Eine Momentaufnahme im 21. Jahrhundert

Sex-Verbrechen: Kindsmissbrauch durch pädophile Priester

Der Theologe Nr. 24a, aktualisiert am 19.11.2024



Was wäre aus Kirchenkreisen wohl für ein Aufschrei gekommen, wenn auch nur ein einziger der hier nachfolgend dokumentierten Sachverhalte (Inhaltsverzeichnis siehe hier) nicht – wie geschehen – innerhalb der Kirche, sondern innerhalb von Gemeinschaften außerhalb der Kirche vorgefallen wäre? Dabei sind dies nur vereinzelte Berichte aus einer unübersehbaren Menge. Allein in den USA waren es im Jahr 2004 bereits 4392 katholische Priester, die Kinder nachweislich sexuell missbraucht hatten, so die Seite app.bishop-accountability.org. "Inzwischen sind es also 7000, rund sechs Prozent aller US-Priester", schreibt Walter V. Robinson von der Arizona State University im Jahr 2019, der als ehemaliger Redakteur der Zeitung Boston Globe den Beginn der Entlarvung 2002 mit ins Rollen gebracht hat. "Bei einer vollständigen Aufarbeitung dürfte die Zahl wohl die 11.000 übersteigen", so Robertson weiter (Die Zeit, 21.2.2019), 11.666 wären 10 % aller Priester, eine Anzahl, die man wohl auch auf andere Industrieländer hochrechnen kann. Und dies, obwohl alle Beteiligten vom Kirchenrecht her der Geheimhaltungspflicht unterstanden. Der vertuschende kirchliche Umgang mit Verbrechen und Vergehen in den eigenen Reihen ist dabei die eine Seite. Die andere Seite ist die kirchliche Agitation bei oft nur vermeintlichen Missständen in Gemeinschaften, die von der Kirche kritisiert werden. Dabei bewahrheitet sich das Jesus-Wort über die Theologen: "Weh Euch, Ihr Schriftgelehrten! Die Mücken siebt ihr aus, die Kamele jedoch verschluckt ihr!" (Matthäusevangelium 23, 24) Aufgrund der Fülle des Materials kann hier nur auf einen kleinen Ausschnitt der Verbrechen, Skandale und Tragödien in den Großkirchen hingewiesen werden.

"[Es] wird sich zeigen, welchen schändlichen Verführungen die unter Leitung der Mönche stehenden Knaben ausgesetzt sind, und ein jeder Vater wird daraus erkennen können, wie höchst gefährlich es für seine Kinder ist, wenn er diese in Klosterschulen unterrichten lässt."
(Otto von Corvin, Pfaffenspiegel, 1845, 6. Kapitel)

Jesus von Nazareth selbst sprach von den "Früchten", an denen man einen guten oder schlechten Baum erkennen könne. Und im Hinblick auf die Kirche erklärte der Historiker Karlheinz Deschner einmal: "Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit, einschließlich und besonders des 20. Jahrhunderts, keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist wie die christliche Kirche [PS: das Wort "christlich" ist ein Etikettenschwindel bzw. Betrug], ganz besonders die römisch-katholische Kirche." (in: Die beleidigte Kirche, Freiburg 1986, S. 42 f.)
Die Anzahl und die vielfache erhebliche Schwere dieser Verbrechen werfen dabei die Frage auf: Handelt es sich hier wirklich "nur" um Verirrungen von einer vielleicht "guten Idee"? Oder zeigt hier eine Institution und ein dazu gehöriger Glaube seinen sonst meist versteckten Teil seines tatsächlichen Gesichtes?

Spanien im 18. und 19. Jahrhundert:
"Für den Zeitraum 1723 bis 1820 belegen die Akten, die in den Diözesanarchiven gesichtet wurden, nicht weniger als 3775 Fälle, in denen es um geschädigte Beichtkinder geht. Ein großer Teil der Beschuldigten hatte hohe Ämter inne."
(zit. nach heise.de, 13.2.2010; Einzelheiten bei Peter de Rosa, Gottes erste Diener, 1988, S. 522 ff.)


In dieser Zusammenstellung wird den Kirchen einmal der Spiegel vorgehalten, verbunden mit dem Hinweis: "Nicht die anderen sind es, Ihr selbst seid es, vor denen Ihr warnen solltet! In Euren Reihen geschahen und geschehen diese Dinge
."
Dabei ist zu berücksichtigen: Keiner von uns ist vollkommen, und jeder von uns macht Fehler, manchmal auch schwere. Und wir sind nicht die Richter über diese Verfehlungen und über betroffene Personen, denn jeder wird eines Tages sein eigener Richter sein durch das Gesetz von Saat und Ernte (vgl. Der Theologe Nr. 2). Doch wir zeigen Zusammenhänge auf und weisen auf ein System hin, bei dem die hier dargelegten Verbrechen offenbar zu diesem System und zu dessen Milieu gehören.
 
So sind die "Söhne und Töchter der Kirche" einerseits zwar auch "nur" fehlerhafte Menschen wie die anderen auch. Doch sie repräsentieren auch eine Institution, durch die bis heute unermesslich viel Unrecht und unbeschreibliche Grässlichkeiten (Kriege, Folter, Morde usw.) in diese Welt gekommen ist und die schon von ihrer Basis her ein Betrug ist, indem sie vorgibt, von Jesus, dem Christus, eingesetzt worden zu sein. Doch der mutige junge Mann aus Nazareth hat weder Priester eingesetzt noch eine Kirche gegründet. Und weder über diese massive Irreführung noch über die verbrecherischen "Früchte" kann man "großzügig" hinwegsehen, weil dies unter anderem einer Missachtung der Opfer gleichkäme. Während man in der Gegenwart vielfach von Seelenmord an Kindern spricht, waren es Jahrhunderte lang auch leibliche Morde und Hinrichtungen, oft nach vorausgehender Folter, derer sich dieses System bediente. Würden sich die Meinungsführer der Kirche und ihre "Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten" mehr mit dem eigenen verbrecherischen Sumpf und seinen Ursachen beschäftigen anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen, von denen sich viele keiner Gesetzesübertretungen schuldig gemacht haben, könnte viel Rufmord verhindert werden. Und der Nährboden, wo aus Rufmord eines Tages wieder Schlimmeres herauswachsen kann, würde allmählich ausgetrocknet.

Deshalb wird von uns nicht mehr hingenommen, wenn die Kirchen Stimmung gegen Andersgläubige machen, während man schlimmstes Verhalten in den eigenen Reihen deckt oder mit an Dreistigkeit nicht zu überbietender Scheinheiligkeit und Heuchelei verharmlost. Und es wird nicht mehr hingenommen, wenn man bei Vergehen in den eigenen Reihen beschwichtigend sagt "Wir sind eben alle Sünder", während man kleinere Fehler oder falsche Anschuldigungen gegenüber anderen dafür instrumentalisiert, vor Andersdenkenden bzw. der "gefährlichen Sekte" zu "warnen" und auf diese Weise z. B. sogar versucht, deren gesellschaftliche Existenz zu vernichten.


Zudem sollten des Weiteren in Deutschland wenigstens die beispiellosen staatlichen Privilegien für die Kirche und die staatliche Bezahlung für weit über Tausend kirchliche Amtsträger gestoppt werden. Auf diese Weise würden dann auch die Kirchen endlich mit anderen Gemeinschaften gleich gestellt, wie es das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschlands schon seit 1949 und die Weimarer Reichsverfassung schon seit 1919 fordert bzw. gefordert hatte. Doch den regierenden Politiker war das Grundgesetz diesbezüglich egal, oder sie stimmten ein in unverschämte Forderungen von Kirchenvertretern nach neuen Milliarden als Ersatz dafür, falls die anderen Zahlungen beendet würden. Die Politiker sind meist gleichzeitig Kirchenlobbyisten, das ist ihre Priorität, nicht das Verfassungsgebot. Doch auch das wird nicht mehr hingenommen.

Diese Dokumentation von Schandtaten kirchlicher Verbrecher und talartragender krimineller Sittenstrolche ist ein kleiner Teil der bis Anfang 2010 erfassten Fakten. Damit war die Kapazität dieser Studie vom Umfang her bereits erschöpft. Doch die Fakten sind beispielhaft auch für das, was in anderen Jahren geschah. Weiteres wurde dann in den Untersuchungen Schwarzbuch Katholische Kirche und Schwarzbuch Evangelische Kirche erfasst, und ein großer Teil vor allem der jüngeren Entlarvungen (z. B. seit 2017) wird von uns gar nicht mehr im Detail aufgeführt. Es ist mittlerweile allgemein bekannt und auch, dass die Kirchen, wie ein bekannter Jurist und Kriminologe hochrechnete, "Hotspots" der sexuellen Kriminalität an Kindern sind (Dieter Rösner in
Abschottung oder Aufbruch, ZDF 2019). Das Prinzip ist dabei immer das gleiche und wird umfassend dargelegt in der Studie Der Theologe Nr. 105 Gewaltopfer der Priester und das Übel der Vertuschung und Verjährung.
 

Unvollständige Chronologie

(bitte jeweilige Meldung anklicken):

Vorwort

Bis 2003

Verschweigen – Vertuschen – Verleugnen – Verschleppen

Priester beißt Strichjungen fast den Penis ab

Evangelischer Gemeindepfarrer missbraucht Kinder

Erfahrungsberichte: Sexueller Missbrauch während "Seelsorge"

30 Jahre Haft für Pfarrer in Belgien: 26 Kinder sexuell missbraucht

Vorwurf: Evangelischer Pfarrer missbrauchte eigene Töchter

Evangelischer Pfarrer rät im Seelsorgegespräch Jugendlicher zu Sex mit ihm

Evangelischer Erzieher missbraucht Kindergartenkinder

Oral- und Analverkehr mit Konfirmanden – Diakon zu Haftstrafe verurteilt

Evangelischer Kindergartenleiter missbraucht Kind

Evangelischer Pfarrer vergewaltigt Tochter ab deren 10. Lebensjahr

Evangelischer Pfarrer: Pornografische Spiele und Sodomie mit Jugendlichen und Tieren

Sexualverbrechen von Priestern in den USA

Berichte aus 23 Ländern: Katholische Bischöfe und Priester vergewaltigten Nonnen

2004 / 2005

Katholischer Priester: Dickdarmriss bei Analverkehr mit Pferd


2006

Deutschland: Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Heimen

Priester soll Nonne ausgezogen und in Form eines umgedrehten Kreuzes auf sie eingestochen haben

Er lockte mit Süßigkeiten: Priester missbrauchte 47 Mädchen

Pädophiler Priester brachte US-Abgeordneten Marc Foley auf die schiefe Bahn

Ehemaliger Ministrant wollte "Schluss machen" – Dekan wirft von Güterzug überrollt

Pädophile Priester: Sexualverbrechen "wie am Fließband" an Kindern

2007

Perverser Pfarrer belästigte Kinder

Über 1.000 Kinderporno-Bilder bei hohem katholischen Kirchenjuristen gefunden

Streit um Streicheln? Strichjunge ersticht Priester-Ausbilder

Stellvertreter des Kardinals nimmt sexuelle Übergriffe an Frater vor

660 Millionen Dollar "Entschädigung" für 500 Missbrauchs-Opfer von Priestern

Riekofen: Wegen Ministrantenmissbrauchs vorbestrafter Gemeindepfarrer nach Rückfall verhaftet

Riekofen: Kirche schützte pädophilen Priester

Riekofen: Verhöhnung – Bischof Müller vergleicht verfehlte Personalpolitik mit Jesus

Vergewaltigungen von Kindern in "evangelischem" Dorf

Ex-Priesteramtskandidat vergewaltigte mindestens 200 Jungen

Riekofen: Kindsmissbrauch – Bischof Müller lehnt Entschuldigung weiter ab und beruft sich auf Papst

Katholik als "einer der kaltblütigsten Täter der deutschen Justizgeschichte"

Pfarrer und Ratsvorsitzender des Diakonischen Werkes wegen sexueller Vergehen an Diakonen-Schülern angezeigt
 

"Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder ... oder Räuber werden das Reich Gottes ererben."
(Der Kirchenlehrer Paulus; Bibel, 1. Korintherbrief 6, 9)

2008

Katholischer Priester: Strichjungen vergewaltigt und niedergestochen;
einem anderen Strichjungen fast den Penis abgebissen


Der Schmutz hinter festlichen Gewändern – 5.000 pädophile Priester in den USA missbrauchten Kinder

Priester küsste Ministranten und fasste ihm dabei zwischen die Beine

"Inzest-Drama" in katholischer Familie: Verhinderte kirchliche "Anti-Sekten-Stimmung" frühere Aufklärung?

Pfarrer speicherte 250 kinderpornografische Bilder

Erzbistum Bamberg: "Doktorspiele mit  dem Trend zum Unterleib" – Domkapitular zurück getreten

Priester missbraucht 47 Mädchen

Einbrecher fand im Schlafzimmer des Priesters kinderpornografische Fotos – Erpressung misslungen

Mehrfache Vergewaltigung eines Zwölfjährigen – Katholischer Priester zu Haftstrafe verurteilt

Nachts, wenn der Priester seine "Lieblinge" sucht – Internatsschüler in ihrem Bett missbraucht

Besitz von Kinderpornografie – Katholischer Priester verurteilt

2009

HIV-positiver Jugendpfarrer missbrauchte Jugendlichen und Tiere

Pfadfinderarbeit: Evangelisch-lutherischer Diakon verging sich an Kindern

Evangelischer Pastor: Sexuelle Nötigung einer Jugendlichen

Pädophiler Priester immer wieder nur versetzt – jetzt schickte er Opfern Detektive ins Haus

Pfarrer: Vermeintlicher Sex-Chat mit Kind; Treffen verhindert. Kirche bietet 25.000 Dollar Kaution

Bei Kindern und Jugendlichen beliebter Pfarrer auch in Kinderporno-Tauschring engagiert

Kinder nach Beichten von Pfarrern vergewaltigt

Evangelischer Pfarrer wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie verurteilt

Diözese Fairbanks/USA zahlt 10 Millionen Dollar "Entschädigung" an ca. 300 Kinder wegen Sex-Verbrechen von Priestern

Neuer Untersuchungsbericht nur für die Diözese Dublin: Kirche vertusche Kinderschändungen und Staat schaute weg

Pädophile Priester vor Strafe geschützt und innerkirchlich befördert

Kinderporno und eventueller sexueller Missbrauch: Evangelischer Pastor im Visier der Ermittler

Kinderschänder-Verbrechen durch Priester in Irland: Sängerin Sinead O´Connor fordert Rücktritt des Papstes

Sexuelle Belästigung bei Konfirmandenfreizeit und Kirchturmbegehung

Irland 1975-2004: Vergewaltigung von Kindern durch Priester "an der Tagesordnung"
 

"Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde."
(Jesus von Nazareth, Markusevangelium 9, 42)

Januar 2010

Zweierlei Maß für Priester und Laien – Versehentlich Sex während Rosenkranz-Gebet: Katholischer Polizist wird suspendiert

Das Päpstliche Geheimhaltungsgesetz bei Kinderschänder-Verbrechen von Priestern

Opfer packte aus: Argentinischer Erzbischof wegen Kindsmissbrauchs zu acht Jahren Haft verurteilt

Minderjährige im Bistums-Bus zum Missbrauch abgeholt – Priester in Chile verhaftet

Canisius-Kolleg in Berlin: "Katholische Eliteschule als Hort des sexuellen Missbrauchs"


"Einsamkeit im Zwangszölibat" – "Guter Seelsorger" missbraucht Minderjährigen

Domkapitular in Essen bezahlt minderjährigen moslemischen Strichjungen für Sex – Eltern zeigen den hohen Würdenträger an

Februar 2010

Katholische Priester in Deutschland: 50 % heimlich sexuell aktiv, 33 % heimlich Väter? Priesterkinder mit Entwicklungsstörungen und Depressionen


Einst missbrauchtes Kind: "Papst wollte mir Schuldgefühle einreden"

Unzählige Seelenmorde: Zig-Tausende von Sex-Verbrechen von Priestern an Kindern

Tausende Kinder von Priestern in Deutschland vergewaltigt / Priesterberuf mit Zölibat lockt krankhafte Männer an

Vancouver/Kanada im 20. Jahrhundert: Missbrauch bis hin zu Tötungen von Indianer-Kindern in kirchlichen Einrichtungen

Die Kirche und die Kinder über Jahrhunderte

Sexueller Missbrauch bei evangelischen Seelsorgern – "Der gleiche Prozentsatz" wie bei Priestern?

Allein 12 Kinderschänder-Verbrecher an Jesuiten-Schulen. Papst muss wegen jahrzehntelanger Geheimhaltung zurücktreten

Kinderschänder-Verbrechen auch bei Franziskanern, Franziskaner-Minoriten, Salesianern, Maristen, Vinzentinerinnen usw.

Sex-Verbrechen an Kindern in Kloster Ettal

Bischöfe Zollitsch und Lehmann wegen Strafvereitelung angeklagt

Wozu braucht ein Priester Körperkontakt mit Minderjährigen?

Priester veruntreute Haiti-Hilfe für Porno-Dienstleistungen

Würdenträger droht Kinder-Opfern mit ewiger Hölle, wenn sie seine Sex-Verbrechen verraten. Täter wurde pensioniert

Ein Opfer: Von einem Priester gezeugt, vom anderen missbraucht

Bischof Robert Zollitsch verstößt gegen päpstliche Anordnung: Wird er exkommuniziert oder tritt stattdessen der Papst zurück?

Katholische Kirche brüskiert und provoziert weiter den Staat

Strafvereitelung bei Kinderschänder-Verbrechern im Talar am Gymnasium: Pater zeigt sich selbst an

Deutsches Ärzteblatt: Missbrauch und Hinwegsehen in Kirche "gewohnheitsmäßig"

Opfer in Irland nicht mehr an kirchlichen Entschuldigungen interessiert. Sie wollen Taten sehen
 

"Tretet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen."
(Der Seher Johannes über die "Hure Babylon", ein Symbol für die endzeitliche Kirche – Bibel, Offenbarung 18, 4)

März 2010

Opfer: Kirche hat noch nicht begriffen


"Sex nach der Dusche": Buben mussten sich vor Priester nackt aufstellen

2002/2003: Priester vergeht sich an 13-Jähriger und nach Versetzung an einem 9- und einem 10-jährigen Mädchen

Auch verurteilter pädophiler Kindermörder Jürgen Bartsch wurde zuvor von Priester sexuell missbraucht


Kirche maßt sich weiter die Rolle des Staatsanwalts an / Deshalb: Die nächste Razzia in Limburg / Bundestag soll Enquete-Kommission einsetzen

Täglich melden sich neue Opfer. "Wir können die Zahl der Opfer gar nicht überschauen"

Missbrauchshölle Ettal: Jahrzehntelang viele Täter, viele Opfer – Anklagen immer massiver / Kinderschändung auch bei Kapuzinern in Burghausen und bei Regensburger Domspatzen

Weiteres katholisches Internat: Jeden Morgen Wasserfolter / Junge schließlich von Eltern befreit

Konfirmandinnen mussten sich nach Unterricht ausziehen und wurden vom Pfarrer gefilmt

Pädophiler Direktor der Odenwaldschule ist bekannter evangelischer EKD-Theologe


Ettal: Standen Kinder Schlange, um sich im Bett von Pater Magnus befriedigen zu lassen? Pater: "Der Andrang sei groß gewesen, ´nicht einfach für einen Präfekt der Oberstufe`"


Regensburger Domspatzen: "Unerklärlich", dass Papstbruder nichts mitbekommen haben will / Verbrechen während der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. als Erzbischof von München-Freising: Papst soll von Polizei vernommen werden

Nach 10 Jahren alles bereits "verjährt": Kinderschänder im Talar gehen auf der Erde weitgehend straffrei aus / Papst soll Verjährung bei Priester-Tätern aufheben / "Knabenschänder" kommen laut Bibel nicht in den Himmel

"Kirche soll Opfer finanziell entschädigen" / Milliarden-Staatssubventionen sollten in diesem Jahr nicht an die Kirche selbst, sondern an Opfer von Priestern gehen

Ein Opfer berichtet: Vom Messdiener zum Sex-Diener / "Wer sich outet, wird in die Ecke gestellt!"

Papst-Bruder weicht bisherige Position auf: Ein Interview, das jedoch Fragen offen lässt

Erzabt von Salzburg wegen Missbrauch zurückgetreten / Pater holt Buben aus Drogenmilieu und vergewaltigt ihn / Viele weitere Tatorte

Verlogene Kirche: Päpstliches Geheimhaltungsgesetz von 1962 und 2001 angeblich nur innerkirchlich zu verstehen

 

 

 

Fortsetzung hier

 




Bis 2003

1995 bis 2002 – (Mehr als) sieben Jahre lang krähte der Hahn Verschweigen Vertuschen Verleugnen Verschleppen des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Siehe dazu die Dokumentation der "KirchenVolksBewegung" "Wir sind Kirche" zum Umgang mit sexuellem Missbrauch. Die Untätigkeit der Kirchenhierarchie angesichts dieses Missbrauchs-Skandals waren einer der Auslöser für das "KirchenVolksBegehren" 1995 in Österreich, aus der die Bewegung "Wir sind Kirche" hervor gegangen ist.

1997/2008 – Der deutsche katholische Priester Volker S. hat in Österreich einen Strichjungen vergewaltigt und niedergestochen. Wegen versuchten Mordes wird er zu 12 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung hat er im Jahr 2008 im Hof der katholischen Peterskirche in Frankfurt einem anderen Strichjungen massiv in den Penis gebissen. Das Opfer berichtet: "Das ist der Kerl, seinen Blick vergesse ich nie mehr! Er gab mir 20 Euro, wollte französisch, Analverkehr. Auf einmal biss er mir in mein Ding, ließ nicht mehr los. Ich bekam einen Schock fürs Leben und habe ihm einen Stein auf den Kopf gehauen. Aber dieser kranke Mensch lachte nur dreckig. Ich dachte, mein S.... ist ab!" (Bild, 19.9.2008). Der Priester rechtfertigt sich, dass er angeblich zum "Blasen" gezwungen wurde und im "Brechreiz" versehentlich zugebissen habe.
Nach römisch-katholischer Lehre hatte Volker S. bei seiner Priesterweihe den "character indelebilis" erhalten. Das heißt, er ist "unauslöschlich" und für immer Priester, auch wenn er seine Amtsaufgaben seit 1997 nicht mehr ausüben darf. Unter gewissen Umständen, z. B. in Todesgefahr, könnte auch er jedoch "gültig und erlaubt" die Eucharistie oder die "letzte Ölung" spenden.
Für den Strichjungen ist der Schmerz dabei der gleiche – ob der Täter einen von der Papstkirche verliehenen "character indelebilis" hat oder nicht.

Ende der 90er Jahre – Rainer Sch., der evangelisch-lutherische Gemeindepfarrer von Lichtenberg/Oberfranken und später von Dorfen/Bayern wurde wegen zahlreicher Fälle sexuellen Missbrauchs von ihm anvertrauten Kindern verurteilt.

22.3.2000 – "Sexueller Missbrauch von Frauen durch Pastoren und Seelsorger? Kommt nicht vor? Die Frauen seien selber schuld? Ich habe mit zu vielen Frauen geweint, die meinten, endlich ihre Not bei einem Pastor loswerden zu können und dann erst recht in die Bredouille kamen …" (Leserbrief in idea-spektrum)

27.10.2000 – Ein evangelischer belgischer Pfarrer muss für 30 Jahre ins Gefängnis, weil er mindestens 26 minderjährige Jungen und Mädchen sexuell missbraucht hat. (Main-Post)

13.1.2002 – "Sexuellen Missbrauch von sich und ihrer Schwester wirft eine mittlerweile erwachsene Frau ihrem Vater, einem evangelischen Pfarrer aus dem Raum Augsburg, vor." (Evangelisches Sonntagsblatt)

14.7.2002 – Pfarrer rät in Seelsorgegespräch Jugendlicher zu Sex mit ihm – ein evangelischer Pfarrer aus Norddeutschland überredet eine 16-Jährige Ratsuchende zu Sex. Das Mädchen litt an der Trennung ihrer Eltern und der Pfarrer erklärte ihr, dass Sex mit ihm ihr gut tue. (Stuttgarter Zeitung)

22.8.2002 – "Kindesmissbrauch schockt Kirche – Bremer Polizei verhaftet Erzieher eines evangelischen Kindergartens – Bisher fünf Fälle … Die Polizei schließt weitere Taten nicht aus" (Nordwest-Zeitung). Über einen längeren Zeitraum hinweg wurden Jungen im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren sexuell missbraucht. Der Erzieher ist seit 19 Jahren in dem kirchlichen Kindergarten tätig. "Mit Bestürzung hat auch Bremens Sozialsenatorin Röpke auf den Fall reagiert."

29.11.2002 – "Diakon muss wegen Missbrauchs mehrere Jahre ins Gefängnis" (Main-Echo) – Der evangelische Diakon wurde zu drei Jahren und elf Monaten verurteilt. Der verantwortliche Jugendleiter der evangelischen Kirche missbrauchte auf Festen und Konfirmandenausflügen Jungen, "darunter den Sohn eines befreundeten Pfarrers am Konfirmationstag" (idea-spektrum). Es kam zu Oral- und Analverkehr. Auch wurde umfangreiches pornografisches Material sichergestellt.

3.3.2003 – "Kirchenleitung nach sexuellem Missbrauch in Erklärungsnot – Bei der Debatte in der Potsdamer Erlöserkirche bedauern die Pfarrer ihr Schweigen" (Tagesspiegel). "Brisanz erhält der Fall durch die Aussagen mehrerer Mütter, das der Kirchen-Angestellte auch in den vergangenen Jahren mehrere Kinder des Kindergartens sexuell belästigt haben soll. ´Er wurde immer wieder verteidigt und in Schutz genommen, der einzelne Vorfall bagatellisiert`, sagte Grit Proppe aus Potsdam." Obwohl der Mann in der DDR bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorbestraft war, hat die Kirchenleitung ihm die Leitung des Kindergartens anvertraut … "Wir haben nur die guten Seiten gesehen", sagte Pfarrer Kwaschik. Heute sehe man das anders. Ein heute 30-Jähriger hatte ausgepackt, wie er als Kind von dem Kirchenmann immer wieder sexuell missbraucht und geschlagen wurde. Damit kam der Stein ins Rollen.

12.3.2003 – Oberbergischer Kreis: Pfarrer wird sexuellen Missbrauchs verdächtigt (idea-spektrum). Seine Stieftochter erstattete nach langem Schweigen Anzeige. Der Pfarrer hat sie im pfarrerlichen Ehebett zwischen deren 10. und 17. Lebensjahr offenbar immer wieder vergewaltigt.

9.10.2003 (Stern Nr. 42/2003) – Überschrift: "Er drehte Sex-Videos, verführte junge Mädchen und wurde wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Seitdem versteht der Seelsorger Harry Riemer die Welt nicht mehr und fragt immer noch: Was ist schon dabei?"
Die Monogamie sei "auch nur so ein moralischer Unsinn, den die Bibel an keiner Stelle verlangt". (S. 82)
"Bei seiner vorletzten Stelle im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke bringt er den Gemeindekindern das Kaninchenschlachten bei. Sie sollen lernen, dass Fleisch nicht aus der Tiefkühltruhe kommt. Als er einen todkranken Hund eigenhändig erlösen will, sitzt leider der Betäubungsschlag nicht richtig. Dummerweise verfehlt Riemer dann auch noch die Halsschlagader, und das Tier rennt blutend und jaulend durch die halbe Stadt, er mit dem Messer hinterher. ´Pfarrer schlachtete Hund` steht am nächsten Tag in der Zeitung, aber wie immer ist auch das nur die halbe Wahrheit. So war es zum Beispiel kein Rottweiler, wie berichtet, sondern ein Dobermann, wie Riemer berichtigt." (S. 84)
"Heute winden sich seine Vorgesetzten schlimmer als die in solchen Fällen beinahe routinierten Katholiken. Ein internes Disziplinarverfahren steht noch an. Bis zum Frühjahr 2001, als der Staatsanwalt kam, hat natürlich keiner was geahnt."
"Doreen schämt sich, wie sich ein Mädchen mit 15 oder 16 Jahren eben schämt, wenn es noch völlig unerfahren ist und ihm der dreimal ältere Pfarrer plötzlich an die Wäsche will. Anfangs fühlt sie sich überrumpelt, dann sagt sie immer öfter nein. Er bettelt und fleht immer weiter: Wenigstens einmal Anfassen im Monat – dann könne er sich auch wieder mehr um Doreens kranke Mutter kümmern, die krank ist und von ihm betreut wird. Ohne den sexuellen Aspekt, sagt er – und findet nichts anstößig an diesem Handel –, hätte er in der Seelsorge nie so viel leisten können." (S. 86)
"Erfahrungstheologie nennt er seine Experimente mit Fäkalien und Tieren. Gemeinsam wollten sie erfahren, warum Menschen dabei nicht nur Ekel empfinden … Nur Doreen besteht die Prüfungen nicht … Sie habe sogar nein gesagt, wenn sie nur mal mit nacktem Oberkörper vor seiner Kamera seilspringen sollte."
"Die Kirche zahlt sein Wartestandsgehalt vorerst weiter." (S. 86)
Pfarrer Reimer hat auch Haschisch an Jugendliche weitergegeben. (news, 8.11.2002)
Der Hund diente vorher als Partner beim Oralverkehr. (Spiegel, 12.8.2002)  
Auch Pferde, Esel, Kühe und Hühner wurden vom Pfarrer in die pornografischen "Sodomie"-Handlungen mit den Jugendlichen einbezogen.

Bis 2002 – Bei den Sexualverbrechen von römisch-katholischen Pfarrern an Kindern, sowohl Jungen als auch Mädchen, wurden in den USA bis zum Jahr 2002 schon über 1000 Verfahren gegenüber 1600 römisch-katholischen Priestern durchgeführt, und die römisch-katholische Kirche hat dort schon über eine Milliarde Dollar an Schmerzens- und Schweigegeldern gezahlt. Untersuchungen, inwieweit es sich dabei um “berufsbedingte” Verbrechen handelt, dauern noch an. Genauere Zahlen sind noch erschreckender. Einer Information des italienischen Informationsdienstes axteismo.press2@yahoo.it vom 19.4.2007 waren von 1950-2002 4392 Priester in den USA angeklagt, sich an Kindern sexuell vergangen zu haben, wobei die Zahl der tatsächlichen Täter deutlich höher angenommen wird. Die Zahl stammt nämlich aus dem von den Bischöfen selbst in Auftrag gegebenen John-Jay-Report und wird von Opfer-Vertretern als weit untertrieben betrachtet (
siehe z. B. app.bishop-accountability.org). Und in Irland haben in den 50er-Jahren kirchliche Amtsträger Kinder in römisch-katholischen Heimen nicht nur sexuell missbraucht, sondern es kam hinterher auch zu mindestens einem Mord.

Lt. Spiegel (Nr. 13/2001) bzw. Tagesspiegel vom 21.3.2001 liegen zudem aus 23 Ländern Verbrechensberichte vor, wonach katholische Bischöfe und Priester Nonnen oder andere Frauen vergewaltigten oder unter Androhungen zum Sex gezwungen haben. Dies erinnert auch an den "heiligen" Kirchenvater Johannes Chrysostomos [bzw. Chrysostomus] (354-407), der laut Karlheinz Deschner, Das Kreuz mit der Kirche, erklärt haben soll: "Die Weiber sind hauptsächlich dazu bestimmt, die Geilheit der Männer zu befriedigen." Nun kann er laut katholischer Lehre im Gebet bei Problemen angerufen werden. Im "Heiligenkalender" ist ihm der 13. September gewidmet.
 


2004 / 2005


24.10.2005 – Priester nötigte Pferd zum Analverkehr. Dabei riss sein Dickdarm und er starb – Der Würdenträger Gerald Pointer (48) "ließ sich in einem Stall bei Seattle (USA) von einem Hengst besteigen" (Bild, 24.10.2005). Dabei drang das Pferd offenbar zu tief ein, und der Dickdarm des katholischen Priesters riss, woran er starb. Die Tragödie wurde von einem Freund des Priesters gefilmt. Geschlechtsverkehr mit Tieren ist im US-Bundesstaat Washington zwar nicht verboten, es kommt jedoch in den meisten Fällen einer Vergewaltigung des Tieres gleich, da das Mitgeschöpf des Menschen nicht von sich aus in dieser Richtung tätig wird (vgl. oben: Oralverkehr eines evangelischen Pfarrers mit seinem Hund).
 


2006

22.2.2006 Bundesrepublik Deutschland – Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in den kirchlichen Heimen
Erst allmählich fällt Licht auf ein bislang dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. "In den fünfziger und sechziger Jahren wurden Hunderttausende Kinder und Jugendliche in den Heimen einem oft gnadenlosen Erziehungssystem von Zucht und Ordnung ausgeliefert." schreibt Spiegel online (20.2.2006) über die kirchlichen oder staatlichen Heime. Und: "Ihr Schicksal teilten in der jungen Bundesrepublik bis in die siebziger Jahre hinein mehr als eine halbe Million Menschen in über 3.000 Erziehungsheimen". Sie sagen: "Wir wurden gedemütigt, entrechtet, seelisch wie körperlich misshandelt und manche von uns als jugendliche Zwangsarbeiter benutzt." Beispielhaft berichten eine Frau, die früher in einem katholischen Heim und ein Mann, der in einem evangelischen Heim leben mussten. Schläge im Namen des Herrn heißt das neu erschienene Buch zu diesem Thema, das der Katholik Peter Wensierski geschrieben hat. Den vollständigen Artikel lesen Sie bei spiegel.de vom 20.2.2006.

PS: In vergleichbaren römisch-katholischen Kinderheimen in Irland wurden unzählige Kinder zudem von Priestern sexuell missbraucht und in einem Fall sogar anschließend getötet.
 



11.5.2006 / 8.7.2018 – Katholischer Priester soll Nonne ausgezogen und in Form eines umgedrehten Kreuzes auf sie eingestochen haben Ein 68-jähriger römisch-katholischer Priester wird in Toledo/Ohio/USA zu 15 Jahren Haft verurteilt. Bereits im Jahr 1980 habe er dem Urteil der Jury zufolge als 42-Jähriger am Ostersamstag seine enge Mitarbeiterin in der Krankenhauskapelle erstochen. Der körperlich überlegene Pfarrer soll den entsprechenden Medienberichten zufolge der Nonne in der Sakristei die Unterwäsche ausgezogen haben, sie in die Altardecke der Kirche eingewickelt haben, worauf hin er mit seinem Brieföffner 31 Mal zugestochen habe. Dabei ergab sich auf der Decke die Form eines auf den Kopf gestellten Kreuzes. Zwischen dem Priester und der Nonne gab es zuvor eine Auseinandersetzung über die Karfreitags-Messe vom Vortag, die ein anderer Priester zelebriert hatte und welche von der Nonne kritisiert worden war, so entsprechende Medienberichte. Das auf dem Kopf stehende Kreuz gilt als ein Symbol für den "Teufel" und in der Horror-Literatur muss man auf diese Weise die "Boten des Teufels" töten (Toledo Blade, 7.2.2006; Bild, 11.5.2006; dpa, 12.5.2006). Der bekannte Kirchenlehrer Tertullian (um 200) bezeichnete die Frau einst als "Einfallspforte des Teufels". Und bereits in früheren Jahrhunderten wurden Zehntausende von Frauen auf den Scheiterhaufen hingerichtet, weil die Kirche ihnen vorwarf, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Oft ging den Ermordungen ein "gescheiterter" Exorzismus an den Frauen voraus.

Die Polizei wurde 2003 erneut auf den Würdenträger aufmerksam, der die ganze Zeit über als Hauptverdächtiger galt. Eine Frau klagte ihn und Mitarbeiter seines Seelsorge-Teams nun an, sie als Kind sexuell missbraucht zu haben. In diesem Zusammenhang wurden auch die Ermittlungen zum Mord an der Nonne wieder aufgenommen, die mit einer Verurteilung des Priesters endeten, der im Prozess im Priestergewand erschien. Sein Verteidiger hatte Freispruch aufgrund nicht ausreichender Beweise gefordert (kreuz.net, 12.5.2006), und in einer Leserzuschrift an theologe.de vom 18.6.2018 wurden weitere Stichpunkte zu dessen Verteidigung genannt, allerdings ohne Quellenangabe und ohne dass wir dies nachprüfen können. Laut den Presseberichten wurde aufgrund genauerer Ermittlungsmethoden zum Beispiel der Brieföffner des "Hochwürden" dem Urteil zufolge eindeutig als Mordwaffe identifiziert. 

