Der Theologe Nr. 44, aktualisiert am 25.1.2024
Der
Theologe Nr. 43 (Schwarzbuch
"Katholische Kirche") und
Der Theologe Nr. 44
(Schwarzbuch "Evangelische Kirche") sind die Fortsetzung der drei Ausgaben
Der Theologe Nr. 24
(Die Kirche und die Hölle auf Erden), Der Theologe Nr. 24a
(Sex-Verbrechen und -Vergehen in der Kirche) und
Der Theologe Nr. 24b
(Verbrechen, Vergehen, Skandale und Verharmlosung von Grausamkeiten in der Kirche).
Mehr zum Hintergrund dieser Untersuchungen lesen Sie in
jenen
Ausgaben.
Es geht zum einen darum, dass die Kirche sich nicht mehr "christlich"
nennen soll, um den Namen des Jesus, des Christus nicht mehr zu missbrauchen und in
den Schmutz zu ziehen. Denn weder die Lehre stimmt mit Christus überein
(siehe dazu Der Theologe Nr.
25) noch zigtausendfach das Tun. Vielmehr sind die Großkirchen und ihre
Amtsträger heute vergleichbar den Gegenspielern von Jesus von Nazareth vor ca.
2000 Jahren.
Zum anderen tut sich ausgerechnet die Kirche damit hervor,
auch friedfertige religiöse Minderheiten bis hin zum Rufmord zu verleumden, zu
diskriminieren, vor ihnen zu warnen und ihnen teilweise
sogar das Existenzrecht abzusprechen. In Wirklichkeit wird dabei das eigene Fehlverhalten oder gar eigene Verbrechen auf andere projiziert.
Alleine diese ganz offiziell praktizierten Inquisitions-Techniken der Institution
Kirche würden bereits ein eigenes "Schwarzbuch" füllen und sie werden in
Der Theologe Nr. 12 näher beleuchtet.
Jesus von Nazareth über die Religionsvertreter
Seiner
Zeit: |
In dieser Ausgabe des Theologen geht es allerdings um das eigene Tun derer, die
ihre Religion vom Staat privilegieren lassen, während sie andere verleumdet. Es
wird ihr also einmal ein Spiegel vorgehalten.
Und
was bei den heutigen Theologen und Schriftgelehrten mehr und mehr ans Tageslicht
kommt, übertrifft vielfach die negativen Taten der Theologen zur Zeit von Jesus.
Schon Jesus von Nazareth hatte gelehrt, sich nicht von schönen Worten oder
intellektuell versierten Predigten blenden zu
lassen, sondern auf das Tun zu schauen: "An ihren Früchten sollt ihr sie
erkennen", so Sein Rat (Matthäus 7, 36).
Die Meldungen werden im Folgenden nach Aktenzeichen aneinander gereiht, ohne
dass die zugrunde liegenden Sachverhalte nach Thema und Schwere gewichtet
werden. Wir urteilen hier also nicht. Auch sind aufs Ganze gesehen die meisten
Verbrechen und Vergehen gar nicht aufgeführt, denn die Dokumentation ist
aufgrund der unübersehbaren Fülle nur beispielhaft und wurde anfangs mit Fakten
aus dem Jahr 2010 zusammen gestellt.
In jüngerer Zeit [vor allem seit 2015] wurde sie aus Zeitgründen nur noch selten
ergänzt, in den Jahren 2020 bis 2022 gar nicht; aufgrund der Gewichtung erstmals
wieder in aller Kürze Ende 2023. Das bis dahin Dokumentierte spricht für sich.
Es kann dabei sowohl Informationen über Pfarrer und Theologen als auch andere
kirchliche Mitarbeiter oder Mitglieder enthalten.
Und um einen gefühlsmäßigen Eindruck vom Ausmaß der Verbrechen und Skandale zu bekommen, kann es
sinnvoll sein, einmal der Reihe nach einfach nur nachfolgende Überschriften zu
lesen.
"Über das evangelische Machtsystem wird noch einiges aufzuklären sein: Wie auch hier Missbraucher mit den Vertuschern eine unheilige Allianz bildeten." (DIE ZEIT Nr. 30 vom 22.7.2010) |
Die heftigen Auseinandersetzungen zwischen
Jesus, dem Christus und den Theologen (= den Schriftgelehrten) und
Priestern seiner Zeit eskalierten in der Hinrichtung des unerschrockenen
Mannes aus Nazareth. Immer wieder und solange er noch dazu in der Lage war,
warnte er die Bevölkerung vor seinen späteren Henkern. So heißt es z.B. im
Evangelium nach Markus: |
Nr. E 77 / 2024
–
Alles viel schlimmer
–
Über 2200 sexuell missbrauchte Opfer in der Evangelischen Kirche nur "Spitze des
Eisbergs"
–
Ntv.de schreibt:
"Das
Ergebnis schockiert: Die Zahl der Missbrauchsopfer ist deutlich höher als
bislang angenommen. Wissenschaftler der unabhängigen Untersuchung sprechen von
der ´Spitze des Eisbergs`" (25.1.2024). Denn die zugrunde liegende
Untersuchung war ein Auftrag der EKD und hat nur das veröffentlicht, was
entsprechend dokumentiert war. Demnach habe es seit 1946 1259 Straftäter
gegeben, Pfarrer oder andere Kirchenangestellte bzw. -mitarbeiter und über 2200
Opfer.
