Aktualisiert am 20.12.2024
Frage:
Zufällig wurde ich auf Ihre Website www.theologe.de aufmerksam. Dabei las ich
mir einige Artikel durch und finde sie großteils recht interessant. Im
Artikel "Wer folgt Luther nach und wer folgt Christus nach?" fand ich u. a.
folgenden Abschnitt: "Eine ewige Verdammnis gibt es nicht. Früher oder
später wird sich jeder Mensch, jede Seele, aus ihrer selbst geschaffenen
´Verdammnis` mit der Hilfe von Christus lösen können." Dies irritiert ein
wenig. Ihr offensichtlicher Grundtenor besteht in der Wahrheit der
biblischen Aussagen. Diesen versuchen Sie zu untermauern, indem Sie einige
kirchliche Fälschungen offen legen. Trotz, dass viele Ihrer Aussagen Sinn zu
machen scheinen, kann o. g. Zitat nicht stimmen, es gibt hierfür keinerlei
biblischen Beleg – jedenfalls soweit ich die Bibel kenne. Ganz im Gegenteil,
es wird an x Stellen eineindeutig erklärt, dass es ein "Zu spät" gibt. Wenn
sich der Mensch nicht auf das "Geschenk", welches Jesus Christus uns bietet,
einlässt, es also annimmt, dann wird er verloren sein – das steht mehrfach
da – das findet sich auch in unterschiedlichsten Übersetzungen. Es handelt
sich hierbei also auch nicht um einen "Übersetzungsmangel" oder ähnliches.
Denn wenn es keine ewige Verdammnis gäbe, erklären Sie mir bitte, wozu Jesus
überhaupt gekommen ist und zum Christus wurde? Das wäre meiner Ansicht nach
sonst völlig überflüssig gewesen. Jesus hätte sich nie ans Kreuz nageln
lassen müssen, hätte nie sterben müssen, um unsere Schuld zu tragen.
Erklären Sie mir das bitte. T. G.
Die Antwort lesen Sie in
Der Theologe Nr. 58 – Der Kreuzestod von Jesus
hätte nicht sein müssen. Was bedeutet "Erlösung durch Christus"?
Während des Surfens fand ich Ihre interessante Webseite. Wie stehen Sie zur
Dreieinigkeitslehre? H. H.
Bei der so genannten Dreieinigkeit handelt sich um eine Lehre, mit der sich
die Kirche unter dem sie massiv privilegierenden Kaiser
Konstantin im 4. Jahrhundert an den antiken Götter- und
Heroenkult annäherte, an die damals bekannten Götzenkulte und die nach wie
vor verbreitete Vielgötterei. Die Kirche wollte sich
in jenem Umfeld mit einer Lehre durchsetzen, die den Menschen dieser Milieus
entgegenkam, vor allem denen, die nach wie vor glaubten, dass es mehrere Götter gebe. So wurden bekanntlich
viele verehrte "Rettergestalten" der Antike auch als "Götter"
bezeichnet, und geschichtliche Fakten und legendenhafte Ausschmückungen
vermischten sich.
Wenn nun gemäß dieser Religions-Schablonen ein bestimmter Mensch weniger als ein
"Gott" sei, dann
wäre er gemäß dieser Schablone auch nicht so viel wert wie ein anderer,
der voll und ganz als "Gott" betrachtet wurde. In diesem Sinne sollte
deshalb auch Jesus von Nazareth ein "vollständiger" "Gott"
gewesen sein; eben so, wie es die
Gläubigen der Götterkulte von ihren Göttern und angeblichen
Erlösergestalten auch behaupteten, dass es sich bei diesen angeblich um echte und
ganze Götter handle.
Vor diesem Hintergrund wurde nun der mutige junge Mann Jesus,
der Christus, zu der angeblich "zweiten Person" eines von der
Kirche behaupteten dreieinigen Gottes
verfälscht, der mit den antiken Götzen nach deren Vorgaben konkurrieren
könne. Und durch die
intellektuelle Hinzufügung des "Heiligen Geistes" zu diesem neuen
Religionssystem als angeblich
weiterer, nämlich dritter "Person"
dieses "Gottes" entstand die kirchliche Dreieinigkeitslehre. Damit
wurde versucht, auch den Gottesgeist
selbst, den Freien Geist, innerhalb von Raum und Zeit auf dieser Erde als einen "Gott" bzw. als
eine "Gottesperson" nach den Maßstäben der religiösen Welt der Antike "dingfest"
zu machen. Damit man aber weiterhin behaupten konnte, nur an Einen Gott zu
glauben, was man aus dem Judentum übernommen hatte, und damit man behaupten
konnte, das bereits dort gelehrte 1. Gebot "Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine
anderen Götter haben neben Mir" ebenfalls zu erfüllen, mussten die so konstruierten
drei "Personen" in der Dreieinigkeitslehre trotz ihrer Unterscheidung wieder
zu einem einzigen Gott vereinigt werden.
Die aus diesen Vorüberlegungen
heraus im Detail sehr komplizierte Kirchenlehre von der
angeblichen Dreieinigkeit Gottes wurde
dann auf den Konzilien von Nizäa im Jahr 325 und Konstantinopel im Jahr 381
offiziell eingeführt, die von
den damaligen Alleinherrschern Konstantin (306-337; ab 324 als
Alleinherrscher) bzw. Theodosius (379-394) einberufen und
inhaltlich dominiert worden waren, also über 300 Jahre (!) nach der
Erdenzeit von Jesus von Nazareth. Allerdings war diese Lehre noch Jahrzehnte
nach deren Fixierung in der Kirche unter deren Theologen heftig umstritten. Doch den Kaisern, die ihr zur
Durchsetzung verhalfen, ging es dabei aus machtpolitischen
Gründen vor allem um eine Vereinheitlichung der Lehre der werdenden und schließlich im
Jahr 380 installierten totalitären Staatskirche. Deren genauer Inhalt
war für sie wohl eher zweitrangig.
So wurde ebenfalls im Jahr 381
unter Theodosius ein das Dogma von 325 ergänzender spitzfindig ausgeklügelter Text kirchlich dogmatisiert, obwohl es sich nur um eine
Mehrheitsentscheidung der anwesenden Bischöfe handelte und es nicht die einhellige
Meinung aller anwesenden Kirchenführer war. Dennoch: Allen Menschen, welche von nun an die römisch-katholischen
Gedankenkonstruktionen und ihre Dogmen nicht für wahr
hielten, darunter vor allem deren Dreieinigkeitslehre, drohte ab jetzt die Todesstrafe.
Im neuen Staatsgesetz für das Imperium Romanum ist nämlich ab jetzt zu lesen:
"Alle Völker ... sollen ...
gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit Vaters,
Sohnes und Hl. Geistes in gleicher Majestät und heiliger
Dreifaltigkeit glauben
... die übrigen aber ... soll ... vorab die göttliche
Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch
himmlisches Urteil übertragen worden ist." (Edikt Cunctos
populos vom 28.2.380, Cod. Theod. 16,1,2 zit. nach Ritter, Adolf Martin
Ritter, Alte Kirche, Neukirchen 1977, S. 179)
Diese kirchlich verbindliche und
von nun an als Droh-Instrument eingesetzte Gedankenkonstruktion wurde dann in
den weiteren Jahrhunderten unter dem menschlichen Begriff "Dreieinigkeit"
innerhalb der Vorgabe des
Religions-Dogmas wortreich weiter ausformuliert. Das Gebilde wurde also von Anfang
an als Kirchendogma definiert und in der Folgezeit von den Päpsten und Theologen auf verschiedene
Art intellektueller Akrobatik mit immer neuen Aspekten
interpretiert, eben immer so,
wie die jeweiligen Theologen dachten.
Und es ist offenbar auch kein Zufall, dass
die erste gezündete Atombombe in der Wüste von New Mexico in den USA
am 16.7.1945 den Namen "Trinity" = Dreieinigkeit erhielt. Nach diesem
"erfolgreichen" Test, Trinity-Test genannt, warfen die vom Kirchendogma
inspirierten Politiker und Militärs zwei weitere Bomben dieser Art auf
Hiroshima ("Little Boy" genannt) und Nagasaki ("Fat Man" genannt) in Japan
ab.
Wenn man so will, kann man diese Namensgebung auch als ein Symbol für das
unermessliche Leid sehen, das die kirchliche Lehre im Laufe der Jahrhunderte
über die Menschen gebracht hat. Und so ist es ebenfalls kein Zufall, dass die ersten
Christen, die auf Betreiben der Kirche ab dem Jahr 380 hingerichtet wurden, Menschen
waren, die nicht an das damals neue Dogma der Dreieinigkeit aus den Jahren 325
und 381 glaubten. Es sollten bald Tausende, Hunderttausende, ja
Millionen sein, die
wegen Glaubensabweichungen von den kirchlichen Kopfkonstrukten gefoltert und
ermordet wurden. Dies kommt auch einem Beweis gleich, welche Kräfte hinter diesem Dogma
stehen.
In unserer Zeit dient das Dogma
nun vor allem
den konfessionellen Ökumene-Bestrebungen. Nur wer nämlich an einen angeblich "dreieinigen Gott"
glaube, bekomme einen Platz im Boot der vielen den Meinungsaustausch
pflegenden Kirchen-Konfessionen. Diese erkennen mittlerweile ihre Taufen
untereinander an, weil sie alle im Namen dieses ihren "dreieinigen Gott"
die Täuflinge zu
Mitgliedern machen.
Und um dieses
Tun zu
rechtfertigen, wurde z. B. eine Stelle im Neuen Testament
gefälscht.
Die zugrunde liegende Dreieinigkeitslehre blieb
dabei immer
eine menschliche Begrifflichkeit dieses Religionssystems, welche lebendige Gotteserfahrungen, Erfahrungen des freien Geistes in allen
Lebewesen und Lebensformen, in allem Sein, in der Regel blockiert und verhindert.
Und noch einmal zur Erinnerung: Es gab auch in antiken
Religionen ähnliche Konstruktionen, teilweise sogar ähnlich wie in der
Kirche mit drei Göttergestalten, nachzulesen z. B. bei
Karlheinz Deschner in seinem Standardwerk
Abermals krähte der Hahn.
Wir haben mit den blutigen
Konfessionen Katholizismus und
Protestantismus und deren Verfälschungen der Lehre Jesu jedoch nichts zu
tun. Für uns ist Gott, der Freie Geist, der Schöpfergott des ganzen
ursprünglich rein geistigen Universums.
Dieser All-Geist gibt auch den später durch das Fallgeschehen (dem
Versuch einiger Geistwesen, im Widerstreit zum All-Geist eine eigene
Schöpfung zu gestalten, aus der schließlich die materielle Welt hervor gegangen ist,
die wir mit unseren äußeren Sinnen wahrnehmen; PS: In der kirchlichen
Tradition lehrt man auch eine Art "Fallgeschehen", dort "Sündenfall" genannt
und bezieht sich dabei auf das erste Mosebuch der Bibeln)
in die Materie heruntertransformierten Lebensformen ihren Atem und durchströmt den
ganzen Kosmos, Er ist der Odem im Atem jedes Wesens, bis ins kleinste
Staubkorn und darunter, weshalb ja auch die moderne Naturwissenschaft
keine
vermeintlich kleinsten Bausteine der Schöpfung mehr fixieren kann. Sondern man hat erkannt, dass
sich die Formen je kleiner je mehr ins Unbestimmte, Fließende auflösen. Die
kleinsten derzeit bekannten Informationsträger, die Quanten (mitsamt den
Subquanten), können deshalb sowohl
als Teilchen als auch als Wellen erscheinen (vgl. dazu die hochbrisanten
Erkenntnisse der modernen Quantenphysik). Wenn man so will, hat man hier
von Seiten der Naturwissenschaft die Nahtstelle vom Materiellen zum
Geistigen als dem Ursprünglichen gefunden, bzw. man ist dabei, diese
Übergänge weiter zu erforschen. Der All-Geist ist auch der geistige Odem in unserem Atem, weswegen
der Geist Gottes jeden Menschen und jede Lebensform durchströmt, auch die
Steine und Mineralien.
