Das deutsche Grundgesetz gebietet schon lange die Trennung von Staat und Kirche !

Das Staatsross
und der kirchliche Reiter

Der Theologe Nr. 23, aktualisiert am 11.10.2024


INHALTSVERZEICHNIS

Die bis heute gültige kirchliche Zwei-Schwerter-Lehre zu Kirche und Staat

Das Kirchenrecht und die Angst um unsere Demokratie

Sonne, die dem Mond sein Licht verleiht – Bis heute gültige Kirchenlehre über den Papst

Auswahl an Meldungen zwischen 2005 und 2021
 


"Deutschland muss einmal das Schwert der katholischen Kirche werden."
(Papst Leo XIII. im Jahr 1888 zu Kaiser Wilhelm II. in Rom – zit. nach Walter Löhde, "Das päpstliche Rom und das deutsche Reich")
 


Ein Minister bekommt sein Gehalt vom Staat und heißt deshalb Staatsminister. Auch das Bischofsgehalt ist Teil einer Millionen-Subvention des Staates an die Kirchen und der Bischof müsste deshalb als "Staatsbischof" bezeichnet werden. Ist das alles rechtens? Und gibt es nicht einen Rechnungshof, der über die richtige Verwendung von Steuermitteln wacht?
 


Jesus von Nazareth sprach: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gott gebührt". Von einer religiösen Priester-Institution, die von den Kaisern ernährt werden soll und welche diese lenkt, sprach Er nicht.
 


"Wie Gott, der Schöpfer des Alls, am Himmel zwei große Lichter geschaffen hat, ein größeres, das den Tag, und ein kleineres, das die Nacht regieren soll, so hat er in der katholischen Kirche, die mit dem Himmel gemeint ist, zwei große Herrscher eingesetzt, einen höheren über die Seelen und einen niedrigeren über die Leiber, die sich zueinander verhalten wie Tag und Nacht: Das sind die Autorität des Papstes und die Macht des Königs. Wie nun der Mond sein Licht von der Sonne erhält und zugleich kleiner und im Hinblick auf Helligkeit, Stellung und Wirksamkeit unbedeutender ist, so erhält die königliche Macht ihren Glanz von der Autorität des Papstes."
(Papst Innozenz III. in dem Brief  Sicut universitatis  vom 30.10.1198, zit. nach
Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus Bd. 1, hrsg. v. Mirbt/Aland, Tübingen 1967, Nr. 599; in etwas anderer Übersetzung auch in Denzinger/Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, bis heute katholisch verbindlicher Lehrsatz Nr. 767)
 


"Auch einen demokratisch verfassten Zustand des Gemeinwesens vorzuziehen, ist nicht an sich pflichtwidrig, wenn nur die katholische Lehre von der Entstehung und Ausübung der öffentlichen Gewalt gewahrt ist."
(Papst Leo XIII. in der Enzyklika "Libertas praestantissimum" vom 20.6.1888, zit. nach Denzinger/Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, verbindlicher Lehrsatz Nr. 3254) – Die katholische Lehre von der Entstehung und Ausübung der öffentlichen Gewalt ist u. a. hier dargelegt)
 


"Nach der Verfassung ist es in der Tat so, dass wir keine Staatskirche haben. Materiell haben wir aber zwei Staatskirchen, die beiden großen Kirchen, und je mehr sie gesellschaftlich an Einfluss verlieren durch den massiven Rückgang bei den Mitgliederzahlen, umso mehr krallen sie sich an ihren Privilegien und an den staatlichen Geldern fest ... Das Ganze nimmt mehr zu als ab."
(Ingrid Matthäus-Meier, ehemalige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, dradio.de, 26.5.2012)
 

 

Die bis heute gültige römisch-katholische
Zwei-Schwerter-Lehre

"Es gehört sich aber, dass die zeitliche Autorität sich der geistlichen Gewalt unterwirft"

Lehrbuch Denzinger/Hünermann, Nr. 873 "Durch die Aussagen der Evangelien werden wir belehrt, dass in dieser ihrer [der Kirche] Gewalt zwei Schwerter sind, nämlich das geistliche und das zeitliche* ... Beide sind also in der Gewalt der Kirche, nämlich das geistliche Schwert und das materielle. Jedoch ist dieses  f ü r  die Kirche, jenes aber  v o n  der Kirche zu handhaben. Jenes (in der Hand) des Priesters, dieses in der Hand der Könige und Soldaten, aber auf die Zustimmung und Duldung des Priesters hin. Es gehört sich aber, dass ein Schwert unter dem anderen ist und die zeitliche Autorität sich der geistlichen Gewalt unterwirft ... Dass die geistliche Gewalt jedwede irdische sowohl an Würde als auch an Adel überragt, müssen wir umso deutlicher bekennen, je mehr das Geistliche das Zeitliche überragt ... Denn wie die Wahrheit bezeugt, muss die geistliche Gewalt die irdische Gewalt einsetzen und richten, wenn sie nicht gut war ... Wenn also die irdische Gewalt abirrt, dann wird sie von der geistlichen Gewalt gerichtet werden; wenn aber eine niedrigere geistliche abirrt, dann von ihrer höheren; wenn aber die höchste, dann wird sie allein von Gott, nicht vom Menschen gerichtet werden können, wie der Apostel bezeugt: ´Der geistliche Mensch richtet alles, selbst aber wird er von niemandem gerichtet` [1. Kor. 2, 15]."

Nr. 874 "Diese [geistliche] Autorität [der Kirche] ist aber, auch wenn sie einem Menschen verliehen wurde und durch einen Menschen ausgeübt wird, keine menschliche, sondern vielmehr eine göttliche Gewalt, die Petrus aus göttlichem Munde verliehen und ihm und seinen Nachfolgern in Christus selbst, den er als Fels bekannt hat, bestätigt wurde, als der Herr zu Petrus selbst sagte: ´Alles, was du gebunden hast` usw. [Mt. 16, 19]. Wer immer sich also dieser von Gott so angeordneten Gewalt ´widersetzt, widersetzt sich der Anordnung Gottes` [Röm. 13, 2]."**

Nr. 875 — "Wir erklären, sagen und definieren nun aber, dass es für jedes menschliche Geschöpf unbedingt notwendig zum Heil ist, dem Römischen Bischof unterworfen zu sein."

(Aus der Bulle "Unam Sanctam" von Papst Bonifatius VIII. vom 18. November 1302, zitiert nach Heinrich Denzinger/Peter Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42. Auflage, Freiburg/Basel/Wien 2009)

* Der Papst bezieht sich u. a. auf das Jesuswort "Zwei Schwerter sind genug", was, wenn es wirklich von Jesus stammt, offenbar dazu gedacht war, Straßenräuber fernzuhalten, ohne dass die Jünger die Schwerter aber einsetzen sollten. Siehe dazu hier.

** Was wirklich damit gemeint war, siehe hier.

Diese Bulle hat laut dem Lehrwerk Der Glaube der Kirche "dogmatische Verpflichtung" (Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, S. 289) und gilt somit als "unfehlbar".
 


 

Das Kirchenrecht und die Angst um unsere Demokratie

Die Unterwerfung aller katholischen Politiker und Richter unter den Vatikan

Andrea Nahles, einstige Generalsekretärin und damalige stellvertretende Vorsitzende der SPD, bezeichnete in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 24.1.2010 den Papst als den "Chef vom Ganzen", den sie ernst nehme. Nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche zählt sie zu den katholischen Laien im Unterschied zu den Priestern.

Was aber zählt nun zu den Aufgaben der Politiker, die als katholische "Laien" ein politisches Amt ausüben? Oben wurde bereits die zentrale und bis heute als "unfehlbar" geltende "Zwei-Schwerter-Lehre" der römisch-katholischen Kirche dargelegt, welche zunächst die Unterwerfung des Staates unter die Kirche verlangt und schließlich in dem vom Papst erlassenen "unfehlbaren" Dogma mündet: "Wir erklären, sagen und definieren nun aber, dass es für jedes menschliche Geschöpf unbedingt notwendig zum Heil ist, dem Römischen Bischof unterworfen zu sein." Dies gilt natürlich auch für jeden Politiker. In weiteren römisch-katholischen Lehrtexten wird diese Lehre weiter präzisiert.

1 ) Der Codex Iuris Canonici:
Laien (wozu die Politiker und Richter gehören)
 müssen sich nach dem Lehramt der Kirche richten

Lesen Sie dazu die heute gültigen Bestimmungen des römisch-katholischen Kirchenrechts, zitiert nach Codex Iuris Canonici (CIC), Codex des Kanonischen Rechts, 3. Auflage, auctoritate Ioannis Pauli PP. II promulgatus [autorisiert durch Papst Johannes Paul II.], Kevelaer 1989.

Can. 210 — Alle Gläubigen müssen je nach ihrer eigenen Stellung ihre Kräfte einsetzen, ein heiliges Leben zu führen sowie das Wachstum der Kirche und ihre ständige Heiligung zu fördern.

Can. 212 § 1 — Was die geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen im Bewusstsein ihrer eigenen Verantwortung in christlichem Gehorsam zu befolgen.

Can. 225 § 1 — Da die Laien wie alle Gläubigen zum Apostolat von Gott durch die Taufe und die Firmung bestimmt sind, haben sie die allgemeine Pflicht und das Recht, sei es als einzelne oder in Vereinigungen, mitzuhelfen, dass die göttliche Heilsbotschaft von allen Menschen überall auf der Welt erkannt und angenommen wird ...

§ 2 — Sie haben auch die besondere Pflicht, und zwar jeder gemäß seiner eigenen Stellung, die Ordnung der zeitlichen Dinge im Geiste des Evangeliums zu gestalten und zur Vollendung zu bringen ...

PS: Und wer entscheidet, wie die "Dinge im Geiste des Evangeliums zu gestalten" sind? Nach Can. 212 § 1 einzig die "Leiter der Kirche", denen eben auch die katholischen Politiker und Richter als "Gläubige" gehorchen müssen. Dies wird auch noch einmal im nachfolgenden Canon 227 bekräftigt.

Can. 227 — Die Laien haben das Recht, dass ihnen in den Angelegenheiten des irdischen Gemeinwesens jene Freiheit zuerkannt wird, die allen Bürgern zukommt; beim Gebrauch dieser Freiheit haben sie jedoch dafür zu sorgen, dass ihre Tätigkeiten vom Geist des Evangeliums erfüllt sind, und sich nach der vom Lehramt der Kirche vorgelegten Lehre zu richten.

In seiner Erklärung des CIC schreibt Papst Johannes Paul II. am 25.1.1983 weiterhin:
"Wenn Wir daher heute den Codex promulgieren, sind Wir uns voll bewusst, dass dieser Akt von Unserer päpstlichen Autorität ausgeht und daher primatialen Charakter annimmt ... Tatsächlich ist der Codex Iuris Canonici für die Kirche unbedingt notwendig ... damit ihre hierarchische und organische Struktur sichtbar wird ..." (S. XV und XXI)
 

2 ) Katholischer Katechismus:
Eingreifen in die politischen Strukturen als Aufgabe der gläubigen Laien

Auch die übrigen verbindlichen römisch-katholischen Lehrschriften unterstreichen die Pflichten der katholischen Politiker und Richter, in ihrem Amt die Sache der Kirche zu vertreten. So z. B. der Katechismus der Katholischen Kirche, 1997, deutsche Ausgabe der Liberia Editrice Vaticana, München 2005. Dort heißt es:

Lehrsatz Nr. 899 — Die Initiative der christlichen Laien ist besonders notwendig, wenn es darum geht, Mittel und Wege zu finden, um die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten mit den Forderungen des christlichen Glaubens
[PS: die aus katholischer Sicht mit den Forderungen des Papstes, des Vatikans und der Bischöfe identisch sind] und Lebens zu durchdringen ...
 
Lehrsatz Nr. 906 — Die gläubigen Laien, die dazu fähig sind und sich dafür ausbilden lassen, können auch ... an der Gestaltung der Medien mitwirken.
 
Lehrsatz Nr. 2442 — Es ist nicht Sache der Hirten der Kirche, in die politischen Strukturen und die Organisation des Gesellschaftslebens direkt einzugreifen. Diese Aufgabe gehört zur Sendung der gläubigen Laien ...
 

 3 ) Kirche fordert Politiker und Gläubige zum Rechtsbruch auf,
wenn ein Staat dem Papst widerspricht

Der Katechismus fordert die Bürger, und darunter auch die Politiker-Laien, auf, Widerstand zu leisten, wenn ein Staat dem Papst widerspricht. Wörtlich heißt es dazu im Katechismus der Katholischen Kirche, 1997, deutsche Ausgabe Liberia Editrice Vaticana, München 2005:

Lehrsatz Nr. 2242 — Der Bürger hat die Gewissenspflicht, die Vorschriften der staatlichen Autoritäten nicht zu befolgen, wenn diese Anordnungen den Forderungen der sittlichen Ordnung, den Grundrechten der Menschen oder den Weisungen des Evangeliums widersprechen. Den staatlichen Autoritäten den Gehorsam zu widersprechen, falls deren Forderungen dem rechten Gewissen widersprechen, findet seine Rechtfertigung in der Unterscheidung zwischen dem Dienst Gottes und dem Dienst an der staatlichen Gemeinschaft "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" (Mt. 21, 22). "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen." (Apg. 5, 29)

Was auf den ersten Blick für manchen vielleicht fortschrittlich erscheinen mag, ist in Wirklichkeit das Gegenteil. Denn der Bürger ist keineswegs ermächtigt, selbst zu entscheiden, welches die "Weisungen des Evangeliums" seien. Dies entscheidet – bei Androhung der ewigen Verdammnis bei einer anderen Meinung – allein die "Mutter Kirche" und damit allein der Papst. Wörtlich heißt es im Lehrbuch Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung von Josef Neuner und Heinrich Roos, neubearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger:

Lehrsatz Nr. 93  — Niemand soll es wagen,  ... die Heilige Schrift im Vertrauen auf eigenen Klugheit nach seinem eigenen Sinn zu drehen, gegen den Sinn, den die heilige Mutter, die Kirche, hielt und hält – ihr steht das Urteil über den wahren Sinn und die Erklärung der heiligen Schriften zu.

Mit anderen Worten: Ein Bürger und auch ein katholischer Politiker werden zum Rechtsbruch in ihren Ländern aufgefordert, wann immer der Papst dies verlangt.


4 ) Johannes Paul II.: Päpstliches Urteil über politische Bewegungen

Das umfangreichste Lehrbuch der römisch-katholischen Kirche ist: Heinrich Denzinger/Peter Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 43. Auflage, Freiburg-Basel-Wien 2010. In Ergänzung zu dem Standardwerk von Neuner-Roos (siehe hier) sind dort auch alle Lehrtexte in lateinischer bzw. altgriechischer Sprache, den jeweiligen Ursprungstexten der kirchlichen Gesetze und Dogmen, veröffentlicht.
Darin werden Ex-SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und die anderen Politiker ausdrücklich auch auf die Instruktion der Glaubenskongregation "Libertas conscientia" von Papst Johannes Paul II. vom 22.3.1986 verwiesen, in welcher der Papst verbindlich für alle Katholiken festlegte:

Lehrsatz Nr. 4759 — Ebenso ist die Kirche ihrer Sendung treu, ... wenn sie sich Versuchen widersetzt, eine Ordnung des gesellschaftlichen Lebens zu errichten, von der Gott [PS: wie ihn der Papst definiert] entfernt ist, ob dies aus bewusstem Widerspruch oder aus sträflicher Nachlässigkeit geschieht, und wenn sie schließlich ihr Urteil über politische Bewegungen fällt, die sagen, sie kämpften gegen Elend  und Unterdrückung, aber von Theorien und Handlungsanweisungen durchsetzt sind, die dem Evangelium
[PS: wie es der Papst interpretiert] widersprechen ...

Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wenn man sich das alles so bewusst macht, dann ist eines klar: Die katholischen Laien müssen ihrer Kirche gehorchen, auch in ihrem politischen oder juristischen Amt oder in ihrer gesellschaftlichen Funktion. In manchen Fragen dürften sie sogar weisungsgebunden sein. Manches, was in der deutschen Politik und Gesellschaft geschieht, ist wohl nur auf diese Weise zu erklären.
  

 


 

Sonne, die dem Mond sein Licht verleiht – die bis heute [2024] offizielle kirchliche Lehrverkündigung über den Papst

Der Papst, "in die Mitte gestellt zwischen Gott und Mensch, diesseits Gottes, aber jenseits des Menschen, weniger als Gott, aber mehr als der Mensch"

(Lehrverkündigung von Papst Innozenz III., zit. nach Horst Fuhrmann, Einladung ins Mittelalter, München 2004, S. 165)

Papst Innozenz III. (1161-1216) war Papst von 1198-1216 (Foto links: Fresko im Kloster San Bendetto um Subiaco, 1219, Public Domain). Seine Lehren galten aber nicht nur im Mittelalter. Sie sind bis heute Teil der offiziellen römisch-katholischen Lehrverkündigung, welche die Vatikankirche 1870 sogar mit dem Prädikat "Unfehlbar" auszeichnete.
Innozenz III. rief Kreuzzüge aus, unter anderem den furchtbaren Kreuzzug gegen die urchristlichen Katharer. Er gilt als bedeutender Theologe und Kirchenrechtler, hat aber vor allem ´hunderttausendfach das Blut Unschuldiger auf dem Gewissen. "Innozenz sorgte für die massive Verfolgung der Katharer und anderer Abweichler in allen päpstlich kontrollierten Staaten. Bereits im Jahre 1199 hatte er ein Verbot der Lektüre der Bibel bei nichtkirchlichen Zusammenkünften erlassen, das direkt gegen Gruppen wie die Waldenser und Katharer gerichtet war." (Wikipedia – Stand: 24.10.2020)

Nur wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst schrieb der Mann mit dem verstörenden Gesichtsausdruck, der sich mehr als andere Menschen dünkte, die er bekanntlich zigtausendfach ermorden ließ, auch einen Brief, der bis heute ebenfalls zur offiziellen Lehrverkündigung der römisch-katholischen Kirche gehört. Er verglich die Papstkirche mit ihm an der Spitze mit der Sonne und den Staat mit dem Mond, und er lehrte:

"So wie Gott, der Schöpfer des Alls, zwei große Lichter am Firmament des Himmels befestigte, das große Licht, damit es dem Tag vorstehe, und das kleinere Licht, damit es der Nacht vorstehe, so hat er an das Firmament der allgemeinen [Anmerkung: = katholischen] Kirche, die mit dem Namen „Himmel“ benannt wird, zwei große Ehrenstellen gesetzt; die größere, die – gleichsam als den Tagen – den Seelen vorstehen sollte, und die kleinere, die – gleichsam als den Nächten – den Leibern vorstehen sollte, welche sind die bischöfliche Autorität und die königliche Gewalt.
Ferner: so wie der Mond sein Licht von der Sonne erhält und er in Wahrheit sowohl der Größe als auch der Beschaffenheit, ebenso der Lage und der Wirkung nach kleiner ist als jene, so erhält die königliche Gewalt von der päpstlichen Autorität den Glanz ihrer Würde; je mehr sie ihrem Anblick anhängt, von desto größerem Licht wird sie geziert, und je mehr sie sich von ihrem Anblick entfernt, desto mehr verliert sie an Glanz.
"


(zit.
nach Heinrich Denzinger/Peter Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42. Auflage, Freiburg/Basel/Wien 2009, Lehrverkündigung Nr. 767; Brief Sicut universitatis von Papst Innozenz III. vom 30.10.1198 an Konsul Acerbus von Florenz; in etwas anderer Übersetzung siehe hier)

Die Leiche von Papst Innozenz III. wird seit 1891 in Rom in der bekannten Lateranbasilika aufbewahrt und von Gläubigen verehrt, eine der fünf so genannten Papstbasiliken, im Original San Giovanni in Laterano, die wiederum als die höchste der vier ranghöchsten katholischen Kirchen überhaupt gilt. Sie wird auch bezeichnet als "Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises" (lt. Wikipedia) und gilt als UNESCO-Welterbe.

 


Nachfolgend lesen Sie eine Auswahl der Kurzmeldungen auf dieser Seite aus den Jahren 2005-2024:

2019 / 2020 / 2021 / 2022 / 2023 / 2024

Attentäter von Halle plante Ähnliches wie das, was Luther wollte. Er wohnte auch in der Nähe von Luthers Geburtshaus

2017 / 2018

Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen: Große Parteien überbieten sich in Huldigungen gegenüber den Kirchen
Viertes Geheimtreffen zwischen Angela Merkel und dem Papst

Neue Bundesregierung – Wer regiert?

2015 / 2016

NPD-Verbotsverfahren – Warum sind einige nationalsozialistische Gesetze bis heute in Kraft?
Staatssubventionen an Kirche streichen: Damit die alte Frau Europa wieder auf die Beine kommt

2014

Skandalurteil: Grundschulen müssen kein Fach "Ethik" anbieten, nur konfessionellen Religionsunterricht

2013

Limburger Bischof: Zeit der Reflexion auf Staatskosten
Das Fernsehen in Deutschland, ob öffentlich-rechtlich oder die großen privaten – alle arbeiten für die Kirche
Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien in Österreich

2012

Norwegen: Alle Pfarrer werden weiterhin komplett vom Staat bezahlt
Kirche lässt Schachturnier über Ostern abbrechen
Linke will Milliardensubventionen an die Kirche beenden mit einer Ablösesumme in Höhe des zehnfachen Jahresbetrags
Schluss mit katholischer Indoktrination im Auftrag des Staates – Kindergarten-Eltern begehrten auf
Hacker-Netzwerk Anonymous contra Kirchen und Religionen
Großkirchen geben pro Jahr zwei Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der EU in Brüssel aus
Schlimmer Missbrauch unseres Staates – Bundesverdienstkreuze für evangelische Inquisitoren
Kirchliche Erklärung zu Rechtsextremismus: Papst Pius XII und einer ganze Generation Kirchenmitgliedern droht "ewige Hölle"
SPD-Spitzenmann Steinmeier: Kirche "unverzichtbar" – Generalsekretärin Nahles: Kirche könne sich auf SPD verlassen
Seelische Grausamkeit des Priesters gegenüber Kind im katholischen Religionsunterricht
Wurde Bundespräsident gestürzt, weil er Papst öffentlich kritisierte? Kardinal Woelki als neuer Statthalter Roms in Berlin

2011

Rehabilitierter Bischof Williamson fordert Katholizismus als Staatsreligion und teilweises Verbot anderer Religionen
Italien: Lobby des Vatikan übernimmt Regierung / Können sich kirchliche Unternehmen auch um Immobiliensteuer drücken?
Kirchlich gebundene Richter entscheiden über Fälle, in denen die Kirche Prozesspartei ist. Das darf nicht sein
CDU Düsseldorf bestätigt Rechtmäßigkeit der Verbrennung zweier "Ketzerinnen" aus dem Jahr 1738
Die "sechste Fraktion" im Bundestag, die weisungsgebundene Fraktion, die Kirchenlobby
Papst J. Ratzinger schenkt lutherischem CSU-Politiker Söder schwarzen Rosenkranz. Was steckt dahinter?
Bildungsministerin Schavan will die Theologie an der Universität stärken und Bibel bei der Jugend verbreiten
Unfassbar: Staatlicher Verdienstorden für Bischof Zollitsch u. a. wegen Papstbesuch
Bischof Robert Zollitsch bestellt die deutschen Bundestagsabgeordneten zum Rapport

Weitere Kurzmeldungen aus den Jahren
2010

2009

2008

2007

2006

2005


 Informationen und Meldungen zu Kirche und Staat finden Sie auch auf den Seiten:

Der Theologe Nr. 38 – Der Gott Mammon und seine Kinder: Die Gesellschaft, die Kirche und das Geld


Der Theologe Nr. 46 – Warum zahlt der Staat immer noch so viele Milliarden an die Kirche?
 


2005

28.1.2005 / 11.9.2009 – 60 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – Damit sich solche Grauen nicht wiederholen können, ist es nötig, die Wurzeln der Verbrechen zu finden und den Anfängen zu wehren. Eine wesentliche Wurzel wird jedoch beim Gedenken an die Millionen Opfer meist ignoriert bzw. verschwiegen. Adolf Hitler rechtfertigte sich nämlich damit, "dass er gegen die Juden nichts anderes tue als das, was die Kirchen in 1500 Jahren gegen sie getan habe" (Friedrich Heer, Gottes erste Liebe, Berlin 1986, S. 406). Vor allem Martin Luther tat sich mit seiner Forderung nach Judenpogromen hervor: Man soll ihre "Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken", ihre Häuser zerbrechen. "Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun". Aller Besitz soll ihnen weggenommen werden und den "jungen und starken Juden" soll man in die Hand geben "Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken und Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen". Wer auf jüdische Art Gott öffentlich lobt, soll, so Luther, hingerichtet werden (Belege bei: Martin Luther, Von den Juden und ihren Lügen, Tomos 8, Jena 1542; zitiert nach der im Dritten Reich heraus gegebenen Volksausgabe von H. L. Parisius; im einzelnen auch nachzulesen in "Der Theologe Nr. 4"

sowie ausführlich in Der Theologe Nr. 28 – Martin Luther und die Juden).

Wie verträgt sich aber das notwendige Gedenken an Auschwitz und die gleichzeitige Ehrung Martin Luthers?
Die Kirchen forderten in der Weimarer Republik und im Dritten Reich den Staat auf, gegen religiöse Minderheiten vorzugehen und sie bekämpften sowohl "Juden" als auch "Sekten". Heute verschweigen sie am liebsten ihre Verantwortung am Judenmord, verleumden aber wie eh und je wieder andere Minderheiten. Lesen Sie dazu Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und der Holocaust – Dokumentation

sowie Der Theologe Nr. 85 – Die katholische Kirche und der Holocaust
.

Aktualisierung: Im Mai 2006 besucht Papst Benedikt XVI. Auschwitz. Am 11.9.2009 erscheint darüber eine Dokumentation der Zeitung Die Welt mit dem Titel: Der Versuch, aus Tätern Opfer zu machen.
 



9.2.2005 – Philipp Melanchthon war kein Vorläufer für Gewissensfreiheit – im Gegenteil – Bei der Suche nach Vorläufern des modernen Europa versuchen die Kirchen immer wieder, ihre alten Inquisitoren unterzubringen. Ein Beispiel: Ein epd-Artikel über die Europäische Melanchthon-Akademie in Bretten/Baden, der von mehreren Tageszeitungen kritiklos übernommen wurde, so auch von der Würzburger Main-Post am 11.1.2005. Das sollte nicht unwidersprochen bleiben. Lesen Sie hier eine Entgegnung, die von der Main-Post auch in gekürzter Form übernommen wurde.
 



3.4.2005 – Von Präsident Bush bis Islamischer Dschihad – alle huldigen dem Papst Das Geschehen in Rom nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. und die weltweiten Reaktionen erinnern in diesen Tagen viele Christen an die biblische Prophezeiung des Matthäusevangeliums, wo der "Versucher" Jesus von Nazareth "alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht" anbietet und ihm verheißt: "Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest." (Matthäus 4, 9)
 



10.4. / 12.6.2005 – Beerdigung des Papstes: Die Vertreter der Demokratien lagen einträchtig zu Füßen der Diktatur des Heiligen Stuhls – Wem das Wort "Diktatur" zu hart erscheinen mag oder wer es nicht annehmen will, der lese das offizielle Lehrbuch der römisch-katholischen Kirche von Josef Neuner und Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, neu bearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, 12. Auflage, Regensburg 1986 ... Die Kirche will zudem, "dass alle Völker in die Kirche eintreten" (Nr. 370). Was könnte das bedeuten? Z. B. für Europa, das nach dem Willen der Kirche demnach ein römisch-katholischer Kontinent werden soll? Der bekannte deutsche Philosoph Karl Jaspers warnte eindringlich: Der "biblisch fundierte Absolutheitsanspruch" der Kirchen "steht ständig auf dem Sprunge, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen" (Der philosophische Glaube, 9. Auflage, 1988, S. 73). Doch die Staatsmänner dieser Erde, welche eigentlich die Werte der gegen die Kirche erkämpften Demokratie verteidigen sollen, werfen sich der Diktatur des Heiligen Stuhls an den Hals oder vor die Füße. Hier stellt sich gerade in diesen Tagen die Frage: Wo sind noch wahrhafte Demokraten, welche noch für die Ideen von Freiheit, Gleichheit, Einheit, Menschenrechten und Toleranz einstehen? Und gibt es in Europa wenigstens einen Politiker, der nicht vor der Kirche auf die Knie fällt?
 



12.5.2005 – "Regierung und Volk – Spart Euch die Kirche!" – Überfüllte Veranstaltung der Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche" am 25.4.2005 in Erfurt – Hotel verspricht hohe moderne Ablasszahlung an die Kirche – Obwohl sich manche Zeitungen geweigert hatten, Anzeigen zu drucken, die auf die Veranstaltung hinweisen sollten, mussten immer wieder Stühle geholt werden, bis schließlich ca. 250 Besucher in einem Saal im Radisson–Hotel Platz fanden.
Auch das Hotel machte Schwierigkeiten und teilte dem Veranstalter vorab mit, dass es eine Spende an eine kirchliche Einrichtung überweisen würde, die doppelt so hoch sein soll wie der Betrag, der durch die kirchenkritische Veranstaltung eingenommen werde – sozusagen eine freiwillige moderne Ablasszahlung. Was die Besucher der so umkämpften und überfüllten Veranstaltung an dem Abend dann zu hören bekamen, waren überwiegend Fakten über die staatliche Finanzierung der Großkirchen auch in den ostdeutschen Bundesländern sowie aufschlussreiche Hintergründe über den Einfluss der Kirche im Raum Erfurt im Lauf der Geschichte. Auf dem Podium saß neben Professor Dr. Hubertus Mynarek, dem Ex-Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, auch Dieter Potzel, ehemaliger evangelischer Pfarrer und Herausgeber von Der Theologe. Sein Redebeitrag in Erfurt ist hier einsehbar.

Die Eingangsreferate aller Podiumsteilnehmer sind einsehbar unter kirchenopfer.de
 



12.8 / 20.8.2005 – "Sparen Sie sich die Kirche" – Kirchenkritische Veranstaltung zum Weltjugendtag in Köln – Am Donnerstag, den 18.8.2005, fand parallel zur Ankunft des Papstes das Podiumsgespräch zum Papstbesuch mit Professor Dr. Hubertus Mynarek im Theaterhaus in Köln statt, zu dem ca. 150 Besucher kamen, obwohl die Presse auch hier sich keine Veranstaltungshinweise veröffentlichte. Der bekannte Kirchenkritiker und Buchautor war früher Professor für Katholische Theologie und Dekan an der Universität Wien. Unter der Überschrift Angriff auf Kirche, Papst und Kardinal berichtete später immerhin der Kölner Stadtanzeiger über den Abend (20.8.2005), der von der Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche" veranstaltet wurde. So heißt es dort: "´Ist die halbe Welt verrückt geworden`, fragte der Religionswissenschaftler zu Beginn seiner Ausführungen. ´Da kommt der Großinquisitor nach Köln, und die Politiker liegen auf dem Bauch.`"
Hubertus Mynarek berichtete weiterhin u. a. über seine Begegnungen und Erfahrungen mit Joseph Ratzinger.
Z. B. hatte dieser als Theologieprofessor bei einem Vortrag in Bamberg einst eingeräumt, dass Jesus keine Priester eingesetzt habe, womit er zumindest einen Widerspruch zwischen Jesus und Kirche zugegeben hatte. Zum Ereignis "Weltjugendtag" sagte Mynarek wörtlich: "Warum kommen so viele Jugendliche zum Weltjugendtag? Sie haben Defizite an Aufklärung und viele Ehen sind kaputt. Viele haben Sehnsucht nach dem Vater. Da kommt nun einer und nennt sich Stellvertreter Gottes. Die Leute glauben einfach, sie brauchen keine Beweise mehr. Obwohl der Ratzinger-Papst 140 Theologen suspendiert hat und seine Organisation Millionen Morde auf dem Gewissen hat. Die Leute glauben an einen gütigen Papst. Doch die Begeisterung hat keine Basis."
Mit auf dem Podium war auch der ehemalige evangelische Pfarrer Dieter Potzel, der u. a. erklärte: "Den Jugendlichen in Köln wird die Wahrheit über die römisch-katholische Lehre verschwiegen." Und die Versöhnungsgeste des Papstes gegenüber den Juden sei scheinheilig, denn sie gelten nach römisch-katholischer Lehre als ewig verdammt, wenn sie nicht vor ihrem Tod katholisch würden. Und die evangelische Kirche habe sowohl Christus als auch ihren Gründervater Luther verraten, der im Gegensatz zu seinen Nachfolgern einst heftige Kritik an der katholischen Kirche geübt hatte. Sein Beitrag ist hier stichpunktartig einsehbar. Die "Initiative Mahnmal" fordert ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche gerade in Köln, der reichsten Diözese der Welt mit einer der blutigsten Vergangenheiten.
 



25.8. / 28.8.2005 – Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU): Papst sei für viele die Erfüllung religiöser Sehnsucht – Obwohl die römisch-katholische Kirche die evangelische Pfarrerstochter Angela Merkel offiziell ewig verdammt (siehe dazu Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, Lehrsatz Nr. 381), lobt diese den von der Kirche so genannten "Vater der Fürsten und der Könige, Rektor der Welt und Stellvertreter Christi auf Erden" (zit. nach "Päpstliche Insignien" auf der Web-Seite der Deutschen Bischofskonferenz dbk.de/vatican *) mit monumentalen und kritiklosen Worten: "Ich bin nach diesem Treffen mehr denn je überzeugt: Papst Benedikt XVI. ist genau die Persönlichkeit, um die wachsende Sehnsucht vieler Menschen nach einem religiösen Bekenntnis und einem festen Wertefundament zu erfüllen" (zit. nach idea-spektrum Nr. 35/2005), so Angela Merkel. Während sich die CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin freute, dass sie Joseph Ratzinger in Köln die Hand schütteln durfte, wurde keine der drei amtierenden evangelischen Bischöfinnen (Margot Käßmann, Maria Jepsen und Bärbel Wartenberg-Potter) zum Treffen mit dem Papst eingeladen, obwohl die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gerne wenigstens eine der drei Frauen dem Papst vorgestellt hätte. Doch die römisch-katholische Kirche hat der EKD vorgeschrieben, wie sie ihre Delegation zusammensetzen muss und nur namentliche Einladungen für die "Begegnung" verschickt. Auch darin zeigt sich, was Experten schon lange beobachten: Die evangelische Kirche scheint nur noch ein Anhängsel der katholischen zu sein.

PS: Die Beurteilung der Frau durch "große" Katholiken lesen Sie in Der Theologe Nr. 88.

* Diese Ehrentitel für den Inhaber des Stuhles Petri standen jeweils im Zentrum der Papstkrönung, bis Papst Johannes Paul I. im Jahr 1978 die Krönung abschaffte (eine seiner ganz wenigen Entscheidungen vor seinem plötzlichen Tod). Dennoch gilt der Inhalt der Huldigung natürlich für die nachfolgenden Päpste weiter.
 



12.10.2005 – Buddha-Statue auf dem Piz Badile als Protest gegen Gipfel-Kruzifixe – Verschiedene Südtiroler Bergsteigergruppen (PS: Südtirol gehört zu Italien) wehren sich dagegen, dass die römisch-katholische Kirche auf jedem Berggipfel in den Alpen ein Kruzifix mit dem geschundenen Leichnam von Jesus, irgendein anderes Kreuz oder Statuen angeblich Heiliger aufstellt. Als sichtbares Zeichen des Protests transportierten die Bergfreunde eine Buddha-Statue auf den 3.000 Meter hohen Piz Badile. "Die 20 Kilogramm schwere Figur soll erst wieder ins Tal gebracht werden, wenn am Berg keine Heiligenbilder mehr zu sehen seien, sondern nur noch Fels und Eis", so die Initiative (idea-spektrum Nr. 41/2005), die sich gegen die Vereinnahmung der Natur durch die Kirche wendet. Die katholische Kirche reagierte prompt, und ein Zusammenschluss von Priestern hat sich die Entfernung des Buddha zum Ziel gesetzt. Durch ihren österreichischen Informationsdienst kath.net ließ man hierzu die Stellungnahme des Theologen Don Augusto Azzalini verbreiten, in der es unter anderem heißt: "Unsere Berge dürfen nicht von anderen Religionen verunreinigt werden, die nicht zu unserer Kultur gehören".

Auch in anderen Zusammenhängen wird von Katholiken und Protestanten die Bedeutung von Europa als eines angeblich kirchlichen Kontinents hervorgehoben und als Argument gegen einen möglichen Beitritt der Türkei angeführt. Der Kampf um einen Rückschritt ins Mittelalter oder um einen Schritt vorwärts zu mehr Religionsfreiheit und -gleichheit in Europa entbrennt derzeit an vielen Fronten.
 



2006

11.5.2006 – "Schlimmste Steuererhöhung aller Zeiten" für die Bürger – nur Milliardengeschenke an die Kirchen bleiben / Papstbesuch verschlingt weitere Millionen / Staat zahlt Schulden des Deutschen Ordens – Mehrwertsteuererhöhung, Kürzung der Pendlerpauschale, Erhöhung der Versicherungssteuer, Kürzung der Sparerfreibeträge, Erhöhung der Steuern auf Benzin und sehr vieles mehr sind ab 1.1.2007 schon beschlossen. Und jetzt wird auch schon über PKW-Maut und über Gesundheits-Solidaritätsbeitrag zusätzlich zur Krankenversicherung nachgedacht und über noch einiges mehr. Die deutsche Boulevard-Zeitung Bild spricht von der "schlimmsten Steuererhöhung aller Zeiten" (11.5.2006). Während in den Nachbarländern die Abgabenlast für die Bürger überwiegend gesenkt wird, werden sie in Deutschland kräftig angehoben. Im Unterschied zu den Nachbarn hat Deutschland aber auch den teuren Klotz "Kirche" am Bein. Dieser schlägt jährlich mit ca. 14,15 Milliarden Euro Subventionen für Priesterausbildung, Bischofsgehälter, Kirchen- und Pfarrhausrenovierung usw. zu Buche [2023: ca. 21 Milliarden], bzw. er führt wegen der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer (eine von der Steuer abzugsfähige Steuer ist ohnehin ein deutsches Phänomen) zu hohen Einnahmeverlusten (vgl. dazu stop-kirchensubventionen.de).

