Der Theologe Nr. 70, aktualisiert am 27.4.2025
Nach der Wahl von Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien zum neuen Papst der
römisch-katholischen Kirche im Jahr 2013 war es vor allem der Papstname
"Franziskus", der so manchen Zeitgenossen aufhorchen ließ. Denn Franz von
Assisi (1181/82-1226), auf den dieser Name zurückgeht, wollte nur Jesus
nachfolgen und verschenkte seinen Besitz an die Armen. Doch der damalige
Papst Innozenz III. (+1216) machte ihn gegen seinen Willen zum Gründer eines
katholischen Ordens. Und bereits zwei Jahre nach seinem Tod sprach ihn Papst
Gregor IX. (+1241) auch noch "heilig".
Franz von Assisi und sein guter Ruf wurden also bereits im 13. Jahrhundert
von der katholischen Papstkirche für deren Zwecke vereinnahmt. Und wie war
es in den Jahren 2013 bis 2025? Erlebten wir in dieser Zeit eine erneute Vereinnahmung?
In diesen etwas mehr als 12 Jahren stellte man Franz von Assisi nun einen Mann an die Seite,
nämlich Papst Jorge Mario Bergoglio, der unter seinem Papstnamen
"Franziskus" aber etwas völlig anderes repräsentierte als einst der junge
Mann aus Assisi in Italien. Wenn also heute von "Franziskus" gesprochen
wird, dann weiß man womöglich gar nicht auf Anhieb, wer gemeint ist: der
ursprüngliche Franziskus von Assisi oder der am 21.4.2025 verstorbene zweite Mann, gleichsam der
Schatten.
Lesen Sie in dieser Ausgabe mit dem Titel "Die Täuschung aus dem Vatikan"
einige Fakten zu Papst Bergoglio, der sich den Namen "Franziskus" gab,
zusammengestellt am Beginn seines so genannten Pontifikats von 2013 bis 2025.
"Der Papst stellt in
keinem Augenblick die Argumente seiner Vorgänger in Frage". |
Aktuell: Malachias- und Nostradamus-Prophezeiungen über den letzten Papst bzw. den "Untergang" der "Welt"
Die kirchliche Vernichtung der Katharer
Wie Franz von Assisi für die Inquisition missbraucht wurde
Heiligsprechung von Franz und Verfolgung seiner Anhänger
Die Anhäufung von
Reichtümern und Blutgeld in der Kirche
Der Hunger in der Welt und die Milliardenschätze der
"armen" Kirche
Den Reichtum der Kirche auflösen
und den Armen schenken?
Die "ketzerischen" Lehren des
früheren Franziskus von Assisi
Wo bleibt die Hilfe der Kirche für die Tiere?
Schluss mit den Kadavermahlen der Kardinäle!
Wann verzichtet der Papst auf den Titel
"Heiliger Vater"?
Papst ging als Kardinal zu Fuß – das ist doch angeboren
"Es ist ganz gleich, wer
obenauf sitzt"
Die kirchlichen Bibelfälscher
Kirche, "die in
Nöten hilft, die man ohne sie gar nicht hätte"
Kirche erlaubt das Töten
Argentinische Bischöfe geben Ratschläge zum Töten
Papst Bergoglio und der Pakt der argentinischen Kirche mit der Diktatur
Die kirchliche Beteiligung an der Diktatur wurde nicht aufgearbeitet
Hat ein damaliges Entführungsopfer den Papst wirklich entlastet?
Der Papst, die Jesuiten und der gesunde Menschenverstand
Papst Bergoglio verharmloste Grauen der Kreuzzüge
Der tote Jesus war für den Papst die "einzige
Herrlichkeit"
Papst erklärte: Kirche sei auf dem Blut von Jesus aufgebaut
Nachrichten
Auch Atheisten, die
Gutes tun, sollen ewig verdammt werden
Papst Bergoglio erklärt Kirche für absurd
Buch von Jorge Bergoglio über die
Jesuiten und die Protestanten
Vorwürfe: Als Erzbischof log er, vertuschte und ließ Opfer
beschimpfen
Änderte sich etwas
Wesentliches durch
Papst Bergoglio?
Foto rechts: |
Betrachten wir dazu einiges, was aus dem Leben
von Giovanni Battista Bernardone, dem späteren Franz von Assisi, bekannt
war. Der begüterte italienische Kaufmannssohn arbeitete zunächst zusammen mit seinem
Vater als Tuchhändler. Später nahm er, wie gesagt, die Worte von Jesus
ernst, seinen Reichtum den Armen zu verschenken, und er begann damit, Jesus,
dem Christus, bedingungslos nachzufolgen.
