Verbrechen und Vergehen in der evangelischen Kirche der Gegenwart

Schwarzbuch Evangelische Kirche – Missbrauch und mehr

Der Theologe Nr. 44, aktualisiert am 30.4.2024


Der Theologe Nr. 43 (Schwarzbuch "Katholische Kirche") und Der Theologe Nr. 44 (Schwarzbuch "Evangelische Kirche") sind die Fortsetzung der drei Ausgaben Der Theologe Nr. 24 (Die Kirche und die Hölle auf Erden), Der Theologe Nr. 24a (Sex-Verbrechen und -Vergehen in der Kirche) und Der Theologe Nr. 24b (Verbrechen, Vergehen, Skandale und Verharmlosung von Grausamkeiten in der Kirche).

Es geht hier vor allem darum, dass die Kirche sich nicht mehr "christlich" nennen soll, um dann wenigstens den Namen des Jesus, des Christus. nicht mehr zu missbrauchen und in den Schmutz zu ziehen. Denn weder ihre Lehre stimmt mit Christus überein (siehe dazu Der Theologe Nr. 25) noch zigtausendfach das Tun. Doch ihr Tun, das für Tausende, ja Millionen von Menschen Jahrhunderte lang Schrecken, Grausamkeit, Leid und früher Tod bedeutete, wird bis heute von ihren Opfern Christus zugeschrieben, denn in Seinem Namen wurde es ja begangen. Die Seelen und Menschen glauben folglich, Jesus, der Christus, sei dafür verantwortlich, weswegen sie Ihm, dem großen Menschheits- und Friedenslehrer, im Diesseits oder den jenseitigen Welten in Feindschaft und Hass gegenüber stehen. Das ist also der Hauptgrund für das Schwarzbuch Evangelische Kirche und das Schwarzbuch Katholische Kirche: Die Bücher dokumentieren den Gegensatz zu Christus, nämlich die dämonischen Früchte der Institutionen Kirche, und sie weisen somit tausendfach nach, wem auf diese Weise wirklich gedient wird, nämlich den Widersachern des Christus Gottes, der solches will, nicht Christus, dem Sohn Gottes, unseren Bruder und Erlöser.

Und es gibt noch einen weiteren Aspekt: Ausgerechnet die Kirche gut sich seit je her bis heute damit hervor, in moralischer Selbstanmaßung auch friedfertige andere Gemeinschaften bis hin zum Rufmord als "Sekten" zu verleumden, zu diskriminieren, vor ihnen zu warnen und ihnen teilweise sogar das Existenzrecht abzusprechen. Früher bedeutete das meistens auch Folter und Hinrichtung, heute bedeutet es meist gesellschaftliche Ächtung bis hin zum wirtschaftlichen Ruin. In Wirklichkeit wird von den Beauftragten der kirchlichen Institutionen vor allem das eigene Fehlverhalten oder gar eigene Verbrechen in Vergangenheit oder Gegenwart auf andere projiziert. Alleine diese ganz offiziell praktizierten Inquisitions-Techniken der Institution Kirche gegen Andersdenkende würden bereits ein eigenes "Schwarzbuch" füllen und sie werden in Der Theologe Nr. 12 näher beleuchtet.

Jesus von Nazareth über die Religionsvertreter Seiner Zeit:
"Innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat"
(Matthäus 23, 27, Lutherübersetzung)
 

In dieser Ausgabe des Theologen geht es nun um das nachweisliche eigene Tun heutiger Kirchenvertreter oder aus der jüngeren Vergangenheit, die ihre Religion sogar vom Staat privilegieren lassen, während sie andere verleumden. Es wird der Kirche also einmal ein Spiegel vorgehalten. Und was bei den heutigen Theologen und Schriftgelehrten mehr und mehr ans Tageslicht kommt, übertrifft viele negative Taten der Theologen und Schriftgelehrten zur Zeit von Jesus von Nazareth. Schon Jesus hatte gelehrt, sich nicht von schönen Worten oder intellektuell versierten Predigten blenden zu lassen, sondern auf das Tun zu schauen: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", so Sein Rat (Matthäus 7, 36).

Die Meldungen werden im Folgenden nach Aktenzeichen aneinander gereiht, ohne dass die zugrunde liegenden Sachverhalte nach Thema und Schwere gewichtet werden. Wir urteilen hier also nicht. Auch sind aufs Ganze gesehen die meisten Verbrechen und Vergehen gar nicht aufgeführt, denn die Dokumentation ist aufgrund der unübersehbaren Fülle nur beispielhaft. Anfangs wurde sie mit Fakten aus dem Jahr 2010 zusammen gestellt. In jüngerer Zeit [vor allem seit 2015] wurde sie dann aus Zeitgründen nur noch selten ergänzt, in den Jahren 2020 bis 2022 gar nicht; aufgrund der Gewichtung erstmals wieder in aller Kürze mit kleinen Ergänzungen 2023 und 2024. Das bis dahin Dokumentierte spricht für sich. Es kann dabei sowohl Informationen über Pfarrer und Theologen als auch andere kirchliche Mitarbeiter oder Mitglieder enthalten.

Und um einen gefühlsmäßigen Eindruck vom Ausmaß der Verbrechen und Skandale zu bekommen, kann es sinnvoll sein, einmal der Reihe nach einfach nur nachfolgende Überschriften zu lesen.

"Über das evangelische Machtsystem wird noch einiges aufzuklären sein: Wie auch hier Missbraucher mit den Vertuschern eine unheilige Allianz bildeten." (DIE ZEIT Nr. 30 vom 22.7.2010)

 

Inhaltsangabe

2022 / 2023 / 2024

Nr. E 75 / 2023 – Jahrelange Herrschaft und sexueller Missbrauch Wüten des Priors der evangelischen "Christusträger"

Nr. E 76 / 2023 – Sexueller Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter im engsten Umfeld der EKD-Ratsvorsitzenden

Nr. E 77 / 2024 – Alles viel schlimmer – Über 2200 sexuell missbrauchte Opfer in der Evangelischen Kirche nur "Spitze des Eisbergs"

Nr. E 78 / 2024 "Prügel und Vergewaltigung in evangelischer Einrichtung in der Rhön. Frühere Heimkinder erheben schwere Vorwürfe"

2019 / 2020 / 2021

Nr. E 70 / 2019 – Neuer Film über Mord an behinderten Kindern im Zusammenwirken von Kirche und Staat im Dritten Reich

Nr. E 71 / 2019 – Lutherischer Logopäde drehte Kinderporno-Filme in ev. Kindertagesstätte und verkaufte sie im Darknet

Nr. E 72 / 2019 – Sexueller Missbrauch von Buben durch hauptamtlichen Pfadfinderleiter der evangelischen Kirche

Nr. E 73 / 2019 – Odenwaldschule u.a. – Gab oder gibt es ein evangelisches Netzwerk von Kinderschänderverbrechen?

Nr. E 74 / 2019 – Verheirateter ev. Pfarrer bot Ex-Geliebte und ehemalige Konfirmandin im Internet zur Vergewaltigung an

2017 / 2018

Nr. E 68 / 2018 – Evangelischer Kindergartenleiter festgenommen: 10.000 Kinderporno-Dateien und 900 Kinderporno-Videos

Nr. E 69 / 2018 – Menschenversuche der Pharmazie an Heimkindern in evangelischen Einrichtungen von 1950-1980

2015 / 2016

Nr. E 67 / 2016 – Kinderversuche in evangelischen Kinderheimen in der Bundesrepublik – Die Opfer leiden bis heute

2014

Nr. E 61 / 2014 – Kirchenkreis bunkerte geheim 50 Millionen Euro und entließ wegen scheinbarer "Finanznot" Mitarbeiter

Nr. E 62 / 2014 – Evangelische Kirche verspekuliert Millioneneinnahmen aus der Kirchensteuer

Nr. E 63 / 2014 – Finanztricks der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit

Nr. E 64 / 2014 – Sexueller Missbrauch in evangelischem Kinderheim: "Kinderhölle Korntal"

Nr. E 65 / 2014 – Evangelisches Krankenhaus – Krankenschwester "rechtmäßig" wegen Kopftuchs gekündigt

Nr. E 66 / 2014 – Wurden in der evangelischen Einrichtung in Bethel grausame Hungerexperimente durchgeführt?

2013

Nr. E 49 / 2013 – Verfahren gegen 24 evangelische Pfarrer und Kirchebeamte wegen "sexueller Gewalt" eröffnet

Nr. E 50 / 2013 – Pfarrer wieder in Amt und Würden eingesetzt, obwohl er beteiligt war, Hunderte von Juden zu ermorden

Nr. E 51 / 2013 – Evangelische Pfarrer in der Dritten Welt als Multimillionäre

Nr. E 52 / 2013 – Disziplinar-Verfahren gegen Chef-Lobbyist der ev. Kirche bei der Bundesregierung wg. "Lebensführung"

Nr. E 53 / 2013 – Evangelischer Kirchenvorstand und Buchautor ermordete Bekannte wegen Geld – lebenslange Haft

Nr. E 54 / 2013 – Ehe-Chaos an der EKD-Spitze? Kirche sollte sich aus staatlich bezahlter Wertevermittlung zurückziehen

Nr. E 55 / 2013 – Oberkirchenrat vergewaltigte Kind, missbrauchte Sekretärin – EKD verweigert Anhörung, stellt Verfahren ein

Nr. E 56 / 2013 – Evangelischer Pastor missbraucht 13-jährigen Jungen

Nr. E 57 / 2013 – Ein "Schlag für alle Opfer sexueller Gewalt"

Nr. E 58 / 2013 – Landeskirchenamt in München: "Intern ging es über Tische und Bänke"

Nr. E 59 / 2013 – 75. Jahrestag: Jubel in der Evangelischen Kirchen über Reichspogromnacht 1938 an Luthers Geburtstag

Nr. E 60 / 2013 – Engagierte Kirchenvorständin unter Verdacht, zwei Babys ermordet zu haben

2012

Nr. E 38 / 2012 – Anklage gegen evangelischen Pastor und Ex-Diktator von Guatemala: Völkermord und Vergewaltigungen

Nr. E 39 / 2012 – Kirchenmusiker holt sich mehreren Jungen zum Sex, Küster holte sich 12- und 13-Jährigen

Nr. E 40 / 2012 – Ev. Theologe vergewaltigt behindertes 12-jähriges Mädchen / Vor geplantem weiterem Verbrechen gefasst

Nr. E 41 / 2012 – Illegale Kasse der Kirchengemeinde von Pfarrer auf 112.000 Euro ausgebaut

Nr. E 42 / 2012 – Lutheraner brachten zu Hunderten andere Menschen um, um schneller in den Himmel zu kommen

Nr. E 43 / 2012 – Sexueller Missbrauch von Kindern zuletzt verstärkt in evangelischen Einrichtungen

Nr. E 44 / 2012 – Bibelfanatismus ist keine Antwort auf geistigen Tod. Immer mehr traumatisierte Aussteiger aus Freikirchen

Nr. E 45 / 2012 – Evangelische Kirche erzwingt lautes Glockenläuten jeden Morgen um 6 Uhr

Nr. E 46 / 2012 – Kindsmissbrauch: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen evangelische Bischöfe wegen Strafvereitelung

Nr. E 47 / 2012 – Besitzstandsmehrung der Kirche – Ehemalige Hauseigentümer aus der DDR dürfen Haus nicht zurück kaufen

Nr. E 48 / 2012 – "Sündige tapfer!" Kinderschändungen durch evangelische Lehrer und Pastoren

2011

Nr. E 31 / 2011 – Serienmörder von Kindern arbeitete in der Jugendhilfe der evangelischen Diakonie

Nr. E 32 / 2011 – Evangelischer Pfarrer wegen Kinderschändung an der eigenen Enkelin verurteilt

Nr. E 33 / 2011 – Evangelischer Pfarrer hat Sex mit Konfirmandin. Diese ist darauf hin schwer traumatisiert

Nr. E 34 / 2011 – Überweisungen an Tote: Angesehener Personalchef der Kirche unterschlägt eine halbe Million

Nr. E 35 / 2011 – Schüler tritt Mann mit Fuß gegen den Kopf – Brachte Luther im Jähzorn Studienkollegen um?

Nr. E 36 / 2011 – Blendwerk und Schröpfung im Namen von Jesus – Spitzengehälter für Gemeindeführer, Gemeinde bankrott

Nr. E 37 / 2011 – Pfarrer versuchten, Sex-Verbrechen des Kantors zu vertuschen

2010

Nr. E   1 / 2010Ehemals führender Erziehungs-Theologe der EKD: Opfer enthüllt Details des Missbrauchs

Nr. E   2 / 2010 – Evangelischer Pfarrer wurde gegenüber Jungen aus seiner Gemeinde "sexuell übergriffig"

Nr. E   3 / 2010 – EKD ließ ihren Theologen gewähren, obwohl Opfer ihn bereits des Missbrauchs beschuldigte

Nr. E   4 / 2010 – Mehrere Selbstmorde nach Schändung durch perversen evangelischen Diakon

Nr. E   5 / 2010 – Evangelischer Religionslehrer und Päderast mit Billigung der Kirche "davon gekommen"

Nr. E   6 / 2010 – 17 Mitarbeiter der evangelischen Diakonie quälten behinderte Kinder

Nr. E   7 / 2010 – Privilegien: Unversetzbarkeit des evangelischen Pfarrers als Ärgernis für die Gläubigen

Nr. E   8 / 2010 – Seelischer Missbrauch bei einem todkranken Patienten durch Krankenhausseelsorgerin

Nr. E   9 / 2010 – Folter bei Windsbacher Knabenchor: Buben hinter schalldichter Türe ausgepeitscht

Nr. E 10 / 2010 – Sexueller Missbrauch im Johannesstift / Ex-EKD-Ratsvorsitzender Bischof Huber im Kuratorium

Nr. E 11 / 2010 – "Jetzt stehen auch evangelische Pfarrer unter Verdacht"

Nr. E 12 / 2010 – Neue Internetseite für missbrauchte Pfarrerskinder in evangelischen Pfarrhäusern

Nr. E 13 / 2010 – Evangelischer Pfarrer vergeht sich an 14-jährigem Jungen

Nr. E 14 / 2010 – Als Vorschulkind im Martin-Luther-Haus missbraucht, bis heute traumatisiert
                              Bischof Friedrich wurde nach Opferaussagen informiert, doch er sagt, er könne sich nicht erinnern

Nr. E 15 / 2010 – Evangelischer Pfarrer vergewaltigte Konfirmandin mehrfach / Kollege missbrauchte 12-Jährige

Nr. E 16 / 2010 – Windsbacher Knabenchor: "Kinder-KZ" in der evangelischen Kirche

Nr. E 17 / 2010 – Evangelischer Pfarrer: Sexueller Missbrauch mehrerer Jugendlicher

Nr. E 18 / 2010 – Opfer-Vertreter durften beim evangelischen Kirchentag nicht aufs Podium

Nr. E 19 / 2010 – Tochter eines evangelischen Pfarrers klagt an: Mein Vater hat mich 10 Jahre lang vergewaltigt

Nr. E 20 / 2010 – Sieben Verbrechen sexueller Gewalt in Hannoverscher Landeskirche

Nr. E 21 / 2010 – Protestanten als selbsternannte "Racheengel" der Apokalypse. Sie verwandeln das Meer in Blut

Nr. E 22 / 2010 – Pfarrer deckt Kinderschänder-Kollegen. Auch weiterer evangelischer Pfarrer missbrauchte Minderjährige

Nr. E 23 / 2010 – Oberkirchenrat missbrauchte Konfirmandin

Nr. E 24 / 2010 – Bischöfin soll schon seit Jahren von Kinderschändung durch evangelischen Pfarrer gewusst haben

Nr. E 25 / 2010 – Evangelischer Pfarrer verging sich an vielen Jungen, einem Mädchen und an den eigenen Söhnen

Nr. E 26 / 2010 – Ermittlungen gegen evangelischen Pfarrer wegen Kindsmissbrauchs "im privaten Bereich des Pastors"

Nr. E 27 / 2010 – Evangelisch-Luth. Bischof der Staatskirche von Island vergewaltigte mehrere Frauen und eigene Tochter

Nr. E 28 / 2010 – Evangelischer Pfarrer animiert Kinder zur Selbstbefriedigung über Pornoheften – Zweieinhalb Jahre Haft

Nr. E 29 / 2010 – Evangelischer Pfarrer missbraucht 14jährige Konfirmandin – Verharmlosung durch die Kirchengremien

Nr. E 30 / 2010 – Evangelischer Pfarrer wegen "mehrfachen Missbrauchs" zu sieben Jahren Haft verurteilt

 

Die heftigen Auseinandersetzungen zwischen Jesus, dem Christus und den Theologen (= den Schriftgelehrten) und Priestern seiner Zeit eskalierten in der Hinrichtung des unerschrockenen Mannes aus Nazareth. Immer wieder und solange er noch dazu in der Lage war, warnte er die Bevölkerung vor seinen späteren Henkern. So heißt es z.B. im Evangelium nach Markus:
"Und alles Volk hörte ihn gern. Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: ´Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern gehen und lassen sich auf dem Markt grüßen und sitzen gern obenan ... am Tisch beim Mahl ... und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen.`" (Markusevangelium 12, 37-40; Lutherübersetzung)

 



[ Diese Dokumentation wird seit 2015 nur noch gelegentlich aktualisiert, obwohl es genügend Berichte für weitere umfangreichere Aktualisierungen gibt. Denn alle hier bis dahin gesammelten Fakten dokumentieren bereits unmissverständlich und klar den Missbrauch des Namens "Christus" durch die evangelische Kirche und sprechen für sich. ]
 



Nr. E 78 / 2024 – "Prügel und Vergewaltigung in evangelischer Einrichtung in der Rhön. Frühere Heimkinder erheben schwere Vorwürfe" – Ab dem Jahr 2009, als unzählige Sexualverbrechen an Kindern vor allem durch katholische Priester aufgedeckt wurden, schien das evangelische Milieu noch weniger betroffen. Zum Jubiläum erschien in diesem Jahr zum Beispiel die Festschrift von Gerhard Schätzlein, 125 Jahre Kinderheim und Kindergarten in Willmars – 1884-2009; auf dem Bucheinband unter anderem mit einem Foto eines langjährig verantwortlichen evangelischen Pfarrers, dessen Namen jetzt von der Gedenktafel der Stifter und Förderer entfernt wurde. Doch mit einiger zeitlichen Verzögerung öffnet sich auch hier zunehmend der Schlund des höllischen Abgrunds, in den unzählige Kinder auch in dieser Kirche stürzten.
So schreibt die Mainpost am 6.4.2024 unter anderem unter der oben genannten Überschrift von zwei Betroffenen, die nicht nur vom damaligen Heimleiter des Nicolhauses im Willmars, einem evangelischen Diakon, sondern nach ihren Berichten auch von dessen Vorgesetztem, dem damaligen evangelischen Pfarrer vergewaltigt wurden. Die beiden Kinder "haben sich unabhängig voneinander in ihrer Not an den Pfarrer gewandt. Sie wollten ihm erzählen, was der Diakon Schreckliches mit ihnen macht, erhofften sich von ihm Hilfe und Schutz".
Doch der Würdenträger reagierte völlig anders, so das missbrauchte Kind Klaus Spyra, heute 61 Jahre alt. "Noch nie sei er derart geschlagen worden. Doch die Tortur war nicht zu Ende. ´Danach hat er mich vergewaltigt` – wie zuvor der Diakon." Die Frau des Pfarrers habe es toleriert. "So konnte der Pfarrer seinen Sadismus an mir ausleben", so das Opfer, das später selbst Pfarrer wurde.
Auch zwei Erzieherinnen waren demnach, wie die Frauen von Pfarrer und Diakon, Teil des "Pädophilen-Rings" in Willmars, wie es ein weiteres Opfer, Hermann Ammon, nannte. Sie hätten die Jungen hinterher mit eiskaltem Wasser abgewaschen. Unter anderem seien Sätze gefallen wie: "Ihr seid selber schuld." Und: "Früher hätten wir euch vergast". Daran erinnert sich der spätere Sozialpädagoge heute. "Deshalb vermutet er, dass die Frauen bereits in der NS-Zeit ausgebildet wurden." "Unsere Schreie waren im Heim zu hören", einen Sprung aus dem Fenster habe er nur knapp überlebt, so Ammon. Doch es waren "nicht nur die Schreie von ihnen". Es gab weitere Opfer. Kinder wurden stundenlang eingesperrt, haben sich dort "eingenässt und eingekotet". "Auch sei es vorgekommen, dass eine der Frauen mit dem Fuß das Gesicht in den eigenen Kot gedrückt habe." Und weiter: "Zwei aus unserer Gruppe haben sich als junge Erwachsene das Leben genommen."
Der Diakon und damalige Heimleiter Johannes Wenzel (1969-1971), der laut Festschrift aus dem Jahr 2009 lediglich "die Erwartungen nicht erfüllen konnte" (S. 69), wurde demnach nach zwei Jahren bereits wieder abgelöst, woraufhin sie erstmals Kinder sein durften.

"Der Diakon war bereits auffällig, bevor er nach Willmars kam", so Recherchen des Bayerischen Rundfunks, auf welche die Mainpost hinweist. Hier der Link zum Bericht der Tagesschau (27.3.2024). Und "auch die Frau des Diakons habe gewusst, was im Büro ihres Mannes passierte". Johannes Wenzel stammt aus dem schon früher zu berüchtigter Bekanntheit gelangtem evangelischen Stephansstift in Hannover, weil dessen Diakone 1933-1939 auch als Personal im KZ Papenburg eingesetzt worden waren. Sie "stehen und warten, dass man einmal auf einen Menschen schießen darf". (Ein Diakon über die damalige Zeit, zit. nach Klee, Die SA Jesu Christi, S. 61-71)
Anders verhielt es sich beim hauptverantwortlichen evangelischen Pfarrer Klaus Schmidt, der von 1963-1979 in Willmars eine ganze Ära geprägt hatte und dessen würdevolles Andenken nach den Vorwürfen der beiden Opfer nun minimiert wird. Die heutige Heimleitung bedauert: "Wir sind sehr präventiv tätig. Es gibt klare Regelungen, ein Schutzkonzept und einen Verhaltenskodex."

Die Aufarbeitung, z. B. hinsichtlich der Anschuldigungen gegenüber dem beschuldigten Pfarrer, samt Wiedergutmachung steht aber immer noch am Anfang. "Wir waren Freiwild", so Klaus Spyra (vgl. Menschenversuche an Heimkindern 1950-1980). Und ihm "sei klar geworden: Die Landeskirche in München bemühe sich nicht um Aufklärung" (Mainpost, 6.4.2024). Zwischen der Landeskirche und dem Heimopfer gibt es darüber hinaus juristische Auseinandersetzungen, die allerdings nicht damit in Verbindung stehen sollen. (mainpost.de, 26.4.2024)
Mittlerweile wurden neue Anschuldigungen erhoben ("Wir mussten unsere Hosen runterziehen und wurden mit dem Rohrstock geschlagen, bis wir bluteten"), und auch ein dritter Betroffener hat sich gemeldet, der jedoch nur intern aussagen möchte. (mainpost.de, 26.4.2024)

 


 

Nr. E 77 / 2024 Alles viel schlimmer Über 2200 sexuell missbrauchte Opfer in der Evangelischen Kirche nur "Spitze des Eisbergs" Ntv.de schreibt: "Das Ergebnis schockiert: Die Zahl der Missbrauchsopfer ist deutlich höher als bislang angenommen. Wissenschaftler der unabhängigen Untersuchung sprechen von der ´Spitze des Eisbergs`" (25.1.2024). Denn die zugrunde liegende Untersuchung (ForuM-Studie genannt, adressiert mit "Forschungsverbund ´Forum - Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland`") war ein Auftrag der EKD und hat nur das veröffentlicht, was entsprechend dokumentiert war. Demnach habe es seit 1946 1259 Straftäter gegeben, Pfarrer oder andere Kirchenangestellte bzw. -mitarbeiter und 2225 Opfer. Doch "die tatsächliche Zahl liegt laut den Forschern deutlich höher", so z. B. ELKB-Nachrichten Nr. 4/2024

Zuletzt geriet aktuell der von einer seiner Töchter seit langem beschuldigte evangelische Pfarrer und bekannte Sachbuch- und Romanautor Arnulf Zitelmann ins Visier, der 2023 94jährig verstorben war, nachdem ihm 2024 der Große Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im Nachhinein aberkannt wurde. Er war auch Träger des Bundesverdienstkreuzes. Seine Tochter erhielt eine "Anerkennungsleistung" von 130.000 von der evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau für das, was sie ihren Angaben zufolge durch ihren Vater erlitten hat, nachdem sie 25 Jahre lang darum gekämpft hatte. Eine andere Tochter beging Suizid (z. B. lt. Wikipedia). Über mögliche Gründe dafür wurde allerdings nichts veröffentlicht. Der verstorbene Amtsträger hatte zu Lebzeiten Verbrechen allerdings stets bestritten, so dass hier am Ende Aussage gegen Aussage stehen blieb – im Unterschied zu den sicher dokumentierten Verbrechen bzw. Straftaten der aktuellen Studie, deren Anzahl in der kommenden Zeit weiter rasant ansteigen dürften, je nach Betroffenheitsberichten und Aufklärungswillen der kirchlichen Einrichtungen.

 



Nr. E 76 / 2023 –  Sexueller Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter im nähesten Umfeld der EKD-Ratsvorsitzenden, die durch eidesstattliche Versicherungen belastet wirdLange Zeit sah es so aus, als seien die Tausende von Sexualverbrechen der Würdenträger vor allem an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – symbolisch gesprochen – vor allem ein Mühlstein am Hals der römisch-katholischen Kirche. Doch nach der Aufdeckung der Verbrechen bei der Kommunität der Christusträger in Triefenstein im Landkreis Main-Spessart (siehe Nr. E 75), welche diese selbst öffentlich machten, traf es kurz darauf das unmittelbare Umfeld von EKD-Ratsvorsitzender Anette Kurschus, was auch zum Thema der ARD-Tagesschau wurde. Es geht um sexuelle Verfehlungen eines Kirchenmitarbeiters, der dafür das Abhängigkeitsverhältnis der Musikschüler als deren Lehrer nutzte. Acht damals allerdings schon volljährige junge Männer haben bisher ihr Schweigen gebrochen, und es liegen zwei eidesstattliche Versicherungen vor, dass die damalige verantwortliche Pfarrerin Anette Kurschus in Siegen darüber informiert wurde.
Sie behauptet jedoch, nur von der sexuellen Orientierung des beklagten und an hervorgehobener Stellung tätigen Kirchenmitarbeiters gewusst zu haben, nicht von seinen entsprechenden Taten an seinen Schülern. Des weiteren ist sie offenbar die evangelische Paten-Tante eines der Kinder des Beschuldigten, was sie jedoch aus "juristischen Gründen" nicht bestätigen möchte.
Das irritierte wiederum Kerstin Claus, die als Jugendliche jahrelang von einem evangelischen Pfarrer sexuell missbraucht wurde und jetzt Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung ist: "
Dass Annette Kurschus juristische Gründe nennt, aus denen sie beispielsweise nicht bestätigen könne, ob sie Patentante sei oder nicht, irritiert Claus. Weil ´in meinen Augen bei kirchlichen Verantwortungsträgern die Frage der Haltung von extremer Bedeutung ist. Mich beschäftigt an dieser Stelle immer, wenn Juristen gesagt haben, etwas könne man nicht oder noch nicht oder wie auch immer tun`."