"Mit etwas Sparwillen besteht für eine Erhöhung [der Mehrwertsteuer] überhaupt kein Grund", erklärt Holger Menzel vom Einzelhandelsverband HDE (Bild, 11.5.2006). Doch von reduzierten Zahlungen an die Großkirchen wollen die Politiker nichts wissen. Im Gegenteil. Allein die Sicherheitsmaßnahmen für den bevorstehenden Papstbesuch im September sollen den Bürger weitere ca. 50 Millionen Euro kosten. Und die Einbußen für die Unternehmen (z. B. wegen Sperrung der Autobahn für die Papstmesse in Regensburg oder wegen Absperrungen der Innenstadt in München zur Hauptgeschäftszeit) sollen von diesen einfach hingenommen werden. Es käme demgegenüber günstiger, wenn der deutsche Staat jedem katholischen Pilger eine Rückfahrkarte nach Rom schenken würde, damit er Joseph Ratzinger dort bejubeln kann (so z. B. der Vorsitzende der bayerischen Polizeigewerkschaft Harald Schneider in der Mittelbayerischen Zeitung, 1.2.2006).

Auch bekommen die Kirchen weiter von fast jeder Kommune freiwillige Zuschüsse in Höhe von Zig-Tausenden von Euro. Das Paradoxe dabei: Städte und Gemeinden müssen Grundstücke und Immobilien verkaufen, um ihren Haushalt zu decken und der Kirche weiterhin Geschenke machen zu können. Die Großkirchen tasten jedoch bei Finanzbedarf ihr immenses Vermögen (in Deutschland nach Der Spiegel Nr. 49/2001 derzeit ca. 500 Milliarden Euro) in der Regel nicht an, weil es natürlich für sie vorteilhafter ist, wenn der Staat für sie bezahlt.
»Sag mir wo die Gelder sind, wo sind Sie geblieben...?«Und Steuererhöhungen berühren sie ohnehin kaum. Die Kirche muss weder Mehrwertsteuer abführen noch Schenkungs- oder Erbschaftssteuer noch Grundsteuer, Körperschaftssteuer, Kapitalertragssteuer noch sonst welche Steuern zahlen. Dies alles und vieles mehr wird ihnen in Deutschland geschenkt. Der Hintergrund: Die meisten namhaften Politiker sind in ihrem Amt gleichzeitig Lobby der beiden Großkirchen. So wird das Geld den Kirchen wohl weiter sprichwörtlich "vorne und hinten rein gesteckt". Und die Bürger müssen es bezahlen.

Und gehen kirchliche Betriebe trotz dieser beispiellosen Geschenke pleite, springt unter Umständen wieder der Staat ein – wie im Falle des Deutschen Ordens, dessen Schulden der bayerische Staat beglich, nachdem er ihm zuvor entgegen den gängigen Richtlinien den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts verliehen hatte. Zum tieferen Verständnis: Ministerpräsident Edmund Stoiber ist gleichzeitig "Laienbruder" dieses Ordens.

Dazu hier noch die Details: Der Deutsche Orden erlebte 1998 ein regelrechtes "Wirtschaftswunder". Die katholischen Ordensbrüder hatten rechtzeitig den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zum Laienbruder – "Familiare" – gemacht, der dafür sorgte, dass der Orden 1998 eine gemeinnützige Körperschaft des Öffentlichen Rechts wurde. Stoiber an seinen Kultusminister Zehetmaier: "Ich weiß, dass Dein Haus in den letzten Jahren die Körperschaftsrechte an Orden nur dann verliehen hat, wenn deren Mitgliederzahl deutlich über 200 lag. Der Deutsche Orden umfasst zwar nur knapp 30 Fratres und Patres, doch ist die Altersstruktur in diesem Orden sehr günstig ..." 
Der Kultusminister gab nach, der Orden wurde Körperschaft des Öffentlichen Rechts und dem Prior gelang es, mit dieser Position Kredite in Höhe von 350 Millionen Mark aufzunehmen. Jetzt kann er seine Schulden nicht mehr zurückzahlen, und mehrere tausend Mitarbeiter des klösterlichen Wirtschaftsimperiums stürzen in eine Existenzkrise. Normalerweise geht so eine Firma in Konkurs. Doch für kirchliche Körperschaften Öffentlichen Rechts ist dies gesetzlich nicht vorgesehen. Auch die Körperschaftsrechte kann man ihnen nicht mehr nehmen, da es an einer gesetzlichen Regelung hierfür fehlt. Jetzt taucht die Frage auf, wer für die Schulden aufkommt: Der Vatikan, der seine Aufsichtsrechte verletzte? Oder Ordensbruder Edmund Stoiber, der seinen Kultusminister veranlasste, das Recht ein wenig zu beugen? Oder die bayerischen Steuerzahler, die ja daran gewöhnt sind, dass ihr Ministerpräsident in Geldsachen leicht den Überblick verliert. Doch im Fall des Deutschen Ordens bleibt ja alles "familiare". Kein Wunder, dass im Jahr 2001 auf Anweisung des Bayerischen Finanzministeriums bereits mehrere Millionen an die konkursreifen Ordensbrüder überwiesen wurden. 

* PS: Eine mittlerweile [2022] eingereichte Petition für die Einstellung der Milliardenzahlungen finden Sie bei
Keine Staatsleistungen mehr von unserem Geld an die Kirche Staatliche Kirchenfinanzierung ersatzlos streichen
stop-kirchensubventionen.de/petition

 



14.9. / 15.11.2006 –
Ministerpräsident Edmund Stoiber: "Symbiose" von Staat und Kirche – Zutreffender wäre jedoch die Bezeichnung "parasitäres Verhältnis" – "Wenn der größte Sohn Bayerns als Papst zurückkehrt in seine Heimat, dann ist das eben ein schöner Moment, den man nie vergessen wird", so Ministerpräsident Edmund Stoiber in der Sendung Benedikt Backstage (HR, 13.9.2006) über den weit über 100 Millionen Euro teuren Papstbesuch in Bayern. Es ist ein "Jahrhundertereignis, wenn nicht ein Jahrtausendereignis", so der CSU-Vorsitzende (Spiegel online, 14.9.2006). Und: „Natürlich, Trennung von Staat und Kirche, das ist ja auch der große Schritt nach der Aufklärung gewesen. Aber wir haben eine gute Zusammenarbeit und Symbiose, und sicherlich ist in Bayern die Zusammenarbeit von Staat und Kirche vielleicht besser als woanders, und ich glaube, das bekommt allen ganz gut“ (HR, 13.9.2006). Laut Duden bedeutet "Symbiose": "´Zusammenleben` ungleicher Lebewesen zu gegenseitigem Nutzen." Schon der Sachverhalt der "Symbiose" hätte nichts mit dem deutschen Grundgesetz zu tun, das die Religionsfreiheit für einander gleichberechtigte Religionsgemeinschaften in einem religiös neutralen Staat vorsieht, der keine Religion bevorzugen oder benachteiligen darf. Doch ist es überhaupt eine Symbiose von Staat und Kirche, wie Edmund Stoiber sagt? Haben also beide einen offensichtlichen Vorteil? Der Nutzen für die Kirche ist offensichtlich. Der Staat jedoch wird von der Kirche finanziell ausgesaugt ohne dass er davon einen nachweisbaren Nutzen hat. So wäre das Wort "parasitäres Verhältnis" zwischen Kirche und Staat wohl zutreffender. Laut Duden bedeutet "parasitär" "schmarotzerhaft". Und "schmarotzen" bedeutet wiederum "auf Kosten anderer leben". In Deutschland lebt die Kirche mindestens zu 14-15 Milliarden Euro jährlich auf Staatskosten (für Gehälter, Priesterausbildung, Baumaßnahmen, Steuerbefreiungen usw.). Die Subventionen für soziale Dienste der Kirche in Höhe von weiteren ca. Milliarden Euro jährlich sind dabei nicht mitgerechnet. (Die Kirche verwendet dieses Geld zwar zum großen Teil sinnvoll, erntet dafür jedoch zu Unrecht die Lorbeeren, die der Staat bekommen müsste. Viele Bürger sind nur noch deshalb Kirchenmitglieder, weil sie irrtümlich glauben, die Kirche würde soziale Dienste überwiegend selbst finanzieren.)
 



17.9.2006 – Außenministerium der USA besorgt über Religionsfreiheit in Deutschland – Als die USA nach dem 2. Weltkrieg die Bundesrepublik Deutschland mit aufbauten, war die Religionsfreiheit dabei ein wesentlicher Baustein. Auch im Grundgesetz wurde die Religionsfreiheit verankert. Über 50 Jahre später sieht die Wirklichkeit leider anders aus. So kritisierte das US-Außenministerium unter Führung von Condoleeza Rice in seinem am 15.9.2006 in Washington veröffentlichten Bericht über die weltweite Lage der Religionsfreiheit erneut und mit Recht die "anhaltende Diskriminierung von religiösen Minderheiten in Deutschland" (siehe z. B. merkur-online). In kaum einen Land der westlichen Welt werden religiöse Minderheiten so massiv als "Sekten" beschimpft, ausgegrenzt, rufermordet und in ihrer Existenz bedroht wie in der Bundesrepublik Deutschland. Dahinter stecken die beiden privilegierten Großkirchen, die römisch-katholische und die evangelische, welche die staatlichen Behörden und die Medien unterwandert haben und für die Verleumdung kleinerer Gemeinschaften missbrauchen. So sind z. B. einflussreiche Stellen mit Anhängern der Kirche besetzt, die von dort gegen Andersgläubige vorgehen. Gleichzeitig lassen die Kirchen selbst sich großzügig vom Staat finanzieren (vgl. stop-kirchensubventionen.de). Der Bericht aus den USA hat dabei allerdings nur die Spitze des Eisbergs aufgezeigt.
Deutschland und seine Kirche war früher ein Zentrum von Inquisition, Hexen- und Kreuzzugswahn. Und die sich im 16. Jahrhundert vom Katholizismus abspaltende lutherische Kirche ließ Andersdenkende einst genauso brutal verfolgen wie ihre Mutterkirche und ist bei der Diskriminierung im 21. Jahrhundert sogar gegenüber der katholischen Kirche deutlich führend.
Lesen Sie dazu:  Der Theologe Nr. 12 – Der "Sektenbeauftragte": der neue Inquisitor

Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und der Holocaust

Der Theologe Nr. 1 – Luther oder Christus? Woran glaubt ein "Sektenbeauftragter"?

Der Theologe Nr. 10 –  Die Zwickauer Propheten – von Martin Luther verfolgt

Und die Bücher: Hubertus Mynarek, Die neue Inquisition, Marktheidenfeld 1999

Matthias Holzbauer, Der Steinadler und sein Schwefelgeruch, Das neue Mittelalter
 



30.9. / 13.10.2006 – Evangelischer CDU-Generalsekretär macht Islam für Gewalt verantwortlich und verschweigt die Verantwortung des kirchlichen Christentums"Das Problem religiös motivierter Gewalt ist heute fast ausschließlich ein Problem des Islam", so der neue Vorwurf des evangelischen CDU-Spitzenpolitikers. Außerdem fühle er sich von den Moslems beleidigt, wenn er ihnen als "Ungläubiger" gilt (Netzeitung, 30.9.2006). Nicht beleidigt ist er allerdings, dass ihm die katholische Kirche nicht einmal zugesteht, einer "Kirche" anzugehören, da der Vatikan die Evangelischen nicht als Kirche anerkennt (siehe hier). Auch geht der Generalsekretär der CDU in seiner Frontstellung gegen den Islam darüber hinweg, dass die Kriege der USA gegen Länder der islamischen Welt zu einem großen Teil religiös motiviert sind. So hat der evangelische Präsident George W. Bush z. B. vor dem Irak-Krieg angeblich von Gott den Auftrag dazu erhalten, und die meisten Mitglieder der US-Regierung bekennen sich zu ihrem überzeugten protestantischen Glauben. Ca. eine halbe Million Tote soll dieser Krieg und seine Folgen bisher gefordert haben (nach Angaben des US-"Verteidigungsministeriums" Pentagon sind es höchstens 50.000), der mit Lügen begründet wurde (siehe netzeitung.de). Viele moslemische Zivilisten wurden dabei in Einzelfällen von kirchenchristlichen Eroberern kaltblütig ermordet (Siehe z. B. focus.msn.de). Und auch die CDU-Bundestagsabgeordneten in Deutschland stimmten 1999 einstimmig für die Bombardierung Jugoslawiens und holten sich dabei den Segen ihrer Kirche. Ebenso war es 2002 bei dem Angriff auf Afghanistan, wo man mithalf, die islamistische Taliban-Regierung weg zu bomben. Jetzt wies die Entwicklungshilfe-Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul darauf hin, dass die Taliban durch das teilweise brutale Verhalten der kirchengläubigen Besatzer in der Bevölkerung immer mehr Zulauf gewinnen. (bild.de, 30.09.2006)

Und schließlich ist es das Vorbild von Ronald Pofallas Glauben, Martin Luther, der wie kaum ein anderer zur Gewalt im Namen der Religion aufrief (siehe dazu Der Theologe Nr. 3). So forderte Martin Luther z. B. wörtlich: "... weil die Christen
... ein jeglicher von seiner Obrigkeit, zum Streit wider die Türken gefordert und berufen werden, sollen sie tun als die treuen und gehorsamen Untertanen (wie sie denn gewisslich tun, so sie rechte Christen sind) und mit Freuden die Faust regen und getrost dreinschlagen, morden, rauben und Schaden tun so viel sie immer mögen, weil sie eine Ader regen können ... werden sie darüber erschlagen, wohlan, so sind sie nicht allein Christen, sondern auch gehorsame, treue Untertanen gewesen, die Leib und Gut in Gottes Gehorsam bei ihren Oberherrn zugesetzt haben. Selig und heilig sind sie ewiglich" (Eine Heerpredigt wider den Türken, D. Mar. Luther. Anno 1529; Tomos 4, S. 494 b-496). Bis heute hat sich die evangelische Kirche z. B. nicht von Martin Luther distanziert, der zudem die Todesstrafe für  Juden (wenn sie ihren Glauben in der Öffentlichkeit praktizieren) und Andersgläubige forderte und vielfach durchsetzte. Die Kirche ehrt ihn aber wie eh und je als "großen Deutschen" und "Vorbild im Glauben".

Hinzu kommt die subtile Gewalt der Diskriminierung und Ausgrenzung religiöser Minderheiten in Deutschland, die überwiegend "religiös motiviert" ist (Konkurrenz für die Kirchen), denn die Betroffenen stehen oftmals oder gar meistens loyal zum Staat und haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Siehe dazu Der Theologe Nr. 12 und den zutreffenden Bericht des US-Außenministeriums über die Einschränkung der Religionsfreiheit in Deutschland.

Schließlich unterschlägt der evangelische CDU-Spitzenpolitiker auch die Praxis von einzelnen israelischen Siedlergruppen im Nahen Osten, die sich mit Gewalt bestimmte Landstriche von den Moslems holen wollen, weil es ihnen im Alten Testament so versprochen wurde (siehe dazu Der Theologe Nr. 26). Nicht erwähnt von Roland Pofalla wird in diesem Zusammenhang auch, dass in gemischt-religiösen Ländern wie Indonesien die Gewalt gegen den Andersgläubigen gleichermaßen von Moslems und Kirchenchristen ausgeht. Und es gäbe noch viele Beispiele mehr. Doch es passt natürlich einfacher in ein Schwarz-Weiß-Weltbild, wenn man wie der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagt: "Das Problem religiös motivierter Gewalt ist heute fast ausschließlich ein Problem des Islam." So wird mit der Zeit ein immer explosiveres Szenario herauf beschworen, begleitet von der Melodie: "Wir können nichts dafür, schuldig sind die Moslems."

PS: Mittlerweile haben Anhänger der regierungstreuen dänischen Volkspartei DVP, deren Mitglieder überwiegend auch Mitglieder der evangelisch-lutherischen Kirche sind, den Propheten Mohammed als urinierendes Kamel dargestellt. Zur Erinnerung: Für Moslems gilt bereits eine einfache bildhafte Darstellung oder eine Film, in dem Mohammed durch einen seriösen Schauspieler dargestellt wird, als eine Verletzung des religiösen Empfindens. Die DVP beschimpfte die Moslems im obigen Zusammenhang als "Menschen, die sich ganz offensichtlich auf einem zivilisatorischen, kulturellen und geistigen Niveau des Jahres 1005 statt 2005 befinden" (Netzeitung, 8.10.2006). Und in Deutschland soll ab Dezember 2006 in der Deutschen Oper wieder der Kopf Mohammeds abgeschlagen werden. Im kirchenchristlichen Abendland wird gerade getestet, wie weit man mit seiner Arroganz und Dekadenz noch gehen kann. Mittlerweile hat sich der dänische Ministerpräsident Rasmussen jedoch scharf von der Mohammed-Darstellung aus den Reihen der DVP distanziert.

Lesen Sie dazu auch den Artikel Die Kreuzzüge sind noch lebendig

 



11.12. / 13.12.2006 – Moderne "Judensterne" – Kirche will Andersgläubige in der Gesellschaft überall aufspüren und an den Pranger stellen – Nun ist es amtlich: Das Landgericht München hat unter dem Aktenzeichen Az 15 0 135511/05 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern erlaubt, einen "rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Betrieb mit einer als Sekte diffamierten Religionsgemeinschaft in Verbindung" zu bringen. Obwohl die kirchlichen Diskriminierungen das Grundrecht auf Religionsfreiheit anderer aushöhlen und praktisch immer wieder außer Kraft setzen (wenn sich die Kirche anschließend mit staatlichen oder privatrechtlichen Boykotten gegen die von ihr bekämpfte Gruppierung durchsetzt), erklärten die drei Richterinnen ausgerechnet unter Berufung auf die Religionsfreiheit (!) das kirchliche Verhalten für rechtens. Um nämlich "die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit wahrnehmen zu können, sei es zwingend notwendig zu erfahren, ´wer mit wem in Verbindung steht`" (Main-Post, 11.12.2006). Das Gericht betonte hierbei, "dass mittlerweile viele Menschen Kontakte zu Glaubensgemeinschaften jeglicher Art und deren Aktivitäten kategorisch ablehnten". Und daraus zog es dann die sinngemäße Schlussfolgerung: Um ihre "Religionsfreiheit" leben zu können, sei es für die evangelische Kirche und ihre Sympathisanten "zwingend notwendig" zu wissen, in welchen Firmen, Vereinen, Institutionen usw. sich Angehörige oder Sympathisanten religiöser Minderheiten befinden. Praktisch ging es um ein Einkaufsland in Marktheidenfeld, in dem rund 360 Mitarbeiter beschäftigt seien, von denen nur etwas weniger als zwei Drittel der Beschäftigten Mitglieder der Großkirchen seien. "Etwa ein Drittel" stünden demgegenüber "dem Universellen Leben ´nahe`". Dass diese von den Kirchen angeprangerte urchristliche Gemeinschaft nur deshalb von einigen Menschen "abgelehnt" wird, weil sie von der Evangelisch-Lutherischen Kirche auf das Niederträchtigste verleumdet und verhetzt wird (was von evangelischen Richtern wiederum seit Jahren gedeckt wird; 77 Strafanzeigen wurden von der Justiz abgeschmettert), davon spricht das Gericht jedoch nicht. So entstand einer untadeligen Firma im konkreten Fall wegen der kirchlichen Schmutzkampagne ein nachweisbarer Schaden von 1,3 Millionen Euro. Und erst 1998 gelang es der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, nur mit einer völlig haltlosen Verdächtigung eine ganze Firma kaputt zu machen.
Leider haben die drei Richterinnen vor Urteilsverkündung versäumt, ihre eigene Konfessionszugehörigkeit bekannt zu geben, was ihr Urteil vermutlich vollends zur Farce gemacht hätte (wenn sie evangelisch oder katholisch sind und ihrem Bischof z. B. mit ihrem Urteil "dienen" möchten).

Doch durch das Skandal-Urteil von München müsste jetzt auch offen gelegt werden, wo die Kirche und ihre Lobby überall ihre Finger im Spiel hat. Und so müsste eigentlich jede Firma und jede Institution, jede Behörde und jedes Gericht von nun an öffentlich machen, welcher ihrer Vertreter mit der Kirche und ihren modernen Inquisitoren "in Verbindung steht". Auch bei verurteilten Straftätern müsste folglich öffentlich gemacht wird, welcher Verbrecher mit der Kirche "in Verbindung steht" und z. B. gleichzeitig zu seinen Verbrechen die Kirche durch Zahlung von Kirchensteuern unterstützt.
Ein Urteil, das von den Priestern und Pfarrern als weiterer Triumph der modernen Verfolgung Andersgläubiger gefeiert wird, könnte sich so womöglich zum Bumerang für die letztlich totalitären Großsekten "Evangelische und Katholische Kirche" entwickeln. Denn immer mehr Menschen lehnen die zu einem großen Teil staatsfinanzierten Kirchen und ihr scheinheiliges und machthungriges Getue mittlerweile ab und wollen nichts unterstützen, was mit ihnen in irgendeiner Verbindung steht.
 



14.12.2006 /  23.1.2007 – Inquisitionsprozess in Würzburg: Soll Kirchenopfer eingeschüchtert werden?Unter den Augen von internationaler Presse und Fernsehen ist Deutschland seit Donnerstag, den 14.12.2006, um einen Justizskandal reicher: "Was die evangelische Kirche über mich und meine Freunde auf bösartige Weise, zu Unrecht und mit schlimmen Folgen seit Jahren verbreitet ("Sekte", "totalitär", "Antisemitismus" usw.), das gebe ich der Kirche zurück", dachte sich der Journalist Matthias Holzbauer, der sich zu den Urchristen im Universellen Leben zählt. Er tat es mit einigen Exemplaren eines Flugblatts, das er in der Nähe seines Marktstands in München verteilen ließ, wo er als Verkäufer nebenberuflich tätig war. Tags zuvor hatte die Kirche mithilfe einer riesigen Bild-Zeitungs-Schlagzeile einmal mehr versucht, den seit 15 Jahren tadellosen und auf hohem Niveau geführten Lebensmittelstand letztlich zu vernichten. An allen Bild-Verkaufskästen Münchens waren die Verleumdungen des evangelisch-lutherischen Kirchenrats Dr. Wolfgang Behnk über die "dubiose Sekte" auf dem Viktualienmarkt die Top-Meldung des Tages. Und weil der Kirche ihre falschen Beschuldigungen von allen deutschen Gerichten als zulässige Meinungsäußerungen erlaubt werden, ahnte Holzbauer nichts Böses, als er den kirchlichen Verleumdern im Flugblatt einmal den Spiegel vorgehalten hatte. Vor allem, weil seine Charakterisierungen der Kirche der Wahrheit entsprechen bzw. weil sie durch entsprechend dargelegte "Sachbezüge" zumindest zulässige Meinungsäußerungen waren. Außerdem wurde bereits mehrfach nachgewiesen, wie die evangelische Kirche ihre eigenen Abgründe auf religiöse Minderheiten projiziert (z. B. in Der Theologe Nr. 1).

Doch nun erhielten die kirchlichen Inquisitoren wieder einmal Schützenhilfe von der Justiz, dieses Mal aus dem Amtsgericht Würzburg. Zwar darf die Kirche aufgrund der besagten "Meinungsfreiheit" religiöse Minderheiten in Deutschland nahezu grenzenlos verleumden, diskriminieren und in ihrer Existenz zu vernichten suchen, was der ehemalige Katholik Holzbauer am Beispiel seiner Glaubensgemeinschaft sogar in einem Buch anhand zahlloser Beispiele dokumentierte. Bei seinem Versuch, sich zu wehren, hätte der Journalist aber angeblich eine Grenze überschritten und die Kirche beleidigt bzw. geschmäht; obwohl er sogar mehrfach von seinem Handzettel als einem "Hilferuf" auch an die Adresse der Justiz sprach, um ihn und die Urchristen vor kirchlicher Verleumdung und Volksverhetzung besser zu schützen (vgl. dazu theologe12.htm). Doch dies interessierte den Richter Dr. Stühler wenig. Der betrachtete ihn als den "Täter" und nicht die Kirche und ihre "Verleumdungsbeauftragten".

Während die meisten Besucher den Schuldspruch und die Verurteilung Holzbauers zu einer deftigen Geldstrafe und zur Übernahme der Gerichtskosten mit Empörung und lautstarkem Protest quittierten, war der evangelisch-lutherische "Verleumdungsbeauftragte" Dr. Wolfgang Behnk umgekehrt natürlich erfreut über die uneingeschränkte Unterstützung, die die Kirche einmal mehr durch die deutsche Justiz erfahren durfte. Er ging auf den Richter zu und drückte ihm nach Abschluss der Verhandlung einen Zettel in die Hand. Einige Zuschauer beobachteten den Vorgang (siehe Foto links), und einer rief: "Herr Behnk gratuliert dem Richter zu seinem Urteil". Und wer weiß, was zudem auf dem Zettel zu lesen war.

Der kirchliche Beauftragte Behnk (rechts hinten, verdeckt von einem Mann im Vordergrund) versucht seit 14 Jahren, die urchristliche Glaubensgemeinschaft, welcher der "Angeklagte" Matthias Holzbauer angehört, mit Rufmord nieder zu machen. Nach der Verurteilung des Kirchenkritikers Holzbauer durch Richter Hubert Stühler (links) überreichte Kirchenrat Wolfgang Behnk dem Richter eine unbekannte Nachricht.


Immerhin verfügt Dr. Behnk über einen Ausweis, wonach ihn alle Behörden bei seiner Verleumdungsarbeit unterstützen sollen. Und schließlich lehrt die Evangelisch-Lutherische Kirche unter Berufung auf Martin Luther bis in die heutige Zeit sogar unverhohlen, dass Kirchenmitglieder in Staat, Justiz oder Medien der Kirche auch in ihrem Beruf dienen sollen (Dies wird beschrieben in der so genannten "Zwei-Reiche-Lehre", die Martin Luther für einen von ihm angestrebten totalitären Obrigkeitsstaat kirchlicher Prägung entwickelte; mehr dazu hier). Diese Lehre müssen sogar die Schüler im staatlich finanzierten evangelischen Religionsunterricht in Deutschland lernen.
Auch dem Verfasser des Theologen (der früher auch Abiturprüfer im Fach Evangelische Religionslehre war) wurde bereits von einem deutschen Gericht das "Unrecht" zugesprochen, als ein Pfarrer gegen ihn geklagt hatte.
Auf die Frage, welcher Konfession der Richter selbst angehört, was bereits einiges erklären könnte, gab dieser keine Antwort. Eine besondere Ohrfeige für den Angeklagten war das vordergründige richterliche Lippenbekenntnis, angeblich "weltanschaulich neutral" urteilen zu wollen, während er sich aber bei seiner Entscheidung nicht einmal ansatzweise bemühte, die Rechtsauffassungen von Kläger und Beklagtem gegeneinander abzuwägen. So wäre es z. B. ohne weiteres möglich gewesen, die einzelnen begründeten Vorhaltungen Holzbauers an die Kirche ("Inquisitionssekte", "antisemitisch", "totalitär") unterschiedlich zu bewerten. Auch wurde bei dem Urteil nicht berücksichtigt, wie massiv und Existenz bedrohend Holzbauer und seine Freunde zuvor von der Kirche "beleidigt" und "geschmäht" worden waren (Außerdem: Was sind eine Handvoll Flugblätter gegen die Schlagzeile der Bild-Zeitung! Und was sind einige Hundert Urchristen gegen die mit Milliarden an Steuergeldern staatlich subventionierte evangelische Amtskirche!). Stattdessen lächelte der Richter dem klagenden Ober-"Staatsanwalt" Dr. Dietrich Geuder nicht nur vertraut zu, sondern entschied auch ohne Wenn und Aber in dessem Sinne. Für den Richter, der sein Glaubensbekenntnis nicht verraten wollte (damit der Prozess nicht von vorneherein im Verdacht steht, zur Farce zu werden), war der von der Kirche verleumdete Journalist "ohne Zweifel" schuldig.
Entsprechend geschockt reagierten einige Zuschauer, vor allem aus dem Ausland: "Wie in einem Inquisitionsprozess". Und: "Wie früher unter dem Zeichen des Kruzifix." Und mancher fühlte sich auch daran erinnert, wie es vor allem die evangelische Kirche war, die vor ca. 70-80 Jahren durch Boykottaufrufe und Schmähungen zuerst viele Jahre lang die berufliche Existenz einer anderen religiösen Minderheit in Deutschland ruinierte. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt wurden – wie aus der Geschichte bekannt ist – auch die Personen selbst grausam verfolgt und umgebracht – weil die Eskalation der Verleumdung und des Rufmords zu keinem Zeitpunkt gestoppt wurde, sondern v. a. von der evangelisch-lutherischen Kirche pausenlos geschürt wurde.
Die Fülle an Beweisen dafür siehe bei theologe4.htm,
vgl. dazu auch
martin_luther_juden.htm

theologe4.htm#Antisemitismus_im_NT
.

Kuriosität am Rande: Matthias Holzbauer las während des Prozesses u. a. folgende Erklärung vor: "In den letzten 20 Jahren wurde in 77 Fällen Strafanzeige gegen Kirchenvertreter und deren Handlanger erstattet, und zwar wegen Beleidigung, Verleumdung, übler Nachrede, Geschäftsschädigung, Volksverhetzung, Falschaussage vor Gericht, Beschimpfung eines religiösen Bekenntnisses, Nötigung, Erpressung und Anstiftung zur Sachbeschädigung. Keine einzige dieser Strafanzeigen führte je zu einer Anklage. Der jetzige Anklagevertreter, Herr Dr. Dietrich Geuder, war immer besonders großzügig, wenn es darum ging, solche Strafanzeigen einzustellen ..." Auch die Konfessionszugehörigkeit des "Staatsanwalts" kann man nur erahnen.
So also wird in Deutschland offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen und jedem Bürger einmal mehr zu bedenken gegeben, wer womöglich der "Reiter" ist, der in Deutschland auf dem "Staatsross" sitzt und es lenkt.

 



2007

8.7. / 11.7.2007 –
Kampf gegen Klimakatastrophe und Intoleranz: Wird in Deutschland der Bock zum Gärtner gemacht? – Während über eine Milliarde Menschen weltweit Rock-Konzerte besuchten oder teilweise über Fernsehen verfolgten, die auf die drohende Klimakatastrophe hinwiesen, feierte das Erzbistum Bamberg zu Ehren seines Gründers Heinrich II. das Heinrichsfest. Der Kirche ging es anlässlich der Bistumsgründung vor 1000 Jahren um die Vernichtung des "Heidentums" in Europa. Und die beiden Themen haben miteinander zu tun, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.

Das geistesgeschichtliche symbolkräftigste Datum im Zusammenhang der "Vernichtung des Heidentums" ist nämlich die Fällung der großen Donars-Eiche in Geismar bei Kassel durch den römisch-katholischen Missionar und späteren "Heiligen" Bonifatius im Jahr 724 (siehe hier). Den "Heiden" sollte von der Kirche der Glaube an das Göttliche in der Natur und an deren Beseeltheit ausgetrieben werden. Dies war ein Glaube, der auch mit großem Respekt, Achtung und Ehrfurcht vor der Natur verbunden war. Und wären die Naturreligionen vom Katholizismus nicht ausgemerzt worden (vgl. hier), würde es heute anders auf unserem Planeten aussehen. Und die Menschen in Europa wären nicht so abgestumpft gegenüber der Schöpfung Gottes.

In vielen Jahrhunderten hat die Kirche dabei immer auch versucht, nicht nur andere Glaubensrichtungen zu bekämpfen, sondern die Andersdenkenden selbst zu verfolgen und auszurotten, was auch Martin Luther und seine Nachfolger vielfach so hielten (vgl. z. B. Der Theologe Nr. 1 und Nr. 3). Von daher hat man den Eindruck, dass die evangelische Bundeskanzlerin Angela Merkel den Bock zum Gärtner macht, wenn sie ausgerechnet die Kirchen dazu auffordert, ihr "Wächteramt" in Sachen Toleranz in Europa wahrzunehmen. "Toleranz ist für mich die Seele Europas", so die Kanzlerin (Netzeitung, 8.7.2007) – ein hoher Wert, der im Laufe der Geschichte allerdings gegen die Kirchen erkämpft werden musste und bis heute muss. Von daher macht man in der Tat den Bock zum Gärtner, wenn ausgerechnet die Kirchen radikalen intoleranten Islamisten die Stirn bieten sollen, wie sich das Angela Merkel wünscht.

Jüngstes Beispiel: Die massive Behinderung der Hollywood-Verfilmung des Lebens des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg durch den deutschen Staat. Der Grund: der persönlichen Glaube des Hauptdarstellers Tom Cruise. Aus diesem Grund nehmen einmal mehr die Medien in den USA ihr "Wächteramt" gegen die religiöse Intoleranz staatlicher und anderer Stellen in Deutschland wahr, wo viele kleinere Gemeinschaften seit je her über einen negativen Kamm geschoren und pauschal und vielfach ungeprüft verleumdet und diskriminiert werden (Dies geschieht auch im staatsfinanzierten konfessionellen Religionsunterricht, wo bereits die Kinder in Deutschland in diesem Sinne indoktriniert werden). So heißt es z. B. in einem Kommentar der US-amerikanischen Tageszeitung Philadelphia Daily News über die Verbote, den Stauffenberg-Film an Original-Schauplätzen zu drehen: "Wie könnte man besser an die Nazi-Zeit erinnern als dadurch, dass man einen Mann wegen seines Glaubens an seiner Arbeit behindert" (mehr dazu bei spiegel.de).

Die Verursacher dieser Kampagnen früher und heute sind die Kirchen und ihre Büttel in Staat, Politik, Medien und Justiz (siehe dazu Der Theologe Nr. 12). Tatsächlich haben diese in der Nazi-Zeit sowohl gegen Juden als auch gegen so genannte "Sekten" massiv gekämpft (siehe dazu eine Fülle von Belegen und Quellen in Der Theologe Nr. 4). Und nach 1945 blieben aus bekannten Gründen nur noch die "Sekten" übrig, gegen die man seither weiter mit "bewährten" Methoden der Intoleranz oder des Rufmords vorgeht (siehe hier). Schon der Begriff "Sekte" ist eine Rufmord, weil die Kirche alleine schon dadurch die Existenz des Angegriffenen ruinieren kann. Deshalb sollte man das Wort "Sekte" eine Zeitlang nur noch für die beiden Großsekten "Katholische und Evangelische ´Kirche`" verwenden, denn diese haben solches ja für ihre Gegner in die Welt gesetzt, und schließlich kann man beide Institutionen auch als "Abspaltungen" ("Sekte" kommt von lateinisch "secare" = abspalten) betrachten, die Romkirche von den antiken Priesterreligionen (z. B. hier), die Lutherkirche von der Romkirche. Auf diese Weise würden die "Herren der Kirche" und geheimen "Reiter des Staats-Rosses" am eigenen Leib zu erfahren beginnen, was sie seit Jahrhunderten anderen antun, so dass vielleicht doch noch der eine oder andere zur Besinnung kommt.
(PS: Die römisch-katholische Kirche erkennt die evangelische sowieso nicht als "Kirche" an (siehe z. B. mainpost.de, art112,4043940), so dass es auch den überzeugten Katholiken nicht schwer fallen sollte, zumindest die Evangelischen schon einmal als "Sekte" zu bezeichnen. Der nächste Schritt wäre dann die Selbsterkenntnis über die "Sekte", der man selber angehört.)

Und auch beim Klimaschutz sind die "Kirchen-Sekten" – wenn überhaupt – nur Trittbrettfahrer, wenn sie sich in dieser Richtung äußern oder gar – wie in Bayern – in ein "Bündnis für Umwelt" mit dem Staat einbezogen werden. Hier wird der Bock mit zum Gärtner gemacht. Geht man nämlich den geistesgeschichtlichen Wurzeln für die sich anbahnende Katastrophe auf den Grund, stößt man auf die kirchliche Christenheit als den Hauptverantwortlichen für die zunehmend apokalyptischeren Ereignisse. Lesen Sie die Gründe dafür in der Meldung:
Die Erde schüttelt allmählich die menschliche Zivilisation ab: Menschen haben sich ihren besten Freund zum Feind gemacht.
 



