Der Theologe Nr. 13, aktualisiert am 1.10.2024
Aus dem Alten Testament der Bibeln
ist bekannt, wie die israelitischen Propheten im 1. Jahrtausend vor Christus immer
wieder gegen das Treiben der Priester und ihre verlogenen Ansprüche, "Mittler"
zu Gott zu sein, ihre Stimme erhoben. Die Priester sonderten
sich vom Volk ab und behaupteten, sie würden mit ihren Ritualen und Vorschriften
gegenüber den einfachen Menschen den Willen Gottes vertreten. In Wirklichkeit haben ihre Kulthandlungen
in allen Religionen nichts mit Gott
zu tun, sondern sie dienen nur dem eigenen Machtanspruch. In nahezu allen
Religionen haben sich die Priester außerdem mit den politisch Mächtigen verbunden,
und es gilt, was der deutsche Chanson-Sänger Reinhard Mey in einer Ballade besingt: Der Politiker sagt zum
Kirchenmann "Halt du sie dumm, ich halt sie arm!"
Eine der Quellenschriften des Alten Testaments wird in der Wissenschaft sogar
eigens als "Priesterschrift" bezeichnet, um damit auf die Autoren
hinzuweisen. Doch auch in den anderen so genannten Quellenschriften waren die
Priester am Werk. Im Lexikon zur Bibel von Fritz Rienecker
(Wuppertal 1980) steht mit klaren Worten:
"Nach jüdischer Überlieferung hat Esra das mosaische
Gesetz, das beim Untergangs Jerusalems 586 v. Chr. verbrannt sein soll, neu
geschrieben." Und wer war Esra? Ein Schriftgelehrter und Priester, der um
das Jahr 450 v. Chr. gelebt hatte. Was von diesem von Esra "neu Geschriebenen" jedoch noch mit dem Bisherigen übereinstimmte, was
der Gottesprophet Mose also tatsächlich gebracht hatte, und was im
Sinne der Priesterkaste umgeschrieben = gefälscht wurde, konnte niemand mehr
kontrollieren.
Bild: Aus Verzweiflung und Enttäuschung über das Volk:
Der Gottesprophet Mose zerbricht die Tafel mit den Zehn Geboten, die ihm Gott,
der Ewige, übermittelt hat. (Rembrandt
van Rijn, 1659: Gemäldegalerie Berlin)
Die Hauptfälschung besteht darin, dass der Gottesprophet Mose und sein Bruder Aaron
im Nachhinein von den Priesterschriften zu Begründern, Verfechtern und Vertretern eines absolutistisch
und zentralistisch regierenden Priestertums gemacht wurden. Durch den
Gottespropheten Mose sei der ganze Priesterkult angeblich von Gott überhaupt
erst offenbart
worden, und sein Bruder Aaron sei der angebliche Oberpriester gewesen. Und das
Volk hatte sich diesem Duo im Sinne der Priesterkaste zu unterwerfen, und wer es
nicht tat, sei dafür angeblich von "Gott" grausam bestraft worden.
Doch Mose war der Prophet, durch den Gott, der Ewige,
zu Lebzeiten des Mose (wahrscheinlich um ca. 1250 vor Christus, eventuell auch
ca. 200 Jahre früher) sprechen konnte.
Aber
der Priesterkult mitsamt seinen Tieropfern und die Aufforderungen zu
kriegerischem Handeln wurden Gott und Mose in späteren Jahrhunderten nur
unterschoben. Durch die Gottesworte beim Propheten Jeremia ist auch dies klar bezeugt.
Dort heißt es zum Beispiel:
"Denn ich habe euren Vätern am Tag, als ich sie aus dem Land Ägypten
herausführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer und
Schlachtopfer betrifft" (7, 22).
Mit anderen Worten: Die anderslautende Überlieferung in den Büchern 2. Mose (=
Exodus) und 4. Mose (= Numeri) ist entsprechend gefälscht, also gelogen, auch
die vielen Opfervorschriften im Buch 3. Mose (= Levitikus). Was hier geschehen
ist,
beschreibt Jeremia in seinen Worten zu der damaligen Priesterkaste wie folgt:
"Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir und
die Weisung des HERRN ist bei uns? Fürwahr, siehe: Der Lügengriffel der
Schreiber hat es zur Lüge gemacht." (8,
8)
Wer in den Bibeln die Erzählungen über den
Gottespropheten Mose jedoch mit Herz und Verstand liest,
der ahnt, was auch aus anderen Quellen bezeugt ist: Mose hatte die Aufgabe,
das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten durch die Wüste Sinai ins Land Kanaan zu
führen, aber ohne Priesterkaste und ohne Priesterkult, wie solcher in Ägypten üblich war.
Weiter ist bezeugt: Sein Bruder Aaron stand auf der Seite von Moses und war nicht der Oberpriester,
den Priester-Generationen späterer Jahrhunderte in ihn hinein projizierten.
Indem sie vorgaben, dass ihr Priesterkult auf Mose und Aaron zurück gehe,
versuchten sie, diesen Kult damit zu legitimieren. Doch Mose und Aaron hatten damit
nichts zu tun, im Gegenteil. Sie verzweifelten fast an der Halsstarrigkeit im
Volk, das immer wieder gegen die Offenbarungen Gottes durch Mose aufbegehrte,
wie es ebenfalls in der Gottesoffenbarung durch Jeremia heißt, nachdem Gott
durch den Propheten darüber aufgeklärt hatte, dass die grausamen Tieropfer-Vorschriften nicht von Ihm stammen:
"Vielmehr gab
ich ihnen folgendes Gebot: ´Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein
und ihr sollt mein Volk sein! Geht in allen den Weg, den ich euch weise, damit
es euch gut geht!` Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu,
sondern folgten den Eingebungen und der Verstocktheit ihres bösen Herzens."
(7, 23-24)
Der Lügengriffel der Priester, der hier durch Jeremia
entlarvt wurde, hatte sich also auf schwerwiegende und schändliche Weise der
Überlieferung bemächtigt,
was man zum Beispiel auch an der Erzählung über eine Rebellion gegenüber Mose und
Aaron durch den Priester Korach und seine Anhänger in 4. Mose 16
aufzeigen kann, die dort als "niedere" Priester aus dem Stamm der Leviten geschildert
werden, die gegen die in der Hierarchie höheren aufbegehrt hätten.
Der wahrscheinlich wahre Hintergrund des Aufbegehrens: Mose und Aaron,
die keine Priester waren, sondern Gottesboten, sind aus der Sicht
des Priesters Korach zu streng mit dem verwilderten Volk, das bei der Wüstenwanderung lieber seinen Begierden,
Leidenschaften, Aggressionen und privaten Befindlichkeiten und Bequemlichkeiten nachhängt als den Willen Gottes zu erfüllen,
um dadurch zum "Segen" = Vorbild für alle Völker zu werden zu können, wie es die Verheißung an
den Gottespropheten Abraham über dessen Nachkommen beinhaltet (1. Mose 12, 3). Der
größte Teil des Volkes will also nicht mitziehen bei dem Ziel, zu einem
Volk heran zu reifen, das die Gebote Gottes erfüllt. Durch Schicksalsschläge und
Katastrophen kommen schließlich viele ums Leben, während Mose, Aaron und einige Getreue
überleben.