 


6.8.2006 – Er lockte mit Süßigkeiten: Katholischer Priester missbrauchte 47 Mädchen – Ein römisch-katholischer Priester hat zugegeben, während seiner Dienstzeit 47 Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Der heute 84-jährige Charles Sylvestre gestand vor Gericht in Ottawa/Kanada die Taten zwischen 1954 und 1985. Er lockte die Kinder mit Süßigkeiten auf seinen Schoß, streichelte dann ihre Brüste und Genitalien. Erst 2004 hatte das erste Opfer den Mut gefunden, Sylvestre zu beschuldigen. (Bild am Sonntag, 6.8.2006)
 



19.10.2006 – Pädophiler Priester brachte US-Abgeordneten Mark Foley als Kind auf die falsche Bahn Der republikanische Spitzenpolitiker Mark Foley, der minderjährige Kongressgehilfen mit E-Mails sexuell belästigt hatte, ringt um Verständnis. Er selbst "sei in seiner Jugend von einem katholischen Priester missbraucht worden" (Spiegel online, 19.10.2006), so seine Beichte. Auch der Priester trat mittlerweile die Flucht nach vorne an. Anthony Mercieca (72) gibt zu, er habe "dem minderjährigen Mark Foley ´einige falsche Dinge` in Bezug auf Sexualität beigebracht". Mark Foley war Ministrant und gelangte so in das Umfeld des pädophilen Priesters. Obwohl Priester mittlerweile zu den Hauptrisikogruppen für solche Verfehlungen oder Verbrechen gehören, gibt es noch immer Eltern, die ihre Kinder dazu erziehen, Ministranten zu werden. Damit setzen sie die Kinder bewusst einem verhältnismäßig hohen Risiko aus, missbraucht zu werden. 4-6 % der Priester seien pädophil veranlagt, und manche Insider schätzen den Anteil sogar zwischen 20 % und 25 %. Die Dunkelziffer ist wohl erheblich. Doch viele zunächst harmlos scheinende Priester entpuppten sich bereits als sexuell unkalkulierbare Zeitbomben. Eine katholische Mutter fasste ihre Erleichterung über die einigermaßen gelungene Sozialisation ihres Kindes in die Worte: "Ich bin froh, dass mein Sohn nie Ministrant war." (Tagesspiegel, 25.2.2002)



13.11.2006 / 18.8.2007 / 24.1.2018 / 23.10.2021 – Vom katholischen Dekan "immer wieder zum Oralverkehr gezwungen", Bischof riet Jungen zum Schweigen. Dann wird der Täter von einem Güterzug überrollt – den Gläubigen gilt er als "Lichtgestalt" – In der Nacht um 3 Uhr werden nach katholischem Volksglauben die "bösen Geister" losgelassen. Am 11. November 2006 war es 3.19 Uhr, als der katholische Präses und Dekan des unterfränkischen Dekanats Lohr und Pfarrer von Lohr-St.Michael, Dr. Klaus-Peter K., kurz hinter dem Bahnhof Lohr in Richtung Aschaffenburg vor einen Güterzug überrollt wird. "Das Bischöfliche Ordinariat geht davon aus, dass der 55-Jährige freiwillig aus dem Leben geschieden ist", schreibt die Lokalpresse (Main-Post, 13.11.2006). "Geht davon aus", heißt es also in der Zeitung. Von eventuellen Nachprüfungen durch Ermittlungsbehören wird nichts berichtet. Fakt ist allerdings: Sein Tod "erspart" der Kirche die Aufdeckung eines weiteren Skandals. Gegen den Vorgesetzten der Priester im Dekanat Lohr lief nämlich ein Ermittlungsverfahren "wegen Nötigung in einem besonders schweren Fall". Von einem "jungen Mann", "der in enger Verbindung mit dem Geistlichen gestanden haben soll", ist öffentlich die Rede. (Main-Post)

Kurze Zeit später erfahren die Zeitungsleser ein wenig mehr. Demnach pflegte der Würdenträger, der Bischof Friedhelm Hofmann bei der Leitung des Bistums Würzburg unterstützte, offenbar seit einigen Jahren ein "sexuelles Verhältnis" mit einem ehemaligen Ministranten, das allerdings erst begonnen haben soll, als der Jugendliche bereits "das 16. Lebensjahr vollendet hatte". (Main-Echo, 14.11.2006)
 
Hatte der geistliche Leiter des Dekanats Lohr in psychischer Abhängigkeit zu dem jungen Mann gelebt und bereits mit Selbstmord gedroht, falls der mittlerweile 22-Jährige die homosexuelle Beziehung beende? Dieser in der Presse öffentlich verbreitete Hintergrund würde zumindest Überlegungen zu anderen Selbstmord-Motiven bzw. anderen denkbaren Todesursachen entkräften, welche für die Kirche schwerwiegendere Folgen haben würden. Er belastet jedoch das Opfer des hohen Würdenträgers aus schwerste Art und Weise, wie dieses 15 Jahre später öffentlich erklärt. Durch den "plötzlichen Tod" von Dr. Kestler werden aber nun keine Ermittlungen mehr durchgeführt, welche der Kirche sehr schaden könnten. Es gilt sogar offiziell die "Unschuldsvermutung". Und zudem erhält Dr. Kestler als Dekan und Mitglied im Priesterrat des Bistums unter diesen vermeintlichen Umständen auch ein standesgemäßes römisch-katholisches Begräbnis (Eucharistiefeier mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Predigt von Domkapitular Heinz Geist) und einen "ehrwürdigen" Platz im Würzburger Priestergrab. Auch die Mitarbeiter und Gläubigen der Gemeinden stellen sich in mehreren (mit dicken Kreuzen und Bibelversen ausgestatteten) Todesanzeigen demonstrativ und "dankbar" hinter ihren "H. H. Dekan" (= "Herrn Hochwürdig(st)en Dekan") (Main-Echo, Main-Post, 16.11.2006). Johannes W., Leiter des Diözesanbüros, sagt über seinen ehemaligen Chef sogar: "Für uns war er eine Lichtgestalt und ohne ihn ist es dunkler um uns." (Main-Post, 20.11.2006)


Das Magazin Panorama drückt weniger priesterfreundlich verblümt aus, was geschah und brachte nach einigen Monaten etwas mehr Licht in das bald wieder einziehende große Schweigen: "Ein Jahr lang hat ein Pfarrer ihn sexuell missbraucht, hat den Jungen immer wieder zum Oralverkehr gezwungen. Lange schweigt Florian [so der damals verwendete fiktive Name]. Schließlich vertraut er sich dem Bischof von Würzburg an. Doch statt ihm zu helfen, so erzählt Florian, habe der Bischof ihm nahe gelegt, mit niemandem über die Sache zu sprechen und von einer Anzeige Abstand zu nehmen, damit nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Der zuständige Generalvikar verteidigt das Vorgehen des Bischofs. Er habe korrekt gehandelt und sofort ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet" (ARD, 16.8.2007) – das Kirchenübliche also. Aber womöglich drohte es dieses Mal aus dem Ruder zu laufen.
Auch das lokale Main–Echo berichtete nun noch einmal:
Der junge Mann und seine Familie hatten laut Panorama (ARD, 16.8.2007) zuvor schwere Vorwürfe auch gegen den Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann erhoben. Dieser "habe den Missbrauch unter der Decke halten wollen. Der damals 17-Jährige ... sei ein Jahr lang von Kestler zu sexuellen Handlungen gezwungen worden" (Main-Echo, 17.8.2007). Die katholische Kirche wies durch ihren Generalvikar Karl Hillenbrand die Vorwürfe zurück. Dieses Verhalten des im Jahr 2014 verstorbenen Generalvikars wiegt im Nachhinein desto schwerer, da das Bistum 15 Jahre später zugibt, dass ein Geständnis des Würdenträgers vorliegt, was man aber bis dahin auch seinem Opfer verschweigt. Siehe mainpost.de vom 23.10.2921 Warum ein Betroffener nichts vom Geständnis des Priesters wusste

Dabei stellte sich für Unbeteiligte schon damals auch die Frage: Wer steht jetzt selbstlos und ohne eigene Interessen dem ehemaligen Ministranten zur Seite, der sich womöglich auch mit Selbstmord-Drohungen des Dekans nicht erpressen ließ? In der Bevölkerung kursierten sogar Fragen, ob er sich kurze Zeit später nahezu an der gleichen Stelle auf ähnliche Weise umgebracht habe. Doch es handelte sich dabei Berichten aus der Bevölkerung zufolge um einen anderen jungen Mann. Die Medien schwiegen. Und es dauert 15 weitere Jahre, bis das Opfer Matthias Heppel sein Schweigen bricht, siehe dazu der Artikel in mainpost.de?

Zurück zu den Ereignissen im Jahr 2006: Erst ca. eine Woche vor den tragischen Ereignissen beklagte der Pfarrgemeinderat von Lohr-St. Michael unter Vorsitz von Dr. K., dass es immer schwieriger sei, vor allem bei Beerdigungen "Ministranten aufzutreiben" (Main-Post, 3.11.2006). Man kritisierte dabei die Einstellung mancher Eltern, obwohl mittlerweile allgemein bekannt ist, dass katholische Eltern sich aufgrund von Sexualverbrechen oder körperlichen Annäherungswünschen von kirchlichen Amtsträgern scheuen, ihren Kindern den Ministrantendienst zu erlauben. Die Einstellung "Ich bin froh, dass mein Sohn nie Ministrant war" (Tagesspiegel, 25.2.2002) ist inzwischen weit verbreitet.

Und der in diesem Fall ins Licht von Ermittlungen gerückte Dekan ist kein kleiner "katholischer Fisch". Präses Dr. K. war in leitender Funktion (neben Weihbischof Helmut Bauer, Domvikar Paul Weismantel und drei weiteren Personen) auch Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss des Priesterrats der Diözese Würzburg. Und dieser hat wiederum die Aufgabe, "den Bischof in der Leitung der Diözese zu unterstützen" (POW (= Pressedienst des Ordinariats Würzburg), 4.5.2005). Klaus-Peter K. war zudem der "Verantwortliche für Priesterausbildung" (Main-Post, 20.11.2006). Die Vorwürfe treffen die römisch-katholische Kirche also einmal mehr ins Mark. Doch nun erklärt der Oberstaatsanwalt plötzlich: "Mit dem Tod des 55-Jährigen sei das Ermittlungsverfahren beendet ... Damit ist klar, dass die Vorwürfe nicht aufgeklärt werden und für den Priester die Unschuldsvermutung gilt." Unschuldsvermutung also. Es wäre allerdings weltweit nahezu einmalig, dass sich ein zu Unrecht Verdächtigter seiner Verteidigung bzw. der Aufklärung des Sachverhalts zu seinen Gunsten durch Selbstmord entziehen würde.

Offensichtlich besteht jedoch ein starkes Interesse "Dritter", dass dieser Sachverhalt unter dem Teppich gekehrt bleibt, was durch den Tod des Beschuldigten ermöglicht wird, nicht jedoch bei einem Strafverfahren wegen schwerer Nötigung, das eingeleitet worden wäre, wenn der Dekan am Leben geblieben wäre. Aus diesem Grund bleiben auch offene Fragen nach dem Grad der Freiwilligkeit des Selbstmords, wenn es denn ein Selbstmord gewesen sei. Immerhin hatte Dekan Dr. K. erst vor wenigen Wochen öffentlich gepredigt: "Hoffnungslosigkeit, Verbitterung und Verzweiflung sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar" (Main-Post, 26.9.2006). Und weiter: Die Jungfrau Maria sei die "Ursache unserer Freude" und "die echte Freude fängt da an, wo der Spaß aufhört". Sollte es sich bei dieser Predigt nur um oberflächliches Wortgeflimmer handeln? Dr. K. "galt als blitzgescheiter Theologe, der tiefschürfende Auslegungen geben konnte" (Main-Echo, 13.11.2006). Im Zusammenhang des Ermittlungsverfahrens ließ die Kirche zudem ein psychiatrisches Gutachten über ihren Dekan anfertigen. Laut Bistumssprecher Bernhard Schweßinger habe dies – wie auch die Predigt K.s – "keine Hinweise auf einen geplanten Suizid gegeben" (Main-Post, 13.11.2006). Und noch einen Tag (!) vor seinem Tod habe Dr. K. vor Schülern von seiner bevorstehenden Romreise geschwärmt. Wie ist dann aber erklärbar, dass er sich nach Darstellung des Bistums wenige Stunden später freiwillig von einem Zug überrollen lässt? Was mag zwischenzeitlich geschehen sein.

Für den Sonntag, den 12.11.2006, war dann ursprünglich geplant, die zwischenzeitliche Versetzung von Dekan Dr. K. "in den einstweiligen Ruhestand" öffentlich zu machen, um die der Würdenträger zuvor "gebeten" hatte. Nun kam es anders, und es predigte in Lohr der Würzburger Domkapitular Dr. Heinz Geist anlässlich des Todes des Dekans. Der Domkapitular wählte dabei die für kirchliche "Informationspolitik" unverwechselbaren und typischen Worte: "Gott scheint uns ohne Antwort zu lassen" (Main-Post, 13.11.2006). Und: Das Geschehene werde "wohl für immer unbegreiflich bleiben" (Main-Echo, 13.11.2006). Und einige Tage später in Lohr: "Der Tod von Klaus-Peter bleibt ein Geheimnis" (Main-Post, 20.11.2006). Damit fasst der Domkapitular allerdings weniger den Sachverhalt, sondern mehr den Wunsch seiner Kirche in Worte. Denn wenn es nach "Gott" und der Öffentlichkeit ginge, ließen sich die "Geheimnisse" sehr wohl lüften, und das Geschehen könnte durchaus "begreiflich" gemacht und aufgearbeitet werden.

Dass die tragischen Vorgänge wahrheitsgemäß aufgeklärt werden, erschien damals in der Tat unwahrscheinlich. Zum einen ließ Bistumssprecher Bernhard Schweßinger bereits verlauten, das Geschehen werde "wohl für immer (Hervorhebung durch die Redaktion) unbegreiflich bleiben" (siehe oben). Zum anderen gibt es mittlerweile eine unübersehbare Fülle von Berichten über Schweigegelder bzw. Entschädigungszahlungen der Kirche. Allein in den USA geht man von ca. einer Milliarde Dollar Entschädigungszahlungen (focus.de) und 399 Millionen Dollar an Schweigegeldern aus (ntv, 31.3.2006). Und zum Dritten hat sich die lokale Main-Post bereits auf die Richtlinien des Deutschen Presserats berufen, bei der "Schilderung näherer Begleitumstände" bei Selbsttötungen "größtmögliche Zurückhaltung" zu üben. (15.11.2006)
Trotz der höchsten innerkirchlichen Geheimhaltungsstufe sind jedoch auch in Deutschland viele Schweigegeldzahlungen bekannt geworden
(
zeit.de), und auch in Australien, England, der Schweiz usw. und wohl in nahezu allen Ländern der Erde (vgl. z. B. gottes-suche.de). Die Kirchen lassen sich v. a. in Deutschland wiederum vom Staat, d. h. von den Steuerzahlern subventionieren. Zudem untersagte die römisch-katholische Kirche Kirchenangehörigen und dem Opfer eines Sexualverbrechens bei Strafe der Exkommunikation, bei kirchlichen Verfahren über die Taten öffentlich zu sprechen. Dies wurde 1962 unter Papst Johannes XXIII. angeordnet und im Jahr 2001 von Papst Johannes Paul II. und Joseph Kardinal Ratzinger bestätigt und galt in dieser Schärfe bis 2019, wo es dann nur noch durch "Vertraulichkeit" ersetzt wurde. Und es bedeutete praktisch die angebliche ewige Hölle für das Opfer, wenn es anderweitig auspackt.
So kann man davon ausgehen, dass die vielen dennoch aufgedeckten Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind und die Gefahren für Kinder und Jugendliche noch weit größer sind als bisher angenommen. In diesem Fall packte das Opfer dann doch aus. Er sei in die USA gezogen und habe sich dort zum Priester der so genannten "Traditionalisten" weihen lassen und macht sein Schicksal jetzt auch in Deutschland öffentlich.
Die Mainpost schreibt:
"Heppel ... fordert eine öffentliche Rehabilitierung. Denn immer noch würden ihn Menschen als den Schuldigen ansehen, der einen Priester zum Suizid getrieben hat. Er und seine Begleiter fordern zudem eine materielle Leistung, die ihm ein Leben ermöglicht, das nicht am Rande des Existenzminimums liegt. Heppel könne aufgrund seiner psychischen Probleme nur wenige Stunden in der Woche arbeiten. Immer wieder verdunkelten die erlittenen Erfahrungen seine Tage und Nächte." (23.10.2021)

PS: Bereits neun Tage nach dem Tod von Dekan Kestler wurde der nächste unterfränkische Priester von einem Zug überrollt und getötet. Bei Pfarrer i. R. Günther Schwarzkopf aus Alzenau soll es jedoch kein Selbstmord gewesen sein, sondern ein Unfall. Der Würdenträger soll in der Nacht vom 20.11.2006 am Münchner Hauptbahnhof im Alkohol-Rausch auf die Gleise gefallen sein, wo er dann von einer S-Bahn überfahren wurde. Der Geistliche wirkte von 1984 bis 1994 in einem Ortsteil von Klingenberg am Main, wo im Jahr 1974 die katholische Studentin Anneliese Michel nach einem kirchlich angeordneten Exorzismus an Auszehrung starb (siehe Der Theologe Nr. 9 – Todesfalle Kirche: Warum musste Anneliese Michel sterben?).

 



1.12.2006 – Pädophile Priester – Sexualverbrechen "wie am Fließband" an Kindern – In den USA spricht schon lange niemand mehr von einer Fülle von Einzelfällen. Die Vorgänge erinnern mehr an eine Seuche, die massenhaft an allen Ecken und Enden der Kirche ausbricht, und bei der die römisch-katholischen Priester die ihnen anvertrauten Kinder vergewaltigen oder diese verführen: Allein in der Diözese Los Angeles waren zuletzt 560 Verfahren anhängig. Jetzt zahlt die Kirche den Opfern aus 45 Verfahren außergerichtlich 60 Millionen Dollar Entschädigung (Bild, 1.12.2006) und reduziert damit die Prozesse auf 518. Vermutlich sind aber weder in den USA noch in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder sonst wo bereits alle Steine ins Rollen gekommen. Eltern, die unter diesen Umständen ihren Kinder noch das Ministrieren erlauben, handeln zumindest grob fahrlässig. Experten warnen schon lange vor Amtsträgern, welche von der kirchlichen Sexualmoral "verkorkst" wurden.
In Deutschland erregte zuletzt der spektakuläre mutmaßliche Selbstmord des Dekans von Lohr/Spessart Aufsehen, der offenbar eine Sexualpartnerschaft mit einem ehemaligen Ministranten seit dessen 16. Lebensjahr pflegte. Strafrechtlich relevant wurde diese allerdings erst, als der ehemals Schutzbefohlene dem Würdenträger, der Bischof Friedhelm Hofmann "in der Leitung der Diözese unterstützte", Nötigung "in einem besonders schweren Fall" vorwarf und die Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen begann. Lesen Sie dazu auch: Pädophiler Priester brachte US-Abgeordneten Marc Foley als Kind auf die schiefe Bahn.
 


2007

5.1.2007 – "Perverser Pfarrer belästigte Kinder", schreibt Focus online (5.1.2007). Dies ist allerdings kein Einzelfall, es kommen immer mehr Sexualdelikte von Priestern ans Tageslicht. Eltern, die unter diesen Umständen ihren Kinder noch das Ministrieren erlauben, handeln zumindest grob fahrlässig. Experten warnen schon lange vor Amtsträgern, welche von der doppelbödigen Sexualmoral der Kirche ´verkorkst` wurden. Jetzt gestand erneut ein Pfarrer aus Nordrhein-Westfalen sexuelle "Grenzüberschreitungen" an Kindern, u. a. im Messdienerlager (z. B. taz.de). Viele Priester leiden an der alltäglichen Trostlosigkeit zwischen dem Messe-Lesen am Altar und dem einsamen Pfarrhaus und wünschen sich z. B. die seelische und körperliche Zuwendung lebensfroher Kinder, also – anders ausgedrückt – deren Energie.
 



11.1. / 5.9.2007 – 1010 Kinderporno-Bilder und zwei Videos bei hohem katholischen Kirchenjuristen gefunden / Pädophilie in der Kirche weit verbreitetAuf einer ihrer Internetseiten wirbt ein deutsches Bistum für das Elisabethjahr 2007 (vgl. dazu Der Theologe Nr. 30), und gleich daneben wird u. a. der Vorsitzende Richter des Kirchlichen Arbeitsgerichts vorgestellt  (Anmerkung: Der Link auf die Seite des Bistums, wo der Richter mit vollem Namen genannt wird, wurde von uns entfernt, nachdem dessen Anwalt uns am 4.9.2007 mit Hinweis auf das "allgemeine Persönlichkeitsrecht" erklärte, dass eine "identifizierende Berichterstattung" in diesem Fall nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht mehr zulässig sei). Auf dessen Computer wurden Ende vergangenen Jahres 1010 kinderpornografische Fotos und zwei Videos gefunden. Der oberste Jurist des kirchlichen Gerichts war z. B. auch bei Arbeitsgerichtsprozessen pädophiler Priester zuständig. Im Hauptberuf ist er der Präsident eines hohen Gerichts in einem deutschen Bundesland, und zuvor war er u. a. Richter an einem Gerichtshof dieses Landes und Jurist im Justizministerium. Die katholische Sexualmoral hat allerdings nicht nur bei ihm eine zweite geheime Seite. Bei ihm wurde sie nur entdeckt. Mehr dazu stand z. B. in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen unter hna.de/kasselstart/ und wurde mittlerweile dort entfernt.
Am 10.1.2007 wurde der Gerichtspräsident nun zu neun Monaten Haft auf Bewährung und 4800 Euro Geldstrafe verurteilt.

Die Pädophilie ist in der Kirche offenbar noch viel weiter verbreitet als bekannt. So ist das renommierte Priesterseminar in St. Pölten z. B. so mit Pädophilie und anderen sexuellen Praktiken hinter der Maske des Zölibats durchsetzt, dass es im Jahr 2004 vorübergehend geschlossen wird. Und erst im November 2006 warf sich in Bayern ein hoher Amtsträger und Mitglied der Bistumsleitung offenbar aus Liebeskummer vor einen Zug, weil ein ehemaliger Ministrant mit ihm Schluss machen wollte. Und vor wenigen Tagen erst gestand wieder ein Priester sexuelle "Grenzüberschreitungen" an Kindern (Meldung vom 5.1.2007).
Und: Einer Information des italienischen Informationsdienstes axteismo.press (nochiesa.blogspot.com/) vom 19.4.2007 zufolge waren von 1950-2002 4392 Priester in den USA angeklagt, sich an Kindern sexuell vergangen zu haben, wobei die Zahl der tatsächlichen Täter deutlich höher angenommen wird. Die Zahl stammt nämlich aus dem von den Bischöfen selbst in Auftrag gegebenen John-Jay-Report und wird von Opfer-Vertretern als weit untertrieben betrachtet.

Anmerkung: Hier wird nicht über die sexuellen Verbrechen und Praktiken innerhalb der Kirche gerichtet. Doch die Kirche sollte nicht mehr behaupten, ihr Kult und das Treiben ihrer angeblichen "Mittler" zu Gott hätten etwas mit Christus zu tun. Außerdem sollte sie damit aufhören, vor anderen unbescholtenen Gemeinschaften zu warnen. Stattdessen könnte sie ihre aufgrund der massiven staatlichen Kirchenfinanzierung gut bezahlten "Beauftragten" dafür einsetzen, die Täter in den eigenen Reihen zu finden und so die schlimmsten Auswüchse und seelischen Schäden zumindest einzudämmen.
 



12.4.2007 – Streit um Streicheln? – Strichjunge ersticht Priester–Ausbilder – Als der 18jährige Strichjunge aus dem Norden Brasiliens die Berührung des Priesters abgewiesen haben soll, sei es zum Streit und zur Messerstecherei zwischen den Männern gekommen. So die Erklärung des jungen Mannes. Der Priester starb, der Strichjunge trug tiefe Schnittwunden an Hand und Arm davon. Er beteuerte, er habe in Notwehr gehandelt. Er hätte den Amtsträger in einem Einkaufszentrum getroffen und "sei mit ihm nach Hause gegangen, um im Internet zu surfen". Der Geistliche, Hochwürden Wolfgang H., stammt aus dem Bistum Trier in Deutschland und war in Brasilien in der Ausbildung des Priesternachwuchses tätig. Die Angaben des jungen Mannes werden noch auf Glaubwürdigkeit überprüft. (Spiegel online, 12.4.2007)
 



18.5.2007 – Im Vorfeld des Papstbesuchs in Österreich: Bischofsvikar und Stellvertreter des Kardinals nimmt sexuelle Übergriffe an Frater vor. Diesen wirft es aus der Bahn – Am 14.9.2005 sangen der Bischofsvikar und der Frater von Kloster Heiligenkreuz noch gemeinsam ein scheinheiliges Lied zum Fest der "Kreuzerhöhung":
"Schuld findet Liebe, Wunden heilen Wunden. Bleib unsre Kraft, Geheimnis ohnegleichen, Zeichen der Zeichen!" (Aus: Gotteslob, Nr. 634) Dann ging es gemeinsam in die Sauna und anschließend ins Pfarrhaus nach Alland. Dort leerten die Würdenträger eine Flasche Whisky, und anschließend begann der Bischofsvikar, der regional auch als Stellvertreter von Christoph Kardinal Schönborn aus Wien amtiert, mit sexuellen Übergriffen, die den Frater nach dessen Worten nahezu lähmten. Auch sei es nicht der erste Übergriff gewesen. Der Frater kam in der Folgezeit damit nicht mehr klar und wurde deshalb in dir Psychiatrie in Wien stationär aufgenommen. Der beschuldigte hohe Amtsträger will nicht ausschließen, "dass da etwas war", könne sich aber nicht mehr erinnern, schließlich "waren wir beide ja besoffen" (Profil Nr. 20/2007). Kardinal Schönborn steht zu seinem Bischofsvikar. Am 9.9.2007 war Papst Benedikt XVI. im Kloster Heiligenkreuz in Österreich. Möglicherweise musste die Tagesordnung zuvor um einen Punkt erweitert werden.
Im Jahr 2003 wurde in Österreich das ganze Priesterseminar in St. Pölten geschlossen, nachdem homosexuelle Praktiken von dort an die Öffentlichkeit gelangten und umfangreiches kinderpornografisches Material sichergestellt wurde. Und auch die sexuellen Übergriffe des einstigen Kardinals Groer sind vielen noch in Erinnerung.

In Österreich wird die römisch–katholische Kirche ebenfalls durch umfangreiche staatliche Subventionen finanziert, wodurch den Amtsträgern vielfach ein üppiges Leben ermöglicht wird. Mehr zu den bekannt gewordenen Vorfällen stand damals bei
networld.at/profil.
 



15.7. / 24.8.2007 – Sexualverbrechen von Priestern in der Diözese Los Angeles: 660 Millionen Dollar Entschädigung für 500 Opfer / Haftpflichtversicherungen müssen 227 Millionen zahlen – die Spitze eines Eisbergs. Bereits 10.000 Kirchen–Opfer haben in den USA geklagt. Der jetzige Vergleich mit den 500 Opfern erspart der römisch-katholischen Kirche zunächst weitere Prozesse. Trotz der finanziellen Entschädigung bleiben oft tiefe Wunden. Ein Mann, der den Tränen nahe ist, erklärt im Fernsehen: Die Summe könne ihm seine Kindheit "nicht zurück geben" (ZDF, Heute, 16.7.2007). Und das Opfer Mary Ferell erklärt: "Das Geld zeigt nur die ungeheuerliche Schuld. Ich würde es zurückgeben, könnte ich dafür meine Kindheit wiederhaben" (Süddeutsche Zeitung, 16.7.2007). Der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Hubertus Mynarek rät in diesem Zusammenhang deshalb: "Kinder sollten am besten gar keinen Kontakt zu Priestern haben" (Das Weisse Pferd Nr. 6/2002). Denn das Risiko ist überdurchschnittlich groß, und Eltern handeln mittlerweile verantwortungslos, wenn sie ihren Kindern noch gestatten, sich im Umfeld eines Priesters zu bewegen bzw. wenn sie sie ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten in die katholische Kirchengemeinde gehen lassen. In der Diözese Los Angeles kam man z. B. in 75 % aller katholischen Kirchengemeinden Sexualverbrechen an Kindern auf die Spur. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "Es stellte sich heraus, dass in drei Vierteln der 288 Pfarreien der Diözese im Laufe der Jahre mindestens einer der 221 Priester, Mönche oder Laienlehrer Dienst getan hatte, denen Kindsmissbrauch vorgeworfen wurde. Und es stellte sich ebenso heraus, dass die Kirche in vielen Fällen Bescheid wusste und, wenn überhaupt – nur Täter versetzte – und sie einfach weitergewähren ließ" (16.7.2007). Dabei wurde einer der Priester vom zuständigen Kardinal Mahoney immer wieder in eine andere Kirchengemeinde versetzt, nachdem er in der jeweils vorherigen Gemeinde Kinder missbraucht hatte. Auf diese Weise brachte er es auf 17 Pfarrstellen. (El pais, 16.7.2007)
Wer jedoch glaubt, die Kirche würde jetzt reinen Tisch machen, der irrt. "Die Erzdiözese veröffentlichte mehrere Schuldbekenntnisse, gab zu, die Täter und nicht die Opfer geschützt zu haben, und weigerte sich dennoch, Unterlagen heraus zu geben, in denen Missbrauchsfälle dokumentiert waren – und die Fehlreaktion der Kirchenhierarchie. Am Ende kommt die Einigung die Kirche in Los Angeles vielleicht tatsächlich noch vergleichsweise billig." (Süddeutsche Zeitung, 16.7.2007)
Zudem lässt sich die Kirche einen großen Teilbetrag von ihren Haftpflicht-Versicherungen rückerstatten. Hierbei geht es um 227 Millionen Dollar. Von den Zahlungen an die Kirche sind auch zwei deutsche Gesellschaften betroffen. Während die Allianz-Versicherung den Schaden durch die klerikalen Sex-Verbrechen noch nicht bezifferte, geht die Münchner Rück von "mehr als 10 Millionen Euro" aus (Financial Times Deutschland, 17.7.2007).
Lesen Sie zur gerichtlichen Einigung in den USA auch spiegel.de vom 15.7.2007.
 



31.8. / 7.9.2007 / 30.10.2012 – Wegen Ministrantenmissbrauchs vorbestrafter Priester von Kirche wieder in Gemeinde eingesetzt / "Grausames Experiment mit der Seele unserer Kinder" / Priester nach erneutem Sexualverbrechen verhaftet / Vertuschungspolitik der Kirche von Staatsanwaltschaft gedeckt? / "Der Bischof muss hart bestraft werden" / Ministranten sollten mindestens 18 Jahre alt sein – Die erste Agenturmeldung zum Thema lautete wie folgt: "Ein wegen Kindesmissbrauchs vorbestrafter katholischer Pfarrer aus dem Landkreis Regensburg soll sich erneut an einem Kind vergangen haben. Gegen den 39-Jährigen sei wegen Fluchtgefahr ein Haftbefehl erlassen worden, teilte die Nürnberger Justizpressestelle mit. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, sich mehrere Jahre lang an einem Ministranten vergangen zu haben. Erst im Juli war bekannt geworden, dass das Bistum Regensburg den Mann trotz seiner einschlägigen Vorstrafe wieder in der Gemeindeseelsorge einsetzt hat. Bereits vor acht Jahren hatte er sich als Kaplan im niederbayerischen Viechtach an mindestens einem Jungen vergangen." (Bild online, 31.8.2007; Aktualisierung am 1.9.2007)

Nach kurzer Zeit stellte sich dann heraus, dass der im Jahr 2000 verurteilte Priester sich seither "mehrere Jahre" erneut an einem Ministranten an seinem neuen Dienstort vergangen habe. In einer dpa-Meldung heißt es dazu: "Der Bürgermeister von Riekofen, Armin Gerl, warf der Kirchenleitung Versagen vor. Sie hätte die Gläubigen schon vor Jahren über die kriminelle Vergangenheit des Priesters aufklären müssen ... Der Rathauschef kritisierte weiter, das Bistum hätte dem vorbestraften Geistlichen ´auf die Finger schauen` müssen. ´Die Schuld muss man dem Ordinariat geben`", das sich seinerseits damit verteidigte, der Priester sei  "laut einem Gutachten geheilt" gewesen (3.9.2007). Dem widerspricht der Leiter der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern", der Sozialpädagoge Johannes Heibel: "Unter Fachleuten ist es unumstritten, dass Pädophilie eine Neigung ist, die sich nicht therapieren lässt" (Süddeutsche Zeitung, 4.9.2007). Doch noch vor fünf Wochen, als die Passauer Neue Presse erstmals von den neuen Vorwürfen gegen Pfarrer Peter K. berichtete (Quelle siehe auch gegensexuellegewalt.at, Nr. 07/2007), wiegelte der Generalvikar des Bistums Regensburg, Michael Fuchs, ab. "Von dem Pfarrer gehe keine Gefahr für Kinder mehr aus, hieß es." (PNP, 3.9.2007)

 

"Ich bin froh, dass mein Sohn nie Ministrant war."
(Eine Katholikin lt. Tagesspiegel, 25.2.2002)


Deutliche Kritik übt Johannes Heibel sowohl an der Kirchenleitung als auch an der Staatsanwaltschaft: "Der Priester kam im Jahr 2000 mit einem Strafbefehl ohne öffentliche Verhandlung davon. Für mich sieht das so aus, dass die Vertuschungspolitik der Kirche von der Staatsanwaltschaft gedeckt wurde. Wäre der Täter zum Beispiel ein einfacher Arbeiter gewesen und kein Pfarrer, dann wäre die Justiz sicher anders vorgegangen." Und: "Die Macht der Kirche in Bezug auf unser Rechtssystem ist nicht von der Hand zu weisen. Dafür gibt es auch Beispiele aus anderen Bundesländern. Aber so ein Fall ist doch kein Kavaliersdelikt, den man unter der Hand regeln kann" (Süddeutsche Zeitung, 4.9.2007). Und weiter: "Sexueller Missbrauch, begangen von einem Pfarrer, richtet oft noch einen größeren seelischen Schaden an als sexuelle Gewalt vom eigenen Vater."

Aktualisierungen am 6.9. und 7.9.2007: Nach Recherchen des Magazins quer (Bayerischer Rundfunk, 6.9.2007) gingen die Verbrechen des Pfarrers in Riekofen über seinen einstigen Missbrauch in Viechtach hinaus. Und Opfer seien diesmal nicht nur ein Ministrant, sondern mehrere, denen der Amtsträger in Einzelgesprächen offenbar zunächst aus einem sexuellen Aufklärungsbuch vorlas, bevor er zum Praktischen überging bzw. übergehen wollte. In einer Erklärung des Pfarrgemeinderats Riekofen vom 6.9.2007 heißt es, es hätten zudem "zahlreiche versuchte sexuelle Übergriffe stattgefunden" (z. B. Main-Post, 7.9.2007). Und mittlerweile ist auch bekannt, dass der Regensburger Bischof Ludwig Müller bei der Verleihung der Pfarrstelle an den pädophilen Priester gegen einen Beschluss der deutschen Bischöfe verstieß, verurteilte Sexualtäter nicht mehr im Gemeindedienst einzusetzen. Aus diesem Grund ist es auch verständlich, wenn Johannes Heibel von der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern" fordert: "Der Bischof muss hart bestraft werden" (Süddeutsche Zeitung, 4.9.2007). Dabei waren die Anschuldigungen gegen ihn noch gravierender: Der Pfarrgemeinderat Riekofen beklagt, dass der Priester während seiner juristischen Bewährungszeit vom Bistum keineswegs nur im "Altenheim" eingesetzt wurde, sondern bereits im Gemeindedienst. Das Bistum habe sich auf ein "grausames Experiment mit den Seelen unserer Kinder" eingelassen (z. B. Main-Post, 7.9.2007). Dafür sollte der Bischof zumindest zurück treten. Was allerdings – nicht ganz überraschend – nicht geschah, im Gegenteil. Der Bischof wurde 2012 von Papst Joseph Ratzinger zum Kardinal ernannt und in den Vatikan zum Leiter der Glaubenskongregation befördert. Bischof Müller hatte sich noch 2007 damit gebrüstet, dass er für sein Verhalten von Papst Joseph Ratzinger nicht kritisiert wurde.

Doch leider ist es immer dasselbe, hundertfach, tausend- und zehntausendfach, Ausnahmen nicht bekannt: Die Kirche fordert von ihren Priestern sexuelle Enthaltsamkeit. Und während diese vordergründig immer wieder mit Worten wohlgeformte und hohle Predigten halten, werden hinter den Kulissen sexuelle Ausschreitungen und Verbrechen in unübersehbarem Ausmaß praktiziert. Dabei verstecken sich die kirchlichen Würdenträger in der Öffentlichkeit hinter ihren Religionstalaren. Doch was wird darunter und dahinter nicht alles verborgen? Und hierzu schweigt die Kirche, vertuscht und spielt herunter, so weit das irgendwie möglich ist. "Die Kirche arbeitet mit allen Tricks", so der Leiter der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch, Johannes Heibel (Süddeutsche Zeitung, 4.9.2007). Deshalb kann sich der Bürger nur noch selbst helfen, was z. B. auch bedeutet: Die Kinder schützen und nicht mehr in die Kirche schicken und auf jeden Fall von Priestern fernhalten. In der Diözese Los Angeles waren die Kinder z. B. in 75 % aller Pfarreien in mittelbarem oder unmittelbarem Kontakt mit Sexualverbrechern, meist den Priestern selbst. In Deutschland gibt es noch keine so detaillierten Zahlen. Doch auch hier müsste einiges geschehen, z. B. ein Handeln des Gesetzgebers. So könnte z. B. das Jugendschutzgesetz dahin gehend erweitert werden, dass der römisch-katholischen Kirche grundsätzlich untersagt wird, Ministranten unter 18 Jahren zu beschäftigen, weil die Gefahr für die Jugendlichen und Kinder, sexuell missbraucht zu werden, einfach zu groß ist.
Doch auch wenn von einer bestimmten Anzahl von Priestern keine sexuelle Bedrohung für Kinder ausgeht, so droht ihnen durch den Priester auf jeden Fall eine Gottesvergiftung durch die kirchlichen Lehren (siehe dazu auch Der Theologe Nr. 18).