Zuletzt geriet aktuell der von einer seiner
Töchter seit langem beschuldigte evangelische Pfarrer und bekannte Sachbuch- und
Romanautor Arnulf Zitelmann ins Visier, der 2023 94jährig verstorben war,
nachdem ihm 2024 der Große Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und
Jugendliteratur im Nachhinein aberkannt wurde. Er war auch Träger des
Bundesverdienstkreuzes. Seine Tochter erhielt eine "Anerkennungsleistung" von
130.000 von der evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau für das, was sie ihren
Angaben zufolge durch ihren Vater erlitten hat, nachdem sie 25 Jahre lang darum
gekämpft hatte. Eine andere Tochter beging Suizid (z. B. lt. Wikipedia).
Über mögliche Gründe dafür wurde allerdings nichts veröffentlicht. Der
verstorbene Amtsträger hatte zu Lebzeiten Verbrechen allerdings stets
bestritten, so dass hier am Ende Aussage gegen Aussage stehen blieb – im
Unterschied zu den sicher dokumentierten Verbrechen bzw. Straftaten der
aktuellen Studie.
Nr. E 76 / 2023 –
Sexueller
Missbrauch
durch Kirchenmitarbeiter im nähesten Umfeld der EKD-Ratsvorsitzenden, die durch
eidesstattliche Versicherungen belastet wird
– Lange Zeit sah es so aus,
als seien die Tausende von Sexualverbrechen der Würdenträger vor allem an
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – symbolisch gesprochen – vor allem
ein Mühlstein am Hals der römisch-katholischen Kirche. Doch nach der Aufdeckung
der Verbrechen bei der Kommunität der Christusträger in Triefenstein im
Landkreis Main-Spessart (siehe Nr. E 75), welche
diese selbst öffentlich machten, traf es kurz darauf das unmittelbare Umfeld von
EKD-Ratsvorsitzender Anette Kurschus, was auch zum
Thema der ARD-Tagesschau wurde. Es geht um sexuelle Verfehlungen eines
Kirchenmitarbeiters, der dafür das Abhängigkeitsverhältnis der Musikschüler als
deren Lehrer nutzte. Acht damals allerdings schon volljährige junge Männer haben bisher ihr
Schweigen gebrochen, und es liegen zwei eidesstattliche Versicherungen vor, dass
die damalige verantwortliche Pfarrerin Anette Kurschus in Siegen darüber
informiert wurde.
Sie behauptet jedoch, nur von der sexuellen Orientierung des beklagten und
an hervorgehobener Stellung tätigen Kirchenmitarbeiters gewusst zu haben, nicht von seinen entsprechenden Taten
an seinen Schülern. Des
weiteren ist sie offenbar die evangelische Paten-Tante eines der Kinder des
Beschuldigten, was sie jedoch aus "juristischen Gründen" nicht bestätigen
möchte.
Das irritierte wiederum Kerstin Claus, die als Jugendliche jahrelang von einem
evangelischen Pfarrer sexuell missbraucht wurde und jetzt Missbrauchsbeauftragte
der Bundesregierung ist: "Dass
Annette Kurschus juristische Gründe nennt, aus denen sie beispielsweise nicht
bestätigen könne, ob sie Patentante sei oder nicht, irritiert Claus. Weil
´in
meinen Augen bei kirchlichen Verantwortungsträgern die Frage der Haltung von
extremer Bedeutung ist. Mich beschäftigt an dieser Stelle immer, wenn Juristen
gesagt haben, etwas könne man nicht oder noch nicht oder wie auch immer tun.`"
(tagesschau.de, 17.11.2023) – tagesschau.de
www1.wdr.de/nachrichten (15.11.2023)
Anette Kurschus legte kurz darauf am 20.11.2023 wegen des entstandenen
"Vertrauensverlustes" in ihre Person ihre Ämter als EKD-Ratsvorsitzende und
Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen nieder. In der Sache sei sie mit
sich "im Reinen", wie sie sagte. (ntv.de,
20.11.2023)
In typisch evangelischer Kriegsrechtfertigung hatte sie in diesem Jahr bereits
von "Notwendigkeit von Waffenlieferungen"
Deutschlands an die ukrainischen Machthaber gesprochen (was dem Friedenslehrer
Jesus von Nazareth massivst widerspricht) im Sinne einer
"starken Möglichkeit sich zu verteidigen" im Hinblick auf die
"Identität" des betroffenen
"Volkes", dem es, so ihre
militärisch-westliche Interpretation des Geschehens, "an
den Kragen" gehe , aber man brauche auch "jederzeit
das Bemühen, ins Gespräch zu kommen und die Waffen zum Schweigen zu bringen"
(deutschlandfunk.de, 9.4.2023). Dabei ging sie jedoch auch in typisch
kirchlicher Manier nicht darauf ein, dass Präsident Selenskyj
"per
Dekret Verhandlungen mit Kremlchef Putin ausgeschlossen
hatte" (zdf.de, 4.10.2023). Doch, wieder kirchenüblicher Jargon,
angesichts des Krieges, "der Hunderttausende Menschen
tötet und immer größere Flächen Land irreparabel zerstört",
"dürfen wir aber das Ende nicht aus den Augen verlieren"
(ekd.de, 22.5.2023), was immer Theologen mit solchen und ähnlichen
Worthülsen bewirken wollen; bis jetzt an der Spitze des Protestantismus
EKD-Chefin Kurschus, bald nun also ein Nachfolger.