Der Schöpfergott ist
gemäß unseres Glaubens auch der "Vater-Mutter-Gott", der beide
gleichwertigen Schöpfungs-Pole,
die man als "männlich" und "weiblich" bezeichnen könnte, in sich vereint und der
als Annäherung zum besseren Verständnis als Selbst-Manifestation dieses All-Geistes umschrieben werden könnte. Er ist in
diesem Sinne auch "Person", und die Menschen beten zu Ihm
beispielsweise als
dem all-gütigen und all-weisen "Vater" oder auch Vater-Mutter-Gott.
Wer dies möchte, kann
in diesem Geschehen schon auch eine Art Dreiheit oder sogar eine Dreieinheit erblicken,
aber eben in ganz anderem Sinne als die kirchlichen Definitionen: nämlich den männlichen Pol, den
weiblichen Pol und deren Vereinigung als eine Art dritte Kraft.
Und "Drei-Einheit" ist
– wenn man diese Begrifflichkeit also im positiven Sinne verwenden möchte – aus geistiger Sicht auch eine mögliche
Sprachform, mit der auch das Wesen des
Menschen veranschaulicht werden kann, so in der
Prophezeiung bzw. Neu-Offenbarung Das ist Mein Wort, in der es
wörtlich heißt:
"Die Drei-Einheit in der Menschheit ist: der
Geist,
die Seele und der Mensch. Ohne den Geist und ohne die Seele kann der Mensch
nicht atmen. Der Atem ist Leben. Gott ist der Odem, das Leben, der Geist,
der durch die Seele und den Menschen atmet und so die ganze Menschheit
erhält" (S. 729). Der Mensch ist dabei das Spiegelbild der
Seele, die wiederum von Gott, dem All-Geist, beatmet wird, und das wird hier
"Drei-Einheit in der Menschheit" genannt.
Dass
dies aber nichts mit der kirchlichen Dreieinigkeitslehre zu tun hat, wird
auch an Folgendem deutlich: Jesus
von Nazareth nennt diesen Gott Seinen "Vater" oder unseren
"Vater", der
"größer ist als alles" (Johannes 10, 29), auch größer als
Er, Jesus selbst
(Johannes 14,
28).
Dies ist von Bedeutung. Und Jesus, der
Christus, wies deshalb sogar die an Ihn gerichtete Anrede "guter Meister" zurück. Einem jungen
Mann erklärte Er: "Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein"
(Lukas 18, 19). Und Er, Jesus, sei von diesem Vater
"ausgegangen"
(Johannes 16, 28).
Und wenn Er
unter diesen Voraussetzungen davon spricht, Er sei "eins" mit dem Vater, oder, wer
Ihn sehe, der sehe den Vater, dann
bedeutet das folglich nicht, dass Er im Sinne des Kirchendogmas eine zweite
Gottes-"Person" einer angeblichen "Dreieinigkeit"
wäre. Sondern Jesus, der Christus, spricht hier als Kind, der in Einheit mit
Seinem "himmlischen" Vater lebt.
Somit beschreibt die Überlieferung des Neuen Testaments Jesus von Nazareth als Gottessohn bzw.
Menschensohn, der in Seinem Inneren mit Gott geeint ist. Und in
Ihm, dem Menschen Jesus von Nazareth, ist das Geistwesen Christus inkarniert, in
der geistigen Welt, dem Reich Gottes,
tatsächlich der erstgeschaute Sohn des Schöpfergottes, so Offenbarungen
vieler wahrer Gottesprophetinnen und -propheten der letzten Jahrhunderte.
Wer war der mutige
junge Mann Jesus von Nazareth? Eine von angeblich drei Personen einer so
genannten "Dreieinigkeit" Gottes war Er nicht.
Darüber hinaus reicht Sein Bewusstsein als "kosmischer Christus" auch tiefer in die Schöpfung hinein als dies bei jedem
anderen Menschen je möglich wäre, was allerdings ein Glaube ist, den man mit
dem eigenen Verstand nicht beweisen kann. In der oben genannten Prophezeiung bzw. Neu-Offenbarung
Das ist Mein Wort ist es jedoch
erklärt, und diese Quelle kann jeder nachprüfen und für sich annehmen oder
nicht. Gemäß dieser Darlegung hat der in Jesus von
Nazareth inkarnierte Christus Anteil an Gott, und – wie Gott-Vater, der
Vater-Mutter-Gott –
ist Er demnach auch allgegenwärtig in der Schöpfung. Doch Er bleibt als Kind dem Vater
= dem Vater-Mutter-Gott,
nachgeordnet, weswegen Er als Jesus von Nazareth wie alle anderen Menschen auch als Kind zu Gott, Seinem
Vater, betet.
Und wir als Menschen können nun wie Jesus ebenfalls zu Gott-Vater, dem
Vater-Mutter-Gott, beten oder
auch zu Christus, der in Jesus inkarniert war, da Christus eben – anders als
alle anderen Menschen und Geistwesen – wie der
"Vater", der Vater-Mutter-Gott, in der Schöpfung allgegenwärtig ist und
in diesem Sinne auch in uns lebt.
Jeder Mensch
kann in diesem Sinne folglich so beten, wie es ihm eben näher liegt.
Eine Frage dazu ist, wer
demgegenüber die kirchliche Dreieinigkeitslehre in ihren vielen Facetten
überhaupt kennt, und die Tausende von Seiten Erklärungen der Theologen dazu.
Die Inhalte sind an Kompliziertheit kaum zu übertreffen, weswegen man es
auch so sehen kann: Die kirchliche Lehre von der Dreieinigkeit ist eine
fehlerhafte Konstruktion, die intellektuell verschrobenen menschlichen Gehirnen
entsprungen ist und im Konfessionsunterricht der Kirchen vereinfacht manchmal mit drei
sich überlappenden Kreisen gezeichnet wird.
Aus geistiger Sicht könnte man die
kirchliche "Dreieinigkeitslehre" als menschliche "Kopfgeburt" bezeichnen. Denn
man versucht, das für den menschlichen Intellekt nicht erfassbare Wesen
Gottes, das Seine ganze Schöpfung in – wie offenbart – sieben (!) Dimensionen durchdringt und in ihr allgegenwärtig ist, in unsere dreidimensionale Welt mit ihren Vergänglichkeiten herunter zu
ziehen. Die
Wortklauberei der daran seit Jahrhunderten beteiligten Theologen kann dann für jeden, der sich
damit beschäftigt, die Aussage des Paulus bestätigen, welche lautet:
"Der
Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig." (2.
Korinther 3, 6)
Die kaum verständlichen dogmatischen Auseinandersetzungen der Theologen um dieses Thema,
nachzulesen in den kirchlichen Lehrbüchern, sind
vom Wesen her eine Art "Buchstabenfetischismus", der zum einen ein
Ausdruck geistigen Todes ist und dann zusätzlich seit dem Jahr 380 auch die leibliche Todesstrafe bei Abweichungen nach
sich ziehen konnte.
Jeder kann sich davon selbst überzeugen, wenn er die
kirchlichen Quellen
dazu lesen möchte.
Selbst echte Gottespropheten und Menschen, die das Göttliche in ihrem
Bewusstsein voll erschlossen haben, können das Wesen Gottes nur unvollkommen in
menschlicher Sprache wiedergeben, immer nur annähernd. Auch deshalb heißt es
zurecht: "Der Buchstabe tötet".
Von der anderen Seite
her betrachtet, könnte man es vereinfacht so sagen: Am Anfang war der Geist.
Und der
Geist gab sich im "Vater" eine Form als Vater-Mutter-Gott, Er
manifestierte sich also in dieser Form. Der Sohn ist
demnach Kind dieses Vaters,
dem dieser Vater einen Teil Seines geistigen Erbes übertragen hat. Und
Christus hat einen Teil dieses göttlichen Erbes wiederum in alle Menschen
und Seelen übertragen, und zwar leihweise, bis sie mithilfe dieser Kraft
wieder den Weg Richtung ewige Heimat so weit gegangen sind, dass sie diese
Leihgabe wieder zurückgeben können. Das ist zwar auf der Ebene des
menschlichen Verstands nicht beweisbar, aber in allen Details logisch, und
es war der zentrale Auftrag von Christus in Seinem Erdenkleid als Jesus von
Nazareth. Dieser so genannte "Erlöserfunke" ist
demnach in unserem
Herzen als zusätzliche Stütze und Kraft wirksam und kann nicht vernichtet
werden. So wurde Jesus, der Christus, zum Erlöser der Menschen, und eine
letztendliche mit unsäglichem Schmerz verbundene Auflösung aller
Menschenseelen und aller Schöpfungsformen, wie sie heute noch in manchen östlichen
Religionsanschauungen gelehrt wird, wurde durch Ihn verhindert. Auch dies kann mit dem
Menschenverstand nicht bewiesen werden, sondern ist dem Sinn nach ebenfalls der Christusoffenbarung
Das ist Mein Wort entnommen; näheres siehe hier.
Vielen Dank für Ihre ehrliche und mutige Internetseite, in der ich gerne
gelegentlich lese! In
theologe18.htm fand ich u. a. den Lehrsatz Nr. 98 der
R.K.K., nämlich:
"Wer nicht alle Bücher der Heiligen Schrift mit allen ihren
Teilen, wie sie die Kirchenversammlung von Trient anführte, als heilige
kanonische Schriften anerkennt oder wer leugnet, dass sie von Gott
eingegeben sind, der sei ausgeschlossen."
Könnte man an dieser Stelle nicht sogar Paulus zitieren, der schrieb: "Prüft
aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt"
(1. Thessalonicher 5, 21-22), oder noch besser die von Jesus Christus
überlieferte Aussage: "Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er
innewerden, ob diese Lehre von Gott ist" (Johannes 7, 17). Ich finde, dass
aus dieser Sichtweise heraus auch die Bibel am christlichen Gebot der Liebe
(z. B. Lukas 10, 27) bzw. anhand der natürlichen Ethik überprüfbar ist. Wie
stehen Sie dazu? M. W.
Vielen Dank für die Rückmeldung. Wir sehen es genauso. Man sollte die
einzelnen Passagen der Bibel genauso
prüfen, ob sie mit dem Gebot der Liebe im Einklang stehen. Sonst hat man
einen papierenen Papst, und es bestünde die sehr große Gefahr, dass man
eines Tages wieder verstärkt nach den brutalen Stellen der Bibel (z. B.
Völkermord, Hinrichtungen) handelt, was es ja alles schon gegeben hat. Man
müsste allerdings sagen: Erst haltet die Gebote und orientiert Euch an der
Bergpredigt des Jesus von Nazareth, und dann prüft! Ein einigermaßen
wirksames Prüfen setzt nämlich Erfahrungen mit dem Liebegebot voraus. Ein
fast 100 %-ig funktionierender Prüfungsmaßstab ist die Goldene Regel der
Bergpredigt und entsprechende Erfahrungen damit: "Alles, was ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut ihr
ihnen zuerst." Oder im Umkehrschluss: "Was du nicht willst, dass
man dir tu,
das füg auch keinem andern zu."
Ich habe eben durch Zufall ihre Web-Seite gefunden und habe mir durchgelesen,
was sie so über die "Anbetung" des
Papstes geschrieben haben. Ich bin streng katholisch erzogen wurden und
kenne es so, dass, wenn ein Freund, Verwandter oder Bekannter gestorben ist,
für diesen drei Tage gebetet wird. Also wird nach Ihren indirekten Angaben
dieser Mensch auch angebetet ?! Ganz ehrlich, das ist doch der größte
Schwachsinn! Ich sehe es einfach so, dass der Papst einfach nur das Wort
Gottes verbreitet hat und somit ein Jünger von Jesus der Neuzeit ist. So wie
Sie alles schreiben, habe ich das Gefühl, dass Sie über etwas verbittert
sind. Aber es hat ja jeder nicht verheiratete katholische Mann die
Möglichkeit, Papst zu werden. Vielleicht werden Sie es ja mal und dann
können Sie alles ändern, was Ihnen nicht passt. L. D.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Es ist allerdings so, dass beim Papst
sicher anders gebetet wurde als bei einem Tod eines Ihrer Verwandten oder
Freunde. Schon jetzt spricht man von der baldigen Heiligsprechung von
Johannes Paul II., und er wurde schon jetzt angerufen wie ein "Heiliger",
und wir wissen wohl, dass die katholische Kirche dies streng genommen von einer Anbetung
unterscheidet. Doch bei all´ der Verehrung ist es nicht verwunderlich, dass
ein Reporter des Bayerischen Rundfunks sich versprochen hat und auch bei
der Verehrung von Papst Johannes Paul II. von "Anbetung" sprach.