Die Männer mit ihrem Lügengriffel aus den Kreisen der später zentralistisch von
Jerusalem aus herrschenden Priesterkaste schrieben diesen Konflikt jedoch
Jahrhunderte später komplett gemäß ihren
Interessen um und verfälschen damit die Überlieferung. Sie missbrauchen die
Gottesboten Mose und Aaron durch Vereinnahmung, um ihren gewalttätigen priesterlichen Herrschaftsanspruch
über das Volk – auch gegenüber der Bevölkerung in weiter entfernten Teilen des Landes und
gegenüber den mit ihnen konkurrierenden "niederen Priesterschaften" –
nachträglich zu legitimieren. Sie tun es, indem sie behaupten, schon Mose und Aaron
hätten
mit brachialer Gewalt und angeblicher Hilfe "Gottes" die Macht über
das Volk erlangt, die nun
an sie, die Oberpriester und angeblichen Nachfolger von Mose und Aaron, übergegangen sei.
Die Erzählung, wie sie heute in den Bibeln der Kirchen nachzulesen ist,
zeigt also aus der Sicht der Priester auf, wie diese durch Vernichtung von Korach
und seinen Anhängern die Macht über das Volk erlangt hätten.
Diese von den Priestern erfundene Version des Jahrhunderte zurück liegenden Konflikts ist damit eine Selbstentlarvung der Priestergilde. So also
hätten sie es gern gehabt. So legitimieren sie ihr Tun und ihre Machtansprüche. Das ist ihre "Priesterschrift", ihre
Geschichtsfälschung, ihr Selbstverständnis. Nur: Mit Gott, dem Ewigen, dem
Gottespropheten Mose und mit seinem Bruder Aaron hat das alles nichts mehr zu tun.
Der tatsächliche Konflikt zwischen Mose, Aaron und dem halsstarrigen Widerstand
im Volk (siehe Wer war Mose wirklich?)
wurde also dreist zu einem Konflikt zwischen Priestertum und Volk umgeschrieben, und man
behauptete einfach, er sei mit den Methoden geführt und beendet worden, welche
der Priesterkaste seit je her eigen ist: Hinrichtungen bis hin zu Massakern,
Tiermord und Krieg. Die missbrauchten Mose und Aaron
werden deshalb in der nachfolgenden Schilderung "Bibel-Mose" und "Bibel-Aaron" genannt, um auf diese Weise deutlich zu machen, dass
die wirklichen Männer Mose und Aaron ganz anders
waren. Näheres dazu siehe in Teil 3 und in
Teil 4. Damit möchten wir auch einen
kleinen Beitrag zur Rehabilitation des Gottespropheten Mose erbringen.
1 –
Wie sich die Priester ihre Machtergreifung
über das Volk legitimierten
Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des
Herrn?
Machtdemonstration des
Priestertums
Das Volk wird zur
Unterwerfung gezwungen
Der "Bann" an den
Nachbarn
Der Widerstand der
Propheten gegen Priester und verwildertem Volk
Jesus von Nazareth
hätte die Wende bringen können
2 –
Das israelische Priestertum aus Ägypten
3 –
Mose, Aaron und das Volk
4 – Wer war Mose wirklich? Gedanken zur
Rehabilitation des Gottespropheten
Das Opfer des Mose
5 – Die Zehn Gebote, durch Mose offenbart, und ihre Fälschung durch die Priesterkaste
6 – Blut, Blut, Blut – die Einsetzung der Priester
Lt. 4. Mose 16 begehren viele Männer aus dem israelischen Stamme Levi,
die bestimmte priesterliche Funktionen ausüben dürfen, und Männer aus dem Stamme
Ruben (insgesamt 250) gegen das zentrale Priestertum auf und gegen
dessen angebliches Recht, sich "Gott" exklusiv nähern zu können. Sie klagen gegen den
"Mose" und
den "Aaron", wie sie von der Priesterschrift in der Bibel gefälscht wurden, und sie pochen auf die Gleichheit aller Menschen vor Gott:
"Ihr geht
zu weit!", so ihre Worte.
"Denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und der HERR ist unter
ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN"? (V. 3)*,
ein Satz, der insofern mit dem echten Gottespropheten Mose übereinstimmt, da
sich keiner über seinen Nächsten erheben oder sich anmaßen soll, eine Art
Mittlerposition zu Gott einnehmen zu können, denn Gott ist gegenwärtig in jedem
beseelten Menschen und in allen Lebensformen.
Der "Mose der Bibel", wie ihn sich spätere Priestergenerationen
ausgedacht haben, hält daraufhin dem "Korach der Bibel" und seinen Leuten vor:
"Ihr sucht nun
auch das Priestertum? Du und deine Rotte, ihr macht einen Aufruhr wider den
HERRN! Es ist nicht Aaron, gegen den ihr murrt." (V. 10.11)
Hier taucht bereits zu Beginn des Konflikts das wirkungsvollste psychologische
Einschüchterungsmittel der Priesterkaste auf: Wer sich gegen den Priester
erhebt, erhebt sich angeblich gegen Gott. Oder, wie es heute oft in abgewandelter Form
heißt: Wer gegen die Kirche ist, sei gegen Gott.
Doch die Männer um den Bibel-Korach lassen sich nicht einschüchtern:
"Musst du auch noch
über uns herrschen? ... Willst du den Leuten auch die Augen ausreißen?" (V. 13.14)
Was folgt, zeigt auf, mit welch´ drakonischen und grausamen Mitteln das
Ober-Priestertum sich schließlich die Etablierung seiner eigenen Herrschaft vorgestellt
hat, die es in diesen Konflikt hineinprojiziert hat. Es zeigt auch, wie die Vertreter der Priesterkaste dachten und denken und was
sie gegenüber dem Volk als legitim betrachteten.
Der Bibel-Mose, nicht der echte Gottesprophet
Mose,
ordnet nun eine "Versuchs-Opferung" an: Auf der einen
Seite der Bibel-Aaron und seine Leute, auf der anderen der Bibel-Korach und seine Leute
"mit ihren Frauen und Söhnen und kleinen Kindern" (V. 27). Der Bibel-Mose kündigt
ein Gottesgericht an, das dann angeblich auch eingetreten sei: Ein Erdbeben und
ein Feuersturm sollen die Menschen, die das Priestertum Aarons nicht anerkannten, vernichtet haben.
Dies nährt die Legende, dass Priester
angeblich das
Geschehen der Natur beeinflussen können. Doch diese Legende ist so alt wie das Priestertum selbst
und ist Unsinn. Wenn es ein Erdbeben gab, dann stand es nicht im Dienst des
Priesterkultes. Und wenn jemand durch eine so genannte Naturkatastrophe ums Leben gekommen ist, dann im Gesetz von
Ursache und Wirkung und nicht, weil er den Priestern nicht gehorcht hatte, was
ja eine positive Eigenschaft gewesen wäre.
Mit den Opferpfannen der Getöteten wird jetzt der Altar überzogen;
"als
Mahnzeichen, dass kein Fremder, der nicht vom Geschlecht Aarons ist, sich nahe,
um Räucherwerk zu opfern vor dem HERRN, damit es ihm nicht gehe wie Korach und
seiner Rotte". Und alles geschieht angeblich "wie der HERR zu ihm
[dem Priester Eleasar] geredet hatte durch Mose".
Urheber des Geschehens sei also Gott. So hat man
Ihn im Laufe der Geschichte vieler Völker immer wieder missbraucht – z. B. als
Kriegsgott, welcher dem angeblichen Feind möglichst viele "Verluste" an
Menschenleben zufügt, oder eben als "Gott", den man durch Schlachtung und
Verbrennen von Tieren angeblich "beruhigen" könne.