31.8. / 6.9.2007 – Wegen Ministrantenmissbrauchs vorbestrafter Priester von Kirche wieder in Gemeinde eingesetzt – Vertuschungspolitik der Kirche von Staatsanwaltschaft gedeckt? – Siehe dazu nachfolgende erste Agenturmeldung: "Ein wegen Kindesmissbrauchs vorbestrafter katholischer Pfarrer aus dem Landkreis Regensburg soll sich erneut an einem Kind vergangen haben. Gegen den 39-Jährigen sei wegen Fluchtgefahr ein Haftbefehl erlassen worden, teilte die Nürnberger Justizpressestelle mit. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, sich mehrere Jahre lang an einem Ministranten vergangen zu haben. Erst im Juli war bekannt geworden, dass das Bistum Regensburg den Mann trotz seiner einschlägigen Vorstrafe wieder in der Gemeindeseelsorge einsetzt hat. Bereits vor acht Jahren hatte er sich als Kaplan im niederbayerischen Viechtach an mindestens einem Jungen vergangen" (Bild online, 31.8.2007; Aktualisierung am 1.9.2007: bild.t-online.de).
Mittlerweile stellte sich heraus, dass der im Jahr 2000 verurteilte Priester sich seither "mehrere Jahre" erneut an einem Ministranten an seinem neuen Dienstort vergangen habe.
Deutliche Kritik übte der Sozialpädagoge Johannes Heibel, der Leiter der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern, sowohl an der Kirchenleitung als auch an der Staatsanwaltschaft: "Der Priester kam im Jahr 2000 mit einem Strafbefehl ohne öffentliche Verhandlung davon. Für mich sieht das so aus, dass die Vertuschungspolitik der Kirche von der Staatsanwaltschaft gedeckt wurde. Wäre der Täter zum Beispiel ein einfacher Arbeiter gewesen und kein Pfarrer, dann wäre die Justiz sicher anders vorgegangen." Und: "Die Macht der Kirche in Bezug auf unser Rechtssystem ist nicht von der Hand zu weisen. Dafür gibt es auch Beispiele aus anderen Bundesländern. Aber so ein Fall ist doch kein Kavaliersdelikt, den man unter der Hand regeln kann" (Süddeutsche Zeitung, 4.9.2007). Und weiter: "Sexueller Missbrauch, begangen von einem Pfarrer, richtet oft noch einen größeren seelischen Schaden an als sexuelle Gewalt vom eigenen Vater."
Doch die Justiz ist oftmals von der Kirche unterwandert. So hängt sogar in jedem Gerichtssaal in Bayern ein Kreuz, meist ein Kreuz mit dem gekrümmten Corpus des sterbenden Jesus, so wie es vor allem in der katholischen Kirche verwendet wird (zur Bedeutung siehe hier). Auch dies kann als Symbol dafür gedeutet werden, welcher Macht sich die Richter – oft unterschwellig – verpflichtet fühlen, auch wenn sie vordergründig weltanschauliche Neutralität vorgeben. Und wenn es nach CDU-Generalsekretär Roland Pofalla geht, dann sollen demnächst deutschlandweit Kruzifixe in Gerichtssälen hängen.


 



2008

13.1.2008 – Gewalt und Massenmord mit evangelisch-lutherischer Rechtfertigungslehre "entschuldigt" – In die Verbrechen der NS-Zeit waren zu Hunderttausenden evangelische Bürger und Amtsträger als Täter verstrickt. Siehe dazu Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und der Holocaust. Nun hat auch die Theologin Katharina von Kellenbach in einem Vortrag in der Evangelischen Akademie in Arnoldshain dargelegt, dass NS-Täter "die evangelische Lehre von der Rechtfertigung des Sünders zur eigenen Entschuldigung genutzt" haben (epd, 27.11.2007). Die evangelische Lehre, wonach die Rechtfertigung "dem Menschen ohne eigenes Zutun und ohne gute Werke zuteil" würde, "hätten die Täter als Einladung zu einer ´Schwamm-drüber`-Haltung verstanden, die ein Vergessen ohne Reue und Lebensänderung gestatte". So haben viele der NS-Täter "ihre Entschuldigung mit der theologischen Rechtfertigungslehre gestützt".
Anlass für den Vortrag in Arnoldshain war die Aufdeckung des Sachverhalts, dass die Evangelische Kirche in Hessen-Nassau (EKHN) den rechtskräftig verurteilten NS-Verbrecher Matthes Ziegler 1949 in den Pfarrdienst übernommen hatte.
Zum Vergleich: In Bayern rechtfertigte der damalige Landesbischof Hans Meiser das Verhalten aller Pfarrer während der NS-Diktatur. Die damalige US-Militärregierung für Deutschland stufte damals 156 evangelische Pfarrer wegen Verbrechen bzw. Vergehen in die "höchste Entlassungskategorie", doch Meiser stellte sich hinter alle 156 (siehe hier). Nicht einmal bei den zehn "schlimmsten" Fälle war er bereit, diese auch innerkirchlich irgendwie zu ahnden. Die Kirche rechtfertigte alle. Darunter auch Pfarrer Friedrich Wilhelm Auer, der während des Krieges die Ermordung aller jüdischer Mitbürger in einer Nacht forderte, wenn die Alliierten weiter Luftangriffe fliegen würden (siehe hier).
Die von Martin Luther entwickelte evangelische Rechtfertigungslehre hat nichts mit Jesus von Nazareth tun. Sie ist also evangelisch, aber nicht christlich. Siehe dazu Der Theologe Nr. 35 – Gefährliche Rechtfertigungslehre, Allein der Glaube führt in den Abgrund. Zwar hatte Luther gedacht, dass die Anhänger seiner Lehre aus der "Freude" über die "Rechtfertigung" heraus "gute Werke" tun. Doch nicht nur das Beispiel der NS-Zeit in Deutschland zeigt, welche Früchte seine Lehre trägt. Auch er selbst hatte bereits Hinrichtungs- und Ermordungsaufrufe damit gerechtfertigt.
Siehe dazu
Der Theologe Nr. 3 – So spricht Martin Luther – So spricht Jesus von Nazareth über den Gegensatz zwischen Luther und Jesus.
 



9.3.2008 – NS-Debatte und kirchliche Tötungserlaubnis: Warum so viele Deutsche zu Mördern wurden – Das Magazin Der Spiegel berichtet in seinem Titel in der Ausgabe Nr. 11/2008 über Die Täter – Warum so viele Deutsche zu Mördern wurden. Hierzu enthüllt Der Theologe Nr. 4 geistesgeschichtliche Hintergründe. Die Kirchen als selbsternannte moralische Instanzen des Landes haben zwar dem Einzelnen das Morden untersagt – nicht jedoch, wenn dieser im staatlichen Auftrag handele. In diesem Zusammenhang wurde auch das 5. Gebot "Du sollst nicht töten" in "Du sollst nicht morden" abgeschwächt (zuletzt wieder in der evangelisch-katholischen Einheitsübersetzung des Neuen Testaments), um z. B. das Töten im Krieg oder Todesstrafen zu rechtfertigen. Dies sei dann kein "Morden", sondern "nur" "Töten". Damit wird dann scheinbar das "Morden" untersagt, doch für das Opfer ist es einerlei, ob es "ermordet" oder "nur" "getötet" wurde, denn tot ist nun mal tot. Und wer mag gerade im Rückblick auf die Verbrechen der NS-Zeit diese kirchliche Unterscheidung anwenden und bei den NS-Verbrechen z. B. nur von "Töten" sprechen? Und hier lehren vor allem Martin Luther und die evangelische Kirche den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit einschließlich des Tötens und des Mordens, das man in diesem Zusammenhang dann als "nur" "Töten" kaschiert. Die Kirche begründet es mit Paulus, der in der Bibel lehrt: "Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam ... Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes ... Denn nicht ohne Grund trägt sie [die staatliche Gewalt] das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut" (Römerbrief, Kapitel 13, 1-5, Einheitsübersetzung). U. a. aufgrund dieser Bibelstelle wurden Tausende von Kirchenmitgliedern und Bibelgläubigen zu Mördern im staatlichen Auftrag. Die Bischöfe und Kirchenobrigkeiten haben es ihnen so gelehrt. So trägt also letztlich die Kirche einen Großteil der Verantwortung für die Enthemmung in der Bevölkerung, im Auftrag der jeweiligen Regierung bzw. Obrigkeit morden zu dürfen, das man dann als "nur" "töten" verbrämt. Der Theologe Nr. 4 zeigt am Beispiel der evangelischen Kirche, wie sie die Menschen in den NS-Staat hineinführte und den Soldaten wie selbstverständlich das Töten befahl.

Und einzelne Pfarrer konnten sogar die Hinrichtung von jüdischen Mitbürgern fordern, ohne je dafür belangt zu werden.
 



25.9. / 28.10.2008 – CSU will Bischöfe weiter vom Staat bezahlen / Kräftige Wahlniederlage Die CSU wehrt sich vehement dagegen, die Bischofsgehälter nicht mehr wie bisher vom Staat bezahlen zu lassen, wie es die Grünen in Bayern zwischenzeitlich forderten. Sie maßt sich sogar an, die Grünen deshalb mit der SED zu vergleichen. Dann müsste man aber auch Jesus von Nazareth mit der SED vergleichen. Denn Jesus wollte weder eine Institution Kirche mit Pfarrern, Priestern und Bischöfen geschweige denn eine staatliche Finanzierung dieser modernen "Schriftgelehrten". Im Gegenteil. Er rief aus: "Weh euch ihr Schriftgelehrten ..." (Matthäusevangelium, Kapitel 23)
In Bayern stehen alleine 290 römisch-katholische Würdenträger auf den staatlichen Gehaltslisten, nicht nur Bischöfe, sondern auch die Hierarchie-Bereiche darunter. Und auch die Evangelischen dürfen proportional dazu Säcke voller Geld aus der Staatskasse entwenden. Für die CSU ist es selbstverständlich, dass auch Humanisten, Atheisten, Freidenker, Urchristen, Moslems und Juden das Zeremonien-Brimborium und die Drohungen mit der ewigen Verdammnis (siehe Der Theologe Nr. 18) mit finanzieren müssen. Es ist Zeit, diese absurde "Selbstverständlichkeit" zu beenden.
Ein erster Schritt hierzu ist die Landtagswahl gewesen, die der kirchlichen Partei CSU Verluste von ca. 18 % bescherte.
Und wenn der CSU-Koalitionspartner FDP einmal zu sich selber stehen würde und tatsächlich "liberal" wäre, könnte endlich an der skandalösen staatlichen Kirchenfinanzierung gerüttelt werden. Doch die FDP ist vor CSU und Kirchen eingeknickt (siehe nachfolgende Meldung).

PS: Zum CSU-Wahl-Desaster hinzu kommt, dass der evangelische Ministerpräsident Günther Beckstein nach römisch-katholischer Lehre ernsthaft auch noch von der ewigen Verdammnis bedroht ist, obwohl er als Innenminister zum Papstbesuch 2006 bei Regensburg eigens die Autobahn A 3 sperren ließ. Das ist leider keine Satire, sondern gerne verschwiegener, aber doch bitterer römisch-katholischer Ernst. Siehe dazu dieses angeblich "unfehlbare" Dogma. Und auch die viel beschworene Ökumene ist in Wirklichkeit eine Augenwischerei. Die Fakten u. a. hier.
 



28.10.2008 – CSU/FDP-Koalition in Bayern: "Chamäleon" FDP knickt vor der CSU und den Kirchen ein – Einst gab es einmal das FDP-Papier von 1974 Freie Kirche im freien Staat, das vom damaligen FDP-Bundesparteitag beschlossen wurde. Darin heißt es unter anderem: "Die bestehenden Staatsverträge mit den Kirchen (Kirchenverträge und Konkordate) sind wegen ihres Sonderrechtscharakters kein geeignetes Mittel, die Beziehungen zwischen Kirche und Staat zu regeln. Deshalb dürfen solche Verträge nicht neu abgeschlossen werden. Die bestehenden Kirchenverträge und Konkordate sind, soweit sie noch gültig sind, in gemeinsamer Übereinkunft aufzuheben. Ihre Gegenstände sind, soweit erforderlich, durch Gesetz oder Einzelvereinbarungen neu zu regeln" (payer.de). Diese Verträge sichern den Kirchen jährlich staatliche Subventionen in Höhe von ca. 15 Milliarden Euro, zusätzlich zu den sozialen Subventionen (nochmals ca. 10 Milliarden). Geht es jedoch darum, die Privilegien der Kirche auch nur zu einem Bruchteil von dem in Frage zu stellen, was man hier großmundig verkündete, knickt die FDP rückgratlos ein.
Was nützt es da, dass man die FDP in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl noch 1994 erklärte: "Deshalb muss der Staat sich, gebunden an das Grundgesetz, weltanschaulich-religiös neutral verhalten"? (ibka.org)
Wie die Wirklichkeit in Bayern trotz FDP-Regierungsbeteiligung weiterhin aussieht, beschreibt der evangelische Nachrichtendienst idea wie folgt: "´Die bayerische FDP hat sich hier der sehr viel stärkeren CSU gefügt`, sagte der evangelische Politiker [Günther Beckstein] der in Würzburg erscheinenden katholischen Zeitung ´Die Tagespost` (Ausgabe 28. Oktober). So sei es gelungen, ein Bekenntnis zu den christlichen Symbolen in den Koalitionsvertrag aufzunehmen ... Zur Frage, ob mit der FDP-Beteiligung an der Landesregierung das traditionell gute Verhältnis zu den Kirchen in Bayern belastet sein könnte, sagte Beckstein, das zu verhindern, werde Aufgabe des neuen Ministerpräsidenten Horst Seehofer sein." (idea, 28.10.2008)
So spielt also die Musik. Von wegen Konkordate aufgeben oder auch nur einen einzigen Krümel der Staatsmillionen für die Kirchen antasten, die diese Jahr für Jahr einstreicht. So stehen alleine in Bayern 290 römisch-katholische Würdenträger auf den staatlichen (!) Gehaltslisten, nicht etwa den kirchlichen. Dafür wird dann auch die evangelisch-lutherische Großkirche in dieser Größenordnung proportional "finanziert" und, und, und ...
Und die FDP-Politiker können erleichtert den Beichtstuhl verlassen, frei nach dem Motto: Politiker zum Priester: "Eure Privilegien bleiben euch erhalten". Darauf hin der Priester zum Politiker: "Dann sind dir deine Sünden vergeben." [PS: Ein Priester kann überhaupt keine Sünden vergeben, doch noch immer lassen sich die Gläubigen bluffen und in die Irre führen; vgl. dazu hier]

 



2009

5.2.2009 – CDU-Politiker verneigen sich weiter vor Joseph Ratzinger / "Fast symbiotisches" oder "parasitäres" Verhältnis von Staat und Kirche? / Staat als Ross, Kirche als Reiter – Der Staat ist in Deutschland vergleichbar einem Ross, auf dem ein Reiter sitzt. Und der Reiter ist die Kirche. Das heißt auch: Nicht das Ross entscheidet, wo es lang geht, sondern der Reiter. Das es so ist, bestätigte einmal auch der Chef der CDU-Landesgruppe im Bundestag in Berlin, Georg Brunnhuber. Er sagte im Hinblick auf die Kritik der evangelisch-lutherischen Pfarrerstochter und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Papst: "Öffentliche Aufforderungen an den Heiligen Vater führen garantiert ins Leere" (Spiegel online, 5.2.2009). Der Papst ist nach dieser Sichtweise immer der Absender von öffentlichen Aufforderungen, niemals der Empfänger. Und so soll es nach dem Willen der meisten Politiker auch bleiben. Denn schließlich gilt der Papst den Katholiken auch als einziger Mensch auf der Erde bei Lehrentscheidungen als "unfehlbar".
Rückenwind für Kritik an der evangelischen Kanzlerin kommt auch von den von Benedikt XVI. rehabilitierten Piusbrüdern. So sagte z. B. Richard Williamson wörtlich: "Protestanten bekommen ihre Befehle vom Teufel" (Spiegel online, 3.2.2009). Dieser Rückenwind ist zwar für die Politiker nicht willkommen, aber die Piusbrüder-Bischöfe gehören eben seit der Aufhebung ihrer Exkommunikation wieder zur Kirche dazu.

Erst vor wenigen Tagen sprach der CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer davon, dass das Verhältnis von römisch-katholischer Kirche und Staat in Bayern "fast symbiotisch" ist (Süddeutsche Zeitung, 23.1.2009). Damit knüpft er nahtlos an seinen Vorvorgänger Edmund Stoiber an, der im Jahr 2006 als Ministerpräsident von einer "Symbiose" zwischen Staat und Kirche sprach (siehe oben). Und sowohl Edmund Stoiber als auch Horst Seehofer missachten so auf krasse Weise die Verfassung des Freistaates Bayern, in welcher die Freiheit und Gleichheit der Religionen festgeschrieben ist. Zudem verteilen sie eine Ohrfeige an 43 % der Bürger Bayerns, welche nicht der römisch-katholischen Kirche angehören. Zudem eine falsche Umschreibung: Denn bei einer Symbiose kann der eine nicht ohne den anderen leben. Das gilt zwar für den Reiter, der ein Ross braucht, um zu reiten. Nicht aber für das Ross, das den Reiter abschütteln muss, um frei zu sein, um seinen eigenen Weg zu finden.
Der Religionswissenschaftler Hubertus Mynarek bezeichnet das Verhältnis von Kirche und Staat deshalb auch nicht als "fast symbiotisch", sondern in Vorträgen vielfach als "parasitär".
Dies gilt mehr und mehr auch für Italien, wo der Vatikan von allen Vorteilen des benachbarten italienischen Staates profitiert, jedoch keine Pflichten hat – weder zahlt er Steuern noch Kosten für die zur Verfügung gestellte Infra-Struktur und alle Leistungen des Staates Italien an den Vatikan, noch gilt für den Vatikan in Zukunft die italienische Gesetzgebung.

 



7.2.2009 – 1900-2010: 20 Jahre "Wiedervereinigung" in Deutschland. Dazu soll der Papst wieder nach Deutschland kommen / Riesige Kosten für den Steuerzahler. Unser Alternativvorschlag: Der Bundestag fährt mit der Bahn nach Rom – Im Jahr 2005 war Papst Benedikt XVI. das erste Mal als Inhaber des "Stuhles Petri" in Deutschland, vor allem beim Weltjugendtag in Köln. Im Jahr 2006 folgte dann bereits der zweite Besuch, vor allem in München, Regensburg und Altötting. Jetzt ist der dritte Besuch geplant, 2010 in Berlin. Ein Papstbesuch ist jedes Mal mit allerhöchsten Sicherheitsmaßnahmen und riesigen Kosten verbunden. Der Anlass soll dieses Mal das 20jährige Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands sein. So kann vermutet werden, dass auf diese Weise der Staat alles zahlt, während sich sonst die Kirche wenigstens beteiligte. Deshalb unser Alternativvorschlag: Alle Bundestagsabgeordneten, die dies wollen, fahren mit der Bahn nach Rom und zurück und sprechen dort mit dem Papst und können, wenn sie dies möchten, sich vom ihm segnen lassen. Das kommt viel kostengünstiger.
 



25.2.2009 – Kirche will konfessionellen Religionsunterricht auf Staatskosten als Wahlpflichtfach / Integrationsbemühungen in Berlin gefährdet In Berlin besuchen Schüler aller Nationen, Kulturen und Religionen ab der 7. Klasse einen gemeinsamen Ethik-Unterricht. Darüber hinaus können die Schüler freiwillig einen Religionsunterricht ihrer Konfession besuchen. Das soll nach dem Willen der beiden deutschen Großkirchen und der CDU ab dem kommenden Schuljahr anders werden. Die Schüler sollen sich dann aus dem Ethikunterricht für alle abmelden können und stattdessen einen konfessionellen Unterricht der evangelischen oder römisch-katholischen Kirche erhalten können – doch nicht etwa auf Kosten der betreffenden Kirche, sondern auf Staatskosten. Über das "Volksbegehren" "Pro Reli" wird nun am 26.4.2009 entschieden. Die Parteien SPD, Linke und DIE GRÜNEN riefen die Bürger jedoch dazu auf, die bisherige Regelung beizubehalten: "Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sprach sogar davon, dass der Erfolg des Volksentscheides die Integration in der Hauptstadt gefährde. Schule habe die Aufgabe, die Gesellschaft zusammenzuführen. Das sei nicht möglich, wenn sich Schüler zwischen ihrer Religion und einer gemeinsamen Wertevermittlung entschieden müssten." (idea-spektrum Nr. 9/2009)
So ist es. Schon viel zu lange finanzieren die meisten anderen Bundesländer den Konfessionskirchen eine "Kindermission" in der Schule auf Staatskosten. Doch das ist nicht die Aufgabe der staatlichen Schulen. Und schon gar nicht ist es gerechtfertigt, wenn die Steuerzahler pro Jahr fast drei Milliarden Euro für diesen kirchlichen Unterricht an staatlichen Schulen ausgeben müssen. Für eine konfessionelle Erziehung sind gegebenenfalls Eltern, Konfirmanden– und Firmunterricht zuständig, nicht jedoch der weltanschaulich neutrale Staat.
 



27.3.2009 – Der Reiter tadelt sein Ross: Kardinal Meisner fordert Bundeskanzlerin auf, sich beim Papst zu entschuldigen / Der Co-Reiter: Evangelische Kirche beruft Politiker in Kirchen-Synode – In Deutschland ist der Staat das Ross und die Kirche der Reiter, der das Ross letztlich lenkt. Und dies, solange sich das Ross das gefallen lässt. Daran erinnert in diesen Tagen auch Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Kardinal Meisner über Bundeskanzlerin Merkel: "Ich finde, dass eine der größten Fehlleistungen die öffentliche Papstschelte der Bundeskanzlerin war ... Auch der Ton war völlig unangemessen ... Ich kann da nur sagen: Zeigen Sie Größe und entschuldigen Sie sich, Frau Bundeskanzlerin!" (Bild, 27.3.2009)

Der unausgesprochene Hintergrund: Nach römisch-katholischer Lehre gilt: "Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig. Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir" (Bulle Papst Bonifaz VIII. (Foto links) "Unam Sanctam", 1302; zählt zu den angeblich unfehlbaren Lehrentscheidungen der Päpste). Und dies gilt natürlich aus katholischer Sicht auch für eine evangelische Pfarrerstochter aus Mecklenburg.

Im Jahr 2005 hatte die damalige Kanzlerkandidatin Angela Merkel Joseph Ratzinger noch mit den Worten gehuldigt, er sei für viele die "Erfüllung der religiösen Sehnsucht" (siehe hier).

PS
: Glauben Sie, dass Sie sich diesem Mann (Foto links; es ist ein Porträt des Papstes, der diese "unfehlbare" Lehre "verkündet" hatte) und seinen Nachfolgern unterwerfen müssen, um nach Ihrem Tod in den Himmel zu kommen? Tun Sie es, wenn Sie es möchten. Wenn jedoch nicht, raten wir zum Kirchenaustritt. Denn dann wären Sie nach katholischer Lehre ohnehin schon verdammt.

Derweil stärkt die evangelische Kirche ihre Position als Co-Reiter auf dem Staatsross. Sie beruft bekannte Politiker aller Parteien in ihre neue EKD-Synode, die sich dann natürlich in ihren Parteien wiederum für die Kirche einsetzen. "
Berufen wurden Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), der Staatsminister im Kanzleramt und Mitglied des Rates der EKD, Hermann Gröhe (CDU), die Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Kerstin Griese (SPD), sowie der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Otto Fricke (FDP). Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) wird von der bayerischen Landeskirche in die EKD-Synode entsandt" (idea-spektrum, 27.3.3009). Kerstin Griese ist bereits die "Beauftragte" der SPD für "Kirchen und Religionsgemeinschaften" und gab zu, in der Kirche "mehr verwurzelt" zu sein als in der SPD (siehe hier).
Bezeichnend: Alle im Bundestag vertretenen Parteien haben den Posten des "Beauftragten für Religionsgemeinschaften" ausschließlich mit aktiven Mitgliedern der Großkirchen besetzt. Und diese wiederum gehen bekanntlich massiv gegen kleinere Gemeinschaften vor, die sie vielfach als "Sekten" verleumden. Von einem weltanschaulich neutralen Staat ist man in der Praxis weit entfernt, was auch dieses Beispiel veranschaulicht.
 



23.4. / 26.4.2009 – Volksbegehren über die Macht der Kirche in Deutschland – Pro Ethik gewinnt gegen Pro Reli / Jetzt schleichen sich dafür die Herren der Kirche in den Ethikunterricht – Es ging am Sonntag in Berlin nicht nur darum, dass die Kirche in Berlin einen staatlich finanzierten konfessionellen Religionsunterricht als Wahlpflichtfach an den Schulen einführen wollte – statt eines verbindlichen Ethik-Unterricht für alle wie bisher, gleich welcher Religion oder Konfession jemand ist. Es ging bei diesem kirchlichen Ansinnen nach "Kindermission" auf Staatskosten um die Macht des kirchlichen "Reiters" über das "Staatsross" – auch in der nächsten Generation. Auch werden in einem konfessionellen Religionsunterricht religiöse Minderheiten vielfach als "Sekten" verteufelt (vor allem in den Lehrplänen der 9. Klassen) und schon Kinder und Jugendliche auf schlimme Art und Weise indoktriniert und zur Diskriminierung erzogen – hierfür gibt es erschreckende Beispiele aus den anderen Bundesländern. Die kirchliche Initiative hatte die ganze Millionenstadt Berlin flächendeckend plakatiert und setzte dabei auf prominente Unterstützer wie den Moderator Günther Jauch oder den Fußball-Bundesliga-Profi Arne Friedrich. Ob die Berliner der Kirche standhalten oder "geschluckt" werden, wie bereits 13 der übrigen deutschen Bundesländer (alle bis auf Bremen und Brandenburg), hatten sie letztlich selbst in der Hand. Und sie haben sich erfolgreich gewehrt – 51,3 % der Wähler lehnten den konfessionellen Religionsunterricht auf Staatskosten als Wahlpflichtfach ab. Und, auf alle Wahlberechtigten bezogen, stimmten nur 14,2 % der Wahlberechtigten für das kirchliche Begehren.

Doch die Indoktrination des Staates durch die Kirchen kennt viele Wege. So versucht man zu Schuljahresbeginn 2009, die Kinder im Ethikunterricht gegen religiöse Minderheiten in Position zu bringen. Die dem kirchlichen Interesse entsprechende "staatliche" "Leitstelle für Sektenfragen" (die Konfession des Leiters, des SPD-Politikers Stefan Barthel, wird nicht bekannt gegeben) stellt dazu für die Ethik-Lehrer neue Medien über "konfliktträchtige Anbieter auf dem Lebenshilfemarkt" zur Verfügung, was nichts anderes ist als neues Inquisitions-Material der Großkirchen oder unmittelbar von dort inspiriert (Newsletter der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, 28.8.2009). Denn als "konfliktträchtig" gelten alle Gemeinschaften, die den Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche nicht Honig um den Mund schmieren und die beiden Großkirchen deshalb ein Dorn im Auge sind. Und fast immer leiten Mitglieder und Interessenvertreter der Kirchen solche offiziell staatlichen Stellen.

Mehr zum Thema:
taz.de/1

Berlin: Kirche will konfessionellen Religionsunterricht auf Staatskosten als Wahlpflichtfach

Sind die Werte, die die Kirchen vertreten, christlich?
 



24.4.2009 – 27. Mai – Kreuzzug der Kirche gegen die Stedinger Bauern vor 775 Jahren: Bis zu 11.000 Bauern getötet – Schlacht bei Altenesch wird jetzt nachgespielt – Am 27.5.2009 jährt sich zum 775. Mal die Schlacht bei Altenesch westlich von Bremen (1234), bei der das Kreuzzugsheer von Erzbischof Gerhard II. die Stedinger Bauern niedermetzelte und auf Scheiterhaufen verbrennen ließ. Die Gründe: Die Bauern hätten nicht den richtigen Glauben und seien "Ketzer". Aufgrund des Religionsedikts von Kaiser Friedrich II. von 1224 seien sie deshalb auszurotten. Zudem wollten sie dem Erzbischof keine Abgaben zahlen, so wie Ihnen das zunächst versprochen worden war, da sie im Gegenzug die Wesermarsch urbar machen. Darauf hin wurden die Bauern und ihre Familien zuerst von der Kirche exkommuniziert. Dann wurden die Männer brutal ermordet. Die Täter bekamen von der Kirche als Belohnung denselben "Ablass von Sündenstrafen" wie die Kreuzfahrer nach Palästina. Das von Papst Gregor IX. angeordnete Massaker wird jetzt am 775. Jahrestag in der Nähe des Schlachtdenkmals von 100 Schauspielern nachgespielt. (Nordwestzeitung, 24.4.2009)

Hintergrund: Das Edikt von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen gegen Nichtkatholiken aus dem Jahr 1224, zit. nach inquisition_bedeutung_kirche_staat.htm

"Wer der Ketzerei überführt war, sollte entweder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, oder man sollte ihm die Zunge herausreißen, ´da sie mit dieser Gott gelästert hätten`. Das Haus des Ketzers wurde zerstört. Wer aus Todesangst seine ´Irrlehren` widerrief, sollte „begnadigt“ werden – zu lebenslangem Kerker. Unter den damaligen Bedingungen – Kälte, Ratten, Feuchtigkeit – war dies ein Todesurteil auf andere Art, das viele dazu brachte, ihre Glaubensüberzeugung wieder zu bekunden, um lieber schnell auf dem Scheiterhaufen zu sterben.
Das Edikt Friedrichs II. enthielt auch die Sippenhaft: Die Nachkommen der Häretiker bis in die zweite Generation hinein durften keine öffentlichen Ämter ausüben. ´Eine Ausnahme wurde nur für Kinder gestattet, die ihre Eltern selbst angezeigt hatten.`´Die Obrigkeit wurde durch Eid verpflichtet, alles nur Mögliche zur Aufspürung der Ketzer zu tun. Ein Magistrat, der sich dabei saumselig zeigte, verwirkte sein Amt.`Wenige Jahre später, 1229, beschloss die
Synode von Toulouse: ´Die Herren der verschiedenen Distrikte sollen in Villen, Häusern und Wäldern den Häretikern fleißig nachforschen lassen und ihre Schlupfwinkel zerstören. Wer künftig noch auf seinem Gebiet einen Häretiker weilen lässt, sei es gegen Geld oder aus sonst einem Grunde, der verliert ... dies Besitztum auf immer und sein Leib ist seinem Obern zu gebührender Strafe verfallen.`"
 



11.6.2009 Staatssubventionen an die Großkirchen – Wie lange kann sich die Kirche noch an den Milliarden festkrallen? In Deutschland werden die beiden Großkirchen zu einem großen Teil vom Staat, das heißt, von allen Steuerzahlern finanziert. Ca. 15 Milliarden Euro jährlich müssen die Steuerzahler für die Kirchenhierarchie u. ä. aufbringen. Für die sozialen Dienste der Kirche (Altenheime, Kindergärten, Krankenhäuser) zahlt der Staat noch einmal extra, noch mal ca. 10 Milliarden Euro jährlich.
 



30.8.2009 "Kanzlerin hofft auf Gespräche mit dem Papst" Was kathnews.de am 28.8.2009 kurz vor den Bundestagswahlen so formulierte, läuft letzten Endes darauf hinaus: Der Staat ist das Ross, die Kirche der Reiter. Er lenkt das Ross so, wie es ihm eingeflüstert wird – von den Mächten, die hinter ihm stehen. Und die Politiker gehorchen – bis zur Hörigkeit, auch wenn man vordergründig manchmal ein wenig Schaum schlägt, damit die vom Reiter erzwungene bzw. indoktrinierte Identität von Ross und Reiter nicht gleich jedem auffällt. Und wohin lenkt der Reiter das Ross und die Völker, die an seiner Mähne und an seinem Schweif hängen? Wer erkennt, wohin die Reise geht, der springt ab, frei nach dem Motto: "Rette sich, wer sich retten möchte."
 



31.8.2009 / 6.2.2011 Es ist genug: Der Ablehnung ungetaufter Kinder an staatlichen (!) Schulen in kirchlicher Oberhoheit Es ist ein Skandal, der bislang kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gibt es ca. 2.000 (!) staatliche (!) Grundschulen, bei denen der Staat aber die Trägerschaft großzügig an die Kirche abgegeben hat, obwohl er weltanschaulich neutral sein müsste. Politiker sprechen oft vollmundig von einer "Partnerschaft" zwischen Staat und Kirche, bei genauerem Hinsehen ist es jedoch ein parasitäres Verhältnis zwischen dem Wirt, dem Staat, und dem "Saugtier", der Kirche.
Der jüngste Beitrag dazu war am 1.2.2011 auf zeit.de zu lesen: Wie der Taufschein Nachbarskinder entzweit

Der Sachverhalt: Von den 3500 staatlichen (!) Grundschulen in Nordrhein-Westfalen hat das Land 1100 in römisch-katholische und 100 in evangelische Trägerschaft abgetreten. Wohlgemerkt: Diese Schulen sind nicht etwa kirchliche Bekenntnisschulen konfessioneller Träger, die es nebenbei auch noch zu Hunderten gibt. Es sind rein staatliche bzw. kommunale Schulen, die auch ausschließlich vom Staat, das heißt, von allen Steuerzahlern, finanziert werden. Nur aufgrund der Verträge und Konkordate der Bundesländer mit den Großkirchen darf die Kirche in diesen Schulen nach ihrer konfessionellen Willkür schalten und walten, wie sie will – eine Besonderheit der beiden bevölkerungsreichen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Das heißt praktisch z. B.: Die sechsjährige Fee B. aus dem katholisch indoktrinierten Bonn darf nicht mit ihren Freundinnen in der Schule in der Nachbarschaft einschulen. Der Grund: Sie ist nicht kirchlich getauft. Denn die Kirche hat die Trägerschaft dieser staatlichen Schule und sie will das ungetaufte Kind dort nicht haben, weil sie die Plätze an der Schule zunächst mit getauften Kindern auffüllt und es unter den Eltern getaufter Kinder genügend Interessenten gab, zum Teil aus völlig anderen Stadtteilen. Dass Fee B. und ihre Eltern Zaun an Zaun neben dieser Schule wohnen, nutzt nichts. "Das Bekenntnis hat Vorrang vor dem Wohnort", sagte dazu lapidar ein Vertreter der kirchennahen und teilweise wohl sogar kirchenhörigen CDU/FDP-Landesregierung. Und dies, obwohl auch Fees Eltern diese Schule mit ihren Steuergeldern finanzieren müssen. Und die rot-grüne Minderheitsregierung [seit 2010] hat daran nicht das Geringste geändert.

Die Mutter klagt: "´Ich konnte unserer Fee nicht erklären, warum sie an der Donatus-Schule nicht genommen wurde.` Immer wieder habe sich das Mädchen eingeredet: ´Ich bin nicht gut genug. Ich hab' irgendwas Schlimmes, dass ich wegbleiben muss.`" (spiegel.de)

Doch die Kirche kommt sich schon "gnädig" vor, weil sie im April 2007 nach dreijähriger Beratung (!) erklärte, "dass es theologische Grundlagen und ernst zu nehmende Liturgien gibt, die hoffen lassen, dass ungetaufte Säuglinge erlöst werden, wenn sie sterben" (zit. nach Spiegel online, 20.4.2007). Bis April 2007 wurde in der katholischen Kirche nämlich gelehrt, dass diese den Rest ihres ewigen Lebens in einer so genannten Vorhölle verbringen müssen (dem so genannten "limbus infantium"), während die gestorbenen pädophilen Priester nach Beichte und Absolution ewig den Himmel genießen dürfen. Doch seit April 2007 gibt es nun offiziell "Hoffnung", dass ungetauft verstorbenen Kinder vielleicht auch dorthin kommen. Doch wer weiß, ob sie laut katholischer Lehre der Vorhölle wirklich entronnen sind, in die sie bis 2007 verbannt worden sind? Denn es heißt im Kirchendokument im Hinblick auf die "Erlösung" bzw. den Himmelseintritt weiter: "Von sicherem Wissen könne jedoch keineswegs gesprochen werden" (mehr dazu siehe hier).
Und weiter stellt sich natürlich die Frage: Was ist mit den Kindern, die bis April 2007 nach römisch-katholischer Lehre in die "Vorhölle" mussten? Wo sind diese jetzt? Eine Antwort darauf wäre eben vor allem für Eltern wichtig, deren Kinder vor April 2007 ungetauft verstorben sind. Eine Antwort des Vatikan steht dazu noch aus.

Noch einmal zu Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen: Es ist ein Skandal, dass der Staat und die Gesellschaft solchen Religionen wie dem Katholizismus seine Schulen komplett anvertraut und finanziert und dann auch noch zulässt, wie die Kirche diese Privilegien schamlos und dreist ausnutzt. Es gibt nur eine wirksame Antwort: "Eltern, lasst Eure Kinder nicht mehr taufen und macht diesem Spuk ein Ende! Lasst Ihnen die Freiheit, später selbst über ihren Glauben zu entscheiden, wie es Jesus, der Christus wollte! Und tretet selbst aus! Denn Jesus von Nazareth wollte niemals eine Institution Kirche." Vielleicht merken dann endlich einmal die Politiker, an welche Kräfte sie den Staat und vieler seiner Einrichtungen abgetreten haben und täglich weiter abtreten. Und vielleicht wird dann noch aus so manchem kirchlich schwer gebeugten Politiker sogar ein aufrichtiger Politiker, dem die Werte des Grundgesetzes noch etwas bedeuten (vgl. dazu Die Unterwerfung aller katholischen Politiker unter den Vatikan).
 



5.9.2009 Es ist genug: Erfüllung des Grundgesetzes statt Pfarrhausrenovierungen auf Staatskosten Es ist in seiner Art ein beispielloser Skandal, der in Deutschland tagaus tagein praktiziert wird. Obwohl die Weimarer Verfassung schon 1919 die Beendigung der Staatsfinanzierung für die Großkirchen forderte und das Grundgesetz der Bundesrepublik dies 1949 wiederholte, streichen die Kirchen weiter schamlos die Milliarden ein, die sich aus unzähligen Beträgen von Millionen und Hunderttausenden zusammen addieren. Und dies geht bis ins kleinste deutsche Dorf hinein und wird seit den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts durch die Politik der CDU-Regierungen auch in den ostdeutschen Bundesländern praktiziert, obwohl dort höchstens 20 % der Bewohner Kirchenmitglieder sind, meist deutlich weniger.