Grundsätzlich: Wir kennen viele
Christen guten Willens, denen es sehr unangenehm ist, wenn Aufhebens um ihre
Person gemacht wird. Das sagte der verstorbene Papst zwar vordergründig von
sich auch. Doch alleine schon die "Rolle" des Papstes, so, wie sie sich
entwickelt hat, als Mensch auszufüllen, ist zwangsläufig mit einem massiven Kult um die
Person verbunden. Allein schon dadurch, dass diese Person bei allen
Auftritten in – gelinde gesagt – übertriebener Weise im Mittelpunkt steht –
von der Kleidung bis zur exklusiven Behandlung – bringt dies zum Ausdruck.
Diesem Äußeren entspricht auch die Fülle der kirchlichen und
inoffiziell auch politischen Macht. Wir gehen davon aus,
dass es ein echter Jünger Jesu in dieser Rolle als Papst überhaupt nicht aushalten
würde. Bzw. von der anderen Seite her gesehen: Wer Papst wird, war zuvor in der Regel schon Bischof und
Kardinal (= Exzellenz und Eminenz) und hat sich also schon an dieses
Umfeld des Huldigens und Gehuldigt-Werdens gemäß der katholischen
Kult-Lehren gewöhnt.
Uns geht es nicht um irgendwelche persönlichen Dinge
– weder aus der eigenen
Biographie noch aus dem Leben des Papstes –, sondern um Anstöße, die dazu
ermuntern sollen, einmal das Vordergründige zu hinterfragen und auf diese
Weise vielleicht
zu einer grundsätzlich anderen Sicht der Dinge zu kommen. Letztlich geht es
uns darum, Christus aus allen diesen Religionsangelegenheiten heraus zu halten und etwas gegen die
Behauptung zu tun, bei dem ganzen katholischen Brimborium ginge es um Nachfolge Jesu,
was ein einfacher Vergleich mit dem Neuen Testament jedem vorurteilsfreien
Wahrheitssucher beweist. Die Kirche mag sich
daher "römisch-katholisch" nennen, aber sie soll Christus bzw. Jesus
einfach aus dem "Spiel"
lassen, wenn sie sich nachweislich an heidnischen Kulten orientiert statt schlicht und
einfach die Spuren des Mannes aus Nazareth zu suchen, wo es einzig um
die gelebte Gottes- und Nächstenliebe geht. Dazu würde z. B. gehören, dass
alle Kleriker ihren Status und ihren Habitus, ihr ganzes fromme Getue,
ablegen und dass sie einfach demütige Brüder unter ihren Geschwistern werden
und dass sie – wenn sie noch nicht im Rentenalter sind – etwas Vernünftiges
arbeiten. Und das alles möchten die "Herren der Kirche" leider nicht, weil
es dem menschlichen Ego unangenehm ist und seinen Bestrebungen zuwider
läuft.
Ihre Zeilen haben mich sehr beeindruckt und nachdenklich gestimmt. Bin
Katholikin, allerdings eine sehr kritische. In vielem stimme ich Ihnen
absolut bei. Allerdings stelle ich mir die Frage, wie mache ich ohne Kirche
bzw. ohne größere Gemeinschaft auf Gott aufmerksam? Benötigen viele Menschen
nicht einen Ort, an dem sie sich austauschen und einer Predigt lauschen
können? Ich bezweifle, ob die Hauskreise dazu in der Lage sein können. Hier
habe ich doch Bedenken, ob da die Lehre von Jesus nicht doch noch mehr
verloren geht. D. H.
Zu Ihrer Frage bzw. Ihren Bedenken kommt mir in den Sinn, dass es meines
Erachtens der richtige Ansatz ist, danach zu fragen, was der Lehre von Jesus
und ihrer Verwirklichung am meisten dient. Ich habe die Frage in
verschiedenen Phasen meines bisherigen Lebens unterschiedlich beantwortet
und die jeweils entsprechenden Konsequenzen gezogen. Dabei war mir wichtig,
die Fragen ohne Angst und Voreingenommenheit stellen zu können, mein
Gewissen wach zu halten und das Ergebnis offen lassen zu können. So habe ich
vielfach eine "Führung" in meinem Leben erlebt, für die ich heute sehr
dankbar bin. Die Größe und der Einfluss einer Gemeinschaft trat dabei hinter
die Frage nach der Wahrheit und Stimmigkeit zurück, weswegen ich auch lernen
durfte, manche Strecken ganz alleine gehen zu müssen. Manchmal dachte ich
dabei an
Jesus, der wohl auch in vielen Situationen alleine oder fast alleine
da stand und nur mit Gott verbunden war. An der nächsten Wegkreuzung traf
ich dann aber wieder auf neue Gefährten, und so ging es wieder ein Stück
gemeinsam weiter ...
Ein Leser (E. H.) wies uns auf "Positives" in den Kirchen hin und
schrieb: "Könnt Ihr nicht mehr Versöhnliches über die Kirchen schreiben?"
Sie haben von "Versöhnlichem" gesprochen. Von unserer Seite her sind wir
immer zu einer Versöhnung bereit, und wir haben nichts gegen Menschen in der
Kirche, gerade, weil wir selbst lange Jahre dazu gehörten und die jeweiligen
Verhältnisse von daher kennen gelernt haben. Keiner von uns ist im Zorn geschieden oder aufgrund von
persönlichen Konflikten, sondern aus grundsätzlichen Gründen.
Denn wir nehmen es nicht mehr hin, wenn dort der Name "Christus"
missbraucht wird für eine katholische, protestantische oder
römisch-lutherische Kunstreligion, die anderen – mit schlimmen Folgen – das
vorwirft, was am ehesten auf sie selbst zutrifft, nämlich eine "Sekte" zu
sein. Denn man kann es so sehen, dass sich die Kirche vom Urchristentum
abgespalten hat (secare = abspalten). Dabei setzt sie die Tradition alter
heidnischer Kultreligionen fort und hat einige Ansätze der Lehre von Jesus
dort mit hinein gewoben
(verrat-an-christus).
In kurzer Zeit ist sie dabei zur staatlich finanzierten "Großsekte"
aufgestiegen. Sie widerspricht Jesus von Nazareth in wesentlichen Punkten,
worauf wir immer wieder hinweisen.
Dass es in der Kirche auch Positives gibt, ist unbestritten, doch sprechen
die Kirchen seit Jahrhunderten schon selbst genug darüber, so dass hier kein
Informationsdefizit besteht. Doch eine Frage dazu ist auch: Wem dient diese
Positive oder vermeintlich Positive, möglicherweise als Feigenblatt bzw. als
Alibi?
Wichtig ist uns weiterhin die Korrektheit. Was wir
schreiben, muss stimmen.
Mit den Kirchen haben wir – zusammengefasst – sehr schlechte Erfahrungen
gemacht. Mit Hilfe ihrer Sektenbeauftragten versuchen sie in Deutschland,
Andersgläubige, die ihnen nicht genehm sind, z. B. in deren beruflicher
Existenz mit Mitteln der Unwahrheit und Verleumdung zu ruinieren. Oder diese
Menschen werden
von der Kirche diskriminiert, oder es wird versucht, ihnen mithilfe von
kirchentreuen Politikern oder Richtern Rechte vorzuenthalten und vieles
mehr. Was heute geschieht, ist letztlich eine Fortsetzung der Inquisition mit modernen
Mitteln, was z. B. Hubertus Mynarek in seinem Buch
Die neue Inquisition
oder Gerhard Besier und Erwin Scheuch in
Die neuen
Inquisitoren an vielen Beispielen aufgezeigt haben. Leider ist in unserem Land immer noch
oftmals der Staat das Ross und die Kirche der Reiter, der das Staatsross
lenkt. Von einem weltanschaulich neutralen Staat sind wir noch weit
entfernt, und die Kirchenoberen untergraben und bekämpfen dieses Gebot des
Grundgesetzes, wo sie nur immer können. Und auch wenn viele Politiker keine
aktiven Kirchenmitglieder mehr sind, so sind sie doch immer wieder gemeinen
kirchlichen Stellungnahmen auf den Leim gegangen, wenn es um die Beurteilung
der kirchlichen Konkurrenz ging. Und in allen möglichen Entscheidungsgremien
der Gesellschaft (v. a. in den Rundfunkräten der Medien oder den Beiräten
der privaten Sender; in Ethik-Kommissionen, politischen Ausschüssen u. v.
m.) sitzen die Vertreter der Kirche. Und geht es dort um ein religiöses oder
spirituelles Themen, wird es ihnen als den angeblichen "Experten" zugeschoben, obwohl
sie in Wirklichkeit nur Lobbyisten ihrer Institution sind. Ihre
Vormachtstellung nutzen sie dabei massiv aus, indem sie bestimmen, was in
unserer Gesellschaft als "religiös korrekt" zu gelten hat und was nicht und
gegen welche Form von Spiritualität z. B. Stimmung gemacht werden soll..
Versöhnung, von der Sie schreiben, könnte hier auch bedeuten, dass die Kirchen die vielen Spielarten
der modernen Inquisition beenden und auf ihre zahllosen Privilegien und
Milliarden an Staats-Subventionen verzichten, so dass es in unserem Land ein faires
Nebeneinander unterschiedlicher Gemeinschaften gibt, und jeder Gottsucher
frei prüfen kann, wem er sich anschließen möchte. Aus den USA kommen zwar
viele weniger gute Einflüsse. Auf diesem Gebiet jedoch könnte man sich in
Deutschland mal eine Scheibe von dem US-amerikanischen Staat abschneiden. Ein solcher
staatskirchenherrlicher Klüngel wie in Deutschland, der nebenbei Milliarden
kostet, wäre dort undenkbar.
Dazu wäre es auch hilfreich, wenn die Kirchen ihre "Zwangsmitgliedschaften"
per angeblich notwendigen Säuglingstaufen einstellen, was an und für sich
ganz einfach wäre: Sie bräuchten nur festzulegen, dass der getaufte Säugling
durch die Taufe nicht mehr automatisch kirchensteuerpflichtiges Mitglied
ist, wenn er später etwas verdient. Diese Entscheidung der formellen
Mitgliedschaft könnte der
Betreffende dann zu gegebener Zeit selber treffen. Außerdem wäre es doch
eine Idee, wenn die Kirchen ihre Einschüchterungsversuche beenden (etwa mit
der jenseitigen angeblich ewigen Verdammnis), wenn Menschen diese für die
meisten unfreiwillige
Mitgliedschaft durch Austritt beenden wollen. Dazu müssten sie aber an
dieser Stelle ihre Lehre ändern. Wenn die Kirchenvertreter jedoch sagen, das können wir nicht,
dann ist diese Aussage auch sehr aufschlussreich.
Wir machen uns hier, ehrlich gesagt, keine Illusionen mehr. Stattdessen
schlagen wir vor, dass die vielen Menschen ihre positiven Beiträge und
Hilfsangebote nicht mehr in eine
Institution hineintragen, die Christus nicht gewollt hat. Sie verhelfen ihr
damit nämlich vielfach zu einem Feigenblatt und helfen mit, der Kirche den Anschein
des Positiven zu geben. Auf diese Weise werden dann auch die Wurzeln des
kirchlichen Amts-Christentums nicht so schnell entlarvt, und diese sind
leider nicht positiv.
So glauben wir es. Wir wollen Sie davon nicht überzeugen, doch handelt es
sich hier nicht um eine persönliche Angelegenheit von Kirchenaussteigern,
sondern um etwas Grundsätzliches. Jeder kann ja selbst der Sache auf den
Grund gehen, wenn er möchte.
Mat. 7, 16: "Denn an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen …" Haben Sie schon
mal darüber nachgedacht, dass Sie selbst vielleicht Werkzeug des Teufels
sind? R. M.
Wie Sie schon richtig schreiben.
"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen."
Das gilt natürlich auch für uns.
