Der Theologe Nr. 23, aktualisiert am 11.10.2024
INHALTSVERZEICHNIS
Ein
Minister bekommt sein Gehalt vom Staat und heißt deshalb
Staatsminister. Auch das Bischofsgehalt ist Teil einer
Millionen-Subvention des Staates an die Kirchen und der Bischof müsste
deshalb als "Staatsbischof" bezeichnet werden.
Ist das
alles rechtens? Und gibt es nicht einen Rechnungshof, der über die
richtige Verwendung von Steuermitteln wacht?
Jesus von Nazareth
sprach: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gott
gebührt". Von einer religiösen Priester-Institution, die von den Kaisern
ernährt werden soll und welche diese lenkt, sprach Er nicht.
"Wie Gott, der
Schöpfer des Alls, am Himmel zwei große Lichter geschaffen hat, ein
größeres, das den Tag, und ein kleineres, das die Nacht regieren
soll, so hat er in der katholischen Kirche, die mit dem Himmel
gemeint ist, zwei große Herrscher eingesetzt, einen höheren über die
Seelen und einen niedrigeren über die Leiber, die sich zueinander
verhalten wie Tag und Nacht: Das sind die Autorität des Papstes und
die Macht des Königs. Wie nun der Mond sein Licht von der Sonne
erhält und zugleich kleiner und im Hinblick auf Helligkeit, Stellung
und Wirksamkeit unbedeutender ist, so erhält die königliche Macht
ihren Glanz von der Autorität des Papstes."
"Auch einen demokratisch verfassten Zustand
des Gemeinwesens vorzuziehen, ist nicht an sich pflichtwidrig, wenn
nur die katholische Lehre von der Entstehung und Ausübung der
öffentlichen Gewalt gewahrt ist."
"Nach der Verfassung ist es in der Tat
so, dass wir keine Staatskirche haben. Materiell haben wir aber zwei
Staatskirchen, die beiden großen Kirchen, und je mehr sie
gesellschaftlich an Einfluss verlieren durch den massiven Rückgang
bei den Mitgliederzahlen, umso mehr krallen sie sich an ihren
Privilegien und an den staatlichen Geldern fest ... Das Ganze nimmt
mehr zu als ab." |
Die bis heute gültige
römisch-katholische
|
Das Kirchenrecht und die Angst um unsere DemokratieDie Unterwerfung aller katholischen Politiker und Richter unter den VatikanAndrea Nahles, einstige Generalsekretärin und damalige stellvertretende Vorsitzende der SPD, bezeichnete in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 24.1.2010 den Papst als den "Chef vom Ganzen", den sie ernst nehme. Nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche zählt sie zu den katholischen Laien im Unterschied zu den Priestern .Was aber zählt nun zu den Aufgaben der Politiker, die als katholische "Laien" ein politisches Amt ausüben? Oben wurde bereits die zentrale und bis heute als "unfehlbar" geltende "Zwei-Schwerter-Lehre" der römisch-katholischen Kirche dargelegt, welche zunächst die Unterwerfung des Staates unter die Kirche verlangt und schließlich in dem vom Papst erlassenen "unfehlbaren" Dogma mündet: "Wir erklären, sagen und definieren nun aber, dass es für jedes menschliche Geschöpf unbedingt notwendig zum Heil ist, dem Römischen Bischof unterworfen zu sein." Dies gilt natürlich auch für jeden Politiker. In weiteren römisch-katholischen Lehrtexten wird diese Lehre weiter präzisiert.
1 )
Der Codex Iuris Canonici:
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Sonne, die dem Mond sein Licht verleiht – die bis heute [2024] offizielle kirchliche Lehrverkündigung über den PapstDer Papst, "in die Mitte gestellt zwischen Gott und Mensch, diesseits Gottes, aber jenseits des Menschen, weniger als Gott, aber mehr als der Mensch"(Lehrverkündigung von Papst Innozenz III., zit. nach Horst Fuhrmann, Einladung ins Mittelalter, München 2004, S. 165) Papst Innozenz III. (1161-1216) war Papst von 1198-1216 (Foto links: Fresko im Kloster San Bendetto um Subiaco, 1219, Public Domain). Seine Lehren galten aber nicht nur im Mittelalter. Sie sind bis heute Teil der offiziellen römisch-katholischen Lehrverkündigung, welche die Vatikankirche 1870 sogar mit dem Prädikat "Unfehlbar" auszeichnete. Innozenz III. rief Kreuzzüge aus, unter anderem den furchtbaren Kreuzzug gegen die urchristlichen Katharer. Er gilt als bedeutender Theologe und Kirchenrechtler, hat aber vor allem ´hunderttausendfach das Blut Unschuldiger auf dem Gewissen. "Innozenz sorgte für die massive Verfolgung der Katharer und anderer Abweichler in allen päpstlich kontrollierten Staaten. Bereits im Jahre 1199 hatte er ein Verbot der Lektüre der Bibel bei nichtkirchlichen Zusammenkünften erlassen, das direkt gegen Gruppen wie die Waldenser und Katharer gerichtet war." (Wikipedia – Stand: 24.10.2020) Nur wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst schrieb der Mann mit dem verstörenden Gesichtsausdruck, der sich mehr als andere Menschen dünkte, die er bekanntlich zigtausendfach ermorden ließ, auch einen Brief, der bis heute ebenfalls zur offiziellen Lehrverkündigung der römisch-katholischen Kirche gehört. Er verglich die Papstkirche mit ihm an der Spitze mit der Sonne und den Staat mit dem Mond, und er lehrte: "So wie Gott, der Schöpfer des Alls, zwei große Lichter am Firmament des Himmels befestigte, das große Licht, damit es dem Tag vorstehe, und das kleinere Licht, damit es der Nacht vorstehe, so hat er an das Firmament der allgemeinen [Anmerkung: = katholischen] Kirche, die mit dem Namen „Himmel“ benannt wird, zwei große Ehrenstellen gesetzt; die größere, die – gleichsam als den Tagen – den Seelen vorstehen sollte, und die kleinere, die – gleichsam als den Nächten – den Leibern vorstehen sollte, welche sind die bischöfliche Autorität und die königliche Gewalt. Ferner: so wie der Mond sein Licht von der Sonne erhält und er in Wahrheit sowohl der Größe als auch der Beschaffenheit, ebenso der Lage und der Wirkung nach kleiner ist als jene, so erhält die königliche Gewalt von der päpstlichen Autorität den Glanz ihrer Würde; je mehr sie ihrem Anblick anhängt, von desto größerem Licht wird sie geziert, und je mehr sie sich von ihrem Anblick entfernt, desto mehr verliert sie an Glanz." (zit. nach Heinrich Denzinger/Peter Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42. Auflage, Freiburg/Basel/Wien 2009, Lehrverkündigung Nr. 767; Brief Sicut universitatis von Papst Innozenz III. vom 30.10.1198 an Konsul Acerbus von Florenz; in etwas anderer Übersetzung siehe hier) Die Leiche von Papst Innozenz III. wird seit 1891 in Rom in der bekannten Lateranbasilika aufbewahrt und von Gläubigen verehrt, eine der fünf so genannten Papstbasiliken, im Original San Giovanni in Laterano, die wiederum als die höchste der vier ranghöchsten katholischen Kirchen überhaupt gilt. Sie wird auch bezeichnet als "Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises" (lt. Wikipedia) und gilt als UNESCO-Welterbe. |
Nachfolgend lesen Sie eine Auswahl der Kurzmeldungen auf dieser Seite aus den Jahren 2005-2024:
2019 / 2020 / 2021 / 2022 / 2023 / 2024
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2015 / 2016
2014
2013
2012
2011
Weitere Kurzmeldungen aus den Jahren
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Informationen und Meldungen zu Kirche und Staat finden Sie auch
auf den Seiten:
Der Theologe
Nr. 38 – Der Gott Mammon
und seine Kinder: Die Gesellschaft, die Kirche und das Geld
Der Theologe Nr. 46 –
Warum zahlt der Staat immer noch so
viele Milliarden an die Kirche?
2005
28.1.2005 / 11.9.2009 –
60 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
– Damit sich solche Grauen nicht wiederholen können, ist es nötig,
die Wurzeln der Verbrechen zu finden und den Anfängen zu wehren. Eine
wesentliche Wurzel wird jedoch beim Gedenken an die Millionen Opfer
meist ignoriert bzw. verschwiegen. Adolf Hitler rechtfertigte sich
nämlich damit, "dass er gegen die Juden nichts anderes tue als das, was
die Kirchen in 1500 Jahren gegen sie getan habe" (Friedrich Heer,
Gottes erste Liebe, Berlin 1986, S. 406). Vor allem Martin Luther
tat sich mit seiner Forderung nach Judenpogromen hervor: Man soll
ihre "Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken", ihre Häuser
zerbrechen. "Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall
tun". Aller Besitz soll ihnen weggenommen werden und den "jungen und
starken Juden" soll man in die Hand geben "Flegel, Axt, Karst, Spaten,
Rocken und Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der
Nasen". Wer auf jüdische Art Gott öffentlich lobt, soll, so Luther,
hingerichtet werden (Belege bei: Martin Luther, Von den Juden
und ihren Lügen, Tomos 8, Jena 1542; zitiert nach der im Dritten Reich
heraus gegebenen Volksausgabe von H. L. Parisius;
im einzelnen auch nachzulesen in "Der
Theologe Nr. 4"
sowie ausführlich in
Der Theologe Nr. 28 – Martin Luther
und die Juden).
Wie verträgt sich aber das notwendige Gedenken an Auschwitz und die
gleichzeitige Ehrung Martin Luthers?
Die Kirchen forderten in der
Weimarer Republik und im Dritten Reich den Staat auf, gegen religiöse
Minderheiten vorzugehen und sie bekämpften sowohl "Juden" als auch
"Sekten". Heute verschweigen sie am liebsten ihre Verantwortung am
Judenmord, verleumden aber wie eh und je wieder andere Minderheiten.
Lesen Sie dazu
Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und der Holocaust –
Dokumentation
sowie Der
Theologe Nr. 85 – Die katholische Kirche und
der Holocaust.
Aktualisierung: Im Mai 2006
besucht Papst Benedikt XVI. Auschwitz. Am 11.9.2009 erscheint darüber
eine Dokumentation der Zeitung Die Welt mit dem Titel: Der
Versuch, aus Tätern Opfer zu machen.
9.2.2005 –
Philipp Melanchthon war kein Vorläufer für Gewissensfreiheit
–
im Gegenteil
– Bei der Suche nach Vorläufern des modernen Europa
versuchen die Kirchen immer wieder, ihre alten Inquisitoren
unterzubringen. Ein Beispiel: Ein epd-Artikel über die
Europäische Melanchthon-Akademie in Bretten/Baden, der von mehreren
Tageszeitungen kritiklos übernommen wurde, so auch von der Würzburger
Main-Post am 11.1.2005. Das sollte nicht unwidersprochen bleiben.
Lesen Sie
hier eine Entgegnung, die von der Main-Post auch in gekürzter
Form übernommen wurde.
3.4.2005 –
Von Präsident Bush bis Islamischer Dschihad
–
alle huldigen dem Papst – Das Geschehen in Rom nach dem Tod
von Papst Johannes Paul II. und die weltweiten Reaktionen erinnern in diesen Tagen viele
Christen an die biblische Prophezeiung des Matthäusevangeliums, wo der
"Versucher" Jesus von Nazareth "alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht"
anbietet und ihm verheißt: "Das alles
will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest."
(Matthäus 4, 9)
10.4. / 12.6.2005 –
Beerdigung des Papstes: Die Vertreter der
Demokratien lagen einträchtig zu Füßen der Diktatur des Heiligen Stuhls
–
Wem das Wort "Diktatur" zu hart erscheinen mag oder wer es nicht
annehmen
will, der lese das offizielle Lehrbuch der römisch-katholischen Kirche von
Josef Neuner und Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden
der Lehrverkündigung, neu bearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, 12. Auflage, Regensburg 1986 ...
Die Kirche will zudem, "dass alle Völker in die Kirche eintreten"
(Nr. 370). Was
könnte das bedeuten? Z. B. für Europa, das nach dem Willen der Kirche
demnach ein römisch-katholischer Kontinent werden soll? Der bekannte
deutsche Philosoph Karl Jaspers warnte eindringlich: Der
"biblisch
fundierte Absolutheitsanspruch" der Kirchen
"steht
ständig auf dem Sprunge, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu
entflammen" (Der
philosophische Glaube, 9. Auflage, 1988, S. 73). Doch die Staatsmänner
dieser Erde, welche eigentlich die Werte der gegen die Kirche erkämpften
Demokratie verteidigen sollen, werfen sich der Diktatur des Heiligen Stuhls
an den Hals oder vor die Füße. Hier stellt sich gerade in diesen Tagen die Frage: Wo sind noch
wahrhafte Demokraten, welche noch für die Ideen von Freiheit,
Gleichheit, Einheit, Menschenrechten und Toleranz einstehen? Und gibt es in Europa wenigstens einen
Politiker, der nicht vor der Kirche auf die Knie fällt?
12.5.2005 –
"Regierung und Volk – Spart Euch die Kirche!"
–
Überfüllte Veranstaltung der Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer
der Kirche" am 25.4.2005 in Erfurt – Hotel
verspricht hohe moderne Ablasszahlung an die Kirche
– Obwohl sich manche Zeitungen
geweigert hatten, Anzeigen zu drucken, die auf die Veranstaltung hinweisen
sollten, mussten
immer wieder Stühle geholt werden, bis schließlich ca. 250 Besucher in einem
Saal im Radisson–Hotel Platz fanden.
12.8 / 20.8.2005 –
"Sparen Sie sich die Kirche"
– Kirchenkritische Veranstaltung zum Weltjugendtag in Köln
–
Am Donnerstag, den 18.8.2005, fand parallel zur
Ankunft des Papstes das Podiumsgespräch zum Papstbesuch mit Professor Dr.
Hubertus Mynarek im Theaterhaus in Köln statt, zu dem ca. 150 Besucher kamen, obwohl die Presse
auch hier sich keine
Veranstaltungshinweise veröffentlichte. Der bekannte Kirchenkritiker und Buchautor war früher
Professor für Katholische Theologie und Dekan an der Universität Wien. Unter
der Überschrift Angriff auf Kirche, Papst und Kardinal berichtete
später immerhin der Kölner Stadtanzeiger über den Abend
(20.8.2005), der von der
Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche" veranstaltet
wurde. So heißt es dort: "´Ist die
halbe Welt verrückt geworden`, fragte der Religionswissenschaftler zu
Beginn seiner Ausführungen. ´Da kommt der Großinquisitor nach Köln, und die
Politiker liegen auf dem Bauch.`"
Hubertus Mynarek berichtete weiterhin u. a. über
seine Begegnungen und Erfahrungen mit Joseph Ratzinger.
Z. B. hatte dieser als
Theologieprofessor bei einem Vortrag in Bamberg einst eingeräumt, dass Jesus
keine Priester eingesetzt habe, womit er zumindest einen Widerspruch zwischen
Jesus und Kirche zugegeben hatte. Zum Ereignis "Weltjugendtag" sagte Mynarek wörtlich:
"Warum kommen so viele
Jugendliche zum Weltjugendtag? Sie haben Defizite an Aufklärung und viele
Ehen sind kaputt. Viele haben Sehnsucht nach dem Vater. Da kommt nun einer
und nennt sich Stellvertreter Gottes. Die Leute glauben einfach, sie
brauchen keine Beweise mehr. Obwohl der Ratzinger-Papst 140 Theologen
suspendiert hat und seine Organisation Millionen Morde auf dem Gewissen hat.
Die Leute glauben an einen gütigen Papst. Doch die Begeisterung hat keine
Basis."
Mit auf dem Podium war auch der ehemalige evangelische Pfarrer Dieter
Potzel, der u. a. erklärte: "Den Jugendlichen in Köln wird die Wahrheit über
die römisch-katholische Lehre verschwiegen." Und die Versöhnungsgeste des
Papstes gegenüber den Juden sei scheinheilig, denn sie gelten nach
römisch-katholischer Lehre als ewig verdammt, wenn sie nicht vor ihrem Tod
katholisch würden. Und die evangelische Kirche habe sowohl Christus als auch
ihren Gründervater Luther
verraten, der im Gegensatz zu seinen Nachfolgern einst heftige Kritik an der
katholischen Kirche geübt hatte.
Sein Beitrag ist hier
stichpunktartig einsehbar. Die "Initiative Mahnmal" fordert ein Mahnmal für die Millionen
Opfer der Kirche gerade in Köln, der reichsten Diözese der Welt mit einer
der blutigsten Vergangenheiten.
25.8. / 28.8.2005 –
Kanzlerkandidatin Angela Merkel
(CDU): Papst sei für viele die Erfüllung religiöser Sehnsucht –
Obwohl
die römisch-katholische Kirche die evangelische Pfarrerstochter Angela
Merkel offiziell ewig verdammt (siehe dazu Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, Lehrsatz Nr. 381), lobt diese
den von der Kirche so genannten "Vater der Fürsten und der Könige, Rektor der Welt und
Stellvertreter Christi auf Erden" (zit. nach "Päpstliche Insignien" auf
der Web-Seite der Deutschen Bischofskonferenz
dbk.de/vatican
*)
mit monumentalen und kritiklosen Worten: "Ich bin nach diesem
Treffen mehr denn je überzeugt: Papst Benedikt XVI. ist
genau die Persönlichkeit, um die wachsende Sehnsucht vieler Menschen
nach einem religiösen Bekenntnis und einem festen Wertefundament zu
erfüllen"
(zit. nach idea-spektrum Nr. 35/2005), so Angela Merkel. Während sich die
CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin freute, dass
sie Joseph Ratzinger in Köln die Hand schütteln durfte, wurde keine der
drei amtierenden evangelischen
Bischöfinnen (Margot Käßmann, Maria Jepsen und Bärbel Wartenberg-Potter) zum
Treffen mit dem Papst eingeladen, obwohl die Evangelische Kirche in
Deutschland (EKD) gerne wenigstens eine der drei Frauen dem Papst
vorgestellt hätte.
12.10.2005 –
Buddha-Statue auf dem Piz Badile als Protest
gegen Gipfel-Kruzifixe – Verschiedene Südtiroler
Bergsteigergruppen (PS: Südtirol gehört zu Italien) wehren sich dagegen, dass die römisch-katholische Kirche
auf jedem Berggipfel in den Alpen ein Kruzifix mit dem geschundenen Leichnam
von Jesus, irgendein anderes Kreuz oder Statuen angeblich Heiliger
aufstellt. Als
sichtbares Zeichen des Protests transportierten die Bergfreunde eine
Buddha-Statue auf den 3.000 Meter
hohen Piz Badile. "Die 20 Kilogramm schwere Figur
soll erst wieder ins Tal gebracht werden, wenn am Berg keine Heiligenbilder
mehr zu sehen seien, sondern nur noch Fels und Eis", so die Initiative
(idea-spektrum Nr. 41/2005), die sich gegen die Vereinnahmung der Natur
durch die Kirche wendet. Die katholische Kirche reagierte prompt, und ein
Zusammenschluss von Priestern hat sich die Entfernung des Buddha zum Ziel
gesetzt. Durch ihren österreichischen Informationsdienst kath.net
ließ man hierzu die Stellungnahme des Theologen Don Augusto Azzalini
verbreiten, in der es unter anderem heißt: "Unsere Berge dürfen nicht von
anderen Religionen verunreinigt werden, die nicht zu unserer Kultur
gehören".
Auch in anderen Zusammenhängen wird von Katholiken und Protestanten die
Bedeutung von Europa als eines angeblich kirchlichen Kontinents
hervorgehoben und als Argument gegen einen möglichen Beitritt der Türkei
angeführt. Der Kampf um einen Rückschritt ins Mittelalter oder um einen
Schritt vorwärts zu mehr Religionsfreiheit und -gleichheit in Europa
entbrennt derzeit an vielen Fronten.
2006
11.5.2006 –
"Schlimmste Steuererhöhung aller Zeiten"
für die Bürger – nur Milliardengeschenke an die Kirchen bleiben / Papstbesuch
verschlingt weitere Millionen / Staat zahlt Schulden des Deutschen Ordens
– Mehrwertsteuererhöhung, Kürzung der
Pendlerpauschale, Erhöhung der Versicherungssteuer, Kürzung der
Sparerfreibeträge, Erhöhung der Steuern auf Benzin und sehr vieles mehr sind ab 1.1.2007 schon beschlossen. Und jetzt wird auch schon über PKW-Maut und über Gesundheits-Solidaritätsbeitrag
zusätzlich zur Krankenversicherung nachgedacht und über noch einiges mehr. Die deutsche
Boulevard-Zeitung Bild spricht von der "schlimmsten Steuererhöhung aller
Zeiten" (11.5.2006). Während in den
Nachbarländern die Abgabenlast für die Bürger überwiegend gesenkt wird,
werden sie in Deutschland kräftig angehoben. Im Unterschied zu den
Nachbarn hat Deutschland aber auch den teuren Klotz "Kirche"
am Bein. Dieser schlägt jährlich mit ca. 14,15 Milliarden Euro Subventionen für
Priesterausbildung, Bischofsgehälter, Kirchen- und Pfarrhausrenovierung usw. zu
Buche [2023: ca. 21 Milliarden], bzw. er führt wegen der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer (eine
von der Steuer abzugsfähige Steuer ist ohnehin ein deutsches Phänomen) zu hohen
Einnahmeverlusten (vgl. dazu
stop-kirchensubventionen.de).
"Mit etwas Sparwillen besteht für eine Erhöhung [der Mehrwertsteuer] überhaupt
kein Grund", erklärt Holger Menzel vom Einzelhandelsverband HDE (Bild, 11.5.2006).
Doch von reduzierten Zahlungen an die Großkirchen wollen die Politiker nichts
wissen. Im Gegenteil. Allein
die Sicherheitsmaßnahmen für den bevorstehenden Papstbesuch im September
sollen den Bürger weitere ca. 50 Millionen Euro kosten. Und die Einbußen
für die Unternehmen (z. B. wegen Sperrung der Autobahn für die Papstmesse in
Regensburg oder wegen Absperrungen der Innenstadt in München zur
Hauptgeschäftszeit) sollen von diesen einfach hingenommen werden. Es käme
demgegenüber günstiger, wenn der deutsche Staat jedem katholischen
Pilger eine Rückfahrkarte nach Rom schenken würde, damit er Joseph Ratzinger
dort bejubeln
kann (so z. B. der Vorsitzende der bayerischen Polizeigewerkschaft Harald
Schneider in der
Mittelbayerischen Zeitung, 1.2.2006).