Ein aktuelles Beispiel dazu aus dem Westen: So wurde z. B. anlässlich der Zusammenlegung von römisch-katholischen Kirchengemeinden in der Diözese Würzburg beiläufig berichtet, dass die politische Gemeinde "Birkenfeld großzügig, mit Unterstützung der Finanzkammer ihrer Baulast stets nachkam und ein ordentliches Pfarrhaus vorzeigen kann" (zit. nach Mainpost, 5.9.2009). Interessant ist die Sprache: Eine politische Gemeinde könne ein ordentliches katholisches Pfarrhaus "vorzeigen". Doch das Haus gehört selbstverständlich nicht ihr, sondern der Kirche. Der Hintergrund: Der Staat hat sich vor zwei Jahrhunderten dazu verpflichtet, die "Baulast" für das Pfarrhaus zu tragen. Das heißt: Das Haus gehört zwar der Kirche, einschließlich aller Wertsteigerungen. Zahlen für alles muss jedoch der Staat, also alle Bürger, in diesem Fall die politische Gemeinde. Und diese tat es, wie der Bürgermeister betonte, sogar "großzügig". Und dies ist kein Einzelfall. Das ist in Deutschland hunderttausendfache Realität.
Zum Konflikt kam es vor Ort, als es der Nachbargemeinde Urspringen gelang, den Sitz der Pfarreien-Gemeinschaft in ihr Dorf zu ziehen. Ein Problem dabei: Das dortige Pfarrhaus ist nicht in einem Zustand, dass der Priester dort eine Top-Qualität vorfindet. Deshalb wurde "klar gelegt, dass in Urspringen mit Steuer- und Kirchensteuermitteln (staatliche Baulast) ein Pfarrhaus generalsaniert werden muss" (zit. nach Mainpost, 5.9.2009). Normalerweise bedeutet "staatliche Baulast" eine komplette Staatsfinanzierung. Es wären also keine Mittel aus der Kirchensteuer nötig. Es sei denn für Schönheitsarbeiten, die nicht unter die "staatliche Baulast" fallen. Ist die politische Gemeinde jedoch "großzügig", wie man das der Kirche gegenüber gewöhnlich ist, während man anderswo die Daumenschrauben anzieht, zahlt auch das der Staat. Hunderttausendfach.

Doch es ist endlich genug damit, dass die Kirche den Staat und die Kommunen Tag für Tag ausnimmt wie eine gequälte Weihnachtsgans (hier addieren sich im Jahr 14-20 Milliarden Euro; vgl. stop-kirchensubventionen.de), während man das kirchliche Milliardenvermögen in Immobilien, Fonds, Konzernbeteiligungen, Goldreserven usw. nicht antastet.
Deshalb: Zur Bundestagswahl nur Politiker wählen, welche die Milliardenverträge zwischen Staat und Kirche kündigen und die Kirche behandeln wie andere eingetragene Vereine und Institutionen auch (falls es solche Politiker gibt). Das fordert auch das Grundgesetz. Schon seit 1949. Doch die meisten deutschen Politiker leben, was die Kirche betrifft, immer noch in der Gedankenwelt des Mittelalters und lassen sich von den Priestern gängeln, bevormunden und letztlich beherrschen.
 



16.9.2009 / 31.12.2010 – Heute-Moderator tritt in römisch-katholische Kirche ein – Politiker und Journalisten arbeiten meist zum Wohle der Kirche und zum Schaden derer, die von der Kirche bekämpft werden, Hand in Hand. Eines der neuesten Mitglieder der römisch-katholischen Kirche: Heute-Moderator Steffen Seibert. "Da war einfach eine große Sehnsucht nach Religion und nach einem Aufgehobensein im Glauben", so der einflussreiche ZDF-Moderator (zit. nach idea-spektrum Nr. 38/2009). Zum 80. Geburtstag gratulierte er dem Papst mit folgenden Worten: "Heiliger Vater, wir sind uns nie begegnet, dennoch sind Sie mir nah". Auch huldigte ihm der Medien-Profi, "dass Sie mir ein Lehrer und Hirte sein würden" (kbwn.de). Kein Wunder, dass unter solchen Umständen bisher noch nicht über die Klage der Freien Christen gegenüber der Römisch-Katholischen Kirche berichtet wurde, dass diese sich wegen krasser Widersprüche zu Christus nicht mehr "christlich" nennen darf, was ein Namensmissbrauch ist, sondern beispielsweise nur noch "katholisch" oder "römisch-katholisch". Doch ob der Nachrichten-Experte auch weiß, worauf er sich da eingelassen hat und wem er jetzt dient? Lesen Sie hier.
Jesus von Nazareth hat der bekannte Nachrichten-Schreiber und -Sprecher damit auf jeden Fall den Rücken gekehrt, denn Jesus sprach: "Ihr sollt euch nicht Rabbi (= Lehrer) nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist (Matthäus 23, 8-9). Auch soll niemand "Hirte" genannt werden, denn er, Christus, ist der gute Hirte (Johannes 10).
Doch der Heute-Moderator hat sich lieber für den Papst entschieden. Die "Belohnung" folgte ein Jahr später. Im Jahr 2010 wurde er dann Sprecher der CDU/CSU/FDP-Regierung.
 



30.9.2009 –
Kirche in allen Parteien "Die CDU sei nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet worden und auch aus der Erkenntnis entstanden, dass die christlichen Konfessionen in einer Partei zusammenarbeiten müssten". Mit diesen Worten in indirekter Rede zitiert idea-spektrum Nr. 38/2009 den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder. Mittlerweile arbeiten die "christlichen" (gemeint sind die katholische und die evangelische) Konfessionen auch in den anderen Parteien zusammen. Nahezu alle Parteien betreiben die Politik der Kirche.
 



6.11. / 12.11.2009 Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte: Das katholische Kruzifix in staatlichen Einrichtungen ist nicht rechtmäßig / Bischof ruft offen zum Rechtsbruch auf – Nachfolgend dokumentieren wir die Pressemeldung der Freien Christen für den Christus der Bergpredigt über das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg. Der Gerichtshof hatte einer Italienerin recht gegeben, die ihre Kinder davor bewahren möchte, im Schulzimmer mit einem Kruzifix konfrontiert zu sein. Eine strikte Trennung von Kirche und Staat ist nach den Worten Schultes ein Gebot im Sinne des Jesus von Nazareth, der sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gott gebührt!" Die Pressemeldung trägt den Titel: Das Kreuz mit Korpus – ein zutiefst unchristliches Symbol und lautet wie folgt:

"Gerade als Christen, die das geistige Erbe des Nazareners ernst nehmen, haben wir großes Verständnis für die Mitbürger in vielen Ländern Europas, die Anstoß nehmen an einer Gewalt verherrlichenden Darstellung eines gefolterten und grausam getöteten Menschen – gerade, wenn Kinder damit konfrontiert werden ... Den ersten Christen waren solche Darstellungen völlig unbekannt. Und noch im 3. Jahrhundert schrieb ein Frühchrist namens Minucius Felix: ´Auch Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht anzubeten`. Würde man statt dessen nur das urchristliche Symbol schlichter Holzkreuze verwenden, wäre der Konflikt vermutlich gar nicht entstanden ... Der tote Mann am Kreuz kann nichts mehr sagen – und das kommt den Priestermännern sehr gelegen, die Ihn nicht nur ans Kreuz gebracht haben, sondern bis heute unter Seinem Namen Seine Lehre in ihr Gegenteil verkehren. Deshalb haben wir die Vatikankirche und die Lutherkirche auf Unterlassung verklagt: Sie sollen sich nicht mehr ´christlich` nennen!"

In der 36-seitigen Klageschrift der Freien Christen gegen die deutsche Vatikankirche werden an die deutschen Bischöfe unter anderem die Worte gerichtet: "Täglich nageln Sie Jesus, den Christus, erneut ans Kreuz, weil Sie das Gegenteil dessen tun, was Er wollte. Und dann schleppen Sie Ihn, der doch auferstanden ist, als toten Mann am Kreuz im Triumphzug durch die Straßen wie eine Trophäe, die Sie zur Strecke gebracht haben."

Mittlerweile rief Walter Mixa, Bischof von Augsburg, "die politisch Verantwortlichen dazu auf, ´das Urteil schlichtweg zu ignorieren`" (tz, 12.11.2009). Da das Urteil jedoch auch für Deutschland verbindlich ist, stellt der Aufruf des Bischofs eine Aufforderung zum Rechtsbruch dar, womit der Bischof einmal mehr die wahre Gesinnung des Katholizismus gegenüber der Demokratie entlarvt, sobald die Kirche den Staat einmal nicht in ihrem Sinne lenken kann.

 



25.12.2009 Frechheit zum Weihnachtsfest: Kirchen-Lobbyist fordert neue Ethik-Steuer und Steuerbefreiung für alle Kirchenmitglieder Die Kirchenlobby wird immer dreister. Pünktlich zum Weihnachtsfest forderte der evangelisch-lutherische Doktor der Wirtschaft Ulrich Blum vom "Institut für Wirtschaftsforschung" aus Halle eine so genannte Ethik-Steuer, "um die Austrittswelle aus der Kirche zu bremsen". (zit. nach taz, 24.12.2009)
Wie ist die "Logik" dabei? Durch eine Ethik-Steuer sollen zunächst die Bürger zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Doch der Hammer ist: Kirchenmitglieder sollen davon befreit werden, da sie schon Kirchensteuer zahlen. Dann die nächste Unverschämtheit: Nur 8-10 % der Kirchensteuer fließen überhaupt in öffentlich-soziale Zwecke der Kirchen (welche diese zudem zur Image-Pflege und zur Erweiterung ihres Macht- und Einflussbereichs (z. B. bei Stellenbesetzungen) nutzt). Das heißt: Mit der Kirchensteuer werden zu ca. 90 % überhaupt keine ethischen Aufgaben finanziert, sondern vor allem der Kirchenapparat.
Dann weiter: Die kirchlichen Sozialausgaben werden sowieso zu fast 100 % vom Staat bezahlt, also von allen Bürgern, auch den Ausgetretenen, Muslimen usw., was schätzungsweise weit über 10 Milliarden Euro jährlich ausmacht. Und zusätzlich zahlt der Staat nochmals ca. 20 Milliarden Euro an Subventionen und Steuerbefreiungen pro Jahr für die Großkirchen. Wieder Geld von uns allen für Bischofsgehälter, Priesterausbildung usw. (vgl. stop-kirchensubventionen.de). Zusätzlich sind kirchliche Einrichtungen von den meisten Steuern befreit, wodurch dem Staat weitere Milliarden über Milliarden Euro entgehen.

 
Der evangelische Lobbyist kalkuliert bei seinem Vorschlag, dass dann weniger Leute aus der Kirche austreten, wofür er natürlich das Lob der Kirchenführer erhalten würde. Die Menschen würden sich dann zwar wie bisher die Kirchensteuer sparen, würden dafür aber dann mit der Ethik-Steuer bestraft. Und dies ist genauso unverschämt wie der Umstand, dass einmal mehr der Staat herhalten soll, um sich um den Mitgliederbestand der Großkirchen zu kümmern.
In einer Umfrage der taz erklärten deshalb auch 73,2 % der Befragten: "Eine Frechheit. Ich kann doch nicht dafür bestraft werden, dass ich aus der Kirche austrete."
Und 15 % erklärten: "Wenn das Geld für soziale Ausgaben nicht reicht, müssen die Steuern erhöht werden. Eine Extra-Steuer ist Quatsch." Nur der Rest von 11,8 % ist für diese vorgeschlagene "Ethik"-Steuer. Doch stellte die taz die Frage überhaupt nicht zur Auswahl, ob diese Minderheit es dann auch für richtig halten würde, dass Mitglieder der römisch-katholischen oder evangelischen Kirche von dieser Steuer befreit werden sollen. Dann wären es mit Sicherheit nämlich noch weit weniger Befürworter gewesen. Und es ist moralisch auch hier "unterste Schublade", eine Steuer zu fordern, welche man dann selbst bzw. der eigene Verein nicht bezahlen müssen, sondern wieder "die anderen".
 



2010

12.1.2010 "Focus online": "Arbeitgeber Kirche – von Nächstenliebe keine Spur"
– Am 7.1.2010 meldet Focus online, wie die beiden Großkirchen mit ihren Arbeitnehmern umgehen. Unter der Überschrift Arbeitgeber Kirche – von Nächstenliebe keine Spur berichtet das Magazin z. B. über  eigene staatlich garantierte Sonderrechte bei Kündigungen im Gegensatz zur staatlichen Gesetzgebung. Oder über massive Eingriffe in das Privatleben der Angestellten. So wurde z. B. eine Lehrerin von der Kirche gefeuert,  nur weil sie einen geschiedenen Mann geheiratet hatte, obwohl sie sich nichts hatte zuschulden kommen lassen. Auch wird von allen 1,3 Millionen Beschäftigten ein bestimmter konfessioneller kirchlicher Glaube verlangt.
Der Öffentlichkeit hat man bislang noch mit frommen Worten Sand in die Augen gestreut und lieber anderen den eigenen Unrat oder die Missstände zugesprochen, den man vor der eigenen Tür hätte beseitigen sollen. Die eigene Unmoral wird anderen angehängt, die sich um Anstand, Benehmen, Ethik, Moral und Stil bemühen, wie zum Beispiel die Urchristen im Universellen Leben aller Kulturen weltweit. Einige der Urchristen haben unter diesen Vorzeichen auch eigene Betriebe gegründet, in denen Menschen völlig unterschiedlicher Glaubensrichtungen (z. B. Moslems, evangelische und katholische Christen, Urchristen) zusammen arbeiten. Diese Betriebe werden seit Jahren ausgerechnet von den kirchlichen Wirtschaftskonzernen (allein in Deutschland 50.000 Betriebe) verleumdet, deren eigene Machenschaften jetzt wieder ein Stück aufgedeckt wurden.
 



17.1.2010 "Wie der Staat der Kirche dient" – "Gerhard Czermaks Religions-Lexikon enthüllt die Langlebigkeit alter Privilegien" Die bekannte Politikerin Ingrid Matthäus-Meier (SPD, früher FDP) schreibt in der Frankfurter Rundschau vom 2.1.2010 einen Artikel mit dem Titel Wie der Staat der Kirche dient. Es handelt sich um eine Besprechung des Buches des Juristen Gerhard Czermak, Religion und Weltanschauung in Gesellschaft und Recht, Aschaffenburg 2009. Dabei erinnert die Autorin u. a. an folgendes:
"Trotz allerhöchster Staatsverschuldung verstößt die Politik gegen das seit 90 (!) Jahren bestehende Verfassungsgebot (Artikel 138 Weimarer Reichsverfassung in Verbindung mit Grundgesetz Artikel 140), die Staatsleistungen etwa für die Besoldung von Bischöfen abzulösen, die den Kirchen für Enteignungen im Jahr 1803 (!) zugesprochen wurden."
– Verfassung: "Von einem Kirchensteuereinzug durch den Staat über die Arbeitgeber steht da nichts."
Vielleicht wollen die deutschen Politiker die Umsetzung der Gebote der Verfassung bis zum "Jüngsten Tag" hinaus schieben – in der Hoffnung, für diese verfassungswidrige Haltung dann von den jenseitigen kirchenfreundlichen Instanzen belohnt zu werden. Doch das böse Erwachen kommt dann bestimmt.

 



18.2.2010 – SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles: Papst ist der "Chef vom Ganzen" – Gerät die SPD noch mehr unter die Fittiche "seiner Heiligkeit"? SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles antwortete auf die Frage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, ob sie den Papst ernst nehme: "Aber selbstverständlich. Er ist der Chef vom Ganzen" (zit. nach Passauer Neue Presse, 25.1.2010). Siehe dazu auch andrea-nahles_spd_demokratie
 



26.2.2010 – "Arroganz der Macht": Kirche beansprucht eigene interne Justiz in Deutschland / Bischof hält Gesetz der Bundesrepublik für "lächerlich" – Nachfolgend ein Auszug aus dem Artikel Hier endet der demokratische Sektor aus der Frankfurter Rundschau (25.2.2010). Der Kirche wird vorgeworfen, eine Parallelgesellschaft in der Gesellschaft aufgebaut zu haben und dem Hamburger Weihbischof Hans-Joachim Jäschke wird zudem ein Verstoß gegen das 8. Gebot vorgeworfen. Seine Lüge wurde jedoch in der Sendung entlarvt, worauf hin Bischof Jäschke nur lächelte. Weiterhin heißt es:
"Der Bischof geht nicht auf das Opfer zu, stellt sich auf seine Seite sondern er schlägt noch einmal auf den Mann ein. Schlimmer als Jaschke hätte kein Gegner die katholische Kirche darstellen können. Aber es gab noch etwas. Als Bischof Jaschke darauf angesprochen wurde, dass die katholische Kirche sich weigere, die Staatsanwaltschaft zu informieren, leugnete er das heftigst, nur um zwei Sätze später zu sagen, dass es ´keinen Automatismus` gebe, der von einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch zu einer Meldung bei der Staatsanwaltschaft führe. Die Kirche behält sich das Recht vor, selbst zu entscheiden, ob ein Verdacht bestätigt oder widerlegt wird. Erst wenn er von den entsprechenden Gremien als bestätigt betrachtet wird, wird die Staatsanwaltschaft informiert. Jaschke sagte das im Brustton der Überzeugung. Er verstand noch nicht einmal, was für ein Affront in diesen Sätzen steckt.
Die Kirche hält es für selbstverständlich, dass sie über einen eigenen [illegalen] Rechtsraum verfügt. Herr Jaschke sah darin kein Problem, sondern hielt die Vorstellung die doch Gesetz der Bundesrepublik ist , dass Kindesmissbrauch immer der Staatsanwaltschaft gemeldet werden muss, für lächerlich ... Angesprochen auf das Gesetz, wedelte der Bischof – wieder lächelnd – mit einem Memorandum der Bischöfe aus dem Jahr 2002. Eine Demonstration der Arroganz der Macht war das."
 



28.2.2010 – Sexueller Missbrauch: Staat bezahlt die Gehälter der Leiter und Erzieher von bischöflichen Knabenseminaren – Unzählige Kinder wurden in den römisch-katholischen Erziehungseinrichtungen in den letzten Jahrzehnten geschändet. Doch das ist nicht der einzige Skandal. Der Staat zahlt dieses Erziehungssystem. Allein in Bayern finanziert das Bundesland bis heute 15 Leiter und 33 Erzieher an den bischöflichen Priester- und Knabenseminaren durch Subventionen aus dem Staatshaushalt (Carsten Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen, Aschaffenburg 2002, S.104). Vergleichbar ist es in den anderen Bundesländern. Doch werden die staatsfinanzierten Priester oder ihre Untergebenen kriminell, betrachtet es die Kirche immer noch als eine Art "innerkirchliche Angelegenheit", bei der – im Widerspruch zur staatlichen Gesetzgebung – erst der Bischof den Kriminalfall prüft und innerkirchlich selbstherrlich entschieden wird, ob man auch die staatlichen Gesetze anwenden möchte oder anstelle der weltlichen Richter vorab entscheidet, dass das Verbrechen oder Vergehen nicht verfolgt wird. Die staatlichen Gelder werden aber ungeniert weiter eingesteckt.
 



1.5. / 6.5.2010 – Ein Mädchen wegen Kirchenaustritt beinahe vom Gymnasium gefeuert? Der Gegenangriff der Kirche gegen ein 17jähriges Mädchen mit Ethik und Zivilcourage / Zum Vergleich: Der Bischof und das Mädchen – Die 17-jährige Schülerin aus Illertissen bei Ulm hat keinen Amoklauf geplant, hat nicht mit Drogen gehandelt, hat keine Mitschülerin geschlagen, keine jüngere Schülerin sexuell missbraucht oder eine Geldbörse gestohlen. Nein, sie hat Charakter gezeigt und ist angesichts der unzähligen Kinderschänder-Verbrechen von Priestern aus der Kirche ausgetreten, wie Hunderttausende andere Mitbürger auch. Das wäre ihr nun beinahe zum Verhängnis geworden und ihr drohte der Schulausschluss ab dem kommenden Schuljahr. Dann stimmte der Einsatz des CSU-Landrats, der Druck der Öffentlichkeit und ihr eigenes Einlenken die Kirche und den römisch-katholischen Schulträger "milde". Die Schülerin will sich "nach eigener Aussage nämlich weiterhin mit den Wertvorstellungen und den Erziehungs- und Bildungszielen der Schule identifizieren." (z.B. abendzeitung.de, 6.5.2010)
Was den Skandal der Schulausschlussdrohung möglich macht: Das römisch-katholische "Kolleg der Schulbrüder" in Illertissen ist das einzige Gymnasium am Ort, so dass die Schüler im Ort selbst keine Wahlmöglichkeit haben, und es wird trotz dieser Praktiken zu 100 % vom Staat, das heißt komplett von unseren Steuergeldern, finanziert. Dies hindert die Kirche aber nicht daran, allen Schülern bei Kirchenaustritt grundsätzlich mit dem Schulausschluss zu drohen, auch wenn in diesem Fall jetzt doch nicht davon Gebrauch gemacht wurde. Was für eine Pädagogik! "Die ´Augsburger Allgemeine Zeitung` meldete, in jüngster Zeit hätten mehrere Schüler des Illertissener Gymnasiums über einen Kirchenaustritt nachgedacht, seien dann aber wieder davon abgerückt" (focus.de, 30.4.2010). Verständlich. Durch die Drohung der Kirche an die Jugendlichen mit ewiger Verdammnis im Jenseits und mit Schulausschluss auf Erden geht natürlich die Angst bei Jugendlichen um, die Worte des Propheten Johannes in die Tat umzusetzen, welcher in seiner Apokalypse schreibt: "Tretet aus von ihr, mein Volk", gemeint ist die "Hure Babylon", ein Symbol für die endzeitliche Kirche (Offenbarung 18, 4). Durch Einschüchterung werden auch viele Jugendliche weiter in der Kirche gehalten.
Doch nun wurde die Welt der Priestermänner auch in Illertissen erschüttert: "Eine Zehntklässlerin machte ernst." Die Erzdiözese Augsburg unter Bischof Walter Mixa sitzt dabei wie gewohnt auf dem hohen Ross, wie einst Bischof Walter Mixa selbst gegenüber den von ihm geschlagenen Kinder, bis er, unter Druck gesetzt, sich plötzlich doch an seine Untaten zu "erinnern" begann, die er zunächst vehement geleugnet hatte
Und nun? Der Bischof schlug, log, veruntreute Presseberichten zufolge Gelder und versuchte, die Öffentlichkeit auszutricksen. Und in Schrobenhausen auf der Straße haben wir noch anderes gehört, was bisher nicht berichtet wurde ... Doch Walter Mixa wird schlimmstenfalls nach gewisser Aussitz-Zeit ins Kloster versetzt und soll dann nach dem Tod den Himmel betreten.
Das Mädchen trat aus der Kirche aus, in welche sie nicht freiwillig eingetreten war – ihr drohte der Schulverweis, was schlimme Folgen haben kann, wenn sie später einen Ausbildungsplatz sucht. Und später drohen ihr nach römisch-katholischer Lehre weiterhin die ewigen Höllenqualen, auch wenn man sie jetzt doch auf der Schule belässt.
Jeder der sich, wie schon zuvor die Opfer von Bischof Mixa, von der Macht der Kirche nicht einschüchtern lässt, löst in der Kirche Irritationen aus. Denn das ist man dort nicht gewohnt: "Wir haben vorgegebene Wege, die man hätte gehen können. Die Mutter hat einen anderen Weg beschritten. Sie hat mit der Zeitung geredet, nicht mit uns", erklärt Friedrich Haas von der Diözese Augsburg. (focus.de, 30.4.2010)
Trotz des Kompromisses zwischen Kirche und Mädchen fordern wir: Entweder die Kirche gesteht den Schülern die volle Religionsmündigkeit zu, und zwar ohne Wenn und Aber, oder die staatlichen Milliarden werden gestrichen. Durch den nun entstandenen zusätzlichen öffentlichen Druck auf die Kirche hat sich die "Schlange" in diesem Fall zwar zurück gezogen, doch keineswegs geändert. Und etwas anderes als die Erschütterung ihrer Arroganz und das Zurückdrehen beim staatlichen Geldhahn hilft leider bei der Kirche nicht.
Mehr z.B. bei
focus.de
 



2.5.2010 – Neue Vorwürfe gegen Bischof Mixa – Zunächst: "Priester berichten, dass Geistliche aus dem Bistum an den Generalvikar Karlheinz Knebel Vorwürfe gegen Mixa herangetragen haben, die alle bisherigen Beschuldigungen (Prügel für Heimkinder, Veruntreuung von Stiftungsgeld) noch übertreffen" (Süddeutsche Zeitung, 30.4.2010). Eingestellt wurden jedoch bald die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen hinsichtlich der Vorwürfe, der Bischof hätte auf einer Freizeit mit einem Jungen Sex gehabt. Doch dieser steht "loyal" zu seinem damaligen vermeintlichen Sex-Partner und bestreitet die Vorhaltungen. Unter den Religionslehrern in der Diözese sorgt allerdings eine Personalentscheidung des Bischofs für großen Unmut: Offenbar hat Mixa im Ordinariat den Chefposten der Schulabteilung per Alleingang mit einer ihm genehmen Kandidatin besetzt" (Süddeutsche Zeitung, 30.4.2010). Der damalige Leiter des Priesterseminars in Eichstätt, Pfarrer Josef Mederer, ging schon 1997 an die Öffentlichkeit: "Öffentlich beschrieb Mederer das Verhältnis Mixas zu seinen Seminaristen: Er bezichtigte den Bischof der Lüge und warf ihm vor, sie ´abhängig` zu machen, und eine ´irrationale Solidarität` zu Kandidaten aufzubauen, ´welche sogar das Kirchenrecht als nicht tragbar bezeichnet.` Die Anschuldigungen wurden ignoriert. Weder die Bischofskonferenz noch der Vatikan reagierten" (abendzeitung.de, 7.5.2010). Im Gegenteil: Mixa wurde 2005 vom Papst zum Bischof von Augsburg befördert.
Unabhängig davon ist der Bischof in der Schwulen-Szene offenbar unter dem Decknamen "Monsi" für Monsignore bekannt. Zwischenzeitlich befand er sich nach Informationen aus Kirchenkreisen in der Schweiz in einer Klinik "für Alkoholiker", auch die Süddeutsche Zeitung schrieb noch einmal am 14.6.2010 von einem "akuten Alkoholproblem". Kritiker sprechen von einem "Realitätsverlust". Und in Schrobenhausen auf der Straße kann man noch einiges weitere mehr hören, was noch nirgends in der Presse stand und was weit über die bisherigen Vorwürfe hinaus geht.
Unabhängig davon, wo sich der Bischof nun schuldig machte und wo Vorwürfe eventuell fehlerhaft sind, stellt sich jedoch für den Normalbürger immer mehr auch die Frage: Wie lange müssen wir alle von unseren Steuergeldern die "Mixas" bezahlen? Denn Bischof Mixa und seine Kollegen werden nicht etwa von der römisch-katholischen Kirche bezahlt, sondern von den deutschen Bundesländern, im konkreten Fall vom Freistaat Bayern.
Wie Bischof Mixa sein Rücktrittsgesuch widerrief und sich zurück in den Bischofpalais putschte, lesen Sie hier.

 



8.5.2010 – Wie lange "alimentieren" Politiker noch die kirchliche Parallelwelt? Vielen Bürgern war es gar nicht bewusst. Das fürstliche Gehalt von Bischof Walter Mixa (über 10.000 Euro monatlich) wurde vom Staat bezahlt, also auch von den Steuergeldern aller Nichtkatholiken. Spiegel online schreibt am 8.5.2010: "Die Gesellschaft und der Staat aber sollten sich fragen, warum sie einem wie Mixa aus Steuergeldern eigentlich das Gehalt bezahlt haben und wie lange man noch die Parallelwelt der katholischen Kirche alimentieren will – eine Institution, in der es nach eigenem Selbstverständnis keine Demokratie gibt, keine Frauen in Leitungsämtern, keine wirkliche finanzielle Transparenz ..."
Der Katholik finanziert seine Amtskirche damit dreifach: Über die Kirchensteuer, die staatlichen Subventionen und seine Spenden. Der Kirchenaussteiger finanziert die Kirche demgegenüber immerhin noch einfach, nämlich über die Milliarden-Subventionen.
 



10.6.2010 Die schier unendlichen staatlichen Milliardenzahlungen für die Wölfe im Schafspelz
Aktuell siehe: spiegel.de
Wer bezahlt die katholischen Kanoniker und Erzieher an den bischöflichen Knabenseminaren? Die Kirche? Nein: Der Staat. Und warum werden diese Unsummen, welche die Großkirchen seit 1803 jährlich bekommen, auch von der Merkel/Westerwelle-Regierung schon wieder nicht angetastet, obwohl sich der deutsche Staat schon 1919 und dann neu 1949 dazu verpflichtet hatte? Doch im Interview erklärt Prof. Dr. Horst Herrmann:
"Das Kaiserreich hat gezahlt, die Weimarer Republik hat gezahlt, Hitler hat gezahlt und die Bundesrepublik zahlt immer noch." Lediglich die DDR erfüllte in diesem Fall das Verfassungsgebot und beendete die Zahlungen, weswegen die neuen Bundesländer sich seit 1991 beeilten, ab jetzt ebenfalls wieder zahlen zu dürfen, was seit den 90er-Jahren in ganz Ostdeutschland vertraglich verankert und von den neuen Regierungen zusammen mit den Kirchenmännern gefeiert wurde.
Die Kirche versucht, der Bevölkerung Sand in die Augen zu streuen, indem sie oft so tut, als würden damit ihre sozialen Dienstleistungen bezahlt. Das stimmt aber nicht. Diese zahlt natürlich auch der Staat, aber extra: Über 50 Milliarden Euro Staatsgelder jährlich gibt es alleine für die beiden Hauptwerke Caritas und Diakonisches Werk (spiegel.de, 8.6.2010), während die Kirche dort jedoch alleine das Sagen hat, z. B., was das Personal betrifft. Und ca. 20 Milliarden Euro für die Kirche gibt es jährlich nochmals extra und das alles nochmals extra zur Kirchensteuer. Und in keinem Land der Welt ist es bequemer, Priester (ca. 4.000 bis 5.000 Euro Monatsgehalt) oder Bischof (8.000 bis 12.000 Euro Monatsgehalt) zu sein als in Deutschland. Lesen Sie dazu auch Der Theologe Nr. 46 – Warum zahlt der deutsche Staat immer noch so viele Milliarden Euro an die Kirche?

 


 

12.10.2010 – Hoffnungsträgerin der SPD tritt in die Evangelisch-Lutherische Kirche ein / Täufer war der Beauftragte der Evangelischen Kirche bei der Landesregierung – Manuela Schwesig (1974 in der DDR geboren), stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Hoffnungsträgerin der SPD, tritt in die evangelisch-lutherische Kirche ein. Am 31.7.2010 empfing sie dazu im Dom von Schwerin die "heilige" Taufe. Auch ihr Mann und ihr Sohn wurden auf diese Weise angeblich "von Gott angenommen".
Der Täufer war Landespastor Kirchenrat Martin Scriba, bis 2009 der Beauftragte der evangelischen Kirche bei der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern, seither Landespastor der Diakonie.
Mehrere Artikel, u. a. ksta.de, ostsee-zeitung.de
Bei der Verabschiedung von Pastor Kirchenrat Martin Scriba als Beauftragter der Kirche beim Staat hudelte der Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD): "Ich danke Ihnen heute namens der Landesregierung für 10 Jahre verlässliche politische Wegbegleitung und Zusammenarbeit, in denen Sie viele wertvolle Impulse für unser Land gegeben haben."
Der Hintergrund: In jedem deutschen Bundesland hat die evangelische und die katholische Kirche einen Beauftragten, der hauptberuflich nichts anderes tut, als die Vorstellungen der Kirche an die Regierungspolitiker zu übermitteln und auf deren Umsetzung zu dringen.
Will also ein Politiker die Kirchensubventionen kürzen, bekommt er sofort Besuch von den beiden Beauftragten.

 

Zurück ins Mittelalter?

"Die Politik in Deutschland wird zu wenig von überzeugten Katholiken bestimmt ... Als engagierter Katholik mit ökumenischem Herzen freue ich mich über engagierte Protestanten. Aber ich wünsche mir mehr katholisches Profil, mehr katholischen Widerspruch ... Immerhin hätten und haben katholische Christen gerade auch in der Politik ein kostbares Plus in die Waagschale zu werfen: jene von unmittelbarer staatlicher Ordnung befreite Denk- und Überzeugungsstruktur, die sich aus einem übernationalen Selbstbewusstsein speist. Wie schön, dass einige Protestanten uns vormachen, dass man nicht protestieren muss, wenn sogar die zwei wichtigsten Staatsämter evangelisch ´besetzt` sind. Dann wird es sicher auch kein Problem sein, wenn sie einmal katholisch sein sollten und die Frage lautet: Bestimmen die Katholiken zu stark die Politik?"

(Martin Lohmann, Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU; zit. nach idea-spektrum Nr. 9/2012, 29.2.2012)

PS: In Ostdeutschland liegt der Anteil der katholischen papsttreuen Minister bei geschätzten 50 %; bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 3 %;
auch auf Deutschland insgesamt bezogen liegt der Anteil führender katholischer Politiker weit über dem Bevölkerungsanteil von ca. 25 % Katholiken [2022], wobei die meisten davon ungefragt als Säuglinge als Mitglieder rekrutiert wurden und Zigtausende von ihnen durch die Drohung mit der angeblich "ewigen Verdammnis" vom Kirchenaustritt abgehalten werden.
Die Gruppe der Konfessionslosen ist trotz kirchlicher Einschüchterung mit ca. 50 % [2024] die größte Bevölkerungsgruppe. Sie wird von der führenden Politik so gut wie überhaupt nicht repräsentiert.
 

 

2011
 

24.4.2011 – Bischof Robert Zollitsch bestellt die Bundestagsabgeordneten zum Rapport – Der Reiter schwingt die Peitsche und verlangt von den Rössern, der Peitsche des Reiters zu folgen. Nach focus.de sagte der Chef der Deutschen Bischöfe, der Stellvertreter des angeblichen "Stellvertreters Christi" in Deutschland: "Die demokratische Grundeinstellung unserer Abgeordneten wird sich an deren Präsenz im Bundestag während der Rede zeigen. Es würde für sich sprechen, wenn jemand aus Protest dieser für unser Land historischen Stunde fern bliebe." (22.4.2011)
Doch was hat die Papstrede mit Demokratie zu tun? Nichts. Das Gegenteil ist richtig. In der Begründung einer Petition mit dem Titel "Keine Papstrede im Bundestag" heißt es dazu: "Die Verfassung des Vatikanstaats kennt bis heute weder Menschenrechte noch Gewaltenteilung. In Artikel 1 heißt es: ´Der Papst besitzt als Oberhaupt des Vatikanstaates die Fülle der gesetzgebenden, ausführenden und richterlichen Gewalt.` Der Vatikanstaat ist in diesem Sinne eine Ein-Mann-Diktatur und die Kirche ein geistiges Zwangssystem, das die Persönlichkeitsrechte ihrer Mitglieder massiv unterdrückt und den Frauen die Gleichberechtigung versagt.
Der ´Vatikanstaat` in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1929 dem damaligen Papst Pius XI. vom Faschistenführer Benito Mussolini ´geschenkt` – und zwar als Dank für die jahrelange aktive Mitwirkung des Vatikan bei der Abschaffung der italienischen Demokratie. Das ist historisch belegt und unbestritten. Dies alles ist mit den Prinzipien einer freiheitlichen Demokratie wie der Bundesrepublik Deutschland absolut unvereinbar, weswegen auch inhaltlich kein wie immer gearteter Grund dafür bestehen kann, ausgerechnet dieses ´Staatsoberhaupt` vor dem Deutschen Bundestag sprechen zu lassen. Es ist ein Hohn, wenn sich die von uns demokratisch gewählten Abgeordneten am 22.9.2011 am zentralen Ort der deutschen Demokratie, dem Bundestag, versammeln, um die Ansichten des Papstes unwidersprochen in Empfang zu nehmen, und wenn sie ihm hinterher auch noch kräftig applaudieren"
(entnommen der Begründung der Petition der Freien Bürger – Seite nicht mehr erreichbar)

Nun scheidet Bischof Robert Zollitsch schon im Vorfeld die Geister und erhebt die Anwesenheit jedes Abgeordneten am 22.9.2011 zum "Prüfstein". Jeder Bundestagsabgeordnete muss sich also am 22.9.2011 entscheiden. Folgt er Bischof Zollitsch und dem, was Bischof Zollitsch und der Vatikan von "Demokratie" halten, dann hört er sich die Papstrede an. Will er Bischof Zollitsch jedoch nicht zustimmen, dann sollte er sich unter diesen Umständen auf keinen Fall im Reichstag die Rede anhören. Hat er also ein anderes Demokratieverständnis als die römisch-katholische Kirche, so ergibt sich durch den Vorstoß von Robert Zollitsch daraus nur die Alternative: Den Papst wieder ausladen. Sollte dies jedoch nicht gelingen und die Mehrheit der Abgeordneten unterwirft sich, wie es auch deren Dogma verlangt, dann zumindest: Wegbleiben. 
 



1.5.2011 –
Unfassbar: Bischof Robert Zollitsch wegen kommendem Papstbesuch mit Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet – Sie bekommen ihr Gehalt vom Staat und plündern die Staatskasse jährlich mit weiteren Milliarden. Doch damit nicht genug: Die Kirchenführer hamstern auch die staatlichen Titel und Ehrungen ein. So wurde Erzbischof Robert Zollitsch von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) jetzt mit dem Verdienstorden von Baden-Württemberg ausgezeichnet. Zollitsch wurde unter anderem dafür gewürdigt, "den Ruf Baden-Württembergs über die Landesgrenzen hinaus zu fördern. Als Beispiele nannte Mappus den für September geplanten Besuch von Papst Benedikt XVI. in Freiburg" (kna.de, 3.4.2011). Obwohl dieser Besuch das Land Baden-Württemberg Abermillionen Euro kosten wird und nichts bringt außer Brimborium und katholische "Weltmission", kriegt der Verursacher auch noch den höchsten staatlichen Orten. Auch daran sieht man: Der Staat ist das Ross, die Kirche der Reiter.
PS: Die Freien Christen haben gegen Bischof Zollitsch und sein Erzbistum geklagt. Sie sollen sich nicht mehr "christlich" nennen. Doch die Richter hängen in Deutschland leider genauso am Rockzipfel der Kirche wie die Politiker.
 