(tagesschau.de, 17.11.2023) tagesschau.de

www1.wdr.de/nachrichten (15.11.2023)

Anette Kurschus legte kurz darauf am 20.11.2023 wegen des entstandenen "Vertrauensverlustes" in ihre Person ihre Ämter als EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen nieder. In der Sache sei sie jedoch mit sich "im Reinen", wie sie sagte. (ntv.de, 20.11.2023)
Es war allerdings auf einem anderen Gebiet einiges voraus gegangen. In typisch evangelischer Kriegsrechtfertigung hatte sie in diesem Jahr bereits von "Notwendigkeit von Waffenlieferungen" Deutschlands an die ukrainischen Machthaber gesprochen (was dem Friedenslehrer Jesus von Nazareth massivst widerspricht), und zwar im Sinne einer "starken Möglichkeit, sich zu verteidigen" im Hinblick auf die "Identität" des betroffenen "Volkes", dem es, so ihre militärisch-westliche Interpretation des Kriegsgeschehens, "an den Kragen" gehe. Diesen mit typischem Kirchenjargon verklausulierten Worten, die letztlich einen Massenmord rechtfertigen, folgte dann noch, man brauche aber auch "jederzeit das Bemühen, ins Gespräch zu kommen und die Waffen zum Schweigen zu bringen." (deutschlandfunk.de, 9.4.2023)
Und weiter: A
ngesichts des Krieges, "der Hunderttausende Menschen tötet und immer größere Flächen Land irreparabel zerstört", "dürfen wir aber das Ende nicht aus den Augen verlieren" (ekd.de, 22.5.2023), was immer Theologen mit solchen scheinheiligen Worthülsen bewirken wollen. Dabei ging die damalige EKD-Ratsvorsitzende zum Beispiel nicht darauf ein, dass Präsident Selenskyj "per Dekret Verhandlungen mit Kremlchef Putin ausgeschlossen hatte". (zdf.de, 4.10.2023)
Die Zeit ist überreif, dass sich sowohl katholische als auch evangelische Kirche endlich eindeutig von Jesus von Nazareth und Seiner Friedenslehre distanzieren und sich stattdessen zu ihrer gottlosen Allianz von Kirche und Staat bekennen, für die sie ja auch jährlich mit Milliarden an Euros von den Politikern bezahlt werden.

 

 


 

Nr. E 75 / 2023 – Jahrelange Herrschaft und auch sexueller Missbrauch des Priors der evangelischen "Christusträger" gegenüber jungen Ordensbrüdern Nicht nur der langjährige unbestrittene Anführer der evangelischen Kommunität, Prior Otto Friedrich, der jungen Nachwuchs-Kandidaten auch den Kontakt zu seinen Familienangehörigen verboten hatte, auch drei weitere ihm zugeordnete ebenfalls im Zölibat lebende Glaubenskollegen werden beschuldigt. Nachdem mittlerweile alles strafrechtlich verjährt ist und der Hauptbeschuldigte (der mit Sex, Verboten und massivem Druck die Bruderschaft viele Jahre lang führte, schließlich unter einem gemeinsam vereinbarten Vorwand die Kommunität 1996 verließ und mittlerweile verstorben ist), entschied sich die evangelische Organisation, die Vergangenheit nun aufzuarbeiten. Siehe dazu bericht_zu_missbrauch_ct-bruderschaft.pdf
Die so genannten "Christusträger" wurden von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern auch als spezielles Angebot der lutherischen Kirche auf deren Kirchentag präsentiert (z. B. im Jahr 2000), wo auch der damalige Landesbischof predigte und wo auf einer weiteren Parallelveranstaltung deren Sektenbeauftragter Kirchenrat Dr. Wolfgang Behnk eine urchristliche Gemeinschaft, die sich nichts zu Schulden kommen ließ, niedermachte und verleumdete.
 

 


 


Nr. E 74 / 2019 – Verheirateter evangelischer Pfarrer bot Ex-Geliebte und ehemalige Konfirmandin im Internet zur Vergewaltigung an
Drei Jahre Haft lautete das Urteil für den verheirateten evangelischen Pfarrer Rainer H. (60), der gleichzeitig ein Verhältnis mit einer 30 Jahre jüngeren Tochter eines Pfarrer-Kollegen hatte. Als diese ihm nicht mehr zu Willen war, rächte sich der Amtsträger auf seine Weise und legte im Internet ein Profil von ihr an mit der Aufforderung, dass sie vergewaltigt werden möchte. Zwei Männer meldeten sich, bekamen vom Pfarrer die Adresse der Frau, die dies angeblich wolle. Einer versuchte es, so wie angeblich gewünscht, der andere ging mit ihr zu Polizei (u.a. bild.de, 31.10.2019). Mit einem Blumenstrauß und einem Brief versuchte der Würdenträger vor dem Prozess, sich noch zu entschuldigen, nach Aussage der Anwältin des Opfer allerdings eine "scheinheilige Aktion, um vor dem Gericht besser dazustehen". (mdr.de, 30.10.2019)

 



 

Nr. E 73 / 2019 – Gab oder gibt es ein evangelisches Netzwerk von Kinderschänderverbrechen? Neun Jahre nach dem Tod des EKD-Vorzeige-Pädagogen und früheren Leiter der im Geiste des Protestantismus geführten Odenwaldschule Gerold Becker stellt die Zeitung Christ und Welt die Frage nach der Rolle eines Netzwerks, in dem der Kinderschänderverbrecher nur ein Teil war. Wer Gerold Becker war und wessen er 2010 kurz vor seinem Tod beschuldigt wurde, siehe
Ein Opfer von Rektor Becker berichtet

Karriere in der Kirche trotz Missbrauchsvorwürfen bereits 1998 und 1999
Gerold Becker "werden 86 männliche Opfer zwischen 12 und 15 Jahren zugerechnet", einen Jungen habe er "bis zu 400 mal missbraucht". "Opfer des Missbrauchs, die sich Becker entzogen, bzw. Zeugen, die Hilfe suchten und die Vorfälle publik machen wollten, wurden ... systematisch durch Becker diskreditiert". Nun wird verstärkt nach dem Netzwerk gefragt, in das Becker eingewoben war und inwiefern dieses dazu beitrug, dass der Schwerverbrecher in Kirchendiensten so lange sein Unwesen treiben konnte und dass bis heute noch vieles unter dem Teppich gekehrt ist. Die unabhängige Aufklärerin der Sexualverbrechen an Kindern in der Odenwaldschule Brigitte Tilmann zieht das Resümee, der Rektor, der mit seinem homosexuellen Lebensgefährten und ebenfalls renommierten Pädagogen Hartmut von Hentig zusammen lebte, war ein "Pädophiler in einem permanenten sexuellen Erregungszustand" (Wikipedia – Stand: 28.6.2019). Doch geht es hier wirklich nur um die Verbrechen eines Einzelnen und seine Opfer? Oder gibt es womöglich weitere Täter und noch nicht aufgeklärte Sexualverbrechen in diesem Milieu?
Geforscht wird unter anderem im Umfeld der Evangelischen Kirchentage, auf denen Gerold Becker seit 1969 bis 1999 einer der bekanntesten Redner und Podiumsteilnehmer war, von 1993 bis 1997 saß er sogar im Präsidium. So kündigte Kirchentags-Generalsekretärin Julia Helmke eine Überprüfung an, "ob der Kirchentag als Laienorganisation strukturell an dem Netzwerk um die Täter beteiligt war". (Christ und Welt, 19.6.2019)

Foto: Ein Hauptgebäude der Odenwaldschule, Eliteschule im protestantischen Geist und für viele Jungen Ort des Horrors (Mussklprozz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org unter den Signaturen und /w/index.php?curid=4670211)

Doch der Autor des Artikel Jonas Seufert stieß bei seinen Recherchen auf nicht viel Gesprächsbereitschaft: "Viele Gesprächspartner antworteten nicht oder sagten ab." Und: "Politiker, die der EKD nahe stehen oder regelmäßig auf Kirchentagen sprechen, wollen auch auf Anfrage nichts zur Odenwaldschule und Gerold Becker sagen." Ähnlich erging es zuvor bereits dem Becker-Biograf Jürgen Oelkers: "Sprechen, sagt er, wollte kaum jemand, der Teil des Netzwerks war".
Jonas Seufert schreibt dazu weiter in Christ und Welt: "Pädokriminelle wie Becker handeln selten allein. Es braucht ein System, Mitwisser, die aus welchen Gründen auch immer wegsehen; einen gesellschaftlichen Rahmen, innerhalb dessen sexuelle Gewalt unentdeckt bleiben kann. Oder wie der Pädagogik-Professor Jens Brachmann im Vorabdruck einer im Juli [2019] erschienenen Studie zur Odenwaldschule schreibt: ´Es bedarf eines ganzen Dorfes, um ein Kind zu missbrauchen.`"

Die stark protestantisch geprägte so genannte Reformpädagogik, für die Gerold Becker Jahrzehnte lang das Aushängeschild war, ist von Anfang an durch Verbrechen vor allem an Buben und männlichen Jugendlichen belastet, die unter dem Deckmantel "Einführung eines Jungen in die Welt" begangen wurden.
Bereits gegen den Gründer der Odenwaldschule im Jahr 1910, den evangelischen Pädagogen Paul Gebeeb, erhoben Eltern Klagen wegen Übergriffen. "Der Schulleiter bügelte die Vorwürfe allesamt ab". Oder Gustav Wyneken, Gründer der Freien Schulgemeinde Wickersdorf: "Dort missbrauchte er 1919 zwei Schüler, was er später gestand. 1931 wurden wieder Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut."
Und "seit 1950 sind unter dem Dach der evangelischen Kirche in Deutschland rund 600 Missbrauchsfälle [also in der Regel wohl schwere Sexualverbrechen an Kindern] dokumentiert. Die wahre Zahl der Taten und Opfer dürfte erheblich höher sein."

Mehr über die Verbrechen in der Odenwaldschule, siehe bei Evangelischer_Direktor

Jüngstes Beispiel sind der schwere sexuelle Missbrauch von Jungen durch einen hauptamtlichen Pfadfinderleiter in der Evangelischen Kirche und die

Schwerverbrechen eines Logopäden und Referenten im Rahmen der Lutherkirche, der behinderte Kindergartenbuben in einer evangelischen Kindertagesstätte schändete, diese Verbrechen filmte und als Kinderpornografie im Darknet angeboten hatte.

 




Nr. E 72 / 2019 – Schwerer sexueller Missbrauch von Buben durch hauptamtlichen Leiter einer Pfadfindergruppe der Evangelischen Kirche – In Staufen bei Freiburg sitzt ein ehemaliger Angestellter der evangelischen Kirche in Haft. Der derzeitige Ermittlungsstand: "Mindestens vier Jungen ... zwischen 2009 und 2018 ... insgesamt mehr als 400 Fälle. Die Jungen waren zwischen acht und 14 Jahre alt. Die Übergriffe hielten teils über Jahre an ... Bis heute seien sie schwer traumatisiert. Und: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es weitere Opfer gibt" (Main-Post, 18.6.2019). Was hinzu kommt: Bereits im Jahr 2004 gab es gegen den Angeklagten einen Prozess wegen sexuellen Missbrauchs. Weil die Schuld damals "nicht zweifelsfrei" bewiesen werden konnte, kam es 2007 zum Freispruch. "Das wusste auch die evangelische Landeskirche Baden. Sie hat den Mann trotzdem beschäftigt – bis 2013 ... Heute wie damals beruft sich die Kirche auf den Freispruch und die damit verbundene Unschuldsvermutung" und will nun erneut die Umstände des Dienstverhältnisses überprüfen.

 


 

Nr. E 71 / 2019 – "Reißende Wölfe" – Lutherischer Logopäde drehte Kinderporno-Filme mit Buben im Kindergartenalter in evangelischer Kindertagesstätte und verkaufte sie im Darknet / Vor über 30 Jahren wurden in diesem Stadtteil auf kirchliches Verlangen hin Urchristen vertrieben – Mitten in der Nacht wurde im März 2019 ein Mann in seiner Wohnung in Würzburg verhaftet, nachdem diese von einem Sondereinsatzkommando der Polizei gestürmt worden war. Es ging um die Herstellung und den Verkauf von Kinderpornografie im Internet, und es wurde umfangreichstes Beweismaterial auf seinem Computer, den er zum Zeitpunkt der Razzia bediente, sichergestellt. Der Täter wohnte dort zusammen mit seinem Ehemann in einer "gleichgeschlechtlichen" Ehe, und die beiden Männer waren vor allem in der lutherischen Kirchengemeinde des Würzburger Stadtteils Heuchelhof – mit der evangelisch-lutherischen Gethsemane-Kirche als Mittelpunkt – bekannt und dort auch beide beruflich tätig. Einer der Tatorte der Sexualverbrechen vor allem an behinderten Buben, war, wie sich bald heraus stellte, eine evangelisch-lutherische Kindertagesstätte in Würzburg-Heuchelhof, und eine zweite evangelisch-lutherische Kindertagesstätte im Würzburg Stadtteil Zellerau war ebenfalls ein Tatort.
Nun könnten Kirchenmitglieder vielleicht einwenden und fragen "Warum wird eigens erwähnt, dass ein großer Teil der Verbrechen innerhalb der Lutherkirche geschah? Hätte es nicht vielleicht auch woanders geschehen können?" Man könnte aber auch umgekehrt fragen "Warum schon wieder in der evangelischen Kirche?" und bei Nachforschungen auf viele Beispiele für Sexualverbrechen innerhalb der Kirche in der Gegenwart stoßen

... und dazu auf eine Verbrechensgeschichte, in deren Verlauf zum Beispiel im 20. Jahrhundert
behinderte Kinder aus lutherischen Diakonie-Einrichtungen auf tatkräftige Initiative von Kirchenverantwortlichen hin und unter der Komplizenschaft weiterer Kirchenmänner und -frauen zur Ermordung abgeholt wurden,

... spätere Verbrechensvertuschung inklusive. Und erst vor kurzem wurde ein preisgekrönter evangelischer Kindergartenleiter aus dem nicht weit von Würzburg entfernten Heilbronn wegen Kinderpornografie festgenommen.

Ein weiterer wesentlicher Grund, auf die lutherische Kirche mit den in ihr geschehenen Schwerverbrechen hinzuweisen, ergibt sich daraus, dass diese Kirche samt eben dieser speziellen Kirchengemeinde ca. 30 Jahre zuvor die Ansiedlung von Urchristen in diesem Stadtteil verhindert hatte, weil man mithilfe von lügenhafter Inquisition eine "Sorge um die Kinder" des Stadtteils beschwor, falls die Kinder mit Menschen in Berührung kämen, die bestrebt sind, nach der Bergpredigt und der Lehre von Jesus von Nazareth zu leben anstatt sich in das kirchliche Kult- und Lehrgebäude samt den Drohungen mit einem angeblich strafenden Gott bei Glaubensabweichungen einzugliedern und in das dazugehörige kirchliche Milieu.
"Erschüttertes Vertrauen kennzeichne die aktuelle Lage in Würzburg", so die Mainpost auch noch zwei Monate nach der Überführung des Sexualstraftäters an wehrlosen behinderten Kindergartenkindern. (21.5.2019)

"Schwerer sexueller Missbrauch"

Einer der beiden zunächst festgenommenen Männer, der stellvertretende Leiter der als Tatort nachgewiesenen evangelisch-lutherischen Kindertagesstätte in dem Würzburger Stadtteil Heuchelhof, wurde bald nach dem Polizeieinsatz und der Festnahme wieder freigelassen, da ihm keine Tatbeteiligung und kein Wissen um die Schwerverbrechen nachgewiesen wurde, und mittlerweile wurden auch die Ermittlungen im Hinblick auf ein mögliches Mitwissen eingestellt. "Auch nur eine Kenntnis" der Verbrechen seines Ehepartners könne laut Staatsanwaltschaft "ausgeschlossen" werden (mainpost.de, 8.10.2019). Beide zusammen hatten in der Vergangenheit größere Aufmerksamkeit z. B. dadurch erhalten, dass sie sich im Jahr 2012 laut evangelischem Gemeindebrief Ausgabe Nr. 5/2012 in dieser Kirche das evangelische Ehe-Versprechen gegeben haben und dies damit sogar vor der Zeit gefeiert hätten, in welcher der Staat die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern im Jahr 2017 legalisiert hatte. Wörtlich heißt es: "Aus den Kirchenbüchern: Geheiratet haben ..." Dazu ist neben dieser Bekanntmachung das Symbol zweier Eheringe abgedruckt. Und Teil des dort praktizierten so genannten "kirchlichen Lebens" ist es auch, dass wiederum die Verantwortlichen und Betreuer der evangelischen Kindertagesstätte mit den ihnen anvertrauten Kindern immer wieder die "Gottesdienste" der Gethsemane-Kirche besuchen, wie sie selbst berichten.

Der bei der Razzia auf frischer Tat überführte 37
-jährige Logopäde legte offenbar ein Geständnis ab und gab einige Namen von Jungen an, an denen er unter anderem in den beiden evangelischen Kindertagesstätten "sexuelle Handlungen" vollzog bzw. die er dort "sexuell missbraucht" hatte bzw. an denen er "schweren sexuellen Missbrauch" vollzog, wie die Lokalzeitung Main-Post schrieb (mainpost.de, 7.5.,18.5.2019; die Buben also womöglich vergewaltigt hatte). Die Bilder und Filmaufnahmen seien so "entsetzlich", dass die Polizei sich nicht getraut hatte, sie den Eltern zu zeigen, und sie wurden, wie gesagt, im "dunklen" anonymen Teil des Internet, dem Darknet, später verkauft. Man befürchtete allerdings mehr Opfer als zugegeben, und ca. 500 Eltern von Buben wurden entsprechend kontaktiert, dass ihr Kind betroffen sein könnte. Nach weiteren Ermittlungen wird der Logopäde im Jahr 2020 wohl wegen 78 nachgewiesenen Verbrechen an insgesamt sieben behinderten Buben angeklagt, laut Ermittlern habe er die Jungen für die Filmaufnahmen "auf furchtbare Weise gequält" (mainpost.de, 3.10.2019), Kinderporno-Fotos wurden bei ihm 23.000 gefunden. (main-echo.de, 1.10.2019)
Obwohl er bei den Taten auch das professionelle Film-Set für die Kinderpornografie-Filme noch mit auf- und abbauen musste, werden keine weiteren Mitarbeiter beschuldigt, dass ihnen vielleicht hätte etwas auffallen müssen. Eine Überlegung am Rande ist allerdings, dass dem Straftäter ja die "logopädische" Zeit mit den Buben finanziell vergütet wurde – von der Krankenkasse oder von den Eltern, und noch offen blieb bisher auch die Frage, ob die Verbrechen während seiner bezahlten "Arbeitszeit" geschahen oder als "kostenlose" zeitliche "Zugabe" – in Wirklichkeit auf jeden Fall auf grausame Kosten der Seele und der kleinen Körper der Kinder. Eine Mutter berichtet, wie sich ihr kleiner Junge manchmal verhielt, wenn er aus der Kita kam: "Ihr Sohn saß weinend im Bett, schlug, biss", hat sich dort "zum Negativen verändert", und sie wusste lange nicht warum. Erst nachdem sie den Jungen von dort heraus genommen und in einer anderen Kindertagesstätte untergebracht hat, war er wieder fröhlich. (Mainpost, 18.5.2019)

Der Täter als Referent des lutherischen Verbandes

Das evangelische Umfeld und Milieu kann auch insofern nicht ausgeblendet werden, da der Täter bayernweit als Referent des Verbandes evangelischer Kindertagesstätten seine Vorträge und Fortbildungskurse anbieten konnte. So wurde etwa auf der Internetseite des evangelisch-lutherischen Dekanats Würzburg sein Fortbildungskurs "Sprache und Bewegung beim Kleinkind sehen und verstehen" beworben, und man konnte sich über das evangelisch-lutherische Dekanat Würzburg dafür anmelden. Für kirchliche Mitarbeiter gab es sogar einen Rabatt bei den Kosten für den Kurs.
Auch in der benachbarten zweiten evangelischen Kindertagesstätte in Würzburg-Heuchelhof hielt der Intensiv-Täter eine Vortragsreihe, die laut Ankündigung "die Möglichkeit bieten" sollte, "das berufliche wie auch private Leben mit unseren Kindern um neue Gedanken zu bereichern". Hinzu kamen Vorträge und Kurse in anderen Einrichtungen, oft im Rahmen der evangelischen Kirche, aber auch anderweitig oder in eigener Praxis. "Psychosensorische Massage für Babys" war ein weiteres Angebot von ihm oder "Integratives Kinderturnen" in einem katholischen Sportverein.
Im Jahr 2016 erhielt der inzwischen inhaftierte Intensivtäter für dieses Kinderturnen einen Förderpreis der Bürgerstiftung einer Würzburger Bank, die regelmäßig auch kirchliche Projekte fördert, z. B. die Teilfinanzierung der Orgel in der lutherischen Kirche des betreffenden Stadtteils, der Gethsemane-Kirche. Die Lokalzeitung Mainpost zitierte am 2.2.2016 den Stiftungsvorstand mit den Worten, der Geehrte kümmere sich "seit zehn Jahren um Kinder mit körperlichen Schwächen, geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten". Er arbeite "selbstlos und unauffällig im Stillen und Dunkeln", so der Stiftungsvorstand, wohl nicht ahnend, welch überraschenden und bitteren Beigeschmack seine Lobesworte nur drei Jahre später noch bekommen würden.

"Ich brachte ein fröhliches Kind hin
und holte eines ab, das völlig verstört war"

"In der 29-Jährigen brodeln Ratlosigkeit und Wut, die heraus wollen ... über den verdächtigen Logopäden, dem sie – wie andere Eltern – ihr behindertes Kind anvertraut hatte. Ihr Sohn kann nicht sprechen, also auch nicht erzählen, was ihm angetan wurde ... Ihre Sätze brechen manchmal ab, weil Worte nur ungenügend das wiedergeben können, was sie fühlt. ´Ich brachte ein fröhliches Kind hin und holte mittags eines ab, das völlig verstört war und wir konnten uns nicht erklären, warum` ... Sie beschloss, die Kita zu wechseln ... Sie habe sich auch von Drohungen der Kita-Leitung nicht einschüchtern lassen, das Jugendamt einzuschalten ... Holt sie heute ihren Sohn aus der neuen Kita, ´dann strahlt er`, erzählt die Mutter. ´Er ist wie ausgewechselt und so glücklich.`
Maria B. ist voll des Lobes über die Feinfühligkeit und das Engagement, das die Polizei gegenüber ihr an den Tag legt – aber nicht mit der Art und Weise, wie die ehemalige Kita ihres Sohnes nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle reagierte ... Bisher sei gar nicht bewiesen, dass die Kita betroffen sei. Und: ´So etwas passiert in unseren Räumen nicht.` Dieses rigorose Abwiegeln sei falsch gewesen, so Maria B. Sie ist noch immer wütend: Die Dekanin habe ´es verpatzt`." (Main-Post, 18.5.2019)
Auch nachdem die Kirchenleiterin ihr Verhalten und das der Kita-Leitung gerechtfertigt hatte (Drohung "nicht bekannt", "Bitte um Verständnis"), blieb die Mutter bei ihrer Darstellung.
 

Die dunkle Vorgeschichte der evangelischen und der katholischen Kirche auf dem Heuchelhof und ihre Feiern im Jahr 2019

Die Sexualverbrechen an Buben im Kindergartenalter durch einen anerkannten evangelischen Kinder-Experten unter anderem in einer evangelischen Einrichtungen in Würzburg-Heuchelhof bekommt aber vor allem noch durch einen anderen Sachverhalt eine besondere Zuspitzung: In den Jahren 1984 und 1985 wollten nämlich Urchristen in dem betroffenen Würzburger Stadtteil Heuchelhof Grundstücke erwerben, um dort kleinere Dienstleistungsbetriebe anzusiedeln, wurden jedoch durch Agitation der Kirchenvertreter von dort vertrieben, und zwar aus haltloser und einzig inquisitorischer "Sorge" um die Kinder, was aufgrund der nun aufgedeckten Schwerverbrechen unter evangelischer Obhut gleich ein mehrfacher Hohn ist.
Es sollte kleine Betriebe sein, in der Menschen nach den Grundsätzen der Bergpredigt des Jesus von Nazareth leben und arbeiten wollten. Doch sehr rasch traten nach Bekanntwerden der Pläne die Amtskirchen in Aktion, also die katholische und die evangelische. Sie entfesselten in Würzburg und darüber hinaus über Wochen und Monate eine Medienkampagne mit üblen Meinungslügen und Rufschädigungen gegen die Nachfolger des Jesus von Nazareth, um auf diese Weise gegen das geplante Projekt vorzugehen. Nach einiger Zeit, im Sommer 1985, war diese Lügenkampagne so stark geworden, dass der Stadtrat von Würzburg den Verkauf des Geländes an einige dieser Christen in nichtöffentlicher Sitzung mehrheitlich ablehnte, obwohl der damalige Oberbürgermeister ihm positiv gegenüberstand. Für die Bergpredigt des Jesus von Nazareth, welche die kirchlichen Talarträger bis heute im Hinblick auf das gesellschaftliche Leben als eine Utopie abwerten, sollte in der Stadt kein Platz sein. Die Urchristen waren also vertrieben worden.
 