Doch die schreckliche Machtdemonstration des Priestertums, wie es die Bibel
schildert, kann den Widerstand der Menschen nicht
brechen. Denn jetzt begehrt das Volk erst recht auf, und man könnte im Hinblick
auf die echten Priester – nicht auf die echten Mose und Aaron – sagen
"zurecht": "Ihr habt des HERRN Volk
getötet." (17, 6)
Daraufhin soll der "HERR" nach Meinung der Oberpriester die vollständige
Ausrottung des Volkes befohlen haben – als Strafe für den Ungehorsam gegen die
Priester. Doch welcher "Herr" ist hier der Inspirator? Der "Herr" der
Priesterkaste, der virtuelle "Gott" des Systems Baal.
Und der HERR spricht, so heißt es im biblischen Text:
"Ich will sie im Nu
vertilgen" (V. 10). Und plötzlich soll eine "Plage" das Volk befallen
haben, und weitere 14.700 Menschen wären dabei umgekommen.
Die angebliche Wende in diesem furchtbaren Geschehen bringt nun dieser
verlogenen Überlieferung nach der zuvor
von einem Großteil des Volkes verschmähte Oberpriester Bibel-Aaron. Denn während des Massensterbens
hätte er ein
Räucheropfer vor Gott gebracht, um dessen angeblichen Zorn zu sühnen, was der Erzählung
zufolge sofort gewirkt haben soll. Und nach vollzogenem Opfer wäre angeblich Aaron,
in Wirklichkeit nur der Bibel-Aaron, wieder vor das
Volk getreten, und das Sterben hörte demnach zunächst auf.
Der Priester, gegen den sich die Rebellion wendet, tritt nach dieser Darstellung
der späteren Priesterkaste also
auch als der
"Retter" auf, der das Morden des angeblich zornigen Gottes stoppen könne; und
der sich jetzt selbst derer erbarmt, die seine Privilegien nicht anerkennen.
Seine Rolle wird damit auch moralisch erheblich aufgewertet. Er erscheint nun
vollends als der "Gute" gegenüber den "bösen" Sprechern aus
dem Volk.
Und die verlogene Moral von der Geschichte wäre: Egal, was ist und was geschieht:
Halte dich auf jeden Fall an den Priester! Denn er sei von Gott. Und nur er
könne dich vor dessen angeblichem Zorn schützen.
Ein "Gotteszeichen" (ein grünender Stab) bekräftigt laut dieser
Überlieferung die Macht des
Ober-Priestertums, und
das verzweifelte Volk muss sich unterwerfen. Die übrig gebliebenen Menschen tun
es aber nur widerwillig: "Siehe, wir verderben und kommen um; wir werden alle
vertilgt und kommen um; wer sich naht zu der Wohnung des HERRN, der stirbt.
Sollen wir denn ganz und gar untergehen?" (Vs. 27 und 28)
Doch nicht nur im Inneren des Volkes fließt viel Blut. Neue Aufforderungen zum
Völkermord gegen andere Völker kommen hinzu. Z. B. "gelobte Israel dem HERRN"
in dieser Situation erneut ein Gelübde und sprach:
"Wenn du dies Volk [Kanaan] in meine Hand gibst,
so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken [d. h. alles
umbringen]. Und der HERR hörte auf die Stimme Israels" und die Massaker an allen Bewohnern,
einschließlich älterer Menschen, Kinder und Frauen, werden durchgeführt. (21,
1-3)
Ob sich nach den inneren "Säuberungen" jetzt wegen des Völkermords an
Nachbarn noch ein Gewissen regt? Sicher hätten
aufrichtige Menschen, deren Rückgrat noch nicht gebrochen war, auch in dieser
Situation nach Möglichkeiten des
gewaltlosen Widerstands gesucht, wenn es denn so gewesen wäre, wie hier
beschrieben. Doch als sich erneut einige Menschen aus dem Volk diesem
totalitären Priester-Regime
offen zu widersetzen versuchen, werden diese nun angeblich von Schlangen zu Tode
gebissen (4. Mose 21, 4-9). Nur ein Hinaufblicken zu einem Schlangen-Mahnmal,
einer eisernen Schlange, soll das Leben retten können – ein erneutes Zeichen für
das angebliche Heil durch den Kult. Die eiserne Schlange markiert die totale
und unumschränkte Herrschaft des Priestertums in der Innen- und Außenpolitik des Volkes.
Und die Botschaft an alle Kritiker lautet schlicht: Wer sich
widersetzt, ist des Todes. Und nur wer mitmacht, z. B. auch an den
Vernichtungskriegen gegen Nachbarvölker, der soll weiterleben dürfen.
Und so könnte man an dieser Stelle bedenken: Was auch immer damals geschah
–
auch wenn sich das eine oder andere Detail vielleicht etwas anders zugetragen
haben mag als von uns hier dargelegt –, wer also Geschichte
fälscht und später so darstellt oder
deutet, wie dies im 4. Buch Mose geschieht, der verfolgt damit ein entsprechendes politisches Ziel auch für die Gegenwart.
Und Tatsache ist: Der Kampf gegen die gewalttätige Priester-Herrschaft über die Menschen in Israel ging weiter. Und er war auch in vollem Gang, als die Erzählung von der "Rotte Korach" einige hundert Jahre später niedergeschrieben wurde. Durch die vollmächtigen wahren Gottespropheten Israels wie Amos, Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, Hosea und viele andere wird dieses auf Hinrichtung, Einschüchterung, Kult und tägliche Tieropferungen basierende System vom 6.-8. Jahrhundert vor Christus an immer wieder in seinen Fundamenten erschüttert.
Und was die vielen Gottespropheten in ihrer
Auseinandersetzung mit der Priesterherrschaft vorbereitet hatten, hätte später
unter dem Propheten Jesus von Nazareth die Wende bringen können. Auch Jesus von Nazareth, der Krieg,
Tieropfer und andere Opfer ablehnte und der gegen die Priester und Theologen
Seines Volkes so drastisch wie kein anderer zuvor Seine Stimme erhob
(Matthäusevangelium, Kapitel 23), wollte ein Umdenken herbeiführen. Er
wollte jedem Menschen die Liebe Gottes nahe bringen, wofür es keine Priester und
keinen Kult braucht. Im Gegenteil: Die Theologen führen die Menschen gemäß den
Aussagen von Jesus von Nazareth in die Irre und in das
Verderben (Matthäusevangelium 23, 13). Der ehrliche Gottsucher jedoch solle in ein
"stilles Kämmerlein" gehen, so
Jesus in der Bergpredigt (Matthäusevangelium 6, 5-13), wo jeder mit Gott, seinem himmlischen Vater, sprechen
könne.
Dass jeder Mensch Gott in seinem Inneren erfahren
kann, was heute manchen schon fast selbstverständlich klingen mag, ist jedoch zu
allen Zeiten eine
radikale Kampfansage an das
Amts-Priestertum mit seinen maßlosen und gelogenen
Ansprüchen, eine Verbindung zu Gott herstellen zu können. Und es zeigt, wovor
die Priestermänner sich am meisten fürchteten und bis heute fürchten – vor dem
wahren Wort Gottes und der Gotteserfahrung der
Menschen. Doch die Bevölkerung
ließ sich zur Zeit von Jesus von Nazareth wieder von der Demagogie ihrer
Priester einfangen anstatt dem friedfertigen Revolutionär Jesus den Rücken zu stärken. So ließ man Ihn – wie
die anderen Propheten zuvor, z. B. Jeremia (vgl. dazu
Der Theologe Nr. 20) – scheitern, indem man
Ihm
schließlich die Unterstützung bzw. Gefolgschaft versagte.
