siena,
Joachim von Fiore,
Mechthild von Magdeburg, Gertrud von Helfta,
Margareta Porete (frz. Marguerite Porète bzw. Porrette), die
Brüder und
Schwestern des freien Geistes in Italien, Gruppen freier Gottesfreunde
und unzählige dem Namen nach nicht mehr bekannte Propheten, Prophetinnen und Gottesboten,
die (wie z. B. Marguerite Porete 1310 auf dem Place de Grève, heute Place
de l’Hôtel-de-Ville in Paris) auf den Scheiterhaufen der Kirche ihr Leben ließen.
Einige der hier genannten und manche weitere waren noch teilweise im Kirchentum
befangen (z. B. Katharina von Siena oder auch Birgitta von Schweden) oder ihre Botschaften wurden
– gleich
denen der alttestamentlichen Gottespropheten – von den Priestern
nachträglich gefälscht. Doch beinhalteten auch durch sie vermittelten
Botschaften bereits die geistige Kraft zur Überwindung der Kirche und ihres
Machtanspruchs.
In unserer
gegenwärtigen Zeit ist vor allem
Gabriele Wittek zu nennen: In
Veröffentlichungen wird meist mit der Bezeichnung "Gabriele, Würzburg" auf sie hingewiesen,
auch "Gabriele, die Prophetin Gottes der Jetztzeit".
Die durch sie gegebenen "Botschaften aus dem All" bzw. "Offenbarungen" können wir nach eingehender
Prüfung uneingeschränkt als
solche bejahen und das durch sie gegebene prophetische Wort aus dem
Christus-Gottesgeist ist unverfälscht für jeden Menschen einsehbar (z. B.
hier) – im Unterschied zu
den Gottespropheten des Alten Testaments, deren Worte durch die
"Lügengriffel" (Jeremia 8, 8) der überarbeitenden Priester
leider nur "beschädigt" überliefert sind, was man auch in der
frühen Kirche bereits erkannt hat. So schrieb zum Beispiel der Presbyter (=
Älteste) Dorotheus von Antiochien im 3. oder 4. Jahrhundert, "dass nur David
(als Autor der Psalmen) und Daniel ihre Bücher selbst abgefasst haben. Die
anderen prophetischen Schriften seien aufgrund des mündlichen Vortrags
der Propheten von den Priestern im Jerusalemer Tempel zusammengestellt
worden" (Anna Maria Schwemer, Studien zu den frühjüdischen
Prophetenlegenden, Vitae Prophetarum I, Tübingen 1995, S. 15 f.). Und
dass die Priester im Tempel und deren so genannte priesterliche Väter,
welche die Propheten umbringen ließen diese "Zusammenstellung" in
ihrem Sinne bearbeiteten, eben darauf wies bereits Jeremia mit dem Wort
"Lügengriffel" hin (8, 8). Im Laufe der Jahre kamen die
theologische Wissenschaft aber auch zu dem Ergebnis, dass wohl auch David
ganz oder vielfach nicht der Autor der ihm zugeschriebenen Psalmen gewesen
sei und auch bei Daniel Überarbeitungen anzunehmen seien. Umso
entscheidender ist, dass die Gottesprophetie durch Gabriele heute im
Original in reiner Form aufbewahrt und geschützt wird.
Bei Gabriele sind die "Früchte"
ein weltweites Werk, das praktische Lebenshilfen für alle Menschen
beinhaltet oder internationale Stiftungen für die Bewahrung der Natur und
einen Lebensraum für Tiere. Als Ernährungsgrundlage dient der "Friedfertige
Landbau" der Landwirtschaft. Hinzu kommen ein eigenes Heil- und
Erziehungswesen, Konzepte für Bauen, Wohnen und Kleidung usw. und im 21.