2.10.2011 / 21.10.2012 / 7.2.2013 –
Die Skandalflüge der römisch-katholischen Bildungsministerin Annette Schavan mit der Luftwaffe zum Dinner beim Deutschen Botschafter im Vatikan, zum Papst und dann mit der Luftwaffe wieder zurück – für 150.000,00 Euro. Wozu? Bildungsministerin will Angebote der Theologie an Universitäten erweitern und Jugendliche zum Bibellesen bringen / Entzug ihres Doktortitels wegen "vorsätzlicher Täuschung". Wie genau nimmt sie es überhaupt mit der Wahrheit?
Die deutsche Bildungsministerin und 2011 noch promovierte Annette Schavan wünscht einen Ausbau der katholischen Dogmenlehre an Universitäten auf Staatskosten! Es ging bei dem Skandalbesuch der Kirchenlobbyistin in Rom Ende März 2011 um den Ausbau der konfessionellen katholischen Theologie an den deutschen Universitätenauf Staatskosten! Und um eine Privat(!)-Audienz bei Joseph Ratzinger. Annette Schavan wörtlich über eines der Themen ihres Militärflugs mit dem Flugtaxi der Luftwaffe:
"Das Verhältnis von Glaube und Vernunft ist eine der Grundfragen schlechthin, und ich glaube, in der Universität des 21. Jahrhunderts wird Theologie auch immer mehr als Orientierungswissenschaft gefragt sein. Theologische Kompetenz wird in vielen anderen Berufen gefragt sein, und das Angebot des Studiums könnte wunderbar weiterentwickelt werden auf diese anderen Berufsfelder und Kompetenzbereiche und damit weit über Kirche hinaus ausstrahlen." (radiovaticana.org)
Das heißt: Die Absurditäten der römisch-katholischen Dogmenlehre (Biologische Jungfrauengeburt, reale Verwandlung von komprimiertem Mehl in den Leib eines Menschen (angeblich Jesus), leibliche Himmelfahrt eines Menschen (angeblich Maria), Zeugung eines Menschen (angeblich Maria) ohne Erbsünde bei gleichzeitiger Zeugung aller anderen Menschen in Erbsünde, Unfehlbarkeit des Papstes usw.) sollen wissenschaftlich mit dem Geld der deutschen Steuerzahler intensiver ausgebaut werden und die Schlussfolgerungen aus diesen Lehrgebäuden daraus auf alle Wissenschaftsgebiete ausstrahlen. Unfassbar!

Doch nach dem Papstbesuch im Herbst 2011 legte die Ministerin noch einmal nach. Vor allem Jugendliche sollen mehr die Bibel lesen. Wörtlich über die Bibel: "Sie gibt Orientierung und entfaltet den großen Reichtum an Erfahrungen des Menschen mit Gott. Sie hilft uns, die Grundlagen unserer Kultur zu verstehen" (jesus.de).
Damit dies auch gelingt, hat die Ministerin gleich selbst den Kuratoriumsvorsitz einer "ökumenischen" Stiftung "Bibel und Kultur" übernommen. Dabei ist
die Bibel vielfach gefälscht und voller Widersprüche.

Im Jahr 2012 geriet dann das – gelinde gesagt – "befremdliche" Wissenschaftsverständnis der Bildungsministerin noch auf eine andere Weise in die Kritik. Über ihre Doktorarbeit schreibt schavanplag.wordpress.com/: "Insgesamt gibt es 92 Seiten im Textteil der Dissertation von S. 11 bis 335, auf denen Übernahmen aus 44 Quellen nicht oder nicht ausreichend kenntlich gemacht werden. Als Muster lässt sich erkennen, dass die Verfasserin oft vorgibt, Primärquellen zu rezipieren, während sie tatsächlich mit leichten Abwandlungen aus der Sekundärliteratur abschreibt. In vielen Fällen werden dabei auch Fehler bei Zitaten oder Literaturangaben mit übernommen bzw. – seltener – korrekte Literaturangaben fehlerhaft übertragen." Im Jahr 2013 wurde ihr nach weiterer eingängiger Prüfung durch die Universität Düsseldorf der Doktortitel wegen "vorsätzlicher Täuschung" entzogen.
Bei der römisch-katholische Kirche, der die Ministerin anhängt, sind die "Fehler" und Täuschungen jedoch noch viel gravierender. Für sie gilt die Bibel, so wie sie vom Papst ausgelegt wird, sogar als unfehlbares Gotteswort, obwohl die Kirche und Papst Joseph Ratzinger die Bibel völlig sinnentstellend auslegen. Als Beispiel sei z. B. genannt, mit welchen absurden Konstruktionen man Papsttum und Vatikan aus der Bibel ableiten will (siehe z. B. hier).
Oder wie Joseph Ratzinger ohne jeden Sachbezug seine Dogmenlehre dem Neuen Testament überstülpen möchte, wenn er z. B. im Schweiß des sterbenden Jesus einen Vorgriff auf die katholische Säuglingstaufe zu erblicken glaubt (siehe hier).

PS: Falls die Beteuerungen von Ministerin Annette Schavan doch zutreffen sollten, dass sie bei ihrer Doktorarbeit nicht vorsätzlich getäuscht hatte, dann würde dies allerdings bedeuten: Sie war dann kaum in der Lage, angelesene Gedanken mit eigenen Worten zu formulieren, was man ja sogar schon von Schülern der Mittelstufe eines Gymnasiums verlangt. Aber als überzeugte Katholikin muss sie dies auch nicht können. In diesem Kontext genügt es, wenn sie einfach wiederholt, was der Papst ihr vorschreibt. So ähnlich wie sie eben in ihrer Doktorarbeit vielfach wiederholt hat, was andere zuvor geschrieben haben.

Weiterhin gilt: Die vielen Grausamkeiten der Bibel waren nicht zuletzt die geistigen Wurzeln für die grausame Kirchengeschichte und für unzählige Verbrechen der Kirche an der Menschheit.
Siehe dazu: Der Theologe Nr. 8 – Wie der Teufel in der Bibel hauste

Der Theologe Nr. 26 – Der Aufruf zum Völkermord in der Bibel

Die grausamen Foltermethoden der Kirche

 



12.8.2011 / 22.1.2015 / 4.12.2017 / 12.10.2020 / 7.9.2021 –
Der Papst schenkt dem lutherischen Politiker Markus Söder (CSU) einen schwarzen Rosenkranz. Schwarzer Rosenkranz – was ist damit verbunden? / Markus Söder beschwört im Gegensatz zur weltanschaulichen Neutralität gegenseitigen "gemeinsamen Halt" von Staat und Kirche – Es ist ein kryptisches Geschenk, das der Papst dem evangelischen Politiker, damaligen Umwelt- und späteren Finanzminister und seit 2018 Ministerpräsidenten Bayerns und seit 2019 CSU-Vorsitzenden Markus Söder gemacht hat, als er ihn bei einer Privataudienz im Jahr 2011 in Castelgandolfo empfangen hat: Einen "Rosenkranz", das heißt, eine Schnur mit Perlen, die der Katholik zwischen den Fingern hält, während er genau vorgeschriebene Gebetsworte spricht, hauptsächlich aus dem so genannten Ave-Maria-Gebet, in dem es u. a. heißt: "Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes."

Schwarzer Rosenkranz (Gemeinfrei nach Wikimedia Commons; User: Maksim)
 
Jesus von Nazareth lehnte solche und vergleichbare Gebetsmühlen ab und mahnte im Gegensatz dazu in Seiner Bergpredigt, "nicht zu plappern wie die Heiden", sondern sich in einem Herzensgebet mit freien Worten Gott, dem liebenden himmlischen Vater, dem Vater-Mutter-Gott, zuzuwenden und nicht, mit starren Gebetsformeln zur leiblichen Mutter von Jesus zu beten, wie es die Kirche praktiziert.

Doch wenn der katholische Papst einem evangelischen Politiker, der gleichzeitig in der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern saß [bis 2018], nun ein solches katholisches Gebetsinstrument schenkte, welche Absichten und Inhalte sind damit eventuell verbunden? Was liegt näher als der Wunsch, dass dieser Politiker dann auch im katholischen Sinne handeln möge?

Da im Katholizismus niemals ein Symbol zufällig gewählt wird, ist dazu Folgendes interessant:
Der katholischen Legende nach habe der "heilige" Dominikus, der vom Papst mit der Inquisition bzw. der Vernichtung (gleich Ermordung) Andersgläubiger beauftragt wurde, den Rosenkranz im Jahr 1208 bei einer so genannten "Erscheinung" der virtuellen katholischen Maria-Figur empfangen, um die urchristlichen Katharer in Südfrankreich erfolgreich ausrotten zu können.
Erneut für Aufsehen sorgte der Rosenkranz später bei der Schlacht im Golf von Lepanto im Mittelmeer, als die katholische Flotte am 7.10.1571 die islamischen Türken besiegte. "Der Sieg wurde dem ´Gebetssturm` zugerechnet, bei dem in ganz Europa im Vorfeld der Seeschlacht das Rosenkranzgebet gebetet wurde." (Wikipedia – Stand: 12.8.2011)


Am 7.10.1573 legte die katholische Kirche daraufhin den 7. Oktober als Tag eines alljährlich wiederkehrenden "Rosenkranzfestes" fest. Bekannt ist weiterhin, dass die katholische Kirche bereits ganze Städte, Länder und Kontinente der katholischen Marienfigur geweiht hat, die auch mithilfe des Rosenkranzes permanent telepathisch = astral "angesendet" werden (im Vergleich: Mehr zur wirklichen Maria im Gegensatz zum virtuellen katholischen Marienphantom siehe hier).


Die Farbe "Schwarz" passt zudem zu diesen mörderischen Weihungen der Rosenkranz-Entstehung und dessen Funktionalisierung im grausamen Glaubenskrieg. Zwar gibt es keine kirchenamtlich offizielle Deutung dieser Rosenkranz-Farbe, und den Gläubigen wird hier vom Vatikan ein individueller Gestaltungs-Freiraum gelassen. Die Farbe "Schwarz" wird in der katholischen Liturgie jedoch offiziell bei Trauerveranstaltungen und Begräbnissen verwendet und – "liturgisch", wie es heißt – am katholischen "Feiertag" der Ermordung von Jesus von Nazareth, dem so genannten "Karfreitag".

Wenn der Papst also einen Rosenkranz verschenkt, und noch dazu einen schwarzen, dann kann man nur allen, die von diesem Geschenk und ihren Empfängern Kenntnis haben, raten: Seien Sie wachsam!
Niemand bräuchte allerdings ein solches mit dem Blut unzähliger Menschen belastetes Religions-Geschenk behalten, wenn es ihm zugewendet wird. Man könnte Geschenke, deren Inhalte einem nicht zusagen, ja auch zurück geben oder anderweitig aus seinem persönlichen Leben entfernen – wenn man möchte.

Zurück zum Geschenk eines schwarzen Rosenkranzes vom damaligen Papst Benedikt XVI. an Markus Söder:
Im Jahr 2018 reiste Markus Söder erneut zur Privataudienz = zum Geheimtreffen zum Papst, dieses Mal zum Benedikt-Nachfolger Franziskus. Und im Jahr 2019 wurde Markus Söder neuer Vorsitzender der CSU, und im Jahr 2021 wäre er beinahe Kanzlerkandidat seiner Partei geworden. Seine katholischen Weihungen legte der formale Lutheraner dann auch im Oktober 2019 offen, als er sich den katholischen Bischöfen Bayern unter anderem mit der inständigen Bitte und Frage an die Amtsträger
anbot, "wie man sich", Kirche und Staat, "in einer sich verändernden Demokratie gemeinsam Halt geben könne" (dpa, 2.10.2019). Wäre die Gesellschaft nicht so religionsverseucht, wäre dies angesichts der im Gesetz festgeschriebenen weltanschaulichen Neutralität des Staates ein Anlass für ein Verfahren. Auf jeden Fall sind religionsabhängige oder gar religionsgesteuerte Politiker ein Auslaufmodell und auch ihre Religionen, denn die Menschen sehnen sich nach dem Freien Geist, frei von religiösen Zwangslehren und von Bevormundung durch Weisungsabgeordneten, welche sich der Durchsetzung von Religionsinteressen verschrieben haben.

 



1.10.2011 / 23.9.2013 / 5.1.2019 / 7.9.2021 – Die Kirchenlobby im Deutschen Bundestag: Die virtuelle Fraktion, die weisungsebundene Fraktion Fünf offizielle Fraktionen hatte der Bundestag von 2009 bis 2013 (CDU/CSU, SPD, GRÜNE, Linke, FDP). Doch die in diesem Zeitraum sechste Fraktion, die virtuelle Fraktion, die weisungsebundene Fraktion, ist die mächtigste Fraktion: Es ist die Kirchenfraktion, die quer durch alle Parteien geht und noch eine eigene schwarze Mehrheit bildet, solange die Bürger noch so wählen.
Die Kirchenmitglieder "
bilden in der Politik eine virtuelle sechste Fraktion, die parteiübergreifend hinter den Kulissen mitmischt. Das äußerte Josef Winkler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag." (ead.de, 30.9.2011)
Gibt es also eine Art dunkle Fraktion, die überwiegend von Rom aus gesteuert wird? Denn zunächst einmal müssen alle katholischen Politiker dem Pontifex maximus, dem päpstlichen Nachfolger der römischen Kaiser, gehorchen. Dafür gibt es viele katholisch verbindliche Lehrsätze, letztlich alles Varianten der Forderung der Kirche, dass sich alle Menschen für ihr Seelenheil dem Papst unterwerfen müssen, auch wenn sie dabei die Gesetze ihrer Länder brechen müssen.
Zu den neueren Anordnungen gehört z. B. der
Lehrsatz Nr. 2442 im römisch-katholischen Katechismus. Dort heißt es wörtlich: "Es ist nicht Sache der Hirten der Kirche, in die politischen Strukturen und die Organisation des Gesellschaftslebens direkt einzugreifen. Diese Aufgabe gehört zur Sendung der gläubigen Laien", also vor allem der Politiker. Das heißt: Der Papst greift nicht "direkt" ein in die Entscheidungen des Bundestages. Aber der Papst kann es indirekt tun, indem er zum Beispiel Anordnungen an diese Fraktion, also die im Dunkel wirkende Fraktion übermittelt. Oder auch offiziell "nur" Empfehlungen oder wie auch immer man es umschreiben will – es gilt das Unterwerfungsgebot bei Androhung ewiger Hölle für alle, die sich weigern.
Hier sind aufgrund des Weltherrschaftsanspruchs der Vatikankirche alle Politiker gemeint, einschließlich der evangelischen, die sowieso immer wieder versuchen, es ihrer katholischen Ursprungskirche recht zu machen, um eines Tages vielleicht doch als "richtige" Kirche anerkannt zu werden, was ihnen Joseph Ratzinger im Jahr 2000 unmissverständlich abgesprochen hat, solange sie evangelisch bleiben.

 



28.10. / 29.10.2011 – Der Horror ist uns schon wieder viel näher als man glaubt. Die CDU in Düsseldorf bestätigt die Hinrichtung zweier Frauen auf dem Scheiterhaufen bei lebendigen Leibe im Jahr 1738. Die unschuldigen Frauen wurden vor ihrer Hinrichtung auch gefoltert und ihr nackter Körper wurde von katholischen Priestern vor der Hinrichtung nach "Teufelszeichen" abgesucht. Die CDU stützt sich 2011 (!) in ihrer Ablehnung von deren Rehabilitation auch auf das Gutachten eines Theologen, wonach es "unstrittig" sei, dass die beiden verurteilten Frauen "in abergläubische Praktiken" verwickelt gewesen seien. Und eine Rehabilitierung der beiden Kirchenopfer würde bedeuten "dass die Ratspolitiker ein Urteil aufheben würden, das ´nach langer Beweisaufnahme vom damaligen landesherrlichen bergischen Schöffengericht` gefällt worden war. So argumentiert Kulturdezernent Hans-Georg Lohe (CDU)". Außerdem sei die Stadt Düsseldorf dafür "nicht zuständig". Lesen Sie dazu den Artikel in der Rheinischen Post: Hexenurteil hat Bestand (27.10.2011) – rp-online.de

Ein Katholik im dazu gehörigen Leserbrief-Forum (der sich "Kellermeister" nennt) schlägt im Nachhinein zur Güte "Scheiterhaufen auf Bewährung" vor, wenn dies den Opfern helfen würde. Er schreibt: "Wo kommen wir hin, wenn gültige Rechtsurteile nach Jahrhunderten aufgehoben werden, nur weil sie irgendwelchen Linken nicht passen?! Die Verurteilten waren ´in abergläubische Praktiken` verwickelt. Das ist doch wohl sogar heute noch strafbar (Störung der öffentlichen Ordnung, Verstoß gegen den Religionsfrieden, etc.). Wenn das Verfahren nach damaligen Gesetzen neu aufgerollt wird, sollten alle Umstände neu erwogen werden, auch BELASTENDE! Hexerei war und ist ... im Mittelalter eben strafbar! Würde der Prozess neu aufgerollt, würde die Schuld der Angeklagten zweifelsfrei durch Geständnisse bewiesen [und] müssten unbestechliche Richter wieder zum selben Urteil kommen (evtl. wäre auch Scheiterhaufen auf Bewährung möglich, aber damit ist den Täterinnen ja auch nicht geholfen)."

"Scheiterhaufen auf Bewährung" würde übrigens heißen: Die beiden Frauen dürften in Zukunft die betreffenden nichtkatholischen Riten nicht mehr vollziehen. Falls sie diesen jedoch nicht abschwören, die ihnen gewährte "Bewährung" also nicht nützen, würden sie schließlich doch lebendig verbrannt. Entlarvend an diesem Beitrag auch das Wort "Mittelalter". Normalerweise zählt 1734 nicht mehr zum Mittelalter. Für die Kirche ist jedoch auch das 21. Jahrhundert noch Mittelalter. Der berühmte deutsche Philosoph Karl Jaspers schrieb: N
ach wie vor steht der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen "ständig auf dem Sprung, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen." (Der philosophische Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73)

Erst im Jahr 2005 legte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger kurz vor seiner Papstwahl ein gutes Wort für Inquisitionsprozesse der Vergangenheit ein, da die Opfer trotz einiger bedauerlicher "Fehlurteile" immerhin eine Chance hatten, sich zu verteidigen anstatt dass sie gleich standrechtlich ermordet worden wären. Wörtlich sagte er: "
Aber man muss doch sagen, dass Inquisition der Fortschritt war, dass nichts mehr verurteilt werden durfte ohne ´inquisitio`, das heißt, dass Untersuchungen stattfinden mussten" (Kontraste, ARD, 3.3.2005). Und offenbar war das Urteil des Bergischen Schöffengerichts von 1738 ja kein Fehlurteil, da es laut CDU Düsseldorf "nach langer Beweisaufnahme" "gefällt worden war".

Seit dem 100-Millionen-Euro teuren Deutschland-Besuch von Papst Benedikt XVI. haben diese Kräfte überall wieder Aufwind. Papst Ratzinger sagte in seiner berüchtigten Olympiastadion-Rede in Berlin am 22.9.2010 (zu der fast alle CDU-Abgeordneten nach der Bundestagsrede des Papstes geeilt waren), dass jeder sich entscheiden müsse: Sich entweder der Kirche unterwerfen oder nicht. Wörtlich: "Vor diese Entscheidung ist jeder von uns gestellt. Wie ernst sie ist, sagt uns der ´Herr` wiederum in seinem Gleichnis: ´Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen`. Dazu meint der heilige Augustinus: ´Eines von beiden kommt der Rebe zu, entweder der Weinstock oder das Feuer`."
Damit wiederholte der Papst schlicht, was ohnehin bekannt ist und jeder auch in den Dogmen der Kirche noch frei nachlesen kann. Es wird jedoch von Politikern und "Kirchenverstehern" immer herunter gespielt, weil man einfach nicht wahrhaben will, was Katholizismus im Kern bedeutet.


Die CDU-Stadträte von Düsseldorf und der Leser der Rheinischen Post beurteilen den Prozess von 1738 also offenbar ganz auf dieser Linie: Entweder Kirche oder Feuer. Und die beiden Frauen hätten sich eben für das "Feuer" entschieden. So weit sind wir also schon wieder gekommen. Dagegen hilft nur: Aufklären, aufklären und nochmals aufklären. Und austreten, austreten und nochmals austreten, so dass irgendwann keiner mehr sich bereit erklären würde, für die perversen Priester die Scheiterhaufen anzündet, wenn die Zeitumstände es ihnen wieder erlauben würden.

PS: Der Stadtrat von Köln entscheidet im Februar 2012 in einem ähnlichen Verfahren anders.
 



31.10. / 3.11.2011 / 20.10.2020 / 7.9.2021 – Kirchliche gebundene Richter entscheiden auch über Fälle, in denen die Kirche Prozesspartei ist? Das darf nicht sein – 50 Milliarden Euro im Jahr zahlen alle Steuerzahler gleich welchen Glaubens für die Caritas der Katholischen Kirche und die Diakonie der Evangelischen Kirche. Diesen Betrag bekommt die Kirche zusätzlich neben der Kirchensteuer und neben den ca. 21 Milliarden Euro im Jahr [2021] an Subventionen bzw. staatlichem Einnahmeverzicht.
Anstatt mit den Milliarden an Steuergeldern neutrale staatliche Sozialwerke im Sinne der Nächstenliebe aufzubauen oder weltanschaulich neutrale Werke zu unterstützen, die offen sind für rechtschaffene Mitarbeiter aller Glaubensrichtungen, fördert der Staat mit Milliarden und Abermilliarden die nahezu monopolartig tätigen großkirchlich-konfessionellen Sozialeinrichtungen. Und diese gehen nicht selten knallhart vor. Ein Nichtkirchenmitglied hat in der Regel überhaupt keine Chance auf einen Arbeitsplatz oder fliegt hinaus, falls er aus der Kirche austritt.


Doch auch die beschäftigten Katholiken müssen sehr vorsichtig sein. Ein Caritas-Mitarbeiter machte im Internet jetzt unter einem Pseudonym Papstwitze (über deren genauen Inhalt nicht berichtet wurde), die er als "Satire" bezeichnete. Doch der Krankenpfleger wurde enttarnt, und die Leitung des Caritas-Krankenhauses entschied, den enttarnten Pfleger fristlos zu feuern.
Nachdem man sich schließlich pro forma auf einen Aufhebungsvertrag "einigte", wurde dem Mitarbeiter auch für drei Monate des Arbeitslosengeld gestrichen. Dabei wurde der Rausschmiss als "Arbeitsaufgabe" durch den Pfleger bewertet, obwohl er seine Arbeit niemals aufgeben wollte, sondern in Wirklichkeit keine Chance auf eine Weiterbeschäftigung hatte. Doch die Verweigerung des Arbeitslosengeldes sei zurecht erfolgt, so der Zwölfte Senat des Landessozialgerichts in Stuttgart. Sogar eine fristlose Kündigung mit anschließender Verweigerung von Arbeitslosengeld wäre laut Gericht eine rechtmäßige Entscheidung gewesen. (spiegel.de)

Doch was ist, wenn der Mitarbeiter zum Beispiel Monatsraten abzuzahlen hat für ein mühsam ersparte Eigenheim? Sehr wahrscheinlich sind die Sozialrichter zumindest teilweise ebenfalls katholisch und damit laut katholischer Lehre verpflichtet, dem Papst und der Kirche in ihren Urteilen zu gehorchen oder sie zu unterstützen. Nun mag es ja sein, dass sich das Urteil auch dann irgendwie begründen ließe, wenn die Sozialrichter Atheisten wären. Doch es ist einfach grundsätzlich ein Unding, wenn in ihrem Glauben der Kirche verpflichtete Richter hier entscheiden, die den Grad ihrer Indoktrination gar nicht ermessen können. Und diese richterliche Entscheidung – die wir in diesem Einzelfall nicht näher geprüft haben und über die wir hier nicht urteilen – steht aber leider nicht für sich allein, sondern reiht sich ein in immer mehr Entscheidungen im Sinne der Kirche und zum teilweise Existenz bedrohenden Nachteil ihrer Prozessgegner.
Selbst wenn also solche und vergleichbare Urteile mit der "Loyalitätsverpflichtung" des Angestellten gegenüber dem lehramtlich unfehlbaren Chef begründet werden, so ist der Beigeschmack doch mehr als bitter. Zum einen aufgrund der massiven Verfilzung von Staat und Kirche, welche die Neutralität des Staates nicht gewährleistet. Und zum anderen sind laut römisch-katholischer Lehre katholische Richter eben angewiesen, im Sinne der Kirche zu entscheiden, selbst wenn sie so tun, dass dies für sie angeblich keine Rolle spiele und sie ihre Urteile anders begründen. Denn hat es etwas mit Gerechtigkeit zu tun, wenn konfessionell gebundene (und laut kirchlicher Lehre an Papst und Bischof gebundene)
Richter überhaupt in solchen Sachen entscheiden dürfen?

Und auch die evangelischen Richter sind nach der lutherischen Zwei-Reiche-Lehre (die den Schülern und späteren Jurastudenten bereits im staatlich (!) finanzierten konfessionellen Religionsunterricht beigebracht wird) verpflichtet, in ihrem Beruf der Kirche zu dienen, also auch ihre Urteile zugunsten der Kirche zu fällen. Mehr dazu z. B. hier).
Und in der "ökumenischen" Praxis heißt das dann: "Eine Krähe hilft der anderen und hackt ihr kein Auge aus". Oder nach dem evangelischen Motto: "Wir und die Unsrigen hofieren die katholische Kirche, um von dieser vielleicht doch irgendwann als ´richtige` Kirche anerkannt zu werden." Und Richter werden zusätzlich vielfach bei Richter- bzw. Justiz-Tagungen und -seminaren der Kirche entsprechend geschult, wie sie "richtig" entscheiden können. 
Und um konfessionelle Richter in solchen Verfahren wegen Befangenheit abzulehnen, fehlt dem Einzelnen wohl meist das Durchstehvermögen und das Geld. Denn der Bürger würde den Prozess verlieren, weil die nächste Instanz und die übernächste und die letzte ebenfalls in der Regel katholisch besetzt sind (nach dem kirchlichen Motto "An welche Instanz Sie immer auch sich wenden, immer landen Sie bei  U n s).
Und die höchsten deutschen Richter, die Verfassungsrichter, holten sich ja gerade erst am 25.9.2011 im Freiburger Priesterseminar bei einer ihnen von Benedikt XVI. gewährten Audienz den päpstlichen Segen. Und wird sich jetzt noch einer getrauen, in seinen Urteilen dem Segens-Spender aus Rom und seiner Kirche nicht zu entsprechen? Dann würde er ja gegen diesen vermeintlichen "Segen" bzw. gegen diese magische Zeremonie handeln.

Bei Rechtssachen, an denen die Kirche beteiligt sind, ist es folglich ein Hohn, wenn auch die Richter kirchlich sind. Hier sollten nur neutrale Richter entscheiden dürfen. Ein neutraler Richter hätte vielleicht mehr Verständnis dafür gehabt, dass einem Caritas-Mitarbeiter beim Papst und seinen x-fachen Vertuschungen von Kinderschänderverbrechen (weswegen gegen den Papst ja auch eine Strafanzeige beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gestellt wurde) mal der Kragen platzt; so, wie er auch Verständnis dafür hat, dass einem DDR-Bürger bei Honecker mal der Kragen platze. Und dann wäre dem Krankenpfleger vielleicht nicht auch noch das Arbeitslosengeld gestrichen worden.
Doch Caritas-Mitarbeiter müssen sich nun einmal Papst Ratzinger unterwerfen (vgl. hier) und dürfen auch anonym diesem Druck durch unangemessene Witze kein Ventil verschaffen.
Früher hätte man den Krankenpfleger verbrannt. Jetzt bekommt er drei Monate kein Gehalt und keine Arbeitslosenunterstützung und ist hinterher erst einmal weiter arbeitslos. Sollte er deshalb vielleicht sogar "dankbar" sein für diesen "Fortschritt".
 



17.11.2011 / 26.5.2012 – Italien – Die Lobby des Vatikan übernimmt die Regierung / Wie sich auch gewinnorientierte kirchliche Einrichtungen ab 2013 um die Immobiliensteuer drücken können – Die neue Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti wird vom Atheisten- und Agnostikerverband UAAR (Union der rationalistischen Atheisten und Agnostiker) als "Regierung Bagnasco" bezeichnet, benannt nach dem Präsidenten der italienischen Bischofskonferenz Angelo Bagnasco. Der Grund: Die Regierung wird überwiegend von Vertretern der römisch-katholischen Kirche gebildet. Einige hervor gehobene Beispiele: "Der Rektor der Katholischen Universität wurde Minister für Kulturerbe, ein Lehrer derselben Universität zum Minister für Beziehungen zum Parlament, der Präsident einer kirchlichen Bewegung zum Minister für Gesundheit, ein Anführer einer anderen kirchliche Bewegung zum Minister für die Zusammenarbeit, ein Redner auf der [römisch-katholischen] Konferenz in Todi zum Minister für Entwicklung." (hpd.de/node/12318)
Auf der Konferenz von Todi am 17.10.2011 erläuterte der Kardinal die vatikanischen Vorstellungen für eine "erneuerte" Politik.
Und wie begann die "erneuerte Politik" am ersten Arbeitstag des neuen Ministerpräsidenten? Mit einem Priester, der für den Präsidenten die römisch-katholischen Messe las. Dass unter diesen Umständen an den jährlichen Staatssubventionen für die katholischen Kirche in Höhe von ca. fünf Milliarden Euro gerüttelt wird, ist kaum vorstellbar. Opfer müssen wohl andere bringen. Der Sekretär des UAAR,
Raffaele Carcano, spricht von einer "Reklerikalisierung der italienischen Politik".
Einen Hoffnungsschimmer schien es dennoch zu geben. Die Wiener Zeitung schreibt am 25.2.2012: "
Auch die italienische Kirche muss ab 1. Jänner 2013 die von der Regierung Monti eingeführte Immobiliensteuer bezahlen. Kirchengebäude auf italienischem Territorium, die Gewinne generieren – wie die von kirchlichen Orden verwaltete Unterkünfte für Pilger, Geschäfte mit religiösen Souvenirs oder Pfarreikinos – sind nicht mehr wie bisher von der Immobiliensteuer befreit ... Von der Immobiliensteuer entlastet sind lediglich Gebäude, in denen exklusiv nicht-kommerzielle Tätigkeiten stattfinden, wie Kirchen, Pfarreien und Non-Profit-Organisationen." (wienerzeitung.at)
Doch eine Hintertüre steht für Kirche bereits weit offen: Wenn sich in diesen Räumen ein Gebetsraum befindet oder eine katholische Kapelle, ist das Unternehmen offenbar wieder steuerbefreit ...
 



26.11.2011 – Vom Papst rehabilitierter Piusbruder-Bischof Williamson fordert die Staaten auf, den Katholizismus zur Staatsreligion zu erheben und nichtkatholische Religionen in Ländern mit katholischer Mehrheit zu verbieten Die Heilig- und Seligsprechung von katholischen Massenmördern und Schwerverbrechern und deren Verehrung bis in unsere heutige Zeit hinein sind für alle diejenigen, die es sehen wollen, schon lange eine Selbstentlarvung der Kirche, die sich im Kern nie geändert hat; auch die tausendfache Vertuschung von Sexualverbrechen an Kindern gehört dazu – zumindest so lange, bis rechtlich die "Verjährung" einsetzt.
Und die verfassungsfeindliche Macht- und Scheiterhaufenkirche lässt immer weitere Masken fallen. So wenn etwa Papst Benedikt XVI. am 22.9.2011 im Olympiastadion in Berlin vor Scharen von führenden Politikern unwidersprochen allen Aussteigern aus der Amts- und Machtkirche die ewige Hölle androhte (siehe z. B. unser Nachruf).
Nur: So deutlich wie die konservative Piusbruderschaft sagen die offiziellen Machthaber aus diplomatischen Gründen noch nicht, was sie denken, weil es noch nicht wieder dem Zeitgeist entspricht. Man tastet sich jedoch immer weiter ins Mittelalter zurück, und Unter- oder Nebenorganisationen wie die Piusbruderschaft lassen schon einmal deutlichere Versuchsballons steigen. Der zwar "verboten", aber dennoch "gültig" (!) zum Bischof geweihte Bischof Richard Williamson, dessen Exkommunikation Benedikt XVI. Anfang 2010 aufgehoben hatte, wandte sich in diesem Sinne jetzt in einem Hirtenbrief vom 25.11.2011 an die katholisch Gläubigen und forderte darin, den Katholizismus zur "verpflichtenden Staatsreligion" zu machen. (wochenblatt.de, 26.11.2011)
Wörtlich heißt es im Hirtenbrief weiter: "Deswegen hat jeder Staat grundsätzlich durch seine Gesetze die Pflicht, den katholischen Glauben und seine Moral zu schützen und zu fördern ... Katholiken mit dem Wissen, dass der Katholizismus die einzig wahre Religion des einen wahren Gottes ist, können nur antworten: Der Staat, als ebenfalls etwas von Gott Geschaffenes, ist verpflichtet, bestmöglich Gottes einer und wahrer Religion zu dienen."
Und: Überall dort, wo Katholiken in der Mehrheit seien, müsse "der Staat die öffentliche Ausübung der nicht-katholischen Religionen verbieten". (zit. nach wochenblatt.de, 26.11.2011)
Ein Hauptsitz der Piusbruderschaft ist Zaitzkofen bei Regensburg, wo die Bruderschaft völlig unbehelligt ihre verfassungsfeindlichen Umtriebe pflegt.
Der ideale Partner des Katholizismus ist deshalb die faschistische Diktatur, und derjenige Papst, der diese Allianzen meisterhaft pflegte, Pius XII., soll jetzt von Benedikt XVI. auch selig gesprochen werden. Die Kirche macht immer deutlicher, wohin sie zieht und wohin sie den Staat wieder mitziehen will.

 



2012

4.1. / 7.6.2012 / 4.12.2017 – Wurde Bundespräsident Christian Wulff gestürzt, weil er es gewagt hatte, den Papst öffentlich zu kritisieren? Kardinal R. Maria Woelki als neuer "Statthalter Roms" in Berlin Alle Katholiken müssen sich für ihr Seelenheil dem Papst unterwerfen – auch der katholische Ex-Bundespräsident Christian Wulff von der CDU, solange er dem religiösen Zwangssystem des Katholizismus die Treue hält. Da er sich nach seiner Scheidung eine zweite Frau genommen hat, eine Protestantin, wurde ihm am 22.9.2011 im Olympiastadion in Berlin bei der katholischen Messe mit dem Papst bereits die angeblich zur "Seligkeit" helfende katholische Hostie verweigert. Wäre er formal weiterhin mit seiner ersten Frau verheiratet und hätte eine Liebhaberin und eventuell noch weitere Heimlichkeiten, hätte er diese Hostie bekommen. Denn der äußere Schein muss dafür immer gewahrt sein. Doch bei einer zweiten Ehe nach Scheidung kennt die Kirche keinen Pardon. Die Ehefrau des Ex-Bundespräsidenten, Bettina Wulff, gilt den grauen Eminenzen im Vatikan faktisch als seine "Konkubine", die zudem der ewigen Hölle verfallen ist, sofern sie um die "Heilsnotwendigkeit" des Katholizismus weiß. Denn sogar das so genannte Reformkonzil, das 2. Vatikanische Konzil, hatte 1964 verbindlich beschlossen: "Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollen" (Lumen Gentium 14). Und Bettina Wulff machte 2010 sogar Werbung für die evangelische Kindertaufe und hinderte viele Säuglinge damit indirekt an deren Vereinnahmung durch die katholische Kirche. Auch das gemeinsame Kind mit Christian Wulff wurde im evangelischen Kloster Loccum lutherisch getauft. Und um das Maß für manchen voll zu machen: Der Ex-Bundespräsident begleitete seine Frau zuletzt immer wieder in die evangelische Kirche St. Petri in Großburgwedel, "obwohl er doch katholisch ist" (stern.de, 9.1.2012). Besser die evangelische Hostie, die er dort evangelisch legal bekommt, als gar keine, so dachte er sich vielleicht. Für die Machthaber in Rom und in den deutschen Bischofsresidenzen verletzt er damit aber zusätzlich auch noch seine Sonntagspflicht, die nur beim Besuch einer katholischen Messe erfüllt wäre. So war er eigentlich von daher schon fast "untragbar" geworden.
(
PS: Und wie ernst dies für die katholische Kirche ist, zeigt auch folgendes Beispiel)

"Noch nie in der Kirchengeschichte hat Rom so viel Macht und Einfluss wahrgenommen wie heute, und noch nie war die römisch-katholische Kirche so sehr ´Papstkirche` wie in den letzten Jahrzehnten."
(Landesbischof Friedrich Weber, Braunschweig, zit. nach idea-spektrum Nr. 10 vom 7.3.2012)

Was sagte der Bundespräsident auf dem Rollfeld?

Die deutschen Bundespräsidenten und die weltanschauliche Neutralität

Kirchliche "bedenkliche" Ansichten: "Sektenbeauftragter" warnte schon 2010 vor Christian Wulff

Kardinal Meisner und der Springer-Verlag legen vor

Der Papst als "Sonne", die Politiker als "Mond"

Kardinal Woelki als neuer "Statthalter Roms" in Berlin – Auch Bürgermeister "Wowereit gehört zur Kardinalsfamilie"

Rücktritt des Bundespräsidenten, Kardinals-Freudenfest in Rom

Staat und Kirche: Amigo, Amigo – Wulff-Nachfolger McAllister parallel zum Zapfenstreich in Privat-Audienz beim Papst

Christian Wulff geht für unbestimmte Zeit ins Kloster

Was sagte der Bundespräsident auf dem Rollfeld?