Das israelische Priestertum
|
Mose, Aaron und das Volk
Zum Thema
Mose, Aaron und das Volk
einige weitere Überlegungen: Das Bewusstsein des Propheten Mose ist – unter der Voraussetzung, dass er ein wahrer Gottesprophet ist, der den Willen Gottes umfassend offenbaren kann, was für uns ebenfalls zu den Tatsachen gehört – zudem mit Gott geeint. Wahre Gottespropheten haben aufgrund ihres vorbildlichen Lebenswandels im Gegensatz zu den Priestern ein entsprechend erschlossenes weites Bewusstsein, wodurch sie auch die Verbindung zu Gott in ihrem Inneren aufbauen können. Das bedeutet, dass alles, was Mose sagte und tat, praktisch auch dem Willen Gottes entsprach. Dass Mose in Wirklichkeit ein wahrer Gottesprophet war, geht auch aus Numeri 12 (= 4. Mose 12) hervor. Dort kommt es laut Bibel zu einem Aufbegehren von Aaron und seiner Schwester Miriam gegenüber ihrem Bruder Mose, da Mose mit Zippora, einer kuschitischen Frau, verheiratet war, und nicht mit einer Frau aus dem eigenen Volk. Könne Mose mit einer solchen Ehefrau aber wirklich das Volk führen? Und Aaron und Miriam argumentierten weiter: "Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HERR hörte es. Aber Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf der Erden" (Verse 2 und 3) und hat sich nicht verteidigt. Da griff Gott selbst durch das Prophetische Wort für Seinen Diener Mose ein und erklärt den Unterschied zwischen dem Lehrpropheten Mose einerseits und Aaron und Miriam andererseits, durch die Gott nicht die Fülle offenbaren könne wie durch Mose, sondern nur das eine oder andere durch "Gesichte" oder "Träume". Wörtlich: "Hört meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit meinem Knecht Mose; ihm ist mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in seiner Gestalt. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen meinen Knecht Mose zu reden?" (Verse 6-8) Und Aaron und Miriam bekommen nun einen "Denkzettel" (Miriam durch einen sieben Tage dauernden Aussatz), um danach aber wieder ihre Aufgabe an der Seite ihres Bruders Mose wahrzunehmen. Zu diesem Thema siehe auch: Der Theologe Nr. 37 – Die blutige Tempelkult und der Schöpfergott im eigenen Herzen |
Ca. 600 Jahre nach Abraham machte sich ein Geistwesen aus dem Reich Gottes auf, um Gott, dem All-Einen, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, als Prophet auf der Erde zu dienen. So ist es heute durch die Gottesprophetie unserer Zeit erklärt. Es war ein "Gesetzesfürst", ein Geistwesen aus der unmittelbaren Nähe des Schöpfergottes, des Vater-Mutter-Gottes. Aus der Überlieferung sind die sieben "Cherubim" bekannt, auch als "Engelwesen" bezeichnet, und einer davon ist der "Cherub der göttlichen Ordnung", der damals in dem Menschen Mose inkarnierte. Mose oder Moses wurde als Mensch zu dem Gottespropheten, der das Volk aus der Sklaverei in Ägypten und nach einer langen Wüstenwanderung wieder zurück in das Land ihrer Vorväter führte. Während Abraham, in dem ebenfalls einer der Cherubim inkarniert war (wie später auch in den Gottespropheten Elia und Jesaja), in einer Gesellschaft der Vielgötterei dem Glauben an den Einen Gott zum Durchbruch verhalf, übermittelte Gott durch Moses die Zehn Gebote, die bis heute weltweit in vielen Kulturen als Richtschnur für ein ethisches Leben anerkannt werden. Die Zehn Gebote sind Auszüge aus dem ewigen Gesetz Gottes, die nicht nur geglaubt werden sollen, sondern die offenbart wurden, damit der Mensch danach leben kann und er sich auf diese Weise wieder seiner wahren Herkunft bewusst wird und um schließlich wieder heimkehren zu können in die ewige Heimat. Diese ist eine geistige Heimat und damit nicht von "dieser Welt" mit ihrem Geboren-Werden und Sterben in der Materie. Die Seele eines Menschen ist deshalb ein geistiges Wesen und unsterblich, und sie verlässt beim Sterben der Hülle, des Menschen, diesen Körper, um in den von der Materie aus gesehen unsichtbaren Welten weiterzuleben und gegebenenfalls von dort wieder in einen Menschenkörper zu inkarnieren
(mehr dazu siehe hier).
Moses wuchs am Hof des Pharao auf und wurde dort bei den Ägyptern erzogen und ausgebildet.
Bevor sein Auftrag als Gottesprophet aktiv wurde, musste er, womöglich um sein eigenes Leben
vor der Hinrichtung zu retten, vom Hof des Pharao fliehen. Der biblischen
Überlieferung in 2. Mose 4 nach geriet er nämlich unüberlegt in
solche Zorn-Aufwallung, als er sah, wie ein ägyptischer Sklavenaufseher
einen israelitischen Sklaven grausam schlug, dass er seinerseits den
Sklavenaufseher schlug, wodurch dieser starb. Damit hätte sich Mose als
junger Mann große Schuld aufgeladen und der Vergebung durch den Getöteten
bedurft, doch es kann sich hier auch um eine Legende handeln bzw. um eine
spätere Fälschung der israelitischen Priesterkaste; vielleicht um mit dem
Hinweis auf Mose die Hemmschwelle gegenüber Gewaltanwendung im eigenen Volk
zu senken. Denn eines ist sicher: Ein Gottesprophet, der Mose später
wurde, tötet nicht und ruft auch nicht zur Tötung oder zur Gewalt auf.
Mose empfing auf dem Berg Sinai von Gott die Steintafeln mit den Zehn
Geboten. Als er vom Berg herabstieg, sah er, wie sich das Volk verhielt.
Einige Anführer hatten die Schmuckstücke aus Gold und Silber eingeschmolzen,
und sie gossen daraus ein Goldenes Kalb. Das Volk tanzte um das Kalb und
verehrte immer wieder selbst erfundene Götzen, die ihnen ihre materiellen
und auf ihr Ego bezogenen Wünsche erfüllen
sollten. Mose war entsetzt und zerschlug sowohl die Steintafeln mit den Zehn
Geboten, die den Bund des Volkes mit Gott begründeten, als auch das Goldene Kalb.
Der Bund konnte zwar erneuert werden, und es wurden neue Steintafeln
hergestellt, doch Mose erging es nun nicht besser.
Unabhängig davon bleibt der große Gegensatz zwischen seinem vorherigen Leben
im
Palast des Pharao und seinem darauf folgenden Lebenserwerb unter rauen
Bedingen als Schafhirte in einem Zelt. Und darin spiegelt sich auch bei Mose
bereits: Ein Prophet nach dem anderen musste ein schweres und
gefährliches Leben auf sich nehmen und große Opfer bringen, um den Auftrag,
den er von "Oben" mitgebracht hatte, zu erfüllen.