14.9. / 15.11.2006 –
Ministerpräsident Edmund Stoiber: "Symbiose" von
Staat und Kirche – Zutreffender wäre jedoch die Bezeichnung "parasitäres Verhältnis"
–
"Wenn der größte Sohn Bayerns als Papst
zurückkehrt in seine Heimat, dann ist das eben ein schöner Moment, den man nie
vergessen wird", so Ministerpräsident Edmund Stoiber in der Sendung Benedikt
Backstage (HR, 13.9.2006) über den weit über 100 Millionen Euro teuren
Papstbesuch in Bayern. Es ist ein "Jahrhundertereignis, wenn nicht ein
Jahrtausendereignis", so der CSU-Vorsitzende (Spiegel online, 14.9.2006).
Und: „Natürlich, Trennung von Staat und Kirche, das ist ja auch der große
Schritt nach der Aufklärung gewesen. Aber wir haben eine gute Zusammenarbeit
und Symbiose, und sicherlich ist in Bayern die Zusammenarbeit von Staat und
Kirche vielleicht besser als woanders, und ich glaube, das bekommt allen ganz
gut“ (HR, 13.9.2006). Laut Duden bedeutet "Symbiose": "´Zusammenleben`
ungleicher Lebewesen zu gegenseitigem Nutzen." Schon der Sachverhalt der
"Symbiose" hätte nichts mit dem deutschen Grundgesetz zu tun, das die
Religionsfreiheit für einander gleichberechtigte Religionsgemeinschaften in
einem religiös neutralen Staat vorsieht, der keine Religion bevorzugen oder
benachteiligen darf. Doch ist es überhaupt eine Symbiose von Staat und Kirche,
wie Edmund Stoiber sagt? Haben also beide einen offensichtlichen Vorteil? Der Nutzen für die Kirche
ist offensichtlich. Der Staat jedoch wird von der Kirche finanziell ausgesaugt
ohne dass er davon einen nachweisbaren Nutzen hat. So wäre das Wort
"parasitäres Verhältnis" zwischen Kirche und Staat wohl zutreffender. Laut Duden
bedeutet "parasitär" "schmarotzerhaft". Und "schmarotzen" bedeutet
wiederum "auf Kosten anderer leben". In Deutschland lebt die
Kirche mindestens zu 14-15 Milliarden Euro jährlich auf Staatskosten (für Gehälter,
Priesterausbildung, Baumaßnahmen, Steuerbefreiungen usw.). Die Subventionen für
soziale Dienste der Kirche in Höhe von weiteren ca. Milliarden Euro jährlich
sind dabei nicht mitgerechnet. (Die Kirche verwendet dieses Geld zwar zum großen
Teil sinnvoll, erntet dafür jedoch zu Unrecht die Lorbeeren, die der Staat
bekommen müsste. Viele Bürger sind nur noch deshalb Kirchenmitglieder, weil sie
irrtümlich glauben, die Kirche würde soziale Dienste überwiegend selbst
finanzieren.)
17.9.2006 –
Außenministerium der USA besorgt über
Religionsfreiheit in Deutschland – Als die USA nach dem 2. Weltkrieg
die Bundesrepublik Deutschland mit aufbauten, war die Religionsfreiheit dabei
ein wesentlicher Baustein. Auch im Grundgesetz wurde die Religionsfreiheit
verankert. Über 50 Jahre später sieht die Wirklichkeit leider anders aus. So
kritisierte das US-Außenministerium unter Führung von Condoleeza Rice in seinem
am 15.9.2006 in Washington veröffentlichten Bericht über die weltweite Lage der
Religionsfreiheit erneut und mit Recht die "anhaltende Diskriminierung von
religiösen Minderheiten in Deutschland" (siehe z. B. merkur-online).
In kaum einen Land der westlichen Welt werden religiöse Minderheiten so
massiv als "Sekten" beschimpft, ausgegrenzt, rufermordet und in ihrer
Existenz bedroht wie in der Bundesrepublik Deutschland. Dahinter stecken
die beiden privilegierten Großkirchen, die römisch-katholische und die
evangelische, welche die staatlichen Behörden und die Medien
unterwandert haben und für die Verleumdung kleinerer Gemeinschaften
missbrauchen. So sind z. B. einflussreiche Stellen mit Anhängern der
Kirche besetzt, die von dort gegen Andersgläubige vorgehen. Gleichzeitig lassen
die Kirchen selbst sich großzügig vom Staat finanzieren (vgl.
stop-kirchensubventionen.de).
Der Bericht aus den USA hat dabei allerdings nur die Spitze des Eisbergs
aufgezeigt.
Deutschland und seine Kirche war früher ein Zentrum von Inquisition, Hexen- und
Kreuzzugswahn. Und die sich im 16. Jahrhundert vom Katholizismus abspaltende
lutherische Kirche ließ Andersdenkende einst genauso brutal verfolgen wie ihre
Mutterkirche und ist bei der Diskriminierung im 21. Jahrhundert sogar gegenüber
der katholischen Kirche deutlich führend.
Lesen Sie dazu: Der Theologe Nr. 12 – Der
"Sektenbeauftragte": der neue Inquisitor
Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche
und der Holocaust
Der Theologe Nr. 1 – Luther oder Christus? Woran glaubt
ein "Sektenbeauftragter"?
Der Theologe Nr. 10 – Die Zwickauer Propheten
– von
Martin Luther verfolgt
Und die Bücher:
Hubertus Mynarek, Die
neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999
Matthias Holzbauer, Der Steinadler und sein Schwefelgeruch, Das neue Mittelalter
30.9. / 13.10.2006 –
Evangelischer
CDU-Generalsekretär macht Islam für Gewalt verantwortlich und verschweigt die
Verantwortung des kirchlichen Christentums – "Das
Problem religiös motivierter Gewalt ist heute fast ausschließlich ein Problem
des Islam", so der neue Vorwurf des evangelischen CDU-Spitzenpolitikers. Außerdem
fühle er sich von den Moslems beleidigt, wenn er ihnen als "Ungläubiger" gilt
(Netzeitung, 30.9.2006). Nicht beleidigt ist er allerdings, dass ihm die
katholische Kirche nicht einmal zugesteht, einer "Kirche" anzugehören, da der
Vatikan die Evangelischen nicht als Kirche anerkennt (siehe
hier). Auch geht der Generalsekretär der CDU in seiner Frontstellung gegen den Islam darüber
hinweg, dass die Kriege der USA gegen Länder der islamischen Welt zu
einem großen Teil religiös motiviert sind. So hat der evangelische Präsident George
W. Bush z. B. vor dem Irak-Krieg angeblich von Gott den Auftrag dazu erhalten,
und die meisten Mitglieder der US-Regierung bekennen sich zu ihrem überzeugten
protestantischen Glauben. Ca. eine halbe Million Tote soll dieser Krieg und
seine Folgen bisher gefordert haben (nach Angaben des
US-"Verteidigungsministeriums" Pentagon sind es höchstens 50.000), der mit Lügen
begründet wurde (siehe netzeitung.de). Viele moslemische
Zivilisten wurden dabei in Einzelfällen von kirchenchristlichen Eroberern
kaltblütig ermordet (Siehe z. B.
focus.msn.de). Und auch die CDU-Bundestagsabgeordneten
in Deutschland stimmten 1999
einstimmig für die Bombardierung Jugoslawiens und holten sich dabei den Segen
ihrer Kirche. Ebenso war
es 2002 bei dem Angriff auf Afghanistan, wo man mithalf, die islamistische
Taliban-Regierung weg zu bomben. Jetzt wies die Entwicklungshilfe-Ministerin
Heidemarie Wieczorek-Zeul darauf hin, dass die Taliban durch das teilweise
brutale Verhalten der kirchengläubigen Besatzer in der Bevölkerung immer mehr
Zulauf gewinnen. (bild.de, 30.09.2006)
Und schließlich ist es das Vorbild von Ronald Pofallas
Glauben, Martin Luther, der wie kaum ein anderer zur Gewalt im Namen der
Religion aufrief (siehe dazu Der Theologe Nr. 3). So forderte Martin Luther z. B. wörtlich: "... weil die Christen ...
ein jeglicher von seiner Obrigkeit, zum Streit wider die Türken gefordert und
berufen werden, sollen sie tun als die treuen und gehorsamen Untertanen (wie sie
denn gewisslich tun, so sie rechte Christen sind) und mit Freuden die Faust
regen und getrost dreinschlagen, morden, rauben und Schaden tun so viel sie
immer mögen, weil sie eine Ader regen können ... werden sie darüber
erschlagen, wohlan, so sind sie nicht allein Christen, sondern auch gehorsame,
treue Untertanen gewesen, die Leib und Gut in Gottes Gehorsam bei ihren
Oberherrn zugesetzt haben. Selig und heilig sind sie ewiglich" (Eine Heerpredigt wider den Türken, D. Mar. Luther. Anno 1529; Tomos
4, S. 494 b-496). Bis heute hat sich die
evangelische Kirche z. B. nicht von Martin Luther distanziert, der zudem die
Todesstrafe für Juden (wenn sie ihren Glauben in der Öffentlichkeit
praktizieren) und Andersgläubige forderte und vielfach
durchsetzte. Die Kirche ehrt ihn aber wie eh und je als "großen Deutschen" und "Vorbild im
Glauben".
Hinzu kommt die subtile Gewalt der Diskriminierung und Ausgrenzung religiöser
Minderheiten in Deutschland, die überwiegend "religiös motiviert" ist
(Konkurrenz für die Kirchen), denn die Betroffenen stehen oftmals oder gar meistens loyal zum
Staat und haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Siehe dazu
Der Theologe Nr. 12 und den zutreffenden
Bericht des US-Außenministeriums über die
Einschränkung der Religionsfreiheit in Deutschland.
Schließlich unterschlägt der evangelische
CDU-Spitzenpolitiker auch die Praxis von einzelnen israelischen Siedlergruppen
im Nahen Osten, die sich mit Gewalt bestimmte Landstriche von den Moslems holen
wollen, weil es ihnen im Alten Testament so versprochen wurde (siehe dazu
Der Theologe Nr. 26).
Nicht erwähnt von Roland Pofalla wird in diesem Zusammenhang auch, dass in gemischt-religiösen Ländern wie
Indonesien die Gewalt gegen den Andersgläubigen gleichermaßen von Moslems
und Kirchenchristen ausgeht. Und
es gäbe noch viele Beispiele mehr. Doch es passt natürlich einfacher in ein
Schwarz-Weiß-Weltbild, wenn man wie der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagt:
"Das Problem religiös motivierter Gewalt ist heute fast ausschließlich ein
Problem des Islam." So wird mit der Zeit ein immer explosiveres Szenario herauf
beschworen, begleitet von der Melodie: "Wir können nichts dafür, schuldig sind die
Moslems."
PS: Mittlerweile haben Anhänger der regierungstreuen dänischen Volkspartei
DVP, deren Mitglieder überwiegend auch Mitglieder der evangelisch-lutherischen
Kirche sind,
den Propheten Mohammed als urinierendes Kamel dargestellt. Zur Erinnerung: Für
Moslems gilt bereits eine einfache bildhafte Darstellung oder eine Film, in dem
Mohammed durch einen seriösen Schauspieler dargestellt wird, als eine Verletzung
des religiösen Empfindens. Die DVP beschimpfte die Moslems im obigen
Zusammenhang als "Menschen, die sich ganz offensichtlich auf einem
zivilisatorischen, kulturellen und geistigen Niveau des Jahres 1005 statt 2005
befinden" (Netzeitung, 8.10.2006). Und in Deutschland soll ab Dezember
2006 in der Deutschen Oper wieder der Kopf Mohammeds abgeschlagen werden. Im
kirchenchristlichen Abendland wird gerade getestet, wie weit man mit seiner Arroganz und
Dekadenz noch gehen kann. Mittlerweile hat sich der dänische Ministerpräsident
Rasmussen jedoch scharf von der Mohammed-Darstellung aus den Reihen der DVP
distanziert.
Lesen Sie dazu auch den Artikel
Die Kreuzzüge sind noch lebendig
11.12. / 13.12.2006 –
Moderne "Judensterne"
–
Kirche will Andersgläubige in der Gesellschaft überall aufspüren und an den Pranger
stellen – Nun ist es amtlich: Das Landgericht München hat unter dem
Aktenzeichen Az 15 0 135511/05 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Bayern erlaubt, einen "rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Betrieb mit
einer als Sekte diffamierten Religionsgemeinschaft in Verbindung" zu bringen.
Obwohl die kirchlichen Diskriminierungen das Grundrecht auf Religionsfreiheit
anderer aushöhlen und praktisch immer wieder außer Kraft setzen (wenn sich die
Kirche anschließend mit staatlichen oder privatrechtlichen Boykotten gegen die
von ihr bekämpfte Gruppierung durchsetzt), erklärten die drei Richterinnen
ausgerechnet unter Berufung auf die Religionsfreiheit (!) das kirchliche
Verhalten für rechtens. Um nämlich "die grundgesetzlich garantierte
Religionsfreiheit wahrnehmen zu können, sei es zwingend notwendig zu erfahren,
´wer mit wem in Verbindung steht`" (Main-Post, 11.12.2006). Das Gericht
betonte hierbei, "dass mittlerweile viele Menschen Kontakte zu
Glaubensgemeinschaften jeglicher Art und deren Aktivitäten kategorisch
ablehnten". Und daraus zog es dann die sinngemäße Schlussfolgerung: Um ihre
"Religionsfreiheit" leben
zu können, sei es für die evangelische Kirche und ihre Sympathisanten
"zwingend notwendig" zu wissen, in welchen Firmen, Vereinen, Institutionen usw.
sich Angehörige oder Sympathisanten religiöser Minderheiten befinden. Praktisch ging es um
ein Einkaufsland in Marktheidenfeld, in dem rund 360 Mitarbeiter beschäftigt
seien, von denen nur etwas weniger als zwei Drittel der Beschäftigten Mitglieder
der Großkirchen seien. "Etwa ein Drittel" stünden demgegenüber "dem Universellen Leben ´nahe`". Dass diese von den Kirchen
angeprangerte urchristliche Gemeinschaft nur deshalb von einigen Menschen
"abgelehnt" wird, weil sie von der Evangelisch-Lutherischen Kirche auf das
Niederträchtigste verleumdet und verhetzt wird (was von evangelischen Richtern
wiederum seit Jahren gedeckt wird; 77 Strafanzeigen wurden von der Justiz
abgeschmettert), davon spricht das Gericht jedoch nicht. So entstand
einer untadeligen Firma im konkreten Fall wegen der kirchlichen Schmutzkampagne ein
nachweisbarer Schaden von
1,3 Millionen Euro. Und erst 1998 gelang es der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Bayern,
nur mit
einer völlig haltlosen Verdächtigung eine ganze Firma kaputt zu machen.
Leider haben die drei Richterinnen vor Urteilsverkündung versäumt, ihre
eigene Konfessionszugehörigkeit bekannt zu geben, was ihr Urteil
vermutlich vollends zur Farce gemacht hätte (wenn sie evangelisch oder
katholisch sind und ihrem Bischof z. B. mit ihrem Urteil "dienen"
möchten).
Doch durch das Skandal-Urteil von München müsste jetzt auch offen gelegt werden, wo die Kirche und ihre Lobby überall ihre Finger im Spiel hat.
Und so
müsste eigentlich jede Firma und jede Institution, jede Behörde und jedes
Gericht von nun an öffentlich machen, welcher ihrer Vertreter mit der Kirche und
ihren modernen Inquisitoren "in Verbindung steht". Auch bei
verurteilten Straftätern müsste folglich öffentlich gemacht wird, welcher
Verbrecher mit der Kirche "in Verbindung steht" und z.
B. gleichzeitig zu seinen Verbrechen die Kirche durch Zahlung von
Kirchensteuern unterstützt.
Ein Urteil,
das von den Priestern und Pfarrern als
weiterer Triumph der modernen Verfolgung Andersgläubiger gefeiert wird, könnte
sich so womöglich zum Bumerang für die letztlich totalitären Großsekten "Evangelische
und Katholische Kirche" entwickeln. Denn immer mehr Menschen lehnen die zu
einem großen Teil staatsfinanzierten Kirchen
und ihr scheinheiliges und machthungriges Getue mittlerweile ab und wollen
nichts unterstützen, was mit ihnen in irgendeiner Verbindung steht.
14.12.2006
/ 23.1.2007 –
Inquisitionsprozess in Würzburg: Soll Kirchenopfer
eingeschüchtert werden?
– Unter
den Augen von internationaler Presse und Fernsehen ist Deutschland seit
Donnerstag, den 14.12.2006, um einen Justizskandal reicher: "Was die evangelische Kirche über mich und
meine Freunde auf bösartige Weise, zu Unrecht und mit schlimmen Folgen
seit Jahren verbreitet ("Sekte", "totalitär", "Antisemitismus"
usw.), das gebe ich der Kirche zurück", dachte sich der Journalist Matthias Holzbauer, der sich zu den Urchristen im
Universellen Leben zählt. Er tat es mit einigen Exemplaren eines Flugblatts, das
er in der Nähe seines Marktstands in München verteilen ließ, wo er als Verkäufer nebenberuflich tätig war.
Tags zuvor hatte die Kirche mithilfe einer riesigen Bild-Zeitungs-Schlagzeile
einmal mehr versucht, den seit 15 Jahren tadellosen und auf hohem Niveau
geführten Lebensmittelstand letztlich zu vernichten. An allen Bild-Verkaufskästen
Münchens waren die Verleumdungen des evangelisch-lutherischen Kirchenrats Dr.
Wolfgang Behnk über die "dubiose Sekte" auf dem Viktualienmarkt die
Top-Meldung des Tages. Und weil der Kirche ihre falschen Beschuldigungen von
allen deutschen Gerichten als zulässige Meinungsäußerungen erlaubt werden, ahnte
Holzbauer nichts Böses, als er den kirchlichen Verleumdern im Flugblatt einmal den Spiegel
vorgehalten hatte. Vor allem, weil seine
Charakterisierungen der Kirche der Wahrheit entsprechen bzw. weil
sie durch entsprechend dargelegte "Sachbezüge" zumindest zulässige Meinungsäußerungen
waren. Außerdem wurde bereits mehrfach nachgewiesen, wie die evangelische Kirche
ihre eigenen Abgründe auf religiöse Minderheiten projiziert (z. B. in
Der Theologe Nr. 1).
Doch nun erhielten die kirchlichen Inquisitoren wieder einmal Schützenhilfe von der Justiz, dieses Mal aus dem Amtsgericht Würzburg. Zwar darf die Kirche aufgrund der besagten "Meinungsfreiheit" religiöse Minderheiten in Deutschland nahezu grenzenlos verleumden, diskriminieren und in ihrer Existenz zu vernichten suchen, was der ehemalige Katholik Holzbauer am Beispiel seiner Glaubensgemeinschaft sogar in einem Buch anhand zahlloser Beispiele dokumentierte. Bei seinem Versuch, sich zu wehren, hätte der Journalist aber angeblich eine Grenze überschritten und die Kirche beleidigt bzw. geschmäht; obwohl er sogar mehrfach von seinem Handzettel als einem "Hilferuf" auch an die Adresse der Justiz sprach, um ihn und die Urchristen vor kirchlicher Verleumdung und Volksverhetzung besser zu schützen (vgl. dazu theologe12.htm). Doch dies interessierte den Richter Dr. Stühler wenig. Der betrachtete ihn als den "Täter" und nicht die Kirche und ihre "Verleumdungsbeauftragten".
Während die meisten Besucher den Schuldspruch und die Verurteilung Holzbauers zu einer deftigen Geldstrafe und zur Übernahme der Gerichtskosten mit Empörung und lautstarkem Protest quittierten, war der evangelisch-lutherische "Verleumdungsbeauftragte" Dr. Wolfgang Behnk umgekehrt natürlich erfreut über die uneingeschränkte Unterstützung, die die Kirche einmal mehr durch die deutsche Justiz erfahren durfte. Er ging auf den Richter zu und drückte ihm nach Abschluss der Verhandlung einen Zettel in die Hand. Einige Zuschauer beobachteten den Vorgang (siehe Foto links), und einer rief: "Herr Behnk gratuliert dem Richter zu seinem Urteil". Und wer weiß, was zudem auf dem Zettel zu lesen war.
Der kirchliche Beauftragte Behnk (rechts hinten, verdeckt von einem Mann im Vordergrund) versucht seit 14 Jahren, die urchristliche Glaubensgemeinschaft, welcher der "Angeklagte" Matthias Holzbauer angehört, mit Rufmord nieder zu machen. Nach der Verurteilung des Kirchenkritikers Holzbauer durch Richter Hubert Stühler (links) überreichte Kirchenrat Wolfgang Behnk dem Richter eine unbekannte Nachricht.
Immerhin verfügt Dr. Behnk über einen Ausweis, wonach ihn alle Behörden bei seiner
Verleumdungsarbeit unterstützen sollen. Und schließlich lehrt die Evangelisch-Lutherische
Kirche unter Berufung auf Martin Luther bis in die heutige Zeit sogar
unverhohlen, dass Kirchenmitglieder in Staat, Justiz oder Medien der Kirche auch
in ihrem Beruf dienen sollen (Dies wird beschrieben in der so genannten "Zwei-Reiche-Lehre",
die Martin Luther für einen von ihm angestrebten totalitären Obrigkeitsstaat kirchlicher Prägung entwickelte;
mehr dazu hier). Diese Lehre müssen
sogar die Schüler im staatlich finanzierten evangelischen Religionsunterricht in
Deutschland lernen.
Auch dem
Verfasser des Theologen (der früher auch Abiturprüfer im Fach
Evangelische Religionslehre war) wurde bereits von einem deutschen
Gericht das "Unrecht"
zugesprochen, als ein Pfarrer gegen ihn geklagt hatte.