In jener Zeit, im 12. und im 13. Jahrhundert, bildete sich in Südfrankreich
auch eine kraftvolle Gemeinschaft, deren Anliegen ebenfalls die Nachfolge
von Jesus war. Man nennt sie heute meist "Katharer" von "katharoi" = "die
Reinen" oder "Albigenser", benannt nach der südfranzösischen Stadt Albi.
Neben den Katharern gab es vor allem in Frankreich und in Italien weiterhin
die so genannten
Waldenser
und in immer mehr europäischen Ländern auch "Brüder und Schwestern des Freien Geistes"
und noch manche andere Gruppierung, in der sich Menschen ehrlich um die
Nachfolge Jesu bemühten.
Da die Katharer oder Albigenser in der
Bevölkerung sehr beliebt waren und viele Menschen erkannten, dass man dort
im Gegensatz zur Kirche vielfach nach urchristlichen Idealen lebte,
versuchten Papst und Kardinäle, eine ähnliche Bewegung auch innerhalb der
Kirche anzusiedeln. Und genau dafür hatte man nun Franz von Assisi
gebraucht, der Papst Innozenz III. gebeten hatte, schlicht und unbehelligt
nach dem Evangelium leben zu dürfen.
Für die Vatikankirche war sein Testament aber
nicht viel mehr als sein frommer unverbindlicher Wunsch. Zwar trieb Papst Gregor IX. die
Vereinnahmung durch die "Heiligsprechung" von Franziskus im Jahr 1228 noch
weiter voran, nur zwei Jahre nach seinem Tod. Doch bereits zwei weitere
Jahre später annullierte derselbe Papst die von Franz von Assisi geforderte
Verbindlichkeit seines Testaments für den neuen Orden. "Nach Kopien des
Testaments wurde geforscht und wo sie gefunden wurden, wurden sie
vernichtet." (Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 16./17.11.2013)
Sehr viele der jungen Nachfolger des Franz von Assisi, die so genannten
"Franziskaner-Spiritualen", waren damit aber nicht einverstanden. Die Folge:
Nachfolger Jesu, die wirklich so leben wollten wie es Franz von Assisi ihnen
vorlebte, wurden immer mehr innerkirchlich angefeindet.
Im Jahr 1302 erließ Papst Bonifatius VIII. (+1303) die Bulle Unam sanctam,
um den totalitären Herrschaftsanspruch des katholischen Pontifex maximus
über die ganze Erde zu zementieren. Die Bulle gipfelt in dem Satz
"Dem
römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum
Heile notwendig. Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir."
Dieser Lehrsatz ist in der Dogmen- und Lehrsatzsammlung von Josef Neuner
und Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche (Regensburg 1992) unter der
Randnummer 430 bis heute als "unfehlbare" Glaubensvorschrift der
römisch-katholischen Kirche markiert.
Mit dieser Unterwerfungsforderung ging die römisch-katholische Kirche kurz
nach der Ermordung der letzten Katharer im Jahr 1310 nun auch gegen
diejenigen Franziskaner in den eigenen Reihen vor, die sich nicht
bedingungslos dem Papst in Rom unterwerfen wollten. Im Jahr 1317 wiederholte
Papst Johannes XXII. (+ 1334) diese Forderung noch einmal ausdrücklich. Wer
jetzt nicht bedingungslos gehorchte, wurde nun exkommuniziert, in schlimme
Kerkerhaft genommen und gefoltert. "Hunderte" Franziskaner wurden auf den
Scheiterhaufen der Inquisition verbrannt (J. R. Grigulevic,
Ketzer-Hexen-Inquistioren, Freiburg 1995, S. 166), weitere wurden
vertrieben. Auch das Testament von Franziskus von Assisi wurde teilweise
sogar öffentlich verbrannt. Im Jahr 1323 legte Papst Johannes XXII. dann in
einer päpstlichen Konstitution fest, dass die Lehre des Franz von Assisi,
dass Christus und die Apostel kein Eigentum besessen hätten, eine
"Entstellung" der Evangelien sei und damit "Ketzerei".
Die Kirche ihrerseits häufte unter massivstem Missbrauch des Namens Christus
über die Jahrhunderte Reichtümer über Reichtümer auf; zum Beispiel durch den "größten Völkermord aller Zeiten"
bei der Eroberung Amerikas, wie der Theologe Leonardo Boff es einmal nannte
(zit. nach Publik-Forum, 31.5.1991). Unzählige
Ureinwohner, ganze Völker und Stämme, kamen dabei auf dem ganzen Kontinent bis ca. 1650 ums Leben,
man spricht manchmal gar von ca. 100 Millionen (u.a. Südwestpresse,
2.5.1992). Viele von ihnen mussten sich dabei in den Silber- und Goldminen zu
Tode schuften.
