Der Theologe Nr. 83, aktualisiert am 30.6.2022
Das
griechische Wort "Oikumene", zu deutsch Ökumene, wörtlich "Das Bewohnte",
bedeutete in der Antike "Die gesamte bewohnte Welt, der bewohnte Erdkreis", soweit
damals bekannt. Heute wird das Wort fast ausschließlich für die Zusammenarbeit
der kirchlichen Konfessionen verwendet, die in den
Lexikonartikel
zusammenfassend als "Christentum" bezeichnet werden. In
Deutschland und vielen anderen Ländern sind dies vor allem gemeinsame
Aktivitäten der katholischen und der evangelischen Kirche. Die Botschaft von
Christus wird dabei aber missbraucht und für ein Religionssystem
vereinnahmt, das seit seiner Entstehung
die Nachfolger von
Jesus von Nazareth verfolgt und ermordet hat. Dieses System gründet sich
nicht auf Gotteserfahrung, sondern vor allem auf intellektuell ausgetüftelte
Dogmen und Bekenntnisse der jeweiligen Theologen, die vielfach
absurd sind und im Kern grausam
wie die Erfindung angeblich ewiger Höllenstrafen für Andersdenkende.
CDU und CSU, nennt euch nicht
christlich!
Teil 1 -
Unchristliche kirchliche Lehren zur angeblichen "ewigen Verdammnis"
Teil 2
- Soll den Protestanten ein katholischer Trick helfen,
und gelten sie am Ende dann vielleicht doch als "verkappte" Katholiken?
Teil 3 -
Kirchen drohen sich trotz
vordergründig schöner Worte
weiterhin gegenseitig die
"ewige Verdammnis" an
Die hochkomplizierte
Erklärung und ihre Interpretation
Kirchentheater
Und die anderen seien doch verflucht
"Miteinander für Europa"?
Teil 4 -
Evangelisch-katholische Erklärung zur Rechtfertigungslehre:
Sie sträuben sich gegen das
Gesetz von Saat und Ernte
Blinde
Blindenführer
Quadratur des Kreises
Ökumenisches Chaos
Teil 5 -
Der Kirchenglaube stammt von
Kaisern des Imperium Romanum
Teil 6 -
Kardinal Ratzinger im Jahr 2000: Evangelische seien keine richtige Kirche
Teil 7 -
Der Katholik Adolf Hitler und die Ökumene
Teil 8 -
Evangelischer Theologieprofessor war in Wirklichkeit katholisch: Dr. Klaus Berger und die
ökumenische Gottesvergiftung
Die Gottesvergiftung der
modernen Theologen
Unterwerfungsökumene
Lutheraner stellen sich in der Ökumene gegen
Luther
Roger Schutz und die Bruderschaft von Taizé
Evangelische ausgetrickst
Katholische Kirche schickt Professor Berger trotzdem in
ewige Hölle
Kirchliche Komödie, vom Steuerzahler
finanziert
Etikettenschwindel
Teil 9 -
Zurück in den Vatikan: Die Taizé-Verschwörung
Taizé-Gründer Schutz erhält in Rom die katholische Hostie
Zurück in den Schoß des Vatikan
Taizé-Angebote als Teil des katholischen
Weltjugendtags
Frére Roger - "ewig verdammt" oder "heimlich erlöst"?
"Schleichende
Katholisierung"
Teil 10 -
Wer will
noch alles mit den Bauch der Hydra?
Teil 11 -
Nachrichten
Teil 12
- Links
(
a) Römisch-katholische Kirche contra Evangelische, Heiden und Juden:Das Dogma der römisch-katholischen Kirche kennt keinen Spielraum.
Die hochkomplizierte
Erklärung und ihre Interpretation
Kirchentheater
Und die anderen seien doch verflucht
"Miteinander für Europa"?
Die hochkomplizierte Erklärung und ihre Interpretation
Es folgte im Jahr 1999 dann in Augsburg die Unterzeichnung der so genannten Gemeinsamen Erklärung zur
Rechtfertigungslehre des Lutherischen Weltbundes und der Katholischen Kirche,
die seither als ein großer Fortschritt gefeiert wurde, so, als ob man tatsächlich die
gegenseitigen Lehrverurteilungen aufgehoben hätte. Doch der Schein trügt
gewaltig. Denn bei näherem Hinsehen zeigt sich: Man konstruierte lediglich die
Begrifflichkeiten so um, dass bestimmte gegenseitige Lehrverurteilungen nun
angeblich ins Leere laufen, ohne dass man sie aber aufgehoben hätte.
Außerdem gilt dies auch nur für manche Verurteilungen, nicht für alle, so dass
man zusammenfassend sagen könnte: Hochkompliziert gedrechselte Gedankenwindungen wurden
teilweise in schöne Worte gepackt, aber man droht sich weiterhin gegenseitig die "ewige Verdammnis" an.
Wer sich dazu selbst die Mühe machen möchte, in dieser Erklärung zu lesen und dazu das
Bibelwort ernst nimmt "Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig", der kann
nur zu dem Schluss kommen, dass es hier nur um nebulöse Wort-Wolken unter geistig
Toten geht.
Und
bereits bei der Unterzeichnung hatten die Freien Christen in der
Handzettelaktion "Das hat Jesus
nicht gesagt" darauf hingewiesen, dass dies alles mit Christus
nichts zu tun
hat. Dabei standen sie mit ihren Handzetteln vor der evangelischen Kirche St.
Anna, in der die Erklärung unterzeichnet wurde, samt Nebengebäuden. Und dort
stand auch der LKW einer Metzgerei, von dem
aus die Wurst-
und Fleischplatten für die Kirchenführer
hineingetragen wurden, denn beim Thema "Töten von Tieren für die menschliche
Ernährung" ist man sich ökumenisch einig.
Foto:
Denn summa summarum bedeutet
der Inhalt dieser Gemeinsamen Erklärung:
Die gegenseitigen Faustschläge in Richtung des Kontrahenten seien weiter
ernste, "heilsame"
und zu beachtende "Warnungen", landen aber seit 1999
quasi in der
Luft.
Das gelte aber nur für die Schläge in dieser einen Kampfrunde.
Soweit andere Lehrverurteilungen zu anderen Themen den Kontrahenten treffen
-
und da gibt es viele -, sollen sie diesen auch weiterhin zu Boden
werfen. Das also ist
- im Gleichnis gesprochen - der
Stand der großkirchlichen Ökumene, und man kann schlussfolgern: Außer viel Spesen
und klerikaler Selbstbeweihräucherung nicht viel gewesen.
Wenn also anlässlich des Reformationsjubiläums und
weiterer Jubiläumsfeiern viele unbedarfte Journalisten
schrieben, man habe doch die gegenseitigen Lehrverurteilungen aufgehoben,
und das wurde oft geschrieben, dann sind sie schlicht einer Kirchenlüge
aufgesessen, die jedoch in so viel Raffinement verpackt wurde, dass sie von
Normalbürgern nicht durchschaut wird. Doch sie zahlen dafür weiter
Kirchensteuer.
Der generellen Aufhebung der gegenseitigen Lehrverurteilungen im 16. Jahrhundert,
wie es die "Gemeinsame Ökumenische Kommission" im Jahr 1985 vorgeschlagen
hatte, haben Papst und
Vatikan bis heute sowieso nicht zugestimmt, weswegen auch die evangelischen
Unterschriften dazu aus evangelischer Sicht nicht wirksam geworden sind. Und selbst dort, wo man sich im
"Dialog" "angenähert" habe, haben beide Parteien bis heute
fast alles in
der Schwebe gelassen
bzw. das Thema letztlich weitere Jahrzehnte lang schlicht ausgesessen.
Man kann sich dazu noch einmal die Ecken eines Boxrings vorstellen,
vielleicht mithilfe von folgendem Szenario: Die
Kontrahenten boxen weiter, bleiben aber dabei so weit in ihrer Ecke stehen, dass der
Abstand zwischen den Faustschlägen nun so groß ist, dass sie den anderen nicht mehr
treffen. Um den Boxring herum lodern aber die Feuer, und aus diesem
Feuer schreien die in den letzten 500 Jahren gegenseitig Verdammten in
ihren unsäglichen Schmerzen.
Und wenn die Morde und Kriege, die Folterungen und Hinrichtungen aus
konfessionellem Wahn und Arroganz nicht bitterer Ernst wären, könnte
man sagen: Man entwarf eine skurrile, ja absurde Szenerie, ein Stück
Kirchentheater und vermittelt dieses Schauspiel dann den Leichtgläubigen als "Erfolg".
