Der Theologe Nr. 60, aktualisiert am 23.8.2023
Seit 1999 gibt es die Initiative "Ein Mahnmal für
die Millionen Opfer der Kirche"
(kirchenopfer.de;
siehe auch Logo rechts). Wir unterstützen
dieses notwendige Anliegen und veröffentlichen auf
dieser Seite einige Nachrichten zu diesem Thema. Fast 2000 Jahre
Kirchengeschichte bedeuteten in jeder Epoche für unzählige Menschen die "Hölle
auf Erden". Und was nicht gesühnt ist, ist Gegenwart. Millionen Opfer
stehen deshalb auf als Kläger gegen die Kirche. Ihnen ist auch diese Seite
gewidmet und wir fordern für sie ein Mahnmal. Die hier dargelegten Fakten können
gar nicht angemessen in Worte gefasst werden.
Die Geschichte jeder Stadt, ja jeder Gemeinde, führt unweigerlich zu Opfern der
Kirche, die aufgrund der kirchlichen Inquisition und dem von der Kirche
abhängigen staatlichen Machtapparat ihr Leben lassen
mussten. Meist wurden die Verbrechen nicht einmal ansatzweise aufgearbeitet, und die Täter gelten
weiter als ehrenwerte Personen, die von der Kirche teilweise sogar selig oder
heilig gesprochen wurden, während man die Opfer vergessen hat.
Zu Beginn eine Zusammenfassung über die "Blutspur der Kirche"
mit wesentlichen Schreckensorten und einigen Beispielen. Im Anschluss daran eine
Zusammenstellung von Meldungen zum Thema aus den letzten Jahren in chronologischer Reihenfolge. Bei den
Kirchenopfern ist teilweise auch die Zeit des Dritten Reiches berücksichtigt, wo die Kirche
(katholisch und
evangelisch) ihre massiven Anteile an dem furchtbaren System bis heute geschickt verschleiert. Die unzähligen Kinderopfer
der Sexualverbrechen von Priestern in der jüngeren Zeit werden
in anderen
Ausgaben dokumentiert.
Im Anschluss an die hier aufgezeigten Beispiele wird auf zwei von vielen
öffentlichen Podiumsveranstaltungen der "Initiative Mahnmal" hingewiesen, 2005
in Köln und Erfurt, und zwei der Wortbeiträge dokumentiert, die bis heute [2023]
leider nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Die Brandruine von Notre-Dame als Mahnmal
"Und ein Engel rief mit
mächtiger Stimme: ´Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große,
und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreiner
Geister ...` Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach:
´Ziehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und
nichts empfangt von ihren Plagen.`" |
Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Bewegungen, welche die ursprüngliche Lehre des Jesus von Nazareth wieder beleben wollten: Man nannte sie Markioniten, Montanisten, Manichäer, Paulikianer, Bogumilen, Katharer, Waldenser, Täufer ... Sie wurden samt und sonders verfolgt und ausgerottet. Mit ihnen starben Millionen von Menschen als Opfer dieser katholischen und später auch evangelischen Kult-Staatskirchen: in den Kreuzzügen, bei der grausamen Eroberung Amerikas, in Inquisitions- und Hexenprozessen. Auch die Judenverfolgung wurde durch die Kirche angeheizt – Hitlers Schergen beriefen sich auf die katholische Kirche und auf den Antisemiten Luther. Und noch im 20. Jahrhundert wurden bis zu ca. 750.000 orthodoxe Serben in Kroatien von Katholiken und unter Zustimmung und Beteiligung von kirchlichen Amtsträgern ermordet.
13.-18. Jahrhundert, ca. eine Million Tote, nach anderen Schätzungen
sogar bis zu 10 Millionen, sowie unzählige Gefolterte,
Misshandelte und Terrorisierte. (Der Spiegel, 1.6.1998)
Zur modernen Inquisition im 21. Jahrhundert: Siehe z. B.
Der Theologe Nr. 12
11.-13. Jahrhundert, über 100.000 Tote bis hin zu 22 Millionen, so die Schätzungen, darunter Tausende von deutschen Juden (u. a. Hans Wollschläger, Die bewaffneten Wallfahrten nach Jerusalem, Zürich 1973). Siehe dazu auch Der Theologe Nr. 90.
8.-12. Jahrhundert – Während des Mittelalters werden Zehntausende
germanische und slawische "Heiden" von deutschen Königen und Fürsten mit
Gewalt zum "Christentum" bekehrt oder grausam abgeschlachtet. Die Kirche gibt ihren
Segen dazu oder ruft zu "Kreuzzügen" gegen die Slawen auf.
(Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Band 4, 5 und
6, Reinbek 1994, 1997, 1999)
So ließ zum Beispiel der von der Romkirche heilig gesprochene
Karl der Große die
Sachsen ermorden, die sich ihrer Zwangskatholisierung widersetzten.
(PS: Leider wurde der Freistaat Sachsen auch vom ersten Tag der
deutschen Wiedervereinigung 1990 an zu
jährlichen
Millionenzahlungen an die Kirche verpflichtet; also kein wirklicher
Freistaat, sondern ein an die Kirche gebundener Staat wie alle anderen
auch)
Während des Mittelalters vom 11.-14. Jahrhundert immer wieder blutige Pogrome mit Tausenden von Toten, vorbereitet durch kirchlichen Rufmord über Jahrhunderte hinweg. Der Nationalsozialist Julius Streicher beruft sich bei den Nürnberger Prozessen zur Rechtfertigung des Holocaust ausdrücklich auf Martin Luthers Hetzreden gegen die Juden. (Friedrich Heer, Gottes erste Liebe, Esslingen 1967; vgl. Der Theologe Nr. 28 – Martin Luther und die Juden)
In den ersten 150 Jahren nach der Eroberung durch die Spanier "im Namen Gottes" sterben 100 Millionen Menschen – der "größte Völkermord aller Zeiten" (Der Theologe Leonardo Boff, Publik-Forum, 31.5.1991), nach Papst Johannes Paul II. eine "glückliche Schuld" (Spiegel special Nr. 3/2005, S. 91), da auf diese Weise auch der katholische Glaube dort Fuß fasste. In den 100 Millionen Opfern sind die Opfer der Seuchen enthalten, die im Zuge der Eroberung ausgebrochen waren. Siehe dazu auch Der Theologe Nr. 101 über den vor allem von Protestanten betriebenen Völkermord an den Indianern Nordamerikas.
Tausende von Andersgläubigen sterben auf Geheiß der Kirchen, auch der lutherischen. Gegen die Katharer in Südfrankreich rief der Papst im Jahr 1208 eigens zu einem Kreuzzug auf. Die Katharer wurden in der Folgezeit gnadenlos ausgemerzt, ermordet. Und so ging es auch vielen anderen, vor allem urchristlichen Bewegungen, die sich der Kirche und ihren Dogmen nicht unterwarfen.
16.-18. Jahrhundert – mindestens 40.000, nach manchen Schätzungen sogar
eine Million Menschen, zumeist Frauen, sterben einen grausamen Tod,
etwa die Hälfte davon in Deutschland. Auch Martin Luther lässt Hexen verbrennen.
Die Anleitung dazu, der "Hexenhammer", stammt von einem oder zwei
deutschen Dominikanermönchen
(siehe auch
Hubertus Mynarek, Die neue Inquisition).
Der Hauptverfasser, Heinrich Institoris, verfasste für Papst Innozenz VIII. 1484
auch die den Frauen-Ermordungen zugrunde liegende päpstliche Bulle
Summis desiderantes affectibus (= "In unserem sehnlichsten Wunsche") und
stellte sie dem Hexenhammer voran, der seit 1486 29 Auflagen erreichte
und unvorstellbare Gräuel nach sich zog.
Der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Hubertus Mynarek schreibt:
"Noch in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in dem fast eine Million Menschen, meist
Frauen, den Hexenprozessen zum Opfer fielen, ließ der Bischof von Bamberg 600
Frauen, der Erzbischof von Salzburg 97 Frauen, der Bischof Adolf von Würzburg
219 Hexen und Zauberer verbrennen, darunter 18 Schulknaben, ein blindes Mädchen,
ein neunjähriges Mädchen und sein noch jüngeres Schwesterchen. Der Erzbischof
Johann von Trier verbrannte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts so viele
Hexen, dass in zwei Ortschaften gerade noch zwei Frauen übrig blieben. Ein
Mainzer Dechant ließ in zwei Dörfern über 300 Menschen verbrennen, nur um an
ihre Güter zu kommen. Die Orgie der Vernichtung der ´Hexen` wurde noch dadurch
angeheizt, dass die Inquisitoren, aber auch Richter und Beichtväter, die mit dem
Beichtgeheimnis keineswegs zimperlich umgingen, an manchen Orten Kopfgelder für
jede hingerichtete ´Hexe` erhielten, so dass der Spruch aufkam, das schnellste
und leichteste Mittel, sich zu bereichern, sei das Hexenverbrennen. An
Brutalität und sadistischer Grausamkeit war jedenfalls der Vernichtungskrieg der
Päpste und ihrer Inquisitoren gegen die ´Hexen` nicht mehr zu überbieten ...
Viele Luther-Biografen verschweigen
verschämt, dass der Reformator die Frauen als für Hexerei und Zauberei besonders
anfällig hielt, und zwar wegen ihrer allzu großen Liebe zu ihren Kindern, wegen
ihrer angeblichen Dummheit, ihres Unverständnisses, ihrer Angst und Neugier. Er
exkommunizierte in Wittenberg Frauen mit der Begründung, sie seien Hexen. Mit
der Einäscherung dieser ‚Teufelshuren‘ war er keineswegs weniger einverstanden
als die Päpste ... Natürlich mussten sich die Lutheraner angesichts
dieser blinden und fanatischen Haltung ihres großen Reformators besonders
ermutigt fühlen. In Quedlinburg übergaben sie 1589 an einem einzigen Tag 133
Hexen dem Scheiterhaufen. Im
Braunschweigischen wurden Ende des 16. Jahrhunderts fast Tag für Tag zehn Hexen
verbrannt. In Zuckmantel in Schlesien landeten 1651 über hundert Menschen auf
dem Scheiterhaufen, darunter auch kleine Kinder, gerade mal ein Jahr alt, weil
sie der Teufel gezeugt habe. In Lemgo (Ostwestfalen) brachte man in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts binnen drei Jahren 38 Menschen als Hexen um. Der
Wahn kannte keine Grenzen: er machte, wie gesagt, nicht vor Kindern, aber auch
nicht vor über hundert Jahre alten Frauen Halt. In Wolfenbüttel z. B. wurde 1591
eine 106-jährige Frau verbrannt."
(zit. nach Das Kettenopfer, Marktheidenfeld 2018, S. 329 f.)
Noch Mitte des 20. Jahrhunderts, zwischen 1941
und 1943, werden in Kroatien bis zu ca. 750.000 orthodoxe Serben
ermordet – unter maßgeblicher Beteiligung katholischer Geistlicher und
mit stillschweigender Billigung des Vatikans. (Karlheinz Deschner, Ein Jahrhundert Heilsgeschichte,
Bd. 2, Köln 1983)
Im Konzentrationslager Jasenovac ermordete man neben Serben auch Juden und
Oppositionelle.
Die Opfer von Kindsmissbrauch leiden meist über Jahre und Jahrzehnte
seelisch unter diesen Demütigungen. Experten schätzten zunächst, dass in den USA
2000 der 51.000 katholischen Priester in den letzten 20 Jahren des
sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden (Hanauer Anzeiger, 13.7.1998).
Das wären etwa 4 Prozent – die Dunkelziffer noch nicht eingerechnet.
Mittlerweile geht man von
deutlich über 10 % solcher Verbrecher im Priestertalar aus. Für Deutschland schätzte Prof. Hubertus Mynarek den Anteil pädophiler
Priester ebenfalls auf 3-5 Prozent (Akte 97, 14.9.1999). Auch
hier werden es wohl mehr sein.
Siehe dazu auch:
Der Theologe
Nr. 24a – Sex-Verbrechen und -Vergehen in der Kirche
Der Theologe Nr. 43 –
Schwarzbuch Katholische Kirche
Bei vielen
Diskriminierungen ist man heute aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit
besonders wachsam und sensibel. Bei der manipulativen Verleumdung und
Bekämpfung religiöser Minderheiten bzw. christlicher Gemeinschaften außerhalb
der Kirchenmacht jedoch
nicht. Hier hat die Kirche mit dem Rufmord-Feindbild "Sekte"
erneut die Saat
für neue Unterdrückung und Schikanierung gelegt, was bei deren Anhängern
nicht selten zu Gewaltandrohung führt (z. B. "Hängt sie auf, schießt sie nieder"
nach einem Vortrag eines lutherischen Sektenbeauftragten über eine kirchlich
bekämpfte urchristliche Gemeinschaft; siehe u.a.
weltanschauungsbeauftragte.pdf)
In der Tier- und Pflanzenwelt
schreitet in unserer Zeit das Artensterben in einem bis jetzt nie gekannten
Ausmaß voran. Doch welches sind die Ursachen? Und was sind bald die Folgen für
die Menschen? "Macht euch die Erde untertan" – so schallte und schallt es seit
Jahrhunderten durch die Garanten der Institutionen Kirche. Statt dies in Liebe
und Fürsorge zu tun und die Tiere zu ihren Freunden zu machen, wird dieser
Bibel-Satz bis heute als Religions-Erlaubnis für grenzenlose Aggression zum
angeblich menschlichen Nutzen herangezogen, einschließlich grausamster
Tierversuche, Schlachthöfe und Jagd auf allen Kontinenten und in allen Ländern.
Die Früchte der degenerierten Menschheit und ihrer Aggressionen sind nun der
Klimawandel, der sich zur weltweiten Klimakatastrophe ausweitet und immer mehr
Opfer auch unter den Menschen fordert. Dadurch wird auch den Kindern einen
lebenswerte Zukunft auf der Erde gestohlen, und sie werden auf diese Weise zu
Opfern aller derer, die diese Zukunft zu verantworten haben, unter anderem unter
Berufung auf Bibelstellen. Laut der Bibel der Kirchen soll Gott gesagt haben:
"Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen
Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über
allen Fischen im Meer … Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise"
(Genesis 9, 2). So haben es Priester in die Kirchenbibel hineingeschrieben.
Die Mutter Erde mit all ihren Tieren, Pflanzen und Mineralien leidet bis heute
unsäglich an den Folgen dieser düsteren Drohung der Schriftgelehrten. Bis heute
wird von der Institution Kirche die Ernährungslüge verbreitet, dass angeblich
der Schöpfergott dies alles so angeordnet habe, obwohl selbst im
Schöpfungsbericht ihrer eigenen Bibeln steht, dass Gott den Menschen
Pflanzennahrung geboten hat. Es waren und sind Priester und Theologen, die bis
heute den Tieren und der gesamten Natur die Beseeltheit durch den Geist Gottes
absprechen und die auf diese Weise den Boden bereitet haben für die daraus
folgenden unzähligen Opfer an Tieren und an Menschen. 11 Millionen
Menschen sterben jährlich weltweit aufgrund einer exzessiven Fleischkonsums.
Allein in Deutschland starben zuletzt (um das Jahr 2020) ca. 350.000 Menschen im
Jahr an Herz- und Kreislaufkrankheiten, wofür vielfach auch der Fleischkonsum
ursächlich ist, ebenso wie an vielen der Krebserkrankungen, an denen in
Deutschland jährlich über 200.000 Menschen sterben.
1998
Kolumbus zum Tode verurteilt – Indios
fordern Schadenersatz vom Vatikan
2005
Holocaust-Mahnmal in Berlin vor Fertigstellung
– "Du sollst nicht töten" oder
"Du sollst nicht morden"
60 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
– Verantwortung der Kirche am Völkermord an den Juden
Antisemitismus und Judenverfolgung
– Honorarprofessor Rusam
kritisiert: "Es fehlt die Bereitschaft, sich zur Schuld der Kirche zu
bekennen"
Wie die römisch-katholische Kirche die
Militärjunta in Argentinien (1976-1983) unterstützte und welche
Hinrichtungsmethode für Regierungskritiker und "Häretiker" sie empfohlen hat
2006
CSU-Regierung beschließt Mord an dem Bären
Bruno.
Was hat es damit zu tun, dass Bruno weder katholisch noch evangelisch ist?
Moderne "Judensterne"
–
Kirche will Andersgläubige in der Gesellschaft überall aufspüren und an den Pranger
stellen
Der Theologe Nr. 28: Martin Luther und die Juden
– Der Kopf der
evangelischen Kirche als "größter Antisemit seiner Zeit" und vielleicht aller
Zeiten
Studentin stirbt nach
Exorzismus, und ihr Bischof lügt. Was wusste Erzbischof Joseph Ratzinger?
2007
Jubiläum 2007 – Die Kirche will
feiern. Damit entlarvt sie sich.
Vergebungsbitte der Kirche
im Bamberger Dom – ehrlich oder Taktik?
Einstiger Völkermord mit
Zwangsbekehrung in Lateinamerika schon von Papst Johannes Paul II. als "glückliche Schuld" verklärt /
Empörung der Indianer auch über Benedikt XVI.
Heinrichsfest:
Katholisches Bamberg feiert Kriegsverbrecher
Evangelische Kirchenführer
immer schamloser: Antisemitismus Anfang des 20. Jahrhunderts mit
islamkritischer Stimmung von Juden heute verglichen
2008
Gewalt und
Massenmord mit evangelisch-lutherischer Rechtfertigungslehre "entschuldigt"
NS-Debatte: Warum so
viele Deutsche zu Mördern wurden
Die katholische Kirche und der Holocaust
Unheilvolle Zwangserziehung
– Der Papst und
die katholisch gewordenen Ureinwohner Australiens
Ex-Kultusminister in Spanien – "Die Kirche
sieht den Bürgerkrieg immer noch als Kreuzzug"
1938-2008: 70 Jahre Reichspogromnacht und
die Verantwortung der Kirche
2009
27. Mai – Kreuzzug
der Kirche gegen die Stedinger Bauern vor 775 Jahren: Bis zu 11.000 Bauern getötet
–
Schlacht bei Altenesch wird jetzt nachgespielt
Kanada: Ureinwohner in kirchlichen
Internaten katholisch umerzogen und misshandelt
Kommen
Scheiterhaufen wieder? Vatikanische Aussagen zur Religionsfreiheit haben
nicht "höchsten lehramtlichen Stellenwert" / Gegner der
Religionsfreiheit in der katholischen Kirche
2011
Schockierendes
Jahrtausendsterben von Menschen am
Horn von Afrika – doch der Papst lässt sich für 100-300 Millionen Euro in
Deutschland feiern
Die CDU in Düsseldorf
bestätigt die Hinrichtung zweier Frauen auf dem Scheiterhaufen bei
lebendigen Leibe im Jahr 1738 – Katholik schlägt "Scheiterhaufen auf
Bewährung" vor
Norwegen: "Kreuzritter" Breivig
2012
Was zum Holocaust-Gedenktag
alle Jahre wieder verschwiegen wird
Zehntausende von unschuldigen
Menschen ließ die Kirche alleine in Deutschland wegen angeblicher "Hexerei"
ertränken, erdrosseln, enthaupten, verbrennen – Beispiel Köln
Evangelische Kirche in
Dortmund sträubt sich gegen Denkmal für ihre Opfer. Kirche verhöhnt Opfer und
sieht sich im Aufwind: "Die Dinge haben sich verändert"
Lutheraner brachten
bewusst andere Menschen um, um sich so das Himmelreich nach der Lehre Luthers zu
verdienen
2016
Bürger Henning Brabant kritisierte die lutherischen Pfarrer – Grausame Folter
und Hinrichtung im lutherischen Braunschweig
Appell der Freien Christen an die
Vatikankirche: Schmelzt die goldenen Monstranzen und Altäre ein
Papst in Mexiko: Er gibt indirekt zu, dass Kirche
nichts mit Jesus zu tun hat
2019
Kathedrale Notre-Dame: Früher "Heimat der Folter in der Inquisition", nun
Schandmal und Mahnmal
Literatur und öffentliche Beiträge zum Thema
Weitere Opfer der Kirche – Links
Spart Euch die Kirche – Öffentliches
Podiumsgespräch 2005 in Erfurt
Sparen Sie sich die Kirche
– Öffentliches
Podiumsgespräch 2005 in Köln
1998
13.10.1998 –
Kolumbus zum Tode verurteilt
– Indios fordern
Schadensersatz vom Vatikan
–
Am 12. Oktober 1492 ging er auf
der Bahama-Insel Guanahani an Land. Am 12. Oktober 1998
wurde er von den Vertretern von sieben indianischen Völkern in Honduras zum Tode
verurteilt und hingerichtet. Die Indios vollzogen die symbolische Hinrichtung, indem sie mit Pfeilen
auf ein Bildnis von Christoph Kolumbus schossen.
