Die Päpste des Mittelalters und der Neuzeit sahen im
Islam vor allem eine Bedrohung der weltweiten kirchlichen Macht, die man durch Krieg
bekämpfen müsse. So rief Papst Urban II. am 27.
November 1095 zum ersten Kreuzzug auf, um das angebliche "Christentum" im Nahen Osten von
der Herrschaft der Moslems zu befreien. Papst Urban II. wurde dann im Jahr 1881 von Papst
Leo XIII. "selig" gesprochen. Bedeutsam für die Kirche ist auch
Papst Innozenz III., der im Jahr 1198 zum vierten
Kreuzzug und im Jahr 1215 zum fünften Kreuzzug gegen die Muslime aufrief. Die Kreuzzüge fanden dann
von 1202-1204 bzw. von 1217-1221 statt.
Papst Innozenz III. forderte auch dazu auf, alle
christlichen Abweichler vom Katholizismus zu ermorden, und er rief deshalb auch
zum Kreuzzug gegen die urchristlichen Katharer bzw. Albigenser in
Südfrankreich (1209-1229), die auf
päpstliches Geheiß im Laufe der Jahre allesamt umgebracht wurden. Die
Leiche dieses Mordbrenner-Papstes, welcher der Überlieferung zufolge eines "natürlichen" Todes starb, wird seit
dem Jahr 1891 in
der Kirche San Giovanni in Laterano in Rom von den Gläubigen verehrt. Wenn
heute also Islamisten z. B. in Pakistan die Hinrichtung von friedfertigen
Andersgläubigen fordern oder gar von Menschen, die ihnen helfen oder mit
ihnen sympathisieren und diese auch selbst ermorden, dann erscheint damit
ein mörderisches Gewalt-System im islamischen Gewand, das jedoch über Jahrhunderte
überwiegend ein kirchliches Gewand trug. Es ist aber in beiden Fällen das
gleiche widergöttliche System, nur in unterschiedlicher Religionsausprägung.
Auch Martin Luther
sah
– gleich den Gewalt-Päpsten in Rom
– im Islam der türkischen Osmanen die große Bedrohung für
das kirchliche Abendland und für den mörderischen Herrschaftsanspruch der Institution Kirche
in Europa.
Der "große Deutsche" rief deshalb die angeblichen "Christen" im
Jahr 1529 dazu auf:
"Weil die Christen ... ein jeglicher von seiner
Obrigkeit, zum Streit wider die Türken gefordert und berufen werden, sollen
sie tun als die treuen und gehorsamen Untertanen (wie sie denn gewisslich
tun, so sie rechte Christen sind) und mit Freuden die Faust regen und
getrost dreinschlagen, morden, rauben und Schaden tun so viel sie immer
mögen, weil
[= solange] sie eine Ader regen können ... werden sie
darüber erschlagen, wohlan, so sind sie nicht allein Christen, sondern auch
gehorsame, treue Untertanen gewesen, die Leib und Gut in Gottes Gehorsam bei
ihren Oberherrn zugesetzt haben. Selig und heilig sind sie ewiglich."
(Eine Heerpredigt wider den Türken, D. Mar. Luther. Anno 1529; Tomos 4,
S. 494 b-496)
Damit lag der Katholik Martin Luther (der er ja damals noch war) hier ganz auf der
Linie der Päpste. Der damalige Papst Clemens VII.
nützte die Belagerung Wiens durch die Osmanen im Jahr 1529 dann dazu,
einen Schulterschluss mit dem Kaiser (Karl V.) gegenüber dem gemeinsamen
islamischen "Feind" zu vollziehen. Die Verhandlungen führten zu
einem erheblichen
Machtzuwachs für die Kirche, indem der Papst von nun an z. B. wieder uneingeschränkt
über den Kirchenstaat in Rom herrschen konnte.
Kirche ließ Christen foltern und ermorden, die nicht gegen Muslime Krieg führen wollten
Wer den Konflikt mit den Türken anders
beurteilte,
wie z. B. der urchristliche Lehrer Michael Sattler, dem drohte
die Kirche mit dem
Foltertod. Michael Sattler lehrte laut der gegen ihn verfassten Klageschrift unter
Punkt 9, "dass Christen nicht gegen die
Türken kämpfen sollen; wenn er die Wahl hätte und ein Krieg überhaupt recht
wäre, dann würde er lieber auf Seiten der Türken kämpfen".