Doch solches geschieht ja nicht ohne Absicht.
Für diese Irreführung gibt es einen nachvollziehbaren Grund: Jeder
will auch weiterhin der Rechthaber sein, auch wenn der Missbrauch von
Christus in beiden Konfessionen und damit die totale Falschheit, die sie
repräsentieren, neutralen Beobachtern schon längst
ins Auge springt.
So gelten also weiterhin die Dogmen und
Lehrsätze, in denen die Protestanten faktisch ewig verdammt werden, zum
Beispiel, weil sie sich nicht dem Papst unterwerfen, auch wenn man sich
dazu katholischerseits im 21. Jahrhundert aus Gründen der päpstlichen
Diplomatie und des Zeitgeistes nicht oder allenfalls verklausuliert offiziell äußert.
Vor
allem Papst Franziskus spricht selbst auffällig oft anders als die Dogmen. So
stellen wir an dieser Stelle auch einmal die Frage: "Wer ist der ´Vater der
Lüge`? Derjenige, der die Dogmen geschrieben hat? Oder derjenige, der heute
gegen die Dogmen spricht?"
Umgekehrt gelten auch die Bekenntnissätze Martin Luthers weiter, welche in
die bis heute evangelisch-lutherisch verbindlichen Bekenntnisschriften der nach ihm benannten Kirche aufgenommen wurden, wonach
beispielsweise unter dem Regiment des
Papstes "Leib und Seele" "ewig" "verderben".
Seit 1980, dem Gründungsjahr der so genannten
"Gemeinsamen Ökumenischen Kommission", also seit 40 Jahren [2020], nicht
viel mehr als Gespreiztheiten intellektueller
Akrobatik! Und so sind die gegenseitigen Verdammungen
tatsächlich nicht aufgehoben, da ja auch die evangelischen Kirchen laut
ihren Erklärungen aus dem Jahr 1994 ihre
Aufhebung davon abhängig machen, dass auch der Vatikan zustimmt. Doch der hält sich auch
vier
Jahrzehnte später
- gelinde gesagt - weiterhin bedeckt. Und selbst bei den ab 1999 für die Zukunft zu
"Luftschlägen" umgedeuteten Lehrverurteilungen zum Thema
"Rechtfertigung", die also nicht mehr zu gegenseitigen Verfluchungen führen sollen,
werden die Fäuste nicht zurück gezogen.
Ausdrücklich heißt es nämlich in der "Gemeinsamen Erklärung zur
Rechtfertigungslehre" gleich in Absatz (1), und das möchten wir, weil es
entscheidend ist, noch einmal wiederholen:
"Lehrverurteilungen,
die bis heute gültig sind und kirchentrennende Wirkung haben."
Wäre es anders, hätte man hier
formuliert: "Die ab jetzt nicht mehr kirchentrennende Wirkung haben."
Doch genau das wird ausdrücklich nicht gesagt.
Und passend
dazu heißt es in Absatz 42,
was wir abschließend auch noch einmal wiederholen, und auch dafür zahlen die
Gläubigen Milliarden an Kirchensteuern und dafür gibt der Staat weitere Milliarden
an Subventionen hinzu:
"Dadurch wird
den auf die Rechtfertigungslehre bezogenen Lehrverurteilungen nichts von
ihrem Ernst genommen".
Es
seien
"heilsame Warnungen, die wir in Lehre und Praxis zu beachten haben".
Und die anderen seien doch verflucht, Ökumene als klerikal-akrobatische Sprachverwirrung
Und gewarnt wird eben der
jeweilige Kontrahent vor dem Verlust des Seelenheils. Das sei dann wiederum der "Ernst" der
Lage, von dem ausdrücklich "nichts" (!) weg genommen werde.
Warum wird dann aber in der kirchlich interessierten Öffentlichkeit
oft so getan, als seien
aufgrund dieser "Gemeinsamen Erklärung" von 1999 und der oben zitierten Absichtserklärungen der besagten
Ökumenischen Kommission aus dem
Jahr 1985 die
Verurteilungen aufgehoben?
Beide Großkonfessionen möchten verständlicherweise die Politiker mit ihrer
"Subventionsfreudigkeit" und ihre Kirchensteuerzahler bei Laune
halten, die seltenst die Lehren ihrer eigenen Kirche wirklich kennen und
es überwiegend gerne so hätten, dass es doch gar nicht so wichtig sei, ob man
nun katholisch oder evangelisch sei, was jedoch reine Wunschvorstellungen sind, die
nichts mit der Realität zu tun haben.
Denn allein mit diesem Wunschdenken "verdammen" sie
sich laut ihren eigenen Konfessionslehren selbst, was aus
unzähligen katholischen Dogmen
ersichtlich ist und was auch nach evangelischer Lehre bedeuten würde, dass es
dann ja gar nicht so
wichtig sei, evangelisch zu sein, und dass man sich ja genauso gut dem "Endchrist" =
"Antichrist" in Rom und seinem "Regiment" unterwerfen könne,
wie es Martin Luther für die nach ihm benannten Kirchen bis heute verbindlich formulierte. Doch
nicht so wichtig? Das ist definitiv weder die katholische noch die
evangelisch-lutherische Lehre, sondern es wird eben als entscheidend betrachtet,
der jeweiligen eigenen Konfession anzugehören. Und es ist dabei auch auf
evangelischer Seite sicher nicht
nur "allein der Glaube", der nach evangelischer Lehre seit dem
16. Jahrhundert angeblich
allein "retten" soll. Es sei denn, man versteht "Glaube" so, wie er
laut dieser Lehre verstanden werden will, nämlich als das gesamte evangelische "Glaubenspaket" mit
seinen vielen Lehrsätzen.
Den eigenen Gläubigen werden alle Konfusionen und
Absurditäten im eigenen Lehrwerk nur nicht mitgeteilt, weder auf katholischer noch auf
evangelischer Seite. Stattdessen hält man ihnen das Blendwerk "Ökumene"
vor die Nase, letztlich nur ein Mischwerk klerikal-akrobatischer
Sprachverwirrung.
Parallel zu der
Verabschiedung dieses Blendwerks ihrer Theologen haben aber auch nichttheologische
Vertreter der kirchlichen Großkonfessionen seither Anstrengungen der
Annäherung unternommen und eine "ökumenische" Initiative von so
genannten Gemeinsamkeiten
gegründet. Doch was hat es nun damit auf sich?
Bis 2016 hatten über 300 kirchliche Organisationen unter dem Motto
"Miteinander für Europa" auf diese Weise ein Energiefeld
geschaffen, wo man sich nicht mit theologischer Betonkost quälte, sondern mit
viel Singen und "Händchenhalten" als Grundhaltung ständig Übereinstimmungen mit
entsprechenden Worthülsen formulierte und sich über Konflikte hinweg lavierte.
Interessant jedoch: Es geht dort auch um Politik ("Europa"). So haben
in dieser Initiative überwiegend evangelische
Freikirchen und kirchennahe evangelische Bewegungen (geschätzt ca. 2/3 bis 3/4) zusammen mit
katholischen Laienbewegungen (geschätzt ca. 1/3 bis 1/4) sowie einigen Gruppen
der Anglikaner und Orthodoxen ein
"Netzwerk" mit einem Leitungsgremium aus überwiegend "Laien" mit
gesellschaftlicher "Reputation" (also Nichtpriestern und
Nichtpfarrern) geschmiedet, das 2004 erstmals unter dem entsprechenden Namen
"Miteinander für Europa" aufgetreten war. Vom 30.6.-1.7.2016 hielt man
nun im Vorfeld des offiziellen Reformationsjubiläums einen
Kongress mit ca. 5000 Teilnehmern aus diesen Gruppierungen in München ab, zu dem sogar Papst Franziskus und der
griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. Grußworte sandten. Und in der
Vorbereitung geschah trotz des "Laien"-Engagements alles in enger Abstimmung mit den jeweiligen Talar-Oberen
der betreffenden Großkonfessionen, zu
denen man weiterhin aufschaut und denen man das Ruder wie immer überlässt, trotz
eigener so genannter "Initiative".
Alle
Gegensätzlichkeiten scheinen dort in diesem "Laien"-Umfeld, wie gesagt, wie weg gewischt, und man überschüttet
sich regelrecht mit gegenseitigen Verständnisbekundungen und gegenseitigem Lob.
Doch es ist alles nur oberflächlich, nur ein vordergründig konstruierter
Zusammenhalt. So hatte man zwar als weiteres Motto im
Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 gewählt "500 Jahre Trennung sind
genug - Einheit ist möglich". Nur was für eine "Einheit" sollte
und soll das weiterhin denn
sein?
