Der Theologe Nr. 31, aktualisiert am 10.6.2024
300 Jahre alte Bäume "geschreddert" und viele Jugendliche und Kinder verletzt
Ingenieur warf Kastanien,
bevor
ihm Auge zerstört wurde – Ermittlungsverfahren
wegen Kastanien
Das naturfeindliche Gottesbild der
Kirche
Keine zweite Erde für Gottes
vermeintliches Ebenbild
Der grenzenlose menschliche
Hochmut gegenüber anderen Lebensformen
Kirchenführer und Politiker
ignorieren die Warnungen von Wissenschaftlern und Weisen
Die Vorwarnungen des Schicksals
Staatliche Gelderverschwendung:
Für einen Bahnhofsneubau und die Kirchenhierarchien
Politiker ignorieren die Stimmen
der Jugendlichen und die Zeichen der Zeit
Stuttgartopolis und die
Unterwanderung der Demokratie
Schützt "Gott" die Atomkraftwerke und
Stuttgart 21?
"Die Abgeordneten kannten gar nicht
die Risiken" von Stuttgart 21
Erinnerung an eine Politik der
"verbrannten Erde"
Was bewirkte die so genannte "Vermittlung"
und wem nützt sie?
Bewaffneter stellvertretender
Ministerpräsident verspottete Bürger und Jugendliche
Weitere Literatur
Von geschätzten und geplanten 2,5 Milliarden auf jetzt
schon 11 Milliarden Euro
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Der
evangelisch-lutherische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und sein
Innenminister Heribert Rech (CDU) ließen am 30.9.2010 Wasserwerfer,
Reizgas und Knüppel auch gegen Hunderte von Jugendliche und Kinder einsetzen
(einige Verletzte waren Kinder im Alter ab acht Jahren), damit die prachtvollen
Bäume im Schlosspark von Stuttgart, die dort seit vielen Generationen stehen, für einen
jede vernünftige Größenordnung sprengenden und geologisch höchst riskanten Bahnhofsneubau gefällt werden können.
Im Gefolge des lutherischen Ministerpräsidenten auch der evangelisch-lutherische Pfarrer Johannes Bräuchle (CDU),
der immer wieder mit der Bibelstelle Römer 13, 1 ("Jedermann sei untertan
der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat") auf die Gehorsamspflicht der Bürger
gegenüber der Obrigkeit hinweist. (z. B. Fränkische Nachrichten, 13.11.2011)
Foto: Der Weiterbau von Stuttgart 21 ließ sich nur mit Polizeigewalt durchsetzen. Szene vor der Rodung von stattlichen Bäumen im Stuttgarter Schlossgarten – Lizenz: Mussklprozz; gemeinfrei nach Wikimedia-Commons
Und auch der Religionsführer Martin Luther ging einst knüppelhart vor, wenn jemand aus
welchen Gründen auch immer gegen Römer 13 verstieß und der Obrigkeit nicht gehorchte.
Für weit über 1000
Kinder und Jugendliche war dies die erste Demonstration, an der sie teilgenommen
hatten, und sie bekamen eine Lektion, die sie sicher in ihrem weiteren
Erdenleben nicht vergessen werden.
Viele Jugendliche waren auch Tage danach "psychisch so angeschlagen, dass sie
kaum über das Erlebte sprechen können. Immer wieder schildern sie den Einsatz
von Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcken als ´vollkommen unnötig`,
´ohne Bedrängnis`". (stern.de, 9.10.2010)
Die ersten 50 Betroffenen
der gewaltsamen Räumung des Parks waren nach Berichten von spiegel.de
dann auch allesamt Kinder, die teilweise schützende Kreise um die Bäume zu
bilden versuchten. Und die Demonstranten waren insgesamt zu einem großen Teil Jugendliche
und junge Menschen. Eine Mutter klagt: "´Ich bin fassungslos. Meine 16-jährige
Tochter Marie hat nichts getan, die Gewalt ging ausschließlich von der Polizei
aus! ... Marie wurde bei der Demonstration von einem Beamten zu Boden gestoßen.
Als sie wieder aufstehen wollte, stand ein Polizist auf ihren Haaren`. Kurz
darauf habe das Mädchen auch noch einen Schlag mit dem Stock abbekommen.
´Als sie sich unter einer Plane vor dem Wasserwerfer schützen wollte, haben
Polizisten Pfefferspray darunter gesprüht`"
(bild.de, 9.10.2010). Solche und ähnliche "Lektionen" bekamen
also mehrere Hundert Kinder.
Einige der Bäume waren über 300 Jahre alt, mit einem Stamm, bei dem es
viele Menschen braucht, um ihn überhaupt umfassen zu können, was die
Holzfäller und ihre Auftraggeber offenbar nicht im Geringsten störte, wenn kein
Bewusstsein für das Leben in allen Lebensformen – auch in Pflanzen und Tieren –
vorhanden ist und keinerlei Respekt und Achtung vor solchen wuchtigen Bäumen.
Was größenwahnsinnigen Planungen im Weg stünde, müsse eben weg, so diese Logik, und wenn es
1000 Jahre alt wäre.
Einem 22-jährigen "Parkschützer" drohen
bleibende Sehschäden. Der Wasserwerfer hatte sein rechtes Auge frontal getroffen
und zu schweren Verletzungen geführt. Ein 10jähriges Mädchen wurde durch einen
Schlag auf den Kopf durch einen Polizisten so schwer verletzt, dass sie ins
Krankenhaus musste (focus.de, 2.10.2010). Im Nachhinein stellte sich
heraus, dass die Baumfällaktion auch nach aktueller Gesetzeslage
illegal war, da dafür vom Eisenbahn-Bundesamt noch gar keine Genehmigung erteilt
worden war. Und im Jahr 2015 entschieden die Gerichte darüber hinaus, dass auch die
gewaltsame Auflösung der friedlichen Demonstration illegal war. Doch die damalige Regierung und die "Boni-Bosse" der Wirtschaft
hatten an diesem Herbsttag 2010 ihr
nächstes Etappenziel erreicht: 22 Platanen, die im Weg standen,
wurden gefällt und danach teilweise einfach respektlos weggeworfen; nach 300 Jahren,
in denen sie den Menschen Sauerstoff und Schatten gaben, einfach in einen "riesigen Schredder geschmissen" (taz.de, 1.10.2010), so wie die frisch geschlüpften männlichen Küken der
Hühner-Massenaufzucht-Betriebe, weil diese eben keine Eier für den Profit der Mäster legen
– "rein in den Schredder mit dem Leben, fertig, aus und Kasse".
Ähnlich wie es auch in dem Kinofilm Avatar mit dem riesigen Heimatbaum
und Heiligtum des
Volkes der Na´vi auf dem Planeten Pandora gezeigt wurde: "Weg mit dem ´Ding`!"
