Aktualisiert am 9.11.2024
Am Eingang des Waldes: Schneebedeckte Fichten begrüßen die Waldbesucher
Die drei Geschwister Thomas, Sara und Benni haben ihr erstes Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr schon einige Tage vor dem Heiligen Abend erhalten. Gerhard und Marion, die Eltern der Kinder, haben nämlich entschieden, dass die Kinder in diesem Jahr den Weihnachtsbaum für das Wohnzimmer aussuchen dürfen – und nicht, wie sonst bisher üblich, der Vater. Und das Besondere dabei ist: Sie dürfen sich den "Christbaum", wie er auch genannt wird, sogar direkt im Wald holen. Denn der Förster ist der Bruder von Vater Gerhard, es ist Onkel Martin. Und der Onkel hat versprochen, jeden Baum zu fällen, den sich die drei Geschwister wünschen, und wenn es der schönste Baum des ganzen Waldes ist.
Der Sturm auf die Fichtenschonung
So kommt also der Tag, an dem die drei Kinder, Thomas, Sara und Benni, mit Martin, ihrem Onkel, und dessen Hündin Luzy in den Wald fahren. Dort angekommen, stürmen Sara und Benni gleich auf die nahe Fichtenschonung zu, wo die Bäume vor vielen Jahren enger gesetzt und mit einem kleinen Zaun umgeben wurden, weil schon geplant wurde, irgendwann so genannte "Weihnachtsbäume" aus ihnen zu machen. Doch Thomas, der Dritte im Bunde, ist bereits den ganzen Tag über nachdenklicher als sonst. Ihm scheint es heute nicht so gut zu gehen, was seine beiden Geschwistern aber nicht weiter bemerken.
Schnell haben Sara und Benni
einige Fichten in Wohnzimmerhöhe gemustert, und nach einigem Hin und Her zeigen
sie beide mit den Händen auf eine sehr schön gewachsene kleine Fichte am Rand
der Schonung. "Diesen Baum möchten wir haben", rufen Benni und Sara mit
freudigen Augen. Doch Thomas zögert: "Ich weiß noch nicht."
"Willst du noch etwas weitersuchen?", fragt ihn Förster Martin. Doch Thomas ist
nicht zum Suchen zu Mute. Schon den ganzen Tag scheint ihn innerlich etwas zu
beschäftigen, doch er hat noch mit keinem darüber gesprochen. Jetzt kann er aber
seine Gedanken nicht weiter für sich behalten: "Dieser schöne Baum ist dann aber
ein sterbender Baum, wenn wir ihn gefällt haben", wendet er ein. Mit
dieser Antwort hat ganz
offensichtlich niemand gerechnet. Seine beiden Geschwister sind irritiert und
auch Onkel Martin schaut erstaunt.
Nach dem Weihnachtsfest werden die Nadeln gelb und fallen ab
"Wie?
Sterbender Baum? Das ist doch normal", entgegnet Benni. Und Sara sagt dazu: "Bis
Weihnachten ist es doch noch ein kräftiger Baum. Erst später werden die Nadeln
dann gelb."
"Eben, aber sein Todeskampf beginnt schon jetzt, wenn wir ihn fällen und
mitnehmen. Bis er dann gestorben ist", antwortet Thomas, und sein Einwand führt
zu betretenen Gesichtern.
"Na ja", überlegt Onkel Martin, der ein gütiges Herz hat und bei allen Kindern
beliebt ist. "Unrecht hat euer Bruder nicht. Der Baum stirbt dann schon ziemlich
schnell. Denn wenn das Weihnachtsfest vorbei ist, wird er ja nicht mehr
gebraucht. Und er hat ja nach dem Fällen auch keine Wurzeln mehr, so dass die
Nadeln eben bald gelb werden und dann abfallen. Man kann den Baum aber noch
verbrennen, wenn man ihn nicht wegwerfen will. Das gibt noch ein schönes warmes
Lagerfeuer."
Doch: Verbrennen? Den schönen
Weihnachtsbaum? Das gefällt Sara gar nicht. Und wegwerfen? Nein, das mag sie
auch nicht. So kommen auch ihr nun Zweifel. Und dann ist da ja noch etwas: "Tut
das dem Baum eigentlich weh, wenn man ihn fällt?" fragt Sara zögerlich ihren
Onkel, den Förster.
Der Onkel überlegt: "Ich bin zwar Förster. Aber das weiß ich, ehrlich gesagt,
nicht", und er fährt mit etwas kräftigerer Stimme fort: "Ich habe jedenfalls
noch keinen Baum schreien hören. Es ist eben ein Baum und nicht ein
Mensch oder ein Tier, die uns mitteilen, wenn sie Schmerzen haben."
Als sein Onkel das gesagt hat, wird
Thomas ganz unruhig und sagt, was er darüber denkt: "Ich habe aber zu Hause ein
Buch. Und da steht drin, dass Bäume rufen können und dass Bäume, die man absägt,
dabei Schmerz empfinden können. Und dass Bäume, die man gefällt hat, sterbende
Bäume sind."
"Ich habe so etwas noch nicht gehört", antwortet Benni.
Doch Thomas lässt sich nicht beirren: "Ich habe es aber nicht nur gelesen. Auch
schon gesehen habe ich es. Ich war nämlich dabei, als man den großen Baum am
Eingang vom Dorf gefällt hat. Das war, als die Straße dort breiter gemacht
wurde. Und da habe ich das getestet, ob es stimmt. Weil ich auch wissen wollte,
ob der Baum wirklich schreit. Und ich glaube, das stimmt. Als der Baum
umgefallen ist, da habe ich mich voll darauf konzentriert, und da habe ich es
selbst gehört."
Jetzt atmen alle anderen erst mal
durch, bis Benni erneut das Wort ergreift: "Das war doch bestimmt nur das
Krachen, als der Baum umgefallen ist. Das ist doch normal, wenn man einen Baum
fällt. Es macht ´Wuuuumm`, das hört doch jeder."
Das unsichtbare Wesen des Baumes
"Das meine ich nicht", widerspricht
Thomas. "In dem Buch steht, dass auch das Wesen des Baumes schreit, wenn er
umgehauen wird, vor allem, wenn er voll im Saft steht, wie man sagt. Das, was in
dem Baum drin ist, das Unsichtbare, das schreit. Das ist es, was ich ausprobiert
habe: auf das Wesen des Baumes zu hören. Das ist so etwas ähnliches wie
eine Seele. Und außerdem stammt das ja gar nicht von mir. Das haben weise
Menschen früher schon so heraus gefunden, und auch Indianerhäuptlinge waren
dabei. Und die kennen sich mit Bäumen besonders gut aus."
