Der Theologe Nr. 54, aktualisiert am 31.12.2022
Vorbemerkung:
In den unruhigen Tagen des Jahres 2013 kündigte Papst Benedikt XVI.
am Rosenmontag seinen Rücktritt an, woraufhin in der Nacht im Petersdom ein
Blitz einschlug - ein Symbol für das, was mit dieser Erklärung eingeleitet
wurde. Der ehemalige Papst gilt
vielen als einer der "klügsten Theologen", und er ist bekannt für
intellektuelle Ausarbeitungen. Am 31.12.2022 ist er im Vatikan im Alter von
95 Jahren verstorben.
In dieser Ausgabe des Theologen möchten wir einigen
Glaubenslehren von Joseph Ratzinger auf den Grund gehen. Angesichts seiner
Abdankung und seines Todes ist dies gleichzeitig eine Nachlese zu
seinem "Pontifikat" als Papst von 2005 bis 2013. Jesus von Nazareth sprach
jedoch nie von einem "Pontifikat", geschweige denn von einem irdischen
"Stellvertreter", worüber wir in
Der Theologe Nr. 51
ausführlich geschrieben haben. Hier geht es nun um die Inhalte der Lehre des "Stellvertreters", die
auch nicht
viel mit dem zu tun hat, den sie zu vertreten vorgibt. Notgedrungen mussten
wir dazu allerdings auch auf die intellektuellen Denkschienen des
katholischen Dogmatik-Professors Ratzinger "einsteigen", doch wir hoffen,
in deren Entlarvung so verständlich wie möglich geblieben zu sein.
Die unten zitierten
Absätze aus dem
Buch von Joseph Ratzinger
Glaube, Wahrheit, Toleranz
(Freiburg 2003) beinhalten das religiöse Programm des Papstes.
Er baut dort
einen falschen Gegensatz
auf
zwischen
"Mystik"
und "Offenbarung", zwischen Gotteserfahrung im eigenen Inneren und
dem "Ruf Gottes" an den Menschen, dem z. B. die alttestamentlichen
Gottespropheten
gefolgt sind. Doch die wahren Gottespropheten machten zur gleichen Zeit auch die
innere Gotteserfahrung.
Denn in Wirklichkeit gehört beides zusammen, "Mystik" und "Offenbarung", es sind die beiden
Seiten ein und derselben Sache. Die Erfahrung vieler Menschen dabei ist: Wer durch ein Leben
nach den Geboten Gottes (wie den Zehn Geboten) sein Bewusstsein erweitert, macht auf diese Weise
auch Gotteserfahrungen bzw. Schritte dahin. Er erlebt die Nähe, den "Ruf"
und die "Antworten" Gottes in seinem Alltag, und er vernimmt diese
dabei in seinem Inneren. Man könnte auch von mehr oder weniger "mystischen" Erfahrungen
sprechen, da das jeweilige persönliche Ego des Menschen immer auch noch
mitbeteiligt ist, solange es noch nicht ganz in der Gegenwart Gottes
"umgewandelt" wurde. Doch nur über ein noch
einigermaßen intaktes Gewissen kann ein solcher "Ruf Gottes" einen
Menschen überhaupt erreichen.
Deshalb gibt es leider auch viele Menschen, die zwar von einem Ruf "Gottes"
sprechen, den sie angeblich vernommen haben, die in Wirklichkeit jedoch nur
eine Mixtur aus gespeicherten Inhalten
ihres Egos gehört haben, z. B. aus Schichten ihres Unterbewusstseins.
Ein echter Gottesprophet muss deswegen immer auch ein
tugendhafter Mensch sein, ein Mystiker
oder zumindest ein ehrlicher Gottsucher auf dem mystischen Weg. Denn nur über einen "Kanal", den dieser
Mensch durch ein Leben nach den Geboten Gottes und durch entsprechende
Gedanken und Empfindungen bereits von einigem Ballast (z. B.
Intellektuelles, egoistisch Leidenschaftliches, Selbstsüchtiges, Niederträchtiges)
gereinigt hat, kann die
"göttliche" Welt ihn überhaupt erreichen. Ansonsten "empfängt" er eben
aus womöglich jenseitigen Bereichen nur solches,
was seinem eigenen Bewusstseinsstand und seinen eigenen Speicherungen z. B. in
seinem Gehirn entspricht.
Und erst der fortgeschrittene Mystiker, der das
Gebot von Jesus "Ihr sollt vollkommen sein" (Matthäus 5, 48) -
eventuell nach vielen inneren Kämpfen - weitgehend erfüllt, könnte den
"Ruf Gottes" in allen Facetten vernehmen, und er kann dann gewiss sein,
dass der Ruf, den er hört, wirklich von Gott kommt und
dass er nicht von Kräften getäuscht wird, die sich als "Gott" ausgeben
oder als "Christus", was im 21. Jahrhundert leider immer häufiger auftritt.
So kommt ein vermeintlicher "Ruf" aus der göttlichen Welt meist von einer
Seele aus dem Jenseits, aus den so genannten Astral-Bereichen, die sich
wichtig zu machen versucht, indem sie sich "Christus" nennt, und die ein
entsprechendes Medium auf der Erde für ihre Zwecke gebraucht = missbraucht.
Dies geschieht vor allem bei solchen Menschen, die aus dem eigenen Ego
heraus die Stimme von Christus hören wollen, die nach dem Prinzip "Senden und
Empfangen" stattdessen aber Antwort von einer oder mehreren Seelen erhören,
die einen ähnlichen Bewusstseinsstand haben wie sie. Das jedoch ist keine
Mystik und auch keine Offenbarung, sondern eine Form der Besessenheit bzw.
ein Besetztheits-Grad.