Die Zeit ist überreif, dass sich sowohl katholische als auch evangelische Kirche
endlich eindeutig von Ihm und Seiner
Friedenslehre distanzieren und sich stattdessen zu ihrer gottlosen Allianz
von Kirche und Staat bekennen, für die sie ja auch jährlich
mit Milliarden an Euros von den
Politikern bezahlt werden.
Nr. E 75 / 2023 –
Jahrelange Herrschaft und auch sexueller Missbrauch des Priors der evangelischen
"Christusträger" gegenüber jungen Ordensbrüdern
–
Nicht nur der langjährige unbestrittene Anführer der evangelischen Kommunität,
Prior Otto Friedrich, der jungen Nachwuchs-Kandidaten auch den Kontakt zu seinen
Familienangehörigen verboten hatte, auch drei weitere ihm zugeordnete ebenfalls im Zölibat lebende
Glaubensgenossen
werden beschuldigt. Nachdem mittlerweile alles strafrechtlich verjährt ist und
der Hauptbeschuldigte (der mit Sex, Verboten und massivem Druck die Bruderschaft
viele Jahre lang führte, schließlich unter einem so vereinbarten Vorwand die
Kommunität 1996 verließ und mittlerweile verstorben ist), entschied sich die evangelische Organisation, die
Vergangenheit nun aufzuarbeiten. Siehe dazu
bericht_zu_missbrauch_ct-bruderschaft.pdf
Die so genannten "Christusträger"
wurden von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern auch als spezielles
Angebot der lutherischen Kirche auf deren Kirchentag präsentiert (z. B.
im Jahr 2000), wo auch
der damalige Landesbischof predigte und wo auf einer weiteren
Parallelveranstaltung deren Sektenbeauftragter Kirchenrat
Dr. Wolfgang Behnk eine urchristliche
Gemeinschaft, die sich nichts zu Schulden kommen ließ, niedermachte und
verleumdete.
Nr. E 74 / 2019 –
Verheirateter evangelischer Pfarrer bot Ex-Geliebte und ehemalige
Konfirmandin im Internet zur Vergewaltigung an
Foto: Ein Hauptgebäude der Odenwaldschule, Eliteschule im protestantischen Geist und für viele Jungen Ort des Horrors (Mussklprozz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org unter den Signaturen und /w/index.php?curid=4670211)
Doch der Autor des Artikel Jonas Seufert stieß bei seinen Recherchen auf
nicht viel Gesprächsbereitschaft: "Viele Gesprächspartner antworteten nicht
oder sagten ab." Und: "Politiker, die der EKD nahe stehen oder regelmäßig auf
Kirchentagen sprechen, wollen auch auf Anfrage nichts zur Odenwaldschule und
Gerold Becker sagen." Ähnlich erging es zuvor bereits dem Becker-Biograf Jürgen Oelkers: "Sprechen,
sagt er, wollte kaum jemand, der Teil des Netzwerks war".
Jonas Seufert schreibt dazu weiter in Christ
und Welt: "Pädokriminelle wie Becker handeln selten
allein. Es braucht ein System, Mitwisser, die aus welchen Gründen auch immer
wegsehen; einen gesellschaftlichen Rahmen, innerhalb dessen sexuelle Gewalt
unentdeckt bleiben kann. Oder wie der Pädagogik-Professor Jens Brachmann im
Vorabdruck einer im Juli [2019] erschienenen Studie zur Odenwaldschule schreibt:
´Es bedarf eines ganzen Dorfes, um ein Kind zu missbrauchen.`"
Die stark protestantisch geprägte so genannte Reformpädagogik, für die Gerold Becker
Jahrzehnte lang das Aushängeschild war, ist von Anfang an durch Verbrechen vor
allem an Buben und männlichen Jugendlichen belastet, die unter dem Deckmantel
"Einführung eines Jungen in die Welt" begangen wurden.
