Aktualisiert am 30.6.2022
Angesichts vieler anderer
Nachrichten, geriet der Militäreinsatz bzw. der Krieg Deutschlands in Afghanistan,
der seit 2001 andauerte, für viele
in zwischenzeitlich in Vergessenheit. Doch im Februar 2021 wurde durch
zunächst zwei Ereignisse daran
erinnert: In Nordrhein-Westfalen brachte ein deutscher Soldat, der 2011 und
2012 im Afghanistan-Einsatz war, aus Eifersucht, seine Frau, seine beiden
kleinen Kinder, seine Schwiegermutter und sich selbst um und zündete dann
das gemeinsame Haus an. Gibt es hier neben der Eifersucht auch Zusammenhänge
zu seinem Beruf? Dazu der Kriminalpsychologe Dr. Christian Pfeiffer
„Es muss natürlich die Frage gestellt
werden, ob und wie der Krieg bei dieser Brutalisierung eine Rolle gespielt
hat und ob er möglicherweise traumatisiert war.“
(bild.de, 15.2.2021)
Am 16.2.2021 dann ein Gerichtsurteil:
"Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Deutschland im
Verfahren um den Nato-Luftangriff in Kundus im September 2009 entlastet
...Geklagt hatte der afghanische
Familienvater Abdul Hanan, dessen zwei Söhne bei dem Bombardement auf Befehl
von Bundeswehr-Oberst Georg Klein getötet worden waren. Der Vater hatte
versucht, eine Klage gegen Klein zu erzwingen" (ntv.de, 16.2.2021). Was war
damals geschehen? Nachfolgend zur Erinnerung eine Chronologie der Ereignisse
aus damaliger Sicht, mit Berichten über einige Geschehnisse zuvor und danach. Mit Christus
und mit den von Politikern beschworenen "christlichen Werten" hat die
Waffengewalt nicht das Geringste zu tun. Denn Jesus von Nazareth lehrte
eindeutig: "Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert umkommen."
Im August 2021 ist der Krieg dann plötzlich beendet. Die islamistischen
Taliban überrannten das Land, die Bundeswehr wird es komplett verlassen. Das Schicksal ihrer
afghanischen Mitarbeiter ist noch ungewiss [18.8.2021].
Vor diesem Hintergrund erscheinen zentrale Ereignisse der Jahre 2008 bis 2010
mit vielen zivilen Todesopfern, die damals entsprechend der
Berichterstattung dokumentiert wurden, noch einmal in einem anderen Licht.
Auch wenn in den Folgejahren des Öfteren neue Versionen der Ereignisse
verbreitet wurden, immer in Richtung, dass es ja doch nicht so schlimm
gewesen sei. Doch auch wenn kein Außenstehender hier die vielen Details
beurteilen kann: Das kosmische Gesetz von Saat und Ernte bringt früher oder
später alles ans Licht und wägt exakt.
17.10.2008 –
Afghanistan-Desaster: Wieder
25 Zivilisten bei NATO-Angriff zerfetzt? / Experte: "NATO züchtet globalen
Terrorismus" – Deutschland und die
USA schicken ständig neue Soldaten in den Hindukusch. Der
Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer verfasste zum
Afghanistan-Krieg eine Stellungnahme, welche die führenden Politiker
Deutschlands sicher nicht gerne hören: "Die Nato züchtet mit ihrem Bombenkrieg in Afghanistan
den globalen Terrorismus jeden Tag ein Stück weiter"
(sueddeutsche.de, 6.10.2008).
Eines der jüngsten Ereignisse: Bewohner in dem Bezirk Nad Ali legten 16
Leichen vor das Büro des Provinz-Gouverneurs – 16 von 25, die bei einem
NATO-Luftangriff umgekommen sein sollen. (Bild, 17.10.2008)
Jürgen Todenhöfer berichtet auch von eigenen Recherchen:
"Ich habe in den afghanischen Medien gelesen, die Koalitionstruppen hätten
nach US-Angaben in Asisabad bei Herat 30 Taliban getötet. Daraufhin habe ich
über einen Dolmetscher mit einem Einwohner von Asisabad telefoniert. Er
hatte bei dem amerikanischen Luftangriff 75 Angehörige verloren. 75
Angehörige! Er berichtete mir, dass die US-Luftwaffe eine Trauerfeier
bombardiert hatte, die er für seinen verstorbenen Bruder veranstaltet hatte.
Insgesamt seien 90 Zivilisten getötet worden, darunter 60 Kinder. Die UN,
Präsident Karzai und mehrere afghanische Untersuchungskommissionen haben
diese Zahlen inzwischen ausdrücklich bestätigt. Die US-Truppen haben hier
wie in vielen anderen Fällen einfach die Unwahrheit gesagt ... Die
Bilder von Asisabad liefen im afghanischen Fernsehen zwei Wochen lang. Man
sah immer wieder, wie ein verzweifelter Mann das blutverschmierte Hemd
seines getöteten sechs Monate alten Babys in die Kamera hielt. Man sah
Bilder getöteter Zivilisten, die ein Arzt heimlich mit seinem Handy gefilmt
hatte. Und anschließend musste die afghanische Bevölkerung sich immer wieder
den amerikanischen Militärsprecher anhören, der behauptete, man habe
lediglich 30 Taliban getötet, vielleicht seien zusätzlich auch noch fünf bis
sieben Zivilisten ums Leben gekommen. Die blutige Wahrheit wird bis heute
einfach wegdementiert." (Süddeutsche Zeitung, 6.10.2008)
Und weiter: "Hochrangige afghanische Politiker haben mir gesagt, in der
Regel seien zwei Drittel der angeblich getöteten Taliban unschuldige
Zivilisten. Das ist einer der Gründe für die wachsende Popularität
der einst verjagten und verachteten Taliban". Diesen grausamen Krieg
können die NATO und als Teil davon die Bundeswehr nie gewinnen.
Während die
Bundeswehr anfangs für zivile Aufgaben nach Afghanistan ging, wurden die
Bundeswehr-Truppen seit kurzem in den US-NATO-Krieg "Enduring Freedom"
integriert. Doch
mittlerweile kontrollieren die Taliban bereits wieder 60 % des Landes.
Und zum Kriegsgrund des Westens, der nach den Anschlägen in New
York vom 11.9.2001 diesen Krieg begann, schreibt der Experte Jürgen Todenhöfer:
"Globale Terroristen brauchen heute keine Ausbildungslager mehr – weder in
Afghanistan noch in Pakistan. Diese Phase ist längst vorbei. Die sitzen
heute bei uns im Westen oder sonst wo auf der Welt in bequemen kleinen
Räumen mit Internetanschluss und lernen dort, wie man Sprengstoffgürtel
herstellt und bedient. Selbst wenn die USA alle Bomben, die sie besitzen,
auf den Hindukusch werfen und dabei alle Taliban und Al-Qaida-Terroristen
töten würden, wäre der globale Terrorismus nicht besiegt. Er würde im
Gegenteil dramatisch zunehmen."
Jesus von Nazareth fasste das Geschehen
bei Kriegen mit einfachen Worten zusammen: "Wer das Schwert nimmt, der
wird durch das Schwert umkommen." Und als Alternative: "Tut Gutes denen,
die euch hassen." Wer nicht glaubt, dass dies auch in der Politik
funktionieren würde, wird einmal mehr im Afghanistan-Krieg ein Ergebnis für
das bekommen, was er stattdessen glaubt.
9.11. / 7.12.2008 / 31.12.2012 –
Schon wieder 37 Zivilisten in
Stücke gerissen – Verhindert der Westen den Friedensschluss mit Taliban in
Afghanistan? – Mit entsetzlicher
Regelmäßigkeit werden durch den angeblich "christlichen" Westen in Afghanistan
Zivilisten in Stücke gerissen, so dass man mit den Meldungen fast nicht
nachkommt. Die neueste unter
http://www.orf.at.
Taliban hätten sich dieses Mal bei einem Angriff in einem Dorf versteckt,
wie immer wieder. Darauf hin wurden eben 37 Dorfbewohner mit ins Jenseits
gebombt, hinzu kamen 35 Verletzte.
Auch so wird also Deutschland am Hindukusch "verteidigt", wie der
Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD; 1943-2012) den Bundesbürgern 2001 nahe zu
bringen versuchte. Und in Wirklichkeit steckt auch hinter "Erfolgsmeldungen"
von getöteten Taliban weiteres Entsetzen. Zwei Drittel der angeblich
getöteten Taliban seien nämlich bisher ebenfalls unbeteiligte Zivilisten
gewesen, so Beobachter vor Ort.
Inzwischen hat sich der afghanische Präsident Karsai nachdrücklich für
Friedensverhandlungen mit den Taliban ausgesprochen – im Gegensatz zu der
Regierung der USA, welche die Taliban vernichten wollen. Die Taliban
stellten vor dem Angriff der USA auf Afghanistan und der offiziellen Erklärung des
"NATO-Bündnisfalles" im Oktober 2001 die dortige Regierung in Afghanistan.
Ihre Regierung wurde vom Westen schnell aus den Regierungsgebäuden und
Teilen der Hauptstadt Kabul weggebombt. Doch seither tobt ein
grausamer Krieg.
Aktualisierung
[7.12./8.12.2008 auf spiegel.de]: 300 NATO-LKWs nach Angriff verbrannt
0,1518,594869,00.html
Taliban auf dem Vormarsch
–
USA schicken 4000 weitere Soldaten allein in die Hauptstadt Kabul
0,1518,594893,00.html
[25.1.2009]: Wieder 16
Zivilisten bei US-Angriff getötet.
"Der Tod unschuldiger Afghanen ´stärkt die Terroristen`", so Afghanistans
Präsident Hamid Karsai. (Bild, 25.1.2009)
[18.2.2009]: Die seither getöteten Zivilisten bei US-Angriffen werden hier
gar nicht mehr aufgeführt ...