Und im Nachhinein von besonderer Bedeutung dabei ist, dass vor allem das Thema "Kinder" im Zentrum der katholischen und evangelischen Rufmord-Kampagne gegen die Urchristen stand, obwohl Einrichtungen für Kinder – nebenbei gesagt – nicht einmal in der Planung waren. So wütete der evangelisch-lutherische Inquisitor Pfarrer Friedrich-Wilhelm Haack im April 1985 in einem öffentlichen Vortrag, über den das katholische Fränkische Volksblatt am 26.4.1985 mit der Überschrift Besorgnis: Einfluss auf Kinder berichtete. Das Volksblatt schrieb, der Luther-Pfarrer Haack fürchte "vor allem die Gefahr der Indoktrination von Kindern in den vorgesehenen Kindergärten und Schulen". Und die Lokalzeitung Main-Post berichtete am 27.4.1985, Pfarrer Haack sehe durch die befürchteten Neubürger "eine Gefährdung von desorientierten Jugendlichen und nicht intakten Familien. Er habe darüber hinaus die Befürchtung, dass in den Siedlungsgemeinschaften … vor allem die Kinder geistig dressiert und indoktriniert würden". Sie jedoch Jahre später mit der lutherischen Lehre und ihren dunkelsten Abgründen tatsächlich zu indoktrinieren, dafür wirbt man auch noch öffentlich und setzt dazu auch auf die Unkenntnis argloser Eltern über die Inhalte des lutherischen Glaubens. Und 34 Jahre später wird sich in der evangelischen Kirche nicht etwa wenigstens von Pfarrer Haack distanziert. Das Gegenteil ist der Fall: Im September 2019 wurde im Wildbad in Rothenburg ob der Tauber das 50jährige Jubiläum seiner Amtseinsetzung als erster hauptamtlicher so genannter "Sektenbeauftragter" der Nachkriegszeit im Jahr 1969 vor erlesenem Publikum und mit klassischen Konzert kirchlich groß gefeiert.

Inquisitoren gewandeten sich als Kinderfreunde

Die Hetzreden des im Auftrag des lutherischen Bischofs Johannes Hanselmann und der gesamten evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns heuchlerisch wütenden evangelischen "Sekten"-Pfarrers, der also 2019 weiter kirchlich gefeiert wird, zeitigten sehr rasch die von den Großkirchen beabsichtigte Wirkung. Während einer Veranstaltung des Bürgervereins Würzburg-Heuchelhof wenige Tage später äußerte z. B. eine Mutter laut Lokalzeitung "Sorgen, dass die Jugendlichen einer massiven Beeinflussung ausgesetzt werden". Eine eigens gegründete "Bürgerinitiative" sammelte Unterschriften gegen das Projekt der Urchristen. Die Unterschriftslisten lagen unter anderem im Würzburger Dom aus, und auf einem Flugblatt stand zu lesen: "Wir haben Sorgen, auch um unsere Kinder!" Und der CSU-Ortsverband Würzburg-Heuchelhof fürchtete 1985 gar um den "guten Ruf des Stadtteils". (Mainpost, 21.5.1985)
Die beiden Ortspfarrer, der katholische und der evangelische, beteiligten sich im Zusammenwirken mit ihren Vorgesetzten – vor allem auch dem lutherischen Dekan Prof. Dr. Martin Elze – auch selbst nach Kräften an der Kampagne. So zitierte der katholische Ortspfarrer
(unter der damaligen Verantwortung und Regie des am 10.5.2019 lt. Anzeige angeblich in die "Herrlichkeit gerufenen" und in der Krypta im Würzburger Dom bestatteten Bischofs, der "Hochwürdigsten" "Exzellenz" Paul-Werner Scheele, Ehrendomherr von Paderborn und Würzburg, Träger der Goldenen Stadtplakette von Würzburg, des Bayerischen Verdienstordens, des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, Honorarprofessor und Ehrensenator der Universität Würzburg, Träger des Ehrenrings der Stadt Würzburg, usw.) in seinem Pfarrbrief aus der Bibel: "Sie kommen zu euch wie harmlose Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe." Damals waren Zigtausende von Sexualverbrechen von katholischen Priestern an Kindern noch unter dem vatikanischen Teppich gekehrt;

darunter auch die vielen bald enttarnten Sexualstraftäter unter den katholischen Priestern und Kirchenfunktionären ausgerechnet im Bistum Würzburg, einem Dutzend und mehr "reißenden Wölfen", die eine unbekannte große Anzahl von Kindern der Stadt ins Verderben und ins Unglück rissen. Davon war der Öffentlichkeit damals noch nichts bekannt. 

Und der lutherische Pfarrer setzte nach seinen Bestrebungen für die Vertreibung der Nachfolger des Jesus von Nazareth alle Hebel in Bewegung, um auf dem Heuchelhof in Würzburg neben die katholische auch eine eigene lutherische Kirche zu bauen und weitere evangelische Einrichtungen dort anzusiedeln. So wurde ca. zweieinhalb Jahre später, 1988, die  Evangelische Integrative Kindertagesstätte Vogelshof Würzburg-Heuchelhof eröffnet, die wenige Jahre später dann zu einem der beiden kirchlichen Tatorte schändlichster Verbrechen an Kindern wurde. Und bei der Grundsteinlegung für den evangelischen Kirchenbau 1994 sprach der Pfarrer von einem "Tag der Zukunft", von einer "neuen Zeit", die in diesem Stadtteil begonnen habe. Im Jahr 2000 wurde die neue evangelisch-lutherische Gethsemane-Kirche dann fertig gestellt.

In der Trägerschaft der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde ist auch die Kindertagesstätte "Montessori Weltkinderhaus Heuchelhof", die in ihrem Erziehungs- und Betreuungskonzept unter anderem wirbt mit der "Zusammenarbeit mit der Logopädiepraxis O.H." "innerhalb des Hauses" (kita-weltkinderhaus.de unter dem Internet-Namen konzeption.pdf), so dass auch im Hinblick auf mögliche Opfer in dieser zweiten evangelischen Einrichtung ermittelt wurde. Denn seit März 2019 sitzt eben jener "innerhalb des Hauses" tätig gewesene Leiter der Logopädiepraxis wegen Sex und Porno mit Kindergartenkindern, darunter offenbar vor allem behinderten Kindern, – nachgewiesen bereits in der lutherischen Kindertagesstätte Vogelshof – und wegen Verbreitung von Kinderpornografie in Haft.
Außerdem war er als "selbstständiger Logopäde" beim "Personal" einer dritten evangelischen Kindertagesstätte der Stadt aufgeführt, und er war zumindest als Referent darüber hinaus in weiteren evangelischen Einrichtungen der Umgebung tätig und auch in einem katholischen Sportverein – also im Rückblick maßgeblich unter der Obhut eben jener beiden Institutionen, deren Vertreter über 30 Jahre zuvor mit bösen Verleumdungen und der scheinheiligen angeblichen "Sorge um Kinder" die Ansiedlung urchristlicher Einrichtungen bekämpft und schließlich verhindert hatten.
Zum Vergleich: Die Kinder in den eigenen Kindertagesstätten versucht man gleichzeitig stark an die eigenen konfessionellen Kirchenlehren zu binden, die in der Vergangenheit immer wieder zu Glaubenskriegen und Ermordung Andersdenkender geführt haben; z. B. an die evangelische Lehre durch "regelmäßige Kitagottesdienste, religiöse Angebote mit der Diakonin, Beteiligung am Gemeindeleben"(kinderbetreuung-wuerzburg.de)

Bis heute keine Entschuldigung

Vor diesem Hintergrund der aufgrund von Lügen erfolgten Vertreibung von Urchristen bekommt die Eigenwerbung im Hinblick auf den Träger der evangelischen Kindertagesstätten von Anfang an einen bitteren Beigeschmack, wenn es dort heißt: "Die evangelische Gethsemanegemeinde legt seit ihrer Gründung vor gut 30 Jahren ihren Schwerpunkt auf die Schaffung von Angeboten für Familien mit Kindern." (http://tools.webmart.de/map?id=354912507)

Und wodurch ist nun im Jahr 2019 auch der "gute Ruf des Stadtteils" mehr oder weniger dahin? Das war ja die Furcht des CSU-Ortsverbandes in den 80er-Jahren, dass dieser "gute Ruf" eines Tages geschädigt werden könne. Deshalb ließ man damals Menschen, die sich bis heute nichts zuschulden kommen ließen, alleine wegen ihres Glaubens, der nicht mit dem Kirchendogma übereinstimmt, von dort vertreiben – begründet mit dem Rufmord, es handle sich angeblich um "reißende Wölfe". Wo der "reißende Wolf" wirklich auf schreckliche und traurige Art wütete, zeigte jedoch schon bald die kommende Zeit. Eine Entschuldigung und Wiedergutmachung bei den vertriebenen Urchristen ist jedoch bis heute nicht erfolgt, im Gegenteil. Ungeachtet des verbrecherischen Schmutzes unter dem eigenen Dach wurde und wird die heuchlerische Inquisition gegen Andersdenkende ungeniert weiter getrieben und den früheren Tätern bei Jubiläen die Ehre erwiesen.

 




Nr.
E 70 / 2019 – Neuer sehenswerter Film "Als ob es sie nicht gegeben hätte" der Medienwerkstatt Franken über die Ermordung von behinderten Kindern, die der evangelischen Kirche anvertraut waren und durch dort angestellte Ärzte und über das Vertuschen der Verbrechen nach dem 2. Weltkrieg

https://vimeo.com/329796451

Fakten zu den Hintergründen: 5.4.1937 – Der leitende Arzt der evangelischen Neuendettelsauer Fürsorgeheime, der Lutheraner Dr. Rudolph Boekh, seit 1932 auch Mitglied der NSDAP, über die Diskussion zur Vernichtung angeblich lebensunwerten Lebens: "Diese Verzerrung des menschlichen Antlitzes" sei "dem Schöpfer zurückzugeben". Und: "Alles Kranke, das nicht wieder der Gesundung zugeführt werden kann, ist Last ... Die Entscheidung, ob ein Mensch vernichtet werden soll, steht allein dem Mann zu, der unter Berufung auf den Schöpfer die Gewalt in seiner Hand hat ... Das kann und darf allein der Führer [Adolf Hitler]" (zit. nach Klee, Die SA Jesu Christi, a.a.O., S. 180). "Der Anstaltsarzt fragte in einem Vortrag, warum man diese die Allgemeinheit belastenden Geschöpfe nicht im Interesse des gesunden Teils des Volkes vernichtet." (Film "Als hätte es sie nie gegeben", Medienwerkstatt Franken, Nürnberg 2019)
Dr. Rudolph Boekh war 10 Jahre Oberarzt der evangelischen Diakonieeinrichtungen in Bethel und kam auf Empfehlung des dortigen Pastors Friedrich von Bodelschwingh im Jahr 1936 nach Neuendettelsau. Während in dem fränkischen Ort die knapp 2000 der Kirche anvertrauten Behinderten im Frühjahr 1937 noch vielfach fröhlich und unbeschwert ihren Alltag leben (es gibt Filmaufnahmen aus dieser Zeit, die dies eindrücklich belegen), hat der ärztliche Leiter der kirchlichen Einrichtung schon ihr Todesurteil gefällt. Am 31.5.1956 wurde Dr. phil. Dr. med. Rudolph Boekh, nun wohnhaft in Füssen im Allgäu, allerdings mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Es wurde ihm nie entzogen.


Doch es gibt noch andere evangelische Amtsträger und Mittäter, die später das Bundesverdienstkreuz erhielten
1939 – Der evangelische Theologe D. Hans Lauerer, Rektor der evangelisch-lutherischen Behinderteneinrichtungen in Neuendettelsau, gibt mit Berufung auf die lutherische Zwei-Reiche-Lehre nun auch eine theologische Zustimmung für den geplanten und bevorstehenden Massenmord an Behinderten: "Darum können wir Lutheraner nicht anders als grundsätzlich bejahend zum Staat, zu unserem Staat stehen. Von diesem Standpunkt aus haben wir kein Recht, es zu beanstanden, wenn der Staat ... die Tatsache minderwertigen Lebens konstatiert und auf Grund dieser Konstatierung dann auch handelt" (Hans Lauerer, Das Menschenleben in der Wertung Gottes, 1939; zit. nach Klee, Die SA Jesu Christi, a.a.O., S. 180 f.; siehe auch Anhang in "Der Theologe Nr. 4" über die Zwei-Reiche-Lehre). Hans Lauerer erhielt 1953 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Anmerkung: Und nach D. Hans Lauerer ist bis heute [2024] eines der beiden Wohnheime für Diakonissen in Neuendettelsau benannt. Die mörderische Heuchelei wird vor allem dadurch deutlich, dass auf der evangelischen Fachkonferenz für Eugenik 1931 in Treysa bereits der Unterscheid zwischen "lebenswert" und "lebensunwert" gemacht wurde und dass die Verantwortlichen der Kirche dort schon über die eventuelle Tötung "lebensunwerten" Lebens debattierten – lange bevor die Nationalsozialisten (die ja auch überwiegend Katholiken oder Protestanten waren) die Ermordung von "minderwertigen Leben" dann auch tatsächlich durchführten.


Und so kam es dann zu den Morden: Ab Juli 1940 – Selektion und Verlegung der Behinderten aus den Einrichtungen der bayerischen evangelischen Diakonie – in staatliche Einrichtungen und von dort in Vergasungsanstalten, zum Beispiel in Hartheim bei Linz in Österreich, einer der sechs Behinderten-Vernichtungs-Anstalten. Aus keinem Fürsorgeheim Deutschlands werden dabei mehr Behinderte zur Ermordung abgeholt wie aus den evangelischen Heimen in Neuendettelsau in Bayern.  Der evangelische ärztliche Leiter Dr. Rudolph Boekh hatte die Behinderten zuvor selbst in acht Kategorien der "Brauchbarkeit" eingeteilt. Und die Leitung der Diakonie bedrohte die Diakonissen in einer Dienstanweisung: "Wer sich weigere, den Abtransport zu begleiten, habe selbstverständlich alle Verantwortung für seine Weigerung zu tragen." (Medienwerkstatt Franken, Als ob es sie nie gegeben hätte, Nürnberg 2019)
Anfangs sind viele Behinderte noch
"in froher Erwartung eines Ausflugs". Als schließlich Berichte über voran gegangene Ermordungen zu den späteren Opfern durchsickern, kommt es teilweise zu panischen Reaktionen: "Manche sollen sich still in ihr Schicksal ergeben haben, andere flehen um ihr Leben, wehren sich verzweifelt, weinen, schreien und klammern sich in ihrer Todesangst an Ordensschwester oder Pfleger, reißen ihnen fast die Kleider vom Leibe"
(Ernst Klee/Gunnar Petrich, Film "Alles Kranke ist Last", a.a.O.). "Ich will noch nicht sterben, rette mich doch" (zit. nach "Als ob es sie nicht gegeben hätte"). Misstrauischen Eltern, die ihre Kinder vor dieser "Verlegung" wieder zu sich zurückholen wollten (oder Verwandten erwachsener Bewohner) wurde angedroht, dass sie rückwirkend dann womöglich die Unterhaltskosten der letzten Jahre zu bezahlen hätten (Als ob es sie nie gegeben hätte)
. Die Mord-Aktionen dauern bis Mitte 1941. Einzelne Diakonissen retten manche vor der Ermordung, indem sie sie als Hilfskräfte in Familien aus dem Umland vermitteln.
Landesbischof Hans Meiser, der im Rausch der Kriegserfolge Deutschlands schwelgt (siehe hier), wird darüber informiert und sagt nichts dazu. Nach dem Krieg rechtfertigen sich manche Verantwortliche, "seelenlose Monster" seien doch nur von ihrem Leiden "erlöst" worden. (Klee/Petrich, a.a.O.)
Ein staatlicher Angestellter in der Vernichtungs-Einrichtung Hartheim berichtet nach 1945: "Die Angekommenen wurden entkleidet, eine Person bestempelte die Vorgeführten mit der laufenden Nummer, danach fotografierte man sie und führte sie in die Gaskammern. Nach kurzer Zeit waren die Leute in der Gaskammer tot. War die Entlüftung durchgeführt, mussten wir Heizer die Leute von der Gaskammer wegschaffen. Es war nicht leicht, die ineinander verkrampften Leichen auseinander zu bringen und in den Totenraum zu schleifen" (zit. nach "Als ob es sie nicht gegeben hätte"). Ähnlich kann man es sich bei den vergasten jüdischen Mitbürgern vorstellen.

Noch nach dem 2. Weltkrieg gab es neben Bundesverdienstkreuze noch weitere Ehrungen für Mörder, Mittäter und Mitläufer. Die Morde wurden lange vertuscht, eine auch in den evangelischen Einrichtungen angestellte unter staatlicher Hoheit mordende Oberärztin ging völlig straffrei aus: 30.6.1945 – Absprachen der Kirchenverantwortlichen mit Landesbischof Meiser hinsichtlich ihres Verhaltens bei der "Vernichtung unwerten Lebens". Nach dem Ende der Massenermordungen in den Tötungsanstalten ging das Morden dezentral weiter bis 1945 in der staatlichen Einrichtung für Kinder in Ansbach, wohin viele Kinder aus den kirchlichen Einrichtungen auf Verlangen kirchlicher Verantwortlicher überführt worden sind: durch Verhungernlassen und Vergiftung mit "Medikamenten", was z. B. zu einem langsamen grausamen schleichenden Tod führte, um die Todesursache zu verschleiern. So wurde bei einem Kind im Kindergartenalter ein Medikament verabreicht, das zur Lungenentzündung führte, an deren Folgen es dann starb. Offizielle Todesursache: Lungenentzündung. (Als ob es sie nie gegeben hätte)
Zu den Vorgängen Pfarrer Hilmar Ratz aus Neuendettelsau an Pfarrer Bernhard Harleß aus Bruckberg: "Wie ich neulich von Frau Dr. Asam-Bruckmüller hörte, interessieren sich die Amerikaner sehr für die Sache. Es scheint auch, dass sie versuchen, einen verantwortlichen Mann zur Rechenschaft zu ziehen. Da ist es natürlich nötig, dass unsere Angaben über das, was wir taten, übereinstimmen. Als in dieser Woche Herr Landesbischof Meiser hier war, wurde auch über diese Sache gesprochen und auch von ihm betont, wie nötig es sei, gerade in diesen Dingen möglichst Vorsicht walten zu lassen" (zit. nach: Müller/Siemen, Warum sie sterben mussten, Leidensweg und Vernichtung von Behinderten aus den Neuendettelsauer Pflegeanstalten im "Dritten Reich", Neustadt/Aisch 1991, S. 168 f.).
Der Historiker Dr. Mark Deavin klärte über die Oberärztin Dr. Irene Asam-Bruckmüller auf, die in Ansbach und ab 1941 auch in der Diakonie Neuendettelsau tätig war, in Als ob es sie nie gegeben hätte: "Ich habe mehrere Hundert Fälle gefunden, wo es 100 % sicher ist, dass die Menschen in Ansbach mit Medikamenten ermordet wurden, durch Frau Asam-Bruckmüller. Wir sprechen von vielleicht 2500 Menschen, [auch] Kindern, wo sie persönlich verantwortlich ist. Sie ist eine Massenmörderin. Es gibt keine andere Beschreibung. Es ist so."
Die evangelisch-lutherische Massenmörderin Dr. Irene Asam-Bruckmüller starb im Jahr 2000 in hohem Alter, ohne je für ihre Morde verurteilt worden zu sein.
Pfarrer und Konrektor Hilmar Ratz, der die Pflegeinrichtungen innerhalb der Diakonie in Neuendettelsau seit 1935 leitete, übte dieses Amt nahtlos bis 1968 aus. Er starb 1977 und hatte wie auch Direktor Hans Lauerer (+ 1953) bis zuletzt die Verantwortung der Kirche für die Verbrechen zu verschleiern versucht.
In einem Denkmal in Neuendettelsau, das im 21. Jahrhundert aufgestellt wurde beklagt die heutige lutherische Kirche verharmlosend, dass ihnen die Kinder damals "entrissen" wurden. Bei näherem Hinsehen
(siehe oben) kann jedoch nicht von "entrissen" gesprochen werden ...

Hinter allem steckte auch die mörderische Einstellung Martin Luthers vor allem gegenüber schwerbehinderten Kindern
:
"Wenn man aber von den teufelsähnlichen Kindern erzählt, von denen ich einige gesehen habe, so halte ich dafür, dass sie entweder vom Teufel entstellt, aber nicht von ihm gezeugt sind, oder dass es wahre Teufel sind." (Opery exegetica, Erlanger Ausgabe, II., S. 127)
"Selbst Luther empfahl, man solle die ´Wechselbälge` und ´Kielkröpfe` ersäufen, denn solche Wechselkinder seien lediglich ein vom Satan in die Wiege gelegtes Stück seelenloses Fleisch (´massa carnis`), ´das denn nicht gedeiht, sondern nur frisst und seugt`."
(Dieter Mattner, Behinderte Menschen in der Gesellschaft, Stuttgart 2000, S. 22, unter Verweis u. a. auf Hermann Meyer, Geistigbehindertenpädagogik in: Geschichte der Sonderpädagogik, Stuttgart 1983, S. 91; Meyer verweist u. a. auf Luthers Tischreden Nr. 4513 und Nr. 5207)

 




Nr. E 69 / 2018 – Menschenversuche der Pharmazie an Heimkindern in evangelischen Einrichtungen von 1950-1980 Nun ist eine dritte Einrichtung der evangelischen Kirche betroffen, ein Heim der Rummelsberger Diakonie in Bayern, der Aufhof in Hilpoltstein in Mittelfranken. Der Junge Martin Hackl musste zum Beispiel Versuchs-Medikamente schlucken. Der Bayerische Rundfunk hatte recherchiert. Lesen und hören Sie selbst: Die Tablettenkinder: Wie Heimkinder zu Versuchsobjekten wurden.
Dort heißt es unter anderem: "Der sechswöchige Test verändert das Wesen des Jungen, irgendwann wehrt er sich dagegen, die Tabletten zu nehmen. Eine Einverständniserklärung liegt seiner Akte nicht bei ... Das Präparat wurde ein Jahr nach dem Test, ab 1976, als Antidepressivum unter dem Namen Alival verkauft. Zehn Jahre später musste es die Pharmafirma Hoechst vom Markt nehmen – wegen Todesfällen und gravierender Nebenwirkungen an Leber, Niere und Lunge. Ob auch Martin Hackl Spätfolgen erlitten hat? Nachweisen lässt sich das jetzt, 40 Jahre nach dem Test, nicht mehr."
Nachweisen kann man jedoch: Martin Hackl konnte laufen, sprechen, Fußball spielen. Heute ist der Mitte 50, schwer lungenkrank, kann sich kaum mehr bewegen und nur noch mithilfe eines Sprachcomputers einzelne Wörter mitteilen. Er klagt das Heim an, ihn betrogen zu haben. Viele vermuten in seinem Schicksal nur die Spitze eines Eisbergs. Doch einige Journalisten versuchen weiterhin, die Menschenversuche der pharmazeutischen Industrie an Heimkindern von 1950-1980 zu erforschen, auch wenn es meistens Absagen bei ihren Anfragen gibt. Siehe auch unser Beitrag unter Nr. E 67 / 2016.

Lesen Sie auch: Die toten Kinder von Bethel – Wurden in der evangelischen Einrichtung in Bethel Hungerexperimente durchgeführt?

 




Nr. E 68 / 2018 – Evangelischer Kindergartenleiter festgenommen: 10.000 Kinderporno-Dateien und 900 Kinderporno-Videos – auch Bilder vom Sex-Missbrauch des Kindergartenleiters mit einem achtjährigen Jungen gefunden / Kirchenpfleger hatte Kenntnis von Vorwürfen, handelte aber nicht Nachdem die Polizei verdeckt im Internet in einer Kinderporno-Tauschplattform ermittelt hatte, ging ihr ein "dicker Fisch" ins Netz. Kevin F. wurde 2014 von der damaligen evangelischen Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) persönlich empfangen und mit einer Ehrung ausgezeichnet (bild.de, 17.2.2018). Er hatte den 1. Preis eines Wettbewerbs des Bundesfamilienministeriums gewonnen und galt als "Vorzeige-Erzieher".
Auf dem gemeinsamen Foto mit der Ministerin hatte er sich als Zeichen seines Glaubens eine Anstecknadel mit einem violetten Kreuz an sein Sakko geheftet. Ein violettes Kreuz ist das Symbol der Evangelischen Kirche, und auf ihren Kirchenfahnen schmückt ein großes violettes Kreuz eine weiße Fahne. Im Dezember 2017 wurde dann der empfohlene und geehrte Erzieher als Leiter des evangelischen Wilhelm-Busch-Kindergartens in Heilbronn suspendiert. Eine Mutter im Interview: "Ich bin schockiert."
Von den Kindertagesstätten in Heilbronn seien nach Angaben der Kriminalpolizei keine von der Auswertung der Fotos und Filme betroffen, hieß es anfangs wohl zur "Beruhigung" der Eltern vor Ort, wobei die Frage nicht gestellt wurde, ob solches bei 10.900 Kinderporno-Bildern bzw. -Filmen zweifelsfrei festgestellt werden kann. So war es nicht ganz überraschend, dass man nach weiterer Sichtung des verbrecherischen Materials dann doch Bilder gefunden habe, "die den Beschuldigten Kevin F. selbst mit einem achtjährigen Jungen bei der Durchführung sexueller Handlungen zeigen" (idea-spektrum Nr. 11, 14.3.2018). Um wen es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt gegeben. Auch nicht, ob womöglich noch weitere Jungen zu Opfern des preisgekrönten Erziehers wurden.
Kurz nach dem Zugriff der Polizei sind die Austritte aus der evangelischen Kirche in Heilbronn angestiegen. Außerdem stellte sich noch heraus: "
Ein Kirchenpfleger hatte bereits im September 2017 Kenntnis von Vorwürfen gegen den Mann, handelte aber nicht." (Rhein-Neckar-Zeitung, 29.3.2018)
Die evangelische Kirche bekämpfte allein aus Gründen des Religions-Bekenntnisses zuletzt vor allem die anerkannten und völlig unbescholtenen Erziehungseinrichtungen von Urchristen, Kindergärten und eine Schule, die auch bei kirchenkonfessionell gläubigen Eltern sehr beliebt sind (z. B. hier).

 




Nr. E 67 / 2016 – Bundesrepublik Deutschland: Nach dem Tierversuch erfolgte der Heimkinderversuch – Wie Heimkinder in evangelischen Einrichtungen zu Versuchskaninchen der Pharma-Industrie gezwungen wurden – Heimkinder in kirchlichen Heimen waren nicht nur Sex-Attacken von Priestern und anderem Personal ausgesetzt. Sie wurden auch zu medizinischen Versuchen missbraucht. Die Nazi-Zeit war offiziell vorbei, doch einige NS-Ärzte durften nun mit Kindern aus Kinderheimen in der Bundesrepublik Deutschland ihre Versuche machen. Bisher ist erst die Spitze des Eisbergs aufgedeckt. In einem ersten Bericht wurden zwei evangelische Heime genannt, das Mädchenheim Birkenhof in Hannover und das Kinderheim Neu-Düsselthal. Der "Birkenhof" wurde von dem Verein "Evangelische Jugend und Altenheime e. V." geführt. Dieser ist dem Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche angeschlossen. Das Kinderheim Neu-Düsselthal gehörte zur Evangelischen Graf-Recke-Stiftung, die seit 2012 mit der Evangelischen Kirchengemeinde Kaiserswerth vereinigt wurde.