Jahrhundert verstärkt ein selbstloser Einsatz in Afrika (Brunnenbohren,
Schulen, Waisenkinderbetreuung und vieles mehr). Dies alles weist darauf
hin, dass die durch sie vermittelte urchristliche Lehre, die auf der
Bergpredigt des Jesus von Nazareth aufbaut, keine Theorie für Intellektuelle
darstellt, sondern praktisch lebbar ist. Und die durch sie gegebenen
Offenbarung sind voll und ganz außerhalb der Kirche!
Bei vielen anderen so genannten "Neuoffenbarungen"
ist aus unserer Sicht überwiegend Zutreffendes mit Fehlern
vermischt. So z. B. unsere Einschätzung der Schriften
von Jakob Lorber, der im 19. Jahrhundert in Österreich wohnte und als
"Schreibknecht Gottes" bekannt wurde, wobei seine Schriften immer
viel näher an der Botschaft des Jesus von Nazareth sind als die
Lehren der Großkirchen.
In obiger Aufstellung haben wir auch einige weitere
bekannte Propheten nicht genannt, da durch manche nach unserer Überzeugung
"Mischgut" offenbart wurde: also Richtiges mit teilweise Falschem
vermischt, was immer auch dem Bewusstseinsstand des jeweiligen Propheten
entsprach. Dies kann auch bei den oben genannten nicht ausgeschlossen
werden. Letztlich kann nur ein Mensch mit höherem Bewusstsein das noch
gröbere
treffsicher "prüfen", nicht umgekehrt, was jedoch keinem die eigene
Gewissensentscheidung abnimmt. Dort, wo wir aufgrund der uns vorliegenden
Informationen hier und da Bedenken hatten, haben wir den Namen eher nicht
genannt.
Die wahre Gottesprophetin
Marguerite Porete zeigte den Menschen den Weg zu Gott auf dem Grund des
eigenen Herzens und war nicht bereit, ihre Erfahrung gegenüber der
kirchlichen Inquisition zu widerrufen. Die römisch-katholische Kirche ließ
sie deshalb 1310 am Seine-Ufer in Paris, wo heute das Rathaus von Paris
steht, lebendig verbrennen. Foto rechts:
@ Maryanne Bilham (USA) for
Divine Eros
Literatur
zum Gegensatz von Prophet und Priester:
Walter Nigg, Prophetische Denker, Löschet den Geist nicht aus, Rottweil 1986,
ISBN 3-89201-004-8 mit dem ausgezeichneten und sehr informativen Kapitel "Das Prophetische im
christlichen Geschichtsraum". Es folgen spannend geschriebene Biografien zu den
"prophetischen" Denkern John
Henry Newman, Sören Kierkegaard, Fedor Dostojewski und Friedrich Nietzsche.
(Das Buch ist im
Gabriele-Verlag unseres Wissens
auf Nachfrage erhältlich)
Für Jesus von Nazareth, Paulus und die ersten
Christen war es selbstverständlich, dass Gott weiterhin Propheten sendet.
Dazu nur einige Beispiele:
Jesus von Nazareth zu den Theologen und
Schriftgelehrten seiner Zeit: "Darum: siehe, ich sende zu euch Propheten und
Weise und Schriftgelehrte; und von ihnen werdet ihr einige töten und
kreuzigen, und einige werdet ihr geißeln in euren Synagogen und werdet sie
verfolgen von einer Stadt zur anderen ..." (Matthäus 23, 34)
Jesus von Nazareth zu seinen Jüngern: "Ich
habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn
aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in alle
Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern, was er
hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch
verkündigen."
(Johannes 16, 12-13)
Der Prophet Johannes von Patmos: "Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die
ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen
soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes
kundgetan."
(Offenbarung 1, 1)
Der Schreiber des 2. Petrusbriefes: "Umso
fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr
darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis
der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehen in euren Herzen."
(2.
Petrus 1, 19)
Propheten in der urchristlichen Gemeinde in
Antiochia: "Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer,
nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und
Manaen, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war und Saulus.