4.9. / 7.9. / 26.11.2009 – Deutschland im Krieg: 80 bis 150 Tote – Bundeswehr befahl Luftangriffe auf zwei Tanklastzüge in Afghanistan / US-General und NATO: Die deutsche Regierung soll ihre "Informationspolitik" "ändern" / Katholische Wallfahrt zur Stärkung der Soldaten / Katholischer "Verteidigungsminister" verteidigt Liquidierungen: "Wer uns angreift, wird bekämpft" / Wahrscheinlich auch Kinder zerfetzt / Kirchen geben Bundeswehr Freibrief zum Töten / Versuchte Bundeswehr, US-General am Überprüfen ihrer Behauptungen zu hindern? – Der Krieg in Afghanistan wird immer brutaler. Zwar bestritt die Bundeswehr lange Zeit hartnäckigst, dass es bei dem "Militärschlag" am Freitag, den 4.9.2009, auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge zivile Opfer gegeben habe. Die getroffenen Leute vor Ort sahen das aber völlig anders, und Bilder von zivilen Schwerstverletzten mit hochgradigen Verbrennungen gingen bald um die Welt.
Dorfbewohner und auch Kinder wollten Benzin abzapfen, wieder andere waren nur neugierig
"Nadschibullah, der
Angehörige eines Opfers aus dem betroffenen Dorf Hadschi Amanullah,
berichtet: ´Mehr als 150 Menschen wurden getötet oder verletzt. In der
Gegend waren auch Taliban, aber mehr Opfer gibt es unter Zivilisten.`" "Ein
Taliban-Sprecher sagte, die Dorf-Bewohner seien zu den Tanklastern gegangen,
um sich Benzin abzuzapfen. Zwar wollen die "Gotteskrieger" nach eigenen
Angaben vor möglichen Luftangriffen gewarnt haben, doch die Leute seien
unbeirrt an den Fahrzeugen geblieben" (stern.de, 4.9.2009). "Der
Gouverneur von Char Darah, Abdul Wahid Omarkhel, sagte am Montag, er
habe eine Liste der Opfer erstellt und der Delegation von Präsident Hamid
Karsai übergeben, die den Vorfall untersucht. Es sei unklar, wie viele der
Toten Zivilisten gewesen seien. Unter den Opfern sei aber eine große Anzahl
Kinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren (ND, 8.9.2009). Und
diese Opfer haben Gesichter und Namen und eine Lebensgeschichte, und sie
haben verzweifelte Angehörige, doch ihre Geschichte wird noch nicht erzählt.
Und viele ringen derzeit mit schwersten Verbrennungen und unsäglichen Qualen
noch um ihr irdischen Leben.
Nach Angaben von einigen
Dorfbewohnern hätten die Taliban die Menschen vor Ort genötigt, die im
Schlamm stecken gebliebenen LKWs mit Traktoren frei zu ziehen. Dafür
hätten sie sich kostenlos Benzin abzapfen dürfen. Viele Dorfbewohner
standen deshalb geduldig mit Kanistern und Flaschen in der Reihe, als das
Inferno begann. "Ein zehnjähriger Junge, der von einem Bombensplitter am Bein
verletzt worden war, sagte, er sei aus Neugier auf einem Esel zu den
Tanklastern geritten" (Spiegel online, 6.9.2009). Dann wurden die
von der Bundeswehr angeforderten zwei 500-Pfund-Bomben auf die Menschen
abgeworfen.
Und wie ging es vor Ort weiter? Gemäß islamischer Sitte waren viele Opfer
schon bestattet, als die NATO-Untersuchungskommission vor Ort eintraf, so
dass wohl eine höhere Opferzahl stimmt als die Anzahl der Leichen oder
Leichenteile, die man später gefunden hatte. Die Bundeswehr erklärte, durch
die Luftangriffe auf die in dem Dorf stehenden Lastzüge habe man angeblich
ein damit prinzipiell denkbares "Selbstmordattentat" verhindern wollen. Das
heißt: Der Treibstoff hätte auch als "eine gefährliche Waffe" eingesetzt
werden können. (Frankfurter Rundschau, 5.2.2009)
Der afghanische Präsident Hamid Karsai schüttelt darüber aber nur den
Kopf und sprach von einer "Fehleinschätzung" der Bundeswehr: "Mehr als 90
Tote für einen einfachen Tanklaster, der obendrein in einem Flussbett
feststeckte!" (ND, 8.9.2009) Und mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit haben die Taliban den Treibstoff einfach nur "selbst
nutzen wollen" (Main-Post, 5.9.2009) bzw. verkaufen oder an
Sympathisanten oder Einwohner "befreiter" Dörfer verschenken wollen. Doch
auf die Menschen, die sich in dem Dorf in der Nähe der Lastwagen aufhielten,
hat die Bundeswehr keine Rücksicht genommen bzw. sie behauptet unbeirrt,
"sicher" zu sein, dass alle die vielen Menschen, die sich in der Nähe der
LKWs tummelten, ausschließlich "terroristische Taliban" gewesen seien
(Bild am Sonntag, 6.9.2009). Deshalb schien ja auch die Gelegenheit
"günstig", gleich alle miteinander zu töten anstatt z. B. mit der
Sprengung der Wagen zu warten, bis die vielen Menschen darum herum
weggegangen waren. Schon am nächsten Morgen wurde dann tatsächlich ein
Selbstmordattentat verübt, eventuell als erster Racheversuch, bei dem fünf
deutsche Soldaten leicht verletzt wurden.
NATO-Untersuchungskommission widerspricht Bundeswehr und Bundesregierung /
Verstieß die Bundeswehr nach Angriff gegen NATO-Vorschriften, um Tragödie zu
vertuschen? / Überall lagen zerfetzte Leichen von Dorfbewohnern
Mittlerweile
stellt sich heraus, das wohl "vier oder fünf Anführer der Taliban" unter den
Opfern sind (Main-Post, 5.9.2009), die alle größtenteils bis zur
Unkenntlichkeit verkohlt sind, so dass eine Identifizierung gar nicht mehr
möglich ist. Doch sind dann alle die anderen Opfer wirklich "ausschließlich"
deren Krieger, wie Minister Franz Josef Jung von der Christlich
Demokratischen Union (CDU) tagelang hartnäckig behauptete?
Die
NATO-Untersuchungskommission widersprach gleich von Anfang an der
Bundesregierung: "Mindestens zwei Dutzend der getöteten Afghanen" seien
"keine Taliban" gewesen (bild.de, 6.9.2009). Das heißt: Es sind wohl
deutlich mehr, die keine Taliban waren. Die untrügliche und sichere
Unterscheidungsgabe zwischen einem afghanischem Zivilisten und einem
Taliban, die sich der deutsche Minister und seine Offiziere aufgrund eines
einzigen so genannten "Informanten" vor Ort zusprechen, ist für
Außenstehende kaum nachvollziehbar und zeugt von einem beispiellosen
Realitätsverlust. Es käme schon fast medialen Fähigkeiten gleich. Letztlich
läuft es wohl darauf hinaus, dass die Bundesregierung diesbezüglich entweder
bewusst die Unwahrheit gesagt hat. Oder dass sie dies aus massiver
Selbstüberschätzung und Dummheit bzw. im Irrtum getan hat. Allein schon der
Umstand, dass ein deutscher Kommandeur offenbar in panischer Angst reagierte,
weil er glaubte, die Taliban könnten sich mit den im Sumpf feststeckenden Tanklastwagen
vielleicht später dem deutschen Hauptquartier nähern und damit ein
Selbstmordattentat verüben anstatt den Sprit zum Betanken ihrer eigenen
Fahrzeuge zu verwenden, gibt einen Hinweis darauf, was Krieg bedeutet.
Würden Militärs immer nach einer solchen oder ähnlichen Logik handeln, würde
es noch an vielen Stellen der Welt mehr brennen.
Foto rechts:
"Feuer frei" (Eurofighter
Typhoon, Wikimedia-Commons Lizenz, Kogo, 15.9.2007)
Focus online
schreibt über die Taktik der Bundeswehr nach dem
Angriff: "Entgegen den Bestimmungen für einen Luftangriff habe die
Bundeswehr nach dem Bombenabwurf keine Soldaten an die Angriffsstelle
geschickt. Erst in den frühen Morgenstunden hätten die Deutschen eine Drohne
zur Luftaufklärung über den Ort der Bombardierung fliegen lassen. Die ersten
deutschen Soldaten seien erst am Freitagmittag vor Ort gewesen. Bis dahin
seien allerdings alle Leichen bereits weggeschafft worden" (6.9.2009).
Und wo keine Leichen mehr zu sehen seien, brauche man da dann Opfer
zuzugeben? so möglicherweise ein Kalkül. Ein AFP-Korrespondent beschrieb
den Angriff als ein "Horror-Inferno". "Überall liegen zerfetzte Leichen von
Dorfbewohnern" (ND, 5.9.2009). "Die Flure der Klinik waren überfüllt
mit den Opfern des Angriffs. Viele wurden mit schwersten Brandwunden
eingeliefert, bei vielen lagen die Muskeln frei."
Aufruf, nicht mehr zu lügen! US-General: Die Deutschen sollen ihre "Informationspolitik" "ändern"
Die NATO hat die deutsche
Regierung mittlerweile aufgefordert, ihre "Informationspolitik" zu "ändern",
wie es heißt, was mit anderen Worten bedeuten könnte, sie solle nicht mehr
lügen bzw. nicht mehr die Wahrheit unterschlagen. Der
US-Oberbefehlshaber und US-General Stanley McChrystal sprach davon, dass es
sich zeigen werde, ob die Verantwortlichen zur "Transparenz" bereit seien. "Der
deutsche Befehlshaber Oberst Georg Klein [der den verheerenden Angriff
befohlen hatte] habe McChrystal und sein siebenköpfiges Team nach dessen
Ankunft [zunächst] davon abhalten wollen, zum Ort des Geschehens und
in Krankenhäuser zu gehen", da dies angeblich zu gefährlich sei (ntv.de,
6.9.2009). Doch war dies wirklich der eigentliche Grund? Was wäre, wenn
die Amerikaner dann am Ort des Grauens mehr Leichen finden als es die
Deutschen zugeben, was ja dann tatsächlich geschah? Die "Details" bleiben
derweil "unter Verschluss" der Bundeswehr (focus.de, 6.9.2009).
Auch der deutsche Bundestag wurde noch Tage danach (!) von der Bundeswehr und
der Regierung nicht informiert. Die bisher bekannten Informationen stammen
aus anderen Quellen.