Und
weiter:
"Christen dürfen niemandem das Leben nehmen, sie können nur Gott um ihren
Schutz anrufen. Wenn die Türken gegen Christen in den Krieg ziehen, so liegt
es daran, dass sie es als Muslime nicht besser wissen. Menschen, die sich
Christen nennen und Türken töten, sind ´türcken nach dem geist`".
Auch wollte Michael Sattler mit Berufung auf Jesus von Nazareth laut Punkt 3 der
Klageschrift keine Säuglinge taufen. Wegen dieser und weiterer
Glaubensgründe und seiner Haltung gegenüber dem Islam wird ihm im Jahr 1527 in
Rottenburg am Neckar zuerst die Zunge heraus gerissen. Dann werden mit
glühenden Schmiedeisen Löcher in seinen Leib gebrannt, danach wird er ganz
"zu Pulver" verbrannt. Drei Tage später wird seine Frau, die seine
Überzeugungen teilt, solange in den Neckar getaucht, bis sie ertrunken ist
(Quelle).
Dies nur einmal zur Information über "unsere" Tradition und Kultur und ihre
Wurzeln.
Der Theologe Thomas Kaufmann weist in seinem Buch Geschichte der
Reformation, Frankfurt am Main, Leipzig 2009 darauf hin,
"dass
die Angst vor den Türken entscheidend zum Erfolg der Reformation beigetragen
habe", so Die Zeit. (Nr. 1, 30.12.2009)
Doch der Konflikt war lange nicht
entschieden. Papst Innozenz XI. schmiedete im
17. Jahrhundert eine "Heilige Liga" gegen die Türken, und er stellte aus der
Kirchenkasse 1,5 Millionen Gulden für den Krieg zur Verfügung. Dieser wurde
dann am 12.9.1683 in der Nähe von Wien bei der Schlacht am Kahlenberg gewonnen, und der Papst gilt seither als
"Verteidiger" des angeblich christlichen Abendlandes. Im Jahr 1956 wurde er deshalb,
wie der Kreuzzugs-Papst Urban II., von Papst Pius XII.
"selig" gesprochen, und seine Knochen werden in
einem Glassarg im Petersdom den Gläubigen zur Verehrung präsentiert.
Die Scheinheiligkeit des Papstes
Wie ist es heute? Scheinheilig
in hohem Maß ist dabei die
Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006, in
der er sich ein Zitat faktisch zu eigen machte, wonach
Mohammed nur "Schlechtes und
Inhumanes" als Neuerungen gebracht habe, "wie dies, dass er
vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu
verbreiten".
Zwar stehen Aufrufe
Mohammeds, Gewalt anzuwenden, im Koran.*
Dass es aber die eigene Kirche
des Papstes war, die ihren Glauben unter unüberbietbarem Missbrauch des
Namens "Christus" auf grässlichste Weise und vielfach ohne jede Ethik und
Moral mit dem Schwert verbreitet hat und dass viele der Täter
heute als "Heilige" oder "Selige" gelten, erwähnte
der Papst bewusst nicht. Auch nicht, dass in seiner
eigenen Bibel sogar zum erbarmungslosen Völkermord aufgerufen wird,
ohne dass man zuvor angegriffen wurde.
*
Zum Beispiel:
"Und kämpft auf Allahs Weg gegen
diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht! Allah liebt nicht
die Übertreter. Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt
sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als
Töten!
Und kämpft gegen sie, bis es keine Verfolgung
mehr gibt und die Religion (allein) Allahs ist. Wenn sie jedoch aufhören,
dann darf es kein feindseliges Vorgehen geben außer gegen die Ungerechten."
(Sure 2, 190.191.193, zit. nach islam.de)
Oder:
"Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag
glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben,
und nicht die Religion der Wahrheit befolgen
...
O die ihr glaubt,
kämpft gegen diejenigen, die in eurer Nähe sind von den Ungläubigen! Sie
sollen in euch Härte vorfinden. Und wisset, dass Allah mit den
Gottesfürchtigen ist! (Sure 9, 29.123, zit. nach islam.de)
Wohin führt die Angst vor dem Islam?