Spiegel.de berichtet am 2.2.1016, wie Mädchen vom Birkenhof unter die Fittiche des Leiters der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wunstorf geriet, der in der NS-Zeit Gutachter des NS-Mordprogramms für die Begutachtung "lebensunwerten Lebens" war. Und die Kinder in Neu-Düsselthal gerieten an einen weiteren Gutachter des NS-Euthanasie-Mordprogramms bei der Rheinischen Landesklinik in Düsseldorf.
"
Innerhalb eines Dreivierteljahrs mussten die Kinder des Kinderheims [Neu-Düsselthal] insgesamt über 37.000 Pillen schlucken, darunter allein 13.000 Tabletten Truxal", das später zur Behandlung von Unruhe- und Erregungszuständen bei speziellen geistig-seelischen Erkrankungen von Erwachsenen eingesetzt wurde. Und die Mädchen vom Birkenhof mussten Psychopharmaka schlucken, die heute Demenz-Kranken verabreicht werden.
"Heute leiden die ehemaligen Heimkinder unter den gravierenden gesundheitlichen Spätfolgen der Medikamententests mit Psychopharmaka wie Herzkreislauferkrankungen und Diabetes. Ihre Lebenserwartung kann sich Experten zufolge um mehrere Jahre verringern", schreibt spiegel.de. Gefragt hat man sie oder ihre Eltern nie, ob sie sich gratis für Medikamentenversuche der Pharmaindustrie zur Verfügung stellen wollen. Man hat es einfach getan – Lesen Sie mehr bei spiegel.de


Dass Hannover und Neu-Düsselthal keine Einzelfälle waren, zeigt auch die beginnende Aufdeckung der Qualen in den Rotenburger Anstalten der Inneren Mission von 1945-1975. Die dort untergebrachten behinderten Kinder "wurden geschlagen, ruhig gestellt und für Medikamententests missbraucht", einige am Gehirn operiert, wodurch "Teile des Gehirns unwiderruflich zerstört" wurden. Ein Mann, der als Kind an Kinderlähmung erkrankte und bis zum achten Lebensjahr nur kriechen konnte und deshalb in Rotenburg eingewiesen wurde, erinnert sich: "Manche wurden so verprügelt, dass sie nicht mehr richtig sitzen konnten", "es gab ausgeklügelte Strafrituale". Als Erwachsener konnte er schließlich seinen Schulabschluss machen. "Als Kind war ihm Unterricht verweigert worden, im Heim war er zeitweise auf der Station der geistig Behinderten untergebracht" (nwzonline.de, 13.7.2018). Die Lutherkirche bedauert dies nun, verspricht weitere Aufklärung und bietet Hilfen an. Doch wehe, solches wäre nicht in ihren eigenen Einrichtungen geschehen, sondern zum Beispiel bei einer als "Sekte" von den Kirchenvertretern rufermordeten Minderheit!

 




Nr. E 66 / 2014 – Welt.de schreibt am 27.9.2014: Wurden in der evangelischen Einrichtung in Bethel Hungerexperimente durchgeführt? War die Kirche also nicht nur beim Holocaust an den Juden, sondern auch bei der Ermordung Behinderter viel aktiver beteiligt als lange bekannt? Der Auslöser für diese Frage ist die Geschichte des Kleinkindes Ingrid Wüstenmann (geboren 1942). Es wird 1944 von Heidelberg in das Kinderkrankenhaus der evangelischen Bodelschwinghschen Anstalten nach Bethel verlegt, wo es nach wenigen Wochen "stirbt". Das Mädchen war in Heidelberg Patientin von zwei Ärzten, die später in der Bundesrepublik Deutschland wegen "Euthanasie" angeklagt wurden. Alle Unterlagen über Ingrid Wüstemann in der evangelischen Einrichtung sind heute aber verschwunden. Die Rechtsanwältin  und Autorin Barbara Degen geht diesem Mädchen und vielen anderen Kindern, die in dieser Zeit lebten, nach.
"Plötzlich fand ich da Hunderte Einträge (!!) von Kindern, die alle in dieser Zeit im Kinderkrankenhaus von Bethel gestorben waren ... Wir standen unter Schock", berichtet die Autorin. Die heutige Leitung versucht abzuwiegeln, da es angeblich nicht ungewöhnlich sei, dass in einem Kinderkrankenhaus schwerkranke Kinder sterben. Doch die Autorin lässt sich nicht abwimmeln und forscht weiter.
Ihre Schlussfolgerung:
"Es waren kleine Kinder und Erwachsene, die getötet, vernachlässigt, verhungert wurden", oder "an Medizinexperimenten starben".
Wie anders sei es beispielsweise erklärbar, dass viele Kinder an "Unterernährung" starben, obwohl immer genug zum Essen da war? Dass der damalige Pfarrer und Einrichtungsleiter Bodelschwingh "Widerstand" gegen die Euthanasie-Politik geleistet haben soll, sei von daher nur Teil einer "Bethel-Legende".
Die heutige kirchliche Leitung widerspricht erneut und wirft der Autorin einen "Affront" vor. Was aber geschah damals mit Hunderten bzw. Tausenden von Kindern unter der Obhut der evangelischen Kirche, nicht nur in Bethel?
Geht es womöglich nicht nur um "Protest" oder um "Keinen Protest" gegen die staatliche Euthanasiegesetze, sondern um aktive Massenmorde?
Der Historiker Daniel Siemens fordert nun endlich neue Untersuchungen. "
Er kritisiert, dass die Bethel-Forschungen der letzten Jahrzehnte oft von Historikern und Archivaren durchgeführt worden seien, ´die Bethel nahestehen, auch institutionell.`" (welt.de, 27.9.2014, welt.de)
"
Barbara Degen erklärt, dass Widerstand Pastor Bodelschwinghs gegen die NS-Krankenmorde ein Mythos sei. In Wahrheit, so Frau Dr. Degen, habe der Leiter der Betheler Anstalten von Beginn an kooperiert. Er sei von der Notwendigkeit rassenhygienischer Maßnahmen überzeugt gewesen." (gedenkkreis.de, 8.7.2015)

Zur Erinnerung: Der langjährige lutherische Oberarzt der evangelischen Einrichtungen in Bethel, Dr. Rudolf Boeckh, der 1936 an die evangelisch-diakonischen Einrichtungen nach Neuendettelsau wechselte, lehrte 1937 über zahllose behinderte Menschen: "Diese Verzerrung des menschlichen Antlitzes" sei "dem Schöpfer zurückzugeben". Gott habe dem Führer Adolf Hitler die Vollmacht gegeben, über Leben oder Tod dieser Menschen zu entscheiden.
Damit orientiert er sich an Martin Luther, der ein schwerstbehindertes Kind als ein von Satan in die Wiege gelegtes Stück "seelenloses Fleisch" ("massa carnis") betrachtete und verlangte, es zu "ersäufen". (zit. nach trisomie21.de unter dem Internet-Titel lh_fuerth.html#I.6.) Luther wörtlich: "Wenn man aber von den teufelsähnlichen Kindern erzählt, von denen ich einige gesehen habe, so halte ich dafür, dass sie entweder vom Teufel entstellt, aber nicht von ihm gezeugt sind, oder dass es wahre Teufel sind." (Opery exegetica, Erlanger Ausgabe, II., S. 127)
Zum Vergleich seine Forderung gegenüber den jüdischen Mitbürgern: "Summa: ... dass ihr und wir alle der ... teuflischen Last der Juden entladen werden ..."

 




Nr. E 65 / 2014 – Evangelisches Krankenhaus – Krankenschwester "rechtmäßig" wegen Kopftuchs entlassen
Bei ihren vom Staat finanzierten sozialen Einrichtungen sind die deutschen Großkirchen rigide. Es darf dort nur mit kirchlich anerkanntem Gebetbuch gearbeitet werden. Und auch wer sich nicht der kirchlichen Moralvorstellung und Kleiderordnung anschließt, wird gekündigt. Bereits 2010 traf es eine junge türkischstämmige Krankenschwester, die im Dienst ein Kopftuch getragen wollte – spiegel.de.
Am 24.9.2014 hat das Bundesarbeitsgericht das Verhalten des evangelischen Krankenhauses nun für rechtmäßig erklärt, sofern die "gemeinnützige GmbH" als Krankenhausträgerin "ihre Tätigkeit ... nach kirchlichen Vorstellungen ausübt" (PS: Auch die Bundesrichter sind meist entweder evangelisch oder katholisch und damit nicht neutral).

Und was ist denn so furchtbar für die Lutherkirche, wenn in einem evangelischen Krankenhaus auch eine Muslimin liebevoll ihren Dienst an kranken Menschen verrichtet? Steckt dahinter nicht letztlich der alte inquisitorische Machtanspruch, wonach alles Andersgläubige auszumerzen ist, wie es die katholische Kirche formuliert oder wonach Luther die Tötung bzw. Hinrichtung von Andersgläubigen fordert (z. B. der türkischen Moslems im Krieg), weil alle Bürger, die nicht dem kirchlichen Glauben anhängen, später der ewigen Hölle verfallen sollen. Diese Lehre ist bis heute nicht geändert. Sie wird in unserer Zeit nur häufiger verschwiegen. Lesen Sie dazu die bis heute gültigen Höllendrohungen der Lutherkirche. Denn die Kirche hat sich im Wesen nicht geändert, auch die evangelische nicht. Es gelten immer noch die Lehren des 16. Jahrhunderts.

Das Schlimme an der arbeitsrechtlichen Situation ist weiterhin, dass führende Politiker staatliche Sozialaufgaben fast monopolartig an intolerante kirchliche Träger abschieben. Eine muslimische oder andersgläubige Krankenschwester hat so von vorne herein nur sehr geringe Anstellungschancen, da die Kirche nur Ihresgleichen beschäftigt, sich aber alles vom Staat bezahlen lässt. Dies gilt für alle Berufe im Sozialbereich. Dort ist die Religionsfreiheit also zu einem großen Teil praktisch abgeschafft, weil der Staat sich hinter den Kirchen versteckt und der Kirche unzählige Monopole im Sozialbereich zukommen lässt. Er macht dann nur den staatlichen Geldbeutel auf, aber die Personalentscheidungen überlässt er ausschließlich den Klerikern. Weitere Beispiele dafür gibt es zu Tausenden.

Das Kuriose bei der gekündigten Muslimin ist: Sie orientierte sich anders als ihre evangelischen Kolleginnen an der Bibel der Kirche. Denn dort drängt der Kirchenlehrer Paulus sogar darauf, dass eine Frau beim Beten aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt (1. Korinther 11). Und auch sonst ist es für den Kirchenheiligen Paulus selbstverständlich, dass eine Frau in der Öffentlichkeit ein Kopftuch trägt, was gerade für eine Krankenschwester gegenüber kranken Männern ja auch ein gewisser Schutz sein kann.
Doch die Kirche schneidert sich ihre Bibel immer so zurecht, wie es den Verantwortlichen gerade passt, weswegen es ja auch allein Hunderte von unterschiedlichen evangelischen Konfessionen gibt, die sich alle auf die Bibel berufen und sich dort immer das heraus klauben, was der Vorstellung der jeweiligen Konfession oder Unter-Konfession entspricht. Und so ist in kirchlichen Einrichtungen zwar eine mittelalterliche Haube erlaubt, wie sie auch evangelische Ordensschwestern oder Diakonissinnen tragen, aber kein ästhetisch schöneres Kopftuch.

Spiegel.de
schreibt: "Die Steuerzahler haben immer weniger Verständnis für die Extrawürste der Kleriker. Und sie sind schließlich diejenigen, die für diese Einrichtungen bezahlen. Denn auch, wenn ein Krankenhaus, eine Sozialstation oder eine Kita von einer Kirche betrieben wird, trägt die Kosten weitgehend die Kommune. Beim Deutschen Städte- und Gemeindebund heißt es dazu: ´Wenn die Kirchen im Durchschnitt noch fünf Prozent Eigenmittel beisteuern, muss man schon froh sein.` Zusätzlich werfen die Steuerzahler den Kirchen noch weitere Abermillionen und Milliarden buchstäblich in den "Schlund", z. B. durch umfassende Steuerbefreiungen, Priesterausbildung, Bischofsgehälter usw. usw.

Beim evangelischen Krankenhausträger handelte es sich im konkreten Fall um eine Klinik in Nordrhein-Westfalen, die nach der preußischen Königin Augusta benannt ist. In der Gründerzeit der Klinik im 19. Jahrhundert wurden dort vor allem kriegsverletzte deutsche Soldaten behandelt und gepflegt, die zuvor von den Luther-Pfarrern in den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 getrieben wurden. In dieser Tradition könnte eine muslimische Krankenschwester schon manchen irritieren. Damals war eine "große Stunde der evangelischen Prediger ... Problemlos knüpften die Geistlichen an die national-religiöse Begeisterung der Befreiungskriege an und setzten – wie einst gegen Napoleon – die Sache der Deutschen mit dem Willen Gottes gleich ... Und wieder tönte es von den Kanzeln, dass der Tod auf dem Schlachtfeld zu Märtyrern im heiligen Krieg macht." (Barbara Beuys, Und wenn die Welt voll Teufel wär – Luthers Glaube und seine Erben, Reinbek 1982, S. 468 f.) Das ist eben die lutherische Tradition.
PS: Im Jahr 2014 werden durch die preußisch-lutherische Militärministerin Ursula von der Leyen Soldaten auf Seiten der ukrainischen Übergangsregierung in deutschen Krankenhäusern gesund gepflegt und wieder einsatzfähig für den Krieg gemacht. 


Nr. E 64 / 2014 – "Kinderhölle Korntal"
Mehr dazu siehe badische-zeitung.de, 4.7.2014
"Wenn er einnässte, wurde er geschlagen und am Penis gezogen. Wenn das Essen nicht schmeckte, kam extra viel auf den Teller, und die Kinder wurden gezwungen, alles aufzuessen. Wenn Rotkehlchen [der Name der Kindergruppe] Detlev erbrach, musste er das Erbrochene essen. Und zur Strafe wurde er stundenlang in einen dunklen Raum in den Wäschekorb eingesperrt." "´Keiner der Brüder und Schwestern der Evangelischen Brüdergemeinde kann sich vorstellen, was wir alle im Namen Jesus’ erleben mussten`, sagt Zander. Seine Ausführungen hat er eidesstattlich versichert."
Auch ein ehemaliger Zivildienstleistender packt aus. "Kürzlich hat [er] einen Brief an den evangelischen Landesbischof Frank Otfried July geschrieben, von seinen Erfahrungen als Zivi berichtet und den Bischof aufgefordert, den Korntaler Brüdern auf die Finger zu sehen."



Nr. E 63 / 2014 – Finanztricks der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit
 hpd.de, 28.1.2014 – So werden beispielsweise staatlichen Milliarden-Subventionen und die Elternbeiträge für evangelische Kindertagesstätten in einer Tabelle unter "Geld der Kirche" aufgeführt, welches die Kirche für diese Einrichtungen ausgebe. Tatsächlich stammen nur 10 % der aufgeführten Summe tatsächlich von der Kirche, 75 % habe man dafür zuvor vom Staat, also von allen Steuerzahlern, bekommen (es ist also das "Geld der Bürger"), 15 % von den Eltern.


Nr. E 62 / 2014 – Evangelische Kirche verspekuliert Millioneneinnahmen aus der Kirchensteuer
sueddeutsche.de, 29.1.2014 – Die Verluste sind dabei noch höher als ursprünglich angenommen. "Bis zu 13 Millionen Kirchensteuern sind weg", schreibt idea-spektrum. (Nr. 8 vom 19.2.2014)


Nr. E 61 / 2014 – Kirchenkreis bunkerte geheim 50 Millionen Euro und entließ wegen scheinbarer Finanznot Mitarbeiter
Die Rheinische Post schrieb bereits am 19.1.2011: "Der evangelische Kirchenkreis Herford ist dank einer geheimen Kasse mit knapp 50 Millionen Euro Inhalt nicht so mittellos, wie den 128.000 Gläubigen in den 32 angeschlossenen Kirchenkreis-Gemeinden vorgegaukelt wurde". Aufgrund der scheinbaren Finanznot wurde Personal entlassen. Jetzt tauchten plötzlich die 50 Millionen auf. Mehr dazu auf rp-online.de, 19.1.2011.
Mit dieser Kasse wurde über Jahrzehnte versteckte Kirchenpolitik gemacht: stern.de, 19.3.2011. Zur Rechenschaft gezogen wurde dafür nach Informationen von Betroffenen vor Ort bis heute niemand.



Nr. E 60 / 2013 – Engagierte Kirchenvorständin unter Verdacht, zwei Babys ermordet zu haben
"Im Fall der beiden Babyleichen von Bad Alexandersbad steht eine Frau aus dem Kurort unter dringendem Tatverdacht. Nach Recherchen unserer Zeitung handelt es sich dabei um eine 52-jährige Hauswirtschafterin und aktives Mitglied des Kirchenvorstandes in der evangelischen Gemeinde des Ortes. Die Frau wohnte nur wenige Meter entfernt von jenem Haus, in dessen Vorgarten die beiden Babys vergraben worden waren." (frankenpost.de, 25.11.2013)
"Viele können es nicht fassen, dass eine engagierte und beliebte Mitbürgerin die Mutter der toten Babys sein soll". Sie war unter anderem als Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde eine Repräsentantin der lutherischen Kirche (frankenpost.de, 26.11.2013) und pflegte ihre Hobbys "Garten" und "Reisen". (tz.de, 26.11.2013)
Im Mineral- und Moorheilbad im Fichtelgebirge leben überwiegend Protestanten, und der Kurort ist gleichzeitig Sitz des Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrums Alexandersbad, wo die Verdächtigte Dagmar D. (tz.de, 26.11.2013) auch angestellt ist. Für den 30.11.2013 bot die jetzt Verhaftete dort das Seminar Gestecke und Blumenschmuck im Advent an. Dies wurde nun abgesagt. Auch die Internetseite der Kirchengemeinde wurde eilends abgeschaltet sowie die Facebook-Seite der Verdächtigen.
Was genau geschehen ist und ob der Glaube – z. B. Martin Luther: "Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer"; der evangelische "Glaube allein" genüge für das Seelenheil, die Taten seien dafür unerheblich – dabei eine Rolle spielte, wird noch ermittelt. Allgemein gesprochen: Die evangelische Kirche hat mit ihrer Lehre, dass "allein der Glaube genüge", die Hemmschwelle herab gesetzt, gegen die Zehn Gebote, z. B. "Du sollst nicht töten", zu verstoßen.
Waren die Babys möglicherweise behindert? Die Frage ist deshalb nicht indiskret, weil Religionsgründer Martin Luther, der in der Lutherkirche auch als Vorbild verehrt wird, hier Erschreckendes lehrt. So hat er im Hinblick auf ein schwer behindertes Babys empfohlen, ein solches "vom Satan in die Wiege gelegtes seelenloses Stück Fleisch" solle ertränkt werden. Und am ersten Novemberwochenende 2013 hatte man sich ausgerechnet im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum in Bad Alexandersbad auch noch mit "Luthers Schattenseiten" beschäftigt und damit, wie er "tapfer sündigte" und noch "tapferer glaubte".
Die evangelische Bischöfin reagierte auf die Verhaftung der Kirchenvorständin aufgeschreckt, warnte jedoch vor Spekulationen über die Hintergründe des Verbrechens und ließ verlauten, "dass die Liebe und das Erbarmen Jesu Christi ausnahmslos allen Menschen gelte" (nordbayerischer-kurier.de, 26.11.2013) und hat der Frau "seelsorgerische Unterstützung angeboten". (br.de, 27.11.2013)
Auch diese Aussage der Bischöfin kann man nicht so einfach stehen lassen. Denn wenn die lutherische Kirche sagt, dass die "Liebe Jesu Christi allen Menschen gelte", warum verdammt sie dann viele Andersdenkende, die nichts Böses getan haben, in eine angeblich, ewige Hölle und verleumdet sie vielfach schon auf der Erde, während man gegenüber schwersten "Sündern" und Verbrechern in den eigenen Reihen für größtmögliche Barmherzigkeit plädiert und ihnen trotzdem den Eintritt in den Himmel nach dem Tod verspricht. Das stimmt doch einiges nicht. Und wenn man dem widerspricht, warum ändert man dann die Lehre nicht? Und solange man die Lehre nicht ändert, wrden die Menschen einmal mehr in die Irre geführt, falls man andere Lehren vorschiebt.
Vgl. auch die Meldung aus dem Jahr 2005: Evangelische Christin brachte neun Säuglinge um. Damals wurde massiv versucht, die bewusst kirchliche "Sozialisation" der Täterin zu vertuschen.

Aktualisierung: Die angeklagte Frau wurde im Jahr 2014 vor Gericht frei gesprochen. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass es sich um zwei Morde gehandelt habe und die Straftatbestände von "Totschlag" bzw. "Töten durch unterlassene Hilfeleistung" (z. B. indem der Säugling nicht aus der unter Wasser stehenden Abflusskrümmung der Toilette heraus genommen wurde) seien bereits verjährt.


Nr. E 59 /2013 – 1938-2013: 75. Jahrestag – Jubel in der Evangelischen Kirche über Reichspogromnacht an Luthers Geburtstag
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden überall im Deutschen Reich die jüdischen Synagogen angezündet und niedergebrannt. Es war ein Augenblick national-religiösen Rausches vor allem für so manchen lutherischen Kirchenführer.
Noch im Rückblick schrieb der Landesbischof der Thüringer Evangelischen Landeskirche Martin Sasse voller Enthusiasmus: "Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volke wird zur Sühne für die Ermordung des Gesandtschaftsrates vom Rath durch Judenhand die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiete im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zur völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt ... In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden." (zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden – Weg mit ihnen!, Freiburg 1938, Vorwort zur 2. Auflage)
Die aggressive Euphorie des Kirchenführers ist leicht erklärbar. Noch nie in der neuzeitlichen Geschichte Deutschlands hat eine Regierung bei diesem Thema Martin Luther so gehorcht wie Adolf Hitler und die Nationalsozialisten. Immer und immer wieder hatte der Reformator in seinen letzten Lebensjahren gefordert, gewaltsam gegen die Juden vorzugehen, doch die meisten Fürsten, Könige und Präsidenten ließen sie gewähren, trotz der eindringlichen Worte Martin Luthers, der ihre Religionsfreiheit nicht tolerieren wollte
Das Verbrennen der Synagogen war die erste von sieben Forderungen des Reformators:
"
Erstlich, dass man ihre Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehen ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ..." Später präzisierte Luther seine Forderung: "Erstlich, dass man ihre Synagoge mit Feuer verbrenne. Und werfe hierzu, wer kann, Schwefel und Pech. Wer auch höllisch Feuer könnt zuwerfen, wäre auch gut ..."
Wie wichtig ihm das Niederbrennen der jüdischen Gebetshäuser war, zeigt auch noch seine Zusammenfassung der von ihm geforderten Inquisitionsmaßnahmen, wo er indirekt auch Massaker an der religiösen Minderheit forderte: "Wie die treuen Ärzte tun, wenn das heilige Feuer in die Beine gekommen ist, fahren sie mit Unbarmherzigkeit und schneiden, sägen, brennen Fleisch, Adern, Bein und Mark ab. Also tue man hier auch, verbrenne ihre Synagogen, verbiete alles, was ich droben erzählt habe, zwinge sie zur Arbeit und gehe mit ihnen um nach aller Unbarmherzigkeit wie Mose tat in der Wüste und schlug dreitausend tot, dass nicht der ganze Haufen verderben musste." (Quellen siehe unter martin_luther_juden.htm#Urteil)

Nun also war in Deutschland erstmals eine Regierung an der Macht, deren Anführer die Bedeutung Martin Luthers auf diesem Gebiet voll erfasste. So erklärte Adolf Hitler bereits 1923: "Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen." (Quelle und weitere Informationen unter adolf-hitler_martin-luther.htm)
Hitler wusste, dass er Luthers Vermächtnis erfüllte und sagte u. a.,
"er wisse sich in der Judenfrage mit Luther eins". (zit. nach Hans-Jürgen Böhm, Die Lehre M. Luthers – ein Mythos zerbricht, Selbstverlag, Plech 1994, S. 235)
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 folgten dann die entsprechenden Taten. Evangelische Kirchenführer schauten aus ihren Fenstern und ergötzten sich an den brennenden Synagogen in Erwartung des Luthergeburtstags um Mitternacht und sie wähnten sich – gefühlsmäßig rauschhaft angehoben – als Zeuge eines welthistorischen Ereignisses. Nicht alle Landesbischöfe drückten ihre Zustimmung dabei so euphorisch aus wie Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach. Die Fakten jedoch wurden von langer Hand vorbereitet und fortgesetzt. Der Reichspogromnacht gingen seit Oktober 1938 Beschmierungen jüdischer Läden mit Farbe voraus: "Judengeschäft". Und schon seit 1933 forderte die Evangelische Kirche den Boykott jüdischer Geschäfte (theologe4.htm#Presseverband). Nach der Pogromnacht, auch Reichskristallnacht genannt, begannen in großem Stil die Verschleppungen der Menschen in die Todeslager. Bei einem Treffen aller evangelischer Landesbischöfe am 12.12.1938 wurden die Bischöfe von einem Zeugen ausführlich informiert, wollten aber keine Stellungnahme dazu abgeben und stattdessen endlich ihre "Tagesordnung" abhandeln. Dies betraf auch alle Bischöfe der so genannten "Bekennenden Kirche". 
Am 4.3.1939 folgte dann die bekannte "Godesberger Erklärung", die von elf (!) evangelischen Landesbischöfen unterschrieben wurde. Darin heißt es, der
"Nationalsozialismus ... führt ... das Werk Martin Luthers nach der weltanschaulich-politischen Seite fort und verhilft uns dadurch in religiöser Hinsicht wieder zu einem wahren Verständnis christlichen Glaubens". (zit. nach Ernst Klee, Die SA Jesu Christi, Die Kirche im Banne Hitlers, S. 139)
Nun wird von kirchlicher Seite heute manchmal zu beschwichtigen versucht, das sei eben der evangelische landeskirchliche Flügel der "Deutschen Christen" gewesen. Doch auch der andere "Flügel". die so genannte "Bekennende Kirche" hat hier praktisch nicht entgegen gewirkt, nur "kirchlich-theologisch" ein etwas anderes Gedankengebäude konstruiert, indem sie eine größere kirchliche Unabhängigkeit vom Staat wollte. Ihre Haltung gegenüber der religiösen Minderheit des Judentums war aber nicht prinzipiell anders als bei den Deutschen Christen innerhalb der Evangelischen Landeskirchen. Es gab eben nur andere "theologische" Erklärungen und Begründungen und mehr oder weniger Scheinheiligkeit, wenn es darum ging, wie man die jüdischen Mitbürger und ihren "Einfluss" am "christlichsten" bekämpfen könne. Man kann noch nicht einmal sagen, bei den "Deutschen Christen" wäre der Hass oder die Abneigung gegen die religiöse Minderheit allgemein größer gewesen als bei den "Bekennenden". Es gibt auch Gegenbeispiele. So lässt am 3.9.1934 der "Landesbruderrat der Bekennenden Kirche" in denunzierender Absicht einen Zeitungsausschnitt von 1929 veröffentlichen, wo ein Pfarrer der "Deutschen Christen" "bei der Einweihungsfeier einer Synagoge die besten Wünsche seiner Gemeinde für das ´herrliche Gebetshaus` übermittelt hatte" (Björn Mensing, Pfarrer im Nationalsozialismus, Göttingen 1998, S. 192). Und gut vier Jahre später wurde dann ja auch dieses "herrliche Gebetshaus" von überwiegend Kirchenmitgliedern wieder niedergebrannt – im übertragenen Sinne als "Geburtstagsgeschenk" für Martin Luther.
Im
Jahr 1935 hatte es die Synode der Bekennenden Kirche außerdem abgelehnt, die zunehmende Verfolgung der jüdischen Bürger überhaupt zu thematisieren, obwohl dringende Anfragen vorlagen. Mit einer solchen Ablehnung konnte jedoch gerechnet werden. So schrieb der damalige "Sekten"- und "Juden"-Beauftragte Walter Künneth von der Bekennenden Kirche schon 1934: "Die Kirche hat sich darum in ihrer vollen Autorität um des inneren und äußeren Ansehens des Staates willen dafür einzusetzen, dass die Ausschaltung des jüdischen Einflusses im Volksleben sich in einer Weise vollzieht, die dem christlichen Ethos ... nicht widerspricht. Sie weiß sich in dieser Meinung mit dem Willen des Reichskanzlers (= Hitler) einig, der deutlich zum Ausdruck brachte, dass ein stolzer Sieger frei ist von Hassgefühlen und Racheinstinkten."
So kam es also dann.
An Luthers Geburtstag haben Staat und Kirche 1938 einen wesentlichen Teil des lutherischen Vermächtnisses erfüllt. Zwar wird immer wieder von "Nationalsozialisten" gesprochen, die für das Pogrom verantwortlich gewesen seien. Doch welchen Glauben hatten eigentlich "die Nationalsozialisten"? Es waren überwiegend Kirchenmitglieder, vor allem evangelisch-lutherische Kirchenmitglieder.
Der 9. und der 10. November sollten deshalb als Gedenktage beibehalten werden. Und wenn die Evangelische Kirche den so genannten "Buß- und Bettag" wieder als gesetzlichen Feiertag einführen möchte, dann könnte dafür ja in Zukunft regelmäßig der 10. November gewählt werden, denn, so schrieb es Landesbischof Sasse: "Am 10. November ..., an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen."