Bereits gegen den Gründer der Odenwaldschule im Jahr 1910, den evangelischen
Pädagogen Paul Gebeeb, erhoben Eltern Klagen wegen Übergriffen. "Der Schulleiter
bügelte die Vorwürfe allesamt ab". Oder Gustav Wyneken, Gründer der Freien Schulgemeinde
Wickersdorf: "Dort missbrauchte er 1919 zwei Schüler, was er später gestand.
1931 wurden wieder Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut."
Und "seit 1950 sind unter dem Dach der evangelischen Kirche in
Deutschland rund 600 Missbrauchsfälle [also in der Regel wohl schwere
Sexualverbrechen an Kindern] dokumentiert. Die wahre Zahl der
Taten und Opfer dürfte erheblich höher sein."
Mehr über die Verbrechen in der Odenwaldschule, siehe bei Evangelischer_Direktor
Jüngstes Beispiel sind der
schwere sexuelle
Missbrauch von Jungen
durch einen hauptamtlichen Pfadfinderleiter in der
Evangelischen Kirche und die
Schwerverbrechen eines Logopäden und Referenten im Rahmen der Lutherkirche, der
behinderte Kindergartenbuben in einer evangelischen Kindertagesstätte schändete,
diese Verbrechen filmte und als Kinderpornografie im Darknet angeboten hatte.
Nr. E 72 / 2019 –
Schwerer sexueller Missbrauch von Buben durch hauptamtlichen Leiter einer
Pfadfindergruppe der Evangelischen Kirche
– In Staufen bei Freiburg sitzt ein ehemaliger Angestellter der evangelischen
Kirche in Haft. Der derzeitige Ermittlungsstand: "Mindestens vier Jungen ...
zwischen 2009 und 2018 ... insgesamt mehr als 400 Fälle. Die Jungen waren
zwischen acht und 14 Jahre alt. Die Übergriffe hielten teils über Jahre an ...
Bis heute seien sie schwer traumatisiert. Und: Es könne nicht ausgeschlossen
werden, dass es weitere Opfer gibt" (Main-Post, 18.6.2019). Was hinzu
kommt: Bereits im Jahr 2004 gab es gegen den Angeklagten einen Prozess wegen
sexuellen Missbrauchs. Weil die Schuld damals "nicht zweifelsfrei" bewiesen
werden konnte, kam es 2007 zum Freispruch. "Das wusste auch die evangelische
Landeskirche Baden. Sie hat den Mann trotzdem beschäftigt – bis 2013 ... Heute
wie damals beruft sich die Kirche auf den Freispruch und die damit verbundene
Unschuldsvermutung" und will nun erneut die Umstände des Dienstverhältnisses
überprüfen.
Nr. E 71 / 2019 – "Reißende Wölfe" – Lutherischer Logopäde drehte Kinderporno-Filme mit Buben im Kindergartenalter in evangelischer Kindertagesstätte und verkaufte sie im Darknet / Vor über 30 Jahren wurden in diesem Stadtteil auf kirchliches Verlangen hin Urchristen vertrieben – Mitten in der Nacht wurde im März 2019 ein Mann in seiner Wohnung in Würzburg verhaftet, nachdem diese von einem Sondereinsatzkommando der Polizei gestürmt worden war. Es ging um die Herstellung und den Verkauf von Kinderpornografie im Internet, und es wurde umfangreichstes Beweismaterial auf seinem Computer, den er zum Zeitpunkt der Razzia bediente, sichergestellt. Der Täter wohnte dort zusammen mit seinem Ehemann in einer "gleichgeschlechtlichen" Ehe, und die beiden Männer waren vor allem in der lutherischen Kirchengemeinde des Würzburger Stadtteils Heuchelhof – mit der evangelisch-lutherischen Gethsemane-Kirche als Mittelpunkt – bekannt und dort auch beide beruflich tätig. Einer der Tatorte der Sexualverbrechen vor allem an behinderten Buben, war, wie sich bald heraus stellte, eine evangelisch-lutherische Kindertagesstätte in Würzburg-Heuchelhof, und eine zweite evangelisch-lutherische Kindertagesstätte im Würzburg Stadtteil Zellerau war ebenfalls ein Tatort.