Doch der Bundespräsident ließ sich lange Zeit nicht einschüchtern und nützte die Begrüßung und Verabschiedung des Papstes bei dessen "Staatsbesuch" 2011 für einen Wunsch nach mehr Milde des Vatikan im Umgang mit der Ökumene und mit Katholiken, die – wie er selbst – nicht mehr als hostienwürdig gelten. So mahnte er den Papst zur Begrüßung: "Wie barmherzig geht sie [ die Kirche ] mit den Brüchen in den Lebensgeschichten von Menschen um? Wie mit den Brüchen in ihrer eigenen Geschichte ...? Hier horchten viele auf: Wollte der Präsident bei der Begrüßung etwa sagen, der Papst sei unbarmherzig, wenn er ihm, Wulff, und vielen anderen in ähnlicher familiärer Situation, die Hostie nicht mehr gibt? Der nächste Rüttler für den Papst erfolgte dann bei der Verabschiedung, wo Bundespräsident Christian Wulff "seiner Heiligkeit" bescheinigt, auf dem richtigen Wege zu sein, und wo er die "Heiligkeit" anschließend mit folgenden Worten ermuntert, diesen Weg fortzusetzen: "Wir wünschen uns, ... dass Sie dazu beitragen, dass die Kirche den Menschen nahe bleibt. Und dass Sie die Fragen, die in den vergangenen Tagen an Sie herangetragen wurden, weiter bewegen in ´Herz und Mund und Tat und Leben`. Wir kennen die Kraft Gottes, die Menschen zu allen Zeiten überrascht hat."
Wulffs Worte waren zwar ausgeklügelt, doch jeder, der die darin verpackte Botschaft hat hören wollen, hat sie hören können. So redet niemand, der sich J. Ratzinger, der sich dem Papst (dem "Fürsten dieser Welt", dem obersten Baals-Priester?) bedingungslos unterwirft, wie es das Dogma verlangt. Folglich lösten seine Abschiedsworte für den Pontifex maximus Missfallen vor allem bei jenen aus, die jede Kritik am Papst bereits in die Nähe einer Gotteslästerung rücken.  Oder womit soll der Papst denn nach seinem Heimflug in Zukunft glaubensmäßig "überraschen"? Irgendeine Veränderung oder vielleicht auch nur eine kleine Reform hatte Joseph Ratzinger doch bereits deutlich kategorisch ausgeschlossen. Doch die Kirche ließ sich noch nicht einmal die Fragen gefallen. Der Wallfahrtsdirektor und Vatikan-Berater Prälat Wilhelm Imkamp eröffnete die Gegenschläge der Kirche mit den Worten, die Ansprachen von Bundespräsident Wulff seien "eine Grenzüberschreitung" gewesen (Focus, 30.9.2012).
"Sünde und Schuld" etwa im Hinblick auf die Ehe-Biographien, "müssen vergeben und nicht wegdiskutiert werden", wobei der kirchliche Beicht- und Vergebungs-Ritus eine Situation überhaupt nicht bereinigen kann (siehe dazu Der Theologe Nr. 55). Doch das war erst der Beginn. Ca. drei Monate später bekam Christian Wulff dann in der Tat seine "Überraschung"; aber anders, als er sie sich vorgestellt hatte. Und mit der "Kraft Gottes" hatte sie auch nichts zu tun. Hier hatten mittlerweile andere Kräfte ihre Truppen aufgestellt.

 Die deutschen Bundespräsidenten und die weltanschauliche Neutralität

Dass es so weit kam, hat neben der "Grenzüberschreitung" auf dem Rollfeld womöglich noch einen zweiten Grund. Denn der damalige Bundespräsident hatte das schwarze Nest bereits in "tiefe Sorge" versetzt, als er am 3.10.2010 gesagt hatte, der Islam gehöre zu Deutschland. Wie aber könne Deutschland dann noch das "Schwert der katholischen Kirche" sein, wie es Papst Leo XIII. 1888 forderte, wenn nun auch noch der Islam dazu gehöre? Kann man sich auf einen solchen Mann an der Spitze des Staates noch verlassen?
Außerdem: Was ist, wenn Wulff als Bundespräsident auch so manches andere vielleicht in Zukunft nicht entsprechend absegnet, wenn er sich traut, so selbstständig zu denken?
Sein Nachfolger im Amt, Pfarrer Joachim Gauck, hat seinen Vorgänger dann hier auch eiligst kirchlich "korrigiert", indem er einräumte, die hier lebenden Moslems gehören zu Deutschland, nicht etwa der Islam. So weit, so nachvollziehbar. Man stelle sich nun aber vor, der Pfarrer im Bundespräsidentenamt, Joachim Gauck, hätte sich an die weltanschauliche Neutralität des Staates gehalten und er hätte ergänzt: Auch die hier lebenden Katholiken gehörten zu Deutschland, nicht aber die römisch-katholische Kirche. Er hätte damit die klerikalen Nester in Aufruhr versetzt. So merkt man manchmal erst im Nachhinein, wie viel Wulff sich schon getraut hatte.

Kirchlich "bedenkliche" Ansichten – "Sektenbeauftragter" warnte schon 2010 vor Christian Wulff

Dabei hatte die schwarze Macht schon kurz vor der Wahl Christian Wulffs zum zehnten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland am 30.6.2010 vor dem Niedersachsen gewarnt. Die evangelische "Inquisition" sprach ihm die Seriosität ab, da er auf einer Veranstaltung des ACP (Arbeitskreis Christlicher Publizisten) auftrat, der die Bekämpfung religiöser Minderheiten durch die Sektenbeauftragten der Großkirchen in Deutschland scharf kritisiert. Die ZEIT schrieb dazu am 25.6.2010, fünf Tage vor der Wahl von Christian Wulff:
"Hans-Jörg Hemminger, Sektenbeauftragter der evangelischen Landeskirche Württemberg [und bundespolitisch tätig], bezeichnete den 1972 gegründeten ACP als ´Splittergruppe am äußersten rechten Rand des Protestantismus`. Die Zeitschrift des ACP sei ein ´Schmutzblatt erster Güte`. ´Mit dem ACP sollten seriöse Politiker nichts zu tun haben`, sagte Hemminger. Dass Wulff dort auftritt, sei ´politisch bedenklich`. Wulffs Engagement für den ACP ist kein Versehen. Wulff sei die weltanschauliche Ausrichtung des ACP bekannt gewesen, sagte Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) in einer Landtagsdebatte."

Da Christian Wulff also mit dem ACP (den man an den "äußersten rechten Rand" hin verleumdet, der sich jedoch in erster Linie innerkirchlich nicht gleichschalten lässt) in Verbindung stand, obwohl ihm die Kirche vorhielt, als "seriöser Politiker", dürfe er dort nicht hingehen, brachte ihn von Anfang an ins Visier des Großkirchen. Und faktisch sagte der bundesweit tätige Inquisitor auf diese Weise: Der neue Bundespräsident sei kein seriöser Politiker.
Die beiden Großkirchen beherrschen die führenden deutschen Politiker als ihre Lobbyisten schier nach Belieben und schreiben ihnen auch vor, was aus kirchlicher Sicht "korrekt" und was "bedenklich" sei. Christian Wulff hatte nun beim Papst durch seine erneute "Grenzüberschreitung" (Prälat Imkamp) das Maß für religiöse Korrektheit erneut gesprengt und musste nun endlich weg.

Kardinal Meisner und der Springer-Verlag legten contra Wulff vor, andere legten nach

Kardinal Joachim Meisner, der einflussreiche Erzbischof von Köln, ging als einer der ersten Kirchenführer zum Angriff über. Er forderte Christian Wulff im Dezember 2011 auf – offiziell wegen seines Hauskredits von privat – auf seine Weihnachtsansprache 2011 zu verzichten und stattdessen öffentlich zu beichten: "Ich bin ein armer Sünder, ich habe versagt" (zit. nach welt.de, 21.12.2011) – normalerweise eine ungeheuerliche Anmaßung des Kardinals gegenüber dem deutschen Staatsoberhaupt – etwa so, wie wenn ein deutscher Minister den Papst im September dazu aufgefordert hätte, auf seine Bundestagsrede zu verzichten und vor dem "Hohen Haus" nur den einen Satz zu sagen: "Ich bin ein armer Sünder, ich habe versagt."
Dabei wäre dies berechtigt gewesen. Denn Papst Joseph Ratzinger hat sich weit größerer Vergehen schuldig gemacht als Bundespräsident Christian Wulff; vor allem Vertuschung und Begünstigung von Verbrechen von Priestern an Kindern; oder auch Förderung der AIDS-Ausbreitung durch Kondomverbot in Afrika. Deshalb ist auch Strafanzeige beim Internationalen Strafgerichtshof für Menschenrechte in Den Haag gestellt worden.

Nun ist weiterhin auch die Macht der Medien bekannt. Wie tief man im Privatleben von Politikern nach möglichem Fehlverhalten oder Schwachpunkten forscht oder ob man dies aus bestimmten Gründen bleiben lässt, ist jeweils eine Entscheidung der Medien oder der mit ihnen verbandelten Einflussmächte. Und bekanntlich gehören der Springer-Konzern einerseits und der Papst und die katholische Kirche andererseits ganz eng zusammen. Und so wurde man auch beim damaligen Bundespräsidenten fündig. Offensichtlich hatte sich der Bundespräsident neben seinem hohen Gehalt als einstiger Ministerpräsident von Niedersachsen finanzielle Vorteile verschafft, die teilweise Amigo-Praktiken entsprechen. Zwar stellte die Staatsanwaltschaft am 31.5.2012 das Verfahren gegen Christian Wulff ein, da die Vorwürfe im strafrechtlichen Sinne nicht haltbar waren, doch der Beginn der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen reichten im März 2012 aus, um Wulff aus dem Amt zu drängen.
Deshalb erneut die Frage: Sollte der Bundespräsident nicht in Wirklichkeit für seine Kritik an Benedikt XVI. in die Mangel genommen werden, und hat man vor allem deshalb sein kritisierbares Verhalten enthüllt, das man sonst vielleicht nicht in dieser Weise ausgegraben hätte? Zum Vergleich: Dem CSU-Politiker Franz Josef Strauß (1915-1988) wurden zahlreiche Amigo-Affären nachgesagt bzw. darüber berichtet, ohne dass diese seiner Karriere schadeten. Aber Franz Josef Strauß kritisierte ja auch nie die schwarze Macht in Rom.

 
Bundespräsident Christian Wulff hatte im Zusammenhang der Enthüllungen jedoch die Nerven verloren und dann oftmals so taktiert und anscheinend Sachverhalte so weit hinzubiegen versucht, dass daraus die Diskussion um seinen Verbleib im Amt entstanden ist. Damit ist er offenbar in seine eigene "Falle" getappt. Denn bei näherem Hinsehen wäre manches im Prinzip gar nicht der Rede wert. Wenn etwa ein Kreditvertrag, der am 25.11.2011 in allen Details mündlich vereinbart wurde, erst am 21.12.2011 schriftlich unterzeichnet wurde und am 27.12.2011 bei der Bank unterschrieben einging, dann kann man dem damaligen Bundespräsidenten daraus doch nicht im Ernst einen Vorwurf machen, wenn er sich auf das Novemberdatum beruft. Und wenn seine Frau als Geschenk eines Modekonzerns z. B. ein Abendkleid leihweise trug, dann kann dies auch auf ihre noch mangelnde Erfahrung im Umgang mit solchen Angeboten zurück geführt werden. Und auch der Streit um eine möglicherweise unbeabsichtigte von Wulff zu verantwortende Staatsfinanzierung von ein paar Kochbüchern oder seine verschleierten Vermischungen von staatlichem und privatem Handeln als ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen sind im Vergleich z. B. zu Tausenden von vergewaltigten Kindern durch Priester doch nur kleinere Angelegenheiten. Bei allen diesen Vorwürfen könnte auch einmal das Jesuswort angewandt werden: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Wer weiß, was dann alles bei anderen noch zum Vorschein kommen würde! Doch hier geht es eben möglicherweise um etwas ganz anderes. Bundespräsident Christian Wulff musste nun erleben, dass er trotz vieler Amigo-Affären ein paar "Freunden" zu wenig genehm war, nämlich den Ober-Amigos.
 
Und so hatte Kardinal Joachim Meisner bereits die Aufgabe der Speerspitze bei den Anschuldigungen gegen den Bundespräsidenten übernommen, als er am 20.12.2011 einzig aufgrund der Privat-Kredit-Affäre weiterhin sagte: "Wenn ihn als Kirchenmann solche Anschuldigungen zu recht treffen würden, ´müsste ich meinen Hirtenstab abgeben, dann müsste ich resignieren.`" (WDR, 20.12.2011; katholisch.de, 21.12.2011)
Bedenkt man, aufgrund welcher bösen Verbrechen und Betrügereien die Kirchenhirten ihre Stäbe in der Vergangenheit nicht abgegeben haben und bis heute nicht abgeben (ja sogar Mörder heilig gesprochen wurden), dann bezeugen diese Worte vor allem die Scheinheiligkeit der Kirche.

"Unser Josef Ratzinger ist Papst Benedikt XVI. Wir sind Papst" Mit diesem Riesentransparent am Springer-Hochhaus in Berlin identifizierten sich die Zeitung Bild und der Springer-Verlag mit Joseph R. anlässlich seines apostolischen Staatsbesuchs im September 2011 in Deutschland. Er sei einer von "Uns". Doch der Bundespräsident stellte auch vorsichtig kritische Fragen und äußerte "Wünsche" statt nur zu huldigen. Ist er deshalb keiner mehr von "Uns"? Außerdem hatte er auch gesagt, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Auch das hat viele der "Unsrigen" sehr irritiert.

Doch seither sind erwartungsgemäß weitere Vorwürfe an den Bundespräsidenten hinzu gekommen. Wenn z. B. der Papst ihn (inoffiziell) "begnadigt" hätte, hätte Wulff als Noch-Staatsoberhaupt damit vielleicht noch auf "Kurs" gebracht werden können. Doch das war den Mächtigen ohnehin schon entglitten. Der Bundespräsident durfte sich schon lange nichts mehr leisten, also kein wahres Wörtchen mehr, das der Priesterkaste in Deutschland zu nahe gegangen wäre. Und so dachten sich die Politiker: Warum nicht gleich einen Bischof als Bundespräsidenten? Und so kam jetzt der Alt-Landesbischof Wolfgang Huber als aussichtsreicher Kandidat von CDU und CSU ins Gespräch. Aber bekanntlich wurde es dann ja immerhin noch ein "Pfarrer", der Mann von SPD, Grüne und FDP und schließlich auch zähneknirschend von CDU und CSU.

Kirchliches Denken: Der Papst als "Sonne", der dem Staat und seinen Führern, dem "Mond", das Licht spende

* PS: An dieser Stelle zur Information: Wer ist der Papst? Als Stellvertreter "Gottes", "Lenker des Erdkreises" und "Vater der Fürsten und Könige" übt J. Ratzinger angeblich unfehlbar das "Lehramt" für den gesamten Kosmos aus. Ein gewöhnlicher Diktator kann zudem nur über das irdische Leben seiner Untertanen herrschen. Von J. Ratzinger wird behauptet, er sei nicht nur die personifizierte Legislative, Exekutive und Judikative seines Imperiums, sondern er habe angeblich auch die "Schlüssel des Himmelreichs" und die Stellung zu ihm entscheide auch über "ewige Hölle" oder "ewige Seligkeit". Sein Vorgänger Bonifatius VIII. verkündete deshalb "Was bin ich anderes als Gott?" und J. Ratzinger wird auch bereits als neuer "Christus auf Erden" gehuldigt (siehe hier). Und als der solchermaßen "höchste" Mensch am 22.9.2011 in Berlin ankam, reihte sich die gesamte Bundesregierung am roten Teppich zum Ehren-Spalier auf ein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einmaliger Vorgang. Wie bei einem "Gott". Und wenige Stunden später durften dann noch einmal alle führenden Politiker und alle Regierungsvertreter im Bundestag Joseph R., dem "Sklaven aller Sklaven Gottes" (wie der Papst auch genannt wird), applaudieren. Fragen wurden ausdrücklich nicht zugelassen, und lediglich die spätere Linken-Vorsitzende Katja Kipping blieb mit einigen ihrer Genossen der "Lehrstunde aus Rom" fern und einzelne anderer Politiker wie Christian Ströbele von den Grünen.
Und da kommt so ein "banaler" Laien-Katholik (die niedrigste Stufe der Kirchenhierarchie) wie C. Wulff, der aufgrund einer kirchlich ungültigen zweiten Ehe, also katholischerseits aufgrund von "Unzucht", nicht einmal die Hostie bekommt, und er trägt auf der Flughafen-Rollbahn ungeniert und öffentlich seine Wünsche an "Seine Heiligkeit" heran anstatt demütig im Verborgenen seine Bitte vorzutragen und dann die Antwort von J. R. als faktisch "gottgegeben" anzuerkennen. Damit untergrub der Präsident eindeutig die Spielregeln des Imperiums, das ihm aufträgt, mit seinem Staatsamt seiner Kirche und dem Inhaber des "Stuhles Petri" zu dienen (siehe die beiden folgenden Kästen) und nicht öffentlich unbequeme Fragen zu stellen und den angeblichen "Stellvertreter Gottes" mit solchen Fragen und Wünschen zu irritieren. Musste das "Imperium" also aus seiner Sicht handeln und hat es hiermit getan?

Kardinal Rainer Maria Woelki als neuer "Statthalter Roms" in Berlin – Auch Bürgermeister "Wowereit gehört zur Kardinalsfamilie"

Unterdessen bewies der Vatikan einmal mehr seinen untrüglichen Instinkt für Machtdiplomatie. Während der Bundespräsident und Papstkritiker in Berlin als höchster Staatsvertreter (wohl von längerer Hand vorbereitet) bereits demoliert in seinem Schloss saß und sein Stern seither nur noch an ein paar Strippen hing (vor allem an dem der evangelischen Pfarrerstochter Angela Merkel), wurde der oberste Vertreter des Priesterhierarchie in Berlin, Erzbischof Rainer Maria Woelki, von Papst Benedikt XVI. am 6.1.2012 kurzerhand in den Kardinalsstand befördert und mit rotem Purpur umkleidet. Er ist der neue Statthalter des modernen Imperium Romanum in Berlin. Erst kurz vor dem Papstbesuch 2011 wurde Maria Woelki vom Kölner Weihbischof zum Berliner Erzbischof ernannt. Und nun wurde der Statthalter des päpstlichen Imperiums in Berlin auch gleich noch zum Kardinal befördert – eine steile Karriere, frei nach dem Motto: Wenn in Berlin der Mond untergeht, geht dafür die klerikale Sonne auf.
Denn: Seit dem Mittelalter wird die päpstliche Autorität mit der Sonne verglichen, welche der staatlichen Autorität, dem Mond, erst das Licht verleihe.
Das heißt: Während Schloss Bellevue im Schlamm versinkt, soll der Erzbischöfliche Palais in Glanz und Gloria erstrahlen, damit auch klar ist, wo die "Sonne" scheine, und wo man nur im Glanz dieser "Sonne" Macht ausüben dürfe oder man wird demontiert.

Dazu hier die römisch-katholische Staatslehre aus bzw. seit dem Mittelalter in einer Zusammenfassung:
"E
benso wie Gott am Himmel eine größere Leuchte für den Tag und eine kleinere Leuchte für die Nacht geschaffen habe, habe er [angeblich] in der Christenheit zwei große Ämter eingesetzt: ein größeres, das entsprechend der Sonne den Seelen vorzustehen habe, und ein kleineres, das analog zum Mond den Körpern vorgesetzt sei – die päpstliche und die königliche Gewalt. Und ebenso wie der Mond der Sonne gegenüber geringer sei an Größe wie Wert und sein Licht erst von der Sonne erhalte, so erhalte auch die königliche [= staatliche] Gewalt ´den Glanz ihrer Würde` erst von der päpstlichen Autorität; die königliche Würde werde folglich größer, je mehr sie auf die Kirche blicke und sich nach ihr richte." (ggrs.com)

Und während Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau wegen ihrer anstößigen früheren kleineren Amigo-Affären Woche für Woche weiter demontiert wurden, krabbeln die regierenden Politiker – symbolisch gesprochen – dem Erzbischof um die Waden herum. Vorläufiger Höhepunkt: Die Kardinalsernennung von R. Maria Woelki am 18.2.2012 in Rom.
Unter der Überschrift Wowereit gehört zur Kardinalsfamilie berichtete die Berliner Zeitung am 8.2.2012: "Erst legte Woelki nach Jahrzehnten erstmals wieder einen Treueid gegenüber der Regierung ab – nun begleitet Wowereit den Erzbischof nach Rom". Unerwähnt blieb dabei die Dauerfinanzierung der Kirche durch den Staat. Unerwähnt auch, dass der Kirchenführer nur vordergründig einen "Treueid" gegenüber der Regierung spricht. Das römisch-katholische Lehrwerk entlarvt diesen nämlich als Schall und Rauch. Die Kirche fordert ihre Amtsträger im Konfliktfall sogar zum Rechtsbruch gegenüber jeder Regierung auf. In Wirklichkeit geht es um einen Treueid des Regierung gegenüber der Kirche (siehe hier). Doch gleich, wer hier wem die Treue schwört, und was damit ausgeheckt wird: Das alles ist ein Verfassungsbruch und ein weiterer Anschlag auf unser Grundgesetz, das einen weltanschaulich neutralen Staat fordert.
Schließlich wird von der Berliner Zeitung der Familienanhang des Rheinländers Woelki auf dem Kirchenthron der deutschen Hauptstadt aufgezählt: neben SPD-Vorstandsmitglied Klaus Wowereit (der nach 3. Mose 20, 13* hingerichtet werden müsste und den die Kirche früher deswegen auch hingerichtet hätte), Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst und die römisch-katholische und in erster Ehe verheiratete Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern Uta-Maria Kuder. Der Regierende Bürgermeister und SPD-Spitzenpolitiker und die anderen hochrangigen Politiker haben auch am Empfang des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in Rom teilgenommen sowie am 19.2.2012 an der Dankmesse mit Joseph Ratzinger im Dom. Dabei werden sie vom Papst auch feierlich die Hostie erhalten, die Christian Wulff aufgrund seiner zweiten Ehe verweigert wird.
(PS: Dieses "Problem" mit der Ehe haben natürlich weder Bürgermeister Wowereit noch eventuell der Papst selbst, über dessen sexuelle Grundhaltung laut fresh-Magazin einige Aussagen von Schweizergardisten und anderen im Vatikan tätigen Leuten vorliegen sollen)
Dann folgte der Empfang beim Deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Reinhard Schweppe, zu Ehren Woelkis, wo dieser in seiner Antrittsrede gleich Klartext sprach: "Die Besonderheiten des deutschen Staatskirchenrechts", also die maßlose Privilegierung und Subventionierung der Kirche, müssen erhalten werden, da ohne sie "das starke soziale Engagement der Katholischen Kirche" "nicht vorstellbar" sei. Natürlich nicht. Da der Staat ja fast alles bezahlt (Ca. 50 Milliarden Euro pro Jahr alleine für Caritas und Diakonie, dazu die Nahezu-Komplettfinanzierung auch aller anderen "kirchlichen" Sozialeinrichtungen = vom Steuerzahler finanzierten Einrichtungen, in denen die Kirche aber das Sagen hat, so bei der Personaleinstellung, und wo die Kirche ebenfalls die öffentlichen Lorbeeren einsammelt.)


* "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben."

Sturz des Bundespräsidenten, ein Tag später Kardinals-Freudenfest in Rom – Bischof war sogar als neuer Bundespräsident im Gespräch

Die Uhren der schwarzen Zunft ticken dabei möglicherweise sehr präzise. Einen Tag vor dem Freudenfest im Vatikan (18.2.2012) trat Bundespräsident Christian Wulff nun zurück (17.2.2012), nachdem sein Freund, der Filmunternehmer David Groenewold, bei einem gemeinsamen Sylt-Urlaub die Begleichung der Hotelrechnung für den damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff und Bettina Wulff vorgestreckt hatte. Dumm für den Bundespräsidenten daran ist, dass das Land Niedersachsen einer anderen Filmfirma, an der wiederum die Firma von Groenewold beteiligt ist, eine Bürgschaft in Höhe von vier Millionen Euro zugesichert hatte, die allerdings zu keinem Zeitpunkt benötigt wurde. Und vermutlich ist dies alles der übliche und in der Regel verdeckt laufende Amigo-Alltag zwischen führenden Politikern und Geschäftsleuten, so dass man auch hier das Wort bedenken könnte: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein".

In diesem Fall jedoch beantragte der Staatsanwalt die Aufhebung der Immunität des Präsidenten, um zu untersuchen, ob die Urlaubstage auf Sylt "unerlaubte Vorteilsnahme im Amt" gewesen sein könnten (nach dem Motto: "Weil du dich inoffiziell für die Bürgschaft eingesetzt hast, habe ich schon mal inoffiziell deine Hotelrechnung bezahlt") – das war dann der Todesstoß für den schon länger fallen gelassenen Präsidenten.
Und eine der offen bleibenden Fragen dabei ist: Warum ist die Aufregung über das später eingestellte Verfahren in den Medien größer als bei der Vergewaltigung von Tausenden von Kindern durch Priester und die Vertuschung dieser Verbrechen durch den Papst, so dass Hunderte von Verbrechern im Talar sich ungestraft in die "Verjährung" retten konnten?.

Und der andere Skandal, dass Kirchenmänner und Politiker, Reiter und Ross, permanent symbolisch gesprochen als Amigos miteinander im Bett liegen und dabei Jahr für Jahr Milliarden an die Kirche fließen, die im Gegenzug den ihr genehmen Politikern angeblich die Sünden vergibt und die Hostie überreicht, tritt angesichts der früheren Affären des Bundespräsidenten ebenfalls in den Hintergrund.

So kann das Kardinalsfest in Rom in trauter Einheit von Staat und Kirche und ohne kritische Fragen eines ehemaligen Präsidenten über die Bühne gehen
. Und während in Berlin damit der "Mond" (der Bundespräsident) am 17.2.2012 unter gegangen ist, ging dort jetzt dafür am folgenden Tag umso heller die "Sonne" (Erzbischof Kardinal Woelki) auf, der neue Statthalter Roms in der Hauptstadt. Und in Kirchenkreisen wurde zwischenzeitlich schon vom neuen kirchlichen Duo in Berlin mit "Sonne" Woelki und "Mond" Ex-Bischof Wolfgang Huber als neuen Bundespräsidenten geträumt, um den Staat noch mehr in Kirchenhand zu treiben. Doch statt dem Bischof wurde dann doch "nur" der evangelische Pfarrer Joachim Gauck Bundespräsident, dessen Lebensgefährtin jedoch gleich im Haus der Deutschen Bischofskonferenz ihr vorläufiges Büro bezog, damit auch gleich jeder wusste: Die beiden Neuen  – Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt – sind die "Unsrigen".

Diese Ehe von Thron und Altar in Deutschland und die massive Aufwertung von Statthalter Woelki durch das politische Berlin ist auch deshalb ein Skandal, weil in den Bundesländern, in denen das Erzbistum Berlin für die Katholiken zuständig ist, diese nur eine sehr kleine Minderheit sind:
In Berlin beträgt der Anteil der Katholiken weniger als neun Prozent [Stand: 2010 vor der Aufdeckung unzähliger Kinderschänderverbrechen: 9,3 %], Tendenz stark sinkend.
In Brandenburg betrug der Anteil der Katholiken zuletzt 3,2 % [Stand: 2011], Tendenz stark sinkend.
Und in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt 3,3 % [Stand: 2010], Tendenz stark sinkend.

Staat und Kirche: Amigo, Amigo – Ministerpräsident McAllister parallel zur Wulff-Verabschiedung von Papst empfangen

Hier wurde also die Angelegenheit einer extremen religiösen Minderheit gegen den Willen der Bevölkerung zur Staatssache gemacht. Doch dem schlauen Kardinal Woelki geht es weniger um folkloristische Huldigungen der Politiker. Er präsentierte bei diesem Anlass unter anderem handfeste und kostspielige Pläne zum weiteren Ausbau des katholischen Imperiums. So wünscht er in Absprache mit dem Papst zum Beispiel eine neue katholisch-theologische Fakultät mit neuen katholischen Professoren und Priesterausbildung auch in Berlin (Berliner Zeitung, 10.2.2011), obwohl der Anteil der katholischen Theologiestudenten weiterhin extrem stark zurück geht und ein katholischer Theologie-Professor mit Staatsgehalt oft nur vor zwei oder drei Priesteramtsanwärtern unterrichtet, falls sein Seminar nicht sogar mangels Teilnehmer ganz ausfällt. Und glaubt jemand im Ernst, dass die Politiker im Gegenzug dafür, dass sie an diesem Freudenfest in Rom teilnehmen dürfen, nicht umgekehrt wieder der Kirche bestimmte "Gefälligkeiten" zukommen lassen? Amigo, Amigo. 

Für die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ist der Papst zusammenfassend ohnehin der "Chef vom Ganzen". Und in diesem Sinne hatte man auch vom deutschen Bundespräsidenten erwartet, dass er sich auf der Flughafen-Rollbahn am 22. und am 25. September 2011 im Angesicht von Joseph R. wie der Mond verhält, welcher der Sonne gegenüber sitzt und nicht als einer, der die "Quelle" kritisiert, von der er sein eigenes Licht erhalten soll.

Die Demontage von Christian Wulff erfolgte so vor allem auch von kirchlicher Seite und bis zuletzt setzte es entsprechende Nadelstiche gegen den renitenten Ex-Präsidenten.
So sagten die beiden kirchlichen Ober-Lobbyisten bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros Berlin und Prälat Bernhard Felmberg, Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland, die Teilnahme an der Verabschiedung des Ex-Bundespräsidenten schließlich gar ab, weil sie einen "wichtigen" Termin mit der SPD nicht verschieben wollten. Fast gleichzeitig kündigten die beiden Amigo-Prälaten aber einen Ökumenischen Gottesdienst unmittelbar vor der Wahl von Pfarrer Gauck zum neuen Präsidenten an. Denn es ist wieder ein "Unsriger" gekommen.
Und parallel zum Vuvuzela-Zapfenstreich für Christian Wulff empfing Joseph Ratzinger am 8.3.2012 in Privataudienz den evangelischen niedersächsischen CDU-Ministerpräsidenten und Wulff-Nachfolger als Regierungschef von Hannover, David McAllister, im Vatikan, so dass McAllister deswegen natürlich auch nicht zur Wulff-Verabschiedung kommen konnte. Vermutlich hat der Papst David McAllister die Vorgehensweise von Vatikan, Kirchenlobby und Medien in der Sache Wulff erklärt und auch McAllister auf Kurs gebracht.

Doch womöglich sind die öffentliche Abrechnung mit dem CDU-Bundespräsidenten Christian Wulff und dessen Sturz noch nicht die einzige "Überraschung" in diesen unruhigen Umbruchszeiten. Wenn Joseph Ratzinger nun doch der Nächste sein wird, dem die schonungslose Aufdeckung seiner Sünden im Amt bevor steht, z. B. beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, wo er unter anderem wegen Vertuschung und damit auch Förderung von Kinderschänderverbrechen angezeigt worden war? Oder durch eine Rebellion im eigenen Hofstaat, die sich (unter dem Stichwort "Vatileaks") mehr und mehr zu einer Revolte ausweitet, bei dem nicht klar ist, wer auf welcher Seite steht.
Allerdings würde gemäß einem Schreiben von Kardinal Hoyos nach Aussagen von Kardinal Romeo Papst Benedikt XVI. den November 2012 wohl ohnehin nicht überleben; eine Aussage, die bereits zur Jahresbeginn auf einen Machtkampf im Vatikan hindeutete. Bekanntlich kam es dann ein klein wenig anders. J. Ratzinger überlebte, kündigte im Februar 2013 dann aber seinen Rücktritt an.

Christian Wulff ging für unbestimmte Zeit ins Kloster

Christian Wulff ging nach dem offiziellen Großen Zapfenstreich und dem inoffiziellen Vuvuzela-"Abschiedskonzert" von Bürgern vor Schloss Bellevue "erschöpft, abgemagert, angespannt" ins Kloster (spiegel.de). "Wie lange er im Kloster bleiben wolle, sei ungewiss". Spiegel.de erwähnt in diesem Zusammenhang eigens noch einmal folgenden Sachverhalt: "Der frühere CDU-Vize ist gläubiger Katholik, im Jahr 2007 reiste Wulff, damals noch als niedersächsischer Ministerpräsident, für eine Privataudienz zu Papst Benedikt XVI. nach Rom." Damals hatte er den Papst noch nicht kritisiert, sondern zelebrierte die üblichen Huldigungsgesten gegenüber Joseph Ratzinger, dem neuen "Christus" auf Erden. Sie glauben das nicht, dass Joseph Ratzinger bereits als eine Art "Christus" verehrt wurde? Dann lesen Sie hier.
Wurde Christian Wulff im Kloster nun wieder als ein linientreuer Mann für das schwarze Imperium "zurecht" indoktriniert? Oder packt er demnächst aus und sagt noch mehr als das, was er sich bereits auf dem Rollfeld des Flughafens vor und nach dem Papstbesuch getraut hatte? Die Art des Klosters sorgte indes für manche neue Irritation. Das ehemalige Zisterzienserkloster Loccum untersteht nämlich der evangelisch-lutherischen Hannoverschen Landeskirche unter dem Abt und Ex-Landesbischof Horst Hirschler. Dort wurde auch sein Kind mit seiner zweiten evangelischen Frau lutherisch getauft. Doch Christian Wulff ist römisch-katholisch.
Wem vertraut er sich nun an? Man könnte fragen: Christus, der Kraft in seinem Inneren? Oder der schwarzen Macht und ihren Statthaltern, die sowohl katholisch als auch evangelisch sein können? Er hat es selbst in der Hand.
 



10.1. / 12.1.2012 – Seelische Grausamkeit des Priesters gegenüber Kind im konfessionellen Religionsunterricht Welche Kirche ist die "richtige"? Und warum ging der Bundespräsident so oft nicht in seine eigene, die katholische, sondern in die evangelische Kirche in Großburgwedel, wie stern.de am 9.1.2012 schreibt?

Zu diesem Thema wurde mir als ehemals evangelischem Amtsträger damals folgendes berichtet:
"Im staatlich finanzierten katholischen Religionsunterricht an einer staatlichen Grundschule fragte der Priester, der dort den Religionsunterricht erteilte, die Kinder, wer von ihnen am Sonntag den Gottesdienst besucht habe. Der Priester galt als pädagogisch begabt und spielte oft mit Handpuppen, um den Kindern die Kirchenlehre auf diese Weise besser zu veranschaulichen. Die Kinder, welche den Sonntagsgottesdienst besucht hatten, meldeten sich und bekamen dafür von dem Priester ein kleines Geschenk.
Dann wollte der Priester wissen, woran sich die Kinder noch erinnern können. Die kleine Saskia (Name geändert) meldete sich und begann zu erzählen. Doch während sie noch fröhlich berichtete, verfinsterte sich das Gemüt des Priesters immer mehr. Denn das katholische Mädchen war am Sonntag ausnahmsweise mit ihrem evangelischen Vater in der evangelischen Kirche. Der Priester war erzürnt und forderte Saskia auf, das eben erhaltene Geschenk sofort zurück zu geben. Saskia weinte sehr, und der Priester nahm ihr das Geschenk, dass sie ´zu Unrecht` erhalten habe, wieder ab.
Der Priester wurde für sein Verhalten meines Wissens nie zur Rechenschaft gezogen.
Und auch hier hat der Staat alles bezahlt. Und der Würdenträger wurde später mit einem feierlichen Dankgottesdienst in den Ruhestand verabschiedet. Für sein "segensreiches Wirken" erhielt er viel Dank, Lob und Anerkennung, berichtete die lokale Presse. Und der Vertreter des Staates, der Bürgermeister, hob eigens hervor, dass der Hochwürden trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung alles dafür getan habe, dass die katholische Kirche eine "Heimat" und "Zuflucht" "für alle" (!) war. (Dieter Potzel)

Diesem kleinen Mädchen hat der Priester durch seelische Grausamkeit also in Mark und Glied gebrannt, welches der "richtige" Gottesdienst sei und welches der falsche oder zumindest minderwertige.

Zum Vergleich: Wäre Bundespräsident Christian Wulff als Kind strenger in die katholische Mangel genommen worden – so wie z. B. die kleine Saskia – dann hätte er dem Papst wohl nicht öffentlich gesagt, was er und viele andere Katholiken ehrlich denken. Und anstatt seine kirchlich unrechtmäßige zweite Frau als Buße für seinen Ehebruch wenigstens zum Übertritt in die katholische Kirche zu bewegen, ging der Präsident mit ihr auch noch in die evangelische Kirche.

 


 

7.2.2012 – SPD-Spitzenmann Steinmeier: Kirche "unverzichtbar" / SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles: Papst und Kirche können sich auf die SPD verlassen – Mit verklausulierten Worten hat die überzeugte Katholikin Andrea Nahles klar gegen die Trennung von Staat und Kirche gesprochen. Was nach dem Grundgesetz endlich durchgeführt gehört, sei laut Nahles "weder eine hinreichende noch eine notwendige Bedingung von Demokratie". Doch aufgrund der kirchenkritischen Vergangenheit der SPD habe gerade die katholische Kirche "lange gebraucht, in der SPD einen verlässlichen Partner zu sehen".
Mit anderen Worten: Jetzt können sich Papst und Kirche voll auf die SPD als weitere Kirchen-Lobbyistin verlassen (domradio.de).
Erst wenige Tage zuvor hat sich der mögliche SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier mit höchstem Lob zu den Großkirchen und ihrer Verfilzung mit dem Staat bekannt. Die Kirchen seien "glaubwürdig" und 
"für das Gemeinwesen unverzichtbar." (idea.de, 3.2.2012)
Hier könnte man zurück fragen: Ist eine Institution "unverzichtbar", die wie die Vatikankirche ein regelrechtes Vertuschungssystem von Sexualverbrechen ihrer Angestellten etabliert hat, mit dem sie Straftäter aus ihren Reihen systematisch der Strafverfolgung entzieht? Die geradezu ein paralleles Rechtssystem aufgebaut hat, das sie de facto über das staatliche stellt? Und sind Institutionen "unverzichtbar", die (dies trifft bei näherem Hinsehen für beide Großkirchen zu) nicht nur ihren Mitgliedern, sondern allen Menschen mit einer "ewigen Hölle" drohen, wenn sie ihren Glauben nicht teilen und die Kirchenmauern hinter sich lassen? Alleine die Vatikankirche bedroht vier Fünftel der Menschheit (und zwei Drittel der Deutschen) mit der grausamsten aller nur denkbaren Grausamkeiten, der ewigen Verdammnis, und verursacht unzählige so genannte "ekklesiogene Neurosen", die dann vielfach von unserem Gesundheitssystem medizinisch und psychotherapeutisch behandelt werden müssen. "Unverzichtbar"?