Dem Rentner und Ex-Ingenieur Dietrich Wagner wurde
bei der Aktion der Wasserwerfer direkt auf die Augen gehalten, worauf dieser
schwer verletzt wurde. Auf einem Auge blieb er für immer blind, auf dem anderen
konnte er noch grobe Konturen erkennen (stern.de, 13.10.2010). Die Polizei rechtfertigte jedoch
auch in diesem Fall ihr Tun. Deren
Version der schlimmen Verletzung: Wagner habe zuvor mit kleinen Gegenständen
geworfen und "hat
sich direkt in den Strahl gestellt"
(Stuttgarter Nachrichten, 7.10.2010). Wollten die Einsatzleiter des
Polizeieinsatzes damit
sagen, er habe damit auch seine Augen direkt in den Wasserwerfer gehalten? Ob er
das gewollt hat? Fakt
war unmittelbar nach der Tat: "Die
Lider seien zerrissen, der Augenboden eines Auges gebrochen, die Netzhaut
vermutlich eingerissen. Die Linsen sind zerstört, sie müssen durch Kunstlinsen
ersetzt werden" (spiegel.de, 6.10.2010).
Auf Dauer blieb Dietrich Wagner fast ganz erblindet. Im Alter von 79 Jahren ist
er 2023 schließlich
verstorben. Die vorerst letzte Kostenerhöhung von Stuttgart21, das immer
noch weit davon entfernt ist, fertig gestellt zu werden, auf nunmehr 11
Milliarden Euro hat nicht mehr erlebt.
Der Darstellung der Polizei zu den Protesten im Jahr 2010 widersprachen auch öffentlich die Eltern
vieler verletzter Kinder, die sich vor allem über "Polizeiprovokateure"
beklagen, welche die Kinder gezielt angepöbelt und gerempelt hätten. "Außerdem
sei auf Youtube ein Video veröffentlicht worden, das zeige, dass der
vermeintliche "Demonstrant", der Pfefferspray eingesetzt hatte, hinter der Polizeikette verschwand,
nachdem er gesprüht hatte." (stern.de,
9.10.2010)
Die Version des dauerhaft schwer verletzten Rentners: "Er habe versucht, Jugendlichen zu helfen,
die vom Strahl des Wasserwerfers weggefegt worden waren. Deshalb habe er die
Arme hochgerissen und den Polizisten gewunken, um ihnen zu bedeuten, sie sollten
aufhören, berichtet der Ingenieur im Ruhestand. Dann traf ihn selbst der
Wasserstrahl direkt ins Gesicht – er wurde ohnmächtig."
"Er verstehe nicht, ´wie man gegen die
Stuttgarter Bevölkerung ein solches Inferno anrichten kann`, sagte er"
weiter. Und jetzt läuft gegen ihn auch noch
ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung aufgrund einiger Kastanien, die
er geworfen habe, was er auch zugibt: "Ich
habe an jenem Tag ein paar Kastanien geworfen, die uns durch den Strahl der
Wasserwerfer vor die Füße geschossen worden waren." (bild.de, 1.10.2013)
Dass er dafür fast ganz erblindet sei, wäre ein
hoher Preis dafür.
Dietrich Wagner betonte jedoch, "keine
Mitverantwortung für seine Verletzungen zu tragen. Er habe damit gerechnet,
durch den Strahl des Wasserwerfers nass zu werden oder ´ein paar blaue Flecken`
zu kassieren, ´aber nicht, dass ich blind geschossen werde.`" (stern.de,
28.12.2010)
Alles das, was hier passiert ist, steht für weit mehr als nur für eine
Auseinandersetzung mit ein paar Schwerverletzten. Neben den vielen
Jugendlichen sind es vor allem ältere Bürger, welche die Zeichen der Zeit
erkannt haben und gegen Stuttgart 21 und den dahinter stehenden blinden und
verhängnisvollen Machbarkeitswahn zu demonstrierten, der die Augen gegen den
notwendigen Wandel in unserer Gesellschaft stur weiterhin verschließt.
Und so spiegelt der schwer verletzte Ingenieur denen, welche die Gewalt der
Staatsmacht gegen die Demonstranten einsetzen, jetzt auch deren Blindheit.
Doch was sind die Hintergründe?
Nach kirchlicher Lehre sind Tiere und Pflanzen Wesen, mit denen der
Mensch nach Belieben verfahren darf, wenn sich bestimmte Menschen davon scheinbar einen
Nutzen versprechen. Nach dem Urwissen der Menschheit, das von der Kirche
verdammt wird, ist jedoch die ganze Natur und ihre Lebensformen beseelt.
Sie wird von Gott, dem Allgeist, dem universalen All-Geist, beatmet, und ist, in
Abstufungen, auch schmerzempfindlich.
Dieses Schmerzempfinden kann jedoch durch behutsamen Umgang mit einer Pflanze
verkleinert werden, indem man keine Bäume im vollen Saft schlägt oder bei
wirklich unvermeidbaren Fällungen einen Baum durch Kommunikation in Gedanken und
Empfindungen so vorbereitet, dass sich das Leben in ihm schon zuvor etwas
mehr zurückziehen kann. Und das sind keine esoterischen "Spinnereien", sondern dies hat auch Jesus
von Nazareth so gehalten und den Menschen so erklärt, und es wurde seither in vielen Kulturen erprobt und
ist dabei zu einer Fähigkeit vieler naturverbundenen Menschen geworden. Ganz
praktisch heißt das dann z. B., dass sich ein Baum dann auch leichter und mit
geringerem Energieaufwand fällen lässt. Selbst in der
Bibel der Kirche wird der Einfluss dieser Kraft an einem negativen Beispiel bestätigt.
Jesus erzählt dabei von einem Mann, der aus Frustration darüber, dass ein Feigenbaum
keine Feigen trug, diesen durch Gedankenkraft gänzlichen verdorren ließ. "Nun
wachse auf dir niemals mehr eine Frucht", so der Fluch des Mannes. "Und der
Feigenbaum verdorrte zugleich." (Matthäus 21, 19)
Jesus erklärt an diesem
Beispiel, dass jeder Mensch ein solches (durch die kirchliche Ignoranz
und Barbarei) völlig verschüttetes geistiges Potenzial in sich trägt und dass er
sogar auf Mineralien sichtbaren Einfluss nehmen kann. Diese fast völlig verloren
gegangenen bzw. ausgerotteten Möglichkeiten werden in unserer Zeit meist nur noch in
Filmen gezeigt wie in der Filmreihe Star Wars bei so genannten
"Jedi-Rittern". Von den Institutionen Kirche wurden jedoch schon Gedanken in diese Richtung als
"Ketzerei" und "Hexerei" verworfen und wurden früher sogar mit dem Tod bestraft.
Doch Menschen, Tiere, Pflanzen und alle Lebensformen bilden eine große Einheit im
freien Geist, der alles Leben durchströmt. In diesem freien Geist ist dem Menschen besondere Rücksicht und Fürsorge gegenüber allen
Lebensformen geboten.