Nr. E 58 / 2013 –
Unmoralische Geheimnisse – Evangelisches Landeskirchenamt in München: "Intern ging es über Tische und Bänke"
Im Zuge der Verfahrenseinstellung gegenüber einem der evangelischen Kirchenführer in Bayern, Oberkirchenrat H., gab auch ein "wichtiger Mitarbeiter des Landeskirchenamts" gegenüber der Süddeutschen Zeitung allgemein gehaltene Einblicke. Seine Stellungnahme ist auch insofern von Bedeutung, da die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern sich seit Ende der 70er-Jahre in der Bekämpfung religiöser Minderheiten, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, besonders hervortut und besonders üble Verleumdungen durch ihre Beauftragten, Pfarrer Haack und Pfarrer Behnk, verbreitete.
Der bekannte Oberkirchenrat hatte als Pfarrer über einen längeren Zeitraum ein 13-jähriges Mädchen sexuell missbraucht, das bei ihm Hilfe suchte, und er nötigte später in mindestens einem Fall seine Sekretärin sexuell. "Er war Teil der Kirchenprominenz". Die ausführliche Meldung dazu lesen Sie hier.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "´Nach außen hin stand die Kirche für Moral und Anstand, intern aber ging es über Tische und Bänke`, sagt heute in wichtiger Mitarbeiter des Landeskirchenamts. Wenn aber jeder sein unmoralisches Geheimnis hat, dann wird der Übergriff auf eine Sekretärin genauso zum vermeintlichen Kavaliersdelikt wie die Gewalt gegen eine 13-jährige Konfirmandin: nicht schön, aber man muss es ja nicht an die große Glocke hängen. In solchen Situationen entstehen Bünde und Bündnisse zum Schutz der Institution und der Personen. Sie halten und wirken lange." (20.9.2013)
Was würde also unter diesen Vorzeichen eine innerkirchliche "Aufklärung" bringen? Oder anders gefragt: Hätte der Oberkirchenrat bei einer Verurteilung noch andere Namen nennen können?
Zum Vergleich: Ein italienischer Priester, der wegen Sex-Verbrechen auch nach Verbüßung seiner Haftstrafe vom Dienst suspendiert bleibt, nannte darauf hin neun weitere Priester, die nach seiner Aussage Sex mit 14- und 15jährigen Jungen hatten, und auch "Bischöfe" sind nun im Verdacht.
"Eine feste Burg war das Landeskirchenamt in München", so die Zeitung über die Kirchenresidenz in der damals nach dem umstrittenen Landesbischof Meiser benannten Meiserstraße, die mittlerweile umbenannt wurde.



Nr. E 57 / 2013 –
Unwiderrufliches EKD-Urteil: Ein "Schlag für alle Opfer sexueller Gewalt" In vielen Bereichen versucht die evangelische Kirche, "besser" als die katholische zu sein. Wenn es dabei um den Umgang mit Missbrauchsopfern von Würdenträgern geht und um die Vertuschung der Verbrechen, scheint das negative Beispiel der römisch-katholischen Kirchen schwer zu übertreffen sein. Priester wurden oftmals nur versetzt oder in ein Kloster abgeschoben, aber – als Minimum des Minimums – innerkirchlich zumindest für die als Seelenmord wirkenden Taten "gerügt". Bei der EKD geschah nun nicht einmal das.
Im September 2013 legte der EKD-Gerichtshof nun das schriftliche Urteil der Entscheidung vom Juni 2013 vor.
Zur Vorgeschichte: Ein Kind, das unter der Trennung seiner Eltern litt, deshalb den Pfarrer aufsuchte und von diesem sexuell schwerst missbraucht wurde, wagte nach vielen Jahren, darüber zu reden (siehe hier). Die Frau erinnerte sich noch einmal daran, wie sie 1964 als 13-Jährige "lernte, sich von ihrem Körper zu trennen, ihn abmagern ließ auf Haut und Knochen" und auch später nicht mehr mit ihrem Leben zurecht kam.
Doch der Verbrecher, der zwischenzeitlich als prominenter Oberkirchenrat in der Kirche Karriere gemacht hatte, wurde nicht nur strafrechtlich nicht belangt. Auch kirchenrechtlich passierte ihm nichts. Das Verfahren wurde eingestellt, und er wurde nicht einmal gerügt, seine dicke Pension bleibt ihm ungekürzt erhalten. "Er hat sich seither nichts zuschulden kommen lassen", so unter anderem das Skandal-Urteil, das für die evangelisch-lutherische Kirche zudem "unwiderruflich" ist. Außerdem nehme "das Verfolgungsinteresse des Dienstherrn mit dem zeitlichen Abstand zu der Amtspflichtverletzung ab", so ein weiterer Grund für die Verfahrenseinstellung. Die Süddeutsche Zeitung kommentiert dazu: "Ein Schlag für alle Opfer sexueller Gewalt", "die von der evangelischen Kirche Gerechtigkeit erhoffen". (20.9.2013)
Dabei gab ein Freund des Oberkirchenrats laut Opfer zu, der Täter "hätte immer wieder was mit jungen Mädchen gehabt", sei jetzt halt ein "alter Mann". Auch habe der Täter der Frau gegenüber im Jahr 2011 zugegeben, dass sie nicht "die Einzige" war und dass er das Leben des Mädchens, "zerstört" habe. Sein Entschuldigungsversuch kam jedoch nicht gut bei ihr an, und sie sagte ihm: "Bestimmt hat Sie Ihr Anwalt dazu animiert". Doch eine Reporterin aus einer anderen "prominenten evangelischen Familie" fragte das Opfer gar: "Ob es sein könne, dass Frau W. sich die Geschichte nur ausgedacht habe? So etwas könne es ja geben."
Als der Täter den Gerichtssaal nach der Verfahrenseinstellung verließ, während das Opfer draußen wartete und von den Kirchen-Richtern nicht einmal angehört wurde, "schreit sie ihn an": "Sie wissen genau, wie Sie mit mir in den Wald gefahren sind, als Sie mich berührten." Und die Süddeutsche Zeitung schreibt weiter: "Für Frau W. ist nichts abgeschlossen. Sie räumt die Akten vom Küchentisch, die Tochter holt Brötchenhälften aus dem Kühlschrank, jeder Journalist, dem sie ihre Geschichte erzählt, lässt ihre Hoffnung auf Gerechtigkeit aufblühen. ´Das Urteil bedeutet für uns lebenslänglich,` sagt sie."


Nr. E 56 / 2013 –
Evangelisch-freikirchlicher Pastor: Schwerer sexueller Missbrauch an 11-jährigem Jungen Gegen den Pastor der evangelischen New Frontiers-Gemeinde in Berlin ermittelt das Landeskriminalamt "wegen schweren sexuellen Missbrauchs" (idea.de, 16.8.2013). Das Opfer ist ein heute [Dezember 2013] 13-jähriger Junge. Der Pastor zeigte sich selbst an und wurde auch von den Eltern des Jungen angezeigt. Das Verbrechen soll sich "in 55 Fällen" "zwischen Herbst 2011 und Juli 2013" (idea-spektrum Nr. 3, 15.1.2004) ereignet haben, und ihm wird "neben einfachem auch schwerer sexueller Missbrauch" vorgeworfen. Dieser habe folglich begonnen, als der Junge 10 oder 11 Jahre alt war.
Der Pfarrer habe im Jahr 2009 angeblich einen "Ruf Gottes" erhalten, in Berlin eine evangelische Gemeinde mit so genannter "charismatischer" Ausrichtung aufzubauen. In einer internen Vision wurde ihm von einem Kollegen unter anderem zugesprochen: "Ich sehe ... unentdecktes Land und unabwendbares Schicksal" (zit. nach myspace.com unter dem Internet-Titel "eine-neue-gemeinde-in-berlin"). Der Pastor wurde nun suspendiert. Im Jahr 2014 wurde er zu einer Haftstrafe von vier Jahren und acht Monaten verurteilt.

In der charismatische Bewegung, die es auch innerhalb der katholischen und lutherischen Amtskirchen gibt, wird zum angeblichen Lobe Gottes manchmal in Fremdsprachen gesprochen, die der Lobende aber, wie dort glaubhaft versichert wird, gar nicht beherrscht. Dieses astrale Phänomen, manchmal "Zungenreden" oder "Sprachengebet" genannt, wird von jenseitigen Seelen bewirkt, die den Körper des Redenden besetzen (siehe hier). Damit kann einerseits ein zunächst angehobenes Gefühl vermeintlicher "Gottnähe" verbunden sein, anderseits aber ein Kräfteverlust bei dem, der sich diesen jenseitigen Mächten aussetzt. Und dieser Kräfteverlust hat dann wiederum anderweitige Folgen. Das religiöse Phänomen tritt in der Regel nur in Verbindung mit Vorstellungen auf, dass die furchtbare Kreuzigung von Jesus ein Sühnetod gewesen sei, um "Gott" gnädig zu stimmen.
Vgl. hier zum Ausstieg aus Freikirchen.


Nr. E 55 / 2013 –
Anklage: Kind vergewaltigt und Sekretärin sexuell missbraucht – Doch EKD-Gerichtshof stellt Verfahren gegen Oberkirchenrat ein und weigerte sich, die Opfer überhaupt anzuhören / Bischof wusste von schwerer sexueller Nötigung der Sekretärin und schritt nicht ein / Opfer: EKD-Weisungen zum sexuellen Missbrauch seien "Hohn" und "Makulatur", Anzeige von Sexualverbrechen von Pfarrern bei der Kirche "sinnlos"
Der Vater des renommierten Kirchenführers H. war einst der erste lutherische Pfarrer der neu gebauten und 1939 eingeweihten "Christuskirche" in Hof an der Saale; kurz nachdem man überall im Land und auch in dieser Stadt die jüdischen Synagogen in Schutt und Asche gelegt hatte. Schließlich bestieg Pfarrer K.H. in den 60er-Jahren dort ebenfalls die Kanzel. Als sich ein 13jähriges Mädchen 1964 wegen der Trennung seiner Eltern Hilfe suchend an den Seelsorger wandte, reagierte dieser an dem Mädchen seine Sexualität ab. "Er hat sich ihr genähert. Er hat sie in seinem Auto mitgenommen und dort missbraucht. Er hat sie auf Waldlichtungen gefahren und dort missbraucht. Er hat sie zu Hause besucht und dort missbraucht. Er hat sie im Pfarrhaus missbraucht. Zum letzten Mal missbrauchte er sie, als er ihr an ihrem 14. Geburtstag eine Glückwunschkarte der Kirchengemeinde überbrachte. Das Mädchen war noch nicht aufgeklärt, es hatte zuvor keinen Kontakt zu Jungen und erlebte die Handlungen des Pfarrers als kompletten Albtraum. Sie wurde magersüchtig und hatte über viele Jahre gravierende gesundheitliche und psychische Probleme. Sie konnte keine normalen Freundschaften mehr knüpfen, auch Hilfe im Glauben zu finden und auf Gott zu vertrauen das war ihr in ihrer Not nicht mehr möglich, auch später nicht", so beschreibt das Sonntagsblatt in seiner Ausgabe Nr. 27 vom 30.6.2013 die Leidensgeschichte der Frau.

Erst die Aufdeckung Hunderter und gar Tausender von Sexualverbrechen von katholischen Priestern im Jahr 2010 hätten ihr Mut gemacht, über den evangelisch-lutherischen Pfarrer, der ihr Leben im Kindesalter zerstörte, nach ca. 45 Jahren zu sprechen. Dieser machte zwischenzeitlich Karriere als Dekan von Ingolstadt, bevor er 1972 nach ganz "oben" in die Meiserstraße in München in der Kirchenleitung befördert wurde. Dort war es bis 1988 als Abteilungsleiter und Oberkirchenrat auch der Verantwortliche für den Evangelischen Religionsunterricht an allen Schulen in ganz Bayern.
In der Zentrale der bayerischen evangelischen Landeskirche verging er sich dann in der Folge an zwei Sekretärinnen. Auch hier liegen unabhängig von der Anklage der Vergewaltigung des Kindes als glaubwürdig geltende Zeugenaussagen vor. "Er verschloss die Tür von innen und zeigte bei Kaffee und Keksen eine Kriegsverletzung im Genitalbereich. Dann nötigte er die Mitarbeiterin zu sexuellen Handlungen. Die junge Frau war paralysiert und ertrug es über Monate. Aus Scham und Angst, den Job zu verlieren, konnte sie sich niemanden anvertrauen. In ihrer völligen Verzweiflung ließ sich nach dem Sommerurlaub 1976 einen Termin beim damaligen Landesbischof Johannes Hanselmann geben. Sie erzählte alles ... Doch passiert ist nichts. Von diesem Zeitpunkt an war für die betroffene Frau klar, dass sie mit niemandem mehr in der Landeskirche über das Geschehen reden kann."
 
Nach ihrer Versetzung fädelte der Oberkirchenrat auf diese Weise mit ihrer Nachfolgerin ein sexuelles Verhältnis ein. "Keiner hinderte ihn [den Oberkirchenrat] daran, seine sexuellen Obsessionen weiter auszuleben." Nach außen hin war die Karriere jedoch steil: So schrieb der Theologe viel beachtete Fachartikel, wie z. B. die Studie Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen des Religionsunterrichts, in Klaus D. Wolff, Glaube und Gesellschaft, Mühlscher Universitätsverlag, Bayreuth 1981, S. 241 ff. Auch war er von 1973-1981 einer der Vorstandsmitglieder des renommierten protestantischen und bundesweit tätigen Comenius-Instituts, dessen Satzungszweck lautet: "Der Zweck des Vereins ist die Förderung von Bildung und Erziehung aus evangelischer Verantwortung."

Da die Verbrechen – wie üblich bei fast allen Straftätern im Pfarrertalar – juristisch verjährt sind, beschäftigte sich nur die innerkirchliche Disziplinarkammer mit dem mittlerweile im Ruhestand lebenden Kirchenführer und suspendierte ihn aufgrund der voneinander unabhängigen Zeugenaussagen im Jahr 2011. Anfang Juni 2013 hob der EKD-Gerichtshof, das oberste evangelische Kirchengericht Deutschlands, jedoch dieses Urteil komplett auf, und Oberkirchenrat i.R. K.H. bekommt wieder seine vollen Ruhestandsbezüge, die sich an den überwiegend unmittelbar vom Staat bezahlten Oberkirchenratsgehältern orientieren und anteilig ebenfalls vom Staat, das heißt von den Steuergeldern auch von Atheisten und Andersgläubigen, bezahlt werden.
Das oberste Kirchengericht begründete sein Tun mit mehreren "Verfahrensfehlern" der Disziplinarkammer. So sei man nach Auffassung der EKD-Gerichtsbarkeit u.a. "ohne hinreichende Grundlage" damals von der "Verhandlungsunfähigkeit" des Angeklagten ausgegangen. "Außerdem seien die bayerischen Richter bei der Beweisaufnahme zu sehr an der Oberfläche geblieben und hätten nicht geklärt, aus welchen konkreten Handlungen der sexuelle Missbrauch jeweils bestanden habe" (frankenpost.de, 4.6.2013). Mit anderen Worten: Sie hätten sich offenbar von der traumatisierten Frau bzw. dem damals 13-Jährigen Mädchen mehr Detailbeschreibungen des damaligen Seelenmordes gewünscht. Dass der spätere Landesbischof Friedrich die Zeugin bei den ersten Vernehmungen begleitet habe, wurde ebenfalls zugunsten des Angeklagten gewertet: "Es ginge ihm [dem Bischof] lediglich um die Verurteilung des Angeschuldigten". Alles in allem sei die Suspension "unverhältnismäßig" gewesen. Dieses Urteil des höchsten EKD-Gerichts wurde nun aber umgekehrt im Umfeld des ersten Gerichts als schwerwiegendes "Fehlurteil" kritisiert. Aber es ist nun mal das oberste evangelische Kirchengericht für Deutschland und steht höher als das lokale Gericht.

Einer der größten Skandale dabei ist, dass beide Opfer bereit waren, ihre Aussagen vor der EKD-Spruchkammer tatsächlich zu wiederholen, zu konkretisieren und die Beweisaufnahme damit zu vervollständigen, man ihnen aber nicht die Möglichkeit dazu gab. Das einst missbrauchte Mädchen wollte die Handlungen des Seelsorgers an ihr in Gegenwart ihres Peinigers Aug in Auge darlegen, und sie reiste mit ihrem Mann an, der ihr bei diesem schweren Weg zur Seite stand. Doch ihre Zeugenaussage über die schrecklichste Zeit ihres Lebens war dann an Ort und Stelle plötzlich kirchlich nicht mehr erwünscht, und sie durfte überhaupt nichts sagen, was sie nahezu fassungslos machte. "Sie war eigens über Hunderte von Kilometern angereist, um ihre Zeugenaussage zu wiederholen" und wurde dann von der Verhandlung im Justizgebäude in Hof an der Saale ausgeschlossen. Ihre Aussagen "seien" nun auf einmal "bedeutungslos", so die Begründung. Sie erlebte nach Ende der Verhandlung nur noch, wie ihr ehemaliger Peiniger "auf die Richter zuschritt, sich bei jedem Mitglied des Gerichts mit Handschlag dankend verabschiedete". (Sonntagsblatt)

"Wenn das Kirchengericht selbst bei bester Faktenlage, gestützt auf eine Reihe von aussagekräftigen Zeugen, sich weigert, ein rechtskräftiges Urteil zu sprechen, dann braucht kein weiteres Opfer den an ihm verübten sexuellen Missbrauch bei der Kirche anzuzeigen. Es ist sinnlos, kostet unnötig viel Lebenskraft und zehrt enorm an den Ressourcen", wird sie vom Sonntagsblatt zitiert. Das nicht angehörte Opfer erlebte das Verfahren im "Geist der finstersten Zeiten der 50er- und 60er- Jahre des letzten Jahrhunderts". Der Artikel schließt mit den Worten: "Die Broschüren und Links der EKD-Homepage im Internet über den sexuellen Missbrauch sowie EKD-Weisungen an die Landeskirchen zum Umfang mit Opfern und Tätern wirken für sie allerdings jetzt wie Hohn. ´Das ist Makulatur` – Die Einstellung des Verfahrens sieht sie als ´Schlag ins Gesicht für alle Opfer`, ´nach dem brutalen Unrecht des Missbrauchs ist das die zweite Schuld der Kirche`".
Doch die Kirche bekommt dank Ihrer Lobby-Arbeit vom Staat Jahr für Jahr Milliardensubventionen aus den allgemeinen Steuermitteln und kann sich ein solches Vorgehen immer noch erlauben. Die führenden Politiker sind nahezu alle kirchengläubige Mitglieder ihrer Institutionen und tun in der Regel, was die Kirche von ihnen will.

Das oberste Kirchengericht nahm also – ohne Opfer und Zeugen der Anklage überhaupt anzuhören – die Suspension des zwischenzeitlich [Juli 2013] 89-jährigen Oberkirchenrats zurück und stellte das Ermittlungsverfahren vollständig ein. Und der Beschuldigte rechtfertigte sich dem Sonntagsblatt gegenüber lapidar mit den Worten: "Es war nichts, es ist ja nichts vorgefallen." Der ranghohe Amtsinhaber gab von drei durch Zeugenaussagen dokumentierten Sexualtaten allerdings eine zu, diejenige mit der zweiten Sekretärin, die aber "einvernehmlich" und "ohne Drohungen" gewesen sein soll. An der Tür in der Kirchenzentrale des im übrigen verheirateten Würdenträgers hing dazu jeweils das Schild "Bitte nicht stören, Diktat". Das ehemalige Mitglied der Kirchenleitung ging auch zum "Gegenangriff" über und "beklagte, dass die Zeuginnen 34 bzw. 45 Jahre gewartet hätten, um gegen ihn auszusagen", was jedoch bei Verbrechen dieser Art keine Seltenheit ist – wenn das Opfer sich überhaupt traut, irgendwann darüber zu sprechen. Eine vierte (!) Zeugin berichtete darüber hinaus, dass sie ebenfalls von dem Oberkirchenrat während des kirchlichen Dienstes sexuell bedrängt wurde, es jedoch schaffte, sich zu wehren. Auch dies spielte für das Gericht keine Rolle. Der hohe Würdenträger kam sogar ohne jede Rüge auch kirchenintern davon.

Wenn also ein ehemaliger Bundespräsident und Papstkritiker sich vielleicht früher einmal eine Hotelrechnung von 300 Euro eventuell von einem Freund hat bezahlen lassen, dann ermittelt die Staatsanwaltschaft der Bundesrepublik Deutschland, und es steht in allen Zeitungen. Wenn aber ein Kirchenführer ein bei ihm Hilfe suchendes und noch nicht aufgeklärtes Kind über einen längeren Zeitraum als Pfarrer im Dienst immer wieder vergewaltigt und sein Seelenleben zerstört hat (wofür er vor Ablauf der Verjährungsfrist viele Jahre ins Gefängnis gemusst hätte) und wenn er seine Sekretärin als Oberkirchenrat im Dienst unter Ausnutzung seiner Chef-Funktion über längere Zeit sexuell genötigt und damit ausgebeutet hat, gilt es bei fehlendem Geständnis offenbar als so geringfügig, dass es als unverhältnismäßig betrachtet wird, sich innerkirchlich länger damit zu beschäftigen. Der Lebenslauf des Kirchenführers bleibt deshalb offiziell zu 100 % "sauber". So berichteten auch kaum Medien in Deutschland darüber.
 
Zwangsläufig denkt man bei diesen Berichten jedoch auch an die Vertuschungs-, und Deckungs-Konglomerate in der römisch-katholischen Kirche und an das dunkle Prinzip "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". Als nämlich der Vatikan 2013 die Suspension eines pädophilen Straftäters nach dessen Haftentlassung nicht aufhob und wenigstens einmal durchzugreifen schien, nannte dieser gleich die Namen von mindestens neun weiteren Priestern und Prälaten, die Sex mit Jugendlichen hatten, nach denen Zuhälter auf den Straßen Roms Ausschau gehalten hatten.


Wenn also das Opfer in dem Verfahren vor dem höchsten evangelischen Gericht von der Verhandlung gegen den Täter und Oberkirchenrat i. R. ausgeschlossen wurde, so sollte zumindest die Rückfrage gestellt werden: Was genau sollten Opfer und Außenstehende nicht hören? Wurde womöglich gezielt Weiteres verheimlicht und vertuscht? Hatte der Angeschuldigte möglicherweise noch die eine oder andere "Information" über Dritte in der Hinterhand, die nicht öffentlich werden sollte?

Zu all´ dem passt einmal mehr das bekannte Lutherwort, das sich viele seiner verbrecherischen Nachfolger in ihr Gebetbuch geschrieben haben: "Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer." So würdigten die Richter der EKD in diesem Fall auch ausdrücklich, "dass sich der Angeschuldigte seither nichts zuschulden habe kommen lassen, sondern erfolgreich für die Kirche gewirkt habe" (die sinngemäße Standardformulierung z. B. auch für frühere Nazi-Pfarrer, deren Verhalten kirchlich gerechtfertigt wird). In Wirklichkeit handelt es sich bei dem ohne Zeugenanhörung eingestellten Verfahren – bei der Schwere der Anschuldigungen – jedoch um einen der größten EKD-Skandale der Nachkriegsgeschichte – nach dem Skandal über den EKD-Erziehungs-Sachverständigen Gerold Becker, der reihenweise Jungen sexuell missbraucht hatte.