Diese Hinrichtung erfolgte im
Anschluss
an einen mehrere Monate dauernden Prozess, in dem die Taten des Kolumbus und seine Folgen
erörtert wurden. Ein Jahr zuvor hatten die Indios an gleicher Stelle eine Kolumbusstatue
umgestürzt und mit roter Farbe beschmiert – als Symbol für das viele Blut, das im
Gefolge der spanischen Eroberung über ihre Vorfahren kam. Der 12. Oktober wird in manchen Gegenden Lateinamerikas als Feiertag der
Entdeckung Amerikas begangen. Doch die Indios sehen keinen Grund zum Feiern. Man schätzt,
dass 60 Millionen Indianer durch die Mordlust und Geldgier der Eroberer zu Tode kamen
–
der Eroberer, die auf all ihren Wegen das Zeichen des Kreuzes mit sich führten und
vorgaben, ihre Taten im Namen Gottes zu vollführen. Mit dem 12.
Oktober 1492, so heißt es in dem Prozessurteil gegen Kolumbus, habe ein "Zeitalter des Völkermords, der
Grausamkeit und der Sklaverei begonnen", das zuvor "in der Geschichte der
Menschheit unbekannt war."
Es ist nur folgerichtig, dass die Indios als Schadensersatz vom Vatikan
und von der Regierung Spaniens die Herausgabe der Schätze fordern, die den Indianern
geraubt worden waren. "Gottes Mühlen mahlen langsam", heißt ein Sprichwort. Ca. 500
Jahre nach immer noch ungesühnten Taten der Eroberer kommen diese verstärkt ans Licht.
Kolumbus, seine Soldaten und die katholischen Priester (links
stehend mit Kreuz) landen am 12.10.1492 in der "Neuen Welt". Auf die
Einwohner (links) kommt ein furchtbares Blutbad zu mit ca. 60
Millionen Opfern.
Unser Vorschlag: Der Vatikan könnte zeigen, dass er nicht nur von der Versöhnung zur
Jahrtausendwende spricht, sondern dass er auch konkrete Taten folgen
lässt. Als erstes
Zeichen könnte der Papst die 93 Millionen Mark, mit denen er an der italienischen Börse
spekuliert, in einen Sozialfonds zugunsten benachteiligter Indios einzahlen.
Zum Vergleich: Appell an die
Vatikankirche – Schmelzt die goldenen Monstranzen und Altäre ein!
2005
1999/2005 –
Holocaust-Mahnmal
in Berlin vor Fertigstellung – "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht
morden"?
–
Anstelle eines riesigen, mit
Steinen übersäten Platzes sollte nach Überzeugung eines evangelischen Theologen in Berlin
allerdings lieber ein schlichtes Denkmal an die Ermordung von sechs
Millionen Juden durch die deutschen Nationalsozialisten erinnern. Das schlug der lutherische Theologe und Sozialdemokrat Richard Schröder
im Jahr 1999 vor. Zwischen den Jahren 2003 und 2005 wurde allerdings
doch das Mahnmal als ein Platz mit vielen Steinen errichtet und es wird im
Laufe des Jahres 2005 eingeweiht.
Im Rückblick interessant
ist der Vorschlag von Richard Schröder, dass auf dem Denkmal in hebräischer Schrift und in den Sprachen der Opfer der Satz
stehen solle: "Du sollst nicht morden". Denn ausgerechnet der Lutheraner Schröder
wollte beim Zitieren des
5. Gebots von der Übersetzung Luthers abweichen. Dieser hatte noch
geschrieben: "Du sollst nicht töten!" Erst seit 1984 wandelten katholische und lutherische Theologen diesen Satz
in der evangelisch-katholischen Einheitsübersetzung gemeinsam um in "Du
sollst nicht morden!". Offenbar wollen sie damit das Töten mit
staatlicher "Erlaubnis", also vor allem im Krieg, weiter erlauben.
Doch für das Opfer ist es letztlich einerlei, ob es getötet oder ermordet
wurde, denn tot ist tot. Mehr dazu in
Der Theologe Nr. 14. Zur Haltung der Kirche siehe auch:
Der
Theologe Nr. 6 – Die Kirche – immer für den Krieg.
28.1.2005 –
60 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
– Verantwortung der Kirche am Völkermord an den Juden
–
Damit sich solche Grauen nicht wiederholen können, ist es nötig, die Wurzeln
der Verbrechen zu finden und den Anfängen zu wehren. Eine wesentliche Wurzel
wird jedoch beim Gedenken an die Millionen Opfer meist ignoriert bzw.
verschwiegen. Adolf Hitler
rechtfertigte sich nämlich damit, "dass er gegen die Juden nichts anderes tue als
das, was die Kirchen in 1500 Jahren gegen sie getan habe" (Friedrich
Heer, Gottes erste Liebe, Berlin 1986, S. 406). Vor allem Martin Luther
tat sich mit seiner Forderung nach Judenpogromen hervor: Man soll ihre
"Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken", ihre Häuser zerbrechen. "Dafür
mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun". Aller Besitz soll
ihnen weggenommen werden und den "jungen und starken Juden" soll man in die
Hand geben "Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken und Spindel und lasse sie ihr
Brot verdienen im Schweiß der Nasen". Wer auf jüdische Art Gott öffentlich
lobt, soll, so Luther, hingerichtet werden. (Belege bei: Martin
Luther, Von den Juden und ihren Lügen, Tomos 8, Jena 1542; zitiert nach der
im Dritten Reich heraus gegebenen Volksausgabe von H. L. Parisius;
im einzelnen auch nachzulesen in Der
Theologe Nr. 4 – siehe unten; ausführlich in
Der Theologe Nr. 28)
Wie verträgt sich aber das notwendige Gedenken an Auschwitz und die gleichzeitige Ehrung
Martin Luthers? Die Kirchen forderten in der Weimarer Republik und im
Dritten Reich den Staat auf, gegen religiöse Minderheiten vorzugehen und
bekämpften sowohl "Juden" als auch "Sekten". Heute verschweigen sie am liebsten ihre
Verantwortung am Judenmord, verleumden aber wie eh und je wieder andere
Minderheiten. (Lesen Sie dazu
Der Theologe 4 – Die evangelische Kirche und der Holocaust – Dokumentation)
4.3.2005 –
Antisemitismus und Judenverfolgung
– Honorarprofessor Rusam
kritisiert: "Es fehlt die Bereitschaft, sich zur Schuld der Kirche zu
bekennen."
An vielen Kirchen sind so genannte "Judensäue" in Stein
gemeißelt, z. B. in der Lutherstadt Wittenberg, am Regensburger Dom oder in
der Bayreuther Stadtkirche. Jüdische Mitbürger werden dabei von einem
Schwein, der "Judensau", gesäugt. In Bayreuth hat die evangelische Kirche
jetzt darunter eine Gedenktafel angebracht mit dem Text: "Unkenntlich
geworden ist das steinerne Zeugnis des Judenhasses an diesem Pfeiler. Für
immer vergangen sei alle Feindseligkeit gegen das Judentum." Dr. Hermann
Rusam, Honorarprofessor der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der
Universität Nürnberg, kritisiert in diesem Zusammenhang aber die fehlende
Bereitschaft, "sich zur Schuld der Kirche zu bekennen" (epd,
3.3.2005).
Auch wird Martin Luther, der die "Judensau"
verteidigte und zur Judenverfolgung aufrief, weiter verehrt.
Der Theologe Nr. 4
– Die evangelische Kirche und der
Holocaust, weist nach, wie der Antisemitismus der Kirche in die
Judenvernichtung im Dritten Reich mündete. Von dem ursprünglich kirchlichen
Feindbild "Juden und Sekten" sind nach dem Holocaust freilich nur noch die
so genannten "Sekten" übrig geblieben.
30.7.2005 –
Wie die römisch-katholische Kirche die
Militärjunta in Argentinien (1976-1983) unterstützte und welche
Hinrichtungsmethode für Regierungskritiker und "Häretiker" sie empfohlen hat
– Roberto Rosone war Vize-Präsident der 1984 Bankrott gegangenen Mailänder
Banco Ambrosiano. Die Bank war vielfach für den Vatikan tätig. In einer
Gerichtsverhandlung sagte Rosone im August 2002, man sei "an einem Maxi-Kredit für die
argentinischen Militärs zur Vorbereitung des Falkland-Krieges beteiligt
gewesen. Ob auch diese Geldspritze für die Latino-Diktatoren aus dem
Kirchenreich kam, wusste der Zeuge nicht zu sagen, nur ganz generell
behauptete er: ´Der Vatikan hat praktisch alles in der Hand.`" Kurz nach
seiner Aussage überlebte Roberto Rosone ein Schusswaffen-Attentat nur
knapp. (Spiegel Special Nr. 3/2005)
Die Zeitung Die Woche berichtete bereits am 5.5.1995, dass die
argentinische Militärjunta Regimekritiker und Menschenrechtler betäubte
und aus dem Flugzeug ins offene Meer kippte. Die Anregung dazu gab die
römisch-katholische Kirche. So erklärt der Menschenrechtler Esteban Cuya:
"Die Militärs haben die Leute von der Kirche gefragt, ob sie Gegner
ermorden können. Bischöfe haben gesagt: Die Ermordung in einem
Militärgefecht ist nicht christlich. Besser machen Sie das so: Geben Sie
eine Spritze mit Drogen den Gefangenen und dann fliegen Sie sie übers
Meer – Todesflug" (Glaubensfragen, SWR 2, 14.6.2001). Und so
tröstete der römisch-katholische Militärkaplan dann die Soldaten, welche die
Menschen aus dem Flugzeug werfen mussten, mit den Worten, "es sei ein
christlicher Tod, weil sie nicht leiden". Und er versuchte ihr Gewissen
auch damit zu beruhigen, indem er sagte, "dass Krieg Krieg sei und auch die Bibel
sage, dass die Spreu vom Weizen getrennt werden muss". Und sein
Vorgesetzter, der römisch-katholische Militärbischof Victorio Bonamin, gab
den Mördern sozusagen die
Generalabsolution, indem er sagte: "Das Militär ist gereinigt im Jordan
voll Blut, um sich an die Spitze des ganzen Landes zu stellen." (SWR
2)
Der Student Alcides Chiesa, damals irrtümlich verfolgt,
kommt zu der Schlussfolgerung: "Hätte die Kirche eine andere Haltung zur Militärdiktatur
gehabt, wäre es nicht zur Militärdiktatur gekommen". Und
Stefan Herbst, der Argentinien-Experte der Bonner Missionszentrale der
Franziskaner, ergänzt sogar: "Die katholische Kirche hat
zum Militärputsch angestachelt. Man muss sagen: Die katholische Kirche
als Institution, weil der damalige Präsident der Bischofskonferenz das
so erklärte." (SWR 2)
Die katholische Kirche betrachtete
dabei – wie übrigens sonst v. a. Martin Luther – Andersgläubige als
"Unruhestifter". Der Argentinien-Experte Herbst: "Die Rede ist von der
Reinigung der argentinischen Gesellschaft, von den Unruhestiftern im Land,
Menschen, die man nicht mehr als katholisch, sondern als Häretiker ansah.
Leute, die das neokoloniale Modell des christlichen Abendlandes verlassen
hatten."
In der Zeit von 1978-1983 sind in Argentinien 30.000 solcher Mitbürger für immer
"verschwunden".
Aufgrund dieser Fakten und Überzeugungen
ist es einleuchtend, wenn der Vatikan der argentinischen
Militärjunta auch Geld für den Falkland-Krieg zukommen lassen wollte,
wie das der ehemalige Vize-Chef der italienischen Banco Ambrosiano Roberto
Rosone mehr oder weniger bestätigt.
2006
24.6. / 28.6.2006 –
Auch Tiere
gehören zu den Opfern: CSU-Regierung beschließt Mord an dem Bären.
Hat es etwas damit zu tun, dass Bruno weder katholisch noch evangelisch ist?
– Ein freilaufender Bär im katholischen Bayern ist für die
Kirchenchristen in der Regierung ein Bär zuviel. Europaweit sorgte die
Intelligenz des Tieres in den letzten Wochen für Bewunderung. Doch die Kirchen
sprechen (anders als viele andere Religionen) jedem Tier die unsterbliche Seele
ab und behaupten, das 5. Gebot ("Du sollst nicht töten") gilt nicht
gegenüber Tieren.
Die Folge: Eine beispiellose Bestialität gegenüber der
Tierwelt, die auch dazu führte, dass Wildtiere im Laufe von Jahrhunderten panische Angst vor
dem Schlächter und Jäger "Mensch" entwickelt haben. Die Kirchenchristen haben
aus dieser schlimmen Entwicklung abgeleitet, dass diese Angst "normal" sein müsse. Und ein Wildtier, dass
sich wie Bruno menschlichen Siedlungen nähere (weil es vielleicht ein Freund der
Menschen sein möchte), könne deswegen nicht "normal" sein und müsse schon
deshalb vorsorglich ermordet werden. Doch die Intelligenz des Bären, mit der er
sich in den letzten Wochen seinen Jägern und Fängern entzogen hatte, zeigte, dass Tiere vielleicht doch mehr sind als seelenlose
Abschussobjekte für die menschlichen Herren über Leben und Tod. Auch wäre es
wenigstens ein Ansatz für ein ethisches Verhalten, wenn man den Bären für diese
Leistung mit der Freiheit belohnen würde.
Der italienische Wild-Experte Alberto Stoffela von der
Forstbehörde Italiens erklärt: Auch in Italien habe es mit Bruno Zwischenfälle
gegeben, "aber das wurde toleriert". In Italien wurden Braunbären sogar wieder
angesiedelt, obwohl bei einer Begegnung mit einem Menschen auch in Italien ein
Risiko nie
zu 100 % ausgeschlossen werden kann. Erst in Deutschland sei der Bär zum
nationalen "Problem" geworden. (Main-Echo, 24./25.6.2006)
Die Gnadenlosigkeit und Brutalität der bayerischen Behörden könnte auch einen
unbewussten religiösen Hintergrund haben. Denn dem Tier fehlt leider
etwas Wesentliches: Der Bär ist nicht getauft und ist deswegen weder katholisch noch
evangelisch. Folglich könne er auch später nie den Himmel betreten (PS: In
der "ewigen Seligkeit" solle man zwar alle 266 Päpste wieder treffen,
aber kein einziges Tier). Und kann es dann
so schlimm sein, ihn gleich umzubringen?
"Wenn ... der Bär einem Jäger vor die
Flinte laufe, solle der abdrücken". Mit diesen Worten brachte Roland Eichhorn vom Umweltministerium
aus dem bayerischen Behörden-Jagd-Staat den angekündigten Tiermord auf den Punkt (ddp, 25.6.2006).
Ein Tier muss sich nach kirchlicher Lehre dem Menschen gnadenlos
unterwerfen: als Schlachtvieh, Versuchstier, Jägerbeute,
Sonntagsbraten, dressiertes Haustier – und wehe, es versucht, aus der Reihe
zu tanzen. Die Kirche kennt – wenn überhaupt – nur eine "Freiheit"
für
den Menschen.
Und es waren leider schon oft Deutsche, die aus ihrem Unterbewusstsein heraus
die Muster-Söhne der Kirche sein wollten. So wird auch der Hofstaat im Vatikan zu
einem großen Teil mit deutschen Millionen bezahlt. Die katholische Kirche
bekommt in Deutschland nämlich Milliarden-Geschenke vom Staat (vgl.
stop-kirchensubventionen.de)
und kann deshalb so viel Geld in den Vatikan weiter leiten.
In der Kirchen-Christenheit sind
zudem die
Massaker an den Tieren selbstverständlich. Deshalb wehe dem Tier, wenn auch nur ein Mensch
Angst hat, dass ihm durch das Tier eventuell nur ein Haar gekrümmt werden könnte, auch
wenn das Tier sich vielleicht nur wehrt ...
Lesen Sie dazu auch: Der Theologe Nr. 7, Teil 4: Tragödie für die Tiere
– Absturz in die Barbarei durch das kirchliche
Christentum
11.12. / 13.12.2006
–
Moderne "Judensterne"
–
Kirche will Andersgläubige in der Gesellschaft überall aufspüren und an den Pranger
stellen
– Nun ist es amtlich: Das Landgericht München hat unter dem
Aktenzeichen Az 15 0 135511/05 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Bayern erlaubt, einen "rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Betrieb mit
einer als Sekte diffamierten Religionsgemeinschaft in Verbindung" zu bringen.
Obwohl die kirchlichen Diskriminierungen das Grundrecht auf Religionsfreiheit
anderer aushöhlen und praktisch immer wieder außer Kraft setzen (wenn die
Kirche anschließend staatliche oder privatrechtliche Boykotte gegen die
von ihr bekämpfte Gruppierung durchsetzt), erklärten die drei Richterinnen
ausgerechnet unter Berufung auf die Religionsfreiheit (!) das kirchliche
Verhalten für rechtens. Um nämlich "die grundgesetzlich garantierte
Religionsfreiheit wahrnehmen zu können, sei es zwingend notwendig zu erfahren,
´wer mit wem in Verbindung steht`" (Main-Post, 11.12.2006). Das Gericht
betonte hierbei, "dass mittlerweile viele Menschen Kontakte zu
Glaubensgemeinschaften jeglicher Art und deren Aktivitäten kategorisch
ablehnten". Und daraus zog es dann die sinngemäße Schlussfolgerung: Um ihre
"Religionsfreiheit" leben
zu können, sei es für die evangelische Kirche und ihre Sympathisanten
"zwingend notwendig" zu wissen, in welchen Firmen, Vereinen, Institutionen usw.
sich Angehörige oder Sympathisanten religiöser Minderheiten befinden. Praktisch ging es um
ein Einkaufsland in Marktheidenfeld, in dem rund 360 Mitarbeiter beschäftigt
seien, von denen nur etwas weniger als zwei Drittel der Beschäftigten Mitglieder
der Großkirchen seien. "Etwa ein Drittel" stünden demgegenüber "dem Universellen Leben ´nahe`". Dass diese von den Kirchen
angeprangerte urchristliche Gemeinschaft nur deshalb von einigen Menschen
"abgelehnt" wird, weil sie von der Evangelisch-Lutherischen Kirche auf das
Niederträchtigste verleumdet und verhetzt wird (was von evangelischen Richtern
wiederum seit Jahren gedeckt wird; 77 Strafanzeigen wurden von der Justiz
abgeschmettert), davon spricht das Gericht jedoch nicht. So entstand
einer untadeligen Firma im konkreten Fall wegen der kirchlichen Schmutzkampagne ein
nachweisbarer Schaden von
1,3 Millionen Euro. Und erst 1998 gelang es der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Bayern, nur mit
einer völlig haltlosen Verdächtigung eine ganze Firma kaputt zu machen.
Leider haben die
drei Richterinnen vor Urteilsverkündung versäumt, ihre eigene Konfessionszugehörigkeit bekannt zu
geben, was ihr Urteil vermutlich vollends zur Farce gemacht hätte (wenn sie
evangelisch oder katholisch sind und ihrem Bischof z. B. mit ihrem Urteil
"dienen" möchten. Lesen Sie dazu auch:
Neutrale Richter gesucht: also nicht katholisch
und nicht evangelisch,
wo z. B. auf die evangelische Lehre Bezug
genommen wird, dass Richter in ihrem Amt ihrer Kirche zu "dienen" haben).
Doch durch das Skandal-Urteil von München müsste jetzt auch offen gelegt werden, wo die Kirche und ihre Lobby überall ihre Finger im Spiel hat.
Und so
müsste eigentlich jede Firma und jede Institution, jede Behörde und jedes
Gericht von nun an öffentlich machen, welcher ihrer Vertreter mit der Kirche und
ihren modernen Inquisitoren "in Verbindung steht". Auch bei
verurteilten Straftätern müsste folglich öffentlich gemacht wird, welcher
Verbrecher mit der Kirche "in Verbindung steht" und z.
B. gleichzeitig zu seinen Verbrechen die Kirche durch Zahlung von
Kirchensteuern unterstützt.