Auf der anderen
Seite: Nur wenige Menschen, die tatsächlich den "Ruf Gottes" hören können,
haben die Aufgabe, auch als Prophet zu wirken, der als solcher unter
Umständen auch
lehren kann, wenn er sowohl die Stimme der göttlichen Welt
in menschliche Sprache übersetzen kann als auch aus seinem eigenen
Bewusstsein Aspekte der ewigen Wahrheit "schöpfen" und an
andere Menschen
übermitteln kann. Dies trifft z. B. für die großen Gottespropheten des Alten
Testaments zu wie Mose oder Jesaja, deren Botschaften in der Bibel
allerdings durch "Schriftgelehrte" und Priester vielfach verfälscht wieder
gegeben werden. Und auch in unserer Zeit lebt wieder ein solcher
"Lehrprophet"
unter den Menschen.
Den zweiten Typ eines Propheten neben dem
"Lehrpropheten" könnte man als "Künderpropheten" bezeichnen.
Dieser ist ein tugendhafter Mensch, der über einen "gereinigten" Kanal in
seinem Inneren ebenfalls die "göttliche" Stimme vernehmen kann. Er kann jedoch noch
nicht aus seinem eigenen Bewusstsein die "göttliche" Welt erfassen wie ein
fortgeschrittener oder nahezu "vollkommener" Mystiker. Die Autoren
des Theologen gehören hier nicht dazu, haben sich jedoch
neben ihrem Quellenstudium auch bei hier erfahrenen Menschen kundig gemacht.
Und während der mystische Weg zu Gott im eigenen Herzensgrund für jeden Menschen offen steht, gibt es
offenbar nur
sehr wenige, die einen Auftrag aus der geistigen Welt hatten oder haben, um ein Prophetenamt
auch auszuüben,
was besagt, das von ihnen Gehörte auch als Botschaft anderen Menschen weiter zu geben.
Allerdings gibt es eben - wie gesagt - viele Menschen, die von sich behaupten, dass es bei ihnen
so sei. Als Kriterium für echte oder falsche Prophetie gab Jesus von
Nazareth dazu einzig die "Früchte" an, die ein Prophet oder vermeintlicher Prophet
in seinem täglichen Leben bringt (Matthäus 7, 15 ff.). Doch dabei gilt zunächst: Nur derjenige kann überhaupt berufen werden, der die Nähe Gottes
zuvor bewusst oder unbewusst schon ein Stück weit erfahren hat.
Joseph Ratzinger hingegen konstruiert
demgegenüber einen
falschen Gegensatz zwischen "Mystiker"
und "Prophet", und er stellt sich scheinbar auf die Seite der
Propheten. Zwar erkennt der ehemalige Papst auch die Existenz "christlicher Mystiker" an. Doch
dazu zählt er nur Menschen, die mit ihren "Erfahrungen" "bestätigen",
was die katholische Kirche durch ihre Päpste und Theologen zuvor erfunden hat.
Oder sie sind für ihn Menschen, die mit ihrer "Schau" zumindest nicht
mit dem römisch-katholischen Dogma in Widerspruch stehen. Es wäre also
katholischerseits zum Beispiel jemand, der in seinen Gehirnzellen "schaut", dass Marias Leiche angeblich im
Grab unverwest geblieben sein soll; oder der in einer "Vision" "schaut", wie sich eine Oblate
durch die Wandlungsworte eines Priesters angeblich tatsächlich in den "Leib
Christi" verwandle oder andere Absurditäten aus dem katholischen Dogmen- und
Lehrgebäude. Diese haben aber nichts mit Gott zu tun, sondern sie sind dem
allzumenschlichen Sumpf von nahezu 2000 Jahren blutigem Katholizismus entwachsen
und abgeschaut, und hierfür ist das Wort "Mystik" auch
ein gravierender Missbrauch.
Auf diese Weise ist der Theologe Joseph Ratzinger
auch einer der schärfsten
Gegner jeder Gotteserfahrung. Denn schon kleine Gotteserlebnisse zeigen
dem Menschen, der diese Erfahrung macht, dass der Katholizismus und seine Abspaltung, der Protestantismus,
im Wesentlichen aus falschem
intellektuellen Ballast bestehen. Und ihm ist dann auch klar, dass dieser Ballast den Gehirnen sündhafter Menschen
entsprungen ist, niemals jedoch einem "Ruf Gottes". Zugespitzt kann man
formulieren:
Die Theologie des Papstes hat den Sinn, Gotteserfahrungen bei
den Menschen zu verhindern, um sie auf diese Weise als "gehorsame"
= "hörige" Schafe im Pferch des
kirchlichen Dogmen- und Sakramenten-Gebäudes halten
zu können.
Vor diesem Hintergrund wird ein Leser die schönfärberischen
und wohlklingenden Worte des Papstes anders hören und lesen und die
Irreführung darin leichter erkennen.
Auch ergibt sich daraus, dass der
Ex-Papst aufs Ganze gesehen gar kein Verständnis für die Person des Jesus von Nazareth hat
und deswegen Ihn und Seinen Namen missbraucht. Wir dokumentieren in diesem
Zusammenhang im 4. Kapitel mehrere Passagen aus seinem Buch
Jesus von Nazareth,
Teil 2,
Freiburg 2011.
Jesus von Nazareth über die damaligen
Theologen und Schriftgelehrten: "Lasst sie, sie sind blinde
Blindenführer!
Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube."