 



17.9. / 18.9.2007 – "Schweigegelder" der Kirche, um pädophilen Priester zu schützen. Dieser nutzt die Deckung für neue Verbrechen – Die Sexualverbrechen an Kindern in Riekofen in Bayern hätten leicht verhindert werden können. Doch das Bistum Regensburg startete stattdessen ein "grausames Experiment mit den Seelen von Kindern" (Pfarrgemeinderat Riekofen) und drehte seither an der Wahrheit, dass sich die Balken biegen.

Die Fakten
:
Mittlerweile scheint klar, dass der Priester die Ministranten "einzeln eingeladen und aus einem Sexualkundebuch vorgelesen" habe (Der Spiegel Nr. 38/2007). "Dann habe der Priester die Jungs oft gefragt, ob sie schon einmal Sex hatten. Anschließend soll er zudringlich geworden sein. ´Die Übergriffe`, mutmaßt der Vater [eines Jungen], ´waren wohl wesentlicher schlimmer als das Geschehen in Viechtach [wo der Priester einem Neunjährigen an das Geschlechtsteil fasste und einen Zwölfjährigen dazu brachte, sich vor ihm nackt auszuziehen]. 100 Kinder sind jetzt Zeugen und sollen die "Übergriffe" in Riekofen bzw. mögliche Versuche dazu jetzt genauer schildern.

Es ist genug. "Es könnte einer der schlimmsten Sex-Skandale in der deutschen Katholischen Kirche werden." (Spiegel online, 17.9.2007)

Vertuschungen, Schweigegelder, Verdrehungen der Wahrheit (= Lügen) der Kirchenoberen:
Die Opfer des Priesters in Viechtach [dem vorausgehenden Dienstort des Priesters] bekamen insgesamt 6500 DM Schweigegeld vom Bistum.
Dafür gehen die Eltern nicht zur Polizei, sondern lassen das Bistum die Vergehen "intern regeln".
Eine schriftliche Zusicherung, dass der Priester nicht wieder mit Jugendlichen arbeiten wird, bekamen die Eltern der Opfer ausdrücklich nicht: Eine solche Zusicherung könne "nicht gutgeheißen werden", doch der künftige Einsatz werde "erst aufgrund einer sorgfältigen Entscheidung erfolgen," so die Erklärung des Bistums an die Eltern. (Der Spiegel Nr. 38/2007)
Auch einen Vorbehalt einer evtl. späteren Anzeige wies das Bistum zurück: "Da der künftige seelsorgerliche Einsatz von Herrn K. allein im Kompetenzbereich des Bischöflichen Ordinariats verbleiben soll, wobei bei Art und Zeitpunkt des Einsatzes die Vorfälle berücksichtigt werden, können wir es nicht akzeptieren, dass ... eine Anzeige vorbehalten bleibt." Das heißt: Die 6500 DM gab es nur nach Unterschrift der Eltern unter diese Bedingung.
Da der Priester dann aber von einem Mitwisser angezeigt wurde, kam es zu einer Bewährungsstrafe, welche die Kirche im Lebenslauf des Würdenträgers dann allerdings vertuschte, indem man einfach den Dienstort, an dem es passierte, aus dem Lebenslauf strich.
"Die Kirche habe erst eine vierjährige Therapie abgewartet, bevor K. wieder in die Nähe von Kindern eingesetzt wurde, sagte Bistumssprecher Jakob Schötz noch vergangene Woche" (Der Spiegel Nr. 38/2007). Doch Tatsache ist: Zwar setzte man ihn sogleich schwerpunktmäßig im Altenheim ein, doch nur wenige Monate (!) nach Beginn der dreijährigen "Bewährungszeit" firmte der Priester im Frühjahr 2001 bereits aushilfsweise die Kinder in Riekofen und segnete "dabei mindestens einen Jungen, der laut Zeugenaussagen zu seinen späteren Opfern zählen sollte". Und bereits von hier an, also ab 2001, hatte der pädophile Priester in Riekofen wieder die Kinder im Visier und begann mit der "Ministrantenarbeit". Schließlich wurde der Priester von Bischof Gerhard Ludwig Müller nach der "Bewährungszeit" als ordentlicher Priester von Riekofen eingesetzt, obwohl die Deutsche Bischofskonferenz den Gläubigen und der Gesellschaft versprochen hatte, verurteilte Sexualstraftäter nicht mehr als Seelsorger für Kinder einzusetzen. Der Bischof von Regensburg hielt sich jedoch nicht daran. Und so wurde es dem pädophilen Priester leicht gemacht, wieder seinen sexuellen Vorlieben nachzugehen: "Überhaupt bemühte sich der junge Kirchenmann rührend um die Jugend ... schaffte es, rund 100 Schüler aus der Gemeinde als Ministranten zu werben" (Der Spiegel Nr. 38/2007). Und auch bei dem Gutachten, das nach kirchlicher Rechtfertigung angeblich die "Heilung" des Priesters behauptete, handelte es sich nur um eine Stellungnahme des persönlichen Therapeuten des Priesters.
Die Mutter der in Viechtach missbrauchten Jungen hat "die Kirche in Regensburg" "mehrfach" "vor so etwas gewarnt", nachdem sie die Schweigevereinbarung unterzeichnet hatte. Doch die Kirche vertuschte und verharmloste, was das Zeug hielt und setzte sich nach Zahlung der 6500 DM selbstherrlich über alle Warnungen hinweg.

Man wird sehen, wie sich der Bischof und seine Leute diesmal wieder aus der Situation herauszuwinden versuchen. Zu bedenken ist hierbei auch, dass die Kirchenmitglieder ja Kirchensteuer zahlen und obendrein Spenden an die Kirche geben. "Für wo am Nötigsten" heißt es oft bei der Zweckbestimmung von Spenden an die Kirche. Damit hätte man wohl im Ernstfall genügend Spielraum für weitere Schweigegelder oder Schmerzensgelder.

PS: Erst im Sommer 2004 wurde bekannt, "dass ein Pfarrer in Falkenberg [im Bistum Regensburg] über einen Jungen hergefallen war. Die Eltern des Opfers wandten sich an das Bistum, wurden aber nach eigenen Aussagen hingehalten. Erst als sie dann doch zur Polizei gingen, wurde der Priester aus dem Verkehr gezogen". (Der Spiegel Nr. 38/2007)
Deshalb der Aufruf: Sofort zur Polizei gehen und sich nicht mitschuldig an den Vertuschungspraktiken der Kirche machen (auch nicht gegen Schweigegeld). In der Diözese Los Angeles/USA waren zuletzt in 75 % aller Kirchengemeinden Sexualstraftäter tätig, meist die Priester selbst.
Deshalb die weiteren Aufrufe: Ministrieren soll vom Gesetzgeber im Jugendschutzgesetz erst ab 18 Jahren erlaubt werden. Und: Kinder sollten gar keinen unmittelbaren Kontakt zu Priestern haben oder nur in Begleitung Erwachsener.
 


Wie ging es weiter? Riekofen im Jahr 2012 – Kirche weiter auf dem hohen Ross:

Bistum verweigert den Opfern die Bezahlung der Therapiekosten und speist andere Opfer mit ablehnenden Serienbriefen ab
 

 

21.9.2007 – Verhöhnung: Bischof Gerhard Ludwig Müller vergleicht verfehlte Personalpolitik mit Jesus von Nazareth Bischof Gerhard Ludwig Müller, der gegen die "Leitlinie" der Deutschen Bischofskonferenz verstoßen hatte und entgegen dieser "Linie" einen verurteilten Sexualstraftäter an Kindern wieder im Gemeindedienst mit Kindern eingesetzt hatte, wäscht seine Hände in Unschuld. Mehr noch: Er vergleicht sich mit Jesus von Nazareth. Der Bischof wörtlich: "Wenn Jesus auch den schlimmsten Sündern verziehen hat, wie konnte man dem Pfarrer da eine zweite Chance versagen?" (Spiegel online, 21.9.2007)
Hier wird Jesus, der Christus, einmal mehr verhöhnt. Denn:
Die Jünger und Nachfolger von Jesus waren keine praktizierenden Pädophilen – im Unterschied zu Tausenden von katholischen Priestern.
Jesus von Nazareth hat keine Verbrechen vertuscht wie die römisch-katholische Kirche, sondern er hat die Menschen zur aufrichtigen Reue geführt, im Einzelfall auch öffentlich. Und wer ehrlich bereute und die Geschädigten um Vergebung gebeten hatte, dem sagte Er: "Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr". Nach echter Reue und ehrlicher Vergebungsbitte muss man jedoch im katholischen Pädophilen-Sumpf lange suchen. Meist ging es darum, die Vergehen mit Biegen und Brechen zu verharmlosen bzw. durch Schweigen auszusitzen, evtl. mit der Hilfe von Schmerzens-, bzw. Schweigegeld. Zudem wurden die Opfer immer wieder eingeschüchtert.
Eine "zweite Chance" hätte aus katholischer Sicht sein können, den vorbestraften Priester nicht mehr im Gemeindedienst einzusetzen, sondern anderweitig. Doch der Bischof setzte den Straftäter ausgerechnet in dem Bereich wieder ein, in dem er straffällig geworden ist, und er ließ es zu, dass der Priester dort sogar seinen Tätigkeitsschwerpunkt setzte. Und bei alledem stellte der Bischof ihm weder eine in das Vergehen eingeweihte Aufsichtsperson zur Seite, noch schaute man dem Täter selbst hin und wieder auf die Finger, was wenigstens ein Minimum an Vorsichtsmaßnahmen gewesen wäre. Für dieses grob fahrlässige eigene Fehlverhalten Jesus von Nazareth zu missbrauchen, ist schäbig. Ob es bereits als kriminell gelten könnte, müssten die weltlichen Richter entscheiden, doch die Staatsanwaltschaften lassen es meist laufen und greifen nicht in die möglicherweise kriminellen Praktiken der Kirche ein.
Bischof Müller wähnt sich in dieser Personalsache im Bund mit Jesus. Doch der Mann aus Nazareth hätte niemals einen vorbestraften Sexualtäter mit pädophiler Neigung (über deren "Heilungs"-Chance auch Psychologen sehr skeptisch urteilen) in seinem Namen unbeaufsichtigt auf Kinder losgelassen. Sondern Jesus war hier sehr drastisch: "Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde." (Markus 9, 38)
PS: Aus sehr vielen Prozessen gegenüber pädophilen Sexualverbrechern im Priestergewand ist bekannt, dass die Opfer durch die Taten auch ihren Glauben an Gott verloren hatten.

Mehr zu den Vorgängen in Riekofen siehe hier.

Grundsätzlich
: Die Kirche kann sich gerne römisch-katholisch nennen. Doch sie sollte bei all´ ihrem Treiben und Tun wenigstens Jesus von Nazareth "aus dem Spiel lassen". Denn nicht nur das Fehlverhalten ihrer Würdenträger widerspricht Jesus, dem Christus. Auch die offizielle römisch-katholische Lehre (siehe z. B. Der Theologe Nr. 18) hat nichts mit Jesus zu tun. Außerdem hatte Jesus niemals Priester gewollt, die sich mit speziellen Gewändern vom Volk abheben möchten, auf Kanzeln stehen oder auf einem äußeren Altar Zeremonien praktizieren. Jesus war ein Mann des Volkes, nicht der Kirche. Das kirchliche Brimborium und Schaugepränge stammt demgegenüber aus den antiken Götzenkulten.
 



17.6. / 28.10.2007 / 21.6. / 17.9.2008 – Vergewaltigungen von Kindern und mafiaähnliche Vorfälle in "evangelischem" Dorf / Bedenkliche Rolle der Kirche – Im "evangelischen" unterfränkischen Dorf Eschenau hat es über 30 Jahre gedauert, bis lange verschwiegene Vergewaltigungen von Kindern und jugendlichen Mädchen ans Licht der Öffentlichkeit gerieten. "Mädchen ab sechs Jahren sollen keine Jungfrauen mehr sein" (Magazin Neun 7), und es gebe "Täter und Mittäter". Eines der bisher bekannten acht Opfer des Kindsmissbrauchs erklärte: "Anfang der 70er Jahre sei sie [als Mädchen] bei einem Sommerfest der evangelischen Pfarrjugend auf brutalste Art vergewaltigt worden" (PS: Eine andere Vergewaltigung soll sogar im evangelischen Pfarrhaus stattgefunden haben). Und: "Wenn ich jetzt sehe, wie uns Dorfbewohner als Nestbeschmutzer beschimpfen und am liebsten fortjagen wollten, dann weiß ich, wie es uns vor 30 Jahren ergangen wäre (Main Post, 15.6.2007; ZDF/Mona Lisa, 17.6.2007). Ein anderes Opfer – sie wurde zwischen ihrem 4. und 14. Lebensjahr immer wieder vergewaltigt – klagt, "ihre Mutter sei auf der Straße wegen ihrer ´Huren-Tochter` angefeindet worden, ihr Vater beim Zeitungsaustragen von einem Hof gejagt worden". Und: "Die Reaktionen sind genau so, wie ich sie vor 30 Jahren befürchtet habe. Auch deshalb habe ich geschwiegen"
(Neun 7, siehe oben). Die Frau, Heidi Marks, die inzwischen mit ihrem Mann in den USA lebt und dort als Lehrerin arbeitet, hatte zwischenzeitlich ihr Quartier in ihrem Heimatdorf fluchtartig aufgeben müssen. Denn die Gastwirte wurden "im Namen mehrerer Dorfbewohner" genötigt, das frühere Opfer "loszuwerden". Wenn nicht, werde "etwas Schlimmes passieren" (Main-Post, 5.6.2007). Zwei der bisher ermittelten Opfer sind junge Mädchen, die in Eschenau erst vor kurzem als Kinder sexuell missbraucht wurden. Und vermutlich ist erst die "Spitze des Eisbergs" sichtbar geworden. So schimpften auch Frauen aus dem Umfeld der Täter, "das alles sei doch nicht so schlimm und habe fast jeder schon mal erlebt" (Main-Post, 23.5.2007; mehr dazu siehe unten).

"Er sei nun schon über 30 Jahre bei der Justiz und habe viel gesehen, sagte Staatsanwalt Joseph Düsel in einer persönlichen Einschätzung der Geschehnisse. Aber einen vergleichbaren Fall mit derart dramatischen Ereignissen und menschlichen Tragödien habe er bislang noch nicht erlebt" (Main-Post, 24.5.2007). Doch die zum größten Teil evangelische Bevölkerung will davon offenbar überwiegend nichts wissen: "90 Prozent der Bevölkerung ist überzeugt, dass da nichts war", erklärte zwischenzeitlich ein junger Mann (Bayerischer Rundfunk, Zeitspiegel, 4.6.2007). Fast alle Einwohner von Eschenau gehören der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern an, während es im Hauptort Knetzgau, in den Eschenau eingemeindet ist, kaum Evangelische gibt, dafür überwiegend Katholiken.

Einer der evangelischen Beschuldigten (die als "Ehrenmänner" galten bzw. gelten) hat sich mittlerweile durch Selbstmord der Verantwortung entzogen.
Der evangelischen Kirche wird dabei vorgehalten, die Verbrechen zunächst verharmlost und klein geredet zu haben. So sagt eine der Frauen, die jetzt nach langem Schweigen zur Polizei gegangen ist, über die Kirche: "Von ihr kam keine seelsorgerische Hilfe" (Main-Post, 5.6.2007). Und eine andere: "Das sind wir an Wände gerannt. Wir haben ja versucht, irgendetwas zu machen. Ich hab´ Briefe geschrieben bis zum Landesbischof. Und wir hatten keine Hilfe von der kirchlichen Seite. Und das finde ich wirklich traurig" (Quer, 18.10.2007). Und Pfarrerin Elfi Trautvetter-Ferg wird in der Passauer Neuen Presse mit den Worten zitiert: "Im Nachbardorf ist das Gleiche passiert, und da hat kein Hahn danach gekräht" (Main Post, 5.6.2007; während die Theologin diesen Satz mittlerweile in dieser Form dementiert, bekräftigt der Autor des Artikels den Inhalt des Zitats). Über die Dorfpfarrerin wurde weiter berichtet, "dass sie offenbar [nur] die ´Täerfamilien` betreue und zu verstehen gegeben habe, dass sich die Opfer lieber ´Seelsorger von außerhalb` suchen sollten". Auf diese Weise stellte sich die Kirche zu Beginn der Auseinandersetzungen anscheinend an die Seite der Täter. Zumindest hielt ihr Heidi Marks vor, "sich nicht um die Opfer, besonders um ihre alten Eltern zu kümmern". Die Pfarrerin habe "sonntägliche Friedensgebete initiiert, ohne Predigt, nur ein Lied und Bibeltexte. Aber auch in den Predigten während der Gottesdienste wird nicht erwähnt, was das Dorf bewegt. Da geht es, wie etwa am Pfingstsonntag, um den neuen französischen Schnellzug und darum, dass wir ein Tempolimit fürs Leben bräuchten". (Stern, 14.6.2007, zit. nach gegensexuellegewalt.at)

Der inhaftierte Täter, "gegen den sich die Vorwürfe richten, und seine Familie stehen der evangelischen Kirchengemeinde sehr nahe, was ihnen wahrscheinlich die Zuwendung der Ortspfarrerin einbrachte", schreibt die Main-Post (23.6.2007). Und auch der Beschuldigte, der sich das Leben nahm, war angesehener evangelischer Landwirt, Vorsitzender des Jägervereins und häufiger Kirchgänger. Und deshalb musste auch der zuständige evangelische Dekan einräumen: "´Sehr viele Gespräche` hätten stattgefunden und fänden weiterhin statt. Möglicherweise wurde aber nur mit ´Täterfamilien` gesprochen"
(Main-Post, 8.6.2007). Ansonsten berief er sich auf das "Seelsorgegeheimnis". Ähnlich äußerte sich die Pfarrerin selbst: "Sexualverbrechen sind kein Stoff für die Presse, sondern für die Seelsorge und die Therapie." (Main-Post, 5.6.2007)
Als Außenstehender fragt man sich dabei natürlich, ob sie hierbei die Justiz vergessen hat. Oder ob es vielleicht einen Sachverhalt gibt, für den zwar auch die Justiz zuständig wäre, der für diese aber ein "Geheimnis" bleiben soll. "
Für ihren beruflichen Bereich als Geistliche" hat Pfarrerin Elfi Trautvetter-Ferg sich gegenüber der Staatsanwaltschaft auf jeden Fall auf ihr "Zeugnisverweigerungsrecht" berufen (Main-Post, 23.6.2007). Das heißt auch: Womöglich ticken noch andere "Zeitbomben".

Inzwischen fordert wenigstens der Ortssprecher (der mit einem der Opfer verwandt ist) eine lückenlose Aufklärung: "Auch wenn jemand mit den Tätern gut befreundet war, muss er doch noch unterscheiden können, was gut und was böse ist!" Weiter deutet er an, "dass sich nun mehr und mehr Opfer aus der Deckung trauen und sich inzwischen, wenn schon nicht der Polizei, so doch anderen betroffenen Frauen offenbart haben. Es könnte viel mehr Taten gegeben haben, als sie gegenwärtig juristisch greifbar sind" (Main-Post, 14.6.2007). Zwischenzeitlich steht sogar der Mietvertrag des Ortssprechers und stellvertretenden Feuerwehr-Kommandanten auf dem Spiel. Die Main-Post schreibt: "Er wohnt im ehemaligen Pfarrhaus von Eschenau. Es gibt offenbar Bestrebungen, dass sein Mietvertrag nicht mehr verlängert werden soll. Vermieterin ist ausgerechnet die Kirchengemeinde. Und auch die Initiatoren der Unterschriftenliste gegen ihn sollen der Kirchengemeinde nahe stehen." Derweil traut sich der Vater eines der Opfer "nicht mehr in die Kirche". (23.6.2007)
Der inhaftierte Täter hat jetzt teilweise gestanden, und er wurde bereits zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Ein großer Teil der Taten ist bereits verjährt. Den massiven Anklagen gegen den Mann, der Selbstmord beging, wird wegen des Todes des Mannes allerdings nicht mehr nach gegangen. Und ob es noch weitere Täter oder Mitwisser gibt, wird noch ermittelt. Als nächstes [Oktober 2007] wird wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 11-Jährigen nach einem möglichen dritten Täter gesucht.

Und obwohl die Kirche von Vermittlungsangeboten spricht, werfen Freunde und Verwandte der Opfer ihr weiterhin vor, "zu lange geschwiegen zu haben" und bedrohte Angehörige der Opfer nicht zu schützen. Die Kirche lässt hingegen erklären: "Eine Mediation [Anmerkung: = Vermittlung] sei erst dann sinnvoll, wenn sich die Aufregung – auch in den Medien – gelegt habe", so Johannes Minkus, Sprecher der evangelischen Kirche in Bayern (Main-Post, 17.10.2007). Jesus von Nazareth sprach jedoch nicht von einer "Mediation", sondern Er forderte zur "Buße" und zur Umkehr auf, wozu auch die Reue gehört. Auch war Er ein unbequemer Zeitgenosse und deckte kein Unrecht zu. Jesus befürwortete auch nicht, dass man sich bei Anschuldigungen weiteren Rückfragen eventuell durch den Freitod entziehen könne, und Er lehrte auch nicht, nach dem Prinzip "Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer" sein Seelenheil trotzdem erlangen zu können. Letzteres ist Teil der Lehre Martin Luthers, der auch darauf bestand, dass man aus eigenem Willensentschluss nichts dagegen tun könne, wenn man "vom Teufel geritten" werde, da entweder der Teufel oder Gott einen im Griff hätten (siehe dazu theologe1.htm).

Doch während die Kirche mit ihrem "Mediations-Angebot" weiter wartete, stellte sie vor Ort am 16.10.2007 den evangelischen Gemeindesaal für eine private Versammlung der Familie eines Beschuldigten zur Verfügung. Veranstalterin war die Witwe des Mannes, der sich im Frühjahr erhängt hatte, und ihr Rechtsanwalt war der Referent und bezichtigte neben einem überlebensgroßen Kruzifix und einem Altar die Opfer u. a. der Unwahrheit. Dazu zitierte er aus den Vernehmungsprotokollen von Opfern bei der Polizei. Die Main-Post schreibt: "Norbert Hauck war einer der Teilnehmer der Versammlung. Er sagt: ´Ich schäme mich jetzt dafür, ein Eschenauer zu sein.` Nur ein oder zwei Leute hätten den Mut gehabt, den ´hetzenden Worten gegen die Opfer` offen zu widersprechen – danach hätten diese den Saal unter höhnischem Beifall der Versammlung aber verlassen müssen. ´Nach der gut einstündigen Veranstaltung meinten manche, sie seien richtig überrumpelt worden von den Reden des Anwalts`, berichtet Hauck. Ulrich Hagmann, Redakteur des Bayerischen Fernsehens, der die Versammlung mitverfolgt hat: ´So etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt.` Am Dienstagabend patrouillierten Streifenwagen im Ort. Familien von Opfern hatten darum gebeten. In Eschenau regiert die Angst. ´Jetzt herrscht offener Bürgerkrieg`, sagt Norbert Hauck am Tag danach." Eines der Vergewaltigungsopfer erklärt: "Man hat gedroht, uns Backsteine ins Fenster zu werfen." Das Haus der Familie M. wurde angespuckt und "mir hat man vor die Füße gespuckt" (Main-Post, 19.10.2007). Und im Fernsehbeitrag des Bayerischen Rundfunks heißt es: "Es ist zu vermuten, dass sich noch nicht alle Opfer gemeldet haben. Doch wegen der aufgeheizten Stimmung im Dorf werden sie es sich gut überlegen, ob sie aussagen wollen. Die Gefahr ist groß, dass ihre schlimmsten Erlebnisse im Pfarrsaal ausgebreitet und sie vor versammelter Gemeinde verhöhnt werden" (Quer, 18.10.2007). Immerhin betrachtet es die Kirche im Nachhinein als falsch, den evangelischen Gemeindesaal für die private Versammlung zur Verfügung gestellt zu haben.
 
Heidi Marks hat vor ihrer Rückreise in die USA jedenfalls auf einen Abschiedsbesuch bei ihren Eltern verzichtet, um deren Sicherheit nicht zu gefährden. Die ersten Verwandten eines Opfers sind bereits aus Eschenau weggezogen, weil sie die Anfeindungen nicht mehr ausgehalten haben (z. B. Main-Post, 17.10.2007). Eigentlich hatten sich Hans B. und seine Familie mit dem eigenen Haus für drei Generationen "einen Lebenstraum erfüllt" (Süddeutsche Zeitung, 27.10.2007). Doch weil sie den Opfern glauben, "wurde B. zunächst verboten, andere Höfe des Dorfes zu betreten. Dann durchbohrten sie ihm die Autoreifen. Und schließlich wurde B. zugetragen, dass einer sich im Wirtshaus darüber verbreitet habe, man könne ihm auch noch ´den Bauch aufschlitzen`." B. war bis 2002 sogar Ortsprecher von Eschenau. Jetzt ist auch sein Nachfolger zurückgetreten und auch "der Bürgermeister [aus dem Hauptort Knetzgau] resigniert". (Süddeutsche Zeitung, 27.10.2007)

Der Hauptverursacher der Situation: Der angesehene evangelische Dorfbauer, Jäger und Kirchgänger Siegfried W., der sich nach den Aussagen mehrerer Opfer und auch anderer Dorfbewohner, die ihn beschuldigt hatten, später aufhängte. Doch diese Tragödie war nicht etwa ein Zeichen des Eingeständnisses von Schuld. Im Gegenteil: Er behauptete kurz zuvor in einem Brief einfach seine "Unschuld" und verhinderte anschließend eben durch den Selbstmord neutrale Ermittlungen, denn gegen einen Toten darf ja nicht weiter ermittelt werden. Seine kirchliche Beerdigung kam nun nahezu der eines "Märtyrers" gleich. Es war die größte, die Eschenau bis dahin je erlebt hatte, und nach evangelisch-lutherischer Lehre könne er jetzt unter Umständen "allein durch Glauben" "selig" sein (vgl. dazu Der Theologe Nr. 35 – Gefährliche Rechtfertigungslehre). Die Eltern eines der Missbrauchsopfer wurden vorher eigens von der evangelischen Pfarrerin angerufen, bei der Beerdigung besser nicht zu erscheinen. Und Norbert Hauck, der in der Versammlung im evangelischen Gemeindesaal (siehe oben) über den "wohl angesehensten Mann des Dorfes" (Süddeutsche Zeitung, 27.10.2007), zu dessen irdischen Lebzeiten gesagt hatte, "dass dieser Mann auch ihm, Hauck, als nicht ganz so heilig bekannt war", musste sich darauflhin vom Anwalt von dessen Witwe einiges sagen lassen. Die Süddeutsche Zeitung umschreibt die Aussage des Anwalts so: "Er würde gerne wissen, wie viele Eschenauer auf den Friedhof kommen werden, wenn er, der Fabrikarbeiter Hauck, erst einmal auf diesem liege." (27.10.2007)

PS
: Ein Ende der Auseinandersetzungen in Eschenau ist nicht absehbar. Aus Gründen des Umfangs kann diese hier aber nicht weiter dokumentiert werden [Stand: 27.10.2007]. Eine Dokumentation der bisherigen und nachfolgenden Ereignisse können Sie jedoch nachlesen unter mainpost.de

Man stelle sich vor, das alles wäre innerhalb von Anhängern einer kleineren Gemeinschaft passiert. Wie hätten die "Weltanschauungsbeauftragten" der Kirche dann reagiert? So jedoch lenken sie weiter von den Vorfällen in den eigenen Reihen ab und erheben anderweitig falsche Anschuldigungen gegenüber religiösen Minderheiten (vgl. theologe12.htm).
Deshalb die Frage: Wann kümmern sie sich endlich um die eigene "Weltanschauung" und über Abweichungen davon und über die Folgen davon in den eigenen Kirchengemeinden? Das wäre eigentlich ihr Dienstauftrag. So könnte z. B. der evangelische Weltanschauungsbeauftragte Dr. Wolfgang Behnk den Eschenauern die Ereignisse in ihrem Dorf anhand der Lehre Dr. Martin Luthers deuten und ihnen auf diese Weise zu einem vertieften Verständnis ihres evangelischen Glaubens helfen (siehe dazu auch hier).

Lesen Sie hier mehr zur Lehre von Martin Luther und der Evangelisch-lutherischen Kirche über das Wesen des Menschen:
1)
theologe1.htm,


insbesondere theologe1.htm#12


2)
theologe.de/luther_geyer.htm

Aktualisierung: Nachdem die evangelisch-lutherische Kirche ihre späte "Mediation" (= Vermittlungsbemühung) im Dorf mittlerweile [2008] abgeschlossen hat, erschien jetzt das Buch von Heidi Marks im Fackelträger-Verlag in Köln. Der Titel: Als der Mann kam und mich mitnahm. Die Veröffentlichung wirft auch im Nachhinein kein gutes Licht auf die Pfarrerin des Dorfes. So heißt es u. a.:
– Als die Pfarrerin kurz darauf Giselas Tochter sah, zeigte sie mit dem Finger auf sie und sagte: "Bei der anderen ist es ja verjährt und bei dir ist ja nicht viel passiert." (S. 132)
– Er [ein Journalist] erzählte Folgendes: "Ich war gestern abends in Ihrem Dorf in der Kirche beim Friedensgottesdienst. Als ich die Kirche verließ, kam die Frau Pfarrer auf mich zu und sagte: ´Jetzt haben wir die Amerikanerin endlich aus dem Dorf gejagt` ..." (S. 140)

Auch die Bemühungen des Regionalbischofs Wilfried Beyhl erscheinen nicht so edel wie in der Lokalpresse teilweise veröffentlicht. So schreibt Heidi Marks:
– So bemerkenswert das Engagement des Regionalbischofs in der Presseerklärung auch klang, bei seinem Spontanbesuch traf Beyhl kaum jemanden in Eschenau an. Das Opfer Renate Rosenbaum war ebenso nicht zu Hause wie Sofie Holst, der der Bischof – so kontrollierte am Tag darauf die Süddeutsche Zeitung – lediglich eine Visitenkarte dagelassen habe. Was er aber machte, war, alle Journalisten über seinen Besuch zu informieren. "Sich nicht anzumelden und dann öffentlich zu erklären, man habe fünf Familien in Eschenau besucht, ist eines Bischofs nicht würdig", sagt Sofie Holst später der Süddeutschen Zeitung. Einen zumindest erreichte der Bischof: Heidi Marks´ Vater Adam Siebert ... Siebert wusste, dass bereits drei Konfirmanden den Besuch in der Kirche bestreikten. "In diese Kirche wollen die nicht mehr gehen." (S. 234)

Ca. ein Jahr später [Stand: 17.9.2008] legen nun die Angehörigen des beschuldigten Siegfried W. und ihr Rechtsanwalt nach und wollen die "Unschuld" von Siegfried W. festgestellt haben. Die Main-Post schreibt am 17.9.2008: "Trotz Mediation der evangelischen Landeskirche ist noch keine Ruhe eingekehrt." (mainpost.de, 17.9.2008)

Anmerkung: Seit einiger Zeit gibt es Überlegungen und Untersuchungen, dass Sexualverbrechen in dörflichen landwirtschaftlichen Umgebungen überdurchschnittlich ansteigen. Der denkbare Hintergrund: In der Massentierhaltung arbeitet man teilweise mit Sexualduftstoffen, den so genannten Pheromonen, um die Paarungsbereitschaft der Tiere zu erhöhen. Dieser "Fortpflanzungsdunst" springt wahrscheinlich auch auf Menschen über und macht sie sexuell enthemmter. Eine kühne, aber dennoch seriöse These und vielleicht auch ein Faktor zur Aufarbeitung der Geschehnisse in Eschenau und in anderen Dörfern, in denen ähnliches geschah bzw. geschieht. Einer der beiden mutmaßlichen Täter in Eschenau war auch direkt als Landwirt tätig. Lesen Sie dazu z. B. Gülle-Pheromone als Auslöser von Sexualverbrechen?
 



22.10.2007 – Ex-Priesteramtskandidat vergewaltigte wahrscheinlich über 200 Kinder – Der gläubige Katholik Christopher Paul Neil (32) aus Maple Rich/Kanada soll "Hunderte Kinder" vergewaltigt haben – offenbar allesamt Jungen, die jüngsten sechs Jahre alt (Bild, 20.10./22.10.2007). Neil wollte ursprünglich Priester werden und ließ sich von 1995-1999 im Priesterseminar zum katholischen Würdenträger ausbilden. Kurz vor Ende der Ausbildung brach er diese ab und arbeitete als Englischlehrer und Jugendbetreuer in Südkorea, Vietnam und Thailand. Dort wurde er jetzt verhaftet.

PS: Bevor jemand als Pädophiler tätig wird, hat er sich oft jahrelang damit beschäftigt. In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 2004 das Priesterseminar in St. Pölten/Österreich geschlossen, nachdem dort u. a. Kinderpornographie auf Computer herunter geladen wurde: insgesamt 40.000 Fotos und zahlreiche Filme. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner forderte zuvor den zuständigen Bischof Kurt Krenn auf, er solle sich eingestehen: "Ich bin krank, mir setzt der Alkohol sehr zu" und er sei nicht mehr in der Lage, "solche Zustände zu verhindern". (zit. nach faz.net)
 



27.10.2007 – Kindsmissbrauch: Bischof Müller lehnt Entschuldigung weiter ab und beruft sich auf den Papst – Obwohl er einen wegen Kindsmissbrauchs vorbestraften Priester wieder im Gemeindedienst einsetzte, wo dieser erneut Kinder missbrauchte, lehnt Bischof Gerhard Ludwig Müller aus Regensburg weiter eine Entschuldigung kategorisch ab und weist alle Kritik von sich. Der Bischof wörtlich: Der einzige Vorgesetzte eines Bischofs sei der Papst, "und von dieser Seite habe ich noch keine Kritik gehört". (Süddeutsche Zeitung, 27.10.2007)
Bischof Müller hat in der Tat Recht. Was in der Kirche zählt, ist, was der Papst sagt, und ansonsten, was der Bischof sagt. Die Kirchenschafe müssen den Kirchenherrschern in Regensburg, Rom und anderswo nur ihr üppiges Leben aus Predigen, Repräsentieren und Anderen–sagen-wo-es-lang-geht bezahlen, und sie haben ansonsten im Konfliktfall zu gehorchen. Und solange sie weiter gehorchen und zahlen, werden sie von ihren Oberhirten auch weiter so gedemütigt. Sie haben es vermutlich nicht anders verdient.
Lesen Sie dazu auch die Informationsschrift der Freien Christen Nr. 1:
Gott wohnt nicht in Kirchen aus Stein – Darum treten Sie aus, Sie sind nicht allein.
 



29.10.2007 – Katholik als "einer der kaltblütigsten Täter der deutschen Justizgeschichte" – Ronny Rieken brachte in den 90er–Jahren zwei Mädchen um, vergewaltigte mindestens 14 weitere. Er war Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die ARD bringt um 21 Uhr eine Dokumentation. Welche Bedeutung hat die Konfessionszugehörigkeit? Um die konfessionellen Weltanschauungsbeauftragten zu fragen: Wie hätten sie reagiert, wenn Rieken keiner der "Söhne und Töchter der Kirche" gewesen wäre, sondern einer anderen Religion?
Siehe spiegel.de vom 26.10.2007.
 



18.12.2007 / 4.11. / 9.12.2009 – Ratsvorsitzender des Diakonischen Werkes verurteilt – Der Pfarrer soll sich bei "Psycho-Experimenten" an Diakonen und Diakonie-Schülern vergangen haben – Das Diakonische Werk der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern kommt nicht zur Ruhe. Erst im Oktober wurde ein ranghoher Pfarrer vom Dienst suspendiert, da er Spendengelder veruntreut hat (siehe hier). Es wird vermutet, dass diese in tschechischen Casinos verspielt wurden. Nun ist einer der Obersten, der Ratsvorsitzende des Diakonischen Werkes in Bayern, Pfarrer Karl Heinz Bierlein von allen Ämtern zurückgetreten. Ihm werden sexuelle "Grenzüberschreitungen" an Untergebenen zur Last gelegt. Die Betroffenen werden psychologisch betreut. Die Süddeutsche Zeitung schreibt am 15.12.2007: "Bierlein gehört zu den wichtigsten Sozialmanagern in Bayern, ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Die Rummelsberger Anstalten der Diakonie beschäftigen 6100 Mitarbeiter in 170 Sozialeinrichtungen – darunter Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Behinderteneinrichtungen. Auch ein geschlossenes Heim für verhaltensauffällige Jugendliche gehört dazu. Für 2006 meldete das Unternehmen eine Bilanzsumme von 522 Millionen Euro. Bierlein stand seit 1997 an der Spitze der Rummelsberger Anstalten."
Unser Vorschlag: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ändert ab sofort das Tätigkeitsfeld ihres bisherigen "Sektenbeauftragten". Anstatt Lügen, Verleumdungen und haarsträubende Spekulationen über Andersgläubige zu verbreiten, soll sich der Beauftragte in Zukunft um die Verbesserung von Ethik und Moral und um die Verhinderung von Verbrechen in der eigenen Kirche kümmern.
Die weitere Entwicklung: Psycho-Experimente: Der Pfarrer und Diakonie-Chef soll Studenten auch mit Metallklammern an den Brustwarzen und Stocks- und Gürtelschlägen traktiert haben, so die weiteren Untersuchungen.
Nach Verhängung einer Haftstrafe von 11 Monaten mit Bewährung im Juni 2008 hat Pfarrer Karl Heinz Bierlein die Entlassung aus dem Dienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche zum 31.12.2009 beantragt. Dem Antrag wurde entsprochen. Ein Leser der Online-Ausgabe des Münchner Merkur schreibt dazu im Hinblick auf anderweitige legale Gewalt-Praktiken in der Kirche: "Alternativ [für den Pfarrer] käme das Opus Dei in Frage. Mit Bußgürtel und fünfschwänziger Peitsche zur Selbstgeißelung kann er bis zum Grabe seine Schmerzgrenzen austesten." (4.11.2009)

Aktualisierung: Mittlerweile ist der Ex-Diakonie-Chef bei einem anderen Diakonischen Werk in Bonn wieder in führender Stellung tätig. Heftige Kritik wird in der Zwischenzeit an Landesbischof Johannes Friedrich geübt. Er hat sich mit Direktor Karl Heinz Bierlein getroffen, jedoch nicht den Kontakt zu seinen Opfern gesucht, den missbrauchten Jung-Diakonen. (Süddeutsche Zeitung, 12.12.2009)
Siehe auch: Diakonie Rummelsberg: Bonuszahlungen und hohe Abfindungen für Manager sowie eigene Zeitarbeitsfirma, um Lohnkosten für Angestellte und Arbeiter nach unten drücken zu können.

