Der Theologe Nr. 51, aktualisiert am 30.7.2023
Wie kam eigentlich die
römisch-katholische Kirche dazu, sich auf den Jesus-Nachfolger
Petrus zu berufen, ihn gar als ihren ersten "Papst" zu
vereinnahmen? Denn Petrus war ein Jünger (man könnte auch sagen, ein
Nachfolger oder ein Begleiter) von Jesus von Nazareth, und in seinem
Leben finden sich keine Gemeinsamkeiten mit
einer dogmatischen und hierarchischen Kult- und Priesterorganisation.
Und wie es Petrus erging, so traf es erst recht Jesus
von Nazareth selbst, der auf noch gravierendere Weise für das
Kirchen-System vereinnahmt wird. Dass dies jedoch ein grober
Missbrauch ist, wird in unserer Zeit immer mehr Menschen bewusst. Die kirchlichen Wurzeln liegen nämlich gar nicht im einstigen
Urchristentum, sondern im Priestertum außerchristlicher
Religionen. Zusammenfassend könnte man sagen: im Baalskult.
In der Ausgabe
Der Theologe Nr. 42 ist
anhand der Darlegung von Parallelen beispielhaft nachgewiesen, dass die
Institutionen Kirche letztlich der Baalskult der Gegenwart sind,
gegen den die jüdischen Gottespropheten immer ihre Stimme erhoben
hatten, da dieser Kult auch das Priestertum in Israel und die
Israeliten entscheidend unterwandert hatte. Der Baalskult wurde
unter anderem im antiken Babylon betrieben. Und wenn in der
Offenbarung des Johannes in der Bibel von der "Hure Babylon" die
Rede ist, dann erkennen immer mehr Bibelexperten auch die Parallelen
zur Kirche der Vergangenheit und in unserer Zeit
(siehe dazu
Der Theologe Nr. 41).
Die
Macht der Kirche beruhte in allen den Jahrhunderten dabei auf "weltlichen" und
"geistigen" Voraussetzungen, beide vor allem durch Betrug und Fälschung entstanden.
Zu den
weltlichen Säulen der Kirche gehört vor allem der Vatikanstaat, hervorgegangen
aus der gefälschten so genannten
Konstantinischen Schenkung.
Kirchenvertreter ließen um das Jahr 800 eine Urkunde fälschen, wonach Kaiser
Konstantin im Jahr 317 als Dank für den Empfang der katholischen Taufe Papst
Silvester I. Rom, Italien und das ganze weströmische
Reich geschenkt haben soll – mit vielfach mörderischen Folgen. Nachdem der Frankenkönig Pippin III.
(der Vater Karls des Großen) auf die Fälschung herein gefallen war,
begann er zum Beispiel auf Drängen des Papstes eine kriegerische
Auseinandersetzung gegen die Langobarden, um sie aus dem
vermeintlich durch diese Urkunde verbrieften päpstlichen Herrschaftsbereich zu vertreiben.
Und nachdem im 19. Jahrhundert
der Vatikanstaat in die damalige
Republik Italien eingegliedert worden war, setzte der faschistische
Diktator Benito Mussolini den Vatikanstaat 1929 als souveränen Staat
wieder neu in Kraft. Und Benito Mussolini schenkte der Kirche eine astronomische "Entschädigungssumme"
hinzu, weil deren Staat nun nicht mehr so groß war wie im Jahrhundert
zuvor.
Umgekehrt befürwortete und segnete die Vatikankirche dafür die Eroberung Abessiniens durch das
faschistische Italien. Und der neue Vatikanstaat war dann auch der erste Staat
der Welt, der das nationalsozialistische Deutschland 1933 völkerrechtlich "anerkannte".
Der Religionsführer des
Katholizismus galt damals als der
einzige wirkliche "Freund" des neuen Deutschen Reiches.
So wusch also eine Hand die andere. Der selbst erst vier Jahre alte
und eben von italienischen Faschisten
installierte Vatikanstaat gab damit auch den anderen Staaten die "Richtung"
vor, wie das Dritte "Deutsche Reich" zu
bewerten sei.
Vatikan und Papst segneten und unterstützten einige Jahre später auch die
faschistische Diktatur unter General Franco in Spanien (bis 1975)
und die Ermordung von Hunderttausenden von Republikanern im
spanischen Bürgerkrieg.
Kurz darauf unterstützten sie den
Völkermord an den
orthodoxen Serben durch die streng katholische und faschistische Ustascha-Regierung in Kroatien.
Und unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkriegs setzte sich der
Vatikan massiv für deutsche Kriegsverbrecher ein und verhalf vielen
von ihnen zu einer straffreien Auswanderung nach Südamerika,
"Rattenlinie" genannt.
So weit
vorab einige Anmerkungen zur weltlichen Macht
der Kirche.
Zu den geistigen Säulen der Kirche und ihres
Vatikanstaats zählt in erster Linie ein gefälschtes vermeintliches Wort von Jesus von Nazareth, das dieser angeblich an Petrus
gerichtet habe und
wonach Er auf diesen "Felsen" angeblich
Seine "Kirche"
bauen wolle. Das Wort ist allerdings nur an einer einzigen Stelle
und damit auch nur in einem der vier Evangelien der Bibel überliefert, im
Matthäusevangelium, was bereits seine Echtheit in Zweifel zieht.
Doch selbst bei Echtheit wurde danach der Sinngehalt massiv verfälscht. Und
mehr noch: Der Adressat dieser Überlieferung war zwar Petrus, doch
das Wort wird von der Kirche später willkürlich auf ihre Päpste und
ihre eigene Institution umgedeutet – wenn man so will, also eine Fälschung
oder falsche Eindrucksvermittlung, also eine katholische
Bibel-Interpretation, die im Vergleich zu dem, was Jesus gemeint
hatte, sogar eine drastische Fälschung ist. Und um diese Fälschungen der
geistigen Voraussetzungen kirchlicher Macht geht es im Folgenden in dieser
Ausgabe des Theologen.
Andere Evangelisten
wissen von diesem Satz an Petrus nichts
Was damals geschehen ist
Wortspiele und Erfindungen in
den Bibeln
Was ist an anderen Stellen
überliefert? Nicht Petrus, sondern Christus bzw. Gott ist der Fels
Warum
Simon trotzdem auch Petrus hieß und was "Fels" für ihn bedeutete
Vatikan bezeichnet Joseph
Ratzinger als "makellosen Felsen"
Jesus verleiht allen Menschen die so genannte "Schlüsselgewalt",
nicht nur Petrus
Petrus statt Christus: Der
Schachzug der Rom-Kirche
Dreiste Fälschung in voller Absicht?
Wurde
eine geistige Botschaft über Christus einfach auf Petrus übertragen?
Was
stand im Ur-Matthäusevangelium und was ist gefälscht?
Die Dogmen und Lehrentscheidungen der römisch-katholischen Kirche
Die angemaßte angebliche
Unfehlbarkeit und die Höllendrohung bei Widerspruch
Kirche verdammt nachträglich viele Kirchenväter und Heilige
Papst
Franziskus dreht mit Raffinement das Dogma um
Jesus von Nazareth soll mit den Worten "Du bist
Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen will ich Meine Kirche bauen"
(Matthäus 16, 18) die katholische Kirche installiert haben,
doch Jesus hat niemals eine solche Kirche
gewollt und schon gar nicht installiert. Doch selbst wenn Jesus dies gesagt haben sollte: Sein
Jünger Simon Petrus hat ebenfalls nichts mit der römisch-katholischen
Kirche zu tun. Er wurde später nur, wie Jesus von Nazareth selbst, von der Kirche
auf manipulative Art und Weise vereinnahmt, nämlich als eine Art erster
"Bischof" bzw. erster "Papst" von Rom.
Das Wort von
Jesus an Petrus "Du bist Petrus, der Fels,
und auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen"
wird von der Kirche also immer wieder als geistige
Legitimation für ihre Existenz heran gezogen. Doch hat Jesus
überhaupt solches zu Petrus gesagt, und falls ja, was hätte Er dann
damit gemeint?
Zunächst wollen wir hier für den interessierten Bibelleser einmal
diese Bibelüberlieferung untersuchen. Wer sich dafür nicht interessiert, kann diese Kapitel gerne
überspringen:
Dabei fällt zunächst auf, dass diese vermeintlich
so maßgeblichen und entscheidenden Worte von Jesus in drei der vier
biblischen Evangelien fehlen, vor allem in den unter Fachexperten bekannten so
genannten "Petrusbekenntnissen" bei
den Evangelisten Lukas
und Markus, obwohl es doch gerade dort, falls es ein echtes
Jesuswort wäre, besonders gut gepasst hätte. Und auch der Evangelist Johannes weiß davon nichts.
Es findet sich nur im Matthäusevangelium, Kapitel 16, Vers 18.
In der
theologischen Wissenschaft hat man nun nachgewiesen, dass das
Markusevangelium das älteste ist und dem Matthäus an dieser Stelle,
an der Jesus von Nazareth den besagten Satz vermeintlich gesprochen habe, als eine Vorlage
diente. Deshalb zunächst der Blick hierauf. Bei Markus wird über die maßgebliche Begegnung zwischen Jesus
und Petrus, bei der das "Felsenwort" gefallen sein soll, Folgendes geschrieben:
"Und Er [Jesus] fragte sie
[die Jünger]: ´Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei? Da
antwortete Petrus und sprach zu Ihm: ´Du bist Christus!` und
Er gebot ihnen, dass sie niemandem von Ihm sagen sollten." (Markus 8, 29-30)
Dass Petrus angeblich der "Fels" sei, erfährt man in diesem
Evangelium nicht, auch nicht bei Lukas, auch nicht bei Johannes.
Und auch in den
außerbiblischen Evangelien weiß man nichts von dem angeblichen Wort
von Jesus an Petrus, welches die Romkirche samt späterem Papst begründet
haben soll. Nur eben an einer einzigen Stelle im
Matthäus-Evangelium
ist Petrus vermeintlich der "Fels", und man geht in der
theologischen Forschung
in der Regel davon aus, dass
diese Formulierung
mit einer bestimmten Absicht einfach in
die Vorlage aus dem Markusevangelium hinein montiert wurde.
Doch vergleichen Sie, wenn Sie möchten, selbst! Wie
wurde das
Wort im Markusevangelium in der parallelen Stelle bei
Matthäus durch dessen so genanntes Felsenwort verändert und ergänzt? Der nachfolgend "fett"
gedruckte Teil entspricht der Vorlage des Evangelisten Markus, der
Rest ist die Ergänzung des Matthäus.
