Gefährliche
Rechtfertigungs-
lehre
"Allein der Glaube" genügt nicht.
Wohin soll uns das noch führen?
Der Theologe Nr. 35, aktualisiert am 26.8.2022
"Genügt" der vermeintlich rechte
Glaube für das Seelenheil, wie es vor allem die evangelischen Kirchen lehren und
– mit etwas Wenn und Aber vermischt – auch die katholische? Und welcher Glaube
ist dann damit gemeint? Das ist die Ausgangsfrage dieser Studie. Und weitere
sich daraus ergebende Fragen sind: Wenn der Glaube allein wirklich genügen
würde, warum hat Mose den Israeliten dann die
Zehn Gebote gegeben? Und warum hat Jesus von Nazareth dann die Bergpredigt
gelehrt? Warum haben dann also nicht schon Mose und Jesus gesagt: "Allein der Glaube
genügt"? Hat also erst Paulus, der an einer einzigen Stelle in der Bibel davon
spricht, dass der Mensch "durch den Glauben" gerecht werde (Römer 3, 28),
dieses Angebot zur vermeintlichen Erlösung quasi so nebenbei und nicht so leicht
auffindbar zu den Menschen gebracht? Oder später Martin Luther, der
auf dieser Aussage von Paulus seine Rechtfertigungslehre aufbaute? Und der die Bibelstelle bei Paulus in diesem Sinne noch ein wenig
fälschte, so dass es in der von Martin Luther übersetzten Bibel heute
heißt, der Mensch werde gerecht "allein durch den Glauben"? Das Wort "allein" steht im
griechischen "Urtext" bei Paulus
jedoch nicht. Luther hat es bei seiner so genannten "Übersetzung" einfach hinzugefügt.
Und wohin hat uns nun "allein der Glaube" gebracht? Und wohin soll er uns noch
führen?
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"Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer", so Martin Luther. Wer
bekommt die Tapferkeitsmedaille vor dem Feind Christus?
"Wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit
versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts."
(Der Kirchenlehrer Paulus, Bibel, 1. Korintherbrief 13, 2)
"So nun jemand meinet, dass er darum Vergebung der Sünde will erlangen, dass
er die Liebe hat, der schmähet und schändet Christus, und wird am letzten
Ende, wenn er vor Gottes Gericht stehen soll, finden, dass solches Vertrauen
vergeblich ist. Darum ist es gewiss, dass allein der Glaube gerecht macht."
(Aus den bis heute verbindlichen evangelisch-lutherischen
Bekenntnisschriften, Apologie IV.151, zit. nach Die Bekenntnisschriften der
evangelisch-lutherischen Kirche, herausgegeben im Gedenkjahr der
Augsburgischen Konfession 1930, 9. Auflage, Göttingen 1982, S. 189)
"Es werden nicht
alle, die zu mir sagen ´Herr, Herr!` in das Himmelreich kommen, sondern die
den Willen tun meines Vaters im Himmel." (Jesus von Nazareth, Bibel,
Matthäusevangelium 7, 21)
"Deutschland wird seit 500 Jahren vom Protestantismus geprägt. Emotionen,
Bilder, Ekstase – das alles wird ausgeklammert. Wahrscheinlich ist es die
einzige Religion der Welt, die verspricht, man komme allein deshalb in den
Himmel, wenn man nur feste glaubt. Die konkrete Lebenserfahrung zählt nicht.
Also, nach der Geburt harrt man glaubensfest 85 Jahre auf Erden aus, dann
Himmelfahrt und Feierabend."
(Jürgen Fliege, evangelischer Pfarrer, im Interview mit der Frankfurter
Rundschau, "Die Kirchen wissen wenig über die Seele", 30.7.2009)
"Man gab die Verkündigung und die Sakramente billig, man taufte, man
konfirmierte, man absolvierte ein ganzes Volk, ungefragt und bedingungslos,
... man spendete Gnadenströme ohne Ende ... Wann wurde die Welt grauenvoller
und heilloser christianisiert als hier? Was sind die 3000 von Karl dem
Großen am Leibe getöteten Sachsen gegenüber den Millionen getöteten Seelen
heute?" (Der evangelische
Theologe Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge, 1982, 13.
Auflage, S. 24 f.)
"Es gibt
nichts Gutes, es sei denn, man tut es."
(überliefert von Erich Kästner)
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"Die Christen haben niemals die Handlungen praktiziert, welche ihnen Jesus
vorgeschrieben hat: und das unverschämte Gerede vom ´Glauben` und von der
´Rechtfertigung durch den Glauben` und dessen oberster und einziger
Bedeutsamkeit ist nur die Folge davon, dass die Kirche nicht den Mut, noch
den Willen hatte, sich zu den Werken zu bekennen, welche Jesus forderte. Der
Buddhist handelt anders als der Nichtbuddhist; der Christ handelt wie alle
Welt und hat ein Christentum der Zeremonien und der Stimmungen."
(Der
Philosoph Friedrich Nietzsche, Tolstoi-Exzerpte, Nachlass November 1887 – März
1888 VIII 11 [243] und [244]; Nietzsche deckt hierbei den Missbrauch des
Namens Christus auf durch Menschen, die nur "Scheinchristen" sind und ein
"Scheinchristentum" praktizieren)
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Wenn der Glaube allein nicht weiterhilft
"Allein
der Glaube" genüge für das "Seelenheil", so die Lehre der Kirche. Seit
der so genannten "Reformation" im 16. Jahrhundert wird dies von den evangelischen Kirchen
so gelehrt, und seit 1999 stimmt die katholische Kirche hier zu
(mehr zu den Details). Doch
wenn der Glaube allein genügen würde, warum hat der Prophet Mose den Israeliten dann die
Zehn Gebote gegeben? Und warum hat Jesus von Nazareth dann die Bergpredigt
gelehrt?
Anders gefragt: Wenn der Glaube allein genügen soll, welche Folgen ergeben sich daraus für das
Verhalten der Menschen auf der Erde? Viele Hundert Jahre blutige Kirchengeschichte
geben darauf bereits eine deutliche Antwort und nicht zuletzt die zunehmend
apokalyptischeren Zustände auf dem Planeten Erde in
unserer Zeit.
Und was bedeutet dies für den einzelnen Menschen, wenn der Glaube genügen soll?
Warum rufen katholische und evangelische
Pfarrer dann bei schweren Unglücken ratlos "Gott, wo bist du"? Wenn
der Glaube genügen würde, dann müssten die Theologen ihre eigene Frage doch
damit beantworten, dass es, gleich was
einem widerfährt, immer nur auf diesen Glauben ankomme. So wie es Martin Luther
ihnen
lehrt, wenn er schreibt: "Wenn ich also
auf irgendeine Weise begreifen könnte, wie denn dieser Gott barmherzig und
gerecht ist, der solchen Zorn und solche Ungerechtigkeit zeigt, wäre der Glaube
nicht nötig." (Martin Luther, De servo arbitrio, Vom geknechteten Willen,
Weimarer Ausgabe Nr. 18, S. 633)
Doch abgesehen davon, dass die Deutung bestimmter Ereignisse als "Zorn" und
"Ungerechtigkeit" Gottes nichts mit dem Gott zu tun hat, den Jesus von Nazareth
lehrte, zeigt sich, dass
die Gläubigen sich immer weniger mit Theologen-Sprüchen abspeisen
lassen.
Wenn es darauf
ankommt, genügt dem Einzelnen der Glaube ganz offensichtlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn es um
den Umgang mit Not und Leid oder um die Heilung einer verwundeten Seele geht.
Viele Menschen fragen
nach Gott. Sie suchen Ihn. Und der Glaube genügt ihnen nicht. Doch zahlen die
meisten von ihnen weiterhin Kirchensteuern und finanzieren damit freiwillig ein
Glaubenssystem, das ihre Fragen nicht beantwortet oder in dem ausweichend von
angeblichen Geheimnissen gesprochen wird; also ein System, das ihnen nicht weiterhilft und das sogar höchst gefährlich ist. Lesen Sie in
dieser Ausgabe des "Theologen" mehr über die gefährliche so genannte "Rechtfertigungslehre",
in welcher es heißt, dass der Glaube genüge.
Jesus hat alle Sünden auf sich
genommen?
Warum tragen die Menschen dann so schwer daran?
"Jesus hätte alle Sünden auf sich
genommen", lehren die Kirchen immer wieder. "Glaube es, und auch deine Sünden
würden dir genommen", so die Lehre. Wenn Jesus aber alle Sünden auf
sich genommen haben soll, warum tragen dann die Menschen so schwer an ihren
Sünden, auch die Glaubenden? Warum werden sie immer kränker, unglücklicher und
gewalttätiger? Wenn doch Jesus alles Negative auf sich genommen habe? Ehen gehen kaputt, in der Wirtschaft regieren Neid und
Korruption, immer mehr Menschen gehen in Gedanken und mit Worten oder Taten
aufeinander los, und in vielen Ländern detonieren die Bomben, fliegen die
Raketen und rattern die Maschinengewehre. Wenn Jesus die Sünden
also auf sich genommen haben soll, dann müssten doch wenigstens die Gläubigen von
den Sünden befreit sein und Frieden und Glück auf der Erde verbreiten? Doch der Blick in
unsere Welt und in das scheinchristliche Abendland zeigt: Das Gegenteil ist der Fall.
Was hat also die Lehre, dass der Glaube genüge, gebracht? Die blutige Geschichte der
Kirche und der Zustand der Menschen und der Erde heute zeigen es auf.
Nachfolge Jesu oder Klimakatastrophe?