Auf die Frage,
welcher Konfession der Richter selbst angehört, was bereits einiges erklären könnte, gab dieser keine Antwort. Eine besondere Ohrfeige für den Angeklagten
war das vordergründige richterliche Lippenbekenntnis, angeblich "weltanschaulich neutral"
urteilen
zu wollen, während er sich aber bei seiner Entscheidung nicht einmal ansatzweise bemühte, die
Rechtsauffassungen von Kläger und Beklagtem gegeneinander abzuwägen. So wäre es
z. B. ohne weiteres möglich gewesen, die einzelnen begründeten Vorhaltungen
Holzbauers an die Kirche ("Inquisitionssekte", "antisemitisch",
"totalitär")
unterschiedlich zu bewerten. Auch wurde
bei dem Urteil nicht berücksichtigt, wie massiv und Existenz bedrohend Holzbauer und seine Freunde zuvor von der Kirche
"beleidigt" und "geschmäht" worden waren (Außerdem: Was sind eine
Handvoll
Flugblätter gegen die Schlagzeile der Bild-Zeitung! Und was sind einige
Hundert Urchristen gegen die mit Milliarden an Steuergeldern staatlich
subventionierte evangelische Amtskirche!). Stattdessen
lächelte der Richter dem klagenden Ober-"Staatsanwalt" Dr. Dietrich Geuder nicht nur vertraut zu, sondern
entschied auch ohne Wenn und Aber in dessem Sinne. Für den Richter, der sein
Glaubensbekenntnis nicht verraten wollte (damit der Prozess nicht von
vorneherein im Verdacht steht, zur Farce zu werden), war der von der Kirche verleumdete
Journalist "ohne Zweifel"
schuldig.
Entsprechend geschockt reagierten einige Zuschauer, vor allem aus dem
Ausland: "Wie in einem Inquisitionsprozess". Und: "Wie früher unter dem Zeichen
des Kruzifix." Und mancher fühlte sich auch daran erinnert, wie es vor
allem die evangelische Kirche war, die vor ca. 70-80 Jahren durch Boykottaufrufe
und Schmähungen zuerst viele Jahre lang die berufliche Existenz einer anderen religiösen Minderheit in
Deutschland ruinierte. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt wurden – wie aus der
Geschichte bekannt ist – auch die Personen selbst grausam verfolgt und umgebracht
– weil die Eskalation der Verleumdung und des Rufmords zu keinem Zeitpunkt
gestoppt wurde, sondern v. a. von der evangelisch-lutherischen Kirche pausenlos
geschürt wurde.
Die Fülle an Beweisen dafür siehe bei
theologe4.htm,
vgl. dazu auch
martin_luther_juden.htm
theologe4.htm#Antisemitismus_im_NT
Kuriosität am Rande: Matthias Holzbauer las während des Prozesses u. a. folgende
Erklärung vor:
"In den letzten 20
Jahren wurde
in 77 Fällen Strafanzeige gegen Kirchenvertreter und deren
Handlanger erstattet, und zwar wegen Beleidigung, Verleumdung, übler Nachrede,
Geschäftsschädigung, Volksverhetzung, Falschaussage vor Gericht, Beschimpfung
eines religiösen Bekenntnisses, Nötigung, Erpressung und Anstiftung zur
Sachbeschädigung. Keine einzige dieser Strafanzeigen führte je zu einer Anklage.
Der jetzige Anklagevertreter, Herr Dr. Dietrich Geuder, war immer besonders
großzügig, wenn es darum ging, solche Strafanzeigen einzustellen ..." Auch die
Konfessionszugehörigkeit des "Staatsanwalts" kann man nur erahnen.
So also wird
in Deutschland offensichtlich mit
zweierlei Maß gemessen und jedem Bürger einmal mehr zu bedenken gegeben, wer
womöglich der
"Reiter" ist, der in Deutschland auf dem "Staatsross" sitzt und es lenkt.
2007
8.7. / 11.7.2007 –
Kampf gegen
Klimakatastrophe und Intoleranz: Wird in Deutschland der Bock zum Gärtner
gemacht? – Während über eine Milliarde Menschen weltweit
Rock-Konzerte besuchten oder teilweise über Fernsehen verfolgten, die auf die
drohende
Klimakatastrophe hinwiesen, feierte das Erzbistum Bamberg zu Ehren seines
Gründers Heinrich II. das Heinrichsfest. Der Kirche ging es anlässlich der
Bistumsgründung vor 1000
Jahren um die Vernichtung des "Heidentums"
in Europa. Und die
beiden Themen haben miteinander zu tun, auch wenn es auf den ersten Blick
nicht so scheint.
Das geistesgeschichtliche symbolkräftigste Datum im Zusammenhang der
"Vernichtung des Heidentums" ist nämlich die Fällung der großen
Donars-Eiche in Geismar bei
Kassel durch den römisch-katholischen Missionar und späteren "Heiligen" Bonifatius im
Jahr 724 (siehe hier).
Den "Heiden" sollte von der Kirche der Glaube an das
Göttliche in der Natur und an deren Beseeltheit ausgetrieben werden.
Dies war ein Glaube, der auch mit großem Respekt, Achtung und Ehrfurcht vor der Natur
verbunden war. Und wären die Naturreligionen vom Katholizismus nicht
ausgemerzt worden (vgl. hier), würde
es heute anders auf unserem Planeten aussehen. Und die Menschen in
Europa wären nicht so abgestumpft gegenüber der Schöpfung Gottes.
In vielen Jahrhunderten hat die Kirche dabei immer auch versucht,
nicht nur andere Glaubensrichtungen zu bekämpfen, sondern die Andersdenkenden
selbst zu verfolgen und auszurotten, was auch Martin Luther und
seine Nachfolger vielfach so hielten (vgl. z. B.
Der Theologe Nr. 1 und Nr. 3).
Von daher hat man den Eindruck, dass die evangelische Bundeskanzlerin Angela Merkel den
Bock zum Gärtner macht, wenn sie ausgerechnet die Kirchen dazu auffordert,
ihr "Wächteramt" in Sachen Toleranz
in Europa wahrzunehmen. "Toleranz ist für mich die Seele Europas", so die Kanzlerin (Netzeitung,
8.7.2007) –
ein hoher Wert, der im Laufe der Geschichte allerdings gegen die Kirchen erkämpft werden musste und bis
heute muss. Von daher macht man in der Tat den Bock zum Gärtner, wenn
ausgerechnet die Kirchen radikalen intoleranten Islamisten die Stirn bieten
sollen, wie sich das Angela Merkel wünscht.
Jüngstes Beispiel: Die massive Behinderung der Hollywood-Verfilmung
des Lebens des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg durch
den deutschen Staat. Der
Grund: der persönlichen Glaube des Hauptdarstellers Tom Cruise. Aus diesem
Grund nehmen einmal mehr die Medien in den USA ihr "Wächteramt"
gegen die religiöse Intoleranz staatlicher und anderer Stellen in Deutschland wahr, wo viele
kleinere Gemeinschaften seit je her über einen negativen Kamm geschoren und
pauschal und vielfach ungeprüft verleumdet und diskriminiert werden (Dies geschieht
auch im staatsfinanzierten konfessionellen Religionsunterricht, wo
bereits die Kinder in Deutschland in diesem Sinne indoktriniert werden). So heißt es z. B. in einem Kommentar der
US-amerikanischen Tageszeitung Philadelphia Daily
News über die Verbote, den Stauffenberg-Film an Original-Schauplätzen zu
drehen: "Wie könnte man besser an die Nazi-Zeit erinnern als dadurch, dass
man einen Mann wegen seines Glaubens an seiner Arbeit behindert" (mehr
dazu bei
spiegel.de).
Die Verursacher dieser Kampagnen früher und
heute sind die Kirchen und ihre Büttel in Staat, Politik, Medien und Justiz (siehe dazu Der Theologe Nr.
12). Tatsächlich haben diese in der Nazi-Zeit sowohl gegen Juden
als auch gegen so genannte "Sekten" massiv gekämpft (siehe dazu eine
Fülle von Belegen und Quellen in
Der Theologe Nr. 4). Und nach 1945 blieben aus bekannten Gründen nur
noch die "Sekten" übrig, gegen die man seither weiter mit "bewährten" Methoden
der Intoleranz oder des Rufmords
vorgeht (siehe hier).
Schon der
Begriff "Sekte" ist eine Rufmord,
weil die Kirche alleine schon dadurch die Existenz des Angegriffenen
ruinieren kann. Deshalb sollte man das Wort
"Sekte" eine Zeitlang nur noch für die beiden Großsekten "Katholische
und Evangelische ´Kirche`" verwenden, denn diese haben solches
ja für ihre Gegner in die Welt gesetzt, und schließlich kann man
beide Institutionen auch als "Abspaltungen" ("Sekte"
kommt von lateinisch "secare" = abspalten)
betrachten, die Romkirche von den antiken Priesterreligionen (z.
B. hier),
die Lutherkirche von der Romkirche. Auf diese Weise würden die
"Herren der Kirche" und geheimen "Reiter des Staats-Rosses" am eigenen Leib zu
erfahren beginnen, was sie seit Jahrhunderten anderen antun, so dass
vielleicht doch noch der eine oder andere zur Besinnung kommt.
(PS:
Die römisch-katholische Kirche erkennt die evangelische sowieso nicht als
"Kirche" an (siehe z. B. mainpost.de, art112,4043940), so dass es
auch den überzeugten Katholiken nicht schwer fallen sollte, zumindest die
Evangelischen schon einmal als "Sekte" zu bezeichnen. Der nächste Schritt
wäre dann die Selbsterkenntnis über die "Sekte", der man selber angehört.)
Und auch beim Klimaschutz sind die "Kirchen-Sekten"
– wenn überhaupt – nur
Trittbrettfahrer, wenn sie sich in dieser Richtung äußern oder gar – wie in
Bayern – in ein "Bündnis für Umwelt" mit dem Staat einbezogen werden.
Hier wird der Bock mit zum Gärtner gemacht. Geht man nämlich den geistesgeschichtlichen Wurzeln für die
sich anbahnende Katastrophe auf den Grund, stößt man auf die kirchliche Christenheit als
den Hauptverantwortlichen
für die zunehmend apokalyptischeren Ereignisse. Lesen Sie die Gründe dafür
in der Meldung:
Die Erde schüttelt allmählich
die menschliche Zivilisation ab: Menschen haben sich ihren besten Freund zum
Feind gemacht.
31.8. / 6.9.2007 –
Wegen Ministrantenmissbrauchs vorbestrafter Priester von
Kirche wieder in Gemeinde eingesetzt – Vertuschungspolitik der Kirche von Staatsanwaltschaft gedeckt?
–
Siehe dazu nachfolgende
erste Agenturmeldung: "Ein
wegen Kindesmissbrauchs vorbestrafter katholischer Pfarrer aus dem Landkreis
Regensburg soll sich erneut an einem Kind vergangen haben. Gegen
den 39-Jährigen sei wegen Fluchtgefahr ein Haftbefehl erlassen worden,
teilte die Nürnberger Justizpressestelle mit. Die Staatsanwaltschaft wirft
dem Mann vor, sich mehrere Jahre lang an einem Ministranten vergangen
zu haben. Erst im Juli war bekannt geworden, dass das Bistum Regensburg den
Mann trotz seiner einschlägigen Vorstrafe wieder in der Gemeindeseelsorge
einsetzt hat. Bereits vor acht Jahren hatte er sich als Kaplan im
niederbayerischen Viechtach an mindestens einem Jungen vergangen" (Bild
online, 31.8.2007; Aktualisierung am 1.9.2007:
bild.t-online.de).
Mittlerweile stellte sich heraus, dass der im Jahr 2000 verurteilte
Priester sich seither "mehrere Jahre" erneut an einem Ministranten
an seinem neuen Dienstort vergangen habe.
Deutliche Kritik übte der Sozialpädagoge Johannes Heibel, der Leiter der
Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern, sowohl an der Kirchenleitung als auch
an der Staatsanwaltschaft: "Der Priester kam im Jahr 2000 mit einem
Strafbefehl ohne öffentliche Verhandlung davon. Für mich sieht
das so aus, dass die Vertuschungspolitik der Kirche von der
Staatsanwaltschaft gedeckt wurde. Wäre der Täter zum Beispiel ein einfacher
Arbeiter gewesen und kein Pfarrer, dann wäre die Justiz sicher anders
vorgegangen." Und: "Die Macht der Kirche in Bezug auf unser
Rechtssystem ist nicht von der Hand zu weisen. Dafür gibt es auch
Beispiele aus anderen Bundesländern. Aber so ein Fall ist doch kein
Kavaliersdelikt, den man unter der Hand regeln kann" (Süddeutsche Zeitung, 4.9.2007). Und
weiter: "Sexueller Missbrauch, begangen von einem Pfarrer, richtet oft noch
einen größeren seelischen Schaden an als sexuelle Gewalt vom eigenen Vater."
Doch die Justiz ist oftmals von der Kirche unterwandert. So hängt sogar in jedem
Gerichtssaal in Bayern ein Kreuz, meist ein Kreuz mit dem gekrümmten Corpus des
sterbenden Jesus, so wie es vor allem in der katholischen Kirche verwendet wird
(zur Bedeutung siehe hier). Auch
dies kann als Symbol dafür gedeutet werden, welcher Macht sich die Richter – oft
unterschwellig – verpflichtet fühlen, auch wenn sie vordergründig
weltanschauliche Neutralität vorgeben. Und wenn es nach CDU-Generalsekretär
Roland Pofalla geht, dann sollen demnächst deutschlandweit Kruzifixe in
Gerichtssälen hängen.
9.3.2008 –
NS-Debatte und kirchliche
Tötungserlaubnis: Warum so
viele Deutsche zu Mördern wurden – Das Magazin Der Spiegel
berichtet in seinem Titel in der Ausgabe Nr. 11/2008 über Die
Täter – Warum so viele Deutsche zu Mördern wurden. Hierzu enthüllt
Der Theologe Nr. 4 geistesgeschichtliche
Hintergründe. Die Kirchen als selbsternannte moralische Instanzen des Landes
haben zwar dem Einzelnen das Morden untersagt – nicht jedoch, wenn dieser im
staatlichen Auftrag handele. In diesem Zusammenhang wurde auch das 5. Gebot
"Du sollst nicht töten" in "Du sollst nicht morden" abgeschwächt (zuletzt
wieder in der evangelisch-katholischen Einheitsübersetzung des Neuen
Testaments), um z. B. das Töten im Krieg oder Todesstrafen zu
rechtfertigen. Dies sei dann kein "Morden", sondern "nur" "Töten". Damit
wird dann scheinbar das "Morden" untersagt, doch für das Opfer ist es
einerlei, ob es "ermordet" oder "nur" "getötet" wurde, denn tot ist nun mal
tot. Und wer mag gerade im Rückblick auf die Verbrechen der NS-Zeit diese
kirchliche Unterscheidung anwenden und bei den NS-Verbrechen z. B. nur von
"Töten" sprechen? Und hier lehren vor allem Martin Luther und die
evangelische Kirche den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit einschließlich des
Tötens und des Mordens, das man in diesem Zusammenhang dann als "nur"
"Töten" kaschiert. Die Kirche begründet es mit Paulus, der in der Bibel
lehrt: "Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen
Gehorsam ... Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich
gegen die Ordnung Gottes ... Denn nicht ohne Grund trägt sie [die staatliche
Gewalt] das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil
an dem, der Böses tut" (Römerbrief, Kapitel 13, 1-5, Einheitsübersetzung).
U. a. aufgrund dieser Bibelstelle wurden Tausende von Kirchenmitgliedern und
Bibelgläubigen zu Mördern im staatlichen Auftrag. Die Bischöfe und
Kirchenobrigkeiten haben es ihnen so gelehrt. So trägt also letztlich die
Kirche einen Großteil der Verantwortung für die Enthemmung in der
Bevölkerung, im Auftrag der jeweiligen Regierung bzw. Obrigkeit morden zu
dürfen, das man dann als "nur" "töten" verbrämt.
Der Theologe Nr. 4 zeigt am Beispiel der evangelischen Kirche, wie
sie die Menschen in den NS-Staat hineinführte und den Soldaten wie
selbstverständlich das Töten befahl.
25.9. / 28.10.2008 –
CSU will Bischöfe weiter vom Staat bezahlen / Kräftige Wahlniederlage
– Die CSU wehrt sich vehement dagegen, die Bischofsgehälter nicht mehr
wie bisher vom Staat bezahlen zu lassen, wie es die Grünen
in Bayern zwischenzeitlich forderten.
Sie maßt sich sogar an, die Grünen deshalb mit der SED zu vergleichen.
Dann müsste man aber auch Jesus von Nazareth mit der SED vergleichen. Denn
Jesus wollte weder eine Institution Kirche mit Pfarrern, Priestern und
Bischöfen geschweige denn eine staatliche Finanzierung dieser modernen
"Schriftgelehrten". Im Gegenteil. Er rief aus: "Weh euch ihr
Schriftgelehrten ..." (Matthäusevangelium, Kapitel 23)
In Bayern stehen alleine 290 römisch-katholische Würdenträger auf den
staatlichen Gehaltslisten, nicht nur Bischöfe, sondern auch die
Hierarchie-Bereiche darunter. Und auch die Evangelischen dürfen proportional
dazu Säcke voller Geld aus der Staatskasse entwenden. Für die CSU ist es
selbstverständlich, dass auch Humanisten, Atheisten, Freidenker, Urchristen,
Moslems und Juden das Zeremonien-Brimborium und die
Drohungen mit der ewigen Verdammnis (siehe Der
Theologe Nr. 18) mit finanzieren müssen. Es ist Zeit, diese absurde
"Selbstverständlichkeit" zu beenden.
Ein erster Schritt hierzu ist die Landtagswahl gewesen, die der kirchlichen
Partei CSU Verluste von ca. 18 % bescherte. Und wenn der CSU-Koalitionspartner
FDP einmal zu sich selber stehen würde und tatsächlich "liberal" wäre,
könnte endlich an der skandalösen staatlichen Kirchenfinanzierung
gerüttelt werden. Doch die FDP ist vor CSU und Kirchen eingeknickt (siehe
nachfolgende Meldung).
PS:
Zum CSU-Wahl-Desaster hinzu kommt, dass
der evangelische Ministerpräsident
Günther Beckstein nach römisch-katholischer Lehre ernsthaft auch noch von der ewigen Verdammnis bedroht ist, obwohl er
als Innenminister zum Papstbesuch 2006 bei Regensburg eigens die Autobahn A
3 sperren ließ. Das ist
leider keine Satire, sondern gerne verschwiegener, aber doch bitterer
römisch-katholischer Ernst. Siehe dazu dieses
angeblich "unfehlbare" Dogma.
Und auch die viel beschworene Ökumene ist in Wirklichkeit eine
Augenwischerei. Die Fakten u. a. hier.
28.10.2008 –
CSU/FDP-Koalition in Bayern: "Chamäleon" FDP knickt vor der CSU und den Kirchen
ein –
Einst gab es einmal das FDP-Papier von
1974 Freie Kirche im freien Staat, das vom damaligen FDP-Bundesparteitag
beschlossen wurde. Darin heißt es unter anderem: "Die bestehenden
Staatsverträge mit den Kirchen (Kirchenverträge und Konkordate) sind wegen ihres
Sonderrechtscharakters kein geeignetes Mittel, die Beziehungen zwischen Kirche
und Staat zu regeln. Deshalb dürfen solche Verträge nicht neu abgeschlossen
werden. Die bestehenden Kirchenverträge und Konkordate sind, soweit sie noch
gültig sind, in gemeinsamer Übereinkunft aufzuheben. Ihre Gegenstände sind,
soweit erforderlich, durch Gesetz oder Einzelvereinbarungen neu zu regeln" (payer.de).
Diese Verträge sichern den Kirchen jährlich staatliche Subventionen in Höhe von
ca. 15 Milliarden Euro, zusätzlich zu den sozialen Subventionen (nochmals ca. 10
Milliarden). Geht es jedoch darum, die Privilegien der Kirche auch nur zu einem
Bruchteil von dem in Frage zu stellen, was man hier großmundig verkündete,
knickt die FDP rückgratlos ein.
Was nützt es da, dass man die FDP in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl noch
1994 erklärte: "Deshalb muss der Staat sich, gebunden an das Grundgesetz,
weltanschaulich-religiös neutral verhalten"? (ibka.org)
Wie die Wirklichkeit in Bayern trotz FDP-Regierungsbeteiligung weiterhin
aussieht, beschreibt der evangelische Nachrichtendienst idea wie folgt:
"´Die bayerische FDP hat sich hier der sehr viel stärkeren CSU gefügt`, sagte
der evangelische Politiker [Günther Beckstein] der in Würzburg erscheinenden
katholischen Zeitung ´Die Tagespost` (Ausgabe 28. Oktober). So sei es gelungen,
ein Bekenntnis zu den christlichen Symbolen in den Koalitionsvertrag aufzunehmen
... Zur Frage, ob mit der FDP-Beteiligung an der Landesregierung das
traditionell gute Verhältnis zu den Kirchen in Bayern belastet sein könnte,
sagte Beckstein, das zu verhindern, werde Aufgabe des neuen Ministerpräsidenten
Horst Seehofer sein." (idea, 28.10.2008)
So spielt also die Musik. Von wegen Konkordate aufgeben oder auch nur einen
einzigen Krümel der Staatsmillionen für die Kirchen antasten, die diese Jahr für
Jahr einstreicht. So stehen alleine in Bayern 290 römisch-katholische
Würdenträger auf den staatlichen (!) Gehaltslisten, nicht etwa den kirchlichen.
Dafür wird dann auch die evangelisch-lutherische Großkirche in dieser
Größenordnung proportional "finanziert" und, und, und ...
Und die FDP-Politiker können erleichtert den Beichtstuhl verlassen, frei nach
dem Motto: Politiker zum Priester: "Eure Privilegien bleiben euch erhalten".
Darauf hin der Priester zum Politiker: "Dann sind dir deine Sünden vergeben." [PS:
Ein Priester kann überhaupt keine Sünden vergeben, doch noch immer lassen sich
die Gläubigen bluffen und in die Irre führen; vgl. dazu
hier]
2009
5.2.2009 –
CDU-Politiker verneigen sich weiter vor Joseph Ratzinger
/ "Fast symbiotisches" oder "parasitäres" Verhältnis von Staat und Kirche? /
Staat als Ross, Kirche als Reiter – Der Staat ist in Deutschland
vergleichbar einem Ross, auf dem ein Reiter sitzt. Und der Reiter ist die
Kirche. Das heißt auch: Nicht das Ross entscheidet, wo es lang geht, sondern der
Reiter. Das es so ist, bestätigte einmal auch der Chef der CDU-Landesgruppe im
Bundestag in Berlin, Georg Brunnhuber. Er sagte im Hinblick auf die Kritik der
evangelisch-lutherischen Pfarrerstochter und Bundeskanzlerin Angela Merkel am
Papst: "Öffentliche Aufforderungen an den Heiligen Vater führen garantiert
ins Leere" (Spiegel online, 5.2.2009). Der Papst ist nach dieser
Sichtweise immer
der Absender von öffentlichen Aufforderungen, niemals der Empfänger. Und so soll
es nach dem Willen der meisten Politiker auch bleiben. Denn schließlich gilt der
Papst den Katholiken auch als einziger Mensch auf der Erde bei Lehrentscheidungen
als "unfehlbar".