"Nun, ich bin zwar kein Häuptling",
entgegnet Onkel Martin, der Förster, "aber ein bisschen kenne ich mich mit
Bäumen wohl auch aus. Und ich kann mich auch an diesen Tag erinnern: Es war
wirklich eine prächtige große Eiche, die man damals gefällt hat. Wirklich schade
um diesen mächtigen Baum damals am Straßenrand. Das hat mir auch sehr weh getan.
Wie viele Jahre ist er dort schon gewachsen? Menschen wurden geboren und sind
wieder gestorben, eine Generation kam nach der anderen. Und vielen hatte die
große Eiche ihren Schatten und ihren Sauerstoff gespendet. Und auch Vögel bauten
dort Nester. Der Baum war also viel älter als die ältesten Einwohner des
Dorfes", so erklärt jetzt der Förster den Kindern. "Ich hatte kein gutes Gefühl,
als der Baum umgefallen ist. Aber ob er wirklich geschrieen hat? Was denkst du,
Thomas? Was könnte der Baum denn gerufen haben? Als Förster sollte ich mir schon
auch Gedanken darüber machen."
Thomas freut sich, dass sein Onkel
ihn ganz offensichtlich ernst nimmt und er versucht zu erklären: "Es war eben so
ähnlich wie ein Schrei. Aber ich habe das nicht direkt gehört. Sondern mehr so
gespürt. Und so steht es ja in dem Buch, dass man es mehr spürt als dass man es
hört. Es war eine eigenartige Stimmung, wie wenn etwas Böses in der Luft liegt
..."
Thomas erzählt sein Erlebnis so beschwörend, dass einem ein Schauer den Rücken
hinunter laufen könnte.
"Hör auf, Thomas, hör bitte auf! Mir ist das unheimlich", ruft seine Schwester.
"Das mit der Eiche ist doch schon lange her. Aber wie ist das, wenn wir hier im
Wald einen Weihnachtsbaum fällen? Ich will nur dann einen Weihnachtsbaum, wenn
er bestimmt nicht schreit."
Betretenes Schweigen. "So Freunde",
brummt nun der Förster mit nachdenklicher Miene. "Die Frage ist: Was machen wir
jetzt? Wollt ihr diesen schönen Baum für das Weihnachtsfest jetzt mitnehmen oder
nicht? Oder soll´ ich euren Eltern sagen, der Thomas hat plötzlich
Gewissensbisse bekommen, weil er hört, dass Bäume schreien. Oder dass er es
spürt. Wie er es eben so gesagt hat. Und Sara möchte den Weihnachtsbaum nur dann
haben, wenn er bestimmt nicht schreit."
Die Kinder lassen ihre Köpfe hängen
und keines von ihnen antwortet auf die Frage des Onkels. Und so wendet sich der
Förster wieder an Thomas: "Hm. Ich denke mir, dass deine Häuptlinge und weisen
alten Leute wahrscheinlich überhaupt nicht Weihnachten feiern. Wahrscheinlich
haben sie andere Bräuche. Es ist ja jetzt auch die Zeit der Sonnwende, also der
Sonnenwende, weil auf unserem Teil der Erde die Tage wieder anfangen, länger zu
werden und die Nächte kürzer, so dass uns die Sonne nach der Sonnenwende wieder
mehr Licht spendet. Aber hier im Dorf wird eben in den Häusern meistens
Weihnachten gefeiert. Und dazu holten sich die Leute eben schon seit vielen
Jahren immer einen Baum für ihre Wohnzimmer, wie es seit vielen Jahren schon
Tradition war. Und in der Kirche, das wisst ihr ja, da steht immer der schönste
und größte, den ich immer extra für diesen Platz aussuchte. Und der Pfarrer
bedankte sich dafür jedes Jahr bei mir persönlich. So war das eben bisher immer
bei uns. Und so ist es auch dieses Jahr wieder ..."
Gewissensbisse und Waldgeister
"Ja", unterbricht ihn jetzt Sara, und wird
nun mürrisch. "Alle Jahre wieder das gleiche. Aber ich habe keine Lust mehr, den
Weihnachtsbaum zu fällen. Was ist, wenn es stimmt, dass es ihm dann auch weh tut
wie der Eiche, und der Thomas merkt wieder, wie der Baum schreit? Ich finde das
nicht mehr schön." Sara bekommt feuchte Augen und sagt weiter: "Dann soll lieber
unser Vater wieder den Baum holen."
Thomas ist überrascht, dass seine Schwester von seinen Überlegungen so getroffen
wurde, und er versucht sich jetzt fast dafür zu entschuldigen: "Ich habe es ja
bei der Eiche nicht so richtig gehört damals, sondern mehr gespürt, das habe ich
doch schon gesagt. In dem Buch steht: ´Die Bäume rufen. Du musst nur genau
hinhören.` Ich muss das aber noch etwas üben, bis ich es richtig höre, Sara. So
etwas muss man nämlich üben, das genaue Hinhören. Ich meine, der Weihnachtsbaum
ist auch nicht so groß wie die Eiche damals. Vielleicht schreit er auch etwas
leiser."
"Ich höre nichts", nuschelt
Benni. "Ein Baum ist eben ein Baum. Aber wenn Thomas solche Bücher liest, dann
ist das kein Wunder, dass das zu Problemen führt. Vielleicht wird es dann bei
uns im Wohnzimmer an Weihnachten spuken. Huh – der Fluch der Waldgeister,
huuuuuh! ..."
"Huuuuuh", so sein langgezogenes Raunen. Danach ist plötzlich ist Stille, etwas
unheimliche Stille. Benni scheint mit sich und seinem Spott selbst nicht
zufrieden zu sein, und er nimmt sich seine Mütze vom Kopf und fängt an, sich mit
seiner Hand durch die Haare zu fahren. Sara sieht aus, als würde sie gleich
weinen, und Onkel Martin atmet laut durch seine Nase, und Thomas grübelt vor sich
hin. Benni wird dabei immer unruhiger, doch dann sagt er auf einmal ganz
schlicht: "Ich möchte den Baum lieber auch nicht fällen. Gehen wir nach Hause.
Ich finde, die Bäume sollten hier draußen bleiben und nicht in die Wohnzimmer
oder in die Kirchen gebracht werden. Hier, wo sie wachsen, da gehören sie auch
hin. Das ist doch das Normale. Und so ist es ja auch sonst das ganze Jahr über."
Und er bekräftigt seine Worte mit einem deutlichen Nicken.
In diesem Augenblick fängt die Hündin des Försters, an, laut zu bellen, nachdem
sie die ganze Zeit friedlich am Boden gelegen war. "Seht ihr, Luzy will auch
nicht, dass wir den Baum fällen", sagt Sara offenbar erleichtert über das
Lebenszeichen der Hündin, und sie fängt
an, wieder zu lächeln.