Verantwortlich für die deutsche "Informationspolitik" ist der
intensiv römisch-katholisch gläubige Verteidigungsminister Franz Josef Jung
(CDU), der mit seiner Kanzlerin Angela Merkel,
evangelisch-lutherisch gläubig, die Bundestagswahl am 27.9.2009 gewinnen will und der
deswegen auch keine Wählerstimmen verlieren will. Man müsse nur wohltätige
Entwicklungshilfe militärisch absichern, wogegen doch keiner etwas sagen
könne, so die offizielle Version der Militäreinsätze.
Politiker aus den anderen EU-Ländern bezeichnen Angriff als "nicht hinnehmbar" und bitten um Entschuldigung, doch deutsche Politiker rechtfertigen ihn weiter als "erfolgreich"
Bild.de schreibt:
"Nach dem Luftangriff in Afghanistan mit vielen Toten hat sich
ISAF-Kommandeur McChrystal über das Fernsehen an die Bevölkerung gewandt. Er
versicherte dabei den Afghanen, dass die NATO alles unternehme, um die
Bevölkerung bei Militäreinsätzen zu schonen. Anschließend besuchte er den
Ort des Angriffs auf die gekaperten Tanklaster nahe Kundus und sprach mit
Bewohnern. Inzwischen wächst die internationale Kritik an der Bundeswehr.
Die Deutschen hätten zunächst massiv gegen die neue Strategie von
US-Präsident Barack Obama in Afghanistan verstoßen. "Keine 500 Pfund Bomben
mehr" hieß es noch im Juli (Der Freitag, 4.7.2009). Und weiter:
"Wandel der NATO-Strategie: Priorität soll der Schutz der Bevölkerung
haben". Doch die Bundeswehr hielt sich nicht daran. Die Europäische Union
sprach von einer ´Tragödie`" (6.9.2009). Und EU-Diplomat Javier
Solana versucht sich zu entschuldigen: "Es tut mir für die Familien der
Menschen, die bei der Explosion der Benzintankwagen getötet wurden, sehr
leid." Der Außenminister Frankreichs sprach von einem "schweren
Fehler". Auch aus Spanien und Italien kommt heftige Kritik an
Deutschland. Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero
bezeichnete den Angriff als "nicht hinnehmbar" (ntv.de, 6.9.2009).
Und Schwedens Außenminister Carl Bildt äußerte sich zerknirscht über
den von den Deutschen befohlen Angriff, der von manchen Zeitungen gar als
"Massaker" bezeichnet wurde (ND, 5.9.2009): "Wir gewinnen diesen
Krieg nicht, indem wir töten," so der schwedische Minister. "Wir müssen
sichergehen, dass so etwas nie wieder passiert", sagte der Außenminister von
Großbritannien, David Miliband.
Nur der deutsche "Verteidigungsminister" bleibt entgegen
allen Aufklärungen unverdrossen stur: Man habe nur Terroristen in die Luft gejagt. Hatte
die Bundeswehr gehofft, für die Tötung einer großen Zahl von vermeintlichen Taliban von
ihren Bündnispartnern gelobt zu werden, was früher meist nur US-Amerikanern
und Briten "gelang"? Doch die US-Armee hatte zuletzt immerhin entschieden, solche
Luftangriffe in Afghanistan nur noch als "allerletztes Mittel" zu fliegen?
Anstatt Lob von militärischen Hardlinern zu erhalten, wächst deshalb
weltweit die Kritik an dem von einem deutschen General, der von den
verantwortlichen deutschen Regierungspolitikern der Regierung Merkel gestützt wird, befohlenen brachialen
Militäreinsatz.
Der Außenminister Luxemburgs, Jean Asselborn sagte z. B., er verstehe
nicht, dass Bomben so einfach und so schnell abgeworfen werden könnten. "Es
muss doch auch in der Nato Regeln geben" (Spiegel online, 5.9.2009).
Der deutsche Verteidigungsminister steigerte sich in seiner
Rechtfertigungsrede daraufhin regelrecht in eine Kriegsrhetorik hinein, wie
er es vielleicht früher von George W. Bush gelernt hat. "Wer uns
angreift, wird bekämpft" (zit. nach bild.de, 6.9.2009). Die
Liquidierung von Dutzenden von Taliban wäre "erfolgreich"
gewesen, wie sich die Bundeswehr auf ihrer Homepage weiterhin selbst lobte.
Der Angriff bestand in diesem Fall in der Entführung der LKWs. Und was meint der deutsche
Verteidigungsminister mit seiner Drohung genau? Wird Deutschland mit dieser
Minister-Strategie jetzt zur Hauptkriegsmacht am Hindukusch? Immerhin
zerfetzten nur fünf Tage später (8.9.2009) in Pakistan Bomben aus einer
unbemannten ferngesteuerten US-Drohne
neben vielen Taliban auch vier unbeteiligte Schulkinder, was das Entsetzen
und die Wut auf den Westen auch dort wieder in die Höhe trieb.
Die Dorfältesten vor Ort in Kunduz
haben derweil beschlossen, "nach der Beerdigung der Opfer nach Kundus-Stadt
zu reisen und sich dort über den Angriff zu beschweren" (focus.de,
4.9.2009). Ein sehr mildes Wort für das, was in den Seelen dieser
traumatisierten Menschen vermutlich kocht und
was irgendwann nach dem
ehernen Gesetz von Ursache und Wirkung (das keine Regierung außer Kraft
setzen kann) auf die Bundeswehr und auf Deutschland und die dort
verantwortlichen Politiker und Militärs zurück fällt. Ein
Dorfbewohner hat gleich sechs Cousins verloren, und keiner hatte etwas mit
den Taliban zu tun (Spiegel online, 6.9.2009). Denn was können die
Dorfbewohner dafür, wenn die Taliban ihr Dorf "befreiten", während andere
Dörfer weiter unter Kontrolle des Westens sind? Und solche Tötungen von
Zivilpersonen geschehen in diesem Krieg zu Tausenden, und das seit Jahren, weswegen die NATO ja
umgedacht hatte und keine solchen Attacken mehr fliegen wollte, bis jetzt
ein deutscher Oberst aus der neuen Strategie ausscherte. Erst vor kurzem haben
westliche Truppen eine ganze Hochzeitsgesellschaft versehentlich in Tausende von
Stücken gerissen. Man scheute einen eventuellen Kampf "Mann gegen Mann" und warf
stattdessen einfach
Bomben aus der Luft auf die vermeintlichen Taliban ab, die aber gar keine
Taliban waren. Wenn die Bundeswehr so weiter macht, dann
drohen auch allen Bürgern Deutschlands immer größere Gefahren, und sie
drohen schon jetzt nach dieser Attacke. Man sagt es nur nicht.
Deutsche Regierung verhöhnt Christus, auf den sie sich beruft
Die Bundeswehr-Soldaten nennen sich überwiegend "christlich", und sie werden von den Militärpfarrern der beiden Großkirchen seelsorgerlich beraten, betreut und für Kampfeinsätze gesegnet. Und so könnte man fragen: Selbst wenn die deutsche Regierung die Wahrheit sagen sollte (was außer ihr jedoch kaum einer der Verantwortlichen glaubt) und alle Getöteten tatsächlich "terroristische Taliban" gewesen seien: Hat Christus, auf den sich die deutsche CDU/CSU/SPD-Regierung beruft, sinngemäß gesagt "Tötet so viele Kriegsgegner, wie ihr töten könnt"? Nein. Also verhöhnt man so oder so den Mann aus Nazareth, wenn man sich trotzdem auf Ihn beruft. Denn mit dem Pazifisten Jesus, dem Christus, hat der schon acht Jahre lang dauernde Krieg gegen die islamistischen Taliban, dem schon zig Tausende von unbeteiligte Zivilisten, fast ausschließlich Moslems, zum Opfer gefallen sind, gar nichts zu tun. Jesus von Nazareth hätte niemals die Tötung auch nur eines Menschen angeordnet, gleich ob Zivilist oder Aufständischer. Denn Jesus wusste, dass Töten und Gewalt immer nur wieder zu neuem Töten und zu neuer Gewalt führt. Von den Milliarden-Kosten dieses Krieges gar nicht zu reden. Geschweige denn davon, dass die Politiker versprochen haben, Deutschland und seine Bürger zu schützen. Stattdessen wird es durch solche Kriegseinsätze in fernen Ländern auch zunehmend in das Zielfernrohr von gewalttätigen Islamisten bugsiert. Und die Taliban wurden zuletzt immer stärker und gewannen wieder neu Zulauf. Und der Hass auf die westlichen Staaten nahm in der islamischen Welt zu.
Katholische Wallfahrt für Soldaten – Wieder mehr Arbeit für die Feldgeistlichen: Beileid für die neuen Witwen
So sind die katholischen und
evangelischen "Feldgeistlichen" (heute nennt man sie
"Militärpfarrer") auch schon wieder darin geübt, den Witwen der
gefallenen deutschen Soldaten das Beileid der Kirche zu wünschen und zu
versuchen, Trost zu spenden. Der verantwortliche deutsche
Minister Franz Josef Jung hat im Jahr 2007 eigens die Wallfahrt in den
Marienwallfahrtsort Lourdes unternommen, um seine katholisch geprägte Seele zu
stärken und um "Kraft
und Zuversicht" zu tanken, wie das "Bundesministerium für
Verteidigung" in einer Pressemeldung vom 15.5.2007 schrieb.
Und verwundete und kranke Soldaten wurden dazu eigens mit einer Transall-Maschine
der Bundeswehr eingeflogen, um sie mit dem angeblichen "Heilwasser" aus dem
katholischen Kult-Ort in Berührung zu bringen.
Der Minister und der
katholische Militärbischof
Walter Mixa
sprachen damals in Lourdes auch von zwei Soldaten, die vor der "49.
Internationalen Soldaten-Wallfahrt" gesagt hätten: "Wir sind
weder evangelisch, noch katholisch. Wir sind eigentlich gar nichts" (Bundesministerium für Verteidigung,
15.5.2007).