Ganz anders die Folgen der verkopften Verlautbarungen der kirchlichen Machtinstitutionen.
Deren "Heiliger" Bonifatius ließ im Jahr 724 die mächtige Donars-Eiche im
hessischen Geismar fällen, um die "Überlegenheit" des kirchlichen Gottes
gegenüber den Mächten der Natur zu
"beweisen". Wohin dieses furchtbare Gottesbild und
Naturverständnis jedoch führte, sieht man heute
überall auf unserem Planeten, und die schrecklichen Auswirkungen rücken immer
näher auch an die Täter heran. Und auch heute geben Pfarrer und Priester den kirchlich
geprägten bzw. indoktrinierten Politikern weltweit weiterhin ihren Segen und helfen ihnen bei
der gewaltsamen Durchsetzung von völlig unnötigen Mega-Projekten, bei denen massivst gegen die Einheit
allen Lebens verstoßen wird und welche die Menschen noch weiter in den
Abgrund führen.
Der "heilige" Bonifatius machte einst Kleinholz aus der
Donarseiche für ein Zeitalter, in das sich der Mensch über die Natur und über das
Tierreich erhebt und sich und seinen Profit, der letztlich nur ein Profit
Weniger ist, über alles stellt. Doch dieses
Zeitalter bricht nun mehr und mehr in sich zusammen, und zunehmend erleiden auch
die Menschen selbst die negativen Wirkungen.
In dem Filz von Kirche und Politikern, die der Natur gegenüber weitgehend
empfindungslos sind, trägt die Kirche jedoch die größere Schuld. Denn die
angebliche Unbeseeltheit der Natur (oder einer Art Beseeltheit, die mit deren
Tod ebenfalls mit zugrunde gehen soll) ist Teil eines umfassenderen kirchlichen
Lehrgebäudes, welches man "das anthropozentrische Weltbild" der Kirche nennen
kann. Danach ist das angebliche "Heil" des Menschen in seiner angeblichen
"Gottesebenbildlichkeit" das Maß aller Dinge, wobei ausgeblendet wird, dass der
Mensch ohne eine intakte Tierwelt und Natur auf Dauer überhaupt nicht überleben
kann. Diese "anthropozentrische" kirchliche Weltsicht liegt dem
vordergründigen Pro und Contra zu Stuttgart 21 zugrunde.
Der oben schon erwähnte evangelisch-lutherische Pfarrer und Stuttgart-21-Befürworter
Johannes Bräuchle (CDU-Stadtrat) habe sogar versucht, ein Plakat von Demonstranten im
Stuttgarter Schlosspark abzureißen
(buntgrau.de, 3.10.2010).
Und der lutherische Pfarrer vertritt auf seine Weise das naturfeindliche
Gottesbild der Kirche: "Es würde mir nicht im Traum einfallen, z. B. jetzt
bildhaft gesprochen, den Talar anzuziehen und im Park eine Andacht zu halten zum
Schutz von Bäumen" (zdf.de, 12.9.2010). Das ist keine überraschende
Aussage eines evangelischen Theologen und Pfarrers. Die grünen Lungen des Planeten Erde, die, wie alle Lebensformen,
auch vom Gottesgeist durchströmt werden und überlebensnotwendig für das Leben
auf der Erde sind, bedeuten nach den Kirchenlehren nichts.
Die Stuttgart-21-kritische
evangelische Pfarrerin Guntrun Müller-Enßlin beklagt in diesem Zusammenhang die vermeintlich "neutrale" Haltung der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Württemberg und der Diözese
Rottenburg-Stuttgart: "In dem Moment, wo sie [die Kirche] nicht Stellung nimmt,
nimmt sie auch Stellung, und zwar für die Seite der Macht und für den
herrschenden Status Quo und unterstützt ihn damit." (zdf.de, 12.9.2010)
Im Vorfeld der Volksabstimmung über Stuttgart 21 am 27. November 2011 zog
Pfarrer Johannes Bräuchle sogar mit Vorträgen durchs Land und verglich Gegner
von Stuttgart 21 mit der nationalsozialistischen "SA" und sprach im Zusammenhang
mit Versuchen, den Wahn noch zu stoppen, in Anlehnung an die Machtergreifung
von Adolf Hitler von einem "Ermächtigungsgesetz" (Pfarrer fährt schwere
Geschütze auf, Fränkische Nachrichten, 12.11.2011).
Dies war dann selbst der sich neutral gebenden Kirchenleitung zu viel und
Bräuchle wurde vorläufig suspendiert, später aber dann doch wieder rehabilitiert
– eben typisch Kirche.
In Wahrheit hat sich der gnadenlose Mensch bereits der ganzen Erde "ermächtigt". Und dies
hat dazu geführt, dass der ganze
Planet bis heute furchtbar malträtiert wird und im Fieber liegt. Unzählige
Tier- und Pflanzenarten sind bereits ausgestorben, 17.000 weitere Tier- und
Pflanzenarten sind akut vom unmittelbaren Aussterben bedroht (taz.de,
13.10.2010), und bald kann die Erde ihren Peiniger und Quäler, den Menschen, nicht mehr tragen.
Ab dem Jahr 2030 bräuchte die
bestialische Menschheit einen zweiten Planeten Erde, um mit der Malträtierung
und Ausbeutung wie bisher fortfahren zu können (spiegel.de, 13.10.2010).
Doch den bekommt sie nicht. Stattdessen sollen die Züge durch Stuttgart 21
rasen, um am Ende etwas früher als bisher in Paris oder Bratislava anzukommen
(damit die Geschäftsleute vielleicht noch Zeit haben für einen schnellen Porno
am Ankunftsort).
Trotzdem fordert in den USA z. B. die so genannte Tea-Party-Bewegung aus überwiegend tiefgläubigen Protestanten und Bibelanhängern (u. a.
Sarah Palin, Rick Perry) gar die drastische
Reduzierung von Umweltschutzauflagen und Klimaschutzüberlegungen, die
Fortführung aller Kriege (z. B. in Irak und in Afghanistan) bis zum endgültigen
"Sieg" und rigoroses wirtschaftliches Wachstum ohne irgendwelche Grenzen,
Rücksichtnahmen und
Einschränkungen, frei nach dem Motto: "Machen wir Kleinholz aus dem
ganzen Planeten, Jesus werde es hinterher schon wieder irgendwie gerade biegen."
Doch das macht "Jesus" nicht. Stattdessen werden die Menschen ernten, was sie gesät
haben, wenn sie nicht rechtzeitig umkehren. Denn nur so können sie früher oder
später ihr Fehlverhalten erkennen, bereuen, wiedergutmachen und nicht mehr tun.
Sonst würde sich – nach einem eventuellen Eingreifen Gottes – das gleiche
Fehlverhalten wieder von vorne einstellen mit wieder den gleichen schrecklichen
Folgen.