Neben dem grundsätzlichen Opfer, das alle Propheten erbringen mussten,
nämlich die beschwerliche Inkarnation in einen menschlichen Körper, war Moses größtes
Opfer sicherlich, dass er fast 50 Jahre seines Lebens seine halsstarrigen
und undankbaren Mitmenschen führen und mit ihnen leben musste. Obwohl man an
seinem als "demütig" geschilderten Charakter und seinem Tun und an der Führung durch die geistige Welt
seine Sendung erkennen konnte, zweifelten
seine Zeitgenossen immer wieder an seinem prophetischen Auftrag und
unterstelltem ihm, sie ins Unglück zu führen. Manches Mal sehnten sich die
Israeliten lieber wieder in die ägyptische Sklaverei zurück anstatt dem
Gottespropheten zu vertrauen und den durch ihn gegebenen Gottesworten zu folgen. Nur wenige Getreue standen
zu Moses, glaubten an seine göttliche Sendung und unterstützten ihn.
Aus den überlieferten Berichten in den Büchern Moses geht hervor, dass das
Volk immer wieder lieber seinen Leidenschaften und Bequemlichkeiten nachhing
als dem Einen Gott zu vertrauen und zum "Segen für alle Völker"
(wie in
1. Mose 12, 3 Abraham verheißen) zu werden.
Die Zehn Gebote und der Bundesbruch beim "Goldenen Kalb"
Manches mehr von dem Leid des Propheten steht noch in den Bibeln der Kirche
zu lesen. Bereits bei seiner Berufung ahnte Moses, was auf ihn zukommen
könnte und er betete zu Gott: "Was aber, wenn sie mir nicht glauben und
nicht auf mich hören, sondern sagen: ´Jahwe ist dir nicht erschienen`?"
(2. Mose 4, 1)
Die Berichte in der Bibel zeigen dann tatsächlich auf: Viele ließen sich von
den Offenbarungen durch Mose nicht sonderlich beeindrucken. Nachfolgend
einige von den Angriffen auf den Gottespropheten Moses und die Klagen gegen
ihn, die in den Bibeln in den Büchern 2. Mose (= Exodus) und 4. Mose
(= Numeri)
überliefert sind und in der Summe kaum zu ertragen waren.
Klagen und Vorwürfe an
Mose schier ohne Ende
Sie sagten zu ihm: "Gab es denn keine Gräber in
Ägypten, dass du uns zum Sterben in die Wüste holst? Was hast du uns da
angetan? Warum hast du uns aus Ägypten heraus geführt? Haben wir dir in
Ägypten nicht gleich gesagt: ´Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der
Ägypter bleiben; denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven der Ägypter
zu sein, als in der Wüste zu sterben.`"
Oder:
"Der Herr soll euch erscheinen und euch richten; denn
ihr habt uns beim Pharao und seinen Dienern in Verruf gebracht."
Ein anderes
Mal wurde dem Propheten Gottes die Wasserknappheit vorgeworfen:
"Und sie haderten mit Mose und sprachen: ´Gib uns Wasser, dass wir trinken.`
Mose sprach zu ihnen: ´Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den
HERRN?`"
Doch die
Wortführer aus dem Volk steigerten ihre Vorwürfe:
"´Warum hast du uns aus Ägypten ziehen lassen, dass du uns, unsere Kinder
und unser Vieh vor Durst sterben lässt?` Mose schrie zum HERRN und sprach:
´Was soll ich mit dem Volk tun? Es fehlt nicht viel, so werden sie mich noch
steinigen.`"
Immer
wieder beklagten sich Vertreter aus dem Volk bei Moses, weil im Äußeren nicht mehr alles so
angenehm war, wie es die Israeliten aus Ägypten kannten: "Und
das Volk klagte vor den Ohren des HERRN, dass es ihm schlecht gehe. Das
fremde Volk aber unter ihnen war lüstern geworden. Da fingen auch die
Israeliten wieder an zu weinen und sprachen: ´Wer wird uns Fleisch zu essen
geben? Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und an die
Kürbisse, die Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch. Nun aber
ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.`"
Die
Unzufriedenheit der Menschen war so groß, dass sie sogar riefen:
"Wollte
Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den
Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns
dazu heraus geführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger
sterben lasst."
Ein
weiteres Mal lautete der Vorwurf: "´Ach, dass wir in
Ägyptenland gestorben wäre oder noch in dieser Wüste stürben! Warum führt
uns der HERR in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen
und unsere Kinder ein Raub werden. Ist´s nicht besser, wir ziehen wieder
nach Ägypten? Und einer sprach zum anderen: ´Lasst uns einen Hauptmann über
uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen!`"
Oder sogar:
"Aber das ganze Volk sprach, man sollte sie
[Mose und Aaron] steinigen. Und der HERR sprach zu
Mose: ´Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an
mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe?`"
Moses redete mit Gott und bat immer wieder, dem Volk zu vergeben,
aber immer wieder richtete sich die Stimmung gegen den Gesandten des
All-Ewigen Gottes:
"Das Volk haderte mit Mose und sprach: ´Ach, dass wir
umgekommen wären, als unsere Brüder umkamen … Warum habt ihr die Gemeinde
des HERRN in diese Wüste gebracht, dass wir hier sterben mit unserem Vieh?
Und warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort, wo man nicht
säen kann, wo weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind und auch
kein Wasser zum Trinken ist.`"
Und
schließlich hieß es: "Ist´s nicht genug, dass du
uns aus dem Lande geführt hast, darin Milch und Honig fließt, und uns tötest
in der Wüste? Musst du auch noch über uns herrschen?" [Dann
ironisch:] "Wie fein hast du uns gebracht in ein Land,
darin Milch und Honig fließt, und hast uns Äcker und Weinberge zum Erbteil
gegeben! Willst du den Leuten auch die Augen ausreißen?"
Der
Widerstand gegen Gott und Seinen Diener ging bis zum Verrat: "Da fing das Volk an zu huren mit
den Töchtern der Moabiter; die luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter.
Und das Volk aß und betete ihre Götter an. Und Israel hängte sich an den
Baal-Peor."
Und nachdem
Aaron gestorben war, trafen die Angriffe nun Mose allein:
"Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege und redete
wider Gott und wider Mose: ´Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir
sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier und uns ekelt
vor dieser mageren Speise.`"
In der Mitte des Volkes stand das so genannte Offenbarungszelt, in welchem der Prophet
in seiner Verzweiflung immer wieder die Zwiesprache mit Gott, dem Ewigen,
hielt und wo die erneuerten Steintafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt wurden. Während
es schon kurz davor war, dass man Mose ermordet hätte, hielt sich der
Gottesprophet immer wieder an Gott, den Vater-Mutter-Gott allen Seins, dem Er treu
diente, und an Seinen Zusagen fest.
Mose litt
um des Volkes willen
In der bekannten Christusoffenbarung Alpha und Omega. Das Evangelium
Jesu. Die Christus-Offenbarung, welche inzwischen die wahren Christen aller
Welt kennen (1989) bestätigte Christus selbst durch das Prophetische
Wort, dass Moses, in dem der Cherub der göttlichen Ordnung inkarniert war,
"unvorstellbar vieles erdulden" musste und
"um des Volkes willen" sein Opfer brachte.
Christus offenbarte durch Prophetenwort, was damals genau geschah und wie
die Menschen immer wieder in die Vielgötterei und in die dazu gehörigen
Priesterkulte zurück fielen: "Moses brachte von dem
einen, ewigen Gott der Liebe und Wahrheit die Zehn Gebote. Er befahl den
Israeliten, die Geschöpfe Gottes nicht zu töten und nicht zu verzehren. Die
Israeliten hörten nicht immer auf Moses. Besonders dann, wenn ihre eigenen
Ursachen als Wirkungen über sie hereinbrachen, dachten sie wieder an ihre
Götter und begannen von neuem das alte Ritual des Opferns." (S.
372 f.)