Ein Urteil,
das von den Priestern und Pfarrern als
weiterer Triumph der modernen Verfolgung Andersgläubiger gefeiert wird, könnte
sich so womöglich zum Bumerang für die letztlich totalitären Großsekten "Evangelische
und Katholische Kirche" entwickeln. Denn immer mehr Menschen lehnen die zu
einem großen Teil staatsfinanzierten Kirchen
und ihr scheinheiliges und machthungriges Getue mittlerweile ab und wollen
nichts unterstützen, was mit ihnen in irgendeiner Verbindung steht.
26.11.2006 –
Neu: Der Theologe Nr. 28 – Martin Luther und die Juden
– Der Kopf der
evangelischen Kirche als "größter Antisemit seiner Zeit" und vielleicht aller
Zeiten
–
Tätliche Angriffe auf Lehrer und
Amokläufe in Schulen sind die brutalsten Auswüchse
der Krise im deutschen Erziehungswesen. Diese Krise hat jedoch viele Gesichter.
Eines davon ist die zwiespältige Wertevermittlung. So wird in den Schulen
in Deutschland überwiegend eine Geschichte der politischen Sieger gelehrt und
die Opfer oft erneut zu Opfern gemacht. Dies gilt vor allem für die Geschichte
der Kirche und für den konfessionellen Religionsunterricht. Ein Beispiel dafür ist die
Person Martin Luthers. Er wird zu den "größten Deutschen" gezählt, zu dem
sich bis heute auch ca. 1/3 der deutschen Bevölkerung durch ihre
Glaubenszugehörigkeit "evangelisch" bzw. "evangelisch-lutherisch" bekennt. Ein
Kinofilm aus dem Jahr 2003, in dem die Wahrheit verfälscht dargestellt wird,
hilft mit, das Lügengebilde über den "großen Deutschen" aufrecht zu erhalten.
Unterschlagen wird dabei weit gehend, worauf jetzt in
Der Theologe Nr. 28 einmal deutlicher
hingewiesen wird.
Auch auf römisch-katholischer Seite ist es nicht viel besser: Hier wurde
im Jahr 2005 als letzter Deutscher Clemens August Kardinal von Galen
selig gesprochen (also weit mehr als nur als Vorbild hingestellt), obwohl er
die Soldaten regelrecht in den 2. Weltkrieg getrieben hat.
Und in Bamberg beginnen die Feierlichkeiten zum 1000-jährigen
Jubiläum des Erzbistums, das von dem furchtbaren Kriegsherrn und Juden- und
"Ketzerverfolger" Heinrich II. gegründet wurde. Und so wie es
Martin-Luther-Schulen gibt, so auch Kardinal-von-Galen-Schulen oder
ein Kaiser-Heinrich-Gymnasium. Deshalb zur Information ebenfalls neu:
Der Theologe Nr. 27 –
Der
Kreuzzugsprediger:
Kardinal von Galen trieb
die Soldaten in den 2. Weltkrieg
Der
Theologe Nr. 29 – 1000 Jahre Erzbistum Bamberg: kein Grund zum Feiern
6.9. / 9.9.2006 –
Studentin stirbt nach
Exorzismus, und ihr Bischof lügt. Was wusste Erzbischof Joseph Ratzinger?
– Die Main-Post in Würzburg enthüllt am 6.9.2006 die "tiefe Beziehung" von
Joseph Ratzinger zur Diözese Würzburg und ihrem Bischof Josef Stangl. Stangl
hatte Ratzinger 1977 zum Erzbischof geweiht, und Ratzinger würdigte Stangl nach
seinem Tod 1979 "als großen Seelsorger, der sein Bistum durch das Beispiel
seines Glaubens und seine überzeugende Güte gelenkt hatte" (6.9.2006). Der
spätere Papst hielt im Würzburger Dom das Requiem für seinen Weggefährten. Joseph Stangl
hatte 1975 den Großen Exorzismus an der Studentin
Anneliese Michel genehmigt, in dessen Zusammenhang sie auf nur noch 31 kg abmagerte und
1976 starb. Der Bischof bestritt nun seine Genehmigung, wurde jedoch später der Lüge
überführt. Die "tiefe Beziehung" von Joseph Ratzinger zu Bischof Stangl und zur
Diözese Würzburg wirft dabei die Frage auf, ob auch Joseph Ratzinger in die
Tragödie der gläubigen Studentin und in das Verhalten der Kirche zumindest
eingeweiht war. Lesen Sie eine ausführlichere Darlegung des Sachverhalts in
Der Theologe Nr. 9 – Todesfalle Kirche: Warum
musste Anneliese Michel sterben?
Dies ist auch insofern bedeutsam, als
Benedikt XVI. im Jahr 2005 den Exorzismus wieder intensivierte und
neue
Exorzismus-Kurse für Priester in Rom eingerichtet wurden.
2007
11.1.2007 –
2007 – Die Kirche will feiern. Bereuen wäre
besser
– Die beiden Großkirchen feiern im
Jahr 2007 zwei Jubiläen. Im Süden Deutschlands "1000 Jahre Bistum Bamberg".
Da die Kirche, für die damals der Grundstein gelegt wurde, heute evangelisch
ist, feiern die Evangelischen gleich mit. Ebenso bei dem Jubiläum in Hessen
und Thüringen. Dort wird der 800. Geburtstag der "heiligen" Elisabeth von
Thüringen gefeiert. Da die nach ihr benannte Elisabethkirche (wo ihr Skelett
ohne Kopf und nur mit einem Arm verehrt wird) in Marburg heute ebenfalls
evangelisch ist, sind die Protestanten auch wieder mit dabei. Beide Anlässe
sind jedoch alles andere als ein Grund zum Feiern, wie die beiden Ausgaben
des Theologen nachweisen.
Nr. 29 – 1000 Jahre Bistum Bamberg
– kein Grund zum Feiern
Nr. 30 – Elisabeth von Thüringen – wie die Kirche
zerstört und "heilig"
spricht
Feiert die Kirche dennoch, zeigt sie damit einmal mehr, dass die
Vergangenheit keineswegs überwunden ist, sondern lebt. Damit wird auch die
These bekräftigt, dass sich die heutigen Kirchen nur dem demokratischen
Zeitgeist angepasst haben, im Wesentlichen aber die alten geblieben sind.
20.3.2007 – Vergebungsbitte der Kirche im Bamberger Dom – ehrlich oder Taktik? Das Bistum Bamberg feiert 2007 sein 1000-jähriges Bestehen und hat am 11.3.2007 auch eine Vergebungsbitte ausgesprochen. Mehr dazu lesen Sie hier.
7.5. / 13.6.2007 –
Brasilien: Lutherischer
Beauftragter hilft dem Papst / Einstiger Völkermord mit
Zwangsbekehrung in Lateinamerika schon von Papst Johannes Paul II. als "glückliche Schuld" verklärt /
Empörung der Indianer auch über Benedikt XVI. / "Papierkugel-Priester"
Frei Galvao wird
"heilig" gesprochen – Die lutherischen
Kirchen verkommen nicht nur in Deutschland zunehmend zum Anhängsel der
römisch-katholischen Kirche. In Brasilien wurden die Lutheraner sogar schon
von evangelischen Frei- und so genannten "Pfingstkirchen" (ca. 35.000
Kirchen) überholt bzw. von konservativen evangelischen Gruppen, die man auch
"Evangelikale" nennt. Neben ca. 74 % Katholiken unter den 186 Millionen
Einwohnern (Tendenz weiter stark rückläufig; pro Jahr verlassen ca. 600.000
Katholiken die Kirche) gibt es dort mittlerweile 15 %
Anhänger der Evangelikalen und Pfingstkirchen. Die
Anzahl der Evangelisch-Lutherischen liegt offenbar weit darunter und wird in
den meisten Statistiken deshalb gar nicht erwähnt. Wie verhält sich in
dieser Situation die Luther-Kirche? Sie springt dem deutschen Papst Benedikt
XVI. bei, der am 9.5.2007 nach Brasilien reiste, um die Katholiken
dort im katholischen Pferch zu halten. So verurteilt der evangelisch-lutherische
Weltanschauungsbeauftragte und Kirchenrat Dr. Wolfgang Behnk aus München die
Pfingstkirchen mit den Worten: "Sie vereinnahmen den Menschen für ein
totalitäres System mit christlichem Anstrich" (Fränkische Nachrichten,
7.5.2007) – eigentlich eine treffende Beschreibung für die
römisch-katholische Kirche und ihre Bischöfe und Priester (vgl. dazu Der
Theologe Nr. 25 – Die Kirche
– ein
totalitärer Götzenkult). Doch Dr. Behnk wendet bei dieser Beurteilung
die Methode der "Projektion" (= der meist fälschlichen Übertragung) von kirchlichen Zuständen und Missständen auf
Andersgläubige und kleinere
Gemeinschaften an. Denn auch das evangelisch-lutherische Glaubenssystem und
seine Staatslehre, dem er selbst anhängt, ließen sich treffend als
"totalitäres System mit christlichem Anstrich" beschreiben. Dies ist alles
ausführlich dargelegt in Der Theologe Nr. 1 – Wer folgt Luther nach, und wer folgt Christus nach? Und als solche
Systeme haben sich die römisch-katholische und die evangelisch-lutherische
Kirche in der Geschichte auch immer wieder präsentiert, wenn ihnen von der
Politik freier Lauf gelassen wurde.
So kann man auch fragen: Wir wurden
denn die Brasilianer und andere Südamerikaner einst römisch-katholisch?
Sie wurden im 15. Jahrhundert durch Eroberungskriege im Auftrag
der Kirche in Spanien und Portugal dazu gezwungen, und Millionen (!)
von Menschen, die sich nicht bekehren ließen, wurden gefoltert und
umgebracht.
Man spricht manchmal vom "größten Völkermord aller Zeiten" (zit. in: Publik-Forum, 31.5.1991):
Bis Mitte des 17. Jahrhunderts wurden 100 Millionen indianische Ureinwohner
von den Katholiken ermordet, durch Zwangsarbeit zu Tode geschunden, oder
sie starben an Infektionen als Folge der Verfolgungen (z. B. Südwest-Presse,
2.5.1992).
Der Vorgänger
von Papst Benedikt XVI., Papst Johannes Paul II., hat dazu bei der "Fünfhundertjahrfeier der Evangelisierung Lateinamerikas" (1492-1992) im
Jahr 1991 in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik gesagt: Zwar
seien die gewaltsamen Züge dieser Evangelisierung zu verurteilen.
Gleichzeitig habe sie aber zu einer "Ausweitung der Heilsgeschichte" (d. h.
der
Zwangskatholisierung der Bevölkerung) beigetragen, weswegen man im Hinblick
auf die Eroberer von einer "glücklichen Schuld" sprechen könne
(Spiegel special Nr. 3/05, S. 91). In eine ähnliche Richtung äußerte
sich jetzt Papst Benedikt XVI., der sagte, "Christus" sei der "Retter" der
Indianer gewesen, "den sich die Indianer im Stillen herbeigewünscht hätten"
(AP, 15.5.2007). Diese Äußerung "empört die Indianer" (Hamburger
Abendblatt, 16.5.2007). "Nach Angaben des katholischen
Indianermissionsrats
in Brasilia wurden allein in Brasilien zwischen 1500 und 2001 etwa 1470
indianische Volksgruppen ausgerottet."
Die Rede von der "glücklichen Schuld" ist dann katholisch und mag
auch von den Lutherischen so betrachtet werden. Aber mit Christus hat es nichts zu tun.
Es ist antichristlich. Das spüren auch immer
mehr Brasilianer, die sich derzeit zu Millionen aufmachen, um Gott und Christus
anderswo zu suchen. Und auch wenn sie dann in den Pfingstkirchen genauso
wenig fündig werden, so wissen unzählige Menschen zumindest schon einmal,
wohin sie auf keinen Fall mehr zurück wollen.
Für die verbleibenden Katholiken zur Stärkung setzt der intellektuelle Scharlatan
aus Rom am 11.5.2007 einen neuen "Heiligen" ein.
Der Priester Frei Galvao (1739-1822) schrieb einst einige
Gebetsworte an Maria auf einen Zettel und knüllte diesen dann zu einer
Papierkugel zusammen. Der Gläubige sollte dann beten und mehrere
Papierkugeln (die so genannten "Pílulas")
schlucken. Dieser Zauber
(dessen Erfolg wie bei jedem Zauber von der Stärke der Suggestion bzw. des
Placebo-Effekts abhängt) soll vielen geholfen
haben (ausführlicher unter caiman.de/05_07). Für die
Heiligsprechung durch Benedikt XVI. entscheidend: Zwei Frauen bekamen keine
Kinder. Dann schluckten sie die Papierkugeln und wurden bald
schwanger. Von der römisch-katholischen Kirche wurden diese
Schwangerschaften als Wunder von Frei Galvao anerkannt. Die Kugeln sollen
praktisch als eine Art katholische "Baby-Pille" (im Gegensatz zur "Anti-Baby-Pille") gewirkt haben. Jede kleinere
Gemeinschaft würde für solche Praktiken jedoch lächerlich
gemacht
und von den Kirchenvertretern, Politikern und Medien der Gesellschaft attackiert, vor allem von Fernsehanstalten wie dem
Bayerischen
Rundfunk. Im Hinblick auf die katholische Kirche pflegt man aber auch bei diesem
Kult die übliche "Hofberichterstattung".
So zeigte man in einem Film (Stationen, Bayerischer Rundfunk, 9.5.2007) z. B. kritiklos, wie die Gläubigen einen Geldschein
auf eine Drehscheibe legen. Die katholische Nonne legt auf der
gegenüberliegenden Seite die Frei-Galvao-Papierkugeln darauf und dreht dann die
Scheibe. Dann nimmt sie das Geld, und der Gläubige bekommt die
zusammengerollten Papierstreifen.
"Auch knapp 200 Jahre nach Galvaos Tod zieht es nahezu täglich tausende
Menschen in ein Kloster außerhalb Sao Paulos, um dort seine dünnen, papierenen ´Pillen` zu kaufen",
berichten Brasilien-Korrespondenten (Netzeitung, 12.5.2007). Dabei sind
es meist arme Menschen, die sich das Geld für die Kügelchen regelrecht vom Mund
absparen, und man kann davon ausgehen, dass sich der Ansturm auf diesen Kult
nach der Heiligsprechung Frei Galvaos noch einmal vervielfacht.
Bei den
Katholiken Europas kennt man übrigens vergleichbare Kulte; z. B. die Schluckbildchen,
woraus sich auch die im Volksmund so genannten "Fresszettel" entwickelt haben
(Dr.
Edmund Müller, Mittel zum Heil, Ausstellungskatalog, Beromünster 2005). Mit Jesus von
Nazareth haben diese voodoo-ähnlichen katholischen Kulte allerdings nichts
zu tun, und nachweislich nehmen die Gläubigen dabei nur Papier
und eine bestimmte Dosierung Druckerschwärze zu sich, was beides aus
medizinischer Sicht nicht gegessen werden sollte. Und bald werden auch in Brasilien wieder Hunderttausende, denen der
neue "Heilige" Frei Galvao und seine Papierkugeln
nicht helfen, die Kirche verlassen, um Gott
außerhalb der kirchlichen Institution zu
suchen.
7.7. / 8.7.2007 –
Heinrichsfest:
Katholisches Bamberg feiert Kriegsverbrecher
– Nicht nur in
Argentinien stehen derzeit Verbrechen mit kirchlicher Beteiligung oder unter
kirchlicher Anleitung im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Auch in
Deutschland ist dies – wenn auch weit gehend unausgesprochen – der Fall. So feiert z. B. das Erzbistum Bamberg
im Jahr 2007 sein 1000jähriges Jubiläum. Bistumsgründer ist der König und
spätere Kaiser Heinrich II., der in unzähligen Kriegen immer wieder unschuldiges
Menschenblut vergossen hat (mehr dazu
hier). Nach ihm ist auch
das Heinrichsfest benannt, das am 7.7. und 8.7.2007 in Bamberg
gefeiert wurde. Das Bistum Bamberg wurde mit dem Ziel gegründet,
Andersgläubige wirkungsvoller vernichten zu können. Wörtlich heißt es in
einem Dokument aus dem Jahr 1146 anlässlich der Heiligsprechung Heinrichs: "... dass das Heidentum der Slawen [die z.
B. im angrenzenden Fichtelgebirge lebten] vernichtet werde." Dies lief auf
die
Zwangsbekehrung bzw. Ermordung der Menschen hinaus. Ein schlimmes
Kriegsverbrechen war auch das grausame Massaker Heinrichs an den Einwohnern
der italienischen Stadt Pavia in der Nacht vom 14. auf den 15.5.1004. Die
Bevölkerung hatte zuvor die Krönung Heinrichs zum König der Langobarden
missbilligt, die seiner späteren Kaiserkrönung im Jahr 1014 voraus ging. Die
Kinder auf dem Heinrichsfest in Bamberg ließ man deshalb Heinrichs-Kronen
basteln. Mehr zum Gründer des Bamberger Bistums und zu seiner
Geschichte lesen Sie in Der Theologe Nr. 29 – 1000 Jahre
Bistum Bamberg und St. Stephan – kein Grund zum Feiern.
Zum Vergleich: Auch die Protestanten in Bayern feiern ihren "Kriegsherren". Anlässlich des 50. Todestages von Landesbischof Hans Meiser
hatte man das Jahr 2006 zum "Meiserjahr" erklärt. Der
Landesbischof bejubelte z. B. den Überfall Nazi-Deutschlands auf Belgien,
die Niederlande und Frankreich und die Besetzung dieser Länder im Jahr 1940
als einen Sieg, "wie er ähnlich in der Geschichte der Völker nicht gefunden
wird." Doch bei der Ehre für Bischof Meiser regt sich allmählich Widerstand.
So geht es seit 2006 in der öffentlichen Diskussion auch um die Umbenennung von
Meiserstraßen. Ausführlich in Der Theologe Nr.
11.
Unsere Bitte: Die Kirchen können ihre Antisemiten,
Inquisitoren, Kriegsherren und Menschenschlächter gerne feiern oder
"bedenken" wie sie wollen, solange sie nicht gegen geltende Gesetze
verstoßen (solches wird in begrenztem Umfang ja z. B. auch bei Neonazis
nicht geahndet). Und das werden die Kirchen auch im 21. Jahrhundert weiter
tun, denn sie haben sich in ihrem Wesen nicht geändert, sondern nur dem
demokratischen Zeitgeist angepasst (vgl. z. B. Der Theologe Nr.
12). Aber sie sollen dies tun als römisch-katholische oder z. B.
evangelisch-lutherische Kirche. Mit Jesus, dem Christus, hat das
alles jedoch nicht das Geringste zu tun, denn er lehrte und verkörperte das
Gegenteil von dem, was die Kirche aufs Ganze gesehen lehrt und tut.
Deshalb sollten die Kirchen endlich so ehrlich sein und sich nicht mehr
"christlich" nennen. Siehe dazu auch
Der Theologe Nr. 25.
24.8.2007 –
Evangelische Kirchenführer
immer schamloser: Antisemitismus Anfang des 20. Jahrhunderts mit
islamkritischer Stimmung von Juden heute verglichen
– Um
ihren antisemitischen Landesbischof Hans Meiser (siehe dazu
Der Theologe Nr. 11) und die nach ihm
benannten Straßen zu rechtfertigen, dachte sich jetzt der Leiter des
Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Prof. Dr. Axel Freiherr von Campenhausen, ein neues Argument aus. Im
Europa der 20er-Jahre habe "generell" eine "Stimmung gegen die Juden
geherrscht. Doch habe dabei niemand Vertreibung und Massenmord im Blick
gehabt" (Warum schützt die Kirche Meiser nicht? in: idea-spektrum Nr.
33/2007).
Axel Freiherr von Campenhausen wörtlich: "Vielleicht wird man den Menschen
von damals eher gerecht, wenn man ihre Stimmung mit den Äußerungen des
heutigen Schriftstellers Ralph Giordano über Muslime vergleicht. Ihm ist der
Gedanke an eine große Moschee in Köln eklig. An Vertreibung oder Ermordung
denkt er deshalb nicht" (zit. nach idea-spektrum Nr. 33/2007).
Der EKD-Jurist unterschlägt dabei jedoch, dass die
"generelle" "Stimmung gegen die Juden" von der Kirche über Jahrhunderte
immer wieder angefacht und vor allem in der Weimarer Republik in Deutschland
massiv geschürt wurde.