"Er [Jesus] fragte sie:
´Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus und
sprach:
´Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!` Und Jesus antwortete und
sprach zu ihm: ´Selig bist du, Simon, Jonas Sohn`; denn Fleisch und
Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und ich sage
dir auch: ´Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine
Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht
überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben:
Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden
sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel
gelöst sein.`
[mehr zu diesem Satz weiter
unten]
Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu
sagen, dass er der Christus sei." (Matthäus
16, 15-20)
Doch kann es sich wirklich so zugetragen haben? Nur kurze Zeit später entbrennt
laut Matthäusevangelium
unter den Jüngern glaubhaft eine Auseinandersetzung darüber, wer denn nun
unter ihnen wohl der Größte sei (Markus 9, 33-37; Lukas 9,
46-48). Bei Matthäus ist auch der Inhalt dieser
Auseinandersetzung gegenüber der Vorlage bei Markus schon wieder verändert worden, und
es heißt dort: "Wer ist im Himmelreich der Größte?"
(Matthäus 18, 1-5)
Denn was
die Erde betrifft, hätte sich Jesus laut der Überlieferung bei Matthäus mit dem
"Felsenwort" angeblich schon für Petrus als den sinngemäß
"Größten" entschieden gehabt, zumindest in dem Sinne, dass
eben dieser Jünger
Grundlage für eine spätere "Kirche" sein sollte, was eine solche
nachfolgende Diskussion
unter den Jüngern wie bei Markus und Lukas überliefert, überflüssig gemacht hätte
– wenn, ja wenn das so genannte Felsenwort in diesem Zusammenhang
gesagt und mit dieser Bedeutung versehen worden wäre.
Aber es wird ja in der Regel nicht einfach etwas
erfunden, was man quasi aus der Luft greift, sondern es hat meistens
seine Vorgeschichte.
Betrachten wir dazu zunächst kurz die Namensbedeutung von Petrus: Der griechische Name "Petrus"
bedeutet
schlicht "Fels",
genauso wie die hebräische Namensform "Kefas". "Fels"
ist
also schlicht die Namensbedeutung der Eigennamen Petrus bzw. Kefas.
Doch von den Jüngern hieß ursprünglich überhaupt keiner "Petrus", was heute kaum mehr bekannt ist.
Woher
kommt aber dann der heute so bekannte Name? Bei dem Evangelisten Markus ist es Jesus von
Nazareth gewesen, der den
Jünger Simon in "Petrus" umbenannt habe.
"Ihm gab er den Namen Petrus"
(Markus 3, 16); allerdings bereits
ganz am Anfang, als Er ihn in den Jüngerkreis
berufen hatte. Auch bei Lukas und Matthäus
erscheint der Name "Petrus" bei diesem Anlass zuerst ("Simon,
den er auch Petrus nannte",
Lukas 6, 14;
"Simon, genannt Petrus", Matthäus
10, 2). Bei Markus und Lukas erfolgt jedoch
später keine pompöse Aufladung mit einem angeblichen
"Bau" "seiner
Kirche".
Und eine Antwort auf die Frage nach dem Warum des neuen Namens
lässt sich so auch schlicht und einfach finden: Oft passt der
Geburtsname nicht mehr so gut zu einem Menschen, zu seiner
Entwicklung und zu seiner Aufgabe, die er übernommen hat. Das war
offenbar bei Simon der Fall gewesen, weswegen ihm Jesus einen
weiteren Namen gab, eben "Fels", und hierzu passt der Schluss der
Bergpredigt in Matthäus 7, wo
Jesus von einem Fels als Symbol für ein stabiles Fundament spricht. "Darum, wer diese meine Rede hört und
tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels
baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die
Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn
es war auf Fels gegründet" (24-25)
– im Unterschied zu dem Haus des "törichten" Mannes, der es auf Sand
gebaut hatte.
Bevor wir noch einmal näher darauf eingehen, was der Name
inhaltlich bedeutet, hier zunächst ein Blick auf die Eigenarten des
Matthäusevangeliums, die bereits so manches erklären.
Wie kam also der Evangelist
Matthäus zu seinen machtvollsten angeblichen Verheißungen an die
Person des Petrus zu einem späteren Zeitpunkt? Interessant ist
hier zunächst, dass Matthäus eine bekannte Vorliebe
für Wortspiele und Wortkonstruktionen hatte, die man
vielfach auch an anderen Stellen seines heute unter seinem Namen
überlieferten Evangeliums findet, aber
eben
nirgends sonst (!) in der Bibel.
Bekanntestes Beispiel dafür ist die Erfindung
einer so
genannten "Jungfrauengeburt" in Matthäus 1,
21-22. Maria sei deshalb angeblich Jungfrau gewesen, so
Matthäus, damit sich
Jesaja 7, 14 erfülle, wobei
bei Matthäus behauptet wird, dass dort, im überlieferten Text des
Propheten Jesaja, von
einer "schwangeren Jungfrau" die Rede sei. Dies ist
allerdings – wie heute zweifelsfrei nachgewiesen ist – ein schwerwiegendes Missverständnis
des Evangelisten,
das darauf hinweist, dass entweder seine
Hebräischkenntnisse mangelhaft bis ungenügend waren oder
ihm eine fehlerhafte Fassung bzw. Übersetzung des Jesaja-Textes
vorlag.
Denn unbestrittene Tatsache ist: In
Jesaja 7, 14 ist gar
nicht von
einer "schwangeren Jungfrau" die Rede, sondern stattdessen von einer
"schwangeren jungen Frau". Hätte man dies dem Matthäus
oder dem Schreiber seines Evangeliums mit unbekanntem Namen gesagt
und ihn darüber aufgeklärt, dann wäre es womöglich gar nicht zu der
Erfindung einer
Jungfrauengeburt von Jesus von Nazareth gekommen.
Nur so viel an
dieser Stelle zu den beliebten
Wortspielen von Matthäus mit seinen mehr als zweifelhaften "Wahrheitsgehalten".
Man könnte hier noch einiges Weitere dieser Art anführen.
Schon von daher ist es von vorne
herein äußerst fraglich, ob die Erzählung von dem Jünger
Simon wirklich stimmt, der im Hinblick auf seinen zweiten Namen "Petrus"
= "Fels" Christus dazu dienen soll, dass auf seiner Person, also
auf der
Person des Petrus mit der Namensbedeutung "Fels", die spätere Gemeinde aufgebaut würde. Oder ob dieser Dialog genauso erfunden ist wie
beispielsweise die angebliche Jungfrauengeburt von Jesus. Und
bekanntlich gründet ja die gesamte Rom-Kirche mit ihrem "Stuhl
Petri" auf diesem scheinbar harmlosen Wortspiel,
weswegen wir den Spuren weiter nachgehen möchten.
Es ist also, wie nun ausführlich dargelegt,
ausschließlich der Evangelist Matthäus,
der behauptet, Jesus, der Christus,
habe das alles so gesagt. Doch hat Er das wirklich gesagt?
Oder hat sich Matthäus das nur oder überwiegend so ausgedacht?
Eine
einleuchtende Erklärung für den
tatsächlichen Sachverhalt gibt ein
Evangelium außerhalb der Bibel. Dort lautet die Stelle
nämlich an einer entscheidenden Stelle völlig anders.
Jesus von Nazareth spricht: "Alle Wahrheit ist in Gott, und Ich zeuge für
die Wahrheit. Ich Bin der wahre Fels, und auf diesem Felsen werde
Ich Meine Gemeinde erbauen, und die Pforten der Hölle sollen sie
nicht überwältigen, und von diesem Felsen werden Ströme lebendigen
Wassers fließen, um den Völkern dieser Erde Leben zu spenden."
(Das
Evangelium Jesu, Verlag Das Wort, Rottweil 1986, Kapitel 44, 4; mehr
dazu hier)
Das ist nun im Vergleich zum Matthäusevangelium ein sehr großer Unterschied.
Hier ist also Jesus von Nazareth der "Fels" und nicht Simon Petrus.
Dazu passt auch, dass Jesus von Nazareth unter Seinen Nachfolgern
keine Hierarchie zugelassen hat und nicht einen von ihnen an die Spitze
stellte, sondern Er lehrte und lebte die Gleichheit aller und
antwortete auf den so genannten "Rangstreit der Jünger" mit den
Worten: "Wenn jemand will der Erste sein, der
soll der Letzte sein von allen und aller Diener."
(Markus 9, 36)
Und nicht nur das Evangelium Jesu
sieht das so, dass Christus bzw. Gott selbst der "Fels" ist. Auch in den kircheneigenen Bibeln wird dies an anderen
Stellen so dokumentiert. Kirchliche Theologen betonen ja selbst, man
müsste bei bestimmten unklaren Sachverhalten immer auch den
Gesamtzusammenhang ihrer Bibeln betrachten. Und der ist ziemlich
klar.
So lässt auch Paulus gemäß der Bibeln der
Kirche überhaupt
keinen Zweifel daran, wer zu seiner Zeit noch der wirkliche "Fels" ist.
Paulus wörtlich: "...
unsre Väter ... haben alle denselben geistlichen Trank getrunken;
sie tranken nämlich von dem Felsen, der ihnen folgte; der Fels
aber war Christus". (1. Korinther 10, 4)
Und dazu passen auch die Worte von Paulus an anderer Stelle:
"Einen anderen Grund
kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus
Christus." (1. Korinther
3, 11)
Und ebenfalls dazu passend heißt es in der Bergpredigt von
Jesus von Nazareth, also selbst bei Matthäus, und es sei noch
einmal wiederholt: "Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht
einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein
Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und
stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels
gegründet." (Matthäus 7, 24-25)
Es wäre nun ein völlig abstruser Gedanke, dass Jesus hier gemeint haben könnte, man solle sein
Haus auf den "Felsen" Petrus bauen. Eindeutig überliefert
also sogar
Matthäus hier, dass derjenige auf "Fels" baut, der die Worte von
Jesus (!) befolgt; und nicht derjenige, der sich einer Kirche oder
Gemeinde anschließt, für die Petrus der "Fels" ist.
Und wie ist es im Alten Testament?
Dort ist mit dem "Fels" immer Gott selbst gemeint. Zum Beispiel steht bei
Jesaja 26, 4:
"Darum verlasst
euch auf den Herrn immerdar; denn Gott der Herr ist ein Fels
ewiglich".
Oder Psalm 31, 4:
"Denn du
[Gott] bist mein Fels und meine Burg".
Oder
2. Samuel 22, 2:
"Der Herr
ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter."
Und, und, und ... viele weitere
Stellen dieser Art.