"Ein großer Teil des Volkes, das Gott Moses anvertraut
hatte, war halsstarrig. Deshalb machte Moses einige Zugeständnisse an das
Volk, um damit so manchen über seine Halsstarrigkeit zur Erkenntnis und zur
inneren Reife zu führen. Nachdrücklich belehrte er sie, dass diese
Zugeständnisse nicht Gottes Gesetze seien, sondern nur Hilfen, damit sie
durch Selbsterkenntnis auf den Weg der Gebote finden sollten. Einige fanden
zu den Geboten und befolgten sie; andere blieben den Geboten treu, so auch
Moses und Aaron; jedoch viele aus dem Volk Israel sündigten trotz besseren
Wissens weiter. Weiterhin aßen sie Fleisch, tranken scharfe Getränke und
folgten ihren Begierden und Leidenschaften. Viele blieben auch ihren Götzen
treu und hielten an den Gewohnheiten der Ägypter fest. Lange Zeit blieb so
das wandernde Volk eine Menschenmenge ohne innere Einheit. Was der Mensch
sät, das wird er ernten. Das traf auch bei den Israeliten zu: Zu Tausenden
starben sie in der Wüste auf dem Weg in das so genannte Gelobte Land. Ihre
Seelen gingen von der Erde. Viele von ihnen erkannten im Seelenreich ihr
Fehlverhalten, taten Buße und kehrten dann freier und lichter wieder in ein
neues Erdenkleid zurück; denn die Israeliten zeugten und gebaren auf dem
Weg ins Gelobte Land. Auf diese Weise vermehrte und regenerierte sich
das Volk. Im Wechsel von Geburt und Tod nahmen immer mehr Israeliten den
einen Gott an und verfeinerten ihre Sitten. Nach sieben mal sieben Jahren waren nur noch
wenige von der ersten Generation im Erdenkleid und kamen in das Land, das
für sie bestimmt war. In diesen neunundvierzig Jahren musste Moses, der
Prophet, unvorstellbar vieles erdulden. Er litt um des Volkes willen. Er
betete für das Volk; er rang mit Gott um Gnade für das Volk, und er bat Gott
immer wieder, ihm Zugeständnisse machen zu dürfen. Das Volk sah Moses,
erkannte und erfasste jedoch letztlich nicht, wer in Moses mit ihnen war.
Moses brachte die Zehn Gebote und lehrte das Volk, wie es diese halten
sollte. Doch viele verstanden ihn nicht. Viele beteten und sündigten
zugleich. Viele redeten von Gottes Geboten und hielten sie nicht. Viele
klagten Moses wegen seiner Führung an, nannten ihn einen falschen Propheten
oder einen halsstarrigen Weisen, weil er ihnen nicht alles gewährte, was sie
von ihm erwarteten. Viele klagten aus demselben Grund auch Gott an, blieben
dennoch in der Herde und vergifteten immer wieder das Herz anderer
Israeliten. Viele Israeliten behielten ihr goldenes Kalb. Spätestens als
Seelen mussten sie erkennen, dass sie sich Gott und Moses widersetzt hatten.
Sie bereuten – und kamen wieder in das Fleisch zu den Kindern Israels und
waren wieder im Zuge mit dabei, als Säuglinge, dann als Jugendliche und
Ältere. Als die Israeliten nach vielen Jahren in das scheinbar Gelobte Land
einzogen, konnten sich viele nicht mehr an den Auszug aus Ägypten erinnern."
(S. 414-416)
Missbrauch
des Namens "Mose" bis in unsere Zeit
Neben dem Volk selbst waren es insbesondere Männer im Volk, die das
Priestertum anstrebten, die nach
Moses Tod seine Lehre nahmen, sie nach ihren eigenen Vorstellungen
veränderten und damit verfälschten, aber den guten Namen des Moses weiterhin
missbrauchten, um im Volk mehr Gewicht zu haben. Was den meisten Menschen
als die "fünf Bücher Mose" bekannt ist, stammt also weitgehend gar nicht von
Moses. Moses wurde von der späteren Priesterkaste angedichtet, was diese
selbst erfunden hatte: Eine angebliche Einsetzung von Priestern samt den
unzähligen kultischen und Kleidungs-Vorschriften, die grausamen Tieropfer,
den Fleischgenuss, die Aufforderungen zu Todesstrafe bis hin zum Völkermord.
So wie Jesus von Nazareth von der kirchlichen Priesterkaste bis heute
missbraucht wird, indem man Seinen Namen missbraucht und vereinnahmt, so
ähnlich erging es bereits Moses.
In den Bibeln wird, wie oben dargelegt, auch die Erzählung von der "Rotte Korach" überliefert
(4. Mose 16), einem Aufstand gegen Moses und seinen Bruder
Aaron, der ein Aufstand von 250 Männern gegen die von Gott angeblich
eingesetzte Priesterkaste gewesen sein soll, als deren ersten Vertreter man
Aaron später vereinnahmte. Doch es war kein Aufstand gegen die Priester,
denn der Gottesprophet Mose und sein Bruder Aaron hatten mit Priestern und
Priesterhörigen nichts im
Sinn. Auch das "Offenbarungszelt" wurde von den späteren Priestern
missbraucht, indem sie behaupteten, dort wären viele ihrer Kultgegenstände
aufbewahrt worden. Doch Gott, der Ewige, hat weder Priester eingesetzt noch Kulte,
Rituale und Zeremonien eingeführt und dazu Kultgegenstände ersonnen, die
sich die Menschen dann anschaffen sollten.
Wenn es heute heißt "Nach jüd. Überlieferung hat
[der Priester] Esra das mosaische Gesetz, das beim
Untergang Jerusalems 586 v. Chr. Verbrannt sein soll, neu geschrieben" (Fritz Rienecker,
Lexikon zur Bibel, 1988, S. 375), dann hat jeder Wahrheitssucher bereits
ein Indiz vor Augen, was in früheren Zeiten durch die Priesterkaste
geschehen sein mag, von der Esra nur ein Vertreter ist. Wir wissen von dem, was also
noch alles in diesen langen 49 Jahre in der Wüste geschah, als
eines der höchsten Geistwesen der Himmel im Propheten Mose bei den Menschen
inkarniert war, nicht viel mehr als das, was oben anhand der Quellen
dargelegt ist.
Das Opfer, welches der Cherub der göttlichen Ordnung in dem Propheten Moses
erbrachte, endete jedoch nicht mit seinem Tod. Er zog nicht mit in das so genannte gelobte Land. Vielleicht brauchte er diesen Weg einfach nicht
mehr mitzugehen, denn genug ist irgendwann auch einmal genug – auch für einen
Diener Gottes im Erdenkleid. Auch wenn Moses nicht wie viele andere
Propheten gefoltert und umgebracht wurde, die Bürde seines langen Lebens und
der Betrug an seinem Namen Jahrhunderte über den Tod hinaus bis heute ist
ebenfalls ein schweres Opfer, das er für seine gefallenen Brüder und
Schwestern brachte, die sich auf dem Planeten Erde in der Gottferne verirrt
haben und denen er wieder den Heimweg aufgezeigt hatte.