(Apostelgeschichte 13, 1)
Bericht des Lukas über
einen Propheten: "Und als wir mehrere Tage dableiben, kam ein Prophet mit
Namen Agabus aus Judäa herab ... und sprach: ´Das sagt der Heilige Geist
...`" (Apostelgeschichte 21, 10-11)
Paulus im 1. Brief an
die Gemeinde in Korinth: "Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens
Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer ..."
(1. Korinther 12, 28)
Den Priestern der Kirche waren die Propheten jedoch seit je her ein
Dorn im Auge, und sie brachten sie Zug um Zug zum Schweigen. Mit
messerscharfer intellektueller Kälte dogmatisierte die römisch-katholische
Kirche zuletzt auf dem 2. Vatikanischen Konzil den angeblichen Abschluss der
Offenbarung mit Jesus von Nazareth, die Ablehnung der Propheten (mit
Ausnahme der Haus- und Hofpropheten, die nur prophezeien, was die Priester
lehren) und den angeblichen Übergang der Prophetie auf die Bischöfe und das
Lehramt der Kirche. Tatsächlich hat man auch dadurch die Lehre des Jesus von
Nazareth in sein Gegenteil verkehrt. Doch lesen Sie selbst, worauf sich die
Kirche in der Dogmatischen Konstitution Dei Verbum im Jahr 1964
erneut festgelegt hat.
"Nachdem Gott aber oftmals und auf viele Weisen in den Propheten
gesprochen hatte, ´hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns gesprochen im
Sohn [Hebr. 1, 1] ... er ist es also, der ... schließlich durch die Sendung
des Geistes der Wahrheit die Offenbarung erfüllt und somit abschließt und
durch göttliches Zeugnis bekräftigt, dass Gott wirklich mit uns ist ...
Daher wird die christliche Heilsordnung, nämlich der neue und nun endgültige
Bund, niemals vorüber gehen, und es ist keine neue öffentliche
Offenbarung mehr zu erwarten vor der glorreichen Kundwerdung unseres Herrn
Jesus Christus [vgl. 1. Tim 6, 14; Tit 2, 13]."
(2. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Dei verbum, 1964, § 4,
zit. nach Denzinger-Hünermann, Lehrsätze Nr. 4207 und 4208)
"Was Gott zum Heil aller Völker geoffenbart hatte, das sollte – so hat er es
in seiner großen Güte verfügt – auf ewig unversehrt fortdauern und allen
Geschlechtern weitergegeben werden. Darum hat Christus, der Herr, in dem
die ganze Offenbarung des höchsten Gottes sich vollendet, den Aposteln den
Auftrag gegeben, das Evangelium, das, vordem durch die Propheten
verheißen, ... allen zu predigen ... Damit aber das Evangelium
in der Kirche stets unversehrt und lebendig bewahrt werde, haben die Apostel
als ihre Nachfolger Bischöfe zurückgelassen, denen sie ´ihr eigenes
Lehramt übergaben.`"
(2. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution
Dei verbum, 1964, § 7, zit. nach Denzinger-Hünermann, Lehrsätze Nr. 4207 und
4208)
"Diese Überlieferung, die von den Aposteln stammt, entwickelt sich in der
Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes weiter. Es wächst
nämlich das Verständnis der überlieferten Dinge und Worte sowohl
aufgrund des Nachsinnens und des Studiums der Gläubigen, die sie in ihrem
Herzen erwägen, als auch aufgrund der inneren Einsicht in die geistlichen
Dinge, die sie erfahren, sowie aufgrund der Verkündigung derer, die mit
der Nachfolge im Bischofsamt die sichere Gnadengabe der Wahrheit empfangen
haben. Denn die Kirche strebt im Lauf der Jahrhunderte ständig der Fülle
der göttlichen Wahrheit entgegen, bis sich an ihr die Worte Gottes
erfüllen." (Dei verbum, wie oben; Denzinger-Hünermann, § 8, Lehrsatz Nr.