Weitere Quellen des kirchlichen Reichtums sind: Kreuzzüge, gefälschte
Urkunden, Beschlagnahmung des Vermögens von Opfern der Inquisition und der
Hexenverbrennungen, Erbschleicherei, Ablasshandel, Ämterverkauf,
Sklavenhandel, Auspressung von Bauern und Bürgern – immer wurden die
Menschen dadurch ärmer und die Kirche reicher.
Franz von Assisi war derweil gleichermaßen "heilig" gesprochen wie kalt
gestellt.
Nach Hochrechnungen des Politologen Dr. Carsten Frerk beläuft sich der
Reichtum der beiden Großkirchen allein in Deutschland auf ca. 500 Milliarden
Euro (Der Spiegel Nr. 49/2001), davon ein Geldvermögen von ca. 150
Milliarden Euro (focus.de, 27.3.2013). Hinzu kommen pro Jahr neben
ca. zwölf Milliarden Euro Einnahmen an Kirchensteuern noch einmal ca. 21
Milliarden Euro durch Subventionen und den staatlichen Verzicht auf
Steuereinnahmen (stop-kirchensubventionen.de); weitere ca. 55
Milliarden Euro staatlichen Finanzierung von Caritas und Diakonie
noch gar nicht gerechnet. Auch die Erzbischöfe und Bischöfe erhalten ihr
monatliches Grundgehalt zwischen 9.000 und 13.000 Euro – direkt oder
eingebunden in eine Pauschal-Subvention – vom deutschen Staat, plus Zulagen
wie mietfreiem Bischofspalais, Chauffeur, Befreiung von Arbeitslosen- und
Rentenversicherungsbeiträgen und vielen weiteren Privilegien mehr.
Gleichzeitig verhungern täglich Zehntausende von Menschen oder sterben an
den Folgen von Unterernährung.
Das bedeutet aber doch: Franz von Assisi wurde erneut vereinnahmt und zwar
noch massiver als je zuvor, womit gutwillige Gottsucher einmal mehr in die
Irre geführt wurden.
Oder aber Papst Bergoglio meinte es wirklich ernst mit dem Namen "Franziskus"
und mit seinem Wunsch nach einer "armen Kirche der Armen". Doch im
Jahr seines Todes ist die Kirche so überaus materiell reich wie eh und je,
und in Deutschland scheiterte 2025 die im deutschen Grundgesetz geforderte
Ablösung = Beendigung der permanenten millionen- und milliardenschweren
Staatsleistungen an die Kirche an den unverschämten milliardenschweren
angeblichen Entschädigungsforderungen der Kirche, die den Finanzhaushalt
nahezu aller deutschen Bundesländer ruiniert hätte.
Franz von Assisi war auch ein Freund der Tiere und der Natur, und er schrieb
den bekannten "Sonnengesang" über "Bruder Sonne". Darin hat Franz auch
"Schwester Mond" und die Sterne gepriesen, "Bruder Wind" und "Schwester
Wasser".
Franz von Assisi lebte im Gegensatz dazu die innere Religion des freien Geistes, aber die
äußere Macht- und Gewaltkirche vereinnahmte ihn. Seit 1980 ist Franziskus in der
katholischen Kirche nun auch noch ganz offiziell der "Patron der Umwelt- und
Tierschützer".
Und von ihm ist auch folgende Aussage überliefert: "Gott wünscht, dass wir
den Tieren beistehen, wenn sie Hilfe bedürfen. Ein jedes Wesen in Bedrängnis
hat gleiche Rechte auf Schutz." (aphorismen.de)
Dazu ein weiterer Aspekt:
Franz von Assisi hat als Vegetarier viele Tiere auch davor geschützt, vom
Menschen geschlachtet und als Kadaver verspeist zu werden. Für einen Papst,
der sich nach ihm benennt, sollte das bedeuten: Schluss mit den
Kadavermahlen für die Kardinäle! Schluss mit den Kadavermahlen im Vatikan!
Das müsste doch eigentlich selbstverständlich sein, dass der Papst mit dem
Fleischkonsum der Bischöfe und Kardinäle zunächst in Rom Schluss macht; und
dass er dann natürlich auch alle seine Gläubigen aufruft, die Tiere als
Brüder und Schwestern zu achten, wie es Franz von Assisi tat, und sie
folglich nicht mehr zu quälen oder töten zu lassen.