Die kirchliche Lehre ("Macht euch die Erde untertan und herrschet"; "Furcht und Schrecken vor euch komme über alle Tiere" (1. Mose 1, 28 und 9, 2-3)) hat die Unterwerfung und Knechtung der Schöpfung Gottes zum Ego-Wohl und Profit und im Filz-Interesse der menschlichen Oberschicht maßgeblich mit verursacht. Dies geschieht auch durch Atomkraft und Lagerung von Jahrhunderte lang tödlich verstrahltem Atommüll auf dem Meeresgrund oder in irgendwelchen Schrott-Schächten, durch rücksichtslose Ausbeutung und Vergiftung des Planeten, durch bestialisches Quälen und Ausrotten von Tieren (nach dem Motto: "Was Gott schuf, wird von uns wieder beseitigt") durch Missachtung von Naturgesetzen, z. B. bei der Begradigung von Flüssen oder bei der Verlegung (!) des Grundwasserspiegels oder durch Missachtung und Ignorierung geologischer Beschaffenheiten wie jetzt bei Stuttgart 21. So sollen allein unterhalb der Stadt Stuttgart z. B. 33 km (!) Tunnel gegraben werden, in höchst brüchigem Gestein. Der Mensch erhebt sich in seinem technischen Machbarkeitswahn mit kirchlichem Segen wie eh und je in grenzenlosem Hochmut über die Natur, über die Naturgesetze und über alle anderen Lebensformen, und er ignoriert alle Warnungen, dies nicht zu tun, wenn es um aussichtsreiche Milliarden-Profite für entsprechende Profiteure geht. Es werde schon nie etwas passieren, so ein Teil dieses Wahns. Doch auf diese Weise machen die Verursacher alle Erdbewohner zum Versuchsobjekt von hochriskanten Machbarkeiten und aufs Ganze gesehen den Planeten Erde für zukünftige Generationen zunehmend unbewohnbar, denn irgendwann ist die Erde mit ihren Selbstheilungskräften am Ende.
Doch seit Jahren werden die Politiker und Kirchenführer von Wissenschaftlern und
Weisen immer wieder gewarnt, wohin unsere Welt zusteuert – durch so genannte
Naturkatastrophen oder Unglücksfälle technischer Art, die allesamt letztlich vom Menschen und seinem
Machbarkeitswahn verursacht sind. Und gerade junge Menschen merken, dass verbleibende Kräfte und Ressourcen der Erde dafür eingesetzt werden
sollten, die grausamen Folgen dessen, was wir jetzt noch verharmlosend "Klimawandel"
nennen, in der Zukunft wenigstens abzumildern. Doch Politiker und Kirchenführer führen
das Volk blind in die Katastrophe, als ob es keine Alarmstufe rot gäbe und dort, wo sie, die
Politiker, agieren und ihre vermeintlichen "Rettungsschirme" – in
Wirklichkeiten nur kurzfristige Verschiebungen der Probleme – installieren, schon nichts passiere.
Oder sie reduzieren neuerdings, seit ca. 2020, die Ursache der menschlichen
Aggressionen – gegen andere Menschen, gegen Erde, Natur und Tiere – an der
Klimakatastrophe auf technische Randthemen wie z. B. einen CO2-Ausstoß, für
dessen Verringerung man maßgeblich die Bevölkerung heranzieht, was entscheidend
mit zum Niedergang des Mittelstandes beiträgt. Als ob es keine Wissenschaftler
und Weisen gäbe, hielten sie um das Jahr 2010 stur und auch 2022 weiterhin an
gigantischen Milliardenprojekten aus einer anderen, einer längst vergangenen
Zeit fest, wo es noch um das "Noch höher, noch weiter und noch schneller" ging – als
ob eine Verkürzung der Bahn-Reisezeit von Stuttgart nach Ulm auch nur ein
wichtiges Problem unserer Zeit löst. Vorhaben wie Stuttgart 21 passen
schon lange nicht mehr
in unsere Zeit, wo es um Überlebensmöglichkeiten auf diesem
Planeten auf dem Weg in ein anderes lichteres Zeitalter geht und darum, einen weiteren Absturz von Millionen Menschen in Armut,
Not und Elend zu verhindern. So könnte die Bahn als Schritt in die richtige
Richtung zum Beispiel die Fahrpreise drastisch senken, so dass viele Menschen, vor allem die Ärmeren, die Bahn immer mehr nützen könnten.
Oder sie könnte unverzüglich den Bahnhof Lindau sanieren, wo hochgiftiges Arsen
den größten Trinkwasserspeicher Europas, den Bodensee, mehr und mehr verseucht
(siehe hier). Stattdessen werden die Preise weiter erhöht und die eingenommenen Milliarden für einen solchen
Wahnsinn wie in Stuttgart zum Fenster hinaus geworfen.
Doch die Betonköpfe an der Spitze von Parteien und die Lobby-Verbände der
Konzerne schließen wahnhaft einfach aus, dass auch der Neckar in Stuttgart eines
Tages einmal massiv über die Ufer treten könnte oder dass ein Erdbeben auch
einmal Stuttgart betreffen könnte oder manches mehr. Die Politiker,
Kirchen- und Wirtschaftsführer merken nicht den Wandel der Zeitenwende oder sie
verschwiegen ihn viele Jahre lang, um weiter im gewohnten Luxus zu schwelgen.
Mittlerweile ist der Niedergang unumkehrbar. Es geht zu Ende mit dieser
materialistischen Zivilisation und dem maßlosen Hochmut vieler an den
Steuersystemen. Und die
Kirchenführer verhöhnen dabei auch noch Jesus von Nazareth, der die Menschen
mahnte, auf die "Zeichen der Zeit" zu achten (z. B. Matthäus 24, 32 ff.).
Und erheben auch in unserer Zeit wieder Propheten, Seher und Mahner ihre Stimme
(im Mittelalter wurden sie auf den Scheiterhaufen verbrannt), so werden sie von
der Kirche als "Endzeitapostel" verhöhnt und lächerlich gemacht.
Dabei werden die Menschen schon jetzt immer mehr von den negativen Wirkungen des
immer weiter steigenden Größenwahns getroffen. So im Südwesten von Frankfurt, wo
durch eine weitere neue Landebahn des Flughafens seit 21.10.2011 Hunderttausende
von Anwohnern von 5.00 Uhr bis 23.00 Uhr pausenlos mit dem überlauten Schall
landender Flugzeuge attackiert wurden. Hier wurde für 600 Millionen Euro
eindeutig eine Grenze überschritten, doch Stuttgart 21 kostet mehr als das
Achtzehnfache davon. Von mindestens 6,9 Milliarden Euro war zwischenzeitlich
die Rede, Ende 2017 waren es dann schon 7,6 Milliarden Euro und damit bereits
das Dreifache (!) des ursprünglich Veranschlagten, aus
Steuerzahlungen von allen Bürgern und aus Einnahmen durch die Bahnfahrer,
und 2022 war man zwischenzeitlich bei 9,2 Milliarden Euro, 2023 dann als nächste
Etappe bei 11 Milliarden, also schon 4,4 mal (!) mehr als die Summe, mit der man
anfangs die Bürger getäuscht hatte und das wird aller Voraussicht nach
nicht reichen. Und in Frankfurt soll es auch noch schlimmer kommen.