4210)
"Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes
authentisch auszulegen, ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche
anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird. Das
Lehramt steht also nicht über dem Wort Gottes, sondern dient ihm, indem es
nur lehrt, was überliefert ist, da es ja dieses (Wort Gottes) nach
göttlichem Auftrag und mit dem Beistand des Heiligen Geistes ehrfürchtig
hört, heilig bewahrt und treu erklärt und all das, was es von Gott
geoffenbart zu glauben vorlegt, aus dieser einen Hinterlassenschaft des
Glaubens schöpft. Es zeigt sich also, dass die Heilige Überlieferung, die Heilige Schrift
und das Lehramt der Kirche gemäß dem überaus weisen Ratschluss Gottes so
miteinander verknüpft und einander zugesellt sind, dass das eine nicht ohne
das andere besteht und alles zusammen, jedes auf seine Weise, durch das
Tätigsein des einen Heiligen Geistes wirksam zum Heil der Seelen beitragen."
(2. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution De divina revelatione
Dei verbum, § 10, zit. nach Denzinger-Hünermann, Lehrsatz Nr. 4214)
Wer die Geschichte der Kirche und
die von ihr verübten Bestialitäten auch nur ansatzweise kennt, der spürt,
was hinter diesen mit intellektueller Kälte ausgeklügelten Worten wirklich
steckt. Der Kirchenhistoriker Karlheinz Deschner schreibt deshalb: "Nach
intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in
Antike, Mittelalter und Neuzeit ... keine Organisation der Welt, die
zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet
ist wie die christliche Kirche, ganz besonders die römisch-katholische
Kirche" (in:
Die beleidigte Kirche, Freiburg 1986, S. 42 f.). Und es ist noch nicht vorbei. Denn nach wie
vor steht der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen
"ständig auf dem Sprung, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu
entflammen", wie der Philosoph Karl Jaspers schreibt.
(Der philosophische
Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73)
Zu dieser
ausgeklügelten Strategie gehört auch die Behauptung, der Christus der Institutionen
Kirche wäre der "richtige", während der in Wahrheit richtige unter den Bann fällt, den
die Kirchenoberen und ihre "Sektenbeauftragten" = Inquisitoren aus dem
Bibelwort in Matthäus 24, 23-28 (und den Parallelstellen im Markus-
und im Lukasevangelium) ableiten, welches lautet: "Wenn dann jemand zu euch
sagen wird: ´Siehe, hier ist der Christus!` oder: ´Da`, so sollt ihr´s nicht
glauben. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen
und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die
Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also
zu euch sagen werden: ´Siehe, er ist in der Wüste!`, so geht nicht hinaus;
´siehe er ist drinnen im Haus!`, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz
ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des
Menschensohnes sein. Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier."
Obwohl also der "Christus der
Institutionen Kirche" und ihrer Dogmen nachweislich im krassen Gegensatz zu
dem Jesus von Nazareth steht, der einst die Bergpredigt lehrte, bauen die
Kirchenführer bis heute auf die verstandesmäßige Beschränktheit,
Vergesslichkeit, Gewohnheit und Traditionsgebundenheit von Menschen, die
nicht merken, dass der schlimmste falsche Christus derjenige ist, den die
Institutionen Kirche in ihrem religiösen Macht-Imperium selbst predigen.
Wehe also aus kirchlicher Sicht dem "echten"!