Doch der Reihe nach: Die selbsternannten Kirchen "Jesu Christi" hatten
dabei nahezu 2000 Jahre Zeit, um
Früchte zu bringen. Und welches waren die Früchte? Was hat also das kirchliche Christentum den Menschen
gebracht? Was zeigt ein Blick auf die letzten ca. 1800 Jahre? Allein Ihre
Frage an uns hatte in früheren Jahrhunderten meist zur Folge, dass man den
Befragten anschließend entweder zum Exorzisten oder zum Henker schickte. Die
Früchte der Kirche sind u. a. Glaubenskriege, grausamste Foltermethoden,
Hinrichtungen, Anstachelung zu Weltkriegen, Kreuzzüge, Raubzüge,
Versklavung, brutale fortgesetzte Zerstörung und Vernichtung der Schöpfung
Gottes, bestialische Behandlung der angeblich seelenlosen Tiere,
unermessliches Leid der Tiere und der Mutter Erde, Psychosen und Neurosen,
Verzweiflung über einen angeblich geheimnisvollen Gott, geistige
Irreführung, Verbreitung von Angst und Schrecken durch bösartige Lehren wie
z. B. über eine "ewige Verdammnis", unermesslicher Reichtum mit Pomp und Prunk,
wirkungslose Segenssprüche für die Armen, veräußerlichter
betrügerischer Kult statt innerer Gottesbeziehung, Trennungen, Spaltungen
und Ausgrenzungen, Verfolgung, Hinrichtung und Diskriminierung
Andersgläubiger, Verleumdung und Bekämpfung Andersdenkender in der
Gegenwart, Heuchelei und Scheinheiligkeit, Verführung Minderjähriger,
Sexualverbrechen an Kindern und
vieles mehr, so dass der bekannte Historiker Karlheinz Deschner einmal
schrieb: "Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums
kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit … keine Organisation der Welt,
die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen
belastet ist." (in: Die beleidigte Kirche, Freiburg 1986, S. 43)
Gerade die unzähligen Verbrechen der Vergangenheit sind noch nicht gesühnt,
geschweige denn wieder gut gemacht, und die Täter werden vielfach als Heilige oder
Selige verehrt – als unübersehbares Zeichen, dass sich die Kirche nicht wirklich geändert
hat.
Da können andere trotz ihrer Schwächen nicht so leicht "mithalten". Und wie
wollen Sie das mit dem teilweise positiven Tun einzelner Kirchenmitglieder
aufwiegen?
Antwort von R. M.: Mat 16, 18: Jesus spricht: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen
werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht
überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben. Was du auf
Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf
der Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein."
Ihr seid vom rechten Weg abgekommen. Dabei frevelt Ihr gegen Gott. Ihr
glaubt nicht mehr der Heiligen Schrift, aber predigt aus ihr! Ihr glaubt
nicht mehr an den Teufel und die ewige Verdammnis und Gottes Gerechtigkeit,
sondern macht euch eigene Götzenbilder aus Tieren
[Anmerkung der Redaktion:
wir achten die Tiere als Geschöpfe, in denen ebenfalls Gott wirkt, und wir
bringen sie deswegen nicht um]
und eine eigene neue Moral … Ihr glaubt,
Antworten zu kennen und dabei kennt Ihr nicht mal die Fragen. Euch ist
nichts heilig, nur das, was ihr selbst heilig sprecht
[Anmerkung der Redaktion: Für uns ist nur Gott heilig und wir sprechen
deshalb weder anständige Menschen noch Verbrecher oder Neurotiker heilig].
Das schreibe ich nicht, um euch zu
verwerfen, sondern in der Hoffnung, dass Ihr euch bekehrt. Denn wenn sein
Gericht kommen wird, werdet Ihr nicht mehr sagen können "Wir haben es nicht
gewusst!"
Daraufhin unsere Antwort: Natürlich können Sie glauben, was Sie möchten, denn wir
sind tolerant. Aber es wäre nach unserem Dafürhalten ehrlicher und besser, Sie würden Jesus von
Nazareth nicht mit hineinziehen in Ihre kirchlichen Gedanken. Denn da hilft
auch keine Bibelfälschung: Jesus ist kein Mann der Kirche, sondern ein Mann
des Volkes.
Wie wäre es, wenn die Kirchenleute mal zur Abwechslung sich selbst – und sei
es probeweise – als die
"verlorenen Söhne" betrachten und nicht immer die anderen? Das wäre
doch einmal
ein echter Schritt nach vorne.
Antwort von R. M.:
Die Kirche ist kein Monster, kein Ding. Aber jeder, der getauft wurde, ist
gleich ein Mitglied der Kirche, ob er will oder nicht. Dass man ein Teil der
Kirche wird, sagt nichts darüber, ob man ins Himmelreich kommt oder nicht.
Also, wenn man einmal gültig getauft worden ist, bleibt es das ganze Leben,
ob man will oder nicht. Wenn man versucht, auszutreten, ist es nur ein
trauriges Bekenntnis dieses Menschen … Also, es ist passiert, passiert und
wird passieren, dass die Menschen in der Kirche fallen und sündigen, aber
die Kirche ist dennoch mehr und wird bestehen …
Wir haben dem Kirchenanhänger daraufhin nicht mehr geantwortet, möchten
jedoch auf dieser Seite noch einmal dazu Stellung beziehen:
Die Kirche wird solange bestehen, solange vor
allem
der Staat so dumm ist und sie aus allgemeinen Steuereinnahmen finanziert und
solange die Politiker vor dem Stuhl Petri auf die Knie fallen anstatt vor
Gott, ihrem liebenden Vater, demütig werden. Dass die Kirche (einmal
mehr im Gegensatz zu Jesus) einen Menschen niemals frei lässt und deshalb
auch einen Anspruch auf seine Seele erhebt, wenn er aus der Kirche
ausgetreten ist, wie der Kirchenmann hier korrekt darlegt, ist auch
in der
Broschüre Freie Christen Nr. 1 besprochen.
Das Bibelwort aus Matthäus 16
über Petrus ist
hier in
Der Theologe Nr. 2 erklärt bzw. ausführlich in
Der Theologe Nr. 51.
Was ist denn das für eine Herangehensweise an eine solch ehrwürdige Institution
wie die Kirche? Sie polemisieren über die Lehre der Kirche anstatt diese in
ihrer Tiefe richtig auszuleuchten ... [und ähnliche Vorwürfe. Dazu
nachfolgend eine grundsätzliche Stellungnahme und ein Hilfe für alle, die z. B.
an dem intellektuellen Gehabe von Theologen auf die eine oder andere Art leiden.]
Uns wird ab und zu von kirchlichen Theologen
vorgeworfen, wir hätten die kirchlichen Lehren "in ihrer Tiefe"
nicht lehrbuchgetreu dargestellt oder wir müssten die
Zusammenhänge von theologisch "problematischen" Sachverhalten viel
ausführlicher "ausleuchten" (natürlich im kirchlichen Sinne) oder ähnliches.
Meistens steckt aber nicht sehr viel Substanz hinter solchen bitter-blumigen
Rückmeldungen, was sich spätestens dann herausstellt, wenn es um die Fakten geht. Denn
auf unsere regelmäßige Rückfrage, was genau denn "nicht richtig" oder "zu knapp"
erklärt sein soll, bekommen wir dann oft keine Antwort mehr oder nur eine
ausweichende. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit kirchlichen
Theologen, auch in vielen öffentlichen Veranstaltungen, ist uns eine
Verhaltensweise aufgefallen, die dabei fast immer wiederkehrte: Hat man irgendwo
bei uns einen tatsächlichen oder vermeintlichen kleinen Fehler gefunden, lastete man
ihm das ganze Gewicht der Kritik auf, so etwa nach dem Motto: "Sie
lügen. Denn sie haben den geografischen Breitengrad von Auschwitz nicht korrekt berechnet."
Wenn ein vernünftig denkender Mensch in einer solchen Situation nicht aufpasst, geht
er dem
kirchlichen Theologen auf den klebrigen Leim und spricht mit ihm über Fehler
bei der Breitengrad-Messung
statt über die Vernichtung von Menschen. Solches passiert so ähnlich
noch recht oft, weil die meisten
Theologen immer noch glauben, die "Spielregeln" bestimmen zu können. Denn schon
seit Jahrhunderten spielen die meisten von ihnen ihre Rolle der auf dem
hohen Ross trabenden "Autoritäten", die gnädig auf Andersdenkende
wie auf "verlorene Söhne" herab blicken. Wird diese "Gnade" aber
vom Volk nicht entsprechend gewürdigt und hofiert,
hat man in früheren Zeiten auch schon mal ungnädig die Todesurteile veranlasst. Mit Jesus von
Nazareth gesprochen werden dabei "Mücken ausgesiebt" und "Kamele verschluckt",
und Jesus hatte für diese auf dem hohen Ross reitenden Amtsträger vor allem eine Botschaft:
"Weh euch,
ihr Schriftgelehrten!"
Begegnet jemand also wieder einmal Experten für das Schlucken von
Kamelen und für das Aussieben von Mücken, z. B. bei einem öffentlichen Gespräch,
sollte man sich nicht von ihnen ins Bockshorn jagen lassen. Anstatt sich genötigt zu fühlen, sich
nach ihren Spielregeln zu rechtfertigen, wäscht man ihnen besser ungeniert
den Pelz. Das sind sie nicht gewöhnt, und deshalb merkt man manchmal schnell, dass man es mit einem Wolf im
Schafspelz zu tun hat. Denn unter der bis dahin "süßen Rede" explodiert
womöglich jetzt
ein brodelnder Vulkan. Der Hochmut kirchlicher Theologen, der sich
oft unter samtpfotiger Scheinheiligkeit verbirgt, kann auf diese Weise
schneller entlarvt werden. Und nach der Entlarvung hat sich schon mancher
zuvor
vermeintlich "besorgte" Seelsorger plötzlich als hoch aggressiv entpuppt. Und
man erlebt leider vielfach ein Indiz mehr dafür, dass die Kirche sich nicht wirklich
geändert hat.
Dabei handelt es sich – nebenbei
gesprochen – um einen staatsfinanzierten Hochmut, denn die Basis dafür sind
die Gelder aus dem allgemeinen Steueraufkommen (nicht die Kirchensteuer!), mit denen das ganze System konfessioneller Theologie
finanziert (mehrere Hundert Millionen Euro jährlich) und am Laufen gehalten wird.
Ohne die staatlichen Subventionen würde die ganze aufgeblasene kirchliche
Theologie bald in sich zusammenfallen.
Bei meinem
Blick in die Kirchengeschichte bin ich nicht nur auf die von Ihnen (zu Recht)
beklagten Mängel gestoßen, sondern auch auf endlos viele Menschen und
Entwicklungen, die von dieser Kirche ausgingen und noch immer ausgehen, die die
Waagschale der Bewertung so deutlich nach der positiven Seite der Bewertung
ausschlagen lassen. Dazu gehört, dass das heutige humane Menschenbild, das alle
Welt anerkennt, von der Kirche ausgeht. Dass unsere abendländische Kultur ihren
Anfang in dieser Kirche (v. a. in den Klöstern) genommen hat. Dass unzählige
Vertreter dieser Kirche unter totaler Selbstaufopferung karitative und soziale
Leistungen vollbracht haben und noch immer erbringen. Dass von Vertretern
dieser Kirche in Entwicklungsländern heute noch vorbildliche Aufbauarbeit
geleistet wird. Dass die Friedensbemühungen des Papstes schon zahlreiche
kriegerische Auseinandersetzungen verhindert haben. Dass die ethischen Appelle,
die von dieser Kirche ausgehen, heute eine Art "Weltgewissen" darstellen, das
sonst nirgends zu finden ist. Diese Aufzählung ließe sich noch beliebig
erweitern ... Es ist einfach, schwarze Schafe, die es in allen Bereichen, in
denen Menschen wirkt, gibt, ausfindig zu machen ... Ich bin zuversichtlich, dass
die Mehrheit der Leser genügend geistige Reife besitzt, um Ihr Machwerk zu
durchschauen. W. L.
Einmal abgesehen von zigtausendfachen
Sexualverbrechen von Pfarrern an Kindern weltweit bis hin zum Seelenmord, möchte
ich dazu Folgendes anmerken: Ich habe kürzlich in einem Buch über die Geschichte der
Inquisition gelesen
(vgl.
LInquisition.htm), und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie die
dort dokumentierten Grauen und
das unermessliche Leid auch nur annähernd erfassen, wenn Sie glauben, so
leichtfüßig auf die positive Seite der Waagschale hüpfen zu können. Auch der
Papst kann das nicht, und es bedarf schon massiver Geschichtsverfälschungen bzw.