"Woher willst du das denn wissen?" wundert sich Benni, und er wird wieder etwas
frecher. "Mein Bruder hört, wie die Bäume schreien und meine Schwester kann das
Hundegebell übersetzen. Ich lebe ja wirklich in einer sehr talentierten Familie."
"Bei den Tieren kann man das viel leichter heraus bekommen, was sie meinen, als
bei den Bäumen", wehrt sich Sara, und Förster Martin seufzt: "Ich merke schon:
Da wollten euch eure Eltern eine Freude machen, dass ihr den
Weihnachtsbaum in diesem Jahr aussuchen dürft, und jetzt wollt ihr nicht
mehr. Aber was sagen wir jetzt bloß dem Gerhard und der Marion? Dass ihre Kinder
Revolutionäre sind und Weihnachten in diesem Jahr ganz ohne Baum feiern wollen?"
Die Kindern ändern ihren Plan
"Wieso denn? Hier sind doch Hunderte, ja
Tausende von Bäumen" widerspricht Benni, und er zeigt auf die vielen Bäume, die
rund um sie herum stehen. "Feiern wir Weihnachten doch mal hier draußen bei den
Bäumen – mit heißem Glühwein und mit Fackeln im Schnee."
Die
anderen
blicken etwas verdutzt und schauen einander an, und sie sind sich nicht sicher,
wie ernst dieser Vorschlag gemeint ist. Und ganz offenbar weiß das auch Benni
selbst nicht. Er zieht seine Schultern nach oben und sagt kleinlaut: "Ist ja nur
eine Idee."
Kurzes Schweigen. Dann bricht Sara das Eis: "Was schaut ihr denn alle so? Ist
doch genial. Wir feiern einfach mit unserem Baum, den wir vorhin herausgesucht
haben und mit allen anderen Bäumen hier", und sie breitet ihre Arme weit aus.
Und unser Baum bleibt stehen, und nächstes Jahr zu Weihnachten kommen wir wieder
und besuchen ihn und schauen, wie viel er gewachsen ist."
"Genau", bemerkt Benni wieder schelmenhaft. "Wir haben ihn dann sozusagen vor
dem Holzfäller ´gerettet`."
"Wir feiern einfach mit unserem Baum, den wir herausgesucht haben und mit allen anderen Bäumen hier."
Bei diesen Worten wird Thomas nun
noch einmal ganz ernst und nachdenklich und sagt: "Das ist schon wirklich kein
guter Brauch. Während der Christbaum im Wohnzimmer langsam stirbt, feiern die
Leute einfach so Weihnachten, als ob nichts wäre. Wo soll denn da die Weihe
sein, wenn man einem Baum als Belohnung dafür, dass er sich töten lässt, vorher
noch Christbaumkugeln umhängt? Was soll das alles eigentlich?"
"Ich hab´ noch eine Idee", unterbricht ihn Sara. "Wo wir uns doch schon einen
Baum herausgesucht haben! Wir schmücken ihn einfach nicht im Wohnzimmer, sondern
hier draußen, im Wald. Und wir bringen auch die Geschenke hier mit
raus. Und dann gibt´s die Bescherung im Schnee."
"Aber nur, wenn du unseren Hund an die Leine nimmst, dass er nicht anfängt,
die Rehe zu jagen", sagt Benni und zeigt auf Luzy, die nun wieder bellt,
woraufhin er etwas kleinlaut ergänzt: "Wir können uns ja auch abwechseln", um
dann selbst seine Bedenken zu zerstreuen: "Also Leute, ich bin dabei."
Das ganz andere Weihnachtsfest
Onkel Martin schaut noch ungläubig,
als ihn plötzlich Sara an die Hand nimmt, und ihn leise umschmeichelt: "Onkel
Martin, dürfen wir? Du musst es uns erlauben."
Und der Onkel nickt immer noch ein wenig zögerlich, aber sehr wohlwollend mit
dem Kopf und sagt: "Na, da wollen wir mal sehen, was eure Eltern dazu sagen.
Die müssen es euch erlauben. Nicht ich. Ich stimme aber
nur zu, wenn ihr dann keinen Lärm macht und nicht alle durcheinander
laufen und dann hier ein großes Geschrei ist. Ihr wisst doch: Der Wald ist das
Zuhause der Tiere. Und die Tiere verdienen unseren größten Respekt; und unsere
Rücksicht und Vorsicht, gerade wenn es kalt ist, um sie nicht unnötig
aufzuschrecken. Und das gilt auch für den Hund, damit das klar ist, nicht wahr
Luzy?", worauf die Hündin sich ganz friedlich an Sara anschmiegt.
Förster Martin sagt diese Sätze langsam, nachdrücklich und ganz bewusst. Denn er
ist der einzige Förster weit und breit – und das sollte an dieser Stelle auch
einmal gesagt werden –, der sich schon lange dafür einsetzt, dass Tiere in
Zukunft nicht mehr gejagt werden sollen. Und der an Weihnachten mit seiner Frau
Hilde schon viele Jahre kein geschossenes oder geschlachtetes Tier mehr verspeist. Und
die beide auch sonst seit einiger Zeit gar kein Fleisch und keine Wurst mehr
essen.
Weil sie nämlich die Tiere sehr gern haben und deshalb nicht möchten, dass
ihretwegen irgendein Tier getötet wird. So hat er es auch den Kindern erklärt,
als sie ihn früher einmal danach gefragt hatten.
Und so kommt tatsächlich alles ganz
anders als man es ursprünglich geplant hatte. Und wie es dann weiter geht, ist
schnell erzählt:
Vater Gerhard und Mutter Marion lassen sich ebenfalls von der Idee der Kinder
anstecken. So wird im Familienrat gemeinsam und einstimmig beschlossen, sich an
Heiligabend auf den Weg zu Martin, dem Onkel und Förster, zu begeben und mit ihm
und Tante Hilde
zu den lebenden Weihnachtsbäumen im Wald zu gehen anstatt sich einen
geschlagenen Baum ins Wohnzimmer zu stellen, der dann dort Tag für Tag etwas
mehr stirbt.
Dies soll aber noch nicht alles gewesen sein. Es passiert nämlich noch etwas
Überraschendes.
Zunächst läuft am Heiligabend alles
nach diesem Plan. Doch als die Familie gerade das Haus verlässt, kommen ihr die
beiden Nachbarskinder entgegen. "Geht ihr jetzt schon in die Kirche?" fragt
eines der Kinder und schaut auf seine Uhr. "Ihr seid doch viel zu früh dran."
"Nein, überhaupt nicht. Wir gehen gar nicht dorthin", schwärmt Thomas. "Wir
gehen in den Wald und wir feiern dort. Und wir schmücken dort einen Baum. Damit
man ihn nicht abschlagen muss, wie den armen großen Baum in der Kirche."
"Wie soll denn das gehen? Das
klingt nach den Naturbüchern von Thomas", sagt das andere Nachbarskind
verschmitzt.