Wenn Christus also wirklich in einem
menschlichen Körper wieder auf der Erde inkarnieren würde, das heißt, zurück auf diese Erde
kommen würde, dann wäre er aus kirchlicher Sicht schnell ebenfalls zum
"falschen"
Christus abgestempelt. Doch glaubt man den Gottespropheten nach Jesus von
Nazareth, dann geschieht das Wiederkommen von Christus gar nicht auf diese
Weise. Sondern Christus würde demnach im Geiste wiederkommen und – wie einst
der Schöpfergott im Alten Bund – schon zuvor durch Prophetenwort wieder zu den Menschen
sprechen, wie es ebenfalls vielfach angekündigt ist (siehe
oben). Von
daher fällt er schon einmal nicht unter den Bannstrahl der Kirche gegen alle die
leibhaftigen "Christusse" außerhalb der kirchlichen Institution, "die Zeichen und Wunder tun". Und
hier gibt es in der Tat Dutzende, ja gar Hunderte von Paranoikern, die
behaupten, "Christus" zu sein und die sich teilweise auch astraler negativer
Kräfte bedienen und damit unter Umständen hier und da verblüffende magische Fähigkeiten
erlangen können. Daneben sind es vielfach Hochstapler, die behaupten, dass
es "Christus" sei, der durch sie sprechen könne, was man unter anderem an
ihrem Charakter und zumindest nach sorgfältiger Prüfung auch am Niveau
dieser Kundgaben erkennen kann.
Und was viele Propheten ankündigten, deckt sich mit der
Prophezeiung im Matthäusevangelium der Bibel, wonach der "Christus", der "in
der Wüste" oder "drinnen im Haus" zu sehen ist, eben nicht der richtige sei.
Das Kommen des Christus wird laut Matthäusevangelium so beschrieben: "Wie
der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen".
Es ist also ein
kosmisches geistiges Geschehen, vergleichbar einem mächtigen Blitz, der über
den ganzen Horizont, also "vom Osten ... bis zum Westen", leuchtet. Doch
dieses Geschehen wird nur von denen erfasst, deren Bewusstsein nicht an die
vergängliche Materie gebunden ist, sondern die es durch ein Leben nach den
Geboten Gottes darüber hinaus entwickelt haben. Das besagt die Stelle: "Wo
das Aas ist, da sammeln sich die Geier." Wer also nur auf die sterbliche
Materie blickt und ihr verhaftet bzw. bewusstseinsmäßig gefangen ist, der ist
– symbolisch gesprochen – unter den "Geiern" und erfasst das große kosmische
Geschehen nicht.
Dass Christus selbst zuvor durch Prophetenwort wieder zu den Menschen
spricht und dass es neben "falschen Propheten" auch in unserer Zeit "richtige" gibt, steht damit nicht in Widerspruch und ist ja ebenfalls in
den Evangelien der Bibel angekündigt, z. B. im Johannesevangelium (Kapitel
16). Und auch hier gibt es ein Merkmal, "falsch" und "richtig" zu
unterscheiden. In der Bergpredigt, wie sie im Matthäusevangelium überliefert
ist, ist das Kriterium genannt: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So
bringt jeder Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte
Früchte ... Darum: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (7, 16-17).
Die "falschen" werden an schlechten Früchten erkannt, die "richtigen"
an guten.
Und auch hier lohnt sich einmal mehr der Hinweis auf die Worte von Karlheinz
Deschner. "Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums
kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit ... keine Organisation der
Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen
belastet ist wie die ... Kirche, ganz besonders die
römisch-katholische Kirche."
(in:
Die beleidigte Kirche, Freiburg 1986, S. 42 f.)
Wenn also die Vertreter dieser Institution sich anmaßen, dass
ausgerechnet sie die "Unterscheidungsgabe" für "richtig" und "falsch"
hätten, dann liegen auf der Waagschale ihrer "Früchte" ungesühnte Verbrechen
unvorstellbaren Ausmaßes und damit auch für jeden gutwilligen Gottsucher
ein eindeutiges Kriterium der Geschichte für "Falsch".