In der Bibel, auf die sich die Kirchen berufen, heißt es auch:
"Siehe, Ich mache alles neu!"
(Offenbarung 21, 5)
Doch wie soll das gehen? Auch hier die Frage: Lediglich durch den
Glauben? Oder dadurch, dass Menschen zu
Nachfolgern des Jesus von Nazareth werden, indem sie Schritt für Schritt tun,
was Er lehrte? Jesus hatte den Menschen
auch erklärt, wie sie Gottespropheten und weise Menschen von den "reißenden Wölfen"
unterscheiden können: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (Matthäus 7,
16), so Seine Antwort. Die schrittweise Nachfolge des Jesus von
Nazareth im täglichen Leben, das heißt durch die Tat, hätte sicher zu guten "Früchten" und zu einer positiven Erneuerung
der Gesellschaft geführt. Doch welche Früchte hat
im Unterschied dazu die Lehre vom "Glauben allein" gebracht?
Die Früchte dieses kirchlichen Glaubens in den letzten
Jahrhunderten sind bereits offenbar und werden zunehmend weiter entlarvt. Das äußere
Scheinchristentum
ist die dominierende Religion auf diesem Planeten, auf dem unter ihrem Einfluss vieles schlimmer geworden ist,
als es je zuvor war. Keine Religion hat mehr Kriege gesegnet, teilweise
gleichzeitig auf beiden Seiten
der Fronten. Zudem leiden
die Tiere und die Natur in unserer Zeit wie noch nie zuvor in der Entwicklungsgeschichte
der Erde und der Menschen. Den Ego-Menschen haben die kirchlichen
Glaubenskonstrukteure den Auftrag
zugesprochen: "Macht
euch die Erde untertan!"
(1. Mose 1, 28)
Und wie wurde dieser Auftrag umgesetzt? In nie da gewesener Geschwindigkeit sterben
derzeit die Tiere aus, und die ganze
"Schöpfung" schreit nach Erlösung von ihrem Peiniger, dem Menschen, und sie ruft nach
Erneuerung.
So könnte man an dieser Stelle einmal innehalten und fragen: Auf welche Weise könnte vielleicht doch noch
eine Umkehr eingeleitet werden? Und weiter: Möchte der Glaubende
wenigstens in dieser zugespitzten Situation die Kommunikation mit der "Mutter Erde" und
mit allen ihren
Lebensformen und Elementen erlernen, so dass er zum Beispiel etwas von dem Leiden eines Tieres
empfindet, das für den Fleischkonsum des Menschen geschlachtet wird oder das im
Tierversuch für die angebliche Gesundheit des Menschen furchtbar gefoltert wird?
Möchte
der Glaubende vielleicht auf diese
Weise sein Verhalten gegenüber der Schöpfung Gottes erneuern? Oder wird bald
auf eine andere Weise alles anders – nämlich durch den Klimawandel, der
sich zur beispiellosen Klimakatastrophe ausweitet, weil die Gläubigen die Erde
und ihre Geschöpfe bestialisch malträtieren, statt sie zu hegen und zu bewahren? Wird es also dazu kommen, dass sich der Planet Erde von den Glaubenden
und auch von den übrigen Menschen "reinigt", weil er ihr Wüten nicht mehr tragen kann?
Wird also auf diese Weise bald alles anders? Schon in der nahen Zukunft wird es sich
erweisen, und es wird das geschehen, was die nur Glaubenden selbst verursacht
haben, weil sie nicht umgekehrt sind und sich nicht an den Geboten Gottes
orientiert haben.
Ist Heilung möglich? Das Gleichnis
vom See und vom Tümpel
Das Immunsystem der Tiere und Pflanzen auf der Erde wird immer schwächer, und
ähnlich ergeht es den Menschen. Krankheiten nehmen deshalb weltweit zu. Es sei
vielfach ein "Geheimnis Gottes", wer wann und warum erkrankt, so die
Institutionen Kirche.
Und auch in dieser Situation soll gelten: "Allein der Glaube rette dich." Oder:
"Glaube nur fest, so wirst du vielleicht gesund." Oder, wenn alles nichts nützt:
"Nimm hin die letzte Ölung, und alles möge gut werden im Jenseits."
Dazu ein Gleichnis: Ein See ist zum Tümpel geworden. Man erkennt, er hat kaum
einen Ablauf und kaum einen Zulauf. Wenn man nun vor dem Tümpel steht und
spricht: "Reinige dich, See, damit die Fische wieder in dir leben können" – wird
sich der See dann reinigen? Oder müssen wir etwas tun, indem wir einen Ablauf
und einen Zulauf schaffen, so dass sich der See wieder klärt und die Fische
wieder in ihrem Element leben können, im klaren, sauerstoffreichen Wasser?
(Das Gleichnis ist entnommen aus dem
Buch Der Allgeist, Gott; Gabriele-Verlag Das Wort; Marktheidenfeld und es
ist hier sinngemäß wieder gegeben.)
So
mancher Mensch spricht: "Ich bin krank. Ich glaube an Gott, dass Er mich gesund machen
kann." Doch wenn jemand nur glaubt, dann weiß er oft nicht, was
zur Krankheit geführt hat und wo folglich die Schritte zur Genesung ansetzen müssten.
Wenn wir wachsam sind, erhalten wir aber viele Hinweise, die uns zur
Ursache führen können: Worte des Arztes, aber auch Gespräche mit unseren
Mitmenschen oder Erlebnisse aus unserem Alltag, die für uns zum "Aha-Erlebnis"
werden könnten.
Jesus von Nazareth sagte Seinen Zeitgenossen, wie sie nach einer
Heilung gesund bleiben können: "Gehe hin, und sündige hinfort nicht mehr!"
(z. B. Johannesevangelium 5, 14)
Doch wenn jemand seine Tage nicht nützt und
im Alltag sein Fehlverhalten – das, was er an den einzelnen Tagen jeweils erkennen und in Ordnung bringen
sollte – nicht ansieht und auch nicht bereinigt, dann wird er – symbolisch
gesprochen – zu diesem Tümpel.
Es fließt kaum positive Lebenskraft zu und es fließt auch keine negative Kraft ab.
Wer nur glaubt, findet die Ursachen nicht, die ihn in eine bestimmte
Lebenssituation gebracht haben, und er kann dann daran auch nichts ändern.
Sein Leben
gleicht so dem Tümpel, der kaum mehr einen Zufluss und einen Abfluss hat. Und
glaubend siecht folglich der Mensch dahin.
Ein solcher Mensch folgt dann vielleicht Martin Luther, der aufgrund seines
Lebensstils von vielen Krankheiten geplagt wurde und der behauptete: "Die
schwersten Anfechtungen sind, wenn der Teufel uns dahin bringt, dass wir nach
den Ursachen des Wohlergehens und des Unglücks forschen."
(Tischreden, Luther Deutsch, Die Werke Martin Luthers in neuer Auswahl für
die Gegenwart. Herausgegeben von Kurt Aland. Band 9: Tischreden. Dritte, völlig
neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 1960; Reclam-Ausgabe, Ditzingen 1987, 672)
Wenn jedoch der "Teufel" derjenige sein soll, der uns dazu bewegt, "nach den
Ursachen des Wohlergehens und des Unglücks zu forschen", obwohl uns das
Wissen darum entscheidend zur Selbsterkenntnis und zum Wohlergehen helfen könnte, was hat Luther dann für
Vorstellungen von "Gott" und vom "Teufel"?
Martin Luther gibt dazu verstörende Antworten. Er schafft
in seinen Glaubensmeinungen Chaos,
was sich vielfach aufzeigen lässt. Er verwechselt Gott und Teufel oder anders
formuliert: Besteht sein Geheimnis nicht vielleicht darin, dass er den Teufel zu
seinem Gott gemacht hat? So schreibt er einmal
wörtlich: "Gott kann nicht
Gott sein, er muss zuvor ein Teufel werden ... Ich muss dem Teufel ein Stündlein
die Gottheit gönnen, und unserem Gott die Teufelheit zuschreiben lassen. Es ist
damit aber noch nicht aller Tage Abend. Es heißt doch zuletzt: Seine Güte und
Treue waltet über uns"
(WA 31, S. 249 f.). Doch was für eine "Güte und Treue" soll das
nach Sichtung des ganzen Durcheinanders "zuletzt" sein, wenn dieser "Gott" den größten Teil der Menschheit
für eine angeblich ewige Hölle
sogar vorher
bestimmt, wie es von Luther ebenfalls gelehrt wird. Und was heißt in diesem Zusammenhang "dem Teufel ein Stündlein die
Gottheit gönnen"? Bekanntlich nimmt der "Teufel", wenn man ihm den kleinen
Finger (das "Stündlein") reicht, die ganze Hand (das ganze "Leblein").
Kein Pfarrer kann Sünden vergeben
In großer Konfusion und
Verzweiflung gehen die Gläubigen oftmals zu ihrem Pfarrer oder zu ihrem Priester, und
mancher bittet dabei auch um Vergebung seiner Sünden. Im kirchlichen
Vergebungsritual spricht dazu der
Amtsträger: "Glaubst du, dass ich dir die Vergebung im Namen Gottes zusprechen
kann?" Das kann der Pfarrer nicht. Doch das Kirchenmitglied soll auch hier wiederum
glauben, dass der Pfarrer es doch könne, und es soll mit "Ja"
antworten. Jesus lehrte aber niemals eine Vergebung
durch Beichte, Pfarrer und Priester. Sondern Er sprach: "Geh hin und versöhne
dich mit deinem Bruder", mit deiner Schwester (Matthäusevangelium 5, 24).