Falsch ist auch von Campenhausens Behauptung, niemand habe dabei an
Vertreibung und Massenmord gedacht. Der spätere Landesbischof Hans Meiser in
seinem Gutachten Die evangelische Gemeinde und die Judenfrage von
1926 wörtlich:
"Radikal gesinnte Antisemiten empfehlen … Bekämpfung des Judentums mit
allen Mitteln, Zurückverweisung der Juden ins Ghetto, Ausmerzung der Juden
aus dem Volkskörper – das ist der einzig mögliche Weg zur Lösung der
Judenfrage. Vor allem sind es rassehygienische Gesichtspunkte, die
stark in den Vordergrund gestellt werden. Von der antisemitischen
Bewegung stark beeinflusst, sieht auch die völkische Bewegung [mit der sich Meiser im
selben Gutachten "weithin einverstanden" erklärt] in der Rassenfrage den
Kernpunkt der Judenfrage und steht hier mit der antisemitischen Bewegung in
einer Front" (siehe hier).
Zudem hatte vor allem Martin Luther als eine Art Vermächtnis für die
Zukunft das Niederbrennen der Synagogen und der jüdischen Wohnhäuser und die
Vertreibung der Juden gefordert (siehe dazu
Der Theologe Nr. 28).
Und Kirchenmänner haben wiederum betont, "dass man in der
evangelischen Kirche Jahrhunderte lang immer wieder auf Luthers antijüdische
Schriften hingewiesen hat" (z. B. Kirchenrat
D. Hermann
Steinlein im Januar 1933, noch vor der Machtergreifung durch die
Nationalsozialisten; siehe hier).
2008
13.1.2008 –
Gewalt und
Massenmord mit evangelisch-lutherischer Rechtfertigungslehre "entschuldigt"
– In die Verbrechen der NS-Zeit waren zu Hunderttausenden evangelische
Bürger und Amtsträger als Täter verstrickt. Siehe dazu
Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und der
Holocaust. Nun hat auch die Theologin Katharina von Kellenbach in
einem Vortrag in der Evangelischen Akademie in Arnoldshain dargelegt, dass
NS-Täter "die evangelische Lehre von der Rechtfertigung des Sünders zur
eigenen Entschuldigung genutzt" haben (epd, 27.11.2007). Die
evangelische Lehre, wonach die Rechtfertigung "dem Menschen ohne eigenes
Zutun und ohne gute Werke zuteil" würde, "hätten die Täter als Einladung zu
einer ´Schwamm-drüber`-Haltung verstanden, die ein Vergessen ohne Reue und
Lebensänderung gestatte". So haben viele der NS-Täter "ihre Entschuldigung
mit der theologischen Rechtfertigungslehre gestützt".
Anlass für den Vortrag
in Arnoldshain war die Aufdeckung des Sachverhalts, dass die Evangelische
Kirche in Hessen-Nassau (EKHN) den rechtskräftig verurteilten NS-Verbrecher
Matthes Ziegler 1949 in den Pfarrdienst übernommen hatte.
Zum Vergleich: In
Bayern rechtfertigte der damalige Landesbischof Hans Meiser das Verhalten
aller Pfarrer während der NS-Diktatur. Die damalige US-Militärregierung für
Deutschland stufte damals 156 evangelische Pfarrer wegen Verbrechen bzw.
Vergehen in die "höchste Entlassungskategorie", doch
Meiser stellte sich
hinter alle 156.
Nicht einmal bei den zehn "schlimmsten" Fälle war er bereit, diese auch
innerkirchlich irgendwie zu ahnden (siehe
hier). Die Kirche
rechtfertigte alle. Darunter auch Pfarrer Friedrich Wilhelm Auer, der
während des Krieges die Ermordung aller jüdischer Mitbürger in einer Nacht
forderte, wenn die Alliierten weiter Luftangriffe fliegen würden.
Die von Martin Luther entwickelte evangelische Rechtfertigungslehre hat
nichts mit Jesus von Nazareth tun. Sie ist also evangelisch, aber nicht
christlich. Siehe dazu Der
Theologe Nr. 35 – Gefährliche Rechtfertigungslehre, Allein der Glaube führt
in den Abgrund. Zwar hatte Luther gedacht, dass die Anhänger seiner
Lehre aus der "Freude" über die "Rechtfertigung" heraus "gute Werke" tun.
Doch nicht nur das Beispiel der NS-Zeit in Deutschland zeigt, welche Früchte
seine Lehre trägt. Auch er selbst hatte bereits Hinrichtungs- und
Ermordungsaufrufe damit gerechtfertigt.
Siehe dazu
Der Theologe Nr. 3 – So spricht Martin Luther – So spricht Jesus von
Nazareth über den Gegensatz zwischen Luther und
Jesus.
9.3.2008
–
NS-Debatte: Warum so
viele Deutsche zu Mördern wurden
– Das Magazin Der Spiegel
berichtet in seinem Titel in der Ausgabe Nr. 11/2008 über Die
Täter – Warum so viele Deutsche zu Mördern wurden. Hierzu enthüllt
Der Theologe Nr. 4 geistesgeschichtliche
Hintergründe. Die Kirchen als selbsternannte moralische Instanzen des Landes
haben zwar dem Einzelnen das Morden untersagt – nicht jedoch, wenn dieser im
staatlichen Auftrag handele. In diesem Zusammenhang wurde auch das 5. Gebot
"Du sollst nicht töten" in "Du sollst nicht morden" abgeschwächt (zuletzt
wieder in der evangelisch-katholischen Einheitsübersetzung des Neuen
Testaments), um z. B. das Töten im Krieg oder Todesstrafen zu
rechtfertigen. Dies sei dann kein "Morden", sondern "nur" "Töten". Damit
wird dann scheinbar das "Morden" untersagt, doch für das Opfer ist es
einerlei, ob es "ermordet" oder "nur" "getötet" wurde, denn tot ist nun mal
tot.
Und wer mag gerade im Rückblick auf die Verbrechen der NS-Zeit diese
kirchliche Unterscheidung anwenden und bei den NS-Verbrechen z. B. nur von
"Töten" sprechen? Und hier lehren vor allem Martin Luther und die
evangelische Kirche den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit einschließlich des
Tötens und des Mordens, das man in diesem Zusammenhang dann als "nur"
"Töten" kaschiert. Die Kirche begründet es mit Paulus, der in der Bibel
lehrt: "Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen
Gehorsam ... Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich
gegen die Ordnung Gottes ... Denn nicht ohne Grund trägt sie [die staatliche
Gewalt] das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil
an dem, der Böses tut" (Römerbrief, Kapitel 13, 1-5, Einheitsübersetzung).
U. a. aufgrund dieser Bibelstelle wurden Tausende von Kirchenmitgliedern und
Bibelgläubigen zu Mördern im staatlichen Auftrag. Die Bischöfe und
Kirchenobrigkeiten haben es ihnen so gelehrt. So trägt also letztlich die
Kirche einen Großteil der Verantwortung für die Enthemmung in der
Bevölkerung, im Auftrag der jeweiligen Regierung bzw. Obrigkeit morden zu
dürfen, das man dann als "nur" "töten" verbrämt. Der Theologe Nr. 4 zeigt am Beispiel der evangelischen Kirche, wie
sie die Menschen in den NS-Staat hineinführte und den Soldaten wie
selbstverständlich das Töten befahl. Und einzelne
Pfarrer konnten sogar die Hinrichtung von jüdischen Mitbürgern fordern, ohne
je dafür belangt zu werden.
8.7.2008 – Die katholische Kirche und der Holocaust – Der Theologe Nr. 4 trägt den Titel Die evangelische Kirche und der Holocaust. Die Dokumentation erhält aber auch zahlreiche Verweise auf die Verantwortung der römisch-katholischen Kirche. Z. B. Synodenbeschlüsse gegen die Juden, welche von den Nationalsozialisten wieder aufgegriffen wurden. In der Ausgabe Die katholische Kirche und der Holocaust sind nun alle Stellen aus der Dokumentation zusammengefasst, welche die römisch-katholische Kirche betreffen.
18.7. /
19.7.2008 –
Unheilvolle Zwangserziehung – Der Papst und
die katholisch gewordenen Ureinwohner Australiens
–
Unter den Teilnehmern an den derzeit stattfindenden Papstmessen in
Australien sind auch viele Aborigines, Ureinwohner des australischen
Kontinents. Die Mehrheit der noch ca. 450.000 Aborigines besitzt
mittlerweile die römisch-katholische oder anglikanische Konfession. Dies hat
damit zu tun, dass bis in die 1970er-Jahre hinein den Aborigines-Eltern per
Gesetz ihre Kinder weg genommen wurden. Diese wurden dann in speziellen
Heimen z. B. zu Katholiken oder Anglikanern erzogen (siehe z.B.
tagesspiegel.de).
Ursprünglich hatten die Aborigines
ihre eigene Religion. Hierzu einige kurze Anmerkungen: "Die Ureinwohner
Australiens ... kennen weder Himmel noch Hölle, weder Päpste noch Pastoren.
Dennoch sind sie keine Gottlosen. Das Land – ihr Land – ist ihnen heilig.
Nirgendwo sonst kommt die tiefe Verwurzelung der Aborigines mit ihrem Land
stärker zum Ausdruck als in ihren religiösen Anschauungen. Nach der
Vorstellung der Aborigines wurde das Land von so genannten Ahnen- oder
Schöpferwesen geschaffen. Diese schwebten einst über die körperlose Urmasse
und gaben ihr Gestalt in Form von Bergen, Flüssen und Tälern. Gleichzeitig
schufen sie alles Leben. Ob Tier, Pflanze oder Mensch, alles und jeder
erhielt seinen Sinn und seine Aufgabe und dadurch seine Bedeutung im
universellen Ganzen. So begegnet jeder Aborigine allem Erschaffenen mit
tiefem Respekt ... Nach getaner Arbeit zogen sich die Schöpferwesen wieder
zurück in die Tiefe der Ozeane, in unterirdische Höhlen oder in den Himmel.
Von dort aus beobachten sie ihr Land und wachen über die Einhaltung der
Gesetze. Sie sind allgegenwärtig und können zu jeder Zeit und an jedem Ort
Einfluss nehmen, auf das Leben eines jeden Aborigines. Von dem Wirken dieser
Schöpferwesen, ihrer göttlichen Kraft und Weisheit erzählen die Geschichten
der Traumzeit" (zit. nach Australienweit, Verlag 360°, Gamehl 2005).
Oder: "Jedes Geschöpf besitzt eine Seele und ist heilig, denn es ist die
Erscheinungsform einer göttlichen Ordnung, und dieser Ordnung zollt der
Aborigine Respekt. Er weiß, dass er nur ein kleiner Teil der Natur
ist und handelt nach diesem Jahrtausende alten Wissen. Niemals würde er das von
ihm bewohnte Land besitzen wollen, denn er ist sich seiner hohen
Verantwortung für seinen Lebensraum bewusst" (zit. nach
paganforum.de; nicht mehr abrufbar).
Dieser Glaube ist für die katholisch
gewordenen Aborigines jetzt vorbei. Jetzt gilt z. B., das
Tiere keine unsterbliche Seele hätten und Massentierhaltung, Tierversuche
und vieles grausame Tierleid mehr zum angeblichen Wohle des Menschen erlaubt
seien
–
auch die Ausbeutung des Planeten im Sonderinteresse des Menschen, denn der
kirchliche Gott habe den Menschen den Befehl gegeben "Macht euch die Erde
untertan" und "herrscht" über die Tiere (1. Mose 2, 15; vgl. dazu
Der Theologe Nr. 7, Teil 4). Auch wenn der Papst und die Katholiken
natürlich ebenfalls von "Bewahrung der Schöpfung" und von Umweltschutz
sprechen, so muss alles weiterhin der angeblichen "Krone der Schöpfung", dem
maßlosen Menschen, untertan sein – was sich die Erde jedoch nicht mehr
bieten lässt. Sie schüttelt sich in so genannten "Naturkatastrophen" wie im
Fieber, und es wird immer mehr schwerer für ihre Bewohner.
Für die Kirchenchristen scheint ihr Glaube an den
jenseitigen Himmel nun ein Ausweg. Doch im katholischen "Himmel" werden die
überwiegend zwangsweise katholisch gewordenen Aborigines später keinen
Tieren mehr begegnen – dafür aber 200 Päpsten. Denn jetzt gilt für sie nicht
mehr das überlieferte Wissen der Vorfahren, sondern z. B. die Lehre des
Kirchenheiligen Thomas von Aquin, der z. B. schrieb: "Also ist auch die
Seele des Tieres unfähig, immer zu existieren" (Summa contra gentiles II,
82). Daraus folgert der heilig gesprochene Kirchenlehrer, "dass
die Tierseele mit dem Körper zugrunde geht".
Überlegt sich der Aborigine z. B. angesichts dieser Lehre und vielem mehr
(siehe z. B. Der Theologe Nr. 18), zu
der Aborigines-Religion der Einheit aller Lebensformen zurückzukehren,
schüchtert ihn die katholische Kirche auf massivste Art und Weise ein: Dann
müsse er nämlich nach seinem Tod in die ewige Hölle (siehe z. B. in
Der Theologe Nr. 18; vgl. Der Theologe Nr. 19).
Das ist zwar Unsinn (vgl. dazu Der Theologe Nr. 2).
Aber leider sind noch immer viele Menschen dafür empfänglich.
2.11.2008 – Ex-Kultusminister in Spanien – "Die Kirche sieht den Bürgerkrieg immer noch als Kreuzzug" – Der spanische Bürgerkrieg von 1936-1939 kostete Hunderttausenden von Menschen das Leben. Dabei kam der Diktator Franco auch dank massiver Unterstützung durch die Kirche an die Macht und führte "gewaltsame Säuberungen" im Land durch. Erst nach seinem Tod im Jahr 1975 konnte sich Spanien mit Unterstützung von König Juan Carlos zur Demokratie entwickeln. Doch Ex-Kultusminister Jorgé Semprun erklärt, wie die Kirche heute weiterhin alte Seilschaften knüpft und die Gesellschaft indoktriniert: "Von den Republikanern ermordete Priester werden heute selig gesprochen. Die Erinnerung an die getöteten Republikaner hingegen darf nicht wachgerüttelt werden", so Semprun. Oder: "Die Kirche hat sich immer noch nicht kritisch distanzieren können von ihren Positionen des Bürgerkriegs. Sie sieht den Krieg immer noch als Kreuzzug." Ein Beispiel: "Bei den Prozessionen zur ´Semana Santa`, zur Karwoche, in Sevilla wird die Statue der Jungfrau von Macarena durch die Straßen getragen. Niemand erinnert daran, dass diese Statue noch heute, nach all den Jahren, bei den Prozessionen die Schärpe von Francos General Queipo de LLano trägt. Queipo de LLano ist der General, der Sevilla angegriffen hat, der für seine Unterdrückung und seine faschistoiden Ansichten bekannt war" (spiegel.de,2.11.2008)
Der lange kalte Atem der Kirche ist bekannt. Und der bekannte deutsche Philosoph Karl Jaspers sagte einmal: Der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirche "steht ständig auf dem Sprunge, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen." (Der philosophische Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73)
9./10.11.2008 –
1938-2008: 70 Jahre Reichspogromnacht und
die Verantwortung der Kirche
–
Heute beklagen die beiden deutschen Großkirchen die Reichspogromnacht vom 9.
auf den 10.11.1938. Dabei kaschieren sie ihre eigene Mittäterschaft. Und sie
verschweigen, dass sich der kirchliche Kampf gegen Juden und "Sekten" ab den
60-er Jahren des letzten Jahrhunderts nur auf die "Sekten" konzentrierte,
nachdem die verbliebenen Juden in Deutschland nach dem Holocaust keine große
gesellschaftliche Rolle mehr spielten. Angesichts des 70. Jahrestages der
Reichspogromnacht sei beispielhaft an drei Sachverhalte erinnert.
An den Jubel des evangelischen Landesbischofs Martin Sasse, dass die
Synagogen gerade am 10. November brennen, dem Geburtstag Martin
Luthers,
der ja einst gefordert hatte, die Synagogen in Deutschland in Brand zu
setzen. Vgl. dazu auch einen
Kommentar aus jüdischer Sicht.
An das furchtbare Schicksal des jüdischen Staatskommissars Philipp
Auerbach im Nachkriegsdeutschland des Jahres 1952. Der Antisemitismus
nahm damals sogar wieder zu.
An die mahnenden Worte des Holocaust-Überlebenden Professor Ernö Lazarovits
aus dem Jahr 2002, der angesichts des kirchlichen und staatlichen Kampfes
gegen religiöse Minderheiten darauf hinwies, dass wieder
"eine Behandlung von Andersgläubigen praktiziert wird, die man im Ansatz als
kollektives Schlechtmachen bezeichnen kann, so wie man uns seinerzeit den
´Judenstern` umhängte".
2009
24.4.2009 –
27.Mai – Kreuzzug
der Kirche gegen die Stedinger Bauern vor 775 Jahren: Bis zu 11.000 Bauern getötet
–
Schlacht bei Altenesch wird jetzt nachgespielt
–
Am 27.5.2009 jährt sich zum 775. Mal die Schlacht bei Altenesch westlich
von Bremen (1234), bei der das Kreuzzugsheer von Erzbischof Gerhard II. die Stedinger
Bauern niedermetzelte und auf Scheiterhaufen verbrennen ließ. Die Gründe: Die Bauern hätten nicht den richtigen Glauben und seien "Ketzer".
Aufgrund des Religionsedikts von Kaiser Friedrich II. von 1224 seien sie deshalb
auszurotten. Zudem wollten sie dem Erzbischof keine Abgaben zahlen, so wie
Ihnen das zunächst versprochen worden war, da sie im Gegenzug die Wesermarsch
urbar machen. Darauf hin wurden die Bauern und ihre
Familien zuerst von der Kirche exkommuniziert. Dann wurden die Männer brutal ermordet.
Die Täter bekamen von der Kirche als Belohnung denselben "Ablass von
Sündenstrafen" wie die Kreuzfahrer nach Palästina. Das von Papst Gregor IX. angeordnete Massaker wird jetzt
am 775. Jahrestag in der Nähe des Schlachtdenkmals von 100 Schauspielern
nachgespielt (Nordwestzeitung, 24.4.2009).
Zum Sachverhalt: wikipedia.org
Hintergrund: Das Edikt von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen
gegen Nichtkatholiken aus dem Jahr 1224, zit. nach
Der Theologe Nr. 86 – 20
Jahrhunderte Verfolgung: Die Bedeutung der Inquisition.
Wer der Ketzerei überführt war, sollte
entweder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, oder man sollte ihm die Zunge
herausreißen, "da sie mit dieser Gott gelästert hätten". Das Haus des Ketzers
wurde zerstört. Wer aus Todesangst seine "Irrlehren" widerrief, sollte "begnadigt" werden – zu lebenslangem Kerker. Unter den damaligen Bedingungen –
Kälte, Ratten, Feuchtigkeit – war dies ein Todesurteil auf andere Art, das viele
dazu brachte, ihre Glaubensüberzeugung wieder zu bekunden, um lieber schnell auf
dem Scheiterhaufen zu sterben.
Das Edikt Friedrichs II. enthielt auch die Sippenhaft: Die Nachkommen der
Häretiker bis in die zweite Generation hinein durften keine öffentlichen Ämter
ausüben. "Eine Ausnahme wurde nur für Kinder gestattet, die ihre Eltern selbst
angezeigt hatten." "Die Obrigkeit wurde durch Eid verpflichtet, alles nur
Mögliche zur Aufspürung der Ketzer zu tun. Ein Magistrat, der sich dabei
saumselig zeigte, verwirkte sein Amt." Wenige Jahre später, 1229, beschloss die
Synode von Toulouse: "Die Herren der verschiedenen Distrikte sollen in Villen,
Häusern und Wäldern den Häretikern fleißig nachforschen lassen und ihre
Schlupfwinkel zerstören. Wer künftig noch auf seinem Gebiet einen Häretiker
weilen lässt, sei es gegen Geld oder aus sonst einem Grunde, der verliert
... dies Besitztum auf immer und sein Leib ist seinem Obern zu gebührender
Strafe verfallen."
27.4. / 28.4.2009 – Kanada: Ureinwohner in kirchlichen
Internaten katholisch umerzogen und misshandelt
– Kanadas Ureinwohner haben in Kanada im 20.