(Matthäusevangelium, Kapitel 15,14)
|
Manches gerade auf dieser Seite Geschriebene ist vielleicht nicht auf Anhieb leicht verständlich. Das liegt einerseits an dem Bemühen, hier zunächst das Gewirr einer absurden kirchlichen Macht-Theologie korrekt darzustellen, damit es entlarvt werden kann. Und dann ist es natürlich auch nicht immer leicht, Wahrheiten aus anderen Dimensionen in der Sprache unserer dreidimensionalen Welt mit ihren Begrenzungen von Raum und Zeit darzulegen. Dies gilt vor allem im Hinblick auf echte Gottespropheten. Aber es gilt auch für diese Studie, in der wir den Propheten und den Mystikern einigermaßen gerecht werden möchten, obwohl wir selbst weder Propheten noch Mystiker sind, sondern einfache Gottsucher auf dem mystischen Weg, die sich früher auch ein gewisse theologischen "Bildung" angeeignet haben. Dennoch auch auf diese Weise kann die Gottesverfälschung durch Päpste und Machtkirchen aufgezeigt werden, und die Türen für eine echte Gotteserfahrung lassen sich dadurch leichter öffnen.
3) Was bedeuten diese Ansichten des Papstes in Glaube, Wahrheit, Toleranz?
4.1.
- Der Papst deutet das Ankommen
von Jesus in Jerusalem kultisch.
4.2.
- Der
Papst
spricht das "Volk" von Mitverantwortung am Tod von Jesus frei.
Kreuzigung
sei angeblich "notwendig" gewesen.
4.3. -
Die Tempelaustreibung spielt der Papst herunter, und er erwähnt das Leid
der Tiere nicht, weil er dafür kein Gefühl hat.
Die grausamen Tieropfer werden vom Papst sogar
nachträglich gerechtfertigt.
4.4. -
Der Papst verfälscht die Botschaft des
Stephanus, der sterbend rief, Gott wohnt nicht in Häusern aus Stein.
4.5. -
Die Worte von Jesus über die Apokalypse der Endzeit
wird vom Papst verharmlost und "schöngeistig" umgedeutet.
4.6. -
Der Papst dichtet in das Gebet von Jesus zu
Gott, Seinem Vater, die "Stiftung der Kirche" hinein.
4.7. - Der Papst
verfälscht das ernste Abschiedsessen von Jesus mit Seinen Jüngern zur
angeblichen "Gründung" der katholischen Kirche.
4.8. - Der Papst verklausuliert das Ringen um Leben und Tod im Garten Gethsemane
mit philosophischen Floskeln.
4.9. -
Der Papst deutet den Foltertod von Jesus um als "Verherrlichung
Gottes".
4.10.-
Der Papst
fabuliert in den sterbenden Jesus gar die kirchlichen "Grundsakramente"
hinein.
4.11.- Der Papst glaubt, dass es Jesus sei, der das Boot der Kirche
vor dem Untergang schützt.
5) Joseph Ratzingers Rede von der angeblichen
"Abwesenheit Gottes - "Gotteskrise" ist in Wirklichkeit eine Kirchen- und
Papstkrise
Joseph Kardinal
Ratzinger: Der "notwendige Einsatz" der Inquisition
6) Nachrichten
Ratzinger-Schülerkreis will "Aufklärung" überwinden. Schuldbekenntnis für
Entstehung der Aufklärung in Gespräch / Atheistische Plakataktion in Polen
"Ich rufe auch die Heiligen an. Ich bin mit Augustinus, mit Bonaventura, mit Thomas von Aquin befreundet. Man sagt dann auch zu solchen Heiligen: ´Helft mir!`" (Joseph Ratzinger in: Licht der Welt, Freiburg 2010, S. 32) |
Joseph Ratzinger
hat in seinem Buch
Glaube, Wahrheit, Toleranz geschrieben:
"[Es] ist klar, dass zwischen den beiden Wegen, die wir ´Mystik` und
´monotheistische Religion` genannt haben, nicht auf rationale Weise
zugunsten des einen und zuungunsten des anderen entschieden werden kann ...
Diese Entscheidung ist vielmehr im letzten eine Sache des Glaubens, wenn
auch eines Glaubens, der sich vernünftiger Maßstäbe bedient ... ´Mystik`
wird hier radikaler verstanden als religionsgeschichtlicher Weg, als eine
Einstellung, die keine übergeordnete Größe mehr über sich duldet, sondern
die geheimnisvollen, bildlosen Erfahrungen des Mystikers als die einzig
verbindliche, letzte Wirklichkeit im Bereich des Religiösen ansieht ...
(S. 27 f.). Der Typus, in dem sich die monotheistische Revolution
konkretisiert, ist demgegenüber nicht der Mystiker, sondern der Prophet ...
Für ihn ist ... das Gegenüberstehen des rufenden und befehlenden Gottes
entscheidend. Damit kann jetzt endlich verdeutlicht werden, warum bisher
fortwährend von monotheistischer ´Revolution` gesprochen wurde, wenn das
Gegenüber zum religionsgeschichtlichen Weg der Mystik bezeichnet werden
sollte ... (S.
29)
Schon diese wenigen Andeutungen dürften genügen, um zu zeigen, dass wir in ´Monotheismus` und ´Mystik` zwei von Anfang an total verschieden
gebaute Strukturen vor uns haben.
In der Mystik gilt: ... Es gibt kein Handeln Gottes, sondern es gibt nur die
´Mystik` des Menschen, den Stufenweg der Einung. Der monotheistische Weg
geht von einer gegenteiligen Überzeugung aus: hier ist der Mensch das
Passiv, an dem Gott handelt, hier ist der Mensch es, der von sich aus nichts
kann, aber hier gibt es dafür ein Tun Gottes, einen Anruf von Gott her, und
dem Menschen eröffnet sich so das Heil
im Gehorsam gegen den Ruf.