Rückenwind für Kritik an der evangelischen Kanzlerin kommt auch von den von
Benedikt XVI. rehabilitierten Piusbrüdern. So sagte z. B. Richard Williamson
wörtlich: "Protestanten bekommen ihre Befehle vom Teufel" (Spiegel online,
3.2.2009). Dieser Rückenwind ist zwar für die Politiker nicht willkommen,
aber die Piusbrüder-Bischöfe gehören eben seit der Aufhebung ihrer
Exkommunikation wieder zur Kirche dazu.
Erst vor wenigen Tagen sprach der
CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer davon, dass das Verhältnis von
römisch-katholischer Kirche und Staat in Bayern "fast symbiotisch"
ist (Süddeutsche Zeitung, 23.1.2009). Damit knüpft er nahtlos an
seinen Vorvorgänger Edmund Stoiber an, der im Jahr 2006 als Ministerpräsident
von einer "Symbiose" zwischen Staat und Kirche sprach (siehe
oben). Und sowohl Edmund Stoiber als
auch Horst Seehofer missachten so auf krasse Weise die
Verfassung des Freistaates Bayern, in welcher die Freiheit und Gleichheit der Religionen
festgeschrieben ist. Zudem verteilen sie eine Ohrfeige an 43 % der Bürger
Bayerns, welche nicht der römisch-katholischen Kirche angehören. Zudem eine falsche
Umschreibung: Denn bei einer Symbiose kann der eine nicht ohne den anderen
leben. Das gilt zwar für den Reiter, der ein Ross braucht, um zu reiten. Nicht
aber für das Ross, das den Reiter abschütteln muss, um frei zu sein, um seinen
eigenen Weg zu finden.
Der Religionswissenschaftler Hubertus Mynarek bezeichnet das Verhältnis
von Kirche und Staat deshalb auch nicht als "fast symbiotisch", sondern in
Vorträgen vielfach als "parasitär".
Dies gilt mehr und mehr auch für Italien, wo der Vatikan von allen
Vorteilen des benachbarten italienischen Staates profitiert, jedoch keine
Pflichten hat – weder zahlt er Steuern noch Kosten für die zur Verfügung
gestellte Infra-Struktur und alle Leistungen des Staates Italien an den Vatikan,
noch gilt für den Vatikan in Zukunft die italienische Gesetzgebung.
7.2.2009 –
1900-2010: 20 Jahre "Wiedervereinigung" in Deutschland. Dazu
soll der Papst wieder nach Deutschland kommen / Riesige Kosten für den Steuerzahler.
Unser Alternativvorschlag: Der Bundestag fährt mit der Bahn nach Rom
– Im Jahr 2005 war Papst Benedikt XVI. das erste Mal als Inhaber des "Stuhles
Petri" in Deutschland, vor allem beim Weltjugendtag in Köln. Im Jahr 2006 folgte
dann bereits der zweite Besuch, vor allem in München, Regensburg und Altötting.
Jetzt ist der dritte Besuch geplant, 2010 in Berlin. Ein Papstbesuch ist jedes
Mal mit allerhöchsten Sicherheitsmaßnahmen und riesigen Kosten verbunden. Der
Anlass soll dieses Mal das 20jährige Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands
sein.
So kann vermutet werden, dass auf diese Weise der Staat alles zahlt, während
sich sonst die Kirche wenigstens beteiligte. Deshalb unser
Alternativvorschlag: Alle Bundestagsabgeordneten, die dies wollen, fahren
mit der Bahn nach Rom und zurück und sprechen dort mit dem Papst und können, wenn
sie dies möchten, sich vom ihm segnen lassen. Das kommt viel kostengünstiger.
25.2.2009 –
Kirche will konfessionellen Religionsunterricht auf Staatskosten als
Wahlpflichtfach / Integrationsbemühungen in Berlin gefährdet
–
In
Berlin besuchen Schüler aller Nationen, Kulturen und Religionen ab der 7. Klasse
einen gemeinsamen Ethik-Unterricht. Darüber hinaus können die Schüler freiwillig
einen Religionsunterricht ihrer Konfession besuchen. Das soll nach dem Willen
der beiden deutschen Großkirchen und der CDU ab dem kommenden Schuljahr anders
werden. Die Schüler sollen sich dann aus dem Ethikunterricht für alle abmelden
können und stattdessen einen konfessionellen Unterricht der evangelischen oder
römisch-katholischen Kirche erhalten können – doch nicht etwa auf Kosten der
betreffenden Kirche, sondern auf Staatskosten.
Über das "Volksbegehren" "Pro Reli" wird nun am 26.4.2009 entschieden.
Die Parteien SPD, Linke und
DIE GRÜNEN riefen die Bürger jedoch dazu auf, die bisherige Regelung
beizubehalten: "Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sprach sogar davon,
dass der Erfolg des Volksentscheides die Integration in der Hauptstadt gefährde.
Schule habe die Aufgabe, die Gesellschaft zusammenzuführen. Das sei nicht
möglich, wenn sich Schüler zwischen ihrer Religion und einer gemeinsamen
Wertevermittlung entschieden müssten." (idea-spektrum Nr. 9/2009)
So ist es. Schon viel zu lange finanzieren die meisten anderen Bundesländer den
Konfessionskirchen eine "Kindermission" in der Schule auf Staatskosten. Doch das
ist nicht die Aufgabe der staatlichen Schulen. Und schon gar nicht ist es
gerechtfertigt, wenn die Steuerzahler pro Jahr fast drei Milliarden Euro für
diesen kirchlichen Unterricht an staatlichen Schulen ausgeben müssen. Für eine
konfessionelle Erziehung sind gegebenenfalls Eltern, Konfirmanden– und
Firmunterricht zuständig, nicht jedoch der weltanschaulich neutrale Staat.
27.3.2009 –
Der Reiter tadelt sein Ross: Kardinal Meisner fordert Bundeskanzlerin
auf, sich beim Papst zu entschuldigen / Der Co-Reiter: Evangelische Kirche
beruft Politiker in Kirchen-Synode – In Deutschland ist der
Staat das Ross und die Kirche der Reiter, der das Ross letztlich lenkt. Und
dies, solange sich das Ross das gefallen lässt. Daran erinnert in
diesen Tagen auch Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Kardinal Meisner
über Bundeskanzlerin Merkel: "Ich finde, dass eine der größten
Fehlleistungen die öffentliche Papstschelte der Bundeskanzlerin war
... Auch der Ton war völlig unangemessen ...
Ich kann da nur sagen: Zeigen Sie Größe und entschuldigen Sie sich, Frau
Bundeskanzlerin!"
(Bild, 27.3.2009)
Der unausgesprochene Hintergrund: Nach römisch-katholischer Lehre gilt: "Dem römischen Papst sich zu
unterwerfen, ist für alle Menschen
unbedingt zum Heile notwendig. Das
erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir"
(Bulle Papst Bonifaz
VIII. (Foto links) "Unam Sanctam", 1302;
zählt zu den angeblich unfehlbaren
Lehrentscheidungen der Päpste). Und dies gilt natürlich aus katholischer
Sicht auch für eine evangelische Pfarrerstochter aus Mecklenburg.
Im Jahr 2005 hatte die damalige
Kanzlerkandidatin Angela Merkel Joseph Ratzinger noch mit den Worten gehuldigt,
er sei für viele die "Erfüllung der religiösen Sehnsucht" (siehe
hier).
PS: Glauben Sie, dass Sie sich diesem
Mann (Foto links; es ist ein Porträt des Papstes, der diese "unfehlbare" Lehre
"verkündet"
hatte) und seinen Nachfolgern unterwerfen müssen, um nach Ihrem Tod in den Himmel zu kommen? Tun
Sie es, wenn Sie es möchten. Wenn jedoch nicht, raten wir zum Kirchenaustritt.
Denn dann wären Sie nach katholischer Lehre ohnehin schon verdammt.
Derweil stärkt die evangelische Kirche ihre Position als Co-Reiter
auf dem Staatsross. Sie beruft bekannte Politiker aller Parteien in ihre neue
EKD-Synode, die sich dann natürlich in ihren Parteien wiederum für die Kirche
einsetzen. "Berufen wurden Bundestagsvizepräsidentin Katrin
Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), der Staatsminister im Kanzleramt und
Mitglied des Rates der EKD, Hermann Gröhe (CDU), die Vorsitzende des
Familienausschusses im Bundestag, Kerstin Griese (SPD), sowie der Vorsitzende
des Haushaltsausschusses, Otto Fricke (FDP). Der frühere bayerische
Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) wird von der bayerischen Landeskirche
in die EKD-Synode entsandt" (idea-spektrum, 27.3.3009).
Kerstin Griese ist bereits die "Beauftragte" der
SPD für "Kirchen und Religionsgemeinschaften" und gab zu, in der Kirche "mehr
verwurzelt" zu sein als in der SPD (siehe
hier).
Bezeichnend: Alle im Bundestag vertretenen Parteien haben den Posten des
"Beauftragten für Religionsgemeinschaften" ausschließlich mit aktiven
Mitgliedern der Großkirchen besetzt. Und diese wiederum gehen bekanntlich massiv
gegen kleinere Gemeinschaften vor, die sie vielfach als "Sekten" verleumden. Von
einem weltanschaulich neutralen Staat ist man in der Praxis weit entfernt, was
auch dieses Beispiel veranschaulicht.
23.4. / 26.4.2009 –
Volksbegehren
über die Macht der Kirche in Deutschland – Pro Ethik gewinnt gegen
Pro Reli / Jetzt schleichen sich dafür die Herren der Kirche in den
Ethikunterricht – Es ging am Sonntag in Berlin
nicht nur darum, dass die Kirche in Berlin einen staatlich finanzierten
konfessionellen Religionsunterricht als Wahlpflichtfach an den Schulen einführen
wollte – statt eines verbindlichen Ethik-Unterricht für alle wie bisher, gleich
welcher Religion oder Konfession jemand ist. Es ging bei diesem kirchlichen
Ansinnen nach "Kindermission" auf Staatskosten um die Macht des kirchlichen
"Reiters" über das "Staatsross" – auch in der nächsten Generation. Auch werden in
einem konfessionellen Religionsunterricht religiöse Minderheiten vielfach
als "Sekten" verteufelt (vor allem in den Lehrplänen der 9. Klassen) und
schon Kinder und Jugendliche auf schlimme Art und Weise indoktriniert und
zur Diskriminierung erzogen – hierfür gibt es erschreckende Beispiele aus
den anderen Bundesländern. Die kirchliche Initiative hatte die ganze
Millionenstadt Berlin flächendeckend plakatiert und setzte dabei auf prominente
Unterstützer wie den Moderator Günther Jauch oder den Fußball-Bundesliga-Profi
Arne Friedrich. Ob die Berliner der Kirche standhalten oder "geschluckt" werden,
wie bereits 13 der übrigen deutschen Bundesländer (alle bis auf Bremen und
Brandenburg), hatten sie letztlich selbst in der Hand. Und sie haben sich
erfolgreich gewehrt – 51,3 % der
Wähler lehnten den konfessionellen Religionsunterricht auf Staatskosten als
Wahlpflichtfach ab. Und, auf alle Wahlberechtigten bezogen, stimmten nur
14,2 % der Wahlberechtigten für das kirchliche Begehren.
Doch die Indoktrination des Staates
durch die Kirchen kennt viele Wege. So versucht man zu Schuljahresbeginn
2009, die Kinder im Ethikunterricht gegen religiöse Minderheiten in Position zu
bringen. Die dem kirchlichen Interesse entsprechende "staatliche" "Leitstelle
für Sektenfragen" (die Konfession des Leiters, des SPD-Politikers Stefan
Barthel, wird nicht bekannt gegeben) stellt dazu für die Ethik-Lehrer neue Medien
über "konfliktträchtige Anbieter auf dem Lebenshilfemarkt" zur Verfügung, was
nichts anderes ist als neues Inquisitions-Material der Großkirchen oder
unmittelbar von dort inspiriert (Newsletter der Senatsverwaltung für Bildung,
Wissenschaft und Forschung, 28.8.2009). Denn als "konfliktträchtig" gelten
alle Gemeinschaften, die den Vertretern der evangelischen und katholischen
Kirche nicht Honig um den Mund schmieren und die beiden Großkirchen deshalb ein
Dorn im Auge sind. Und fast immer leiten Mitglieder und Interessenvertreter der
Kirchen solche offiziell staatlichen Stellen.
Mehr zum Thema:
taz.de/1
Berlin: Kirche will konfessionellen Religionsunterricht auf Staatskosten als
Wahlpflichtfach
Sind die Werte, die die Kirchen vertreten, christlich?
24.4.2009 –
27. Mai – Kreuzzug
der Kirche gegen die Stedinger Bauern vor 775 Jahren: Bis zu 11.000 Bauern getötet
–
Schlacht bei Altenesch wird jetzt nachgespielt
– Am 27.5.2009 jährt sich zum 775. Mal die Schlacht bei Altenesch westlich
von Bremen (1234), bei der das Kreuzzugsheer von Erzbischof Gerhard II. die Stedinger
Bauern niedermetzelte und auf Scheiterhaufen verbrennen ließ. Die Gründe: Die Bauern hätten nicht den richtigen Glauben und seien "Ketzer".
Aufgrund des Religionsedikts von Kaiser Friedrich II. von 1224 seien sie deshalb
auszurotten. Zudem wollten sie dem Erzbischof keine Abgaben zahlen, so wie
Ihnen das zunächst versprochen worden war, da sie im Gegenzug die Wesermarsch
urbar machen. Darauf hin wurden die Bauern und ihre
Familien zuerst von der Kirche exkommuniziert. Dann wurden die Männer brutal ermordet.
Die Täter bekamen von der Kirche als Belohnung denselben "Ablass von
Sündenstrafen" wie die Kreuzfahrer nach Palästina. Das von Papst Gregor IX. angeordnete Massaker wird jetzt
am 775. Jahrestag in der Nähe des Schlachtdenkmals von 100 Schauspielern
nachgespielt. (Nordwestzeitung, 24.4.2009)
Hintergrund: Das
Edikt von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen
gegen Nichtkatholiken aus dem Jahr 1224, zit. nach
inquisition_bedeutung_kirche_staat.htm
"Wer der Ketzerei überführt war,
sollte entweder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, oder man sollte ihm die
Zunge herausreißen, ´da sie mit dieser Gott gelästert hätten`. Das Haus des
Ketzers wurde zerstört. Wer aus Todesangst seine ´Irrlehren` widerrief, sollte
„begnadigt“ werden – zu lebenslangem Kerker. Unter den damaligen Bedingungen –
Kälte, Ratten, Feuchtigkeit – war dies ein Todesurteil auf andere Art, das viele
dazu brachte, ihre Glaubensüberzeugung wieder zu bekunden, um lieber schnell auf
dem Scheiterhaufen zu sterben.
Das Edikt Friedrichs II. enthielt auch die Sippenhaft: Die Nachkommen der
Häretiker bis in die zweite Generation hinein durften keine öffentlichen Ämter
ausüben. ´Eine Ausnahme wurde nur für Kinder gestattet, die ihre Eltern
selbst angezeigt hatten.`´Die Obrigkeit wurde durch Eid verpflichtet,
alles nur Mögliche zur Aufspürung der Ketzer zu tun. Ein Magistrat, der
sich dabei saumselig zeigte, verwirkte sein Amt.`Wenige Jahre später, 1229, beschloss die
6.11. / 12.11.2009
–
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte: Das katholische Kruzifix in
staatlichen Einrichtungen ist nicht rechtmäßig / Bischof ruft offen zum
Rechtsbruch auf
– Nachfolgend dokumentieren wir die Pressemeldung der Freien Christen für
den Christus der Bergpredigt über das Kruzifix-Urteil des Europäischen
Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg.
Der Gerichtshof hatte einer Italienerin recht gegeben, die ihre Kinder davor
bewahren möchte, im Schulzimmer mit einem Kruzifix konfrontiert zu sein. Eine
strikte Trennung von Kirche und Staat ist nach den Worten Schultes ein Gebot im
Sinne des Jesus von Nazareth, der sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers
ist und Gott, was Gott gebührt!" Die Pressemeldung trägt den
Titel: Das Kreuz mit Korpus – ein zutiefst unchristliches Symbol und
lautet wie folgt:
"Gerade als Christen, die das geistige Erbe des Nazareners ernst nehmen, haben wir großes Verständnis für die Mitbürger in vielen Ländern Europas, die Anstoß nehmen an einer Gewalt verherrlichenden Darstellung eines gefolterten und grausam getöteten Menschen – gerade, wenn Kinder damit konfrontiert werden ... Den ersten Christen waren solche Darstellungen völlig unbekannt. Und noch im 3. Jahrhundert schrieb ein Frühchrist namens Minucius Felix: ´Auch Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht anzubeten`. Würde man statt dessen nur das urchristliche Symbol schlichter Holzkreuze verwenden, wäre der Konflikt vermutlich gar nicht entstanden ... Der tote Mann am Kreuz kann nichts mehr sagen – und das kommt den Priestermännern sehr gelegen, die Ihn nicht nur ans Kreuz gebracht haben, sondern bis heute unter Seinem Namen Seine Lehre in ihr Gegenteil verkehren. Deshalb haben wir die Vatikankirche und die Lutherkirche auf Unterlassung verklagt: Sie sollen sich nicht mehr ´christlich` nennen!"
In der 36-seitigen Klageschrift der Freien Christen gegen die deutsche Vatikankirche werden an die deutschen Bischöfe unter anderem die Worte gerichtet: "Täglich nageln Sie Jesus, den Christus, erneut ans Kreuz, weil Sie das Gegenteil dessen tun, was Er wollte. Und dann schleppen Sie Ihn, der doch auferstanden ist, als toten Mann am Kreuz im Triumphzug durch die Straßen wie eine Trophäe, die Sie zur Strecke gebracht haben."
Mittlerweile rief Walter Mixa, Bischof von Augsburg, "die politisch Verantwortlichen dazu auf, ´das Urteil schlichtweg zu ignorieren`" (tz, 12.11.2009). Da das Urteil jedoch auch für Deutschland verbindlich ist, stellt der Aufruf des Bischofs eine Aufforderung zum Rechtsbruch dar, womit der Bischof einmal mehr die wahre Gesinnung des Katholizismus gegenüber der Demokratie entlarvt, sobald die Kirche den Staat einmal nicht in ihrem Sinne lenken kann.
12.10.2010 –
Hoffnungsträgerin der SPD
tritt in die Evangelisch-Lutherische Kirche ein / Täufer war der
Beauftragte der Evangelischen Kirche bei der Landesregierung
– Manuela Schwesig (1974 in der DDR geboren), stellvertretende
SPD-Bundesvorsitzende, Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und
Hoffnungsträgerin der SPD, tritt in die evangelisch-lutherische Kirche ein. Am
31.7.2010 empfing sie dazu im Dom von Schwerin die "heilige" Taufe. Auch ihr
Mann und ihr Sohn wurden auf diese Weise angeblich "von Gott angenommen".
Der Täufer war Landespastor Kirchenrat Martin Scriba, bis 2009 der Beauftragte
der evangelischen Kirche bei der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern,
seither Landespastor der Diakonie.
Mehrere Artikel, u. a. ksta.de, ostsee-zeitung.de
Bei der Verabschiedung von Pastor Kirchenrat Martin Scriba als Beauftragter der
Kirche beim Staat hudelte der Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD): "Ich
danke Ihnen heute namens der Landesregierung für 10 Jahre verlässliche
politische Wegbegleitung und Zusammenarbeit, in denen Sie viele wertvolle
Impulse für unser Land gegeben haben."
Der Hintergrund: In jedem deutschen Bundesland hat die evangelische
und die katholische Kirche einen Beauftragten, der hauptberuflich nichts anderes
tut, als die Vorstellungen der Kirche an die Regierungspolitiker
zu übermitteln und auf deren Umsetzung zu dringen.
Will also ein Politiker die Kirchensubventionen kürzen, bekommt er sofort Besuch
von den beiden Beauftragten.
Zurück ins Mittelalter?
"Die Politik in Deutschland
wird zu wenig von überzeugten Katholiken bestimmt ... Als engagierter
Katholik mit ökumenischem Herzen freue ich mich über engagierte
Protestanten. Aber ich wünsche mir mehr katholisches Profil, mehr
katholischen Widerspruch ... Immerhin hätten und haben katholische Christen
gerade auch in der Politik ein kostbares Plus in die Waagschale zu werfen:
jene von unmittelbarer staatlicher Ordnung befreite Denk- und
Überzeugungsstruktur, die sich aus einem
übernationalen Selbstbewusstsein speist. Wie schön, dass einige
Protestanten uns vormachen, dass man nicht protestieren muss, wenn sogar die
zwei wichtigsten Staatsämter evangelisch ´besetzt` sind. Dann wird es sicher
auch kein Problem sein, wenn sie einmal katholisch sein sollten und die
Frage lautet: Bestimmen die Katholiken zu stark die Politik?" |
2011
24.4.2011 –
Bischof Robert
Zollitsch bestellt die Bundestagsabgeordneten zum Rapport
– Der Reiter schwingt die Peitsche und verlangt von den Rössern, der
Peitsche des Reiters zu folgen. Nach focus.de sagte der Chef der
Deutschen Bischöfe, der Stellvertreter des angeblichen "Stellvertreters
Christi" in Deutschland: "Die demokratische Grundeinstellung unserer
Abgeordneten wird sich an deren Präsenz im Bundestag während der Rede
zeigen. Es würde für sich sprechen, wenn jemand aus Protest dieser für unser
Land historischen Stunde fern bliebe." (22.4.2011)
Doch was hat die Papstrede mit Demokratie zu tun? Nichts. Das
Gegenteil ist richtig. In der Begründung einer Petition mit dem Titel "Keine Papstrede im
Bundestag" heißt es dazu: "Die Verfassung des Vatikanstaats kennt bis heute
weder Menschenrechte noch Gewaltenteilung. In Artikel 1 heißt es:
´Der Papst besitzt als Oberhaupt des Vatikanstaates die Fülle der
gesetzgebenden, ausführenden und richterlichen Gewalt.` Der Vatikanstaat ist
in diesem Sinne eine Ein-Mann-Diktatur und die Kirche ein geistiges
Zwangssystem, das die Persönlichkeitsrechte ihrer Mitglieder massiv
unterdrückt und den Frauen die Gleichberechtigung versagt.