Einer der beiden zunächst festgenommenen Männer, der stellvertretende Leiter der
als Tatort nachgewiesenen evangelisch-lutherischen
Kindertagesstätte in dem Würzburger Stadtteil Heuchelhof, wurde bald nach dem
Polizeieinsatz und der Festnahme wieder
freigelassen, da ihm keine Tatbeteiligung und kein
Wissen um die Schwerverbrechen nachgewiesen wurde, und mittlerweile wurden auch
die Ermittlungen im Hinblick auf ein mögliches Mitwissen eingestellt. "Auch nur
eine Kenntnis" der Verbrechen seines Ehepartners könne laut Staatsanwaltschaft
"ausgeschlossen" werden (mainpost.de, 8.10.2019). Beide
zusammen hatten in
der Vergangenheit größere Aufmerksamkeit z. B. dadurch erhalten, dass sie sich im Jahr 2012 laut
evangelischem Gemeindebrief Ausgabe Nr. 5/2012 in dieser Kirche das
evangelische Ehe-Versprechen gegeben haben und dies damit sogar vor der Zeit gefeiert hätten, in welcher der Staat die Ehe zwischen
gleichgeschlechtlichen Partnern im Jahr 2017 legalisiert hatte. Wörtlich heißt
es: "Aus den Kirchenbüchern: Geheiratet haben ..." Dazu ist neben dieser
Bekanntmachung das Symbol zweier Eheringe abgedruckt. Und Teil des dort
praktizierten so genannten "kirchlichen
Lebens" ist es auch, dass wiederum die Verantwortlichen und Betreuer der evangelischen Kindertagesstätte
mit den ihnen anvertrauten Kindern immer wieder die "Gottesdienste" der Gethsemane-Kirche besuchen,
wie sie selbst berichten.
Der bei der Razzia auf frischer Tat überführte 37-jährige Logopäde legte
offenbar ein Geständnis ab und gab einige Namen von Jungen an, an denen er unter
anderem in den beiden evangelischen Kindertagesstätten
Das evangelische Umfeld und Milieu kann auch insofern nicht ausgeblendet
werden, da der Täter bayernweit als
Referent des Verbandes evangelischer Kindertagesstätten seine Vorträge und
Fortbildungskurse anbieten konnte. So wurde etwa auf der Internetseite des
evangelisch-lutherischen Dekanats Würzburg sein Fortbildungskurs "Sprache und
Bewegung beim Kleinkind sehen und verstehen" beworben, und man konnte sich über
das evangelisch-lutherische Dekanat Würzburg dafür anmelden. Für kirchliche Mitarbeiter gab es
sogar einen
Rabatt bei den Kosten für den Kurs.
Auch in der benachbarten zweiten evangelischen Kindertagesstätte in
Würzburg-Heuchelhof hielt der Intensiv-Täter eine Vortragsreihe, die laut Ankündigung
"die Möglichkeit bieten" sollte,
"das berufliche wie auch private Leben mit unseren Kindern
um neue Gedanken zu bereichern". Hinzu kamen Vorträge und Kurse in
anderen Einrichtungen, oft im Rahmen der evangelischen Kirche, aber auch
anderweitig oder in eigener Praxis. "Psychosensorische Massage für Babys"
war ein weiteres Angebot von ihm oder "Integratives Kinderturnen" in einem
katholischen Sportverein.
Im Jahr 2016 erhielt der inzwischen inhaftierte Intensivtäter für
dieses Kinderturnen einen Förderpreis der Bürgerstiftung einer Würzburger Bank,
die regelmäßig auch kirchliche Projekte fördert, z. B. die Teilfinanzierung der
Orgel in der lutherischen Kirche des betreffenden Stadtteils, der
Gethsemane-Kirche. Die Lokalzeitung
Mainpost zitierte am 2.2.2016 den Stiftungsvorstand mit den Worten, der Geehrte kümmere sich
"seit zehn Jahren um Kinder mit körperlichen Schwächen,
geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten". Er arbeite
"selbstlos und unauffällig im Stillen und Dunkeln",
so der Stiftungsvorstand, wohl nicht ahnend, welch überraschenden und bitteren
Beigeschmack seine Lobesworte nur drei Jahre später noch bekommen würden.
"Ich
brachte ein fröhliches Kind hin
|
Die Sexualverbrechen an Buben im
Kindergartenalter durch einen anerkannten evangelischen Kinder-Experten
unter anderem in einer evangelischen Einrichtungen in Würzburg-Heuchelhof
bekommt aber vor allem noch durch einen
anderen Sachverhalt eine besondere Zuspitzung: In den Jahren 1984 und
1985 wollten nämlich Urchristen in dem betroffenen Würzburger Stadtteil Heuchelhof
Grundstücke erwerben, um dort kleinere Dienstleistungsbetriebe anzusiedeln,
wurden jedoch durch Agitation der Kirchenvertreter von dort
vertrieben, und zwar aus haltloser und einzig inquisitorischer "Sorge" um
die Kinder, was aufgrund der nun aufgedeckten Schwerverbrechen unter
evangelischer Obhut gleich ein mehrfacher Hohn ist.
Es sollte kleine Betriebe sein, in der Menschen nach den
Grundsätzen der Bergpredigt des Jesus von Nazareth leben und arbeiten wollten.
Doch sehr rasch traten nach Bekanntwerden der Pläne die Amtskirchen in Aktion, also die katholische
und die evangelische. Sie entfesselten in Würzburg und darüber hinaus
über Wochen und Monate eine Medienkampagne mit üblen Meinungslügen
und Rufschädigungen gegen die Nachfolger des Jesus von Nazareth, um auf diese
Weise gegen das geplante Projekt vorzugehen. Nach einiger
Zeit, im Sommer 1985, war diese Lügenkampagne so stark geworden, dass der
Stadtrat von Würzburg den Verkauf des Geländes an einige dieser Christen in
nichtöffentlicher Sitzung mehrheitlich ablehnte, obwohl der damalige
Oberbürgermeister ihm positiv gegenüberstand. Für die Bergpredigt des Jesus
von Nazareth, welche die kirchlichen Talarträger bis heute im Hinblick auf das
gesellschaftliche Leben als eine Utopie abwerten, sollte in der Stadt kein
Platz sein. Die Urchristen waren also vertrieben worden.