Nr. E 54 / 2013
Ehe-Chaos an der EKD-Spitze? Kirche sollte sich aus der staatlichen bezahlten Wertevermittlung zurückziehen – Lange Jahre wurde immer wieder der Appell an die römisch-katholische Kirche nach Aufhebung des Zölibats für Priester laut. Beispielhaft wurde dazu auf das "Vorbild" der Lutherkirche verwiesen.
Nun sind aber gerade die jüngsten Vorfälle Argumente für diejenigen, welche das vielfach im Dunkeln liegende Privatleben der Priester der Romkirche so belassen wollen, wie es seit einigen Jahrhundert ist. Nachdem zuletzt ein Disziplinarverfahren gegen den EKD-Vertreter bei der Bundesregierung wegen "amouröser Beziehungen" außerhalb der Ehe eingeleitet wurde, zieht das Thema "Ehebruch" nun offenbar weitere Kreise an der Spitze des Protestantismus. "So wird in hohen Kirchenkreisen schon offen darüber gesprochen, dass eine EKD-Repräsentantin und ein EKD-Repräsentant sich angeblich von ihren Ehepartnern getrennt haben und eine Beziehung eingegangen sein sollen." (idea-spektrum Nr. 20/2013)
Zur Erinnerung: Auch die Ex-EKD-Chefin Margot Käßmann rechtfertigte ihre Scheidung, stürzte dann aber erst, als sie im Vollrausch mit einem unbekannten Mann im Auto eine rote Ampel überfuhr.
Im aktuellen Fall gibt es jedoch keine Klarheit: "Die EKD-Repräsentantin dulde keine Berichterstattung über ihre Privatsphäre", heißt es. Und: "Jetzt kommt gleich der drohende Spitzenanwalt" (idea-spektrum Nr. 20/2013). Die Privatsphäre ist selbstverständlich das eine. Doch die EKD-Kirchen nehmen für sich – als Gegenleistung für staatliche Milliardensubventionen – in Anspruch, der Gesellschaft einen an den Zehn Geboten orientieren Wertmaßstab zu vermitteln, während man andere Gemeinschaften mit Verleumdungen bekämpft, deren Werteorientierung man als gesellschaftliche Konkurrenz betrachtet.
Hinzu kommt: Die offenbar zunehmenden Ehebrüche in der evangelischen Kirchen treffen sie Großkirche ausgerechnet in einer Zeit, in der einige Pfarrer sich ihr Geschlecht umwandeln lassen und zu "Pfarrerinnen" werden. Dabei wird auch die bis dahin für den Protestantismus selbstverständliche Unterscheidung von Mann und Frau aufgehoben, was gerade bei jungen Menschen zu einem Wertechaos und zu Desorientierung führt.
Man darf gespannt sein, in welche Gruben die Kirche noch hinein taumelt, aber die staatlichen Milliardenzahlungen sollten endlich beendet werden, was die deutsche Verfassung bereits seit 1919 fordert und neu nach dem 2. Weltkrieg schon seit vielen Jahrzehnten das Grundgesetz gebietet.


Nr. E 53 / 2013
Evangelischer Kirchenvorstand und Buchautor ermordete Bekannte wegen Geld lebenslange Haft / Leugnung erinnert an den Prozess gegen Pfarrer Geyer – Der evangelische Autor und Kirchenvorstand Dr. Martin B. schrieb ein Buch über Ethik, genauer Inhalt unbekannt. Auf jeden Fall lehrte sein Kirchenführer Martin Luther: "Sündige tapfer, glaube noch tapferer". Vielleicht ging er nach diesem Leitspruch vor. Als er dringend Geld brauchte, schoss er laut Gerichtsurteil mit einer Armbrust auf eine ältere Bekannte, raubte ihre EC-Karte, hob damit 2900 Euro ab. Beide sangen im Kirchenchor. Die Frau, die bekannte Musikjournalistin Sonja Müller-Eisold, starb kurz darauf an Herzversagen als Folge des Schusses. Wegen erdrückender Indizien wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl er kein Geständnis ablegte. Er hielt stattdessen lange Reden mit viel Wenn und Aber (siehe z. B. derwesten.de, 22.8.2012). Er gab nur einen Streit mit der Frau zu, nicht den Schuss, nachdem Fasern seiner Kleidung an der Kleidung der Toten gefunden, die Tatwaffe bei ihm gefunden und auch sein Handy in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefunden wurde. Auch gab der Kirchenmann zu, Schießübungen mit der Armbrust in seiner Wohnung gemacht zu haben und von der Frau Geld gewollt zu haben.
PS: Im Jahr 1998 wurde der evangelisch-lutherische Pfarrer Klaus Geyer ebenfalls wegen an Beweisen grenzenden erdrückenden Indizien verurteilt, seine Frau erschlagen zu haben. Auch er stritt die Tat ab, hielt lange klerikale Reden im Gericht. Aufgrund weiterer Aspekte seiner Lebensführung schrieb damals das Sonntagsblatt: "Wie war das noch mit den Zehn Geboten? Und welche hat dieser Pastor eigentlich nicht gebrochen?" (3.4.1998)


Nr. E 52 / 2013 – Disziplinar-Verfahren gegen Chef-Lobbyist der evangelischen Kirche bei der Bundesregierung wg. "Lebensführung" – "O Gott – welcher Schmutz kommt da auf die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu? Einer der höchsten Würdenträger steht im Mittelpunkt einer pikanten Affäre" schreibt bild.de am 16.4.2013 über Prälat Bernhard Felmberg, den offiziellen Beauftragten der evangelischen Kirche bei der Bundesregierung und der EU. Das heißt: Als kirchlicher Chef-Lobbyist hat er dafür zu sorgen, dass die Interessen der Kirche bei der Regierung und der EU durchgesetzt werden. Nun häuften sich die Vorwürfe wegen "amouröser Beziehungen" "zu Mitarbeiterinnen der Kirchenspitze". Von seiner Frau lebt der ranghohe Lutherist mittlerweile getrennt.


Nr. E 51 / 2013 – Evangelische Pfingstkirchen: Pastoren und Bischöfe in der Dritten Welt sind vielfach Millionäre – "In Nigeria sind Pfarrer Multimillionäre" hieß es z.B. in der Berliner Zeitung vom 22.12.2008 in Hinblick auf evangelisch-freikirchliche bzw. pfingstkirchliche Pastoren. Ähnlich ist es in Brasilien. Als reichster Bischof gilt dort Edir Macebo mit einem Vermögen von umgerechnet 708 Millionen Euro. So das Magazin Forbes vom 17.1.2013. Es folgen Pastoren mit einem Vermögen von 164 Millionen bzw. 112 Millionen Euro. Forbes beruft sich auf "Informationen der brasilianischen Finanzbehören" und einige Pfarrer wollen jetzt die Regierung wegen "Verletzung des Steuergeheimnisses" verklagen. (charismatismus.wordpress.com, 9.2.2013)


Nr. E 50 / 2013 –
Ein evangelischer Pfarrer in der Bundesrepublik Deutschland wurde wieder in Amt und Würden eingesetzt, obwohl er zugab, an Hunderten von Judenmorden beteiligt gewesen zu sein. Siehe hier. Massive Vertuschungen auch in der evangelischen Kirche.


Nr. E 49 / 2013 –
Verfahren gegen 24 evangelische Pfarrer und Kirchenbeamte wegen "sexueller Gewalt" eröffnet – Die Sex-Verbrechen von evangelischen Amtsträgern wurden in der Öffentlichkeit vielfach von den Verbrechen ihrer katholischen Kollegen in den Hintergrund gedrängt. Doch nun hat eine "Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt" in der evangelischen Teilkirche im Rheinland zu 24 Disziplinarverfahren geführt (idea-spektrum Nr. 4, 24.1.2013). Entsprechend könnte man auch die anderen evangelischen Teilkirchen hochrechnen, wo es keine solche Anlaufstelle gibt.


Nr. E 48 / 2012
Kinderschändungen: "Evangelische Lehrer und Pastoren mischten mit" – Unter dieser Überschrift zog das Magazin idea-spektrum eine Zwischenbilanz in der Aufdeckung von Sexualverbrechen durch kirchliche Amtsträger. U. a. heißt es: "Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Lehrer und Geistliche ist keineswegs auf die katholische Kirche beschränkt. Auch evangelische Pädagogen und Theologen haben sich in den achtziger und neunziger Jahren schwerster Vergehen schuldig gemacht. Strafrechtlich sind diese verjährt, aber die Opfer leiden meist lebenslang." (idea.de, 27.11.2012)
Ein Kommentator ergänzte: "Der Heilige Geist hat sich zurückgezogen, das Kartenhaus steht noch." Offenbar hat einer der lutherischen Leitsätze, nämlich "Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer", diese Verbrechen begünstigt (vgl. hier), denn genau das haben die Täter ja getan. Solange der Protestantismus das eherne "Gesetz von Saat und Ernte" verleugnet und behauptet, "alleine der Glaube" genüge angeblich für das Seelenheil, wird sich weiter so mancher glaubend in den Himmel hinein "schänden" wollen.


Das Opferkreuz rechts stammt vom Künstler Eckhardt Kowalke. Eckhardt Kowalcke stand beim Papstbesuch 2011 mit dem Opferkreuz vor der Gedächtniskirche in Berlin und später vor dem Olympiastadion, in das Joseph Ratzinger feierlich mit dem Papamobil eingefahren ist, um angesichts der unzähligen Sexualverbrechen von Priestern an Kindern und deren Vertuschung zu mahnen. Doch wie das Beispiel in Würzburg zeigt sind auch evangelische Einrichtungen betroffen und dort arbeitende "Vertrauenspersonen" unter den Tätern.


Nr. E 47 / 2012 – Wie die Kirche zu DDR-Zeiten Übersiedlern in die Bundesrepublik Deutschland beim staatlich vorgeschriebenen Zwangs-Verkauf ihres Hauses half, aber nach der Wiedervereinigung als neuer Eigentümer einen Rückkauf durch die "Heimkehrer" ablehnte. Lediglich der Staat, d. h. der Steuerzahler, leistet den ehemaligen Eigentümern eine Entschädigungszahlung. Nun lauten deren Vorwürfe vielfach, die evangelische Kirche "habe die Notlage von deutschen Übersiedlern ausgenutzt". (Die Zeit, 7.2.1992)
Tatsache ist: Die Kirche ist heute die Hauptgewinnerin an den damaligen Geschäften. Und ihre damalige "Hilfe" entpuppt sich aus heutiger Sicht als kluger Schachzug für ihre Besitzstandsvermehrung. So argumentiert die heute massiv privilegierte Kirche zum Beispiel mit ihrer so genannten "Verantwortung", "ihren [!] eigenen Besitz zu wahren". Mit diesen Worten wurde die Verweigerung eines Rückverkaufs (auf der Grundlage der 2-3fachen damals gezahlten Summe) einmal begründet, und zwar in einem offiziellen Brief aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Die jährlichen staatlichen Millionen-Subventionen streicht man still nebenbei ein, und dafür müssen sogar alle Steuerzahler aufkommen, und hier ist die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens besonders dreist und rigoros gegenüber dem Staat vorgegangen. Die ebenfalls rigorose Praxis der Kirche bei den ehemaligen Zwangsverkäufen von Häusern führt nun aber zu immer mehr Kirchenaustritten. Fakt ist: Die kirchliche "Hilfsbereitschaft" zu DDR-Zeiten hat ihr selbst am meisten "geholfen".
Ein Beispiel: Familie Worgitzki konnte ihr Haus nicht zurückkaufen, obwohl sie erst im August 1989 ausgereist war. Zwei Monate später fiel die Mauer. Vor Gericht wurde ihre Klage abgewiesen. Es sei alles rechtens zugegangen. Fakt ist hier: "Hätte sie noch einige Wochen zugewartet, wäre sie noch heute Besitzerin ihres Hauses – und könnte sich der inzwischen eingetretenen Wertsteigerung erfreuen" (Die Zeit, 7.2.1992). Pech für die Menschen. Und zwielichtiges "Glück" für die Kirche bzw. deren Vertragspartner, die sich heute auf das formale "Recht" berufen.
Macht man sich auch in diesem Zusammenhang noch einmal bewusst, mit welcher Begründung und welchen Inhalten der so genannte Staatsvertrag zwischen dem Freistaat Sachsen und der Evangelischen Kirche zustande kam (siehe Link oben), dann handelt es sich ethisch-moralisch um einen fortgesetzten großen Betrug. Formalrechtlich ist jedoch alles "in Ordnung".


Nr. E 46 / 2012 – Kindsmissbrauch: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen evangelische Bischöfe, eine Pröpstin und einen Personalchef wegen Strafvereitelung – Der NDR berichtet: "Die Beschuldigten sollen schon frühzeitig erfahren haben, dass der Ahrensburger Pastor K. Jugendliche missbraucht hat, und zwar zu einem Zeitpunkt, als diese Taten noch nicht verjährt waren. Dennoch sollen sie nichts dagegen unternommen haben. Der Pastor selbst blieb straffrei. Im November 2010 verlangte er seine Entlassung und konnte so nicht mal mehr disziplinarrechtlich belangt werden. Er hatte nach Angaben der Kirche zugegeben, seit den 70er-Jahren 13 Jungen und Mädchen missbraucht zu haben. Der Verein ´Missbrauch in Ahrensburg` geht davon aus, dass es ´weitaus mehr Opfer` gibt" (ndr.de, 2012 einsehbar unter kirche467.html). Bischof Kohlwage sagt, er habe nichts gewusst. Bischöfin Jepsen ist aufgrund der Anklagen bereits im Juli 2010 von ihrem Amt zurück getreten. Die Pröpstin informierte nur die Kirchenführung in Gestalt des "Kirchenamtes", jedoch – so, wie in der Regel in der katholischen Kirche – nicht den Staatsanwalt. Und der Verbrecher blieb auch hier in Amt und Würden.
Lesen Sie dazu auch den aufschlussreichen Artikel aus der ZEIT:
Im Schutzraum des Schweigens Jahrelang missbrauchte ein Pfarrer in Ahrensburg schutzbefohlene Jugendliche. Eine unheilige Allianz ließ ihn gewähren –  www.zeit.de, 22.7.2010


Nr. E 45 / 2012 – Evangelische Kirche erzwingt lautes Glockenläuten an jedem Morgen um 6 Uhr / Glockengeläute ist moderner Baals-Kult – Hans L. aus Geradstetten im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg ist auch vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim unterlegen. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde erhielt dort ausdrücklich das Recht, alle Bürger, gleich welchen Glaubens, an jedem Morgen um 6  Uhr lautstark aus dem Schlaf zu reißen und angeblich an die "Auferstehung Jesu" zu erinnern. Zwei Minuten lang läuten dann die Glocken der Konradskirche. Kurios: Der Anwohner ist selbst evangelisch und bemühte sich zunächst vergeblich um eine gütliche Einigung mit der Kirchenobrigkeit unter Führung von Pfarrer Jochen Kettling. So schlug er der Kirche vor, die Erinnerung an die Auferstehung von Jesus doch bitte auf 8 Uhr zu verschieben, doch die Kirche gab keine Minute nach und bekam vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim im Juli 2012 jetzt Recht. Der Lärmschutz endet definitiv um 6 Uhr, und dann könne die Kirche sofort loslegen.
Bereits das Verwaltungsgericht Stuttgart entschied im Jahr 2010 so, ungeachtet des Nachweises von Schäden für die Menschen: "Erst kürzlich wies eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich nach: Kirchen-Nachbarn haben nicht erst bei rund 60 Dezibel Schlafstörungen, wie Behörden und Gerichte bisher annahmen, sondern bereits ab 30 Dezibel. Und sie erwachen bei gleicher Lautstärke durch plötzliche Glockenschläge eher als durch auf- und abschwellenden Fluglärm" (Schwäbisches Tagblatt, 3.4.2012; tagblatt.de). Doch die Richter sehen in diesem Fall keine Veranlassung, die Bürger des Staates vor "Schlafstörungen, Stress-Symptomen und erhöhtem Blutdruck zu bewahren", sondern gaben der "Religionsfreiheit" der Lutherkirche, ihren Glauben um 6 Uhr auch extrem lautstark äußern zu können, den Vorrang, obwohl dadurch Tausende von Menschen gegen ihren Willen gestört werden.

Foto rechts: Glocke aus dem 17. Jahrhundert (GNU-Lizenz für freie Dokumentation; Aufnahme: Keichwa). Die Glocken riefen die Menschen auch zu den Scheiterhaufen der katholischen oder der lutherischen Kirche. Auf viele Menschen wirkt Glockengeläute bis heute depressionsfördernd.
 
So wacht Hans L. jeden Morgen durch das Kirchengeläute auf, und dies ist auch an vielen Orten in Deutschland bei anderen Menschen so, was z. B. besonders gravierend für Menschen ist, die z. B. im Schichtdienst arbeiten und erst kurz zuvor ins Bett gehen konnten. Oder dort, wo es z. B. durch kleine Kinder zu einer teils durchwachten Nacht kam. Und so gibt es viele Gründe, nicht jeden Morgen um 6 Uhr lautstark vermeintlich zur Erinnerung an "Jesus" genötigt werden zu wollen. Doch dass Pfarrer und kirchliche Obrigkeiten (deren Kirche nur dank staatlicher Milliardensubventionen ihre Vormachtstellung weiter ausüben kann), die nachts überwiegend durchschlafen können, bei Protesten gegen ihr Glockengeläute taube Ohren haben, ist leider kein Einzelfall.

Auch der Hinweis auf die Herkunft des Glockengeläutes aus antiken heidnischen Götterkulten konnte die vermutlich konfessionellen Richter nicht zur Einsicht bringen. Denn mit Jesus von Nazareth, dem Christus, hat das Glockengeläute nicht das Geringste zu tun. Glockenläuten sollte früher Geister und Dämonen vertreiben. Und die Glocken haben auch überhaupt nichts mit der Bibel zu tun, auf die sich die Lutherkirche vordergründig beruft. Im Gegenteil, das "tönend Erz" wird dort ebenfalls negativ bewertet. So schrieb das große Kirchenvorbild Paulus: "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle" (1. Korinther 13, 1). Doch die Kirche entscheidet sich auch gegen ihren Paulus und ist lieber "ein tönend Erz oder eine klingende Schelle".
Glocken gehörten des weiteren auch zum Machtbereich der römischen Staatsmacht, die Jesus hinrichten ließ. So ließ der römische Kaiser Augustus zur Zeit von Jesus an einen Jupitertempel in Rom laute Glocken anbringen, nachdem der "Gott" sich im Traum beim Kaiser darüber beschwert hatte, "dass ihm die Verehrer entzogen würden" (Sueton, Divus Augustinus, 91, 2). Im übertragenen Sinne gehört das "sakrale" Glockengeläute deswegen zum Baals-Kult (als einem Oberbegriff für die Götterkulte einschließlich dem Jupiter-Kult), und es erinnert in Wirklichkeit gar nicht an die Auferstehung Jesu, sondern es mahnt die Menschen an den Herrschaftsanspruch der Staatsreligion des Obergottes Baal oder Jupiter bzw. es droht unterschwellig gar damit. Und hier gehen die Parallelen bis in weitere Einzelheiten hinein. So lässt sich die Kirche heute von der Staatsmacht (in diesem Fall dem Verwaltungsgerichtshof) ihr Glockengeläute entgegen den Wünschen aus der Bevölkerung legitimieren, nachdem dem Kirchengott zunehmend die "Verehrer" abhanden kommen. Und so möchte man sich zumindest als hohler kalter Klang, eben als "ein tönend Erz oder eine klingende Schelle" dauernd und in der Art martialisch im Bewusstsein der Menschen halten.
 
Schließlich scheiterte Hans L. auch mit dem Argument, die Glocken hindern ihn an seiner eigenen Meditation und er möchte "nicht jeden Morgen zur Teilnahme an solche Ritualen aufgefordert werden". Doch das Recht der evangelisch-lutherischen Kirche, alle Bürger, gleich welcher Konfession, um 6 Uhr an jedem Morgen, auch im Winter, an die lutherische Religion zu erinnern, wird weiterhin als deren "Religionsfreiheit" gepriesen, auch wenn der Schall durch geschlossene Wände dringt. Und auch, obwohl bei einer Beschränkung der kirchlichen Ruhestörung die Kirche "immer noch den überwiegenden Teil des Tages ihr Bekenntnis äußern" könne.
Der Verwaltungsgerichtshof verwies bei seiner Entscheidung auch auf die Jahrhunderte lange Gewohnheit der Kirche. Die "Tradition" des 6-Uhr-Läutens gebe es in Geradsteten mindestens seit 1756, so die Richter (z. B. Hamburger Morgenpost, 19.12.2012; mopo.de). Zur Erinnerung: Am 2. April 1756 wurde auch das 15-jährige Mädchen Veronika Zerretschin im bayerischen Landshut wegen Abweichungen von der Tradition als Hexe geköpft und verbrannt.


Nr. E 44 / 2012 –
Bibelfanatismus ist keine Antwort auf den geistigen Tod Immer mehr traumatisierte Aussteiger aus evangelischen Freikirchen Was ist "evangelisch"? Die lutherischen Staats-Amtskirchen und die evangelischen Freikirchen haben annähernd die gleiche Lehren. Doch in den Freikirchen wird diese ernster genommen. Aus diesem Grund nehmen die die amtskirchlichen "Sektenbeauftragten" (= die früheren Hexen- und Ketzerbeauftragten) immer häufiger evangelische (oder so genannte "evangelikale") Freikirchen oder so genannte "charismatische" Kirchen bzw. Pfingstkirchen in ihr Visier (zeit.de, 3.6.2012), um im Glaubenskampf diese zu verleumden bzw. vor diesen zu warnen. Denn immer mehr Aussteiger aus den geistig toten Großkirchen (die nur dank staatlicher Milliarden-Subventionen und Rekrutierung von Säuglingen als Mitglieder mithilfe von Ängsten überlebensfähig sind) wenden sich zunächst den Freikirchen zu.
Nach einiger Zeit steigen aber viele auch aus diesen Kirchen "traumatisiert" wieder aus. Denn der dort vorherrschende Bibelfanatismus und seine Ableger sind für viele noch schwerer zu ertragen als der spirituelle Tod. Hinzu kommen vor allem in Pfingstkirchen okkulte Erlebnisse (ein Wildwuchs an astralen Zuständen, von angebliche Dämonenvertreibungen über die Aktivität von "Geistern" verschiedener Art bis hin zu "Heilungen", die aber oft nur kurzfristig sind), die sehr Negatives beinhalten können, aber jeweils absolut als angebliche Erfahrungen "Gottes" oder "Jesus"- Erlebnissen dargestellt werden.


Nr. E 43 / 2012
Sexueller Missbrauch von Kindern zuletzt verstärkt in evangelischen Einrichtungen – Die Traumatherapeutin Ursula Endres von der Organisation "Zartbitter" erklärt: "Die evangelische Kirche hat sich lange Zeit in Sicherheit gewiegt und geglaubt, ´bei uns doch nicht, das liegt ja am Zölibat´" (kath.net, 9.6.2012). Tatsächlich sei das "Problem des sexuellen Missbrauchs ist in der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland gleich groß ... In letzter Zeit würden verstärkt Fälle in protestantischen Einrichtungen bekannt."


Nr. E 42 / 2012 –
17. und 18. Jahrhundert: Lutheraner brachten aus religiösen Gründen zu Hunderten andere Menschen um, ließen sich dafür von "Gott" vergeben und waren fröhlich. Das Ziel ihrer Morde: Sie glaubten, nach ihrer Hinrichtung gemäß der Lehre Luthers in die "ewige Seligkeit" aufgenommen zu werden. Siehe dazu hier.


Nr. E 41 / 2012
Pfarrer bauten schwarze Kasse in sechsstelliger Höhe für die Kirche auf – "Möglichst gewinnbringend" wirtschaften – Pfarrer Achim Schwarz aus der Kirchengemeinde Girkhausen hat die "schwarze Kasse" offenbar von seinem Vorgänger "übernommen" und baute sie auf 112.000 Euro aus. Doch: "Die fünfjährige Verjährungsfrist für Unterschlagung sei überschritten", so dass er sich vor Gericht nicht verantworten muss. Der Pfarrer "habe die Gelder möglichst gewinnbringend für die Kirchengemeinde anlegen und einsetzen wollen." (idea.de, 9.5.2012)


Nr. E 40 / 2012
Evangelischer Theologe vergewaltigt behindertes 12-jähriges Mädchen / Vor geplantem weiterem Verbrechen gefasst – Die Polizei berichtet: "Der Mann sprach das unbeaufsichtigte, geistig behinderte Mädchen an, lockte es in eine Solarium-Kabine. Er schloss ab, missbrauchte und vergewaltigte sein Opfer." Tatort war das Freizeitbad Vegesack. Nach dem Täter wurde gefahndet. Gefasst wurde er aber erst, als er erneut im Freizeitbad Vegesack nach einem Vergewaltigungsopfer suchte und erneute ein fremdes Mädchen ansprach. Es handelt sich um einen evangelischen Theologen und Sport- und Religionslehrer aus Cuxhaven. (bild.de, 23.3.2012)


Nr. E 39 / 2012
Kirchenmusiker holte sich minderjährige Jungen zum Sex, Küster holte sich dazu 12- und 13-Jährigen – Der Organist "soll mehrere minderjährige Jungen sexuell missbraucht haben". "Er war seit Jahrzehnten als Kirchenmusiker in der Gemeinde aktiv". "Erst im Oktober war ein ehemaliger Mitarbeiter der Oldenburger Landeskirche wegen schweren Missbrauchs zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 55 Jahre alte Ex-Küster aus Wilhelmshaven hatte zwei 12 und 13 Jahre alte Jungen mehrfach sexuell missbraucht." (abendblatt.de, 13.3.2012)


Nr. E 38 / 2012
Anklage gegen evangelischen Pastor und Ex-Diktator von Guatemala: Massenmorde, Vergewaltigungen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit / Zu 80 Jahren Haft verurteilt – Dem evangelikalen (= konservativ evangelischen) Prediger und Ex-Diktator von Guatemala Efrain Rios Montt wird jetzt in Guatemala der Prozess gemacht, nachdem er fast 30 Jahre Immunität genoss. Während seiner kurzen Amtszeit in den Jahren 1982 und 1983 werden ihm 266 Militäraktionen zu Last gelegt, darunter elf Massaker mit 1771 Toten unter den Ureinwohnern der Ixil bzw. Maya und 1485 vergewaltigte Frauen, darunter auch Mädchen.
Auch in der Bibel, die für evangelikale Gemeinden Wort für Wort von Gott inspiriert sei, werden Völkermorde und Vergewaltigungen gelegentlich als von Gott befohlen dargestellt, z. B. in 4. Mose 31, wo angeblich auf Befehl "Gottes" alle Frauen der Midianiter umgebracht werden sollen bis auf die Jungfrauen, die den Soldaten unbeschränkt zur Verfügung gestellt werden (amerika21.de, 28.1.2011). Bis heute behauptet die Kirche und vor allem so genannte evangelikale Bibelgruppen, das wäre wirklich alles Gottes unfehlbares Wort.
Der Pastor hatte die Verbrechen an den Maya "entworfen, geplant, genehmigt und überwacht" (taz, 27.1.2012). 448 Dörfer der Maya wurden zerstört. "Schwangeren war der Leib aufgeschnitten, ihre Föten zerstückelt worden." Doch die Massaker an den Maya waren nicht die einzigen Verbrechen. In wenigen Monaten ließ der evangelische Prediger in seinem "Kampf gegen den Kommunismus" weitere Menschen ermorden. Der Tyrannei des protestantischen Theologen an der Staatspitze "schreiben Menschenrechtsorganisationen den Tod von 17.000 Oppositionellen, Linken und Indios zu" (spiegel.de, 11.5.2013).
Rios Montt war 1982 gerade beim Predigen und Bibelauslegen in seiner evangelikalen Gemeinde "Iglesia Cristiana Verbo o Gospel Outreach", als putschende Soldaten in seine Kirche kamen und ihn baten, Chef der neuen Regierung zu werden und das Land zu führen. Der Pastor nahm seine neue Aufgabe gerne an. Seine Regierung wurde vor allem von den USA unter dem ebenfalls evangelischen Präsidenten Ronald Reagan unterstützt  (diepresse.com
, 27.1.2012) und seine Tochter heiratete später (2004) einen einflussreichen republikanischen US-Abgeordneten.