Jahrhundert bis ca. 1986 ein schlimmes Schicksal erlitten. Ihnen wurden
zwangsweise ihre Kinder für immer entrissen, und diese wurden in überwiegend
römisch-katholischen Heimen "umerzogen". Noch heute leiden die Kinder an den
"Misshandlungen, die sie [dann dort] durch katholische Geistliche erlitten
haben". Unter der Obhut der katholischen Kirche wurden sie "über Jahrzehnte
hinweg physisch, psychisch und sexuell gequält". Dies geschah bis in die
Amtszeit von Papst Johannes Paul II. hinein. Jetzt erklärte Papst Benedikt XVI.,
"einige Mitglieder
der katholischen Kirche hätten sich eines ´beklagenswerten Verhaltens` schuldig
gemacht ... Solche Vergehen dürften nicht toleriert werden"
(Bild, 29.4.2009). Ob dieses Bedauern mit echter Reue verbunden ist, sei
jedoch dahin gestellt. Von einer Wiedergutmachung sprach der Papst zumindest
nicht.
Mehr dazu bei
zeit.de, 26.4.2009
Siehe dazu auch oben.
11.6. / 27.6.2009
–
Kommen die
Scheiterhaufen wieder? Vatikanische Aussagen zur Religionsfreiheit haben
nicht "höchsten lehramtlichen Stellenwert" / Setzen sich Gegner der
Religionsfreiheit in der katholischen Kirche durch? / Vor 1.200 Anhängern
drei neue Pius-Priester in Zaitzkofen geweiht / Priester als Gegenspieler
des Jesus von Nazareth –
Die
Piusbrüder entlarven die römisch-katholische Mutterkirche. Anlässlich neuer
Priesterweihen der Bruderschaft, die von Papst Benedikt XVI. teilweise
rehabilitiert wurde, erneuerte die katholische Gruppierung ihre
Positionen. Hierüber schreibt das Main-Echo: "Die Piusbruderschaft hält
unterdessen an ihrer Grundsatzkritik an den Lehraussagen des Zweiten
Vatikanischen Konzils fest. Texte wie jene zur Religionsfreiheit besäßen nicht
höchsten lehramtlichen Stellenwert und dürften daher kritisch in Frage gestellt
werden, sagte der Dialogbeauftragte des deutschen Distrikts der Bruderschaft,
Pater Matthias Gaudron, in Freiburg" (11.6.2009). Deutlicher
formuliert es der bekannte deutsche Philosoph Karl Jaspers, der schreibt: Der "biblisch fundierte
Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen stehe "ständig auf dem Sprung, von
neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen" (Der philosophische
Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73). Und so könnte man fragen:
Rüsten sich Kräfte in der Kirche schon für eine neue Führungsrolle in der Zeit
nach einem möglichen Ende des Mittelstands?
Derweil scheint der Vatikan den Vormarsch der totalitären Bruderschaft, die
z. B. die katholischen Lehraussagen über "Religionsfreiheit" ablehnt, still bewusst zu dulden.
Und vielleicht ist es sogar im Sinne des Vatikan, wenn man für die Bevölkerung
"unangenehme" Aussagen nicht selber formulieren muss, sondern eine Bruderschaft
vorschieben kann – da kann man dann auch mal schnell wieder etwas abrücken, wenn
der Protest aus dem Volk zu laut würde. Die Pius-Bruderschaft hat
die Wegweiser für die römisch-katholische Kirche zumindest bereits zurück ins
Mittelalter gestellt.
Am
27.6.2009 fand nun eine Open-Air-Priesterweihe von drei neuen Priestern der
Bruderschaft St. Pius X. in Zaitzkofen bei Regensburg statt. Der oberste Chef der
Bruderschaft, Bernard Fellay, erklärte dazu: Wir weihen die Priester "für die
katholische Kirche" (abendzeitung.de, 27.6.2009). Bei seinem Besuch im Vatikan [am 5.6.2009] hätte er
"keinerlei Signale bekommen, dass die Weihen gegen Kirchenrecht verstoßen
würden" (Der Spiegel, zitiert nach Münchner Merkur, 15.6.2009).
Zwar verlautete aus dem Vatikan müde, die Weihe sei "nicht zulässig". Doch "Benedikt XVI. habe in Gesprächen mit ihnen Verständnis für sie ausgedrückt",
so Pius-Chef Bernard Fellay
(abendzeitung.de, 27.6.2009). So wächst die extremistische Unter- bzw.
Parallelorganisation der Rom-Kirche ständig weiter. Am
20.6.2009 wurden in Winona/Minnesota bereits 13 weitere Männer zu
römisch-katholischen Priestern im Sinne der Bruderschaft St. Pius X. geweiht
(Spiegel online, 23.6.2009) und bereits am 28.6.2009 in Econe in der
Schweiz vor über 2.500 fanatisch Gläubigen erneut acht Priester. Focus online
schreibt dazu:
Vatikan machtlos (Focus online, 29.6.2009). "Die Kirche blutet aus", so die Warnung der
Ultrakonservativen an Rom
(abendzeitung.de, 27.6.2009). Und tatsächlich gibt es immer weniger Priester,
und unter den immer weniger werdenden "geweihten" Männern haben sich schon
Tausende pädophiler Verbrechen schuldig gemacht.
PS: Jesus von Nazareth weihte keine Priester, und er hatte auch
keine Mesner und Messdiener an seiner Seite. Und er hat keinem seiner Nachfolger gesagt, dass er
Priester werden soll oder Priester weihen soll. Somit haben Priesterweihen
nichts mit Jesus, dem Christus, zu tun, egal von wem und mit welchen Motiven sie vollzogen werden. Die
Priester seiner Zeit waren viel mehr die erbittertsten Gegner des Jesus von
Nazareth. Sie vollziehen Kulte und Rituale und projizieren ihr eigenes
geheimniskrämerisches Leben auf Gott, dem sie angebliche "Geheimnisse"
unterstellen. Im wissenschaftlichen Lehrbuch Kompendium der Kirchengeschichte
des bekannten Kirchenhistorikers Karl Heussi heißt es dazu: Ab dem Jahr 200
"bildet sich die unüberbrückbare Kluft zwischen Klerus und Laien und der
hierarchische Zug des neuen christlichen Priesterstandes" (Karl Heussi,
Kompendium der Kirchengeschichte, Tübingen 1991, S. 58). "Grundlegend war
die Ausgestaltung des bischöflichen Amtes. Sie stand im engsten Zusammenhang mit
der Entwicklung des Dogmas, der Kirchenzucht und des Kultus; besonders das
Aufkommen des Opferbegriffs, der den Priesterbegriff nach sich zog, wandelte die
Stellung des Bischofs ... Aus dem Dienst derer ´die sich solche Mühe geben, euch
im Namen des Herrn zu leiten` wurde die volle, uneingeschränkte Herrschaft über
die Gläubigen" (S. 79). Das ist römisch-katholisch. Doch mit Jesus von Nazareth hat das
alles nichts zu
tun.
Vgl. dazu auch
Der Theologe Nr. 13 – Wie die Priester die Herrschaft
über das Volk erlangten
2011
13.7.
/ 16.7.2011 –
Schockierendes
Jahrtausendsterben von Menschen am
Horn von Afrika – doch der Papst lässt sich für 100-300 Millionen Euro in
Deutschland feiern – Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in unserer
Zeit – Was am Horn von Afrika derzeit geschieht, siehe
spiegel.de. Dazu steht in
der Bibel der Kirchen: "Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche
die Kinder des Teufels sind: Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott; und
wer nicht seinen Bruder lieb hat ... Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und
sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt dann
die Liebe Gottes in ihm?" (1. Johannes 3, 10.17)
Über den Reichtum der Kirche und ihren Besitz an "dieser Welt Gütern" siehe z. B. die Broschüre
Der Reichtum der Kirche ist Blutgeld. Als ersten Schritt in die richtige
Richtung könnte Josef Ratzinger z. B. seinen millionenschweren Staatsbesuch in
Deutschland absagen und das eingesparte Geld z. B. für die Linderung der
Hungerkatastrophe am Horn von Afrika einsetzen. 25-30 Millionen Euro zahlen die
katholischen Bistümer für die Messen, Vespern und Vigilien, einen weit höheren
Betrag die staatlichen Behörden.
Doch was haben die Menschen, die um Hilfe flehen,
von dem tonnenschweren Riesenaltar im Berliner Olympiastadion und von den
astronomischen Kosten, die allein Aufbau und Abbau verursachen? Anstatt immer
nur die Gläubigen zum Spenden aufzurufen, könnte der Vatikan auch mal selbst
etwas von seinem unermesslichen Reichtum abspecken.
Und so bewahrheitet sich in diesen Tagen auch einmal mehr das Gleichnis vom
barmherzigen Samariter. Das kirchliche Abendland hatte in den letzten zwei
Jahrhunderten den afrikanischen Kontinent auf vielfache Art ausgeplündert. Und
auf viele Menschen trifft zu, was über den unter die "Räuber" Gefallenen in der
Bibel steht: Sie "ließen ihn halbtot liegen". Und weiter: "Es traf sich
aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinab zog; (in der Tasche hatte er die
Bankvollmacht für die 30 Millionen Euro für den Papstbesuch); und als er ihn
sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit (in der Tasche hatte er die
Koordinationspläne für den Staatsbesuch des Papstes). Als er zu der Stelle kam
und ihn sah, ging der vorüber ..." (Lukasevangelium, Kapitel 10).
Beide haben das Gebot Gottes nicht erfüllt. Und einst wird die Kirche auch an
ihrer eigenen Bibel gemessen werden.
29.10.2011 / 5.11.2020 –
Der
Horror ist uns schon wieder viel näher als man glaubt. Die CDU in Düsseldorf
bestätigt die Hinrichtung zweier Frauen auf dem Scheiterhaufen bei
lebendigen Leibe im Jahr 1738 – Engagierter Katholik schlägt nachträglich "Scheiterhaufen auf
Bewährung" vor.
Die 47jährige Agnes Olmans und die 16jährige Jugendliche Helena Curtens
wurden zuvor auch gefoltert, und ihr nackter Körper wurde von katholischen
Priestern vor der Hinrichtung nach "Teufelszeichen" "abgesucht".
Helena Curtens wurde wegen vermeintlicher "Geisterscheinungen" bereits als
14jähriges Mädchen verhaftet und wurde dort zwei Jahre bis zur Hinrichtung
gequält. Vermutlich unter der Folter hatte sie
in diesem Zusammenhang die Nachbarin Agnes Olmans der "Buhlschaft mit dem Teufel"
bezichtigt, die jedoch alles abstritt; was allerdings weder ihr noch der
Jugendlichen etwas nützte – beide wurden
auf Betreiben der katholischen Kleriker lebendig verbrannt.
Die CDU
Düsseldorf stützt sich in ihrer Ablehnung einer Rehabilitation der beiden
Mordopfer der Kirche auf das Gutachten eines nicht namentlich genannten
Theologen, wonach es "unstrittig" sei, dass die
beiden verurteilten Frauen damals "in abergläubische Praktiken" verwickelt gewesen
seien. Und eine Rehabilitierung der beiden furchtbarst gequälten und ermordeten Kirchenopfer würde
ja aus der Sicht der heutigen Politiker bedeuten "dass die Ratspolitiker ein Urteil
aufheben würden, das ´nach langer Beweisaufnahme vom damaligen
landesherrlichen bergischen Schöffengericht` gefällt worden war. So
argumentiert Kulturdezernent Hans-Georg Lohe (CDU)" gegen eine
Rehabilitation der Kirchenopfer. Außerdem sei – so
die weitere Argumentation für die Ablehnung einer Rehabilitation – die Stadt
Düsseldorf dafür auch "nicht zuständig". Lesen Sie dazu den Artikel in der
Rheinischen Post mit dem Titel: Hexenurteil hat Bestand (27.10.2011)
rp-online.de
Zwar entschied einen Monat später die untergeordnete Bezirksvertretung Nr. 7 des Düsseldorfer Stadtteils Gerresheim, in der die beiden Frauen lebten, einen Platz in diesem Stadtteil Helena-Curtens-und-Agnes-Olmans-Platz zu benennen. Eine Rehabilitation der Mord- und Justizopfer blieb jedoch bis heute [2021] aus. Stattdessen mehr oder weniger Verständnis und Respekt für die damaligen kirchlichen Mordschergen und Scharfrichter und Anerkennung ihrer Urteile!
Ein Katholik im zu diesem Artikel gehörigen Leserbrief-Forum
der Rheinischen Post
(der sich "Kellermeister" nennt) schlug dazu aus heutiger Sicht "Scheiterhaufen
auf Bewährung" vor, wenn dies den Opfern helfen würde. Er schreibt
wörtlich:
"Wo
kommen wir hin, wenn gültige Rechtsurteile nach Jahrhunderten aufgehoben werden,
nur weil sie irgendwelchen Linken nicht passen?! Die Verurteilten waren ´in
abergläubische Praktiken` verwickelt. Das ist doch wohl sogar heute noch
strafbar (Störung der öffentlichen Ordnung, Verstoß gegen den Religionsfrieden,
etc.). Wenn das Verfahren nach damaligen Gesetzen neu aufgerollt wird, sollten
alle Umstände neu erwogen werden, auch belastende!
Hexerei war und ist ... im Mittelalter eben strafbar! Würde der Prozess neu
aufgerollt, würde die Schuld der Angeklagten zweifelsfrei durch Geständnisse
bewiesen [und] müssten unbestechliche Richter wieder zum selben Urteil
kommen (evtl. wäre auch Scheiterhaufen auf Bewährung möglich, aber damit ist den
Täterinnen ja auch nicht geholfen)."
"Scheiterhaufen auf Bewährung" würde übrigens heißen: Die dazu
Verurteilten dürften
in Zukunft die betreffenden nichtkatholischen Riten nicht mehr vollziehen. Falls
sie diesen jedoch nicht abschwören, die ihnen gewährte "Bewährung" also nicht
nützen, würden sie eben doch lebendig verbrannt. Entlarvend an diesem Beitrag auch das
Wort "Mittelalter". Normalerweise zählt 1734 nicht mehr zum Mittelalter,
sondern zur so genannten "Neuzeit".
Für die Kirche ist jedoch auch das 21. Jahrhundert noch Mittelalter.
Der berühmte
deutsche Philosoph Karl Jaspers schrieb: Nach
wie vor steht der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen
"ständig auf dem Sprung, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen"
(Der philosophische Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73).
Erst
im Jahr 2005 legte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger kurz vor seiner
Wahl zum Papst ein Wort für die Inquisitionsprozesse der Vergangenheit ein, da die
Opfer trotz einiger "bedauerlicher" "Fehlurteile" immerhin eine
"Chance" hatten,
sich zu verteidigen anstatt dass sie gleich standrechtlich ermordet worden
wären. Wörtlich sagte er: "Aber
man muss doch sagen, dass Inquisition der Fortschritt war, dass nichts mehr
verurteilt werden durfte ohne ´inquisitio`, das heißt, dass Untersuchungen
stattfinden mussten" (Kontraste, ARD, 3.3.2005). Und offenbar war das
Urteil des Bergischen Schöffengerichts von 1738 für die CDU von heute ja nicht
einmal ein Fehlurteil, da es laut
den heutigen Politikern "nach langer Beweisaufnahme" "gefällt worden war",
womit suggeriert wird, dass das Gericht für sein Urteil "Todesstrafe"
"sorgfältig" gearbeitet hätte.
Zählt
ein solches Verhalten deutscher Politiker im Herbst 2011 dabei zu den unmittelbaren
Früchten des über 100-Millionen-Euro teuren Deutschland-Besuchs von Papst Benedikt XVI.? Papst Ratzinger sagte in seiner
berüchtigten Olympiastadion-Rede in Berlin am 22.9.2011 (zu der unseres Wissens alle
CDU-Abgeordneten, die vor Ort waren und laufen konnten, aus dem Bundestag ins Stadion geeilt waren), dass jeder
sich entscheiden müsse: Sich entweder der Kirche unterwerfen oder nicht.
Joseph Ratzinger wörtlich: "Vor diese Entscheidung ist
jeder von uns gestellt. Wie ernst sie ist, sagt uns der ´Herr` wiederum in
seinem Gleichnis: ´Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und
er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen`.
Dazu meint der heilige Augustinus: ´Eines von beiden kommt der Rebe zu,
entweder der Weinstock oder das Feuer`."
Damit wiederholte der Papst in Gegenwart nahezu aller Bundestagsabgeordneter,
die ihm andächtig und widerspruchslos lauschten, eindringlich, was ohnehin bekannt ist und jeder auch in
den Dogmen der Kirche noch frei nachlesen kann. Solches und ähnliches wird jedoch von Politikern
und "Kirchenverstehern" immer herunter gespielt, weil viele von ihnen
einfach noch nicht
wahrhaben wollten, was Katholizismus unter anderem im Kern bis heute bedeutet, nämlich
"Ausmerzen" dessen, was ihnen im Wege steht: Siehe dazu
theologe18.htm
Die CDU-Stadträte von Düsseldorf und der
Leser der Rheinischen Post beurteilen den Prozess von 1738 also offenbar
ganz gemäß dieser nach wie vor gegenwärtigen päpstlichen und kirchlichen Religions-Strategie: Entweder Kirche oder Feuer. Und die beiden Frauen
aus Düsseldorf hätten
sich demzufolge damals eben für das "Feuer" "entschieden".
So weit sind wir also schon wieder
gekommen. Dagegen hilft nur: Aufklären, aufklären und nochmals aufklären. Und
austreten, austreten und nochmals austreten. Wer würde dann noch übrig bleiben,
der für perverse und sadistische Priester die Scheiterhaufen anzünden würde oder
sich so etwas Kirchengnädiges wie "Scheiterhaufen auf Bewährung" ausdenkt. Umgekehrt gilt
aber auch: Wer trotz der Aufklärung drin bleibt und dieses System damit bewusst stärkt und
unterstützt, macht sich mitverantwortlich.
19.11.2011 –
Norwegen: "Kreuzritter" Breivig
–
Vom Massenmörder Anders Breivig, Mitglied der lutherischen Staatskirche
Norwegens, der im Sommer in Norwegen 69 sozialdemokratische Jugendliche erschoss
und weitere acht Menschen durch ein Bombenattentat tötete, kommen weitere
Details an die Öffentlichkeit. Wie er z. B. das Massaker durchführte: "Um den
Hals hatte er eine Kette mit dem Georgs-Kreuz (das auch bei den
Kreuzzügen verwendet wurde) und einen Totenkopf" (focus.de, 18.11.2011). Breivig
ist ein glühender Verehrer von Papst Urban II., der den ersten Kreuzzug ausrief. Die
römisch-katholische Kirche hat sich bis heute nicht von dem mörderischen Urban
II. distanziert, und es gibt nach wie vor Denkmäler des ersten Kreuzzugs-Papstes.
Und seine Lehrentscheidungen gelten gleich denen der anderen Päpste bis heute
für den Vatikan als "unfehlbar".
2012
27.1.2012 –
Was zum Holocaust-Gedenktag
alle Jahre wieder verschwiegen wird,
lesen Sie in
Der Theologe Nr. 4 – Die evangelische Kirche und der Holocaust
sowie in dem
Beitrag Die katholische Kirche und
der Holocaust.
Im
Unterschied zur Gesinnung vieler heutiger Rechtsradikaler war der rechtsradikale
Nationalsozialismus im Dritten Reich untrennbar mit der katholischen und der
evangelischen Kirche und ihren Lehrsystemen verbunden. Auch wenn wenige führende
NS-Politiker damals aus der Kirche ausgetreten sind und wie SS-Führer
Heinrich Himmler mit der Kirche wenig im Sinn hatten, so setzten sich die
Nationalsozialisten bis in die höchsten Ebenen hinein bis zuletzt überwiegend aus
überzeugten Protestanten und Katholiken zusammen. Auch Adolf Hitler selbst
blieb bis
zuletzt Katholik, und er berief sich bei der Judenverfolgung
ausdrücklich auf die beiden Großkirchen, deren
Werk er nur fortsetze. Dazu zählen "heilig" gesprochene Kirchenlehrer
wie Thomas von Aquin oder
viele Päpste genauso wie Martin Luther (der z. B. in der Schrift Von den
Juden und ihre Lügen die Judenverfolgung und das Niederbrennen der Synagogen
forderte; siehe links). Sehr viele Verfolgungsmaßnahmen des NSDAP-Staates
waren Neuauflagen früherer
Beschlüsse katholischer Konzilien und Synoden.