Und dann soll Jesus gemäß der katholischen
Kirchenlehre anstelle von Gott oder
zusätzlich zu Ihm den Petrus zum "Felsen" gemacht haben
und in dieser Eigenschaft zum Fundament einer machtvollen
Priesterkirche? Kann das
wirklich sein? Und unmittelbar anschließend, im Matthäusevangelium
selbst nur fünf Verse später, hat Jesus zu
Petrus, den Er gerade eben noch angeblich zum "Fels" gemacht
habe,
dann gesagt: "Satan, hebe dich hinfort von mir! Du bist mir ein
Ärgernis!" (Matthäus 16, 22-23)
Das würde ja ganz konkret
auch heißen: Zwar würde nach
Vers 18 die "Gemeinde", die auf den
"Fels"
Petrus gebaut sei, von den "Pforten der Hölle"
nicht
überwunden werden, doch in
Vers 23 ist es damit faktisch schon wieder vorbei. Denn da würde das
vermeintliche "Fundament", nämlich Petrus, sogar als "Satan" zurecht
gewiesen. Das würde bedeuten: Wer auf Petrus als "Felsen" baut, baut
auf "Satan". Das behaupten, wie gesagt, nicht wir. Sondern das ergibt sich
aus dem Matthäusevangelium. Oder, mit unseren
Worten gesprochen: Wer auf Menschen baut und sie als sein Fundament
verehrt, der steht mit dem Widersacher im Bunde.
Was bleibt – zusammengefasst – nun als Faktum übrig?
Der Jünger
Simon
konnte seinem neuen Rufnamen "Petrus"
dadurch gerecht werden, dass er sein
Leben auf den "wahren
Felsen" Christus bzw. auf Gott, der machtvollen Kraft im
Inneren seiner Seele aufbaut. Denn wenn er angesichts
dessen, was auf ihn zukommt, bestehen will, dann muss sein "Haus"
auf Fels gebaut sein. Nur der Felsen Christus bzw.
"Gott in mir" biete dem
Menschen auch gemäß der Bibeln der Kirche denen Halt, die auch im
Äußeren Seine Gebote erfüllen. Und wer auf diesen Felsen
Christus baut und sein Leben an den Zehn Geboten und der Lehre des
Jesus von Nazareth ausrichtet, der könnte seinerseits mit einer Art "Fels in der Brandung"
in einer
immer stürmischeren und unruhigeren Welt verglichen werden, aber nur dank
Christus in ihm. Dies gilt dann aber grundsätzlich auch für jeden anderen Menschen und nicht nur exklusiv für
den Jünger Simon, den man später auch "Petrus" nannte.
Doch es ist ja kein Zufall, warum ausgerechnet Simon damals auch
"Petrus" genannt wurde, "Fels". Dazu gibt es eine
allgemein gehaltene
Erklärung in dem Werk Das ist Mein Wort,
Alpha und Omega, einer durch Prophetenwort gegebenen
Christusoffenbarung aus dem Jahr 1989, also in unserer Zeit.
(Marktheidenfeld, 4. Auflage 2004, 10.
Kapitel, S. 121-123)
Wir gehen nach intensiver Prüfung davon aus, dass es sich
tatsächlich um eine Christusoffenbarung
handelt, was bedeutet, dass Christus selbst, der in Jesus von
Nazareth als Mensch unter uns lebte, hier aufklärt.
Doch auch für jemanden, der nicht an dieser Autorenschaft glaubt,
mögen die Inhalte ganz oder teilweise einleuchtend sein, denn sie
entsprechen beim Thema "Namensgebung auf der Erde" auch dem gesunden
Menschenverstand. Doch lesen Sie selbst und bilden Sie sich eine
eigene Sichtweise:
"Jeder Mensch hat einen Vor- und einen
Zunamen, der ihm bei der irdischen Geburt gegeben wird. Dieser Vor-
und Zuname entspricht der Seelenschwingung zur Zeit der
Einverleibung. Haben Menschen im Laufe der Erdenjahre eine seelische
Entwicklungsphase bewältigt, dann verändert sich auch die Strahlung
ihrer Seele ... bis das Geistwesen wieder seinen Urnamen aus Gott
trägt, weil es wieder rein geworden ist. Die Strahlungsnamen des
Menschen verändern sich also gemäß der Entwicklung der Seele. In den
Stätten der Reinigung
[also in den jenseitigen Welten] wird dies der Seele von Evolutionsstufe zu
Evolutionsstufe bewusst. Auf der Erde gelten in vielen Fällen starre
Formen. So behält der Mensch seinen Vor- und Familiennamen –
gleichsam als Ausweis – während seines ganzen irdischen Daseins ...
An dem Geburtsnamen kann viel Menschliches haften – wie alte
Traditionen oder Geschehnisse, die schon längst vergangen sind, den
Namen jedoch noch als Erinnerung begleiten. Deshalb gab Ich einigen
von den Menschen, die Mir nachfolgen wollten, die Namen, die ihrer
derzeitigen Seelenstrahlung und auch ihrem neuen Wirkungskreise
entsprachen. Würde das irdische Gesetz den Evolutionsweg der Seele
und des Menschen berücksichtigen, dann könnten so manche irdische
Namen entsprechend dem Reifegrad der Seele geändert werden ..."
Vielleicht hilft zum Verständnis der Worte von Jesus von Nazareth an
Simon Petrus auch eine Erinnerung an
den Gottespropheten Hesekiel, dem "Diamanten" des Einen Gottes,
welcher
der Priesterkaste seiner Zeit mutig seine Stirn bot. Er bekam aus
dem Reich Gottes bei seiner Berufung die Botschaft:
"Fürchte dich nicht vor ihnen, wenn auch
Dornen um dich herum sind und du bei Skorpionen wohnen musst. Du
sollst Meine Worte zu ihnen reden, mögen sie hören oder nicht ...
Ich mache deine Stirn so hart wie ihre Stirn, wie Diamant."
(Hesekiel 2, 5-6; 3, 8-9)
Dass das Wort "Diamant" hier sowohl einen negativen
Bedeutungsinhalt hat (die harte Stirn der Menschen im Volk und ihrer
Priester, verstanden als Verhärtung) als auch einen positiven (die
harte Stirn Hesekiels, verstanden als Festigkeit im Tun des Guten,
Stärke und Widerstandskraft), ist darüber hinaus ein gutes Beispiel,
dass es auch beim Verstehen von noch in den Bibeln enthaltenen
Wahrheiten darum geht, den ursprünglichen Sinn von Worten zu
erfassen anstatt sich an Buchstaben = Worthülsen zu klammern und
sich darin zu versteifen oder nachträglichen Fälschungen zu
erliegen, bei denen sowohl die Worte selbst als auch ihre Auslegung
gegen Gott und Seine Liebesbotschaft gerichtet sind.
Die Überlieferung von Petrus betrifft seine Person zur
damaligen Zeit, und in diese Situation hinein hat Jesus von Nazareth
Seine Worte gesprochen. Und das hat nichts mit späteren religiösen
Konstrukten über angebliche Nachfolger von Petrus zu tun und mit den
späteren Legenden vom angeblich ersten "Papst" Petrus, was einer
Verhöhnung des Jesusjüngers gleichkommt, der zwar in der damaligen
Urgemeinde einer der "Säulen" war (siehe
Galater 2, 9), also der standfesten Brüder auch in
Bedrängung und Verfolgung, aber der nichts mit einer späteren
Priesterkirche zu tun hat, die sich erdreistet, auch noch den Rufnamen "Fels" auf ihre institutionelle Existenz zu
beziehen.
Von dieser Legende bzw. Fälschung her gedacht, ist es für die Kirche
allerdings nicht mehr weit, auch
spätere Päpste als angebliche "Felsen" zu bezeichnen, zum
Beispiel zuletzt auch den 2013 zurück getretenen Papst Joseph Ratzinger.
Doch das alles gehört seit über 1900 Jahren zur Geschichte einer
Unterwelt, nicht zur Geschichte des Wirkens Gottes auf dieser Erde.
So
betonte der Kardinalstaatssekretär und damals höchste Vatikan-Beamte Angelo Sodano zu Ostern
2010, Papst Joseph Ratzinger
sei "der makellose Fels der heiligen Kirche Christi".
"Makellos", das heißt "sündlos", rein, ohne jeglichen
Fehl und Tadel. Und der
nächste Schritt auf diesem manipulativem kirchlichen Schleichpfad ist dann, den
Papst irgendwann gar völlig als "Christus" zu verehren,
wie dies der ranghöchste Vatikan-Kardinal
dann auch tatsächlich gegenüber Joseph Ratzinger tat. Eventuell um schon einmal vorab zu testen,
ob sich vielleicht Protest regt. Es regte sich bekanntlich keiner,
der bekannt geworden wäre. So wird
also der
Götze "Papst" mehr und mehr mit göttlichen
Attributen umhangen, ähnlich den angeblich gottähnlichen
Wesen oder "Göttern" wie im Baalskult, und ihm
wird auch
gehuldigt wie einem neuen "Gott",
ähnlich den "Gottkaisern" im alten Rom.
Auch die
"Unfehlbarkeit" in
Lehrfragen wurde ihm dann 1870 auch rückwirkend zugesprochen;
ebenfalls etwas, was
normalerweise in religiöser Verehrung einem "Gott" bzw. einem Götzen zugesprochen wird
und nicht einem Menschen. Anders jedoch der Katholizismus – bei
gleichzeitiger Verurteilung zu angeblich ewiger Verdammnis gegenüber
allen, die an diesem jedem Menschenverstand zuwiderlaufenden
Kirchendogma zweifeln oder es von vorne herein zum Beispiel für
größenwahnsinnige Amtsanmaßung halten; was aber die führenden deutschen Politiker nicht daran
hinderte, 2011 den gottähnlichen Papst um eine Grundsatzrede
im Deutschen Bundestag zu bitten und dem "makellosen Felsen" Joseph Ratzinger
auch noch tagelang auf Staatskosten mit höchster "Sicherheitsstufe 1" (mit
Scharfschützen, Abfangjägern, Tausenden von Polizisten, Beamten und
Soldaten) seinen Besuch zu finanzieren und einiges mehr, was insgesamt wohl deutlich
über 100 Millionen Euro kostete.
Die vielen
Protestanten, deren Anführer
Martin Luther einst noch gegen das Papsttum Sturm lief, sind
aufs Ganze gesehen derweil zu Ja-Sagern gegenüber der Romkirche
degeneriert, die untereinander allenfalls noch darum wetteifern, wer dem Papst
wann die
Hand schütteln darf.