Und im Nachhinein von besonderer Bedeutung dabei ist, dass vor allem das Thema "Kinder" im Zentrum
der katholischen und evangelischen Rufmord-Kampagne gegen die Urchristen stand, obwohl
Einrichtungen für Kinder – nebenbei gesagt – nicht einmal in der Planung waren. So wütete
der
evangelisch-lutherische Inquisitor Pfarrer Friedrich-Wilhelm Haack im
April 1985 in einem öffentlichen Vortrag, über den das katholische Fränkische
Volksblatt am 26.4.1985 mit der Überschrift Besorgnis: Einfluss auf Kinder
berichtete. Das Volksblatt schrieb, der Luther-Pfarrer Haack fürchte
"vor allem die Gefahr der Indoktrination von Kindern in
den vorgesehenen Kindergärten und Schulen". Und die Lokalzeitung
Main-Post berichtete am 27.4.1985, Pfarrer Haack sehe durch die befürchteten Neubürger
"eine Gefährdung von desorientierten Jugendlichen und
nicht intakten Familien. Er habe darüber hinaus die Befürchtung, dass in den
Siedlungsgemeinschaften … vor allem die Kinder geistig dressiert und
indoktriniert würden".
Sie jedoch Jahre später mit der lutherischen
Lehre und ihren dunkelsten Abgründen tatsächlich zu indoktrinieren,
dafür wirbt man auch noch öffentlich und setzt
dazu auch auf die
Unkenntnis argloser Eltern über die Inhalte des lutherischen Glaubens.
Und 34 Jahre später wird sich in der evangelischen Kirche nicht etwa wenigstens
von Pfarrer Haack distanziert. Das Gegenteil ist der Fall: Im September 2019
wurde im Wildbad in Rothenburg ob der Tauber das 50jährige Jubiläum seiner
Amtseinsetzung als erster hauptamtlicher so genannter "Sektenbeauftragter" der
Nachkriegszeit im Jahr 1969 vor erlesenem Publikum und mit klassischen Konzert
kirchlich groß gefeiert.
Die Hetzreden des im Auftrag des lutherischen Bischofs Johannes Hanselmann und
der gesamten evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns heuchlerisch wütenden evangelischen
"Sekten"-Pfarrers, der also 2019 weiter kirchlich gefeiert wird, zeitigten sehr rasch die
von den Großkirchen beabsichtigte Wirkung. Während
einer Veranstaltung des Bürgervereins Würzburg-Heuchelhof wenige Tage später
äußerte z. B. eine Mutter laut Lokalzeitung "Sorgen, dass
die Jugendlichen einer massiven Beeinflussung ausgesetzt werden". Eine
eigens gegründete "Bürgerinitiative" sammelte Unterschriften gegen das Projekt
der Urchristen. Die Unterschriftslisten lagen unter anderem im Würzburger Dom
aus, und auf einem Flugblatt stand zu lesen: "Wir haben
Sorgen, auch um unsere Kinder!" Und der CSU-Ortsverband
Würzburg-Heuchelhof fürchtete 1985 gar um den "guten Ruf
des Stadtteils". (Mainpost, 21.5.1985)
Die
beiden Ortspfarrer, der katholische und der evangelische, beteiligten sich im
Zusammenwirken mit ihren Vorgesetzten – vor allem auch dem lutherischen Dekan
Prof. Dr. Martin Elze – auch selbst nach Kräften an der Kampagne. So
zitierte der katholische Ortspfarrer
Vor diesem Hintergrund der aufgrund von Lügen erfolgten Vertreibung von
Urchristen bekommt die Eigenwerbung im Hinblick auf den Träger der
evangelischen Kindertagesstätten von Anfang an einen bitteren Beigeschmack, wenn es dort
heißt: "Die
evangelische Gethsemanegemeinde legt seit ihrer Gründung vor gut 30 Jahren ihren
Schwerpunkt auf die Schaffung von Angeboten für Familien mit Kindern."
(http://tools.webmart.de/map?id=354912507)
Und wodurch ist nun im Jahr 2019 auch der "gute Ruf des Stadtteils" mehr oder weniger dahin?