Im Jahr 2015 änderte sich das gesellschaftliche Klima in Deutschland aufgrund von ca. einer Million von muslimischen Flüchtlingen und unkontrolliert Zuwandernden und zum Beispiel aufgrund von Gewalt bzw. sexueller Belästigung gegenüber Frauen, an der bei einigen Ereignissen muslimische Männer im Vordergrund standen wie vor allem in der Silvesternacht in Köln 2015/2016, was auch von den unzähligen Sexualverbrechen von katholischen Priestern gegenüber Kindern und Frauen ablenkte. Vor allem aber waren hier Terroranschläge in Europa im Namen des Islam prägend, die unter anderem mit "Vergeltung" für die bis heute ungesühnten Kreuzzüge der Kirche begründet werden. Wer an das Urwissen von der möglichen Reinkarnation glaubt, für den ist vorstellbar, dass einstige Opfer sich auch nach Jahrhunderten an einstigen Tätern rächen wollen. Das geistige Ziel von Reinkarnationen ist jedoch Versöhnung, was tiefe Reue für alles voraus setzt, was man selbst oder "seinesgleichen" an Negativem getan hat, und es beinhaltet auch eine Wiedergutmachung, was von den Institutionen Kirche nie getan wurde. Die Selbsterkenntnis und gegenseitige Vergebung entspricht der Lehre von Jesus von Nazareth, des Freien Geistes, der jeden Menschen ermahnte, zunächst den "Balken" im eigenen Auge zu entfernen im Vergleich zum "Splitter" im Auge des Gegners oder Kontrahenten. Dies gilt in erster Linie denen, die vorgeben, Ihm nachzufolgen, und darüber hinaus ist es ein praktisches Friedensangebot an die ganze Menschheit.
Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen nahmen
ab ca. 2015 immer mehr Züge
von aufkeimenden "Religionskriegen" an, wobei die Großkirchen
vordergründig immer islamfreundlicher wurden. Während der neue Papst
Franziskus in Rom sich
dabei
öffentlichkeitswirksam als Religionsführer präsentierte, der mit
oberflächlich sanften Worten alle anderen Religionen unter seine Fittiche zu
bringen versucht (während deren
Anhänger aber weiterhin per katholischem Dogma
angeblich ewig verdammt werden), hofieren
auch protestantische Kirchenführer vermehrt den Islam und erwägen sogar
Privilegien. Dahinter steckt zu einem großen Teil die Angst der
Institutionen Kirche vor Verlust der
eigenen Privilegien, sobald ein wirklich weltanschaulich neutraler Staat sich nicht
länger zum Spielball und Büttel von äußeren Religionen machen ließe
– gleich
von welchen Religionen
–, und
wenn in
Zukunft tatsächlich nach den Werten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland
regiert würde. Dieses sieht die Religionsfreiheit für alle gesetzestreuen
Religionen und Religionsgemeinschaften vor, welche das Grundgesetz als
oberste Richtschnur anerkennen, nicht jedoch die massive
Privilegierung von Religionen
– wie in Deutschland der beiden deutschen Großkirchen
– und ihrer totalitären Ansprüche sowie die Verharmlosung und Ausübung von
Gewalt im Namen einer Religion.
Die teilweise Hofierung des Islam durch die
Großkirchen kann aber auch vor folgendem Hintergrund betrachtet werden: Seit
dem 19. Jahrhundert schürten die Kirchen die Kriege, und die im Krieg
entstandene Not in der Bevölkerung nützte wiederum vor allem den Kirchen.
Verunsicherte
und leidende Menschen, die zuvor zu Hunderttausenden den geistig toten
Kirchen den Rücken gekehrt hatten, strömten nun in der Not vielfach zurück.
Aufgrund der Religionsauseinandersetzungen ab 2015 ist nun in Deutschland zu
beobachten: Seit Jahren hatten die Menschen die Institutionen Kirche
verlassen oder hatten sich als ersten Schritt zumindest schon innerlich davon distanziert. Nun aber, aufgrund
von Terroranschlägen mit islamistischem Hintergrund, starken Zuwanderungen von Muslimen und Angst vor dem
Islam wandten sich manche wieder einer angeblich "christlichen" "Leitkultur"
zu.
Plötzlich wird vermehrt gefordert, den Neubau von Minaretten zu
verbieten, aber entsprechend hohe Kirchtürme mit lautem Glockengeläut
weiterhin zu erlauben. Die Konflikte mit gewaltbereiten Ausprägungen des Islam nützen
insofern also
den Kirchen, und es ist Wachsamkeit geboten, wie im Schatten dieser
Auseinandersetzungen andere religiöse Minderheiten behandelt werden.
Steckt hinter so manchem nicht vielleicht sogar ein Kalkül von bestimmten
Kräften? Seit Jahrhunderten ist es zumindest so: Die Not, die von den
Kirchen entscheidend mit verursacht wurde, trieb viele Leute wieder dort
hinein. Deshalb: Wachet auf, ruft uns die Stimme!