"Wir gehen in den Wald und feiern dort unsere Bescherung; und mit Fackeln, die
wir dort anzünden", erklärt Mutter Marion ganz leise und bedächtig. So, als
hätte sie ein wenig Angst, dass es noch irgend jemand merken könnte. Doch sie
ahnt gar nicht, was sie damit bei den beiden Nachbarskindern auslöst. "Oh, das
ist ja toll", rufen die beiden Kinder spontan, "wie macht ihr denn das genau?
Bekommt ihr eure Geschenke dann im Wald?"
Im Stall von Bethlehem gab es auch keinen sterbenden Baum
Und auch an dieser Stelle ist
schnell erzählt, wie die Geschichte weiter ging: Die beiden Nachbarskinder
fangen ebenfalls Feuer bei dieser Idee, und Thomas, Sara, Benni und ihre Eltern
haben auch gar nichts gegen eine größere Runde einzuwenden. Nur würde dies wegen
der Eltern der beiden anderen Kinder bestimmt nicht gehen, so überlegen sie.
Denn diese hätten natürlich schon alles ganz anders organisiert. Und außerdem
gehen sie traditionell am Heiligabend immer in die Kirche und
wollen
sicher ihre Kinder dorthin mitnehmen.
Doch die fünf Kinder schmieden
schnell einen guten Plan. Weil die Nachbarseltern immer besonders an die Geburt
von Jesus vor 2000 Jahren denken möchten und weil sie dazu die Erzählung in
ihrer
Bibel lesen, beauftragt man Thomas, sich etwas auszudenken, was sowohl mit ihrem
Plan als auch mit dem Geburtstag von Jesus zusammenpasst, weil er am meisten
über diese Dinge Bescheid weiß.
"Kein Problem", sagt Thomas. "Bei unserer Sache passt alles zusammen: Jesus kam
in einem Stall bei den Tieren zur Welt. Und da gab es auch keinen sterbenden
Baum, den jemand gefällt und in den Stall gestellt hat. Und da war es ziemlich
kalt, so ähnlich wie bei uns im Wald. Und im Wald, da sind ja auch Tiere, wie
bei Jesus im Stall. Und das mit den Hirten damals, die waren doch auch in freier
Natur bei ihren Schafen. Und die Geschenke der Sterndeuter aus dem fernen Land, die wurden ja schließlich
auch nicht in
ein Wohnzimmer gebracht. Und Kirche?
Wozu denn? So etwas gab es damals
überhaupt nicht. Also: Es passt doch alles wirklich sehr gut zusammen."
Doch die Kinder müssen zu ihrer Überraschung gar keine große Überzeugungsarbeit leisten, denn auch die Nachbarseltern haben, ganz anders als erwartet, gar keine so starren und traditionellen Vorstellungen, wie der Heilige Abend genau abzulaufen habe. Und so nimmt das Weihnachtswunder seinen Lauf, und es geschieht etwas, was man in diesem Dorf eigentlich nicht für möglich gehalten hätte.
Und so nimmt das Weihnachtswunder
seinen Lauf ...
So sind es also fünf Kinder
und sechs Erwachsene, denn es kommen noch Förster Martin und Tante Hilde hinzu,
die sich am Heiligen Abend auch nicht um den großen sterbenden Baum in der
Kirche oder in einem Wohnzimmer versammeln; sondern die auch bei den lebenden
Bäumen im nahen Wald eine kleine Waldweihnacht feiern. Und an einem der Bäume, den sich
Sara, Benni und Thomas ausgesucht hatten, brennen die Weihnachtskerzen, und an
ihm hängen auch ein paar rote Weihnachtskugeln und einige Streifen Lametta. Das
ist also der lebende Weihnachtsbaum der Familien, der weiter fest in der Erde
verwurzelt bleiben darf. Und am Fuße des Baumes, da liegen die Geschenke für die
Kinder, welche die Eltern kurz zuvor in großen Taschen dorthin getragen hatten. Und
rund herum stecken einige brennende und knisternde Fackeln im Schnee, welche
auch viele weitere Bäume in diesem Wald erleuchten – ja, denn
alle die Bäume sind an diesem Tag lebendige Zeugen einer
in diesem kleinen Stückchen Wald geweihten Nacht.
Frohe Weihnachten auch für einige Tiere
Auch die Tiere im Wald werden nicht
vergessen. Für die Vögel werden Meisenknödel an mehreren Bäumen befestigt. Und
obwohl das Füttern größerer Tiere verboten ist und nur den Jägern erlaubt, legen
die Kinder als Zeichen der Freundschaft für die Tiere einige Äpfel aus. Denn sie
ahnen, dass gerade die größeren Tiere in der kalten Jahreszeit sehr leiden. Und
leider werden die hungrigen Tiere dann oft abgeschossen, wenn sie sich
vertrauensvoll den Futterstellen der Jäger nähern. Onkel
Martin sagen sie zur Sicherheit von den ausgelegten Äpfeln nichts, damit er
keine Schwierigkeiten mit dem Jäger bekommt.
Die Kinder ahnen, dass gerade die größeren Tiere in der kalten Jahreszeit
sehr leiden. Und leider werden die hungrigen Tiere dann oft abgeschossen.
Und bevor die Kinder
schließlich anfangen, ihre eigenen Geschenke auszupacken, wird auf Veranlassung
der Nachbarseltern noch eines der bekannten Lieder gesungen. Und Förster Martin
ermahnt zuvor, dass alle schön singen und vor allem nicht so laut. Wenn man
schon an diesem "heiligen Abend" die Tiere im Wald aus der Ruhe bringt, dann
soll der Gesang zumindest richtig sein und nicht schief. Denn schließlich ist
man mitten in der Dunkelheit ja nur als Gast mitten bei den Tieren und Bäumen,
die hier ihr Zuhause haben.
Die Stimmung ist jetzt auch ein wenig ernsthaft, und vielleicht ist auch so
manchem bewusst: Vieles, ja
sehr vieles aus der näheren Umgebung oder anderen Teilen der Welt, von dem man
hört, ist gar keine wirkliche Weihnacht, sondern es ist in Wirklichkeit schon
lange eine entweihte Nacht. Dies hat nichts mehr mit dem zu tun, was sich vor
2000 Jahren in einem Stall in Bethlehem ereignet hat. Und die Nachrichten, die
man auch in diesen Tagen wieder hört, stimmen jeden wachen Zeitgenossen, der
aufmerksam hört oder liest, eher sorgenvoll.
Die Bäume rufen
Dann endlich die Bescherung.
Während die Freude über die Geschenke bei Kindern und Erwachsenen nun groß ist und
es entsprechend wieder lauter wird, geht Benni wieder auf den geschmückten Baum
zu und begutachtet ihn nachdenklich. Dann ruft er seinen Bruder und fragt ihn. "Na, Thomas, was sagt uns
jetzt dieser Baum?"