Doch sie hätten bei der Wallfahrt eine "ganz andere Erfahrung" gemacht und
sie fuhren mit "ganz anderen Gedanken" wieder weg, so der stramm-kirchengläubige
deutsche Verteidigungsminister, der sich freute, dass sich die beiden
Soldaten den Großkirchen angenähert haben.
Und nun zum Vergleich: Zwei Jahre später hat der
Minister "überhaupt kein Verständnis dafür" (Spiegel
online, 6.9.2009), dass jemand im eigenen Land die Tötung von
über 120 Menschen bei dem Bombardement der Tankwagen bei Hadschi Amanullah
in Afghanistan nicht als militärischen Erfolg anerkennt, sondern kritisiert.
Diese Reaktion des Ministers ist auch von daher erklärbar, dass sowohl die
römisch-katholische als auch die evangelische Kirche dem Minister und
den Soldaten einen moralischen Freibrief zum Töten im Krieg geben, wie sie es
immer getan haben in den letzten 1700 Jahren – und immer im Gegensatz zu
Christus. Doch wenn es im Gegensatz zu Christus steht, welcher Geist weht
dann in Lourdes und an den anderen kirchlichen Wallfahrtsorten?
Wer war die Frau in der Grotte?
Was ist der Hintergrund von
Lourdes? Im Jahr 1858 habe ein streng katholisches Mädchen in einer
dunklen Grotte plötzlich geglaubt, dass ihr eine Frau mit katholischer
Rosenkranz-Gebetskette
entgegen komme, die sie für die "Gottesmutter" hielt, was den Lourdes-Kult
begründete, der heute auch regelmäßig die deutschen Soldaten auf ihren
Auslandseinsätzen stärken soll. Und wer weiß, wem diese mysteriöse Frau heute
vermeintlich alles "entgegenkommt"? Jesus, der Christus
begleitet die Kriegs-Einsätze in Afghanistan jedenfalls nicht.
Die Bundeswehr ist dabei
nicht nur Teil des UNO-Einsatzes in Afghanistan, sondern auch Teil des nach
dem 11.9.2001 von den USA geführten weltweiten Krieges mit dem Namen
"Enduring Freedom", in den auch der mit Lügen legitimierte Irak-Krieg
integriert war und der nach den Statuten der UNO völkerrechtswidrig war.
Aktualisierung [26.11.2009]:
142 Tote sind jetzt gezählt – Hat der römisch-katholische Minister
Franz-Josef Jung die Wahrheit über den Angriff auf Befehl der Deutschen
bewusst vertuscht und verschwiegen oder wollte er nicht wahrhaben, was
geschah? Jetzt deuten auch die Beweise und ein
schockierendes Video darauf hin; bild.de vom 16.11.2009, leider nicht
mehr einsehbar.
Leider ist das Video
nicht mehr verfügbar [16.2.2021]. Allerdings:
Oberst Georg Klein und die deutschen Militärs vor Ort schauten sich, so die
Berichte, auf
ihrem Laptop auch eben diese Bilder der vielen ahnungslosen Menschen an, die
ihnen aus den Militärjets gesendet wurden (spiegel.de, 10.12.2009), bevor sie den
Befehl zu ihrer Vernichtung gaben.
8.9. / 19.9.2009 –
Die Bundeskanzlerin: Getötete unbeteiligte afghanische Zivilisten seien kein
Grund für Kritik / CDU soll sich nicht mehr "christlich" nennen / Bundeswehr
rechtfertigt Angriff und somit die damit verbundenen Liquidierungen /
"Faszination des Tötens von Taliban" / Leitende Offiziere nannten
Tötungs-Drohne "Finger Gottes" / Hat der deutsche Oberst gelogen, um den
Angriff führen zu können?
– Während Deutschland
wegen des Militärschlags von Kunduz in Afghanistan mit über 100 Toten
weltweit am Pranger steht, zeigt sich die Bundesregierung im Wesentlichen
uneinsichtig. Zwar
"bedauert" Angela Merkel eventuelle zivile Opfer fünf Tage nach der Tat und
sagt "Wir fühlen mit den Angehörigen", was andere westliche Politiker schon
am folgenden Tag taten. Da war man sich in Deutschland noch sicher, dass
es, wie man behauptete, keine zivile Opfer gebe. Doch ein Eingestehen von Fehlern ihrer
Heeresführung gab Kanzlerin Angela Merkel nicht. Spiegel online schreibt:
"Bei dem
Tanklaster-Bombardement kamen nach Nato-Angaben auch Zivilisten ums Leben,
doch Kanzlerin Merkel verbittet sich jegliche Kritik" (8.9.2009).
"Kein Verständnis" für Kritik – das sagt eigentlich schon fast alles.
Nicht einmal die Tötung unschuldiger Menschen dürfe demnach entsprechend
kritisiert werden. Nur dieser Sachverhalt allein zeigt bereits auf,
wie tief die angeblich "christliche" Partei schon gesunken ist. Denn ihr
Namensgeber Jesus, der Christus, hätte weder befürwortet, Taliban noch
Zivilisten durch angeblich vorbeugende Angriffshandlungen in die Luft zu
sprengen. Und durch die Zurückweisung jeder Kritik stehen dann auch
vordergründige Erklärungen des Bedauerns im Verdacht, nicht besonders
tiefgehend zu sein.
Die CDU sollte sich zumindest nicht mehr "christlich" nennen, um unbedarfte
Zeitgenossen nicht mehr mit diesem Etikettenschwindel zu täuschen und
dadurch ihre Wählerstimme zu erschleichen.
Aktuell:
Einige Opfer des Bundeswehrangriffs in Hadschi Amanullah damals auf
stern.de [leider nicht mehr erreichbar]
Der auf Seite der Deutschen für den
Angriff im Afghanistan-Krieg verantwortliche Oberst Georg Klein und sein
oberster Chef, der überzeugte Katholik und Generalinspekteur Wolfgang
Schneiderhan, verteidigten nun ebenfalls den Militärschlag mit ca. 100 Toten
(bild.de, spiegel.de, 12.9.2009). Jeder dabei
versehentlich getötete Zivilist sei natürlich "einer zuviel", so der Oberst.
Und der oberste Militärführer Deutschlands hob in diesem Zusammenhang noch
einmal die "Professionalität" der Truppe in Afghanistan hervor.
Bereits im Juli ließ die Bundeswehr unter Oberst Georg Klein einen Taliban-Stützpunkt
bombardieren, wobei 15 Islamisten getötet wurden. Damals war jedoch nicht
viel in der deutschen Presse zu lesen. Nach dem Untersuchungsbericht
der afghanischen Regierung wurden damals jedoch auch mindestens ca.
30 Zivilisten in Stücke gerissen bzw. verbrannt. Hinzu kamen
neun schwer verletzte Zivilisten. Es hätte also mehr als eine Warnung
sein können, das Grauen in Zukunft nicht auch noch zu eskalieren. Aber die
vielen zivilen Opfer wurden "medial" unter den Teppich gekehrt. Aber das
Gesetz von Saat und Ernte lässt sich nicht unter den Teppich kehren. Die
negativen Ursachen sind gesetzt und werden zur Wirkung kommen. Erfahrungsgemäß sinken in einem solchen
Krieg die Hemmschwellen auch immer mehr. Spiegel online schreibt:
"Die Faszination des Tötens von Taliban war da in Kunduz. Euphorisch
berichteten leitende Offiziere nach der Attacke auf die Taliban-Stellung im
Juli vom ´Finger Gottes`, wenn sie von der Drohne sprachen."
(14.9.2009)
Bei diesem Angriff am 4.9.2009 nun stellte sich weiter heraus, dass es der deutsche
Oberst offenbar ablehnte, die Menschenansammlung um die Tanklastzüge vor
deren Sprengung zu warnen, z. B. durch einen Tiefflug (Der Spiegel,
21.9.2009). Wollte er also gezielt so viele Menschen töten wie
möglich, vielleicht, weil er sie alle irrtümlich für Taliban hielt?
Auch hatte er offenbar die NATO bzw.
ISAF
falsch informiert, vielleicht sogar angelogen, indem er von einem "direkten
Feindkontakt"
der Bundeswehr am Boden sprach.
Nur dann hätten die Kampfbomber den Angriff gemäß ihrer eigenen
Ethik-Richtlinien überhaupt fliegen dürfen.
Und auch hier
gilt für jemanden, der davon ausgeht, dass die Bibelworte "Was der Mensch
sät, das wird er ernten" stimmen: Spätestens im Jenseits werden sie mit ihrer Rechtfertigung
nicht mehr durchkommen, was den obersten Soldaten
von der Kirche allerdings verschwiegen wird.
Doch anstatt dass die Kirche wenigstens zugibt, in diesen Dinge keine
Ahnung zu haben, gibt sie das Gegenteil vor und führt die Menschen, auch die
Soldaten, gezielt in die Irre. Die einzige Chance für Täter wird dann sein, dass ihnen die Opfer
vergeben.
26.11.2009 –
142 Tote und viele
Schwerverletzte bei Angriff unter Bundeswehrkommando, darunter viele Kinder
und Jugendliche – Neue Enthüllungen und ein schockierendes Video mit den
Menschen, aus der Luft gefilmt, als sie noch lebten. Der deutsche Oberst
Klein verweigerte den US-Piloten, die Menschen zuvor zu warnen.
(bild.de, 26.11.209; Video nicht mehr erreichbar)
PS: Weit über Hundert von zerfetzte, verbrannte und
verstümmelte Körper von Afghanen, doch der katholische Minister Jung sagt weiter
hartnäckigst, er habe
sich nichts vorzuwerfen. Während die Klage über die vielen zivilen Opfer
durch ganz Europa und die USA hallt (und die USA die Deutschen öffentlich
tadelten und sie aufforderten, endlich ehrlich zu sein und ihre
"Informationspolitik" zu ändern) und weltweit
Fotos veröffentlicht wurden, will ausgerechnet der verantwortliche Minister
und Kirchgänger Franz Josef Jung bis zuletzt von gar nichts gewusst haben
und erst fünf Wochen später von dem Bericht der Feldjäger vor Ort erfahren
haben, ohne allerdings nachzufragen, was denn da drin steht. Hat er es also
auch erst aus der Bild-Zeitung ein paar weitere Wochen später
erfahren, weswegen er seiner Meinung nach nichts falsch gemacht habe. Doch die Zeitung
schreibt am 27.11.2009. "Kann es wirklich sein, dass nur diese eine
Meldung [eine Falschmeldung über die Ereignisse] Minister Jung erreichte
– aber alle anderen (kritischen
und richtigen)
Meldungen nicht ...?