Doch eines ist anders als beispielsweise in den letzten 200 Jahren: Wir leben in einer
mächtigen Zeitenwende, und dieses Mal wird es keinen Aufschwung für die
Institutionen Kirche geben. Das Misstrauen gegen alle äußeren Religionen,
gleich wie sie sich nennen,
wächst weltweit, und immer mehr Menschen merken, dass die beiden
Ego-Parteien Politik und Kirche die Verhältnisse und vor allem ihre eigene
Geschichte und ihr Verhalten nur schönreden, aber keine
wirklichen Lösungen anbieten.
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Die Kreuzzüge sind noch lebendig – Was sind die wesentlichen Ursachen der Aggressionen, die sich vielfach in der islamischen Welt gegen den Westen aufgebaut haben?
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Als die katholischen Kreuzritter 1099
Jerusalem eroberten, ermordeten sie in einem Blutrausch ohnegleichen
sämtliche etwa 70.000 Einwohner, unter ihnen auch etliche Christen, und
sie wateten der Überlieferung nach bis zu den Knöcheln im Blut. Der islamische Heerführer Saladin lässt
hingegen nach der Rückeroberung der Stadt (1187) viele Tausend Christen
gegen Bezahlung (Arme sogar ohne Bezahlung) abziehen. Er ist fassungslos,
als sich herausstellt, dass reiche Europäer (darunter auch die
"Geistlichkeit") ihr Vermögen nicht dazu verwenden, ihre Glaubensgenossen
freizukaufen, sondern dass sie alle ihre Schätze für sich selbst behalten
wollten. Dennoch blieb die
Grausamkeit der "fränkischen" Ritter (die ihren Gegnern zum Teil die Köpfe
abschnitten und die Köpfe mit Katapulten über die Mauern belagerter Städte
schleuderten) nicht ohne Folgen für den Islam.
Die Kreuzzüge der vom Papst mit dem Versprechen des vollständigen
Sündenablasses fanatisierten "Christen" bildeten die
Geburtsstunde auch eines islamisch geprägten religiösen Fanatismus.
Besonders gefürchtet waren hier die "Haschischin"
oder "Assassinen", die, möglicherweise durch Drogen ("Haschisch")
aufgeputscht, Selbstmordattentate verübten – nicht nur auf Christen, sondern
auch auf muslimische Herrscher, die nach ihrer Ansicht vom "rechten Weg" der
Religion abgewichen waren. Ihr Anführer war der "Alte vom Berge", der im zwölften Jahrhundert in Syrien und Persien junge Fanatiker um sich scharte. So wie in unseren Tagen die überwältigende Mehrheit der Muslime die Terroranschläge der heutigen Selbstmordattentäter entschieden verurteilt, so stießen auch die Assassinen seinerzeit bei ihren Glaubensbrüdern auf Ablehnung.
Wer, wie die ersten Christen und auch
die Urchristen von heute, um die Tatsache wiederholter Erdenleben weiß, die
Möglichkeit der Reinkarnation, wird
sich über solch frappierende historische Parallelen zur heutigen Zeit nicht
wundern. Er wird auch vermuten müssen, dass sich die Schrecken der Kreuzzüge
nicht nur in das kollektive historische Gedächtnis der Muslime eingegraben
haben, sondern auch in die Seelen vieler Menschen, die damals als Sarazenen
von angeblichen "Christen" – in Wirklichkeit von nichtchristlichen
Katholiken – im Namen
"Gottes" umgebracht wurden.
Wer hat sie darüber aufgeklärt, dass diese Grausamkeiten in Wirklichkeit das Gegenteil des Willens Gottes waren?
Den Hass auf alles Westliche und Christliche hat so manche Seele dann wieder in ihre jetzige Einverleibung mitgebracht.
Sind die Ermordeten von damals womöglich heute wieder inkarniert und
rächen sie sich am so genannten Christentum und an den von den Institutionen
Kirche geprägten westlichen Staaten?
Gerade die
Kreuzzüge "haben auch mit einem Abstand von fast
tausend Jahren ein nachhaltiges Trauma im kollektiven Gedächtnis der
muslimischen Welt hinterlassen", so lesen wir in dem Buch des
Libanesen Amin Maalouf Der Heilige Krieg der Barbaren: Die Kreuzzüge aus
der Sicht der Araber. Und weiter: "Die Fassungslosigkeit und das
Entsetzen einer hochzivilisierten Gesellschaft angesichts der ´barbarischen
Invasoren` aus dem Abendland, die auch vor kannibalistischen Exzessen nicht
zurückschreckten, spiegelt sich in nahezu allen arabischen Berichten aus der
Zeit zwischen 1096 und 1291 wieder." Solche kannibalistischen Exzesse fanden
zum Beispiel in der nordsyrischen Stadt Maarat an-Numan statt, die die
Kreuzritter im Dezember 1098 eroberten. Sie erschlugen dort den Quellen
zufolge 22.000 Bewohner – und, weil sie Hunger litten, begannen sie
anschließend damit, die Ermordeten zu verzehren: "Die
Unseren kochten die erwachsenen Heiden in Töpfen und steckten die Kinder auf
Spieße, um sie gegrillt zu verschlingen", heißt es in einer
zeitgenossischen Chronik. Diese und viele andere schreckliche Ereignisse
sind also noch immer im kollektiven Bewusstsein der Muslime gespeichert.