Die "Oberpriester" Reinhold Marx (katholisch) und Heinrich Bedford-Strohm (evangelisch) agieren
auch bei dieser - eben ansonsten vielfach von Nichttheologen getragenen - Initiative mit in der vordersten Reihe.
Und auch die
Verleihung des
Karlspreises an den Papst mit ihren macht- und religionspolitischen
Hintergründen wurde 2016 in München gefeiert. In der Zwischenzeit stiegen auch zahlreiche
Organisationen und Gemeinschaften als Begleittruppen erwartungsvoll mit ins Boot dieser "Hydra"
- Organisationen, die sich in der
Vergangenheit noch nicht haben so ohne Weiteres gleichschalten lassen. Dahinter
steckt natürlich eine menschliche Sehnsucht nach echter Einheit, religiös und politisch,
doch was soll das für eine scheinbare Einheit sein, wenn sie sich auf Lügen gründet wie in diesem Beispiel?
So wird offenbar genau diese Sehnsucht
von den gegen Christus gerichteten Mächten missbraucht, um ein weiteres unterirdisches
ökumenisches Bündnis
zu schmieden, das letztlich gegen den Christus der Bergpredigt agiert. Denn dieses religiös begründete "Europa" beinhaltet auch
Waffenproduktion und -exporte, auch in Kriegsgebiete, Kriege als "letzte Mittel",
milliardenfache
Tierqual und Tiermorde für den Gaumengenuss, Verhungern-Lassen von Millionen von
Menschen und letztlich die Klimakatastrophe. Immerhin äußeren einzelne Mitläufer
etwas Kritik: "Ich habe den
Eindruck, dass sie uns Gläubige nur für ihre politischen Ziele ausnutzen
wollen", schrieb z. B. Heike M. in einem Online-Kommentar auf idea.de.
(3.7.2016)
Im Grunde genommen heißt die unterschwellige katholisch-ökumenische Botschaft:
"Unterwerft euch alle endlich wieder und kriecht wieder zurück in den
Bauch der Romkirche. Wir erlauben euch individuelle Folklore. Dafür
erwarten wir von euch Unterordnung." Religiös und mehr oder weniger auch politisch. Der
römisch-katholische Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg sprach etwas
deutlicher, als er sinngemäß erklärte:
Wir sind derzeit eine Milliarde Katholiken. Wenn die Ökumene
vorankommt, was ich sehr wünsche, werden es bald zwei Milliarden sein. (ZDF, 31.5.2007)
Die Lehre des Jesus von Nazareth ist einfach und genial. Was beide Großkirchen in Mitteleuropa daraus machten, ist kompliziert und steht im Widerspruch zu Jesus. Eines der Beispiele in jüngerer Zeit: Die so genannte
Gemeinsame Erklärung beider Großkirchen zur Rechtfertigungslehre 1997, die 1999 von beiden Kirchen abschließend unterzeichnet wurde; siehe Teil 3). Sie bestreitet erneut die Geltung des Gesetzes von Saat und Ernte, das Jesus lehrte. Dieser "ökumenische" Widerspruch gegen Jesus gilt als eine wesentliche Etappe bei der Entwicklung der so genannten Ökumene. Worum geht es dabei genau?
Blinde
Blindenführer
Quadratur des Kreises
Ökumenisches Chaos auf dem Blut der Opfer
80 Pfarrer und Priester aus dem Raum Celle debattierten im Jahr 1997 gerade über diese Erklärung, als wenige Kilometer entfernt der Intercity "Wilhelm Röntgen" entgleiste.
"Wir bekennen gemeinsam, dass der Sünder durch den Glauben an das Heilshandeln Gottes in Christus gerechtfertigt wird" - diese zentrale, von den Theologen beider Kirchen befürwortete Botschaft der Erklärung wirkt wie ein Fremdkörper angesichts der 101 Toten des Unglücks und des großen Leids der Angehörigen.Nachdem unter anderem 160 evangelische Theologieprofessoren Widerspruch einlegten und zur "Schadenbegrenzung" aufforderten, veröffentlichte auch der Vatikan eine vieldeutige Erklärung, die "als klares Ja, aber auch als klares Nein" verstanden werden könne, wie beispielsweise die Stuttgarter Zeitung kommentierte. (1.7.1998)
Ökumenisches Chaos auf dem Blut der Opfer
Fragt man nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Großkirchen, dann zählt es zu den Fakten, dass die so genannten "altkirchlichen" Dogmen aus der Antike und dem frühen Mittelalter zu den Grundlagen aller Kirchen zählen: der römisch-katholischen, den orthodoxen, die sich nach innerkirchlichen Machtkämpfen im 1054 Jahrhundert abgespalten hatten und den evangelischen, die sich nach Machtkämpfen im 16. Jahrhundert abgespalten hatten. Gemeinsam ist ihnen jedoch allen, dass vor allem römische Kaiser, Diktatoren des Imperium Romanum, ihr Glaubensbekenntnis und ihre Dogmen formuliert hatten und nicht etwa Jesus von Nazareth oder Seine Jünger. Diese altkirchlichen "Dogmen" und Lehrsätze sind also die Basis für alle Staatskirchen und staatskirchenähnliche Groß-Institutionen, und sie waren und sind bis heute Ausdruck weltlich-irdischer Macht. Mit Christus haben sie nichts zu tun.
Eine erste langfristige Weichenstellung der katholischen Glaubenslehre erfolgte auf dem Konzil
von Nicäa (325), das Kaiser Konstantin einberufen hatte, um eine theologische
Auseinandersetzung zu schlichten, die ihm politisch ungelegen kam: Zwischen den
Kirchenangehörigen
von Alexandria war ein Streit über das Verhältnis von Jesus von Nazareth zu Gott
entstanden, der bald auf die ganze Christenheit übergriff. Die einen - die Anhänger des
Bischofs Athanasius - waren der Auffassung, dass Jesus, der Christus, "wesenseins mit Gott"
und damit selbst Gott sei, während die anderen - die Anhänger des
"Presbyters", also "Ältesten" Arius - Jesus
als Gottes Sohn und "wesensähnlich mit dem Vater" ansahen.
Der Alleinherrscher Konstantin war ein
politische Taktiker, der sich zwar erst auf dem Sterbebett katholisch taufen ließ, aber das
Kirchentum bereits in den Jahren zuvor als weltanschauliches Fundament seiner Staatsmacht
einsetzte. Da der Streit die Einheit seiner Staatskirche störte, wollte er
den Streit beenden. Deshalb versammelte er
vor allem Bischöfe, die auf seiner Seite standen, zu einem Konzil, das er selbst leitete und auf dem er
dann per
Staatsgesetz verordnete, was der rechte Glaube sei und was die
"Ketzerei". Christus sei "wesenseins mit
Gott", so das Staatsgesetz. Diese kaiserliche Formel, Christus sei
"wesenseins mit Gott" wird bis heute im so genannten "Nizänischen
Glaubensbekenntnis" bekannt, das für alle drei Großkirchen Katholisch,
Orthodox und Evangelisch gleichwertig neben dem so genannten "Apostolischen
Glaubensbekenntnis" steht, das jedoch ebenfalls nicht von Jesus oder seinen
Aposteln stammt, sondern ebenfalls von kirchlichen Theologen der Antike.
Meist wird sonntags zwar das "Apostolische Glaubensbekenntnis" gebetet,
weshalb es das Bekanntere ist, doch ist es zum Beispiel in manchen
Kirchengemeinden üblich, dass eigens an hohen Feiertagen das "Nizänische
Glaubensbekenntnis" mit der Formel des Konstantin gebet wird.
Mit dem in der Ökumene bis heute hoch verehrten Nizänischen Glaubensbekenntnis war eine wesentliche Basis für einen 1500 Jahre währenden Terror geschaffen. Erinnert sei beispielhaft an den Kirchenheiligen und Kirchenlehrer Thomas von Aquin, für den jeder Abfall vom katholischen Glauben ein strafwürdiges Verbrechen sei, weshalb Kaiser und Fürsten Abweichler hinrichten müssten.