Franz von Assisi ist Jesus nachgefolgt, für den Tiere die Geschwister
der Menschen sind und nicht deren Schlachtobjekte und der auch lehrte: "Ihr sollt
niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn Einer ist euer Vater, der
im Himmel ist" (Matthäus 23, 9).
Franz von Assisi soll sogar vor seinem
leiblichen Vater, dem Bischof und einer großen Menschenmenge gesagt haben:
"Von jetzt an nenne ich nur noch einen Vater, den im Himmel!"
(heiligenlexikon.de) Franz von Assisi wollte also auch seinen leiblichen
Vater nicht mehr "Vater" nennen, auch wenn er hier mit einem gewissen
Fanatismus über den Sinn der Mahnung von Jesus von Nazareth hinausgeschossen
war. Doch im Hinblick auf die angeblich "Heiligen Väter" ist der Sachverhalt
klar. Dies ist ein massiver Gegensatz zu Jesus von Nazareth.
Nun erschien aber gerade der im Jahr 2013 gewählte Papst Bergoglio als ein
Mann, der nicht abgehoben wirkte, sondern als volksnah galt. Es heißt, er
habe schon als Erzbischof auf viele Privilegien verzichtet, so zum Beispiel
auf einen Dienstwagen und einen Chauffeur. Stattdessen wäre er in
Argentinien U-Bahn oder
Bus gefahren oder sei gar zu Fuß gegangen.
Doch was ist denn eigentlich so besonders daran, dass ein Kardinal hin und
wieder zu Fuß zur Arbeit geht? Ist das nicht angeboren, dafür haben wir doch
unsere Füße? Aber man musste es hier extra erwähnen. Warum? Weil man gewohnt ist,
dass sich die Würdenträger mit der Sänfte herumtragen lassen oder heute mit
dem Papamobil chauffiert werden. Deshalb gilt es schon als Fortschritt, wenn
ein Kardinal hier und da zu Fuß geht. Dies zeigt doch die ganze
"Abartigkeit" und den moralischen Stand, auf dem diese Kirche
damals stand und nach de Tod von Papst Franziskus immer noch steht!
Übrigens: Als so genannter "Provinzial", also Jesuitenführer von
Argentinien, ging Jorge Bergoglio kaum zu Fuß, sondern ließ sich fast
überall mit seinem Dienstwagen hin befördern. ("La patota salió del
Colegio Máximo", pagina 12, 2.5.2010)
Der preisgekrönte Historiker Karlheinz Deschner wurde im Jahr 1990 einmal
gefragt: "Halten Sie eine Gesundung der Kirche durch neue Ideen und
Reformpäpste für unmöglich?"
Und Karlheinz Deschner hat darauf wie folgt geantwortet:
"Ja, allerdings.
Das halte ich angesichts dieser zweitausendjährigen Geschichte für gänzlich
ausgeschlossen. Und nicht nur für ausgeschlossen, ich halte es gar nicht für
wünschenswert. Denn selbst wenn – ein utopischer Gedanke – die … Kirchen
sich im nächsten Jahrhundert zu ethisch intakten Gemeinschaften
entwickelten, so bliebe doch ihre Dogmatik, ihre Glaubensgrundlage, ein
Gespinst aus Lug und Trug." (Interview mit der Zeitung El Independiente
vom Sommer 1990, zit. nach Karlheinz Deschner, Oben ohne. Für einen
götterlosen Himmel und eine priesterfreie Welt, Reinbek 1997, S. 352)
Und weiter: "Auf solchem Riesenberg von Verbrechen und Betrug ist es
ganz gleich, wer obenauf sitzt und regiert. Auch der Beste könnte nichts
anderes daraus machen." (S. 355)
So bleiben die Verfluchungen und ewigen Verdammungslehren der Kirche
unverändert, da viele von ihnen ja auch angeblich "unfehlbar" so beschlossen
wurden und aus kirchlicher Sicht alle Menschen auf der Erde betreffen, was
in der vorhin genannten Dogmensammlung von Heinrich Denzinger für jeden
nachzulesen ist. In diesem Zusammenhang reicht eine einzige Verfluchung aus
vielen Hunderten für eine angeblich ewige Hölle des auf diese Weise
Gebrandmarkten.