Insofern
könnte man statt der Gegenüberstellung ´Mystik - monotheistische Revolution`
auch die Gegenüberstellung ´Mystik - Offenbarung` wählen ... Für den einen
Weg ist es charakteristisch, dass ´Mystik` als geistliche Erfahrung des
Menschen geschieht ... Es kann bei diesem Ausgangspunkt letztlich gar keine
´Offenbarung` Gottes geben, sie wäre unlogisch in diesem Zusammenhang. Für
den anderen Weg ist es hingegen ebenso charakteristisch, dass
´Offenbarung` ist, dass es einen Anruf Gottes gibt und dass dieser Anruf das
Absolute in der Menschheit ist, dass von ihm dem Menschen Heil kommt." (S.
30 f.)
Dennoch gebe es laut Joseph Ratzinger auch eine "christliche Mystik: "Ihr christlicher Charakter
hängt daran, dass sie sich untergeordnet nimmt. Insofern könnte man von hier
her geradezu das Wesen christlicher Mystik definieren." (S. 28)
"Jesus nimmt das in der ganzen Antike bekannte Königsrecht der Requisition
von Transportmitteln in Anspruch. Auch dass es sich um ein Tier handelt, auf dem
noch niemand gesessen hat, verweist auf königliches Recht ..." (S. 18)
"Auch das Ausbreiten der Kleider hat Tradition im Königtum Israels. Was die
Jünger tun, ist eine Gebärde der Inthronisation in der Tradition des davidischen
Königtums ..." (S. 20)
Hierzu kann gesagt werden:
Jesus war ein Zimmermann und dachte praktisch. So auch Seine Jünger. Mit
"Requisition von Transportmitteln" und "Gebärden der Inthronisation" hatten sie
nichts am Hut. Auch ist es völlig belanglos, ob auf dem Esel schon jemand gesessen
hatte (was beim Evangelisten Markus steht, nicht aber bei Matthäus, Lukas und
Johannes) oder nicht. Wichtig ist, dass Jesus auch Rücksicht auf die Tiere nahm
- im Gegensatz zur Kirche, welche den
Tieren die unsterbliche Seele abspricht und sie zur Schlachtung, für das
Jagdvergnügen und für Tierversuche frei gibt. Das ist alles das verfälschte
blutige Christentum.
"Die Menge, die Jesus am Stadtrand huldigte, ist nicht dieselbe Menge, die seine
Kreuzigung forderte." (S. 23)
"[Der Evangelist] Matthäus drückte damit sicher nicht einen historischen Befund
aus: Wie hätte das ganze Volk in diesem Augenblick anwesend sein und nach Jesu
Tod rufen können? Die historische Realität erscheint offenkundig richtig bei
Johannes und bei Markus. Die eigentliche Klägergruppe sind die bestehenden
Tempelkreise und im Rahmen der Pascha-Amnestie gesellt sich ihnen der ´Haufe`
der Parteigänger des Barrabas bei." (S. 210)
"Wenn nach Matthäus das ´ganze Volk` gesagt haben habe: ´Sein Blut komme über
uns und unsere Kinder` (27, 25), dann wird der Christ sich daran erinnern, dass
Jesu Blut eine andere Sprache spricht als das Blut Abels ... Wie man den Spruch
des Kaiphas über den notwendigen Tod Jesu vom Glauben her ganz neu lesen muss,
so auch das Matthäus-Wort vom Blut: Vom Glauben her gelesen heißt es, dass wir
alle die reinigende Kraft der Liebe brauchen, die sein Blut ist. Es ist nicht
Fluch, sondern Erlösung, Heil. Nur von der Abendmahls- und Kreuzestheologie des
ganzen Neuen Testaments her erhält das matthäische Blutwort seinen richtigen
Sinn."
(S. 211)
Hierzu kann
gesagt werden:
Es gibt also beim Papst nicht den Sinneswandel von heute "Hosianna"
auf morgen
"Kreuzige ihn". Es wären für ihn andere Leute gewesen. Das ist, wie er selbst
zugibt, ein
Widerspruch zum
Evangelisten Matthäus, der sogar vom "ganzen Volk" sprach. Und nimmt
man den Sinn dieser biblischen Darstellung,
wäre es zumindest der große Teil der anwesenden Menge gewesen. Welche Absicht der Papst damit
verbindet, das "Volk" nachträglich rehabilitieren zu wollen, ist offensichtlich:
Nach fast 2000 Jahren brutalster kirchlicher
Judenverfolgung und -vernichtung möchte er diese ungesühnten
Schwerverbrechen aus vielen hundert
Jahren weitgehend beiseite schieben, um dem aktuellen Zeitgeist zu entsprechen.
Dies scheint ihm am ehesten dadurch möglich, dass er den Vertretern des Judentums
schmeichelt.
Doch das Heute-Hosianna
und Morgen-Kreuzige-ihn trifft auf viele Menschen aller Religionen und
Weltanschauungen zu, völlig losgelöst von damaligen Staatsangehörigkeiten oder
Volkszugehörigkeiten. Und es betrifft insbesondere Menschen, die sich christlich nennen,
aber nicht tun, was Jesus lehrte. Doch der Papst hat seinen Grund dafür, dass er
nichts darüber schreibt, warum so viele Menschen zu
Gegnern von Jesus wurden, die Ihm anfänglich
vielleicht eher positiv gegenüber gestanden hatten, damals und vor allem heute.