Einen Pfarrer und ein kirchliches "Sakrament der Beichte" braucht es dazu nicht.
Solches führt den "Sünder" stattdessen in die Irre. Denn die Angelegenheit muss von den Betroffenen
untereinander in Ordnung gebracht werden. Versöhnt sich nun der Mensch oder geht er
zunächst bewusst den ersten Schritt auf seinen Nächsten zu, dann sind das
Schritte in die Freiheit, und er erfährt dies als wohltuend in seiner Seele und auch an seinem Leib.
Manche Lasten braucht er dann nicht mehr zu tragen. Und er muss dann auch nichts "glauben", was ihm nichts bringt und was auch gar nicht stimmt. So
beispielsweise die
Anmaßung, dass die Vergebungsworte durch Pfarrer oder Priester angeblich
gleichzeitig Gottes Vergebung bewirken sollen, wie es beide Großkirchen ihren Gläubigen weis zu
machen versuchen. Es
sind letztlich nur hohle Floskeln, aber mit möglicherweise schlimmen
Auswirkungen – dann, wenn der Gläubige etwas als bereits durch die
Kirchenbeichte "vergeben" wähnt, was noch längst nicht zwischen den Beteiligten
in Ordnung gebracht ist, also noch nicht vergeben ist und deshalb weiter negative Folgen hervorbringt
– im Diesseits
und, wenn es nach wie vor ungesühnt bleibt, auch im Jenseits. Man könnte dazu auch
den Satz der Wissenschaft bedenken: Keine Energie geht verloren.
"Allein der Glaube genüge" – die Kirche hat ein ganzes Lehrgebäude um diesen
ihren Glauben herum konstruiert (mehr dazu siehe hier), und doch
ist alles von vorne herein nur auf Sand gebaut, auf den Sand eines des öfteren
betrunkenen Martin Luther – ein in
sich zusammensinkender Untergrund von Verlogenheit und Lüge, der
auch zum Fundament des Stuhles Petri in Rom erklärt wurde, weshalb auch dieser
sinkt.
Doch vergleichen Sie selbst! Lesen
Sie auf der linken Seite einige weitere Gedanken darüber, wie der "Glaube allein"
für die Institutionen Kirche genügen soll. Da er für das
von den Kirchen geglaubte "Heil" nicht notwendigerweise mit einem aktiven Tun
verbunden ist, wird er hier als "passiver Glaube" bezeichnet. Und lesen
Sie auf der rechten Seite, was einem Menschen praktisch weiterhelfen könnte: Der
"aktive Glaube", der aus dem Vertrauen zu
einem liebenden Schöpfergott erwächst bzw. aus der schrittweisen Nachfolge des
großen Menschheitslehrers Jesus von Nazareth und der immer auch das rechte
Denken, Empfinden, Sprechen und Tun beinhaltet.
Der "Glaube allein" genüge
–
Der passive Glaube der kirchlichen Rechtfertigungslehre
|
Der aktive Glaube –
Schritte in der Nachfolge des Jesus von Nazareth durch Verwirklichung
Seiner Lehre im täglichen Leben
|
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1)
Martin Luther und die kirchliche Lehre
unterstellen Menschen, die etwas Gutes tun wollen, grundsätzlich, sie
wollten sich damit "rühmen" (siehe z. B. die bekannte Schrift Luthers
"Von der
Freiheit eines Christenmenschen"). Mit diesem Denken
wird
der geistige Hochmut von Theologen und modernen Schriftgelehrten auf andere
Menschen projiziert. Über die Theologen Seiner Zeit sagte schon Jesus von Nazareth:
"Alle ihre Werke tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden."
(Matthäus 23, 5)
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Jesus sprach: "Wer diese meine Rede hört
und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf
Felsen baute" (Matthäus 7, 24). Dabei gebot Er jedoch Seinen
Nachfolgern, ihr Tun nicht "vor den Menschen zur Schau zu stellen; ihr
habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel". (Matthäus 6, 1) |
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2)
Die Kirche lehrt, Jesus habe am
Kreuz von Golgatha alle Sünden aller Menschen zu allen Zeiten auf sich
genommen, und man bräuchte dieses "Gnadengeschenk" nur im Glauben
annehmen. Doch wenn Jesus alle Sünden auf sich genommen haben soll,
warum tragen dann die daran Glaubenden so schwer an der Last ihrer
Sünden? Da stimmt doch etwas nicht. Und wenn Jesus alle Sünden auf
sich genommen haben soll, warum sündigen die auf diese Weise Glaubenden
dann trotzdem einfach weiter? Auch da stimmt doch etwas nicht.
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Jesus, der Christus, hat die Verantwortung auf sich genommen, dass alle
Menschen schrittweise wieder den Weg zurück zu Gott finden. Deshalb lehrte
Er die
Bergpredigt und gab den Menschen das höchste nur mögliche Ziel vor, das
Er wie folgt in Worte fasste: "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer
Vater im Himmel vollkommen ist." (Matthäus 5, 47)
Dazu übertrug Er auf Golgatha allen Seelen und beseelten Menschen
als zusätzliche Kraft und Stütze den Erlöserfunken aus Seinem göttlichen
Erbe, Christus in uns, und Er wurde dadurch auch zu unserem Erlöser.
Dafür hätte Er aber nicht gewaltsam sterben müssen.
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|
3)
Wenn der Glaube allein genügen
soll, dann bräuchte es konsequenterweise weder Kirchen aus Stein als so
genannte "Gotteshäuser" noch Pfarrer und Kirchen-Sakramente (wie
Kirchentaufe und
Abendmahl). Der Glaube allein würde ja dann genügen. Wozu dann
aber prunkvolle so genannte "Gotteshäuser" aus Stein mit teuren Orgeln
und goldenen Abendmahlskelchen? Und wozu das ganze "Beiwerk" mit
Sakramenten, Messen, Zeremonien und vielem Brimborium mehr? Wenn doch
der Glaube allein genüge? Deshalb die Frage: Möchte man mit dem ganzen
Darumherum Gott beeinflussen, ja vielleicht sogar nötigen, damit Er das tun soll, was die Priester,
Pfarrer und Gläubigen von Ihm
wollen?
Und wenn ja, welche Macht bzw. welcher "Gott" bzw. welcher Götze würde dann solchen
Praktiken
erhören?
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Urchristen in der Nachfolge des Jesus von
Nazareth fragen nach dem Willen Gottes. Jesus von Nazareth lehrte: "Es
werden nicht alle, die zu mir sagen: ´Herr, Herr!`, in das Himmelreich
kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel." (Matthäus
7, 21)
Und worin besteht dieser Wille? Dies erklärt Jesus einem
Schriftgelehrten, der Ihn gefragt hatte: "Meister, was muss ich tun,
dass ich das ewige Leben ererbe?" (Lukas 10, 25)
Seine Antwort: "Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer
Seele, mit allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie
sich selbst", wie es bereits das Alte Testament lehrt.
Und Jesus
weiter: "Tu das, so wirst du leben." Also kein "Glaube
allein".
Und auch keine Kirche, keine Priester, keine
Sakramente …
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4)
Die katholische Kirche lehrt als eine
angeblich "unfehlbare" "Wahrheit": "Wer leugnet, jeder Christ … müsse
jedes Jahr wenigstens an Ostern zur Kommunion gehen nach der Vorschrift
der heiligen Mutter, der Kirche, der sei ausgeschlossen [=
verflucht = nach dem Tod ewig verdammt]." (Neuner/Roos, Der Glaube der Kirche, Lehrsatz Nr. 585)
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Jesus von Nazareth lehrte weder einen
Kirchgang noch eine "Kommunion", geschweige denn einen Ausschluss vom "Heil"
(was in der Kirche gleichbedeutend ist mit einer angeblich ewigen
Verdammnis); und schon gar nicht für jemanden, der weder am
kirchlichen Jahrestag
Seiner Auferstehung noch sonst irgendwann eine Kirchenhostie zu sich nimmt. Der aktiv
Glaubende verlangt nicht nach diesem kleinen Weizengebäckstück. Sondern er möchte jede Mahlzeit im Gedenken an
Christus und an die Kraft Gottes
in den Speisen dankbar in sich aufnehmen. Und zwar Speisen, welche
die Natur dem Menschen gerne schenkt, so wie es ursprünglich
im Schöpfungsbericht heißt (1. Mose 1, 29). Das Fleisch getöteter
Tiere gehört für ihn nicht auf den Teller (vgl. dazu Der
Theologe Nr. 7). Denn es trägt den Tod in sich. Unser Leib soll
hingegen der "Tempel"
des Lebens sein, bzw. er ist ein "Tempel des Heiligen Geistes"
(siehe auch 1. Korinther 3, 16), weswegen es auch keiner äußeren
Kirche bedarf. Das Reich Gottes ist "in uns". (Lukas 17, 21; wörtliche
Übersetzung)
|
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5)
Menschen werden immer kränker.
Auch Unglücksfälle häufen sich. Die Kirche lehrt, sie wisse nicht, warum
Gott bei dem einen Menschen angeblich so viel Krankheit und Not zulasse,
einem anderen jedoch ein schönes Leben ermögliche. Dies alles
seien "Gottes Geheimnisse". Martin Luther lehrte sogar, die Frage nach
dem Warum eines Unglücks sei eine "Anfechtung" des "Teufels".