Doch wenn die katholische und evangelische Lehre einer "ewigen Hölle"
stimmen würde, dann wäre die Sünde größer als Gott. In Wirklichkeit hat
Jesus niemals solches gelehrt, sondern Er hat auf das Gesetz von Saat und
Ernte hingewiesen, wonach ein Mensch aus jeder selbst geschaffenen "Hölle"
auch wieder heraus kommt, wenn "du auch den letzten Pfennig bezahlt hast"
(Matthäus 5, 26), was bedeutet: wenn alles Unrecht, das man verursacht
hat, bereinigt und wieder gut gemacht ist.
Kirchliche Theologen haben Jesus jedoch vieles Falsche unterstellt, zum
Beispiel,
dass Er angeblich indirekt einen Papst installiert oder indirekt
Priester oder Dogmen und Sakramente und Rituale eingesetzt habe. Hier genügt
das vorurteilsfreie Lesen in den Evangelien der Bibel, um sich zu
vergewissern:
Die Kirche ist etwas komplett anderes als das, was Christus einst wollte.
Die Aufzählung der kirchlichen Unwahrheiten und Irreführungen lässt sich
dabei schier ins Unendliche erweitern: so, wenn es heißt, der Kirchenglaube
genüge für das Seelenheil, obwohl Jesus immer vom rechten Tun sprach. Oder
wenn man vorgibt, Pfarrer und Priester könnten den Menschen Sünden vergeben
oder Ablässe von Sündenstrafen ausstellen, obwohl die Menschen sich nach den
Worten von Jesus in Wirklichkeit untereinander vergeben sollen, und, und,
und …
Wie gesagt: Irreführungen, Fälschungen, Erfindungen, Manipulationen, und man
könnte sagen: Eine Täuschung nach der anderen. Was also soll ein volksnaher
Papst hier bringen, falls die Volksnähe denn wirklich zutreffen sollte,
worüber jetzt nach dem Tod von Franziskus in den Massenmedien
unterschiedlich geurteilt wird.
Doch was heißt schon "volksnah"? "Wer nicht zu Gott betet, betet zum
Teufel", behauptete Papst Jorge Bergoglio gleich in seiner ersten Predigt
(domradio.de, 14.3.2013) und erklärte damit alle, die nicht in diesem
Sinne beten, auf einen Schlag zu Dienern des "Teufels" und damit
eben auch zu
katholisch Verfluchten in alle Ewigkeit.
Der Autor Karlheinz Deschner hat einmal über die Kirche geschrieben. Sie
ist, so wörtlich, "eine Praxis, die krank macht, um heilen zu können; die in
Nöten hilft, die man ohne sie gar nicht hätte". (Bissige Aphorismen,
Hamburg 1994, S. 16)
Mit anderen Worten: Die katholische Kirche ist eine äußere Religion,
welche die Menschen – wie Deschner schreibt – erst in Bindungen und Nöte
führt und ihnen dann – im übertragenen Sinne – Medikamente anbietet, welche
die Menschen aber erst recht abhängig machen.
Also: Man schürt bei den Gläubigen zum Beispiel die Angst vor einer
angeblich ewigen Höllenstrafe und bietet als einzigen Ausweg aus dieser
angedrohten immerwährenden Pein den Dogmenglauben und die Sakramente an.
Dadurch wird die Abhängigkeit immer größer, und der Gläubige steckt in einem
Teufelskreis, aus dem er kaum mehr entrinnen kann.
Dieser Teufelskreis beinhaltet auch die Erlaubnis zum Töten. Dazu
manipulierten die Theologen und Priester das Gebot "Du sollst nicht töten"
und geben es in deutscher Sprache heute meist wieder mit den Worten "Du
sollst nicht morden" – um eine Hintertüre für das Töten im Krieg offen zu
lassen, welche die Kirche dann ja millionenfach auch geöffnet hat, indem sie
Kriege als "gerecht" erklärte oder sie als "kleineres Übel" definierte.
Zum Vergleich: Für Jesus war nicht erst das Töten ein Verstoß gegen dieses
Gottesgebot. Er lehrte in der Bergpredigt: "Ihr aber habt gehört, dass zu
den Alten gesagt ist ´Du sollst nicht töten`; wer aber tötet, der soll des
Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der
ist des Gerichts schuldig." (Matthäus 5, 21-22a)
Jesus zeigte den Menschen also ihre Fehlhaltungen auf, die dem Töten
zugrunde liegen und Er erklärt: Hier beginne bereits das "Töten" in
Gedanken, und schon, "wer mit seinem Bruder zürnt", setzt damit sein eigenes
"Gericht" von Saat und Ernte in Gang.