"´Danke`, sagt er vielleicht, ganz einfach ´Danke`", so die knappe Antwort des
Bruders. "So könnte ich es mir zumindest vorstellen."
"Prima, wenn er sich freut", antwortet Benni. "Jetzt probiere ich es mal mit dem Hinhören,
ob das bei mir auch so ist."
Nach einer kurzen Pause fragt Thomas: "Und?
Was denkst du?"
Benni drückt seine Lippen fest zusammen und sagt dann: "Was ist, wenn der Baum
sagen würde: ´Ich möchte auch ein Geschenk?`"
"Aber", so Thomas, "er hat doch schon welche: die Kugeln, die Kerzen, das
Lametta ..."
"Davon hat der Baum doch nichts", antwortet Benni fast vorwurfsvoll. "Das ist
doch etwas für die Menschen, damit es feierlich aussieht. Als Baum würde ich
sagen: ´Wie wäre es mit etwas Dünger? Für mich und meine Freunde um mich
herum.`"
Daraufhin fängt Benni an, herzhaft über seinen eigenen Gedanken zu lachen, bevor
er weiter spricht: "Du, Thomas, das ist kein Witz. Ich meine das ernst. Ich
werde mal Onkel Martin fragen, was er davon hält."
Und für Sara, die jetzt auch hinzu kommt, ist der Fall sowieso klar, und sie
sagt: "Ist doch logisch, wenn der Baum sich bedankt, dass wir ihn stehen
gelassen haben und dass er sich über etwas Dünger freut. Das ist bei den
Pflanzen in meinem Zimmer genauso."
So erleben die beiden Familien mit ihren
Kindern und Förster Martin und seiner Frau Hilde einen Heiligen Abend, der sie noch
lange Zeit danach im Inneren beschenkt. Außerdem hat es Förster Martin
geschafft, dass es anschließend im größeren Kreis der beiden Familien im
nahen Forsthaus kein geschlachtetes Tier zum Essen gibt, sondern ein schmackhaftes
Weihnachtsmenü mit leckerem gebratenen Gemüse und einigen vegetarischen
Köstlichkeiten mehr. Schließlich hätten Maria und Josef bestimmt auch etwas
dagegen gehabt, wenn man auch nur eines der Tiere im Stall von Bethlehem
geschlachtet hätte.
Und noch einige Wochen später sagte der
Förster zu einem Kollegen: "Das war mein bisher schönstes Weihnachtsfest. Und
immer, wenn ich seither in den Wald gehe, muss ich daran denken, was mir die
Kinder damals beigebracht haben: ´Die Bäume rufen. Du musst nur genau
hinhören`."
"Viele Jahre lang habe ich immer wieder an Weihnachten einen schönen Baum aus
dem Wald für unser Wohnzimmer holen lassen. Bis ich ein Erlebnis hatte:
Es war an einem Neujahrsmorgen, und ich blickte aus dem Fenster meines
Wohnzimmers. Es war ein sehr stürmischer Morgen. Da wehte auf einmal ein
Bäumchen heran, ein kleiner Baum, den jemand wohl einfach vor seine Türe
geworfen hat. Der starke Wind trieb ihn die Straße entlang. Das Bäumchen war
noch grün, und in ihm hingen auch noch einige Reste von Lamettafäden, die an das
vergangene Fest erinnerten. In diesem Augenblick erfasste mich plötzlich ein
tiefes Mitgefühl mit dem kleinen Baum. Ich schaute dem weggeworfenen Bäumchen
noch lange nach, wie es vom stürmischen Wind bald hierhin und bald dorthin
getrieben wurde, und mir kam dabei in den Sinn: ´Was machen wir bloß mit den
Bäumen? Diese Achtlosigkeit! Erst festlich dekoriert und dann einfach
weggeworfen!` Es war, wie wenn ich aus einer Betäubung erwachte, und ich empfand
dabei das Falsche an unserem Weihnachten. Seit diesem Erlebnis ließen wir nie
wieder einen abgeschlagenen Baum in unser Wohnzimmer stellen." (L.
R. aus M.) |
Der Brauch des Baumschlagens in der Gesellschaft
1)
Die Weihnachtsbaum bzw. Tannenbaum oder Christbaum
Wie so vieles in der Institution Kirche ist der Brauch, Bäume zu
schmücken, nicht christlich, sondern stammt aus der Religion des antiken
Mithras-Kultes
und gehört damit zu den Baals-Kulten. Dort
wurden zur Wintersonnenwende die Bäume jedoch nicht abgehackt, sondern an ihrem
Standort in der Natur geschmückt, was ein Brauch war, bei dem keine Lebewesen
getötet oder zerstört wurden. Und die Römer und die Menschen in nordischen
Ländern Europas begnügten sich in der Folgezeit mit einigen Zweigen, mit denen
sie ihre Wohnungen schmückten. Auch hier wurden die Pflanzen nicht zerstört.
Erst im kirchlichen Abendland im Mittelalter begann man dann mit dem
Naturfrevel, im Saft stehende Bäume zu Hunderten und heute gar zu Millionen
(alleine ca. 30 Millionen pro Jahr in Deutschland [Stand: 2014])
abzuhacken und die abgeschlagenen Bäume dann als so genannte "Christbäume"
zu schmücken und gleichzeitig langsam sterben zu lassen. Es war die
Zeit des kirchenheilig gesprochenen Kirchenlehrers Thomas von Aquin, der
Pflanzen und Tiere zu vernunftlosen Geschöpfen erklärte, die ausschließlich
zum Gebrauch durch die Menschen
bestimmt seien, und der bis heute der "große" Kirchenlehrer der Vatikankirche
ist.
In dieser Zeit wurde also damit begonnen, im Saft stehende Bäume zu Hunderten
abzuschlagen. Wer genau und wo genau damit begonnen hat, weiß man heute nicht
mehr.
Zwar sprach man in der Kirche zunächst noch von einem
"heidnischen" Brauch und sah als feudale Waldbesitzerin darin eher eine
Bedrohung des eigenen "Besitzes" statt eine mögliche zusätzliche Einnahmequelle.
Doch ist es kein Zufall, dass diese Barbarei an der Natur sich schließlich im
kirchlichen Umfeld weiter entwickelte. Denn die Kirche lehrt, dass Tiere und
Pflanzen angeblich unbeseelte Wesen bzw. Objekte seien, die keinen oder kaum
Schmerz empfinden würden und die mit ihrem Tod angeblich zugrunde gingen,
weswegen man sie der völligen Verfügungsgewalt der Menschen und deren
vermeintlichen Interessen unterworfen hat (siehe dazu
Der Theologe Nr. 7). Angeblich nur der Mensch
sei voll schmerzempfindlich und habe eine unsterbliche Seele, so wird dort
gelehrt. Aus diesem Grund gelten Tiere und Pflanzen im kirchlich-abendländischen
Rechtsraum nur als "Sachen". Doch wie erbärmlich müsste es in einem "Himmel"
zugehen, wo man zwar auf über 250 ehemalige Päpste treffen würde, jedoch auf
kein einziges Tier und wo womöglich auch kein einziger lebendiger Baum mehr
zu finden sei. Kein Menschen mit gesundem Menschenverstand und natürlichem
Empfinden würde dorthin wollen.