(Tischreden, Luther Deutsch, Nr. 672)
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Der aktive Glaube ist der Weg zu
Gesundheit, Glück und Lebenskraft. Mit der Frage nach dem "Warum"
einer bestimmten Lebenssituation möchte der aktiv Glaubende verstehen,
was geschehen ist. Denn es gibt keine
Zufälle. Die Frage "Warum" führt zur Selbsterkenntnis im
Gesetz von Ursache und Wirkung. Liegt eigenes
Fehlverhalten zugrunde, führt das Warum zu den Wurzeln dieses
Verhaltens. Dann bittet der aktiv Glaubende um die Reue, aus der er
heraus auch ehrlich um Vergebung bitten kann. Auf der anderen Seite vergibt er
selbst, wenn jemand an ihm
schuldig geworden ist. Wenn noch etwas wieder gut zu machen ist, macht
er es wieder gut und tut das erkannte Negative, dessen Wurzeln er
gefunden und bereinigt hat, nicht mehr. So stellt sich allmählich Glück
und Lebensfreude ein, und die Seele gesundet. Und so es gut
für die Seele ist, kann auch der Körper gesunden. Das alles ist dann der Wille
Gottes, der keine Geheimnisse vor den Menschen hat. Es sind stattdessen
die Priester, Pfarrer und Theologen, die ihre Geheimnisse vor den
Menschen verborgen halten; vor allem, dass sie nicht mit Jesus, dem
Christus, im Bunde sind.
|
|
6)
Die Kirchen lehren das
"Sakrament" der
Beichte. Der passiv Glaubende beichtet dem Pfarrer oder Priester seine
Sünden. Und dieser spricht im Anschluss daran die so genannte "Absolution", die angebliche
"Lossprechung" von den gebeichteten Sünden. Doch das alles
nützt überhaupt nichts und wiegt den Gläubigen in verhängnisvoller
falscher Sicherheit. Denn ein Priester kann niemals von Sünden lossprechen,
und auch ein Bischof oder Papst können dies nicht.
Wer sein Fehlverhalten
nicht mit dem "Geschädigten" direkt in Ordnung bringt, bleibt folglich trotz
"Absolution" mit seinen Sünden belastet. Selbst wenn er zusätzlich alle
"Heiligen"
zusammen anruft und unzählige Menschen für sich beten lassen würde. Es
würde nichts nützen, wenn er nicht denjenigen um Vergebung bittet, den
er konkret geschädigt hat und
von diesem die Vergebung erhält und welcher von dem Gott der Liebe, den
uns Jesus lehrte, Hilfen und Impulse erhält, auch tatsächlich vergeben
zu können.
|
Jesus von Nazareth, Paulus und fast alle
Schriften des Alten Testaments lehren, dass jeder, der einem anderen
Unrecht tut, dies eines Tages selbst erleiden muss. Es sei denn, er
versöhnt sich rechtzeitig vorher mit seinem Nächsten, und dieser vergibt ihm. Dann
muss es nicht erlitten werden. Das ist die große Chance in der
Lebensschule Erde.
Diesen Zusammenhang erklärt Jesus auch mit einem
Beispiel aus dem Alltag. Er sagt: "Vertrage dich mit deinem Gegner
sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der
Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener
und du ins Gefängnis geworfen werdest. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst
nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt
hast."
(Matthäus 5, 25-26) |
|
7)
Die Kirchen lehren, der Mensch
sei schwach und durch eine "Erbsünde" gar "böse von Jugend" auf,
wie es in den Bibeln heißt (1. Mose 8, 21), was sie
interpretieren als "böse von Geburt". Er müsse
deshalb immer wieder "sündigen", könne seine Sünde aber immer wieder
auch "Jesus"
aufbürden bzw. Ihm übergeben. Wer es aber nicht tue, werde angeblich später ewig verdammt. Doch
diesen
Unsinn von "Erbsünde" und "ewiger Verdammnis" haben sich
in der Seele kranke
Theologen ausgedacht. Und auch die vermeintliche Möglichkeit, dieser "Verdammnis"
entgehen zu können, indem man die "Sünden" einfach "an Jesus übergebe", haben sich
menschliche Gehirne ausgedacht.
Und warum? Ein möglicher Hintergrund dafür ist: Die passiv Gläubigen möchten die
Verantwortung für ihre Sünden nicht selbst übernehmen, und für ihre
Auswirkungen möchten sie nicht gerade stehen. Wer seine Sünden an Jesus übergeben habe,
für den soll angeblich gelten: "Man steht vor Gott, als habe man niemals
eine Sünde begangen" (Der protestantische
Prediger Billy Graham, Eine Generation entdeckt Jesus, Witten 1982, S.
105). Ein solches Denken
ist typisch für
den passiven Glauben. Jesus sprach davon nicht.
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Selbst in den Bibeln, die den Kirchen
vollständig als "Gottes Wort" gelten, heißt es unmissverständlich: "Irret
euch nicht. Gott lässt Seiner nicht spotten. Denn was der
Mensch sät, das wird er ernten" (Galater 6, 7). Die Ernte einer Saat erfolgt im
Diesseits, im Jenseits oder in einer weiteren Inkarnation. Dieses
Urwissen der möglichen Reinkarnation lehrte auch Jesus von Nazareth. Es wurde aber
von den Kirchen aus der Überlieferung heraus gestrichen, findet sich
jedoch unter anderem noch in "apokryphen" (= verborgenen) Schriften außerhalb der
Bibel (siehe Der
Theologe Nr. 2).
Laut Bibeln ist es also "Spott"
gegenüber Gott, zu behaupten, der Mensch brauche seine negative Saat bloß an Jesus
zu übergeben, dann müsse er sie nicht ernten,
wenn er daran glaube, dass dies auch so sei. Doch Christus wirkt nicht wie
eine Art "Unkrautvertilgungsmittel", indem Er eine menschliche negative Saat
einfach nicht aufgehen lässt. Der Mensch selbst ist gefragt, solches
wieder in Ordnung zu bringen durch Selbsterkenntnis, Reue, Bitte um
Vergebung und Wiedergutmachung, so weit dies noch möglich ist, und
Christus hilft ihm dabei. Denn da jeder Mensch ein "Tempel des Heiligen Geistes" ist, kann er
die Inhalte seines Fehlverhaltens und dessen Ursachen bzw. Wurzeln
Christus zur Umwandlung anvertrauen. Christus ist dann die stützende und
dynamische Erlöser-Kraft in ihm, die dem aktiv Glaubenden dabei hilft,
dass ihn diese "Sünden" (= z. B. auch Speicherungen von falschen Denkmustern
und Prägungen in seiner Seele) immer weniger zusetzen. Es fließt ihm
stattdessen vermehrt Kraft zu, und die negativen Inhalte können mit der
Zeit durch Umwandlung sogar ganz aufgelöst werden.
|
|
8)
Die Kirchen lehren, Christus
habe vor ca. 2000 Jahren alles Notwendige gesagt und getan, und dies ein für allemal, und daran
müsse man glauben. Das heißt aber auch: Heute könne Er dann ja schweigen. Und so
"preist" man Ihn dann folglich auch als einen vor allem schweigenden
Gottessohn: z. B. als hilfloses Kind in der Krippe oder als
Hingerichteten am Kreuz. Hauptsache, Er spricht nicht mehr und stellt
die kirchliche Lehre nicht in Frage.
|
Christen im aktiven Glauben wissen sich
geführt von dem redenden Gott. Sie glauben nicht, dass Gott bzw.
Christus die heutige Menschheit im Stich gelassen haben und dass sie zu den
brennenden Fragen unserer Zeit schweigen.
Und so wie es in der Zeit vor Christus
wahre Gottesprophetinnen und -propheten gegeben hat, so gab es sie auch wieder in der Zeit nach Christus,
was auch in den Bibeln mehrfach angekündigt ist (Matthäus 23, 34;
Lukas 11, 49; Johannes 16, 16; 1.
Korinther 12, 28). Viele dieser Propheten kamen auf den
Scheiterhaufen der Kirche ums Leben, und auch in unserer Zeit versucht
die Kirche, das Prophetische Wort lächerlich zu machen und Menschen, die
den aktiven Glauben leben, zu verleumden und zu rufermorden. Und wie einst bei Jesus von Nazareth, so
erhebt der Christus-Gottes-Geist auch heute wieder Seine Stimme gegen die
Falschheiten der kirchlichen
Theologen, welche die Menschen in die Irre führen und um die Chance
ihres Erdenlebens bringen. Diese besteht darin, durch den aktiven
Glauben, durch die praktische Nachfolge Jesu im Tun von Innen heraus glücklicher zu werden und den "Himmel"
auf diese Weise allmählich in sich zu erschließen.
Schon den Theologen Seiner Zeit rief Jesus zu: "Weh euch, ihr Schriftgelehrten!" (Matthäus 23)
Wäre es heute anders? Oder gilt heute für die kirchlichen
Abkömmlinge früherer Priester und Theologen nicht noch mehr als damals:
"Macht nur das Maß eurer Väter voll"?
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9)
Die Kirchen lehren, dass sich
niemand für sein "Heil" anzustrengen braucht. Jeder werde so "gerecht gesprochen",
wie er ist. Eine Pfarrerin predigte einmal in dafür typischer Weise:
"Ein Held ist, wer tut, was er kann" (Unterlagen liegen der Redaktion vor).
Mit
diesem Kanzelzuspruch konnte dann jeder Predigthörer sein eigenes Verhalten rechtfertigen. Denn jeder könnte
mehr oder weniger sagen: "Ich
tue eben, was ich kann." Eine besondere Anstrengung sei nicht
nötig.