Nach diesen umfangreichen Beweisen und
Indizien, die alle in die gleiche Richtung weisen, könnte man sich
auch einmal ein Gleichnis oder ein Gleichnis-Bild vergegenwärtigen: Die Schlange schleicht umher, versprüht
eine Täuschung nach der anderen und züngelt eine Fälschung und
Irreführung nach der anderen aus ihrem Schlund heraus.
Und weiter im Bild gesprochen: Wird
ihr nicht irgendwann – symbolisch gesprochen und in den Bibeln
selbst angekündigt – der "Kopf zertreten"
(1. Mosebuch), setzt sie
früher oder später vielleicht zu einem großen
eiskalten Atemzug an, öffnet plötzlich ihr überdimensionales Maul
und verschlingt sogar ein großes Tier, das sich noch kurz zuvor vor
ihrem Angriff sicher wähnte – wie gesagt, nur im Bild gesprochen. Die Geschichte der Kirche gibt dafür
allerdings auch unzählige unbestrittene Beispiele wahrer
Geschehnisse von Folter, Morden, Kriegen,
Sexualverbrechen an Kindern usw.
Schlangengleich haben sich auch die kirchlichen Theorien immer weiter von der
christlichen Lehre weg
geschlichen, die man sich bruchstückhaft hier und da zu Unrecht einverleibte: Angeblich hätte Simon Petrus
nach seiner Titulierung als "Fels" auch als einziger
der Jünger gemäß vatikanischer Lehre noch eine so
genannte "Schlüsselgewalt"
verliehen bekommen
(Matthäus 16, 19), nämlich die "Schlüssel des
Himmelreiches", um damit auf der Erde "binden" und "lösen" zu
können, worauf wir gleich noch näher eingehen werden; nämlich darauf, wie
bei diesem Vers ebenfalls gefälscht wurde.
Doch die Kirche behauptet nun als selbsternannte "Nachfolgerin"
des Simon Petrus, diese "Gewalt" von ihm sozusagen mit geerbt zu haben. Und
daraus wiederum leitet sie ihren über alle Maßen verlogenen und an
Dreistigkeit nicht zu überbietenden Anspruch ab, "auf der
Erde" im Namen Gottes Sünden vergeben zu können und durch ihr
"Sakrament der Beichte" und durch weitere Sakramente und Rituale den
Menschen sogar den Himmel aufschließen zu können; und umgekehrt auch,
jemanden für immer in eine angebliche ewige Hölle verbannen zu können,
die sie in Wirklichkeit nur erfunden hat.
Ist das alles damit nicht summa summarum eine trickreiche und freche Verhöhnung Gottes?
Bekanntlich hat sie allerdings weltweite Ausmaße angenommen. Doch
worin liegen genau die "Tricks"?
Liest man im Matthäusevangelium
unvoreingenommen weiter, dann entdeckt man
schon wenig später, dass Jesus von Nazareth allen Nachfolgern bzw. zumindest
allen Jüngern, die Seine Worte hörten, diese "Schlüssel" gegeben
hat, und nicht nur Simon Petrus.
Denn es heißt einige Abschnitte weiter
auch bei Matthäus nämlich wörtlich: "Alles, was ihr auf Erden bindet, das
wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden
lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein."
(Matthäus 18, 18)
Das ist
exakt der gleiche Inhalt, allen zugesprochen, wie die angebliche "Schlüsselgewalt" für
Simon Petrus, wie es im kirchlichen Jargon genannt wird.
Und das
heißt praktisch nichts anderes als: Wovon sich ein
Mensch auf der Erde abhängig macht, daran wird er auch nach seinem
Tod in den jenseitigen Welten gebunden sein. Und welche Belastungen er auf der Erde löst, zum
Beispiel durch gegenseitige Vergebung, davon wird er auch nach seinem Tod
frei sein. Darum geht es also hier und nicht um eine erdreistete
kirchliche "Schlüsselgewalt" durch eine Kirche als einer
angeblichen "Erbin Petri" und einer angeblichen "Mittlerin" zu Gott,
in Wirklichkeit – wie man mehr und mehr schlussfolgern könnte – einer Betrügerin, welche die Menschen letztlich von der
Erfahrung Gottes im eigenen Inneren weg bringen möchte. Zum
Vergleich dazu das Jesus-Wort: "Das Reich Gottes
ist in(wendig) in euch."
Also nicht in einem kirchlichen Steinhaus oder als Inhalt von
Priesterritualen.
Niemals können Priester Sünden vergeben, bei denen sie als Menschen
zuvor nicht selbst die Leidtragenden gewesen waren.
Wie alle anderen Menschen auch können sie nur diejenigen Sünden
vergeben, die an ihnen persönlich begangen wurden, weshalb auch
die
ganze katholische Beichtpraxis samt "Beichtgeheimnis" ein großer
Schwindel ist, welches sich in unserer Zeit mehr und mehr zum
"Verbrechensgeheimnis" heraus schält, wenn zum Beispiel pädophile Verbrecher
im Talar ihre Verbrechen kirchenintern "beichten", und sich dann
aufgrund des in Anspruch genommenen "Beichtgeheimnisses" der Anzeige bei
der Polizei entziehen und ihrer gerechten Verurteilung durch ein staatliches
Gericht.
So können natürlich auch die kirchlichen "Oberhirten"
diesen "Schlüssel" für ihr persönliches lasterhaftes Leben in Anspruch nehmen,
wenn sie bereit wären, ihre Sünden oder Verbrechen mit der Hilfe von Christus
zu bereuen, und sie könnten unabhängig von einer juristischen
Verurteilung ihre Opfer um Vergebung bitten, aber sie können nie für
andere handeln.
Christus hat also keinen Menschen und keine
Kirche mit einer
speziellen "Schlüsselgewalt" beauftragt, sondern Er hat
auch
laut Matthäusevangelium jedem
Menschen den "Schlüssel" für sein eigenes Leben in die Hand gegeben,
um es in den Griff zu bekommen – nämlich Seine Kraft, die in jedem
von uns wirksam werden kann. Somit ist
Christus selbst der Schlüssel des Lebens, mit dessen Hilfe jeder das
Negative auflösen kann, das noch Macht über ihn hat.
Doch es war aufs Ganze gesehen ein geschickter nachvollziehbarer Schachzug der Rom-Kirche,
auch ganz offiziell nicht auf
Jesus, den Christus, den wahren Fels, aufzubauen, sondern Simon Petrus dazwischen zu
schieben, und zwar einen Simon-Petrus-Verschnitt nach ihrem
Gutdünken, nicht den tatsächlichen Simon Petrus, den einstigen
Jünger des Jesus von Nazareth. Der Sinn: Sie haben damit faktisch sich selbst zwischen
Gott und die Menschen geschoben, was ja ganz klar dadurch wird, dass
sie sich in einem zweiten Schritt selbst an die Stelle von Petrus
setzten, wie sie ihn sich als katholische Frühfigur ausformten. Statt Wegweiser zu sein, dass jeder Mensch Gott in sich und
in allen Lebensformen erfahren kann, ohne Pfarrer und ohne Kirche,
wird die Notwendigkeit von Priestern, Dogmen und Sakramenten
behauptet. Simon Petrus wird dabei letztlich nur als eine Art
Gallionsfigur für die Priesterkaste missbraucht, ein Symbol dafür, dass sie
selbst, fehlbare Menschen, darunter Zigtausende von
Sexualverbrechern an Kindern, angeblich notwendig seien, damit
Menschen ihr Seelenheil finden. In Wirklichkeit führen sie die
Menschen damit aber weg von Christus.
Und so könnte man weiter fragen:
Fällt eigentlich niemandem auf, dass die
römisch-katholische Kirche ihren wichtigsten Sakralbau nicht Christuskirche,
sondern Peterskirche nennt? Und dass dieser Dom nicht auf einem
"Christusplatz", sondern auf dem Petersplatz in Rom steht?
Und weiter: Warum gibt es wohl einen Stuhl
Petri, aber nicht den Stuhl des Jesus, des Christus, in Rom?
Der
Thron des Papstes steht dort im Vatikan im Zentrum. Und alles dreht sich
eben um "Petrus", wie ihn die Kirche interpretiert bzw.
neu erfindet, der aber als historische Person alles andere als ein Mann der
Kirche war; dessen Geschichte aber die Kirche später missbraucht, damit
sie sich durch
die Vereinnahmung von Petrus selbst als eine Art angebliche
Mittlerin zu Gott einsetzen konnte. Dafür kam ihr dann der "arme"
Petrus gerade recht, und er wurde entsprechend umfunktioniert – von
einem temperamentvollen Fischer aus Galiläa, der später
auch keine Tiere mehr
verzehrte, zum angeblichen ersten kirchlichen Oberpriester, dem
ersten kirchlichen Pontifex maximus des Imperium Romanum.
Doch der Fels ist in Wahrheit Christus,
nicht jedoch Petrus und nicht der gefälschte Christus der Institution Kirche, die den
Petrus dazwischen geschoben hat, so wie sie mithilfe des Missbrauchs
von Petrus ihre Priester zwischen
Gott und die Menschen geschoben hat.
Simon Petrus erhielt von Jesus von Nazareth den Namen
"Petrus", damit er standhaft wie ein Fels den Anfechtungen
und Verfolgungen
widersteht. Leider erwies er sich in seinem wirklichen Erdenleben
aber zunächst als
ein Mensch, der seinen Lehrer und Meister in der Stunde höchster Gefahr verleugnete
– dreimal, ehe der Hahn krähte. Doch Simon kehrte um und
bereute: Er "ging hinaus und weinte bitterlich". Die Kirche aber
bereut nicht. Im Gegenteil: Sie setzt die Irreführung der Menschen
weiter ungeniert fort. Es ist nur die Frage, wie lange noch? Der echte Christus ist für alle diejenigen gefährlich, die einen
religiösen Machtanspruch erheben. Denn Jesus von Nazareth lehrt auch die
Gleichheit und die Geschwisterlichkeit. Er kennt kein Oben und
Unten und keine kirchliche Hierarchie. Und alle irdische Macht zählt
bei Ihm nicht. Deshalb ist der echte Christus für die Rom-Kirche
sehr gefährlich.
Foto links:
Ägyptischer Obelisk im Vatikan, Herrschaftssymbol
des Imperium Romanum, auf Befehl Kaiser Caligulas im 1. Jahrhundert nach Rom
gebracht und 1586 von Papst Sixtus V. von der Romkirche vereinnahmt. Diese
überträgt nicht nur das Symbol auf ihre Institution. Auch die Bezeichnung
"Pontifex maximus" für den obersten heidnischen Priesters Roms wird auf ihre
Päpste übertragen und dafür der Name Christus missbraucht. Das Kreuz wird
letztlich nur noch zur Dekoration des Obelisken verwendet.