Die Priester und Theologen lehren die Menschen jedoch, wann sie angeblich
töten dürfen; nur "morden" dürften sie nicht. Doch "tot" ist aus der Sicht
des Opfers nun mal "tot", gleich ob "getötet" oder "ermordet".
Dabei unterstellen die Kirchen sogar dem Schöpfergott, Er selbst habe doch
einst Völkermord und Tieropfer befohlen, es sich später aber anders
überlegt. Die diesbezüglichen Tötungs-Anordnungen in der Bibel sind jedoch
eine Fälschung der damaligen Priesterkaste. Denn der Gott Abrahams, Isaaks
und Jakobs sprach unter anderem durch den Propheten Maleachi: "Ich, der Herr, ändere mich
nicht."
(3, 6)
Auch die Todesstrafe wird von der Kirche in ihrem gültigen Katechismus
ausdrücklich erlaubt. Unter der Randnummer 2267 heißt es, die
Kirche schließe, so wörtlich, "den Rückgriff auf die Todesstrafe nicht aus,
wenn dies der einzig gangbare Weg wäre, um das Leben von Menschen wirksam
gegen einen ungerechten Angreifer zu verteidigen". Und hier könnte man
ja einmal die Kirchengeschichte durchforsten, auf welche Opfer ihrer Kirche
ein solcher Satz angewendet wurde. Erschreckendes würde zu Tage treten.
An dieser Stelle ist ein Blick auf die Rolle der Kirche während der
argentinischen Militärdiktatur von 1976-1983 hilfreich. In jener Zeit war
Jorge Mario Bergoglio Jesuitenführer Argentiniens und damit einer der
führenden katholischen Würdenträger im Land. Nach seiner Wahl zum weltweiten
Kirchenoberhaupt sah sich der Papst
deshalb gelegentlich mit dem Vorwurf konfrontiert, mit der Junta paktiert zu haben oder
zumindest von vielen Verbrechen gewusst oder sie gar gebilligt zu haben.
So hatten hohe katholische Würdenträger während der Diktatur in Argentinien
keine Skrupel, dem Regime auch bestimmte Arten der Todesstrafe zu empfehlen.
Der Menschenrechtler Esteban Cuya erklärt: "Die Militärs haben die Leute von
der Kirche gefragt, ob sie Gegner ermorden können. Bischöfe haben gesagt:
Die Ermordung in einem Militärgefecht ist nicht christlich. Besser machen
Sie das so: Geben Sie eine Spritze mit Drogen den Gefangenen und dann
fliegen Sie sie übers Meer – Todesflug." (Glaubensfragen: Halbherzige
Reue – Argentiniens Kirche und die ungesühnten Opfer der Militärdiktatur,
SWR 2, 14.6.2001)
Nach Zeugenaussagen haben Priester den Todespiloten anschließend die Beichte
abgenommen, und Priester waren auch bei Folterungen und Verhören beteiligt.
Der römisch-katholische Militärbischof Victorio Bonamin gab den Mördern
darüber hinaus eine Art Generalabsolution, indem er in einer öffentlichen
Rede vor Generälen sagte: "Das Militär ist gereinigt im Jordan voll Blut, um
sich an die Spitze des ganzen Landes zu stellen." (zit. nach
argentinien-nachrichten.blogspot.de,
14.10.2007)
Unter den Opfern, die bei lebendigem Leib ins Meer
geworfen wurde, waren auch Mütter, die kurz zuvor ein Baby zur Welt gebracht
hatten (spiegel.de,
6.7.2012). Die Babys wurden zuvor an Anhänger der Diktatur, vermutlich
überwiegend "fromme" Katholiken, zur "richtigen" Erziehung übergeben.
Die Verwicklung von Papst Jorge Bergoglio in diese Diktatur könnte auch der
Grund gewesen sein, dass er im Jahr 2005 zunächst noch nicht Papst wurde.
Mittlerweile steht vielfach Aussage gegen Aussage. Unbestritten ist
Medienberichten zufolge, dass im Mai 1976, zwei Monate nach der
Machtübernahme der Militärs, der damalige Jesuitenprovinzial von Buenos
Aires, Jorge Bergoglio, zwei seiner Jesuitenpatres, die in einem
Armenviertel arbeiteten, zur Rede stellte bzw. warnte. Als sie sich
weigerten, ihre Arbeit in Anlehnung an die Befreiungstheologie für die Armen
aufzugeben, wurden sie aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. Dadurch waren
sie sozusagen vogelfrei, und sie wurden prompt von den Putschisten entführt
und gefoltert und erst fünf Monate später auf einem Feld außerhalb der Stadt
halbnackt und betäubt wieder gefunden. Die beiden Entführungsopfer sagten
später aus, Bergoglio habe den Militärs selbst mitgeteilt, dass sie nicht
mehr unter dem Schutz des Ordens stünden, habe sie also denunziert.