(bild.de,
27.11.2009; leider nicht mehr erreichbar)
In der Folge dieser Aufdeckungen musste
Minister Franz Josef Jung dann schließlich doch zurücktreten. Die Kirche denkt
jedoch in keiner Weise daran, ihren Minister oder ihre für die
Tötungen verantwortlichen Militärs kirchlich zu kritisieren oder zu
maßregeln. Sie hat es ja in ihrer Geschichte noch um ein Mehrfaches und
schier unermesslich schlimmer getan bzw. die weltlichen Obrigkeiten
dazu aufgefordert. Und dokumentiert dies nicht auch den geistigen Tod
dieser vielen angeblich "unschuldigen" Verantwortlichen und
ihrer Segensspender in der Kirche?
Bezeichnend auch, was der Chef des Bundeswehrverbandes im
ARD-Morgenmagazin am 27.11.2009 sagte. Er verteidigte den Angriff
erneut. Die Bundeswehr habe sich durch den Angriff einer [eventuell späteren
theoretisch denkbaren] Bedrohung [denn die Lastzüge steckten ja fest im
Schlamm] durch "Liquidierung" "entledigt".
Zur Erinnerung: Die
Bombardierung erfolgte ohne die von den US-Piloten erbetene Vorwarnung für
die Menschen und ohne die Autorisierung durch den US-Oberbefehlshaber, die
nach dem NATO-Reglement vor dem Angriff notwendig gewesen wäre.
Leichtfertig wurde der mögliche gewaltsame
Tod sogar von Unbeteiligten in Kauf genommen.
War es also zumindest "leichtfertig"? Ein Blick in die Geschichte zeigt noch ein
anderes Muster bei katholischen Soldaten, nach dem in früheren Jahrhunderten
getötet wurde.
So war etwa den Anführern des katholischen Kreuzfahrerheeres im Jahr 1209
nicht klar, welche Einwohner der französischen Stadt Beziers
"Ketzer" waren
(übrigens friedfertige und ethisch hoch stehende Menschen,
Katharer genannt, die aber einfach
nicht mehr katholisch sein wollten) und welche Katholiken.
"Erschlagt sie alle,
Gott kennt die Seinen", soll der Bevollmächtigte des Papstes, der Erzabt
Arnold von Citeaux, in dieser Situation von den Soldaten verlangt haben. Auf
jeden Fall kam es zu ca. 20.000 erschlagenen Opfern, "Ketzern" und
Katholiken
(siehe Der Theologe Nr.
86).
Auf diese Weise wurde durch die Liquidierung nahezu aller Bewohner durch das
katholische Kreuzfahrerheer auf jeden Fall auch die "Bedrohung" für die Kirche mit "ausgemerzt",
die sie durch Andersgläubige unter den Bewohnern als gegeben sah. Mit dem
Ergebnis: Heute sind in Beziers die meisten Leute wieder katholisch.
5.12. / 26.12.2009 / 11.12.2013 –
Wurden sogar 179
Zivilisten getötet? Auch Kinder unter Toten / "Nicht im Einklang mit
Völkerrecht" / Geht Vertuschung weiter? / Angriff galt offenbar den
Menschen, die man anscheinend für Taliban hielt / Oberst Klein behauptet das
Gegenteil wie die US-Piloten und der NATO-Bericht / Später werden alle
Enthüllungen zur Geheimsache erklärt
–
Die US-Piloten wollten offenbar das Leben der Menschen schonen, die
sich um die Tanklastzüge versammelt haben, wie nun berichtet wird.
Fünfmal (!) baten sie um Vorwarnungen für die Menschen, fünf Mal lehnte die
Bundeswehr ab. Es war offenbar ein Ringen um das Leben der Menschen zwischen
den einen, die verschonen und den anderen, die töten wollten. Demnach
weigerten sich die US-Piloten, sechs (!) Bomben abzuwerfen, wie die
Deutschen demnach verlangt hätten, wohl um sicher zu gehen, dass alles, was sich in der
Nähe der LKWs bewegt, zerfetzt wird. Zwei würden genügen, so die US-Piloten.
Und hier konnte sich anscheinend die US-Armee durchsetzen, und durch "nur"
zwei 250-kg-Bomben wurde anscheinend ein noch viel größeres Blutbad verhindert. Doch in der Sache blieb der deutsche Oberst Georg Klein
knallhart. Keine Warnungen, sofortiger Abwurf ...
(spiegel.de).
Stoppen hätte ihn vielleicht noch sein Befehlsempfänger "Red Baron" können,
der zuvor mit Klein gestritten haben soll, welcher den Amerikanern
vorgaukelte, es gäbe direkte "Feindberührung" am Boden. Spiegel online
schreibt: "Kleins deutscher Flugleitoffizier ´Red Baron 20` gab bei seiner
Befragung dagegen an, er habe in dieser Situation weder eine unmittelbare
Bedrohung gesehen ´noch die Notwendigkeit, Feindberührung anzugeben`. Auf
die Frage des Nato-Untersuchungsteams, warum er kein Veto eingelegt habe, um
Klein zu stoppen, antwortete der Fliegerleitoffizier: "Ich bin ein Soldat,
und er ist mein Kommandeur."
(spiegel.de)
Der afghanische Anwalt der
Hinterbliebenen erläutert jetzt: Unter den Zivilisten gab es "137 Tote, 20
Verletzte und 22 Verschollene. Nach seiner Darstellung seien 91
Frauen zu Witwen und 163 Kinder zu Waisen geworden. Fünf weitere Tote
seien den radikal-islamischen Taliban zugerechnet, denen laut
Verteidigungsministerium der Luftangriff gelten sollte" (Welt, 7.12.2009). Dies deckt sich
annähernd mit dem Bericht des afghanischen Informanten der deutschen
Eliteeinheit KSK, der vier (!) Taliban unter den weit über 100 Menschen bei den Tanklastzügen vor Ort erkannt
hatte, bevor die Bomben das Inferno auslösten. Oberst Klein soll dabei von
Offizieren und Unteroffizieren der Eliteeinheit KSK umringt gewesen sein
(spiegel.de, 10.12.2009). Bild hatte die Beteiligung der KSK
enthüllt, was bis dahin vertuscht wurde.
Als die Piloten resignierten ...
Dabei hatten die
Deutschen zuvor den Amerikanern den Untersuchungsberichten zufolge mehr oder weniger die Unwahrheit gesagt. Denn die Bomber
dürfen nach dem eigenen NATO-Reglement nur los fliegen bei direktem "Feindkontakt" von ISAF-Truppen. Doch es
waren weder deutsche noch afghanische Truppen in der Nähe. Bestehe also wirklich
"unmittelbare Bedrohung" durch diese vielen Leute am Boden? so
eigens noch einmal
der Pilot, der es den Untersuchungsberichten zufolge kaum fassen kann, was er
als Antwort hörte. Ja, so Oberst Georg Klein.
Und so gaben die Amerikaner dem Befehlszwang der Deutschen beim sechsten Mal
(!) schließlich nach; obwohl Oberst Georg Klein dafür hätte auch zuerst mit
seinen Vorgesetzten sprechen müssen, was er ebenfalls nicht tat. Noch im
Dezember heißt es, der Oberst habe "in Sekundenschnelle" entscheiden müssen.
Doch auch das stellt sich mehr oder weniger als Falschmeldung heraus. Er wurde mindestens fünf Mal im Laufe von mehr als einer
Stunde vor Bombenabwürfen gewarnt, und er hätte demzufolge alle Zeit der Welt gehabt, weitere Telefonate zu
führen. Und die späteren Opfer liefen alle über eine Stunde auf den
Fernsehbildschirmen, die der deutsche Oberst sah, auf und ab.
Und entsprechend wütend und entsetzt reagierten am Tag darauf die Sprecher
nahezu aller westlichen Staaten auf das Verhalten der Bundeswehr, und "Red
Baron" wurde von den NATO sofort suspendiert. In Deutschland "rettete" man
sich derweil mit "anderen" Versionen in die
Bundestagswahl hinein und darüber hinaus. Und Oberst Klein wird 3 1/2 Jahre
später gar zum General befördert und alle zu Tage getretenen Informationen
über das Desaster werden in dem "Abschlussbericht" der Bundesanwaltschaft
"als Geheimsache eingestuft" (spiegel.de, 11.12.2013). So ging das
also damals.
"Zweifellos" "nach bestem Gewissen" alle Warnungen ignoriert und gebombt
Zwar änderte der neue deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nach drei Monaten seine Einschätzung des Angriffs offiziell von "angemessen" in "aus heutiger Sicht unangemessen", behauptet dann aber im selben Zusammenhang, Oberst Klein habe "zweifellos (!) nach bestem Wissen und Gewissen (!) und zum Schutze seiner Soldaten" gehandelt. Da stellt sich natürlich die Frage: Was ist das für ein Gewissen? Und damit wird die tödliche Fehlhaltung einfach weiter herunter gespielt bis geleugnet. Mit anderen Worten: Oberst Georg Klein und die Bundeswehr hätten nach Einschätzung des neuen wiederum katholischen CSU-Verteidigungsministers richtig gehandelt, als sie sich mit aller Macht der Sicht der US-Piloten und ihrem Ringen um das Leben der Menschen fünf Mal widersetzt hätten und sich zudem nicht an die NATO-Bedingungen für einen Angriff gehalten haben. Und das alles auch noch dem Namen nach als "Christen". Außerdem lag Minister Guttenberg schon der Bericht des Internationalen Roten Kreuzes (ICRC) vor, wonach der Angriff nicht "im Einklang mit dem internationalen Völkerrecht" gestanden habe, und wonach auch "acht-, zehn- und zwölfjährige Kinder" unter den Opfern waren, bevor auch er das Wort "angemessen" ausgesprochen hatte. (stern.de, 9.12.2009)
Neue
Enthüllungen: Angriff galt den Menschen, nicht den Tanklastwagen
Deutscher Oberst verteidigt sich und beschuldigt US-Amerikaner
Wohlgemerkt. So dachte
der Minister nicht, so denkt er offenbar weiterhin. Und gefährden mit all´ diesem
Verhalten die Regierung und die deutsche Armee nicht auch auf massive Art
Schutz und Sicherheit der Bürger in Deutschland? Die Bundeswehr will
mittlerweile freiwillig "Entschädigungen" zahlen, steht aber weiter hinter
den Verantwortlichen, die ihrerseits offenbar nicht einmal geringe Reue
zeigen, sondern weiter behaupten, richtig gehandelt zu haben.