siehe in Der Theologe Nr. 8
Ich bin Theologe. Aber weil ich Jesus, dem
Christus, nachfolgen möchte, kann ich nicht mehr der Institution Kirche
angehören. "Jesus kommt wieder", "und wir bereiten uns darauf vor", heißt es
zwar im Bekenntnis der Kirchenorganisationen. Doch wehe Ihm, was Ihm von dort
droht. Es reicht der gesunde Menschenverstand, um sich klar darüber zu werden,
dass Er die kirchlichen Dogmen, Riten und Zeremonien, das ganze Schaugepränge
der Exzellenzen und Eminenzen von oben, dem Stuhl Petri, bis hinunter in die
Religionsfilialen in Städten und Dörfern nicht befürwortet. Selbst bei geringen Abweichungen
von den klerikalen Absolutheits-Normen würde sich
ein Künder anderer Inhalte zum Gegner der
Pfarrer und Priester machen. Denn die kirchliche Lehre ist nun mal in ihren
wesentlichen Grundlagen kirchlich "unfehlbar" und verbindlich und darum keiner
Korrektur mehr zugänglich.
So sagte zuletzt auch Papst Franziskus im Jahr 2013:
"Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden
sind, kommt die Leugnung eines von ihnen, selbst von denen, die weniger wichtig
erscheinen, der Beschädigung aller gleich." (Enzyklika Lumen fidei,
29.6.2013, Absatz 48)
Ein redender Gott, ein redender Christus, dürfe im veräußerlichten so genannten
"Christentum"
also nichts anderes sagen als das, was sowieso schon in deren Bibeln und
Dogmensammlungen steht; ein Mann, der fortlaufend Bibelstellen zitiert – das
würde man vielleicht durchgehen lassen, wenn es nicht zu sehr von den
Interpretationen der Päpste und Kirchentheologen abweicht. Spricht der
wieder gekommene Christus aber anders, und
davon geht jeder Gottsucher mit offenem Herzen aus, ist die amtliche Reaktion: "Es könne unmöglich Christus sein. Denn er lehrt anders als wir."
Und ähnlich werden alle abgelehnt, die Sein Wiederkommen heute schon
vorbereiten.
Würden sie, die heutigen Theologen, jedoch auf
Christus hören, dann müssten sie auch zugeben, dass sie und ihre Gewährsmänner
früherer Jahrhunderte sich seit ca. 1700
Jahren geirrt und die Menschen in die Irre geführt haben. Und das ist ihre große
Chance. Und ob es zumindest wenige sind, die sie nützen können und ihre Weichen
in Erdenleben anders stellen als bisher?
Wenn es Jesus, der Christus, ist, der wiedergekommen sein wird oder Sein Kommen
schon im Prophetischen Wort vorbereitet, dann ist der Konflikt mit den
Großkirchen unausweichlich. Denn diese müssten auf Ihn hören, wenn sie wirklich
die Kirche "Jesu Christi" wären, wie sie von sich behaupten. Das tun
sie aber nicht. Sondern sie verhalten sich wie eh und je in den Jahrhunderten,
wenn ein Gottesbote zu ihnen gesandt wurde, und sie sind wie eh und je einzig
bestrebt, Ihn zum Schweigen zu bringen.
Denn so vieles haben sie im Laufe ihrer Geschichte
schon konstruiert, was zu Jesus von Nazareth im Gegensatz steht: Die Lehre vom
angeblich gerechten Krieg oder dem Krieg als angeblich "letztem Mittel" bis hin
zur "Seligkeit allein durch Glauben", obwohl Jesus immer wieder vom rechten Tun
sprach und vieles, vieles Nichtchristliche mehr: die Dogmen, von denen Jesus nie
sprach und die Sakramente, die Er nie einsetzte, ausgeteilt von Priestern und
Pfarrern, die Er niemals berufen hat; die Kirchenhierarchie und den
Kirchenbeamten-Apparat, die Konkordate und Staatsverträge, die Schatzkammern mit
Tausenden von Reliquien, kirchliche Rechtssammlungen mit Tausenden von Seiten,
von Kirchenjuristen aller Generationen niedergeschrieben; die Tradition, das
Schaugepränge und Brimborium, den "Habitus" der Amtsträger, die
Weltjugendtreffen mit dem Papst auf dem erhöhten Podest, die katholischen und
evangelischen Kirchentage usw. usw.