 


2008
 

17.4.2008 – Der Schmutz hinter den festlichen Gewändern – Papst "schämt sich" für ca. 5.000 pädophile Verbrecher im Priestertalar in den USA. Doch keine Vergebungsbitte – Es ist wie immer. 13.000 Kinder wurden in den USA Opfer von ca. 5000 römisch–katholischen Priestern, und der Papst empfinde darüber "tiefe Scham" und kündigt Entlassungen von pädophilen "Hochwürden" und Hilfe für die Opfer an. Doch den Satz "wir bitten alle Opfer um Vergebung" hat er einmal mehr nicht gesagt. Zudem weist auch der Opfer-Verband Snap (Suvivors Network of those Abused by Priests = "Überlebenden-Netzwerk von denen, die von Priestern missbraucht wurden") darauf hin, dass z. B. noch immer "hunderte Bischöfe willentlich und wiederholt" Gemeindemitglieder hintergingen, gegenüber der Polizei schwiegen und Kinder weiter Risiken aussetzten. (Spiegel online, 17.4.2008)
Betty Ianny, heute 50 Jahre alt und früher eines der Missbrauchsopfer, kritisiert deshalb auch den Papst: "Er spricht davon, Scham zu empfinden, doch das ist himmelschreiend weit entfernt von der Scham, mit der Opfer ihr ganzes Leben leben müssen."
Die Kirche hatte zwischen 1980-2002 ca. eine Milliarde Dollar an sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche und ihre Angehörige bezahlt, wenn diese schweigen. Seit 2002 folgten immerhin weitere zwei Milliarden Dollar an Entschädigungszahlungen. Doch für viele Opfer kommen diese Gelder zu spät. Eine kleine Gruppe Demonstranten hielt ein Plakat mit Fotos von 60 Kindern aus ihrer Umgebung hoch. Ca. ein Viertel der Fotos hatten einen schwarzen Rand. Die jungen Menschen hatten Selbstmord begangen. Ihnen droht nach römisch-katholischer Lehre  zudem eine "ewige Hölle" (siehe Der Theologe Nr. 18). Die pädophilen Priester kämen später jedoch in den Himmel, wenn sie korrekt römisch-katholisch glauben.

 



24.4.2008 – Priester küsste Ministranten und fasste ihm dabei zwischen die Beine – Mitglied des Pastoralrats "in großer Sorge um die Messdiener" – Was der Würdenträger des Erzbistums Hamburg hinter verschlossenen Türen mit Ministranten tat, sei erst einmal dahin gestellt. Ein Mitglied des Pastoralrats des Bistums, Krzysztof Stobinski, hat jetzt zunächst Strafanzeige gegen den "keinesfalls unbekannten und unbedeutenden" Priester (rp-online, 24.4.2008) gestellt – und zwar aufgrund von Beobachtungen mehrerer Zeugen. Die Vorwürfe "richteten sich im Kern nicht gegen die angeblich aktiv ausgelebte Homosexualität des Pfarrers, sondern gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen". "In einem Brief an die Kirchenleitung sollen die Unterzeichner davon berichten, sie hätten einen Vikar gesehen, wie er einen Jungen geküsst und ihm dabei zwischen die Beine gefasst habe." "Ich kann es persönlich nicht verantworten, dass weiterhin Kinder missbraucht werden", sagte jetzt Stobinski. Und in einem anderen Schreiben heißt es, "dass man in großer Sorge um die Messdiener sei". Der Priester wurde daraufhin vom Erzbischof Werner Thissen bis zur Klärung aller Vorwürfe vom Dienst beurlaubt. Die Vorwürfe reichen bereits in die Jahre 1999 und 2000 zurück und wurden erst jetzt öffentlich, als man entsprechende Brief-Unterlagen eines "schwer erkrankten" anderen Pfarrers gefunden hatte.
Der Sorge um die Messdiener schließen wir uns an. Bereits im Jahr 2002 sprach eine engagierte Katholikin öffentlich aus, was mittlerweile viele Eltern denken. "Ich bin froh, dass mein Sohn nie Messdiener war" (Tagesspiegel, 25.2.2002). Andere Eltern, die ihren Kindern den Ministrantendienst erlauben, müssen sich hingegen fragen lassen, ob sie nicht Russisch Roulette mit der seelischen Gesundheit ihrer Jungen und Mädchen spielen. Lesen Sie dazu auch unsere Forderung: Messdiener sollten mindestens 18 Jahre alt sein.
 



28.4. / 5.5.2008 / 10.9.2021 –
"Inzest–Drama" in katholischer Familie in Österreich – Verhinderte kirchliche "Anti-Sekten-Stimmung" frühere Aufklärung? Der Elektro-Ingenieur Josef Fritzl aus Amstetten in Niederösterreich (73), der seine Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies ohne Sonnenlicht gefangen hielt und mit ihr sieben Kinder zeugte, ist nach Angaben der Berliner Morgenpost Mitglied der römisch-katholischen Kirchengemeinde Amstetten-St.-Stephan und zahlt seinen Kirchenbeitrag an die römisch-katholische Kirche in Österreich. "Wir haben hier eine funktionierende Gemeinde", sagt Diakon Engelbert Lagler betroffen (Berliner Morgenpost, 29.4.2008). Die Fritzl-Kinder wurden lt. Bild in der benachbarten katholischen Kirchengemeinde Amstetten-St.-Marien in das kirchliche Leben eingeführt. "Die drei Kinder, die die Familie adoptiert hat, wurden bei uns getauft und bekamen in unserer Kirche die Erste Heilige Kommunion", so Pfarrer Franz Halbartschlager. (Bild, 5.5.2008)
Josef Fritzl hatte seine Tochter Elisabeth nach deren Aussagen mit 11 Jahren das erste Mal sexuell missbraucht, was dieser jedoch bestreitet. Seit ihrem 18. Lebensjahr sperrte er sie dann auf jeden Fall 24 Jahre lang in sein dunkles Kellerverlies ein und missbrauchte sie dort ständig – vor den Augen der Kinder. Drei davon (19, 18 und 5 Jahre) sahen niemals Sonnenlicht. Eines starb. Und über die drei anderen log er: Elisabeth habe sich mit 18 Jahren einer "Sekte" angeschlossen, habe die drei Babys jeweils nachts vor seine Türe gelegt und sei ohne weitere Kontaktaufnahme wieder in der "Sekte" abgetaucht. Josef und seine Frau Rosemarie Fritzl haben diese drei Kinder dann adoptiert. Fritzl hatte seine Tochter einst gezwungen, einen Brief zu schreiben,
in dem die damals 18-Jährige gebeten haben soll, "nicht nach ihr zu suchen", so ein Pressebericht (http://diepresse.com). Und: "Mit dieser Darstellung soll er auch die Behörde getäuscht haben, die ihm die [drei] Kinder anvertrauten. Der Verdächtige soll die Tochter [zudem] gezwungen haben, [weitere] handschriftliche Briefe zu verfassen, um seine Behauptungen zu untermauern." (Main-Post, 30.4.2008)

In der von Kirchenvertretern über Jahrzehnte geschürten Anti-Sekten-Stimmung wird diese erfundene Geschichte von den Behördenvertretern, in der Kirchengemeinde und bei den Nachbarn bereitwillig geglaubt, denn sie passt genau in das von der modernen "Inquisition" der Kirche gezeichnete aggressive und verlogene "Sektenschema". So fragte niemand nach. Fritzl
"habe diese Geschichte mit einer derartigen Sicherheit erzählt, dass niemand Verdacht geschöpft habe. ´Er war so überzeugend, wie er gelitten hat und wie seine Familie [deswegen] gelitten hat`", so der Bekannte Anton G. (Focus online, 3.5.2008). Doch der Horror passierte eben einmal mehr nicht bei einer von den Kirchen als "Sekte" verteufelten und in diesem Fall von einem Katholiken erfundenen kleinen Glaubensgemeinschaft, sondern wieder einmal in den eigenen Reihen. Jetzt flog alles auf, nachdem Josef Fritzl seine – mit seiner mittlerweile 42-jährigen Tochter Elisabeth gezeugte – 19jährige Tochter Kerstin ins Spital ließ, nachdem diese todkrank wurde. Zunächst versuchte der Katholik Fritzl die alte Masche: Seine Tochter Elisabeth habe ihre bei der "Sekte" todkrank gewordene erwachsene Tochter vor der Tür abgelegt, damit Fritzl ihr helfe. Der katholische Pfarrer gab ihr bereits die "letzte Ölung" (Bild, 5.5.2008), doch mittlerweile gehe es ihr besser. Als zur Ermittlung des Krankheitsverlaufs polizeilich nach der Mutter gesucht wurde und diese nach Fritzls Plan dafür kurzzeitig die "Sekte" verlassen soll, fliegt alles auf. Denn Elisabeth Fritzl packt aus, als man ihr versichert hat, niemals mehr Kontakt zu ihrem Vater haben zu müssen.
Warum spielt es eine Rolle, dass Josef Fritzl römisch-katholisch ist? Der Grund ist einfach: Welche Pogrom-Stimmung würden nämlich die kirchlichen "Sektenbeauftragten" jetzt in den Massenmedien anstimmen, wenn die Lügengeschichte von Josef Fritzl nicht aufgeflogen wäre und die von ihm erfundene "Sekte" für alles verantwortlich gemacht worden wäre? Oder wenn nur ein Bruchteil dessen, was von einem ihrer Vertreter Grausames angerichtet wurde, bei einem Mitglied oder Sympathisanten einer kleineren Gemeinschaft geschehen wäre? Ganz Europa wäre gegen diese "Sekte" und alle anderen kleinen Gemeinschaften aufgehetzt worden. Denn die Journalisten hätten die Kirchenvertreter vermutlich auch gefragt, ob so etwas auch bei anderen kleinen Gemeinschaften möglich sei, und die modernen Inquisitoren hätten wohl wieder gesagt "Ja", so wie sie schon früher solche Anlässe geschickt genutzt hatten, um alle ihnen missliebigen Andersgläubige über einen Kamm zu scheren und niederzumachen. Doch einmal mehr ist der Täter römisch-katholisch. Aus diesem Grund verschweigen die meisten Berichte das Glaubensbekenntnis von Josef Fritzl. Würde er einer religiösen Minderheit angehören, wäre dies völlig anders.

PS: Sollte Josef Fritzl seine Taten übrigens bei einem Priester beichten und dafür die kirchliche "Absolution" erhalten, kommt er nach römisch-katholischer Lehre später trotzdem in den "Himmel". Und sollte seine Tochter Elisabeth z. B. aufgrund ihrer Erlebnisse den Glauben an den "Gott" der katholischen Kirche verloren haben, muss sie dafür später nach römisch-katholischer Lehre in die ewige Hölle. Genau das ist die römisch-katholische Betriebsanleitung, unverändert damals und heute. Siehe die-dogmen-und-ihre-auswirkungen
 



3.6.2008 – 250 kinderpornografische Bilder auf Computer von Pfarrer gefunden Siehe www.bild.de, 3.6.2008; "Der Beschuldigte war vor 22 Jahren zum Priester geweiht worden und hatte als Militärseelsorger gearbeitet, bevor er 1999 nach Bielefeld gekommen war", schreibt das Westfalenblatt (3.6.2008). Dem Westfalenblatt zufolge gibt es auch Hinweise, dass der Bielefelder Priester "seit längerem zudem ein Verhältnis zu einer verheirateten Frau" "unterhalte", während er nach außen vorgeben muss, den Zölibat zu halten. Nach dem Auffinden der Kinderpornografie wurde er vom Erzbistum Paderborn zunächst aus "Krankheitsgründen" aus der Gemeinde versetzt.
 



5.8. / 12.8.2008 – Erzbistum Bamberg: "Doktorspiele mit dem Trend zum Unterleib" – Domkapitular zurückgetreten / Zwei spätere Selbstmorde wg. Missbrauchs? / Weiterer Angestellter wegen sexueller Vergehen entlassen / Kirche sollte Verjährungsfristen nicht in Anspruch nehmen – Ein Jahr nach seiner 1000-Jahr-Feier (siehe dazu Der Theologe Nr. 29 – 1000 Jahre Erzbistum Bamberg: Kein Grund zum Feiern) wird das Bistum Bamberg erneut erschüttert. (Zu Verbrechen, Gräueln und Vergehen in diesem Bistum in der Vergangenheit siehe hier). Der bekannte Personalchef des Erzbistums, Domkapitular Otto Münkemer (Besoldungsgruppe A 16), wird dabei beschuldigt, in seiner Zeit als Direktor des erzbischöflichen Knabenseminars Ottonianum von 1976–1991 "Schutzbefohlene" sexuell missbraucht zu haben. Er trat nach Bekanntwerden der Anschuldigungen zurück. Münkemer "gehörte zum engsten Beraterkreis des Erzbischofs und genoss bis zum Herbst letzten Jahres dessen uneingeschränktes Vertrauen" (Abendzeitung Nürnberg, 31.7.2008). Innerhalb der Kirche sind die Vorwürfe "bereits seit mehr als einem halben Jahr bekannt, wurden jedoch diskret unter dem Tisch gehalten". Der römisch-katholische Domkapitular wird vom Staat bezahlt.*
Dies ist jedoch derzeit nicht der einzige Skandal im Erzbistum: Ein Angestellter hatte sich zuletzt an mehreren Frauen sexuell vergangen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch, der Angestellte hat einen Auflösungsvertrag erhalten. (Nürnberger Nachrichten, 7.8.2008)

Aktualisierung – 12.8.2008: Hierzu schreiben die Nürnberger Nachrichten am 12.8.2008: "Angeblich soll ein ehemaliger Schüler des Knabengymnasiums 1990 und damit vier Jahre nach seinem Abitur am Ottonianum Suizid begangen haben, weil er in seiner Schulzeit von dem Geistlichen missbraucht wurde. ´Natürlich prüfen wir das nach`, so [Oberstaatsanwalt] Düsel. In den Akten habe sich aber kein Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Internatsbesuch und dem Selbstmord finden lassen. Ebenso schwierig dürften sich die Ermittlungen im zweiten Fall gestalten. Nach Informationen der Redaktion hat sich 1991 ein ehemaliger Schüler des Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasiums das Leben genommen, an dem Münkemer Religionsunterricht gehalten haben soll. Laut einer ehemaligen Grundschullehrerin des Schülers, die auch während dessen Gymnasialzeit Kontakt zu ihm und seiner Familie gehabt haben will, habe sich der Betroffene ab einem gewissen Zeitpunkt ´von einem Tag auf den anderen` abgeschottet und schließlich nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen tatsächlich umgebracht. Für die ehemalige Lehrerin besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Freitod und dem Kontakt des Schülers mit dem Geistlichen. Nach eigenen Angaben wurde sie in dieser Sache auch bereits von Ermittlungsbeamten vernommen." Weiterhin wird derzeit geprüft, ob der Domkapitular aus Kirchengeldern 10.000 Euro an die Eltern eines weiteres Missbrauchsopfers gezahlt habe.

Aktualisierung – 20.1.2009: Die Staatsanwaltschaft Bamberg stellte das Ermittlungsverfahren gegen den Domkapitular am 19.1.2009 wegen "Verjährung" der Taten ein. Wie immer, muss man leider sagen. Doch ist ein solcher Umgang mit den Taten vertretbar? Im Zusammenhang eines anderen Verfahrens forderte ein deutscher Anwalt in einem Brief an Papst Benedikt XVI., die Verjährungsfristen nicht in Anspruch zu nehmen (http://hpd.de/node/4658), damit Vorgänge vorbehaltlos aufgeklärt werden können. Dies sollte auch hier geschehen, gerade weil die Opfer sich oft erst nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten an die Öffentlichkeit trauen.

* Aus dem bis heute [2008] gültigen Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Bayern vom 29.3.1924, zuletzt geändert am 26.7.1988, Artikel 10, § 1 (a): "Der Staat wird die ... Domkapitel mit einer Dotation [= Zahlung] in Gütern und ständigen Fonds ausstatten ..."
 



31.8.2008 / 17.3.2010 – Priester missbraucht 47 Mädchen – "In Kanada bekannte sich Priester Charles Sylvestre im August 2008 schuldig, zwischen 1954 und 1984 insgesamt 47 Mädchen sexuell missbraucht zu haben." (bild.de, 17.3.2010)
 


 

17.9.2008 – Einbrecher fand im Schlafzimmer des katholischen Priesters kinderpornografische Fotos Erpressung misslungenAuf ungewöhnliche Weise wurde ein katholischer Priester in Hamm/Nordrhein-Westfalen "enttarnt". Ein Einbrecher fand kinderpornografische Foto in seinem Schlafzimmer. Nach einer gescheiterten Erpressung ist der Einbrecher jetzt zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Mehr dazu: spiegel.de vom 16.9.2008
Der Priester ist nur einer in einer langen Reihe. Zuletzt wurde lt. main-rheiner.de auch gegen einen Priester aus Völklingen wegen des Besitzes kinderpornografischer Dateien ermittelt und gegen einen Priester aus Bielefeld (http://www.localxxl.com) (siehe dazu auch unsere Meldung vom 3.6.2008).
 



6.10.2008 – Mehrfache Vergewaltigung eines 12-Jährigen – Katholischer Priester und Ex-Jugendpfarrer zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt – Opfer brach 14 Jahre später zusammen – In der schier unendlichen Liste von Sexualverbrechen von Pfarrern an Kindern wird jetzt wieder einmal eine Tat strafrechtlich gesühnt, nachdem die Talarträger sonst meist aufgrund der juristischen straffrei ausgingen. Der heute 67-jährige Horst G., ehemaliger langjähriger Priester von St. Franziskus in Bottrop-Welheim, darf seinen nächsten runden Geburtstag vermutlich hinter Gittern feiern. Er hatte in den 90er-Jahren als Priester einen damals 12-jährigen Jungen mindestens zehnmal sexuell missbraucht. Angeklagt waren 15 Fälle. Tatort war jeweils das Schlafzimmer des Pfarrers im Pfarrhaus. Der Verurteilte arbeitete zeitweise auch als Stadtjugendseelsorger in Gelsenkirchen.
"Das Opfer des Pfarrers erinnert sich, dass seine schulischen Leistungen abfielen. Er sei auch aufsässig geworden, sagt der [heute] 26-Jährige. Als er sich jetzt bei der Polizei offenbarte, brach er zusammen, musste in die Klinik" (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22.9.2008). Auch an einigen seiner Geschwister soll sich der Priester vergangen haben.
 



9.10. / 4.11.2008 – Nachts, wenn der Priester seine "Lieblinge" sucht: Internatsschüler in ihrem Bett missbraucht – Wahrscheinlich über 100 Opfer. Zwölf Opfer meldeten sich bisher – Ein ehemaliger Internatsschüler eines römisch-katholischen Internats in Bad Neustadt/Bayern packt aus. In dem Internat, das von dem Orden der "Missionare der Heiligen Familie" (MSF) betrieben wurde, kam der Priester "über Jahre" abends und nachts in den Schlafsaal der eingeschüchterten Jungen und nahm an ihnen sexuelle Handlungen vor. "Die Folgen für die Opfer sind gravierend", so das Opfer, der heute selbst Theologe ist. Pater Michael Baumbach von der Leitung des Ordens erklärte, die Taten wären in den 70er-Jahren geschehen und seien "eindeutig verjährt". Fast wie immer also. Anders dieses Mal zunächst jedoch die Sichtweise der Ermittlungsbehörden: "Nach Auskunft des Schweinfurter Leitenden Oberstaatsanwalts Rainer Vogt hängt die Frage der Verjährung davon ab, wie schwer die Taten wiegen. Er könne nicht von vornherein sagen, das sei verjährt, so Vogt." (Main-Post, 9.10.2008)
Der Beschuldigte hat bereits gestanden und wurde in ein Kloster versetzt.
Mittlerweile weitet sich das Ausmaß der Verbrechen immer weiter aus:
Der Theologe, der den Stein ins Rollen brachte, berichtet: "Es gebe drei Gruppen von Betroffenen: ´Die, die missbraucht wurden, die, bei denen es versucht wurde und die, die den Missbrauch mitbekommen haben.` So gesehen liege die Zahl der Betroffenen, die damals etwa zehn Jahre alt waren, ´wahrscheinlich nicht unter 100`. Es habe zum Teil Angst geherrscht, wenn der Pater abends oder nachts am Bett vorbeiging. Keiner habe ´der Liebling von Pater X` sein wollen. ´Liebling des Paters` sei unter den Schülern ein feststehender Begriff gewesen, so der 50-Jährige ... Bei der Redaktion dieser Zeitung meldete sich auch ein früherer Mitarbeiter einer Veitshöchheimer Firma, der 1977 beruflich in dem Kloster zu tun hatte. Damals habe sich ihm ein etwa neunjähriger Junge anvertraut. ´Das Kind war fix und fertig`, berichtet der Mann. Auch einem anderem Buben sei es so ergangen. Er habe seinerzeit die Internatsleitung informiert und dies außerdem auf dem Rathaus in Bad Neustadt gemeldet." Der beschuldigte Priester wurde 1978 spontan versetzt und kam wieder mit "Verjährung" davon. "Der Fall bleibt für den beschuldigten Priester ohne strafrechtliche Folgen. ´Anlass zur Aufnahme von Ermittlungen besteht nicht, weil die Vorwürfe in jedem Fall und eindeutig verjährt sind`, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der mit dem Fall betrauten Staatsanwaltschaft Koblenz, Horst Hund, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa." (mainpost.de vom 21.10.2008)

In der Zwischenzeit haben sich bereits zwölf Opfer des Priester gemeldet, die einst seine "Lieblinge" sein durften. (Süddeutsche Zeitung, 4.11.2008)
 



4.11.2008 / 14.8.2009 – Besitz von Kinderpornografie – Katholischer Priester verurteilt – Bei einem 37-jährigen Priester des Bistums Trier ermittelte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken. Der Priester wurde beschuldigt, Kinderporno auf seinen Computer herunter geladen zu haben (Bild, 4.11.2008). Das Amtsgericht Völklingen verurteilte den Priester Anfang Juni zu einer Geldstrafe. Und die Kirche versetzte ihn von Völklingen in die Eifel archiv.rhein-zeitung.de
Allgemein gesprochen: Wenn jemand als Pädophiler tätig wird, dann hatte er sich in der Regel zunächst gedanklich intensiv mit Kinderporno beschäftigt oder sich entsprechende Bilder immer wieder genussvoll angeschaut. Und so könnte durch einen rechtzeitigen Stopp hier und da vielleicht noch Schlimmeres verhütet werden.
 


2009

7.1.2009 – HIV-positiver römisch-katholischer Jugendpfarrer missbraucht 15-Jährigen / Priester vergewaltigte auch Tiere – Ein weiterer schwerer Skandal erschüttert die römisch-katholische Kirche in den USA. Der Jugendpfarrer von Shelbyville in Kentucky (47) missbrauchte regelmäßig einen 15-jährigen Jugendlichen, der ihm anvertraut war. Der Priester ist zudem HIV-positiv und verschwieg offenbar seinem Sex-Opfer die Infizierung. In diesem Zusammenhang kam auch heraus. Der Würdenträger vergewaltigte auch Tiere und wird jetzt auch wegen "Sodomie" angeklagt (Bild, 7.1.2009). Vgl. dazu: Oralverkehr mit Hund in der evangelischen Jugendarbeit
 



14.1.2009 – Pfadfinderarbeit: Evangelisch-lutherischer Diakon verging sich an Kindern – Nach Bekanntwerden wurde der lutherische Diakon der Kirchengemeinde Apensen bei Stade vom evangelisch–lutherischen Kirchenkreis Buxtehude entlassen (Bild, 14.1.2009, idea, 16.1.2009). Dem Diakon waren 80 Kinder anvertraut. "In Apensen galt der 40-Jährige vielen als unauffällig und liebenswürdig. Als ein gläubiger Mann, der nicht trinkt, fleißig und tiefgläubig ist" (Hamburger Abendblatt, 15.1.2008). Die Eltern der Kinder wurden zu einem Elternabend eingeladen.
 



16.1. / 26.3.2009 – Evangelischer Pastor verurteilt: Sexuelle Nötigung einer Jugendlichen
Idea schreibt: "Wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung einer Minderjährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft Aurich (Ostfriesland) seit Mitte Dezember gegen einen evangelisch-lutherischen Pfarrer aus Gnarrenburg bei Rotenburg (Wümme)" (16.1.2009). Der 52-jährige Geistliche ist verheiratet, sechsfacher Familienvater (kkbz.de) und wurde nach Bekanntwerden des Verbrechens – zumindest kurzzeitig – suspendiert. Im März 2009 wurde er dann zu 14 Monaten Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 2000 Euro verurteilt. "Der theologisch konservative Pastor war im Herbst 2008 von Uplengen-Ockenhausen" – wo es zur Straftat kam –  "nach Gnarrenburg (Kirchenkreis Bremervörde-Zeven) (idea, 25.3.3009)

 



21.4.2009 –
Pädophiler Priester immer wieder nur versetzt – jetzt schickte er Opfern Detektive ins HausIm Bistum Würzburg schickte ein wegen Kindesmissbrauchs verurteilter Pfarrer seinen Opfern Detektive ins Haus. Der Fall offenbart das jahrelange Versagen der katholischen Kirche", schreibt Spiegel online (20.4.2009). Und weiter: "Das ist nicht nur ein erstaunlich dreistes Vorgehen für einen Diener Gottes, dessen Verurteilung zuletzt 2001 vom Bundesgerichtshof bestätigt wurde, es wirft auch ein Schlaglicht auf eine Kultur des Wegschauens, die bis heute die katholische Kirche an einer konsequenten Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs in ihren Reihen hindert – und nicht wenige Pädophile offenbar ermuntert, ihre Neigungen unter dem Dach der Kirche auszuleben". Pfarrer Wolfdieter Weiß wurde jahrelang immer ertappt und gefasst, und doch las er "noch in jüngster Zeit" die Messe – "an der Seite von Ministranten". Erst nachdem die Detektive von Pfarrer Weiß frühere Opfer zur Änderung ihrer Aussagen bewegen wollten, suspendierte die Kirche den Priester im Jahr 2009 vom aktiven Dienst.
Und die Liste der Taten bzw. Vorwürfe gegen den pädophilen Amtsträgers ist lang: In Miltenberg Kinder geküsst, am Ohr liebkost und ihnen in die Hose gefasst; in Rensbach–Baumbach erneute sexuelle Übergriffe an Kindern durch Streicheln; in Frankfurt als Krankenhauspfarrer unsittliche Berührungen von Kindern in ihren Krankenbetten; ein Höhepunkt dann bereits 1998 in Ebersdorf bei Coburg. "Ein Vater stellte sich am Anfang eines Weihnachtsgottesdiensts an den Altar und rief der Gemeinde zu: ´Dieser Mann hat meinen Sohn schon mehrere Male missbraucht.`" Darauf hin überdröhnte die Kirchenorgel die weiteren Worte des Familienvaters. Die Ermittlungen zum Verhalten des Priesters ergaben: Streicheln am nackten Gesäß, Berührung der Genitalien über der Kleidung, "um sich jeweils sexuell zu erregen". Der Priester gab zu, dass er Kindern sogar Geld dafür geboten hat, wenn sie sich auf seinen Schoß setzten, will jedoch immer nur "zärtlich" gewesen sein, nicht sexuell tätig. Auch rechtfertigt er sein Verhalten mit den Worten: "Po ist für mich kein Sexualbereich". "Während Pfarrer, die sich öffentlich zu einer Frau bekennen, schleunigst vor die Tür gesetzt werden, durfte der Pädophile Weiß trotz der Vorfälle auch weiterhin im Priesterstand bleiben", schreibt Spiegel online weiter. Zuletzt wurde der Pfarrer in Würzburg u. a. beobachtet, "wie er ein Kinderfest des Bayerischen Rundfunks und der Stadt beobachtet habe". Generalvikar Karl Hillebrand ist jetzt zur "Null-Toleranz-Linie" gegenüber dem Priester übergegangen.
 


 

18.8.2009 – Pädophiler katholischer Pfarrer wollte 13-jähriges Mädchen zum Onanieren verführen: beim eigenen Onanieren im Web-Cam gefilmt und von Polizei festgenommen – Kirche bietet 25.000 Dollar für Freilassung "Vater Robert Fuller" (54) aus Sydney ging der Polizei in die Falle. In einem Chatroom nahm der römisch-katholische Priester Kontakt mit einem vermeintlich 13-jährigen Mädchen auf, doch am anderen Ende saßen die Beamten des "Sex Crime Squad's Child Exploitation Internet Unit", die Sexualverbrechen an Kindern aufklären und vorbeugen helfen. Sie filmten, wie der Pfarrer durch eigenes Onanieren das "Mädchen" animierte, es ihm gleich zu tun. Der Film dient als Beweismittel. Als der geistliche Vater der Kirche sich schließlich mit dem Mädchen treffen wollte, nahm ihn die Polizei fest und zog damit einen kirchlichen Sex-Verbrecher vor der geplanten Tat "aus dem Verkehr". Laut dem Sydney Morning Herald (17.8.2009) soll seitens der Kirche angeboten worden sein, 25.000 Dollar Kaution für die vorläufige Freilassung ihres Würdenträgers zu bezahlen. Aus Kirchensteuermitteln? Aus staatlichen Subventionen? Oder aus Spenden? Dies wird nicht berichtet. In den Kirchengemeinden gibt es z. B. den Posten "Spenden für wo am Nötigsten", worüber die Amtsträger frei verfügen. Am 8.10.2009 findet der Prozess gegen "Vater Fuller" statt.
 



27.8. / 28.8.2009 – "Mehr als Abenteuer?" Bei Kindern und Jugendlichen beliebter Pfarrer war auch in Kinderporno-Tauschring tätig – Der Schmutz hinter den klerikalen Gewändern wird allmählich sprichwörtlich. Das Erzbistum Paderborn ist jetzt in kurzer Zeit zum dritten Mal betroffen. Nachdem erst vor einigen Monaten ein Priester in Hamm und ein weiterer in Bielefeld wegen Verbreitung von Kinderpornografie ihre Strafe erhielten, wurde nun ein Priester aus Brilon im Sauerland bei der "Beschaffung und Verbreitung kinderpornografischer Schriften" enttarnt (Netzeitung, 27.8.2009). Es geht um mehr als 100 Fälle. Die beiden anderen Priester wurden mittlerweile zur Militärseelsorge bzw. in ein Kloster versetzt. (nw-news.de, 28.8.2009)

Der Priester ist bzw. war vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Bei der Schulung von 11- und 12-jährigen "Firmlingen" verantwortete er vor einigen Monaten unter der Überschrift Gegenpol zur Beliebigkeit auch einen Workshop zum Thema "Sexualmoral" (Sauerlandkurier, 11.3.2009). Und anlässlich der Verabschiedung eines kirchlichen Mitarbeiters zog er am 29.4.2009 umsäumt von 50 Ministrantinnen und Ministranten in die Propstpfarrei ein, wie die Ministranten selbst auf ihrer Homepage am 2.5.2009 schrieben – ein eindrückliches Bild: ein Mann im kirchlichen Festgewand, umgeben von einer großen Schar von Kindern und Jugendlichen.
Auch bei der römisch-katholischen Pfadfinderschaft Sankt Georg ist bzw. war der jetzt ins Visier der Strafverfolgung geratene Amtsträger als "Kurator" in leitender Funktion tätig." Wir bieten mehr als Abenteuer" heißt es in einem von ihm unterzeichneten Werbeschreiben zur Gewinnung neuer Gruppenleiter, u. a. für die "Wölflingsstufe (7-10 Jahre)".
Nach Hinweisen aus Süddeutschland griff die Staatsanwaltschaft nun zu: "Bei Durchsuchungen in der Wohnung und im Pfarrbüro wurden zwei private Computer mit Beweismaterial sichergestellt." Und: "Der Geistliche sei Mitglied eines Kinderporno-Tauschringes gewesen. Zudem habe der 31- Jährige zumindest mit einem anderen Mann auf anderem Wege seine Bilder getauscht" (Netzeitung, 27.8.2009). Der Priester wurde gerade an die Pfarrstelle St. Marien nach Korbach versetzt worden, hatte die Stelle dort jedoch nicht angetreten.
"Ende Juni war der beliebte Seelsorger in einem festlichen Hochamt unter Beteiligung der ganzen Gemeinde einschließlich der Fahnenabordnungen örtlicher Vereine verabschiedet worden. Bei den Ermittlungen gegen einen süddeutschen Kinderporno-Ring im Frühjahr hatte es entsprechende Internetspuren ins Sauerland gegeben. Sie führten direkt auf den PC im Pfarramt." (nw-news.de, 28.8.2009)

Der Würdenträger ist seit 2005, als er im "Hohen Dom" in Paderborn von Erzbischof Exzellenz Hans-Jürgen Becker die Priesterweihe empfing, im Besitz des katholischen "character indelebilis" (= unzerstörbarer Charakter). Das bedeutet: Wenn ein Priester Kinder tauft, sie firmt oder ihnen die Erstkommunion gibt, so ist dies kirchenrechtlich auf jeden Fall voll gültig – auch wenn der Priester wenige Augenblicke zuvor z. B. noch seinem strafbaren Hobby nachgegangen sein sollte. Die Gläubigen brauchen sich diesbezüglich also keine Sorgen zu machen. "Das war ein beliebter Vikar", so Ägidius Engel Sprecher des Erzbistums Paderborn (welt.de, 27.8.2009). "Wie fast immer", kann man als Außenstehender hinzu fügen.

Das Erzbistum Paderborn hat den Priester vorläufig vom Dienst suspendiert und wartet im Hinblick auf eine Weiterbeschäftigung zunächst den Fortgang des Verfahrens bei der weltlichen Gerichtsbarkeit ab.
 



12.11.2009 Kinder nach harmlosen Beichten von Pfarrern vergewaltigt
Verbrechen durch die Kirche in der Bundesrepublik Deutschland – Erst ganz allmählich wird aufgearbeitet, was in den kirchlichen Heimen in den 50er-, 60er-, 70er-, und teilweise auch 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts geschah. Die Frankfurter Rundschau schreibt z. B. am 12.11.2009: "Heimkinder mussten damals in den hessischen Horror-Häusern im Nachthemd stundenlang im zugigen Flur stehen, sich von einer Nonne in eine eiskalte Badewanne tunken oder vom Pfarrer nach einer harmlosen Beichte vergewaltigen lassen. Sie leiden bis heute. Ihre Leben sind weitgehend ruiniert."
 



14.11.2009 – Erneut ein Pfarrer wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie verurteilt – U. a. heißt es in dem Artikel, der unter der.westen.de veröffentlicht wurde: Unter den fraglichen Dateien hatte sich auch ein besonders brutales Video befunden, auf dem ein gefesselter Junge von zwei Erwachsenen vergewaltigt wurde. Dieses Mal ist es ein evangelischer Pfarrer aus Duisburg.
 



25.11.2009 – Massenhafte Vergewaltigungen und sexuelle Missbräuche von Kindern durch katholische Priester weltweit – Eine weitere Spitze des Eisbergs: Diözese Fairbanks/USA zahlt jetzt 10 Millionen Dollar Entschädigung an ca. 300 Opfer. (focus.de, 15.11.2013)
Die eher niedrige Summe steht damit in Verbindung, dass die Diözese sich als "insolvent" betrachtet. Der römisch-katholische Orden Christian Brothers aus Irland hat jetzt 161 Millionen Euro für Opfer von jahrzehntelange Kinderschänder-Verbrechen angeboten, die heute noch leben. Mittlerweile ist ein neuer Report in Vorbereitung. Dieses Mal geht es um die Kinderschänder-Verbrechen von Priestern der Erzdiözese Dublin, der größten des Landes. (de.news.yahoo.com)
 



27.11.2009 – Vertuschung: Der Herr (Kirche) ist nicht besser als sein Knecht (Politiker) – In Irland wurde ein neuer Untersuchungsbericht nur für die Diözese Dublin veröffentlicht:  Der Nordbayerische Kurier schreibt am 27.11.2009: "Katholische Kirche vertuschte Missbrauch Staat schaute weg". Leider wie nahezu immer also.
Im Artikel heißt es: "Die erschreckenden Vorgänge wurden demnach vertuscht, weil den Oberen der Ruf der Kirche wichtiger war als das Wohl der Kinder, die eigentlich im Namen Jesu unter ihrem Dach erzogen und betreut werden sollten. Statt die Polizei bei Missbrauchsvorwürfen gegen Priester einzuschalten, versetzte die Kirchenleitung die kriminellen Geistlichen in andere Gemeinden. Vier Erzbischöfe gaben dem Bericht zufolge ihre erschreckenden Informationen nicht weiter." Und daran scheint sich bis heute nichts geändert zu haben. Der Bericht dokumentiert, wie die pädophilen Priester Hunderte von Übergriffe auf "wehrlose Kinder" durchführten. "Der Chef der irischen Polizei, Fachtna Murphy, entschuldigte sich für das damalige Versagen der Ermittler."
 