Jetzt enthüllt die Bild-Zeitung auch die Beteiligung der deutschen
Eliteeinheit KSK, deren Einsätze in den letzten Jahren "in fast absurder
Weise geheim gehalten wurden" (spiegel.de, 10.12.2009). Und
obwohl Oberst Klein sogar wörtlich vom "Vernichten" der Menschen, die
er irrtümlich für Taliban oder überwiegend für Taliban gehalten habe,
gesprochen hat, hält Minister Karl-Theodor zu Guttenberg unbeirrt an ihm
fest (spiegel.de, 11.12.2009).
Der Anwalt der Opfer hat mittlerweile
von 179 toten Zivilisten gesprochen und fünf Taliban. "91 Frauen wurden zu
Witwen, 163 Kinder zu Waisen." (stern.de, 9.12.2009, Main-Post,
12.12.2009)
Den Taliban hätte nach dem NATO-Bericht überwiegend der Angriff gegolten,
gar nicht den Tanklastwagen, so kam es jetzt heraus.
Oberst Klein "wollte
die Menschen angreifen, nicht die Fahrzeuge". Er sei im Vorfeld vom
Bundeskanzleramt [dem der lutherische Kanzleramtsminister und regelmäßige
Kirchentags-Mitwirkende Thomas de Maiziére
vorsteht] "ermutigt" worden, in eine neue "Eskalationsstufe" des Krieges
einzutreten, und die Bundeswehr offenbar von nun an gezielt Taliban
liquidieren zu lassen (stern.de, 12.12.2009). Der Angriff auf die
Menschen wird jetzt von allen Seiten bestätigt: "Nach Informationen des
SPIEGEL" hat die NATO den deutschen Oberst kritisiert, "vorrangig auf die
Menschen ... gezielt zu haben" (12.12.2009). Nur
die Ablehnung der US-Piloten, vier weitere Bomben abzuwerfen, verhinderte
ein noch größeres Inferno. Die ganze Geschichte mit der "Tankwagen-Bedrohung" (die im Morast fest steckten)
war demzufolge vielleicht auch dazu gedacht, um von einer
kriegerischen Offensive in ganz neuer Qualität abzulenken. Und dass CSU-Minister Karl-Theodor zu
Guttenberg so fest an Oberst Georg Klein festhält und dass sein
CDU-Nachfolger und damaliger Mitwisser im Bundeskanzleramt Thomas de Maiziére ihn gar zum General macht,
macht auch so manchen darüber hinaus nachdenklich ...
In der Zwischenzeit liegt eine Erklärung von Oberst Klein vom 5.9.2009 vor
[26.12.2009] mit einer völlig anderen Geschichte. Die
amerikanischen Piloten hätten die Menschen töten wollen, er wollte nur die
Tanklastwagen treffen. Außerdem habe er kleinere Bomben gewollt, die
US-Piloten große. Wer sagt nun also die Wahrheit? Und wer lügt? Der aktuelle Stand der Untersuchungen ist
zumindest
anders. Und voraus gesetzt, die Version des deutschen Oberst würde stimmen,
warum wird das dann nicht öffentlich gemacht? Was wird hier alles
verschwiegen und vertuscht? Lässt man also eine Seite bewusst lügen, ohne zu
widersprechen, um damit vordergründig beide zu entlasten, je nachdem, welche
Version man dann aus dem Hut zieht? In ihren eigenen Bibeln könnten sie alle
miteinander nachlesen: "Gott lässt Seiner nicht spotten. Denn was der Mensch
sät, das wird er ernten."
Arme Bevölkerung: Bis zu 200 Dorfbewohner standen Schlange nach dem Benzin
Mittlerweile gibt es
ein Interview mit einem Augenzeugen am Boden, einem der überlebenden
Tanklastwagenfahrer
(spiegel.de). Daraus
geht deutlich hervor, dass das gekaperte Benzin zum Eigengebrauch in dem
bettelarmen Dorf gedacht war. Die Männer vom Überfallkommando der
Taliban hätten meist nicht einmal Schuhe getragen. Und teilweise
standen bis zu 200 Menschen mit ihren Benzinkanistern Schlange, um etwas von
dem Benzin zu ergattern.
Viele Militär-Experten gehen im Gegensatz zu der zunehmenden Gewalt
auch von US-Truppen (die jetzt mit 30.000 neuen Soldaten und dem
"Friedensnobelpreis" für Barack Obama im Rücken die Taliban vernichten wollen),
davon aus, dass ein Friedensschluss und eine erneute Beteiligung der
Taliban an der Regierung die sinnvollste Lösung des Konflikts wäre (z.
B. der anerkannte Nahost-Experte Peter Scholl-Latour). Auch die Briten
äußerten sich bereits in diese Richtung. Wie wäre es, wenn der Westen statt
zig Milliarden Euro für den Plan einer Vernichtung der Taliban auszugeben, ein
paar Tausend Euro ausgibt, um ihnen und ihren Familien Schuhe zu kaufen und
Friedensgespräche anzubieten?
PS: Wo lehrte eigentlich Jesus
von Nazareth: "Dringt mit Waffengewalt in fremde Länder ein, stürzt dort die
Regierungen, wenn ihr mit diesen nicht einverstanden seid, und bekriegt und
tötet diejenigen, die sich gegen eure neue Ordnung wehren?" Das stammt
einzig aus dem katholischen und evangelischen Denken und Tun, ist aber nicht
christlich. Folglich sollte der Afghanistan-Krieg katholisch oder
evangelisch begründet werden, aber alle Befürworter und Begründer sollten
sich von Christus und vom Christentum distanzieren.
Wie wenig die
Bundeswehr Rücksicht darauf nimmt, dass ein Mann aufgrund einer
Fehleinschätzung der Situation vermutlich weit über 100 Afghanen töten ließ und
unsägliches Leid über zahllose Familien gebracht hat, zeigt sich spätestens
im Jahr 2013:
Anstatt den ehemaligen Oberst Georg Klein aufgrund ihrer Fürsorgepflicht aus
den vorderen Reihen zurück zu ziehen, wurde er am 3.4.2013
zum General befördert.
Was müssen die Angehörigen der Opfer in Afghanistan wohl darüber denken? Da
wird ein Mann auch noch befördert, der ihre Familienangehörigen töten
ließ.
8.12.2009 –
"Gesegneter
Advent" in Afghanistan – Dorfbewohner in Aufruhr. NATO habe schon
wieder sechs bis zwölf Zivilisten liquidiert
– Und: Wie unterscheidet die NATO eigentlich aus den Luft zwischen einem Taliban und einem Zivilisten?
Abgesehen davon: Wer gibt den Kirchenangehörigen das moralische Recht, Taliban
in beliebiger "Menge" zu "vernichten"? Christus oder die Kirche? Wenn nicht
Christus, dann sollten sie sich auf der Stelle nicht mehr "christlich"
nennen.
14.12.2009 –
CDU und CSU
möchten, dass die Deutschen am Hindukusch nicht nur zur Selbstverteidigung
töten – Der
CDU/CSU-Kriegsexperte Hans Peter Uhl (CSU) fordert mehr Rechte zum Töten für
die Bundeswehr im Hindukusch. "´Die Bundeswehr braucht Klarheit, dass sie
Aufständische mit allen Mitteln bekämpfen und auch töten darf.` Es sei den
Soldaten nicht länger zumutbar, dass sie in einem kriegsähnlichen Konflikt
nur zur Selbstverteidigung schießen dürften" (Neue Osnabrücker Zeitung,
14.12.2009). Am 4.9.2009 ließ die Bundeswehr über 100 Afghanen gezielt in
die Luft jagen, darunter vier bis fünf aufständische Taliban, und war dafür weltweit hart
kritisiert worden. Nur im eigenen Land wird der verantwortliche Oberst
weiter dafür gelobt, da er "nach bestem Wissen" gehandelt habe.
Freie Christen forderten bereits 1999 die CDU und CSU auf, sich nicht mehr
"christlich"
zu nennen (siehe dazu auch die
Aktion ab dem Jahr 2013). Damals rief
die Partei zusammen mit SPD und GRÜNEN zum Kosovo-Krieg auf, bei dem ca. 1000
serbische Zivilisten getötet wurden. Und sie machten seither unverhohlen mit
der Kriegsbefürwortung und damit der Verhöhnung des Christus weiter.
Die Bundeswehr-Soldaten werden alljährlich u. a. bei
katholischen Wallfahrten zugerüstet.
11.2. / 18.2.2010 –
Evangelische Kirche übernimmt indirekt Verantwortung für Bombenangriff auf
Tanklastzüge in Afghanistan mit ca. 170 Toten / Befehlsgeber nennt sich
"Christ"
– Die evangelische Kirche übernimmt mehr
oder weniger die Verantwortung für den verheerenden Angriff auf zwei
Tanklastzüge in Afghanistan auf Befehl der Bundeswehr mit ca. 170 getöteten
Afghanen (allesamt Moslems). In einer epd-Meldung vom 7.1.2010 (nicht
mehr einsehbar)
heißt es:
"Der
evangelische Militärbischof Martin Dutzmann hat den deutschen Oberst Georg
Klein in Schutz genommen ... ´Oberst Georg Klein hatte in jener Nacht weder
so viel Zeit noch annähernd so viele Berater zur Verfügung`" wie diejenigen,
welche die Folgen des Bombenangriffs jetzt aufarbeiten. Und, so der Militärbischof Martin
Dutzmann wörtlich: "Im Krieg aber liegen die Dinge eben nicht so
einfach wie in der friedlichen Bundesrepublik."