Der ´Vatikanstaat` in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1929 dem damaligen
Papst Pius XI. vom Faschistenführer Benito Mussolini ´geschenkt` – und zwar
als Dank für die jahrelange aktive Mitwirkung des Vatikan bei der
Abschaffung der italienischen Demokratie. Das ist historisch belegt und
unbestritten. Dies alles ist mit den Prinzipien einer freiheitlichen
Demokratie wie der Bundesrepublik Deutschland absolut unvereinbar, weswegen
auch inhaltlich kein wie immer gearteter Grund dafür bestehen kann,
ausgerechnet dieses ´Staatsoberhaupt` vor dem Deutschen Bundestag sprechen
zu lassen. Es ist ein Hohn, wenn sich die von uns demokratisch gewählten
Abgeordneten am 22.9.2011 am zentralen Ort der deutschen Demokratie, dem
Bundestag, versammeln, um die Ansichten des Papstes unwidersprochen in
Empfang zu nehmen, und wenn sie ihm hinterher auch noch kräftig
applaudieren" (entnommen der Begründung der Petition der Freien Bürger
– Seite nicht mehr erreichbar)
12.8.2011 / 22.1.2015 /
4.12.2017 / 12.10.2020 / 7.9.2021 –
Der Papst
schenkt dem lutherischen Politiker Markus Söder (CSU) einen schwarzen
Rosenkranz. Schwarzer Rosenkranz – was
ist damit verbunden? / Markus Söder beschwört im Gegensatz zur weltanschaulichen
Neutralität gegenseitigen "gemeinsamen Halt" von Staat und Kirche
– Es
ist ein kryptisches Geschenk, das der Papst dem evangelischen Politiker,
damaligen Umwelt- und späteren Finanzminister und seit 2018 Ministerpräsidenten
Bayerns und seit 2019 CSU-Vorsitzenden Markus Söder gemacht hat, als er ihn bei
einer Privataudienz im Jahr 2011 in Castelgandolfo empfangen hat: Einen "Rosenkranz", das heißt, eine
Schnur mit Perlen, die der Katholik zwischen den Fingern hält, während er genau
vorgeschriebene Gebetsworte spricht, hauptsächlich aus dem so genannten
Ave-Maria-Gebet, in dem es u. a. heißt: "Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für
uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes."
Schwarzer Rosenkranz
(Gemeinfrei nach Wikimedia Commons; User: Maksim)
Jesus von Nazareth lehnte solche und
vergleichbare Gebetsmühlen ab und mahnte im Gegensatz dazu in Seiner
Bergpredigt, "nicht zu plappern wie die Heiden",
sondern sich in einem Herzensgebet mit freien Worten Gott, dem liebenden
himmlischen Vater, dem Vater-Mutter-Gott, zuzuwenden und nicht, mit starren
Gebetsformeln zur leiblichen
Mutter von Jesus zu beten, wie es die Kirche praktiziert.
Doch wenn der katholische Papst einem evangelischen
Politiker, der gleichzeitig in der Synode der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Bayern saß
[bis 2018], nun ein solches katholisches Gebetsinstrument schenkte, welche
Absichten und Inhalte sind damit eventuell verbunden?
Was liegt näher als der Wunsch, dass dieser Politiker dann auch im katholischen
Sinne handeln möge?
28.10. /
29.10.2011 –
Der Horror ist
uns schon wieder viel näher als man glaubt. Die CDU in Düsseldorf bestätigt die Hinrichtung zweier Frauen auf dem Scheiterhaufen bei lebendigen
Leibe im Jahr 1738.
Die unschuldigen Frauen wurden vor ihrer Hinrichtung auch
gefoltert und ihr nackter Körper wurde von katholischen Priestern vor der
Hinrichtung nach "Teufelszeichen" abgesucht. Die CDU stützt sich 2011 (!) in
ihrer Ablehnung von deren Rehabilitation auch auf das Gutachten eines Theologen,
wonach es "unstrittig" sei, dass die beiden verurteilten Frauen "in abergläubische
Praktiken" verwickelt gewesen seien.
Und eine Rehabilitierung der beiden Kirchenopfer würde bedeuten
"dass die
Ratspolitiker ein Urteil aufheben würden, das ´nach langer Beweisaufnahme vom
damaligen landesherrlichen bergischen Schöffengericht` gefällt worden war. So
argumentiert Kulturdezernent Hans-Georg Lohe (CDU)". Außerdem sei die Stadt
Düsseldorf dafür "nicht zuständig". Lesen Sie dazu den Artikel in der
Rheinischen Post: Hexenurteil hat Bestand (27.10.2011) –
rp-online.de
Ein Katholik im dazu gehörigen Leserbrief-Forum (der sich "Kellermeister" nennt) schlägt
im Nachhinein zur Güte "Scheiterhaufen
auf Bewährung" vor, wenn dies den Opfern helfen würde. Er schreibt:
"Wo
kommen wir hin, wenn gültige Rechtsurteile nach Jahrhunderten aufgehoben werden,
nur weil sie irgendwelchen Linken nicht passen?! Die Verurteilten waren ´in
abergläubische Praktiken` verwickelt. Das ist doch wohl sogar heute noch
strafbar (Störung der öffentlichen Ordnung, Verstoß gegen den Religionsfrieden,
etc.). Wenn das Verfahren nach damaligen Gesetzen neu aufgerollt wird, sollten
alle Umstände neu erwogen werden, auch BELASTENDE!
Hexerei war und ist ... im Mittelalter eben strafbar! Würde der Prozess neu
aufgerollt, würde die Schuld der Angeklagten zweifelsfrei durch Geständnisse
bewiesen [und] müssten unbestechliche Richter wieder zum selben Urteil kommen
(evtl. wäre auch Scheiterhaufen auf Bewährung möglich, aber damit ist den
Täterinnen ja auch nicht geholfen)."
"Scheiterhaufen auf Bewährung" würde übrigens heißen: Die beiden Frauen dürften
in Zukunft die betreffenden nichtkatholischen Riten nicht mehr vollziehen. Falls
sie diesen jedoch nicht abschwören, die ihnen gewährte "Bewährung" also nicht
nützen, würden sie schließlich doch lebendig verbrannt. Entlarvend an diesem Beitrag auch das
Wort "Mittelalter". Normalerweise zählt 1734 nicht mehr zum Mittelalter. Für die
Kirche ist jedoch auch das 21. Jahrhundert noch Mittelalter. Der berühmte
deutsche Philosoph Karl Jaspers schrieb: Nach
wie vor steht der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen
"ständig auf dem Sprung, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen."
(Der philosophische
Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73)
Erst im Jahr 2005 legte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger kurz vor seiner
Papstwahl ein gutes Wort für Inquisitionsprozesse der Vergangenheit ein, da die
Opfer trotz einiger bedauerlicher "Fehlurteile" immerhin eine Chance hatten,
sich zu verteidigen anstatt dass sie gleich standrechtlich ermordet worden
wären. Wörtlich sagte er: "Aber
man muss doch sagen, dass Inquisition der Fortschritt war, dass nichts mehr
verurteilt werden durfte ohne ´inquisitio`, das heißt, dass Untersuchungen
stattfinden mussten" (Kontraste, ARD, 3.3.2005). Und offenbar war das
Urteil des Bergischen Schöffengerichts von 1738 ja kein Fehlurteil, da es laut
CDU Düsseldorf "nach langer Beweisaufnahme" "gefällt worden war".
Seit
dem 100-Millionen-Euro teuren Deutschland-Besuch von Papst Benedikt XVI. haben diese
Kräfte überall wieder Aufwind. Papst Ratzinger sagte in seiner
berüchtigten Olympiastadion-Rede in Berlin am 22.9.2010 (zu der fast alle
CDU-Abgeordneten nach der Bundestagsrede des Papstes geeilt waren), dass
jeder sich entscheiden müsse: Sich entweder der Kirche unterwerfen oder nicht.
Wörtlich: "Vor diese Entscheidung ist
jeder von uns gestellt. Wie ernst sie ist, sagt uns der ´Herr` wiederum in
seinem Gleichnis: ´Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und
er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen`.
Dazu meint der heilige Augustinus: ´Eines von beiden kommt der Rebe zu,
entweder der Weinstock oder das Feuer`."
Damit wiederholte der Papst schlicht, was ohnehin bekannt ist und jeder auch in
den Dogmen der Kirche noch frei nachlesen kann. Es wird jedoch von Politikern
und "Kirchenverstehern" immer herunter gespielt, weil man einfach nicht
wahrhaben will, was Katholizismus im Kern bedeutet.
Die CDU-Stadträte von Düsseldorf und
der Leser der Rheinischen Post beurteilen den Prozess von 1738 also
offenbar ganz auf dieser Linie: Entweder
Kirche oder Feuer. Und die beiden Frauen hätten sich eben für das "Feuer"
entschieden.
So weit sind wir also schon wieder gekommen. Dagegen hilft nur: Aufklären,
aufklären und nochmals aufklären. Und austreten,
austreten und nochmals austreten, so dass irgendwann keiner mehr sich bereit
erklären würde, für die
perversen Priester die Scheiterhaufen anzündet, wenn die
Zeitumstände es ihnen wieder erlauben würden.
31.10. / 3.11.2011 / 20.10.2020 / 7.9.2021 –
Kirchliche gebundene
Richter entscheiden auch über Fälle, in denen die Kirche Prozesspartei ist? Das darf
nicht sein
–
50 Milliarden Euro im Jahr zahlen alle Steuerzahler gleich welchen Glaubens für
die Caritas der Katholischen Kirche und die Diakonie der Evangelischen Kirche.
Diesen Betrag bekommt die Kirche zusätzlich neben der Kirchensteuer und neben
den ca. 21 Milliarden Euro im Jahr [2021] an Subventionen bzw. staatlichem Einnahmeverzicht.
Anstatt mit den Milliarden an Steuergeldern neutrale staatliche Sozialwerke im
Sinne der Nächstenliebe aufzubauen oder weltanschaulich neutrale
Werke zu unterstützen, die offen sind für rechtschaffene Mitarbeiter aller
Glaubensrichtungen, fördert der Staat mit Milliarden und Abermilliarden die
nahezu monopolartig tätigen großkirchlich-konfessionellen Sozialeinrichtungen. Und diese gehen nicht selten knallhart vor. Ein
Nichtkirchenmitglied hat in der Regel überhaupt keine Chance auf einen
Arbeitsplatz oder fliegt hinaus, falls er aus der Kirche austritt.
Doch
auch die beschäftigten Katholiken müssen sehr vorsichtig sein. Ein Caritas-Mitarbeiter machte im Internet jetzt unter einem Pseudonym
Papstwitze (über deren genauen Inhalt nicht berichtet wurde), die er als
"Satire" bezeichnete. Doch der Krankenpfleger
wurde enttarnt, und die Leitung des Caritas-Krankenhauses entschied, den
enttarnten Pfleger fristlos zu feuern.
Nachdem man sich schließlich pro forma auf einen
Aufhebungsvertrag "einigte", wurde dem Mitarbeiter auch für drei Monate des
Arbeitslosengeld gestrichen. Dabei wurde der Rausschmiss als "Arbeitsaufgabe"
durch den Pfleger bewertet, obwohl er seine Arbeit niemals aufgeben wollte,
sondern in Wirklichkeit keine Chance auf eine Weiterbeschäftigung hatte. Doch die
Verweigerung des Arbeitslosengeldes sei zurecht erfolgt, so der Zwölfte Senat
des Landessozialgerichts in Stuttgart.
Sogar eine fristlose Kündigung mit anschließender Verweigerung von
Arbeitslosengeld wäre laut Gericht eine rechtmäßige
Entscheidung gewesen.
(spiegel.de)
Doch was
ist, wenn der Mitarbeiter zum Beispiel Monatsraten abzuzahlen hat für ein mühsam
ersparte Eigenheim? Sehr wahrscheinlich sind die
Sozialrichter zumindest teilweise ebenfalls katholisch und damit laut katholischer Lehre
verpflichtet, dem Papst
und der Kirche in ihren Urteilen zu gehorchen oder sie zu unterstützen.
Nun mag es ja sein, dass sich das Urteil auch dann irgendwie begründen ließe, wenn die
Sozialrichter Atheisten wären. Doch es ist einfach grundsätzlich ein Unding,
wenn in ihrem Glauben der Kirche verpflichtete Richter hier entscheiden, die den
Grad ihrer Indoktrination gar nicht ermessen können. Und diese richterliche
Entscheidung – die wir in diesem Einzelfall nicht näher geprüft haben und über
die wir hier nicht urteilen – steht aber leider nicht für sich allein, sondern reiht sich ein in immer
mehr Entscheidungen im Sinne der Kirche und zum teilweise Existenz bedrohenden
Nachteil ihrer Prozessgegner.
Selbst wenn also solche und
vergleichbare Urteile mit der "Loyalitätsverpflichtung" des Angestellten
gegenüber dem lehramtlich unfehlbaren Chef begründet werden, so
ist der Beigeschmack doch mehr als bitter. Zum einen aufgrund der
massiven Verfilzung von Staat und Kirche, welche die Neutralität des Staates
nicht gewährleistet. Und zum anderen sind laut römisch-katholischer Lehre
katholische
Richter eben angewiesen, im Sinne der Kirche zu entscheiden, selbst wenn sie so tun, dass dies für sie
angeblich keine Rolle spiele und sie ihre Urteile anders begründen. Denn hat
es etwas mit Gerechtigkeit zu tun, wenn konfessionell gebundene
(und laut kirchlicher Lehre an Papst und Bischof gebundene) Richter
überhaupt in solchen Sachen entscheiden dürfen?
Und auch die evangelischen Richter sind nach der lutherischen
Zwei-Reiche-Lehre (die den Schülern und späteren Jurastudenten bereits im
staatlich (!) finanzierten konfessionellen Religionsunterricht beigebracht wird)
verpflichtet, in ihrem Beruf der Kirche zu dienen, also auch ihre Urteile zugunsten
der Kirche zu fällen. Mehr dazu z. B.
hier).
Und in der "ökumenischen" Praxis heißt das dann: "Eine Krähe
hilft der anderen und hackt ihr kein Auge aus". Oder nach dem evangelischen
Motto: "Wir und die Unsrigen hofieren die katholische Kirche, um von dieser
vielleicht doch irgendwann als ´richtige`
Kirche anerkannt zu werden." Und Richter werden zusätzlich vielfach bei
Richter- bzw. Justiz-Tagungen und -seminaren der
Kirche entsprechend geschult, wie sie
"richtig" entscheiden können.
Und um konfessionelle Richter in solchen Verfahren wegen Befangenheit
abzulehnen, fehlt dem Einzelnen wohl meist das Durchstehvermögen und das Geld.
Denn der Bürger würde den Prozess verlieren, weil die nächste Instanz und die
übernächste und die letzte ebenfalls in der Regel katholisch besetzt sind (nach dem kirchlichen Motto "An welche
Instanz Sie immer auch sich wenden, immer landen Sie bei U n s).
Und die höchsten deutschen Richter, die Verfassungsrichter,
holten sich ja gerade erst am 25.9.2011 im Freiburger Priesterseminar bei einer
ihnen von Benedikt XVI. gewährten Audienz den
päpstlichen Segen. Und wird sich jetzt noch einer getrauen, in seinen Urteilen
dem Segens-Spender aus Rom und seiner Kirche nicht zu entsprechen? Dann würde er ja gegen diesen
vermeintlichen "Segen"
bzw. gegen diese magische Zeremonie handeln.
Bei Rechtssachen, an denen die
Kirche beteiligt sind, ist es folglich ein Hohn, wenn auch die Richter kirchlich sind.
Hier sollten nur neutrale Richter entscheiden dürfen.
Ein neutraler Richter hätte vielleicht mehr Verständnis dafür gehabt, dass
einem Caritas-Mitarbeiter beim Papst und seinen x-fachen
Vertuschungen von Kinderschänderverbrechen (weswegen
gegen den Papst ja auch eine Strafanzeige beim Internationalen Strafgerichtshof
in Den Haag gestellt wurde) mal der Kragen platzt; so, wie er auch
Verständnis dafür hat, dass einem DDR-Bürger bei Honecker mal der Kragen
platze.
Und dann wäre dem Krankenpfleger vielleicht nicht auch noch das Arbeitslosengeld
gestrichen worden.
Doch Caritas-Mitarbeiter müssen sich nun einmal Papst Ratzinger unterwerfen
(vgl. hier) und
dürfen auch anonym diesem Druck durch unangemessene Witze kein Ventil
verschaffen.
Früher hätte man den Krankenpfleger verbrannt. Jetzt
bekommt er drei Monate kein Gehalt und keine Arbeitslosenunterstützung und ist hinterher
erst einmal weiter arbeitslos. Sollte er deshalb vielleicht sogar "dankbar" sein für diesen "Fortschritt".
4.1. / 7.6.2012 / 4.12.2017 –
Wurde
Bundespräsident Christian Wulff gestürzt, weil er es gewagt hatte, den Papst öffentlich zu kritisieren?
Kardinal R. Maria
Woelki als neuer "Statthalter Roms" in Berlin
–
Alle Katholiken müssen sich für ihr Seelenheil
dem Papst unterwerfen – auch der katholische Ex-Bundespräsident Christian
Wulff von der CDU, solange er dem religiösen Zwangssystem des Katholizismus
die Treue hält. Da er sich nach seiner Scheidung eine zweite Frau genommen
hat, eine Protestantin, wurde ihm am 22.9.2011 im Olympiastadion in Berlin bei der
katholischen Messe mit dem Papst bereits die angeblich zur "Seligkeit" helfende
katholische Hostie
verweigert. Wäre er formal weiterhin mit seiner ersten Frau verheiratet und
hätte eine Liebhaberin und eventuell noch weitere Heimlichkeiten, hätte er
diese Hostie bekommen. Denn der äußere Schein muss dafür immer gewahrt
sein. Doch bei einer zweiten Ehe nach Scheidung kennt
die Kirche keinen Pardon. Die Ehefrau des Ex-Bundespräsidenten, Bettina Wulff, gilt den grauen Eminenzen im Vatikan
faktisch als seine "Konkubine", die zudem der ewigen Hölle verfallen
ist, sofern sie um die "Heilsnotwendigkeit" des Katholizismus weiß. Denn
sogar das so genannte Reformkonzil, das 2. Vatikanische Konzil, hatte 1964
verbindlich beschlossen: "Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die um
die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete
Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht
ausharren wollen" (Lumen Gentium 14). Und Bettina Wulff machte
2010 sogar Werbung für die evangelische Kindertaufe und hinderte viele Säuglinge
damit indirekt an deren Vereinnahmung durch die katholische
Kirche. Auch das gemeinsame Kind mit Christian Wulff wurde im evangelischen
Kloster Loccum lutherisch getauft. Und um das Maß für manchen voll zu machen: Der
Ex-Bundespräsident begleitete seine Frau zuletzt immer wieder in die
evangelische Kirche St. Petri in Großburgwedel, "obwohl er doch katholisch
ist" (stern.de, 9.1.2012). Besser die
evangelische Hostie, die er dort evangelisch legal bekommt, als gar keine, so
dachte er sich vielleicht. Für die Machthaber in Rom und in den deutschen
Bischofsresidenzen verletzt er damit aber zusätzlich auch noch seine
Sonntagspflicht, die nur beim Besuch einer katholischen Messe erfüllt wäre.
So war er eigentlich von daher schon fast "untragbar" geworden.
(PS: Und wie ernst dies für die
katholische Kirche ist, zeigt auch folgendes Beispiel)
"Noch nie in der
Kirchengeschichte hat Rom so viel Macht und Einfluss wahrgenommen wie heute,
und noch nie war die römisch-katholische Kirche so sehr ´Papstkirche` wie in
den letzten Jahrzehnten." |
Was sagte der
Bundespräsident auf dem Rollfeld?
Die deutschen Bundespräsidenten
und die weltanschauliche Neutralität
Kirchliche "bedenkliche" Ansichten:
"Sektenbeauftragter" warnte schon 2010 vor Christian Wulff
Kardinal Meisner und der Springer-Verlag
legen vor
Der Papst als "Sonne", die Politiker als "Mond"
Kardinal Woelki als neuer "Statthalter Roms" in
Berlin – Auch Bürgermeister "Wowereit gehört zur Kardinalsfamilie"
Rücktritt
des Bundespräsidenten, Kardinals-Freudenfest in Rom
Staat und Kirche: Amigo, Amigo –
Wulff-Nachfolger McAllister parallel zum Zapfenstreich in Privat-Audienz
beim Papst
Christian Wulff
geht für unbestimmte Zeit ins Kloster
Doch der Bundespräsident ließ sich lange Zeit nicht einschüchtern
und nützte die Begrüßung und Verabschiedung des Papstes bei dessen
"Staatsbesuch" 2011 für einen Wunsch nach mehr Milde des Vatikan im Umgang mit der Ökumene
und mit Katholiken, die – wie er selbst – nicht mehr als hostienwürdig gelten.
So mahnte er den Papst zur Begrüßung:
"Wie barmherzig geht sie
[ die Kirche ] mit den Brüchen in den Lebensgeschichten von Menschen um? Wie
mit den Brüchen in ihrer eigenen Geschichte ...?
Hier horchten viele auf: Wollte der Präsident bei der Begrüßung etwa sagen, der Papst sei
unbarmherzig, wenn er ihm, Wulff, und vielen anderen in ähnlicher familiärer
Situation, die Hostie nicht mehr gibt? Der nächste Rüttler für den Papst
erfolgte dann bei der
Verabschiedung, wo Bundespräsident Christian Wulff "seiner Heiligkeit"
bescheinigt, auf dem richtigen Wege zu sein, und wo er die "Heiligkeit"
anschließend mit
folgenden Worten ermuntert, diesen Weg fortzusetzen:
"Wir wünschen uns, ...
dass Sie dazu beitragen, dass die Kirche den Menschen nahe bleibt.
Und dass Sie die Fragen, die in den vergangenen Tagen an Sie herangetragen
wurden, weiter bewegen – in ´Herz und Mund und Tat und Leben`.
Wir kennen die Kraft Gottes, die Menschen zu allen Zeiten überrascht hat."