Niemand müsse sich also ändern, um später in den kirchlichen "Himmel" zu
kommen. Nach der Lehre Martin Luthers, die in Bezug auf das
Seelenheil auch von den lutherischen
Kirchen später so übernommen wurde, kann der Mensch auch gar
nichts tun, denn er sei zur Passivität bestimmt wie ein von einem Reiter
genötigtes Reittier: "Wenn Gott
darauf sitzt, will er und geht er, wohin Gott will … Wenn der
Satan darauf sitzt, will er und geht er, wohin der Satan will.
Und er hat nicht die Entscheidungsfreiheit, zu einem der Reiter zu
laufen oder ihn zu suchen, sondern die Reiter selbst streiten darum, ihn
festzuhalten und zu besitzen." (Vom geknechteten
Willen, Weimarer Ausgabe der Lutherschriften, Band 18, S. 635)
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Im Gegensatz zum passiven kirchlichen
Glauben vertraut der aktiv Glaubende auf das Jesuswort: "Bittet, so wird
euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch
aufgetan" (Matthäus 7, 7). Diese Botschaft ist schlicht und
einfach und besagt: Jeder, der die Verbindung zum Schöpfergott
aufrichtig sucht, dem kommt der Ewige zwei und mehr Schritte
entgegen. Die Liebe Gottes ist stärker als die Mächte der
Finsternis – anders als bei den kirchlichen Lehren, wo am Ende der
größte Teil der Menschheit mit ewigen Höllenschmerzen gequält werden
soll, ohne
dass der kirchliche Gott für diese Menschen noch etwas Positives tun könne oder wollle.
Allein dieser Aspekt ihrer Lehre enthält bereits die ganze Entlarvung
der Kirchen. Denn wer möchte eine für alle Ewigkeit getrennte Schöpfung
in "Gerettete" einerseits und entsetzlich leidende "Verdammte" andererseits? Gott oder der
Dämon?
(vgl. dazu Der Theologe Nr. 19)
Die ehrliche Gottsuche ist jedoch immer wieder
auch mit Anstrengungen
verbunden, denn aktiv suchen muss der Mensch schon. Jeder ist dabei von
Gott geliebt und Gott kennt alle seine Fehler und
Schwächen, weswegen man sich vertrauensvoll mit allem, was einen bewegt,
an Ihn wenden kann, mit größeren Problemen und auch mit Kleinigkeiten.
Denn Gott ist in allem gegenwärtig.
Der Mensch braucht also nicht so zu bleiben wie er
ist, und Gott hilft ihm dabei, zu seinem wahren Wesen zu finden. Gott zwingt jedoch keinen oder nötigt ihn wie ein "Reiter" auf
einem Reittier, wie es Martin Luther schreibt. Er schuf die Menschen als Kinder
der Freiheit, und Er lässt jedem von ihnen die Freiheit.
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10)
Martin Luther lehrte:
"Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer!" (Brief an Philipp Melanchthon vom
1.8.1521; Weimarer Ausgabe der Lutherschriften, Band Briefe Nr. 2, Nr. 424)
Dabei schloss Luther auch schwerste Vergehen nicht aus.
So könnte man fragen: Wer bekommt die "Tapferkeitsmedaille" für
besonders schwere Sünden und folglich für besonders tapferen
lutherischen Glauben?
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Jesus sagte zu von Ihm geheilten Menschen: "Gehe
hin, und sündige hinfort nicht mehr." (Johannes 5, 14; 8, 11)
Vom
"tapferen Glauben" sprach Er nicht, sondern
Er lehrt: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen … So bringt jeder
gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte." (Matthäus 7, 16-17)
Und:
"Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr
Liebe untereinander habt." (Johannes 13, 35)
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11)
Martin Luther lehrte auch, dass zum
Glauben dazu gehöre, dass dieser dem Verstand widerspreche und dass man ihn
nicht begreifen könne. Je größer der Widerspruch zum natürlichen
Empfinden, je größer dieser Glaube. Der Reformator wörtlich: "Damit also
dem Glauben Raum gegeben wird, ist es notwendig, dass alles, was
geglaubt wird, verborgen ist … So verbirgt Gott seine ewige Güte und
Barmherzigkeit unter ewigem Zorn, die Gerechtigkeit unter
Ungerechtigkeit. Das ist der höchste Grad des Glaubens, zu glauben,
jener [Gott] sei gütig, der so wenige rettet und so viele
verdammt."
(Vom geknechteten Willen, Weimarer Ausgabe der Lutherschriften, Band 18, S.
632 f.)
Und dem bekannten Kirchengelehrten Tertullian (ca. 150-230)
wird der Satz zugeschrieben:
"Credo, quia absurdum" (= Ich glaube, weil es absurd ist).
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Gott hat uns jedoch den Verstand gegeben, damit
wir ihn auch benutzen. Der aktive Glaube ist logisch und widerspricht
nicht dem Verstand.
Keiner kann zwar einem anderen beweisen, dass Gott existiert und dass es ein
gütiger und barmherziger Gott ist, der aus dem Füllhorn der selbstlosen
Liebe diese pausenlos verschenkt, und zwar allen Menschen und allem
Leben gleich. Doch jeder kann es sich selbst
beweisen. Der Glaube ist für den Einzelnen dabei nur ein erster Schritt.
Gott verbirgt sich nicht vor den Menschen, sondern Er spricht aus
vielen Mündern: Aus einem Mitmenschen, aus einer Pflanze, einem Tier.
Auch in einer bestimmten Lebenssituation spricht Gott. Er ist
in allem Negativen das Positive. Er ist in jedem Problem die
Lösung. In jeder Not die Hilfe. In jedem Leid die
Linderung und der Wegweiser aus Leid und Elend heraus. Und tue ich meinem Nächsten etwas Gutes, so ist die innere
Freude, die ich dabei empfinde, die Antwort Gottes in meiner Seele.
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12)
Die katholische Kirche lehrt
als angeblich "unfehlbare" Wahrheit: "Wer nicht die ganze kirchliche Überlieferung
annimmt, die geschriebene wie die ungeschriebene, der sei ausgeschlossen"
[= ewig verdammt] (Neuner/Roos, Der Glaube der Kirche,
Lehrsätze
Nr. 85 und Nr. 915). Also: Alle kirchlichen Dogmen und Lehrsätze müssen angenommen werden. Nur dann würde man "gerettet".
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Der Schöpfergott zwingt niemanden, alle ehernen Gesetzmäßigkeiten
der Schöpfung zu glauben. Es gilt
stattdessen: "Wer es fassen kann,
der fasse es (wovon auch Jesus in Matthäus 19, 12 spricht), und
wer es lassen möchte, der lasse es."
Nach dem irdischen Tod gibt es nicht nur "Schwarz" oder
"Weiß", sondern jeder erntet gemäß der kosmischen
Gerechtigkeit die Früchte seines
Erdenlebens, und zwar präzise, denn keine Energie geht verloren.
Und in diesem Erdenleben gilt: "Was ihr auf Erden binden
werdet, soll auch im Himmel [gemeint ist hier das Jenseits] gebunden
sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst
sein" (Matthäus
18, 18). Das bedeutet auch: Alle Bindungen und Abhängigkeiten, die der Mensch
festhalten möchte, werden ihn auch im Jenseits abhängig halten.
Von welchen Lasten sich der Mensch in der Lebensschule Erde jedoch mit
der Hilfe von Christus löst, das wird ihn auch im Jenseits nicht mehr
belasten. Es kommt also auf den aktiven Glauben an, mit dem man die
Wurzeln seines eigenen Fehlverhaltens erkennen und lösen kann.
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13)
Die Kirche lehrt, dass keine
Gotteserfahrung nötig sei. Und Martin Luther lehrt sogar, dass der
Glaube das Gegenteil vom Begreifen sei. So schreibt er z. B.: "Da er
[Gott] nun nicht begriffen werden kann, wird Raum gegeben zur Einübung
des Glaubens … und zwar so, dass, indem Gott tötet, der Glaube an das
Leben im Tod eingeübt wird." (Vom geknechteten Willen, Weimarer
Ausgabe der Lutherschriften, Band 18, S. 632 f.)
Das Töten "Gottes"
geschieht für Luther durch die weltliche Obrigkeit, konkret durch ein totalitäres Obrigkeits-Regime, das von
ihm laut Römerbrief 13, 4 als "Gottes Dienerin" betrachtet wird.
Oder es geschieht durch Prediger und Theologen, die den Politikern die
entsprechenden Anweisungen geben. So sagt Martin Luther z. B. von sich selbst: "Ich habe im
Aufruhr alle Bauern [im Bauernkrieg] erschlagen … Aber ich schiebe es
auf unseren Herrgott; der hat mir befohlen, solches zu reden …" (Tischreden, Weimarer Ausgabe der
Lutherschriften, Band 3, S. 75)
Luther hatte blutige Massaker an den Bauern gefordert, die dann auch
durchgeführt wurden. 70.000-100.000 Bauern kamen im Jahr 1525 ums
Leben; auch sehr viele Menschen, die sich an dem Aufstand gar nicht beteiligt hatten.
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Gott ist für den aktiv Glaubenden kein
tötender und verdammender Gott. Er gibt auch keiner Obrigkeit ein Recht,
in Seinem Namen Kriege zu führen und zu töten.
Bei Konflikten lehrt
Jesus in der Bergpredigt: "Was siehst du aber den Splitter in deines
Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?"
(Matthäus 7, 3)
"Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh
zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auges ziehst" (V. 5).