Genau das ist Kirche,
und so war Kirche immer, und so wird sie immer sein: Jeder noch so
grässliche Schrecken im Krieg wird durch kirchliche Kosmetik weg
geschminkt. Oberst Georg Klein bestätigte seinerseits, wer ihn
inspiriert: "Als Christ habe
ich mich mit dieser Entscheidung schwer getan", so der Oberst
(bild.de, 12.2.2010). Anschließend sei er zum Gebet in die kirchliche
Kapelle gegangen (spiegel.de, 12.2.2010). Und bis heute rechtfertigt
der ranghohe Militärbefehlshaber den Angriff. Neu ist, dass er es bewusst
als angeblicher "Christ" tut. Oberst Georg Klein nennt sich also "Christ",
doch Christus, dessen Namen er hierbei missbraucht, hätte niemals einen
Angriff mit Flugzeugen und Bomben befürwortet, auch wenn Er geglaubt hätte,
es würden dabei "nur" islamistische Krieger und "nur" ein unbeteiligter
LKW-Fahrer in Stücke gerissen werden. Doch in typischer evangelischer
Schizophrenie rechtfertigt der Oberst einerseits den Angriff und bittet
andererseits "Gott" gleichzeitig um "Vergebung" (zit. nach idea-spektrum
Nr. 7/2001). Doch alle Opfer und alle Angehörigen müssen dem Oberst
vergeben. Vorher kann auch Gott ihm die übergroße Schuld nicht weg nehmen (siehe
dazu hier).
Und deshalb wurden auch Soldaten aus den frühen urchristlichen Gemeinden
ausgeschlossen, wenn sie weiter Soldaten bleiben wollten. Anders die Kirche
und ihre Gefolgsleute. Aus diesem Grund fordern wir erneut: Die
katholische und die evangelische Kirche dürfen sich nicht mehr "christlich"
nennen. Katholisch ja, evangelisch ja, denn was sie zum Krieg lehren ist
katholisch und evangelisch, niemals jedoch christlich.
22.2.2010 –
Westliche Truppen bombten
erneut mindestens 30 Zivilisten in den Tod / Schon mindestens 50 tote
Zivilisten bei der Operation "Muschtarak" / Täter sollen sich nicht mehr
"Christen" nennen – Erst vor
wenigen Tagen brachten ein NATO-Angriff neben einigen eventuell Aufständischen auch
Kinder um, die sich im selben Haus aufhielten, in denen die NATO zwei
Raketen hinein steuerte. Andere Quellen berichteten, man habe versehentlich
ein falsches Ziel getroffen: Sicher sind wiederum 12 tote Zivilisten. Kurz danach
wurden aus der Luft fünf weitere unbeteiligte Zivilisten durch einen
NATO-Bombenangriff getötet. Hinzu kommen vier weitere Zivilisten, die auf
die Schnelle versehentlich erschossen wurden, weil man dachte, es könnten
"Aufständische" sein. Nun wurden gleich drei Busse aus der Luft in Grund und
Boden gebombt. Verantwortliche der NATO vermuteten, dass in den Bussen
"Aufständische" sitzen, die mit den Bussen womöglich zum nächsten Angriff
auf die westlichen Truppen fahren. "Nach dem Bombardement hätten
Bodentruppen am Ort des Luftschlags aber Frauen und Kinder vorgefunden"
(stern.de, 22.2.2010). Und so oder
so ähnlich geht es schon seit Jahren, so dass die Zahl der irrtümlich
Getöteten schon in die Tausende geht. Und die Soldaten nennen sich
"Christen", ein brutaler Namensmissbrauch. Denn niemals würde Christus einen
solchen Krieg befürworten, so wie auch andere Kriege nicht. Auch nicht
Kriege gegen Menschen,
die nicht versehentlich, sondern gezielt getötet werden, weil sie zur
anderen Kriegspartei gehören.
"Die Regierung in Kabul verurteilte den Angriff scharf und sagte, er sei
nicht zu rechtfertigen"
(spiegel.de). Der
afghanische Präsident "Karsai hatte erst am Samstag vor dem Parlament in
Kabul einen eindringlichen Appell an die Truppen gerichtet, Zivilisten zu
schützen" (stern.de). Vor einigen Monaten ließ die Bundeswehr über
100 Zivilisten töten, die sich um gekaperte Tanklastzüge
versammelt hatten, um Benzin für ihren Privatgebrauch abzapfen zu können.
Ein "Informant", der aber überhaupt nicht gesehen hat, wer um die LKWs
versammelt ist (Focus online, 27.2.2010), vermutete
fälschlicherweise, dass es "Taliban" seien, und nicht unbeteiligte
Dorfbewohner. Anscheinend schloss er von vier Taliban darauf, dass es auch
mehrere sein könnten. Und Oberst Klein nahm die Falschvermutung für bare Münze, und
auf den entführten LKW-Fahrer wollte die Bundeswehr offenbar keine Rücksicht
nehmen. Und auch der für das dann folgende Blutbad verantwortliche deutsche
Oberst nannte sich missbräuchlich "Christ". Unser Appell: Die Täter sollen
sich ab sofort nicht mehr "Christen" oder "christlich" nennen.
5.4.2010 –
Evangelischer Bischof gibt zu: Auch Kirche schickt Soldaten mit
Waffenauftrag nach Afghanistan
– Der evangelische Landesbischof Gerhard Ulrich gibt zu, dass die Kirche die
Soldaten mit schweren Waffen in andere Länder schickt. Wörtlich sagte er in
seiner Osterpredigt im Dom von Schleswig: "´Seht auf uns`, haben mir
Soldaten in der vergangenen Woche gesagt, die in Afghanistan und an anderen
Orten im Einsatz waren und wieder sein werden: Lasst uns nicht allein mit
den Waffen, mit denen ihr uns da hinschickt!" (zit. nach idea.de,
5.4.2010)
10.4.2010 –
Evangelischer Militärdekan redet Mysteriöses bei Trauerfeier / Der Gott
Luthers begibt sich in den Krieg hinein und verspricht den Gefallenen einen
"seligen Tod"
– Die
Bundeswehr ließ wahrscheinlich über 100 Afghanen in den Tod bomben, die Benzin von
Tanklastwagen zapften, dann schoss man einen Panzer mit afghanischen Truppen
versehentlich in die Luft, während die US-Amerikaner fast zeitgleich
versehentlich schwangere Frauen in den Tod sprengten. Dann wurde ein Linienbus mit
Zivilisten "rein vorsorglich" unter Feuer genommen, unter den Toten auch
wieder ein Kind, und, und, und ... Und mehrfach wurden ganze Hochzeits-
oder Beerdigungsgesellschaften versehentlich von der NATO in die Luft gejagt.
Die Anzahl der versehentlichen Opfer unter der Zivilbevölkerung geht in die
Tausende und steigt immer weiter an. In diesem Chaos passiert es dann, dass
auch irgendwann Bundeswehr- und NATO-Soldaten zu Opfern werden, in diesem
Fall gezielt durch Beschuss oder Fallen der Taliban.
Bei der Trauerfeier für drei gefallene Bundeswehr-Soldaten in der
St.-Lamberti-Kirche in Selsingen redet dann die Kirche. So z. B. der
leitende evangelische Militärdekan Armin Wenzel. Idea.de schreibt: "Gott
beseitigt den Tod und das Leid in dieser Welt nicht, aber er begibt sich
mitten hinein. Das sagte der evangelische Leitende Militärdekan Armin Wenzel
(Kiel) am 9. April in der St. Lamberti-Kirche von Selsingen (Kreis
Rotenburg/Wümme) bei der Trauerfeier für drei in Afghanistan gefallene
Bundeswehrsoldaten." (9.4.2010)
Was soll das aber bedeuten, Gott "begibt sich mitten hinein"? Jesus
lehrte eindeutig: "Wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen"
und: "Liebe deine Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen" und: "Du sollst
nicht töten". Wer es anders hält, der sollte Gott nicht mit in seinen Krieg
hinein ziehen, denn der Schöpfergott begibt sich keineswegs auf der Seite
der NATO in diesen Krieg hinein.
Nur der Gott Luthers mischt dort einmal mehr kräftig mit im Krieg, und
Martin Luther sagte über ihn: "Gott
henkt, rädert, enthauptet, tötet und führt den Krieg" (#Soldaten).
Und der Luther-Gott redet auch bei Opfern nicht um den heißen Brei herum.
Sondern der Reformator sagt über gefallene Soldaten auf der für Luther
"richtigen" Seite klipp und klar: "Einen
seligeren Tod kannst du nimmermehr erlangen" (#Toeten).
Der Gott, der diesen "seligen Tod" verspricht, begibt sich also
auch auf deutscher
Seite mitten in diesen Krieg hinein und trägt die Verantwortung für Tausende
von zivilen Opfern. Doch dieser Gott ist nur ein Götze und hat mit dem
Schöpfergott und dem Vater-Mutter-Gott, den uns Jesus lehrte, nichts zu tun.
1.8.2010 –
Die
Wiederauferstehung Martin Luthers in Afghanistan
– Martin Luther predigte einst den Krieg gegen die Islamisten des 16.
Jahrhunderts. "Weil die Christen
... ein jeglicher von seiner Obrigkeit zum Streit wider die Türken gefordert
und berufen werden, sollen sie tun als die treuen und gehorsamen Untertanen
(wie sie denn gewisslich tun, so sie rechte Christen sind) und mit Freuden
die Faust regen und getrost dreinschlagen, morden, rauben und Schaden tun so
viel sie immer mögen, weil sie eine Ader regen können." (Eine Heerpredigt
wider den Türken, D. Mar. Luther. Anno 1529; Tomos 4, S. 494 b-496)
Ca. 500 Jahre später befehligt der
Protestant und Luther-Nachfolger David Petraeus die westlichen Truppen in
Afghanistan und schickt die hauptsächlich katholischen oder evangelischen
Soldaten in den Krieg gegen heutige dort einheimische Islamisten. Auch die
Bundeswehr steht unter seinem Oberkommando. Und die Botschaft des
Kommandanten auch an die Bundeswehr-Soldaten ist ähnlich wie vor 500 Jahren
die Botschaft Martin Luthers an die Soldaten: "Verfolgt den Feind unerbittlich!