Und bald hatten die beiden Großkirchen den so genannten "Brauch",
anlässlich ihres speziellen Gedenkens an die Geburt von Jesus Bäume zu fällen,
auch komplett übernommen. Doch damit nicht genug: Die Kirche wollte sich
sogar besonders dabei hervor tun und trieb den Frevel nun im wahrsten Sinne des
Wortes auf die Spitze. So hatten zuerst die evangelische und dann auch die
römisch-katholische Kirche ab dem 19. Jahrhundert bald den größten
abgeschlagenen und damit sterbenden Baum in einem Dorf oder in einer Stadt.
Seine Spitze reichte am weitesten an den "Himmel" heran; so wie die
Kirchturmspitze und der bekannte "Turm zu Babel" in der Bibel. Und einer
der größten Bäume weltweit wird bis in unserer Zeit alljährlich irgendwo in
Europa für den
Petersplatz im Vatikan
gefällt, mit gigantischem Aufwand dort hingefahren und unter großem Brimborium
aufgestellt. Im Jahr 2015 geschah das zum Beispiel mit einer ehemals prächtigen
Rottanne aus Bayern, aus einem Wald zwischen Amberg und Weiden in der Oberpfalz.
2)
Im Jahr 2008 gab es beispielsweise
einen neuen Höhenrekord: Für die Priester des Vatikans wurden damals eine 33 m
hohe und 120 Jahre alte Fichte geschlagen.
Zum Vergleich:
33 m Baumhöhe also im Jahr 2008 im Vatikan – Der Weihnachtsbaum, den die USA im
Jahr 2008 vor dem Kapitol in Washington aufstellen ließen, war demgegenüber
"nur" acht Meter hoch. Und der im Vergleich "riesige" Weihnachtsbaum, der
während der Straßenunruhen 2008 in Athen abbrannte, war auch "nur" 20 m hoch.
Der Baum, der im Vatikan sein Ende fand, hatte im Jahr 1888 zu wachsen begonnen
und er überragte diese Bäume bei weitem – vordergründig ein religiöses Symbol
für den Anspruch des Vatikan, "Gott" auf dieser Erde zu vertreten. Und in seinem
Sterben ein aussagekräftiges Symbol dafür, dass das gar nicht stimmt.
Und der Weihnachtsbaum im Vatikan
ist auch im Hinblick auf die Natur ein Symbol.
Lesen Sie hier.
Im Jahr 2011
wurde der sterbende Baum für den Vatikan in der Ukraine
in den Karpaten gefällt und mit einem unsäglich teuren Spezialtransport nach
Rom eskortiert – ein Symbol auch für das Bestreben des Vatikan, die orthodox
Gläubigen Osteuropas in naher Zukunft wieder dem
Katholizismus einzuverleiben. In der Ukraine gibt es neben den
selbstständigen Orthodoxen auch romtreue und mit dem Vatikan "unierte"
Orthodoxe, die untereinander vor allem wegen Kirchenbesitz im Streit liegen. Der
Großerzbischof der dem
Vatikan untergeordneten Unierten,
"Swjatoslaw Schewtschuk, habe in den vergangenen Tagen mit Botschafterin Tetiana
Izhevska organisatorische Fragen der Initiative erörtert" (kna, 20.6.2011;
PS: Großerzbischof
Schewtschuk reiste dann auch als Vertrauter des Vatikan im Jahr 2013 nach
Washington und forderte die USA dazu auf, in der ehemaligen Sowjetrepublik Ukraine einzugreifen,
um das Land politisch und wirtschaftlich in den Westen einzugliedern. Dies geschah
dann mit sehr viel Geld für einen teilweise gewaltsamen Regierungswechsel,
während die überzeugten Katholiken, Außenminister John Kerry und Vize-Präsident
John Biden, über maßgeblichen Einfluss verfügten. Doch zurück zum Baum.)
Der
Baum aus der Ukraine im Jahr 2011 war ca. 30 m hoch und ca. 60 Jahre alt.
Zusätzlich wurden in den Karpaten 43 weitere Tannen für den Apostolischen Palast
in Rom abgehackt. Das alles, einschließlich Transport, kostete die Kirche wie
immer keinen Cent. Es war ein Geschenk der Ukraine (http://german.ruvr.ru,
21.11.2011). Zudem war der Baum bereits Teil der Kirchendiplomatie,
da die römisch-katholischen Orthodoxen die nichtpapstreuen Orthodoxen eingeladen
haben, an der damaligen Übergabezeremonie des Baumes an den Vatikan mitzuwirken.
KAP schrieb: "Eine
Teilnahme [selbstständiger] ukrainischer orthodoxer Bischöfe an der Übergabe des
Christbaums im Vatikan hätte deshalb große symbolische Bedeutung"
(21.10.2011). Die ganze Sache war letztlich auch ein ungutes Omen für das
Land. Bekanntlich kam es zwei Jahre später in der ukrainischen Hauptstadt Kiew
zu einem Aufstand. Die Regierung wurde im Februar 2014 gestürzt und ein Krieg
begann im Osten der Ukraine, bei dem auch der Vatikan im Hintergrund
seine Interessen vertritt.
2013 waren es dann Katholiken aus Bayern, die einen Baum von 25 m Höhe
in Tschechien
fällen ließen und in den Vatikan transportieren lassen. Auch eine
tschechische Delegation wollte deshalb am Tag der so genannten "Illumination"
des sterbenden Riesenbaumes, also seiner "Erleuchtung" im Vatikan, vom Papst
empfangen werden. Im Jahr 2015 fällten die Bayern dann einen Baum
diesseits der Grenze.
3)
Wie der so genannte "Christbaum" stirbt – Eine
Wissenschaftlerin erklärt:
Vordergründig sieht man den schönen Schein, z. B. den aufwändig geschmückten
Weihnachtsbaum bzw. Christbaum. Doch der junge Baum, der ungefähr im Alter
zwischen acht und zwölf Jahren gefällt wurde, ist nun im dauernden Todeskampf.
Er kämpft um sein Leben, doch er wird verlieren, weil er keine Chance mehr hat.