Und: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut
ihnen auch" (V. 12), gemeint ist auch "das tut ihnen zuerst". Oder anders formuliert: "Was du nicht
willst, dass man dir tu, das füg´ auch keinem andern zu." Das gilt auch
für Politiker.
Der Mensch kann nicht
einmal eine einzige Mücke erschaffen und maßt sich an, töten zu dürfen.
Doch Gott schenkt allen Menschen und
allen Lebensformen das Leben. Er ist der Atem in allem Sein. "Er lässt
seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte
und Ungerechte." (Matthäus 5, 45)
Und so sollen es auch
diejenigen tun, die an Ihn glauben: Nicht nur "die lieben, die euch
lieben". Sondern: "Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl
denen, die euch hassen und bittet für die, die euch beleidigen und
verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel" (5, 46.44).
Wem dies schwer fällt, dem verspricht Christus Seine Hilfe. Und Er sagt
auch: "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele
nicht töten können." (Matthäus 10, 28)
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14)
Die Kirche lehrt, der Mensch
könne sowieso das von den Propheten und von Jesus von Nazareth
verheißene "Friedensreich" auf der Erde nicht aufrichten. Die Gläubigen
müssten warten, bis Gott angeblich eines Tages von außen eingreift und
es selbst tut.
Aus diesem Glauben heraus legte
auf der 2. Vollversammlung des
Ökumenischen Rates der Kirchen in Evanston/USA der damalige
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Otto Dibelius, folgendes Bekenntnis
ab:
"Die Anwendung einer Wasserstoffbombe ist vom christlichen
Standpunkt aus nicht einmal eine so schreckliche Sache, da wir alle dem
ewigen Leben zustreben. Und wenn zum Beispiel eine einzelne
Wasserstoffbombe eine Millionen Menschen töte, so erreichen die
Betroffenen um so schneller das ewige Leben." (zit. nach Ossietzky,
Zweiwochenschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur, Nr. 3/2013)
Nach diesem Glauben würde eines Tages
"alles neu"
trotz
Kriegen und Klimakatastrophe. Denn der Mensch könne es angeblich nicht
bewirken. Irgendwann wäre es stattdessen "Gottes Sache", alles
wieder in Ordnung zu bringen. Spätestens im Jenseits sei das so.
Wer so denkt, experimentiert gedanklich mit der
Vernichtung der gesamten Zivilisation auf dem Planeten Erde. Denn sein "Gott",
also sein Götze, könne ja
demnach jederzeit die Folgen schrecklichsten
menschlichen Verhaltens wegräumen. Und einfach alles neu zusammensetzen.
Doch schon Paulus lehrte:
"Irret euch nicht. Gott lässt Seiner nicht
spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten." (Galater 6, 7)
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Schon die Gottespropheten vor Jesus von
Nazareth sprachen von dem kommenden Friedensreich auf der Erde, in
dem auch
Mensch und Tier einander achten, und wo aufgrund der friedfertig
gewordenen Menschen
nach geraumer Zeit auch die so genannten "Raubtiere" wieder friedfertig geworden sind.
So heißt
ein Wort Gottes durch den Propheten Jesaja: "Da werden die Wölfe bei den
Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern … Kühe und Bären
werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen
werden Stroh essen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am
Loch der Schlange … Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem
ganzen heiligen Berg; denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein,
wie Wasser das Meer bedeckt." (Jesaja 11, 6 ff.)
Wie kann das möglich werden? Der Mensch erlernt im aktiven
Glauben ganz allmählich die Kommunikation mit allem Sein: mit
seinen Mitmenschen, mit den Tieren, den Pflanzen und den Elementen der
Natur. Er beginnt, Gott, das
Leben, in allen Lebensformen zu erspüren. Er taucht ein in den großen
All-Strom Gottes, der die ganze Schöpfung durchströmt. Es ist die große
Einheit der Natur.
Auf diese Weise baut sich allmählich das "Reich
Gottes", das Friedensreich, auf Erden auf. So wie es auch Jesus im
Gleichnis vorhersah, als Er sagte: "Das Himmelreich gleicht einem
Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das
kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es
größer als alle Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel unter dem
Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen." (Matthäus 13, 31-32)
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15)
Martin Luther und das bis heute gültige evangelisch-lutherische
Bekenntnis lehren, Gott würden nur die
"guten Werke" von Gläubigen gefallen. Die
guten Werke der anderen würden ihm angeblich nicht gefallen.
Luther wörtlich:
"... wenn er [der
Mensch] nicht zuvor glaubte und Christ wäre, so gälten alle seine Werke
nicht, sondern wären eitel närrische, verdammliche Sünden". (Von der
Freiheit eines Christenmenschen, Weimarer Ausgabe der Lutherschriften,
Band 7)
Die Werke, so heißt es auch
im kirchlich verbindlichen evangelisch-lutherischen Bekenntnis, gefallen Gott "allein in den
Gläubigen". Die "guten Werke ohne Glauben" seien jedoch "Sünde".
(Ed. princeps (= Erste Fassung) der Augsburger Konfession = CA; Artikel XX;
zit. nach Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche,
Göttingen 1982, S. 83)
Und daraus entstand dann in der zusammenfassenden Kurzversion des
Artikels XX: "Denn außer dem Glauben ... ist menschliche Natur und
Vermögen viel zu schwach, gute Werke zu tun ..."
Das muss man sich
einmal vorstellen: Die evangelisch-lutherische Kirche hält in ihrem
Bekenntnis bis heute fest: Tut jemand etwas Gutes, der nicht diesen
angeblich "richtigen"
Glauben habe, dann könne dies ja gar kein wirklich "gutes Werk" sein und
es sei letztlich "Sünde".
Das heißt dann auch:
Nach kirchlicher Lehre soll sogar auf ewig verdammt werden, wer auf
diese Weise Gutes tut.
Grundsätzlich:
Wer also beweist, dass ein Leben nach ethisch-moralischen
Grundsätzen ohne den Glauben der Kirche möglich und geboten ist, der ist
für die Kirche schon immer die größte Gefahr gewesen. Wenn also jemand
beweist, dass es keine Kirche und keine Priester braucht, um ein aufrichtiges
und gutes Leben zu führen, dann verstehen die Kirchenbevollmächtigten
dies als schwersten Angriff auf ihr Religionssystem und auf ihre Lehre vom passiven Glauben. Deshalb werden bis in
unsere Zeit urchristliche Gemeinschaften von diesem kirchlichen "System
Baal" (ein Name für den gegen Christus und den Schöpfergott gerichteten
Götzenkult aller Zeiten)
bekämpft, die der Kirche den Rücken gekehrt haben und die wieder an Jesus von Nazareth anknüpfen.
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Jesus lehrte das Gegenteil von Martin Luther, so z. B. im Gleichnis vom Weltgericht. Auch in diesem Gleichnis
geht es um den aktiven Glauben. Diejenigen Menschen aus allen Völkern,
die später zu Rechten von Christus stehen, wissen in ihrem
Erdenleben gar nicht, dass sie Ihm gedient haben. Und Christus sagt
ihnen: "Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich
bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein
Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen,
und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich
besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen."
Darauf hin fragen die Menschen, wann dies geschehen sei, und Jesus
antwortet: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten
Brüdern, das habt ihr mir getan" (Matthäus 25, 35-40). Ob die Menschen, die sich so verhalten haben,
sich
"Christen"
nannten oder oder nicht, spielt dabei keine Rolle.
Und zu den anderen, die ernten werden, was sie gesät
haben, sagt Jesus: "Was ihr nicht getan habt einem von diesen meinen
Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan." (V. 45)
Der "Glaube allein", der letztlich ein
passiver Glaube ist, ist also vollkommen nutzlos und wiegt den
Glaubenden in falscher Sicherheit, auf diese Weise der Ernte der eigenen
negativen Saat entgehen zu können. Es kommt also auf den aktiven Glauben
an, auf das rechte Tun im Willen Gottes. Dazu kann sich jeder an den
Zehn Geboten und an der Bergpredigt des Jesus von Nazareth orientieren.
Jesus wollte keine Kirche, keine
"Mittler"
und keinen "Stellvertreter" Gottes auf Erden, denn Gott ist
selbst vertreten in jedem von uns. Und Er lehrt weiter: "Ihr sollt euch
nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid
alle Brüder (und Schwestern). Und ihr sollt niemanden unter euch Vater
nennen auf Erden [und erst recht nicht "Heiliger Vater"], denn einer ist
euer Vater, der im Himmel ist." (Matthäus 23, 8-9)
Der aktiv Glaubende folgt deshalb auch
keinem Religionsführer. Sondern für ihn ist Gewissheit: "Christus
ist in mir. Christus ist in meinem Nächsten." Und er lernt allmählich, den
Nächsten zu lieben wie sich selbst.
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16)
Martin Luther: Rechtfertigung statt
Gerechtigkeit.
Luther sagte:
"Das christliche Leben besteht ... nicht in der Gerechtigkeit, sondern in
der Rechtfertigung. (zit. nach der Predigt von Pfarrer
Helmut Schütz im Gottesdienst zum Reformationsfest am 4.11.2007 in der
evangelischen Pauluskirche in Gießen)
Mit seiner
"Rechtfertigungslehre"
verfälscht Martin Luther damit das
urchristliche Prinzip der Gerechtigkeit, das auch bei den Propheten des
Alten Testaments zentral war, gezielt in das der Lehre Jesu
entgegen gerichtete ungerechte Prinzip "Rechtfertigung".
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Jesus sprach immer wieder von der Gerechtigkeit.
Von einer "Rechtfertigung" sprach Er nicht.
"Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen."