Bergoglio hingegen bestreitet dies und sagt, er habe durch Gespräche hinter
den Kulissen die Freilassung der beiden erreicht.
Auch wenn der frühere Kardinal und spätere Papst Bergoglio kein direkter
Komplize des Regimes war, so hätte er nach dem Ende der Diktatur (1983) als
maßgeblicher Kirchenvertreter für die Aufarbeitung der kirchlichen
Beteiligung sorgen können. Die in die Verbrechen verwickelten Priester
blieben jedoch jahrelang völlig unbehelligt. Erst auf Betreiben der nach der
Papstwahl von Jorge Bergoglio in Argentinien amtierenden Regierung begannen vor einigen Jahren Prozesse gegen sie und gegen
die Generäle. Die argentinische Kirche hat sich bisher nur sehr halbherzig
entschuldigt und das volle Ausmaß ihrer Verwicklung nicht eingestanden.
Nach Jorge Mario Bergoglios Wahl zum Papst widerrief eines der
Entführungsopfer, der 2015 noch immer Jesuit war und 87 Jahre alt [später
hörte man nichts mehr von ihm], seine
frühere Aussage und sprach seinen damaligen Chef von jeder Schuld frei, aus
welchen Motiven auch immer. Sein damaliger Kollege allerdings ist längst
gestorben und kann ihm nicht mehr widersprechen. Er habe die schlimmen
Ereignisse nie richtig verarbeitet und ist auch nicht wieder in den Orden
eingetreten.
Die Worte des Ordensgründers Ignatius von Loyola gelten bis heute als Basis
der Jesuiten. Und dass solch ein absoluter und rücksichtsloser Gehorsam
nicht nur Vergangenheit ist, zeigte sich auch in einer Begebenheit aus dem
Jahr 1965. Papst Paul VI. hatte den damaligen Jesuitengeneral aufgefordert,
demonstrativ vor ihm niederzuknien und sich in dieser Haltung zusammen mit
ihm fotografieren zu lassen, um damit die bedingungslose Unterwerfung der
Jesuiten unter den Papst in Rom auch optisch in Szene zu setzen. (Der
Spiegel Nr. 44/1965 vom 27.10.1965)
Denn da immer mehr Bürger ihren gesunden Menschenverstand einsetzen, merken
sie auch: Die katholische Kirche erzieht die Menschen geradezu im Gegensatz
zu demokratischen Werten, und von daher ist der Pakt des Katholizismus mit
Diktaturen folgerichtig: ob es nun in Argentinien von 1976-1983 war oder ab
1973 mit der Diktatur in Chile. Oder man denke an weitere Bündnisse der
Kirche im 20. Jahrhundert; an den Pakt der Kirche mit Diktator Franco in
Spanien oder mit Diktator Mussolini in Italien, an Kroatien und den Pakt mit
der Ustascha-Diktatur oder an die Slowakei und den Pakt mit dem Diktator und
Priester Tiso.
Oder man macht sich noch einmal bewusst, wie sich der Vatikan mit
Hitler-Deutschland arrangierte zum vielfachen Vorteil der Kirche und wie er
1933 durch Abschluss des Konkordats Nazi-Deutschland zur internationalen
Anerkennung verhalf.
Und geht man in der Geschichte weiter zurück, so war es die Kirche vielfach
selbst, die hinter grausamen Diktaturen und Gewaltherrschern stand oder
diese unmittelbar beauftragte, zum Beispiel durch Kreuzzüge. Dies alles wird dann
von heutigen Kirchenführern wie zuletzt Papst Bergoglio herunter gespielt.