-klitterungen, um die Geschichte und Gegenwart unserer Kultur so
darzustellen, wie Sie dies versuchen.
Ich will mich jedoch kurz fassen und stellvertretend für viele Leiden nur daran
erinnern, dass die Kirchen durch ihre Sektenbeauftragten (die man besser
"Rufmordbeauftragte" oder Verleumdungsbeauftragte nennen sollte) die Inquisition früherer Jahre heute gegenüber
vielen Andersgläubigen fortsetzen – nur mit anderen Mitteln und – Gott sei Dank
für die Opfer – mit geringeren Möglichkeiten. Und würden Menschen solcher
gebrandmarkten Glaubensgemeinschaften "unter totaler Selbstaufopferung
karitative und soziale Leistungen" hervorbringen, wie Sie dies lobend über
Katholiken schreiben, dann mögen Sie persönlich vielleicht Beifall spenden, wenn
Sie es denn wirklich tun würden. Ihre Verleumdungsbeauftragten sprechen dann jedoch
von "Ausbeutung", von "Entindividualisierung", von "totalitären Sekten" und manchem
mehr. Letztlich sind dies in der Regel Projektionen des eigenen Fehlverhaltens
bzw. Projektionen von kirchlichen Missständen auf andere.
Und wenn wir die Finger in die Wunden der Kirche legen, geht es uns ja nicht um
eine Kritik an ein paar schwarzen Schafen oder um eine Entlarvung von Fehlern,
die wir alle noch haben, sondern um einen "Stammbaum des Verbrechens", der seine
Früchte trug und immer sichtbarer trägt, weil er immer noch "fruchtbar" gleich
"furchtbar" ist ...
Leider sind viele "haupt- und ehrenamtlich im Dienst am Nächsten tätige
Menschen", von denen Sie schreiben, vielfach unbewusst damit beschäftigt, diesen unheilvollen Kern
durch ihr gut gemeintes Tun zu verschleiern. Doch warum tragen sie ihr Positives
in eine Institution hinein, die Jesus nicht gewollt hat und die nach dem
Historiker Karlheinz Deschner wie keine andere "zugleich so lange, so
fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist"? Und Sie und andere
sind weiterhin dabei? Ist das ein Zeichen von "geistiger Reife"? Oder vielleicht
eher von
Jahrtausende alter Indoktrination? Eine Fülle von Rückmeldungen auf unsere
Informationsschriften zeigt uns, dass allmählich der alte Staub aus der Seele gekehrt wird
und immer mehr Menschen beginnen, frei zu atmen ...
W. L.: Ich will auch nichts Positives herausfiltern und gegen Negatives aufrechnen,
aber Sie werden mir doch zugestehen, dass es mir erlaubt ist, mich mehr an den
weißen als an den schwarzen Schafen zu orientieren. Ich weiß nicht, wo Sie die
Wurzeln Ihres "Stammbaums des Verbrechens" sehen, wenn Sie von
"jahrtausendealter Indoktrination" sprechen – etwas bei Konstantin dem Großen
oder gar schon bei Paulus? Vielleicht haben Sie doch auch schon von Thomas von
Aquin gehört, Elisabeth von Thüringen, Karl Borromäus, von Adolph Kolping, Karl Rahner ... und
Mutter Teresa, um nur einige zu nennen. Dazu die unabsehbare
Schar von sozial und karitativ Tätigen im Dienste der Kirche, ohne die unser
Staat, falls er deren Aufgaben übernehmen müsste, Konkurs anmelden könnte!
Selbst bei den viel geschmähten Päpsten gibt es nicht nur sittenlose Menschen wie
Alexander VI., sondern auch höchst verehrungswürdige Vertreter wie etwa Hadrian
VI., den großen Soziallehrer Leo XIII. und in jüngster Zeit den gütigen Johannes
XXIII. ... Und hat es nicht schon unter den Jüngern Jesu einen gegeben, der ihn
ans Kreuz lieferte und einen, der ihn verleugnete? Hat Jesus das
Apostelkollegium deswegen eine Verbrecherclique genannt?
Es geht ja nicht darum, irgendwelche Sünder an einen Pranger zu stellen, sondern in
erster Linie um eine Aufklärung darüber, dass die katholisch Lehre und ihre
Hierarchie nicht christlich sind
(siehe dazu z. B.
www.theologe.de/freiechristen1.htm
oder
theologe18.htm). Ist dieser grundsätzliche Etikettenschwindel einmal entlarvt, kann man über
manches auch mal im Detail reden und sich hier und da bei wirklich positiven
Aspekten auch sehr nahe kommen.
Doch die Behauptung der Kirchen, Nachfolger oder gar Stellvertreter des Jesus von Nazareth zu
sein, lassen wir nicht mehr durchgehen – und zwar sowohl aufgrund der Lehre als
auch aufgrund vieler Aspekte aus der Praxis.
Schon unter Konstantin und später vor allem unter Theodosius I. wurde die Kirche im
4. Jahrhundert in Kürze zu einer verfolgenden Institution, die mit ihrem
Absolutheitsanspruch – dem Philosophen Karl Jaspers zufolge – auch heute noch
ständig "auf dem
Sprung steht, die Scheiterhaufen für Ketzer neu zu entflammen". Hier liegt nach
wie vor eine große Zeitbombe, die von vielen Zeitgenossen schlicht unterschätzt wird.
Es ist uns gut verständlich, dass Sie sich an mehr oder weniger positiven
Gestalten innerhalb der Kirche orientieren. Doch welches System macht sich deren
guten Ruf zu Nutze? Als Beispiel dafür haben auch wir uns einmal mit
Elisabeth von Thüringen
beschäftigt. Und
wozu kann das christliche Tun einzelner Menschen missbraucht werden, wenn es
innerhalb einer Organisation geschieht, die Jesus nicht wollte? So mag es ja sein, dass man auch bei Päpsten
offensichtlich positive Eigenschaften herausstellen kann, denn jede Mensch hat auch positive
Seiten. Doch wollte Jesus einen Papst, einen so genannten "Heiligen Vater"? Oder
sagte Er nicht "Ihr sollt euch auf
Erden nicht Vater nennen, denn einer ist Euer Vater, Euer Vater im Himmel?"
Sie können in diesem Zusammenhang die Jünger von Jesus (Sie verwenden das
katholische Wort "Apostelkollegium") nicht mit der kirchlichen
Institution vergleichen und einfach nur sagen, hier wie da gebe es Licht und Schatten.
Das ist schon richtig, doch der entscheidende Unterschied dabei ist: Jesus
wollte die Nachfolge Seiner Jünger – von mir aus der "Apostel", wie sie genannt werden. Die
Kirche mit ihren Päpsten, Dogmen, Sakramenten und Zeremonien wollte Er hingegen
nicht – unabhängig vom Verhalten der Amtsträger.
Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass der weitaus größte Teil der kirchlichen
Sozialleistungen vom Staat finanziert wird, und Ihre These eines eventuellen
staatlichen Konkurses im sozial-karitativen Bereich ohne Kirche ist schlichtweg
falsch. Der geringe kirchliche Eigenbeitrag an den staatssubventionierten
Sozialdiensten ließe sich z. B. ersetzen durch das Streichen bei den staatlichen
Milliardenzuwendungen für innerkirchliche Zwecke, z. B. den staatlichen
Gehaltszahlungen für Bischöfe und andere Amtsträger, der Theologenausbildung an den Universitäten,
dem konfessionellen
Religionsunterricht, der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer und,
und, und ...
Es gäbe noch viel zu sagen, z. B. auch über die kirchlichen Wurzeln der Massentierhaltung
und der grausamen Tierversuche, was derzeit
ebenfalls mehr und mehr aufgedeckt wird
(vgl.
theologe7.htm#4).
Wir wollen Sie von allem nicht überzeugen und Sie mögen bis auf weiteres
überzeugter Katholik bleiben. Den Stein des Anstoßes, der ins Rollen gekommen
ist, werden Sie jedoch nicht aufhalten können und alles, davon sind wir
überzeugt, wird mit der Zeit offenbar werden, denn der Vorhang fällt mehr und
mehr ...
W. L.: Sie stellen die Behauptung auf, Jesus habe diese Kirche nicht gewollt, keinen
Papst, keine Priester, keine Messfeier, keine Riten, keine Heiligenverehrung ...
Wenn ich die Bibel lese, meine ich doch, daraus entnehmen zu können, dass Jesus
den damaligen Tempelkult, der ähnliche Riten kannte, durchaus respektiert, ja
mit vollzogen und nur pharisäische Scheinheiligkeit und Missbräuche gegeißelt hat
... Dass Kaiser Theodosius später das Christentum zur "Staatsreligion" erklärt
hat, mag man für intolerant halten – andererseits war sein Verbot der grausamen
Zirkusspiele ein Verdienst, das ihm zugute gehalten werden muss ... Die
Fehleinschätzung, die Sie bei Ihrer Rechnung mit den kirchlichen
Sozialleistungen aufmachen, möchte ich Ihnen nachsehen, wenn Sie den nötigen
Einblick nicht haben ... Wenn Sie die Behandlung der Sekten durch die Kirche
ansprechen, so mögen Ihre Anschuldigungen vielleicht für das Mittelalter
zutreffen, das von völlig anderen Vorstellungen bestimmt war. Heute fühlt sich
die Kirche mit Recht dazu verpflichtet, Warnungen vor Sekten auszusprechen, die
ihre Mitglieder schamlos ausbeuten und mit psychologischem Druckmitteln eine
totale Entpersönlichung und Abhängigkeit erzwingen, die menschenunwürdig ist ...
Als Beispiele seien nur die Moon-Sekte oder die Scientology-"Religion" genannt.
Sekten wie etwa die Heilsarmee, die sich bedürftiger Menschen annehmen, ohne
Andere zu attackieren, werden von der Kirche gewiss nichts zu fürchten haben
...
Ausgerechnet die Kirche erdreistet sich, "Warnungen vor
Sekten" auszusprechen. Wissen Sie auch nur von einem pädophilen Scientologen? Oder
wie viele Moonies haben Kinder vergewaltigt? Und wehe, wenn man auch nur einen
einzigen dort finden würde oder einen, den man verdächtigen könnte! Vergleicht man demgegenüber die
Verbrechen, die einzelne katholische Kirchenchristen täglich verüben, seien es
Raub, Mord, Kriege, Betrug usw., dann ist es, wie wenn man eine Mücke mit einem
Kamel abwiegen müsste. Dazu kommen die kaum zählbaren Sexualverbrechen der
Hauptamtlichen (oder die Unterdrückung von Kindern in kirchlichen Heimen in
jüngerer Vergangenheit), bei der minderjährige Katholiken "schamlos ausgebeutet"
werden und wo vielfach "mit psychologischen Druckmitteln eine Abhängigkeit erzwungen"
wird, die beim Opfer zu einer "totalen Entpersönlichung" führen kann. Ich
zitiere hierbei bewusst Begriffe Ihrer eigenen Sektenwarnung. Eine Tatsache dazu: Ein vom Priester missbrauchtes
Kind malte während der anschließenden Therapie z. B. den Mann im Talar, wie er das Kind in einzelne lose Körperteile
zerlegte.
Dazu kommen die Verbrechen im Vatikan (Morde an dem Ehepaar Estermann und evtl. dem
Schweizergardisten Cedric Tornay, Vertuschung der Aufklärung; Betrugsbankrott
der Banco Ambrosiano, aufgehängter Bankier Calvi unter der Brücke der
Barmherzigen Brüder in London, usw.), die alltäglichen Verwicklungen der Kirche
in
Rüstungskonzerne oder Unrechts-Regimes
(z. B.
theologe16.htm#Argentinien) und vieles mehr. Und Sie wollen
vor "Sekten" warnen? Vor sich selber sollten Sie warnen, damit Eltern ihre Kinder z.
B. nicht mit dem Priester alleine lassen, denn ein aktiver Priester sagte mir
einmal, dass über 20 % seiner Priester-Kollegen zur Pädophilie neigen (und nicht nur
3-5 %, wie manche Experten schätzen), auch wenn die meisten davon dies nicht
bzw. noch nicht in die
Tat umsetzten. Doch können Sie mir das für Ihren Ortspriester für die Zukunft
garantieren?