In Wirklichkeit sind die Großkirchen eine schwere Hypothek für alle Steuerzahler, die das grundgesetzwidrige deutsche Staatskirchentum mit unermesslichen Milliardensummen Jahr für Jahr am Leben erhalten müssen – von der Ausbildung der konfessionellen Theologen über den Religionsunterricht an staatlichen Schulen und der Militärseelsorge bis hin zu den Spitzengehältern der Bischöfe und sogar noch den Weihrauch an Domkirchen – alles bezahlt der Staat. Zusätzlich zu den kirchlichen Sozialeinrichtungen, die er sowieso zu fast 100 % Prozent bezahlt.
Richtig wäre also zu sagen:
Der vielfach entmündigte, falsch informierte und ruhig gestellte Steuerzahler ist für die Fortsetzung eines solchen Staatskirchensystem "unverzichtbar".

 



24.2.2012 – Sorge bei den katholischen und evangelischen Kirchenmitgliedern über kirchliche Erklärung zu Rechtsextremismus: Müssen Großeltern und Urgroßeltern jetzt in die Hölle? Bischof Robert Zollitsch und EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider erklären, Rechtsextremismus sei mit dem Glauben der Kirche "unvereinbar" und "verletzt auf krasse Weise die für Christen grundlegende Vorstellung von der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott". (zit. nach ntv.de, 24.2.2012)
Das bedeutet: Ein Rechtsextremer gilt den Kirchen folglich als "Häretiker" und muss dafür nach kirchlichem Glauben in die ewige Hölle. Kirchenmitglieder vor allem aus der älteren Generation sind deshalb in tiefer Sorge.
"Opa" sei immer sehr gläubig gewesen, so eine Rückmeldung, die uns zu Ohren gekommen ist. Doch er war wie die meisten Deutschen von der NSDAP begeistert und ist im Krieg ums Leben gekommen, "gefallen", wie man sagt. Auch der Pfarrer hatte damals von der Kanzel gepredigt, der Großvater müsse nun "für Deutschland" seine christliche Pflicht an der Front erfüllen. Und Jahr für Jahr hatte die Kirche ihn seither zusammen mit anderen Gefallenen am Heldendenkmal geehrt. Nun aber hat sie ihn nachträglich aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. Denn natürlich war er "rechtsextrem". Aber das waren damals der weitaus größte Teil der Kirchenführer und Kirchenmitglieder.


Auch der große Teil der evangelischen Pfarrer, darunter viele Bischöfe müssten nun um ihr Seelenheil zittern und es wird ihnen womöglich aberkannt. In einem Aufsatz im Deutschen Pfarrerblatt vom 11.11.1930 heißt es, es sei die Aufgabe von Theologie und Pfarrerschaft, mitzuhelfen, dass die Nazi-Bewegung nicht verrausche, sondern dass sie, "erfüllt von göttlicher Kraft unserem Volk Gesundung bringe". Und bei den Reichstagswahlen 1933 wählten 50-60 % der evangelischen Pfarrer NSDAP, die übrigen Pfarrer überwiegend andere rechtsextreme Parteien wie die Deutsche Nationale Volkspartei DNVP.
Auch die vielen Diakonissen müssen jetzt die Hölle fürchten. "Die Leute sind toll vor Begeisterung", erklärt NS-Propaganda-Minister Joseph Goebbels nach einem Besuch des evangelischen Luise-Henrietten-Stifts in Lehnin im Mai 1933 über die Begeisterung der Diakonissen für die Politik Hitlers (zit. nach Ernst Klee/Gunnar Petrich, Film "Alles Kranke ist Last", a.a.O.). Und das Diakonissenmutterhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth wird von der NSDAP besonders gelobt, weil es schon vor der Machtübernahme die Partei auch finanziell (!) unterstützte (Ernst Klee/Gunnar Petrich, Film "Alles Kranke ist Last", a.a.O.). Im Mitteilungsblatt dieses ältesten evangelischen Diakonissenmutterhauses in Deutschland wird ein "Loblied" der Diakonisse Emma Obermeier abgedruckt, Die braunen Kolonnen: "Das Hakenkreuzbanner weht stolz voran ... Das undeutsche Wesen zur Türe hinaus. Wir kehren mit eisernem Besen das Haus. Sieg Heil!"
Und der Präsident der evangelischen Diakonieeinrichtung, Pfarrer H. Schirrmacher, predigt im September 1933: "Ich wünsche, dass unsere jungen Brüder in den Diakonenanstalten sämtlich SA-Männer werden." (zit. nach Ernst Klee, Die SA Jesu Christi, Die Kirche im Banne Hitlers, Frankfurt/M. 1989, Impressum-Seite)
Oder der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Hans Meiser: Er "bekundete bei jeder Gelegenheit seine uneingeschränkte Unterstützung für Hitlers Politik und rief sein Kirchenvolk dazu auf, es ihm gleichzutun."
(Björn Mensing, Pfarrer im Nationalsozialismus, Göttingen 1998; S. 162)

Alle diese letztlich Millionen von Kirchenmitglieder hätten sich nun gemäß der neuen Erklärung der Kirchenführer aus dem Jahr 2012 unvereinbar gegenüber dem Glauben verhalten und müssten nun nach über 60 Jahren im Jenseits die Quittung dafür bekommen. Oder behauptet die Kirche etwa, Adolf Hitler sei nicht rechtsextrem gewesen? Davon gehen wir nicht aus.

Bereits in der Zeit der Weimarer Republik trieb die Kirche auch zig Tausende von Jugendlichen in den Rechtsextremismus. Z. B. in dem bekannten Gymnasium in Windsbach in Bayern mit angeschlossenem Wohnheim für Pfarrersöhne.
Im evangelischen Religionsunterricht der Schule werden schon in den 20er-Jahren die Schüler angewiesen, militaristische deutschnationale Flugblätter zu verteilen. Der Historiker Björn Mensing schreibt, "dass die vom Progymnasium und insbesondere vom Pfarrwaisenhaus vermittelte ´vaterländische`, nationalprotestantische, militaristische und völkische Haltung mit ihren antisemitischen und antidemokratischen Ressentiments bei den Zöglingen einen fruchtbaren Boden für den Nationalsozialismus bereiten ... Die wenigen jüdischen Mitschüler wurden teilweise angefeindet und isoliert; es herrschte eine antisemitische Grundstimmung". (Mensing, a.a.O., S. 35 ff.)
Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.

Auch auf katholischer Seite sieht es nicht viel besser aus. Hier muss Papst Pius XII. nun nicht nur um seine Seligsprechung bangen, sondern sogar um die Fortsetzung seines Seelenheils. Möglicherweise musste er bereits ebenfalls – wenn auch spät – den Gang in die Hölle antreten.
Eine Woche nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion predigte der Papst über Rundfunk:
"Mitten im Dunkel des Gewitters" fehle es nicht "an Lichtblicken, die das Herz zu großen, heiligen Erwartungen erheben: Großmütige Tapferkeit zur Verteidigung der Grundlagen der christlichen Kultur und zuversichtliche Hoffnungen auf ihren Triumph" (Deschner, Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert, Teil 2, S. 164). Jeder, der das hörte, wusste genau, was mit diesen Metaphern gemeint war: der Kampf gegen den Bolschewismus. Und genau dies ließ Pius XII. auch dem spanischen Botschafter mitteilen: "Pius XII. habe freundschaftliche Gefühle für das [Deutsche] Reich. Er wünsche dem Führer nichts sehnlicher als einen Sieg über den Bolschewismus" (S. 167). Schon Jahre zuvor ließ der Papst die katholische Zentrumspartei in Deutschland fallen und setzte von Anfang an auf ein Bündnis mit Hitler und der NSDAP. Der Papst war jedoch auch mit den faschistischen Diktaturen in Spanien, Italien, Kroatien oder der Slowakei verbündet, und sein Vorgänger, Pius XI., huldigte den Faschistenführer Mussolini gar als den "Auserwählten Gottes". Und von Pius XII. sind einige Lobesbekundungen gegen Faschistenführer überliefert. So verteidigte Pius XII. den bestialischen Serben-Völkermörder Ante Pavelic der kroatischen Ustascha-Diktatur einmal als "praktizierenden Katholiken".
Auf seinem Schreibtisch stand z. B. ein Weidenkorb mit 40 Pfund menschlicher Augen, die man serbischen Bürgern ausgestochen hatte.
Kein Zweifel also
: Der Papst und nicht nur dieser eine dachte rechtsextrem. Wird er also dafür nun zur Rechenschaft gezogen?
Kein Wunder, dass die Sorge in der Kirche groß ist nach dieser Erklärung von Bischof Zollitsch und Präses Schneider, dass Rechtsextremismus unvereinbar mit der Kirchenlehre sei. Die beiden Kirchenführer stoßen damit zusammen mit Papst Pius XII. und Bischof Hans Meiser nahezu eine ganze Generation überzeugter Katholiken und Protestanten zumindest an den Rand der ewigen Verdammnis, die weiterhin offiziell gelehrt wird für Menschen, die der Kirchenlehre nicht entsprechen. Oder ist die Erklärung der beiden Kirchenführer vielleicht gar nicht ernst gemeint? Dann wäre ja alles vielleicht gar nicht so "schlimm". Oder die Unvereinbarkeitserklärung gilt erst ab 2012 und wird rückwirkend nicht angewandt? Dann hätten die alten Nazis in den Kirchen ja noch einmal Glück gehabt. Oder aber sie waren sowieso nie im Himmel und mussten bereits die letzten Jahrzehnte damit beginnen, ihre Sünden im Jenseits unter Schmerzen abzutragen? Denn es heißt ja auch in den Bibeln der Kirche "Was der Mensch sät, das wird er ernten." Man hätte die Gläubigen nur auf verwerfliche Weise irre geführt – damals und in den letzten Jahrzehnten zum Beispiel bei den Gedenktagen für die Gefallenen, als man auch extremste Rechtsradikale der Nazi-Zeit in den Kirchenhimmel hievte. Oder richtet es sich vielleicht nach dem jeweiligen Zeitgeist, ob die Kirchen jemanden in den Himmel predigen oder in die Hölle verdammen? Je nachdem, welche Vorteile oder Nachteile die Institutionen damit verbinden?
 



2.3.2012 / 26.10.2020 – Schlimmer Missbrauch unseres Staates – Bundesverdienstkreuz für evangelischen Sektenbeauftragten Thomas Gandow, der religiöse Minderheiten bekämpft / Entwertung des Ordens / 2018: Bundesverdienstkreuz dann auch für Carla Bregenzer (SPD), verbissene moderne Inquisitorin – Die Kirchenlobby wird immer dreister. Ein neuer Coup des verfassungswidrigen deutschen Staatskirchentums ist die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den evangelischen Inquisitor und Sektenbeauftragten Dr. Thomas Gandow aus Berlin am 9.3.2012. Thomas Gandow bekämpfte im Auftrag der Evangelischen Kirche von Berlin und Brandenburg von 1978 bis 2011 religiöse Minderheiten und setzte sich vor allem dafür ein, dass Ostdeutschland unter die Vorherrschaft der katholischen und evangelischen Kirche kam und dass sehr viele religiöse Minderheiten auch dort zu Unrecht schlecht gemacht werden.
Der Sektenbeauftragte heuchelt als Grund für seine Auszeichnung, "dass der kirchliche Dienst der ´apologetischen Diakonie` für die Gesellschaft ... gerade wegen seiner Unabhängigkeit und evangelischen Freiheit sehr geschätzt wird". (Märkische Allgemeine, 29.2.2012)
Doch weder ist die Verteidigung (Apologetik) des evangelischen Glaubens gegenüber anderen Glaubensrichtungen "unabhängig" noch ist sie frei, und der Staat dürfte damit überhaupt nichts zu tun haben. Die evangelische Kirche lehrt z. B. den unfreien Willen des Menschen in Glaubensdingen. Kein Mensch könne sich für den richtigen Glauben frei entscheiden, dies besorge entweder der "Heilige Geist" oder er besorge es nicht. Diese Menschen, denen der "Heilige Geist" die Gnade dieses Glaubens nicht erweise, würden später angeblich ewig verdammt. Dies ist die evangelische Lehre, und dieser gefährliche Nonsens ist zudem ein Schlag ins Gesicht der demokratischen Werte, wozu die Willensfreiheit gehört.
Doch seit dem ersten Tag (!) der Wiedervereinigung an müssen alle ostdeutschen Bundesländer zig Millionen Euro und mittlerweile gar Milliarden an "Entschädigungen" für die Kirche zahlen.


Was hier aufs Ganze geschehen geschieht, ist ein böser Missbrauch unseres Staates, seiner Staatsorgane und seines Grundgesetzes, in der die Religionsfreiheit festgeschrieben steht, zugunsten der Kirche
. Die Kirchenlobby verhöhnt die weltanschauliche Neutralität des Staates mit scheinheiligem Gesäusel und feiert jetzt sogar die staatliche Ehrung für ihre Leute, die mit Verleumdungen und Rufmord gegen nichtkirchliche Gemeinschaften vorgehen.
Dabei haben wir Gesetze, wir haben ein Strafrecht und wir haben viele Verfassungsschutzbehörden, die sich darum kümmern, wenn etwas Strafbares oder Verfassungswidriges geschieht. Und diese Gesetze sollten gleichermaßen auf alle Religionsgemeinschaften angewendet werden. Doch klammert sich der Staat dann auch noch an die "Spürhunde" der Inquisition, die kirchlichen Sektenbeauftragten, und krönt sie mit Ehre und Würden? I
m Dritten Reich gingen diese kirchlichen Beauftragten nachweislich mit den damaligen Mitteln gegen Juden und andere religiöse Minderheiten vor (siehe z. B. hier). Seit 1945 agiert man nur noch gegen die eine der beiden Gruppen, gegen die von ihnen als "Sekten" verleumdeten kleineren Gemeinschaften. Und wozu schafft auch der Staat selbst solche Beobachtungs-Stellen, um diese dann ebenfalls mit den Lobbyisten der Kirche  auf Staatskosten zu besetzen? Obwohl die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 1998 diesem verfassungswidrigen Treiben einige Riegel vorschieben wollte.

Die Auszeichnung für den modernen Inquisitor Thomas Gandow nimmt logischerweise ebenfalls ein Kirchenvertreter im Staatsamt vor, Kulturstaatssekretär André Schmitz von der SPD. Die SPD hat sich vor allem in den letzten Jahren zu einer Art Kirchenpartei entwickelt. Im Vorstand sitzen nur noch Kirchen-Lobbyisten, und ein laizistischer Arbeitskreis in der SPD (von Menschen, die das Verfassungsgebot der Trennung von Kirche und Staat auch wirklich umsetzen wollen, früher ein Herzensanliegen der SPD) wurde vom Vorstand zuletzt einstimmig abgelehnt.
Und in diesem Sinne ist auch Kulturstaatssekretär Dr. André Schmitz von der SPD – wie sollte es auch anders sein – ein Mann der Kirche. Als solcher ist er z. B. Mitglied des Gemeindekirchenrats der Evangelischen Kirchengemeinde Gemeinde St. Petri-St. Marien in Berlin und setzt sich auch für Kirchenrenovierungen ein. "Die Turmrekonstruktion wird der historischen Silhouette Berlins neuen Glanz verleihen", so sein euphorischer Beitrag über einen neuen Turm für die evangelische Parochialkirche in Berlin (denk-mal-an-berlin.de). Und so geleitete er auch die beiden Kirchenführer, Bischof Zollitsch und Präses Schneider, 2011 im Vorfeld des Papstbesuches zur Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Berlin. Und selbst ließ er sich für das Projekt "Ehrensache" der evangelischen Kirche portraitieren. Die Kirche wollte damit einige ihrer ehrenamtlichen Diener ehren. (woche-fuer-das-leben.de)
Eine Krähe hängt der anderen die Goldkette um, die Kirche triumphiert fast wie im Mittelalter, und der Staat und seine positiven ethischen Werte bleibt dabei auf der Strecke.
In diesem Fall, der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an einen kirchlichen Glaubenskrieger, ist auch eine massive Entwertung dieses Ordens damit verbunden. Konsequent wäre es daher, wenn nun einige achtenswerte Zeitgenossen, die diesen Orten ebenfalls erhalten hatten, diesen wieder zurück geben würden. Denn denselben Orden wie Pfarrer Thomas Gandow zu bekommen, ist alles andere als eine Ehre.

Mehr zu den Sektenbeauftragten in der Der Theologe Nr. 12
Und: Mehr dazu, wie die kirchlichen Sektenbeauftragten im Dritten Reich "Sekten" und "Juden" bekämpften, und wie sie nach dem Holocaust nur noch die Sekten ins Visier nahmen siehe in
Der Theologe Nr. 4

Aktualisierung [2018]: Der Staat, – genauer: die Kirchenlobbyisten im Staatsamt – verleiht anderen Kirchenmännern und -frauen, darunter extremen Inquisitoren unserer Zeit, weiterhin die staatliche Ehre in Gestalt des "Bundesverdienstkreuzes". 2018 verlieh es der ehemalige Kirchentagspräsident Frank-Walter Steinmeier der evangelischen Inquisitorin Carla Bregenzer aus Baden-Württemberg, beide SPD.
Dazu schreibt der Diplom-Sozialwirt Matthias Holzbauer, der den Urchristen im Universellen Leben angehört, in seiner Dokumentation Der Steinadler und sein Schwefelgeruch – Das neue Mittelalter, Marktheidenfeld 203, S. 391 f.:
"Mit besonderem Eifer macht sich die Landtagsabgeordnete Carla Bregenzer (SPD) aus Frickenhausen an die „Arbeit“. 1995 gibt sie in einer Landtagsdebatte über die „Sektengefahr“ Falschaussagen des Rufmordbeauftragten Behnk weiter. Als die Urchristen Frau Bregenzer daraufhin zu einem persönlichen Besuch einladen, damit sie sich selbst an Ort und Stelle von der Unhaltbarkeit ihrer Behauptungen überzeugen kann, erhalten sie noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung ... Carla Bregenzer ignorierte lieber die Tatsachen, verbreitete weiter allerlei kirchliche Verleumdungen ... über die Urchristen und reichte im März 1996 eine Landtagsanfrage zum Thema Universelles Leben ein. Die zuständige Kultusministerin  Annette Schavan, zuvor Leiterin einer bischöflichen Studienstiftung, fand nichts dabei, dass hier einmal mehr unbescholtene Bürger zum Gegenstand einer offiziellen Ausforschung gemacht wurden – und sie hielt es auch nicht für nötig, die Betroffenen dazu anzuhören. Dennoch fiel im Mai 1996 das Ergebnis für die Urchristen gar nicht so schlecht aus: Es gebe, so stellte die Landesregierung fest, keinerlei Anhaltspunkte, dass im Universellen Leben „Repressalien“ gegen „Aussteiger“ ausgeübt würden. Es gebe keine Hinweise, dass die Anhänger „ausgebeutet“ würden, ja nicht einmal „Anzeichen von verfassungswidrigen Handlungen oder Einstellungen“ konnten die Staatsdiener ausfindig machen."
Doch Carla Bregenzer wütete weiter
und erzeugte auch in den folgenden Jahren in der Bevölkerung gezielt Ängste vor religiösen Minderheiten. Diese Ängste und Vorurteile werden von den großen Kirchen seit Jahrhunderten geschürt. Viele der von der Kirche verfolgten Minderheiten wie z. B. die Katharer oder die Bogumilen achteten die Natur und lebten vegetarisch. Das war der Kirche schon immer ein Dorn im Auge. Heute werden solche Ängste und Vorurteile von der Kirche willfährigen Politikern wie Carla Bregenzer in der Bevölkerung verbreitet. Will sie damit Mitglieder für die SPD oder für die evangelisch-lutherische Kirche werben, der sie angehört? Steht sie damit überhaupt noch auf dem Boden des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland?
2018 jedenfalls die "Belohnung":
"Der Bundestagsabgeordnete Nils Schmid dankte der Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für das Wirken in der Politik und in der Gesellschaft. „Mit Ihnen wurden Steine aus dem Weg geräumt“. Schmid zeigte sich beeindruckt, dass Carla Bregenzer einen Riecher für Themen habe, die für Arbeitskreise nicht typisch seien. Maßstäbe habe Bregenzer auch bei Sektenthemen gesetzt. „Sie hat sich die Beharrlichkeit und Entschiedenheit bewahrt.“ Schmid wünscht sich, dass das Engagement der ausgezeichneten Sozialdemokratin weitergehe ... Es gab stehende Ovationen für die neue Trägerin des Bundesverdienstkreuzes." (Esslinger Zeitung, 5.1.2018)

 



10.3.2012 – Großkirchen geben pro Jahr zwei Millionen Euro für Lobby-Arbeit bei der EU in Brüssel aus Vielfach ist eine Lobby-Arbeit aus Sicht der Kirchen aber überhaupt nicht nötig, da konfessionelle und seit Geburt konfessionell indoktrinierte Politiker von sich aus ihren kirchlichen "Auftrag", in der Politik vor allem für die Anliegen ihrer Kirche Sorge zu tragen, erfüllen möchten. Dies geht dann vor allem zu Lasten von kleineren religiösen Gemeinschaften, die auf diese Weise zu benachteiligten Außenseitern werden bis hin zur Diskriminierung und Religionsverfolgung – wie in Deutschland, wo diejenigen betroffen sind, die von den großen Kirchenkonzernen mit dem Stempel "Sekte" gebrandmarkt werden. Zudem betrachten es Politiker immer noch als eine übergroße und ergreifende Ehre, sich bei einer Privataudienz beim Papst in Rom eine "Anweisung" persönlich abholen zu dürfen.

Deshalb die Frage: Gibt es einen Politiker, der für Religionsfreiheit und gegen Kirchen-Privilegien ist und für die Gleichheit aller rechts- und verfassungstreuen Gemeinschaften; und der selber abwägt, was recht ist und was nicht, und der auf sein Gewissen hört und sich nicht von der Kirchen-Lobby und ihren Verdammnislehren infizieren lässt? Bitte melden!
Was die Kirche von "ihren" Politikern verlangt, siehe dazu:
Politik nach der Zwei-Schwerter-Lehre

Die Unterwerfung
Wie lange wird die schwarze Macht die Demokratie noch dulden?
 



11.3.2012 –
Hacker-Netzwerk Anonymous contra Kirchen und Religionen – Die Internet-Seiten des Vatikans sind am 7.3.2012 möglicherweise von Hackern blockiert worden. Während die Website des Heiligen Stuhls (www.vatican.va) am Nachmittag zeitweise nicht aufrufbar war, bekannte sich die Hackergruppe ´Anonymous Italia` zu einem Angriff darauf.
Dieser sei eine ´Antwort auf die Doktrinen, die Liturgien sowie auf die absurden und anachronistischen Gebote`, wie sie die römisch-katholische Kirche in der Welt propagiere, hieß es in einem Anonymous-Blog. Täglich müsse Italien die Einmischungen der Kirche in das politische und soziale öffentliche Leben hinnehmen. Der Vatikan äußerte sich zunächst nicht zu diesem Hackerangriff. (focus.de, 7.3.2012)
Anonymous-Aktivisten in den USA legten derweil die Webseiten von drei evangelische freikirchlichen US-Organisationen lahm. "Die Täter, die sich als Teil des weltweiten Hacker-Netzwerks ´Anonymous` bezeichnen, ersetzten die Texte der Seiten durch ein 30-minütiges Video des Atheisten Prof. Richard Dawkins (Oxford), Autor des Bestseller Der Gotteswahn. Zudem hinterließen sie eine ´Kriegserklärung an die Religion`. In der Nachricht heißt es: ´Jede Art von Religion ist eine Krankheit für die Welt.` Diese bringe Hass und Intoleranz hervor. Religion sei ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der die Menschheit noch ungebildet gewesen sei. Religionen basierten auf autoritären Hierarchien, die versuchten, den freien Willen der Gläubigen zu kontrollieren. Abschließend rufen die Hacker dazu auf, das eigene Leben nicht von der Religion leiten zu lassen. Wenn keine Glaubenskämpfe mehr geführt würden, sei eine bessere Welt und ein friedlicheres Zusammenleben möglich. Die Täter bekannten sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zu dem Hackerangriff. Nach eigenen Angaben sind sie Mitglieder des Netzwerks Anonymous, das weltweit für Cyber-Attacken verantwortlich ist." (ead.de, 7.3.2012)
 



20.3.2012 / 23.3.2012 – Schluss mit katholischer Indoktrination im Auftrag des Staates in Rauschendorf – Kindergarten-Eltern begehrten auf – Vertrag mit Kirche gekündigt – Trotz Warnungen von Kommunalpolitikern und Vertretern der Stadt Königswinter entschied der Jugendhilfeausschuss mit 7:4 Stimmen, den Vertrag der Stadt mit der römisch-katholischen Kirche, die bis jetzt Träger des Kindergartens in Rauschendorf war, ordentlich zu kündigen. Die Bedenken-Träger fürchten einen Prozess der Kirche, die Macht ihrer Anwälte und vermutlich auch kirchlich indoktrinierte Richter, die sich im Ernstfall nicht trauen, gegen "ihre" Kirche zu entscheiden.

Hintergrund: Das Bistum hat die beliebte Kindergärtnerin gefeuert, weil ihre Ehe nicht mehr gehalten hat und sie inzwischen einen neuen Partner hatte. Beide, Kindergärtnerin und neuer Partner, wurden mit Namen an den öffentlichen Pranger der Kirche gestellt. Demgegenüber wurden Sexualverbrecher an Kindern im Priestergewand Jahrzehnte lang nur versetzt und die Verbrechen geheim gehalten.
Die Eltern der Kinder liefen geschlossen Sturm gegen den Bischof. Alle Eltern der 37 Kinder hatten ausnahmslos den Jugendhilfeausschuss aufgefordert, den Vertrag mit dem Bistum über die kirchliche Trägerschaft zu kündigen.

Die Kirche greift beim Personal – wenn es sich nicht um Priester handelt – in der Regel knallhart durch und stellt nur linientreue Leute ein – auch wenn sie, wie in diesem Fall, den Kindergarten im Auftrag der Stadt betreibt und die Einrichtung komplett (!) vom Staat und den Eltern finanziert wird (!) und die Kirche dort nur das Sagen hat, ohne aber einen einzigen Cent dafür zu bezahlen. Spiegel.de schreibt, dass "die Kommune den Kindergarten komplett finanziert, zu 100 Prozent statt nur zu 88 Prozent, wie es die Gesetze in Nordrhein-Westfalen mindestens vorschreiben" (spiegel.de). Nun aber beginnen die Menschen, sich gegen diese Trägerschaft zu wehren. (general-anzeiger-bonn.de/)

Doch noch sitzt die Kirche wie immer auf dem hohen Ross: Und die Vertreterin der Kirchengemeinde, Claudia Keller, ist sich sicher, dass die Richter dem Bistum in dem nun bevorstehenden Arbeitsgerichtsprozess Recht geben. Und vielleicht flüstert dazu der Priester ja auch dem Richter bei Empfang der Hostie ins Ohr, wie er entscheiden muss, wenn er die Hostie weiterhin erhalten will – oder dies ist ein symbolisches Bild für das, was geschieht.
Denn obwohl die Eltern zu 100 % der Kirche das Vertrauen entzogen haben, beharrt diese auf ihren papierenen Rechten, obwohl selbst der eigene katholische Pfarrgemeinderat die Kirchenführer zum Nachgeben aufgefordert hat, da niemand mehr auf sie hört. Doch diese stellen sich wie immer stur und setzen auf eine Art Politik der "verbrannten Erde" gegen die Familien und ihre Kinder: "
Wir werden den Kindergarten nicht einfach so aufgeben", so Kirchenfrau Claudia Keller. Doch irgendwann wird auch das nicht mehr funktionieren.

Das Beispiel Rauschendorf ist deshalb nur ein Beginn. Jetzt müssen viele andere Kommunen nachziehen und ihre Kinder nicht mehr der klerikalen Erziehung bzw. Indoktrination ausliefern und die Personalentscheidungen nicht mehr der bischöflichen Willkür überlassen. Es gibt viele gute Erzieher, die aus der Kirche ausgetreten sind und die den Kindern hohe ethische, freiheitliche und demokratische Werte vermitteln können statt dem absurden kirchlichen Brimborium. Das ist aber nur dann möglich, wenn Staat und Kommunen ihren sozialen Auftrag auch wahrnehmen und diesen nicht länger an die vatikanische oder lutherische Religion delegieren und diese religiösen Großinstitutionen dafür auch noch fürstlich bezahlen.
 



23.3. / 9.6.2012 – Linke will Milliardensubventionen an die Kirche beenden mit einer Ablösesumme in Höhe des zehnfachen Jahresbeitrags – Näheres bei bundestag.de, 2012_03. Die Idee, endlich die Kirchensubventionen zu kappen, wie es die Weimarer Reichsverfassung schon seit 1919 fordert und wie es das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 1949 wieder erneuert hat, ist gut. Weniger gut ist, dass auch Die Linke der Kirche einen gigantischen Abfindungsbetrag in Aussicht stellt: Das Zehnfache eines Jahresbetrags. Statt ca. 850 Millionen Euro pro Jahr z. B. alleine für so genannte "Dotationen" (Pauschalzahlungen aufgrund von Besitzstands-Veränderungen aus dem Jahr 1803) eben mal so 8,5 Milliarden Euro auf die Hand, und, und, und. Es kann gut sein, dass Papst und Kirche an diesem milliardenschweren Hochrechnungs-Poker sogar Geschmack finden.
Denn wer weiß, ob dieses System in fünf, in sieben oder in zehn Jahren überhaupt noch funktioniert? Dabei wird die Kirche sicher nicht mit dem Zehnfachen zufrieden sein. In der Vergangenheit forderte sie für kleinere Ablösungen z. B. das 25-fache. Das wären dann bei 850 Millionen Euro ca. 21,25 Milliarden Euro Abfindungssumme bei sofortiger Fälligkeit. Obwohl die Kirche durch die Jahrzehnte und gar Jahrhunderte langen staatlichen Milliardenzahlungen schon längst ihren "Schaden" von 1803 (Verstaatlichungen von nur wenig des vielfach zuvor zusammen geraubtem Besitzes der Kirche; das meiste waren nur Lehen, die man nicht verlängerte) mehr als amortisiert hat und dem Staat, das heißt den Bürgern, bereits Milliarden zurück zahlen musste. Das Gebot der Stunde wäre also: Schluss mit den Staatsmilliarden an die Kirche – ohne weitere Abfindungen und mit Prüfung der Frage, wie viel die Kirche zurückzahlen muss. Das könnte man dann im "Härtefall" vielleicht stornieren, wenn die Kirche auch anderweitige Privilegien zurück gibt und die bisher nur auf dem Papier existierende weltanschauliche Neutralität des Staates endlich Wirklichkeit wird.
Immerhin hatte die neue Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, Joseph Ratzinger in seiner Eigenschaft als Papst =  "Lenker des Erdkreises" am 22.9.2011 im Reichstagsgebäude nicht gelauscht und applaudiert – ein Hoffnungsfunken. Vielleicht merkt wenigstens sie, dass das Zehnfache eines Jahresbeitrags durch nichts zu rechtfertigen ist.
 



3.4.2012 – Zurück ins Mittelalter: Mittelfränkische Schachmeisterschaften werden zum Desaster. Auf Betreiben der Großkirchen muss das mehrtägige Turnier in Weißenburg am Gründonnerstag abgebrochen werden – Lesen Sie nordbayervom 30.3.2012. Seit dem Papstbesuch 2011 in Deutschland, wo Josef Ratzinger im Olympiastadion vor den kritiklos und huldvoll lauschenden führenden Politikern allen Kirchenaussteigern mit dem ewigen Höllenfeuer drohte, ist die Kirche bei fast allen Politikern wieder das "Nonplusultra" und setzt ihre Macht auch entsprechend durch. Das Beispiel von Weißenburg ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt.
Was die Kirchen parallel dazu in ihren so genannten tristen "Gottes"-Diensten bieten, ist eine Verhöhnung von Jesus, dem Christus. Jesus von Nazareth kam nicht auf die Erde, um sich hinrichten zu lassen, sondern um ein Friedensreich auf der Erde aufzubauen, mit glücklichen und zufriedenen Menschen, die nach den Geboten Gottes leben. Doch die heutigen Theologen, die Nachfahren der damaligen Schriftgelehrten, behaupten, für unsere Erlösung musste angeblich sein Blut fließen. Lesen Sie dazu Der Theologe Nr. 58 über die Kreuzigung von Jesus.
Und so wie die damaligen Schriftgelehrten Sein Blut sehen wollten, so ist es auch heute. Die Kirchenmänner wollen immer wieder Sein Blut sehen – im übertragenen Sinn oder in ihrer kirchlichen Phantasie- und Vorstellungswelt, vor allem am Karfreitag. Von Karfreitag bis Ostern feiert die Kirche sich selbst mit endlosen Prozeduren und Brimborium z. B. auf dem Petersplatz in Rom und da darf man nicht parallel dazu in Weißenburg Schach spielen.
Wo sind die Politiker, die das Steuer noch herum reißen, bevor die Kirche eines Tages wieder ganz die Macht übernimmt, wie im Mittelalter, und über immer mehr eingeschüchterte Menschen herrscht?
Doch so oder so, ob früher oder später: Das Machtgebaren der Kirche ist nur das Zeichen dafür, dass sie spirituell schon längst tot ist und vor allem noch von Subventionen und Steuern gehalten wird.
Lesen Sie dazu auch unseren Nachruf.

 



8.6.2012 – Norwegen: Kirche jubelt – Lutherische Staatskirche nicht wirklich abgeschafft, denn Pfarrer werden weiter komplett vom Staat bezahlt – Zwar rühmt sich Norwegen, die lutherische Staatskirche abgeschafft zu haben. Dazu gehört z. B. das Gesetz, dass mindestens 50 % der jeweiligen Regierungsmitglieder Norwegens evangelisch-lutherisch sein müssen. Doch die Kirchenführer jubilieren trotzdem. Denn das Entscheidende ist, dass "die Geistlichen weiter wie Beamte aus Steuermitteln bezahlt werden" (idea-spektrum Nr. 23, 6.6.2012). Das heißt: Ihre Bischöfe werden nicht mehr wie bisher vom Staat ernannt, sondern nur noch von der Kirche selbst. Das heißt: Die Kirche hat viel mehr Macht als zuvor. Der Staat gibt jedoch weiter die Millionen oder gar Milliarden nur verzichtet er eben als Gegenleistung auf seinen Einfluss.

 


2013

9.4. / 25.5.2013 – Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien in Österreich: Kirche mit Zähnen und Klauen, Anschlag auf Skulptur von Kirchenkritikern; Theologen vergleichen Demokraten, die ihnen nicht zu Munde reden, mit Nazis. So weit einige Schlagzeilen im Vorfeld des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien (hpd.de/node/15593). 56.000 Österreicher unterschrieben schließlich für die Trennung von Kirche und Staat in Österreich und für die Abschaffung der maßlosen Kirchenprivilegien. 100.000 Unterschriften wären jedoch notwendig gewesen. Den Grund sieht Niko Alm, einer der Initiatoren, im österreichischen Nationalrat, der erfolgreiche Volksbegehren behandeln muss. Auch dort sitzt die Vatikanlobby auf dem hohen Ross. "Wenn praktisch alle Volksbegehren nicht in dem Sinn behandelt werden, wie es vorgesehen ist, sondern nur abgehandelt werden, wundert es nicht, dass das Wahlvolk keine Lust verspürt, sich für eine Unterschrift aufs Amt zu begeben" (hpd.de/node/15744). Noch sitzt die Kirchenlobby also auch in Österreich auf dem Staatsross und hat sich auf diesem Ross einen extra hohen Sattel befestigt, fast so hoch wie die Rekord-Sattelsänfte in Deutschland. Noch sind die Würdenträger in ihren auffälligen "Frauenkleidern" nicht herunter gefallen. Noch nicht. Denn freiwillig absteigen werden die kirchlichen Macht-Obrigkeiten nirgends. Doch wenn sie herunter gefallen sind, weil das Ross den Reiter abgeworfen hat, ist der Sturz entsprechend heftiger.
 