Naturfrevel – Im Jahr 2015 hatten bayerische Katholiken den Baum
im Vatikan in einem Waldstück zwischen Amberg und Weiden in der
Oberpfalz gefällt. Die ehemals prachtvolle Rottanne wurde am 19.11.2015
auf dem Petersplatz
aufgestellt und sollte nach ihrer Entfernung im Jahr 2016
zu Holzspielzeug für Kinder verarbeitet werden. Dazu unsere Frage: |
Man kann vor diesem Hintergrund
noch einmal auf sich wirken lassen, was Matthäus in seinem Evangelium über
Petrus geschrieben hat. Was davon ist also wahr und was ist Fälschung?
Noch einmal zusammengefasst, zu welchem Ergebnis wir gekommen sind: Wahr ist, dass der Name "Petrus",
den Jesus von Nazareth dem Simon gab, "Fels" bedeutet – ein Symbol
dafür, gemäß der Mahnung der Bergpredigt sein Haus auf
Felsen zu bauen und nicht auf Sand, auf Christus und Gott, dem Ewigen, dem
Fels in uns, auf dem Grund unserer Seele. Und für Simon bedeutete
das – im übertragenen Sinn – als
"Fels in der Brandung" einer chaotischen Welt ein Wegweiser für ein
Leben in der Nachfolge von Christus zu werden, was schon Teil seines
Wesens war, als er von Jesus von Nazareth diesen Namen bekam. Das ist wahr. Alles
andere ist gefälscht, vor allem, dass Christus auf dem "Felsen
Petrus" Seine Gemeinde aufbauen möchte. Dass dies gefälscht
ist, wird auch eindeutig vom
Evangelium Jesu unterstützt, wo Christus von sich – und nicht
von Petrus – sagt: "Ich Bin der wahre Fels, und auf diesem Felsen werde
Ich Meine Gemeinde erbauen, und die Pforten der Hölle sollen sie
nicht überwältigen." (Das
Evangelium Jesu, Verlag Das Wort, Rottweil 1986, Kapitel 44, 4)
Oben
ist bereits ausführlich dargelegt, wie auch der nachfolgende
Vers 19 im Matthäusevangelium (mit des "Himmelreichs
Schlüsseln" für Simon Petrus) eine Verfälschung bzw. Verengung des ursprünglichen Satzes
in Matthäus 18, 18 ist, wo der
Inhalt dieser Vollmacht allen (!) Nachfolgern von Jesus übertragen wurde,
nicht nur dem Petrus.
Vieles spricht deshalb auch von daher dafür, dass
Matthäus 16, 18 eine grobe Bibelfälschung aus den
Reihen der
antiken frühkatholischen Kirche in voller Absicht war. Während
Jesus von Nazareth dem Simon zu Beginn seiner Berufung den Rufnamen
"Petrus" gab, konstruierten spätere Theologen daraus für
ihn eine Art
Inthronisation zum Kirchenfundament.
Es mag ja sein, dass einst sogar
Worte gefallen sind in dem Sinn wie "Du bist der Fels" –
aber nicht als Vorausschau für eine spätere
Kirche, sondern als eine Art
Bewusstseinsstütze, als ein Zielbild für den noch schwankenden Jünger.
Außerdem ist sicher: Jesus von Nazareth hat definitiv keinen Nachfolger für sich in
eine Leitungsfunktion eingesetzt, und Er hat keine Hierarchie
begründet mit Petrus an der Spitze. Sondern Seine Botschaft war und
ist eindeutig, sinngemäß, und wie es auch Markus, Lukas
und Matthäus überliefern: "Wer unter euch der Größte sein will, der
sei eurer aller Diener."
Die Sichtweise, dass es sich
bei Matthäus 16, 18
um eine Fälschung handelt, wird auch von
der wissenschaftlichen Theologie weitgehend so vertreten,
wofür hier im Anschluss nur wenige Beispiele aus einigen Standardwerken
aufgeführt werden. Kein einziger namhafter Fachexperte hält das
Jesuswort an Petrus mit dem Fels für "echt",
und die Liste der Gutachten ließe sich schier endlos erweitern.
Nachfolgendes ist also vor allem für kirchengeschichtlich und
theologisch interessierte Leser bedeutsam oder auch für diejenigen,
die nicht einsehen, dass für eine solche Religion aus Mitteln der
Allgemeinheit Staatsfinanzierungen und Staatshilfen in
unermesslichem Ausmaß zur Verfügung gestellt werden. Und natürlich
auch für Katholiken, die nur dann Katholiken bleiben wollen, wenn
das Dogma für sie der Wahrheit entsprechen würde. Wen diese Befunde
weniger interessieren, der kann gleich im
nächsten Kapitel weiter lesen.
Und hier möchten wir am Anfang dieser näheren Betrachtung auch
einmal klarstellen: Alle nun zitierten Theologen berufen sich
auf ihre Bibeln. Sie geben aber auch zu, wie Menschen mit ihren
menschlichen Meinungen und ihrem Gutdünken in diesem Buch
mitgeschrieben haben.
Für uns sind ca. 1700 Jahre
Bibelauseinandersetzungen und Bibel-Gezänk genug, weil vieles in
diesem Buch fehlerhaft ist und die so
genannte Christenheit die darin noch enthaltene Wahrheit nicht
wirklich lebte und
es insgesamt so viele Bibelinterpretationen gibt wie es Zigtausende von
Kirchen und Gruppen gibt – jeder schneidert sich dieses Buch für
seine Zwecke so zurecht, wie es ihm genehm ist.
Für uns ist es letztlich einerlei, was dort wer genau geschrieben
und gemeint hat, da dort eben neben ewigen Wahrheiten vielfach
falsche menschliche Meinungen veröffentlicht sind. So wie für uns
von vorne herein abwegig ist, dass Jesus von Nazareth eine solche
brutale Machtorganisation mit Päpsten an der Spitze eingesetzt haben
soll, Bibelinterpretation hin oder her. Wir empfehlen stattdessen
die oben an einer Stelle bereits zitierte prophetische Christusbotschaft
Das ist Mein Wort, die logisch und ohne Widersprüche ist.
Dennoch möchten wir an dieser Stelle ehrliche Gottsucher, die auch die Bibeln in ihre
Forschungen einbeziehen möchten, auf die übereinstimmenden
Schlussfolgerungen von Theologen hinweisen.
Der bekannte Theologe Rudolf Bultmann spricht von der Urgemeinde,
die bestimmte Worte "Jesus in den Mund gelegt" hat. Wörtlich
schreibt er: "Aus der Urgemeinde stammen
sicher [!] die Worte, in denen der
Auferstandene mit königlicher Geste dem Petrus die Leitung der
Gemeinde – die er sogar als s e i n e Gemeinde
bezeichnet – überträgt (Mt. 16, 17-19)" (Rudolf Bultmann,
Theologie des Neuen Testaments, Tübingen 1980, S. 51; "Urgemeinde"
ist hier allerdings ein irreführendes Wort für die frühkatholische
Gemeinde). Das heißt: Matthäus 16, 17-19 stammt nach dem
Theologen Rudolf Bultmann nicht von
Jesus, sondern von der frühkatholischen Gemeinde.
Und in dem Fachbuch Geschichte der urchristlichen Literatur von
Philipp Vielhauer, Berlin.New York 1975, S. 137 f., steht
zu lesen:
"Paulus hebt nie sein gutes Einvernehmen mit Kephas hervor ... Das
weist auf schärfere Gegensätze hin, und ihr Grund kann nicht
zweifelhaft sein: die Suprematie Petri als des ersten
Auferstehungszeugen und wohl auch als des ´Felsens`, des Fundamentes
der Kirche – jene Petrusauffassung, die schon im Namen des Apostels
zum Ausdruck kommt, später [!] ihren Niederschlag in Mt. 16, 18f.
gefunden hat und gegen die Paulus ... zu polemisieren scheint.
Dieser Anspruch auf Subordination, wie immer er auch begründet, ist auf
Widerstand gestoßen und hat vermutlich als Reaktion die
Parteibildung erst veranlasst ... zu eigenen Gruppen, wodurch auch
die Kephasleute, nunmehr isoliert, in die Rolle einer bloßen Gruppe
gedrängt wurden."
Vereinfacht ausgedrückt erklärt Professor Dr. Vielhauer hier:
Schon Paulus ist gegen die – erst lange nach Jesus entstandene –
Petrus-Legende vom "Fels", auf dem die katholische Kirche
aufbaut, vorgegangen.
"Das Wort an Petrus in Mt. 16, 18 ... ist zweifellos (!)
nachösterlich, und, wie der Vergleich von Mt. 16, 16-20 mit der
Vorlage Mk. 8, 28f. zeigt, spät [!]
entstanden."
(H. Conzelmann, A. Lindemann, Arbeitsbuch zum Neuen Testament,
Tübingen 1998, S. 476 f.; das Wort "nachösterlich" ist dabei eine beschönigende
Formulierung für "gefälscht")
"Die ... Kirche ist nicht von Jesus gegründet
worden. Zwar führt das an Petrus gerichtete Wort vom ´Fels` die
Stiftung der Kirche auf Jesus zurück, ... aber dieses Aussagen sind
mit größter Wahrscheinlichkeit nachösterlich [!],
setzen die Existenz der Kirche also bereits voraus."
(H. Conzelmann, A. Lindemann,
Arbeitsbuch zum Neuen Testament, Tübingen 1998, S. 521;
"nachösterlich" = "gefälscht")
"Schon in urchristlicher Zeit hat man den fragmentarischen
Charakter des Markustextes empfunden und Abhilfe geschaffen, indem
man die Erzählung (wie die Matthäusfassung ergibt) um eine
ausführliche Antwort Jesu erweiterte." (Das Buch der Bücher,
Neues Testament, herausgegeben von Hanns-Martin Lutz, Hermann Timm,
Eike Christian Hirsch, München 1972, S. 140; im Klartext: man hat Jesus nachträglich eine Antwort in den Mund
geschoben, weil man nicht mehr wusste, was Er tatsächlich vielleicht
noch gesagt hat; diese nachträgliche Antwort stammt also gar nicht von Ihm)
"Eigentümlich ist die Zuspitzung auf die
Person des Petrus. Die Gemeinde [also nicht Jesus],
die es formulierte [!], hat in Petrus
den Gewährsmann der christlichen Tradition und Verkündigung
gesehen." (Das Buch der Bücher, Neues
Testament, herausgegeben von Hanns-Martin Lutz, Herbert Timm, Eike
Christian Hirsch, München 1972, S. 170 f.)