Der Protestant Adolf Eichmann, der Hauptorganisator des Holocaust,
sagte, dass er zum Dank für die Hilfe der Kirche bei seiner Flucht nach
Südamerika (die so genannte "Rattenlinie") die katholische
"Ehrenmitgliedschaft" annehme, wie er sich selbst ausdrückte.
Und auch die Apologetische Centrale, die Vorgänger-Organisation der heutigen
Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen, die heute angebliche "Sekten"
bekämpft, bekämpfte damals "Juden und Sekten" und forderte den Staat bereits
1933 dazu auf, das Judentum aus dem
"Volkskörper" auszuschalten oder sie drängte darauf,
dass der Staat
weitere "Entartungserscheinungen" des Glaubens (womit nichtkatholische und
nichtevangelische Gemeinschaften gemeint waren) beseitigen soll.
Die Liste dieser Ungeheuerlichkeiten, die bei den heutigen Gedenkveranstaltungen
bewusst verschwiegen werden, ließe sich unendlich fortsetzen und einige davon
sind in
Der Theologe Nr. 4, so weit bekannt, dokumentiert. Dazu gehören auch die
Durchhalteparolen im Krieg "bis zum letzten Blutstropfen" durch Bischof von
Galen (dem späteren Kardinal) und anderen.
Der Theologe Nr. 4 bietet ein historisches Mosaik, dessen Einzelheiten
in der Gesamtschau ein erschreckendes Bild über die Schuld der Kirche an der
Judenvernichtung aufzeigen. Doch die Kirche hat sich bisher mit List und
Tücke aus dieser historischen Verantwortung heraus gestohlen. Und heute sitzen
wieder Würdenträger mit Kreuzen um den Hals bei den
Gedenkveranstaltungen. Dies hat den Grund darin, dass die meisten heutigen
Politiker vor allem Lobbyisten der Kirche sind und nicht daran
interessiert sind, sich der Verantwortung des Katholizismus und Protestantismus
wirklich zu stellen.
Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert (CDU) sagte vor genau einem Jahr beim
Gedenktag am 27.1.2011: "Dass gerade
junge Menschen sich mit dem Holocaust auseinandersetzen, ist umso wichtiger, als
die Zahl der Zeitzeugen immer kleiner wird. So ist es zunehmend die Aufgabe der
Nachgeborenen, die Erinnerung wach zu halten und auch das eindrucksvolle Werk der
Versöhnung zu ihrem eigenen Anliegen zu machen."
Diesem Ziel dient auch diese Theologen-Ausgabe.
20.1.1942 - 20.1.2012 – Zum Gedenken: 70 Jahre Wannsee-Konferenz
"Solche Tiere, die zur Arbeit untauglich
geworden sind, eignen sich zur Verwendung als Schlachttiere. Das ist
den
Juden widerfahren. Sie machten sich selbst zur Arbeit untüchtig und sind so
geeignet zur Schlachtung geworden."
|
13.2. / 2.5.2012 –
Zehntausende von unschuldigen Menschen ließen die beiden
Großkirchen alleine in Deutschland wegen angeblicher "Hexerei"
ertränken, erdrosseln, enthaupten, verbrennen, nachdem man die Opfer zuvor
grausamst gefoltert hatte
und ihnen z. B. vor der Hinrichtung die Knochen gebrochen hat.
Dabei beruft man sich bis heute auf die Bibel: "Zauberer
sollst du nicht leben lassen" (2. Mose 22, 17). Die
Urteile haben in der Regel bis heute Bestand und die Opfer gelten weiter als
Verbrecher, und die Täter und ihre Nachkommen und Rechtsnachfolger als
ehrenwerte Bürger.
Und noch immer haben die kirchlichen Obrigkeiten den Staat und die einzelnen
Kommunen weitgehend im Griff und erhalten von dort auf´s Ganze gesehen Jahr für Jahr
Milliardensubventionen. Doch in dieser mächtigen Umbruchszeit kommt auch mehr
und mehr Bewegung in die Städte und Gemeinden, und diese müssen sich fragen, ob
sie die Opfer in der Bevölkerung nicht rehabilitieren möchten, und ob sie
eventuell ein Mahnmal für die Opfer der Kirche in ihrer Kommune errichten.
Mehr dazu unter
spiegel.de,
13.2.2012
sowie unter www.kirchenopfer.de
Beispiel Köln:
Der
Stadtrat hat 38 auf Veranlassung der Kirche im Jahr 1627 in Köln ermordete
Frauen rehabilitiert, darunter die erfolgreiche Geschäftsfrau Katharina Henot.
Eine vermutlich geisteskranke Nonne hatte sie beschuldigt, einen "Pakt mit dem
Teufel" geschlossen zu haben, worunter sich die kirchlichen Ankläger vor allem
"Geschlechtsverkehr mit dem Teufel" vorstellten. Darauf hin wurde Frau Henot
zum Tode verurteilt und erdrosselt und anschließend verbrannt. Die Stadt
Köln hat das Erzbistum Köln, den Rechtsnachfolger und geistigen Nachfolger der
Mörder, "nahe gelegt, sich ebenfalls von den Morden zu distanzieren".
(bild.de, 13.2.2012)
Doch damit darf die
Aufarbeitung noch nicht beendet sein. Denn wenn nun
in Köln die "Hexen" rehabilitiert wurden, dann müssten doch
nun stattdessen ihre Ankläger und Mörder verurteilt werden!
Von der Täterseite
ist jedoch nichts zu hören außer Beschwichtigungen und ein unverbindlicher
Verweis auf "Gott".
Die taz schreibt in ihrem Artikel Erst erdrosselt, dann verbrannt
vom 28.4.2012: "In
Köln tagt ein Ausschuss zur Rehabilitation von Opfern der Hexenverfolgung.
Nur der Erzbischof will sich nicht entschuldigen". Stattdessen ließ
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner seinen Generalvikar antworten: "Wir als
Christen dürfen in dem Glauben an Gott als ewigen Richter darauf vertrauen,
dass er selbst einst alle irdischen Ungerechtigkeiten und Unvollkommenheiten
heilen wird."
Doch davon steht in der Bibel der Kirche nichts. Stattdessen steht dort klar
zu lesen: "Was der Mensch sät, das wird er ernten."
Und eine weitere Frage zu diesem Thema:
Wenn nun klar ist, dass die Urteile der Kirche gegen die "Hexen"
falsch waren, was in der Kirche ist dann noch alles falsch?
2.3.2012 –
Evangelische Kirche in Dortmund sträubt sich gegen Denkmal für ihre Opfer.
Kirche verhöhnt Opfer und sieht sich im Aufwind: "Die Dinge haben sich verändert"
– Mit Macht versucht die Kirche, die Erinnerung an ihre Gräuel aus dem
Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verdrängen.
Beispiel Dortmund. Die Welt schreibt unter der Überschrift Kirche
sabotiert Hexendenkmal in ihrer Nachbarschaft: "Mit
zwölf gegen sechs Stimmen beschloss die zuständige Bezirksvertretung die
Errichtung eines Hexendenkmals ... Das war vor 14 Jahren. Doch das Denkmal steht
noch immer nicht".
Zu den Fakten:
"Wie in vielen anderen Städten des Reiches, so kam es auch in Dortmund zu Beginn
der Neuzeit zu Prozessen gegen vermeintliche Hexen und Hexer. 1581 wurden
mehrere der Zauberei Beschuldigte auf grausamste Weise zu Tode gefoltert,
enthauptet oder bei lebendigem Leibe verbrannt. Eine zweite Welle gab es
im Jahr 1593, mehr als ein Dutzend Frauen wurden umgebracht. Die Prozesse wurden,
wie auch in den meisten anderen Städten, vom weltlichen Gericht geführt, nicht
von kirchlichen Institutionen, wie oft behauptet wird. Und dieses Gericht
stellte in Dortmund der Rat der Stadt, die seit 1570 reformatorisch war," also
evangelisch.
Doch nun stellt sich die evangelische Kirche quer und will die Gräuel ihrer
Vergangenheit weit von sich schieben.
Weiter heißt es in der Welt: "Martin Luther selbst war ein großer
Befürworter [der "Hexen"-Verfolgung]: ´Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet
werden`, predigte er".
Und Ende des 20. Jahrhunderts sollte nun endlich
wenigstens in Dortmund ein
Denkmal für die gefolterten und hingerichteten unschuldigen Menschen kommen: "Jahrelang
wurde gekämpft – mit Vorlesungen, Infoständen und Podiumsdiskussionen. Die
Dortmunder Stadtoberen jedoch gaben sich lange Zeit zugeknöpft. Schließlich
landete der Fall bei der Bezirkvertretung Innenstadt-West. Und dort fiel jene
Entscheidung vom September 1997: für das Hexendenkmal."
Doch dann kam der Widerstand der evangelischen Reinoldi-Kirche in der
Nachbarschat des längst beschlossenen Denkmals. Die Männer und Frauen der Kirche
wollten nun nicht mehr auf diese Weise an die Gräuel ihrer Vorfahren erinnert
werden und wie widerriefen die Zustimmung ihrer kirchlichen Vorgänger in
St. Reinoldi für das Denkmal. Gleichzeitig verhöhnte man – typisch für die Kirche
– die Stadt
und die Opfer.
Es "fehle" in der Kirche "die Zeit, sich mit dem Thema zu
beschäftigen", so eine offizielle Antwort – ein Zeichen für den Riesenaufwind für die Großkirchen, seitdem
ihnen die Politiker seit dem Papstbesuch 2011 quasi eine Art Blankoscheck für
jede Art von Verhalten ausstellen, und seitdem die Politiker die
Kirche im Land schier nach Belieben schalten und walten lässt.
"Die Dinge haben sich verändert", so deshalb auch der evangelische
Superintendent Paul-Gerhard Stamm auf dem hohen Ross über die gegenwärtige Lage.
Die Politiker kriechen der Kirche so gerne wie selten – symbolisch gesprochen – in den
Hintern und erfüllen ihr nahezu alle Wünsche. Heuchlerisch weist der
Kirchenführer nun darauf hin, dass ja letztlich der "Rat der Stadt"
die Hinrichtungsurteile gefällt habe. Diese scheinheilige Geheuchel der Kirche
– früher genauso wie heute! Von wegen, der "Rat der Stadt" sei Schuld.
Denn wer saß im Rat der Stadt Dieser
war zu 100 % protestantisch und war zu 100 % von der evangelischen
Kirchenführung abhängig.
Und hätte sich ein evangelischer Stadtrat gegen die Scheiterhaufen
ausgesprochen, wäre er auf Veranlassung der evangelischen Kirche ebenfalls
hingerichtet worden.
Lesen Sie den gesamten Artikel in
welt.de,
2.3.2012
Die Kirche lacht sich insgeheim
ins Fäustchen. Man glaubt, die Politiker so gut im Griff zu haben, dass auch in
den nächsten 14 Jahren kein Denkmal für die Opfer der Kirche in Dortmund
errichtet wird. Doch gleichzeitig begehren immer mehr Menschen gegen die
Jahrhunderte lange Indoktrination der Gesellschaft durch die Kirche und die
Milliardensubventionen des Staates für die Kirche auf.
28.5.2012 –
Die Schrecken des Luthertums vor allem in Nordeuropa – Selbstmordbereite
Lutheraner begingen Morde, um nach der Lehre Luthers nach der Hinrichtung in den
Himmel zu kommen.
Martin Luther lehrte, ein Selbstmörder käme in die ewige Hölle, ein Mörder
jedoch, der kurz vor seine Hinrichtung seine Sünde bereue, käme in die ewige
Seligkeit. Aus diesem Grund haben Lutheraner im 17. und 18. Jahrhundert unter
Berufung auf Martin Luther unzählige von Morden begangen.
Ein Lutheraner, Johann Kardener aus Hamburg, erstach z. B. ein siebenjähriges
Kind und wartete später – laut betend und die anwesenden Menschen im
evangelische Sinne segnend – auf seine Hinrichtung auf dem Schafott. Bis heute
sind vor allem in den USA Schicksale bekannt, wo Mörder für ihre eigene
Seligkeit erst andere bewusst umbringen, sich dann von "Gott" vergeben lassen
und danach die Todesstrafe herbeisehnen, um sogleich ins ewige Paradies hinüber
zu gleiten, wie es ihnen die Lehre Luthers verspricht.
Mehr dazu in dem Artikel Übers Schafott in den Himmel bei spiegel.de
am 8.5.2012, siehe
spiegel.de
1.6.2012 –
Erzbistum Bamberg – Wie die Kirche bei Bestrebungen, ihre Opfer zu
rehabilitieren, mauert anstatt zu bereuen und Wiedergutmachung anzubieten
– Siehe dazu einen "Offenen Brief an Erzbischof Dr. Ludwig Schick" unter
malefiz.blogspot.com.es sowie eine Dokumentation des Mordes am
Kirchenopfer Dorothea Flock in Nürnberg wg. angeblicher "Hexerei" und
Abweichungen vom katholischen Glauben bei
youtube.com
In dem Offenen Brief heißt es unter anderem:
"Bamberg wird von ca. 2 Millionen Touristen pro Jahr besucht, die es nicht
verdient haben, eine manipulierte Darstellung der Geschichte geliefert zu
bekommen. Das sind die Methoden totalitärer Systeme, die in einer modernen
aufgeklärten Welt nichts zu suchen haben."
Bereits mit Datum vom 17.2.2012 hatten die
"Freien Christen für den Christus der Bergpredigt aller Kulturen weltweit"
(freie-christen.com) einen Offenen Brief an Erzbischof Dr. Schick
versandt: Mit folgendem Wortlaut:
"Sehr
geehrter Herr Erzbischof, vielleicht haben Sie es auch gelesen: Am 13. Februar
2012 hat der Beschwerdeausschuss des Kölner Stadtrats beschlossen, dem Stadtrat
zu empfehlen, die Opfer der Hexenprozesse der Stadt zu rehabilitieren. Der
pensionierte evangelische Pfarrer Hartmut Hegeler, der den Stein ins Rollen
gebracht hatte, bedauerte, dass er vom Kölner Kardinal Meisner in dieser
konkreten Sache trotz Kontaktaufnahme keine Unterstützung erhalten habe. Und er
fügte laut Kölner Stadtanzeiger (14.2.2012) hinzu: ´Ein besonders großes
Anliegen wäre ihm die Rehabilitierung eines Bamberger Bürgermeisters, den im 17.
Jahrhundert ein ähnliches Schicksal wie Katharina Henoth ereilte. Den Antrag
müssten aber natürlich Menschen vor Ort stellen.` Er meint ganz offensichtlich
den Bamberger Bürgermeister Johannes Junius, der im August 1628 hingerichtet
wurde.
Und hier fühle ich mich auch als ehemaliger Bamberger Bürger angesprochen.
Bisher, so Hegeler, gebe es in ganz Deutschland erst vierzehn (meist kleinere)
Kommunen, die die Mordopfer wenigstens moralisch rehabilitiert hätten. (Ein
juristische Rehabilitierung sei ohnehin nicht mehr möglich.) Sie sehen also: Das
Thema bleibt aktuell, ja es wird aktueller. Sie hatten ja bereits im Jahr 2007
einmal während eines Vespergottesdienstes eine Vergebungsbitte für einige der
Verbrechen der Kirche aussprechen lassen, darunter auch die Hexenverfolgung.
Wäre es nicht an der Zeit, dass die Kirche als Hauptverantwortliche für diese
schrecklichen Geschehnisse mit dafür sorgt, dass die Opfer heute öffentlich
rehabilitiert werden? Ohne die ´Hexenbulle` von Papst Innozenz VIII. (1487)
hätte sich die Hexenjagd wohl kaum so ausbreiten und dabei auch noch auf den
´Allerhöchsten` berufen können! Kann man sich eine größere Gotteslästerung
überhaupt vorstellen?
Die ´Weltkulturerbestadt` Bamberg war – vor allem unter Ihrem Vorgänger Georg
Fuchs von Dornheim (1623-1633), aber auch schon unter Gottfried von Aschhausen
(1609-1623) – einer der Schwerpunkte der Hexenverfolgung in Deutschland. Zu nennen
ist als ´treibende Kraft` auch der fanatische Weihbischof Friedrich Förner.
Unseres Wissens existiert in Bamberg bis heute aber kein einziges Denkmal für
die mehr als 600 ermordeten ´Hexen` und ´Zauberer`. Auf das eigens für sie
errichtete (und später abgerissene) ´Malefizhaus` deutet nicht einmal eine
Gedenktafel hin.
Aus unserer Sicht läge es längst in der historischen Verantwortung der Kirche,
nicht nur (wenn überhaupt) sporadische Vergebungsbitten zu äußern, sondern dafür
zu sorgen, dass die jeweiligen staatlichen Gemeinden die Opfer rehabilitieren –
und dass diese in geeigneter Weise auch im Stadtbild und im Gedächtnis der
Menschen ihren würdigen und angemessenen Platz erhalten. Dass sich nun ein
einzelner mutiger Mann wie Hartmut Hegeler aus Unna in Eigeninitiative seit
vielen Jahren mühsam um die Rehabilitierung der Opfer bemühen muss, ist ein
Skandal!
Die grauenhaften Prozesse und Hinrichtungen unschuldiger Männer, Frauen und
sogar Kinder (!) dürfen nicht länger unter dem Mäntelchen des Vergessens
verschwinden. Muss es wirklich bis zu 400 Jahren dauern, bis die Unschuld von
Verbrechensopfern wieder hergestellt wird, und auch nur, weil ein Einzelner sich
dafür einsetzt? Wäre es nicht dringend angezeigt, hier endlich allgemein und in
aller Öffentlichkeit die riesige Schuld an den begangenen Verbrechen
einzugestehen? Wo bleiben hier Anstand und Moral? Wo bleibt hier die
Gerechtigkeit?
Wir bitten Sie daher, in diesem Sinn tätig zu werden – und wir bitten Sie um
eine Antwort! Mit freundlichen Grüßen, Dieter Potzel."
Eine Antwort haben die Freien Christen bis heute nicht bekommen. Die Kirche kann
es sich immer noch leisten, sich so zu verhalten.
Mehr
zum Erzbistum Bamberg in Der Theologe Nr. 29
– 1000 Jahre Erzbistum Bamberg – kein Grund zum Feiern
2016
27.1.2016 –
Jubiläum: 1517-2017: 500 Jahre Reformation – Einige Stationen zu den
bevorstehenden Festtagen
– Bei Jubiläen ist
es üblich, einen Rückblick auf die bisherige Geschichte zu halten – sei es bei
einem Betriebsjubiläum auf die bisherige Entwicklung des Betriebs oder bei einem
runden Geburtstag auf den bisherigen Werdegang des Jubilars. Oder bei
staatlichen Jubiläen auf markante Ereignisse seit Gründung eines Staates oder
einer staatlichen Institution. Gleiches gilt natürlich auf für kirchliche
Jubiläen. So könnte man aus jedem Jahrhundert, das uns die lutherische
Reformation brachte, auch einmal einige Höhepunkte heraus stellen. Das war zum
Beispiel der 17. September 1604 in Braunschweig, wo die Städte unter der Knute
der Lutherpfarrer wie andernorts auch Geständnisse unter der Folter
erpressten
(siehe z. B. Bild rechts;
Lizenz: gemeinfrei),
um das Opfer dann amtlich ermorden zu können.
Wir dokumentieren die Vorgänge
unter der Überschrift
Bürger Henning Brabant kritisierte die lutherischen Pfarrer – Grausame Folter
und Hinrichtung im lutherischen Braunschweig
Seit dem Jahr 1600 spitzte sich in der Stadt ein Konflikt zwischen dem
Landesherren und dem Rat der Stadt immer mehr zu. Der Rat der Stadt wollte keine
Abgaben mehr entrichten und stattdessen größere Privilegien gleich einer Reichsstadt
wie Hamburg
genießen. Es drohte eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Stadt und
Fürst mit unsäglichem Leid.
In dieser Situation versuchte der besonnene Bürger Hennig Brabant durch einen
Ausgleich zwischen Herzog und Stadtrat den Konflikt zu entschärfen. Die
lutherischen Pfarrer der Stadt hetzten hingegen gegen den Herzog und plädierten
für Härte. Darauf hin beschwerte sich Brabant über die die Bevölkerung
aufwiegelnden Pfarrer,
ließ sogar ein Gutachten einer Universität zu dem Thema anfertigen.