Denn die so genannte "Masse" möchte immer äußeren Führern zujubeln, die
sie in ihrer Bequemlichkeit, ihren
schlechten Gewohnheiten und in ihren Eitelkeiten nicht antastet; die ihr ausschweifendes Leben
billigt und ihren
Vorstellungen vom Leben schmeichelt; und die ihre politischen Überzeugungen in
die Tat umsetzt; in der damaligen Zeit war es der Wunsch, die römische Besatzungsmacht
möglichst bald aus dem Land zu jagen.
Ein politischer Machtkampf mit Rom war
jedoch niemals
das Anliegen von Jesus,
denn Sein Reich "ist nicht von dieser Welt". Und so legte Jesus den Finger
in die Wunden jedes Einzelnen, damit dieser sein Sündhaftes, sein Negatives
erkennt, um es zu ändern, damit er dem "Reich Gottes" in sich näher kommen kann.
Denn das Reich Gottes ist "inwendig" in euch, so Jesus. Und wer es in
sich erschließt, der kann auch äußerlich eine Gesellschaft mit aufbauen, in der
nach den Geboten Gottes gelebt wird. Insofern ist die Botschaft von Jesus auch
eine politische Botschaft.
Anders die Priester, welche die "Menge" mit
schmeichlerischen und heuchlerischen Worten zu betören und für sich und ihre
Priester-Interessen einzunehmen versuchen - damals wie auch heute. Die Priester
waren neidisch auf Jesus und sie fühlten sich in ihrem Habitus und ihrem Getue von
Ihm in Frage gestellt und bedroht. Im "Reich Gottes", das Jesus verkündete,
braucht es nämlich keine Priester. Deshalb beschlossen sie Seine Ermordung,
wofür man sowohl die römische Staatsmacht als auch die einfache Bevölkerung
geschickt einzuspannen versuchte, was letztlich auch gelang.
Auch waren viele andere Menschen keine Freunde des
Mannes aus Nazareth mehr. Dazu gehörten unter Umständen welche, die Er z. B. nicht heilen konnte bzw. die nach
einer kurzzeitigen Genesung wieder
krank wurden, weil sie die Ursachen für ihre Krankheit und ihr Leid nicht
ausräumen wollten: z. B. ihr Fehlverhalten oder ihre massiven negativen Gedanken.
Stattdessen beschimpften viele Jesus nun als "Scharlatan", weil Er ihnen zwar
einen großen Teil aus Seinem Kraft-Potenzial geschenkt hatte, sie aber gleichzeitig ermahnte,
"hinfort nicht mehr zu sündigen", damit die Krankheit nicht zurück komme.
Doch dies wollten die meisten nicht hören, damals wie heute nicht. Und diese
Unzufriedenen oder Zweifler wurden folglich leicht zur Beute der Priesterkaste, welche die Menge
aufstachelte, den Tod von Jesus zu fordern, weil dieser angeblich ein Betrüger
sei.
Dass "Jesu Blut" anders sprechen solle als das "Blut Abels" ist
eine philosophische Tüftelei, die hier nicht weiter führt. Beide Male wurde "unschuldiges Blut" vergossen,
wenn auch bei Jesus im vollen Sinn, bei Abel nur im Großen und Ganzen. Und dass der Tod von
Jesus "notwendig" gewesen sein sollte, ist furchtbarer Unsinn. Nur für die
damaligen Priester, die ihn los werden wollten, war sein Tod unbedingt "notwendig".
Und um das nicht zugeben zu müssen, erfand der Hohepriester Kaiphas dazu die
heuchlerische Ausrede, der Tod von Jesus käme ja doch dem Volk zugute, da ein lebendiger
Jesus die Römer gegen die Bevölkerung aufbringen könnte (Johannes 11,
48-50). Da kann man nur sagen:
"Pfui Teufel, was für eine trickreiche Gedankenkonstruktion, um einen
aufrechten Menschen töten zu können!"
Die
Kreuzigung von Jesus war in Wirklichkeit eine Tragödie für die Menschen sowohl aus dem
jüdischen Volk als auch aus anderen Völkern, die weiter auf Jesus und Sein Friedensreich hofften und die sich in dem
von den Priestern aufgeheizten Tumult und den "Kreuzige-ihn-Rufen" kein Gehör verschaffen konnten.
Oder die einfach
zu feige waren, der verlogenen Priesterbrut (die es in vielen Religionen
gibt) die Meinung zu sagen. Jesus selbst nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es
um die Priester und Theologen ging, Er nannte sie sogar "Schlangenbrut"
(Matthäus 23, 33). Deshalb musste Er sterben, weil Er die Wahrheit sagte
und diese auch mit Vollmacht lebte.
Wenn der Papst nun aber über diese Vorgänge schreibt, entlarvt er sich
mit seiner Meinung einmal mehr als heidnischer Baals- und Blut-Priester:
"Reinigende Kraft der Liebe", "die sein Blut ist", so die
Worte von Papst Ratzinger über den Tod von Jesus. Der Papst unterstellt dem
Geschehen auf diese Weise die katholische Sühnopfertheologie,
wonach Jesus angeblich
Sein
Blut vergossen habe, um einen angeblichen "Zorn Gottes" zu sühnen. Das
aber ist eine heidnische
Götzenvorstellung, der auch die Priester des Alten Testaments huldigten und auf der
bis heute die Kirche des Papstes aufbaut.
Aber es hat nichts mit Jesus, dem
Christus, zu tun, der einen liebenden Gott lehrt, der keines Seiner Kinder ewig
verdammt oder straft, wenn es nicht dem angeblich richtigen Glauben anhängt und
der auch nicht ein "Blutopfer" Seines eigenen Sohnes forderte, um den Menschen
"gnädig" sein zu können.
Ein weiterer Sachverhalt zu diesem Thema:
Die jüdischen Leser des Papstbuches werden mit einem trickreichen Pontifex-Winkelzug
um den Finger gewickelt.