Nun könnte man einwenden, die hier genannten Wissenschaftler sind
alle evangelisch. Und tatsächlich können ja nur Wissenschaftler diesen Sachverhalt unvoreingenommen
prüfen, die nicht an das katholische Dogma gebunden sind, welches
die Ergebnisse der "Untersuchungen" bei Androhung angeblich
ewiger Höllenstrafen bereits vorab dogmatisch vorschreibt.
Römisch-katholische Theologen, die an das Dogma gebunden sind,
betreiben deshalb vielfach nur dem Schein nach "Wissenschaft"
– allerdings auf
Staatskosten, das heißt, dank unserer Steuergelder.
In Wirklichkeit müssen sie nur nach angeblichen
"Bestätigungen" für die Dogmen der Kirche suchen. Doch selbst die
dogmengebundenen katholischen Theologen können in unserer Zeit gar nicht mehr anders als die Fälschung
dieser Grundlage der katholischen Kirche zu bestätigen.
Der Theologe
Hans Küng schreibt dazu in seinem Buch Kleine Geschichte der
katholischen Kirche:
"Doch nehmen heute auch katholische
Exegeten
[= Bibelausleger] an, dass das
berühmte Wort von Petrus als dem
Felsen, auf dem Jesus seine
Kirche bauen werde (Mt 16,18 f.: Futur!)
und von dem die anderen Evangelien nichts wissen, kein
Wort des irdischen Jesus [!], sondern eine nachösterliche Bildung
der palästinischen Gemeinde bzw. des
Matthäus ist." (Berlin 2002, S. 31)
Zu dem allen gibt es auch noch eine bedeutsame
Ergänzung zu den bisherigen eindeutigen
Ergebnissen der
wissenschaftlichen Theologie. Demnach wurde das "Fels"-Wort nicht
einfach von der frühkatholischen Kirche aus der Luft gegriffen, um die Macht der
Kirche zu begründen, sondern es sei – anstatt zu Petrus – über
Christus selbst gesagt worden.
Geht man nämlich davon aus, dass das apokryphe
Evangelium Jesu und viele andere
Bibelstellen den Sachverhalt
richtig wieder geben (siehe oben)
und dass Christus von daher zweifelsfrei der "Fels" ist und nicht Simon Petrus, dann
erscheint auch der
unmittelbare Zusammenhang der Erzählungen im
Matthäusevangelium für Bibel-Interessierte
bzw. für Leser, die sich gerne auf biblische
Spurensuche begeben, in einem neuen Licht.
Wir möchten allerdings gleich vorab klarstellen: Für uns ist es letztlich nicht so
wichtig, ob die Entwicklung der Überlieferung tatsächlich so war, wie nun
nachfolgend beschrieben. Es hat
jedoch eine gewisse Überzeugungskraft und weist auch beispielhaft darauf hin, was
man grundsätzlich alles mit der Bibel machen konnte und vielfach auch gemacht hat.
Doch nun die nähere Betrachtung des Zusammenhangs des so genannten
"Felsenwortes":
In
Kapitel 17 ist im
Matthäusevangelium von einer so
genannten "Verklärung" von Jesus die Rede, wobei Jesus mit
Seinen
Jüngern inmitten von Felsen (!) auf einem hohen Berg steht.
Nebenbei
gesprochen: Auch hier hatte einmal mehr Simon Petrus nicht verstanden,
worum es geht, und er wollte für die – laut Bibel – nichtmateriellen Seelen von Mose und
Elia eine Hütte bauen. (17, 3-4)
Eine "Stimme vom Himmel" wird jedoch vernommen und preist
allein Christus mit den
Worten "Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe; den
sollt ihr hören." (17, 5)
Man
könnte sagen: Kurz, eindeutig und klar. Man könnte aber
auch mit einer gewissen Logik einwenden: Etwas knapp, wie Christus hier wohl etwas spröde gepriesen wird, wenn
man es einmal mit dem Lobes-Hymnus auf Simon Petrus kurz zuvor
vergleicht, der viel eindrücklicher und umfassender formuliert ist.
Eigentlich sollte doch Christus größer sein als Simon Petrus, und
eigentlich sollte das auch dem Verfasser des Matthäusevangeliums
klar gewesen sein.
Was könnte man daraus folgern?
Dazu gibt es eine interessante These, die wir Ihnen gerne ebenfalls
bekannt machen. Jeder mag dann selbst beurteilen, ob dies für ihn
stimmig ist.
Es besteht nämlich eine gewisse
Wahrscheinlichkeit, dass es
sich bei dem Simon-Petrus-Lob, auf das sich die Romkirche als ihre
angebliche Basis beruft, ursprünglich in Wirklichkeit um einen Christus-Hymnus
gehandelt habe, der in diesen ganz anderen Zusammenhang der "Verklärung" bzw.
"geistigen Erscheinung" in Matthäus 17
gehört, den aber ein kirchlicher Fälscher und "Bibel-Bastler" später von dort einfach zu Simon Petrus nach
Kapitel 16 herüber gezogen hat,
also bei Kapitel 17 raus, dafür bei Kapitel 16 rein, weil das seinen
Interessen mehr entspricht.
Es würde auf jeden Fall im ganzen Zusammenhang den meisten Sinn machen, wenn die "Stimme aus dem Himmel"
über Christus (!) gesprochen hätte: "Dies ist Mein lieber Sohn,
an dem Ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören. Auf diesen
Felsen will Ich Meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle
sollen sie nicht überwinden." (Matthäus 17, 5
in Verbindung mit 16, 18b-19a)
Stand das Felsenwort also ursprünglich in diesem Zusammenhang
bei der Überlieferung über Christus und nicht bei der
Petrus-Überlieferung?
Wenn ja, dann klingt diese "Botschaft aus dem Reich Gottes", dieser in den Bibeln
überlieferte so genannte Christus-Hymnus, auch nicht so
kurzatmig, so abgekürzt, wie er heute in den Kirchenbibeln erscheint. Und
unmittelbar im Anschluss daran würde dann auch noch
Matthäus 16, 20 direkt dazu passen, wo
es heißt: "Da gebot Er [Jesus] Seinen Jüngern,
niemandem zu sagen, dass Er der Christus sei"; dass also eben Er, der
Mensch Jesus von Nazareth, gleichzeitig der Fels
(!) Christi sei, welcher der Hölle die Stirn bietet und mit Seinen
echten Nachfolgern die Höllenmächte überwindet.
So wäre alles plausibel und machte
Sinn und stimmte dann auch mit dem ganzen Zusammenhang in den
Evangelien überein: Erst
wäre das Bekenntnis zu Christus durch die Stimme aus dem Ewigen
Reich erfolgt und dann unmittelbar danach die Ermahnung von Jesus, darüber
noch mit keinem zu sprechen, weil die Zeit dafür noch nicht gekommen
sei.
So also könnte alles gewesen sein. Es muss natürlich nicht
exakt genauso gewesen sein, und die Bibel ist nun einmal ein fehlerhaftes
Buch, das Wahrheiten, aber auch
Verfälschungen enthält, aber so wäre es wieder stimmig mit der
übrigen Überlieferung.
Im apokryphen
Evangelium Jesu (siehe
oben) steht es zudem unmissverständlich
ebenso. Nicht Simon Petrus, sondern Jesus, der Christus,
ist der "Fels". Simon Petrus soll sich Ihn jedoch zum
Vorbild nehmen – das ist sein Lebensthema, weswegen auch er den
Namen "Petrus" = "Fels" trägt. Und dass auch bei
Matthäus ursprünglich von
Christus, dem Felsen, die Rede war, dafür gibt es eben wesentliche sprachwissenschaftliche
Anhaltspunkte. Dann aber kam allem Anschein nach der frühkatholische Fälscher und bastelte aus
dem ursprünglichen Matthäusevangelium
seine Simon-Petrus-Huldigung zusammen, die man dann in einem
nächsten Fälschungs-Schritt auf den
katholischen Papst übertrug. Die Huldigung des Simon als "Fels"
hätte der Kirchenmann dann aus der Erscheinungsgeschichte mit
Christus in
Kapitel 17 heraus genommen, und
gleich mit dazu auch die so genannte "Schlüsselgewalt" aus
Kapitel 18; und beides zusammen wäre von ihm dann in
Kapitel 16 zu einer neuen kirchlichen Mixtur verarbeitet
worden, wie oben
zitiert. Und auf diese
womöglich auf diese Weise manipulierten Textmontagen bzw. diese intellektuellen theologischen Mixturen in
Kapitel 16 gründet sich seither
die katholische Kirche.
Wie gesagt: Die hier als mögliche Montagen
dargelegten inhaltlichen Verknüpfungen müssen nicht zwangsläufig exakt auf
diese hier dargebotene Weise gefälscht worden sein, es kann
auch nur ähnlich wie hier geschildert gewesen sein. Der katholischen Kirche hat man jedoch schon anderweitig viele
Fälschungen eindeutig nachgewiesen, und auch eine angeblich exklusive Übertragung
einer "Schlüsselgewalt" an Simon Petrus bzw. an die spätere Kirche ist ja in
diesem Zusammenhang schon als Fälschung dargelegt (siehe oben).
Jeder mag sich letztlich aus dem Gesagten heraus selbst ein Urteil bilden,
auch was vielleicht sein persönliches Bibelstudium betrifft.
In diesem Zusammenhang ist es auch von Bedeutung, dass die wissenschaftliche Theologie
heute von einem
Ur-Matthäusevangelium weiß, das sich deutlich von dem
uns heute bekannten Matthäusevangelium unterscheidet. Davon
wusste auch der Kirchenvater Hieronymus im 4. Jahrhundert.
"Unglücklicherweise" ging es "verloren" bzw. es wurde
– wie so vieles mehr – von der Kirche
vernichtet (zum Sachverhalt siehe
hier). Warum, dürfte
jedem ehrlichen Gottsucher, der diese Ausgabe von theologe.de bis hierher gelesen
hat, nicht mehr verwundern.
Doch was wurde stattdessen konstruiert, man könnte sagen, was für
ein intellektuelles Monstrum hat man stattdessen entwickelt? Die
Fakten und Belege dafür lesen Sie nun im nächsten Kapitel.