Teil 5 – Was die Bibel schreibt:
Die Zehn Gebote nach 2. Mose 20 und 5. Mose 5*, wie sie vom Gottespropheten Mose überliefert wurden Und der HERR sprach ... : Dies sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst ... 1. Ich bin der HERR, dein Gott ... Du sollst keine anderen Götter haben neben mir 2. Du sollst dir kein Bildnis ... machen ... 3. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen 4. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst 5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren 6. Du sollst nicht töten 7. Du sollst nicht ehebrechen 8. Du sollst nicht stehlen 9. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten 10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus ... Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist (2. Mose 20, 1-17; 5. Mose 5, 1-22)
* Zwei Fassungen, in denen erklärt wird, dies seien die
Zehn Gebote, die Gott Mose beim Bundesschluss gegeben habe. Doch welche ist die
richtige?
|
Die Zehn Gebote nach 2. Mose 34*, wie sie durch den "Lügengriffel" der Priesterkaste zensiert und verändert wurden 1. Du sollst keinen anderen Gott anbeten. Denn der HERR ist ein Eiferer ... 2. Du sollst dir keine gegossenen Götterbilder machen 3. Das Fest der Ungesäuerten Brote sollst du halten 4. Alle Erstgeburt ist mein ... Wenn du ihn [die Erstgeburt des Esels] aber nicht auslöst, so brich ihm das Genick ... 5. Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebten Tage sollst du ruhen 6. Das Wochenfest sollst du halten 7. Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist, erscheinen vor dem Herrscher, dem HERRN, dem Gott Israels. Denn ich werde die Heiden vor dir ausstoßen 8. Du sollst das Blut meines Opfers nicht darbringen zugleich mit dem Sauerteig 9. Das Beste von den ersten Früchten deines Ackers sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes bringen 10. Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch Und der HERR sprach zu Mose: Schreib dir diese Worte auf; denn aufgrund dieser [!] Worte habe ich mit dir und mit Israel einen Bund geschlossen ... Und er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte. (2. Mose 34, 8-28) |
Teil 6 – Was die Bibel schreibt:
Auf dem Berg Sinai erhielt der
Gottesprophet Mose die 10 Gebote. Die Priester jedoch behaupteten nach
dem Babylonischen Exil (nach 538 v. Chr.), Gott habe bei diesem Anlass (also
über 700 Jahre zuvor) den ganzen Priesterkult eingesetzt. In dem Buch Das
Buch der Bücher – Altes Testament, München 1980, zusammen gestellt und
verfasst unter anderem von den renommierten protestantischen Theologen Hanns Martin Lutz und
Hermann Timm, mit einem Vorwort von Gerhard von Rad, heißt es dazu jedoch:
Die Eskalation
des Blutvergießens
im Neuen Testament
"Fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut
gereinigt, und ohne dass Blut vergossen wird, gibt es keine Vergebung."
"Das Priestertum ist das
älteste sakrale Amt in Israel und reicht sicher bis in die Anfänge des
Jahweglaubens zurück. Das Ritual, das die Priesterschrift [eine
Quellenschrift des Alten Testaments] schon für die Amtseinführung der
ersten Priester voraus setzt, entstammt jedoch erst der nachexilischen Zeit
[also nach 538 v. Chr.]. Die Zurückführung auf die Sinaioffenbarung soll die
unverbrüchliche Gültigkeit dieses Rituals
ausdrücken." (S. 68)
Also weniger beschönigend formuliert: Das
Ritual der Priestereinsetzung ist eine spätere Fälschung und wurde keineswegs dem
Mose auf dem Berg Sinai von Gott so diktiert.
Lesen Sie dazu nachfolgend einige Ausschnitte darüber in 2. Mose 29,
wie die Priester ihr blutiges Handwerk begründet sehen. Der Stamm Levi war
ja pauschal mit Priesterdiensten beauftragt. Nun sollte der Mosebruder Aaron
(da dies nicht stimmt, von uns sonst "Bibel-Aaron" genannt, dem unterschoben
wurde, was nicht wirklich von Aaron stammte, sondern eine Fälschung seiner
Worte ist) aus dem Stamm Levi und seine Söhne speziell das Hohepriestertum von Gott
aufgetragen bekommen haben. Zunächst wird die aufwändige genau
vorgeschriebene Priesterkleidung beschrieben. Dann heißt es weiter:
"Und du
[der Bibel-Moses]
sollst
den jungen Stier
herzu führen vor die Stiftshütte, und Aaron und seine Söhne sollen ihre
Hände auf den Kopf des Stieres legen. Und du sollst den Stier schlachten vor
dem HERRN, vor der Tür der Stiftshütte, und sollst von seinem Blut nehmen
und mit deinem Finger an die Hörner des Altars streichen und alles andere
Blut an den Fuß des Altars schütten. Und du sollst alles Fett am Eingeweide
nehmen und den Lappen an der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran
und sollst es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Aber Fleisch, Fell und
Mist des Stieres sollst du draußen vor dem Lager mit Feuer verbrennen; denn
es ist ein Sündopfer.
Und den einen Widder sollst zu nehmen, und Aaron und seine Söhne
sollen ihre Hände auf seine Kopf legen. Dann sollst du ihn schlachten und
sein Blut nehmen und ringsum an den Altar sprengen. Aber den Widder sollst
du in seine Stücke zerlegen und seine Eingeweide und Schenkel waschen und
sie zu seinen Stücken und seinem Kopf legen und den ganzen Widder in Rauch
aufgehen lassen auf dem Altar; denn es ist dem HERRN ein Brandopfer,
ein lieblicher Geruch
[bzw. ein "beruhigender Duft"],
ein Feueropfer für den HERRN.
Den anderen Widder aber sollst du nehmen, und Aaron und seine Söhne
sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen, und du sollst ihn schlachten und
von seinem Blut nehmen und es Aaron und seinen Söhnen an das rechte
Ohrläppchen streichen und an den Daumen ihrer rechten Hand und an die große
Zehe ihres rechten Fußes, und du sollst das Blut ringsum an den Altar
sprengen. Und du sollst von dem Blut auf dem Altar nehmen und Salböl und
sollst Aaron und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider damit
besprengen. So werden er und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider
geweiht.
Danach sollst du nehmen das Fett von dem
Widder, den Fettschwanz und das Fett am Eingeweide, den Lappen an der Leber
und die beiden Nieren mit dem Fett daran und die rechte Keule – denn es ist
der Widder der Einsetzung und ein Brot und einen Ölkuchen und einen Fladen
aus dem Korbe mit dem ungesäuerten Brot, der vor dem HERRN steht. Dann lege
das alles auf die Hände Aarons und seiner Söhne und schwinge es als
Schwingopfer vor dem HERRN. Danach nimm es von ihren Händen und lass es in
Rauch aufgehen auf dem Altar über dem Brandopfer zum lieblichen Geruch vor
dem HERRN; denn es ist ein Feueropfer für den HERRN. Und du sollst die Brust
vom Widder der Einsetzung Aarons nehmen und sie vor dem HERRN schwingen. Das
soll dein Anteil sein. So sollst du heiligen die Brust als Schwingopfer
und die Keule als Hebopfer, die von dem Widder der Einsetzung Aarons und
seiner Söhne genommen sind. Und das soll Aaron und seinen Söhnen gehören als
ewiges Anrecht bei den Israeliten, denn es ist ein Hebopfer. Und ein
Hebopfer vor den Israeliten soll es sein von ihren Dankopfern, ihr Hebopfer
für den HERRN ...
Und du sollst den Widder der Einsetzung nehmen und sein Fleisch an einem
heiligen Ort kochen. Und Aaron mit seinen Söhnen soll das Fleisch des
Widders samt dem Brot im Korbe essen vor der Tür der Stiftshütte. Sie sollen
die Stücke essen, mit denen die Sühnung für sie vollzogen wurde, als man
ihre Hände füllte und sie weihte. Kein anderer darf sie essen, denn es ist
heilig. Wenn aber etwas übrig bleibt von dem Fleisch der Einsetzung und von
dem Brot bis zum Morgen, sollst du es mit Feuer verbrennen. Es darf nicht
gegessen werden, denn es ist heilig.