Ca. 50 Jahre später wurde in Ephesus (431)
die Jesus-Mutter Maria als
"Gottes-Gebärerin" geadelt und dieser vermeintliche Ehrentitel
(in Wirklichkeit eine Verhöhnung von Gott und von Maria) zum Dogma
erhoben. Auch dieses Konzil fand unter
kaiserlicher Oberhoheit statt. Der Oströmer Theodosius II. berief es ein,
und es tobte ein brutaler Machtkampf unter den Kirchenführern. Dabei
verbündeten sich der "heilige" Patriarch
Kyrill von Alexandria
und Bischof Coelestin, und beide bewirkten beim Kaiser eine Verurteilung
des
Patriarchen Nestorius aus Konstantinopel. Sein Verbrechen: Er hatte vor dem Kult einer
"Gottesmutter" gewarnt; Maria könne nur als "Christusgebärerin"
bezeichnet werden. Doch Kyrill und Coelestin setzten sich beim Kaiser
durch. Nestorius wurde darauf hin als "ruchloser" Ketzer verurteilt und
aus der Stadt Ephesus vertrieben. Der Marienkult um die
"Gottesgebärerin" siegte dank rücksichtsloser Intrigen seiner
Anhänger und einer fanatisierten Menge. Denn in Ephesus war man seit
Jahrhunderten an den Kult der Göttin Diana gewöhnt und wollte nun unter
den Vorzeichen der neuen Staatsreligion einen vergleichbaren Kult
installieren. Dafür musste nun die "große Gottesmutter"
herhalten, die die Göttin Diana ersetzen sollte - ein Götzenkult wurde
auf diese Weise zum festen Bestandteil der katholischen Glaubenslehre und
blieb es bis heute.
Im
Jubeljahr der römisch-katholischen Kirche ging es im übertragenen Sinne
"Schlag auf
Schlag": Zunächst wurde Papst Pius IX., ein profilierter
Antisemit und Gewaltherrscher, der in seinem Kirchenstaat noch Menschen
hinrichten ließ, selig gesprochen. Das "Mea Culpa" Johannes Pauls
gegenüber den Juden wurde durch diesen Seligsprechung faktisch "storniert".
Und
im Anschluss daran nahm Josef Kardinal Ratzinger die
lutherisch-katholische Verbrüderung in Sachen Rechtfertigungslehre
aus dem Jahr 1999 praktisch zurück.
"Die
immerwährende missionarische Verkündigung der Kirche" werde durch
"religiösen Pluralismus" gefährdet, der kirchliche Wahrheiten
relativiert, darunter "die Inspiration der Bücher der Heiligen Schrift"
und die "universale Heilsmittlerschaft der Kirche".
Dieser Pluralismus müsse verschwinden, so der spätere Papst. Damit
auch niemand zweifelt, wie ernst es dem damaligen Großinquisitor war,
beginnt er seine Erklärung mit einer Drohgebärde, die Worte aus dem
verfälschten
Markus-Evangelium Jesus von Nazareth in den Mund legt und die der
Kardinal für seine Kirche reklamiert: "... Wer nicht glaubt, wird
verdammt werden."
Kardinal Ratzinger droht Andersdenkenden - Und: Evangelische seien keine richtige
Kirche
Teil 6
"Dominus Iesus" - Erklärung des Vatikan durch Joseph Kardinal Ratzinger im Jahr
2000
Diese Drohung
richtete der Mann aus Rom, der über
den Folterkellern seiner Vorgänger residiert, insbesondere an diejenigen, die daran zweifeln, dass "die Bücher des Alten wie des Neuen
Testamentes in ihrer Ganzheit mit all ihren Teilen heilig und kanonisch"
sind, und die es für fragwürdig halten, dass die römische Kirche "Einzigkeit",
"Universalität" und "Absolutheit" für sich in Anspruch nimmt. Diese
Attribute, so der oberste Glaubenshüter der Romkirche, stünden ihr aber zu, weil sie "in
Wirklichkeit nur die Treue zum Offenbarungsgut zum Ausdruck" brächten
und "sich aus
den Glaubensquellen selbst ergeben".
Wie würden wohl die evangelisch-lutherischen
Sektenbeauftragten reagieren, die sonst vor allem gegen vermeintliche Absolutheitsansprüche
von "Sekten" zu Felde ziehen? Sie haben aus römisch-katholischem
Munde erfahren, dass sie selbst im Vergleich zur Romkirche mit
"religiösen Defiziten" behaftet seien. Dann sollten sie aber
auch hier in Zukunft ihren Mund halten, und selbst ihre "Defizite"
angehen statt mit dem Finger auf angebliche Defizite anderer zu zeigen.
Die Protestanten werden von Joseph Ratzinger schließlich zu den
"kirchlichen Gemeinschaften" gezählt, "die den gültigen Episkopat" und
"die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen
Mysteriums nicht bewahrt haben".
Wie schon im Abschlussdokument des 2. Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus (Unitatis redintegratio)
wird die evangelische Kirche auch 35 Jahre danach vom Vatikan nur als
"kirchliche Gemeinschaft", nicht jedoch als "Kirche"
anerkannt. Damit ist der Lack
der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre wieder
ab. Die Romkirche hatte mit Hilfe dieses Winkelzugs lediglich versucht,
einige Luther-Aussagen in ihr Dogmengebäude einzuverleiben - so wie ein
großer Wolf, der einen kleinen Wolf frisst.
Im übrigen
widerspricht Josef Ratzinger seinem damaligen Vorgesetzten, Papst
Johannes Paul II., und dessen zweifelhaften
Schuldbekenntnis Mea Culpa auch dadurch, dass er schreibt: "In
allen Jahrhunderten hat die Kirche das Evangelium Jesu in Treue
verkündet und bezeugt." Diese "Treue"
hat dann dazu geführt, Millionen von Menschen zu ermorden.
Die evangelisch-lutherische
Kirche möchte das Lutherjubiläum im Jahr 2017 wenn möglich ökumenisch gestalten:
im Einvernehmen und in Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Diese
massiven Ökumene-Bestrebungen sind nicht neu. Zwar entwickelten sie sich in der
jetzigen Form erst Ende des letzten Jahrtausends, doch einer der Vorläufer zu
Beginn des 20. Jahrhunderts ist auch der Katholik Adolf Hitler. Adolf Hitler
verehrte Martin Luther als "das größte deutsche Genie", als einen "Riesen", der
"den Juden" bereits so gesehen habe, "wie wir ihn erst
heute zu sehen beginnen". Leider habe Martin Luther "zu spät
erkannt", dass sein Angriff auf den Katholizismus falsch gewesen sei und
stattdessen schon in dieser Zeit der Angriff auf den "Juden" nötig
gewesen wäre, so Adolf Hitler. Dann wäre es nicht zur Kirchenspaltung gekommen. Nun aber,
im Dritten Deutschen Reich, sei auch die
Zeit der Ökumene gekommen.
Professor Dr. Klaus Berger gilt als einer der am meisten gelesenen theologischen Autoren in Deutschland. Aufsehen erregte er vor allem durch seinen Vorschlag einer "Unterwerfungsökumene" unter den Papst und durch die öffentliche Verwirrung um seine eigene Konfessionszugehörigkeit. Am 8.6.2020 starb er an seinem Schreibtisch, wie in den Medien gemeldet. Die katholische Nachrichtenagentur CNA Deutsch würdigte ihn als Theologen, der "
als Katholik 30 Jahre lang eine Professur an der evangelisch-theologischen Fakultät in Heidelberg innegehabt" hatte (9.6.2020). Das ist sehr wohlwollend formuliert. Denn dass er Katholik war, wusste die evangelische Kirche nämlich nicht, da er in diese Kirche, in welcher er dann wissenschaftliche Karriere machte, tatsächlich eingetreten war. Dies ist aber entsprechend den Gesetzen beider Großkirchen auf legale Weise nur möglich, wenn man zuvor aus der anderen Großkonfession ausgetreten ist. Eine Doppelmitgliedschaft wird also nicht anerkannt. Bei Klaus Berger hat die evangelische Kirche einen vorherigen Austritt aus der katholischen Kirche folglich selbstverständlich voraus gesetzt und ließ sich deshalb leichtgläubig keine Austrittsbescheinigung von ihm vorlegen. So konnte Klaus Berger mit Raffinement verschweigen, dass er die Voraussetzung für einen Eintritt in die evangelische Kirche gar nicht erfüllte, da er weiterhin Mitglied der katholischen Kirche war.