Tatsache ist nun weiterhin, dass die römisch-katholische Kirche, für
jeden interessierten Leser nachvollziehbar, aus dieser
Simon-Petrus-Konstruktion im
Matthäusevangelium die Vollmachten des heutigen
Papsttums ableitet. Das ist aber völlig unseriös und an
den Haaren herbei gezogen, und hier wären sogleich die Fragen nach einer
"Verhöhnung von Christus" und einer "Verdummung der Menschen"
angebracht. Und obwohl
mittlerweile auch die katholischen Theologen zumindest zu einem
großen Teil zugeben, dass das
Jesuswort an Petrus "nachösterlich" ist, wie es beschönigend heißt, das
heißt gefälscht ist, wird diese
Tatsache von der Institution Kirche einfach ausgesessen, als ob es
sie nicht gäbe. Doch die Indizien sprechen dafür, dass es sich hier um den
größten Betrug der Menschheitsgeschichte handelt, der im Verbund mit dem
vielleicht zweitgrößten Betrug gesehen werden muss. Dieser ist die angebliche
"Konstantinische Schenkung", die nachweislich im Mittelalter
gefälschte Schenkung eines riesigen Staatsgebietes von Kaiser Konstantin an
den Papst, als "Dank" für den Empfang der katholischen Taufe und
für eine
angebliche Heilung. Dieser Betrug ist die "staatsrechtliche" (in
Wirklichkeit "staatsunrechtliche") Grundlage des heutigen
Vatikanstaates, der 1929 vom Diktator Benito Mussolini in den Lateranverträgen in seiner heutigen Form installiert wurde.
Die nachfolgenden Zitate
zum so genannten "Felsenwort", die das Elend nun im
Wortlaut dokumentieren, stammen aus dem offiziellen Lehrwerk
Heinrich Denzinger/Peter Hünermann, Kompendium der
Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42.
Auflage, Freiburg 2009, abgekürzt DH bzw. aus dem ebenfalls
offiziellen Lehrwerk Josef Neuner/Heinrich Roos, Der Glaube der
Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, neubearbeitet von Karl
Rahner und Karl-Heinz Weger, Regensburg 1971, 13. Auflage 1992,
abgekürzt NR.
Das erste Dokument ist das Decretum
Gelasianum von Papst Gelasius I.
(350-354).
Einiges davon wird auch Papst Damasus
I. (Decretum Damasi)
zugeschrieben.
DH 350: "Nach all diesen
prophetischen, evangelischen und apostolischen Schriften, auf die
die katholische Kirche durch die Gnade Gottes gegründet ist, meinten
wir auch jenes betonen zu sollen, dass zwar der gesamte über den
Erdkreis hin verbreiteten katholischen Kirche das Brautgemach
Christi zusteht, die heilige Römische Kirche aber nicht aufgrund
irgendwelcher Konzilsbeschlüsse den übrigen Kirchen vorangestellt
ist, sondern aufgrund des Wortes des Herrn und Erlösers im
Evangelium den Primat erlangt hat; denn er sagte: ´Du bist Petrus,
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen ...`"
Der "Heilige"
Papst Hormisdas, Glaubensbekenntnis "Libellus
fidei" vom 11.8.515
DH 363: "Und weil der Spruch unseren
Herrn Jesus Christus nicht übergangen werden kann, der sagt ´Du bist
Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen?` [Mt 16,
18], wird das, was gesagt wurde, durch die tatsächlichen Wirkungen
erwiesen; denn beim Apostolischen Stuhl wurde stets die katholische
Religion unversehrt bewahrt."
Papst Innozenz III., Brief
"Apostolica
Sedis primatus" an den Patriarchen von Konstantinopel vom
12.11.1199 gegen die Orthodoxen
DH 774:
"Der Primat des Apostolischen Stuhles ... wird in der Tat
durch viele Zeugnisse sowohl der Evangelien als auch der Apostel
bestätigt ..., die übereinstimmend aussagen, dass die hochheilige im
seligen Apostelfürsten Petrus geweihte Kirche gleichsam als Lehrerin
und Mutter die übrigen überrage. Er nämlich verdiente es ... zu
hören: ´Du bist Petrus ....` Denn wenn auch das erste und
vorzügliche Fundament der Kirche der einzig geborene Sohn Gottes
Jesus Christus ist, ... so ist doch das zweite und zweitrangige
Fundament der Kirche Petrus."
DH 775:
"... vielmehr wirst du
erkennen, dass ihm selbst ohne die anderen vom Herrn die Vollmacht
erteilt wurde, zu binden und zu lösen, so dass er, was die anderen
nicht ohne ihn selbst vermochten, er selbst aufgrund des ihm vom
Herrn übertragenen Vorrechts und der gewährten Fülle der Macht ohne
die anderen vermochte."
4. Sitzung des 1. Vatikanischen
Konzils, 18.7.1870, Erste dogmatische
Konstitution
"Pastor aeternus"
DH 3053: "Deshalb lehren und erklären Wir, dass gemäß den Zeugnissen
des Evangeliums der Jurisdiktionsprimat über die gesamte Kirche
Gottes von Christus, dem Herrn, unmittelbar und direkt dem seligen
Apostel Petrus verheißen und übertragen wurde ..." [es folgt Mt. 16,
16-19 und Joh 21, 15-17]
DH 3054 [= 438 im Werk von
Neuner-Roos [NR], Der Glaube der Kirche]:
"Dieser so offenkundigen Lehre der heiligen Schriften ... stehen die
verkehrten Auffassungen derer offen gegenüber, die die von Christus,
dem Herrn, in seiner Kirche eingesetzte Regierungsform verkehren und
leugnen, dass allein Petrus vor den übrigen Aposteln – ob einzeln
für sich oder allen zugleich – von Christus mit dem wahren und
eigentlichen Jurisdiktionsprimat ausgestattet wurde; oder die
behaupten, ebendieser Primat sei nicht unmittelbar und direkt dem
seligen Petrus selbst, sondern der Kirche und durch sie jenem als
dem Diener dieser Kirche übertragen worden."
DH 3055 [= NR 440, dort als
"unfehlbar" markiert]: "Wer also sagt, der selige Apostel Petrus sei
nicht der von Christus, dem Herrn, eingesetzte Fürst aller Apostel
und das sichtbare Haupt der ganzen streitenden Kirche; oder derselbe
habe nur den Ehren-, nicht aber den wahren und eigentlichen
Jurisdiktionsprimat von ebendiesem unseren Herrn Jesus Christus
direkt und unmittelbar empfangen; der sei mit dem Anathema belegt."
[= der sei nach seinem Tod ewig verdammt; zu Lebzeiten bedeutete
das Anathema vielfach Todesstrafe]
DH 3056 [= NR 441]:
"Was aber
der Fürst der Hirten und große Hirt der Schafe, der Herr Christus
Jesus, im seligen Apostel Petrus zum ewigen Heil und immerwährenden
Wohl der Kirche eingesetzt hat, das muss auf sein Geheiß hin
in der Kirche, die gegründet auf dem Felsen, bis zum Ende der Zeiten
sicher stehen wird, beständig fortdauern ..."
DH 3057 [= NR 442]:
"Daher hat
jeder, der auf diesem Stuhle Petrus nachfolgt, gemäß der Einsetzung
Christi selbst den Primat des Petrus über die gesamte Kirche inne."
DH 3058 [= NR 443, dort als
"unfehlbar" markiert]: "Wer also sagt, es sei nicht aus der
Einsetzung Christi, des Herrn, selbst bzw. göttlichem Recht, dass
der selige Petrus im Primat über die gesamte Kirche fortdauernd
Nachfolger hat: oder der Römische Bischof sei nicht der Nachfolger
des seligen Petrus in eben diesem Primat: der sei mit dem Anathema
belegt." [= der sei nach seinem Tod ewig verdammt]
Papst Leo XIII. in seiner Enzyklika "Satis cognitum",
29.6.1896
DH 3303: "In der Tat erwähnt Jesus Christus ... nur die eine Kirche,
die er die seinige nennt: ´ich werde meine Kirche bauen` [Mt. 16,
18]. Jede andere, die sich außer dieser noch denken lässt, kann, da
sie nicht durch Jesus Christus gegründet wurde, nicht die wahre
Kirche Christi sein."
2.
Vatikanisches Konzil,
"Lumen
Gentium", 21.11.1964
DH 4146:
"Der Herr hat allein Simon zum Fels und Schlüsselträger der
Kirche bestellt und ihn als Hirten seiner ganzen Herde eingesetzt;
es steht aber fest, dass jenes Amt des Bindens und Lösens, das
Petrus gegeben wurde, auch dem mit seinem Haupt verbundenen
Apostelkollegium zugeteilt worden ist ... In ihm üben die Bischöfe
unter treuer Beachtung des Primates und des Vorrangs ihres Hauptes
ihre eigene Vollmacht zum Nutzen ihrer Gläubigen, ja, der ganzen
Kirche aus, wobei der Heilige Geist deren organische Struktur und
Eintracht fortwährend stärkt."
Johannes Paul II.,
Moto Proprio
"Ecclesia
Dei",
2.7.1988
DH 4822:
"In der Tat kann
niemand für treu gegenüber der Überlieferung gehalten werden, der
wirklich die Verknüpfungen und Bindungen zu dem abschneidet, dem
Christus in der Person des Apostels Petrus selbst den Dienst für die
Einheit in seiner Kirche anvertraut hat."
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Durch gehäufte Wiederholungen wird es
aber nicht wahrer. Wenn man, wie
eingangs dargelegt, demgegenüber weiß, was in den Bibeln, die
überhaupt keine
katholische Kirche kennt, wirklich steht, dann kann man zusammenfassend
sagen: Selten wurde eine Bibelstelle so vergewaltigt, so verdreht und
so manipuliert wie hier, selbst wenn es sich um ein echtes Jesuswort
handeln sollte. Und eine Lüge wird durch fortdauernde
Wiederholung bis in die Gegenwart nicht zu einer Wahrheit, sondern
zementiert nur den Betrug, bis dieser doch zu früher oder später
aufzubrechen beginnt. Unterschwellig wirkt
hier allerdings auch die Verzweiflung der Kirchenführer, die bereits spüren, dass ihr
Kartenhaus voller gezinkter Karten ist, was naturgemäß nicht von
Bestand sein kann, ganz gleich, wie lange es sich bisher schon
gehalten hat.
Maßgeblich für die katholische Lehre sind dabei vor allem die
Dogmen des 1. Vatikanischen Konzils, weil im selben Zusammenhang
die angebliche Unfehlbarkeit des Papst-Amtes dogmatisch für alle
Zeiten und "Ewigkeiten" kirchlich festgelegt wurde. Wer diesem
Dogma nun
widerspricht, wird nach römisch-katholischer Lehre ewig verdammt.
Dazu gehören zahllose Kirchenväter und sogar "Heilige", die man auf
diese Weise spätestens im 19. Jahrhundert faktisch in die Hölle schickte.