Gott sei geheimnisvoll, so die Herren der Kirche.
Und sie rechtfertigen ihr ganzes Treiben mit diesem so genannten "Geheimnis
Gottes", das angeblich niemand lüften könne und das sie, die konfessionell
geweihten und installierten Theologen, hüten wie ihren eigenen Augapfel, damit
ja niemand den Schleier davor weg zieht. Denn dahinter würde ihr eigenes
Geheimnis zum Vorschein kommen, welches der Großinquisitor in der Erzählung von
Dostojewski in die scheinheiligen Worte kleidete, die er sinngemäß an den
wiedergekommenen Christus richtete: "Warum bist du
gekommen, um uns zu stören. Wir haben deine Lehre verbessert?"
Wozu auch die Ausschaltung der Frau gehört bis hin zu den Scheiterhaufen,
die Unterdrückung des weiblichen Prinzips bis hin zu konfessionellem
kirchenamtlichen Ausschluss und die Zerstörung der gleichwertigen Pole von
Männlich und Weiblich in den irdischen Behausungen der Würdenträger und darüber
hinaus die Zerstörung des Lebensprinzips der Polarität als Grundlage gelingenden
menschlichen Zusammenlebens.
Doch was bedeutet es für sie, dass Gott den Menschen den Tröster schickt,
den Beistand, den Heiligen Geist, den Christus-Gottes-Geist, den Freien Geist, der in alle
Wahrheit führt, wie es in ihren eigenen Bibeln vorher gesagt ist?
Was ist, wenn Er den Menschen alles Wichtige erklärt, was ihnen ermöglicht, den
Weg zu Gott im eigenen Herzen, Gott in uns, und den Weg zum Herzen ihrer Mitmenschen zu
finden, zu ihren Nächsten, zu denen auch die "Übernächsten" gehören, die Tiere,
und alle Lebensformen, die vom Atem Gottes belebt werden, wie auch der Mensch?
Schon kleine Widersprüche zur kirchlichen Lehre machen Ihn, Christus, aus Sicht
der Kirche von vorneherein zum "Irrlehrer", vor dem man warnt oder dessen
Botschaft man totschweigt. Und so ist es gekommen, denn Christus spricht wieder
in unserer Zeit durch Prophetenmund und bereitet Sein Kommen vor, schon seit vielen Jahren.
Und von dem Zeitpunkt an, an dem Ihm die Leute glauben und Seine Lehre praktisch
tun, ist mit Seinen
Offenbarungen und mit Seinem baldigen Wiederkommen auch das Ende der kirchlichen Macht
gekommen. Das weiß die Kirche, und deshalb hatte sie immer Angst vor Ihm.
Und obwohl sie schon verloren hat und in den immer massiveren negativen
Wirkungen ihrer eigenen Verbrechen und Vergehen liegt, zuletzt zigtausendfache
Vergewaltigungen von Kindern durch Priester, krallen sich die so genannten
Würdenträger mit Zähnen und Klauen an ihren Institutionen fest, an ihrer Macht
und an ihren Privilegien; wie immer in den letzten 2000 Jahren.
So spricht Er, der Christus, wieder Seine "Wehe-Rufe" aus, wie
gegenüber den Theologen und Schriftgelehrten Seiner Zeit:
"Weh euch, ihr Heuchler,
die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und
die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen." (Matthäus 23, 13)
Und in diesem Sinne geschieht es auch in unserer Zeit.