(Matthäus 3, 15)
"Selig sind, die da hungert und dürstet nach
Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden." (Matthäus 5, 6)
"Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der
Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich
kommen." (Matthäus 5, 20)
"Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner
Gerechtigkeit." (Matthäus 6, 33 a)
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Vor ca. 500 Jahren hatte sich die römisch-katholische Kirche in Mitteleuropa
für unzählige Menschen so deutlich als nichtchristlich entlarvt, dass
sie bereit waren, unter Lebensgefahr
dieser Institution und ihrem totalitären Herrschaftsanspruch den Rücken zu
kehren und außerhalb der Kirche einen neuen Anfang zu versuchen.
Martin Luther und die Ökumene heute
Durch die Konstellation des Schicksals geriet nun in jener Zeit auch der Mönch Martin Luther ins
Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Er hatte bestimmte Ideen von einer
"Reformation" dieser Kirche und konnte sich in kurzer Zeit die antikatholische
und gegen den Papst gerichtete Stimmung im Volk zunutze machen. Auch einigen
Fürsten passten Luthers Reformationsideen in ihr machtpolitisches Kalkül,
weswegen sie ihm äußerlich Schutz und Freiheiten zur Verbreitung seiner
Glaubensvorstellungen gewährten. Martin Luther war es, welcher der Papsthörigkeit, dem Kult, dem Pomp und dem
Gaukelspiel der katholischen Kirche das Losungswort entgegen setzte: "Allein der
Glaube". Vielen Gottsuchern schien er zunächst wie ein von Gott gesandter Prophet.
Doch allzu viel wollte der Reformationsmönch an dem verlogenen und gegen
Christus gerichteten Kirchen-System gar nicht ändern, wie sich bald
herausstellte.
Obwohl Jesus keine Kirche aus Stein mit Priestern, Altar, Kanzel usw.
eingesetzt hatte, wollte Luther genau diese Kirche retten und sie für die
Menschen nur wieder "seriöser"
machen und dazu von den allerschlimmsten Auswüchsen befreien. Auch an der
Vorstellung, dass die Kirche zur Vermittlung zwischen Gott und den Menschen
angeblich notwendig sei, hielt er fest.
Doch seine wenigen Änderungen sind auch den heutigen Evangelischen noch zu viel.
Die Gegenwart zeigt es auf: Die heutigen Protestanten suchen wieder die Nähe des
Papstes. Dazu geben sie auch kleine Errungenschaften ihrer "Reformation"
praktisch preis,
indem sie dazu z. B. im "ökumenischen" Gespräch schweigen. Dazu gehörten die
Entlarvung des Ablasses, mit dem damals die Bürger ausgebeutet wurden, als
verlogene wirkungslose Anmaßung der Kirche oder die
"Reliquien", die Luther noch als nutzlose "Hunds- und Rossknochen"
bezeichnete (Schmalkaldische Artikel, II. Teil, Artikel) bzw. von denen
er sagte, "dass es nicht Heiligen-, sondern Pferdebein irgend von einem
Schindeleich sind"
(Weimarer Ausgabe der Lutherschriften, Band 51, S. 642). Oder der Kult von
"Heilig- und Seligsprechungen", die genauso
wenig wie Ablass und Reliquien von Jesus stammen, sondern die man sich – wie sehr
vieles mehr – aus der
antiken Vielgötterei abschaute. Heute stehen die evangelischen Amtsträger
segnend daneben, wenn die katholische Kirche diese Kulte praktiziert. Und
während Martin Luther noch die Abschaffung des für ihn "antichristlichen" Papst-Amtes
anstrebte, überlegen sich seine Nachfolger heute sogar, wie sie den Papst
vielleicht auch als ihr Oberhaupt anerkennen können und was sie noch tun
müssen, um von den Senioren im Vatikan zumindest als "richtige" Kirche
anerkannt zu werden.
Was sich durch die Reformation noch
verschlimmerte
Martin Luther gab einst vor, "Christus" wieder in den Mittelpunkt der Kirche
stellen zu wollen, während Papst Leo X. (1513-1521), der Zeitgenosse Luthers,
sogar zugab: "Wie viel die Fabel von Christus Uns und den Unsern genützt hat,
ist bekannt" (H. Kühner, Das
Imperium der Päpste. Kirchengeschichte, Weltgeschichte, Zeitgeschichte. Von
Petrus bis heute, Zürich/Stuttgart 1977, S. 276). Doch Luther täuschte die Menschen
ebenfalls (Der Theologe Nr. 3 dokumentiert
den Gegensatz zwischen Luther und Christus), und seine Lehre brachte auch einige Änderungen, die alles noch schlimmer machten. Da
der "Reformator" seine psychischen Schwierigkeiten und sein negatives
Gottesbild in den neuen Glauben mit eingebaut hatte (mehr dazu siehe
Der Theologe Nr. 1), wurde dieser teilweise
sogar ärger als der alte und wird bis heute von seinen Nachfolgern auf diese
Weise gepflegt. So wird in der evangelischen Kirche z. B. auch der "deus
absconditus" gelehrt, der "verborgene Gott", die angeblich "dunkle Seite Gottes",
wo er sein Licht
angeblich geheimnisvoll vor den Menschen verberge. Hier stellt sich in
Wirklichkeit die Frage: Was hat Luther vor den Menschen verborgen? (mehr dazu
evtl. hier) Und was haben seine
Nachfolger zu verbergen? Zum Beispiel, dass dieser dunkle "Gott" der "Gott der
Unterwelt" ist und nicht der Vater-Mutter-Gott, den uns Jesus lehrte.
Oder es wird in der Lutherkirche gelehrt, dass angeblich kein Mensch
einen freien Willen habe, sich für den rechten Glauben zu entscheiden, eine
Kampfansage auch an jeden freiheitlich-demokratischen Staat, der sich ehrlich um
christliche Werte bemühen würde. Und
schließlich der bekannteste evangelische Grundsatz: "Allein der Glaube genüge",
um den es in dieser Ausgabe des Theologen vor allem geht. Denn der "Christenmensch" habe
"am Glauben genug" und ist "gewisslich von allen
Geboten und Gesetzen" "entbunden", so Luther wörtlich in seiner Schrift Von
der Freiheit eines Christenmenschen. Damit widerspricht er Jesus von
Nazareth, der immer vom "Tun" Seiner Lehre spricht, z. B. laut Matthäus
7,12.24, Matthäus 19,18-21, Matthäus 21,28-31, Lukas 10,25-27 oder anderen
Stellen mehr.
Martin Luther wollte mit seinem Widerspruch gegenüber Jesus
offiziell erreichen, dass jemand durch das Halten der Gebote nur seinem Nächsten
diene, ohne dabei auf sein eigenes Heil zu schauen. Diese Absicht hat er
vordergründig so vorgegeben. Doch die Anmahnung einer solchen vermeintlichen
Selbstlosigkeit war vor allem Teil seiner fanatischen Theorien. Denn warum sollte sich
nicht jemand daran erfreuen, dass eine gute Tat auch wieder positiv auf ihn selbst und
seinen Seelenzustand zurückfällt? Wenn solches tatsächlich die Probleme beim Halten
der Gebote wären, dann stünden die Menschen unmittelbar vor der Vollkommenheit.
Praktisch muss sich Luther also eine ganz andere Frage gefallen lassen, nämlich: Hat er damit nicht vor allem die
Hemmschwelle gesenkt, um gegen die Gebote verstoßen zu können? Tatsächlich hat
er nachweislich diese Hemmschwelle gesenkt, und zwar in einem erheblichen
Ausmaß. Dies gilt zunächst für ihn selbst, wenn er z. B. die Hinrichtung von
Prostituierten, Andersgläubigen, Esoterikern, so genannten "Wucherern", sich zu
ihrem Glauben öffentlich bekennenden Juden und vielen Menschen mehr fordert,
wenn auch unter der Maske eines staatlichen Gewaltmonopols. Doch verbirgt sich
dahinter ein maßloser Vernichtungswillen gegenüber Andersdenkenden.
Auch wer seine "Rechtfertigungslehre" nicht befürwortet, soll
des Todes sterben, so der Reformator aus Wittenberg (siehe dazu viele Beispiele in
theologe3.htm). Der Höhepunkt dieses Wütens ist
Luthers Leitsatz: "Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer!"
Auf diese Weise senkten auch seine Nachfolger immer wieder die ethisch-moralischen
Werte und Anforderungen bzw. bekamen dafür eine Art lutherischen
Freibrief, so dass die vom Scheinchristentum geprägte Zivilisation
heute am Abgrund steht: Sie ist hochgerüstet mit
einer Sprengkraft für eine vielfache Vernichtung der Erde und hat sich durch
gnadenlose Ausbeutung des Planeten in eine zunehmende Klimakatastrophe hinein
manövriert. Die Tiere
leiden unsäglich wie noch nie in der Entwicklungsgeschichte der Erde, und es
wird ihnen vom Menschen nahezu jeder Lebensraum streitig gemacht.
Feindschaft, Missgunst und Rechthaberei beherrschen zahllose Menschen, und
Ehebruch und mangelnde Charakterstärke höhlen immer mehr Familien aus und lassen
sie scheitern.
Kein Wunder, dass die Kirche deshalb hofft, dass ihre Gläubigen
eines Tages "allein durch den Glauben" aus diesem Erdenleben
"erlöst"
und in den "Himmel" aufgenommen würden.