Die Gottesvergiftung der
modernen Theologen
Unterwerfungsökumene
Lutheraner stellen sich in der Ökumene gegen
Luther
Roger Schutz und die Bruderschaft von Taizé
Evangelische ausgetrickst
Katholische Kirche schickt Professor Berger trotzdem in
ewige Hölle
Kirchliche Komödie, vom Steuerzahler
finanziert
Etikettenschwindel
Die Gottesvergiftung der modernen Theologen
Jahrhunderte lang machten beide
Großkonfessionen, "Katholisch" und "Evangelisch", den Menschen Angst, indem sie ihnen
weismachten, die Kirche wäre mit Gott im Bunde, ihre Kritiker und Gegner
mit dem Teufel. Was der renommierte Heidelberger Religionswissenschaftler
Prof. Dr. Klaus Berger in seinem Buch Jesus
(Pattloch-Verlag, München 2004) schrieb, stammt jedoch nicht, wie
man aufgrund des Inhalts vermuten könnte, aus dem
Mittelalter, sondern aus unserer Zeit.
Berger wörtlich: "Wer sich von
der Kirche wegen ihrer Verbrechen distanziert, distanziert sich von
Gott, der die Verbrechen auf seinen eigenen Leib gebunden hat." Muss man
sich demnach Gott wie eine Art Selbstmordattentäter vorstellen, der sich
den Sprenggürtel unzähliger Verbrechen um seinen Leib gebunden hat? Und muss ein ehrlicher Gottsucher, wenn er sich an den
Theologieprofessor Berger hält, einer Institution die Treue halten, über
die der
bekannte Kirchenhistoriker Karlheinz Deschner sagt, er kenne
"keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und
so scheußlich mit Verbrechen belastet ist" (in: Die beleidigte
Kirche, S. 43)? In der Offenbarung des Johannes wird hierzu
der Rat gegeben: "Ziehet aus (wörtlich auch: "Tretet
aus ...") von
ihr, Mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und nichts
empfanget von ihren Plagen." (18, 4)
Wenn hier von Kirche gesprochen wird, dann sind vor allem die beiden mitteleuropäischen Großkirchen "Katholisch" und "Evangelisch" gemeint, die im Rahmen der so genannten Ökumene zusammen arbeiten. Der Professor für Evangelische Theologie Klaus Berger aus Heidelberg hat in der FAZ vom 13.7.2005 dabei ein einschneidendes Wort zu einer möglichen Zukunft der Ökumene genannt: Unterwerfung. Wörtlich schrieb der Theologe: "Die nichtkatholischen Bischöfe unterwerfen sich dem Papst - und der Papst unterwirft sich ihnen." Verschiedene Zeitungen haben das Wort von der "Unterwerfungsökumene" geprägt (z. B. idea-spektrum Nr. 29/2005). Was den Anschein haben könnte, als ginge es hier vielleicht um ein gegenseitiges Sich-Unterwerfen, ist jedoch Augenwischerei. Tatsächlich geht es um die Unterwerfung aller Konfessionen unter den Papst und unter die römisch-katholische Kirche, so wie es nach "unfehlbarem" katholischen Glauben auch für alle Menschen heilsnotwendig ist (siehe Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, Lehrsatz Nr. 430). Die Unterwerfung des Papstes im Gegenzug dazu ist lediglich rhetorische Kosmetik und kirchenamtlich bzw. juristisch belanglos. Sie bezieht sich gemäß Professor Klaus Berger darauf, den Inhaber des "Stuhles Petri" theologisch auch als "Sklaven der Sklaven Gottes" betrachten zu können. Doch eben nur "theologisch", nicht praktisch.
Lutheraner stellen sich in der Ökumene gegen Luther
Die Idee der Unterwerfung der Protestanten ist nicht neu.
Zu den Anfängen des Protestantismus steht sie jedoch im krassen Gegensatz. Für
Martin Luther, den Reformator aus Wittenberg, war noch klar, dass der Stuhl Petri nichts
mit Christus zu tun hat, und er lehrte deshalb konsequent: "Das Papsttum ... besteht aus
Lügen. Darum muss es allein mit dem Wort der Wahrheit vernichtet werden ...
Gottes Wort muss dem Papste Abbruch tun, sonst tut´s ihm keine Waffe; denn er
ist der Teufel." (Luther Deutsch. Die Werke Martin Luthers in
neuer Auswahl für die Gegenwart. Band 9: Tischreden, 3. Auflage, Stuttgart
1960, Nr. 296 und Nr. 297)
Die Nachfolger Luthers möchten davon jedoch nichts mehr wissen. So
wünschten sich z. B. im Jahr 1998 evangelische Kommunitäten (darunter die Jesusbruderschaft in Gnadenthal, die
Christusbruderschaft Selbitz und die Evangelische Michaelsbruderschaft) den Papst als Sprecher aller Christen
(idea-spektrum Nr. 11/1998).
Und im Jahr 2000 erklärte der evangelisch-lutherische Landesbischof Johannes Friedrich aus München,
das Papsttum sei für Lutheraner denkbar
(Evangelisches Sonntagsblatt Bayern, 17.12.2000), allerdings eingebunden in
"Kollegialität" und weitere schöne Worthülsen.
Die Anbiederung der Lutheraner an die Päpstlichen ging in der Folge so weit, dass im Jahr
2001 die Schlagzeile zu lesen war: "Folgen die Protestanten bald dem Papst?" (Bild, 9.3.2001)
Doch in der Vergangenheit sah man vor allem im römisch-katholischen Dogma der
Unfehlbarkeit des Papstes ein unüberwindliches Hindernis. Davon ist in
neueren Stellungnahmen kaum mehr die Rede. Der Theologieprofessor Klaus
Berger will immerhin noch die Ordination der Frauen zu Pfarrerinnen retten,
indem er ein lutherisches
"Patriarchat" innerhalb der katholischen Kirche einrichten möchte, in dem
Frauen weiter geweiht werden dürfen.
Roger Schutz und die Bruderschaft von Taizé
Auffällig ist der ausdrückliche Verweis von Professor Klaus Berger auf das Beispiel der ökumenischen bzw. evangelischen Bruderschaft von Taizé und ihren Gründer Roger Schutz, der am 16.8.2005 einem Messer-Attentat einer Anhängerin zum Opfer fiel, die sich offenbar mehr Zuwendung von ihm erhofft hatte. Schutz gehörte eigentlich der evangelisch-reformierten Konfession an, praktizierte aber in Taizé die "Einheit" mit der katholischen Kirche laut Berger so, "dass gerade auch Päpste dem freudig zustimmen" (FAZ, 13.7.2005; Anmerkung: z. B. mit getrenntem Abendmahl innerhalb einer gemeinsamen Veranstaltung bzw. in einem gemeinsamen Raum). Und es war wohl kein Zufall, dass der spätere Papst Benedikt XVI. Roger Schutz bei den Beerdigungsfeierlichkeiten zum Tod von Johannes Paul II. im Jahr 2005 die katholische Hostie austeilte, obwohl die römisch-katholische Kirche dies für Evangelische ablehnt. Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Falls teilte dazu mit, dass Roger Schutz gerade in einer Gruppe von katholischen Amtsträgern stand, welche die Hostie erhielten und ließ verlauten: "In dieser Situation erschien es unmöglich, ihm das Allerheiligste Sakrament zu verweigern, zumal sein katholischer (Anmerkung der Redaktion: "!") Glaube wohl bekannt ist." Das erinnert im Nachhinein so manchen an den Täuschungs-Trick von Prof. Klaus Berger, der nur zum Schein evangelisch war. Und als ob ihm ein entlarvender Versprecher passiert sei, fügte Joaquin Navarro-Valls damals "präzisierend" hinzu, Schutz bejahe "voll den Glauben der katholischen Kirche an die Eucharistie" (Evangelisches Sonntagsblatt Bayern, 17.7.2005). Da Klaus Berger jedoch Roger Schutz und Taizé ausdrücklich als vorbildlich hingestellt hat, ist es offensichtlich, dass hier mehr dahinter steckt.
In der
Ausgabe der ZEIT vom 20.10.2005 wurde dann schließlich das Geheimnis des
evangelischen Theologieprofessors Klaus Berger gelüftet. Da er nie aus der
römisch-katholischen Kirche ausgetreten ist, sei er als evangelischer Professor immer Katholik gewesen, auch
wenn er durch seine Kirchensteuerzahlung an die evangelische Kirche in formeller Weise
als "evangelisch" betrachtet werden könne. Tatsächlich erlauben beide
Großkirchen aber keine Doppelmitgliedschaft, also keine Mitgliedschaft in
jeweils beiden Institutionen, so wie man z. B. Mitglied bei zwei
oder mehr Fußball-Vereinen sein kann. Vor
einem legalen
Eintritt in die evangelische Kirche hätte Professor Berger deshalb zuvor aus der
katholischen austreten müssen, so die von beiden Großkirche eindeutig dargelegte
Rechtslage, auf die sich beide verständigt haben. So legte zwar Berger eine Bescheinigung vom
20.10.1986 über seinen Eintritt in die evangelische Kirche vor, doch diese hat
er nur bekommen, weil man dort stillschweigend und fälschlicherweise glaubte,
dass er zuvor aus der katholischen Kirche ausgetreten war. Diese
Leichtgläubigkeit machte sich der Theologe Klaus Berger zunutze.