Aktualisierung [11.5.2013] – "Eine Strafkammer des Hochsicherheitstribunals des zentralamerikanischen Landes verurteilte den 86 Jahre alten Angeklagten zu 80 Jahren Haft wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit." Der Pastor stritt jede Schuld an seinen unzähligen Verbrechen ab und rechtfertigte seine Taten mit seiner Aufgabe, "´die Nation wieder auf Kurs zu bringen´." (spiegel.de, 11.5.2013)
Das erinnert in mancher Weise auch an das Grauen der 2. Weltkriegs in Europa, wo z. B. in Deutschland Tausende von evangelischen Bischöfen und Pfarrern die jungen Männer in den Krieg trieben und zu Tötungen in unvorstellbarem Ausmaß anstachelten, um damit angeblich der "Nation" zu dienen (vgl. z. B. Der Theologe Nr. 4). Im Unterschied zu Guatemala wurden die Theologen in Deutschland allerdings nie verurteilt.


Nr. E 37 / 2011 –
Pfarrer versuchten, Sex-Verbrechen des Kantors zu vertuschen – Wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch von 15 Mädchen im Zeitraum von 2008-2010 steht der ehemalige evangelische Kantor von Geesthacht vor Gericht. Die Mädchen waren meist zwischen neun und 14 Jahre alt. Die Verbrechen geschahen in Ausübung des Dienstes. Viele Klagen sind bereits "verjährt" und werden deshalb nicht verhandelt. Die Lübecker Nachrichten schreiben am 18.11.2011 u. a.: " ... Die Mutter eines weiteren Mädchens berichtete gestern vor Gericht: Auch ihrer Tochter und anderen Konfirmandinnen soll sich der Kirchenmusiker vor 15 Jahren eindeutig genähert haben. ´Uns hat man damals von Seiten der Kirche an den Pranger gestellt, als wir das öffentlich machen wollten`, sagte die Frau, die mittlerweile in Ratzeburg lebt. Abends um 22 Uhr hatte sie der Pastor zuhause besucht und ihr deutlich gemacht, so die Frau, dass man den Ausführungen ihrer Tochter keinen Glauben schenken würde. Aus Angst um die Zukunft ihrer Tochter habe man dann tatsächlich von einer Anzeige abgesehen. ´Unsere Mädchen wollten doch weiter in Geesthacht leben können`, sagte sie. Den Pastorenbesuch gab es auch im Fall Lisa S. aus Geesthacht. Damals kam die Pastorin abends zur Mutter der Neunjährigen, versuchte, sie von einer Anzeige abzubringen."
Erst im Zuge der Aufklärungswelle des Jahres 2010 über massenhafte Sexualverbrechen an Kindern in katholischen und evangelischen Einrichtungen wendete sich auch in Geesthacht das Blatt, und den vielen Opfern wurde jetzt geglaubt (2011 veröffentlicht unter ln-online der Lauenburger Nachrichten, u. a. der Artikel-Nr. 3292718). Eines der Opfer klagt über den Musiker bis heute: "Er hat nichts zugegeben". Der Täter hat auch Ferienfreizeiten der evangelischen Kirchengemeinde betreut.


Nr. E 36 / 2011
Blendwerk und Schröpfung der Gläubigen im Namen von Jesus Spitzengehälter für evangelikale Gemeindeführer, Gemeinde ist bankrott – Während viele Fernsehzuschauer in Deutschland weiter auf Bibel-TV The Hour of Power (= Die Stunde der Kraft) anschauen, werden ihnen die Kämpfe im Hintergrund des evangelikalen (= konservativ evangelischen) Imperiums verschwiegen. Die 1956 von dem evangelisch-reformierten Pfarrer Robert Schuller gegründete Kirchengemeinde in Garden Grove in Kalifornien ist nämlich pleite und der Glaspalast, in dem die Veranstaltungen aufgezeichnet werden, musste verkauft werden.
Leidtragende sind vor allem Gläubige, die in die Kirchengemeinde investiert haben und nun zu einem großen Teil mit leeren Händen da stehen. Für das Desaster verantwortlich wird vor allem die Führergestalt Robert Schuller und seine Familie gemacht. Sie haben sich aus den Spenden und dem "Rentenfonds" der Gemeinde über Jahre auch dann noch mit Spitzengehältern zum privaten Gebrauch bedient, als sich der finanzielle Niedergang der evangelikalen Kirche bereits abzeichnete. Robert Schuller bekommt bis heute eine Gemeinderente von jährlich ca. 218.000,00 Euro, das sind über 18.000,00 Euro im Monat. Hinzu zahlt die Bankrott-Gemeinde auch noch seine Krankenversicherung und alle Reisekosten, wodurch dieser Betrag noch erheblich überschritten wird. Ähnlich üppig sollen sich einige seiner Familienmitglieder bedient haben. Der Pfarrer fühlt sich unfair behandelt, und es stehen jetzt zahlreiche Prozesse an. Gegen den charismatische "Jesus"-Prediger und einige seiner Familienangehörigen wurden jetzt mehrere Strafanzeigen von geprellten Gläubigen erstattet. (2011 einsehbar unter cidnews.de/?p=4102#)
Mittlerweile hat die römisch-katholische Diözese von Orange City den Kristallpalast der evangelischen Kirche für 60 Millionen Euro gekauft, damit die evangelische Kirche einen Teil ihrer Schulden bezahlen kann (domradio.de, 18.11.2011). Zwar mussten die meisten katholischen Diözesen an Opfer von Sexualverbrechen an Kindern durch Priester Entschädigungen zahlen und einige haben "Insolvenz" angemeldet (offenbar auch, um Zahlungen entgehen zu können). Aber manche Diözesen sind weiterhin sehr vermögend.


Nr. E 35 / 2011
Schüler tritt Mann mehrfach mit Fuß gegen den Kopf – Welches sind die "Vorbilder?" Brachte Luther im Jähzorn Studienkollegen im Duell um? – Der evangelische Oberstufenschüler Torben P. aus Berlin, der einen jungen Mann in einer U-Bahn-Station grundlos fast ermordete, wird jetzt von einem Schulpfarrer psychologisch betreut (morgenpost.de, 27.9.2011). Er hat den Mann grundlos attackiert und schlug immer wieder kräftig mit seinen Springerstiefeln gegen den Kopf des schon am Boden liegenden hilflosen Mannes. Überraschend für viele, dass er auf freiem Fuß ist und vor einem späteren Abbüßen einer milden Strafe auf freiem Fuß bleibt und Haftverschonung bekommt. Hängt das mit seiner kirchlichen Orientierung zusammen? Eine katholische Schule hat ihn neu als Schüler aufgenommen. Seinen Jähzorn teilt der Schüler womöglich mit seinem Religionsgründer Martin Luther, der seinen Studienkollegen Hieronimus Buntz möglicherweise im Jähzorn bei einem Duell ermordete. Dies war wohl der eigentliche Grund für seinen Eintritt ins katholische Augustinerkloster in Erfurt gewesen. Luther bekam so Haftverschonung und musste später Priester werden.


Nr. E 34 / 2011
Überweisungen an Tote: Angesehener Personalchef der Kirche unterschlägt eine halbe Million welt.de, 29.9.2011



Nr. E 33 / 2011
Evangelischer Pfarrer hatte Sex mit Konfirmandin. Diese ist heute deshalb schwer traumatisiert – Der Pfarrer gilt als kirchlicher Experte für Religionsunterricht und Konfirmanden-Unterricht und ist weiter im Amt. Siehe z. B. sueddeutsche.de am 20.7.2011


Nr. E 32 / 2011Evangelischer Pfarrer wegen Kinderschändung an der eigenen Enkelin verurteilt20.4.2011 in sueddeutsche.de und abendzeitung-muenchen.de

 
Nr. E 31 / 2011 Serienmörder an Kindern arbeitete in Jugendhilfe der evangelischen Diakonie – Martin N., der Serienmörder der Kinder Dennis Klein, Dennis Rostel und Stefan Jahr, arbeitete von 2000 bis 2008 in der evangelischen Diakonie mit Kindern und Jugendlichen, nämlich der gemeinnützigen Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort – auch zum Zeitpunkt seines letzten entdeckten Mordes an dem Kind Dennis Klein im Jahr 2001. "Kindern und Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen eine Unterbringung außerhalb ihrer Familie benötigen, bieten wir einen geschützten Raum, in dem sie Zuwendung, Geborgenheit, Orientierung und Stabilisierung erfahren", so die damalige Homepage seines Arbeitgebers friedenshort.de. Was für ein lebensgefährlicher Irrtum für die Kinder!
Seine Arbeitstätigkeit von 2000 bis 2008 weist darauf hin, dass N. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selbst evangelisch-lutherisch ist und nach dem Glauben Martin Luthers lebte, der unter anderem lehrte "Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer". Denn die Kirche ist in Glaubensdingen sehr rigoros, und sie stellt bei solchen Arbeitsstellen in der Regel nur Katholiken oder Protestanten ein. Der verbrecherische Erzieher in der konfessionellen Einrichtung wurde auch bekannt als "Schwarzer Mann" oder "Mann mit der schwarzen Maske"
Bei Martin Luther fielen durch die Lehre vom "Tapfer sündigen" die Gewissensbisse weg, und er konnte ungeniert Kriege, Hinrichtungen und Massaker befehlen (siehe dazu Der Theologe Nr. 3). Und der evangelische Pädagoge Martin N. missbrauchte ohne Gewissensbisse mindestens 40 Kinder sexuell und ermordete mindestens drei davon.
Bereits "im Alter von 16 Jahren wurde Martin N. das erste Mal straffällig. Er schickte Erpresserbriefe an wohlhabende Familien in Bremen, drohte damit, deren Kinder zu töten". (bild.de, 20.4.2011)
Weil die Kirche die Reinkarnation oder die Macht der Gedanken ablehnt und auch ablehnt, dass solche Ankündigungen zur Ermordung von Kindern aus der "Seelenhülle" des Täters kommen und zur Tat drängen, kam der bösartige Jugendliche mit der Verurteilung zu acht Wochen Sozialdienst davon und seine Gefährlichkeit wurde in der kirchlich geprägten Justiz verneint.
Fünf Jahre später dann der erste Kindermord, später weitere. Im Jahr 2005 dann ein Verfahren wegen sexueller Belästigung von zwei Kindern, die er zur seiner sexuellen Erregung am Bauch gestreichelt hatte – nur die Spitze des Eisbergs. N. musste 1.800 Euro zahlen, das Verfahren wurde eingestellt, und der Kindererzieher durfte weitermachen. Dann eine Erpressung mit kinderpornografischen Fotos: N. wurde jetzt zu 10 Monaten Haft mit Bewährung verurteilt. Er durfte aber trotz dieser Taten weiter als evangelischer Erzieher arbeiten. Dann 2008 ein Ermittlungsverfahren wegen kinderpornografischer Bilder. Erst jetzt wurde der Serienmörder aus dem kirchlichen Dienst entlassen (derwesten.de, 19.4.2011). Wie viele Verbrechen oder Verbrechensversuche er noch verübt hat, wird weiter ermittelt. Er nutzte auf jeden Fall seinen kirchlichen Dienst, um an Kinder sexuell heran zu kommen. So gab ein missbrauchtes Kind an, von N. bei einer Freizeit nach seinen Wohnverhältnissen ausgefragt worden zu sein. Dieses Wissen nützte der Serienmörder dann für die sexuelle Schändung des Kindes.


E 30 / 2010
Pfarrer wegen "mehrfachen Missbrauchs" zu sieben Jahre Haft verurteilt – Welche sexuelle Verbrechen und wie viele er genau begangen habe, konnte verdeckt gehalten werden. Nicht aber die Haftstrafe gegen einen Pfarrer und ehemaligen Religionslehrer der Evangelischen Landeskirche in Baden. (2010 veröffentlicht von der Pforzheimer Zeitung unter pz-news.de unter der Artikel Nr. 258031.html)



Nr. E 29 / 2010
Evangelischer Pfarrer missbraucht 14-jährige Konfirmandin über längeren Zeitraum Verharmlosung durch die Kirchengremien
Mehr dazu bei sueddeutsche.de, 4.11.2010

 
Nr. E 28 / 2010 Evangelischer Pfarrer animiert Kinder zur Selbstbefriedigung über Porno-Heften: Zweieinhalb Jahre Haft – Der Pfarrer ist ein Geistlicher der evangelischen Landeskirche in Baden. Die betroffenen Jungen waren im Tatzeitraum 2007 und 2008 12 und 14 Jahre alt. Ein Junge trat im Prozess als Nebenkläger auf. (bild.de, 18.11.2010)


Nr. E 27 / 2010 –
Island: Bischof der evangelisch-lutherischen Staatskirche der Vergewaltigung und sexuellen Misshandlung von Frauen und der eigenen Tochter angeklagt. Nachfolger der Vertuschung bezichtigt – Bischof Ólafur Skúlason war der höchste Repräsentant der evangelisch-lutherischen Staatskirche, bis er aus "persönlichen Gründen" zurück getreten ist. Erst jetzt kommt das ganze Ausmaß dieser "Gründe" an die Öffentlichkeit:
"Der Ärger begann vor vierzehn Jahren, als vier Frauen den damaligen Bischof Ólafur Skúlason sexueller Übergriffe bezichtigten. Der Bischof bestritt die Vorwürfe, das Verfahren wurde eingestellt, die Frauen wurden eingeschüchtert. Die damalige Staatspräsidentin soll einer der Frauen empfohlen haben, einen Psychiater aufzusuchen. Schon ein Jahr später zog sich der Bischof aus «persönlichen Gründen» vom Amt zurück, die Affäre verlief vorerst im Sande. Unklar bleibt, weshalb die Kirche auch nach Skúlasons Rücktritt nichts unternahm, um die Anschuldigungen zu untersuchen. Zahlreiche Stimmen werfen seinem Nachfolger, dem jetzigen Amtsinhaber Karl Sigurbjörnsson, eine Strategie des Verschweigens und Vertuschens vor ... Zunächst wurde der Brief eines Organisten publik, der beobachtet haben wollte, wie Skúlason in seiner Zeit als Pastor im Nebenraum einer Kirche eine Frau vergewaltigte. Daraufhin bekannte die Tochter des vor zwei Jahren verstorbenen Bischofs dem Kirchenrat, sie sei von ihrem Vater jahrelang missbraucht und vergewaltigt worden ... Die betroffenen Frauen wiederum trafen sich kürzlich mit fünfzig Pastoren zu einer Aussprache. Ihr Zorn richte sich gegen eine Kirche, die sie während all der Jahre um Ehre und Ansehen gebracht habe, erklärten sie ..." (Neue Zürcher Zeitung, 11.9.2010)


Nr. E 26 / 2010 –
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen weiteren evangelischen Pfarrer wegen Kindsmissbrauchs "im privaten Bereich des Pastors" – Dem Pfarrer T. F. aus Bünsdorf wird Kindsmissbrauch im privaten Umfeld vorgeworfen. Im Jahr 2010 veröffentlicht unter shz.de unter dem Internet-Titelnamen schlimmer-verdacht-gegen-pastor-f.


Nr. E 25 / 2010
Evangelischer Pfarrer verging sich an vielen Jungen, einem Mädchen und an den eigenen Söhnen / Kirche vertuschte jahrzehntelang bis zur Verjährung / 30-40 Opfer? Viele sind seelisch zerstört, begingen Selbstmordversuche oder sind früh gestorben / Täter wurde nur versetzt und wurde Seelsorger für junge Gefangene und durfte weiter Religionsunterricht halten / Von Kollegen gedeckt / Schwerste "Erinnerungslücken" bei allen Verantwortlichen Der Spiegel deckt in Nr. 28/2010 jetzt neue Kinderschänderverbrechen durch einen evangelischen Gemeindepfarrer auf. Pastor Gert Dietrich K. konnte bis zu seinem Ruhestand unbehelligt im Amt wüten, obwohl es zahllose Versuche von Opfern und Mitwissern gab, die Verbrechen zu beenden. Da der Artikel nicht im Internet einsehbar ist, hier einige Auszüge:

– "Irgendwann hatte man den Eindruck, es handle sich um Abgründe ausschließlich aus katholisch-bürgerlichem Milieu. Nun zeigt sich, dass die evangelische Kirche nach sehr ähnlichen Mechanismen funktioniert. Auch sie verheimlichte solche Fälle unter dem Vorwand seelsorgerlicher Schweigepflicht, vernachlässigte die Aufklärung und riskierte so weitere Missbrauchsfälle."
– Ein Opfer: Der Pfarrer "spielte den perfekten Kümmerer, um dann zuzuschlagen".
– Der Kollege des Verbrechers, dem Eltern von den Taten erzählten: "Die seelsorgerliche Schweigepflicht habe ihn abgehalten, so etwas weiterzumelden."
Der Kollege zu einem Opfer zu dem ebenfalls missbrauchten Sohn des Täters: "Wie kannst du es wagen, so ein Gerücht in die Welt zu setzen? Und denk an deine Mutter, welche Chance es für sie ist, mit Pastor K. verheiratet zu sein."
– Der Täter zu einem schutzbefohlenen Mädchen, mit dem er darauf hin fünf Jahre lang Sex hat. "Er beteuert, einzig sie könne ihn von seiner Neigung zu Jungs heilen."
– Die vorgesetzte Pröpstin: "´Ich wollte ihm seine Existenz nicht kaputtmachen.` Ihr lag es daran, ´zu unterscheiden zwischen Tätern und Taten." Dazu der Kommentar: "Von dem pastoralen Phrasendeutsch abgesehen – müsste man nicht vor allem unterscheiden zwischen Tätern und Opfern? Und müsste man nicht alles, wirklich alles unternehmen, um herauszufinden, ob es noch mehr Opfer gab?"
– "Im Fall von Pastor K. gibt es aber angeblich keine Unterlagen. Und es gab nie ein Disziplinarverfahren ... Alles ist unergründlich, unbegreiflich, keine Akten, nur allumfassende Vergesslichkeit. Begreiflicher wird der Fall, wenn man ihn aus dem System der Kirche heraus nachvollzieht. Kein Aufhebens! Keine schwiemeligen Details. ´Ich war nicht traurig darüber, dass das hier nicht öffentlich wurde ... Das wäre ja ganz schön blöde`". So die Pröpstin.
– "Angeblich sind es bereits 30, 40 Hinweise, Fälle. Immer mehr Opfer melden sich."
– Einer vom Pfarrer und Vater missbrauchten Stiefsöhne unternahm einen Selbstmordversuch, und über zwei andere (von fünf) heißt es: "Zwei der fünf K.-Brüder sind gestorben. Der eine an Aids, der andere an Drogen., sie hatten nie einen festen Boden in ihr Leben bekommen."
Während Bischöfin Maria Jepsen mittlerweile zurück getreten ist, erschüttert bereits die nächste mutmaßliche Kinderschändung durch einen lutherischen Pfarrer die Nordelbische evangelisch-lutherische Kirche.


Nr. E 24 / 2010 –
Hamburger Bischöfin soll schon seit Jahren von Kinderschändung durch evangelischen Pfarrer gewusst haben. Mehr dazu in zwei Artikeln in spiegel.de
10.7.2010
  /  15.7.2010 sowie oben unter E 25.


Nr. E 23 / 2010
Oberkirchenrat missbrauchte Konfirmandin – Einem ehemaligen Mitglied der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wird "von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, mehrfach ´sexuelle Handlungen an einem Kind begangen zu haben`. Die Vorwürfe hätten sich im Zug der Ermittlungen bestätigt" (Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 25, 20.6.2010). Der Oberkirchenrat erhält mittlerweile jedoch schon seine Pension und das Verbrechen ist verjährt.


Nr. E 22 / 2010
Pfarrer deckt Kinderschänder-Kollegen – Heftige Vorwürfe gegen einen evangelisch-lutherischen Pfarrer aus Hamburg. "Der Pfarrer habe seinen Amtskollegen, der Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre Mädchen und Jungen sexuell missbraucht haben soll, weder angezeigt, noch die kirchliche Dienstaufsicht informiert. Der pensionierte Pfarrer hatte eingeräumt, ... nicht reagiert zu haben". Der pädophile Pfarrerverbrecher wurde 2001 in den vorgezogenen Ruhestand versetzt. Und der damals schweigende Kollege wird von seinem Kirchenvorstand jetzt nicht mehr zu kirchlichen Handlungen zugelassen. Und: "Ein weiterer evangelischer Pfarrer aus Hamburg soll Kinderpornografie besessen und Minderjährige sexuell missbraucht haben." (idea-spektrum Nr. 26, 30.6.2010)


Nr. E 21 / 2010 –
Protestanten als selbsternannte "Racheengel" der Apokalypse. Sie verwandeln das Meer in Blut. Mehr dazu hier.


Nr. E 20 / 2010
– Auch bei den Verbrechen liegt die evangelische Kirche zwar im Windschatten der katholischen. Doch auch dort werden jetzt immer mehr Verbrechen aufgedeckt. "Sieben Verdachtsfälle wegen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt" von Pfarrern bzw. Kirchenmitarbeitern der Hannoverschen Landeskirche. (focus.de, 18.5.2010)


Nr. E 19 / 2010
Tochter eines evangelischen Pfarrers klagt an: Mein Vater hat mich 10 Jahre lang vergewaltigt.
Mehr dazu unter Aargauer Zeitung, a-z.ch, Artikel Nr. 8934242



Nr. E 18 / 2010 –
Opfer-Vertreter von Kindsmissbrauch durch Priester und Pfarrer durften beim Ökumenischen Kirchentag in München nicht aufs Podium


Nr. E 17 / 2010
Evangelischer Pfarrer: Sexueller Missbrauch mehrerer Jugendlicher – Der evangelische Pastor von Hamburg-Ahrensburg hat gleich mehrere Jugendliche in den 70er- und 80er-Jahren sexuell missbraucht. Mehr dazu siehe welt.de.


Nr. E 16 / 2010 Windsbacher Knabenchor: "Kinder-KZ" der evangelischen KircheDer Spiegel veröffentlichte am 20.3.2010 erstmals Details aus den "Dokumenten des Grauens", welche der Journalist und Musiker Klaus Kirschner bereits 2004 im Angesicht seines Todes über das "Kinder-KZ" in Windsbach schrieb. Kirschner verfolgten die Schrecken von Windsbach ein Leben lang, andere Mitschüler brachten sich bereits nach einigen Jahren um, "weil sie die Demütigungen von Windsbach nie verkraften konnten." (20.3.2010; siehe auch unten)

Nun gibt auch der Pfarrer Andreas Ebert in einem Interview mit dem Evangelischen Sonntagsblatt zu, welcher dauernden brachialen Gewalt die Buben damals durch Chorleiter Hans Thamm und Internatsleiter, Pfarrer Friedrich Höfer, ausgesetzt waren (11.4.2010). Pfarrer Friedrich Höfer hätte die Anwendung von roher Gewalt dem Spiegel-Bericht zufolge auch "sexuell erregt". Hier einige Passagen aus dem Interview mit Pfarrer Andreas Ebert:

– "Ein Mitschüler wurde beispielsweise einmal von Chorleiter Hans Thamm heftig ins Gesicht geschlagen, weil er wegen seines Stimmbruchs beim Auftritt den Einsatz verpatze ... aber er konnte ja nichts dafür."
– "Als ich einmal falsch gesungen hatte, musste ich 53 Mal dieselbe Stelle singen. Ich war so verängstigt, dass ich zitterte und immer schlimmer versagte."
PS: Im Wikipedia-Lexikon heißt es: "Thamms künstlerische Persönlichkeit, seine mit fachlichem Können gepaarte Musikalität im Dienste der evangelischen Verkündigung etablierten den jungen Klangkörper bereits in den frühen 50er Jahren in der Reihe der großen deutschsprachigen Knabenchöre." (Stand: 20.4.2010)
Pfarrer Andreas Ebert berichtet weiter:
– "Fehler und Schwächen waren nicht erlaubt. In den Schlafsaalgruppen gab es Obergruppenführer und Untergruppenführer wie bei der HJ." (= Hitlerjugend)
– "Auch bei kleineren Vergehen mussten wir manchmal abends im Schlafanzug in Reihe antreten ... die Augen geschlossen. Dann hat der Gruppenführer zugeschlagen. Wen es traf, wussten wir vorher nicht: ´Exekution` nannte sich das."
– "Die Aussage, dass Schläge und psychische Gewalt damals eben zum Erziehungssystem dazu gehörten, lasse ich nicht gelten. Es gab auch damals Erwachsene ... die uns mit Respekt behandelten. Das hat mich gerettet."
 