Was dann
geschah beschreibt der Historiker Prof. Dr. Peter Schuster wie folgt:
"Die Pfarrer hingegen sollten sich weltlicher Dinge
enthalten. Mit dieser offenen Frontstellung gegen die Geistlichen hatte Brabant
offenbar eine rote Linie überschritten ... Und außerdem: Wie konnte Brabant es
wagen, an einer calvinistisch geprägten Universität [in Marburg]
ein Gutachten einzuholen. Bei den theologischen Gegnern. Er musste doch
wissen, wie tief die Gräben zwischen den Konfessionen zu jener Zeit waren.
Unter ihnen waltete ein abgrundtiefer Hass, der sich wiederholt in
exzessiver Gewalt entlud",
darunter auch Hinrichtungen der theologischen Gegner. (Peter Schuster; Verbrechen, Opfer, Heilige
– Eine
Geschichte des Tötens, Stuttgart 2015, S. 17)
Brabant wurde verhaftet und gefoltert. Unter grausamster Folter wurden aus ihm
die Worte heraus gepresst, er habe sich "mit dem leidigen teufel und satan
verbunden". Daraufhin wurde er am 15.9.1604 zum Tode verurteilt, was dann am
17.9.1604 vollstreckt wurde:
"Brabant wurde auf einen Stuhl gesetzt, und der
Scharfrichter schlug ihm zunächst wegen Meineids die Schwurfinger der rechten
Hand ab. Dabei soll er geschrien haben: ´Erbarm dich mein du getreuer Gott`.
Sodann zwickte der Scharfrichter den Geschundenen vier Mal mit einer glühenden
Zange. Dabei schossen Flammen über den Körper, die Brabant den Bart versengten.
Anschließend legte man den Gemarterten auf einen Tisch. Angeblich sollen ihm
dann die Geschlechtsteile abgetrennt worden sein, worüber Brabant in Ohnmacht
fiel. Man habe ihn dann mit Riechwasser aufgeweckt, um ihm die kommenden Qualen
durchleben zu lassen. Bei lebendigem Leibe trieb ihm nun der Henker ein Messer
in die Brust, führte einen langen Schnitt und entnahm ihm die Eingeweide. Erst
als man ihm das Herz entriss, sei Brabant gestorben."
Anschließend wurde die Leiche noch mehrfach geschändet, so z. B. der Kopf und
andere Gliedmaßen für alle sichtbar aufgespießt. (a.a.O., S. 18-19)
In der Braunschweiger Katharinenkirche jubilierte darauf hin der lutherische
Pfarrer und später zum Superintendenten beförderte Johannes Wagner über diese
und weitere Hinrichtungen von besonnenen Bürgern und Mitstreitern Henning
Brabants. "Wagner feiert die gefällten Todesurteile und
stellt ausdrücklich die Grausamkeit der Hinrichtungen heraus."
Der Vertreter der lutherischen Pfarrerschaft wörtlich: Die Todesstrafe sei
"nur Kinderspiel, Schertz und Gelechter gegen der Ewigen
und Hellischen straffen, Marter und Plagen. Denn die straffen auf dieser Erde
sind alle zeitlich vergenglich und haben mit diesem Leben ihre endschafft. Aber
dort in der Hellen werden die straffen und plagen der Verdampten ewig wehren, da
der nagende Wurm nicht stirbet und das Fewer verleschet nimmermehr."
(Johannes Wagner, Supplicium Achanis, zit. nach Schuster, a.a.O., S. 19-20)
In der von der Kirche erfundenen angeblich ewigen Hölle würde dann folglich auch der rechtschaffene Bürger Brabant ewig noch
viel grausamer leiden als zuvor.
Der Buchautor fasst zusammen:
"Das war eine diabolische Argumentation, mit der sich alle
Gewalt und Not im Diesseits relativieren ließ. Mit ihr konnte man insbesondere
jede noch so abgefeimte Grausamkeit im Strafvollzug rechtfertigen."
(S. 20)
Und wir möchten noch den Ausruf hinzufügen: "Das ist Euer Jubiläum, 500 Jahre Reformation!
Dies war das eine Jahrhundert. Doch das nächste folgt sogleich ..." (wird
fortgesetzt)
Politisch lief es offenbar auf einen Kompromiss zwischen dem Rat der Stadt und
dem Herzog hinaus, wie von Henning Brabant angeregt. Braunschweig hatte auf
diese Weise noch einige Jahrzehnte Privilegien in kleinerem Umfang, ehe der
Fürst 1671 die Stadt militärisch erobern ließ und seinem Machtbereich
eingliederte.
Lesen Sie dazu auch:
Martin Luther und die Folter –
Die Reformation führte zu einem starken Anstieg von Hinrichtungen in
Deutschland.
16.2.2016
–
Appell
der Freien Christen an die Vatikankirche:
"Schmelzt die goldenen Monstranzen und Altäre ein und gebt eure Beute
an die Opfer zurück"! –
Große Worte von Papst Franziskus
auch in Mexiko. An die mexikanischen Ureinwohner gerichtet sprach er:
"Einige haben eure Werte, eure Kultur und
eure Traditionen für minderwertig gehalten. Andere haben – gleichsam trunken
vor Macht, Geld und den Gesetzen des Marktes – euch eures Bodens beraubt
oder ihn durch ihr Handeln verseucht. Wie traurig! Wie gut täte es uns
allen, unser Gewissen zu erforschen und zu lernen, um Verzeihung zu bitten!
Verzeiht uns Brüder!" (zit. nach tagesschau.de, 15.2.2016)
Doch wie ehrlich ist diese Entschuldigung? Wo bleibt die Wiedergutmachung?
Zu einer aufrichtigen Entschuldigung gehören Reue und Wiedergutmachung. Die
Kirche soll deshalb das Diebesgut zurückgeben an Mexiko und seine
Bevölkerung, die sie in früheren Jahrhunderten ausplündern ließ. Zur
"höheren Ehre Gottes" haben sie die Länder ausgeraubt, zur "höheren Ehre
Gottes" sollen sie das Geld zurück geben.
Deshalb der Appell der Freien Christen für den Christus der
Bergpredigt vom 16.2.2016: "Lasst Euren Entschuldigungen Taten folgen! Räumt
die kirchlichen Museen aus, schmelzt die goldenen Monstranzen und Altäre
ein, holt die Edelsteine aus den Schatztruhen und gebt sie zurück! Wir rufen
auch die Völker auf: Lasst euch nicht mit flachen Worten abspeisen! Mit dem
Geld, das euch zusteht, kann man die Wirtschaft ankurbeln, man kann
Arbeitsplätze schaffen, man kann soziale Leistungen finanzieren!"
Schöne Papstworte ohne Wiedergutmachung sind scheinheilig.
Zum Vergleich: Indios fordern
Schadenersatz vom Vatikan
Zeichnung oben:
Die Katholiken ließen angeblich "zu Ehren von
Christus und den 12 Aposteln"
13 indigene Ureinwohner gleichzeitig aufhängen und verbrennen. Wem dienen
sie damit? In ihren eigenen Bibeln ist vom "Vater von unten"
die Rede.
Menetekel Notre-Dame – Brand als Symbol des Untergangs, Kritik an Spenden
theologe3.htm
martin_luther_juden.htm
adolf-hitler_martin-luther.htm
luther_juden.htm
theologe4.htm
katholische-kirche_holocaust.htm
kardinal_von_galen.htm
papst_pius-xii_holocaust.htm
euthanasie.htm
theologe7.htm#4
tiere_kirche.htm
theologe10.htm
taufe_katholisch_evangelisch.htm
christenverfolgung-durch-kirche.htm
theologe12.htm
sektenbeauftragter.htm
kirche_verbrechen_skandale.htm
schwarzbuch_katholische-kirche.htm
schwarzbuch_evangelische-kirche.htm
erzbistum_bamberg.htm
LInquisition.htm
protestantismus_und_indianermord.htm
reichtum_der_kirche_ist_blutgeld.htm
kirchensubventionen_stopp.htm
Wer hat die Germanen missioniert?
"Sie verehrten die Sonne. Waren großen Poeten
und Sänger. In ihrer ganzen Götter- und Mythenwelt ging es frei und
gleichsam urdemokratisch zu. Anders auch, als es das Vorurteil sagt: Die
Germanen wollten den Frieden und nicht den Krieg. Und statt mächtige Tempel
zu bauen, begnügten sie sich mit Hainen und Wäldern als heilige Orte. Die
Götterwelt der Germanen war ´ganz anders`: gewiss nicht nationalistisch,
nicht rechtslastig und nicht treudoof-tumb." (Ankündigung der Radiosendung
Germania revisited auf Bayern 2 in Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 20,
18.5.2014) |
1. Redebeitrag
... Ich stamme ja aus Hof an der Saale und hatte schon als Jugendlicher
Kontakte zur Kirche in der damals nur wenige Kilometer entfernten DDR. Und vor einiger Zeit wurde ich
nach Plauen in Sachsen zu einem Podiumsgespräch eingeladen, und da habe
ich gemerkt, wie gerade die etwas Älteren noch der Kirche in der DDR
bzw. in der unmittelbaren Wendezeit nachtrauern. Die Kirche wurde dort
überwiegend wahrgenommen als eine Institution, die Freiräume gibt, die
man sonst so in dieser Gesellschaft nicht hatte. Das ist unbestritten,
doch es hat auch mit etwas Typischem für die Kirche zu tun, wie ich es in allen den Jahren immer wieder erlebt habe: Ich
möchte die These aufstellen: Die Kirche steht immer auf allen Seiten.
Und das hatte man gerade auch in der DDR erlebt. Sie wissen
wahrscheinlich selber von den vielfältigen Verflechtungen zwischen Kirche
und Staat auf höchster Ebene, wo Kirchenvertreter ebenfalls Privilegien
genossen, während einfache Mitglieder der Kirche unter Umständen
schwer benachteiligt wurden. Und wo sich auch in der DDR-Zeit Kirche und Staat
einig waren, war die Bekämpfung religiöser Minderheiten. Das traf hier
in Ostdeutschland vor allem die Zeugen Jehovas. Und das war in
Deutschland immer so, unter jeder Regierung: Ob es bei den Nazis war, in
der DDR, in der Bundesrepublik oder erst recht in den früheren Zeiten:
Immer gab’s diese Allianz zwischen Kirche und Staat zur Ausgrenzung
oder gar Verfolgung der
kleineren Gemeinschaften, die der Kirche ein Dorn im Auge waren. Der
Staat versprach sich davon z. B. moralische Rückendeckung durch die
Kirchenführer.
Ich habe das selber erlebt beim ersten Golfkrieg. Für
mich war klar aus dem Studium des Neuen Testaments, dass Jesus Pazifist
ist. Und als damals Anfang der 90er Jahre die Kriegsvorbereitungen
liefen, habe ich als Pfarrer gesagt, jetzt müssten wir von der Kirche
doch eine Stellungnahme abgeben, dass Jesus nicht in einem Flugzeug
sitzen würde und Bomben auf Bagdad abwerfen würde und dass er auch die
Flugzeuge und Bomben der Alliierten nicht segnen würde. Ich war
allerdings der Einzige in der Pfarrerversammlung damals, der das so
wollte. Die überwiegende Mehrheit war für den Krieg als so genanntes
"letztes Mittel", wie es in modernen Zeiten immer heißt, weil Saddam
Hussein eben nicht das tat, was die westlichen Politiker wollten. Und
dann lautete aber auch die Botschaft an mich: "Schreiben Sie doch einen
Leserbrief." Das war kirchlicherseits durchaus gewünscht, damit die
Menschen sehen, es gibt da einen Pfarrer, der sieht das anders. Und
dieser Mann bindet wieder ganz andere Leute an die Kirche als die
Mehrheit der Kollegen, die andere Überzeugungen hatten. Also, die
Kirchenführer gaben den Politikern das gute Gewissen für den Krieg, und
bei mir hieß es: Ich hätte halt ein wenig
Außenseitermeinungen, doch auch solche Leute brauche die Kirche.
Doch
das wollte ich auf Dauer so nicht mitmachen, weil ich mir auch
folgendes klar machte: Der einzelne Pfarrer, und ich denke jetzt auch an
einige mutige Pfarrer in der DDR, der einzelne Pfarrer kommt und geht.
Aber die Institution, die bleibt, und sie ist unverrückbar mit oft ganz
anderen Inhalten als denen, die vielleicht ein einzelner Rebell mal für ein
paar Jahre repräsentieren darf.
Und wie sich diese Institution auch in
Ostdeutschland festigt, darauf hat ja mein Vorredner schon hingewiesen,
und mich hat dabei schockiert, mit welcher Geschwindigkeit alle neuen
Bundesländer Konkordate mit den Kirchen, mit der evangelischen und mit
der katholischen, abgeschlossen haben. Ganz nebenbei hat man damit auch
ein großes Stück politische Freiheit verkauft. Denn es gilt meines
Wissens bei allen Konkordaten: Diese Konkordate dürfen später vom Staat nicht
einseitig gekündigt oder verändert werden, weil sie in gegenseitiger
Freundschaft mit der Kirche geschlossen wurden. Das heißt: Wenn jetzt
eine Länderregierung herkommen und sagen würde: Aus dem Zuschuss von 50
Millionen Euro im Jahr hier an dieser Stelle machen wir mal nur 25 Millionen
Euro, dann muss die Kirche
zustimmen, sonst geht das nicht. Ohne Not hat sich der Staat damit in eine massive
Abhängigkeit begeben. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass es bei
Personen des öffentlichen Lebens manchmal eine große Unsicherheit gibt
mit der Ethik. Und hier bläst die Kirche nun einen großen Ballon auf und
sagt "Hallo, hier sind wir!" Sie wissen hier in Erfurt sicher besser
über die Situation vor Ort Bescheid als ich.
Manches bekommt man aber auch außerhalb mit. Als z. B. das Massaker
in Erfurt im Jahr 2002 war, habe ich im Fernsehen gesehen, dass die Gedenkfeier unter der Regie der Kirche stattgefunden
hat, obwohl doch nur eine Minderheit der Bevölkerung und auch der
Angehörigen von den Opfern der Kirche angehört. Also, da stimmt doch
irgend etwas nicht. Morgen ist es ja genau drei Jahre her, als das
passierte. Und warum gibt es keine Bürgerschaft, die die innere
Substanz hat oder die Zivilcourage, ebenfalls eine Ethik, eine gute
Ethik hier öffentlich zu vertreten anstatt dies der Kirche zu überlassen? Ich denke mir, eine solche Ethik gibt es doch. Allein das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland – Gleichheit, Freiheit,
Gerechtigkeit – das sind Ideale, die im Laufe der Geschichte gegen die
Kirche durchgekämpft werden mussten. Und vor allem die Toleranz. Mit
diesen Werten könnte so viel bewirkt werden, auch mit einfacher
Mitmenschlichkeit. Deutschland hatte Philosophen, hatte Dichter und
Denker, hatte weise Männer und Frauen, und dann sagt die Kirche, "Ja, wir
füllen das ethische Vakuum". Also, da denke ich, hier wird auch der
Bildungsauftrag der Schulen nicht richtig wahrgenommen, wenn den
Verantwortlichen im Staat nichts Besseres einfällt und man Milliarden
von Euro ausgibt, dass die Kirche dort ihre Lehren verbreiten kann.
Ich möchte noch sagen, ich selbst habe, als ich im kirchlichen Dienst
war, manches nicht so gesehen wie jetzt nach einigen Jahren, wo ich
draußen bin. Ich habe immer wieder das Positive in der Kirche betont.
Klar, sonst hätte ich damals nicht drin bleiben können. Und ich möchte
sagen, dass auch heute für mich wichtig ist, niemanden zu beleidigen
oder anzugreifen, der jetzt evangelisch oder katholisch ist. Aber die Aufklärung
über Sachverhalte hat mir in
manchem die Augen geöffnet, und deshalb möchte ich mithelfen, ebenfalls
zu informieren.
Ich möchte mal nur ein Beispiel sagen von der katholischen Lehre. Da
gibt es ein Lehrwerk "Der Glaube der Kirche", von dem berühmten
katholischen Theologen Karl Rahner herausgegeben. Und dort heißt es doch
als eine der bis heute gültigen Lehr- und Glaubenswahrheiten der Kirche:
"Die Kirche hat kraft ihrer göttlichen Einsetzung" – ich zitiere –
"die
Pflicht, das Gut des göttlichen Glaubens unversehrt zu bewahren. Deshalb
muss sie mit peinlicher Sorgfalt alles entfernen und ausmerzen, was
gegen den Glauben ist". Und weiter heißt es im Text noch, "Irrlehren
gehören verboten". Und das ist nicht widerrufen. Das wird dann zwar dem
Zeitgeist entsprechend angepasst. Kardinal Ratzinger, der Papst Benedikt
XVI., sagt das dann etwas diplomatischer, aber im Kern gilt das weiter.
Und dieses Fehlen der Toleranz habe ich immer wieder erlebt. Ich war
selber beteiligt auf der kirchlichen Seite. Ich war z. B. Abiturprüfer
in Evangelischer Religionslehre. Und da steht in den Lehrplänen z. B. im
9. Schuljahrgang ziemlich viel ert, damit sie nicht mehr
unvoreingenommen prüfen können, dass eine kleinere Gemeinschaft
womöglich höhere Werte entwickelt und auch lebt als dies in den
Großkirchen der Fall ist. Da werden alle Gemeinschaften negativ über einen Kamm
geschoren, die den Großkirchen nicht genehm sind und schon die Schüler
vielfach zur Intoleranz erzogen. Deshalb beobachte ich mit großem
Interesse, was in Berlin-Brandenburg passiert, und hoffe nur, dass die
Politiker endlich einmal stark bleiben und nicht schon wieder umkippen
und den konfessionellen Religionsunterricht, der solche Intoleranz mehr
oder weniger lehrt, dort wieder an die staatlichen Schulen zurückholen.
Ein weiterer Punkt, dass man auch Kirchenaustritte aus DDR-Zeiten vielfach
nicht anerkannt hat von den Kirchen und nach der Überprüfung von Taufregistern Bürger zu
Nachzahlungen von zum Teil einigen Tausend Euro verpflichtet hat. Das ist einfach
unredlich. Das geht auch gegen das Gewissen. Aber die Kirche legt eben
Wert darauf, möglichst viel Geld einzunehmen, und sie ist hier zum Teil
knallhart vorgegangen.
Ich selbst habe jedenfalls nach sechs Jahren Studium und fast sechs
Jahren Dienst in der Kirche irgendwann gesagt, das will ich nicht mehr.
Ich habe bei meiner Einsetzung als Pfarrer versprochen, der Kirche und
Christus die Treue zu halten. Doch ich habe gemerkt: Ich kann jetzt nur
entweder der Kirche oder Christus die Treue halten. Beides zusammen geht
nicht. Denn mir wurde von Jahr zu Jahr deutlicher, dass die Kirche
eigentlich mit Christus nicht viel zu tun hat. Denn Christus bzw. Jesus von
Nazareth wollte keine Pfarrer, Priester, Theologen. Er hat damals sogar
gesagt: »Weh euch, ihr Schriftgelehrten«. Er stand im krassen Gegensatz
zu den Theologen seiner Zeit. Man kann sich auch nicht vorstellen, dass
der Mann aus Nazareth und seine Jünger mit solchen Gewändern
herumgelaufen wären, wie wir es jetzt im Fernsehen in Rom gesehen haben.
Das, was dort abgelaufen ist, ist purer Heidenkult, das ist Mithraskult.
Das gab’s damals vor 2000 Jahren im Imperium Romanum – das ist ein Herrscherkult
mit besonderen Gewändern und Mützen, mit Taufen, kultischem Mahl und
anderen Handlungen, die den Sakramenten der Kirche vergleichbar sind.
Die Kirche ist somit die Nachfolgerin des Mithras-Kultes und nicht die
Nachfolgerin der ersten Christen. Auch die Dogmen, die Reliquien usw.,
Kanzeln, Altäre, Brimborium und Pomp – das alles hat mit Jesus überhaupt
nichts zu tun. Und da sollte man redlich sein in den Kirchen. Und das
wird dort natürlich nicht gerne gehört, wenn ich sage, es ist nichts
dagegen einzuwenden, wenn die Kirchen sagen, wir sind römisch-katholisch
oder evangelisch-lutherisch, aber sie sollten Jesus aus dem Spiel
lassen. Das trifft natürlich ins Selbstverständnis, und das macht für
mich auch den Kern der Sache aus.