"Auch ein Beichtvater aus dem
katholischen Erzbistum Freiburg habe das Versteckspiel von Anfang an gebilligt,
behauptet Berger", schreibt Spiegel online (20.10.2005). Und selbst der
spätere
Papst Benedikt XVI. "habe seinerzeit davon gewusst, dass sich Berger einem Beichtvater
anvertraut habe und den Vorgang nicht beanstandet".
Klaus Berger hatte als evangelische Theologieprofessor im August
schließlich die
"Unterwerfung" der Protestanten unter den Papst gefordert (siehe
oben) und damit noch nicht
einmal nennenswerten Widerspruch in den scheinbar eigenen Reihen
hervorgerufen. Mit seinem "Outing", in Wirklichkeit katholisch zu sein,
setzt er die Brüskierung fort. So habe er nämlich "im
übrigen" "verfügt, dass er einst katholisch beerdigt werde, ohne dass die evangelische
Fakultät eingeladen werde", die ihm Jahrzehnte lang sein "täglich Brot"
bescherte. Doch es zahlt ja ohnehin alles der Staat, also alle Steuerzahler,
darunter ca. 45 % Konfessionslose [Stand: 2020], für die es ein Ärgernis ist, dass sie
sowohl die evangelischen als auch die katholischen Dogmatiker mit ihren
Steuergeldern bezahlen
müssen.
Trotzdem standen die Evangelischen in dieser Angelegenheit nun belämmert da. Denn
diejenigen, die demnach später als Beerdigungsgäste für unerwünscht erklärt
wurden (und von
denen man dann beim Tod Bergers auch wenig hörte), hatten Klaus Berger auch
deshalb auf den finanziell höchst lukrativen und renommierten Lehrstuhl
berufen, weil auch sie glaubten, er sei korrekt evangelisch. Im Nachhinein
gab er dann zu: "Die Mitgliedschaft in der
evangelischen Kirche zu beantragen war schmerzlich" (Ev. Sonntagsblatt
Bayern, 6.11.2005), wobei das baldige Professorengehalt für die
Professur in Evangelische Theologie vermutlich zur Linderung
dieses Schmerzes beitrug.
Katholische Kirche schickt Professor Berger trotzdem in die ewige Hölle
Doch selbst wenn ein katholischer Priester 2020 an Bergers Grab bei der Beerdigung am 26.6.2020 am Heidelberger Bergfriedhof noch so schöne ehrenvolle Worte sprach: Aus römisch-katholischer Sicht nützt dem Religionswissenschaftler aus Heidelberg seine Sehnsucht der Protestanten nach Unterwerfung unter die katholische Kirche für sein Seelenheil letztlich nichts. Denn Berger gab zu, dass er die offiziellen Lehraussagen der Vatikankirche zur Haltung von Jesus von Nazareth zum Alten Testament der Bibeln nicht teilt. Zwar sind Meinungsverschiedenheit bei den Bibelinterpretationen unter Theologieprofessoren an der Tagesordnung und sind hier in diesem Zusammenhang nicht eigens erwähnenswert. Wenn jedoch ein katholischer Professor den lehramtlich vorgegebenen römisch-katholischen Lehraussagen nicht zu 100 % zustimmt, gilt er offiziell als "ausgeschlossener" "Häretiker" und wird dafür nach dem Tod in die ewige Verdammnis verflucht. Denn eine vom Dogma und der kirchlich verbindlichen Lehrüberlieferung abweichende Meinung zu Jesus und dem Alten Testament wird dort keineswegs toleriert, sondern mit "Hölle" bedroht.
Und war es vielleicht deshalb auch nur "eine kleine Schar der Vermummten, die hinter dem Sarg von Klaus Berger einherschritt" und den Worten des österreichischen Abtes Maximilan Heim lauschte? (CNA, 27.6.2020)Kirchliche Komödie, vom Steuerzahler finanziert
Im Jahr 2006 war Professor Dr. Klaus Berger
bereits in den Ruhestand
(Emeritierung) getreten. Und sogleich war er darauf hin am 7.11.2006 wieder aus der
evangelischen Kirche ausgetreten (aus der evangelischen Landeskirche in Baden).
Und er trat dann anschließend wieder in die römisch-katholische Kirche (im Bistum Hildesheim)
ein, aus der er ja aber nie ausgetreten war - also sozusagen ein Doppel-Eintritt, der
aber auch nicht gegen Verfluchungen hilft.
Der damalige offizielle Ökumene-Beauftragte der Deutschen
Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Ludwig Müller aus Regensburg, nannte die
Vorgänge eine "Komödie"
(Würzburger Kath. Sonntagsblatt 6.11.2005). Doch wer muss die Kosten für
diese "Komödie", also eine Theateraufführung, tragen? Dass dies alles auf
dem Rücken des Staates geschah, sollte Signalwirkung auf die Politiker
haben. Es ist ein Grund mehr, dass der Staat sich aus der Finanzierung
dieser Kulte zurückzieht.
Der deutsche Staat finanziert die katholische und
evangelische
Theologenausbildung mit ca. 900.000.000,00 Euro jährlich, was die große Koalition
in Berlin sofort einstellen sollte. Das Groteske auch daran ist, dass die beiden
Fakultäten, katholisch und evangelisch, unterschiedlich und teilweise
gegensätzlich lehren. Warum aber muss der Staat die eine Meinung bezahlen
und dann auch die dazu gegensätzliche Meinung? Sind die beiden
Großkonfessionen in dieser Hinsicht nicht vielleicht auch nur ein "Trick", damit der Staat
doppelt bezahlen muss? Denn wenn sich beide Großkirchen in der Vergangenheit
geeinigt hätten, hätte der Staat Milliarden über Milliarden an Ausgaben
gespart, weil viele Doppelzahlungen dann weggefallen wären.
Aus geistiger Sicht könnte man den
Etikettenschwindel von Professor Klaus Berger als ein Symbol für einen noch
größeren Etikettenschwindel betrachten, für den allerdings beide Großkirchen
verantwortlich sind. Beide nennen sich nämlich "christlich" und berufen sich auf Jesus
von Nazareth,
lehren aber
vielfach genau das Gegenteil. So sollten sie am besten unter sich und ohne
staatliche Hilfen ausmachen, wer
nun genau legales Mitglied welcher Kirche ist und wer nicht, doch sie sollten
sich beide nicht mehr "christlich" nennen.
Die beliebte Bruderschaft von Taizé in Frankreich gilt als "ökumenisch" oder in der Vergangenheit gar als "protestantisch". Tausende von Jugendliche pilgerten in jedem Jahr dorthin. Doch seit dem Jahr 2005 wird sie von einem römisch-katholischen "Frater" geleitet. Und auch sonst ist die "Ökumene" von Taizé von vorne herein wohl vor allem eine Tarnung einer vatikanischen Langzeit-Strategie.
Taizé-Gründer Schutz erhält in Rom die katholische Hostie
Zurück in den Schoß des Vatikan
Taizé-Angebote als Teil des katholischen
Weltjugendtags
Frère Roger - "ewig verdammt" oder "heimlich erlöst"?
"Schleichende
Katholisierung" und immer weniger Interesse / Jugendtreffen zur Jahreswende
Der evangelische bzw. katholische Theologieprofessor
Dr. Klaus Berger (siehe oben) machte
klar, dass Ökumene nur als "Unterwerfungsökumene"
verstanden werden könne. Das bedeutet, jede gemeinsame Ökumene funktioniere
nur insofern, als sich der ökumenische Partner der an der Ökumene
beteiligten römisch-katholischen Kirche unterwirft. Für
Martin Luther war das aber noch ganz anders. Er lehrte: "Das Papsttum ... besteht aus
Lügen. Darum muss es allein mit dem Wort der Wahrheit vernichtet werden ...