"Ihr verblendeten Führer", rief Jesus den Theologen Seiner Zeit zu, "die ihr
Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt". Ja, man siebt die Mücken bei der
religiösen Konkurrenz aus und findet man keine, dann wühlt man im eigenen
Mülleimer, fängt dort eine Mücke und wirft sie dem Andersgläubigen ins Glas,
damit es dort tatsächlich etwas zu sieben gibt für die Sekten- = Rufmordbeauftragten. Denn was
man anderen unterstellt, sind oftmals Lügen, Verleumdungen, Verdrehungen oder
kalkulierte Missverständnisse wider besseren Wissens. Es ist dann letztlich der
Unrat aus dem eigenen Mülleimer, den man zum Beispiel auf Urchristen und
Nachfolger des Jesus von Nazareth projiziert, zu denen ich mich zähle.
Die Folgen für den Betroffenen: Ausgrenzung, Diskriminierung, Zerstörung von
Familien, Ruin der beruflichen Existenz und so weiter. Ich könnte von den vielen
Situationen, die mir persönlich bekannt sind, ein Buch schreiben.
Aber was würde eine solche Offenlegung bei den Inquisitoren und
ihren Helfern und Helfershelfern der Gegenwart nützen? Diese "Kamele" betrachtet
man dort nur als "Kamellen" und man verschluckt sie mit Leichtigkeit. Und weil
die Betroffenen deshalb nur rufermordet, nicht aber körperlich ermordet werden
wie in früheren Zeiten, hält man sich schon für tolerant.
Und auch durch das Nadelöhr würden die katholischen und evangelischen Kamele
nach eigener Einschätzung doch wohl hindurch kommen. Teile des Vermögens der Kirchen in Deutschland in Höhe von
981,1 Milliarden DM
(Der Spiegel Nr. 49/2001)
dürften dann demnach nicht mit gemeint sein, wenn Jesus sagt
"Ihr sollt euch nicht
Schätze sammeln auf Erden" bzw. "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon"?
Und wenn Ihre Kirchengemeinde einige Scherflein für das öffentlich Soziale gibt
und nicht nur Spenden einiger Mitglieder an andere Mitglieder weiterreicht, gut.
Man kann vielleicht von der Addition der "Scherflein" sprechen, vergleicht man
es mit dem "Schorf" von ca. 14,5 Milliarden Euro jährlich
[Aktualisierung 2023: ca. 21 Milliarden Euro], welche die beiden
Großkirchen ( = Großsekten), die katholische und die evangelische, in
Deutschland aus dem allgemeinen Steuertopf jährlich an Subventionen erhalten –
trotz ihres Vermögens von fast einer Billion DM = ca. 500 Milliarden Euro. Und
auch die aus der Kirche Ausgetretenen müssen ihre Taler für die
Kirchensubventionen beisteuern. Noch nicht gerechnet die Staatszuschüsse für die
kirchlichen Sozialwerke (noch mal ca. 50 Milliarden Euro jährlich), vom
katholischen Deutschen Orden ganz zu schweigen, für dessen Pleitenwirtschaft
einmal mehr der Staat eingesprungen ist. Fragen Sie doch mal nach, wie kirchliche
Krankenhäuser, Schulen oder Altenheime finanziert werden! Nun gut, doch wehe,
eine kirchlich bekämpfte Glaubensgemeinschaft wagt es ebenfalls, ein einziges Krankenhaus
oder eine einzige Sozialstation, eine einzige Schule oder einen Kindergarten zu
eröffnen (und vielleicht sogar einen einzigen Euro Staatszuschuss zu beantragen)! Da hört
die scheinheilige Toleranz der Kirchen nämlich meist schon auf und man läuft
dagegen Sturm.
Alles, was wir schreiben, lässt sich beweisen, vorrechnen oder nachprüfen. Doch
was nützen Beweise für jemanden, der nicht sehen will? Um zu verstehen, dass
Jesus diese Kirche nicht gewollt hat, genügt vielen schon das unvoreingenommene
Lesen im Neuen Testament. Vielleicht durfte dieses Buch deshalb so lange nicht
vom Volk gelesen werden. Doch wenn jemand nicht sehen will, dann ist den
wiederum auf Staatskosten ausgebildeten Kirchenmännern und ihren Helfern schon
immer etwas eingefallen, damit man auch weiterhin nicht zu sehen braucht,
sondern weiterhin nur glauben darf. Und man wird auf entsprechendes Geheiß noch
jeden Schwerverbrecher in einen Heiligen verzaubern können (so wie man umgekehrt
jeden ehrenwerten Mensch in den Schmutz ziehen kann) – man muss nur das
gesellschaftliche Umfeld mit heranziehen, und man mag das Verbrechen ja als
solches für "wenig erfreulich" halten, aber stand der kirchliche Verbrecher
nicht im Dienste der Wahrheit oder hat er doch immerhin ("die Autobahnen" oder)
eine Kirche oder etwas Vergleichbares gebaut oder war liebevoll zu X oder Y? "Und warum so intolerant, ihr Opfer?"
so müsste man den kirchlichen Umgang mit unliebsamen religiösen Minderheiten
einmal entlarvend karikieren. "Seid doch etwas
toleranter zu euren Verleumdern oder Scharfrichtern!" Das sei ja richtig schlimm,
wie aggressiv diese Opfer immer sind! Woher nur dieser Hass?
Doch vielleicht ist der "Ketzer" ja in Wirklichkeit friedlich, und es ist
wiederum nur der eigene verdrängte Hass, die eigene übermäßige Wut, die der "Ketzer" dem Kirchenmann spiegelt und die dieser nur auf ihn projiziert. Und die einmal hoch kochen muss, damit man die reißerischen Wolfskrallen unter seinem
heuchlerischen Schafspelz erkennt.
Sie mögen Ihrer Kirche vieles verzeihen, aber eines würden wir auf jeden Fall
vorschlagen: Nennen Sie diese Kirche von uns aus "römisch-katholisch" oder nur "katholisch"
oder "vatikanisch" oder "päpstlich" oder wie auch immer. Doch bringen Sie den
Namen von Christus nicht länger in Verbindung mit den heidnischen
Kultlehren und den veräußerlichten Praktiken und Riten der Kirche
und ihren Werken
(vgl. dazu
verrat-an-christus).
Und ziehen Sie Christus
damit nicht
länger in den Schmutz dieser Institution hinein, welcher täglich mehr an die
Oberfläche kommt, weil sich vielleicht allmählich der entlarvt, der hinter ihr steht. Und
nennen Sie diese Kirche wenigstens nicht mehr "christlich"!
Dann mag man über so manches andere vielleicht auch mal gut reden können.
Der Selbstmord des römisch-katholischen Dekans von L., Dr. Klaus-Peter K.
(+ 2006), hat für
viel Unruhe gesorgt.
Der
Beitrag in
Der Theologe gab dabei auch Anlass zu Kritik
bei Katholiken, die den Stellvertreter des Bischofs sehr schätzten. Da die E-Mails nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren, nachfolgend nur einer
der Antwortbriefe an einen besorgten Katholiken:
Gerne antworten wir ein
paar Zeilen. Zunächst einmal möchten wir klar stellen: Wir haben
nichts Falsches geschrieben. Wir schreiben auch nicht, dass Herr Dr.
K. jemanden sexuell missbraucht hat. Doch ist eine
homosexuelle Beziehung eines Dekans, der gleichzeitig als
Stellvertreter des Bischofs fungiert, mit einem 16-Jährigen, der
ihm in seinem Amt z. B. als Helfer anvertraut ist, zumindest sehr problematisch, auch wenn der Jugendliche
den homosexuellen Handlungen mit dem Würdenträger zustimmt. Darin dürften sich wohl alle einig sein. Zudem fällt ein solches oder ähnliches Verhältnis ja
– ganz allgemein gesprochen und nicht auf Dr. K. bezogen – wohl nicht am 16.
Geburtstag eines Jugendlichen vom
Himmel (dem Tag der offiziellen "Sexualmündigkeit"), so dass grundsätzlich auch nach
einer Vorgeschichte für ein
später offenbar gewordenes sexuelles
Abhängigkeitsverhältnis gefragt werden kann.
Und Tatsache ist nun mal, dass unzählige Kinder und Jugendliche auch
über lange Zeiträume hinweg von kirchlichen Amtsträgern zunächst angelockt
und später zu gegebener Zeit sexuell missbraucht oder verführt wurden. Näheres wissen in den speziellen Situationen die
Betroffenen selbst, und hier ist die katholische Berichterstattung
meist an Scheinheiligkeit oder gar Unverfrorenheit nicht mehr zu überbieten.
Ob diese allgemeinen Ausführungen auch hier zutreffen, wissen wir
nicht, und es steht uns auch nicht zu, darüber zu urteilen. Doch
natürlich wissen manche Beteiligte mehr, und man hört natürlich als
Außenstehender hin, was diese sagen. Das aktuelle Beispiel: "Wir suchen nach einer Antwort, die Gott
allein weiß und geben kann", erklärt der Würzburger Stadtdekan
Monsignore Eberhard Kroth im Rahmen der Aussegnungsfeier
(Main-Echo, 18.11.2006). Oder
Domkapitular Heinz Geist: "Die Antwort auf das Geheimnis seines
Todes wisse nur Gott."
Die katholische
Kirche scheut sich also nicht,
"Gott"
in ihre Tragödien bzw.
Machenschaften mit hineinzuziehen, und sie sollte wenigstens den
Schöpfer des Universums aus dem Spiel lassen, wenn es um die
Verschleierung ihrer Schwerverbrechen und Sünden geht.
Stattdessen könnte man bei solchen Anlässen durchaus
auch an andere Leidtragende denken, z. B. an den jungen Mann, der
sich vor dem Selbstmord des Dekans Hilfe suchend an die
Staatsanwaltschaft wandte.
Auch wurden solche und vergleichbare Situationen
in der Kirche natürlich bisher immer
verharmlost, so dass auch in diesem Fall der Dekan den Gläubigen im nachhinein
weiter als "Lichtgestalt"
gilt
(Main-Post, 20.11.2006). Oder er wurde jetzt
erneut öffentlich geehrt,
z. B. als einer, der "unüberhörbar und leidenschaftlich seine Stimme
erhoben" hat, "wenn es darum ging, die Lehre der katholischen Kirche
zu vertreten ..."
(so der stellvertretende Dekan von L., Hermann
Becker,
Main-Echo, 18.11.2006)
Dabei
wurde zunächst das
Zölibats-Gelübde
gebrochen, was für einen Außenstehenden gar nicht verwerflich wäre, wenn nicht nach außen hin scheinheilig
etwas ganz anderes vorgespielt würde. Das ist ein Kritikpunkt. Dann die ausgelebte Homosexualität von Amtsträgern,
über die wir ebenfalls nicht urteilen und über die ja kirchenintern unterschiedlich gedacht wird.
Scheinheilig vorgespielt
wird jedoch die offizielle Ablehnung. Und schließlich: Ein sexuelles Abhängigkeitsverhältnis
eines Würdenträgers mit einem
"Schutzbefohlenen", das wohl weder innerhalb noch
außerhalb der Kirche ethisch zu rechtfertigen ist. Und dann gab es laut
den Vorwürfen im Ermittlungsverfahren in dieser Situation noch eine "Nötigung in einem
besonders schweren Fall". Und weiter noch eine Lüge (als der
Amtsträger die Vorwürfe abgestritten hatte) und schließlich den
bestialischen Selbstmord (die Helfer am Tatort wissen, wie die
Leiche aussah). Da kommt einiges zusammen. Hinzu kommt noch geistige
Irreführung, wenn der Inhalt von Predigten nicht stimmt bzw.
nachweisbar nicht mit dem tatsächlichen Verhalten des Predigers
übereinstimmt.
Hier also trotzdem von
"Lichtgestalten" zu sprechen, ist auch bei
sehr viel Sympathie für die Kirche und Blindheit gegenüber
ihren dunklen Seiten zumindest fragwürdig. Jede andere Gemeinschaft müsste für
ein solches Verhalten eines ihrer Mitglieder von der Kirche und den Medien allerheftigste Angriffe einstecken
und müsste um ihre Existenz fürchten.
Nur in der Kirche selbst wird anscheinend erwartet, dass man nicht so
genau hinschaut.