Die sechs Stunden Nachtruhe zum Schutz der Menschen möchte die Regierung durch das Bundesverwaltungsgericht aufheben lassen.
Und in diesem Zusammenhang ist auch zu betrachten, dass die Milliardenkosten für
den neuen Berliner Großflughafen Berlin-Schönefeld (BER) völlig aus dem Ruder liefen
und die Eröffnung über Jahre immer wieder hinaus geschoben wurde. Geplant war
Eröffnung 2012, doch das menschlich verursachte Chaos wuchs den Beteiligten über
den Kopf, so dass es bis zum 31.10.2020 dauerte.
Doch wie bei jeder drohenden Grenzüberschreitung oder gar Katastrophe gibt das Schicksal noch rechtzeitige
Vorwarnungen, damit die Verantwortlichen doch noch innehalten und den Hebel
umlegen können. Dies geschah auch in Stuttgart. Ein Beispiel: Am 12.10.2010 blieb
der ICE 691 nach Stuttgart kurz vor Stuttgart plötzlich auf freier Strecke
stehen – Stromausfall – sechs Minuten vor der geplanten Ankunft in Stuttgart, wo
Bahn-Boss Rüdiger Grube gerade vor geladenen Gästen in der Industrie- und
Handelskammer erklärt, das gigantische
Projekt kompromisslos und notfalls mit Polizeigewalt gegen alle Widerstände
durchzuziehen. 550 Reisende saßen drei Stunden fest, bis es weiter ging, aber
die Verlegung des Grundwassers von unten nach oben bei gleichzeitiger Verlegung
der Gleise von oben nach unten soll für die Bahn und die Politiker auch unter
zunehmend apokalyptischeren Bedingungen kein Problem
darstellen.
Dahinter stecken vielfach dieselben Männer, die in unserer Zeit auch die
jährlichen Milliardensubventionen für die beiden Großkirchen – im
übertragenen Sinn – "bis aufs Messer" verteidigen
– mit rechtlichen Argumenten aus der Zeit, in der die Kirche noch
Scheiterhaufen zur Ermordung Andersgläubiger anzünden ließ. Und so werden die Bischöfe, Domkapitulare, Dignitäre,
Benefiziaten, Vikare und Priester
und ihr Milieu, in dem es gerade auch in unserer Zeit zu unzähligen Verbrechen gegenüber Kindern gekommen
ist, mit Privilegien überschüttet wie vor 400 Jahren, gerade in Baden
Württemberg (siehe
hier) über hundert Millionen Euro jährlich alleine für
"kirchenregimentliche Zwecke". Auch das hat mit einem weltanschaulich
neutralen
und demokratischen Staat längst nichts mehr zu tun. Und während sich die
CDU/FDP-Regierung bei Stuttgart 21 auf eine vermeintliche demokratische Legitimierung aus dem
letzten Jahrhundert berief, berufen sich die Kirchenführer sogar auf eine
angebliche "Legitimierung" aus dem Jahr 1803, Anfang des vorletzten
Jahrhunderts. Doch bei näherem Hinsehen ist nicht einmal das legitim (siehe
kirchensubventionen_stopp.htm#3), geschweige denn
demokratisch, und es verstößt sogar gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland, Artikel 140. Aber die meisten Politiker wollen es so, da sie selbst diesen
Kirchen angehören und – Grundgesetz hin und her – bei Androhung angeblich ewiger Verdammnis die Interessen
ihrer Kirche in der Politik vertreten müssen (z. B. römisch-katholische
Zwei-Schwerter-Lehre
oder evangelisch-lutherische
Zwei-Reiche-Lehre).
Auch bei den Zukunftsprojekten haben führende Politiker jedes Augenmaß und
jeden Realitätssinn verloren. Anstatt die Züge tauglich für die zunehmenden
Wetterextreme zu machen und die Fahrpreise sozial zu gestalten, investiert man zig
Milliarden in Lobby-Prestige-Projekte für einige Reiche. Dabei wäre es
doch – mit gesundem Menschenverstand betrachtet – vordringlich, dass die Klimaanlagen in den Zügen bei extremer Hitze nicht mehr
ausfallen oder die Heizungen bei extremer Kälte. Oder dass die Fahrgäste nicht
stundenlang in extremer Kälte oder Hitze oder bei nicht funktionierenden
sanitären Anlagen ausharren müssen bis zum Kollabieren, weil der Zug oder die
Oberleitung irgendeinen technischen Defekt hat.
Ständige Verspätungen, Zugausfälle, Störungen –"System kurz vor dem Kollaps": Regierung will Bahn komplett umkrempeln (focus.de, 16.12.2018) |
Wache Menschen und Seelen, vor allem jüngere Menschen, erleben in unserer Zeit
mit Schrecken, was vor allem der Mutter Erde und den auf ihr lebenden Tieren
angetan wird, und sie sehen, dass die maßgeblichen Politiker und Kirchenführer
unfähig sind, um zu begreifen, was alles längst an Auswirkungen der menschlichen
Aggressionen diese Zeitenwende beinhaltet.
Auch die Arroganz der Politiker, die selbstherrlich verkünden, vor 10,
15, 20
oder 30 Jahren getroffene "demokratische" Gremien- und
Verwaltungsentscheidungen lassen sich niemals im Leben mehr rückgängig machen
oder unter völlig veränderten Umständen neu entscheiden, erschreckt vor allem
junge Menschen. Sie waren damals teilweise noch gar nicht geboren. Und heute verkündet ihnen die Staatsmacht, was sie, die Jugendlichen darüber denken, sei
uninteressant und belanglos für die politische Entscheidung. Sie haben nur
dem zu gehorchen, was vor ca. 15, 20 oder 30 Jahren von einigen Politikern (die heute schon
teilweise tot sind oder abgewählt) und Richtern in
einer ganz anderen Situation entschieden wurde, und sie können sich natürlich
noch an der "Ausgestaltung" des Projektes beteiligen. Aber in Frage gestellt
wird es nicht – egal, wie viele Millionen Bürger
dagegen seien. Hauptsache, das
Planfeststellungsverfahren war korrekt. Auch auf eine solche Weise kann man die Demokratie
unterwandern, aushöhlen und unmerklich abbauen.
Doch auch vor 10, 15, 20, 30 oder 40 Jahren
wurde die Bevölkerung nicht gefragt, was gerade bei einem solchen Projekt, das
alle Bürger unmittelbar betrifft und das von allen bezahlt werden muss, ein selbstverständlicher demokratischer Vorgang wäre, wenn man Demokratie
ernster nehmen und nicht die eigenen Machtinteressen voran stellen würde.