Gottes Wort muss dem Papste Abbruch tun, sonst tut´s ihm keine Waffe; denn er
ist der Teufel." (Luther Deutsch. Die Werke Martin Luthers in
neuer Auswahl für die Gegenwart. Band 9: Tischreden, 3. Auflage, Stuttgart
1960, Nr. 296 und Nr. 297)
Taizé-Gründer Schutz erhält in Rom die katholische Hostie
Wie verhält es sich dann aber nun mit Taizé, mit der ökumenischen bzw. evangelischen Bruderschaft von Taizé und ihrem Gründer Roger Schutz? Roger Schutz fiel am 16.8.2005 im Alter von 90 Jahren einem Messer-Attentat einer Anhängerin zum Opfer fiel, die sich anscheinend mehr Zuwendung von ihm erhofft hatte. Schutz gehörte zwar offiziell der evangelisch-reformierten Konfession an, praktizierte aber in Taizé die "Einheit" mit der katholischen Kirche so, "dass gerade auch Päpste dem freudig zustimmen" (FAZ, 13.7.2005; Anmerkung: z. B. mit getrenntem Abendmahl innerhalb einer gemeinsamen Veranstaltung bzw. in einem gemeinsamen Raum). Und es war wohl kein Zufall, dass der spätere Papst Benedikt XVI. Roger Schutz bei den Beerdigungsfeierlichkeiten zum Tod von Johannes Paul II. im Jahr 2005 die katholische Hostie reichte, obwohl die römisch-katholische Kirche dies für Evangelische ausdrücklich ablehnt. Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Falls teilte dazu später mit, dass Schutz gerade in einer Gruppe von katholischen Amtsträgern stand, welche die Hostie erhielten und ließ verlauten: "In dieser Situation erschien es unmöglich, ihm das Allerheiligste Sakrament zu verweigern, zumal sein katholischer (Anmerkung der Redaktion: "!!") Glaube wohl bekannt ist." Und als ob ihm ein entlarvender Versprecher passiert sei, fügte Joaquin Navarro-Valls dann "präzisierend" hinzu, Schutz bejahe "voll den Glauben der katholischen Kirche an die Eucharistie" (Evangelisches Sonntagsblatt Bayern, 17.7.2005). Da diese jedoch als das entscheidende "Herzstück" des Katholizismus verstanden wird und nicht als ein Lehr-Element neben vielen anderen, stellt sich die Frage, ob diese Aussage nicht auch bedeutet, dass Schutz von seiner Überzeugung her eben auch römisch-katholisch ist und vielleicht nur vordergründig "evangelisch-reformiert", und dass Roger Schutz dann als eine Art katholischer "Maulwurf" in protestantischen Gefilden agierte. So wurde sein Verhalten auch durch den evangelischen Theologieprofessor Klaus Berger, der sofort nach Eintritt seines "Ruhestands" aus der evangelischen Kirche ausgetreten und in die katholische eingetreten war, als ökumenisch vorbildlich bezeichnet.
Zurück in den Schoß des Vatikan
Bereits
in der Ausgabe Nr. 12 der
Zeitschrift Zeugendienst und Bibelaktion vom Dezember 1964, die vom
Zürcher Verlag "Haus der Bibel" (welcher der Genfer Bibelgesellschaft
angeschlossen ist) herausgegeben wurde, stand einiges zu diesem Thema zu lesen,
was am 26.1.1994 in einem Leserbrief in
idea-spektrum von Thomas
Mayer, M.A. aus Nürnberg, aufgegriffen wurde. Darin heißt es wörtlich: "Weiß man nicht, oder hat man
vergessen, 1) dass der Gründer und Leiter von Taizé, Frère Roger, dem
afrikanischen Bischof Dupont von Bobo Doulasso einmal wissen ließ, dass er jetzt
noch nicht in den Schoß der römisch-katholischen Kirche zurückkehre, weil er
sonst allein käme; wenn er aber warte, bis er seinen Auftrag
ausgeführt habe, mit einem Teil der Protestanten Frankreichs kommen könne?
2) dass Frère Roger Beobachter des II. Vatikanums gewesen ist?
3) dass die Taizé-Bewegung
folglich eine Zurück-nach-Rom-Bewegung ist? ..."
Dass sich diese Entwicklung fortsetzt, erklärte auch Papst Benedikt XVI. bei
einer Generalaudienz in Castelgandolfo am 17.8.2005, einen Tag nach Frère
Rogers Tod. Joseph Ratzinger teilte mit, dass Roger ihm schrieb, "dass er
sich danach sehnt, möglichst bald nach Rom zu kommen, um mich zu treffen und
mir zu sagen, dass ´unsere Gemeinschaft von Taizé ihren Weg in Gemeinschaft
mit dem Heiligen Vater gehen möchte`" (taize.fr
, Artikel Nr. 2652). Doch steckt in diesen vielsagenden Worten von einem "Weg in
Gemeinschaft" mit dem Papst nicht vielleicht auch die nur notdürftig
versteckte Aussage, dass
die "Gemeinschaft von Taizé" ein Teil der römisch-katholischen Kirche werden
möchte?
Taizé-Angebote als Teil des katholischen Weltjugendtags
Die Gemeinschaft von Taizé veranstaltet regelmäßig um die Jahreswende große Jugendtreffen in
einer europäischen Stadt, und in vielen Orten treffen sich auch das ganze Jahr
über vor allem
Jugendliche, um die so genannte "Spiritualität" von Taizé zu pflegen. Und vielleicht war der
Prior von Taizé, Frère Roger
Schutz, in Rom längst als Beauftragter des Vatikan in besonderer Mission bekannt. Immerhin
"wurde auch vermutet, Schutz sei formell zur katholischen Kirche konvertiert"
(Evangelisches Sonntagsblatt in Bayern, 17.7.2005).
So bestätigte nach dem feigen Mord an Roger Schutz der Leiter des
Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, gegenüber dem ZDF
Morgenmagazin (17.8.2005), Schutz soll "mit dem Gedanken gespielt haben,
katholisch zu werden".
"Er sei aber evangelisch geblieben." (spiegel.de, 17.8.2005)
Doch der bereits von Roger Schutz zu seinem
Nachfolger in der Leitung der Kommunität bestimmte deutsche "Bruder Alois", mit
bürgerlichem Namen Alois Löser, ist ohne Wenn und Aber ein
römisch-katholischer "Frater" (= "Bruder"). Die Leitung von Taizé wechselte damit auch ganz
offiziell in
römisch-katholische Hände.
Auch beim Weltjugendtag in Köln im Jahr 2005 hatte die
römisch-katholische Kirche der Taizé-Gemeinschaft zwei als offizielle
"Geistliche Zentren" bestimmte katholische Kirchen zur Verfügung
gestellt, damit die
Kommunität dort mit den katholischen Pilgern Andachten feiert.
Auch dies sind deutliche Indizien,
wohin von Taizé aus die
Reise geht oder schon unmerklich gegangen ist. Ebenso deutlich ist, dass Alois Löser
seither jährlich eine Privataudienz
bei Papst Benedikt XVI. hatte. Bei einer "Privataudienz" dringt nichts über
den Inhalt der Gespräche nach außen, es ist also in diesem Sinne ein anderes Wort für
ein Geheimtreffen. Ob diese Treffen unter Franziskus fortgesetzt werden,
ist uns nicht bekannt. "Bruder" Alois betonte jedoch beim Amtsverzicht von
Joseph Ratzinger als Papst dessen kurz zuvor ausgesprochenes Lob gegenüber
ihm, dem Taizé-Prior. Joseph Ratzinger bezog sich dabei auf das letzte gemeinsamen Treffen der beiden
und sagte, "
Frère Roger "ewig verdammt" oder "heimlich erlöst"?
Und als sich nach dem Mord an dem Prior der Kommunität von Taizé, Roger Schutz, auch Josef Kardinal Meisner und andere römisch-katholische Würdenträger in
das Kondolenzbuch in der Kölner katholischen Kirche St. Agnes eingetragen hatten,
warf dies angesichts der vielen vatikanischen Höllenflüche auch die Frage auf: Trauern sie dabei nur um
das irdische Leben des Ermordeten oder auch um das aus römisch-katholischer
Sicht offiziell verlorene Seelenheil des 90jährigen Priors? Tatsache ist
nämlich: Die
römisch-katholische Kirche lehrt unmissverständlich: "Darum können jene Menschen
nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch
Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder
in ihr nicht ausharren wollen." Dies ist der Lehrsatz mit der Randnummer 373
in dem
offiziellen Lehrbuch Josef Neuner - Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in
den Urkunden der Lehrverkündigung, 13. Auflage, Regensburg 1992. Diese
Drohung
würde auf Frère Roger zutreffen, wenn das stimmt, was Prälat Karl Jüsten
erklärt hatte: "Er sei evangelisch geblieben". Die Folge laut
diesem Lehrsatz
ist dann unmissverständlich:
Kann "nicht gerettet werden". Und der
Lehrsatz Nr. 381 ist sogar als "unfehlbare" Glaubenswahrheit gekennzeichnet.