... Sucht den Feind und eliminiert ihn. Rammt eure Zähne in ihr Fleisch
und lasst nicht mehr los
..."
(spiegel.de, bild.de, 1.8.2010). Zuletzt stellte die Bundeswehr
so genannte Todeslisten von Männern zusammen, die dann von den US-Amerikanern
"eliminiert" wurden.
Mitten in der Vorbereitung zu den 500-Jahr-Feiern Martin Luthers (2017) ist
der Reformator bereits in Afghanistan symbolisch auferstanden. Auch das Ziel ist damals
wie heute ähnlich: Die westliche Zivilisation soll gegen eine islamische
bzw. islamistische Zivilisation "verteidigt" werden. Im Unterschied zum 16.
Jahrhundert marschiert jedoch heute kein islamisches Heer Richtung Europa,
sondern die Europäer sind, ähnlich wie früher in Kreuzzugszeiten, in ein islamistisch regiertes Land eingedrungen, und der Krieg findet vor allem dort statt.
Auch zu dem islamischen Iran geht der kirchliche Westen
in Konfrontation, wenn
dieser im Atom-Streit nicht tut, was die westlichen Politiker wollen und sich
eventuell ähnliche Rechte heraus nimmt wie diese. "USA haben einen
Angriffsplan gegen Iran", so die Schlagzeilen vom 1.8.2010. (z B.
sueddeutsche.de)
Wenn die entsprechenden Politiker Kriege und Kriegsvorbereitungen für richtig halten, werden
sie und ihre Wähler
auch die Konsequenzen tragen müssen. Doch mit Jesus, dem Christus, hat das
alles nichts zu tun. Es ist lutherisch oder katholisch, aber nicht
christlich. Denn die betreffenden Politiker, die sich "christlich" nennen, tun
das krasse Gegenteil von dem, was Jesus, der Christus, wollte und lehrte.
28.9.2012
–
Militärseelsorge
in Afghanistan – "Sterben ist nicht schlimm"
– Lesen Sie
taz.de
Zum Vergleich:
Ein
evangelisch-lutherischer Pfarrer bildete im 2.Weltkrieg Heckenschützen aus.
Als Beispiel wird dort geschildert, wie ein russischer Verkehrspolizist aus der
Distanz zu Ausbildungszwecken ermordet wurde.
7.8. / 15.8. / 22.8.2021 –
Im Laufe der Zeit neue Berichte über den Bombenangriff von Hadschi Amanullah
– Töten im Dienste des Götzen Baal
– Anlässlich der zunehmenden Eroberung Afghanistans durch die Taliban im
Sommer 2021 wurden die Ereignisse des Jahres 2009 auch in deutschen
Medien wieder verstärkt in Erinnerung gerufen, wobei sich zeigte: Je länger
die Katastrophe zurück liegt, je mehr Varianten gab es. Während
die Berichte von Amnesty International, dem Roten Kreuz oder Berichte
ähnlicher Art mit den bisher bekannten Informationen vergleichbar sind, die Anzahl der zivilen Todesopfer bei dem Bombenangriff
nahe dem Dorf Hadschi Amanullah jedoch etwas niedriger
liegen, z. B. 83 bzw. 74 namentlich bekannte Opfer, sprach ein vom damaligen
afghanischen Präsidenten noch einmal neu in Auftrag gegebener Bericht in
Zusammenarbeit der damaligen afghanischen Ministerien mit dem damaligen
pro-westlichen Geheimdienst von 119 Todesopfern, davon 69 Taliban-Kämpfern, 20 unbewaffnete
Taliban und "nur" noch 30 getötete Zivilisten. Also doch mehr
Taliban als vier oder fünf? Nur: Wer ist wohl ein Taliban und wer nicht?
Eine Frage, die in der Vergangenheit immer wieder falsch entschieden wurde,
was zu Tausenden von unbeteiligten zivilen Opfern führte.
Eine weitere Eskalation der Relativierung und nachträglichen Beschwichtigung
ist Anfang August 2021 dann eine öffentliche Stellungnahme von zwei
deutschen Richtern des Bundesgerichtshofs, die erklärten, dass aufgrund von
Infrarot-Aufnahmen zu sehen gewesen sei, dass vor den Bombenabwürfen sich
nur noch 30 bis 40 Personen im Bereich der Tankfahrzeuge befunden hätten,
"und dies waren sicherlich keine Zivilisten mehr, geschweige denn Kinder",
beurteilt aus deutschen Büroräumen heraus.
Andere zeitnah zum Bombenabwurf erstellte Berichte über weit über 100 getötete Zivilisten
einschließlich von Kindern hätten demnach "wohl" auf einem
"Propaganda-Erfolg der Taliban" beruht, so die deutschen Juristen (Berliner Morgenpost, 7.8.2021).
Außerdem hätte der westliche Streitkräfte-Bericht der so genannten ISAF "nur"
"Überreste" von 12 bis 13 Todesopfern "bestätigt". Zur Erinnerung
dazu jedoch dazu: Leichen werden nach muslimischen Vorschriften in der Regel
sofort bestattet. Was heißt demnach also "von der ISAF bestätigt", deren
"Experten" irgendwann viel später den Tatort besichtigt hatten?
Nun: Wenn es trotzdem im Nachhinein deutlich weniger Opfer gewesen sein
sollen wie damals auch in den
westlichen Medien übereinstimmend berichtet, was ändert sich
dadurch an den Umständen des Bombenabwurfs und der Haltung der Täter? Und warum
wurde dann z. B. der Abschlussbericht der Bundesanwaltschaft als
"Geheimsache" unter Verschluss gebracht, wenn er denn
"Entlastungen" enthalten haben sollte? Und woher kamen dann 2009 die
widersprüchlichen Angaben zum Verlauf des Bombardements durch die
US-amerikanischen Piloten und den deutschen Oberst, siehe oben? Was hat solches mit
vermeintlicher Taliban-Propaganda zu tun? Mehr Fragen als Antworten.
Die bisherigen Berichte und Opferzahlen sind damit deshalb auch nicht vom Tisch. Nach wie
vor wird davon ausgegangen, dass "bis zu 142 Menschen" starben und weitere
Menschen furchtbarste Verletzungen erlitten (z. B. focus.de, 19.8.2021). Doch
was sollen auch immer neue Zahlen – mal rauf, mal runter – am Kern des Geschehens verändern?
Andere "Zahlen" sind auch schwer
exakt zu fassen, denn was besagen Statistiken westlicher Bürokratie in
Afghanistan? Allein seit 2009
seien womöglich durch den
Nato-Krieg 111.000 afghanische Zivilisten getötet worden und ca. 50.000
Taliban (focus.de). Nach anderer Zählweise seien es aber 120.000
Taliban-Kämpfer gewesen, denn im westlichen "Zweifelsfall" war die
bevorzugte westliche Interpretation eben, es seien vermutlich Taliban
gewesen, wie beim Bombardement auf die Tanklastzüge bei Hadschi Amanullah am
4.9.2009, und dann hieß es eben "Taliban getötet". Dazu kamen ca. 67.000
afghanische Soldaten und Polizisten und "nur" 48.000 Zivilisten, dazu ca.
2500 getötete US-Soldaten und ca. 5000 Söldner und viele andere mehr
(Neue Zürcher Zeitung, 19.8.2021). So bleibt z. B. von einem durch
NATO-Beschuss getöteten Afghanen in westlichen Statistiken die Zählweise
"einer mehr" bei Taliban oder "einer mehr" bei "versehentlich Zivilist". Das durch den Gottespropheten Mose gegebene Gebot lautet jedoch
eindeutig
"Du sollst nicht töten", ohne Ausnahme, und jede Tötung und
seine Folgen auch für die Seele des Getöteten und für die Menschen, die er
kannte, fällt auf den Täter zurück, denn was der Mensch sät, das wird er
ernten, was in den unter den NATO-Soldaten verbreiteten Bibel sogar wörtlich
nachzulesen ist. Und was löste der Krieg weiter aus? Beispielsweise
Flüchtlingsströme nach Europa und vieles mehr. Dass ausgerechnet zwei
Parteien, die sich in Deutschland "christlich" nennen, CDU und
CSU, das Gebot "Du sollst nicht töten" massivst
missachten, beweist ihr Täuschungsmanöver mit dem Namen "christlich"
bzw. Christus. Siehe dazu
cdu-und-csu-nennt-euch-nicht-christlich/. Das Töten gehört jedoch zum grausamen Repertoire des
Götzen Baal, dem diejenigen dienen, die es so halten, mit welchen hehren
Begründungen auch immer, und es traf in Afghanistan unzählige dem Namen
nach nicht bekannte Opfer.
Und was nach der Wegbombardierung der Taliban-Regierung 2001 und der
Nato-Oberhoheit seit damals dort ebenfalls gerne ausgeblendet wurde:
"Die neuen afghanischen Machthaber handelten nach
der Logik von Clanführern, die ihren Stamm reicher machen und andere
unterdrücken wollen, oft waren sie selbst in schlimmste Kriegsverbrechen
verstrickt und wurden daher von vielen Afghanen ebenso verabscheut wie die
Besatzungsmächte, die ihre Macht garantierten." (focus.de, 19.8.2021)
Und wie auch immer Fakten gedreht
und gewendet werden: Die Machtübernahme durch die Taliban ca. eine Woche nach
der Stellungnahme deutscher Richter über eventuelle "Taliban-Propaganda" aus
dem Jahr 2009 ist nach übereinstimmenden Berichten
aller Beteiligten sicher kein "Propaganda-Erfolg der Taliban", sondern
definitiv real; und auch die Kosten für den fast 20jährigen Krieg im Billionenbereich,
einschließlich der Überlassung bzw. Erbeutung modernster Mordwaffen aus "christlichen"
Herstellung und entsprechenden Waffenexporten.
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Der Text
kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 6
– Anhang, Deutschland im Krieg in Afghanistan, Wertheim 2021, zit. nach
theologe.de/krieg-in-afghanistan.htm, Fassung
vom 30.6.2022;
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