Erziehung nach Martin Luther:
Gehorsam oder Hunger, Vertreibung und Tod

Das Vorbild der Lutheraner, Martin Luther, lehrte brachiale Erziehungsmethoden. Das 4. Gebot "Achte Vater und Mutter" bezog Luther auch auf weitere "Väter" wie Pfarrherren, Erzieher und Obrigkeit, es gilt also auch gegenüber Internatsleitern und ähnlichen Autoritätspersonen. Martin Luther setzte sie zu Herren über Leben und Tod für die Kinder ein. So schreibt Martin Luther z. B. in seinem Großen Katechismus vom "Vateramt" (z. B. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Göttingen 1980, S. 596) und schrieb wörtlich: "Willst Du nicht Vater und Mutter gehorchen und Dich lassen ziehen, so gehorche dem Henker, gehorchest Du dem nicht, so gehorche dem Streckebein, das ist der Tod." (Auslegung des 4. Gebots, S. 594)
Zum Vergleich: Das Opfer Klaus Kirschner schreibt, man habe dem Windsbacher Knabenchor "nur durch Abitur oder Tod entrinnen können". (Spiegel online, 20.3.2010)
Und in seinem Vorwort zum Kleinen Katechismus schreibt Martin Luther den Jugendlichen das Auswendiglernen von kirchlichen Glaubenssätzen vor, bei Androhung von Nahrungsentzug und Vertreibung. Wörtlich: "Welche es aber nicht lernen wollen, dass man denselbigen sagen, wie sie Christum verleugnen ... Dazu sollen ihn die Eltern und Hausherrn [also z. B. Heimleiter] Essen und Trinken versagen und ihn anzeigen, dass solche rohe Leute der Fürst aus dem Land jagen wolle." (S. 503)
 


Doch die Kirchenleitung unter Landesbischof Hermann Dietzfelbinger stellte sich in einem aus der Gewalt resultierenden Konflikt voll hinter Hans Thamm, der auch sein Schwiegersohn war. Ebert wörtlich: "Aus München reiste der damalige Landesbischof Hermann Dietzfelbinger an und stellte sich letztlich hinter seinen Schwiegersohn Thamm ..."
Und auch noch im Jahr 2007 wurde Hans Thamm bei seinem Tod kirchlich gewürdigt. So hieß es damals: "Erst allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, welche Bedeutung der Chor als klingender Botschafter für seine Landeskirche hat." (zit. nach Tagesspiegel, 20.3.2007)

Der Horror setzte sich fort, als Internatsleiter Pfarrer Friedrich Höfer durch Pfarrer Friedrich Wilhelm Schott ersetzt wurde.
– "Er hat einmal auf einem Schüler regelrecht herumgetrampelt". Ein andermal schlug Pfarrer Schott einen Schüler krankenhausreif. Da es allerdings ausgerechnet der Sohn von Chorleiter Thamm war, musste Schott darauf hin auf Betreiben Thamms gehen.
Interessant ist die Verteidigung der Täter durch Pfarrer Andreas Ebert: "Sie waren ja auch Opfer; ihnen hatten die Nazis und das Militär die Seelen geschändet."

Laut Bischof Walter Mixa waren es also angeblich die liberalen "68-er", die die Priester zu Kinderschändern machten. Und laut Pfarrer Andreas Ebert waren es die Nazis, welche Pfarrer zu Gewalttätern machten. Doch wer waren die "Nazis"? Es waren überwiegend evangelische oder katholische Kirchenchristen. Und ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich die Nationalsozialisten bei ihrer Gewaltanwendung vielfach auf Martin Luther berufen haben, bzw. von damaligen Bischöfen dazu ermuntert worden waren.

Interessant ist weiter: Das damaligen "Pfarrwaisenhaus" (= Pfarrkinderhaus) und das lutherische Gymnasium in Windsbach, aus deren Mitte später der Windsbacher Knabenchor gegründet wurde, war schon in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts ein "Nährboden" für Nationalsozialismus und Antisemitismus. Es war also umgekehrt: Nicht die Pfarrer waren die "Opfer" der Nazis. Sondern kirchliche Einrichtungen mit ihren Pfarrern waren vielfach der Nährboden für die Nazis.



Nr. E 15 / 2010 –
Stadt bzw. Landkreis Hof: Evangelischer Pfarrer hat offenbar Konfirmandin mehrfach vergewaltigt / Pfarrerkollege hatte intimes Verhältnis mit 12-jährigem Mädchen – Zwei Anklagen gegenüber evangelischen Pfarrern wurden aus der Stadt und dem Landkreis Hof gemeldet. In Hof hat der Pfarrer eine 13jährige Konfirmandin mehrfach vergewaltigt (frankenpost.de). Dieser Pfarrer leugnet die Vorwürfe.

Sein Kollege aus einem Ort im Landkreis hat gestanden. Er gibt zu, an einem seiner vorherigen Dienstorte ein sexuelles Verhältnis zu einem 12- und später 13-jährigen Mädchen gehabt zu haben (frankenpost.de, 14.4.2010). Anscheinend habe die Kirchenleitung von nichts gewusst und die damalige Versetzung auf die neue Pfarrstelle solle wegen "Eheproblemen" erfolgt sein. Die Dorfbewohner an jenem Dienstort hätten aber überwiegend Bescheid gewusst, aber eben "in den Akten stand nichts". Die "gravierendsten Vorkommnisse" seien demnach erst nach der Versetzung erfolgt. Das damalige Opfer sei heute "dankbar, dass durch die Anzeige die ganze Sache an die Öffentlichkeit kam". Es sei ihr eine Last genommen worden. (Frankenpost, 22.4.2010)
Der evangelische Kirchenvorstand kämpfte allerdings unter dem Motto "Pfarrer W. ist unser Hirte und wir sind seine Herde" gegen seine Suspendierung (Seite der evangelischen Kirchengemeinde der Redaktion bekannt). Die Kirchenleitung versetzte ihn nach der Suspendierung schließlich 2011 in den Vorruhestand.

Zum Vergleich: Jesus von Nazareth sagte: "Ich bin der gute Hirte" (Johannes 10, 11), nicht: Ein Pfarrer oder Priester soll euer Hirte sein. Denn Pfarrer und Priester hat Jesus nie gewollt, auch nicht, wenn es sich um bei den Menschen beliebte Zeitgenossen handelt, wie in oben genannter Kirchengemeinde. Doch die Kirche ersetzte faktisch den "guten Hirten" Christus durch ihre menschlichen "Hirten", ihre Pfarrer und Priester, und sie erlebt nun verstärkt, wie nach und nach dunkle Geheimnisse von immer mehr menschlichen so genannten "Hirten" aufgedeckt werden, und, so eine [Aktualisierung] 2024 veröffentlichte Studie, es geht hier nicht um Einzelfälle, sondern um über 1200 Straftäter, Pfarrer bzw. Kirchenangestellte bzw. -mitarbeiter.


Nr. E 14 / 2010 – A
ls Vorschulkind im Martin-Luther-Haus missbraucht, bis heute traumatisiert / "Regelrechtes System der Gewalt" / Bischof Friedrich unter Druck: Hat er es laufen lassen? Der Heimleiter des Martin-Luther-Hauses in Nürnberg sperrte sie – nach Angaben der heute 42jährigen Frau – als Vorschulkind manchmal tagelang in ein Zimmer ein. Dort versuchte er Zungenküsse und unternahm Berührungen im Intimbereich. Auch gab es heftige Schläge und Demütigungen vor allen anderen und vieles mehr. "Beim Gottesdienst in der nahen Kapelle hätten sie dann fromm singen müssen. ´Wenn jemand nicht mitsang, setzte es wieder Strafen.`". Das Mädchen hat die Zeit im Martin-Luther-Haus "schwer gezeichnet" und nicht verkraftet, es warf sie immer wieder aus der Bahn. Nach über 30 Jahren wird ihr jetzt der Aufenthalt in einer Trauma-Klinik möglich. Der Direktor gibt nur die Schläge zu. Mittlerweile meldeten sich immer mehr Zeugen und Opfer, die von einem "regelrechten System der Gewalt" sprechen (nn-online.de, 10.4.2010). Eine andere Zeugin wurde bei einem "Ausflug" von einer Kirche in die nächste geschleift und wollte zwischenzeitlich wenigstens nur einmal ein Eis essen. Unter Tränen erzählt sie, wie sie daraufhin vor 150 Leuten bloß gestellt wurde. Berüchtigt waren die Streichel-Attacken des Direktors. Die Mädchen mussten sich dazu in seinem Büro nackt ausziehen und überall berühren lassen. Nun hat ein Opfer berichtet, sie habe Dekan Johannes Friedrich damals von der "Streichel-Therapie" des Leiters erzählt. Der Bischof verteidigt sich damit, er könne sich nicht mehr daran erinnern.


Nr. E 13 / 2010 –
Evangelischer Pfarrer vergeht sich an 14-jährigem Jungen – Neun Monate lang habe ein früherer Pfarrer der evangelisch-reformierten Gemeinde in Stuttgart sich an einem 14-jährigem Jungen vergangen. Der Bericht des Opfers ist "absolut glaubwürdig", der Pfarrer jedoch mittlerweile verstorben.


Nr. E 12 / 2010 –
Neue Internetseite für missbrauchte Pfarrerskinder in evangelischen Pfarrhäusern. Auf der Seite www.pfarrerskinder.net heißt es: "Pädokriminelle katholische Geistliche misshandeln Ministranten/Schüler, pädokriminelle evangelische Geistliche misshandeln ihre eigenen Kinder ... Es wird Zeit, dass wir Pfarrerskinder uns zu Wort melden. Gewalt gegenüber Kindern, ob psychischer, körperlicher oder sexualisierter Art ist in (evangelischen) Pfarrhäusern Alltag. Der Volksmund weiß das schon lange: ´Pfarrers Kinder, Müllers Vieh gedeihen selten oder nie`. Die Schweigemauer ist in Pfarrhäusern besonders hoch und dick. Ein hoher moralischer Anspruch gepaart mit protestantischer Körperfeindlichkeit ergibt ein Klima, in dem Kindesmisshandlung ausgeübt, geduldet und gedeckt wird. Bis heute. Das Tabu, darüber zu sprechen, muss endgültig gebrochen werden. In diesem Fall betrifft es auch das Tabu des 4. Gebots ("Du sollst Vater und Mutter ehren"), was insbesondere erwachsenen Pfarrerskindern, die sich nach wie vor im religiösen Milieu bewegen schwer fällt. Daher gibt es diese Website. Hier können erwachsene Pfarrerskinder anonym ihre Erlebnisse schildern und damit ihre oft jahrelang  gehüteten bedrückenden Geheimnisse lüften."


Nr. E 11 / 2010 –
"Jetzt stehen auch evangelische Pfarrer unter Verdacht". Das Hamburger Abendblatt berichtet am 16.3.2010 von drei Pfarrern und einem evangelischen Religionslehrer, die der Kinderschändung verdächtigt sind. Hinzu kommt ein mittlerweile pensionierter Pfarrer und ein weiterer Pfarrer, der Kinder per SMS "sexuell belästigt" habe. "Als Kirche sind wir erschüttert, welche ungeahnten negativen Energien sich hier offensichtlich entladen haben", erklärt Probst Sigurd Rink von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: "Zugetraut hätten wir das den Seelsorgern und den Mitarbeitern niemals".


Nr. E 10 / 2010 –
Sexueller Missbrauch auch im evangelischen Johannesstift in Berlin (bz, 15.3.2010; 16.3.2010). Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Bischof Dr. Wolfgang Huber sitzt im Kuratorium des Stifts. Die Verbrechen werden jetzt untersucht.


Nr. E 9 / 2010
Spiegel online enthüllt die "Hölle" beim renommierten evangelisch-lutherischen Windsbacher Knabenchor (20.3.2010). Klaus Kirschner schreibt sich die erlittenen Qualen in dem "Kinder-KZ" "Windsbacher Knabenchor" kurz vor seinem Tod von der Seele. Das Magazin berichtet: "Kirschner schildert in seinen Briefen, wie er und seine Klassenkameraden von dem Lehrer und dem damaligen Internatsleiter, einem evangelischen Pfarrer, regelmäßig geschlagen wurden. So habe der Internatsleiter vornehmlich nach dem Mittagessen einzelne Jungen in sein Büro geholt, dessen Tür doppelt gepolstert gewesen seien – ´damit die Schreie der Gepeinigten nicht an die Öffentlichkeit drangen`. Dort habe er ihnen die Wahl zwischen Nilpferdpeitsche und Rohrstock gelassen und die Kinder anschließend verprügelt. Die Schläge hätten ihn offensichtlich sexuell erregt." Auch Peter Lemberg, ehemaliger Windsbacher Knabensänger, packt aus: "Zwei seiner Schulkameraden hätten später Selbstmord begangen, weil sie die Demütigungen in Windsbach nie verkraften konnten. Von einem Präfekt sei ein Mitschüler so geschlagen worden, dass ihm das Trommelfell platzte. Als sie älter wurden, seien sie tatsächlich angewiesen worden, kleinere Schüler zu verprügeln: ´Es wurde nicht gelegentlich geschlagen, sondern systematisch.`"
Die jüngsten Vorwürfe liegen nur weniger Jahre zurück: "2004 gab es in Windsbach zwischen Eltern und Chorleitung einen heftigen Streit um den Dirigenten Karl-Friedrich Beringer. Beringer war vorgeworfen worden, er habe Kinder angebrüllt, gedemütigt, gewürgt und misshandelt. Der Dirigent hatte das zurückgewiesen. Hinreichende Beweise für Gewalttätigkeiten gab es nicht – Beringer konnte seine Arbeit fortsetzen. Eltern berichten, in den Proberäumen seien nun auch auf Wunsch Beringers Kameras installiert worden. Seither habe man von Übergriffen nichts mehr gehört."
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Nr. E 8 / 2010 –
"Missbrauch und Umgang damit von Seiten der Kirche als Institution gibt es auch in der ev. Kirche. In der ev. Landeskirche Rheinland gibt es ein eigenes Verfahren unter dem Motto ´Zeit heilt keineswegs Wunden`. Eine von ´grenzüberschreitender Seelsorge` Betroffene hat einen Missbrauch durch eine ev. Pfarrerin in der Krankenhausseelsorge dort angezeigt. Diese hatte bei einem schwer an Hirntumor erkrankten Mann so intensive Seelsorge betrieben, dass körperliche "Maßnahmen", Küssen und Streicheln und Umarmen dazu gehörten. Die Beerdigungsansprache hatte bei den Zuhörern einzig die Frage provoziert: "War da was?" Bei rein internen Ermittlungen ohne Aufarbeitung des Beweismaterials hat man nach 700 Tagen der Pfarrerin lediglich eine Missbilligung gegeben und niemand aus der ev. Kirche (kein Vorgesetzter, keiner der Mitarbeiter in der Landeskirche innerhalb des Verfahrens) hat dem Opfer gegenüber das geringste Bedauern zum Ausdruck gebracht, von einer Entschuldigung ganz zu schweigen. Ein rein juristisches Schreiben wurde der Betroffenen nach 700 Tagen ungewissen Wartens nach Anzeige übermittelt, das kein einziges persönliches Wort beinhaltete. Die Krankenhausseelsorgerin arbeitet unverändert am gleichen Arbeitsplatz." (Leserbeitrag von Frau Dr. med. habil. Ruth Bodden-Heidrich, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Meerbusch)


Nr. E 7 / 2010 –
"Unversetzbarkeit" des evangelischen Pfarrers als schweres Ärgernis für die Gläubigen – Ein Pfarrer hat nicht nur die gleichen Rechte wie ein Staatsbeamter, er hat noch mehr Rechte. Während die Regierung einen Beamten auch gegen dessen Willen versetzen kann, können die Pfarrer nicht ohne ihre Zustimmung versetzt werden. Sie können sich also an ihr Amt klammern und volles Gehalt beziehen, auch wenn sie niemand mehr (außer sie selbst) in diesem Amt will. Es sei denn, dem Pfarrer-Beamten kann in einem langwierigen Verfahren "ungedeihliches Wirken" nachgewiesen werden. Dieses Privileg der Unversetzbarkeit demonstrierte zuletzt der evangelisch-lutherische Dekan von Neustadt an der Aisch, Sieghart Schneider, weswegen jetzt ein Posaunenchorleiter die Änderung dieses Gesetzes verlangt. Doch die Pfarrer-Lobby wehrt sich bereits. "Die Unversetzbarkeit von Pfarrern sei ein ´reformatorisches Vermächtnis`, mit dem die Freiheit der Verkündigung geschützt werde" (Main-Post, 16.3.2010; mainpost.de), so der Vorsitzende des Pfarrervereins, Klaus Weber.


Nr. E 6 / 2010
– Nachfolgend eine Pressemeldung der Freien Christen vom 15.3.2010:
Im Vorfeld des Prozesses der Freien Christen für den Christus der Bergpredigt gegen die Evangelische Kirche vor dem Verwaltungsgericht Hannover am 16.3.2010 wird auch die evangelische Kirche zunehmend von Verbrechen und Skandalen erschüttert. Die Freien Christen fordern sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche auf, sich nicht mehr "christlich" zu nennen. Zur Begründung verweisen sie sowohl auf die kirchliche Lehre als auch auf die Taten: "Wie kann es z. B. sein, dass 17 Mitarbeiter der renommierten Graf-Recke-Stiftung, eine der ältesten Einrichtungen der evangelischen Diakonie, über einen längeren Zeitraum ihnen anvertraute autistische Kinder so schwer körperlich misshandeln konnten?", so Dr. Peter Thurneysen, Kinder- und Jugendpsychiater und einer der Kläger.
Laut eines Berichts von Spiegel online vom 9.3.2010 werde den 17 Tatverdächtigen "körperliche Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung zur Last gelegt". "Die Kinder, die körperlichen Kontakt nur schwer ertragen können, seien ´teilweise stundenlang umklammert` oder an Stühlen festgebunden und damit in Panik versetzt worden. Bei Gegenwehr entzogen die Tatverdächtigen den Patienten das Essen. Zum Teil seien Kinder über mehrere Tage eingesperrt worden", so der Bericht. "Es kann nicht angehen, dass die Kirche bei jedem neuen Verbrechensbericht die Schuld auf die einzelnen Gläubigen oder Angestellten schiebt. Hier stimmt auch etwas Grundsätzliches nicht", so Dieter Potzel, Ex-Pfarrer und Kläger. "Allzu locker beruft man sich auf Luthers Ausspruch ´Sündige tapfer` und für das Seelenheil ist angeblich eh nur der Glaube ausschlaggebend, nicht die Taten. Schlimm ist, dass bei jedem neuen Verbrechen auch das Gedenken von Jesus, dem Christus, mit in den Schmutz gezogen wird, solange sich die Kirche nach ihm benennt", so der Ex-Pfarrer.
Aus diesem Grund erwarten die Freien Christen für den Christus der Bergpredigt von der Kirche, dass sie angesichts der aktuellen Entwicklungen von sich aus auf den Namen "christlich" verzichtet. Zumal die Kirche die Tatsache, dass sie nicht christlich ist, im Prozess bis jetzt überhaupt nicht bestritten hat. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der schwerer Sexualverbrechen beschuldigte ehemalige Rektor der Odenwaldschule ein bekannter evangelischer Theologe ist. Der mittlerweile pensionierte Täter stieg in den 90er-Jahren sogar bis in die höchsten Gremien der Kirche auf, in diesem Fall in die Kammer für Bildung und Erziehung der EKD, und er verfasste im Namen der Kirche viele Studien und Berichte zu Erziehungsthemen. Eine Reaktion von dort steht jedoch noch aus. Der Kinder- und Jugendpsychiater Peter Thurneysen: "Die EKD sitzt das einfach aus, weil es in ihrer Lehre letztlich eben nur auf den ´Glauben` ankommt. Jesus von Nazareth hingegen betonte immer wieder das rechte Tun. Und in diesem Zusammenhang vergisst man in der Gesellschaft auch immer wieder, dass Luther ein Despot und ein Demagoge war."


Nr. E 5 / 2010
–  Der Schriftsteller Bodo Kirchhoff "wurde als zwölfjähriger Schüler 1960 im evangelischen Internat Gaienhofen am Bodensee von einem Lehrer wiederholt missbraucht. Das beschreibt der Autor im "Spiegel" ... Der Mann, der auch sein Religionslehrer war, habe ihn ´unter immer neuen Vorwänden auf sein Zimmer` geholt. Kirchhoff musste ´Doktorspiele, Ferkeleien, unausgegorenen Sex` über sich ergehen lassen. Wie der "Spiegel" berichtet, habe der Pädagoge Kirchhoff auch ´oral befriedigt.` Jahrelang habe er versuchte, den Missbrauch in Worte zu fassen: ´Ich musste über etwas sprechen, zu dem es keine Sprache gab, ich musste mir eine erfinden.` Trotz der sexuellen Liberalisierung sei ihm dies bis heute nicht wirklich gelungen: ´Der ganze Sex-Sprachmüll hat die Sprachnot der Betroffenen nicht gelindert, im Gegenteil: Für die schlichte Wahrheit gab es jetzt gar keine Worte mehr ...` Der Lehrer sei ´mit Billigung der evangelischen Landeskirche davongekommen`." (bild.de, 14.3.2010)


Nr. E 4 / 2010
Kindsmissbrauch – "Denn als ich dreizehn war, begannen die schlimmsten Jahre meines Lebens. Ich wurde tatsächlich in ein anderes Heim verlegt, nämlich in das evangelische Knabenheim Westuffeln im westfälischen Werl. Heute heißt die Einrichtung ´Von Mellin'sche Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Westuffeln`, und es gibt inzwischen eine Liste mit den Namen von mehreren Mitschülern, die sich dort gemeldet haben und die das Gleiche mitgemacht haben wie ich ... [Der Erzieher] war Diakon, also ein Mitarbeiter der evangelischen Kirche mit theologischer Qualifikation, und von den Von-Bodelschwinghschen Anstalten Bethel ähnlich einem Leiharbeiter zum Dienst nach Werl entsendet worden ... In den ersten Wochen meines Aufenthaltes in dem Heim beobachtete ich, wie jede Nacht ein anderer Junge in das Zimmer des Erziehers gerufen wurde. Sie blieben etwa eine halbe Stunde drinnen, und viele weinten, wenn sie herauskamen. Unser Jüngster, Wolfgang, war erst elf, er kam eines Nachts vor Schmerzen schreiend und mit blutendem Penis heraus. Wir alle eilten an sein Bett, um ihn zu trösten. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm passiert sein könnte, aber ich spürte eine große Angst in mir. Wolfgang ist später Polizist geworden, und als ich letztes Jahr zu Besuch in dem Heim war, hat mir der neue Heimleiter erzählt, dass er sich umgebracht hat. Mehrere meiner Mitschüler haben Selbstmord begangen. Ich glaube, dass es wegen des Missbrauchs war ... Von nun an musste ich also jeden Tag zu ihm kommen, und immer fand ich unter seinem Bett mehrere Limonadenflaschen, die ich ausleeren musste. Schnell bemerkte ich, dass sich keine Limonade, sondern Urin darin befand ... Als ich ... sein Zimmer trat, sagte er: ´Du musst beim Arbeiten im Garten besser werden, aber wir werden darüber hinwegsehen.` Dabei nahm er meine Hand und legte sie auf sein Genital. Er selbst legte seine Hand dann auf mein Genital, und etwas später musste ich mich auf die Bettkante setzen und ihn manuell befriedigen. Er stand dabei mit heruntergelassener Hose vor mir. Danach urinierte er in eine der Limonadenflaschen. Bei anderen Gelegenheiten musste ich mich vor ihn stellen, und er saß auf der Bettkante und versuchte, mich manuell zu befriedigen. Ich musste auch in diese Flaschen pinkeln"
(Auszug aus: faz.net, 14.3.2010)


Nr. E 3 / 2010 –
Der ehemalige Leiter der Odenwaldschule Gerold Becker konnte weiter Karriere machen, obwohl er bereits 1998 und 1999 des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde. Ein Grund dafür war, dass er zwischenzeitlich zu einem der höchsten Repräsentanten der Evangelischen Kirche in Deutschland in Sachen Erziehung aufgestiegen war. Die EKD ließ ihn auch noch gewähren, obwohl ein erstes Opfer bereits auspackte. Die Frankfurter Rundschau schreibt: "Mit der Aufklärung war es überhaupt so eine Sache. Denn Becker hatte es seit seinem Abschied von der OSO [Odenwaldschule in Oberhambach] 1985 zu allerlei prestigeträchtigen Posten gebracht: Er war Vorstandschef der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime, leitender Mitarbeiter am Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung des Hessischen Kultusministeriums, vertrat als Theologe bei schulischen Fachgesprächen mit dem Land die evangelische Kirche (EKD). Noch 1998, als eins seiner Opfer ihn erfolglos konfrontiert und bereits die OSO um Hilfe gebeten hatte, trat Becker als Mitglied der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung auf. Diejenigen, die von den Vorwürfen wussten, schwiegen derweil." (13.3.2010)


Nr. E 2 / 2010 –
Der damalige evangelische Pfarrer von Friedrichsdorf bei Bad Homburg hat gestanden, Anfang der 80er-Jahre, mit einem Jungen seiner Gemeinde Kontakte gehabt zu haben, "die sexuell übergriffig und mit dem Dienst eines Pfarrers nicht vereinbar waren". Der Pfarrer sei anschließend nach Idstein gewechselt und erhält mittlerweile seine Pension. (Frankfurter Rundschau, 13.3.2010)


Nr. E 1 / 2010 – Ein Opfer von Ex-Rektor Gerold Becker enthüllt Details des Missbrauchs. Die heutige Direktorin der Odenwald-Eliteschule berichtet: "B. nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Dann legte er den Jungen aufs Bett und zog ihn aus. Er streichelte ihn im Intimbereich und befriedigte sich dabei selbst" (bild.de, 12.3.2010). Der Rektor machte nach seiner Zeit an der Odenwald-Eliteschule Karriere in der EKD. So schrieb der pädophile Ex-Rektor der Odenwaldschule später in der bekannten EKD-Studie Aufwachsen in schwieriger Zeit etwa den Aufsatz Kindsein 1994 – zur Lage der Kinder (mehr dazu hier).

 


Weitere Literatur:

Ausgabe Nr. 3: Was Martin Luther lehrte – Zitate eines Despoten und Demagogen

Freie Christen, Ausgabe Nr. 7: Das Priesterjahr – Lasset die Kinder zu mir kommen, denn sie sind ohne Arg

Ausgabe Nr. 24: Die Kirche und die Hölle auf Erden

Ausgabe Nr. 24 a: Sexuelle Verbrechen und Vergehen in der Kirche

Ausgabe Nr. 24 b: Nichtsexuelle Verbrechen und Vergehen in der Kirche

Ausgabe Nr. 43: Schwarzbuch Katholische Kirche

Ausgabe Nr. 21: Pastor Geyer und die evangelische Lehre vom grausamen Gott

Und:
Der Bestseller von Geoffrey Robertson, dem britischen Kronanwalt, The Case the Pope, in deutscher Übersetzung Angeklagt: Der Papst für nur 12,95 €


 
Ein Ex-Pfarrer berichtet: Ein langer Weg aus der Kirche heraus

 

Weitere Dokumentationen bei sgipt.org

 


Der Text  kann wie folgt zitiert werden
:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 44: Verbrechen und Vergehen in der evangelischen Kirche der Gegenwart. Schwarzbuch Evangelische Kirche – Missbrauch und mehr, Wertheim 2010, zit. nach
theologe.de/schwarzbuch_evangelische-kirche.htm, Fassung vom 30.4.2024, Copyright © und Impressum siehe hier.
 


 

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