28.11.2009 – Es ist mehr als genug: Pädophile Priester vor Strafe geschützt und stattdessen innerkirchlich befördert – Untersuchungsbericht des Justizministeriums in Irland. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt:
"Daraus geht klar hervor, dass die Kirchenführung im Zeitraum zwischen 1975 und 2004 systematisch ihre Priester vor strafrechtlichen Konsequenzen schützte und sie bei erwiesener Pädophilie sogar noch beförderte. Der Kontakt dieser Priester mit Kindern wurde nicht unterbunden." Weiterhin wird enthüllt, "dass die Erzdiözese 1987 eine Versicherungspolice gegen Schadenersatzforderungen von Opfern abgeschlossen hatte" (27.11.2009). Während im letzten Untersuchungsbericht, dem Ryan-Report, "die brutalen Vergehen und ihre unfassbare Zahl im Zentrum standen, ging es diesmal um die Vertuschung durch Kirche und Staat", wobei es allein in der relativ kleinen Diözese Dublin um 180 beschuldigte bzw. zu einem großen Teil schon überführte Priester geht, was ja noch nicht alle sind.
Und wer diese Kirche als Mitglied mit seinen Steuern unterstützt, ob in Irland, in Deutschland oder anderswo, der macht sich an diesen Verbrechen mitschuldig, genauso wie es der Seher Johannes in der Bibel voraus geschaut hat, weswegen er die Menschen aufrief: "Tretet aus von ihr mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen." (Offenbarung 18, 3-4)
PS: Wann wird in Deutschland der erste Report des Justizministeriums erscheinen? Oder soll er gezielt verhindert werden?
 



8.12.2009 – Kinderporno und sexueller Missbrauch: Jetzt evangelischer Pfarrer im Visier der Ermittler Während in Saudi-Arabien ein pädophiler Verbrecher am 7.12.2009 gemäß der Scharia, dem islamischen Gesetzbuch, enthauptet wurde, sind pädophile Verbrecher im Pfarrertalar in Europa im Rahmen der Vertuschung teilweise sogar befördert worden (siehe oben). Dabei gerieten die Verbrechen evangelischer Amtsträger im Vergleich zu denen der katholischen Priester in den Medien eher in den Hintergrund. Dieses Mal ist es jedoch ein evangelischer Pfarrer aus Hamburg, der beschuldigt wird, "Kinderpornografie besessen und sich möglicherweise auch an Kindern vergangen zu haben" (Die Welt, 8.12.2009). Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen 47-jährigen Pastor aus Rahlstedt, der dort über 12 Jahre im Dienst war und "höchstes Ansehen" genoss. "Bei der ersten Durchsicht beschlagnahmter Computer und Festplatten sei eine erhebliche Zahl entsprechender Bilder gefunden worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft". Und: "Die evangelische Kirche habe in den vergangenen Tagen bereits rund 200 Eltern informiert" (Spiegel online, 8.12.2009). Unter anderem wird geprüft, ob Fotos von Kindern aus dem Kirchenchor in die Pädophilen-Szene eingeschleust wurden (welt.de., 8.12.2009). Das Bundeskriminalamt kam dem Amtsträger "bei der Zerschlagung eines international agierenden Internet-Kinderpornorings" auf die Spur (NDR, 8.12.2009). Im Jahr 2006 wurde der Pfarrer durch seine "Nacht der Liebe" bekannt, wo er ehemalige Brautpaare, aber auch homosexuelle Paare, in die Kirche einlud. Die Kanzel wurde bei diesem Anlass "verhüllt und rosarot erleuchtet" (Hamburger Abendblatt).
 



12.12.2009 – Tausende von Kinderschänder-Verbrechen durch Priester in Irland: Sängerin Sinead O´Connor fordert Rücktritt von Papst Benedikt XVI.domradio.de schreibt u. a.: "´Verachtenswertes Schweigen` hat unterdessen die irische Sängerin Sinead O'Connor Papst Benedikt XVI. vorgeworfen und ihn zum Rücktritt aufgefordert. Die Päpste hätten ´kein Problem damit, ihre Meinung zu Verhütung oder Scheidung zu äußern`, blieben aber stumm, wenn es um ´Pädophile in Priesterverkleidung` gehe, heißt es in einem Brief der Musikerin, den die britische Tageszeitung The Independent am Freitag abdruckte. Zudem rät O'Connor, die als Kind selbst von ihrer Mutter missbraucht wurde, der irischen Regierung, aus Protest gegen das Verhalten des Vatikans den Apostolischen Nuntius des Landes zu verweisen und den Botschafter Irlands beim Heiligen Stuhl zurückzurufen." Wie zahllosen anderen Menschen ging Sinead O´Connor das "Bedauern" des Papstes nicht weit genug.
Bereits am 3.10.1992 zerriss sie im US-Fernsehen ein Foto von Papst Johannes Paul II. wegen der vatikanischen Vertuschungs- und Verharmlosungspolitik gegenüber den Sex-Verbrechen von Priestern und deren Weiterbeschäftigung in der Kirche. Das war vor über 17 Jahren. Doch was hatte sich seither geändert? Der Vatikan hatte das deutliche Zeichen der bekannten Irin damals ausgesessen.

 


 

17.12.2009 – Sexuelle Belästigung bei Konfirmandenfreizeit und Kirchturmbegehung – Während die Ermittlungen gegen den evangelischen Pfarrer aus Hamburg noch laufen, der dem Bundeskriminalamt bei der Aushebung eines Kinderpornorings ins Netz ging, wurde jetzt auch Strafanzeige gegen den Leiter eines Konfirmandenunterrichts in Mülheim an der Ruhr erstattet. Er habe bei der Konfirmandenfreizeit einem Jungen "abends im Bett an die Genitalien gegriffen" und gegenüber den Kindern mithilfe einer Banane "eindeutige Anspielungen" gemacht. Auch die Mutter eines weiteren Jungen erhob Vorwürfe. Ihr Kind wurde bei der Kirchturmbegehung "mehrmals unsittlich angefasst". (idea-spektrum Nr. 51/2009, 16.12.2009)
 


 

28.12.2009 – Irland: Vergewaltigung von Kindern durch Priester "an der Tagesordnung" – "Tausende" Kinder als Opfer / Vier Bischöfe zum Rücktritt gezwungen / Auch Rücktrittsforderungen gegen den Papst Es sind keine "bedauerlichen Einzelfälle" von "Söhnen und Töchtern der Kirche", welche der Sünde noch nicht vollständig entsagt haben, wie es in kirchlichen Erklärungen manchmal sinngemäß heißt. Sondern: In der Erzdiözese Dublin in Irland waren die Vergewaltigungen von Kindern "an der Tagesordnung", also vielfach das Übliche. "Über hundert" pädophile Priester begingen im seelsorgerlichen Dienst von 1975-2004 allein in dieser einen Diözese aktenkundig ungestraft ihre Kinderschänder-Verbrechen. Bei Entdeckung erfolgte Versetzung, ohne dass im neuen Seelsorgebezirk des Verbrechers die "Kinder beschützt wurden". Die staatlichen Behörden wurden entweder nicht verständigt oder, wo sie verständigt wurden, schwiegen auch sie "autoritätsgläubig" im Angesicht der Macht der Kirche (Der Tagesspiegel, 28.12.2009), so dass immer mehr Seelen von Kindern "zerstört" werden konnten.
Und wegen dieser gezielten Vertuschungs-Politik von Kirche und Staat kann auch davon ausgegangen werden, dass längst noch nicht alle Verbrechen ans Tageslicht gekommen sind. Der Papst feilt derweil an ausgeklügelten Worten zu den Verbrechen, was natürlich einige Zeit in Anspruch nimmt. Ein geplanter "Hirtenbrief" ist deshalb noch nicht erschienen. Missbrauchsopfer haben für diesen "langen Atem" des Vatikan wenig Verständnis und werfen dem Papst vor, er betrachte die Aufdeckung "teilnahmslos". Vier von fünf Bischöfen mussten bereits zurück treten. Der Sprecher des Vatikans Federico Lombardi versucht derweil, die Verbrechen anderweitig herunter zu spielen. Es sei "das besondere Problem eines einzelnen Landes". Doch was ist dann mit den USA? Was mit den anderen Ländern, in denen derzeit ein Verbrechen nach dem anderen aufgedeckt wird? Oder mit den 23 Ländern, in denen z. B. systematische Vergewaltigungen von Nonnen durch Priester und Bischöfe schon aktenkundig sind? Usw. usf. Wieso soll ein Priester, dem weltweit eine Eheschließung verboten wird, eher ein Sexualstraftäter sein, wenn er Ire ist? Das ist doch kein Problem des Landes Irland, wie der Vatikan zu beschwichtigen versucht, sondern ein Problem der römisch-katholischen Kirche weltweit. Irische Medien wehren sich deshalb auch gegen diese kirchliche Taktik und berichten z. B. auch über zahllose Sex-Verbrechen von Priestern in anderen Ländern. Und populäre Zeitgenossen wie die Sängerin  Sinead O´Connor fordern auch den Rücktritt des Papstes.

 



Januar 2010

2.1. / 8.5.2010 – Zweierlei Maß bei Priestern und Laien – Katholik tauschten auf der Kirchenempore heimlich Zärtlichkeiten aus und überhörten dabei offenbar beginnendes Rosenkranz-Gebet – Priester verurteilte Tat in der Predigt und ging zur Polizei / "Täter" ist Polizist und wurde deshalb vom Dienst suspendiert / Pfarrer hatte am Altar "nichts mitbekommen" / Das "Geheimnis der Jungfrau" Maria lässt sich lüften / Kriminalpolizei ermittelte / Scharia-ähnliche Vorgänge im Bistum von Bischof Walter Mixa / Erste Kirchenaustritte – Während die Kirche bei Priestern, die Kinder vergewaltigten, alle Beteiligten gemäß eines Gesetzes von Papst Johannes XXIII. zur "päpstlichen Geheimhaltung" verpflichtet (der Vatikan beauftragt einen anderen Priester, der gegebenenfalls in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft tritt, falls dies irgendwann unvermeidlich sein sollte), ist es bei einfachen Gläubigen genau umgekehrt. Da reichte es jetzt, dass jemand zur unpassenden Zeit am unpassenden Ort eventuell Sex mit seiner Gefährtin hatte oder auch nur Zärtlichkeiten ausgetauscht hat und der Priester zur Polizei geht, damit es ihn um ein x-faches härter trifft. In diesem Fall ermittelte die Kriminalpolizei auf Hochtouren und vernahm viele Zeugen.

Überhörte Paar den Beginn des Rosenkranzes?
 Doch: Pfarrer hörte am Altar nichts

Tatzeit war der Silvestermorgen in der barocken katholischen Kirche St. Johannes Baptist von Rennertshofen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen in der Diözese Augsburg, die unter Leitung von Bischof Walter Mixa steht. Bereits vor der Frühmesse rief Pfarrer Nikolaus Maier um 8:30 Uhr zum Rosenkranz-Gebet. Deutlich zuvor hatte jedoch bereits ein angetrunkenes junges Paar die offene und gut beheizte Kirche entdeckt und zog sich dort vor der Eiseskälte draußen in eine abgelegene Ecke auf die zweite Empore zurück (Nürnberger Nachrichten, 6.1.2010). Offenbar merkten sie nicht, dass sich zwei Stockwerke tiefer mit der Zeit allmählich 25 gebetsbereite Katholiken mit ihren Rosenkränzen (= einer Schnur mit mehreren Perlen; während der Gläubige an der Perle dreht, sagt er einen bestimmten Gebetsteil auf) versammelten. Beim Rosenkranz werden z. B. Sätze gebetet wie "Wir verehren diese Geheimnisse im heiligen Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria. Lass uns nachahmen, was sie enthalten, und erlangen, was sie verheißen".
Doch während die Gläubigen dieses bekannte Kettengebet aufzusagen begannen, hörte die Frau des Mesners in der Sakristei von der Empore her eine Art lustvolles Kichern (kreuz.net.de, 2.1.2010), worauf diese zunächst ihren Mann, den Mesner verständigte. "Am Altar habe ich davon nichts mitbekommen", so Pfarrer Nikolaus Maier (Spiegel online, 4.1.2010). Und was einer oder mehrere der Betenden im Kirchenschiff tatsächlich gehört haben (vielleicht mancher auch erst im Nachhinein), darüber gibt es keine einheitlichen Angaben. Doch etwas abseits davon interessierten sich die beiden Beklagten in diesem Augenblick wohl wirklich weniger für die "Geheimnisse der Jungfrau" und deren "Nachahmung", sondern waren mit sich selbst beschäftigt.

Doch vielleicht könnte der Fehltritt von zwei Angetrunkenen auf der Empore manchen Gläubigen einmal ins Nachdenken über dieses "Geheimnis" bringen. Denn einig sind sich wohl alle, dass die Liebe zwischen Mann und Frau an einem geschützten Ort stattfinden sollte, bei klarem Kopf, und vom gegenseitigen Geben bestimmt sein und nicht von einem zügellosen Begehren. Und könnte das nicht auch ein Teil des angeblichen "Geheimnisses" der Jungfrau Maria sein?
In Wirklichkeit war nämlich die Geburt von Jesus nämlich gar keine "Jungfrauengeburt", sondern der Knabe Jesus war das Wunsch-Kind von Maria und Josef, und sein Körper wurde auf natürliche Weise gezeugt (siehe Kasten).
 

Das "Geheimnis der Jungfrau Maria" ist gelüftet:
Sie und ihr Mann Josef wünschten sich ein Kind,
und sie zeugten den Körper von Jesus

Was ist für die Kirche denn so Schlimmes daran, wenn sich Maria und Josef innig und selbstlos liebten und sich ein gemeinsames Kind miteinander wünschten? Liebe Leser, finden Sie das schlimm, dass Jesus auf natürliche Art und Weise gezeugt wurde wie alle anderen Menschen auch? Oder finden Sie es schlimm, dass Maria spätestens dann eben keine Jungfrau mehr war? Und was ist denn so schlimm für die Kirche, wenn Jesus, der Christus, der innig mit Gott, seinem himmlischen Vater, verbunden war, auch einen irdischen Vater hatte, der seinen Körper gezeugt hatte?
Das "Geheimnis" der Jungfrau Maria lässt sich also lüften: "Lieben Sie ihren Mann oder ihre Frau von Herzen, und wenn Sie es beide möchten, dann kommen Sie zusammen, um ein Kind zu zeugen und es in ihrer gemeinsamen Liebe groß zu ziehen! Sorgen Sie zusammen für dieses Kind, und Sie erfahren dann selbst das ´Geheimnis der Jungfrau Maria.`"
Ein Priester kann dieses "Geheimnis" nicht lüften, denn ihm ist es verboten, erleben zu dürfen, wie sich Mann und Frau bemühen, sich in selbstloser Liebe einander zu schenken (statt aneinander ihre Begierden abzureagieren) und sich ein Kind zu wünschen. Vielleicht reagieren Priester deshalb oft so allergisch gegenüber allem, was auch im Äußeren dazu gehört.
Und wenn z. B. ein Stellvertreter des Bischofs predigt, die Jungfrau Maria sei die "Ursache unserer Freude" und sich kurz darauf umbringt, weil ein ehemaliger Ministrant mit ihm "Schluss machen" will, dann sagen sich auch hier erschütterte Menschen: Die "Verehrung" eines konfessionell geglaubten "Geheimnisses der Jungfrau" konnte also nicht wirklich "Ursache" der "Freude" sein.
Aus diesem Grund haben wir hier das Geheimnis der Jungfrau Maria gelüftet. 
 


Widersprüchliche Aussagen: War es Sex oder nur Poussieren?

Wie ging es in Rennertshofen weiter? Aufgrund der Geräusche, welche die Frau des Mesners in der Sakristei hörte, bestieg eine der gläubigen Frauen die Empore und sah die beiden anscheinend nicht vollständig bekleideten "Kirchenbesucher". Sie ist damit die "Hauptzeugin" für die Kriminalpolizei Ingolstadt. Wie weit das junge Paar genau ging, war dann Gegenstand der Ermittlungen. Der Polizist sagt nicht aus. Doch die Mutter des "Täters" erklärt, die beiden hätten nur "ein wenig poussiert", und sie riet ihrem Sohn, sich dafür bei "unserem Pfarrer" zu entschuldigen. Ihr Sohn habe vielleicht nur "Trost" gesucht, nachdem eine Beziehung vor zwei Wochen auseinander gegangen sei (Augsburger Allgemeine, 6.1.2010). Die beiden jungen Erwachsenen waren jedenfalls geschockt, als sie von der Hauptbelastungszeugin entdeckt wurden, und sie verließen sofort fluchtartig das Kirchengebäude. Offenbar hatten sie aufgrund des Alkoholgenusses gar nicht gemerkt, was sich im Untergeschoss der Kirche anbahnte, und sie hatten die Murmelgeräusche der Gläubigen vielleicht wegen des monotonen Sprechflusses gar nicht vernommen oder zumindest nicht als bedrohlich für sie verspürt. Auch kann man doch in der Kirche den beiden Menschen doch wenigstens im Nachhinein ein bis zwei Gläser über den Durst und das daraus resultierende Verhalten nicht übel nehmen, wenn man es mit dem vergleicht, was der eigene Bischof so alles schon getan hat (siehe hier).

Erste Kirchenaustritte

Doch nachdem eine Angestellte des Pfarrbüros den jungen Mann bei seiner Flucht aus St. Johannes Baptist aber erkannt hatte, hat der Priester sofort die Polizei angerufen. Anschließend ging er mit seiner Haushälterin umgehend für weitere Vernehmungen zur Polizeistation in Neuburg. Der "Täter" war ein junger Polizist, der zur Tatzeit nicht im Dienst war, sondern frei hatte. Der Priester legte auch selbst noch einmal kräftig nach und machte die Tat damit zum offiziellen und öffentlichen Politikum in der bayerischen Gemeinde. Er beklagte sich in seiner Silvesterpredigt heftig über den Sünder aus den Nachbarschaft und sein "schamloses Ausleben von Trieben". Es sei bedauerlich, "dass jemand so jeden Haltes beraubt ist", so der Würdenträger. In der Kirchengemeinde hätten die sexuellen Spielereien der beiden angetrunkenen jungen Erwachsenen auf der Empore nach der Predigt des Pfarrers dann zu "Erschrockenheit und Bestürzung" geführt (Donaukurier, 5.1.2010). Doch wie wird von den Priestermännern dann im Vergleich dazu beurteilt, dass unzählige von ihresgleichen ihren "Halt" an den intimen Gliedmaßen von Kindern zu finden versuchten?
Und so regte sich in Rennertshofen auch vermehrt Widerstand gegen die Vorgehensweise von Kirche und Polizei, während andere diesen lokalen "Kreuzzug" der Kirche gegen das "schamlose Triebleben" unterstützen, bei dem die massenhaften Trieb-Verbrechen der eigenen Priester ausgeklammert werden. "Durch Rennertshofen geht ein Riss" (tz, 6.1.2010). Auch von ersten Kirchenaustritten deswegen ist zu hören (Donaukurier, 5.1.2010). So könnte dem Polizisten und seiner Freundin letztlich die mittlerweile weltweite öffentliche Meinung und Anteilnahme zu Hilfe kommen, während sich allerdings ebenso "weltweit" (tz, 6.1.2010) die traditionell katholische Fraktion über das junge Paar "empört".

Schriftgelehrte sieben Mücken aus und verschlucken Kamele – Und: Was wusste das Erzbistum?

Und Hilfe werden beide brauchen. Denn die Einschaltung der Polizei durch den Priestermann hat für den jungen Polizisten bis jetzt brutale Folgen. Wie die Kriminalpolizei Ingolstadt mitteilte, wurde er sofort von seinem Arbeitgeber suspendiert. Und die Kripo Ingolstadt hat auch ein Verfahren wegen "Störung der Religionsausübung" nach § 167 Strafgesetzbuch gegen ihn eingeleitet. Auch die Frau wurde inzwischen von den Fahndern der Polizei offenbar "aufgespürt" (Bild, 5.1.2010) und in die Klage einbezogen, was manchen Zeitgenossen fast an Berichte aus Gegenden erinnert, wo die islamische Scharia gilt. Doch die dringend Tatverdächtige streitet alles ab. Die Gläubigen haben sie auch nicht genau erkannt, da sie sich bei ihrer Flucht aus der Kirche eine Mütze vor´s Gesicht gezogen hatte. Beiden "Tätern" drohen bis zu drei Jahren Haft. Denn in Absatz 2 des Strafgesetz-Paragraphen heißt es: "Wer an einem Ort, der dem Gottesdienst einer solchen Religionsgesellschaft gewidmet ist, beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Ein einfacher alkoholisierter Katholik, der seine Frau oder Freundin unter diesen Umständen einvernehmlich berührt hat und ohne dass jemand dabei zu Schaden kam, wird also vor das weltliche Gericht gestellt. Und ihm droht aufgrund des Verhaltens des Priesters, der am Altar noch nicht einmal etwas gehört hatte, eine Haft- oder Geldstrafe und die Vernichtung seiner beruflichen Existenz. Bei Kinderschänder-Verbrechern im Talar versucht die Kirche jedoch, ganz andere Taten mit unvergleichlich bösem Ausmaß intern zu regeln. Während also die Kirche alles dafür tut, um den guten "Ruf" von Verbrechern unter ihren Würdenträgern zu erhalten, besteht hier durch die Allianz von Kirche und Polizei die Gefahr, dass der Ruf von zwei einfachen Gläubigen (die beide auch in dem Ort Rennertshofen wohnen) wegen einer vergleichsweise harmlosen Angelegenheit zeitlebens ruiniert wird.
Das Kirchengesetz untersagt dabei Kirchenangehörigen und sogar den Opfern von Sexualverbrechen, über die Verbrechen von Priestern öffentlich bzw. gegenüber Dritten zu sprechen – bei Strafe der Exkommunikation (welche die ewige Hölle nach sich ziehen soll) (siehe dazu hier). Anders bei den beiden einfachen Katholiken. So bewahrheitet sich einmal mehr das Jesuswort: "Weh Euch Schriftgelehrte, ihr Heuchler. Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt." (Matthäus 23, 23.24)

Das Geheimhaltungs-Gesetz bei Kinderschänder-Verbrechen wurde bereits 1962 unter dem "seligen" Papst Johannes XXIII. erlassen und im Jahr 2001 von Papst Johannes Paul II. und Joseph Kardinal Ratzinger ausdrücklich bestätigt. Die Karriere des Polizisten versucht die Kirche also wegen dessen sexuellem Übermut an Silvester durch die Einschaltung der Polizei zu gefährden. Bei einem Schwerverbrecher im Talar soll jedoch nur ein innerkirchliches Verfahren eingeleitet werden (siehe nachfolgender Kasten). Auch deshalb kann davon ausgegangen werden, dass hinsichtlich dieser Verbrechen, die vielfach einer Art "Seelenmord" gleichkommen, erst die Spitze des Eisbergs öffentlich bekannt ist.
Lesen Sie dazu auch die Broschüre Das Priesterjahr – gratis erhältlich über die Redaktion "Der Theologe". Auch der Priester von Rennertshofen wird mittlerweile gedeckt. Die Sprecherin von Bischof Walter Mixa, Kathie Marie Ulrich, erklärte heuchlerisch, der Pfarrer habe, anders als in den Medien sonst übereinstimmend berichtet, anscheinend nicht Anzeige erstattet. Denn, so der Donaukurier über die Position der Bischofs-Sprecherin: "Formell Anzeige zu erstatten ist auch nicht notwendig, nachdem es sich bei der Störung der Religionsausübung um ein Offizialdelikt handelt, das die Behörden von sich aus verfolgen müssen, sobald sie Kenntnis davon erhalten" (5.1.2010). Und genau das ist die Heuchelei, da die "Kenntnis" der Polizei ja vom Priester stammt und sie mit der "Verfolgung" begann, nachdem der Priester bei ihr vorstellig wurde. Was spielt es da noch für eine Rolle, ob der Priester nun formell Anzeige erstattet hatte oder ob ihm davon abgeraten wurde, da es gar nicht notwendig sei? In diesem Fall habe der Priester also gegenüber dem Polizisten nicht "Anzeige erstattet", er habe den Vorfall bei der Polizei "nur" angezeigt. Und wer genau liest, könnte diesen Worten auch die Bedeutung entnehmen: Der Pfarrer hätte nur dann "formell" Anzeige erstatten müssen, wenn die Polizei nach seiner Klage bzw. "informellen" Anzeige nicht von sich aus den "Kriminalfall" verfolgen würde. Und lässt sich die Feststellung von einem "Offizialdelikt" und der Beginn massiver Ermittlungen nicht vielleicht auch damit erklären, dass die meisten Polizisten vor Ort ebenfalls gläubige Katholiken sind? Und würde umgekehrt nicht ein Anruf aus der Erzdiözese genügen, damit die Ermittlungen eingestellt würden? Doch konservative Katholiken sprechen auf kreuz.net sogar von einer "Kirchenschändung". Muss die Kirche in Rennertshofen am Ende von Bischof Walter Mixa neu geweiht werden? Und entsteht auf diese Weise hier vielleicht bald gar eine Art neuer Wallfahrtsort?

 


"Crimen sollicitationis"
(= "
Das Verbrechen der Verführung")
 Päpstliches Geheimhaltungsgesetz
bei Kinderschänder-Verbrechen von Priestern

Kirche stellt Kirchenrecht über staatliche Rechte

Päpstliche Geheimhaltungspflicht bei Kinderschänder-Verbrechen von Priestern – Bei Zuwiderhandlung Androhung der Exkommunikation – Die Quellen:

Das Gesetz von Papst Johannes XXIII. vom 16.3.1962 liegt uns in englischer Sprache und mit dem Stempel "Confidental" (= vertraulich) versehen vor. Sein genauer Titel: From the Supreme an Holy Congregation of the Holy Officce for all Patriarchs, Archbishops, Bishops und other diocesan Ordinaries "even of the Oriental Rite" – INSTRUCTION ON THE MANNER OF PROCEEDING IN CASES OF SOLICITATION, The Vatican Press, 1962.

Auf dieses Schreiben nimmt nun Papst Johannes Paul II. in seinem "Motu proprio" (= Apostolisches Schreiben des Papstes) vom 30.4.2001 Bezug. Der genaue Titel lt. der deutschsprachigen Internet-Seite von vatikan.va: Apostolisches Schreiben Motu proprio
Sacramentorum Sanctitatis Tutela von Johannes Paul II., durch das die Normen bezüglich schwerwiegender Straftaten, die der Glaubenskongregation vorbehalten sind, promulgiert werden.

In dem Schreiben von Papst Johannes Paul II. heißt es wörtlich:
"In jüngerer Zeit hat die Heilige Kongregation des Heiligen Offiziums zum Schutz vor diesen und damit zusammenhängenden Straftaten durch die allen Patriarchen, Erzbischöfen, Bischöfen und anderen Ortsbischöfen – auch des orientalischen Ritus – am 16. März 1962 zugesandte Instruktion Crimen sollicitationis [siehe auch: wikipedia.org] Verbrechen als Vorgehensweise in diesen Straffällen festgelegt, dass in diesen Fällen ausschließlich ihr die richterliche Zuständigkeit sowohl für den Verwaltungsweg als auch für den Prozessweg übertragen ist. Es ist festzuhalten, dass diese Instruktion Gesetzeskraft hatte, da der Papst nach can. 247,1 des Codex des kanonischen Rechts von 1917 der Kongregation des Heiligen Offiziums vorstand und die Instruktion in seinem Auftrag herauskam, der damalige Kardinal fungierte nur als Sekretär."

Nur wenige Tage später, am 18.5.2001, folgte zur Bekräftigung dieses "Motu proprio" vom 30.4.2001 der Brief Epistula De Delictis Gravioribus der vatikanischen "Glaubenskongregation", unterzeichnet von Joseph Kardinal Ratzinger, in dem ebenfalls noch einmal ausdrücklich auf die Geltung des Gesetzes vom 16.3.1962 hingewiesen wurde.

In diesem Brief wird wörtlich noch einmal von einer "Straftat der Sittlichkeit, nämlich die von einem Kleriker begangene Straftat ... mit einem noch nicht 18jährigen minderjährigen Menschen" gesprochen. Und weiter:
"Diese … Straftaten sind der Glaubenskongregation als Apostolischem Gerichtshof vorbehalten. Wenn ein Bischof oder Hierarch eine vage Kenntnis von einer derartigen Straftat hat, muss er sie nach abgeschlossener Voruntersuchung an die Glaubenskongregation weitermelden." Und schließlich: "Prozesse dieser Art unterliegen der päpstlichen Geheimhaltung" (= "Huiusmodi causae secreto pontificio subiectae sunt")
.
zit. nach dbk.de

vatican.va

PS: Im Jahr 2010 verfasste die Glaubenskongregation dann das Schreiben über die Veränderungen in den Normae de gravioribus delictis, allerdings ohne wesentliche Veränderungen.

Und welches bis heute gültige Kirchengesetz hatte nun der am 3.9.2000 "selig" gesprochene Papst Johannes XXIII. am 16.3.1962 neu bekräftigt und bekannt gemacht, welches hier nun wiederum von Papst Johannes Paul II. ausdrücklich neu bestätigt wird? Hier eine englische Übersetzung der extrem kompliziert formulierten, aber in seinem Sachgehalt eindeutigen Textpassage, die gemäß dem Schreiben von Kurienkardinal Ottaviani zitiert ist, dem damaligen Sekretär (seit 1959) und späteren (1965-1968) ersten Präfekten der Glaubenskongregation:

"Because, however, what is treated in these cases has to have a greater degree of care and observance so that those same matters be pursued in an most secretive way, and, after they have been defined an given over to execution, they are to be restrained by a perpetual silence (Instruction oft the Holy Office, February 20, 1867, n. 14), each and everyone pertaining to the tribunal in any way or admitted to knowledge of the matters because of their office, is to observe
strictest secret, which is commonly regarded as a secret of the Holy Office, in all matters and with all persons, under the penalty of excommuncation latae sententiae, ipso facto and without any declaration [of such a penalty] having been incurred and reserved to the sole person of the Supreme Pontifex, even to the exclusion of the Sacred Penitentiary, are bound to observe [this secrecy] inviolably. Indeed by this law the Ordinaries are bound ipso iure or by the force of their own proper duty. The other helpers from the power of their oath which they must always take before the undertake their duties ..."

Der Wortlaut der lateinischen Fassung ist hier veröffentlicht: vatican.va

Und hier eine von uns erstellte deutsche Übersetzung des englischen Textes:
"Weil jedoch das in diesen Fällen Behandelte einen höheren Grad der Sorgfalt und Beachtung haben muss, so dass diese selben Anliegen auf eine höchst geheime Weise verfolgt werden, und, nachdem sie beschrieben und zum Vollzug übergeben wurden, durch andauernde Verschwiegenheit mit Zurückhaltung zu behandeln sind (Instruktion des Heiligen Offiziums vom 20.2.1867, Nr. 14), und jeder, der dem Tribunal angehört oder dem das Wissen über diese Dinge wegen seiner Tätigkeiten zugestanden sei, zur strengsten Geheimhaltung verpflichtet ist, was ja auch als Geheimnis des Heiligen Offiziums betrachtet wird, und zwar in allen Dingen und hinsichtlich aller Personen, und zwar bei Strafe der Exkommunikation als Tatstrafe, faktisch und ohne jede Darlegung [einer solchen Strafe] und vorbehalten einzig der Person des höchsten Pontifex [= des Papstes], selbst unter Ausschluss der Heiligen Beichte, sind sie verpflichtet, das [Geheimnis] unverletzlich zu bewahren. In der Tat sind die Behörden durch dieses Gesetz automatisch daran gebunden oder durch den Zwang ihrer eigenen Verpflichtung. Und die anderen Helfer sind durch die Kraft ihres Eides gebunden, den sie immer leisten müssen, bevor sie ihren Verpflichtungen nachkommen."

Auf gut Deutsch: "Wenn jemand den Mund aufmacht, wenn ein Priester ein Kind vergewaltigt hat, der fliegt raus und muss ewig in der Hölle dafür büßen."

____

Sollte jemand Vorschläge zur Verbesserung der Übersetzung haben, z. B. nach Vergleich mit dem lateinischen "Urtext" des Kirchengesetzes, sind diese willkommen. Gerne drucken wir auch eine offizielle kirchenamtliche Übersetzung des Gesetzes-Dokuments ab, falls uns eine solche zugänglich gemacht wird und wir deren Wahrheitsgehalt am "Urtext" überprüfen konnten. Wir würden dann unsere Übersetzung durch diese Übersetzung ersetzen.

Aktualisierung [2010]: Angesichts der Welle der weiteren Enthüllungen von "Seelenmorden" durch Priester behauptete man im Vatikan nach langen Nachdenken plötzlich, dieses päpstliche Gesetz hätte ja "nur" für das innerkirchliche Verfahren gegolten, nicht gegenüber Staat und Polizei. Diese Ausrede ist schon fast infam. Warum wurde dann aber gegenüber Staat und Polizei in der Regel geschwiegen? Weil es selbstverständlich eine schwere Verletzung des "päpstlichen Amtsgeheimnisses" war und ist, Fakten aus dem "innerkirchlichen Verfahren" der Polizei oder der Staatsanwaltschaft zu melden. Falls jedoch, auf welchem Wege auch immer, ein Verbrechen eines Priesters bei der staatlichen Gerichtsbarkeit landet, dann gelte das "päpstliche Gesetz" dort natürlich nicht mehr – eine Selbstverständlichkeit. Und es wäre ja noch dreister, wenn auch der Staat sich nach den Anweisungen des Papstes zu richten hätte. Lesen Sie hierzu folgende Meldung vom 9.2.2010 und die Meldung aus dem Schwarzbuch Katholische Kirche.

Vorsicht also vor den Täuschungsversuchen und Tricksereien der Kirche. Es besteht weiter keine Anzeigenpflicht von Kinderschänder-Verbrechen von Priestern [Stand: 2015]. Verbrechen der Priester und Bischöfe können also weiterhin geheim bleiben wie bisher, auch ganz offiziell. Siehe dazu auch unsere Meldung hier.

Erneute Aktualisierung [2019]: Die von 1962 bis 2019 geltende strenge päpstliche Geheimhaltung bei kirchlichen Verfahren zu Sexualverbrechen von Priestern an Kindern mit Exkommunikation bei Zuwiderhandlung (was nach dem Tod "ewige Hölle" bedeuten soll), wurde am 17.12.2019 unter massivem öffentlichen Druck durch die päpstliche Instruktion Sulla riservatezza delle cause (Über die Vertraulichkeit von Verfahren) abgeschwächt in "Vertraulichkeit". Die in vorausgehenden Meldungen von theologe.de getroffene Aussage "gilt bis heute" über die bis dahin praktizierte Regelung der drohenden Exkommunikation bei Verletzung der päpstlichen Geheimhaltung galt also bis 2019. Und es heißt nun in Absatz 5: "Demjenigen, der Meldung erstattet, der Person, die aussagt, geschädigt worden zu sein und den Zeugen kann in keiner Weise eine Schweigepflicht hinsichtlich des Tatsachenbestandes auferlegt werden."
Also "Vertraulichkeit" statt "Schweigepflicht". Doch die Praktiken der Vertuschung wurden durch die Abschwächung nicht wesentlich geändert.
Außerdem wurden diejenigen, denen bis zum 17.12.2019 Exkommunikation und damit spätere ewige Hölle angedroht wurden, nicht nachträglich rehabilitiert und gegebenenfalls per Amnestie aus dem behaupteten katholischen Strafort befreit.

 

Mehr zu den Vorgängen an Silvester in Rennertshofen: focus.de, 15.11.2013
 

Was ist, wenn ein Priester bei der Eucharistie ein Kind begehrt?