Doch kein Mensch, so die evangelische Lehre, könne selbst etwas dazu tun, um so
zu glauben. Dies wissen die wenigsten Kirchenmitglieder, doch diese Lehre ist
zentral im evangelischen Glauben. Denn dieser angeblich allein
genügende Glaube, so die evangelische Kirche, werde dem Menschen entweder von
"Gott" geschenkt oder dieses Geschenk werde vom "Teufel"
verhindert, wie es Martin Luther selbst einmal sagte.
Beeinflussen könne dies der Einzelne nicht –
ein furchtbares Gottesbild, das den
Menschen völlig entmündigt und letztlich den größten Teil der Menschheit gemäß dieser Lehre in einer angeblich ewigen Verdammnis und damit
angeblich ewigen Qualen enden lassen würde. Was für ein
"Gott"! So lehrt z. B. auch der berühmteste protestantische Pastor der Welt,
Billy Graham aus den USA: "Der Schrecken eines Atomkriegs geht – im Blick auf
die Ewigkeit – vorüber. Der Zorn, der sich über alle ergießen wird, welche die
angebotene Barmherzigkeit, Gnade und Erlösung in Christus ablehnen, ist viel
schrecklicher" (Billy Graham, Geht unsere Welt
ihrem Ende entgegen?, Neuhausen-Stuttgart 1993, S. 173).
Nur zur Klarstellung: Mit dem wirklichen Christus, der in Jesus von Nazareth
unter uns lebte, hat das nichts zu tun.
Bequem sei es demgegenüber für den auf evangelische Art korrekt
"allein" Glaubenden, für den angeblich gelten
soll: "Man steht vor Gott, als habe
man niemals eine Sünde begangen."
(Billy Graham, Eine Generation entdeckt Jesus, Witten
1982, S. 105)
Paulus, die "Rechtfertigung"
und die Verbrechen der Kirche
Weil dieser evangelische Lehrsatz, der besagt "Allein der Glaube genügt", auch
für die katholische Kirche, die wie keine andere Organisation durch unzählige
Verbrechen und Schandtaten im Laufe der Geschichte Schuld auf sich geladen hat, hilfreich ist,
hat sich der Vatikan im Jahr 1999 dazu bereit erklärt, ihn auch für den
Katholizismus zu übernehmen, während die katholische Kirche den Evangelischen
ansonsten kaum einen Zentimeter entgegen kommt. Und so heißt es in der
Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre beider Groß-Konfessionen aus
dem Jahr 1999 u. a.:
(15) Allein aus Gnade im Glauben an die Heilstat Christi,
nicht auf Grund unseres Verdienstes … empfangen [wir] den Heiligen Geist, der
unsere Herzen erneuert und uns befähigt und aufruft zu guten Werken … (22) …
Wenn der Mensch an Christus im Glauben teilhat, rechnet ihm Gott seine Sünde
nicht an … (25) Wir bekennen gemeinsam, dass der Sünder durch den Glauben an das
Heilshandeln Gottes in Christus gerechtfertigt wird; dieses Heil wird ihm vom
Heiligen Geist in der Taufe als Fundament seines ganzen christlichen Lebens
geschenkt … (27) Der Mensch wird als Hörer des Wortes und Glaubender durch die
Taufe gerechtfertigt … (31) Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Glauben
an das Evangelium "unabhängig von Werken des Gesetzes" (Röm 3,28) gerechtfertigt
wird.
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2008 –
Papst Joseph Ratzinger befürwortet Martin
Luthers Rechtfertigungslehre: "Benedikt sagte, dass man vor allem
in den Paulus-Briefen viel über die Lehre der Rechtfertigung erfahren könne:
Paulus habe in seinem Damaskuserlebnis selbst erfahren, dass nicht die Werke
den Menschen gerecht machen, sondern allein der Glaube an Jesus Christus."
(zit. bei theology.de)
PS:
Vgl. dazu auch Der Theologe Nr. 5
– Wie
Paulus die Lehre des Jesus verfälschte |
Zwar betonen die Kirchen bei dieser Gelegenheit auch, dass
"gute Werke"
als "Früchte" dieses Glaubens dennoch wichtig seien, und sie können sich bei
dieser Lehre auch
auf Paulus berufen, aber eben nicht auf Jesus, den Christus. Von Paulus stammt der
Kernsatz ihrer so genannten Rechtfertigungslehre: "So halten wir nun dafür, dass
der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke [= die Gesetzesvorschriften des
Alten Testaments], (allein) durch den Glauben" (Römer 3, 25). Doch
Paulus
ergänzt, dass er es womöglich nicht ganz so gemeint habe: "Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne!
Sondern wir richten das Gesetz auf" (V. 31). Oder an anderer Stelle:
"Durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht. Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden suchen, auch selbst
als Sünder befunden werden
– ist dann Christus ein Diener der
Sünde? Das sei ferne. Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe [offenbar
meint Paulus hier das "sündhafte" Leben] wieder aufbaue, dann mache ich mich
selbst zu einem Übertreter." (Galater 2, 16-18)
Hier kann ein vorurteilsfreier Gottsucher spüren, wie die schlichte und einfache
Botschaft des Jesus von Nazareth ("Halte die Gebote!" bzw. "Ihr habt gehört ... Ich aber sage euch
...") von Paulus bereits in eine komplizierte Glaubenslehre (nach dem Motto:
Gebote seien offiziell wichtig, aber nicht "heilsnotwendig") verfälscht wurde. Und
was Paulus im Einzelfall jeweils genau meint, darüber streiten sich folglich seit
nahezu 2000
Jahren (meist auf Staatskosten) die Theologen (vgl. dazu auch
Der Theologe Nr. 5), während praktisch gegen die
Gebote gewütet wird bis auf den heutigen Tag. Und auch die Gemeinsame
Erklärung beider Großkirchen aus dem Jahr 1999 (der ganze Text siehe bei vatican.va),
an deren Formulierungen
– wiederum zu einem großen Teil auf Staatskosten
– jahrelang herumgefeilt wurde,
beweist nur, wie unklar und kompliziert die ganze kirchliche Angelegenheit von Anfang an
war. So versteht auch kaum ein Kirchenmitglied
die wortreichen "Ausführungsbestimmungen" des Dokuments mit seinen
vielen Ecken und Schleifen, mit seinem ständigen "Wenn und Aber" und seinem
dauernden "Sowohl als auch". Für den einfachen Gläubigen ist nur der Satz
einprägsam "Allein der Glaube genügt". Und da helfen
auch keine seitenlangen theologischen Erklärungen, Einschränkungsversuche und
Ausflüchte. Dies hat Jesus nicht gelehrt. Es ist das Gegenteil Seiner Lehre. Und dieser
kirchliche Glaube hat
die Christenheit zusammen mit der übrigen Menschheit in ihren heutigen Abgrund
gestürzt und führt sie von dort auch nicht mehr heraus. Immerhin ahnte Paulus
bereits, dass seine Lehre vom "gerecht machenden" Glauben schlimme Folgen für die
Ethik der Glaubenden haben könnte ("Ist dann Christus ein Diener der Sünde?"). Und
genauso ist es dann ja auch gekommen. Der Historiker Karlheinz Deschner
schreibt: "Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums
kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit, einschließlich und besonders des
20. Jahrhunderts, keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so
fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist wie die ... Kirche,
ganz besonders die römisch-katholische Kirche." (Die beleidigte Kirche,
Freiburg 1986, S. 42 f.)
Jesus lehrte das Halten der
Gebote
Mit Gott und Gottes Willen haben das kirchliche
Scheinchristentum und deren Lehre vom
"Glauben allein" allerdings nichts zu tun, und es liegt hier
auch kein "Geheimnis Gottes" vor. Denn Mose lehrte die Zehn Gebote und Jesus von
Nazareth die Bergpredigt und das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, und Jesus
sprach dazu: "Tu das, so wirst du leben" (Lukas 10, 27).
Das ist nicht unklar und geheimnisvoll. Das ist verständlich.
So finden sich
auch heute wieder Christen im Freien Geist zusammen, welche aus den kirchlichen Abgründen
herausfinden und sich einem liebenden Gott anvertrauen, der keines Seiner Kinder
geheimnisvoll und ewig in einer angeblich ewigen Hölle bei nie aufhörenden
Schmerzen brennen lässt, weil es nicht den "richtigen Glauben"
hat (bzw. nicht kirchlich getauft ist), wie es die Kirchen offiziell den Menschen
weiszumachen versuchen. Jeder Tag ist für sie dabei eine neue Chance,
sich im aktiven Glauben zu bewähren, der bedeutet: Erkenne dein Fehlverhalten,
bereue es, bitte um Vergebung und vergib, mache etwas wieder gut, so weit das
noch möglich ist, und tue das erkannte Negative nicht mehr. Dabei erleben sie:
Wer sich an die Zehn Gebote und die Bergpredigt hält, der findet den Weg zu
Glück, Freiheit und Gesundheit, wie es Jesus von Nazareth Seinen Jüngern
versprochen hat. Wer jedoch im kirchlichen Pferch bleiben möchte und "allein
durch den Glauben" gerettet werden will, für den können die Worte
einer "Stimme aus dem Himmel", gegeben durch den
Propheten Johannes von Patmos eine ernste Mahnung sein. Sie sind für
immer mehr ehrliche Gottsucher im Hinblick auf die endzeitliche Kirche
gesprochen und lauten: "Geht hinaus aus ihr [oder:
"Tretet aus aus ihr"], Mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren
Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen." (Offenbarung 18, 4)
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Der Text kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 35:
Gefährliche Rechtfertigungslehre, Wertheim 2007, zit. nach
theologe.de/glaube_rechtfertigungslehre.htm,
Fassung vom 26.8.2022,
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