Wulffs Worte waren zwar ausgeklügelt, doch jeder, der die
darin verpackte Botschaft hat hören wollen, hat sie hören können. So redet niemand, der sich
J. Ratzinger, der sich dem Papst (dem "Fürsten dieser Welt", dem obersten
Baals-Priester?) bedingungslos unterwirft,
wie es das Dogma verlangt. Folglich lösten
seine Abschiedsworte für den Pontifex maximus Missfallen vor allem bei jenen
aus, die jede Kritik am Papst bereits in die Nähe einer Gotteslästerung rücken. Oder womit soll der Papst denn
nach seinem Heimflug in Zukunft
glaubensmäßig "überraschen"? Irgendeine Veränderung oder
vielleicht auch nur eine kleine Reform hatte Joseph Ratzinger doch bereits deutlich
kategorisch ausgeschlossen. Doch die Kirche ließ sich noch nicht einmal die
Fragen gefallen. Der Wallfahrtsdirektor und Vatikan-Berater Prälat Wilhelm
Imkamp eröffnete die Gegenschläge der Kirche mit den Worten, die Ansprachen
von Bundespräsident Wulff seien "eine Grenzüberschreitung" gewesen
(Focus, 30.9.2012).
"Sünde und
Schuld" etwa im Hinblick auf die Ehe-Biographien, "müssen vergeben und nicht
wegdiskutiert werden", wobei der kirchliche Beicht- und Vergebungs-Ritus
eine Situation überhaupt nicht bereinigen kann (siehe dazu
Der Theologe Nr. 55).
Doch das war erst der Beginn. Ca. drei Monate später bekam
Christian Wulff dann in der Tat seine
"Überraschung"; aber anders, als er sie sich vorgestellt hatte.
Und mit der "Kraft Gottes" hatte sie auch nichts zu tun. Hier hatten
mittlerweile andere Kräfte ihre Truppen aufgestellt.
Dass es so weit kam, hat neben der
"Grenzüberschreitung" auf dem Rollfeld womöglich noch einen zweiten Grund. Denn der damalige Bundespräsident
hatte das
schwarze Nest bereits in "tiefe Sorge" versetzt,
als er am 3.10.2010 gesagt hatte, der Islam gehöre zu Deutschland. Wie aber
könne Deutschland dann noch das "Schwert der katholischen Kirche" sein, wie
es Papst Leo XIII. 1888 forderte, wenn nun auch noch der Islam dazu gehöre? Kann man
sich auf einen solchen Mann an der Spitze des Staates noch
verlassen?
Außerdem: Was ist, wenn Wulff als Bundespräsident auch so manches andere vielleicht in
Zukunft nicht
entsprechend absegnet, wenn er sich traut, so selbstständig zu denken?
Sein Nachfolger im Amt, Pfarrer Joachim Gauck, hat seinen Vorgänger dann
hier auch eiligst kirchlich "korrigiert", indem er einräumte, die hier
lebenden Moslems gehören zu Deutschland, nicht etwa der Islam. So weit, so
nachvollziehbar. Man stelle
sich nun aber vor, der Pfarrer im Bundespräsidentenamt, Joachim Gauck, hätte sich an
die weltanschauliche Neutralität des Staates gehalten und er hätte ergänzt:
Auch die hier lebenden Katholiken gehörten zu Deutschland, nicht aber die
römisch-katholische Kirche. Er hätte damit die klerikalen Nester in Aufruhr
versetzt. So merkt man manchmal erst im Nachhinein, wie viel Wulff sich
schon getraut hatte.
Dabei hatte die schwarze Macht schon kurz vor
der Wahl Christian Wulffs zum zehnten Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland am 30.6.2010 vor dem Niedersachsen gewarnt. Die evangelische
"Inquisition" sprach ihm die Seriosität ab, da er auf einer Veranstaltung
des ACP (Arbeitskreis Christlicher Publizisten) auftrat, der die Bekämpfung
religiöser Minderheiten durch die Sektenbeauftragten der Großkirchen in
Deutschland scharf kritisiert. Die ZEIT schrieb dazu am 25.6.2010,
fünf Tage vor der Wahl von Christian Wulff:
"Hans-Jörg Hemminger, Sektenbeauftragter der evangelischen Landeskirche
Württemberg [und bundespolitisch tätig], bezeichnete den 1972 gegründeten
ACP als ´Splittergruppe am äußersten rechten Rand des Protestantismus`. Die
Zeitschrift des ACP sei ein ´Schmutzblatt erster Güte`. ´Mit dem ACP sollten
seriöse Politiker nichts zu tun haben`, sagte Hemminger. Dass Wulff dort
auftritt, sei ´politisch bedenklich`. Wulffs Engagement für den ACP ist kein
Versehen. Wulff sei die weltanschauliche Ausrichtung des ACP bekannt
gewesen, sagte Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) in einer
Landtagsdebatte."
Da Christian Wulff also mit dem ACP (den
man an den "äußersten rechten Rand" hin verleumdet, der sich jedoch in
erster Linie innerkirchlich nicht gleichschalten lässt) in Verbindung stand,
obwohl ihm die Kirche vorhielt, als "seriöser Politiker", dürfe er dort
nicht hingehen, brachte ihn von Anfang an ins Visier des Großkirchen. Und
faktisch sagte der bundesweit tätige Inquisitor auf diese Weise: Der neue
Bundespräsident sei kein seriöser Politiker.
Die beiden Großkirchen beherrschen die führenden deutschen Politiker als
ihre Lobbyisten schier nach Belieben und schreiben ihnen auch vor, was aus
kirchlicher Sicht "korrekt" und was "bedenklich" sei. Christian Wulff hatte
nun beim Papst durch seine erneute "Grenzüberschreitung" (Prälat Imkamp) das
Maß für religiöse Korrektheit erneut gesprengt und musste nun endlich weg.
Kardinal Joachim Meisner, der einflussreiche Erzbischof von Köln, ging
als einer der ersten Kirchenführer zum Angriff über. Er forderte
Christian Wulff im Dezember 2011 auf – offiziell wegen seines
Hauskredits von privat – auf seine
Weihnachtsansprache 2011 zu verzichten und stattdessen öffentlich zu
beichten: "Ich bin ein armer Sünder, ich habe versagt" (zit. nach
welt.de,
21.12.2011)
– normalerweise eine ungeheuerliche Anmaßung des Kardinals gegenüber dem
deutschen Staatsoberhaupt – etwa so, wie wenn ein deutscher Minister den
Papst im September dazu aufgefordert hätte, auf seine Bundestagsrede zu
verzichten und vor dem "Hohen Haus" nur den einen
Satz zu sagen: "Ich bin ein armer Sünder, ich habe versagt."
Dabei wäre dies berechtigt gewesen. Denn Papst Joseph Ratzinger
hat sich weit
größerer Vergehen schuldig gemacht als Bundespräsident Christian Wulff; vor allem Vertuschung und Begünstigung von Verbrechen
von Priestern an Kindern; oder auch
Förderung der AIDS-Ausbreitung durch Kondomverbot in Afrika. Deshalb ist auch
Strafanzeige beim Internationalen
Strafgerichtshof für Menschenrechte in Den Haag gestellt worden.
Nun ist weiterhin auch die Macht der Medien
bekannt. Wie tief man im Privatleben von Politikern nach möglichem
Fehlverhalten oder Schwachpunkten forscht oder ob man dies aus bestimmten Gründen bleiben lässt,
ist jeweils eine Entscheidung der Medien oder der mit ihnen verbandelten
Einflussmächte. Und bekanntlich gehören der Springer-Konzern einerseits und der Papst
und die katholische Kirche andererseits ganz eng zusammen. Und so wurde man auch beim
damaligen Bundespräsidenten fündig. Offensichtlich hatte sich der Bundespräsident neben
seinem hohen Gehalt als einstiger Ministerpräsident von Niedersachsen finanzielle Vorteile
verschafft, die teilweise Amigo-Praktiken entsprechen.
Zwar stellte die Staatsanwaltschaft am 31.5.2012 das Verfahren gegen
Christian Wulff ein, da die Vorwürfe im strafrechtlichen Sinne nicht haltbar
waren, doch der Beginn der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen reichten im
März 2012 aus, um Wulff aus dem Amt zu drängen.
Deshalb erneut die Frage: Sollte der Bundespräsident nicht in
Wirklichkeit für
seine Kritik an Benedikt XVI. in die Mangel genommen werden, und hat man vor allem deshalb
sein kritisierbares Verhalten enthüllt, das man sonst vielleicht nicht in dieser Weise
ausgegraben
hätte?
Zum Vergleich: Dem CSU-Politiker
Franz Josef Strauß (1915-1988) wurden zahlreiche
Amigo-Affären nachgesagt bzw. darüber berichtet, ohne dass diese seiner Karriere schadeten.
Aber
Franz Josef Strauß
kritisierte ja auch nie die schwarze Macht in Rom.
Bundespräsident Christian Wulff hatte im Zusammenhang der Enthüllungen jedoch die Nerven verloren und
dann
oftmals so taktiert und anscheinend Sachverhalte so weit hinzubiegen
versucht, dass daraus die Diskussion um
seinen Verbleib im Amt
entstanden ist. Damit ist er offenbar in seine eigene "Falle"
getappt.
Denn bei näherem Hinsehen wäre manches im Prinzip gar nicht der Rede wert.
Wenn etwa ein Kreditvertrag, der am 25.11.2011 in allen Details mündlich
vereinbart wurde, erst am 21.12.2011 schriftlich unterzeichnet wurde und am
27.12.2011 bei der Bank unterschrieben einging, dann kann man dem
damaligen Bundespräsidenten daraus doch nicht im Ernst einen Vorwurf machen, wenn er
sich auf das Novemberdatum beruft. Und wenn seine Frau als Geschenk eines
Modekonzerns z. B. ein Abendkleid leihweise trug, dann kann dies
auch auf ihre noch mangelnde Erfahrung im
Umgang mit solchen Angeboten zurück geführt werden. Und auch der Streit um
eine möglicherweise unbeabsichtigte von Wulff zu verantwortende
Staatsfinanzierung von ein paar Kochbüchern oder seine verschleierten
Vermischungen von staatlichem und privatem Handeln als ehemaliger
Ministerpräsident von Niedersachsen sind im
Vergleich z. B. zu Tausenden von vergewaltigten Kindern durch Priester doch
nur kleinere Angelegenheiten. Bei allen diesen Vorwürfen
könnte auch einmal das Jesuswort angewandt werden: "Wer von euch ohne Sünde
ist, der werfe den ersten Stein." Wer weiß, was dann alles bei
anderen noch zum Vorschein kommen würde! Doch hier geht es eben
möglicherweise um etwas ganz anderes. Bundespräsident Christian Wulff musste nun erleben, dass
er trotz vieler Amigo-Affären ein paar "Freunden" zu wenig genehm
war, nämlich den
Ober-Amigos.
Und so hatte Kardinal Joachim Meisner bereits die Aufgabe der
Speerspitze bei den Anschuldigungen gegen den Bundespräsidenten übernommen, als er am 20.12.2011 einzig aufgrund der
Privat-Kredit-Affäre weiterhin sagte:
"Wenn ihn als
Kirchenmann solche Anschuldigungen zu recht treffen würden, ´müsste ich
meinen Hirtenstab abgeben, dann müsste ich resignieren.`"
(WDR,
20.12.2011; katholisch.de, 21.12.2011)
Bedenkt man, aufgrund welcher bösen Verbrechen und Betrügereien die Kirchenhirten
ihre Stäbe in der Vergangenheit nicht abgegeben haben und bis heute nicht
abgeben (ja sogar Mörder heilig gesprochen wurden), dann bezeugen diese Worte vor allem die Scheinheiligkeit der
Kirche.
"Unser Josef Ratzinger ist Papst Benedikt XVI. – Wir sind Papst" – Mit diesem Riesentransparent am Springer-Hochhaus in Berlin identifizierten sich die Zeitung Bild und der Springer-Verlag mit Joseph R. anlässlich seines apostolischen Staatsbesuchs im September 2011 in Deutschland. Er sei einer von "Uns". Doch der Bundespräsident stellte auch vorsichtig kritische Fragen und äußerte "Wünsche" statt nur zu huldigen. Ist er deshalb keiner mehr von "Uns"? Außerdem hatte er auch gesagt, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Auch das hat viele der "Unsrigen" sehr irritiert.
Doch seither sind erwartungsgemäß weitere Vorwürfe an den Bundespräsidenten hinzu gekommen. Wenn z. B. der Papst ihn (inoffiziell) "begnadigt" hätte, hätte Wulff als Noch-Staatsoberhaupt damit vielleicht noch auf "Kurs" gebracht werden können. Doch das war den Mächtigen ohnehin schon entglitten. Der Bundespräsident durfte sich schon lange nichts mehr leisten, also kein wahres Wörtchen mehr, das der Priesterkaste in Deutschland zu nahe gegangen wäre. Und so dachten sich die Politiker: Warum nicht gleich einen Bischof als Bundespräsidenten? Und so kam jetzt der Alt-Landesbischof Wolfgang Huber als aussichtsreicher Kandidat von CDU und CSU ins Gespräch. Aber bekanntlich wurde es dann ja immerhin noch ein "Pfarrer", der Mann von SPD, Grüne und FDP und schließlich auch zähneknirschend von CDU und CSU.
*
PS: An dieser Stelle zur
Information:
Wer ist der Papst?
Als Stellvertreter "Gottes", "Lenker des Erdkreises" und "Vater der Fürsten
und Könige" übt J. Ratzinger angeblich unfehlbar das "Lehramt"
für den gesamten Kosmos aus. Ein gewöhnlicher Diktator kann zudem nur über
das irdische Leben seiner Untertanen herrschen. Von J. Ratzinger wird
behauptet, er sei nicht nur die personifizierte Legislative, Exekutive und
Judikative seines Imperiums, sondern er habe angeblich auch die "Schlüssel
des Himmelreichs" und die Stellung zu ihm entscheide auch über "ewige Hölle"
oder "ewige Seligkeit". Sein Vorgänger Bonifatius VIII. verkündete
deshalb "Was bin ich anderes als Gott?" und J. Ratzinger wird auch bereits
als neuer "Christus auf Erden" gehuldigt (siehe
hier). Und als der solchermaßen "höchste" Mensch
am 22.9.2011 in Berlin ankam, reihte sich die gesamte Bundesregierung am
roten Teppich zum Ehren-Spalier auf – ein in der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland einmaliger Vorgang. Wie bei einem "Gott". Und wenige Stunden später
durften dann noch einmal alle führenden Politiker und alle
Regierungsvertreter im Bundestag Joseph R., dem "Sklaven aller Sklaven
Gottes" (wie der Papst auch genannt wird), applaudieren. Fragen wurden
ausdrücklich nicht zugelassen, und lediglich die spätere Linken-Vorsitzende
Katja Kipping blieb mit einigen ihrer Genossen der "Lehrstunde aus Rom" fern
und einzelne anderer Politiker wie Christian Ströbele von den Grünen.
Und da kommt so ein "banaler" Laien-Katholik (die niedrigste Stufe der
Kirchenhierarchie) wie C. Wulff, der aufgrund einer kirchlich ungültigen
zweiten Ehe, also katholischerseits aufgrund von "Unzucht", nicht einmal die Hostie bekommt, und er
trägt auf der Flughafen-Rollbahn ungeniert und öffentlich
seine Wünsche an "Seine Heiligkeit" heran anstatt demütig im Verborgenen
seine Bitte vorzutragen und dann die Antwort von J. R. als
faktisch "gottgegeben" anzuerkennen. Damit untergrub der Präsident
eindeutig die Spielregeln des Imperiums, das
ihm aufträgt, mit seinem Staatsamt seiner Kirche und dem Inhaber des "Stuhles
Petri" zu dienen (siehe die beiden folgenden Kästen) und nicht
öffentlich unbequeme Fragen zu stellen und den angeblichen "Stellvertreter
Gottes" mit solchen Fragen und Wünschen zu irritieren. Musste das
"Imperium" also aus seiner Sicht handeln und hat es hiermit getan?
Unterdessen bewies der Vatikan einmal mehr seinen untrüglichen Instinkt für
Machtdiplomatie. Während der Bundespräsident und Papstkritiker in Berlin als höchster Staatsvertreter
(wohl von längerer Hand vorbereitet) bereits demoliert in seinem
Schloss saß und sein Stern seither nur noch an ein paar Strippen hing (vor
allem an dem der evangelischen Pfarrerstochter Angela Merkel), wurde der
oberste Vertreter des Priesterhierarchie in Berlin,
Erzbischof
Rainer Maria
Woelki,
von Papst Benedikt XVI. am 6.1.2012 kurzerhand in den
Kardinalsstand befördert und mit rotem Purpur umkleidet.
Er ist der neue Statthalter des modernen Imperium Romanum in Berlin. Erst kurz vor dem Papstbesuch 2011 wurde Maria Woelki vom Kölner Weihbischof zum Berliner Erzbischof ernannt.
Und nun wurde der Statthalter des päpstlichen Imperiums in Berlin auch
gleich noch zum Kardinal befördert
– eine steile Karriere, frei nach dem Motto:
Wenn in Berlin der Mond untergeht, geht dafür die
klerikale Sonne
auf.
Denn: Seit dem Mittelalter wird die päpstliche Autorität mit der Sonne
verglichen, welche der staatlichen Autorität, dem Mond,
erst das Licht verleihe.
Das heißt: Während Schloss Bellevue im Schlamm versinkt, soll der
Erzbischöfliche Palais in Glanz und Gloria erstrahlen, damit auch klar ist,
wo die "Sonne" scheine, und wo man nur im Glanz dieser "Sonne" Macht ausüben
dürfe oder man wird demontiert.
Dazu hier die römisch-katholische Staatslehre aus bzw. seit dem Mittelalter
in einer Zusammenfassung:
"Ebenso
wie Gott am Himmel eine größere Leuchte für den Tag und eine kleinere
Leuchte für die Nacht geschaffen habe, habe er [angeblich] in der
Christenheit zwei große Ämter eingesetzt: ein größeres, das entsprechend der
Sonne den Seelen vorzustehen habe, und ein kleineres, das analog zum Mond
den Körpern vorgesetzt sei – die päpstliche und die königliche Gewalt. Und
ebenso wie der Mond der Sonne gegenüber geringer sei an Größe wie Wert und
sein Licht erst von der Sonne erhalte, so erhalte auch die königliche [=
staatliche] Gewalt
´den Glanz ihrer Würde` erst von der päpstlichen Autorität; die königliche Würde werde folglich größer, je mehr sie auf die Kirche blicke
und sich nach ihr richte." (ggrs.com)
Und während Bundespräsident Christian
Wulff und seine Frau wegen ihrer anstößigen früheren kleineren Amigo-Affären Woche für Woche weiter demontiert wurden, krabbeln die regierenden Politiker
– symbolisch gesprochen –
dem Erzbischof um die Waden herum. Vorläufiger Höhepunkt: Die
Kardinalsernennung von R. Maria Woelki am 18.2.2012 in Rom.
Unter der Überschrift Wowereit gehört zur Kardinalsfamilie berichtete
die Berliner Zeitung am 8.2.2012: "Erst legte Woelki nach
Jahrzehnten erstmals wieder einen Treueid gegenüber der Regierung ab – nun
begleitet Wowereit den Erzbischof nach Rom". Unerwähnt blieb dabei die
Dauerfinanzierung der Kirche durch den Staat. Unerwähnt auch, dass der
Kirchenführer nur vordergründig einen "Treueid" gegenüber der Regierung
spricht. Das römisch-katholische Lehrwerk entlarvt diesen nämlich als Schall und
Rauch.
Die Kirche fordert ihre Amtsträger im
Konfliktfall sogar zum Rechtsbruch gegenüber jeder Regierung auf. In
Wirklichkeit geht es um einen Treueid des Regierung gegenüber der Kirche
(siehe hier). Doch gleich, wer hier
wem die Treue schwört, und was damit ausgeheckt wird: Das alles ist ein
Verfassungsbruch und ein weiterer Anschlag auf unser Grundgesetz, das
einen weltanschaulich neutralen Staat fordert.
Schließlich wird von der Berliner Zeitung der Familienanhang des
Rheinländers Woelki auf dem Kirchenthron der deutschen Hauptstadt aufgezählt: neben
SPD-Vorstandsmitglied Klaus Wowereit (der nach 3. Mose 20, 13*
hingerichtet werden müsste und den die Kirche früher deswegen auch
hingerichtet hätte), Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst
und die römisch-katholische und in erster Ehe verheiratete Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern Uta-Maria Kuder. Der
Regierende Bürgermeister und SPD-Spitzenpolitiker und die anderen
hochrangigen Politiker haben auch am Empfang des
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in Rom
teilgenommen sowie am 19.2.2012 an der Dankmesse mit Joseph Ratzinger im Dom.
Dabei werden sie vom Papst auch feierlich die Hostie erhalten, die Christian
Wulff aufgrund seiner zweiten Ehe verweigert wird.
(PS: Dieses "Problem" mit der Ehe haben natürlich weder Bürgermeister Wowereit
noch eventuell der Papst selbst,
über
dessen
sexuelle Grundhaltung laut fresh-Magazin einige Aussagen von Schweizergardisten und anderen im
Vatikan tätigen Leuten vorliegen sollen)
Dann folgte der Empfang beim Deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl,
Reinhard Schweppe, zu Ehren Woelkis, wo dieser in seiner Antrittsrede gleich
Klartext sprach: "Die Besonderheiten des deutschen Staatskirchenrechts",
also die maßlose Privilegierung und Subventionierung der Kirche,
müssen erhalten werden, da ohne sie "das starke soziale Engagement der
Katholischen Kirche" "nicht vorstellbar" sei. Natürlich nicht. Da der Staat
ja fast alles bezahlt (Ca. 50 Milliarden Euro pro Jahr alleine für Caritas
und Diakonie, dazu die Nahezu-Komplettfinanzierung auch aller anderen
"kirchlichen" Sozialeinrichtungen = vom Steuerzahler finanzierten
Einrichtungen, in denen die Kirche aber das Sagen hat, so bei der
Personaleinstellung, und wo die Kirche ebenfalls die öffentlichen Lorbeeren einsammelt.)
* "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so
haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben."