PS: Nach dem Ermittlungsstand wird in dem hier geschilderten Fall Zärtlichkeit oder Sex in einem kirchlichen Gebäude in versehentlicher Hörweite der Sakristei oder vielleicht von einigen Rosenkranz-Betern als "Störung der Religionsausübung" betrachtet, auch wenn es nicht absichtlich geschah. Doch was ist eigentlich genau "Störung der Religionsausübung"? Wie ist es dann z. B., wenn ein Priester einem Kind die Hostie gibt und sich dabei in Gedanken ausmalt, das Kind sexuell zu missbrauchen? Ist das auch "Störung der Religionsausübung", z. B. durch die begehrlichen Blicke? Oder wäre es erst dann "Störung", wenn diese mit einem Seufzen verbunden wären? Oder wie ist das? Verliert eine Hostie z. B. ihre religiöse Kraft, wenn der Priester oder Bischof beim Überreichen an ein Kind mit seinen Gedanken und Empfindungen sexuelles Begehren in die äußere Handlung hinein legt? Sagen Sie nicht, diese Gedanken sind pietätlos. Wie baut sich ein solches Verbrechen an Kindern denn allmählich auf? Oder glauben Sie nicht, dass pädophile Priester durch entsprechenden Augenkontakt oder durch Handberührung bei der Eucharistie ihr späteres verbrecherisches Tun haben vorbereiten können? Sollten die Beter in einer Kirche also grundsätzlich nicht nur auf mögliche Störungen von außen achten, sondern auch einmal genau nach vorne schauen? Nach kirchlicher Lehre besitzt der Priester den "character indelebilis", den "unzerstörbaren Charakter". Das heißt: Alle seine Amtshandlungen sind kirchlich voll gültig, auch wenn er in "Todsünde" lebt oder eine solche unmittelbar zuvor begangen hat oder unmittelbar danach begeht, z. B. ein Kinderschänder-Verbrechen. Und Gedanken spielen nach katholischem Recht überhaupt keine Rolle, obwohl Gedanken starke Kräfte sind, und jedes Tun ja seine Vorgeschichte in den Gedanken hat. Der Katholizismus ist also eine veräußerlichte Religion, wo es vor allem auf den korrekten Vollzug von Äußerlichkeiten ankommt und weniger oder nicht auf den inneren Charakter bzw. die innere Einstellung, was z. B. für Jesus von Nazareth entscheidend war.

Aktualisierung: Paar droht Strafe in fünfstelliger Höhe wegen "Störung der Religionsausübung"
 



6.1.2010 – Kindsmissbrauch – Argentinischer Erzbischof und drittmächtigster Katholik des Landes zu acht Jahren Haft verurteilt
Erst im Juni wurde in Argentinien ein katholischer Priester und Leiter einer Stiftung für Kinder wegen Kinderschänder-Verbrechen zu 15 Jahren Haft verurteilt. In beiden Fällen haben die Opfer trotz der kirchlichen Exkommunikations-Drohungen vor Gericht ausgesagt. Mehr dazu bei taz.de, 1.1.2010
 



8.1.2010 - Sexueller Missbrauch – Priester in Chile festgenommen – Jugendliche Opfer im Bistumsbus abgeholt
– Die Brigade gegen sexuelle Delikte an Minderjährigen der Kriminalpolizei nahm in Melipilla den Priester Ricardo Alberto Muñoz Quintero (54) fest. Dabei wurde auch eine mutmaßliche Partnerin des Geistlichen festgenommen, welche der Beihilfe zur Prostitution von Minderjährigen angeklagt ist, da sie mit den mutmaßlichen Opfern des Priesters den Kontakt hergestellt hätte. Gemäß der Berichterstattung im Fernsehen benutzte der Geistliche den Bistumswagen, um die missbrauchten Minderjährigen abzuholen. Ermittlungsquellen berichteten, dass auch ein Computer des Pfarrers beschlagnahmt wurde, wo Sex-Fotos von mindestens zwei missbrauchten Jungen gespeichert hatte (Bericht unseres Mitarbeiters aus Chile; Quelle u.a.:
lanacion.cl, 6.1.2010)
.

 



28.1. / 3.2.2010 – Katholische Eliteschulen als "Hort des sexuellen Missbrauchs" / "Wer schulisch weiterkommen wollte, musste vor den Augen des Priesters masturbieren" / Verbrechen schon 1981 teilweise bekannt und tot geschwiegen. Und es ging weiter / Ein weiterer ranghoher Priester geständig – Jesuiten: "Wir exkommunizieren ihn nicht" / Noch ca. 700 unentdeckte Priester-Verbrecher in Deutschland? / Katholische Lehre: Beichtende Täter kommen in den Himmel, von der Kirche abgefallene Opfer in die Hölle Als "Hort des sexuellen Missbrauchs" beschreibt stern.de am 28.1.2010 die katholische Elite-Schule Canisius-Kolleg in Berlin. Wörtlich heißt es weiter: "Ein neuer Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche. An dem von Jesuiten betriebenen Canisius-Kolleg in Berlin haben sich zwei Priester offenbar über Jahrzehnte hinweg an Schülern vergangen. Der Rektor zeigte sich von der ´Wucht der Vorfälle erschlagen`." Hierbei kam es zu "systematischen und jahrelangen" Verbrechen in den 70er- und 80er-Jahren. Dabei hätte es zudem ein "Wegschauen" gegeben. Unbeachtet der Drohungen aus Rom appellierte der Rektor an die Opfer, zu reden. Laut eines der beiden Täter, der an drei römisch-katholischen Eliteschulen unterrichtet hatte, war der Vatikan "über die Verfehlungen im Bilde". Auch hatte der Orden 1991 Kenntnis von den "Straftaten". Vermutlich wurden die beiden Täter darauf hin gedrängt, den Orden zu verlassen.

Es haben sich mittlerweile viele Opfer gemeldet. Und der Rektor sieht die "Gefahr neuer Übergriffe". "Deshalb müsse man jetzt an den katholischen Privatschulen vorbehaltlos prüfen, welche Unzulänglichkeiten Übergriffe begünstigen könnten. Dazu gehörten Mängel der kirchlichen Sexualpädagogik, unzureichende Beschwerdemöglichkeiten für die Schüler oder ein ´zu autoritäres Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern.`" (stern.de, 30.12010)
Viele Absolventen des renommierten Kollegs sind heute "in führenden Positionen in Wirtschaft und Politik tätig" (Berliner Morgenpost, 28.1.2010) und scheuen sich eventuell auch deshalb davor, zu reden. Denn sie wollen ja andere Arten von Schlagzeilen machen. Der Kirche kann es recht sein.

Doch einige packen jetzt erstmals oder erneut aus. Wie acht Schüler bereits 1981. Doch damals wurden die Berichte innerkirchlich geheim gehalten, und die Täter konnten weiter machen: "Die "Berliner Zeitung (Samstag) zitierte einen Hartmut Walter (Name geändert), der zwischen 1975 und 1979 zusammen mit einem der beiden beschuldigten Patres mehrfach in den Keller der Schule gehen musste und dort misshandelt wurde. 1981 hätten er und sieben ehemalige Mitschüler einen Brief an ihre Schule und das bischöfliche Ordinariat geschrieben, in dem sie von dem Pater und seinen Taten erzählten. ´Es kam nie eine Reaktion`, sagte Walter der Zeitung. In der ´Berliner Morgenpost` (Samstag) sagte ein Opfer, dass es bis heute unter den Vorgängen in der Elite-Schule leide. Der 47-Jährige habe Drogenprobleme, auch sei seine Sexualität seitdem gestört. ´Die Methoden der beiden Lehrer waren perfide und immer die gleichen`" (stern.de, 30.1.2010). "Wiederholt habe der Geistliche den Schüler seinerzeit aufgefordert, vor seinen Augen zu masturbieren. ´Wer schulisch weiterkommen wollte`, so der Zeuge, habe solche Erniedrigungen über sich ergehen lassen müssen." (spiegel online, 1.2.2010)

Nun meldeten sich auch die ersten Missbrauchsopfer der katholischen Eliteschule St. Ansgar in Hamburg (bild.de, 1.2.2010). Und aus St. Blasien im Schwarzwald meldeten sich jetzt Opfer, sowie aus Göttingen, Hildesheim, Spanien und Chile (welt.de, 1.2.2010). Und immer noch ist es erst die Spitze des Eisbergs.
"Jahr für Jahr werden aus Pfarreien, Seminaren und Schulen ähnliche Vorkommnisse gemeldet" (welt.de, 1.2.2010). Doch auch in Berlin sind wahrscheinlich noch nicht alle Kinderschänder enttarnt worden. Die "Schlichterin" "sagt, dass frühere Schüler noch weitere Namen als diese beiden Patres genannt hätten" (welt.de, 1.2.2010). Was würde sich wohl für ein Gesamtbild ergeben, wenn man alle Verbrechen wüsste?
Der Essener Weihbischof Franz Grave schätzte im Jahr 2005, von den 18.000 katholischen Priestern in Deutschland "hätten zwei Prozent pädophile Neigungen" (welt.de, 1.2.2010). Das wären 360 Priester. Da ja hier ein Weihbischof schätzte, liegt die tatsächliche Zahl vermutlich weit und eventuell ein Mehrfaches darüber, und es wurden auch schon sehr viel höhere Zahlen genannt. Auch von anderen katholischen Verantwortlichen: "Der Psychologe Wunibald Müller, der das Recollectio-Haus Münsterschwarzach leitet und sich seit Jahren mit dem Thema befasst, geht davon aus, dass sich die Situation in Deutschland nicht wesentlich von der in anderen Ländern unterscheidet. Er schätzt den Anteil der katholischen Priester in Deutschland, die Kinder oder Jugendliche sexuell missbrauchen, auf etwa zwei bis vier Prozent aller Kleriker – also auf 350 bis 700". (Tagesspiegel, 31.1.2010)

Inzwischen wurden weitere Priester beschuldigt. Ein ranghoher Würdenträger ist mittlerweile geständig. Es ist ein weltweit bekannter Repräsentant des Jesuiten-Ordens. Sein "Superior" (= Vorgesetzter) erklärt: "Er müsse auch weiter dem Orden angehören dürfen: ´Er ist einer von uns – wir stehen zu ihm!` E. darf ab sofort keine Gottesdienste mehr zelebrieren, ´das trifft ihn tief`". Das klingt rührend, aber wie wäre es mit einer für "Seelenmord" angemessen Haftstrafe? Der Orden erklärt jedenfalls: "Wir exkommunizieren ihn nicht" (Frankfurter Rundschau, 3.2.2010). Fällt jedoch eines der Opfer aufgrund der Verbrechen vom katholischen Glauben ab, wird es sehr wohl exkommuniziert und muss deswegen nach kirchlicher Lehrer später in die ewige Hölle. Also: 2 x Hölle für die Opfer, auf Erden und im Jenseits und 2 x Himmel für den Täter: auf Erden der Lustgewinn und im Jenseits nach kirchlicher Beichte und Absolution das Paradies.

Aktualisierung [1.2.2010]: Kirchliches Elite-Gymnasium: Mordanschlag auf Verbrecher-Priester 1986 gescheitert. Missbrauchsopfer nahm sich später das Leben Lesen Sie dazu hier
Der als Kind missbrauchte Mann warf sich vor einen Zug.
PS: Auch uns ist von zwei Selbstmorden in einem vergleichbaren kirchlichen Umfeld bekannt, wobei in einem Fall ausschließlich einzelne Bürger darüber sprechen. In den Zeitungen stand nie etwas, und für den sehr ranghohen römisch-katholischen Würdenträger, der mittlerweile verstorben ist, gilt deshalb die "Unschuldsvermutung".
 



1.2.2010 – "Einsamkeit im Zwangszölibat" – Römisch-katholischer Priester in Berlin: Sexueller Missbrauch eines Minderjährigen – Es ist kaum mehr möglich, alle Kinderschänder-Verbrechen von Priestern auch nur kurz zu erwähnen. In einem der nächsten Falle tagt bereits seit einigen Jahren eine "interne" Kommission der Kirche. Es handelt sich um den langjährigen "guten Seelsorger" der römisch-katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Berlin-Hohenschönhausen. Hier läuft seit langem das geheime interne Verfahren, währenddessen der Priester sein anfängliches Geständnis widerrufen habe, weil er dort vielleicht wieder "Oberwasser" bekam. "Das Problem der katholischen Kirche ist die Einsamkeit von zölibatär lebenden Männern", sagten mehrere Mitglieder gemäß der Berliner Zeitung vom 1.2.2010.

 



31.1.2010 –
Domkapitular in Essen bezahlt minderjährigen moslemischen Strichjungen für Sex – Eltern zeigen den hohen Würdenträger an – Der hohe Würdenträger aus dem Ruhrgebiet, ein Domkapitular, machte die Rechnung ohne die Eltern des Strichjungens. Als dessen Sex-Lohn in seiner muslimischen Familie entdeckt wurde, zeigte ein Angehöriger den Domkapitular an. Der kurdische Strichjunge ist 16 Jahre alt. (Bericht in derwesten.de)
 


Februar 2010


1.2.2010 – Katholische Priester in Deutschland: 50 % heimlich sexuell aktiv, 33 % heimlich Väter? Priesterkinder mit Entwicklungsstörungen und Depressionen – Vordergründig schwärmen sie von der "Jungfrau Maria". Doch "Opferverbände schätzen, dass etwa die Hälfte der katholischen Priester Deutschlands sexuelle Beziehungen haben und dass ein Drittel Kinder gezeugt hat. Mehr als die Frauen, die ihre Liebe zu Geistlichen vor Freunden und Verwandten verstecken müssen und ein Doppelleben führen, sind die Kinder Opfer solcher Bigotterie. Oft haben sie Entwicklungsstörungen oder werden depressiv. All dies ist sattsam bekannt, auch dem deutschen Papst, der mental in einer vormodernen Welt befangen ist und eine 200 Seiten dicke Expertise über Präservative erstellen ließ, um danach – mehr als fahrlässig – zu verkünden, Kondome verschlimmerten das Aids-Problem. Er hält am Zölibat und am Verbot der Homosexualität fest. Die verkrümmten Seelen von Priestern und die Traumata missbrauchter Jugendlicher sind da ein nachrangiges Problem." (Berliner Zeitung, 30.1.2010)
 



3.2.2010 –
Missbrauchs-Hölle Kirche – Vom Priester missbrauchtes Kind: Papst wollte mir Schuldgefühle einreden" – Hier das in jeder Hinsicht  lesenswerte Interview.
Unter anderem erklärt darin ein ehemaliges Missbrauchs-Opfer: "Der Papst redete mir weitere Schuldgefühle ein. Das zieht bei Katholiken ja normalerweise immer. Hätte es auch bei mir bis zum Schluss perfekt funktioniert, würden wir heute nicht mehr reden. Dann hätte ich mich umgebracht." (stern.de, 3.2.2010)
Und hier die Homepage des Mannes mit erschütternden Dokumenten, z. B. von Eltern, deren Sohn sich nach sexuellem Missbrauch durch Priester das Leben genommen hat: http://norbert.denef.com/

 



4.2. / 5.2.2010 – Unzählige Seelenmorde – Zigtausende von Sex-Verbrechen von Priestern an Kindern Stern.de erinnert am 4.2.2010 anlässlich der Kinderschänder-Verbrechen im Canisius-Kolleg in Berlin nur an einige wenige der schlimmen Fälle. Und es werden immer mehr.
Doch die Kirche sitzt immer noch auf dem hohen Ross und auf ihren Geldsäcken voll staatlicher Milliarden-Subventionen, spricht zehntausendfach von "bedauerlichen Einzelfällen" ... Hier die Zusammenstellung von stern.de, die nur einen kleinen Bruchteil der tatsächlichen Verbrechen der Priester erfasst.
Tausende von Kindern in Irland in der Obhut der Kirche als Opfer sexueller Gewalt im 20. Jahrhundert. 300 neue Opfer zwischen 1975 und 2004. Der Staat hilft der Kirche und ihren verbrecherischen Priestern und zahlt die 1,3 Milliarden Euro Entschädigung für die Opfer überwiegend aus der Staatskasse.
– Italien: "67 ehemalige Absolventen einer katholischen Taubstummen-Schule in Verona werfen ihren ehemaligen Betreuern sexuellen Missbrauch vor. Unter Eid nennen einige der Opfer die Namen von 24 Geistlichen und Kirchenmitarbeitern."
– Kanada: Der römisch-katholische Priester Charles Sylvestre "hatte sich schuldig bekannt, zwischen 1954 und 1985 insgesamt 47 Mädchen sexuell missbraucht zu haben"
– "Ein Domkapitular in Bamberg soll sich zwischen 1978 und 1984 an acht Schülern vergangen haben". Die Staatsanwaltschaft nimmt keine Ermittlungen auf. Die Taten seien "verjährt" (PS: Eines der Opfer brachte sich später um. Eine Verbindung zu dem Verbrechen wurde wegen der Einstellung der Ermittlungen nichts zweifelsfrei nachgewiesen). Siehe auch oben.
– Schweiz, Juli 2008: "In dem Bistum Lausanne, Genf und Freiburg soll es 28 Fälle von sexuellem Missbrauch durch mehrere Priester gegeben haben". Die Taten sind fast alle "verjährt".
– Australien: Tausende von Kindern als Sex-Opfer der Priester. Bereits über 100 Priester und Verantwortliche der katholischen Kirche rechtskräftig verurteilt.
– Kroatien: Jungen und Mädchen in einem Waisenhaus der Caritas in Brezovica wurden Opfer von Sex-Verbrechen.
– Österreich, September 2004: "In der Diözese Feldkirch in Vorarlberg wird zwei Kaplänen vorgeworfen, sich an mindestens zehn Jugendlichen vergangen zu haben." Einer der Täter ist ein bekannter Fernsehpfarrer. Die Taten sind verjährt, Ermittlungen wurden eingestellt.
– USA: Über Jahrzehnte haben Priester Tausende von Kindern sexuell missbraucht. Erzbischof Bernard Law aus Boston tritt wegen Vertuschung zurück. (Dabei hat er sich vermutlich nur an das Geheimhaltungsgesetz des Vatikan gehalten.)
– Österreich 1995: Kardinal Hans Hermann Groer, Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz muss zurücktreten "wegen des Vorwurfs sexuellen Missbrauchs an Jugendlichen". Er bittet um Vergebung, "wenn" er dabei Schuld auf sich geladen habe.
Deshalb auch noch einmal an dieser Stelle. Die Päpste haben die Geheimhaltungsgesetze für Kinderschänder-Verbrechen von Priestern beschlossen und tragen auf diese Weise eine entscheidende Verantwortung dafür, dass sich die Verbrechen im Geheimen immer mehr ausweiten konnten. Deshalb: Papst Benedikt XVI., treten Sie zurück.
 



6.2.2010 – Deutschland: "Tausende von Kinder in der Obhut von Geistlichen vergewaltigt" / Priesteramt mit Zölibat locken "verstärkt Männer mit krankhaften Neigungen an" "Experten gehen von einer enorm hohen Dunkelziffer aus, auch in Deutschland dürften schon tausende Kinder in der Obhut von Geistlichen vergewaltigt worden sein. Wunibald Müller, katholischer Theologe und Psychotherapeut, schätzt, dass hierzulande zwei bis vier Prozent der Priester sexuelle Übergriffe auf Kinder begehen; das wären bis zu 700 Täter in den katholischen Reihen. Bei diesen Zahlen kann man nicht mehr von einzelnen schwarzen Schafen sprechen. Der Mediziner Klaus Beier, der an der Berliner Charité Pädophile betreut, sagte im "Tagesspiegel", man müsse davon ausgehen, "dass Pädophilie unter Geistlichen eher häufiger ist als in anderen Berufsgruppen ... Annegret Laakmann von ´Wir sind Kirche` ... sagt, einige der jungen Männer, die Priester werden wollen, hätten von Anfang an ein problematisches Verhältnis zu ihrer eigenen Sexualität. ´Sie sind in der Pubertät stecken geblieben und können sich keine Beziehung zu gleichaltrigen Erwachsen vorstellen.` Der Zölibat sei nicht der Grund für Missbrauch, aber er locke eben verstärkt Männer mit krankhaften Neigungen an." (stern.de, 5.2.2010)

 



6.2. / 13.3.2010 – Olympiastadt Vancouver – Schauplatz des Grauens: Misshandlungen bis hin zu Tötungen von Indianerkindern in kirchlichen Einrichtungen im 20. Jahrhundert
Ab dem 12.2.2010 wurden in Vancouver in Kanada die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Die Verbrechen der jüngeren Vergangenheit in Vancouver und anderen Orten in Kanada dringen jedoch erst allmählich ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit. Mehr dazu damals unter webnews.de [Seite nicht mehr erreichbar]
Hier eine Zusammenfassung einiger Inhalte:
– In den katholischen und evangelischen Internaten, den so genannten "Residential Schools", kamen im 20. Jahrhundert eine letztlich unbekannte Anzahl von Indianer-Kindern ums Leben.
– Der Staat hilft auch hier der Kirche und ihren Verbrechern: Mehr als zwei Milliarden Euro hat die Regierung in Kanada inzwischen für die geschädigten Indianer bereitgestellt, obwohl die Kirche hier zahlen müsste.
– "Die Entschuldigungen der Kirchen bedeuten überhaupt nichts, wenn die Schuldigen, die noch leben, nicht vor Gericht gestellt werden", erklärt ein Ex-Pastor im Interview. Doch: "Die Täter werden von Kirche und Staat geschützt", wie in Deutschland und vielen anderen Ländern auch.
– Im Sumpf der Großstädte wie Vancouver, sterben "jedes Jahr mehr als 350 Indianer an Drogen oder Selbstmord", vielfach "Nachwehen dieser kirchlichen Internate".
– "Rund 250.000 Indianer im Alter von sieben bis 15 Jahren wurden per ... Verordnung aus ihren Dörfern geholt und in diese christlichen Wohnschulen gesteckt. ... Mord, Vergewaltigung, Misshandlungen, Sterilisation und medizinische Versuche sind nur einige der Grausamkeiten, von denen die heute noch überlebende Indianer berichten ... Das letzte Indianer-Internat der Kirchen wurde erst 1996 in Saskatchewan geschlossen."

 



8.2. / 20.2.2010 – Kirche hätte sich Jahrhunderte lang für Kinder eingesetzt. Papst heuchelt immer dreister / Auch Heuchelei von Bischof Walter Mixa entlarvt – Die Zumutungen der römisch-katholischen Kirche und ihres Oberhauptes werden immer dreister. In altbewährter Strategie und in allgemeiner Form nahm der Papst erneut offenbar notgedrungen zu Sex-Verbrechen von Priestern Stellung und verurteilte diese. In ntv war allerdings treffend zu hören, dem Papst bleibe gar "nichts anderes, als die Vorfälle zu bedauern" (ntv, 8.2.2010). Dann sagte er jedoch weiter: "Über Jahrhunderte hinweg habe die katholische Kirche sich für die Liebe und den Respekt gegenüber Kindern ebenso eingesetzt wie für die Achtung der grundlegenden Menschenrechte von Kindern, sagte das Kirchenoberhaupt zu Mitgliedern des Päpstlichen Rats für die Familie" (bild.de, 8.2.2010). Was aber ist mit der päpstlichen Geheimhaltungspflicht bei Kinderschänderverbrechen von Priestern und die bloßen Versetzungen der Täter, die dann an anderen Orten weiter Kinder vergewaltigten oder missbrauchen konnten? Zeugt das etwa von "Liebe und Respekt" gegenüber den Kindern?

Tatsache ist weiter: In Kanada ließ die Kirche im 20. Jahrhundert Zehntausende von Indianerkindern vergewaltigen, foltern und ermorden. Und nicht nur in Kanada. Ähnliches wird aus den USA und teilweise aus Südamerika berichtet.

Und ungetauft verstorbene Kinder mussten bis zum Jahr 2007 nach kirchlicher Lehre für ewig in die Vorhölle. Liebe gegenüber Kindern? Seither ist sich die Kirche nicht mehr sicher, was mit den verstorbenen Kindern passiert, die sie sich noch nicht als Säuglinge einverleiben konnte.

Im 19. Jahrhundert ließ der Vatikan in Bologna den jüdischen Säugling Edgardo Mortara in den Kirchenstaat entführen und gab ihn seinen Eltern nie wieder zurück. Der Grund: Ein Kindermädchen hatte das jüdische Kind ohne Zustimmung der Eltern katholisch notgetauft, und der "selige" Papst Pius IX. betrachtete das Kind darauf hin als Katholiken, dessen nun notwendige katholische Erziehung die Eltern nicht mehr gewährleisten können.
Und Kinder in Klosterschulen wurden damals schon zu Tausenden sexuell missbraucht. Oder im 18. und 19. Jahrhundert: Allein in Spanien wurden in einem Zeitraum von knapp 100 Jahren 3775 Fälle von Missbrauch von beichtenden Kindern durch Priester in den Diözesanarchiven aktenkundig. Und der Historiker Otto von Corvin schrieb 1845 in seinem Pfaffenspiegel: "[Es] wird sich zeigen, welchen schändlichen Verführungen die unter Leitung der Mönche stehenden Knaben ausgesetzt sind, und ein jeder Vater wird daraus erkennen können, wie höchst gefährlich es für seine Kinder ist, wenn er diese in Klosterschulen unterrichten lässt" (6. Kapitel). Damit ist auch der Ablenkungsversuch von Bischof Walter Mixa aus Augsburg entlarvt, der die Verbrechen der Würdenträger mit einem Hinweis auf die sexuelle Freizügigkeit der 68-er-Generation zu deuten versuchte. Zur Verdeutlichung: Die Sex-Verbrechen der Priester im 18. und 19. Jahrhundert – das war vor 1968!
Reicht es schon als erste kurze Antwort auf den Papst? Von der Deformierung der Seelen zahlloser katholisch indoktrinierter Kinder im Laufe der Jahrhunderte und insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert gar noch nicht zu sprechen.
Gehen wir noch ein paar Jahrhunderte zurück, denn der Papst spricht ja von der Liebe gegenüber Kindern "über Jahrhunderte hinweg". Wie alt waren die Hexen, die man lebendig auf den Scheiterhaufen verbrannte oder gnädigerweise zuvor köpfen ließ? Sogar Mädchen im Alter von 8, 10, 12 Jahren waren dabei, wie die entsprechenden Opferlisten beweisen. Und was ist mit dem Kinderkreuzzug bzw. den Kinderkreuzzügen? Es ist genug, Benedikt XVI.! Der Papst hat die Gesellschaft und die Menschen lange genug angeheuchelt. Und wenn er sich nicht schämt und zurück tritt, dann kündigen ihm die Menschen, und sie erfüllen damit die Prophezeiung aus Johannes 18, 4: "Tretet aus von ihr mein Volk, auf dass ihr nicht mitschuldig werdet an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen."
Die römisch-katholische Kirche entlarvt sich mehr und mehr als der Baalskult der Gegenwart, gegen den  bereits die großen Gottespropheten des Alten Testaments prophezeit haben, auch im Hinblick auf ihre "Kinderopfer".
Ein Vater eines Schülers auf dem Canisius-Kolleg der Jesuiten in Berlin sagt hierzu: "Ich mache mir keine Sorgen um mein Kind" (ntv, 8.2.2010). Hier sollten die Behörden jedoch einmal prüfen, ob nicht – vielleicht aus religiöser Verblendung – eine elterliche Beschränktheit bei der Sorgepflicht vorliegt, denn die Haltung des Vaters ist zumindest sehr leichtfertig, denn wer weiß, was noch alles zutage kommt.
 



18.2.2010 – Wir kapitulieren bei der Berichterstattung: Nahezu tägliche neue Sex-Verbrechen katholischer Priester enthüllt / Und: "Der gleiche Prozentsatz an sexuellem Missbrauch" bei Seelsorgern der evangelischen Kirche? – Da mittlerweile täglich neue Sex-Verbrechen von katholischen Priestern ans Licht der Öffentlichkeit kommen, kapitulieren wir mit unserer Berichterstattung vor der Fülle der Verbrechensberichte. Bemerkenswert ist aber eine Stellungnahme der Diplom-Pädagogin Marianne Kawohl in ihrem Leserbrief an die evangelische Zeitschrift idea-spektrum, der in der Ausgabe Nr. 7/2010 vom 17.2.2010 veröffentlicht würde. Die Pädagogin behauptet, in etwa den gleichen "Prozentsatz an sexuellem Missbrauch" u. a. bei "Seelsorgern aus evangelischen Frei- und Landeskirchen" nachweisen zu können, darunter vielfach Pfarrer, die ihre Töchter zu sexuellen Handlungen nötigten bzw. vergewaltigten. Möglicherweise ist die Praxis der Geheimhaltung in der evangelischen Kirche noch funktionsfähiger. Doch möglicherweise sprengen auch die zuletzt aufgedeckten weiteren Verbrechen von Priestern schon dieses vermeintliche statistische "ökumenische" "Verbrechensgleichgewicht". Die Anzahl der Männer mit "pädophilen Neigungen" ist "anhand erster empirischer Untersuchungen" (Frankfurter Rundschau, 20.2.2010) unter katholischen Priestern mindestens doppelt so hoch wie bei den übrigen Männern in der Gesellschaft, wobei nur die Anzahl pädophiler Priester zugrunde gelegt wird, die von der Kirchenhierarchie bereits zugegeben werden. Es handelt sich schon demnach offenbar um die Hauptrisikogruppe. Und möglicherweise liegen auch die evangelischen Pfarrer deutlich über dem Durchschnitt.
Zuletzt wurde in der evangelischen Kirche der sexuelle Missbrauch von zwei Mädchen durch den Kantor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Geesthacht aufgedeckt. Erst im Mai 2008 hatte einer der bekanntesten evangelischen Kantoren, ein Kirchenmusikdirektor, seine Frau mit dem Küchenmesser erstochen.
 



18.2.2010 – Mindestens 12 Kinderschänder-Verbrecher bei deutschen Jesuiten, unzählige in Irland – Schuld der Bischöfe und des Papstes: Papst und Bischöfe müssen wegen Jahrzehnte langer Geheimhaltung und Deckung der Täter zurück treten / Ministrant wechselte zwischen Bett des Priesters und Altar"Das hat eine Dimension angenommen, die bisher nicht zu ahnen war", erklärte die Anwältin des Jesuitenordens Ursula Raue (focus online, 18.2.2010). Auch melden sich immer mehr Opfer aus anderen katholischen "Elite-Schulen". Die meisten Opfer werden sich jedoch aus Scham wahrscheinlich noch gar nicht gemeldet haben, so dass die Dunkelziffer wohl noch weit höher ist. Und das Ausmaß der Verbrechen erreicht durch die innerkirchliche Geheimhaltung noch einmal weitere ungeahnte Dimensionen. Und der Rechtsanwältin liegen nun auch Berichte über ungesühnte Taten an ehemaligen Opfern vor, die sich darauf hin das Leben genommen hätten (bild.de, 18.2.2010). Die Theologin Uta-Ranke-Heinemann über die Verbrecher: "Über Jahrzehnte lang werden sie von ihrem Bischof hin- und herdelegiert und können ihr Unwesen weitertreiben. Und genau diese [päpstlichen] Geheimschreiben hatten die irischen Bischöfe ja auch befolgt" (focus online, 18.2.2010; zur Erinnerung: Der Ryan-Report: 35.000 in der Kirche geschändete Kinder von 1914-2000; Der Murphy-Report: 300 weitere geschändete Kinder durch Priester allein in der Erzdiözese Dublin seit 1980*). Der Papst weine in Wirklichkeit "Krokodilstränen". Der Kirchenrechtler Tom Doyle OP wurde im Jahr 2003 vom Vatikan aller seiner Ämter enthoben, nachdem er die päpstlichen Geheimdokumente zur Geheimhaltung der Verbrechen an die Öffentlichkeit brachte. Nun ist die Zeit gekommen: Der Papst und die verantwortlichen Bischöfe müssen von ihren Ämtern zurücktreten. In jedem anderen Verein müssen die Verantwortlichen wegen weit geringerer Delikte zurück treten und dort behauptet niemand, "Stellvertreter Gottes" oder "Stellvertreter Christi" zu sein. Der Anspruch ist dort also weit geringer. Und dennoch können sich Verantwortliche mit einer vergleichbaren Schuld wie der Papst und die Bischöfe nicht in ihren Ämtern halten. Umso mehr müssen die Eminenzen und der Papst jetzt zurück treten. Auch müssen die Gerichte der katholischen Kirche untersagen, sich in Zukunft "christlich" nennen zu dürfen. Denn ab einer bestimmten Anzahl von Verbrechen sollte mit diesem Ehrenwort keine Irreführung mehr getrieben werden können.

*
Ein Beispiel zur Vorstellung: Der Ire Colm O`Gorman drehte einen Film für das britische Fernsehen BBC mit dem Titel: Sex crimes and the VaticanSexualverbrechen und der Vatikan. O’Gorman wurde selbst als 14-jähriger von einem katholischen Priester immer wieder missbraucht, musste ihm manchmal nach einer Vergewaltigungsnacht von Samstag auf Sonntag zwischen zwei Sonntagsmessen nochmals als Lustobjekt zur Verfügung stehen und dann in der darauf folgenden Messe wieder ministrieren. Auch dieser Priester wurde, obwohl die Kirchenleitung Bescheid wusste, nur von einer Pfarrei in die nächste versetzt. Der Film wurde bisher in Deutschland noch nicht gezeigt – offenbar, um den deutschen Papst Joseph Ratzinger zu decken.
 



20.2.2010 – Kinderschänder-Verbrechen auch bei Franziskanern, Franziskaner-Minoriten, Salesianern, Maristen, Vinzentinerinnen sowie im St. Ludwigs-Kolleg und im Franz-Sales-Haus / Bereits über 120 Opfer meldeten sich – Mehr z.B. unter focus.de vom 15.11.2013

Wie lange kann sich der Papst, der die Geheimhaltungen bei Strafe der Exkommunikation (und damit auch der nachfolgenden "ewigen Hölle") anordnete, noch halten?
 



23.2. / 26.2.2010 – Neuer "Missbrauchsskandal im Elite-Internat von Kloster Ettal löst deutschlandweit Empörung aus"
– Die Schlagzeile stammte damals aus abendzeitung.de, Meldung Nr. 168157. Und der Verbrechens-Skandal ist hier gleich doppelt: Denn in Ettal wurde nicht nur gesetzeswidrig gegenüber der Staatsanwaltschaft vertuscht, Abt Pater Barnabas Bögle und Schulleiter Pater Maurus Kraß vertuschten auch innerkirchlich, indem sie die ohnehin nahezu wirkungslosen bischöflichen "Leitlinien" bei Kinderschänder-Verbrechen aus dem Jahr 2002 ignorierten. Vier Priester haben in Ettal über 20 Schüler sexuell missbraucht oder "harte Prügelstrafen" angewandt. Die jüngsten Klagen stammen aus dem Jahr 2005: "Die Vorwürfe sind handfester Missbrauch". Die Opfer hatten sich bereits damals an die Internatsleitung gewandt, doch es wurde vertuscht und ausgesessen (Nürnberger Nachrichten, 24.2./26.2.2010). Dabei sind Abt Barnabas und Pater Maurus vermutlich bei weitem nicht die einzigen, die es so hielten bzw. halten, so dass wohl allein die praktizierte innerkirchliche Vertuschung, neben der Vertuschung gegenüber der Polizei, das öffentlich bekannt werdende Verbrechens-Ausmaß nicht noch mehr astronomisch anwachsen lässt. Abt Barnabas wurde als erster vom Generalvikar Peter Beer gedrängt, zurück zu treten. Einen Tag später musste auch der Schulleiter Pater Maurus Kraß wegen Verstoßes gegen die bischöflichen Leitlinien zurück treten. Dass sie auch gegen die staatlichen Gesetze verstoßen haben, wurde ihnen nicht vorgeworfen. Denn das haben ja die meisten anderen kirchlichen Verantwortlichen auch gemacht.
 



23.2.2010 – Bischof Zollitsch wegen Vertuschung und Strafvereitelung angeklagt Strafanzeige wurde nun gegen die Bischöfe Robert Zollitsch und Karl Lehmann gestellt: "Im Streit um die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen hat der Anwalt eines Opfers Strafanzeige gegen Erzbischof Robert Zollitsch und seinen Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gestellt. Die Staatsanwaltschaft solle ein Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung einleiten." (bild.de, 24.2.2010)
Die Offenbarung des Johannes in der Bibel rät dazu: "Tretet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und nichts empfanget von ihren Plagen." (18, 4)
 



24.2.2010 – Nirgends in der Kirche sind die Kinder sicher vor kriminellen Priestern:
Sexueller Missbrauch im römisch-katholischen Internat der Maristen in Mindelheim tz-online.de vom 24.2.2010
und: Sex-Spiele eines Priesters mit Schülern bei den Benediktinern in Sankt Ottilien
lt. abendzeitung.de
und: Skandal bei Salesianern in Berlin: Wegen körperlicher Misshandlung von Kindern verurteilter Priester später zum Direktor des katholischen Kinderheimes ernannt (Bild, 25.2.2010)
 



24.2.2010 – Nach Käßmann-Rücktritt: Druck auf Papst wächst – Die Salzburger Nachrichten schreiben: "Der deutsche Theologe Hermann Häring hat Papst Benedikt XVI. indessen aufgefordert, die Opfer von sexuellem Missbrauch in der Kirche um Entschuldigung zu bitten. Er müsse erklären, dass ein von ihm als Kardinal Joseph Ratzinger versandter Brief aus dem Jahr 2001 ein falscher Schritt gewesen sei, sagte Häring laut einem Bericht der ´Nürnberger Zeitung`. Darin habe der damalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation alle Bischöfe der Welt zur absoluten Geheimhaltung in Sachen Pädophilie verpflichtet" (24.2.2010). Doch noch wird der Papst von den Politikern und Medien gedeckt, so dass er noch keinen Fehler zuzugeben braucht und die Deckung von Verbrechen – mit Androhung der ewigen Hölle bei Zuwiderhandlung – auf dem Stuhl Petri aussitzen kann.
 



24.2.2010 – Wozu braucht ein Priester Körperkontakt mit Minderjährigen? – Nach Angaben des Trierer Bischofs Stefan Ackermann "drohe ein Klima des totalen Verdachts, in dem jeder Körperkontakt ... von Minderjährigen durch Priester mit Argwohn gesehen werde" (kath.net, 24.2.2010). Doch wozu braucht ein Priester eigentlich Körperkontakt mit Minderjährigen?
 