Und so ist es gekommen, wie es schon vor längerer
Zeit erahnt wurde: Die studierten Männer mit ihrem Stehkragen und
den Ketten mit Kreuzen um ihren Hals und den Kreuzen als Schmuck an ihren Jacken
würden sich wieder zusammensetzen und beratschlagen, wie sie gegen Ihn vorgehen
können: den "Sektenführer", den "selbsternannten Christus", den "falschen
Propheten", den "falschen Christus", den "totalitären Guru", den "Scharlatan",
den "falschen Heilsversprecher". Sogar einen untrüglichen "Beweis" würde man führen,
so die Ahnung schon vor längerer Zeit, um Christus zu "entlarven".
Dieser vielleicht sogar "Verrückte" hält sich nicht einmal an ihre Bibel. Er
würde sich dort nur die Stellen herauspicken, die ihm genehm sind.
Und man könnte an dieser Stelle hinzufügen: Ja, genau. So wie Er es schon als
Jesus von Nazareth gemacht hatte, als Er damals den Fälschungen der Priester in
den Überlieferungen widersprochen hatte, als Er sie korrigierte und als Er den
damaligen Theologen Seine Worte entgegen rief: "Ich aber
sage euch ..."
Ein "Wichtigtuer" sei er, womöglich von
"wahnhaften Größenphantasien" getrieben, das wird man Ihm dann
wahrscheinlich vorhalten und
manches mehr dieser Art, wie: Mit seinen "Sprüchen" über Gott versuche er
vielleicht, seinen "Minderwertigkeitskomplex" zu überspielen. Ja, viel habe man
sich schon mit diesem "armen Kerl" beschäftigt, welcher der "Seelsorge" bedarf. Viel
Aufmerksamkeit habe er schon bekommen. Wir beten noch für ihn, so die Frommen
unter den klerikalen Machthabern, und wenn er dann nicht endlich Ruhe gibt, dann würden eben andere
Geschütze aufgefahren. So eine frühere Ahnung, die sich leider auch mehr und mehr
realisierte.
Mit solchen Maßnahmen oder ähnlichen hatte man also
schon rechnen müssen, wenn Christus wiederkommt oder wenn Er wieder zu den Menschen spricht.
Denn es gibt keine größere Gefahr für die real existierenden Kirchen und für das
von ihnen beschworene "Geheimnis" als den wiederkommenden Christus und als das
lebendige Christuswort im Prophetischen Freien Geist.
Denn dieses ihr Geheimnis beinhaltet auch die Angst der Priester und Pfarrer, die
man in die Worte fassen könnte: "Wehe, er kommt! Wehe, er
kommt wirklich noch ein zweites Mal! Wehe, wehe! Wurde er nicht ans Kreuz
genagelt? Hat er nicht freundlicherweise nach seiner Auferstehung weitgehend
geschwiegen? Haben wir ihn nicht seit 2000 Jahren immer wieder tot am Kreuz
präsentiert? Nur immer an Weihnachten zur Abwechslung als Baby in eine Krippe
gelegt? Haben wir nicht die ´ketzerischen` Propheten in den letzten
Jahrhunderten erfolgreich für immer zum Schweigen gebracht? Verbrannt, erhängt,
ersäuft, ihnen die Knochen gebrochen und sie in Stücke geschlagen. Und haben wir nicht immer
´Häresien`, ´Ketzereien` und ´Sekten` ´unschädlich` gemacht und ausgemerzt?
Wird er jetzt selber tatsächlich wiederkommen? Will er uns etwas zum Endkampf
provozieren? Wehe, er wird sich das getrauen?"
Doch die Morgenröte Seines Wiederkommens
erscheint bereits am Horizont und zeigt nun im Prophetischen Wort das Ende derer auf, die Ihn, den
Christus Gottes, seit Jahrhunderten schmählich missbrauchen, das Ende der
Konfessionen und auch aller Religionen.
(Dieter Potzel, Freier Theologe, ehemaliger evangelischer Pfarrer, 1992/2013)
Siehe dazu auch das aufklärende Buch über die Priesterkaste in allen Religionen: baalszucht.de
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