Stuttgart 21 wurde also bis zum Jahr 2011 niemals dadurch "demokratisch
legitimiert", dass man die Betroffenen auch nur einmal gefragt hätte, und
seither ist dann auch nichts mehr passiert. Stern.de
schreibt z. B. über jene, die es geschafft hätten, dass das Bahnprojekt
Stuttgart 21 "zu einer Metapher für eine kaltschnäuzige Cliquenwirtschaft
geworden ist`"
(stern.de, 7.10.2010).
Zwischenzeitlich wurde nach einem Regierungswechsel zumindest Einigung über eine
"Volksabstimmung" am 27.11.2011 in Baden-Württemberg erzielt – immerhin ein
Eingeständnis früherer Fehler auf diesem Gebiet und ein kleiner Schritt in die richtige
Richtung. Dass diese Abstimmung aus vielschichtigen Gründen das Projekt nicht
stoppte, war allerdings keine Überraschung: Mussten doch Gegner des
Mega-Projekts ankreuzen, dass im Falle des Stopps enorme Entschädigungszahlungen
aufgebracht werden müssten. Ca. zehn Jahre Bauzeit später wurde immer noch nach dem
Stopp gerufen, nur haben sich die Kosten und "Entschädigungen" für diesen
Schritt mittlerweile auch vervielfacht. Und so sagten dann manche Bürger im
Jahre 2011 "Weiterbauen",
obwohl sie bei einer anderen Fragestellung vor einigen Jahren gar nicht erst für
den Beginn des Baus gestimmt hätten, und sie fragten sich 2017 und erst recht
2023, ob das nicht doch
die völlig falsche Entscheidung war. So droht auch nach mehr als zwölf weiteren
Jahren früher oder später
weiterhin eine der größten
Bauruine der Republik, wobei ein Abbruch aufs Ganze gesehen womöglich weiterhin
günstiger als die Fertigstellung wäre. Aber es wird weiter gebaut. Nun aber mit der Beschwichtigung, man habe die Bevölkerung zumindest nicht komplett
abgehängt.
Denn wenn die Politiker nicht oder nur wenig interessiert, was die Bevölkerung denkt, entsetzt und erbost das gerade junge Menschen. So wurden auch hier positive Werte der Demokratie von der Lobby- und Filzpolitik der Mächtigen lange Zeit immer wieder unterwandert und ausgehöhlt. Der ehemalige Stuttgarter Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) ist z. B. gleichzeitig nebenberuflicher Berater der Abrissfirma, die den bisherigen Bahnhof abreißt. Und die Lebensgefährtin des ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU), Friederike Beyer, ist im Vorstand der Stiftung "Lebendige Stadt" tätig [Stand: 2011], die vom Chef des ECE-Konzerns gegründet wurde, der dort, wo heute noch Gleise sind, für 500 Millionen Euro ein 43.000 m2 großes Einkaufszentrum mit bis zu 200 Geschäften, 500 Wohnungen, Hotel, Restaurants und 1600 Parkplätzen bauen will, eine Art "Stuttgartopolis", was zwar für uninformierte Bürger verlockend klingen könnte, jedoch ebenfalls zu einem Alptraum in noch nicht da gewesener Größenordnung führen würde. Insgesamt sind gar 11.000 Wohnungen geplant, mit entsprechenden Parkplätzen usw. Und wer sich das Wohnen dort leisten könne, ist eine weitere Frage. An den vier Ecken sollen vier neue Hochhäuser eine neue "Stadtkrone" (der damalige Oberbürgermeister Schuster) bilden (Stern Nr. 42, 14.10.2010). Auch Stuttgarts damaliger Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) und Baden-Württembergs ehemalige Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) waren vor dem Erwachen der Bevölkerung hinsichtlich Stuttgart 21 in der Pro-Stuttgart-21-Stiftung (stern.de, 13.10.2010). Kein Wunder also, dass der Gemeinderat von Stuttgart mit Bürgermeister Wolfgang Schuster an der Spitze deshalb einen Bürgerentscheid zu Stuttgart 21 bereits im Jahr 2007 mehrheitlich ablehnte, und wer weiß, welche privaten "Geschäfte" von wem da noch alles schon gemacht waren oder bereits fest eingeplant waren und sind. Folglich ist auch von daher nahe liegend, dass so mancher denkt: Die Bevölkerung solle so etwas besser nicht entscheiden, das machen nur die Politiker. Und Fakt ist nun einmal: Bei dem Bauprojekt geht es um Unmengen an Geld und um knallharte Lobby- und Verteilungsinteressen. Der evangelisch-lutherische Konzernchef Martin Herrenknecht (CDU) steht mit seinen Tunnelbohrmaschinen schon lange bereit, eine Spende an die CDU erfolgte vorab (70.000 Euro im Jahr 2009; Stern Nr. 42), der evangelische Ex-Ministerpräsident Lothar Späth (CDU) war Aufsichtsrat seiner Firma, später litt er an Demenz und verstarb kurz darauf.
Lothar Späth sagte in einem Interview im Jahr 2010
noch bei voller Geschäftsfähigkeit: "Wenn Sie die
Genehmigung für ein Atomkraftwerk unterschreiben, können Sie nur den lieben
Gott bitten, dass er den, der die Dinge ausgearbeitet hat, auch mit dem
richtigen Verstand gesegnet hat"
(gerwin.de/content.php?id=45). Wenn also der konfessionelle Gott angeblich
schon die Atomkraftwerke schütze, dann wohl doch erst recht Stuttgart 21,
denken die kirchlichen Pro-Stuttgart-21-Leute. Dafür sollten nun 150 km neue
Tunnel gebohrt werden. Stuttgart und die Schwäbische Alb in Richtung
Stuttgart sollen dabei unterhöhlt werden, um ein paar Bahnreiseminuten
einzusparen. Der damalige EU-Kommissar Siim Kallas aus Estland hielt Stuttgart 21
deshalb auch für "unverzichtbar", um die Hochgeschwindigkeitsstrecke
Paris-Bratislava, welche durch Stuttgart und Ulm führt, um eine nennenswerte
Anzahl von Minuten verkürzen – damit mehr Bosse 1. Klasse ICE buchen statt das Flugzeug nehmen.
Dazu die Frage:
Und was macht der Manager, der Stuttgart auf seiner Reise nur als eine
dunkle lange Endlos-Röhre wahrgenommen hat, dann abends im Hotel in
Bratislava mit der eingesparten halben Stunde? Falls er nicht wegen
Stromausfall irgendwo unter der Stuttgarter Erdoberfläche liegen geblieben
ist? Vielleicht noch einen Whisky
mehr oder eine Porno-DVD ...