Dr. Andrea Polle von der Abteilung Forstbotanik der Universität Göttingen
erklärt das Weihnachtsgeschehen wie folgt:
"Wenn die Zellen des Baumes noch ausreichend mit Wasser gefüllt sind, betreiben
sie Stoffwechsel – sie leben also"
(Main-Echo, 24.12.2009). Deshalb sieht der Baum im Wohnzimmer auch
noch schön aus, weil er noch lebt. Allerdings fehlt jetzt ein
lebenswichtiges Organ, die Wurzel. Pflanzen können sich nun unter
Umständen helfen, neue Wurzeln zu schlagen, um zu überleben.
Das
Main-Echo schreibt dazu jedoch weiter: "Für eine abgesägte Tanne oder
Fichte gilt das nicht. Sie können an der Schnittfläche keine neuen Wurzeln
bilden, denn am Stamm ist das Pflanzengewebe zu stark verholzt." Die
Wissenschaftlerin Dr. Andrea Polle weiter: "Die Vertrocknung setzt dem
Leben des Weihnachtsbaumes schließlich ein Ende". Wenn die Wurzeln kein
Wasser mehr nachliefern können, würden irgendwann auch die Zellen in den letzten
Nadeln absterben.
Während beim Menschen und beim Tier der Atem entscheidend ist für Leben oder
Tod, atmet die Pflanze also in einem anderen, in einem längeren Rhythmus.
Sie stirbt also langsamer, weil sie einen anderen Atem-Rhythmus hat.
Die Wissenschaftlerin tröstet sich wegen der sterbenden Bäume mit den
Worten: "Der Weihnachtsgans geht es ja auch nicht anders."
So ist es. Man könnte sagen: Erst der Baum, dann das Tier. Und was kommt dann:
Der Mensch?
Wie sich die Menschheit gegenüber Gottes Schöpfung gebärdet und wie man diese
für den hemmungslosen und von den Politikern und Kirchen erlaubten und
abgesegneten Profit zerstört, das hat keine Zukunft. Die Apokalypse hat bereits
begonnen. Und sie endet im Klimakollaps. Aus und vorbei mit dieser aggressiven
Zivilisation schon in naher Zukunft! Siehe dazu auch
Der Theologe Nr. 113
und
Der Theologe Nr. 41.
4) Dortmund 2011:
"Größter Weihnachtsbaum der Welt" bekommt nach dem Willen der Kirche einen Engel
statt einen Fußball auf die Spitze
Noch größer als
der Weihnachtsbaum im Vatikan ist
alle Jahre wieder anscheinend der Weihnachtsbaum in Dortmund in Deutschland, im
Jahr 2011 war er 45 m hoch. Ein solches monströses sterbendes Naturdenkmal ist
jedoch nur mithilfe
eines aufwändigen Tricks möglich.
Es wurden dazu insgesamt 1700 (in Worten: eintausendsiebenhundert)
Fichten abgeschlagen und von einer Spezialfirma zu diesem "Riesenbaum"
zusammen montiert. Aufgrund der Fußballbegeisterung in der Stadt (wegen der
Erfolge der Mannschaft von BVB Borussia Dortmund) sollte im Jahr 2011 erstmals
ein leuchtender Fußball auf der Spitze der Baumkonstruktion befestigt werden.
Doch die Kirche protestierte dagegen:
"Dortmunder Kirchenvertreter hatten den Fußball abgelehnt. Er finde die
Aktion peinlich, sagte der Vorstandsvorsitzende der Vereinigten Kirchenkreise
Dortmund, Paul-Gerhard Stamm, dem epd"
(evangelisch.de, 13.11.2011). Und so wurden die ursprünglichen Pläne der
Stadt und des Markthandel- und Schaustellerverbandes Westfalen verworfen, und es
wurde wie bisher weiterhin ein "Engel" nach den Vorstellungen der Kirche als
kirchliches Symbol auf die Spitze montiert. Gleichzeitig reklamieren die Kirchen
damit aber auch den Riesenbaum wieder indirekt für sich und ihren Glauben.
PS:
Wer auf einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer nicht verzichten will, könnte ja auch
einen edlen Baum mit künstlichen Nadeln in seinem Wohnzimmer schmücken. Es gibt
hier so fein gearbeitete Zimmer-Bäume, dass man den Unterschied zu einem
abgeschlagenen und sterbenden Baum aus der Natur auf den ersten Blick gar nicht
sieht.
5)
2013 – Der Sturm "Xaver" bricht den repräsentativen Baum für Deutschland ab und
auch den Baum in Weimar an der "Geburtsstätte" dieses "Brauchs"
–
Abgehackte Weihnachtsbäume: Die Natur antwortete 2013 auch
auf den Frevel an Millionen von Bäumen, die alle Jahre wieder im kirchlichen
Abendland dem Brauch für die längst entweihte Nacht zum Opfer fallen, in der
auch Millionen von unschuldigen gequälten und geschlachteten Tieren als
Speiseopfer für den menschlichen Tierkannibalismus herhalten müssen, letztlich
im übertragenen Sinn als Götzenopferfleisch für den Götzen Baal, für das der
gute Name "Christus" nur missbraucht wird.
So riss der Orkan Xaver in der so genannten Vorweihnachtszeit 2013 womöglich
mehrere abgehackte und langsam sterbenden Bäume, die der Mensch entwurzelt
hatte, um. Sicher ist: Der Sturm Xaver schickte auf jeden Fall mehrere
"punktgenaue" Botschaften.
So brach beispielsweise die 23,5 m hohe Rotfichte auf dem Weihnachtsmarkt in
Weimar, der Stadt Goethes und Schillers, einen halben Meter über dem Boden ab
und krachte auf einen Schafstall, den die dort zuvor untergebrachten Tiere
jedoch bereits verlassen hatten. Das kann auch als ein Symbol verstanden werden.
Denn Weimar gilt als "Geburtsstätte des öffentlichen Weihnachtsbaums in
Deutschland" im Jahr 1815 (Thüringer Allgemeine, 6.12.2013). Das
bedeutet: Dort, wo es seinen Anfang nahm, nimmt nun das Ende dieses
Brauchtums seinen Anfang. Der Baum wurde dort auch nicht mehr "ersetzt".
Foto rechts:
Der Glitzerschein trügt. Der Baum
wurde nach vielen Jahrzehnten einfach abgehauen. Da er keine Wurzeln mehr hat,
stirbt er im hellen Schein vor sich hin. Nach wenigen Wochen wird er in Stücke
gehauen bzw. wie Müll entsorgt
(Wikimedia Commons Lizenz, Thomas Wolf, 31.12.2008 auf dem Römerberg in
Frankfurt)
Auch der Sturz auf den
Schafstall ist ein Symbol: Die kirchliche so genannte "Christenheit" lässt
die Tiere im Stall zu Bethlehem, die dem Gottessohn ein wenig Wärme und Obdach
spendeten, seit Jahrhunderten quälen und grausam schlachten. Angesichts dessen
ist jede kirchenweihnachtliche Stall-Symbolik ein Hohn. Denn hinter den "Krippelein"
warten schon die Schlächter mit dem "Messerlein" auf
"Ochs und Lämmelein".