25.2.2010 – Priester sammelt Geld für Haiti und veruntreut es für den Aufbau eines Porno-Dienstes im Internet – Lesen Sie auf Spanisch vom 24.10.2010
 



26.2.2010 – Katholischer Würdenträger drohte Kinder-Opfern mit ewiger Hölle, wenn sie ihn verraten. Mindestens 11 Kinder von Priester in der Steiermark missbraucht / Wenn sie ihn nicht richtig erregten, schlug der Pfarrer auf die Buben ein / Kirchenleitung versuchte, es totzuschweigen und pensionierte den Täter – Eine neue Dimension der Serienverbrechen in der katholischen Kirche tut sich in der Steiermark auf: "Darüber zu sprechen sei eine Todsünde, habe der Pfarrer gesagt" (lt. kleinezeitung.at). Damit setzte der Täter auf seine Weise die Anordnung der Glaubenskongregation unter dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger um, der bei Androhung der Exkommunikation den Beteiligten untersagte, öffentlich über die Verbrechen zu reden.
"´Der Pfarrer hat die Buben, zehn- bis 14-jährige Hauptschüler, gerne auf eine von ihm gepachtete Almhütte zum Jungscharlager eingeladen`, erzählt der Zeuge. Dort sei es zu den sexuellen Übergriffen und Schlägen gekommen. F. sagt rückblickend: ´Wenn ich ihn nicht richtig streichelte, schlug er mich.` Im Beichtstuhl habe der Pater ihn sogar aufgefordert, zu erzählen, wie er onaniere ... Der Pfarrer sei eine angesehene Person im Ort gewesen ... In dem Brief schilderte F. detailreich seine Geschichte und forderte eine Stellungnahme der Kirche. ´Ich habe nie eine Reaktion bekommen`, sagt er. Laut Diözese wurde der Pater nach Bekanntwerden der Geschichte Ende 2007 pensioniert."
 



26.2.2010 – "Arroganz der Macht": Kirche beansprucht eigene interne Justiz in Deutschland / Bischof hält Gesetz der Bundesrepublik für "lächerlich" – Nachfolgend ein Auszug aus dem Artikel Hier endet der demokratische Sektor aus der Frankfurter Rundschau (25.2.2010). Der Kirche wird darin vorgeworfen, eine Parallelgesellschaft in der Gesellschaft aufgebaut zu haben und dem Hamburger Weihbischof Hans-Joachim Jäschke wurde zudem ein Verstoß gegen das 8. Gebot vorgeworfen. Seine Lüge wurde in der Sendung entlarvt, worauf hin Bischof Jäschke nur lächelte. Weiterhin heißt es in der Frankfurter Rundschau:
"Der Bischof geht nicht auf das Opfer zu, stellt sich auf seine Seite, sondern er schlägt noch einmal auf den Mann ein. Schlimmer als Jaschke hätte kein Gegner die katholische Kirche darstellen können. Aber es gab noch etwas. Als Bischof Jaschke darauf angesprochen wurde, dass die katholische Kirche sich weigere, die Staatsanwaltschaft zu informieren, leugnete er das heftigst, nur um zwei Sätze später zu sagen, dass es ´keinen Automatismus` gebe, der von einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch zu einer Meldung bei der Staatsanwaltschaft führe. Die Kirche behält sich das Recht vor, selbst zu entscheiden, ob ein Verdacht bestätigt oder widerlegt wird. Erst wenn er von den entsprechenden Gremien als bestätigt betrachtet wird, wird die Staatsanwaltschaft informiert. Jaschke sagte das im Brustton der Überzeugung. Er verstand noch nicht einmal, was für ein Affront in diesen Sätzen steckt. Die Kirche hält es für selbstverständlich, dass sie über einen eigenen Rechtsraum verfügt. Herr Jaschke sah darin kein Problem, sondern hielt die Vorstellung die doch Gesetz der Bundesrepublik ist , dass Kindesmissbrauch immer der Staatsanwaltschaft gemeldet werden muss, für lächerlich ... Angesprochen auf das Gesetz, wedelte der Bischof – wieder lächelnd – mit einem Memorandum der Bischöfe aus dem Jahr 2002. Eine Demonstration der Arroganz der Macht war das."
 



26.2.2010 – Von dem einen Priester gezeugt, von anderen Priestern missbraucht – Einer von unzähligen "Seelenmorden" – "Ein Junge sitzt auf den Knien eines Mannes, sie spielen, wirken vertraut. ´Hoppe hoppe Reiter, wenn er fällt dann schreit er`, der Mann wippt mit den Knien, auf und ab, immer wieder. Es ist sein Lieblingsspiel, gerne fordert er die Jungs dazu auf ... Jahrelang wird er [der Junge] meinen, es sei normal, dass katholische Priester versuchen, einen Zwölfjährigen auf der Krankenstation zu befriedigen, ihm in den Schritt fassen, darauf bestehen, selbst ein Zäpfchen zu verabreichen, obwohl es eine Krankenschwester gibt. Er erlebt in dieser Zeit, dass Betreuer bei kirchlichen Freizeiten die pubertierenden Jungen in der Dusche waschen und massieren, ihre eigene Erregung zur Schau stellen
... Und der Junge erlebt auch, wie entsetzt die Geistlichen, in deren Obhut er aufwächst, reagieren, als er berichtet, der Betreuer habe ´die Todsünde mit ihm gemacht`. Entsetzt nicht etwa über die Taten – sondern über die ´blühende Phantasie des Jungen`."
Eckhard O. wurde von einem Priester gezeugt, der das Kind danach verleugnete, obwohl seine Mutter flehte, dass sie nur Sex mit dem Priester hatte. Schließlich ließ sie sich überreden, einen greisen Nachbarn als Vater eintragen zu lassen. Aufgewachsen ist der Junge erst im katholischen Vinzenzwerk in Münster-Handorf, später im Salvator-Kolleg in Hövelhof bei Paderborn. Jetzt schreibt der mittlerweile 60-jährige "an die Würdenträger der Kirche: die Verantwortlichen der Bistümer, die Bischofskonferenz, seine Peiniger, die noch leben" (Spiegel online, 25.2.2010). Mit seinem Leben kam er nur wenig zurecht – eines von Tausenden von Einzelschicksalen eines Kinderopfers der Kirche.
 



26.2.2010
Bischof Robert Zollitsch verstößt gegen päpstliche Anordnung: Wird er exkommuniziert oder tritt stattdessen der Papst zurück? Oder verkauft man einmal mehr die Bevölkerung für dumm?   Bischof Robert Zollitsch geriet ins Stottern als ihn der Heute-Moderator Claus Kleber im Heute-Journal vom 25.2.2010 nach der päpstlichen Geheimhaltung fragte. In dem Dialog wurde wörtlich gesagt – Moderator: "Es gibt eine Entscheidung der Glaubenskongregation von 2001, die diese Dinge für die Kirche regelt, und die erklärt genau, wie das in der Kirche stattzufinden hat, und am Ende steht da ganz streng der Satz: Diese Prozesse unterliegen der päpstlichen Geheimhaltung. Unterschrieben, Joseph Kardinal Ratzinger, der heutige Papst. Gilt das nicht mehr?" Bischof Zollitsch : "Es ist so (Stimme geht nach oben): All´ das, was an Anzeigen (stockt) zu uns kommt, das wird geprüft, und das, und in der Re (stockt), dann empfehlen wir, dem Opfer und auch dem Täter, tatsächlich die Anzeige vor dem Staatsanwalt, vor dem Gericht. Und de, das gilt für uns."
Wenn dem Opfer und dem Täter nun aber vom Erzbischof eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft empfohlen wird, dann ist das ein krasser Verstoß gegen die "päpstliche Geheimhaltung" bzw. eine Empfehlung zum Ungehorsam gegen die Anordnung des Papstes. Und bei Verstoß dagegen wird der Betroffene ja mit Exkommunikation bestraft, so die entsprechende Anordnung aus Rom. Folglich muss der Papst jetzt Bischof Robert Zollitsch exkommunizieren. Oder der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz setzt sich gegenüber Papst Benedikt XVI. durch, und der Papst nimmt seine Anordnung zurück und tritt aufgrund unzähliger schlimmer Folgen durch die Strafvereitelung (Täter konnten mit ihren Verbrechen weitermachen) zurück. Oder man verkauft die Bevölkerung einmal mehr für dumm. Denn die Situation kristallisiert sich derzeit so heraus: Solange aus Rom das Schweigegebot besteht, müssen die deutschen Bischöfe mit der Vertuschungspraxis fortfahren. Sie können lediglich ein paar Zugeständnisse an die öffentliche Meinung machen und dann hoffen, dass die Widersprüche niemand merkt und die Katholiken weiter auf ihre Priestermänner hören.
 



27.2. / 28.2. / 2.3.2010 –
Ablehnung der staatlichen Gesetze und Ablehnung eines runden Tisches aus Kirchen- und Staatsvertretern: Katholische Kirche brüskiert und provoziert weiter den Staat / Endlich: Erste Razzia im Kloster Ettal – Wie lange lässt sich der Staat das gefallen? Eine Organisation mit einem überdurchschnittlich hohen Prozentsatz von Kriminellen in seinen Reihen, ein Staat im Staate, verweigert sich der gemeinschaftlichen Bekämpfung von brutalen Verbrechen (man spricht von "Seelenmorden") im Rahmen eines "Runden Tisches", wie es die Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) fordert, und im Rahmen der staatlichen Gesetze (z. B. Focus online, 26.2.2010), die auch für die Kirche und ihre Priestermänner gelten. Denn weiterhin weigert sich die Kirche, den Verdacht auf Kinderschänder-Verbrechen grundsätzlich an die staatlichen Ermittler zu melden, damit diese dem Verdacht nachgehen können. Sie will erst Vorermittlungen anstellen und dann selbstherrlich entscheiden, welchen Täter sie den staatlichen Behörden meldet und bei wem sie weiter vertuscht, wie sie es schon zehntausendfach getan hat (allein im kleinen Irland gab es in den letzten Jahrzehnten ohne die Dunkelziffer mindestens 14.500 Kinder-Opfer in der Kirche) und es so ermöglichte, dass die Täter sich weiter an den Seelen und Körpern von Kindern vergreifen konnten. Die staatlichen Gesetze verlangen, alle Verdachtsfälle zu melden. Und das ist zum Schutz von Kindern auch unbedingt notwendig. Denn die Kirche hat zigtausendfach bewiesen, wohin ihre "Vorermittlungen" und ihr Vertuschungs-Schweigen führten und was dahinter steckte, nämlich ihre Sorge um die Außendarstellung ihrer Institution.
Und so betrachtet die Kirche Verbrechen und Vergehen ihrer Würdenträgern an unschuldigen Kindern weiter zunächst als eine Art "innerkirchliche Angelegenheit", bei der sie, die Kirche, entscheidet, welche Taten den staatlichen Behörden zur "Weiterbearbeitung" gemeldet werden und welche nicht. Deshalb die Frage: Wann beginnen die deutschen Justizorgane nun endlich mit Hausdurchsuchungen in den Ordinariaten, um weiteres Licht ins kriminelle Dunkel zu bringen? Ein erster Lichtblick am 2.3.2010: Eine erste Razzia im Kloster Ettal.
Außerdem wäre die lange Reihe der unzähligen Verbrechen auch ein guter Anlass für den Staat, endlich die ungerechtfertigten jährlichen Milliarden-Subventionen für innerkirchliche Angelegenheiten (neben Kirchensteuer und Sozial-Subventionen) zu streichen. Die Kirche nimmt unser aller Geld und "zockt" die Gesellschaft damit ab, indem sie sich z. B. auch ihre höchst umstrittene Priesterausbildung komplett vom Staat bezahlen lässt. Und auf der anderen Seite lachen die Kirchenvertreter den Staat faktisch aus, indem sie die deutsche Gesetzgebung mit Füßen treten. Doch es ist genug. Wann endlich handeln gesetzestreue Politiker für den Staat und seine Bürger und nicht als Marionetten der Kirche im staatlichen Amt, die im Angesicht des Papstes weiter – symbolisch gesprochen – mit ihrem Mund auf dessen rote Schuhe fallen – und dies, obwohl der Papst das Befolgen der deutschen Gesetze zu Kinderschänder-Verbrechen mit der angeblich ewigen Hölle bestraft. Die Kirche ignoriert folglich bei diesem Thema die staatlichen Gesetze, stellt ihre Meinung darüber und verlangt dann stattdessen die Befolgung ihrer eigenen "Gesetze". Dann muss aber der Staat etwas dagegen setzen und wenigstens angesichts dieser illegalen Brüskierung aufhören, der Kirche auch noch das Geld vorne und hinten rein zu stecken und z. B. alle Bischöfe, Weihbischöfe, Domkapitulare und zahllose Kinderschänder-Verbrecher-Decker auch noch aus staatlichen Steuereinnahmen zu bezahlen, wie dies seit Jahrzehnten geschieht. Die Kirche "schmarotzt" überdies seit Jahrhunderten bis in die Gegenwart hinein staatliche Privilegien in unbeschreiblichem Ausmaß (alleine in Deutschland derzeit noch 38 Privilegien), aber ist umgekehrt in dieser zentralen Angelegenheit, wo es um den Schutz der schwächsten Mitbürger geht, nämlich der Kinder, nicht bereit, "dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist", wie es in der Bibel heißt.
Deshalb auch die Frage: Wann wird die Demokratie und ihre Gesetze, die für alle (!) gelten, endlich auch von den kirchlichen Politikern ernst genommen? Vermutlich dann, wenn die Politiker endlich sich selber ernst nehmen, und wenn sie die Kirchenkonzerne endlich anderen Gemeinschaften und Vereinen gleich stellen anstatt ihnen weiterhin zu huldigen und sie üppig aus dem allgemeinen Steueraufkommen zu finanzieren.
Focus online schreibt: "Sowohl die Berliner Opferanwältin Ursula Raue als auch mutmaßliche Missbrauchsopfer des Berliner Canisius-Kollegs kritisierten die Beschlüsse der am Donnerstag beendeten Frühjahrskonferenz der Katholischen Bischöfe als unzureichend. Auch die Kieler Staatsrechtlerin Monika Frommel zeigte sich gegenüber FOCUS Online skeptisch." (27.2.2010)
 



27.2.2010 – Kinderschänder-Verbrecher im Talar im Saarland – Strafvereitelung als Schulleiter: Pater zeigt sich selbst an – "Der Skandal zieht derweil immer weitere Kreise. Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen am früheren Internat des Homburger Gymnasiums Johanneum will sich dessen damaliger Leiter bei der Staatsanwaltschaft selbst anzeigen. Er übernehme die volle Verantwortung, sagte der 80-jährige Pater der Saarbrücker Zeitung (Samstagausgabe). Er soll von dem Missbrauch durch zwei Patres vor rund 25 Jahren gewusst haben. Der Geistliche, der bis zuletzt der Ranghöchste der Homburger Patres war und den Pfadfinderstamm des Johanneums leitete, trat zugleich von allen Ämtern zurück." (Focus online, 27.2.2010)
 



28.2.2010 Deutsches Ärzteblatt: Missbrauch und Hinwegsehen in Kirche "gewohnheitsmäßig" –  Die Zeitung Deutsches Ärzteblatt schreibt, das jetzt bekannt Gewordene lässt "auf einen gewohnheitsmäßigen Missbrauch durch einige Patres und das Hinwegsehen der Vorgesetzten schließen, zumindest in der kritischen Zeit" (Deutsches Ärzteblatt Nr. 8, 26.2.2010). Weiter wird berichtet, dass Priester Bernhard E., der einen Missbrauch bereits eingestand, mit zwei Ehrendoktor-Titeln und dem "Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft" ausgezeichnet worden war, obwohl dem Jesuitenorden die Straftaten bereits bekannt waren.
 



27.2.2010 – Sängerin Sinead O´ Connor: Opfer in Irland "nicht mehr an Entschuldigungen interessiert" – Was Deutschland jetzt von den Iren lernen könnte In Spiegel online vom 23.2.2010 wird die irische Sängerin Sinead O´Connor zu den Kinderschänder-Verbrechen der Kirche befragt. Dort wird ihre Erfahrung und ihre Sicht der Dinge wie folgt wieder gegeben: "Man dürfe sich nicht darauf verlassen, nur der Kirche die Aufklärungsarbeit zu überlassen. Die Opfer in Irland hätten zu viele Versprechungen von den Geistlichen gehört, die am Ende doch nicht eingehalten worden seien, sagt die Sängerin. Auch schnelle Rücktritte seien letzten Endes immer wieder nur ´eine Flucht aus der Verantwortung gewesen`. ´Wenn Menschen von einem Verbrechen erfahren und es nicht anzeigen, dann wird man dies strafrechtlich verfolgen. Warum sollen der Vatikan und die Bischöfe da anders behandelt werden?`, fragt O' Connor. Große Verbitterung bestehe in Irland darüber, so die Sängerin, dass weder der Papst noch andere Vertreter des Vatikans die Opfer bislang aufgesucht hätten. ´Die könnten doch mal ihren Hintern bewegen, die Missbrauchten besuchen, sie wegen des Vertuschens um Verzeihung bitten und ihnen dafür danken, dass sie ihr Schweigen gebrochen haben.` Weiter wird aus dem irischen Murphy-Report der unabhängigen Richterin Yvonne Murphy zitiert, in dem es heißt: "Die staatlichen Autoritäten sind nicht ihrer Verantwortung nachgekommen, dafür zu sorgen, dass das Gesetz auf alle Menschen gleichermaßen angewandt wird und haben den kirchlichen Einrichtungen gestattet, außerhalb der Rechtsprozesse zu stehen. Dadurch leisteten sie der Verheimlichung Vorschub. Das Wohlergehen der Kinder, das absolute Priorität hätte haben müssen, wurde in der ersten Zeit nicht einmal als Faktor in Erwägung gezogen."
Und er Journalist Patsy McGarry von der Irish Times erklärt, dass die
Kirche
nie freiwillig bereit war, aufzuklären: "Sie haben sich gesträubt und gesträubt, durch Leugnen, Halbwahrheiten, Blockieren. Erst nach drei staatlichen Untersuchungen, die vernichtende Urteile über die Kirche und ihre Behandlung von Missbrauch gefällt hatten, kam alles heraus", so McGarry. Und: "Wir wissen jedoch inzwischen, dass sie nur Teile ihres Archivmaterials preisgegeben haben". Der Kirche allein sei nicht zu trauen. "Ihr Instinkt ist es, zuerst die Institution zu schützen". Und Sinead O´Connor zu den jüngsten "Entschuldigungen" der Bischöfe: "Die Missbrauchsopfer in Irland sind nicht mehr an Entschuldigungen interessiert. Sie haben sie oft genug gehört selbst als die Misshandlungen weitergingen." Die Opfer "wollen Taten sehen" – einen Termin im Vatikan bekommen, eine angemessene Entschädigung, Hilfe und Betreuung für ihr angeschlagenes Leben, wirksamen Schutz vor Missbrauch."
Und leider hat es den Anschein, dass die Kirche in Deutschland mit denselben Hinhalte-Methoden wie in Irland operiert. Weder gibt es einen Entschädigungsfonds noch einen "Runden Tisch" zur Aufklärung der Verbrechen. Ja nicht einmal das Recht des deutschen Staates, selbst zu ermitteln, wird anerkannt. Und solange der deutsche Politiker sich danach sehnt, dass der Bischof nett zu ihm ist, wird sich daran auch nichts ändern.
 


März 2010


1.3.2010 – Berlin: Opfer von Verhalten der Kirche bitter enttäuscht. Sie habe noch nicht begriffen, was den Opfern angetan wurde – Unter der Überschrift Warten auf tätige Reue der katholischen Kirche berichtet der Berliner Tagesspiegel vom 1.3.2010 über ein Opfer: Einer, der beginnt, zu sprechen, M.Z., sagt: "´Es gibt Partner, Kinder und Eltern, die jetzt zum ersten Mal von ihren Ehemännern und Vätern von dem Missbrauch erfahren haben.` Es sei ein Ausnahmezustand in der kleinen West-Berliner Katholiken Diaspora von damals, weil es fast jeden betreffe." Am Schluss des Artikels wird der Geschädigte mit den Worten zitiert: "Das Verhalten der Kirche zeigt mir, dass sie immer noch nicht begriffen hat, was Missbrauch mit Kindern, die erwachsen werden, anrichtet."
 



2.3.2010 Katholische Elite-Schule in Schäftlarn: "Sex nach der Dusche" – Buben mussten sich vor Pater nackt aufstellen, und er "kontrollierte" sie für den "Tag des Herrn" – Pater Bonifaz wurde nach Bekanntwerden einzelner Verbrechen in den 60er-Jahren von der Elite-Schule Schäftlarn ins Kloster Andechs versetzt. Der Pater hatte "Sex nach der Dusche", wie die Abendzeitung (2.3.2010) schreibt. Die Vorgeschichte erinnert an den Pater aus Bad Neustadt, der sich bis vor kurzem nachts in den Jungen-Schlafräumen jeweils einen "Liebling" aussuchte, den er sich dann zum Sex holte. Die Jungen hatten panische Angst, als "Liebling" auserwählt zu werden.
In Schäftlarn mussten beim Vorspiel alle mitmachen: "In einer Reihe standen die Buben nach dem Duschen vor ihm, sie waren nackt und buchstäblich bloßgestellt. Immer freitags unterzog Pater Bonifaz seine Schützlinge einer entwürdigenden Leibesvisitation. Er kontrollierte, ob die Buben für den Sonntag, den Tag des Herrn, auch wirklich gewaschen waren". Die während dieser "Kontrolle" oder später erfolgten "perversen Übergriffe auf seine Schüler waren so schwer, dass der pädophile Pater Bonifaz offenbar sogar eine Haftstrafe absitzen musste", was jedoch in der Öffentlichkeit verschwiegen wurde.
 



2.3.2010 Bewährungsstrafe wegen neunfacher sexueller Nötigung eines Kindes und Versetzung: Priester verging sich an 13jährigem Mädchen – Jetzt kam heraus: Am neuen Seelsorge-Ort Verdacht auf sexuellem Missbrauch eines 9- und eines 10-jährigen Mädchens während der Bewährungszeit Tatort war zunächst eine römisch–katholische Pfarrei in München. Und die Taten geschahen 2002 und 2003 nach der Einführung der neuen Leitlinien der Bischöfe zum Sex-Missbrauch der Priester. Wie üblich wurde der Sexualstraftäter aber innerkirchlich nur in eine andere Pfarrei versetzt, in diesem Fall nach Fürstenfeldbruck, wo ihm allem Anschein nach die beiden jüngeren Kinder zum Opfer fielen (bild.de, 2.3.2010). Der Täter arbeitet jetzt als Ordenspriester in Indien. Ob er ausgeliefert wird, ist noch nicht bekannt.
 



2.3.2010 – Verurteilter pädophiler Kindermörder Jürgen Bartsch zuvor von katholischem Priester sexuell missbraucht – Wird sein mysteriöser Tod neu aufgerollt? Die massenhaften Kinderschänder-Verbrechen in der Kirche könnten auch das Schicksal von Jürgen Bartsch, dem als vierfachen Kindsmörder verurteilten pädophilen Täter im Deutschland der 60er-Jahre, neu beleuchten. Wikipedia schreibt über Jürgen Bartsch u. a., wie er 1958 in das römisch-katholische Don-Bosco-Internat Marienhausen in Aulhausen/Rheingau kam. "Bartsch erklärte später, dass er, als er mit Fieber das Bett hütete, von dem dortigen Erzieher Pater Pütlitz ("PaPü") sexuell missbraucht worden sei. Im Oktober 1960 floh er zweimal aus dem Heim, weil er es dort nicht mehr aushielt. Da ihn seine Eltern nach der ersten Flucht wieder zurückgebracht hatten, traute er sich nach der zweiten Flucht nicht mehr nach Hause. Er empfand seine Lage als ausweglos. Als Kind musste er von klein auf lernen, die Absurditäten und Launen der Erzieher widerspruchslos und ohne Gefühle von Hass hinzunehmen. Mangels Kenntnis von Handlungsalternativen hielt er sich als Kind an alle auferlegten Verbote" (Stand: 1.3.2010). Von dieser Opfer-Prägung soll er dann bei seinen Verbrechen geleitet worden sein - nur dieses Mal sei er der Täter gewesen.
Jürgen Bartsch wollte sich nach seiner Verurteilung freiwillig kastrieren lassen. Doch "leider" wurde bei der Kastrations-Operation im Jahr 1976 die Narkose "versehentlich" 10-fach überdosiert, woran Bartsch auf dem Operationstisch starb.
Angesichts der jetzt massenhaft aufgedeckten Sexualverbrechen der Priester stellt sich natürlich auch die Frage, ob man die Ausmaße des Tuns von Pater Pütlitz gegenüber Jürgen Bartsch Ende der 60er-Jahre in der Öffentlichkeit und vor Gericht richtig eingeschätzt hatte. Und weiter: Hatte Jürgen Bartsch vielleicht selbst noch etwas für sich behalten
, was die Öffentlichkeit nicht erfuhr? Sicher ist jedenfalls, dass der mutmaßliche Kindermörder als Kind von einem Priester sexuell und seelisch schwerstens missbraucht wurde.
Und vielleicht könnte auch der Wunsch von Jürgen Bartsch nach Kastration manchen heutigen Kinderschänder-Verbrecher ins Nachdenken bringen.
 



3.3. / 5.3.2010 – Kinderschändung durch Priester auch im Bistum Limburg – Kirche maßt sich weiter die Rolle des Staatsanwalts an / Deshalb: Die nächste Razzia in Limburg / Bundestag soll Enquete-Kommission einsetzen Lieber Leser! Wie würden es Ihnen ergehen, wenn in Ihrem Betrieb plötzlich massenhaft schlimme Verbrechen aufgedeckt werden und der Ruf des Betriebes natürlich zu Recht massiv darunter leidet? Sie würden wahrscheinlich Ihren Ohren nicht trauen, wenn Ihnen die Staatsanwaltschaft nun mitteilt: "Versuchen Sie doch einfach mal, das intern zu klären. Und wo es ganz, ganz schlimm ist bei Ihnen, da melden Sie es halt´ uns!" Klar, dass dann wohl jeder Beklagte diese unfassbare "Chance" dazu nützen würde, seinen Ruf, so weit das überhaupt noch möglich ist, zu schützen. Doch ist auf diese Weise eine wirkliche rückhaltslose und schonungslose Aufklärung möglich? Nie und nimmer. Und genau das passiert derzeit zwischen Kirche und Staat. Nur mit dem Unterschied, dass hier keineswegs ein solches "großzügiges" Angebot des Staatsanwalts an die Täter und ihre Vorgesetzten vorliegt. Der Beklagte und seine Vorgesetzten erdreisten sich von sich aus, selbst an die Stelle des Staatsanwalts zu treten.
So auch wieder im Bistum Limburg. Zunächst weigerte sich das Bistum, zusammen mit Regensburg und Dresden, überhaupt Informationen über die intern bekannten Sexualverbrechen vorzulegen, was schon darauf schließen lassen könnte, dass es hier vielleicht besonders viel zu verbergen geben könnte. Schließlich räumte man doch "einige wenige Missbrauchsvorwürfe" ein (bild.de, 3.3.2010), einen davon erst "vor einigen Jahren". Und dann schließt die Meldung lapidar mit dem Satz: "
Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet." Doch genau dort liegt der Rechtsbruch. Ob sich der Verdacht bestätigt, dies zu untersuchen ist in Deutschland zu Recht Sache der Staatsanwaltschaft. Wo käme man denn da hin, wenn der Beklagte, um seine Ruf zu schützen, Verbrechen zu kleineren Unregelmäßigkeiten herunter interpretieren darf? Es darf in unserem Land keine parteiischen und mafiösen Unterorganisationen geben und im eigenen Interesse die Arbeit der Staatsanwaltschaft an sich reißen. Und der Vorwurf sexuellen Missbrauchs an einen Priester ist eben nun mal keine innerkirchliche Angelegenheit: Aus diesem Grund hilft nur eines: Die nächste Razzia muss in Limburg stattfinden.
Und wenn sich die Kirche weiterhin weigert, sich an einen Runden Tisch mit allen betroffenen Gruppen und Experten zu setzen, dann wäre der nächste Schritt eine
Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, welche im Auftrag des Staates und des Volkes und zum Schutz der Kinder die Sex-Verbrechen in der Kirche untersucht und dabei auch der Frage nachgeht, warum vor allem die Kleriker deutschland- und weltweit zu zig-tausenden zur Kinderschänder-Verbrechern wurden.
Aktualisierung: Mittlerweile lenkte Bischof Robert Zollitsch beim Thema "Runder Tisch" scheinbar ein, wenn nicht nur die Kinderschänder-Verbrechen der Priester thematisiert würden, sondern auch diejenigen von anderen Tätern. Doch der
Hintergedanke dieser Bedingung ist offensichtlich: Die Kirche will auf diese Weise ablenken von ihrer Schuld und vor allem von der Tatsache, dass die Verbrechen in ihren Reihen weit überdurchschnittlich oft vorkommen. Dabei geht es der Kirche um ihr Ansehen und ihren Machterhalt. Sonst würde sie keine solchen schäbigen "Bedingungen" stellen, sondern sie würde für die Verbrechen, die von Hunderten ihrer Amts- und Würdenträger begangen wurden, die bedingungslose Verantwortung übernehmen.
 



3.3.2010 – Täglich melden sich neue Opfer – "Wir können die Zahl der Opfer gar nicht überschauen" Es ist vergleichbar einem Erdbeben. "´Wir können die Zahl der Opfer gar nicht überschauen`, sagte die Vorsitzende des im Jahr 2004 gegründeten Vereins ehemaliger Heimkinder e.V., Monika Tschapek-Güntner, der ´Berliner Zeitung`. Seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in deutschen Jesuitenschulen meldeten sich täglich weitere Betroffene" (Spiegel online, 2.3.2010). Dabei gibt es sicher Tausende weitere Opfer, die sich aus Scham und weil sie nicht als "Opfer" gelten möchten, nicht melden.
 



5.3. / 8.3.2010 – Die Hölle von Ettal: Mindestens 10 Sex-Verbrecher, über 100 Opfer, u. a. Pornografie mit Kindern – Ettal-Priester stellt Fotos von Ettal-Schülern auf Homo-Seiten ins Internet – Lange "Liste voller Grausamkeiten" / Traumata, Angst und Schrecken bei Regensburger Domspatzen – Wie im Folter-Gefängnis: Wer sich nackt auszog, wurde weniger oft mit Stock geschlagen – Erbrochenes essen müssen und weitere Bestialitäten / Erinnerung an frühere Inquisition / Verantwortlicher wartete Verjährung ab Die erste größere Welle aufgedeckter Verbrechen in der katholischen Kirche ist noch nicht abgeebbt. Doch jetzt ist schon klar, dass alles noch erheblich schlimmer ist, denn unzählige Opfer wollen lieber immer noch nicht reden. Bei den Kapuzinern in Burghausen gab es Kinderschänder-Verbrechen, unter anderem durch den Direktor des Studienseminars, der darauf hin versetzt wurde. Der Altöttinger Wallfahrtskustos Pater Felix Kraus, der mittlerweile zurück getreten ist, hatte erst die Verjährung abgewartet, und die Taten dann der Polizei gemeldet (Abendzeitung, 8.3.2010).
Bei den Regensburger Domspatzen gab es Kinderschändung durch zwei "leitende Geistliche", und natürlich will deren Leiter und Papst-Bruder Georg Ratzinger (Leiter von 1964-1994) von nichts gewusst haben. Dann wusste aber wohl sein Bruder mehr, oder will dieser auch von nichts gewusst haben? "
Es wurden viele Traumata gesetzt, es war Angst und Schrecken"
, sagt ein Münchner Arzt und Therapeut über seine Erfahrungen mit ehemaligen Domspatzen, die bei ihm Hilfe suchten. Neben Kinderschändung gab es auch "brutale Prügelorgien." (Focus online, 5.3.2010)

Martyrium bei den Domspatzen

"Wer sich beim Prügeln mit dem Rohrstock nackt ausgezogen hat, habe einen Bonus bekommen: weniger Schläge. ´Es gab einen regelrechten Ablass`, erzählt der Mann der dpa über das übliche ´Nackt-Prügeln`. Blutunterlaufene Striemen blieben stets auf dem Gesäß zurück. Eine Klassenkamerad habe wegen der Misshandlungen sogar eine Operation am Kiefer benötigt. Auch von schlimmsten seelischen Qualen berichtet der Mann. Er habe sich immer vor Blutwurst geekelt. Bei den Domspatzen sei er von einer Ordensschwester aber gezwungen worden, diese Wurst zu essen: ´Mir wurde so übel, ich habe das erbrochen. Ich musste dann das Erbrochene wieder essen`" (Fränkischer Tag, 6.3.2010).
 

Zum Eldorado für Sittlichkeitsverbrecher scheint sich dabei die römisch-katholische Eliteschule mit Internat im Kloster Ettal bei Oberammergau entwickelt zu haben. Derzeit sind 10 Sex-Verbrecher in Kutte und Talar allein in Ettal angeklagt, bereits über 100 Opfer aus Ettal haben sich gemeldet (tz, 5.3.2010). Auch von Kinderpornografie ist die Rede (bild.de, 4.3.2010). Und auch ein Pater, der dort von Glaubensbrüdern vergewaltigt wurde, zählt sich zu den Opfern (tz). Der kircheninterne Sonderermittler Thomas Pfister gab nun bekannt, "dass Kinder und Jugendliche durch zahlreiche Mönche des Klosters ´über Jahrzehnte hinweg massiv misshandelt worden sind, und zwar in sexueller, physischer und psychischer Art und Weise. Es gibt eine "lange Liste voller Grausamkeiten" (Spiegel online, 5.3.2010), die zu langjährigen Haftstrafen der Täter führen würde. Durch die Berufung auf "Verjährung" passiert ihnen aber gar nichts. Denn durch den päpstlichen Zwang zur Geheimhaltung der Verbrechen bei Androhung ewiger Hölle hielt die Mauer des Schweigens über Jahre und Jahrzehnte. Wobei es noch zu den eher harmlosen Delikten gehörte, dass ein Pater halbnackte Fotos von Ettal-Schülern auf Homosexuellen-Seiten im Internet publiziert hat (5.3.2010), damit sich auch andere an den kindlichen Körpern aufreizen können. Ein Opfer, das von einem Priester so lange geschlagen wurde, bis es auf die kircheneigene Krankenstation kam, macht Ettal dafür verantwortlich, dass er Alkoholiker wurde (vgl.: Der von einem Priester missbrauchte Jürgen Bartsch verging sich später selbst an Kindern und brachte sie um). Die lange Liste sadistischer und sexueller Grausamkeiten durch Priester erinnern teilweise an Folterungen von früheren Opfern der Inquisition.
Derweil verkriecht sich der deutsche Papst in den vatikanischen Gemächern und vermeidet jede konkrete Stellungnahme zu der ersten öffentlich bekannt gewordenen Verbrechenswelle in Deutschland, welche seinen Rücktritt beschleunigen könnte. Möglicherweise rüstet er sich aber bereits für die weiteren Wellen.
 



6.3.2010 Weiteres katholisches Internat: Jeden Morgen Wasserfolter / Junge schließlich von Eltern befreit / Den späteren Kindermörder Jürgen Bartsch hat niemand befreit – Jetzt packt auch Bayern-3-Moderator Thomas Anzenhofer über seine fünf Jahre im römisch-katholischen Internat aus. Er schützt das Internat jedoch noch, indem er nur das Bundesland angibt, in dem sich das Internat befindet: Bayern. "Jeden Tag hat er mit dem Wunsch begonnen, den Abend nicht mehr erleben zu müssen", so der Radiobeitrag. (zit. nach www.br-online.de/bayern3/bayern-3-der-mittag)
Lieber Leser, haben Sie Erfahrung damit, morgens aus dem warmen Bett zu steigen und dann sofort ohne allmähliche Gewöhnung eiskalt zu duschen? Schon bei dem Versuch würden Sie vermutlich zurück schrecken. Die Jungen hatten jedoch keine Chance, wenn der Pater den Morgen immer mit der Wasserfolter begann: "Es war relativ willkürlich – irgendeinen hat er dann immer raus gezogen, an den Haaren gepackt, in die Dusche gepfeffert – wir waren da mehr oder weniger nackt – und dann kalt abgeduscht. Der Tag ging mit dem Schrecken los – bin heute ich dran?" Drei Monate lang habe er als Junge seine Eltern "terrorisiert", das Internat endlich verlassen zu dürfen. "Aber geglaubt hat man mir erst vor einigen Jahren, dass das wirklich so war", stellt er fest.
Weniger Glück hatte der spätere Kinder-Vierfachmörder Jürgen Bartsch. Er wurde als Junge nach seiner Flucht aus dem katholischen Internat von seinen Eltern wieder eingewiesen und fand sich nun in einer für ihn ausweglosen Hölle vor. Später als Erwachsener übernahm er das zunächst Verhalten von Pater Pütz, der ihn sadistisch und sexuell missbrauchte, und quälte nun seinerseits Jungen. Doch er hatte keine Kirche im Rücken, die seine Verbrechen deckte, ihn versetzte und alles vertuschte. Er brachte die Jungen anschließend um. Bartsch wurde bei der Narkose anlässlich seiner Kastrations-Operation "versehentlich" getötet. Pütz wurde nie zur Rechenschaft gezogen.
 