Worum geht es? Im Hinblick auf die "Judenmission" der Kirche spricht der Papst
von "folgenschweren Missverständnissen", welche "die Jahrhunderte belastet
haben".
Dann, ähnlich wie bei seiner
Regensburger Rede über den
Islam, macht sich Benedikt XVI. zu eigen, was andere schreiben. Er zitiert
dazu zunächst den fanatischen und "heiligen" Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux;
und zwar eine Passage, mit welcher der "heilige" Bernhard
den "seligen" Papst Eugen III. geschult hatte, der wiederum im Jahr 1145 zum Zweiten Kreuzzug
ins "Heilige Land" aufgerufen hatte. Und zu dieser Passage zitiert Joseph Ratzinger
weiterhin den Kommentar der Bernhard-Clairvaux-Biografin Hildegard Brem, und
zwar ohne eigene Kommentierung. Auf dieser Weise versucht er zu verschleiern,
was er selbst denkt. Fakt ist: Er macht sich das Zitat zu eigen, indem er es einfach
unkommentiert lässt. Der Satz aus dem Papst-Buch lautet nun wie folgt:
"Hildegard Brem kommentiert diese Stelle so: ´Im Anschluss an Röm 11, 25 muss
sich die Kirche nicht um die Bekehrung der Juden bemühen, da der von Gott dafür
festgesetzte Zeitpunkt ´bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben`
(Röm 11, 25) abgewartet werden muss. Im Gegenteil, die Juden sind selbst eine
lebendige Predigt, auf die die Kirche hinweisen muss, da sie das Leiden des
Herrn vergegenwärtigen ...` (Winkler I, S. 834)" (S. 60 f.)
Auf gut Deutsch übersetzt: Bei den Juden
schweigen, schmeichlerisch Honig um den Mund schmieren und abwarten. Die
Zeit laufe hier für die Kirche. Irgendwann habe man sie schon dort, wo
man sie haben will.
Jesus hat mit der Tempelaustreibung
den satanischen
und leidvollen Opferkult beenden wollen,
den die Priester dem Propheten Mose unterschoben hatten. Wenn jedoch ein
Oberpriester wie der Papst darüber schreibt, dann kommt dabei folgendes heraus:
"Jesus griff mit seinem Tun die von der Tempelaristokratie verfügte bestehende
Ordnung an, aber er verstieß nicht gegen Gesetz und Propheten ... Nur so erklärt
es sich, dass weder die Tempelpolizei noch die in der Burg Antonia
bereit stehende römische Kohorte einschritt. Die Autoritäten des Tempels
begnügten sich damit, Jesus die Frage nach seiner Vollmacht für solches Handeln
zu stellen. In diesem Sinne ist die besonders von Vittorio Messori eingehend
begründete These richtig, dass Jesus bei der Tempelreinigung im
Einklang mit dem Gesetz handelte und einem Missbrauch des Tempels wehrte."
(S. 27)
Denn er schreibt weiter im Zusammenhang der Fußwaschung, die für ihn ein "Kult"
ist:
"Wie
die alten Opfer ein wartender Ausgriff nach Kommendem waren, ihr Licht und ihre
Würde von dem Kommenden empfingen, auf das sie zugehen wollten, so ist auch das
rituelle Reinigungswesen, das diesem Kult zugehörte, mit ihm - wie die Väter
sagen würde - ´sacramentum futuri`: eine Etappe in der Geschichte Gottes mit den
Menschen, der Menschen mit Gott, die auf das Künftige hin öffnen wollte, aber
zurücktreten musste, als die Stunde des Neuen gekommen war." (S. 77 f.)
Hierzu kann gesagt werden:
Tieropfer als "wartender Ausgriff nach Kommendem"? Mit der Scheinheiligkeit
dieser Worte versucht der Papst hier, das Leid gegenüber den unschuldigen Tieren
zu verbrämen und damit zu verschleiern, dass das Leid der Tiere unter der Ethik
des Katholizismus noch weitere Grade der Bestialität und Scheußlichkeit erreicht
hat - wenn man z. B. bedenkt, wie Kälbchen oder Lämmer der Mutter entrissen und
einzig für den Gaumengenuss einzelner Menschen geschlachtet werden und wie nicht
einmal die Betäubung ausreichend gewählt wird, damit nämlich das Herz des
qualvoll verendenden Tieres das Blut noch selbst aus den Adern pumpen kann, um
die Qualität des Fleisches zu erhöhen, usw. usf.
Die Schlachtungen der Tiere, um damit angeblich einen "Zorn Gottes" zu
besänftigen, haben weder "Licht" noch "Würde", sondern sie sind Vernichtung von
Leben, denn auch gegenüber den Tieren gilt das Gebot "Du sollst nicht töten".
Was die echten Propheten des Alten Testaments über die Gräuel der Tieropfer offenbarten,
wird vom Papst hier wohlweislich unterschlagen.
Auch damit entlarvt er sich als der
"falsche
Prophet".
Denn die echten Propheten sprachen nicht wie der Papst
vom
"Licht" und von der "Würde" der
Schlachtungen, sondern sie klärten das Volk wie folgt auf:
- Gotteswort in Hosea 6, 6: "Denn Ich habe Lust an der
Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer."
- Jesaja 1, 11.13a: "Was soll Mir die Menge eurer Opfer?, spricht der
HERR, Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und
habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ... Bringt Mir nicht
mehr dar so vergebliche Speisopfer. Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel ..."