Bitte
verstehen Sie uns aber nicht falsch. Wir haben nicht das Geringste
gegen Dr. K. Von ihm ist uns – im Gegensatz zu seinem
evangelischen Kollegen Michael W. – auch kein öffentliches negatives
Wort über religiöse Minderheiten bekannt, was auch auf der
Waagschale ins Gewicht fällt. Im übrigen glauben wir,
dass wir einander verzeihen sollen. Und das mag für die weniger
direkt Betroffenen auch einfach sein. Doch es ist eben die Frage, ob
einem Beschuldigten auch diejenigen verzeihen, die am meisten
geschädigt wurden. Und darauf käme es ja an. Da nützen keine
kirchlichen Absolutionen.
Die Zielrichtung des Artikels ist zudem nicht das Verhalten
von Dr. K. Sondern es geht vor allem um die scheinheilige und heuchlerische Kirchenpolitik, die sich
auch in dieser Situation wieder zeigt.
Die Kirche sollte einmal in
ehrliche Scham oder Reue versinken, anstatt sich weiter heraus zu
nehmen,
auf dem hohen Ross sitzen zu bleiben und mit dem Finger auf andere zu zeigen,
in deren Reihen nicht annähernd Ähnliches passiert ist.
Darum geht es. Und so ein kirchliches Verhalten gegen Andersgläubige sollte sich allmählich
auch von selbst verbieten. Nicht das "Sündigen"
treibt die Sache auf die Spitze, wenn man danach ehrlich mit sich
ringt und umzukehren versucht.
Sondern das ganze nachfolgende klerikale Getue und Gehabe, das mit Christus und Gott nicht das Geringste zu tun
hat.
Mit Dr. K. sind wir in Frieden, und wir wünschen ihm von
Herzen, dass er an dem Ort, an dem seine Seele jetzt gerade ist, gute neue
Entscheidungen trifft. Nach römisch-katholischer Lehre (die K. auch so leidenschaftlich vertreten haben
soll) müsste er zwar
trotz der Ehre, die man ihm auf der Erde noch erweist (z. B.
ehrenvolle Bestattung im Priestergrab), in die ewige Hölle
(siehe
Der
Theologe Nr. 18). Doch zum Glück
ist diese Lehre nur grausamer Unsinn.
PS: Inzwischen [2024] sind die
öffentliche Wahrnehmung dieses Themas und die Klagen gegen die
Kirche und ihre Amtsträger mit Recht eskaliert. Außerdem wird
verschiedentlich über den weiteren Lebenslauf des ehemaligen
Ministranten und homosexuellen Partners des Dekans von Lohr
gesprochen.
Siehe dazu
mainpost.de vom 23.10.2921 –
Warum ein Betroffener nichts vom Geständnis des Priesters wusste
Wie sehen Sie und was halten Sie von Marienerscheinungen? Vielen
Dank für Ihre Antwort. M. F.
Siehe dazu der Beitrag in
Der Theologe
Nr. 45 –
Die Mutter von Jesus von
Nazareth
und der katholische Marienkult
um die angebliche "Gottesmutter"
Was mich sehr interessiert: Wie die Kirche so vielen Menschen helfen kann, wenn sie eindeutig falsche Dogmen befolgt und mit der Wissenschaft (z. B. Psychotherapie) einfach nicht klar kommt. Warum haben christliche Reliquien, nämlich Körperteile von verstorbenen Heiligen, eine unerschöpfliche Kraft, Menschen zu heilen, und warum "antworten" Heilige wie zum Beispiel Seraphim Rose oder Johannes Chrysostomos, wenn sie, wie jeder andere Mensch der Reinkarnation unterliegen? Mir sind z. B. Wunder durch Ikonen bekannt, welche Gott als einen alten, weisen Mann mit Bart darstellen, was grundsätzlich ja nicht stimmt. A. A.
Siehe
dazu die Antwort in
Der Theologe Nr. 109
Vergleiche: Zu "Heiligsprechungen" siehe
auch bei
Der
Papst auf Youtube
Warum sind Sie gegen religiöse Riten, gemeinsamer Gottesdienst ...?
Denn wenn selbst von Jesus nicht ausdrücklich verlangt, so doch eine
schöne Form, gemeinsamen Glauben zu praktizieren. C. C.
Was die Riten und die Gottesdienste betrifft,
so hat Jesus eben, wie Sie auch selbst andeuten, keine Riten
gelehrt. Anders jedoch die Priester aller Religionen. Im Grunde
genommen brachte Jesus, wenn man es so sehen will, eine Art "innere Religion" ohne Priester oder
andere so genannte "Mittler". Besser noch: Er brachte
überhaupt keine Religion sondern die gelebte Gottes- und
Nächstenliebe. Symbolische Handlungen für eine bestimmte
Lebenseinstellung mag es ja hier und da geben, aber sie sind, wenn,
dann nur Symbole. Die Riten und Gottesdienste der Religionen
haben jedoch ein Gewicht erhalten, das dazu führte, das aus einer
inneren Herzenssache etwas Veräußerlichtes wurde, wodurch das
ursprüngliche innere bzw. ethische Anliegen verfälscht oder gar
pervertiert wurde. So haben wir nichts gegen Symbole und praktizieren
auch einfache Handlungen zur Besinnung wie z. B. das Anzünden einer
Kerze. Doch wie schnell wurde aus einem Symbol z. B. ein "Sakrament"
oder aus einer Geste eine feste Zeremonie, und damit ist alles
bereits institutionalisiert bzw. verfälscht, weswegen hier aus
unserer Sicht weniger besser ist als zu viel.
Hat Jesus nicht zu Petrus gesagt "Du bist der Fels, und auf diesen
Felsen will ich meine Kirche bauen"? R. B.
Die Antwort lesen Sie in
Der Theologe Nr.
51
Ich habe gelernt, dass mir beim Abendmahl die Sünden vergeben
werden. Leider kann ich das innerlich irgendwie überhaupt nicht
nachvollziehen. Auch weiß ich nicht, was die Kirche noch zum
Abendmahl lehrt, was mich interessieren würde. Ich fühle mich durch das Abendmahl
(in der
evangelischen Kirche) auch innerlich gar nicht befreit. Es ist für
mich mehr ein Ausdruck der Gemeinschaft und ein Zeichen meiner
Demut. W. P.
Die Antwort darauf lesen Sie in
Der Theologe Nr. 59
Hat Jesus von einer Erbsünde gesprochen oder ist auch das eine Erfindung der Kirche? F. S.
Jesus hat niemals von einer
Erbsünde gesprochen. Auch für Ihn war es eine klare
Voraussetzung, dass eine Seele ihre Sünden und Belastungen aus früheren Inkarnationen
in ihrem Seelenleib gespeichert hat und in
dieses Erdenleben mitbringt, um sie zu Schritt für Schritt zu
bereinigen. Jesus lehrte nun, wie die im Menschen inkarnierte
Seele wieder unbelastet und frei von der Sünde wird, und Er sagte wörtlich:
"Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
(Matthäus 5, 47)
Der Theologe Paulus jedoch hielt es nicht
für nötig, die Lehre von Jesus vollständig zu übernehmen, und er
entwickelte eigene teils erheblich von Jesus abweichende Lehren
(siehe dazu Der Theologe Nr. 5). In
seinem Brief an die Römer, einer theologischen "Kopfgeburt"
mit schwerer intellektueller Kost, schrieb er u. a. folgende Sätze:
"Deshalb wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist
und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen
durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben"
(5, 12).
Mit dem "einen Menschen" ist Adam gemeint.
Diese Theorie ist schwer verständlich, bedeutet
aber zunächst nur, dass Adam der erste Sünder gewesen sei und
nachfolgende Menschen ebenfalls gesündigt hätten. Von
einer "Vererbung" seines falschen Verhaltens im
Garten Eden schreibt auch Paulus nichts. Dafür schreibt er
in Kapitel 7 weiter: "Wenn ich aber das tue, was ich nicht
will, ... so tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir
wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch,
nichts Gutes wohnt." (16-18)
Damit wird die Verantwortung des
Menschen für sein Tun in Frage gestellt, und, nimmt man diesen Satz
absolut, ist es das
Gegenteil von Jesus, der lehrte: "Das Reich Gottes ist in euch"
(Lukas 17, 21). Und es widerspricht möglicherweise auch dem, was Paulus an
anderer Stelle in den Sinn gekommen ist, wenn er schreibt:
"Wisst ihr
nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in
euch ist und den ihr von Gott habt?" (1. Korinther 6, 19)
Also: Was ist jetzt das Innerste des Menschen? Offensichtlich auch
nach Paulus die mit dem Geist
Gottes wieder geeinte Seele, das von Gott einst gut geschaffene
Geistwesen. Was aber meint er dann mit seiner Aussage, "dass ... in
meinem Fleisch nichts Gutes wohnt"? Vielleicht nur, dass der
"Heilige Geist" eben in der Seele Wohnung nimmt. Das
"Fleisch", die äußerste Hülle des Menschen, ist demgegenüber
"verdichteter" "komprimierter" Geist aufgrund des Fehlverhaltens
gegen Gottes ursprünglich geistige und gute Schöpfung. Dieses
"Fleisch" gehört der materiellen Erde an und wird nach dem Leibestod
wieder zur Erde, während die unsterbliche Seele ihren Weg weiter
geht.
Doch die Kirchenlehre nahm eine andere Richtung. Der "heilig"
gesprochene Kirchenvater Augustinus
(354-430)
verfälscht die Bibelstelle in Römer 5, 21 auf böse Weise
dahingehend, dass er übersetzte: "So ist der Tod zu allen
Menschen durchgedrungen, in ihm [womit angeblich Adam gemeint sei]
sie alle gesündigt haben", was bedeuten soll, dass in Adam jeder
Mensch die Sünde des Adam begangen habe.
Manche Theologen halten die Stelle im Römerbrief
ohnehin für eine
nachträgliche Fälschung. Die Kirche jedoch erklärte im 4.
Jahrhundert alle erhaltenen Zeilen von Paulus ausnahmslos als reines
Wort Gottes, obwohl doch auch für die Kirchentheologen Jesus der "Sohn Gottes" gewesen
sein soll und nicht Paulus. Praktisch machte man jedoch Paulus zu
einem "Gott", indem man lehrt, Pauluswort sei gleich Gotteswort. Und
das Pauluswort wird dann jeweils so hingebogen,
wie es dem kirchlichen Interesse entspricht.
So konstruierte die
katholische Priesterkirche ab dem 5.
Jahrhundert aus ihrer Interpretation dieser wenigen Bibelstellen (im Vergleich zu
Hunderttausenden von Bibelstellen, in denen etwas völlig anderes steht)
eine ganz eigene neue "Erbsündenlehre", die mit Jesus gar
nichts zu tun hat und mit Paulus nur am Rande. Doch diese Lehre wird
bald die ganze
Geistesgeschichte des Abendlandes dominieren.
So erfand der "heilige" katholische Kirchenvater Augustinus
die
Lehre, dass es seit Adam nicht mehr möglich sei, nicht zu sündigen
(non posse non peccare) – wie fast alles Katholische auch dies im
Widerspruch zu Jesus, der lehrte: "Geh hin und sündige hinfort nicht
mehr" (z. B. Johannes 8, 11). Nach Augustinus hat
also Jesus
gelogen, denn Er habe den Menschen etwas aufgetragen, das nach
seiner, Augustins Sicht, gar nicht möglich sei. Die Erbsünde und
ihre Übertragung auf alle Menschen "durch Geburt" wurde dann im
Jahr 418 bei der Synode von Karthago zur verbindlichen
Lehre erhoben (vgl. Denzinger/Hünermann, Kompendium der
Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Nr.
222-224) – und wer es nicht glaubt, der würde ewig verdammt
werden.
Dazu musste Augustinus jedoch Papst Zosimus bestechen, der
Augustinus zuvor gemahnt hatte, seine Erbsündentheorien endlich
fallen zu lassen.