Das war ja die Furcht des CSU-Ortsverbandes in den 80er-Jahren, dass dieser "gute
Ruf" eines Tages geschädigt werden könne. Deshalb ließ man damals Menschen, die
sich bis heute nichts zuschulden kommen ließen, alleine wegen ihres
Glaubens, der nicht mit dem Kirchendogma übereinstimmt, von dort vertreiben – begründet
mit dem Rufmord, es handle sich angeblich um "reißende Wölfe". Wo der "reißende
Wolf" wirklich auf schreckliche und traurige Art wütete, zeigte jedoch schon bald die
kommende Zeit. Eine Entschuldigung und Wiedergutmachung bei den
vertriebenen Urchristen ist jedoch bis heute nicht erfolgt, im Gegenteil.
Ungeachtet des verbrecherischen Schmutzes unter dem eigenen Dach wurde und wird
die heuchlerische Inquisition gegen
Andersdenkende ungeniert weiter getrieben und den früheren Tätern bei
Jubiläen die Ehre erwiesen.
Nr. E 67 / 2016 –
Bundesrepublik Deutschland: Nach dem Tierversuch erfolgte der Heimkinderversuch
– Wie Heimkinder in
evangelischen Einrichtungen zu Versuchskaninchen der Pharma-Industrie gezwungen
wurden
– Heimkinder in kirchlichen Heimen waren nicht nur Sex-Attacken von Priestern
und anderem Personal ausgesetzt. Sie wurden auch zu medizinischen Versuchen
missbraucht. Die Nazi-Zeit war offiziell vorbei, doch einige NS-Ärzte durften nun
mit Kindern aus Kinderheimen in der Bundesrepublik Deutschland ihre Versuche
machen. Bisher ist erst die Spitze des Eisbergs aufgedeckt. In einem ersten
Bericht wurden zwei evangelische Heime genannt, das Mädchenheim Birkenhof in
Hannover und das Kinderheim Neu-Düsselthal.
Der
"Birkenhof" wurde von dem Verein "Evangelische Jugend und Altenheime e. V."
geführt. Dieser ist dem Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche
angeschlossen. Das Kinderheim Neu-Düsselthal gehörte zur Evangelischen
Graf-Recke-Stiftung, die seit 2012 mit der Evangelischen Kirchengemeinde
Kaiserswerth vereinigt wurde.
Spiegel.de berichtet am 2.2.1016, wie Mädchen vom Birkenhof unter die
Fittiche des Leiters der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wunstorf geriet, der in
der NS-Zeit Gutachter des NS-Mordprogramms für die Begutachtung "lebensunwerten
Lebens" war. Und die Kinder in Neu-Düsselthal gerieten an einen weiteren
Gutachter des NS-Euthanasie-Mordprogramms bei der Rheinischen Landesklinik in
Düsseldorf.
"Innerhalb eines
Dreivierteljahrs mussten die Kinder des Kinderheims [Neu-Düsselthal] insgesamt
über 37.000 Pillen schlucken, darunter allein 13.000 Tabletten Truxal", das
später zur Behandlung von Unruhe- und Erregungszuständen bei speziellen
geistig-seelischen Erkrankungen von Erwachsenen eingesetzt wurde. Und die
Mädchen vom Birkenhof mussten Psychopharmaka schlucken, die heute Demenz-Kranken
verabreicht werden.
"Heute leiden die ehemaligen Heimkinder unter den gravierenden gesundheitlichen
Spätfolgen der Medikamententests mit Psychopharmaka wie
Herzkreislauferkrankungen und Diabetes. Ihre Lebenserwartung kann sich Experten
zufolge um mehrere Jahre verringern", schreibt spiegel.de. Gefragt hat
man sie oder ihre Eltern nie, ob sie sich gratis für Medikamentenversuche der
Pharmaindustrie zur Verfügung stellen wollen. Man hat es einfach getan – Lesen
Sie mehr bei
spiegel.de
Dass Hannover und Neu-Düsselthal keine Einzelfälle waren, zeigt auch die
beginnende Aufdeckung der Qualen in den Rotenburger Anstalten der Inneren
Mission von 1945-1975. Die dort untergebrachten behinderten Kinder "wurden
geschlagen, ruhig gestellt und für Medikamententests missbraucht", einige am
Gehirn operiert, wodurch "Teile des Gehirns unwiderruflich zerstört" wurden. Ein
Mann, der als Kind an Kinderlähmung erkrankte und bis zum achten
Lebensjahr nur kriechen konnte und deshalb in Rotenburg eingewiesen wurde,
erinnert sich: "Manche wurden so verprügelt, dass sie nicht mehr richtig sitzen
konnten", "es gab ausgeklügelte Strafrituale". Als Erwachsener konnte er
schließlich seinen Schulabschluss machen. "Als Kind war ihm Unterricht
verweigert worden, im Heim war er zeitweise auf der Station der geistig
Behinderten untergebracht" (nwzonline.de,
13.7.2018). Die Lutherkirche bedauert dies nun, verspricht weitere
Aufklärung und bietet Hilfen an. Doch wehe, solches wäre nicht in ihren eigenen
Einrichtungen geschehen, sondern zum Beispiel bei einer als "Sekte" von den
Kirchenvertretern rufermordeten Minderheit!