- Jeremia 7, 21-23a: "So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut
eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und fresst Fleisch! Ich aber habe euren
Vätern an dem Tage, als Ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch
geboten von Brandopfern und Schlachtopfern; sondern dies habe Ich ihnen geboten:
Gehorcht Meinem Wort, so will Ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein
..."
- Amos 5, 22.24: "Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert,
so habe Ich keinen Gefallen daran und mag auch Eure fetten Dankopfer nicht
ansehen ... Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein
nie versiegender Bach."
- Jesus von Nazareth nach Matthäus 9, 13a: "Geht aber hin und lernt, was
das heißt (Hosea 6, 6): ´Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und
nicht an Opfer.`"
Doch ausgerechnet im Namen von Jesus, dem Christus, haben die schmerzhaften
Qualen der Tiere unter der Schirmherrschaft der Kirche ein bisher nie gekanntes
Ausmaß erreicht, und das Verhalten der Menschen ist Lichtjahre von dem entfernt,
was Gott durch die Propheten und Jesus, den Christus, lehrte. Das ist Missbrauch
von Christus und von allen Propheten.
Der Papst wörtlich:
"Leben und Botschaft des
heiligen Stephanus sind Fragment geblieben, das jählings mit der Steinigung
abbricht ... Die theologische Vision zu Ende zu führen und von ihr her die
Kirche der Heiden aufzubauen, fiel einem anderen zu: Paulus ..." (S. 53)
Hierzu
kann gesagt werden:
Benedikt XVI. bezieht die Botschaft des Stephanus, dass Gott nicht in Häusern
aus Stein wohne, nur auf den damaligen jüdischen Tempel und die zugehörigen
Tempelopfer, was eine antisemitische und verfälschte Auslegung der Bibel ist.
Denn Stephanus meinte: Gott wohnt grundsätzlich (!) nicht in Häusern aus Stein,
auch in keinen späteren katholischen oder evangelischen Steinkirchen, und auch
nicht in Tabernakeln und ähnlichem - alles, was man später zur angeblichen Ehre,
in Wirklichkeit aber zur Verhöhnung Gottes, dem Leben in allem Sein, bauen und
herrichten ließ und was letztlich nur der eigenen Selbstbeweihräucherung dient.
Doch dabei kann sich der Papst nicht einmal auf Paulus berufen. Zwar war Paulus
bereits einer der ersten, der nachweislich die Lehre von Jesus zu verfälschen begann, doch auch
Paulus sprach noch nicht von Steinkirchen, sondern, wie Jesus, vom menschlichen
Leib als einem "Tempel des Heiligen Geistes". (1. Korinther 3, 16 f.; 6, 19)
In diesem Gebet nach dem Johannesevangelium, Kapitel 17, spricht Jesus von der Einheit
Seiner Nachfolger, nicht von einer Kirche. Und
Er betet zum "Heiligen
Vater", womit Er jedoch "Gott" meint - im krassen Gegensatz zur Kirche, die mit
"Heiliger Vater", einem Gottesnamen, ihren Papst schmückt, der auch
auf diese Weise zum "Götzen" wird. Der Alt-Papst
schrieb:
"Blicken wir zum Schluss auf das Ganze der Bitte um die Einheit zurück, so
dürfen wir sagen, dass in ihr sich Stiftung der Kirche vollzieht, auch wenn das
Wort Kirche nicht fällt ... Die Kirche entspringt dem Gebot Jesu ... Im Gebet
wird das grausame Geschehen am Kreuz zu ´Wort`, zum Versöhnungsfest zwischen
Gott und Welt. Daraus entspringt die Kirche als die Gemeinschaft derer, die auf
das Wort der Apostel hin an Christus glauben." (S. 119)
Hierzu kann weiter gesagt werden:
Das klarste an dieser Passage ist der Halbsatz "auch wenn das Wort Kirche nicht
fällt".
Das Wort fällt
in der Tat nicht, und gemeint ist die Kirche schon dreimal nicht.
Die Kirche entspringt nämlich nicht dem Gebot Jesu, sondern ihre Führer und ihr
Dogmen- und ihr Lehrgebäude sind bei genauerem Hinsehen ein Verstoß gegen nahezu
alle Gebote.
Und das grausame Geschehen am Kreuz ist kein
"Versöhnungsfest zwischen Gott und Welt", sondern ein schrecklicher Höhepunkt
der Unversöhnlichkeit und Hartherzigkeit der Menschen. Nur für die Priester, die
sich vor der Gotteserfahrung der Menschen fürchten und den Gottsuchern die
angebliche Notwendigkeit ihrer Kulte und Sakramente einreden wollen, ist der Tod
von Jesus "versöhnlich". Endlich haben sie Ihn zum Schweigen gebracht. Denn fast
hätte Er die Menschen noch davon überzeugt, dass diese überhaupt keine Priester, Pfarrer und
Theologen brauchen, weil Gott ihnen ja näher ist als ihre Arme und Beine.
(Weitere geistige Hintergründe der Kreuzigung von Jesus siehe
hier)
"Das Drama des Ölbergs besteht darin, dass Jesus den Naturwillen des Menschen
aus der Opposition in die Synergie zurückholt und damit den Menschen in seiner
Größe wiederherstellt. In dem menschlichen Naturwillen Jesu ist sozusagen in ihm
selbst der ganze Widerstand der menschlichen Natur gegen Gott anwesend. Unser
aller Eigensinn, die ganze Opposition gegen Gott ist da, und ringend zieht Jesus
die widerständige Natur in ihr eigentliches Wesen hinauf. Christoph Schönborn
sagt dazu, ´dass der Übergang vom Gegensatz zur Gemeinschaft der beiden Willen
durch das Kreuz des Gehorsams führt. In der Agonie von Gethsemane vollzieht sich
dieser Übergang` (Christus-Ikone, S. 131). So ist das Gebet ´nicht mein Wille,
sondern der dein Wille geschehe` (Lk. 22, 24) wirklich ein Sohnesgebet an den Vater, bei dem
der menschliche Naturwille ganz hineingeholt ist in das Ich des Sohnes, dessen
Wesen sich eben in dem ´nicht ich, sondern du` ausspricht, in der völligen
Übergabe des Ich an das Du Gott Vaters. Dieses ´Ich` aber hat die Opposition des
Menschseins in sich aufgenommen und umgewandelt, so dass nun im Sohnesgehorsam
wir alle mit anwesend sind, wir alle in die Sohnschaft hineingezogen werden."