Zum Vergleich: Im Jahr 2014 wurde
bekannt: Aus dem Bahnhof Lindau sickert "seit Jahrzehnten" hochgiftiges
Arsen in den Bodensee, den größten Trinkwasserspeicher Europas. Das Arsen
und andere hochgiftige Schwermetalle stammen von Diesel-Lokomotiven. Die
Bahn erklärt, das Arsen werde im Boden gebunden, aber es gelangt eben doch
über das Grundwasser in den Trinkwasserspeicher. "Die Deutsche Bahn und das
Lindauer Umweltamt reagieren gelassen", heißt es. Man warte mit der
Sanierung bis zu einem Neubau des Bahnhofs, und das kann noch Jahre oder gar
Jahrzehnte dauern. Angeblich sei die Arsen-Konzentration unterhalb der
zulässigen Grenzwerte und verteilt sich im Bodensee bis hin zu Werten
"unterhalb der Nachweisgrenze".
Doch was heißt das schon? Wer bestimmt denn
solche "Grenzwerte"? Und wie viel Ahnung haben diese Behörden davon, wie
auch geringste Mengen dieses Giftes die menschlichen Körper schädigt und mit
zerstört? Anstatt dass die Bahn hier unverzüglich handelt, schwelgt man
lieber in Stuttgartopolis und Stuttgart 21 und bunkert dafür die Milliarden.
Soll "Gott" hier vielleicht auch dafür sorgen, dass das Trinkwasser nicht
irgendwann unleugbar zur Arsen-Brühe verkommen ist? Was machen die Behörden
hier mit den kommenden Generationen?
Zur Erinnerung an die jüngere Geschichte um
das Bahnprojekt in Stuttgart: Als die weitere Forcierung von Stuttgart 21 wegen der
überdimensionalen Kosten schon fast gestoppt waren, hat
es im Jahr 2007 der damalige evangelisch-lutherische Ministerpräsident Günther Oettinger
(CDU), der auch massivst privat in das Projekt verwickelt ist (siehe
oben) durch eine
Finanz-Zusage bzw. Spende von 950 Millionen Euro von Baden-Württemberg an den
Bund für den Schienen-Neubau Stuttgart-Ulm wieder aktiviert. Klar blieb die
CDU dann als Partei "pro Stuttgart 21". Abgesehen davon macht das Bauvorhaben
aber wenig Sinn,
so schon vor weit über einem Jahrzehnt die Medien, es ist einfach
"ein teurer Spaß der Stadt Stuttgart und des Landes
Baden-Württemberg" (Stern Nr. 42, 14.10.2010), das demonstrierende
Volk hält der Ex-Ministerpräsident für "Kindsköpfe". Einige Jahre
später wusste man dann immerhin: 950 Millionen, das war leider nur eine "Kleinigkeit"
gegenüber den tatsächlichen Kosten.
Den "Kindsköpfen", den Schülern und Jugendlichen
geht es demgegenüber um etwas anderen als um Ego-, Prestige- und
millionenschwere Lobby-Interessen: z. B. um mehr Geld für die
Bildung, um Zukunftschancen und um sinnvolle Investitionen für ihre Zukunft.
Und mancher wünscht sich einfach nur, dass Bahnfahren einmal deutlich günstiger wird und für jeden
erschwinglich statt Jahr für Jahr immer teurer und teurer. Im Herbst 2010
wurden zum achten Mal (!) in sieben Jahren die
Preise für die meisten Reisenden und Pendler erhöht, unter anderem um Stuttgart 21
und die immer unverschämteren Millionen-Boni der Vorstände und Manager zu
finanzieren, was auch 2023 noch so gehandhabt wird, trotz einem weiteren
Chaos-Jahr der Bahn. Deshalb gilt bei diesem Thema doch naheliegend: Gute Bahnverbindungen und sinkende Preise für
Bahnfahrten statt Stuttgart 21 und Millionen-Boni für Bahn-Manager und
Vorstände und statt über 30%-ige oder wie auch immer geartete Gehaltserhöhungen für die Bahn-Bosse.
Also: Eine Bahn für die Bevölkerung statt eine Bahn als
Selbstbedienungsladen für Manager und als Spekulationsobjekt für
Milliardenverschiebungen im Filz von Parteien, Kirche, lokalen Medien und
Großkonzernen
(siehe hier). Parlamente hätten
entschieden, sagen die Anhänger von Pro-Stuttgart-21. Doch unter welchen
Umständen? Alle kritischen und negativen Gutachten zu Stuttgart 21
in diesem Zusammenhang "wurden von der Landesregierung unter
Verschluss gehalten". "Die Abgeordneten kannten also gar nicht die
Risiken von S21", so das Magazin Stern (Nr. 42, 14.10.2010). Funktioniert so
eine Demokratie? Und: Können die Verantwortlichen überhaupt zur Rechenschaft
gezogen werden?
"Der
15-jährige Christian schiebt seine Hose nach oben und zeigt auf eine Wunde am
Schienbein. ´Stahlkappenschuhe`, sagt er. Einen
hat er in die Rippen bekommen, Pfefferspray ins Auge, doch er lässt sich nicht
entmutigen" (abendzeitung.de, 1.10.2010).
Er gehört zu der Generation, die für den Filz der "Alten" kaum mehr
Verständnis hat.
Das martialische Vorgehen von Regierung und Polizei im Herbst 2010 erinnerte viele Menschen auch an eine Politik der "verbrannten Erde", die man auf eine andere Art auch aus Kriegen kennt, wenn eine Armee, die verliert, auf dem Rückzug noch so viel Schaden wie möglich anrichtet. Obwohl sich die Wahlniederlage der CDU/FDP-Regierung bei den Landtagswahlen am 27.3.2011 bereits zuvor abzeichnete, versuchten die Regierenden, bis dahin noch so viel wie möglich vollendete Tatsachen zu schaffen, obwohl es spätestens ab dieser Zeit nicht mehr so wie bisher weitergehen konnte. So wurden offenbar immer mehr Aufträge vergeben, welche die Kosten für einen möglichen späteren Ausstieg aus dem Projekt noch weiter in die Höhe trieben – und das alles "im Namen des Volkes". Auch so wird Demokratie unterwandert und ausgehöhlt. Im Interview mit der Welt am Sonntag wies der Fraktionschef der Grünen im Landtag genau auf diese hinterlistige Regierungspolitik hin: "Je mehr große Aufträge vergeben werden, desto schwieriger und teurer wird der Ausstieg" (10.10.2010). Und der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin sagte es in seiner heftigen Kritik an Bahn-Chef Rüdiger Grube noch klarer: "So schafft er Schadensersatzansprüche von morgen." Und: "Wir wollen den Bahn-Chef davor schützen, sich am Geld der Steuerzahler zu versündigen, indem er jetzt einen Tunnel bestellt, der möglicherweise gar nicht gebaut wird" (spiegel.de, 16.10.2010). So wurde zuletzt mit Spott gegenüber den vielen Millionen von aufgewachten Gegnern von Stuttgart 21 auch der Bau eines Tunnels für 800 Millionen Euro ausgeschrieben – von unseren Steuergeldern. Und die Gegner wurden so auch gezwungen, bei der Abstimmung 2011 damit auch für höhere Schadenersatzsummen zu stimmen!