Was dann geschah, dazu schreibt Friedrich Christian Delius in der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung:
"Doch Augustinus war ein Freund der kaiserlichen Familie, noch aus
gemeinsamen Tagen am Hof in Mailand. Seinen Bischofsbruder Alypius
als Botschafter schickte er mit achtzig numidischen Zuchthengsten
über das Mittelmeer an den Hof in Ravenna. Rassepferde, arabische
Hengste, die weitere Hengste und Stuten zeugten, springendes
Schmiergeld, sehr begehrt am Hof der ravennischen Krieger ... Die
prächtigen Pferde wirkten allemal besser als die prächtigsten
Argumente, Kaiser Honorius tat, was Augustin wünschte, erklärte
[seinen theologischen Gegner] Pelagius [der die Erbsündentheorie
ablehnte] zum Störer der öffentlichen Ordnung und drängte Papst
Zosimus, den Augustinus-Gegner wieder zum Ketzer zu erklären, zur
ewigen Verdammnis zu verurteilen, zu verbannen, seine Schriften zu
verbrennen, das übliche Programm. Nachdem er sich durchgesetzt
hatte, verkündete Augustinus das nächste Gesetz, das bald Dogma
wurde: Rom hat entschieden, Schluss der Debatte, Roma locuta, causa
finita. Alle andersdenkenden Christen und milder gestimmten
Gemeinden wurden als Feinde und Teufel aus der Kirche getrieben ...
Achtzig Hengsten und dem Genie eines einzigen Kirchenvaters
verdankt das christliche Abendland sein stärkstes
Seelenfolterinstrument, die Erbsünde." (29.10.2016)
Für ihr Dogma verdrehte die Kirche auch die Bibelstelle in
1. Mose 8, 21, die lautet, "das Trachten des
menschlichen Herzens" sei "böse von Jugend auf". Das heißt schlicht,
dass eben auch schon Jugendliche nach "Sündhaftem" trachten, da
natürlich ab einem bestimmten Alter die sündhaften "Programme", also
die Speicherungen in der
Seele des Menschen, verstärkt aktiv werden. Die Kirche jedoch leitete
davon als Dogma ab, dass das Trachten des menschlichen Herzens
nach ihrer Meinung seit der Zeugung des Embryos böse sei, denn dem
Embryo werde die
Erbsünde angeblich beim Sex der Eltern, der zur Zeugung führte, übertragen.
Der "heilige"
römisch-katholische Kirchenvater Thomas von Aquin sprach dann
im Mittelalter verbindlich von der peccatum originale = "Ursprungssünde",
"Erbsünde", obwohl nicht einmal der
Kirchenlehrer Paulus eine solche "Sünde" kannte. Es ist also
eindeutig eine
kirchliche Erfindung.
Und bis heute quälen die römisch-katholische
und die evangelische Kirche die Menschen mit
dieser furchtbaren und unsinnigen Lehre und machten sie sogar zur
Grundlage ihrer noch schlimmeren Lehre von der ewigen Verdammnis,
die sich der Mensch bereits als Embryo durch diese angebliche Erbsündenübertragung
nach dem Orgasmus des zeugenden Vaters zugezogen habe, falls die Kirche hier
nicht mit dem angeblichen "Gegenmittel" der Kirchentaufe eingreifen würde. Und dies
führe dann laut Kirchendogma bis heute beim kirchlichen Taufkult dazu, dass bereits dem
Säugling diese "Erbsünde" angeblich vergeben werde müsse, um sein
"Seelenheil" zu ermöglichen.
Das ganze kirchliche und theologische
Gezeter darum herum ist von vorne bis hinten ein Hohn und Spott auf den großen
Weisheitslehrer Jesus von Nazareth. Für Ihn war klar, dass jeder
Mensch im Einflussbereich der "Sünde" einst seinen ganz persönlichen
"Sündenfall" hatte, nämlich in den jenseitigen Welten oder
in einer seiner vergangenen Inkarnationen auf der Erde (zum Thema
"Reinkarnation" siehe hier);
dass
dies aber nicht zwangsläufig so hätte sein müssen. Deshalb lehrte
Jesus ja die Menschen, wie sie durch Vergebung und Bitte um
Vergebung und durch Bereinigung ihrer Schwächen und Fehler
allmählich wieder diejenigen werden, als die sie Gott einst
geschaffen hatte – Seine vollkommenen Kinder. Und nicht – wie die
Kirche lehrt – seit ihrer Zeugung mit einem tödlichen Mal versehen,
das sie angeblich in eine ewige Hölle hinunter ziehen soll, wenn sie nicht durch das Heilsangebot
der Kirche davon erlöst würden. Die Kirche erweist sich also auch
hier als schärfste Gegnerin des Jesus von Nazareth.
Wenn Jesus keinen
"Sühnetod" für unsere Sünden starb, hat er uns dann überhaupt
"erlöst"? Und stimmt dann überhaupt der Jesus zugeschriebene Satz
aus dem Johannesevangelium "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das
Leben. Keiner kommt zum Vater denn durch mich?" D. V.
Das Thema berührt zentrale Inhalte des
Christentums. Die Hintergründe sind aber nur wenigen bekannt. Die
Antwort lesen Sie in
Der Theologe Nr. 58 – Die Kreuzigung hätte nicht sein müssen. Was
bedeutet ´Erlösung durch Christus`?
Es ist sehr interessant, was Sie schreiben. Aber ist es nicht besser, wenn jemand mit der Kirche seinen Frieden findet und innerhalb der Kirche bleibt? Auch dort gibt es kritische Theologen [es folgt eine Empfehlung für ein Buch über "Gott" von einem katholischen Dogmatiker]. N. N.
Kritische Theologen, die dennoch loyal
zu den Amtskirchen stehen, sind dort sehr beliebt, da sie auch
andere Gläubige an die Kirche binden, die andernfalls vielleicht
gegangen wären. Interessant ist für uns die Frage nach dem Warum.
Warum bleibt jemand Kirchenmitglied? Oder warum geht er? Ich [Dieter
Potzel, Theologe] bin
gegangen, weil für mich der Widerspruch zwischen Jesus von Nazareth
und der Institution Kirche so offensichtlich wurde, das es nur noch
ein Entweder-Oder gab. Und mein Vorbild ist der mutige junge Mann
Jesus von Nazareth, der von Priestern und Theologen für ein
Lehrgebilde vereinnahmt wird, mit dem Er nichts zu tun hat. Das war
für mich nicht mehr hinnehmbar.
Mir wurde dann im Laufe der
vergangenen Jahre immer deutlicher, wie gerade Theologen mit ihrem
Intellekt und manchmal scheinbar logisch nachvollziehbaren Schlüssen
über Dinge schreiben, die sich einer Nachprüfung entziehen und die
sie gemäß meinem Bewusstsein überhaupt nicht erfassen. Ich merke es
für mich z. B. an der Kompliziertheit der Texte, an krampfhaften
Vereinfachungsversuchen und an einer großen Anstrengung für das
eigene Gehirn, wenn man das alles liest. Gerade konfessionelle –
also an ein bestimmtes Dogma oder Glaubensbekenntnis gebundene –
Theologen versuchen darüber hinaus, ihre intellektuellen
Anstrengungen mit dem Dogma bzw. den vorgegebenen kirchlichen
Eckdaten und Normen irgendwie zu vereinbaren. In Wirklichkeit sind
sie gerade im Katholizismus längst
"ewig
Verdammte", da sie mindestens von einem Bannfluch getroffen
werden. Sie wollen dies aber entweder nicht wahrhaben oder reagieren
mit neuen intellektuellen Ausflüchten, die aber immer brüchiger
und auch scheinheiliger werden, je mehr man sie hinterfragt.
Dies gilt auch dann, wenn Theologen in der Kirche versuchen,
geistiges Wissen oder auch Erfahrungen anderer Kulturen und
Glaubensrichtungen oder die Wissenschaft irgendwie in das eigene
konfessionelle Gebilde zu integrieren. Das alles führt dann zu einer
Art intellektuell geprägtem schrägen Mischgut aus allen möglichen
Einflüssen, während Jesus schlicht sprach: "Lasset die Kinder zu
mir kommen".
Ich kann das so schreiben, weil
ich es selbst im Kirchengewand einige Jahre lang so hielt. Ich war
sicher nicht der einzige, der sich immer wieder zusprach, dass
alles, was man als Berufs-Theologe als eigenen Glauben entwickelt
hatte, weiterhin "evangelisch" oder "katholisch" sei, weswegen man
guten Gewissens Amtsträger der Kirche bleiben könne. Doch ein
ehemaliger Pfarrerkollege berührte bei meiner "Abschieds"-Predigt als
Pfarrer einen wunden Punkt, als er für sich zu dem Ergebnis kam: "Das war keine
evangelische Predigt mehr." Doch selbst da deutete ich es noch
– den
Absprung schon vor Augen – als einen "Reformversuch", weil ich es
nicht hätte mit meinem Gewissen vereinbaren können, noch von der
lutherischen Kirche bezahlt zu werden und bereits anders zu lehren.
Erst als ich mich vollständig,
kompromisslos und ohne Rückfahrkarte davon befreite, hier irgendwie
dazu gehören zu wollen, wurde die Sicht allmählich klarer. Die freie
Entwicklung hin in Richtung auf einen Herzensdenker, die immer noch
andauert, konnte beginnen. Hierzu gehört für mich auch, ein
Bewusstsein für die geistige Realität zu gewinnen, die für mich die
gesamte Materie durchdringt. Dies übe ich z. B. über meinen Atem,
der ja eine für die irdischen Augen unsichtbare Realität ist, die
einen mit allen Lebewesen verbindet. So verstehe ich Gott auch als
die ewige "All-Einheit", der Seinen Odem an alle Lebewesen und
Lebensformen verschenkt – eine Lebenshaltung, die natürlich
erhebliche Konsequenzen im Umgang mit anderen Menschen, den Tieren,
der ganzen Natur hat, die unser malträtierte Planet aber auch nötig
hat. So bin ich Vegetarier und ernähre mich auch mehr und mehr vegan,
um nur ein Beispiel zu nennen.
Bei Gesprächen mit Theologen
habe ich mir ein grundsätzliches gesundes Hinterfragen angewöhnt,
weil sie oft verbergen, was alles Motivationen oder tiefere
Triebfedern sind, die z. B. hinter einer bestimmten Publikation oder
hinter bestimmten Weltanschauungen und -deutungen stehen, und sei es
"nur" die Existenzangst.
Meine Erfahrung ist: Erst wer für sich persönlich nichts mehr
erreichen will und Gott, den freien Schöpfergeist, wie ein Kind um
Hilfe und Führung bittet, auch zur eigenen Selbsterkenntnis, der
kann wirklich geführt werden. Gerade kirchliche Theologen sind aber
im Gegensatz dazu Meister darin, über diese Dinge zwar zu predigen,
sich aber völlig anders zu verhalten. Mit einem deutschen A-13-Beamtengehalt und zahlreichen
weiteren staatlichen und kirchlichen Vergünstigungen lässt es sich
leicht, sehr leicht predigen, wie Jesus keinen Ort hatte, wo Er sein Haupt
hinlegen konnte oder wie Abraham einzig im Vertrauen auf Gott seine
Heimat verlassen hatte usw. usf.
Das ist natürlich kein Grund für einen Außenstehenden oder
ehemaligen Kirchenmann, sich hier drüber zu stellen oder das
abzuwerten. Aber eine größere Demut und einen größeren Realitätssinn
erlernte ich erst, als ich eines Tages beruflich bei Wind und Wetter
auf einem Wochenmarkt einer Stadt stand und Brot und Gemüse
verkaufte und als sich nicht mehr das Gehalt und die Zuwendungen aus
dem Privilegienschatz der Kirche Jahr für Jahr automatisch erhöhten, unabhängig von einer
erbrachten Leistung.
In
meiner Familie bin ich katholisch aufgewachsen, und da wurde viel
von der Marienerscheinung in Fatima gesprochen und von dem "dritten
Geheimnis". Wie denken Sie darüber? M. S.
Eine Antwort dazu lesen Sie in
Der Theologe Nr. 45
Was können Sie zu den folgenden Videos sagen? ... [
Aufnahmen einer charismatischen Freikirche in Südafrika, in welcher Heilungen und vermeintliche Totenerweckungen praktiziert werden] ... Dies ist ein Pastor, welcher auch Prophet genannt wird, und er heilt wohl auch in Kirchen. Wie können Sie diese Phänomene erklären? Ist diese Kirche etwa doch ein wichtiger bis "lebensnotwendiger" Bestandteil für Menschen, welche die Möglichkeit haben, diese zu besuchen? A. U.
Warum lässt Gott all´ das viele Leid auf der Erde zu und beendet es
nicht einfach? A. B.
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