Darin heißt es: [Die heilige römische Kirche] "glaubt
fest, bekennt und verkündet, dass ´niemand außerhalb der katholischen
Kirche, weder Heide` noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit
Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen
Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich
nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt." Und diesen Eintritt hätte Frère Roger offiziell nicht vollzogen,
obwohl es anders lautende Vermutungen gibt, weswegen er nach diesem "unfehlbaren"
römisch-katholischen Lehrsatz unmittelbar nach dem Ermordet-Werden auch "dem ewigen Feuer"
verfallen wäre. Nichtkatholiken halten das zu Recht für völligen
einschüchternden Unsinn. Doch die
katholischen Amtsträger sollten endlich so redlich sein und öffentlich zugeben, was
ihre Kirche als "unfehlbare" Glaubenswahrheit bekennt und von den
Menschen verlangt und endlich ihre
Tarn-Strategien beenden, damit die Menschen erfahren, was römisch-katholisch
wirklich bedeutet.
"Schleichende Katholisierung" und immer weniger Interesse
Inzwischen nehmen auch immer
mehr Taizé-Besucher die schleichende Katholisierung der einst
protestantischen Kommunität wahr. So wird in einem Leserbrief von
Anneliese Göpfert in idea-spektrum Nr. 40/2015 vom 30.9.2015
Kritik an der Spiritualität von Taizé geübt am Beispiel der Anbetung eines Kreuzes, das dort auf den Boden gelegt wurde:
"Die
meisten derjenigen, die sich zum Kreuz begaben, legten den Weg auf den Knien
rutschend zurück. Wer - wie ich - den Weg aufrecht zurücklegen wollte,
musste sich geradezu hasserfüllte Blicke von einigen der Knieenden gefallen
lassen. Ein ungutes Gefühl blieb zurück. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass in Taizé eine
schleichende Katholisierung stattfindet: Taizé ist der Inbegriff der
Ökumene, die nur eine Zugrichtung kennt: zurück nach Rom."
Aktuell im Jahr 2020 -
Sexualverbrechen bzw. sexueller "Missbrauch" von Taizé-Brüdern an
Jugendlichen. Einer der Täter lebt noch vor Ort in der Gemeinschaft, wird
aber nach offiziellen Angaben aber von Jugendlichen fern gehalten.
So mancher Bürger mag denken: Ich möchte
mein Kind zwar nicht dem grausamen und absurden Katholizismus einverleiben, aber es gibt doch
auch kleinere Kirchen, deren Lehren nicht so schlimm seien, auch nicht so
schlimm wie man es vielleicht auch aus der Geschichte der lutherischen und der
evangelisch-reformierten Kirche weiß.
Hier ist jedoch
die derzeitige Entwicklung der so genannten Ökumene zu bedenken. Bei einem
Festakt am 29.4.2007 im Dom in Magdeburg
erkannten die römisch-katholische Kirche in Deutschland, die Gliedkirchen
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie orthodoxe und
altorientalische Kirchen sowie einige so genannte Freikirchen ihre Taufen gegenseitig
an. Insgesamt hatten sich elf Kirchen hier verbündet. Wechselt also ein Kirchenmitglied innerhalb dieses Verbunds die
Kirche, wird seine ursprüngliche Taufe auch von seiner neuen Kirche anerkannt.
Man kann also die hier beteiligten Kirchen nicht von den anderen lösen. Hinter
ihnen steht folglich derselbe "Gott".
Man könnte auch sagen: Die Hydra
in der griechischen Mythologie hat zwar nur neun Köpfe, aber in ihrem Bauch hat sie noch mehr
Platz. Somit hängen zunächst folgende elf Kirchen zusammen und betrachten
ihre Taufen gegenseitig als "gültig":
- Äthiopisch-Orthodoxe Kirche
- Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland
- Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche in Deutschland
- Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen
- Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine
- Evangelische Kirche in Deutschland
- Evangelisch-methodistische Kirche
- Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland
- Orthodoxe Kirche in Deutschland
- Römisch-Katholische Kirche
- Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
Alle beteiligten Kirchen praktizieren auch die Säuglingstaufe, die Jesus nicht
gelehrt hat. Denn Jesus sagte sinngemäß: "Erst lehret, dann taufet"
(zum Sachverhalt siehe
hier).
Die Taufe ist in den genannten Kirchen jeweils eine rituelle Wassertaufe, welche die
Mitgliedschaft in der entsprechenden Institution (und teilweise auch eine
Kirchensteuerpflicht) begründet und von dieser als "heilsnotwendig"
angesehen wird. Zur Erinnerung: Bei Jesus und im Urchristentum gab es keine
Mitgliedschaft, geschweige denn eine Heilsnotwendigkeit einer Wassertaufe.
Auch lehrte Jesus keine rituelle Wassertaufe an Erwachsenen. Sondern wenn
er von Taufe sprach, meinte er in der Regel die Taufe mit dem Heiligen Geist.
Schließlich taufen die hier genannten elf Kirchen, die ihre
Taufen jetzt gegenseitig anerkennen, alle auf einen angeblich "dreieinigen"
Gott, der von der katholischen Kirche auf dem Konzil von Nizäa im Jahr
325 zum Dogma erhoben wurde. Mit Jesus von Nazareth und den Urchristen hat
dieses kopflastige Gottesbild einer "Dreieinigkeit" oder "Trinität" aber
ebenfalls nichts zu tun.
Doch auch einige Kirchen aus dem so genannten "Arbeitskreis christlicher Kirchen" (ACK),
welche sich bei dieser gegenseitigen Tauf-Anerkennung noch vorsichtig zurück hielten, begleiteten diese
Ökumene-Prozedur
mit Wohlwollen und ließen im Jahr 2007 ein freundschaftliches Grußwort durch Pastor Werner Funk von den Mennoniten ausrichten (st-bonifatius-dietenhofen.de).
Einige von ihnen fühlen sich als heutige geistige Nachkommen der "Täufer". Doch
sie verraten durch ihre heutige Anbiederung an die Machtkirchen das, wofür die "Täufer" einst gekämpft haben,
und weswegen die Institutionen "Katholisch" und "Evangelisch" einst das Blut dieser treuen Zeugen auf
grausame Weise vergossen haben
(vgl. dazu auch die
Vergebungsbitte des Lutherischen Weltbundes gegenüber
den Mennoniten im Jahr 2010). Ja, sie verraten damit Christus, dem ihre
geistigen Vorfahren ehrlich zu dienen versuchten.
Die Großkirchen gehen folglich davon aus, dass einige dieser mit ihnen sympathisierenden Kirchen sich der
gegenseitigen Tauf-Anerkennung aus dem Jahr 2007 noch anschließen werden, wenn diese schließlich auch die
"richtige" "Erkenntnis" gewinnen würden, welche in den Kirchenkonzernen
in vielen Jahrhunderten vor allem
mit blutiger Gewalt durchgesetzt wurde.
Zu den weiteren Kandidaten, die auf die Hydra zu marschieren, zählen demnach:
-
Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden
-
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland
-
Die Heilsarmee in Deutschland
-
Koptisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland
-
Syrische Orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland
-
Apostelamt Jesu Christi
-
Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland
-
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
-
Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden
-
Arbeitsgemeinschaft Ökumenischer Kreise e.V.
-
Religiöse Gesellschaft der Freunde
An diese Kirchen und Gesellschaften und die mit ihnen Sympathisierenden ist deshalb die Frage gerichtet: Warum
wollt ihr auch in den Bauch der Hydra?
Und wer will noch alles mit hinein?
2.2.2016 -
Papst bittet
andere Christen um Vergebung für Gräuel der Katholiken - Doch was ist mit
den anderen Opfern?
Offener Brief an
Papst Franziskus.
Lesen Sie
paepstliche_vergebungsbitte
Papst
Franziskus predigte, dass es nicht der "Weg der Kirche" sei, Menschen "auf
ewig zu verurteilen".
In den katholisch verbindlichen Lehraussagen seiner Kirche finden sich
jedoch Hunderte von Verfluchungen in eine angeblich ewige Hölle.
Wer ist nun mit dem "Vater der Lüge" im Bunde? Diejenigen, welche die Dogmen
und Lehraussagen geschrieben haben?
Oder derjenige, der heute anders spricht?
Der Text kann wie folgt zitiert werden: |
Startseite mit
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