Schließlich sogar mehr als ein Symbol: Der
repräsentative Weihnachtsbaum für Deutschland am Sitz der Bundespräsidenten
brach 2013 auseinander. Der Weihnachtsbaum des Bundespräsidenten und
Pfarrers Joachim Gauck im Garten von Schloss Bellevue war zwar stabil befestigt.
Doch er brach oberhalb der Befestigung einfach ab. Das könnte als eine
Vorwarnung für das ganze Land verstanden werden. Siehe dazu die nächste
Meldung "Der Weihnachtsbaum wird zum Kriegsbaum".
6)
2015 – Der Weihnachtsbaum wird zum
Kriegsbaum
– Im Jahr 2013 war also der Weihnachtsbaum von Präsident und Pfarrer Joachim
Gauck zusammengebrochen. Das war eine Warnung. Zwei Jahre später versammelten
sich die konfessionellen Politiker vor dem Weihnachtsbaum im Bundeskanzleramt.
Nahezu zeitgleich erklärten sie ihren Willen zum Eintritt Deutschlands in
kommende mögliche Kriege im Nahen Osten. Und 2021 verschärft man die Gangart
gegenüber Russland, das im 20. Jahrhundert bereits zweimal von Deutschland
angegriffen wurde, im 1. Weltkrieg am 1.8.1914 und im 2. Weltkrieg am 22.6.1941,
und man schürt weiter den Ost-West-Konflikt, indem man nur seine eigenen
Interessen gelten lässt und Interessen des anderen weitgehend ignoriert.
7)
2019 –
Beim Kirchenkult hört der
Naturschutz auf –
Deutschland und vor allem Bayern ist in den letzten Jahrhunderten leider zu
einem stark "religionsverseuchten" Land geworden, wenn man bedenkt,
wie sehr Tiere und Natur
unter dem grausamen religiösen Brauchtum leiden. Und der größte Prophet und Menschheitslehrer Christus muss
für den Religionskult auf allen Ebenen auch noch herhalten und wird entsprechend
vereinnahmt.
Besonders drastisch ist das Fällen von ca. 30 Millionen gesunder Bäume für den
Festkult zu "Kirchenadvent" und "Weihnachten", der mittlerweile durch und durch
entweihten Nacht – 30 Millionen abgeschlagene gesunde Bäume alleine in
Deutschland:
ein grausames, aber passendes Symbol angesichts eines Wald- und Baumsterbens in
Europa von bisher unbekanntem und stetig wachsendem Ausmaß.
Urchristen feiern dieses entweihte Fest nicht mehr, sondern sie freuen sich auf
die Sonnenwende, die Sonnwende, von der an die Tage auf der Nordhalbkugel der
Erde wieder länger werden – auch als Symbol für das innere Licht, Christus in
uns, das uns mehr und mehr erfreuen und Geborgenheit geben möchte. Der
Kirchenkult zelebriert derweil auch noch seine Symbole, die aber mehr
und mehr entlarven, was derzeit in der Welt nicht mehr zu übersehen ist. So
fällte Forstministerin Michaela Kaniber CSU den ersten der vier Millionen Bäume
in Bayern, die dort 2019 abgesägt wurden. Darüber berichtete der Bayerische
Rundfunk am 28.11.2019, dem Beginn der
"Christbaum-Verkaufssaison in Bayern. In Markt Indersdorf im Landkreis Dachau
wird die Ministerin symbolisch den ersten Baum fällen". Vor Ort
assistieren dann die Vertreter der Bayerischen Christbaumanbauer e.V. (Teil des
Bundesverbands der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger) und die
eigens eingesetzte bayerische Christbaumkönigin. Doch auch der Umwelt-
und der Naturschutz sollte eine Rolle spielen. So gibt es Bio-Christbaumbetriebe
und "Transportnetze aus nachwachsenden Rohstoffen". Doch man sieht
offenbar den Wald vor lauter sterbenden Bäumen nicht.
Wälder werden angezündet und gerodet, Tieren immer mehr der Lebensraum genommen
und Millionen nach "Christus" irreführend benannten Bäume werden einzig dafür
gezüchtet, in jungen Jahren wieder zu sterben. Dass auch Bäume empfindsam sind
und ein behutsamer Umgang mit ihnen für den Menschen geboten wäre, wenn er in
die Einheit allen Lebens zurückfinden möchte – Fehlanzeige unter der geistigen
Schirmherrschaft
einer Religion, in der sogar ewig verdammt werden soll, wer an die Beseeltheit
der Natur und des Kosmos glaubt (für Insider: Denzinger-Hünermann,
Lehrsatz Nr.
408), wie es in vielen auf Betreiben der Kirchenführer eroberten und
ausgerotteten Kulturen noch gelebt wurde.
8) 25.12.2019 – "Den vorerst letzten Christbaumverkauf der Stadt Rothenfels hat es am vorigen Freitag gegeben. Das hatte die Stadt in ihrem Dezember-Mitteilungsblatt im Jahr 2019 ankündigt. Grund: Es gibt keine Bäume mehr ... Der Rothenfelser Revierleiter erklärt, die Bäume wüchsen aktuell nicht so wie früher ... ´Hitze, Trockenheit und Schatten der Altbäume` nennt der Revierleiter zusammenfassend als Gründe für die aktuelle Problematik." (main-echo.de, 24.12.2019)
... sowie bleibend aktuelle Nachrichten zum
blutigen Fest der entweihten Nacht: |
|
|
Startseite mit
Inhaltsverzeichnis
Impressum
E-Mail an info@theologe.de
Datenschutzerklärung
Die Zeitschriften DER THEOLOGE, Ausgaben Nr. 3, 8, 70, 100 und 119 sind kostenlos auch in gedruckter Form erhältlich. Ebenfalls das Heft Freie Christen Nr. 1. Dazu einfach eine E-Mail an info@theologe.de mit Ihrer Postadresse senden und die gewünschten Hefte anfordern. Über eine finanzielle Unterstützung freuen wir uns natürlich: IBAN: DE06 6739 0000 0002 0058 08 bei der Volksbank Main-Tauber, BIC: GENODE61WTH, Kontoinhaber: Dieter Potzel, Verwendungszweck: "Der Theologe". Vielen herzlichen Dank! Leider wurden die Seiten von der Suchmaschine Google in den letzten Jahren abgewertet und ihre Auffindbarkeit auf diesem Weg erschwert. Bei anderen Suchmaschinen sind die Seiten vielfach deutlich besser platziert. Möchten Sie die Verbreitung der Inhalte des "Theologen" im Internet fördern, dann setzen Sie einfach einen Link zu unserer Hauptseite oder zu anderen Seiten. |