Dass es viele anders sehen, hängt nur zusammen damit, dass die Kirche
einen großen Teil ihrer Lehre verschweigt und auch ihre Vergangenheit
beschönigt. Ich bin ja auch, wenn man so will, ein "Experte" für Luther.
Mein Vorredner hat schon einiges gesagt über ihn. Ich habe es erst nach
dem Studium erfahren, dass Martin Luther Hinrichtungsaufrufe
durchgegeben hat: gegen Juden, gegen Zauberinnen, man könnte sagen,
gegen Frauen mit geistigen oder magischen Fähigkeiten, gegen Eltern, die
ihr Kind nicht als Säugling taufen lassen wollten, gegen Ehebrecher,
gegen Wucherer, und, und, und. Er hat Hinrichtungen verlangt und sie
auch durchsetzen können, vielfach gegen friedfertige Menschen. Und wenn
man in der Schule Luther als Vorbild lehrt, dann wird das entweder nicht
gesagt oder grob beschönigt. Oder man sagt dann: "Aber das ist
doch Vergangenheit." Aber wenn es wirklich Vergangenheit ist, warum steht
da um die Ecke noch ein Luther-Denkmal? Warum sagt man dann nicht: "Okay,
das war damals. Aber heute geben wir doch diesen Leuten keine Denkmäler
mehr oder benennen Straßen nach ihnen, die vielfach für Hinrichtungen und
Morde verantwortlich sind." Da muss man das endlich mal aufarbeiten und
sich neue Vorbilder suchen. Und wenn die Kirche das nicht will, kann man
sagen: Dann entlarvt sie sich.
Eine andere Sache ist, was die wenigsten Menschen wissen oder auch ernst
nehmen, die Lehre von der ewigen Verdammnis, die laut katholischer Lehre
schon denjenigen betrifft, der das Katholische nicht in seiner Fülle
annimmt. Wer also schon an einzelnen Glaubenswahrheiten zweifelt oder
sie ablehnt, kann nicht ins Himmelreich eingehen –
mit furchtbaren Folgen also im Jenseits. Das ist natürlich Unsinn, aber
damit wird Leuten gedroht, damit werden sie eingeschüchtert. Luther hat
sogar gesagt, diese ewige Verdammnis sei von Gott für die davon
betroffenen Menschen vorherbestimmt. Was
für ein grausames Gottesbild. Das weiß nur keiner, und man steht hier 100
m weiter voller Ehrfurcht
vor seinem Denkmal.
Ja, ich komme zum Schluss. Mir ist der Wert der Toleranz sehr wichtig.
Wenn ich hier die Kirche ziemlich kritisch in meinem Statement dargelegt
habe, hat das einen ganz einfachen Grund. Wenn man den Fernseher
anmacht: Positives über die Kirche noch und nöcher – der Beitrag am
Anfang des Abends war wirklich die Ausnahme und dem anderen wird einfach kein Raum
gegeben. Professor Dr. Mynarek wird da manches noch dazu sagen, wie auf
diese Weise Wahrheiten unterdrückt werden. Deshalb wollte ich möglichst
viele Minuten meiner Redezeit dafür verwenden, darüber zu informieren.
Toleranz ist mir wichtig, auch gegenüber Kirchenmitgliedern. Aber jeder
sollte frei entscheiden dürfen, welchen Glauben oder welche Institution
er unterstützt. Und deshalb geht es einfach nicht, dass durch die
staatlichen Subventionen wir alle die Kirchen mit finanzieren müssen
und damit sogar weit mehr für die Kirchen bezahlen als ein
Kirchensteuerzahler. Es wurde von einem Experten einmal ausgerechnet: Auch wer
nicht Kirchenmitglied ist, zahlt anteilmäßig Subventionen in Höhe eines
doppelten Kirchensteuerbeitrags.
Und das andere ist: Durch die massiven
Bevorzugungen, durch die Privilegien, wird unsere Gesellschaft auch
unterhöhlt. Überall sitzen Kirchenleute in entscheidenden Positionen, v.
a. in den Medien. Da
könnte ich einen ganzen Abend mit füllen. Professor Mynarek auch. Und
ich möchte noch mal dran erinnern. Ich habe einen Verdacht – und damit
möchte ich schließen: Der bekannte Philosoph Karl Jaspers hat mal sinngemäß
gesagt: "Die Kirchen mit ihrem Absolutheitsanspruch stehen jederzeit auf
dem Sprung, die Scheiterhaufen für Ketzer wieder zu entflammen". Ich
hielt es anfangs für übertrieben, aber nach manchen Erfahrungen der letzten
Jahre glaube ich das. Ich glaube, es ist ein neues katholisches Europa
geplant. Und die Kirche hat nie widerrufen, dass sie Irrlehren verbieten
will, dass sie ausmerzen will, was gegen ihren Glauben ist. Und was ist,
wenn die Kirche wieder diese Macht bekommt, wenn die Errungenschaften
der Demokratie die religiösen Minderheiten nicht mehr schützen?
Vielfach, wie es im Buch "Der Steinadler und sein Schwefelgeruch" auch steht,
wo es um
Verfolgung und Diskriminierung von Minderheiten in der
Bundesrepublik geht, vielfach ist der Schutz schon heute
aufgehoben, aber ein bisschen hält er noch. Also, ich habe da kein gutes
Gefühl, gerade aus meiner Außensicht. Als ich in der Kirche war, habe
ich es nicht gesehen, jetzt wird es von Jahr zu Jahr klarer. Deshalb bin
ich mit vollem Herzen bei dieser Initiative »Ein Mahnmal für die
Millionen Opfer der Kirche« dabei. Weil, wenn man mal ein Mahnmal
aufbaut und sagt, das waren die Opfer, hier sind Hunderttausende von
Leuten umgebracht worden, dann stellt man sich automatisch auch die
Frage "Wie ist es in der Gegenwart?" Und dann käme man vielleicht zu
dem Ergebnis: Wehret den Anfängen! – Dankeschön.
2. Diskussionsbeitrag:
... Ich möchte auf die Frage antworten, die mich auch in vielen Phasen
meines Lebens beschäftigt hat: Was kann ich tun? Ich erinnere mich, als
ich sehr viel jünger war, ich war in bestimmten Gruppen drin. Wo die
anderen hingegangen sind, bin ich auch mit hingegangen. Aber ich habe in
mir irgendwo oft eine Unruhe gespürt. Und ich habe dann etwas befolgt,
was mir für mein Leben bis heute geholfen hat, und das habe ich auch von
Jesus gelernt. Er hat gesagt: Wenn du beten willst, wenn du Gott suchst,
gehe in dein Inneres, gehe in dein Kämmerlein, in dein inneres
Kämmerlein. Also nicht, besuche eine Kirche aus Stein, sondern suche
dein eigenes Herz auf. Und ich habe damals als
Jugendlicher gelernt, öfters auch mal allein zu sein, ganz bewusst mal
aus einer Gruppe herauszugehen und darüber nachzudenken: Bin ich da
überhaupt auf dem richtigen Schiff? Ist das alles auch so okay für mich,
was wir hier miteinander machen? Und ich habe da für mich eine innere
Stärke und auch eine Gewissensstärke erreicht, von der ich bis heute
zehre. Mich hat dann auch z. B. der Film "Gandhi" beeindruckt. Bevor er
die entscheidenden Ideen hatte, wie es in Indien weiter gehen könnte,
war er auch in der Stille. Da habe ich gedacht: Ja, genau, der hat das
auch so getan.
Natürlich ist das Äußere sehr wichtig. Die Aktionen, von
denen hier die Rede war, unterstütze ich voll. Aber auch die Stille ist
eben wichtig. Irgendwann einmal habe ich auch mal Tiere beobachtet, und
ich kann das schwer in Worte fassen: Aber ich habe das Gefühl gehabt,
sie haben denselben Atem wie ich. Ich bin z. B. auch – ich stelle das
jetzt ein bisschen verkürzt dar – aus dieser Erfahrung zum Vegetarier
geworden. Denn ich habe gemerkt: Ich kann die Tiere, denen ich jetzt
noch in die Augen sehe, doch nicht einfach aufessen,
sie haben doch denselben Atem wie ich. Und ich bin aus dem
zwischenzeitlichen Rückzug innerlich oft auf ganz neue Gedanken gekommen
und habe dann gewusst, was ich tun muss. Also, dafür möchte ich einfach
mal Mut machen, das ist mir so gekommen, als ich diese vielen
Hunderttausend junge Menschen gesehen habe in Rom. Ich habe mich
erinnert, dass es in einer Gemeinschaft toll sein kann, aber dass man
dann auch mal den Mut hat, raus zu gehen und zu fragen: Was stimmt für
mich? Und plötzlich kommt man auf etwas, wo man genau weiß, was man
jetzt zu tun hat. Also, Jesus hat es auch gesagt, "Gehe in das stille
Kämmerlein", nicht in das große Gemenge und in die Kirchen aus Stein,
und dann findet man oft Lösungen.
Schlusswort:
... Ich möchte noch mal an die Verfassungsmäßigkeit erinnern: Es heißt
ja schon in der Weimarer Reichsverfassung Anfang des 20. Jahrhunderts,
dass diese Staatsleistungen abgelöst werden sollen. Und wir haben es ja
in dem Film gesehen: Da verlangt die Kirche plötzlich das Hundertfache
eines jährlichen Betrages für die Ablösung. Eine politische Gemeinde
sagt, wir möchten diese 180,00 € im Jahr nicht mehr zahlen, doch die Kirche
sagt: "Gib mir 32.000,00 Euro, und dann brauchst du die nächsten Jahre
keine 180,00 Euro mehr zu zahlen." Warum kann sich die Kirche ein so dreistes
Verhalten leisten? Weil jeder Politiker einen Kniefall vor der Kirche
macht, und ich noch keinen Politiker getroffen hab, der da ein Rückgrat
hat. Also, wenn man so etwas hört, da muss es doch – wenn man zumindest
ein Minimum des Verstandes aktiviert – da muss es doch möglich sein,
dass man sich so etwas einfach nicht gefallen lässt. Im Grundgesetz
heißt ja auch wörtlich: "Niemand darf aufgrund seiner Religion bevorzugt
oder benachteiligt werden." Dass es anders ist, das wissen wir, es
sprach z. B. ein Vertreter einer Gruppe, ich kenne sie jetzt weniger,
die Mormonen. Ich weiß nur, wenn diese oder eine andere Gruppe so etwas
in ihrem Programm hätte wie die katholische Kirche, wo es heißt: "In
ihrer Machtvollkommenheit möchte sie alles ausmerzen, was gegen ihren
Glauben ist", diese Gruppe würde sofort verboten. Daran sieht man, dass
es diese Religionsfreiheit und Gleichheit vor dem Gesetz nicht gibt.
Ich selber habe ja auch schon gesagt: Ich versuche mich an Jesus zu
orientieren, so gut es eben geht, und da ist mir auch ein Widerspruch
aufgefallen: "Seligpreisungen" heißt es bei Jesus. Also, er hat,
liest man das Neue Testament, Menschen selig gepriesen. Da heißt es z.
B.: "Selig sind die Friedfertigen. Selig sind die Sanftmütigen. Selig sind,
die um der Gerechtigkeit willen leiden usw." Die Kirche jedoch macht eine
Seligsprechung daraus. Die sagt dann: Selig wird der gesprochen, der so-
und soviel dafür zahlt, und selig wird der gesprochen, der da diese
Glaubensgegner ausgemerzt hat und noch ein oder zwei Wunder getan haben
soll. Also, das Ursprüngliche von Jesus wird völlig verfälscht. Und ich
möchte mich mehr an die Seligpreisungen von Jesus halten, und ich merke
dann manchmal, das ist gar nicht so leicht, immer so friedfertig zu
bleiben, aber es gibt letztlich keine Alternative als diese kleinen
Schritte: Austreten aus der Kirche oder aufmüpfig sein und immer wieder
das eigene Gewissen prüfen. Und ich denke: Vor ein paar Jahren hätten
wir auch nicht gedacht, dass wir hier so auf einem Podium sitzen, dass
wir eine eigene Zeitschrift rausgeben, dass ja doch was in Bewegung
kommen kann. Und es kann etwas ins Rollen kommen, wenn man nicht einfach hinnimmt, dass die
Kirchen die Schaltstellen der Gesellschaft übernehmen und auch ich
unfreiwillig meinen Beitrag dazu leisten muss. Und es kommt etwas ins Rollen, auch für einen selber, auch im persönlichen Umfeld, und dazu
möchte ich eigentlich jeden ermutigen.
Die Eingangsreferate aller Podiumsteilnehmer finden Sie bei
erfurtbroschuere-5.pdf
Lesen Sie eine Zusammenstellung von Opfern der Kirche
in Thüringen und Erfurt bei:
erfurt-und-thueringen
Lesen Sie dazu auch:
Der Theologe Nr. 25 – Die Kirche – ein heidnischer Götzenkult
"Immer öfter biedert sich heute die evangelische Kirche der
katholischen an. Luther schimpfte noch über die "Hunds- und
Pferdeknochen", die man in der katholischen Kirche als Reliquien
verehrte. Den Ablass, der auch in Köln wieder umfassend gewährt wird,
verurteilte er als heidnisch. Und die Nachfolger Luthers heute? Keine
Spur mehr von dieser Kritik. Die evangelischen Kirchen haben Luther
verraten. Was sie dafür bekommen, ist wenig. So empfängt der Papst z. B.
die Vertreter der evangelischen und orthodoxen Kirche nur zusammen. Und
das, obwohl in Deutschland über 30 % der Bürger evangelisch sind und
sicher deutlich weniger als 1 % orthodox. Die evangelische Kirche hat Angst, im
Medienspektakel des Weltjugendtages nicht beachtet zu werden. Und sie
hat Angst, aus der öffentlichen Berichterstattung mehr und mehr zu
verschwinden. Und es geht dabei auch ums Geld. Denn noch zahlt der Staat beiden
großen Kirchen paritätisch Unsummen an Subventionen.
...
Den Jugendlichen, die gekommen sind, wird nicht die Wahrheit über die
Lehre der römisch-katholischen Kirche gesagt. Man macht auf "Happening".
Aber die Kirche fordert, dass sie absonderliche Dogmen glauben müssen,
wenn sie später in den Himmel kommen wollen. Wer nicht an alle Dogmen
und Lehrüberlieferungen glaubt, ist verdammt und auf ewig der Hölle
übergeben. So heißt es wörtlich im entsprechenden katholischen Lehrbuch
als angeblich unfehlbare Glaubenswahrheit: "Wer nicht die ganze
kirchliche Überlieferung annimmt, die geschriebene wie die
ungeschriebene, der sei ausgeschlossen." (Neuner/Roos, Der Glaube der
Kirche, Nr. 85)
So sollen die Jugendlichen z. B. glauben, dass Maria
"ohne [männlichen]
Samen" schwanger wurde und Jesus als Jungfrau gebar. Oder dass ihre
Leiche später im Grab nicht verweste. Oder das Jesus in der Hostie
körperlich anwesend ist. Wenn sie es nicht tun, müssen sie später in die
Hölle, was man ihnen aber meist verschweigt. Im katholischen
Lehr-Standardwerk Neuner/Roos, Der Glaube der Kirche finden sich
alle Dogmen, die geglaubt werden müssen. Lehrsatz Nr. 381 legt z.
B. unfehlbar fest, dass Andersgläubige in die Hölle müssen. Wörtlich
heißt es, "dass niemand außerhalb der katholischen Kirche … des ewigen
Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, wenn er sich
nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt."
Ausdrücklich erwähnt sind in diesem Zusammenhang die
Juden. Was also soll die angebliche Versöhnungsgeste Benedikts
XVI. gegenüber den Juden am morgigen Freitag, wenn die
römisch-katholische Lehre alle Juden, die nicht rechtzeitig der
katholischen Kirche beitreten, auf ewig im höllischen Feuer quälen
lassen will? Ist das nicht sogar schlimmer als der unvergleichbare und
unvorstellbar grausame, aber wenigstens zeitlich befristete Holocaust?
Solche Dinge sagt man den Jugendlichen natürlich nicht, sonst herrscht
schnell die Ernüchterung.
...
Ich selbst glaube nicht an einen Stellvertreter Gottes auf Erden. Ich
glaube, dass Gott in den Menschen, Tieren und Pflanzen "vertreten" ist,
also in ihnen lebt.
Doch auch der Glaube der evangelischen Kirche ist nicht viel
besser. Z. B. wird dort der unfreie Wille in Glaubensdingen gelehrt.
Entweder gehört der Mensch Gott oder dem Teufel. Diese Kräfte nehmen
ohne weiteres Zutun des Menschen Besitz von seiner Seele. So hat der
Mensch keine freie Entscheidung. Und das sei schon vor der Geburt des
Menschen vorherbestimmt, wer von Gott auf diese Weise gerettet wird! Das
ist alles ziemlich krankhaft und hat schon viele Menschen in den
religiösen Wahn getrieben.
Ich selber bin aus der evangelischen Kirche ausgetreten, weil ich mich
entscheiden musste für Christus oder für die Kirche. Die Widersprüche
sind vielfältig. Die Kirche hat z. B. im ersten Irak-Krieg die
pazifistische Haltung von Jesus verraten. Ein Vorgesetzter meinte zu
mir, ich solle doch diese Einstellung in Form eines
Leserbriefes zum Ausdruck bringen. Nun ist es so, dass ich mit meiner
konträren Meinung in der Kirche trotzdem willkommen war. Denn in der
Vergangenheit hat sich die Kirche meist dadurch abgesichert, dass sie
auf allen Seiten ihre Leute hatte. Es könnte ja sein, dass es einst
nötig werde, dass es im Rückblick doch einen oder mehrere Kirchenleute gab, die es
anders sahen als die Mehrheit. So war es z. B. im Dritten Reich. Heute
werden diejenigen geehrt, die dagegen waren, obwohl ganz offiziell Staat
und Kirche eine Allianz eingingen und die meisten Kirchenvertreter für
Hitler und den Nationalsozialismus waren.
... Warum hat Joseph Ratzinger wohl den Namen Benedikt
gewählt? Der ursprüngliche Benedikt war Benedikt von Nursia, der heute
in der katholischen Kirche als der Patron Europas gilt. Seine
Klostergründung im Jahr 529 gilt geistesgeschichtlich als der Beginn des
Mittelalters. So kann man vermuten: Mit Benedikt XVI. soll wieder das
Mittelalter beginnen. Ein Blick auf Papst Benedikt XV., der während des
1. Weltkriegs Papst war: Er wollte die orthodoxe Ostkirche gerne wieder
der römisch-katholischen Kirche einverleiben. Hier knüpft Benedikt XVI.
ebenfalls an und hat schon entsprechende Schritte eingeleitet ...
...
Der Mord an Frère Roger hat mich schockiert. Er hatte die Gemeinschaft von
Taizé aufgebaut. Obwohl er bis zu seinem Tod Protestant blieb, war es
womöglich seine Aufgabe, die protestantische Jugend in die katholische
Kirche zurückzuführen. Und obwohl er von Benedikt XVI. die katholische
Hostie bekommen hat, ist er dennoch nach römisch-katholischer Lehre auf
ewig verdammt, weil er sich nicht vor seinem Tod der
römisch-katholischen Kirche angeschlossen hat. So steht es im Lehrsatz
Nr. 381, den ich vorhin schon zitiert habe. Das freilich sagt niemand,
wenn sich Kardinal Meisner ins Kondolenzbuch für Frère Roger einträgt.
...
Ich schließe mit den Worten des Philosophen Karl Jaspers, der
sinngemäß erklärte, dass die Kirche jederzeit auf dem Sprung steht, die
Scheiterhaufen wieder anzuzünden, sollten sich nur die politischen
Verhältnisse wieder dementsprechend günstig für sie gestalten. Deshalb
ist große Wachsamkeit geboten gegenüber dem, was in diesen Tagen in Köln
und auch danach geschieht. Und ich hoffe, dass die Demokratie wehrhaft
genug ist, die katholischen Absolutheits- und Machtansprüche abzuwehren.
Sie sollte damit beginnen, die Milliardensubventionen an die Kirchen zu
streichen. Deshalb plädieren wir ja dafür: ´Regierung und Volk! Spart
Euch die Kirche.`"
Weitere Literatur:
Der Theologe Nr. 56 – Katholische Weltjugendtage: Religiöse Drogenabhängigkeit für die Endzeit
Der Theologe Nr. 90 – Warum sind die Kreuzzüge noch nicht beendet?
Initiative Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche
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