(S. 182 f.)
Hierzu kann
gesagt werden:
Im Garten Gethsemane ging es um Leben und Tod und darum, ob die Jünger die
Gefangennahme von Jesus und die drohende Hinrichtung noch verhindern konnten.
Denn es hätte noch eine Möglichkeit gegeben, dass die Jünger, wenn sie wach
geblieben wären, Jesus vor der Verhaftung hätten schützen können. Die
schöngeistigen Ausführungen des Papstes von einer Rückholung "der Opposition in die Synergie"
und dergleichen entstammen aus einer völlig anderen intellektualistischen
Theologen-Spezialwelt. Das selbstgefällige
salbungsvolle und intellektuelle Wortgeklingel von Theologen macht aus Jesus ein
philosophisches Kunstgebilde, und der Theologe J. Ratzinger philosophiert narzisstisch über verschiedene Naturen bzw. "Ichs" von Jesus
anstatt Ihm in aller Schlichtheit und Demut nachzufolgen. Dann wäre nämlich
Schluss mit "Eminenz" und "Exzellenz", mit "Eurer Heiligkeit", mit "Monsignore"
und "Hochwürden" und mit anderen gestelzten und gespreizten Eitelkeiten, und es
gäbe nur noch Bruder und Schwester.
"So leuchtet in dieser Welt das große Geheimnis des Kreuzes auf. Die neue
kosmische Liturgie ist vollzogen.
"Der
scheidende Jesus geht nicht irgendwo hin auf ein fernes Gestirn. Er geht in die
Macht- und Lebensgemeinschaft mit dem lebendigen Gott ein, in Gottes
Raumüberlegenheit. Darum ist er nicht ´weggegangen`, sondern nun immer von
Gottes eigener Macht her bei uns und für uns da ... Das Boot der Kirche fährt
auch heute im Gegenwind der Geschichte durch den aufgewühlten Ozean der Zeit.
Oft sieht es aus, als ob es untergehen müsse. Aber der Herr ist da und kommt zur
rechten Zeit ..." (S. 309 f.)
Hierzu kann gesagt werden:
Alles dies ist nichts als Missbrauch: Missbrauch von Jesus von Nazareth und
Missbrauch des guten Namens von Jesus, dem Christus.
Die Kirche wird nicht von Jesus geschützt und gehalten, sondern in
erster Linie durch Milliarden
von Euro an staatlichen Subventionen im Jahr und von der Einschüchterung, dass
ein Kirchenaustritt in eine angeblich ewige Verdammnis führe.
Ginge es wirklich nach dem
"Herrn", dann
wäre längst Schluss mit Kirche und Papst.
Und die Menschen wären frei und sie würden Gott in sich, in ihrem Inneren, in
ihrem Herzen erfahren, und sie würden wissen, dass Gott ihnen auch in jedem
Menschen, ja in allen Lebensformen begegnet.
Das ist, um die beiden Worte des Papstes im richtigen Sinne zu gebrauchen,
"Mystik"
und
"Offenbarung" zugleich
(siehe
oben).
*
Kath.net
schreibt am 7.2.2012:
"Rom (kath.net/KAP) - Der dritte Band des Jesus-Buchs von Papst Benedikt XVI.
soll römischen Quellen zufolge bereits im September [2012] in den Buchhandel kommen.
Zunächst war mit einem Erscheinen des Werkes, das sich mit der
Geburt und der Kindheit Jesu
befasst, zum Jahresende gerechnet worden. Wie bereits in den vergangenen Jahren
werde der Papst auch in diesem Sommer seinen Urlaub und die arbeitsärmeren
Wochen zur Arbeit an dem Buch nutzen, das wieder gleichzeitig in mehreren
Sprachen erscheinen soll."
Was Joseph Ratzinger dazu schreiben wird, ist eine Vermischung einiger
Informationen aus der Bibel mit dem katholischen Dogmengebäude, also letztlich
falsche Auskünfte über die Geburt und Kindheit von Jesus. Zu diesem Thema ist
aber bereits im Februar 2012 ein Buch erschienen, in welchem auch einige
Passagen darüber enthalten sind, in denen Christus selbst durch Prophetie über seine Kindheit und Jugend
berichtet. Das glauben Sie nicht? Wenn Sie wollen, prüfen Sie einfach selbst! Der Titel:
Wer war
Jesus von Nazareth? Seine Kindheit und Jugendjahre im Gabriele-Verlag Das
Wort.
Joseph Kardinal Ratzinger, kurz darauf Papst Benedikt XVI.: Der "notwendige Einsatz" der Inquisition
). Der Papst und die Kardinäle
haben
mit ihren schöngefärbten und ausgeklügelten Worten
aber nicht ihre Opfer um Verzeihung gebeten - was notwendig wäre und bei einer echten
Reue auch selbstverständlich. Man richtete stattdessen ein weitgehend allgemein
gehaltenes Gebet an
die Adresse von "Gott".
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Der Text kann wie folgt zitiert werden: |
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