Die Uhren der schwarzen Zunft ticken
dabei möglicherweise sehr präzise. Einen Tag vor dem Freudenfest im Vatikan
(18.2.2012) trat Bundespräsident Christian Wulff nun zurück
(17.2.2012), nachdem sein Freund, der Filmunternehmer David Groenewold, bei
einem gemeinsamen Sylt-Urlaub die Begleichung der Hotelrechnung für den
damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff und Bettina Wulff vorgestreckt
hatte. Dumm für den Bundespräsidenten daran ist, dass das Land Niedersachsen
einer anderen Filmfirma, an der wiederum die Firma von Groenewold beteiligt
ist, eine Bürgschaft in Höhe von vier Millionen Euro zugesichert hatte, die
allerdings zu keinem Zeitpunkt benötigt wurde.
Und vermutlich ist dies alles der übliche und in der Regel verdeckt laufende
Amigo-Alltag zwischen führenden Politikern und Geschäftsleuten, so dass man
auch hier das Wort bedenken könnte: "Wer von euch ohne Sünde ist, der
werfe den ersten Stein".
In diesem Fall jedoch beantragte der Staatsanwalt die
Aufhebung der Immunität des Präsidenten, um zu untersuchen, ob die
Urlaubstage auf Sylt "unerlaubte Vorteilsnahme im Amt" gewesen sein könnten
(nach dem Motto: "Weil du dich inoffiziell für die Bürgschaft eingesetzt
hast, habe ich schon mal inoffiziell deine Hotelrechnung bezahlt") – das war dann der
Todesstoß für den schon länger fallen gelassenen Präsidenten.
Und eine der offen bleibenden Fragen dabei ist: Warum ist die Aufregung
über das später eingestellte Verfahren in den Medien größer als bei der Vergewaltigung von Tausenden von
Kindern durch Priester und die Vertuschung dieser Verbrechen durch den
Papst, so dass Hunderte von Verbrechern im Talar sich ungestraft in die
"Verjährung" retten konnten?.
Und der andere Skandal, dass Kirchenmänner und Politiker, Reiter und Ross,
permanent – symbolisch gesprochen – als Amigos miteinander im
Bett liegen und dabei Jahr für Jahr Milliarden an die Kirche fließen, die im
Gegenzug den ihr genehmen Politikern angeblich die Sünden vergibt und die
Hostie überreicht, tritt angesichts der früheren Affären des
Bundespräsidenten ebenfalls in den Hintergrund.
So kann das
Kardinalsfest in Rom in trauter Einheit von Staat und Kirche und ohne
kritische Fragen eines ehemaligen Präsidenten über die Bühne gehen. Und
während in Berlin damit der "Mond" (der
Bundespräsident) am 17.2.2012 unter gegangen ist, ging dort jetzt dafür am folgenden Tag umso
heller die "Sonne" (Erzbischof Kardinal Woelki) auf, der neue
Statthalter Roms in der Hauptstadt. Und in
Kirchenkreisen wurde zwischenzeitlich schon vom neuen kirchlichen Duo in Berlin mit "Sonne"
Woelki und "Mond" Ex-Bischof Wolfgang
Huber als neuen Bundespräsidenten
geträumt,
um den Staat noch mehr in Kirchenhand zu treiben. Doch statt dem Bischof
wurde dann doch "nur" der evangelische Pfarrer Joachim Gauck
Bundespräsident, dessen Lebensgefährtin jedoch gleich im Haus der Deutschen
Bischofskonferenz ihr vorläufiges Büro bezog, damit auch gleich jeder
wusste: Die beiden Neuen – Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin
Daniela Schadt – sind die "Unsrigen".
Diese Ehe von Thron und Altar in Deutschland
und die massive Aufwertung von Statthalter Woelki durch das politische
Berlin ist auch deshalb ein Skandal, weil in den Bundesländern, in denen das Erzbistum Berlin
für die Katholiken zuständig ist, diese nur eine sehr kleine Minderheit sind:
In Berlin beträgt der Anteil der Katholiken weniger als neun Prozent
[Stand: 2010 vor der Aufdeckung unzähliger Kinderschänderverbrechen: 9,3 %],
Tendenz stark sinkend.
In Brandenburg betrug der Anteil der Katholiken zuletzt 3,2 % [Stand:
2011], Tendenz stark sinkend.
Und in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt 3,3 % [Stand: 2010], Tendenz
stark sinkend.
Hier wurde also die Angelegenheit einer extremen religiösen Minderheit gegen
den Willen der Bevölkerung zur Staatssache gemacht. Doch dem schlauen
Kardinal Woelki geht es weniger um folkloristische Huldigungen der
Politiker. Er präsentierte bei diesem Anlass unter anderem handfeste und kostspielige Pläne zum weiteren Ausbau des
katholischen Imperiums. So wünscht er in Absprache mit dem Papst zum
Beispiel eine neue
katholisch-theologische Fakultät mit neuen katholischen Professoren und
Priesterausbildung auch in Berlin (Berliner Zeitung, 10.2.2011),
obwohl der Anteil der katholischen Theologiestudenten weiterhin extrem stark zurück
geht und ein katholischer Theologie-Professor mit Staatsgehalt oft nur vor
zwei oder drei Priesteramtsanwärtern unterrichtet, falls sein Seminar nicht
sogar mangels Teilnehmer ganz ausfällt. Und
glaubt jemand im Ernst, dass die Politiker im Gegenzug dafür, dass sie an diesem
Freudenfest in Rom teilnehmen dürfen, nicht umgekehrt wieder der Kirche
bestimmte "Gefälligkeiten" zukommen lassen? Amigo, Amigo.
Für die
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ist der
Papst zusammenfassend ohnehin der "Chef vom Ganzen". Und in diesem Sinne hatte man auch vom
deutschen Bundespräsidenten erwartet, dass er sich auf der
Flughafen-Rollbahn am 22. und am 25. September 2011 im Angesicht von Joseph R. wie der Mond verhält,
welcher der
Sonne gegenüber sitzt und nicht als einer, der die "Quelle" kritisiert, von der er sein
eigenes Licht erhalten soll.
Die Demontage von Christian Wulff
erfolgte so vor allem auch von kirchlicher Seite und bis zuletzt setzte
es entsprechende Nadelstiche gegen den renitenten Ex-Präsidenten.
So sagten die beiden kirchlichen Ober-Lobbyisten bei der Bundesregierung,
Prälat Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros Berlin und Prälat Bernhard
Felmberg, Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik
Deutschland, die Teilnahme an der Verabschiedung des Ex-Bundespräsidenten
schließlich gar ab, weil sie einen "wichtigen" Termin mit der SPD nicht verschieben wollten.
Fast gleichzeitig kündigten die beiden Amigo-Prälaten aber einen
Ökumenischen Gottesdienst unmittelbar vor der Wahl von Pfarrer Gauck zum
neuen Präsidenten an. Denn es ist wieder ein "Unsriger" gekommen.
Und parallel zum Vuvuzela-Zapfenstreich für Christian Wulff empfing Joseph
Ratzinger am 8.3.2012 in Privataudienz den evangelischen niedersächsischen
CDU-Ministerpräsidenten und Wulff-Nachfolger als Regierungschef von Hannover,
David McAllister, im Vatikan, so dass McAllister deswegen natürlich auch
nicht zur Wulff-Verabschiedung kommen konnte. Vermutlich hat der Papst
David McAllister die Vorgehensweise von Vatikan, Kirchenlobby und Medien in
der Sache Wulff erklärt und auch McAllister auf Kurs gebracht.
Doch womöglich sind die öffentliche
Abrechnung mit dem CDU-Bundespräsidenten Christian Wulff und dessen Sturz noch nicht die
einzige "Überraschung" in diesen unruhigen Umbruchszeiten. Wenn Joseph
Ratzinger nun doch der Nächste sein wird, dem die schonungslose
Aufdeckung seiner Sünden im Amt bevor
steht, z. B. beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, wo er unter
anderem wegen Vertuschung und damit auch Förderung von
Kinderschänderverbrechen angezeigt worden war?
Oder durch eine Rebellion im eigenen Hofstaat, die sich (unter dem Stichwort
"Vatileaks") mehr und mehr zu einer Revolte ausweitet, bei dem nicht klar
ist, wer auf welcher Seite steht.
Allerdings würde gemäß einem Schreiben von Kardinal Hoyos nach Aussagen von
Kardinal Romeo Papst Benedikt XVI. den November 2012 wohl ohnehin nicht überleben;
eine Aussage, die bereits zur Jahresbeginn auf einen
Machtkampf im Vatikan hindeutete. Bekanntlich kam es dann ein klein
wenig anders. J. Ratzinger überlebte, kündigte im Februar 2013 dann aber
seinen Rücktritt an.
Christian Wulff ging nach dem offiziellen
Großen Zapfenstreich und dem inoffiziellen Vuvuzela-"Abschiedskonzert" von
Bürgern vor Schloss Bellevue "erschöpft, abgemagert, angespannt" ins Kloster
(spiegel.de). "Wie lange er im Kloster bleiben wolle, sei ungewiss".
Spiegel.de erwähnt in diesem Zusammenhang eigens
noch einmal folgenden Sachverhalt: "Der frühere CDU-Vize ist gläubiger
Katholik, im Jahr 2007 reiste Wulff, damals noch als niedersächsischer
Ministerpräsident, für eine Privataudienz zu Papst Benedikt XVI. nach Rom."
Damals hatte er den Papst noch nicht kritisiert, sondern zelebrierte die
üblichen Huldigungsgesten gegenüber Joseph Ratzinger, dem neuen "Christus" auf Erden.
Sie glauben das nicht, dass Joseph Ratzinger bereits als eine Art "Christus"
verehrt wurde? Dann lesen Sie
hier.
Wurde Christian Wulff im Kloster nun wieder als ein linientreuer Mann für
das schwarze Imperium "zurecht" indoktriniert?
Oder packt er demnächst aus und sagt noch mehr als das, was er sich bereits
auf dem Rollfeld des Flughafens vor und nach dem Papstbesuch getraut hatte?
Die Art des Klosters sorgte indes für manche neue Irritation. Das ehemalige
Zisterzienserkloster Loccum untersteht nämlich der evangelisch-lutherischen
Hannoverschen Landeskirche unter dem Abt und Ex-Landesbischof Horst Hirschler. Dort wurde auch sein Kind mit seiner zweiten evangelischen Frau
lutherisch getauft. Doch Christian Wulff ist römisch-katholisch.
Wem
vertraut er sich nun an? Man könnte fragen: Christus, der Kraft in seinem
Inneren? Oder der schwarzen Macht und ihren Statthaltern, die sowohl
katholisch als auch evangelisch sein können? Er hat es selbst
in der Hand.
7.2.2012 –
SPD-Spitzenmann Steinmeier: Kirche "unverzichtbar" / SPD-Generalsekretärin
Andrea Nahles: Papst und Kirche können sich auf die SPD verlassen
– Mit verklausulierten Worten hat die überzeugte Katholikin Andrea Nahles
klar gegen die Trennung von Staat und Kirche gesprochen. Was nach dem
Grundgesetz endlich durchgeführt gehört, sei laut Nahles "weder eine
hinreichende noch eine notwendige Bedingung von Demokratie". Doch aufgrund
der kirchenkritischen Vergangenheit der SPD habe gerade die katholische
Kirche "lange gebraucht, in der SPD einen verlässlichen Partner zu sehen".
Mit anderen Worten: Jetzt können sich Papst und Kirche voll auf die SPD als
weitere Kirchen-Lobbyistin verlassen (domradio.de).
Erst wenige Tage zuvor hat sich der mögliche SPD-Kanzlerkandidat
Frank-Walter Steinmeier mit höchstem Lob zu den Großkirchen und ihrer
Verfilzung mit dem Staat bekannt. Die Kirchen seien "glaubwürdig" und
"für das Gemeinwesen
unverzichtbar." (idea.de, 3.2.2012)
Hier könnte man zurück fragen: Ist eine Institution "unverzichtbar",
die wie die Vatikankirche ein regelrechtes Vertuschungssystem von
Sexualverbrechen ihrer Angestellten etabliert hat, mit dem sie Straftäter
aus ihren Reihen systematisch der Strafverfolgung entzieht? Die geradezu ein
paralleles Rechtssystem aufgebaut hat, das sie de facto über das staatliche
stellt? Und sind Institutionen "unverzichtbar", die (dies trifft bei näherem
Hinsehen für beide Großkirchen zu) nicht nur ihren Mitgliedern, sondern
allen Menschen mit einer "ewigen Hölle" drohen, wenn sie ihren Glauben nicht
teilen und die Kirchenmauern hinter sich lassen? Alleine die Vatikankirche bedroht
vier Fünftel der Menschheit (und zwei Drittel der Deutschen) mit der
grausamsten aller nur denkbaren Grausamkeiten, der ewigen Verdammnis, und
verursacht unzählige so genannte "ekklesiogene Neurosen", die dann
vielfach von unserem
Gesundheitssystem medizinisch und psychotherapeutisch behandelt werden
müssen. "Unverzichtbar"?
In Wirklichkeit sind die Großkirchen eine schwere Hypothek für alle
Steuerzahler, die das grundgesetzwidrige deutsche Staatskirchentum mit
unermesslichen Milliardensummen Jahr für Jahr am Leben erhalten müssen – von
der Ausbildung der konfessionellen Theologen über den Religionsunterricht an
staatlichen Schulen und der Militärseelsorge bis hin zu den Spitzengehältern
der Bischöfe und sogar noch den Weihrauch an Domkirchen – alles bezahlt der
Staat. Zusätzlich zu den kirchlichen Sozialeinrichtungen, die er sowieso zu
fast 100 % Prozent bezahlt.
Richtig wäre also zu sagen:
Der vielfach entmündigte, falsch informierte und ruhig gestellte
Steuerzahler ist für die Fortsetzung eines solchen Staatskirchensystem
"unverzichtbar".
Aktualisierung [2018]: Der Staat, – genauer:
die Kirchenlobbyisten im Staatsamt – verleiht anderen Kirchenmännern und -frauen,
darunter extremen Inquisitoren unserer Zeit, weiterhin die staatliche Ehre in Gestalt
des "Bundesverdienstkreuzes". 2018 verlieh es der ehemalige Kirchentagspräsident Frank-Walter Steinmeier der evangelischen Inquisitorin
Carla Bregenzer aus Baden-Württemberg, beide SPD.
Dazu schreibt der Diplom-Sozialwirt Matthias Holzbauer, der den Urchristen
im Universellen Leben angehört, in seiner Dokumentation
Der Steinadler und sein Schwefelgeruch –
Das neue Mittelalter, Marktheidenfeld 203, S. 391 f.:
"Mit besonderem Eifer macht sich die
Landtagsabgeordnete Carla Bregenzer (SPD) aus Frickenhausen an die „Arbeit“.
1995 gibt sie in einer Landtagsdebatte über die „Sektengefahr“
Falschaussagen des Rufmordbeauftragten
Behnk weiter. Als
die Urchristen Frau Bregenzer daraufhin zu einem persönlichen Besuch
einladen, damit sie sich selbst an Ort und Stelle von der Unhaltbarkeit
ihrer Behauptungen überzeugen kann, erhalten sie noch nicht einmal eine
Eingangsbestätigung ... Carla Bregenzer ignorierte lieber die Tatsachen,
verbreitete weiter allerlei kirchliche Verleumdungen ... über die Urchristen
und reichte im März 1996 eine Landtagsanfrage zum Thema Universelles Leben
ein. Die zuständige Kultusministerin
Annette Schavan, zuvor
Leiterin einer bischöflichen Studienstiftung, fand nichts dabei, dass hier
einmal mehr unbescholtene Bürger zum Gegenstand einer offiziellen
Ausforschung gemacht wurden – und sie hielt es auch nicht für nötig, die
Betroffenen dazu anzuhören. Dennoch fiel im Mai 1996 das Ergebnis für die
Urchristen gar nicht so schlecht aus:
Es gebe, so stellte die Landesregierung fest, keinerlei Anhaltspunkte, dass
im Universellen Leben „Repressalien“ gegen „Aussteiger“ ausgeübt würden. Es
gebe keine Hinweise, dass die Anhänger „ausgebeutet“ würden, ja nicht einmal
„Anzeichen von verfassungswidrigen Handlungen oder Einstellungen“ konnten
die Staatsdiener ausfindig machen."
Doch Carla Bregenzer wütete weiter
und
erzeugte auch in den folgenden Jahren in der Bevölkerung gezielt Ängste vor
religiösen Minderheiten. Diese Ängste und Vorurteile werden von den großen
Kirchen seit Jahrhunderten geschürt. Viele der von der Kirche verfolgten
Minderheiten wie z. B. die
Katharer oder die Bogumilen achteten die Natur und lebten vegetarisch.
Das war der Kirche schon immer ein Dorn im Auge. Heute werden solche Ängste
und Vorurteile von der Kirche willfährigen Politikern wie Carla Bregenzer in
der Bevölkerung verbreitet. Will sie damit Mitglieder für die SPD oder für
die evangelisch-lutherische Kirche werben, der sie angehört? Steht sie damit
überhaupt noch auf dem Boden des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland?
2018 jedenfalls die "Belohnung":
"Der Bundestagsabgeordnete Nils Schmid
dankte der Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für das Wirken in der Politik
und in der Gesellschaft. „Mit Ihnen wurden Steine aus dem Weg geräumt“.
Schmid zeigte sich beeindruckt, dass Carla Bregenzer einen Riecher für
Themen habe, die für Arbeitskreise nicht typisch seien. Maßstäbe habe
Bregenzer auch bei Sektenthemen gesetzt. „Sie hat sich die
Beharrlichkeit und Entschiedenheit bewahrt.“ Schmid wünscht sich, dass das
Engagement der ausgezeichneten Sozialdemokratin weitergehe ... Es gab
stehende Ovationen für die neue Trägerin des Bundesverdienstkreuzes."
(Esslinger Zeitung, 5.1.2018)
3.4.2012 –
Zurück ins Mittelalter:
Mittelfränkische Schachmeisterschaften werden zum Desaster. Auf Betreiben der
Großkirchen muss das mehrtägige Turnier in Weißenburg am Gründonnerstag
abgebrochen werden
– Lesen Sie
nordbayervom 30.3.2012. Seit dem Papstbesuch 2011 in Deutschland,
wo Josef Ratzinger im Olympiastadion vor den
kritiklos und huldvoll lauschenden führenden Politikern allen Kirchenaussteigern mit dem ewigen Höllenfeuer drohte,
ist die Kirche bei fast allen Politikern wieder das "Nonplusultra" und setzt ihre Macht
auch entsprechend durch. Das Beispiel von Weißenburg ist nur ein ganz kleiner
Ausschnitt.
Was die Kirchen parallel dazu in ihren so genannten tristen "Gottes"-Diensten
bieten, ist eine Verhöhnung von Jesus, dem Christus. Jesus von Nazareth kam
nicht auf die Erde, um sich hinrichten zu lassen, sondern um ein Friedensreich
auf der Erde aufzubauen, mit glücklichen und zufriedenen Menschen, die nach den
Geboten Gottes leben. Doch die heutigen Theologen, die Nachfahren der damaligen
Schriftgelehrten, behaupten, für unsere Erlösung musste angeblich sein Blut
fließen. Lesen Sie dazu Der Theologe Nr. 58 über die
Kreuzigung von Jesus.
Und so wie die damaligen Schriftgelehrten Sein Blut sehen wollten, so ist es
auch heute. Die Kirchenmänner wollen immer wieder Sein Blut sehen – im übertragenen Sinn oder in
ihrer kirchlichen Phantasie- und Vorstellungswelt, vor allem am Karfreitag.
Von Karfreitag bis Ostern feiert die Kirche sich selbst –
mit endlosen Prozeduren und Brimborium z.
B.
auf dem Petersplatz in Rom –
und da darf man nicht parallel dazu in Weißenburg Schach spielen.
Wo sind die Politiker, die das Steuer noch herum reißen, bevor die Kirche eines
Tages wieder ganz die Macht übernimmt, wie im Mittelalter, und über immer mehr
eingeschüchterte Menschen herrscht?
Doch so oder so, ob früher oder später: Das Machtgebaren der Kirche ist nur das
Zeichen dafür, dass sie spirituell schon längst tot ist und vor allem noch von
Subventionen und Steuern gehalten wird.
Lesen Sie dazu auch unseren Nachruf.
8.6.2012 –
Norwegen: Kirche jubelt – Lutherische Staatskirche nicht wirklich
abgeschafft, denn Pfarrer werden weiter komplett vom Staat bezahlt
– Zwar rühmt sich Norwegen, die lutherische Staatskirche abgeschafft zu
haben. Dazu gehört z. B. das Gesetz, dass mindestens 50 % der jeweiligen
Regierungsmitglieder Norwegens evangelisch-lutherisch sein müssen. Doch die
Kirchenführer jubilieren trotzdem. Denn das Entscheidende ist, dass "die
Geistlichen weiter wie Beamte aus Steuermitteln bezahlt werden"
(idea-spektrum Nr. 23, 6.6.2012). Das heißt: Ihre Bischöfe werden
nicht mehr wie bisher vom Staat ernannt, sondern nur noch von der Kirche
selbst. Das heißt: Die Kirche hat viel mehr Macht als zuvor.
Der Staat gibt jedoch weiter die Millionen oder gar Milliarden –
nur verzichtet er eben als Gegenleistung auf seinen Einfluss.
2013
9.4. / 25.5.2013 –
Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien in Österreich:
Kirche
mit Zähnen und Klauen, Anschlag auf Skulptur von Kirchenkritikern; Theologen
vergleichen Demokraten, die ihnen nicht zu Munde reden, mit Nazis. So weit
einige Schlagzeilen im Vorfeld des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien (hpd.de/node/15593).
56.000 Österreicher unterschrieben schließlich für die Trennung von Kirche
und Staat in Österreich und für die Abschaffung der maßlosen Kirchenprivilegien.
100.000 Unterschriften wären jedoch notwendig gewesen. Den Grund sieht Niko Alm,
einer der Initiatoren, im österreichischen Nationalrat, der erfolgreiche
Volksbegehren behandeln muss. Auch dort sitzt die Vatikanlobby auf dem hohen
Ross. "Wenn praktisch alle
Volksbegehren nicht in dem Sinn behandelt werden, wie es vorgesehen ist, sondern
nur abgehandelt werden, wundert es nicht, dass das Wahlvolk keine Lust verspürt,
sich für eine Unterschrift aufs Amt zu begeben" (hpd.de/node/15744).