So sollst du mit Aaron und seinen Söhnen alles tun, was ich dir
geboten habe. Sieben Tage sollst du ihre Hände füllen und täglich
einen jungen Stier zum Sündopfer schlachten zur Sühnung und sollst den
Altar entsündigen, indem du die Sühnung an ihm vollziehst. Sieben Tage
sollst du an dem Altar die Sühnung vollziehen und ihn weihen; so wird er ein
Hochheiliges. Wer den Altar anrührt, der ist dem Heiligtum verfallen ...
Und dies sollst du auf dem Altar tun: Zwei einjährige Schafe
sollst du an jedem Tage darauf opfern, ein Schaf am Morgen, das andere gegen
Abend
...
Das soll das tägliche Brandopfer sein bei euren Nachkommen am Eingang
der Stiftshütte vor dem HERRN, wo ich euch begegnen und mit dir reden will."
(Verse 10-28.31-40.42)
Dies alles wird heute im Judentum nicht mehr praktiziert, da es weder
eine Stiftshütte noch einen Tempel mehr gibt. Im kirchlichen so genannten "Christentum"
hält man jedoch daran fest, dass dies exakt Gottes Anweisungen gewesen
seien, obwohl es nur Erfindungen der
Priester waren, worauf die großen Gottespropheten Israels immer wieder
hingewiesen haben. Die Schrift, welche den ganzen Kult beinhaltet und
die als Quellenschrift zu einem Bestandteil des aus kirchlicher Sicht
Alten Testaments wurde, heißt Priesterschrift, und die
oben bereits zitierten Professoren für Altes Testament charakterisieren
deren im Hinblick auf Gott, den Ewigen und Seinen Propheten Mose gefälschte Lehre weiter mit den Worten:
"Das
Priesteramt hat für dieses Erzählungswerk eine überragende Bedeutung. Es ist
die einzige sakrale Institution, über die Jahwe mit Israel verkehrt. Die
Priester allein vertreten Israel vor Gott, und ausschließlich durch die
Priester handelt Gott an seinem Volk."
(S. 68)
Denn dieser Glaube, der in den hier zitierten Zeilen aus dem Alten
Testament zum Ausdruck kommt, ist in Wirklichkeit der grundlegende Gegensatz
zu dem, wie Jahwe bzw. Gott auch von den späteren wahren Gottespropheten (Elia, Jesaja, Jeremia, Daniel, Hesekiel,
Hosea und viele mehr) geschildert wird. Und durch die Gottespropheten konnte
sich Gott tatsächlich für Sein
Volk offenbaren, während das hier dokumentierte kultische
Religionstheater nichts anderes als eine blutige und vor allem für die Tiere
grausame Selbstbeweihräucherung der Priesterkaste war, die in Wirklichkeit
dem "System" Baal entstammt, dem Widersacher Gottes, gleich in welcher
religiösen Gewandung er auftritt, und welchem "Gott" man dabei zu dienen vorgibt.
Doch auch für die Menschen waren es grausame Einschüchterungs-Riten, denn
bereits kleinere Abweichungen bedeuteten unter Umständen das Todesurteil
auch für die Menschen.
So sollen mit Aaron seine vier Söhne Nadab, Abihus, Eleasar und Itamar
durch den obigen Ritus zu Oberpriestern geweiht werden. Doch der Abschluss
ihrer Priesterweihe war für Nadab und Abihus unglücklicherweise auch ihr
Todestag. Wohl im Übermut der großen "Ehre" haben sie anschließend gleich
einmal ihre Räucherpfannen ausprobiert. Gemäß der Bibel sei danach folgendes
geschehen:
"Und Aarons Söhne
Nadab und Abihu nahmen ein jeder seine Pfanne und taten Feuer hinein und
legten Räucherwerk darauf und brachten so ein fremdes Feuer vor den HERRN,
das er ihnen nicht geboten hatte. Da fuhr ein Feuer aus von dem HERRN und
verzehrte sie, dass sie starben vor dem HERRN." (3. Mose 10, 1-2)
Das heißt, sie verbrannten bei lebendigem Leib.
Und wie habe ihr Vater gemäß dieser Überlieferung reagiert?
"Und Aaron schwieg." (Vers 3d)
So also wird der Bibel-Aaron geschildert. Und damit beinhaltet diese Erzählung eine klare Botschaft der Einschüchterung.
Unglücklicherweise seien aber auch die
beiden anderen Söhne Eleasar und Itamar mit dem ganzen Ritual überfordert
gewesen und hätten gleich zu Beginn ebenfalls einen Fehler begangen. Die Bibel schreibt:
"Und Mose suchte
den Bock des Sündopfers und fand ihn verbrannt. Und er wurde zornig über
Eleasar und Itamar, Aarons Söhne, die ihm noch geblieben waren, und sprach:
´Warum habt ihr das Sündopfer nicht gegessen an heiliger Stätte? Denn es ist
ein Hochheiliges und der HERR hat es euch gegeben, dass ihr die Schuld der
Gemeinde wegnehmen und sie vor ihm entsühnen sollt. Siehe, sein Blut ist
nicht in das Heilige hinein gebracht worden. Ihr solltet das Opfer im
Heiligen gegessen habe, wie ich geboten hatte.`"
(V. 16-18)
Der Bibel-Aaron hat hier
dann angefangen, zu argumentieren: "Ich sollte heute essen
vom Sündopfer? Sollte das dem HERRN gefallen?" (V. 19)
Und er konnte den Bibel-Mose milde stimmen, dass "heute" nicht der richtige
Tag gewesen sei, vom Sündopfer zu essen.
"Als Mose das hörte, ließ er sich´s gefallen"
(V. 20), und Eleasar und Itamar blieben am Leben.
Diesen blutigen Kult soll also angeblich Mose auf dem Berg Sinai von Gott
empfangen haben. Doch damit wird nicht nur der Gott der wahren Propheten,
sondern auch der Gottesprophet Mose verhöhnt.
Die Propheten haben später alles
klar gestellt. Dafür
mussten viele von ihnen ebenfalls sterben, wie
Jesaja oder
Jeremia. Und auch
deren Worte wurden später von
Priestern und "Schriftgelehrten" mit ihrem "Lügengriffel"
(Jeremia 8, 8) "überarbeitet", wie der Prophet Jeremia klagte,
also gefälscht und vielfach in ihr Gegenteil verkehrt.
Auf keinen Fall stammt eine solche Einsetzung der Priester
– wie oben
zitiert – von Gott, dem Schöpfer von Himmel und Erde, oder von Mose, Seinem
Propheten, in dem der Cherub der göttlichen Ordnung inkarniert war.
(Hebräerbrief 9, 22)
Und im
Katechismus der Römisch-Katholischen Kirche heißt es unter Nr. 140:
"Das Alte Testament bereitet das Neue vor, während dieses das Alte vollendet. Beide erhellen einander; beide sind wahres Wort Gottes."
Wie das Blutvergießen immer mehr zur "erhellenden" kirchlichen "Vollendung"
gebracht wurde, lesen Sie unter anderem in:
Der Theologe Nr. 90 – Warum sind die Kreuzzüge
noch nicht beendet?
Der Theologe
Nr. 92 – Urchristentum im Freien Geist, von der Kirche verfolgt
Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und
der Holocaust
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