Entweder durch unmittelbaren Verstoß gegen die Dogmen
DH 3055
und DH 3058 oder durch weitere
Abweichungen von anderen Kirchenlehren, wie in
Der Theologe Nr.
68 an vielen Beispielen nachgewiesen wird.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch
das Dogma DH 609. Es wurde auf dem
7. ökumenischen Konzil von Nizäa 787 beschlossen und gilt
auch in der orthodoxen Kirche und lautet: "Wer
die gesamte kirchliche Überlieferung, ob geschrieben oder
ungeschrieben, verwirft, der sei mit dem Anathema [der
Verfluchung] belegt." [=
nach dem Tod ewig verdammt]
Das klingt für sich genommen gar nicht so bedrohlich, könnte man
meinen, denn irgendetwas, und sei es auch nur etwas Kleines, wird in
der Überlieferung schon auch mal stimmen, so dass man nicht das
"Gesamte" verwerfen müsste. Aber dieser Satz passt alleine schon von
der Logik nicht zu den übrigen Hunderten von Verfluchungen, wonach
bereits eine einzige Lehrabweichung die ewige Hölle nach sich ziehen
soll und nicht erst, wenn jemand das Gesamte verwirft.
Dieses Rätsel wird schlicht
dadurch gelöst, dass man eine andere offizielle Übersetzung dieses Dogmas
zu Rate zieht, die das zum Ausdruck bringt, was die Kirchenoberen
damals meinten, aber auf Latein offensichtlich nicht richtig ausgedrückt hatten
(vielleicht war viel Alkohol im Spiel, wer weiß). Die andere
Übersetzung der damaligen Konzilsentscheidung ist nachlesbar unter
NR 85. Sie trifft ganz offensichtlich den Sinn, der gemeint
war und lautet:
"Wer nicht die ganze kirchliche
Überlieferung annimmt, die geschriebene wie die ungeschriebene,
der sei ausgeschlossen [= mit der Verfluchung belegt]." (NR, Nr. 85)
Es muss also alles angenommen werden, auch Kleinigkeiten, um dem
Höllenfeuer vermeintlich zu entgehen,
was Papst Franziskus bereits
kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2013 bestätigte. Damit
passt auch dieses Dogma zu den vielen anderen und gibt die
Begründung dafür, warum bereits eine kleine Abweichung in die
Höllenqual führen soll. Denn es muss "die ganze kirchliche
Überlieferung" geglaubt werden.
Hier nun zur noch einige Beispiele für
Kirchenvertreter, die von ihrer Religion alleine deshalb verdammt
werden, weil sie in jenem vermeintlichen Wort von Jesus an
Petrus keine Einsetzung des Papsttums erblickten – obwohl sie das
Wort selbst als echt und nicht als spätere Fälschung betrachteten.
Allerdings geschieht diese Verdammung nicht durch eine offizielle
weitere spezielle Lehrentscheidung, sondern durch schlichte
Anwendung der Dogmen auf die jeweiligen Sachverhalte.
Der "Heilige" Augustinus
ist ein Beispiel. Er verstand Matthäus
16, 18 nämlich so, dass Jesus mit dem Felsen sich selbst gemeint
habe.
Augustinus schreibt: "Darum
nämlich sprach der Herr: ´Auf diese Petra (Fels) werde ich meine
Kirche bauen`, weil Petrus gesagt hatte: ´Du bist Christus, der Sohn
des lebendigen Gottes`. Auf diese Petra also, welche du bekannt
hast, sagt er, werde ich meine Kirche bauen. ´Der Fels nämlich war
Christus`. Auf diesem Fundament ist auch Petrus selbst erbaut. Denn
ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt
ist, welches ist Christus Jesus." (Bibliothek
der
Kirchenväter, Aurelius
Augustinus, Vorträge über das Evangelium des hl. Johannes, Vortrag
Nr. 124, 5, übersetzt von Th. Specht, 1914)
Matthäus 16, 18 hieße
also nach Kirchenvater und Kirchenlehrer Augustinus sinngemäß:
"Du bist Petrus, und auf diesen
Felsen [der ich, Christus, bin und zu dem du dich gerade eben
bekannt hast, als du sagtest, ´Du bist Christus ...`] werde ich
meine Kirche bauen ..."
Augustinus versteht das Jesuswort zudem nicht exklusiv (!) an Petrus
gerichtet, sondern typologisch. Petrus sei Vorbild, und es geht hier
für ihn also ausdrücklich auch nicht (!) um die Vererbung eines Führungsamtes.
Und auch in seinen
Retractationes
verdeutlicht Augustinus seine Sichtweise und schrieb:
"Denn es
wurde zu ihm [Petrus] nicht gesagt: ´Du bist der Fels`,
sondern: ´Du bist Petrus.` Der Fels aber war Christus."
Damit widerspricht der Kirchenlehrer Augustinus den oben
aufgeführten Dogmen.
Nun dazu die Frage: Hat man den "Heiligen"
Augustinus deswegen
im katholischen Himmel aufgespürt und von dort wieder
ausgewiesen? Und dann in die Hölle geschickt? Denn Augustinus
leugnet hier schlicht die geistige Grundlage des römisch-katholischen
Imperiums.
Der nächste "Höllengenosse" in diesem Sinne ist der bekannte
Kirchengelehrte
Tertullian (2. Jahrhundert). Nach seiner Überzeugung habe Jesus
die Verheißung nur Petrus persönlich gegeben und nicht einem
Bischof von Rom oder anderen Bischöfen.
Und der "Heilige" Cyprian von Karthago deutete die
Bibelstelle zwar als Einsetzung von Petrus zum "Leiter der Kirche"
(Über die Einheit der Kirche
4; vgl. 59. Brief). Doch jeder Bischof folge dem Petrus in diesem Amt,
nicht etwa nur der Bischof von Rom.
Und der "Heilige" Ambrosius
deutet zwar Petrus als den "Fels", glaubt aber, hiermit sei
keine
Kirchenleitung gemeint. Gemeint sei, dass Petrus als Person gemäß dieser Verheißung
nicht von den "Pforten der Unterwelt" überwältigt würde, bevor Jesus
wiederkommen würde.
Doch das
ist noch lange nicht alles. Erzbischof Peter Richard Kenrick von St.
Louis/USA legte in seinem Buch
An Inside
View
of
the
Vatican
Council (Ein
Augenzeugenbericht über das Vatikanische Konzil) (1870) dar,
dass von 86 Kirchenvätern nur 17 (!) die Auffassung
vertreten hatten, dass Jesus mit dem Ausdruck "Fels" überhaupt den
Petrus gemeint habe. Und selbst diese 17 haben es eben teilweise oder
deutlich anders interpretiert als es die Kirche später dogmatisiert
hat.
Was bleibt also von der Kirchenlehre und der
Zurückführung von Papst und Vatikan auf ein angebliches Wort von
Jesus an Petrus, das aus einem ganz anderen Zusammenhang stammt? Immer mehr verbreitet sich unter Menschen das
Gefühl, hier über Jahrhunderte für dumm verkauft worden zu sein.
Im Jahr 2016 hat
nun auch Papst Franziskus in dem Sinn der hier genannten
"Kirchenheiligen" kapituliert. Er gab am 22. Februar
gegenüber seinen Mitarbeitern ebenfalls zu, dass nicht Petrus, sondern Jesus
der "Fels" sei. Es geschah beim so genannten
"Außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit", dem "Jubiläum der
Römischen Kurie" in der vatikanischen Basilika, nachdem der Papst
und die Angestellten des Vatikans die so genannte "Ablasspforte" durchschritten
hatten, wodurch ihnen angeblich jenseitige Sündenstrafen gestundet
wurden und nachdem sie das angebliche Grab von Petrus besucht hatten.
Der Papst damals wörtlich über Jesus: "Er ist der ´Fels`, auf den wir bauen
müssen. Das sagt der heilige
Augustinus mit eindringlichen Worten,
wenn er über die Kirche schreibt, dass sie zwar von den
geschichtlichen Ereignissen aufgewühlt und erschüttert wird, aber
dennoch ´nicht fällt, weil sie auf den Felsen [petra]
gegründet ist, wovon Petrus den Namen erhalten hat ... Der Fels
nämlich war Christus`." (w2.vatican.va)
Damit widerspricht der Kirchenführer hier dem kirchlichen Betrug, wonach Jesus den Petrus laut
Matthäus 16, 18 gemäß der Dogmen als
"Fels" eingesetzt habe (und nicht nur seinen Namen davon
abgeleitet habe). Und er stimmt denen zu, die dem Betrug schon zuvor widersprochen haben und die dafür nicht selten mit
ihrem Leben bezahlen mussten. Denn Menschen
wurden wegen des "Felsenwortes" und ihren Zweifeln an der
Dogmatisierung verbannt, gefoltert, lebendig verbrannt, ertränkt,
erstochen und erwürgt. Ja, die Kirche hat
wegen dieses Wortes sogar Kriege geführt. Und jetzt heißt es so ganz
nebenbei, ja, ja, es stimme schon, dass mit dem Felsen Christus gemeint sei
und nicht Petrus, und Petrus habe ja nur von dort seinen Namen
erhalten.
Plötzlich soll jetzt also auch
für den Vatikan Jesus, der Christus, der "Fels" sein und nicht mehr
Petrus. Das ist aber ein klarer Widerspruch zum Dogma und zeigt die
Spaltung auf (siehe Foto). So müsste man fragen: Wer ist nun der Lügner? Derjenige, der das
Dogma erfunden hat, oder derjenige, der heute mit Raffinement gegen
das Dogma spricht?
Man kann annehmen, dass hinter
Franziskus´ Aussage von der angeblich unzerstörbaren Kirche, die
nicht zusammen fallen würde, Angst steht – Angst vor dem, was in
den Wirren der nahen Zukunft mit dem Vatikan geschehen könnte.
Der Stuhl Petri ist auf dem Blut der
unschuldigen Opfer der Kirche über Jahrhunderte aufgebaut, und das
Gesetz von Saat und Ernte ist unbestechlich und gilt auch für die
Institutionen Kirche und ihre Würdenträger.
"Gottes Mühlen" mahlen
langsam, lautet ein bekanntes Sprichwort, aber sie mahlen. Und Franziskus weiß wohl, was die Stunde
bereits geschlagen hat. Und abgesehen von vordergründig huldigenden
Worten über "Christus":
Mehr denn je vertrauen der Papst und der
Vatikan auf die Waffen und den Schutz "dieser Welt",
eben doch auf den Petrus, so wie er sich verhielt, als er laut Matthäus 26, 51 mit dem
Schwert zuschlug, und nicht auf den,
der uns lehrte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
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