Noch sitzt die Kirchenlobby also auch in Österreich auf dem Staatsross und hat
sich auf diesem Ross einen extra hohen Sattel befestigt, fast so hoch wie die
Rekord-Sattelsänfte in Deutschland. Noch sind die Würdenträger in ihren
auffälligen "Frauenkleidern" nicht herunter gefallen. Noch nicht. Denn
freiwillig absteigen werden die kirchlichen Macht-Obrigkeiten nirgends. Doch
wenn sie herunter gefallen sind, weil das Ross den Reiter abgeworfen hat, ist
der Sturz entsprechend heftiger.
20.5.2013 –
Das Fernsehen in Deutschland, ob öffentlich-rechtlich oder die
großen privaten Sender – alle arbeiten für die Kirche
– Neben der
"Verpflichtung", positiv über die Kirche zu berichten und der Kirche
Sendezeiten einzuräumen, produzieren die Sender noch
freiwillig Sendungen für die Kirche und geben für deren Missions- und
Agitations-Anliegen Millionen über Millionen
aus, was sie gar nicht müssten. Gleichzeitig werden in diesen Sendern religiöse
Minderheiten auf Veranlassung der Kirche als "Sekten" verteufelt und gnadenlos
verleumdet und fertig gemacht. Dahinter steckt der Amigo-Filz von Politikern,
die in den Aufsichtsräten der Sender sitzen, Kirchenmännern und -frauen und sich
andienernde Medienverantwortliche, nahezu ausnahmslos ein einziger Kirchen-Lobbyismus
(vgl. auch hier). Das ist die Religionsfreiheit in Deutschland
Anfang des 21. Jahrhunderts. Mehr dazu unter:
taz.de
23.10.2013 –
Limburger Bischof: "Zeit der Reflexion" auf Staatskosten
– Die Vorkommnisse um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-von Elst hatten sich bereits lange angebahnt, und
die Aufmerksamkeit wurde zuletzt
auch dadurch erhöht, weil der Bischof keine Anzeichen für
einen "geordneten Rückzug" zeigte, mit der er sein "Gesicht"
noch ein wenig hätte wahren können. Doch das braucht er auch gar nicht.
Denn Papst und Vatikan stehen vorläufig weiter hinter ihm, und die
"Kirchenlemminge" haben in
diesem Fall wie immer nichts zu melden. Dass bereits im Sommer 2013 Tausende von Gläubigen
gegen die Bevormundung durch den
"Mann vor
Gott"
auf dem Bischofsthron per Unterschrift protestierten, nimmt man hin. Denn
schließlich ist die Kirche die letzte mittelalterliche Diktatur in Europa und
will dies auch bleiben. So darf der Bischof jetzt auf
Staatskosten eine mehrmonatige "Zeit der Reflexion" einlegen,
offiziell eine "Zeit außerhalb der Diözese", während dieser weiter "geprüft" wird (bild.de,
23.10.2013). Denn sein Gehalt, das vom Staat aufgebracht wird, bekommt
er natürlich weiter; so wie auch der Generalvikar Wolfgang Rösch, der ihn
in dieser Zeit in Limburg vertritt, vom Staat finanziert wird. Der
Vatikan betonte außerdem, "zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv" über das
Geschehen in Limburg informiert gewesen zu sein (spiegel.de, 23.10.2013).
Dies könnte einen auch an die Stellungnahme eines Insiders zur
Verwicklung des Vatikan in den Falkland-Krieg
zwischen Argentinien und Großbritannien erinnern und es gilt wohl auch für sehr
viele Kinderschänderverbrechen von Priestern.
Möglicherweise hat Franz-Peter Tebartz-von Elst auch von Fürstbischof Walter Mixa gelernt, der im Jahr
2010 dem Papst seinen Rücktritt angeboten hatte, der ihm dann "gewährt"
wurde. Als Walter Mixa jedoch gemerkt hatte, dass ihm vermutlich
kirchenintern gar nichts passiert
wäre, zog er sein Rücktrittsangebot zurück bzw. beantragte später ein
"neues Bistum" – doch in diesem Fall "zu spät".
Und so hat Franz-Peter Tebartz-von Elst seinen Rücktritt offenbar gar nicht erst angeboten.
Wie steht es dabei allgemein um die Selbsterkenntnis von Bischöfen?
Man könnte von "autistischen" Tendenzen sprechen oder auch von
Umnebelung durch eine kirchenelitäre Feudalwelt, die nur noch teilweise mit der
Wahrnehmung Dritter in Verbindung steht. Und dass die Bischöfe einmal
anfangen könnten, wie das Volk zu arbeiten statt sich ihr luxuriöses
Repräsentations-Leben von diesem bezahlen zu lassen, davon sind sie noch weit
entfernt. Doch wer ist schuld? Diejenigen, die den Bischöfen und der Kirche das
Geld freiwillig geben, damit diese den Staat weiterhin als ihre größte Pfründe
ausnehmen zu können.
Zur Erinnerung: Die
Liste der Vorwürfe gegen Walter Mixa ist bis heute lang. Ein
reuevolles Umdenken des Würdenträgers ist offenbar nicht erfolgt, und
auch "Seine Exzellenz Monsignore Franz-Peter Tebartz-von
Elst" (so wird er im Schreiben des Vatikan angesprochen) versuchte zuletzt, die Schuld auf seine Mitarbeiter zu schieben.
Mixa und Tebartz-von Elst sind dem
Milieu des bigotten und milliardenschweren Amts-Katholizismus
entwachsen, das zwangsläufig auch Charaktere hervor bringt, die sich
schwer tun, die "Kirchenschafe" und die Bevölkerung auf Dauer um den Finger zu
wickeln. Andere Amtskollegen haben dabei ein größeres Geschick entwickelt und
Papst Bergoglio ist hier besonders erfahren,
Dinge anders erscheinen zu
lassen als sie sind.
Lesen Sie hier weitere Nachrichten zu den Skandalen um den Limburger Bischof
Franz-Peter Tebartz-van Elst und dem Katholizismus in Deutschland, der – wie
auch die Evangelische Kirche – praktisch eine "Staatskirche" ist:
Prunkbau_fuer_Limburger_Bischof
Halt_du_sie_dumm
Bischoeflicher_Stuhl
Vertuschung_und_Feudaldemokratie
Bischof_als_Teil_eines_Systems
Daemonen_mischen_mit
Vatikanbank
2015
2016
10.2.2016
/ 7.9.2021 –
17 Milliarden Euro Kirchensubventionen streichen – damit die alte Frau
Europa wieder auf die Beine kommt
– Der Papst sprach Ende 2014 vor dem Europaparlament Klartext, wie erst jetzt
einer größeren Öffentlichkeit gegenüber bekannt wurde. Wörtlich sagte Franziskus
lt. offizieller Vatikanseite: "Von mehreren Seiten aus gewinnt man den
Gesamteindruck der Müdigkeit, der Alterung, die Impression eines Europas, das
Großmutter und nicht mehr fruchtbar und lebendig ist. Demnach scheinen die
großen Ideale, die Europa inspiriert haben, ihre Anziehungskraft verloren zu
haben zugunsten von bürokratischen Verwaltungsapparaten seiner Institutionen."
(zit. nach ntv.de, 9.2.2016)
Betrachtet man den derzeitigen Zerfall samt erdrückender Schuldenlasten, so
bedarf es wirklich sofortiger Maßnahmen, um dieser Unfruchtbarkeit entgegen zu
wirken.
Unser Vorschlag: In Deutschland die ca.
21 Milliarden Euro
Staatssubventionen [2021] für die beiden mittelalterlich schweren Großkirchen
streichen, damit die alte Frau Europa wieder auf die Beine kommt. Beide
Großinstitutionen, deren Dogmen und Lehren aus vergangenen Jahrhunderten stammen
und nie geändert werden dürfen, deren lehramtlich verbindliche Drohungen mit
ewigen Höllenstrafen nicht mehr wirken und die jährlich Hunderttausende an
Mitgliedern verlieren, ziehen die Länder maßgeblich mit nach unten.
Stattdessen könnte man beginnen, die
europäischen Ideale der Aufklärung, Demokratie, Gleichheit und Gewissensfreiheit, die
immer gegen die Kirchen durchgesetzt werden mussten, wieder neu zu beleben.
Also: Stoppt die Kirchensubventionen, damit der Kontinent wieder laufen
lernt.
15.5.2017 / 25.10.2020 –
Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen – Große Parteien überboten sich in
Huldigungen gegenüber den Institutionen Kirche – Merkel und Schulz im
Vatikan
–
Aus dem SPD-Wahlprogramm ging klar hervor, dass man nicht im Entferntesten
daran denkt, das Gebot des deutschen Grundgesetzes endlich zu erfüllen und die jährlichen
staatlichen Milliarden-Subventionen für die Institutionen Kirche
abzuschaffen oder zumindest zu kürzen.
Die SPD huldigt dabei vor allem der Lutherkirche, und im Wahlprogramm heißt
es: "So würdigen die Sozialdemokraten das Reformationsjubiläum 2017 als
´wichtigen Anlass, sich an dieses Fundament zu erinnern` und versprechen,
´das gute Miteinander mit den Kirchen auszubauen`". Und ihre
Spitzenkandidatin, die bisherige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, wurde zwar als
Baby katholisch getauft und entsprechend katholisch erzogen, trat aber
später in die Lutherkirche ein und fand dort eine neue "Heimat". (idea.de, 9.5.2017)
Der Kandidat der CDU, Armin Laschet aus Aachen, der schließlich die
Wahl gewann, blieb nach seiner Baby-Taufe zeitlebens
Katholik und huldigt der Vatikankirche, wenn er
z. B. von seiner "Liebe zum Karneval, zum Reitturnier, zum Aachener Dom"
spricht, "den Karl der Große vor 1200 Jahren erbaute. Das ist für mich
Heimat, Abendland, Europa". (zit. nach bild.de, 12.5.2017)
Karl der Große ist bekannt für
seine grausamen Kriege im
Namen der Vatikankirche und für Zwangsbekehrungen zum Katholizismus.
Armin Laschet ist wiederum ein großer Verehrer von Karl dem Großen
und "die Laschets sähen sich" sogar "´allen Ernstes in direkter Abstammung
von dem großen Kaiser`", wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus der Laschet-Biografie Der Machtmenschliche 2020 zitiert (faz.net,
18.9.2020). Sicher ist: "In seinem Büro in der Düsseldorfer
Staatskanzlei hat Laschet eine Mini-Statue von Karl dem Großen platzieren
lassen" (faz.de, 18.9.2020). Und die Frankfurter Allgemeine
führt die öffentlichen die Überlegungen über die direkte Abstammung Laschets
von Karl dem Großen auch zu der Frage: "Ist das der
entscheidende Schub für Laschet, der sich im Ringen um den CDU-Vorsitz mit
Friedrich Merz und Norbert Röttgen bisher reichlich schwer tut? Schlummert
in Laschet, dem freundlich-jovialen Rheinländer, der Killerinstinkt Karls,
der Konkurrenten schon mal geblendet und verstümmelt haben soll?"
Im
Oktober 2020 wurde er dann von Papst Franziskus im Vatikan empfangen, wo
auch die derzeitige CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel
mehrfach ein und aus ging.
Doch Laschets Konkurrent um den CDU-Vorsitz Jürgen Rüttgers bemüht
sich, seine Kirchenbindung herauszustellen. So behauptet er, die
katholische Kirche und ihr
Menschenbild sei allen anderen Religionen "überlegen". (Spiegel online, 22.4.2005)
Ex-CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel, lutherische Pfarrerstochter, wurde im
Vatikan seit dem Amtsantritt von Franziskus dreimal eine Audienz gewährt
(2013, 2015, 2017), und ein weiteres Mal reiste sie 2016 in den Vatikan, um
die Verleihung des Karlspreises an den Papst beiwohnen zu dürfen
– ein Preis benannt nach einem Ahnen von Armin Laschet?
Im Jahr 2016 stand jedoch im Vatikan neben dem Papst der
zwischenzeitlich zum SPD-Vorsitzenden gewählte Martin Schulz im
Mittelpunkt, als er die "Laudatio", die Verleihungs-Rede
anlässlich des Karlspreises für den Papst hielt.
Martin Schulz kennt immerhin das Milieu besser,
denn er wurde im privaten katholischen Heilig-Geist-Gymnasium der
katholischen Missionsgesellschaft der Spiritaner im heutigen Würselen "unter
dem Schutz des unbefleckten Herzens" der katholischen Kunstfigur "Maria"
erzogen.
Beim Karlspreis selbst stand es vor der Bundestagswahl 2017 wieder Unentschieden:
Angela Merkel bekam den Karlspreis im Jahr 2008, Martin Schulz bekam ihn
2015. Armin Laschet hat ihn bisher [2021] noch nicht erhalten, aber als
möglicher direkter Nachkommen könnte er das in diesem Milieu ja bald entsprechend
aufwiegen.
18.6.
/ 21.6.2017 –
Viertes Geheimtreffen zwischen Angela Merkel und dem Papst – Was wird der
Öffentlichkeit verschwiegen?
– Die
deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel traf sich im Juni 2017 erneut mit dem
Papst. Es ist bereits der sechste Besuch der Kanzlerin bei Papst Franziskus
im Vatikan und ihre vierte Privataudienz. Mit keinem einflussreichen
Politiker traf sich der Papst annähernd so oft.
"Merkel scheint die Nähe zu suchen", kommentiert
die katholische Webseite domradio.de (9.6.2017).
Viele Menschen sind naiv und glauben, dass die spröden Nachrichten darüber,
was man erörtert habe und worin man sich einig war und sich bestärkt habe,
tatsächlich der Kern dessen waren, was bei einem solchen Treffen
stattgefunden hat.
Eine solche Privataudienz ist aber nichts anderes als ein Geheimtreffen.
Es findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und sein
hauptsächlicher Inhalt bleibt von daher geheim. Doch was wird im Gespräch
zwischen dem Papst und der deutschen Bundeskanzlerin ausgebrütet, was man
nicht öffentlich sagen darf? Beide nennen sich doch Christen. Und Christus
hat keine Geheimnisse. Er ist die Wahrheit und spricht die Wahrheit. Und die
Wahrheit kann die Öffentlichkeit doch erfahren, man muss sie nicht geheim
halten.
Was will denn eine protestantische Kanzlerin überhaupt
mit dem katholischen Papst besprechen? Die Vatikankirche lehrt schließlich
in ihren bis heute verbindlichen Dogmen, "dass niemand außerhalb der
katholischen Kirche, weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der
Einheit Getrennter – des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen
Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich
nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt",
einst von Papst Eugen IV. in seiner Bulle "Singt dem Herrn" ("Cantate
Domino") für das Konzil von Florenz im Jahr 1442 päpstlich verkündet und im 19.
Jahrhundert wie alle päpstlichen Lehrentscheidungen rückwirkend für "unfehlbar" erklärt.
Weiterhin gilt auch folgendes Dogma für die deutsche Bundeskanzlerin: "Dem
römischen Papst
sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig.
Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir", von Papst Bonifaz
VIII. 1302 in seiner Bulle "Eine heilige Kirche" ("Unam Sanctam") verkündet
und im obigen Sinne später ebenfalls für "unfehlbar" erklärt, was
für beide Dogmen auch in heutigen entsprechenden Sammlungen der Dogmen und
Lehrverkündigungen so vermerkt ist, z. B. bei
Neuner und Roos.
Entsprechend unterwürfig hatte das Geheimtreffen dann auch von Seiten der
deutschen Regierungschefin begonnen, und zwar mit den Worten der Kanzlerin:
"´Danke, dass ich wieder hier sein kann`, so die
ersten Worte Merkels"
(domradio.de, 17.6.2017). Vordergründig soll es dann um Klimaschutz
und Flüchtlingspolitik gegangen sein. Was aber ist, wenn in erster Linie
etwas anderes besprochen wurde als das, was dann öffentlich verlautbart
wurde? Der Bürger darf Angela Merkel wählen und auch die der Kanzlerin
entstandenen Kosten für diese Privataudienz von seinen Steuergeldern
bezahlen, doch von der Geheimniskrämerei dringt nur ansatzweise etwas nach
außen: "Im Vatikan war nach der Audienz zu
hören, die Sorge um eine Weltlage, in der die größte Führungsmacht ihre
Verantwortung nicht mehr wahrnehme, habe bei der Begegnung eine wichtige
Rolle gespielt. Der deutschen Kanzlerin sei eine neue Aufgabe zugewachsen",
schreibt domradio.de am 17.6.2017.
Die Rede von einer "neuen Aufgabe" von Angela Merkel, die sie demnach
offenbar hinter den Mauern des Vatikan erhalten hat, erinnert auch an die Worte von Papst Leo XIII. im
Jahr 1888:
"Deutschland muss einmal das
Schwert der katholischen Kirche werden" – ein Schwert, das sie seit
Jahrhunderten immer gegen "Heiden", "Juden", "Ungläubige" und so genannte
"Häretiker" gezogen hat, um diese auszumerzen
oder mit den jeweils staatlich erlaubten Mitteln bekriegt hat. Wer weiß also, was noch alles
zwischen dem Papst und der Kanzlerin "privat" besprochen wurde?
2018
2019 2020 2021 2022 2023 2024Foto: Wachsabdruck von Martin Luthers Totenmaske und von seinen Händen, seit über 450 Jahren verehrt in der Kirche "Unser lieben Frauen" (auch Marienkirche oder Marktkirche genannt) in Halle an der Saale, die mit ihren vier Türmen und einem externen Turm nebenan auch das Wahrzeichen der Stadt Halle ist. In dieser Kirche hat Luther gepredigt und dort war später seine Leiche auch für einen Nacht aufgebahrt. Unzählige Menschen hat Martin Luther foltern und qualvoll töten wollen, viele Forderungen wurden auch von den Obrigkeiten vollstreckt, die Judenverfolgung jedoch noch nicht. Am 18.2.1546 ist Martin Luther in Eisleben gestorben, wahrscheinlich an einem Herzinfarkt. Die Leiche wurde von dort über Halle nach Wittenberg überführt. (Lucas Furtenagel – Martin Luther's after-death portrait and post-mortem mask (1546) – creativecommons.org, licenses/by/2.0/ – flickr.com, photos, 6655529575)
Nun tritt im Jahr 2019 in Deutschland der Terrorist Stephan Balliet in die Fußspuren Luthers, als wollte er sich diesen historischen Vorwurf des Reformators "Niemand tut ihnen noch etwas" nicht anhängen lassen. Und das auch noch in der Stadt Halle an der Saale, die Martin Luther mit dem Universitätsnamen "Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg" besonders ehrt und in der seine Totenmaske im Wahrzeichen der Stadt Halle, der Marktkirche, seit ca. 450 Jahren eigens öffentlich präsentiert und wie eine evangelische Reliquie verehrt wird, Eintritt 2,00 €. Siehe dazu luthers-totenmaske
Und es geht noch weiter:
Der brutale Killer von Halle
wohnte in Benndorf nur ca. 5
km von Luthers Geburtshaus in Eisleben entfernt. Dieses Geburtshaus
war also für den Attentats-Planer im Sinne der Forderungen Luthers
lebenslang die "große" Sehenswürdigkeit in seiner
unmittelbaren Umgebung.
Auch wenn nicht bekannt ist, inwiefern es eine unmittelbare Prägung des
als rechtsextrem bezeichneten Terroristen durch Martin Luther gibt, so bewegte er sich doch seit Jahrzehnten
in dem Energiefeld "Martin Luther" mitsamt den ungesühnten Mordaufrufen des
Reformators unter anderem gegen jüdische Mitbürger. Und keine Energie geht
bekanntlich verloren, und hier ist schon einmal die räumliche Nähe
Luther-Balliet nicht wegzudiskutieren.
Auch nicht, dass der Terrorist auf jeden Fall etwas in Luthers Sinne und in dessen Nachfolge getan
hat, was
bei all den Entsetzens-Kundgebungen in Deutschland aber unter den Teppich
gekehrt wird. Denn als ein aufforderndes Beispiel zur Orientierung für seine Anhänger hatte
Martin Luther ja eigens auch ein Massaker genannt,
"wie [angeblich] Mose tat". Und wie Stephan Balliet es tun wollte.
Und auch in seinem
letzten Brief, nur wenige Tage vor seinem Tod, den er von Eisleben aus an
seine Frau Katharina von Bora versendet, schreibt Martin Luther:
"Wenn die Hauptsachen geschlichtet sind [die Streitigkeiten unter den
Grafen von Mansfeld], so muss ich mich daran legen,
die Juden zu vertreiben. Graf Albrecht ist ihnen feind und hat sie schon
preisgegeben, aber niemand tut ihnen noch etwas."
(zit. nach Landesbischof Martin
Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, S. 14)
"Niemand tut ihnen noch etwas" – in diesen
Worten beschwört der Reformator und Gründervater der neu entstehenden Lutherkirchen die
kommenden Verfolgungen und den Völkermord, für die er selbst zuvor die
Atmosphäre aufgeheizt hat; so, als könne er kaum erwarten, dass die
Obrigkeiten endlich losschlagen. Für die jüdischen Bürger tickte schon
damals die Zeitbombe, doch dann ist Martin Luther plötzlich tot, vermutlich
Herzinfarkt. Das geplante Pogrom fällt zunächst aus, und es gilt noch etwas
länger: "Niemand tut ihnen noch etwas."
Doch die geistige Brandstiftung ist damit nicht gelöscht. Das von Luther
beschworene und voran getriebene Grauen schwelt seither weiter unter der
Oberfläche, entlud sich im Dritten Reich und nun auch einmal mehr bei diesem
Terroranschlag in Halle an der Saale.
Auf die Frage, woher denn solche
Massakerpläne kommen, gibt es also auch naheliegende und eindeutige Antwortmöglichkeiten,
wo solches in diesem Land und speziell in dieser Stadt seine Ursprünge hat, was den
Bürgern in Deutschland von ihren Politiker aber gezielt verschwiegen wird. Denn
Martin Luther gilt ja den Politikern und gesellschaftlichen Honorationen
landesweit als
"großer Deutscher", und
die Lutherkirche wird neben
der Vatikankirche pro Jahr mit Milliarden an
Euros staatlich finanziert.
Ein Umdenken würde hier zu den Geboten der
Stunde gehören, wenn man wirklich Konsequenzen aus dem Terror-Anschlag ziehen
möchte. Endlich in Deutschland nicht länger vor Organisationen in die Knie
gehen, ihnen huldigen und ihnen die Steuermilliarden zustecken, die seit
nahezu 1900 Jahren bzw. seit ca. 500 Jahren die Menschen von einem Unheil
ins nächste geführt haben und die mit dem Betrug, sie hätten etwas mit Christus
zu tun, die Menschen dauerhaft irreführen.
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