6.3.2010 – Leserbericht: Konfirmandinnen mussten sich nach Unterricht ausziehen und wurden vom Pfarrer gefilmt Immer häufiger erreichen uns zur Zeit auch Berichte von Lesern, die derzeit nicht in den öffentlichen Medien stehen. Ein Beispiel, auf das wir hier ohne Nachprüfung des Sachverhalts hinweisen: Hans-Jürgen S. schrieb uns: "In den 90iger Jahren ist ein evangelischer Pfarrer angeklagt worden, weil sich nach der Konfirmanden-Stunde die Mädchen immer ausziehen mussten für gymnastische Übungen und er filmte das – bis er aufflog." Gibt es dazu öffentliche Quellen, bitte uns mitteilen! Danke!
 



6.3.2010 – Pädophiler Direktor der Odenwaldschule ist bekannter evangelischer EKD-Theologe / Zwei oder drei Missbrauchsopfer brachten sich später um / Gibt es eine "protestantische Mafia" und wer war alles Mittäter? Nur scheinbar verschaffen die Meldungen des massiven sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule in Heppenheim der Kirche Luft. Denn der Täter, der ehemalige Rektor Gerold Becker (1975–1985) ist ein bekannter Theologe, der vor seinem Wüten in Heppenheim nach eigenen Angaben zunächst "mehrere Jahre im kirchlichen Dienst tätig" war (archiv.ub.uni–marburg.de/1999). So schrieb er bereits 1963 für die Kirchenzeitschrift Amt und Gemeinde den Aufsatz Gottesdienst und liturgische Erneuerung (Nr. 5/1963). Und nach seiner Zeit in Heppenheim-Ober-Hambach machte er bundesweit kirchliche Karriere, indem er u. a. in die Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland für Bildung und Erziehung berufen wurde, der er viele Jahre lang angehörte (http://www.ekd.de/EKD-Texte/glauben_1998_mitglieder.html). Und in seiner Funktion als Vertreter der evangelischen Kirche nahm Becker z. B. 1991 auch an der Tagung Schule in Hessen teil, wo es darum ging, gemeinsam mit dem Kultusminister "Grundfragen der Gestaltung von Schule" zu "reflektieren". Wörtlich referierte der Theologe damals: "Aufwachsen geschieht heute im Bewusstsein der ständig möglichen oder schon eintretenden Katastrophen". Und: Dass es für die Kinder "immer schwieriger wird, jeweils altersangemessene Formen von ´Urvertrauen` in die Verlässlichkeit der Welt zu entwickeln". Und, so wörtlich: "Hier können die Kirchen ihre Stärken einbringen" (zit. nach upress.uni-kassel.de). Da lagen seine eigenen Vergehen und Verbrechen an Kindern in Heppenheim-Ober-Hambach erst wenige Jahre zurück.
Der renommierte Theologe hatte unter anderem einen damals 13-jährigen Buben ca. 400 Mal sexuell missbraucht bzw. vergewaltigt. Zur Methode des gläubigen Rektors gehörte es, die Kinder zu wecken, indem er sich an ihren Genitalien zu schaffen machte. "Etliche Schüler", so der Vorwurf eines Opfers, habe Rektor Gerold Becker sogar "in inflationärem Umfang sexuell missbraucht" (Frankfurter Rundschau, 17.11.1999). Unter dem Bett des Direktors fand man zudem eine Fülle an kinderpornografischen Schriften. Die Vorwürfe gegen Becker wurden bereits 1998 öffentlich, weswegen er seine Funktionen im Trägerverein der Schule niederlegen musste – ohne dass jedoch das Ausmaß der Verbrechen aufgearbeitet wurde. Die Taten galten als bereits "verjährt". Und bei einer Sitzung des Trägervereins der Odenwaldschule im Jahr 1998 war der leitende Theologe z. B. nicht anwesend, da er sich auf dem Evangelischen Kirchentag engagierte. Von einem seiner Opfern 1997 mit seinen Taten konfrontiert, bat er zwar um Verzeihung, "wenn" er das Opfer "verletzt oder geängstigt habe", für eine weitere Aufarbeitung sei er jedoch zu "müde und unkonzentriert" (Frankfurter Rundschau, 17.11.1999). Der Theologe operierte als Rektor und mutmaßlicher Drahtzieher der Verbrechen dabei nicht allein, sondern war an seiner Schule offenbar der Kopf einer Art krimineller Kinderschänder-Bande [über mögliche kirchliche Bindungen der anderen Täter wird nicht berichtet].
Die Frankfurter Rundschau schreibt: Schüler berichteten,
"wie sie als ´sexuelle Dienstleister` für ganze Wochenenden eingeteilt, wie sie zu Oralverkehr gezwungen wurden. Einzelne Pädagogen hätten gar ihren Gästen Schüler zum sexuellen Missbrauch überlassen." (6.3.2010)

Doch wer sind diese "Gäste"? Der Philosoph und Journalist Ulrich Raulff (FAZ, Süddeutsche Zeitung) sprach in anderem Zusammenhang von der Seilschaft einer "protestantischen Mafia" im Bildungssektor, zu der auch Gerold Becker gehörte. Zudem habe es enge Verbindungen zwischen der Odenwaldschule und der Jesuitenschule Sankt Blasien gegeben, in der jetzt ebenfalls Kinderschänder-Verbrechen aufgedeckt worden sind (heise.de, 7.3.2010). Eine der Fragen dabei ist: Wer in der besagten "Seilschaft" wusste noch alles von den Verbrechen bzw. wer war eventuell sogar daran beteiligt? Der spätere EKD-Pädagoge und -Theologe Becker hatte ja Kinder für "orale" Dienstleistungen verschiedenen Gästen des Hauses zur Verfügung gestellt, und eine solche Dienstleistung gewährt man sicher nicht jedem Gast. Deshalb die Frage: Zählten Mitglieder der "Seilschaft" zu den hier auf diese Weise bedienten "Gästen"?

Diese Praktiken hatten zum Teil "verheerende Konsequenzen für die Opfer: Schwerer Alkoholmissbrauch über Jahre, massiver dauerhafter Konsum illegaler Drogen und kaum fassbares seelisches Leiden waren die Folgen." Zwei oder drei von dem protestantischen Theologen missbrauchte Kinder brachten sich später um." (bild.de, 8.3.2010)

Die Vorwürfe wiegen umso schwerer, da Gerold Becker über Jahre und Jahrzehnte hinweg auch einer der maßgeblichen evangelischen Autoren im Erziehungssektor war. So schrieb der pädophile Verbrecher in der bekannten EKD-Studie Aufwachsen in schwieriger Zeit etwa den Aufsatz Kindsein 1994 – zur Lage der Kinder. Und 1995 schrieb er als Theologe für die Hessische Landeszentralstelle für Politische Bildung die Broschüre Schule, Lehrer und Gewalt – was tun? Im Jahr 2005 veröffentlichte zudem das Magazin Klasse, Die evangelische Schule (Nr. 4/2005) einen u. a. von Gerold Becker verfassten Artikel über die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden. Und erst vor wenigen Jahren gab Gerold Becker noch das Erziehungsbuch Diagnostizieren und Fördern: Stärken entdecken – Können entwickeln, Seelze 2006, heraus. Die schwersten Anklagen, bis hin zur Vergewaltigung eines Kindes, die bereits 1999 in der Frankfurter Rundschau publiziert wurden (zfi-archiv.beepworld.de), taten der Karriere also keinen Abbruch. Erst im Zuge der jetzigen Aufklärungswelle holen den EKD-Erzieher und -Theologen seine Schandtaten ein.
Durch die Aufarbeitung auch dieser Verbrechen wird jetzt
die Evangelische Kirche in Deutschland stärker in die Kinderschänder-Verbrechen mit hinein gezogen. Erst vor einigen Wochen wurde die EKD durch die nächtliche Volltrunkenheitsfahrt ihrer Ratsvorsitzenden mit einem fremden Mann erschüttert, die darauf hin zurück getreten ist.

 



6.3.2010 – Ettal: Standen Kinder Schlange, um sich im Bett von Pater Magnus sexuell befriedigen zu lassen? Pater: "Der Andrang sei groß gewesen, ´nicht einfach für einen Präfekt der Oberstufe`" Die "Lebensbeichte" von Pater Magnus klingt rührend. Demnach hatte er die Kinder so weit im Griff, dass er kaum nachgekommen sei, die Jungen der Reihe nach in seinem Bett sexuell zu befriedigen. "Das habe ich mir immer schon mit dir gewünscht", hätte ihm einer geschrieben. "Der Andrang sei groß gewesen", so Teil seiner "Beichte", die in der Abendzeitung publiziert wurde, was für den pädophilen Priester offenbar ein organisatorisches Problem darstellte: "Nicht einfach für einen Präfekt der Oberstufe" (6.3.2010). Bisher stehen die Versionen des Tathergangs seitens betroffener Jungen aber noch aus.
 



8.3. / 9.3.2010 – "Knaben-Harem" bei Regensburger Domspatzen: "Sadistische Strafen verbunden mit sexueller Lust" – "Unerklärlich", dass Papstbruder nichts mitbekommen haben will / Verbrechen während der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. als Erzbischof von München-Freising: Papst soll von Polizei vernommen werden Komponist Franz Wittenbrink, ehemaliger Regensburger Domspatz, "sprach gegenüber dem ´Spiegel` von einem ´ausgeklügelten System sadistischer Strafen verbunden mit sexueller Lust`. Wittenbrink weiter: ´Warum der Papstbruder [und Leiter der Domspatzen] Georg Ratzinger davon nichts mitbekommen haben soll, ist mir unerklärlich`" (bild.de, 8.3.2010). Jeder der Klassenkameraden der missbrauchten Kinder habe es gewusst, wen die Priester zur gegenseitigen Masturbation abgeholt hätten (Abendzeitung, 8.3.2010). Ein Domspatz brachte sich kurz vor dem Abitur um.
Der frühere Internatsleiter Friedrich Z. hielt sich nach Opfer-Aussagen einen "Knaben-Harem", wo die Jungen "unbeschreibliche Qualen" erlitten (bild.de, 9.3.2010). Eines der Opfer plant jetzt auch eine Schadenersatzklage.
"Beim Missbrauchsskandal in katholischen Einrichtungen sieht die Reformbewegung ´Wir sind Kirche`" zudem "auch bei Papst Benedikt XVI. Klärungsbedarf. ´Denn Joseph Ratzingers Amtszeit als Münchner Erzbischof von 1977 bis 1982 gehört genau zu den Jahren, um die es bei den Missbrauchsfällen geht`", sagte der Sprecher der Gruppe, Christian Weisner, in München. Deshalb dränge sich die Frage auf, ob der damalige Münchner Erzbischof auch Kenntnis von solchen Übergriffen gehabt habe – und falls ja, wie er damit umgegangen sei." (Frankfurter Rundschau, 8.3.2010)

Um dies zu klären, schlagen wir eine
Zeugenvernehmung von Joseph Ratzinger in Deutschland vor. Diesmal allerdings ohne Pomp und öffentliche Messen und Gulli-Versiegelungen in den Städten zu seinem Schutz. Sondern man könnte ihn einfach mit dem Polizeihubschrauber nach München einfliegen und zum Beispiel in Stadelheim zu den Verbrechen befragen. Denn dort ist der Schutz für den Papst derzeit am größten. In München-Stadelheim bestehen nämlich schon massive Sicherheitsvorkehrungen, da dort ja auch die Gefangenen bewacht werden müssen, so dass man nicht erst aufwändig und kostenintensiv neue Bewachungs- und Sicherheitsvorkehrungen für die Befragung des Zeugen treffen müsste.
 



8.3.2010 – Nach 10 Jahren alles bereits "verjährt": Kinderschänder im Talar gehen auf der Erde weitgehend straffrei aus / Papst soll Verjährung bei Priester-Tätern aufheben / "Knabenschänder" kommen laut Bibel nicht in den Himmel – Wenn sie aber nicht in den Himmel kommen, warum wurden sie in der Kirche dann nur versetzt? Selbst Verbrechen aus den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts könnten längst verjährt sein, wenn sich das Opfer jetzt meldet. Denn es gilt in Deutschland bei Sexualstraftaten mit Kindern eine für die Täter großzügige Verjährungsfrist von 10 Jahren ab dem 18. Geburtstag des Opfers. Bei besonders schweren Verbrechen kann eine Frist von 20 Jahren angesetzt werden. Bei zivilrechtlichen Ansprüchen der Opfer auf Schadenersatz liegt die Verjährungsfrist in Deutschland skandalöserweise sogar nur bei drei (!) Jahren. Das heißt: Die Kirche wird auch ihren immensen Reichtum (allein in Deutschland beträgt das Vermögen der katholischen Kirche Der Spiegel Nr. 49/2001 ca. 250 Milliarden Euro) nicht antasten müssen.
Tatsache ist jedoch, dass gerade bei Sexualstraftaten von Kindern es meist deutlich länger braucht, bis das Opfer seine Scham überwindet und zu reden beginnt. In einzelnen Fällen wurde jetzt bekannt, dass in der Kirche gezielt die Verjährungsfrist abgewartet worden ist, bis ein bekanntes Verbrechen dann doch gemeldet wurde. Auf diese Weise gehen die meisten der Priester, die jetzt als Sexualverbrecher enttarnt worden sind, straffrei aus. Doch es gibt nicht nur das weltliche Recht. So braucht es 20 Jahre, bis eines der Opfer, das von dem EKD-Theologen Gerold B. missbraucht worden ist, sich folgende Zeilen zu schreiben traut: "Menschen wie Dich, die sexuellen Missbrauch an Schutzbefohlenen Heranwachsenden begehen, trifft mein voller Zorn" (Frankfurter Rundschau, 17.11.1999). Doch es vergehen noch einmal mehr als zehn Jahre, bis man beginnt, die Verbrechen wenigstens aufzuarbeiten.
Darin steckt auch ein Appell an den Papst: Benedikt XVI. sollte erklären, dass die Kirche auf die gnädigen Verjährungsfristen verzichtet und dass alle Priester-Täter sich auch dem weltlichen Recht stellen, wie wenn die Verbrechen noch nicht verjährt werden. Vielleicht lodert dann im Jenseits das "Höllenfeuer" für die Täter auf etwas kleinerer Flamme. Denn in der Bibel der Kirchen steht unmissverständlich: "Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde (und "Trunkenboldinnen"), Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben" (Paulus, 1. Korinther 6, 9).
Da die Bibel ja für die Kirche verbindliches Gotteswort ist, kämen demnach "Knabenschänder" auch nach kirchlicher Lehre nicht in den Himmel. Warum aber wurden sie dann in der Vergangenheit nur versetzt?
 



9.3.2010 – "Kirche soll Opfer finanziell entschädigen" / Milliarden-Staatssubventionen sollten in diesem Jahr nicht an die Kirche selbst, sondern an Opfer von Priestern gehen / Vatikan von Justizministerin wegen "Behinderung" der Aufklärung an den Pranger gestellt / Papst schweigt weiter"Führende Politiker der Bundesregierung und der Opposition haben die katholische Kirche und weltliche Einrichtungen aufgerufen, in einem Akt symbolischer Wiedergutmachung die Opfer sexuellen Missbrauchs finanziell zu entschädigen", schreibt stern.de (9.3.2010). Dazu könnten die jährlich ca. 7-10 Milliarden Euro staatliche Subventionen "für innerkirchliche Zwecke (siehe stop-kirchensubventionen.de) an die römisch-katholische Kirche in diesem Jahr statt an die Kirche in einen Fonds eingezahlt werden, dessen Mittel dann den Opfern und ihren Familien zugute kommen würden. Bisher lehnt die Kirche alle finanziellen Forderungen ab. Juristen verweisen auf die Verjährung zivilrechtlicher Ansprüche der Opfer von Sex-Verbrechen nach bereits drei Jahren. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten. Die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sagte dazu: "Es braucht ein klares Signal an die Opfer, wie zum Beispiel das Gespräch über freiwillige Wiedergutmachungen in den Fällen, in denen die rechtliche Verjährung eingetreten ist" (Süddeutsche Zeitung, 9.3.2010). Doch der Vatikan scheint das Ausmaß der Verbrechen in bewährter Manier vor allem aussitzen zu wollen. Die Neue Zürcher Zeitung in der Schweiz schreibt: "Die deutsche Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger hat den Vatikan bei der Aufklärung des jüngsten Missbrauchsskandals in kirchlichen Schulen und Internaten an den Pranger gestellt. Die Liberale sprach von Behinderung" (8.3.2010). Aus Rom kamen noch nicht einmal Andeutungen, die päpstliche Geheimhaltungspflicht bei Kinderschänder-Verbrechen von Priestern aus den Jahren 1962 und 2001 in Frage stellen zu wollen. Auch hat sich der Papst noch nicht bereit erklärt, als Zeuge in seiner damaligen Eigenschaft als Erzbischof von München und Freising über die Verbrechen in seinem Bistum während seiner Amtszeit auszusagen.
 



9.3.2010 – Ein Opfer berichtet: Vom Messdiener zum Sex-Diener / "Wer sich outet, wird in die Ecke gestellt!" – Norbert Denef berichtet: "Als ich 1959 mit zehn Jahren Messdiener wurde, freute ich mich. Der Vikar war sehr beliebt. Doch eines Tages nahm er mich nach dem Gottesdienst mit in seine Wohnung. Er schloss von innen ab, zog mich auf seinen Schoß und knöpfte mir die Hose auf ... Ich habe nicht verstanden, was mit mir geschieht. Ich habe mich geschämt und gehofft, dass es vorbeigeht. Das eine Mal ging vorbei, doch es passierte immer wieder: sechs Jahre lang, mehrmals die Woche. Bis heute habe ich das Bild im Kopf, wie ich unter ihm liege und er mein Glied in seinem Mund hat ... Dabei gehe ich davon aus, dass er im Laufe seines Berufslebens an seinen verschiedenen Stationen insgesamt 100 bis 150 Kinder missbraucht hat" (focus online, 9.3.2010). Nachdem der Hochwürden schließlich wie kirchenintern üblich versetzt wurde, vergriff sich nun der Organist der katholischen Kirchengemeinde an dem Jungen. Und seitdem er nach über 30 Jahren zum ersten Mal bei einem Familienfest darüber sprechen konnte, wurden er und seine Familie für die Zukunft ausgeladen, die Täter jedoch weiter eingeladen. Das Opfer berichtet weiter:
"Mein Fall ist beispielhaft für viele. Wer sich outet, wird in die Ecke gestellt. Ich hatte noch Glück, weil ich gute Beweise hatte. Aber der Missbrauch ist ein Seelenmord; ich befinde mich immer noch in einem ständigen Überlebenskampf. Meine Geschichte zeigt, wie lange man braucht, bis man über Missbrauch reden kann. Deswegen muss die zivilrechtliche Verjährungsfrist für Missbrauch aufgehoben werden."
 



9.3. / 10.3.2010 Heftige Schläge für Nichtigkeiten bekannt: Papst-Bruder weicht bisherige Position auf: Ein Interview, das jedoch Fragen offen lässt – Dem Papst-Bruder Georg Ratzinger (86) möchte natürlich niemand etwas anhängen, was er nicht tatsächlich tat oder wofür er keine Verantwortung trug. Bislang sagte der langjährige Leiter und Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen (1964-1994), er habe von den Verbrechen und Vergehen nichts gewusst, was ihm kaum einer glaubte. Denn in der Erziehung der Domspatzen gab es  ein "ausgeklügelten System sadistischer Strafen verbunden mit sexueller Lust", und alle in den Schulklassen wussten Bescheid. Jetzt lenkt der Papst-Bruder in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse vom 9.3.2010 ein und gibt manches zu.
"Ihm sei bekannt, dass der damalige Direktor oft aus nichtigem Anlass sehr heftige Ohrfeigen ausgeteilt habe, sagte Ratzinger. Schüler hätten ihm auch auf Konzertreisen erzählt, wie es ihnen ergangen sei" (focus.de, 9.3.2010). Er glaubte jedoch nicht, etwas unternehmen zu müssen. Über den Direktor, der sich einen ganzen "Harem" von Knaben zum Sex heran zog und heftige Schläge verteilte, sagte er weiter wörtlich: "´Wenn ich gewusst hätte, mit welch übertriebener Heftigkeit er vorging, dann hätte ich schon damals etwas gesagt.` Er verurteile das Geschehene und bitte die Opfer um Verzeihung" (abendzeitung.de, 9.3.2010). Dies ist aus seiner Sicht auch unbedingt notwendig, denn die Kinder hatten sich ja an ihn um Hilfe gewandt. Sie hatten offenbar gehofft, dass er, der Leiter und Domkapellmeister, etwas gegen die Qualen der Kinder unternimmt. Doch er hat es nicht getan und geschwiegen wie die meisten anderen.
Auch
hätte er selbst Kindern Ohrfeigen gegeben, solange dies vom Gesetz noch zugelassen war. "Früher waren Ohrfeigen einfach die Reaktionsweise auf Verfehlungen oder bewusste Leistungsverweigerung", so Georg Ratzinger wörtlich. "Doch sei er froh gewesen, als zu Anfang der 80er Jahre körperliche Züchtigungen vom Gesetzgeber ganz verboten wurden" (abendzeitung.de, 9.3.2010) [PS: Ohrfeigen normal? Der Autor des "Theologen" ging in den 60er- und 70-er Jahren auf zwei staatliche Schulen, in denen Schüler nicht geschlagen wurden]. "Ich war innerlich erleichtert", so der Bruder des Papstes über das neue Gesetz.
Das klingt alles sehr verblüffend. Heißt das nun:
Wenn der Gesetzgeber nicht eingegriffen hätte, hätte er auch weiterhin Schüler geschlagen?
Diese Frage bleibt offen, wie so viele andere Fragen auch hinsichtlich der Regensburger Domspatzen und dem Sachverhalt, wer was getan hat und wer wie viel tatsächlich wusste. So
ist es ein Eiertanz des Papst-Bruders, wenn er einerseits zugibt, "heftige" Schläge für Nichtigkeiten seien ihm bekannt gewesen, nicht bewusst gewesen wäre ihm jedoch die "übertriebene Heftigkeit". Ein Opfer berichtete z. B., wie er mit dem Stock blutig zusammengeschlagen wurde. Zur Erinnerung: Nach derzeitigem Erkenntnisstand gibt es zwei beschuldigte leitende Priester bei den Domspatzen aus unterschiedlichen Zeiten. Vielleicht bringen weitere Zeugenaussagen mehr Licht ins Dunkel. Lesen Sie dazu auch: Martyrium bei den Domspatzen.
 



9.3.2010 – Sexueller Missbrauch: Erzabt von Stift St. Peter in Salzburg zurück getreten / Sechs Jesuitenpater in Bonn angeklagt / Gemeindepriester in Augsburg und Wolfsburg beschuldigt / Sex-Missbrauch im Collegium Johanneum in Ostbevern / Missbrauch an Stiftsschule Amöneburg / Missbrauch bei Limburger Domsingknaben / Sex-Missbrauch im Kinderheim der Hedwigsschwestern in Berlin / Schüler von Priester in Zisterzienser-Abtei Mehrerau in Vorarlberg missbraucht / Kindsmissbrauch im Vincenzhaus der Caritas in Hofheim / Katholischer Priester holt Buben aus Drogenmilieu und vergewaltigt ihn Neue Vorwürfe von Sexualverbrechen und Kindsmissbrauch von Priestern oder in katholischen Erziehungseinrichtungen erreichen die Öffentlichkeit nahezu im Stundentakt:
Dabei greift die Welle aus dem weißblauen Bayern auch verstärkt nach Österreich über. Der Erzabt von St. Peter aus Salzburg trat bereits zurück, nachdem sein Opfer auspackte. In der Zisterzienser-Abtei Mehrerau in Bregenz wurde ein Schüler von einem Priester erst vor wenigen Jahren missbraucht. Ein anderer Zisterzienser-Pater holte einen "Buben" aus dem Drogenmilieu, um ihn danach zu vergewaltigen. (vorarlberg.orf.at, stories/427968; Seite nicht mehr erreichbar)
Kindmissbrauch auch in Augsburg und Wolfsburg. Der Priester aus dem Bistum Hildesheim wurde suspendiert. "Das Opfer hatte aus Scham bisher geschwiegen", der Täter gestand. In Augsburg wird ermittelt (bild.de, 8.3.2010). Nach Information eines Lesers habe sich das Opfer eines weiteren Täters in Wolfsburg umgebracht. Eine Zeitangabe wurde nicht mitgeteilt. Und in der Öffentlichkeit stand darüber nichts zu lesen. Auch wenn wir für diese Meldung nicht bürgen können, so macht sie doch deutlich, dass nach wie vor wohl erst eine größere Spitze des Eisbergs aufgedeckt ist.
Im Bonner Jesuiten-Kolleg stehen jetzt sechs Priester unter Verbrechens-Verdacht und neben Regensburger Domspatzen meldete sich auch ein ehemaliger Limburger Domsingknabe. Weiterhin wurden Vorwürfe erhoben gegen einen Täter des katholischen Collegium Johanneum in Ostbevern und gegen Täter aus der Stiftsschule Amöneburg in Hessen. Kindmissbrauch wird weiterhin aus dem Vincenzhaus der Caritas in Hofheim gemeldet. Die Opfer wurden danach zum "Beten" geschickt (bild.de, 9.3.2010). Und auch eine Hedwigschwester aus Berlin verging sich an den Genitalien von Kindern.
 



9.3. / 24.4.2010 / 15.2.2011 / 31.12.2019 Verlogene Kirche: Päpstliches Geheimhaltungsgesetz von 1962 und 2001 angeblich nur innerkirchlich zu verstehen – Die Kirche befand sich wochenlang in der Zwickmühle: Entweder sie befolgt weiter das strikte päpstliche Geheimhaltungsgesetz bei Kinderschänder-Verbrechen von 1962 und 2001, was aber durch den Druck der Öffentlichkeit nicht mehr möglich war. Oder sie verstößt dagegen und führt das Gesetz, das bei Verstoß bis 2019 die Exkommunikation und damit die angeblich ewige Hölle vorsieht, ad absurdum, und seine Verfasser (zuletzt Johannes Paul II. und Joseph Kardinal Ratzinger) gleich mit dazu. Nachdem man wochenlang, auch bei Interviews, um die Zwickmühle herum redete, dann plötzlich die "rettende" Idee! Spiegel online schreibt: "Das von Leutheusser-Schnarrenberger angesprochene eigene kirchliche Strafverfahren, dessen Einzelheiten auf Weisung von Papst Johannes Paul II. 2001 festgelegt worden seien, berühre die staatliche Strafverfolgung von Missbrauchsfällen nicht, betonte die DBK [= Deutsche Bischofskonferenz] weiter. ´Das kirchliche Verfahren ist selbstverständlich dem staatlichen Verfahren nicht vorgeordnet`, hieß es." (9.3.2010)
Das ist zunächst einmal dreist. Wochenlang gab man das Gegenteil zu. Da war das kirchliche Verfahren "selbstverständlich" dem staatlichen vorgeordnet,
und man gab es wenigstens auch zu und sagte, man entscheide selbst, welche Informationen der kirchliche Beauftragte dann an die Staatsanwaltschaft weiter leite bzw. ob man überhaupt die Strafverfolgungsbehörden informiere oder nicht. Bis man in der Kirche merkte, dass die Wut in der Gesellschaft wächst, weil sich die Kirche auf diese Weise einmal mehr über die staatlichen Gesetze stellte. Also soll alles gar nicht so gemeint gewesen sein. Wenn es aber gar nicht so gemeint gewesen sein soll, warum hat man es dann aber Jahrzehnte lang so gehalten? Hat man es also immer falsch verstanden, und ist erst jetzt ausgerechnet der Deutschen Bischofskonferenz die richtige Interpretation des päpstlichen vatikanischen Gesetzes in den Sinn gekommen?

In diesem Zusammenhang sagten die deutschen Bischöfe auch sinngemäß, man hoffe, dass der Vatikan ihrem Krisenmanagement folge. Damit bot man dem Papst eine "Fluchttüre" an.
Denn auch Papst Joseph Ratzinger und sein Bruder stecken mehr oder weniger tief mit im Sumpf. Vor allem der Papst selbst, denn er musste per Gesetz am meisten von den vielen Verbrechen wissen. Und folglich kennt auch er mehr Fälle, die noch nicht ans Tageslicht gedrungen sind, als andere Würdenträger. Die Öffentlichkeit darf sich also von den rhetorisch geschickten, aber heuchlerischen und egozentrischen Kirchenerklärungen nicht täuschen lassen.
Schon wenige Wochen später beweist eine weitere Meldung den rhetorischen Schachzug der Kirche, um die Menschen einmal mehr irre zu leiten: Selbstverständlich müsse nicht jedes Sex-Verbrechen von Priestern von der Kirche an die Staatsanwaltschaft gemeldet werden, denn es bestehe ja vom Staat her überhaupt keine Anzeigenpflicht ... Also alles wie gehabt. Und in der Kirche galt unbestritten einige Jahre weiter das päpstliche Geheimhaltungsgesetz. Womit wir wieder am Anfang wären.


Im Juli 2010 schaffte der Vatikan zögerlich und versteckt dann ein wenig mehr Klarheit und veröffentlicht seine Bekanntmachung Normae de gravioribus delictis. Die katholische Nachrichtenagentur kath.net schreibt dazu: "Die schon bestehenden Normen sind in einigen Punkten verändert und präzisiert worden, entsprechen nach Vatikanangaben insgesamt jedoch weitgehend der schon bislang geübten Praxis" (15.7.2010). Die Änderungen betreffen die innerkirchliche Verjährung. Zudem wird der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie und die Vergewaltigung geistig Behinderter neu als "schwerwiegende Delikte" bezeichnet. Und heißt das etwa, dass die Vergewaltigung geistig Behinderter bis dahin kein schwerwiegendes Delikt war? Wer weiß.
Im Kern ändert sich auf jeden Fall gar nichts. Sexualverbrechen durch Priester werden weiter geheim gehalten. Im Artikel 30 heißt es weiter ausdrücklich:
§ 1: "Die genannten Verfahren unterliegen dem päpstlichen Amtsgeheimnis."
§ 2: "Wer immer das Amtsgeheimnis verletzt ... ist auf Antrag des Geschädigten oder auch von Amts wegen vom höheren [kirchlichen] Gericht mit angemessenen Strafen zu belegen."
Und die Meldung an die Polizei ist nun mal eine Verletzung des päpstlichen Amtsgeheimnisses. Wenn der Vatikansprecher Federico Lombardi in seinen Erläuterungen der Normen scheinheilig hinzufügt, dass "das zivile Recht betreffend die Anzeige von Verbrechen gegenüber den zuständigen Behörden immer befolgt werden soll" (Lombardi, The significance of the publication of the new ´Norms concerning the most serious crimes`), dann heißt das also überhaupt nichts. Denn es besteht in den meisten Ländern überhaupt keine Anzeigenpflicht. Lombardi säuselt nur, dass das zivile Recht dann befolgt werden solle, wenn es eingeschaltet wird. Doch das wäre wieder ein Verstoß gegen die vatikanischen Normen. Also: Es wird vertuscht wie eh und je. 
 



Anmerkungen:

(1) Wenn es Zeiten und Orte in der Geschichte gab, wo die Kirche ihre Gegner nicht ermorden lassen konnte, so pflegte sie doch in solchen Zeiten den Rufmord. Und daraus wurde dann unter veränderten Umständen oft bald wieder der Mord.
Und heute ist eine Zeit, in der die Kirche die Meinungsfreiheit in den westlichen Demokratien vielfach für den Rufmord an Andersgläubigen nützt (siehe Der Theologe Nr. 12 – Der Sektenbeauftragte, der neue Inquisitor). Es sind vor allem die so genannten "Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten" der beiden großen Konfessionskirchen, die sich anmaßen, gesellschaftliche "Experten" und Richter darüber zu sein, welche Religion angeblich "unbedenklich" und welche "bedenklich" oder gar "gefährlich" sei. Dabei werden regelmäßig die eigenen Abgründe und Gefährlichkeiten auf andere Gemeinschaften projiziert – klassisch z. B. in der Warnung vor irgendwelchen "Gurus", während man den eigenen "unfehlbaren" Guru, den Papst, als "Standard" und "normal" betrachtet. In zahllosen Fällen geschieht hier schweres Unrecht, das Anhängern kleinerer religiöser Gemeinschaften schon manche berufliche Existenz gekostet hat. Dabei wurde durch die scheinheilige kirchliche "Sorge" über einen angeblichen oder tatsächlichen Missstand oftmals eine Hexenjagd der Medien in Gang gesetzt, bei denen die kirchlichen "Sektenbeauftragten" dann als angeblich "besorgte" "Experten" in Szene gesetzt wurden. Dass hier in Wirklichkeit der Wolf Kreide gefressen hat und in Wirklichkeit gegen seine Konkurrenz wütete, sollte man nicht merken.
Dabei spielen die kirchlichen Rundfunkräte, "Medienbeauftragten" und Lobby-Vertreter bei solchen Anlässen den eigenen "Weltanschauungsbeauftragten" in die Hände (die einen hinter den Kulissen, die anderen davor), um gemeinsam viele Andersdenkende als "gefährliche Sekten" oder "Verschwörungstheoretiker" öffentlich zu brandmarken oder im übertragenen Sinne gar gesellschaftlich "hinrichten" zu können. Dabei sind sie selbst die größten Verschwörungstheoretiker, indem sie behaupten, die Sache von Christus zu vertreten, während sie im Kern Seine Widersacher sind.

Noch bietet die Gesetzgebung in den westlichen Ländern religiösen Minderheiten einen gewissen Schutz, auch wenn dieser ausgehöhlt, unterwandert oder durch kirchengebundene bzw. kirchlich indoktrinierte Richter faktisch vielfach außer Kraft gesetzt wird. Wer dabei die Geschichte der Kirche kennt und zu verstehen versucht, der wird dem bekannten deutschen Philosophen Karl Jaspers zustimmen, der in seinem Buch Der philosophische Glaube schrieb: Der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen stehe nach wie vor "ständig auf dem Sprung, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen". (9. Auflage, 1988, Seite 73)
Damit jedoch zu gegebener Zeit die Stimmung in der Gesellschaft gegen die "Ketzer" auch aufbereitet ist, wird in unserer Zeit immer wieder gegen sie "geschürt", um das schon seit Jahrhunderten gepflegte Feindbild am Leben zu erhalten. Dabei ist das Negative oder vermeintlich Negative, das die Kirchen gegen einzelne "Sekten" und "Ketzer" vorbringen, meist nur ein Bruchteil von dem, was in ihren eigenen Reihen passiert, sofern es überhaupt stimmt und nicht purer Rufmord ist.


(2) Diese Aufstellung kann schier endlos erweitert und fortgesetzt werden. Dennoch verbreitet die Kirche weiterhin Unwahrheiten und Verleumdungen über religiöse Minderheiten anstatt sich mehr um die furchtbaren Verhältnisse in ihren eigenen Reihen zu kümmern. Deshalb soll ihnen auch hier auf dieser Seite einmal ein Spiegel vorgehalten werden. Und auch die Politiker sollten sich einmal diesen Spiegel betrachten. Denn sie finanzieren die Kirchen zu einem großen Teil aus der Staatskasse. Wenn in den Kirchen (und teilweise auch bei deren Anhängern oder Mitgliedern) solche Zustände herrschen, ist das zwar deren Sache und bei Straftaten wäre es auch Sache des Staatsanwalts, wenn es nicht vertuscht würde und die Vertuschung von Staatsbehörden durch Untätigkeit toleriert würde. Doch es sollten nicht alle Steuerzahler, auch die Kirchenaussteiger, die Kirchen mit Milliarden-Subventionen jährlich mitfinanzieren müssen und die kirchlichen Verhältnisse und Verbrechen auf diese Weise mit unterstützen müssen.


 

FORTSETZUNG HIER

Wegen der unübersehbaren Fülle der Sex-Verbrechen und -Vergehen in der Kirche wird die Ausgabe Der Theologe Nr. 24a an dieser Stelle abgeschlossen. Die Fortsetzung lesen Sie in Der Theologe Nr. 43 (Schwarzbuch "Katholische Kirche") und Der Theologe Nr. 44 (Schwarzbuch "Evangelische Kirche"). 
 

 

 

Weitere Literatur:
 

Im Internet und als Gratis-Broschüre (bitte Postadresse angeben und anfordern) die Aufklärungsschrift: Das Priesterjahr – Lasset die Kinder zu mir kommen, denn sie sind ohne Arg


Ausgabe Nr. 24: Die Kirche und die Hölle auf Erden


Ausgabe Nr. 24 b: Nichtsexuelle Verbrechen und Vergehen in der Kirche

Ausgabe Nr. 21: Pfarrer Klaus Geyer und die evangelisch-lutherische Lehre vom grausamen Gott


Ausgabe Nr. 105: Gewaltopfer der Priester: Wehrlose Kinder und das Übel der Vertuschung und Verjährung

 

 

Und:
Der Bestseller von Geoffrey Robertson, dem britischen Kronanwalt, The Case the Pope, für nur 12,95 € nun auch in
deutscher Übersetzung

 


Der Text kann wie folgt zitiert werden
:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 24 a: Sex-Verbrechen: Kindsmissbrauch durch pädophile Priester, zit. nach theologe.de/sexuelle_vergehen.htm, Fassung vom 19.11.2024
Copyright © und Impressum siehe hier.
 

 

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