Für den Papst aus Argentinien zählte also nicht die pazifistische Lehre des
Jesus von Nazareth (auch wenn er dem Präsidenten der Ukraine riet, im Krieg
gegen Russland zu kapitulieren, um das tägliche Blutvergießen endlich zu
beenden), sondern hauptsächlich Sein gewaltsamer entsetzlicher
Tod. Bereits in seiner ersten Messe hob der Papst hervor:
"Ich wünsche mir,
dass wir alle … den Mut haben, … die Kirche auf dem Blut des Herrn
aufzubauen, das am Kreuz vergossen wurde; und uns zur einzigen Herrlichkeit
zu bekennen, zum gekreuzigten Christus." (vatican.va, 14.3.2013)
Der katholische Religionsführer bekannte sich also ausdrücklich zum
gekreuzigten Christus, also zum toten Mann, den die damalige Priesterkaste
in Verbindung mit der römischen Staatsmacht ans Kreuz und grausam zu Tode
gebracht hatte. Warum bekannte er sich hier nicht zum auferstandenen Christus,
zu dem lebendigen freien Geist? Heißt das nicht, dass auch dieser Papst ohne
Abweichungen in
der Tradition der Priesterkaste stand, die Christus am liebsten als den
toten Mann präsentiert, der nichts mehr sagen oder verändern kann?
Papst Bergoglio erweckte auch das Verständnis für seinen Vorgänger Innozenz
III., der Konstantinopel 1204 plündern ließ und Christen, die außerhalb der
Kirche ähnlich wie Franz von Assisi leben wollten, ermorden ließ. "Kulturell
dachte man es damals so", er habe keinen "Standpunkt eines ethischen
Puristen", wenn es um die Kreuzzüge geht. Und Papst Bergoglio
setzte den Traum des mörderischen Innozenz-Papstes, dass nur die
Vereinnahmung des Franziskus die Kirche noch vor dem Einsturz und dem
Untergang retten könne, auf seine Weise in die Tat um, was zu einer gewissen
Verzögerung des Untergangs beigetragen haben könnte (siehe dazu den
Nachruf
auf seine Kirche).
Dabei war der Franziskus-Habitus nur ein vordergründiges Täuschungsmanöver.
Wie sehr der Papst sich zu den Grausamkeiten der Kirche und ihrer Geschichte
bekannte, machte er auch in seiner erste Enzyklika Lumen fidei ("Licht des
Glaubens") klar. Dort schreibt er unter anderem:
"Da der
[römisch-katholische] Glaube aus einer Begegnung innerhalb der Geschichte
hervorgeht und unseren Weg in der Zeit erleuchtet, muss er durch die Zeiten
hindurch weitergegeben werden. Mittels einer ununterbrochenen Kette von
Zeugnissen kommt die Gestalt Jesu zu uns … Da der Glaube einer ist, muss er
in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil
alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, kommt die Leugnung eines von
ihnen, selbst von denen, die weniger wichtig erscheinen, der Beschädigung
aller gleich … Die Unversehrtheit des [römisch-katholischen] Glaubens wurde
auch in Verbindung mit dem Bild der Kirche als Jungfrau gesehen, mit ihrer
Treue in der bräutlichen Liebe zu Christus" (Absätze 38 und 48) – ein
perverser Vergleich, wenn man bedenkt, dass Bergoglio mit diesen Worten
Hunderte von
Verfluchungen und Verdammungen durch verbrecherische Vorgänger-Päpste
absegnet und sie zur "Reinheit und Unversehrtheit" seines Glaubens hinzu
rechnet.
Der Papst sagte weiter, die Kirche werde auf dem "Blut des Herrn" aufgebaut.
Da hat er auf eine bestimmte Art und Weise sogar recht, gerade, weil der
Katholizismus eben nichts mit Christus zu tun hat.
Jesus sagte ja laut dem Matthäusevangelium: "Was ihr getan habt, einem
dieser meiner geringsten Brüder [und Schwestern], das habt ihr mir getan."
(Matthäus 25, 41)
In diesem Sinne ist das Blut unzähliger von der Kirche
gefolterter und ermordeter Menschen auch das "Blut des Herrn", auf dem die
Kirche und ihre Macht folglich aufgebaut wurden. Und auf den Gebeinen dieser
unzähligen Opfer der Kirche ist in der Tat der Stuhl Petri und damit auch
der ganze Apparat um diesen Stuhl herum aufgebaut.
Papstaudienz in Rom. In der Mitte Franziskus, flankiert von drei ihm ergebenen Kardinälen. Andere begehren auf. Im Hintergrund hat man den Eindruck, als stünde die gesamte Macht der Unterwelt hinter den Männern, die im Vordergrund die Audienz gewähren,
Und so ähnlich war es ja auch in Argentinien von 1978-1983: Die Militärdiktatur hätte ohne den Pakt mit der Kirche niemals diese furchtbare Macht ausüben können.
kirche_verrat-an-christus.htm
Literatur zum Thema: Prof. Dr.
Hubertus Mynarek, Papst Franziskus. Die kritische Biografie, Tectum-Sachbuch,
Marburg 2015
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