20.5.2013 – Das Fernsehen in Deutschland, ob öffentlich-rechtlich oder die großen privaten Sender – alle arbeiten für die Kirche Neben der "Verpflichtung", positiv über die Kirche zu berichten und der Kirche Sendezeiten einzuräumen, produzieren die Sender noch freiwillig Sendungen für die Kirche und geben für deren Missions- und Agitations-Anliegen Millionen über Millionen aus, was sie gar nicht müssten. Gleichzeitig werden in diesen Sendern religiöse Minderheiten auf Veranlassung der Kirche als "Sekten" verteufelt und gnadenlos verleumdet und fertig gemacht. Dahinter steckt der Amigo-Filz von Politikern, die in den Aufsichtsräten der Sender sitzen, Kirchenmännern und -frauen und sich andienernde Medienverantwortliche, nahezu ausnahmslos ein einziger Kirchen-Lobbyismus (vgl. auch hier). Das ist die Religionsfreiheit in Deutschland Anfang des 21. Jahrhunderts. Mehr dazu unter: taz.de
 



23.10.2013 – Limburger Bischof: "Zeit der Reflexion" auf Staatskosten – Die Vorkommnisse um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-von Elst hatten sich bereits lange angebahnt, und die Aufmerksamkeit wurde zuletzt auch dadurch erhöht, weil der Bischof keine Anzeichen für einen "geordneten Rückzug" zeigte, mit der er sein "Gesicht" noch ein wenig hätte wahren können. Doch das braucht er auch gar nicht. Denn Papst und Vatikan stehen vorläufig weiter hinter ihm, und die "Kirchenlemminge" haben in diesem Fall wie immer nichts zu melden. Dass bereits im Sommer 2013 Tausende von Gläubigen gegen die Bevormundung durch den "Mann vor Gott" auf dem Bischofsthron per Unterschrift protestierten, nimmt man hin. Denn schließlich ist die Kirche die letzte mittelalterliche Diktatur in Europa und will dies auch bleiben. So darf der Bischof jetzt auf Staatskosten eine mehrmonatige "Zeit der Reflexion" einlegen, offiziell eine "Zeit außerhalb der Diözese", während dieser weiter "geprüft" wird (bild.de, 23.10.2013). Denn sein Gehalt, das vom Staat aufgebracht wird, bekommt er natürlich weiter; so wie auch der Generalvikar Wolfgang Rösch, der ihn in dieser Zeit in Limburg vertritt, vom Staat finanziert wird. Der Vatikan betonte außerdem, "zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv" über das Geschehen in Limburg informiert gewesen zu sein (spiegel.de, 23.10.2013). Dies könnte einen auch an die Stellungnahme eines Insiders zur Verwicklung des Vatikan in den Falkland-Krieg zwischen Argentinien und Großbritannien erinnern und es gilt wohl auch für sehr viele Kinderschänderverbrechen von Priestern.

Möglicherweise hat Franz-Peter Tebartz-von Elst auch von Fürstbischof Walter Mixa gelernt, der im Jahr 2010 dem Papst seinen Rücktritt angeboten hatte, der ihm dann "gewährt" wurde. Als Walter Mixa jedoch gemerkt hatte, dass ihm vermutlich kirchenintern gar nichts passiert wäre, zog er sein Rücktrittsangebot zurück bzw. beantragte später ein "neues Bistum" – doch in diesem Fall "zu spät". Und so hat Franz-Peter Tebartz-von Elst seinen Rücktritt offenbar gar nicht erst angeboten.
Wie steht es dabei allgemein um die Selbsterkenntnis von Bischöfen? Man könnte von "autistischen" Tendenzen sprechen oder auch von Umnebelung durch eine kirchenelitäre Feudalwelt, die nur noch teilweise mit der Wahrnehmung Dritter in Verbindung steht. Und dass die Bischöfe einmal anfangen könnten, wie das Volk zu arbeiten statt sich ihr luxuriöses Repräsentations-Leben von diesem bezahlen zu lassen, davon sind sie noch weit entfernt. Doch wer ist schuld? Diejenigen, die den Bischöfen und der Kirche das Geld freiwillig geben, damit diese den Staat weiterhin als ihre größte Pfründe ausnehmen zu können.

Zur Erinnerung: Die Liste der Vorwürfe gegen Walter Mixa ist bis heute lang. Ein reuevolles Umdenken des Würdenträgers ist offenbar nicht erfolgt, und auch "Seine Exzellenz Monsignore Franz-Peter Tebartz-von Elst" (so wird er im Schreiben des Vatikan angesprochen) versuchte zuletzt, die Schuld auf seine Mitarbeiter zu schieben. Mixa und Tebartz-von Elst sind dem Milieu des bigotten und milliardenschweren Amts-Katholizismus entwachsen, das zwangsläufig auch Charaktere hervor bringt, die sich schwer tun, die "Kirchenschafe" und die Bevölkerung auf Dauer um den Finger zu wickeln. Andere Amtskollegen haben dabei ein größeres Geschick entwickelt und Papst Bergoglio ist hier besonders erfahren, Dinge anders erscheinen zu lassen als sie sind.
Lesen Sie hier weitere Nachrichten zu den Skandalen um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und dem Katholizismus in Deutschland, der – wie auch die Evangelische Kirche – praktisch eine "Staatskirche" ist:
Prunkbau_fuer_Limburger_Bischof

Halt_du_sie_dumm

Bischoeflicher_Stuhl


Vertuschung_und_Feudaldemokratie

Bischof_als_Teil_eines_Systems

Daemonen_mischen_mit


Vatikanbank
 



2014

9.5.2014 –
Urteil: Deutsche Grundschulen müssen kein Ethik anbieten, nur konfessionellen Religionsunterricht – Eigentlich ist es klar: Da die meisten Richter katholisch oder evangelisch sind, wird von ihnen in der Regel im Sinne der Großkirchen entschieden. Manchmal merken es nur die Betroffenen, manchmal aber auch ein großer Teil der Öffentlichkeit.  So entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 16.4.2014 in einem Skandalurteil: "Das Fach Religion sei durch das Grundgesetz vorgeschrieben, das Fach Ethik aber nicht, so die Richter. Es liege daher kein Gleichheitsverstoß vor" – mit diesen Worten beschreibt spiegel.de am 16.4.2014 das Urteil von Leipzig.
Im
konkreten Fall: Eltern aus Baden-Württemberg müssen ihr Kind im Grundschulalter, wenn es eine ethische Wertevermittlung bekommen soll, entweder in "Katholische Religion" oder "Evangelische Religion" schicken – Kindermission auf Staatskosten – und in den meisten westlichen Bundesländern ist es ähnlich. Das Kind könnte allenfalls an einer Philosophie-AG teilnehmen, was aber 120,00 € kosten würde. Ethik wird nicht angeboten "Die Klägerin", die 42-jährige Mutter, "sieht sich immer noch im Recht: Eine neutrale Wertevermittlung müsse Aufgabe des Staates sein, sagte sie. Sie will jetzt vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ziehen." (spiegel.de, 16.4.2014)

Foto links: Spielende Kinder im Freizeitpark Lochmühle (Wikimedia Commons, GNU Free Documentation Licence, Autor: Peng, 2007) Es ist höchste Zeit für eine konfessionell neutrale Wertevermittlung an staatlichen Schulen, die sich an hohen ethischen Prinzipien wie Gleichheit, Freiheit, Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit orientiert.

Doch die Menschen haben allmählich die Nase voll vom deutschen Kirchenstaat. "Ein skandalöses Urteil, das die Entwicklung von Kindern zu frei denkenden Menschen behindert", heißt es in einem Kommentar der Frankfurter Rundschau von Michael Herl vom 22.4.2014.
Er fordert den Schutz der Kinder im Grundschulalter vor der Kirche und schreibt weiter: "Die [Kinder] glauben doch alles. Die sind noch formbar! Ja, laut Grundgesetz steht es den Eltern frei, ihre Kinder vom Religionsunterricht freizustellen ... Das arme Kind. Während die anderen Reli haben, wird es in irgendeiner Besenkammer aufbewahrt ... Religionsunterricht hat an einer öffentlichen Schule nichts verloren. Wer das Bedürfnis danach verspürt, der wende sich vertrauensvoll an seinen Pfarrer oder Pastor ... Ein Verzicht auf jegliche Betbeschulung würde außerdem die Diskussion um Religionsunterricht ... für muslimische, jüdische, hinduistische, buddhistische, russisch-orthodoxe, griechisch-orthodoxe ein für allemal beenden. Also: Befreit die Kinder generell von dem Kokolores, erlöst sie von dem Übel ... Und unsere Gesellschaft wäre ein Stück weiter weg vom Gottesstaat, der wir zweifellos nach wie vor sind."

Was der Kommentator als "Gottesstaat" beschreibt, ist faktisch ein Kirchenstaat mit Privilegien für die Großkirchen ohne Ende. So finanziert der deutsche Staat auch den evangelischen und katholischen Religionsunterricht pro Jahr mit ca. vier Milliarden Euro komplett.
Und dort werden die Kinder beispielsweise gegen religiöse Minderheiten aufgewiegelt, die man im Religionsbuch als "Sekten" beschimpft.

Als ehemaliger evangelischer Religionslehrer weiß ich [der Verfasser von theologe.de] selbst, wovon ich spreche. Und als ich mich später einer urchristlichen Gemeinschaft anschloss, musste ich selbst mehr als einmal erleben, wie Jugendliche, die den Religionsunterricht durchlaufen haben, mich wegen meines Glaubens böse beleidigt und beschimpft haben. Ich wusste dann: Der Pfarrer oder Religionslehrer hat ihnen im staatlich finanzierten Religionsunterricht wahrscheinlich einen bösen Film voller Unwahrheiten gezeigt, oder er hat die Aufwieglungen der konfessionellen Sektenbeauftragten dort geschult, und die Kinder haben ihm geglaubt. Es ist wirklich höchste Zeit, diesem "Spuk" ein Ende zu bereiten.
 


2015

2016

10.2.2016 / 7.9.2021 – 17 Milliarden Euro Kirchensubventionen streichen – damit die alte Frau Europa wieder auf die Beine kommt – Der Papst sprach Ende 2014 vor dem Europaparlament Klartext, wie erst jetzt einer größeren Öffentlichkeit gegenüber bekannt wurde. Wörtlich sagte Franziskus lt. offizieller Vatikanseite: "Von mehreren Seiten aus gewinnt man den Gesamteindruck der Müdigkeit, der Alterung, die Impression eines Europas, das Großmutter und nicht mehr fruchtbar und lebendig ist. Demnach scheinen die großen Ideale, die Europa inspiriert haben, ihre Anziehungskraft verloren zu haben zugunsten von bürokratischen Verwaltungsapparaten seiner Institutionen." (zit. nach ntv.de, 9.2.2016)
Betrachtet man den derzeitigen Zerfall samt erdrückender Schuldenlasten, so bedarf es wirklich sofortiger Maßnahmen, um dieser Unfruchtbarkeit entgegen zu wirken.
Unser Vorschlag: In Deutschland die ca. 21 Milliarden Euro Staatssubventionen [2021] für die beiden mittelalterlich schweren Großkirchen streichen, damit die alte Frau Europa wieder auf die Beine kommt. Beide Großinstitutionen, deren Dogmen und Lehren aus vergangenen Jahrhunderten stammen und nie geändert werden dürfen, deren lehramtlich verbindliche Drohungen mit ewigen Höllenstrafen nicht mehr wirken und die jährlich Hunderttausende an Mitgliedern verlieren, ziehen die Länder maßgeblich mit nach unten.
Stattdessen könnte man beginnen, die europäischen Ideale der Aufklärung, Demokratie, Gleichheit und Gewissensfreiheit, die immer gegen die Kirchen durchgesetzt werden mussten, wieder neu zu beleben. Also: Stoppt die Kirchensubventionen, damit der Kontinent wieder laufen lernt.
 



4.3.2016 – Inkonsequentes NPD-Verbotsverfahren. Viele nationalsozialistischen Gesetze sind noch heute in Kraft; Gesetze, die der Kirche nützen und den Tieren schaden Die Bundesverfassungsrichter prüfen derzeit, inwiefern die deutsche Partei NPD das Gedankengut der nationalsozialistischen NSDAP weiterhin vertritt, um eventuell ein Verbot aussprechen zu können. Diese Prüfung ist gut so, denn diese Partei hat unsägliches Leid über das Land und die Menschheit gebracht. Warum aber sind bis heute manche nationalsozialistische Gesetze gültig und in Kraft?
Das Konkordat Hitler-Deutschlands mit dem Vatikan vom 20. Juli 1933 mit unzähligen Privilegien für die Vatikankirche, die analog auch die evangelischen Landeskirchen bekommen.
Der Kirchensteuereinzug durch Staat und Arbeitgeber ab dem 1. Januar 1935 und der Eintrag der Konfession auf den Lohnsteuerkarten
Das Reichsjagdgesetz vom 3. Juli 1934, das in seinem Kern, dem Jagdzwang in Jagdrevieren, übernommen wurde vom Bundesjagdgesetz vom 1. April 1953.
Alles das ist also nationalsozialistisches Gedankengut. Was ist also dann der Inhalt der Prüfung? Warum misst man offensichtlich mit zweierlei Maß? Was die Nazi-Herrschaft an Privilegien und Rechten für die Kirche brachte, wird also beibehalten. Und auch der Krieg gegen alle Wildtiere, wie ihn sich die Nazis ausgedacht haben, wird beibehalten.
Warum ist man aber nicht konsequent und streicht alle Gesetze, die von Hitler-Deutschland erlassen wurden. Warum hält man mit Zähnen und Klauen an der Kirchensteuer fest, die der Katholik Hitler eingeführt hat?
 



2017

15.5.2017 / 25.10.2020 – Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen – Große Parteien überboten sich in Huldigungen gegenüber den Institutionen Kirche – Merkel und Schulz im Vatikan Aus dem SPD-Wahlprogramm ging klar hervor, dass man nicht im Entferntesten daran denkt, das Gebot des deutschen Grundgesetzes endlich zu erfüllen und die jährlichen staatlichen Milliarden-Subventionen für die Institutionen Kirche abzuschaffen oder zumindest zu kürzen.
Die SPD huldigt dabei vor allem der Lutherkirche, und im Wahlprogramm heißt es: "So würdigen die Sozialdemokraten das Reformationsjubiläum 2017 als ´wichtigen Anlass, sich an dieses Fundament zu erinnern` und versprechen, ´das gute Miteinander mit den Kirchen auszubauen`". Und ihre Spitzenkandidatin, die bisherige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, wurde zwar als Baby katholisch getauft und entsprechend katholisch erzogen, trat aber später in die Lutherkirche ein und fand dort eine neue "Heimat". (idea.de, 9.5.2017)
Der Kandidat der CDU, Armin Laschet aus Aachen, der schließlich die Wahl gewann, blieb nach seiner Baby-Taufe zeitlebens Katholik und huldigt der Vatikankirche, wenn er z. B. von seiner "Liebe zum Karneval, zum Reitturnier, zum Aachener Dom" spricht, "den Karl der Große vor 1200 Jahren erbaute. Das ist für mich Heimat, Abendland, Europa". (zit. nach bild.de, 12.5.2017)

Karl der Große ist bekannt für seine grausamen Kriege im Namen der Vatikankirche und für Zwangsbekehrungen zum Katholizismus.
Armin Laschet ist wiederum ein großer Verehrer von Karl dem Großen und "die Laschets sähen sich" sogar "´allen Ernstes in direkter Abstammung von dem großen Kaiser`", wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus der Laschet-Biografie Der Machtmenschliche 2020 zitiert (faz.net, 18.9.2020). Sicher ist: "In seinem Büro in der Düsseldorfer Staatskanzlei hat Laschet eine Mini-Statue von Karl dem Großen platzieren lassen" (faz.de, 18.9.2020). Und die Frankfurter Allgemeine führt die öffentlichen die Überlegungen über die direkte Abstammung Laschets von Karl dem Großen auch zu der Frage: "Ist das der entscheidende Schub für Laschet, der sich im Ringen um den CDU-Vorsitz mit Friedrich Merz und Norbert Röttgen bisher reichlich schwer tut? Schlummert in Laschet, dem freundlich-jovialen Rheinländer, der Killerinstinkt Karls, der Konkurrenten schon mal geblendet und verstümmelt haben soll?"
Im Oktober 2020 wurde er dann von Papst Franziskus im Vatikan empfangen, wo auch die derzeitige CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel mehrfach ein und aus ging.
Doch Laschets Konkurrent um den CDU-Vorsitz Jürgen Rüttgers bemüht sich, seine Kirchenbindung herauszustellen. So behauptet er, die
katholische Kirche und ihr Menschenbild sei allen anderen Religionen "überlegen". (Spiegel online, 22.4.2005)

Ex-CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel, lutherische Pfarrerstochter, wurde im Vatikan seit dem Amtsantritt von Franziskus dreimal eine Audienz gewährt (2013, 2015, 2017), und ein weiteres Mal reiste sie 2016 in den Vatikan, um die Verleihung des Karlspreises an den Papst beiwohnen zu dürfen – ein Preis benannt nach einem Ahnen von Armin Laschet?
Im Jahr 2016 stand jedoch im Vatikan neben dem Papst der zwischenzeitlich zum SPD-Vorsitzenden gewählte Martin Schulz im Mittelpunkt, als er die "Laudatio", die Verleihungs-Rede anlässlich des Karlspreises für den Papst hielt. Martin Schulz kennt immerhin das Milieu besser,
denn er wurde im privaten katholischen Heilig-Geist-Gymnasium der katholischen Missionsgesellschaft der Spiritaner im heutigen Würselen "unter dem Schutz des unbefleckten Herzens" der katholischen Kunstfigur "Maria" erzogen.
Beim Karlspreis selbst stand es vor der Bundestagswahl 2017 wieder Unentschieden
: Angela Merkel bekam den Karlspreis im Jahr 2008, Martin Schulz bekam ihn 2015. Armin Laschet hat ihn bisher [2021] noch nicht erhalten, aber als möglicher direkter Nachkommen könnte er das in diesem Milieu ja bald entsprechend aufwiegen.
 


 

18.6. / 21.6.2017 – Viertes Geheimtreffen zwischen Angela Merkel und dem Papst – Was wird der Öffentlichkeit verschwiegen? Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel traf sich im Juni 2017 erneut mit dem Papst. Es ist bereits der sechste Besuch der Kanzlerin bei Papst Franziskus im Vatikan und ihre vierte Privataudienz. Mit keinem einflussreichen Politiker traf sich der Papst annähernd so oft. "Merkel scheint die Nähe zu suchen", kommentiert die katholische Webseite domradio.de (9.6.2017).
Viele Menschen sind naiv und glauben, dass die spröden Nachrichten darüber, was man erörtert habe und worin man sich einig war und sich bestärkt habe, tatsächlich der Kern dessen waren, was bei einem solchen Treffen stattgefunden hat.
Eine solche Privataudienz ist aber nichts anderes als ein Geheimtreffen. Es findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und sein hauptsächlicher Inhalt bleibt von daher geheim. Doch was wird im Gespräch zwischen dem Papst und der deutschen Bundeskanzlerin ausgebrütet, was man nicht öffentlich sagen darf? Beide nennen sich doch Christen. Und Christus hat keine Geheimnisse. Er ist die Wahrheit und spricht die Wahrheit. Und die Wahrheit kann die Öffentlichkeit doch erfahren, man muss sie nicht geheim halten.


Was will denn eine protestantische Kanzlerin überhaupt mit dem katholischen Papst besprechen? Die Vatikankirche lehrt schließlich in ihren bis heute verbindlichen Dogmen, "dass niemand außerhalb der katholischen Kirche, weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter – des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt", einst von Papst Eugen IV. in seiner Bulle "Singt dem Herrn" ("Cantate Domino") für das Konzil von Florenz im Jahr 1442 päpstlich verkündet und im 19. Jahrhundert wie alle päpstlichen Lehrentscheidungen rückwirkend für "unfehlbar" erklärt.
Weiterhin gilt auch folgendes Dogma für die deutsche Bundeskanzlerin: "
Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig. Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir", von Papst Bonifaz VIII. 1302 in seiner Bulle "Eine heilige Kirche" ("Unam Sanctam") verkündet und im obigen Sinne später ebenfalls für "unfehlbar" erklärt, was für beide Dogmen auch in heutigen entsprechenden Sammlungen der Dogmen und Lehrverkündigungen so vermerkt ist, z. B. bei Neuner und Roos.
Entsprechend unterwürfig hatte das Geheimtreffen dann auch von Seiten der deutschen Regierungschefin begonnen, und zwar mit den Worten der Kanzlerin: "´
Danke, dass ich wieder hier sein kann`, so die ersten Worte Merkels" (domradio.de, 17.6.2017). Vordergründig soll es dann um Klimaschutz und Flüchtlingspolitik gegangen sein. Was aber ist, wenn in erster Linie etwas anderes besprochen wurde als das, was dann öffentlich verlautbart wurde? Der Bürger darf Angela Merkel wählen und auch die der Kanzlerin entstandenen Kosten für diese Privataudienz von seinen Steuergeldern bezahlen, doch von der Geheimniskrämerei dringt nur ansatzweise etwas nach außen: "Im Vatikan war nach der Audienz zu hören, die Sorge um eine Weltlage, in der die größte Führungsmacht ihre Verantwortung nicht mehr wahrnehme, habe bei der Begegnung eine wichtige Rolle gespielt. Der deutschen Kanzlerin sei eine neue Aufgabe zugewachsen", schreibt domradio.de am 17.6.2017.
Die Rede von einer "neuen Aufgabe" von Angela Merkel, die sie demnach offenbar hinter den Mauern des Vatikan erhalten hat, erinnert auch an die Worte von Papst Leo XIII. im Jahr 1888:
"Deutschland muss einmal das Schwert der katholischen Kirche werden" – ein Schwert, das sie seit Jahrhunderten immer gegen "Heiden", "Juden", "Ungläubige" und so genannte "Häretiker" gezogen hat, um diese auszumerzen oder mit den jeweils staatlich erlaubten Mitteln bekriegt hat. Wer weiß also, was noch alles zwischen dem Papst und der Kanzlerin "privat" besprochen wurde?
 



27.9. / 9.10.2017 – Neue Bundesregierung – Wer regiert? – Wer auch immer regiert, für die Institutionen Kirche bleibt alles zunächst beim Alten. CDU, CSU, FDP und Grüne haben sich im Vorfeld klar zu den Institutionen Kirche und ihren Privilegien bekannt. Dies gilt auch für die SPD, und beim Rededuell zwischen SPD-Chef Martin Schulz und Angela Merkel haben beide auch damit "punkten" wollen, dass sie gerade erst einen konfessionellen "Gottesdienst" besucht hatten. Selbst die Linken haben im Wahlkampf vor der so genannten "Freundschaftsklausel" in den Konkordaten und Staatsverträgen der deutschen Bundesländer mit den Großkirchen kapituliert, wonach bei jeder Änderung die Zustimmung der Kirche nötig ist. Darauf hin haben sie ihren Parteitags-Beschluss, diese Knebelverträge für den Staat kündigen zu wollen, an darauf folgenden Tag wieder rückgängig gemacht, eben weil diese ohne Zustimmung der Kirchen vermeintlich nicht gekündigt werden dürfen. Müsste man angesichts dieser Vertragsklauseln hier nicht sogar schon von einer "feindlichen Übernahme" des Staates durch die Kirche sprechen?
Außerdem haben die Linken mit dem evangelischen Papst-Anhänger und Ministerpräsidenten Bodo Ramelow – neben mehreren Kirchenkritikern – auch einen der stärksten Verfechter kirchlicher Interessen an führender Stellung in ihren Reihen.
Nur die AfD nahm auf diese sittenwidrigen Verträge des Staates mit den Kirchen keine Rücksicht und forderte in ihrem Parteiprogramm durch einen Mehrheitsbeschluss das Ende der in diesen Verträgen fest geschriebenen staatlichen Kirchenfinanzierung. Doch auf Dauer zu trauen ist diesem Beschluss wohl auch nicht, da in deren Reihen ebenfalls überzeugte Kirchen-Lobbyisten sitzen. Und in ihrem Werbespot über das Thema "Heimat" und "unser Land" zeigten sie unter anderem den Kölner Dom – der in seiner monumentalen dunklen Wucht auch die Macht der Priesterkaste über den Staat symbolisiert –, was an den CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet erinnerte, der im Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen von seiner "Liebe" zum Aachener Dom sprach.


Foto rechts: Kölner Dom Keine "Heimat" für den Bürger (© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC-BY-SA 4.0)

Die AfD-"Liebe" zum Kölner Dom stößt dort allerdings nicht auf Gegenliebe. Der katholische Theologe und Mediendirektor des Erzbistums Köln, Ansgar Mayer, kommentierte den Wahlerfolg der AfD-Partei in Sachsen mit den Worten "Tschechien, wie wär´s? Wir nehmen euren Atommüll. Ihr nehmt Sachsen", und er entschuldigte sich danach nur bei jenen, die sich womöglich in ihren persönlichen Gefühle "verletzt fühlen" (kath.net), was jedoch nicht nach Reue klingt.

PS: Die römisch-katholische Kirche war es übrigens auch, die in der Bundesrepublik Deutschland massiv die Atomkraft mit einführte und sogar Atombomben wollte.
Und obwohl nur 3,8 % der Einwohner Sachsens Katholiken sind, wird die Vatikankirche auch vom Freistaat Sachsen mit Millionen finanziert, was vor allem die 96,2 % Nichtkatholiken bezahlen müssen. Der Versuch der Romkirche, auch die Sachsen zu unterjochen, dauert dabei schon einige Jahrhunderte. Und um das Jahr 800 wurden unter dem "heiligen" Karl dem Großen Tausende von Sachsen zum Katholizismus zwangsbekehrt oder wie wurden ermordet. Denn es ging den Päpsten und den ihnen gehorsamen Gewaltherrschern um ein "einheitliches" Europa unter Herrschaft der Papstkirche, und da mussten auch die Sachsen mitmachen, oder sie wurden massakriert.
 
Derzeit lenkt die Kirche im Bundestag quasi wieder auf allen Seiten. Nach vier Privataudienzen = Geheimtreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Papst Franziskus und der Erlaubnis von Kardinal Marx und EKD-Ratsvorsitzendem Bedford-Strohm an Angela Merkel, bei der Flüchtlingspolitik Gesetze zu brechen, ist klar, woher der Wind weht. Das gilt aber genauso für die Opposition. Die neue starke Frau der SPD, Andrea Nahles, sitzt gleichzeitig im Zentralkomitee der Katholiken und erklärte, dass der Papst der "Chef vom Ganzen" ist. Allein deshalb muss man schon Angst um unsere gute Demokratie haben. Außerdem sicherte sie zu, dass sich Papst und Kirche mittlerweile auf die SPD verlassen können. So hat sich neben allen Landesregierungen auch die wohl künftige Bundesregierung der "Baalszucht" (vgl. dazu Der Theologe Nr. 42 – Die Institutionen Kirche – der Baalskult der Gegenwart) der undemokratischen Priestergilde ergeben, als ob sie damit zum Ausdruck bringen wollen, dass sie dem Dogma folgen, welches lautet: "Wir erklären, sagen und definieren nun aber, dass es für jedes menschliche Geschöpf unbedingt notwendig zum Heil ist, dem Römischen Bischof unterworfen zu sein." Man stelle sich vor, irgendeine kleinere Gemeinschaft würde ihren Anführer oder Leiter auf diese Weise huldigen! Wie würden die Politiker wohl dann reagieren? Würden sie diese Gemeinschaft dann auch mit Privilegien überhäufen?
 
Die kirchlichen Großinstitutionen werden trotz ihrer Lobbyisten in den politischen Parteien in dieser mächtigen Umbruchszeit ihren endgültigen Niedergang nicht aufhalten können, da immer mehr Menschen den dort praktizierten Betrug durchschauen und nicht mehr mitmachen, und weil viele sich auf die Suche nach Gott, den "Freien Geist", begeben – "in uns" und in allen Lebensformen. Es ist nur die Frage, ob sich die politischen Parteien und staatlichen Institutionen den Konfessions-Institutionen mit ihren Dogmen, Sakramenten, Bürokratien und Lobby-Machenschaften weiterhin um den Hals werfen, um dann in dieser Umklammerung ebenfalls mit zu sinken.

 


2018   2019   2020   2021   2022   2023   2024
 

12.10. / 14.10.2019 – Attentäter von Halle mit seiner Martin-Luther-Universität plante Ähnliches wie das, was Martin Luther wollte. Er wohnte auch ganz in der Nähe von Luthers Geburtshaus Öffentliche Doppelmoral in Deutschland: Einerseits Entsetzen über den Attentäter von Halle aufgrund seines geplanten Massakers in der dortigen Synagoge und der Ermordung von zwei unbeteiligten Passanten (eine Schreckenstat, doch das Ausmaß des Schreckens hätte noch viel größer sein sollen. Denn sein Plan war ein Massaker an Juden, die in der Synagoge in Halle an der Saale ihre Glaubensversammlung abhielten) – doch eisernes Schweigen darüber, in wessen Fußspuren der 27jährige Terrorist Stephan Balliet dabei ging.
Denn er tat das, was auf manche Art der Namensgeber der Hallenser Universität, der in der Gesellschaft hochverehrte Gründervater der lutherischen Religion wollte, Martin Luther: Die Synagogen in Brand setzen und die Gläubigen hinrichten, wenn sie ihren Glauben öffentlich bekunden, das sind zwei seiner Hauptforderungen.

Es war vor allem Martin Luther, der in der deutschen Geschichte Pläne dafür entwickelte, sich "der teuflischen Last" der Juden "zu entladen", wie der Kirchenreformator es formulierte. Martin
Luther lobt dabei unter anderem ein Massaker an 3000 Israeliten im Alten Testament als vorbildlich, das Mose begangen haben soll, in Wirklichkeit ihm aber nur Jahre später von der schriftgelehrten Priesterkaste unterstellt wurde. Martin Luther fasst in diesem Zusammenhang sein Anliegen der Judenverfolgung folgendermaßen zusammen: "Unseren Oberherren, so Juden unter sich haben, wünsche ich und bitte, dass sie eine scharfe Barmherzigkeit wollten gegen diese elenden Leute üben, wie droben gesagt, obs doch etwas (wiewohl es misslich ist) helfen wollte. Wie das die treuen Ärzte tun, wenn das heilige Feuer in die Beine gekommen ist, fahren sie mit Unbarmherzigkeit und schneiden, sägen, brennen Fleisch, Adern, Bein und Mark ab. Also tue man hier auch, verbrenne ihre Synagogen, verbiete alles, was ich droben erzählt habe, zwinge sie zur Arbeit und gehe mit ihnen um nach aller Unbarmherzigkeit wie Mose tat in der Wüste und schlug dreitausend tot, dass nicht der ganze Haufen verderben musste." 

Ein paar Tausend ermorden, um den übrigen "Haufen" auf Kirchen-Kurs zu bringen? Was aber soll nach Luthers Überzeugung geschehen, wenn ein Massaker z. B. an 3000 Juden aus seiner Sicht nicht das gewünschte Ergebnis bringen würde – entweder die Bekehrung der Juden zum kirchlichen Glauben oder ihre Vertreibung? In diesem Sinne zeichnet sich bereits bei Martin Luther die so genannte "Endlösung" der "Judenfrage" ab, wie sie 400 Jahre später die Nationalsozialisten in Deutschland durchführten – übrigens überwiegend Protestanten und Katholiken (1933 gab es in Deutschland 62,7 % Evangelische, 32,5 % Katholiken und nur 4,8 % Konfessionslose und Mitglieder anderer Gemeinschaften oder Religionen).
Am Ende seines irdischen Lebens war Luther tieftraurig bis verzweifelt, dass keiner in der Gesellschaft den Juden etwas antut, trotz seiner Aufforderung, die Synagogen in Brand zu setzen, sie aus den Städten hinaus zu jagen usw. Er jammerte deshalb: "Niemand tut ihnen noch etwas".

Foto: Wachsabdruck von Martin Luthers Totenmaske und von seinen Händen, seit über 450 Jahren verehrt in der Kirche "Unser lieben Frauen" (auch Marienkirche oder Marktkirche genannt) in Halle an der Saale, die mit ihren vier Türmen und einem externen Turm nebenan auch das Wahrzeichen der Stadt Halle ist. In dieser Kirche hat Luther gepredigt und dort war später seine Leiche auch für einen Nacht aufgebahrt. Unzählige Menschen hat Martin Luther foltern und qualvoll töten wollen, viele Forderungen wurden auch von den Obrigkeiten vollstreckt, die Judenverfolgung jedoch noch nicht. Am 18.2.1546 ist Martin Luther in Eisleben gestorben, wahrscheinlich an einem Herzinfarkt. Die Leiche wurde von dort über Halle nach Wittenberg überführt. (Lucas Furtenagel – Martin Luther's after-death portrait and post-mortem mask (1546) – creativecommons.org, licenses/by/2.0/ – flickr.com, photos, 6655529575)

Nun tritt im Jahr 2019 in Deutschland der Terrorist Stephan Balliet in die Fußspuren Luthers, als wollte er sich diesen historischen Vorwurf des Reformators "Niemand tut ihnen noch etwas" nicht anhängen lassen. Und das auch noch in der Stadt Halle an der Saale, die Martin Luther mit dem Universitätsnamen "Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg" besonders ehrt und in der seine Totenmaske im Wahrzeichen der Stadt Halle, der Marktkirche, seit ca. 450 Jahren eigens öffentlich präsentiert und wie eine evangelische Reliquie verehrt wird, Eintritt 2,00 €. Siehe dazu luthers-totenmaske

Und es geht noch weiter: Der brutale Killer von Halle wohnte in Benndorf nur ca. 5 km von Luthers Geburtshaus in Eisleben entfernt. Dieses Geburtshaus war also für den Attentats-Planer im Sinne der Forderungen Luthers lebenslang die "große" Sehenswürdigkeit in seiner unmittelbaren Umgebung.
Auch wenn nicht bekannt ist, inwiefern es eine unmittelbare Prägung des als rechtsextrem bezeichneten Terroristen durch Martin Luther gibt, so bewegte er sich doch seit Jahrzehnten in dem Energiefeld "Martin Luther" mitsamt den ungesühnten Mordaufrufen des Reformators unter anderem gegen jüdische Mitbürger. Und keine Energie geht bekanntlich verloren, und hier ist schon einmal die räumliche Nähe Luther-Balliet nicht wegzudiskutieren. Auch nicht, dass der Terrorist auf jeden Fall etwas in Luthers Sinne und in dessen Nachfolge getan hat, was bei all den Entsetzens-Kundgebungen in Deutschland aber unter den Teppich gekehrt wird. Denn als ein aufforderndes Beispiel zur Orientierung für seine Anhänger hatte Martin Luther ja eigens auch ein Massaker genannt, "wie [angeblich] Mose tat". Und wie Stephan Balliet es tun wollte.
 
Und auch in seinem letzten Brief, nur wenige Tage vor seinem Tod, den er von Eisleben aus an seine Frau Katharina von Bora versendet, schreibt Martin Luther: "Wenn die Hauptsachen geschlichtet sind [die Streitigkeiten unter den Grafen von Mansfeld], so muss ich mich daran legen, die Juden zu vertreiben. Graf Albrecht ist ihnen feind und hat sie schon preisgegeben, aber niemand tut ihnen noch etwas." (zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, S. 14)
"Niemand tut ihnen noch etwas" – in diesen Worten beschwört der Reformator und Gründervater der neu entstehenden Lutherkirchen die kommenden Verfolgungen und den Völkermord, für die er selbst zuvor die Atmosphäre aufgeheizt hat; so, als könne er kaum erwarten, dass die Obrigkeiten endlich losschlagen. Für die jüdischen Bürger tickte schon damals die Zeitbombe, doch dann ist Martin Luther plötzlich tot, vermutlich Herzinfarkt. Das geplante Pogrom fällt zunächst aus, und es gilt noch etwas länger: "Niemand tut ihnen noch etwas." Doch die geistige Brandstiftung ist damit nicht gelöscht. Das von Luther beschworene und voran getriebene Grauen schwelt seither weiter unter der Oberfläche, entlud sich im Dritten Reich und nun auch einmal mehr bei diesem Terroranschlag in Halle an der Saale.

Auf die Frage, woher denn solche Massakerpläne kommen, gibt es also auch naheliegende und eindeutige Antwortmöglichkeiten, wo solches in diesem Land und speziell in dieser Stadt seine Ursprünge hat, was den Bürgern in Deutschland von ihren Politiker aber gezielt verschwiegen wird. Denn Martin Luther gilt ja den Politikern und gesellschaftlichen Honorationen landesweit als "großer Deutscher", und die Lutherkirche wird neben der Vatikankirche pro Jahr mit Milliarden an Euros staatlich finanziert.
Ein Umdenken würde hier zu den Geboten der Stunde gehören, wenn man wirklich Konsequenzen aus dem Terror-Anschlag ziehen möchte. Endlich in Deutschland nicht länger vor Organisationen in die Knie gehen, ihnen huldigen und ihnen die Steuermilliarden zustecken, die seit nahezu 1900 Jahren bzw. seit ca. 500 Jahren die Menschen von einem Unheil ins nächste geführt haben und die mit dem Betrug, sie hätten etwas mit Christus zu tun, die Menschen dauerhaft irreführen.

 



Links:

Weitere Meldungen zum Thema "Kirche, Staat und Geld" finden Sie auch in
 
Der Theologe Nr. 38 – Der Gott Mammon und seine Kinder

Der Theologe Nr. 46 – Warum zahlt der Staat immer noch so viele Millionen Euro an die Kirche?

Der Theologe Nr. 78 – Der größte Raubzug aller Zeiten (Geschichtlicher Rückblick)

 


Der Text kann wie folgt zitiert werden
:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 23: Das Staatsross und der kirchliche Reiter, Wertheim 2006, zit. nach theologe.de/kirche_staat.htm, Fassung vom 11.10.2024,
Copyright © und Impressum siehe hier.
 

 

Startseite mit Inhaltsverzeichnis

Impressum

E-Mail an info@theologe.de

Datenschutzerklärung

 


Die Zeitschriften
DER THEOLOGE, Ausgaben Nr. 3, 8, 70, 100 und 119 sind kostenlos auch in gedruckter Form erhältlich. Ebenfalls das Heft Freie Christen Nr. 1. Dazu einfach eine E-Mail an info@theologe.de mit Ihrer Postadresse senden und die gewünschten Hefte anfordern.

Über eine finanzielle Unterstützung freuen wir uns natürlich: IBAN: DE06 6739 0000 0002 0058 08 bei der Volksbank Main-Tauber, BIC: GENODE61WTH, Kontoinhaber: Dieter Potzel, Verwendungszweck: "Der Theologe". Vielen herzlichen Dank!
Leider wurden die Seiten von der Suchmaschine Google in den letzten Jahren abgewertet und ihre Auffindbarkeit auf diesem Weg erschwert. Bei anderen Suchmaschinen sind die Seiten vielfach deutlich besser platziert. Möchten Sie die
Verbreitung der Inhalte des "Theologen" im Internet fördern, dann setzen Sie einfach einen Link zu unserer Hauptseite oder zu anderen Seiten.