Haben die Päpste als Urheber der Kreuzzüge also den islamistischen Terror
des 21. Jahrhunderts selbst mit gezüchtet? Auf jeden Fall züchtete das
baalistische Religionskonglomerat von Staat und Kirche, das den Namen
"christlich" schändlich missbraucht, jegliche Form von Gewalt – und
verkehrte dabei die göttlichen Prinzipien immer in ihr genaues Gegenteil.
Anlässe für feindselige Gefühle ihnen gegenüber lieferten die so genannten "Christen"
aber auch im 20. Jahrhundert zur Genüge.
Der politische Islamismus (der vom Islam als äußere Religion zu
unterscheiden ist)
entstand um 1928 in Ägypten als Kampf gegen die Kolonialherrschaft der
Briten, die man als "moderne Kreuzfahrer" ansah. Auch das Eingreifen
französischer (ab 1920) und israelisch-amerikanischer Truppen (1982) im
Libanon wurde von den muslimischen Arabern als "Feldzug der Kreuzritter" angesehen.
"Die USA betrachten die islamische Welt als Hinterhof, in dem ihr
Erdöl sprudelt", so Oliver Fahrni in
der Zeitung Die Woche. "Sie haben den Irak gegen den Iran in einen Krieg gehetzt, der
eine Million Tote forderte, und danach den Irak ‘in die Steinzeit gebombt`".
"Wir diktieren, was andere Länder für Regierungen haben, wie sie ihre Wirtschaft organisieren, ob sie einen Kredit von der Weltbank bekommen", so der US-Politikwissenschaftler Ronald Steel. Und der Religionswissenschaftler Prof. Norbert Klaes
aus Würzburg stellt zur Kolonialgeschichte fest: "Die Araber fanden weder Brüderlichkeit noch Gleichheit und auch keine Nächstenliebe. Stattdessen wurden sie unterdrückt, sie verarmten."
Weder die von den Kolonialmächten vielen Ländern aufgezwungene
kapitalistische noch die aus der Sowjetunion importierte sozialistische
Gesellschaftsordnung konnten die drängenden Probleme der islamischen Länder
lösen. Der Westen hat als Vorbild versagt. Nun wenden sich
viele in ihrer Verzweiflung der Vision eines islamischen Gottesstaates zu
und sehen den westlichen Lebensstil und seine Entartungen –
Pornographie, Gewaltverherrlichung, Drogensucht, Auflösung traditioneller
Familienverbindungen – als das Böse schlechthin an.
Umgekehrt bezeichnete der amerikanische Präsident die Bekämpfung des Terrors
als einen "Kampf des Guten gegen das Böse". Doch was ist das "Gute" im Sinne der Bergpredigt? Zurückschlagen?
Erneut zuschlagen wie in früheren Jahrhunderten? Die alleinige Schuld beim anderen suchen? Was würde geschehen, wenn die Mächtigen der westlichen Welt samt ihrer Kirchenführer eingestehen würden, dass sie die friedfertige Lehre des Nazareners bis heute in ihr Gegenteil verkehrt haben? Wenn sie die Völker der armen Länder um Vergebung bitten würden für all das, was im Namen Gottes
durch Ihresgleichen an Bösem geschah? Vielleicht hätte so mancher Versuch
der Versöhnung dann noch eine Chance, bevor die negativen Wirkungen durch
neue Kriege und Zerstörungen über die Beteiligten hereinbrechen.
Werden in diesem Sinne die Bombardements der westlichen Länder im Namen des kirchlichen
Gottes fortgesetzt, muss auch mit einer weiteren Radikalisierung des
Islamismus und entsprechenden Anschlägen gerechnet werden.
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LIEBE LESER DES "THEOLOGEN",
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Eine Ausgabe mit teilweise ähnlichen Inhalten ist
Der Theologe Nr. 90 – Warum sind die Kreuzzüge noch
nicht beendet?
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