Der lutherische Landesherr Stefan Mappus habe damals eventuell sogar
geplant, so
Umweltschützer Ende September 2011, "die Eskalation weiter zu treiben, um endlich das zu bekommen, was
bisher fehlte: die Gewalt" (spiegel.de, 30.9.2010). Doch er änderte
schon 2010 seine
Strategie hin zu mehr Beruhigungs-Dialog, stellte dabei jedoch klar,
dass Stuttgart 21 – Dialog hin oder her – unter allen Umständen gebaut wird.
Unterstützt wurde er schon damals dabei
von der evangelischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
und seinem damaligen römisch-katholischen Adjutanten und Innenminister Heribert Rech (CDU).
"Merkel und Mappus wollen uns kriminalisieren", sagte Schauspieler Walter Sittler
zu
stern.de.
(1.10.2010)
Nachdem der CDU-Politiker Heiner Geißler sich zwischenzeitlich als
"Vermittler" zwischen Befürwortern und Gegnern von Stuttgart 21 für einen
Weiterbau von Stuttgart 21 bei einigen "Verbesserungen" ausgesprochen hatte,
kochte bei vielen Demonstranten erneut die Wut hoch. Doch dieser "Schlichterspruch"
war vorhersehbar, weswegen viele besorgte Bürger von Anfang an den "Braten rochen" und
sich gar nicht an dem Verfahren beteiligt hatten. Trotz dieser nachträglichen
öffentlichen Aufarbeitung inhaltlicher Aspekte wollten sie weiterhin das Projekt nicht hinnehmen, und sie forderten
deswegen nach wie vor
eine Abstimmung der Bürger, die aus den "Schlichtungsgesprächen" möglicherweise
ganz andere Konsequenzen ziehen als der "Schlichter" selbst. Außerdem macht die
Meinung eines weiteren CDU-Politikers noch lange keine Demokratie. Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus konnte sich
dennoch derweil
in Ruhe die Hände reiben und er war bereits die ganze Zeit der "Schlichtung"
über bestens gelaunt. Er sah danach auch "keinen Grund mehr" für irgendeinen
Protest und rief der Bevölkerung jetzt zu, sie sollen "zu Hause bleiben".
Doch dann hatten er und seine Regierung im März 2011 bekanntlich die Wahl
verloren. Und so kam es am 1. Advent 2011 also doch zu einer Volksabstimmung im gesamten
Bundesland, und alle Seiten warfen noch einmal ihre Argumente ins Feld.
Allerdings war auch diese Abstimmung durch das Wahlverfahren bereits im Vorfeld
erheblich belastet, da ein Sieg der Stuttgart21-Gegner nur bei einer bestimmten
Anzahl an Wählern anerkannt worden wäre. Da die Gegner dann aber schließlich
zwar
in vielen Städten gewonnen haben, aber die Mehrheit der abgegebenen Stimmen
insgesamt verfehlten, nehmen die Dinge nun seit über zehn weitere Jahren ihren Lauf. Wie lange bzw. wann
eventuell aufgrund der gesellschaftlichen Umwälzungen und zunehmender
Katastrophen der Bau vielleicht doch noch gestoppt wird, bleibt abzuwarten.
So hatte sich bis zum Jahr 2017 schon einiges massiv verändert: Sechs Jahre
zuvor gab es noch keine so große Flüchtlingsströme, die noch viel größer werden.
Und damals gab es auch noch nicht so viele islamistisch motivierte
Terroranschläge, die aufzeigten, wie schwer gerade größere Einrichtungen
äußerlich überhaupt zu schützen sind. Zu denken ist hier auch an zahlreiche
Anschläge auf U-Bahnen, z. B. in London. Und in den folgenden Jahren wurde
deutlich, dass die Klimakatastrophe nicht mehr aufzuhalten ist. Zudem legte der
Corona-Virus vieles lahm, Handelswege funktionierten nicht mehr so wie früher,
Bauteile sind nicht mehr oder nur noch schwerer zu bekommen, Rohstoffpreise
eskalieren, die Verteuerung, die vor allem der einfach Bürger schmerzhaft spürt,
nimmt dramatisch zu.
Im Jahr 2011 jedoch fühlten sich Befürworter des Projekts
nach der Abstimmung bestärkt, und manches Fehlverhalten der Vergangenheit
erschien plötzlich nicht mehr so gravierend. Doch das täuscht, und diese
Erfahrungen wirken für viele Menschen weiter. Etwa, wenn der stellvertretende Ministerpräsident der letzten
Landesregierung, der römisch-katholische Justizminister Dr. Ulrich Goll
von der FDP, in den letzten Monaten seiner Amtszeit die besorgten
Bürger verspottete. Die Demonstranten seien "wohlstandsverwöhnt". (z. B. spiegel.de,
4.10.2010)
Auch hier sind einige Hintergründe hilfreich: Der Minister war bisher vor allem als Jäger bekannt, der auch
privat mit einer großkalibrigen Pistole herum lief – ein Sonderrecht, das er
sich im Unterschied zu allen anderen Bürgern zugesteht. Schon als Jugendlicher habe er "mit allem herumgeschossen" und
nahm Schießtraining "aus Jux und Tollerei". Er habe auch noch eine zweite Waffe
in Griffweite, um seine "Familie wirksam zu schützen". Auch ist der
bewaffnete ehemalige Minister als einseitiger Unterstützer der Kirche und Bekämpfer
religiöser Minderheiten bekannt. (siehe dazu
hier)
Ex-Justizminister Dr. Ulrich Goll holte für sich zudem einen Wohlstand aus dem Staat
heraus, von denen die meisten kritischen und wachen Bürger,
deren Steuergelder für Stuttgart 21 verpulvert werden sollen,
nicht einmal träumen können. Die Schwäbische Zeitung schreibt: "Mit hoher Drehzahl
verkehrt Goll aber auch privat. Bei Ausflügen mit seiner BMW, in der Garage
stehen auch zwei Harleys, nimmt er den Nachwuchs im Seitenwagen mit. Zu einer
gefährlichen Begegnung sei es schon gekommen, erzählte der Zigarrenraucher und
Ferrari-Besitzer." (schwaebische.de, 6.5.2010)
PS: Der
römisch-katholische CDU-Landtagspräsident und Stuttgart 21-Befürworter Peter
Straub verlangte vom Staat einen 300-PS starken Porsche als Dienstwagen (ab
76.000 Euro) und er gab erst nach Protesten aus der Bevölkerung
klein bei zugunsten eines Mercedes-S-Klasse;
stuttgarter-zeitung.de;
Es wäre genug Geld da für so viele lebensnotwendige
Dinge für Mensch und Tier auf dem Planeten Erde. Doch: |
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