Nr. E 66 / 2014 –
Welt.de
schreibt am 27.9.2014:
Wurden in der evangelischen Einrichtung in Bethel Hungerexperimente
durchgeführt?
War die Kirche also nicht nur beim Holocaust an den Juden, sondern auch bei der
Ermordung Behinderter viel aktiver beteiligt als lange bekannt? Der Auslöser für
diese Frage ist die Geschichte des Kleinkindes Ingrid Wüstenmann (geboren 1942).
Es wird 1944 von Heidelberg in das Kinderkrankenhaus der evangelischen Bodelschwinghschen Anstalten nach Bethel verlegt, wo es nach wenigen Wochen
"stirbt". Das Mädchen war in Heidelberg Patientin von zwei Ärzten, die später in
der Bundesrepublik Deutschland wegen "Euthanasie" angeklagt wurden. Alle
Unterlagen über Ingrid Wüstemann in der evangelischen Einrichtung sind heute
aber verschwunden. Die Rechtsanwältin und Autorin Barbara Degen geht diesem Mädchen und vielen
anderen Kindern, die in dieser Zeit lebten, nach.
"Plötzlich fand ich da
Hunderte Einträge (!!) von Kindern, die alle in dieser Zeit im
Kinderkrankenhaus von Bethel gestorben waren ... Wir standen unter Schock",
berichtet die Autorin.
Die heutige Leitung versucht abzuwiegeln, da es angeblich nicht ungewöhnlich
sei, dass in einem Kinderkrankenhaus schwerkranke Kinder sterben. Doch die
Autorin lässt sich nicht abwimmeln und forscht weiter.
Ihre Schlussfolgerung:
"Es waren kleine
Kinder und Erwachsene, die getötet, vernachlässigt, verhungert wurden", oder "an
Medizinexperimenten starben".
Wie anders sei es beispielsweise erklärbar, dass viele Kinder an
"Unterernährung" starben, obwohl immer genug zum Essen da war? Dass der damalige
Pfarrer und Einrichtungsleiter Bodelschwingh
"Widerstand" gegen die Euthanasie-Politik geleistet haben soll, sei von
daher nur Teil einer "Bethel-Legende".
Die heutige kirchliche Leitung widerspricht erneut und wirft der Autorin einen
"Affront" vor. Was aber geschah damals mit Hunderten bzw. Tausenden von Kindern
unter der Obhut der evangelischen Kirche, nicht nur in Bethel?
Geht es womöglich nicht nur um "Protest" oder um "Keinen Protest" gegen die
staatliche Euthanasiegesetze, sondern um aktive Massenmorde?
Der Historiker Daniel Siemens fordert nun endlich neue Untersuchungen. "Er
kritisiert, dass die Bethel-Forschungen der letzten Jahrzehnte oft von
Historikern und Archivaren durchgeführt worden seien, ´die Bethel nahestehen,
auch institutionell.`" (welt.de, 27.9.2014,
welt.de)
"Barbara Degen
erklärt, dass Widerstand Pastor Bodelschwinghs gegen die
NS-Krankenmorde ein Mythos sei. In Wahrheit, so Frau Dr. Degen, habe der Leiter
der Betheler Anstalten von Beginn an kooperiert. Er sei von der Notwendigkeit
rassenhygienischer Maßnahmen überzeugt gewesen."
(gedenkkreis.de,
8.7.2015)
Zur Erinnerung: Der langjährige lutherische Oberarzt der evangelischen
Einrichtungen in Bethel, Dr. Rudolf Boeckh,
der 1936 an die evangelisch-diakonischen Einrichtungen nach Neuendettelsau
wechselte, lehrte 1937 über zahllose behinderte Menschen:
"Diese Verzerrung des menschlichen Antlitzes" sei
"dem Schöpfer zurückzugeben". Gott habe dem Führer Adolf
Hitler die Vollmacht gegeben, über Leben oder Tod dieser Menschen zu
entscheiden.
Damit orientiert er sich an Martin Luther, der ein schwerstbehindertes
Kind als ein von Satan in die Wiege gelegtes Stück "seelenloses Fleisch" ("massa
carnis") betrachtete und verlangte, es zu "ersäufen".
(zit. nach trisomie21.de
unter dem Internet-Titel lh_fuerth.html#I.6.)
Luther wörtlich:
"Wenn man aber von den teufelsähnlichen
Kindern erzählt, von denen ich einige gesehen habe, so halte ich dafür, dass sie
entweder vom Teufel entstellt, aber nicht von ihm gezeugt sind, oder dass es
wahre Teufel sind." (Opery exegetica, Erlanger Ausgabe, II., S. 127)
Zum Vergleich seine Forderung gegenüber den
jüdischen Mitbürgern: "Summa: ... dass ihr und wir alle der ...
teuflischen Last der Juden entladen werden ..."
Nr. E 65 / 2014
–
Evangelisches Krankenhaus – Krankenschwester "rechtmäßig" wegen Kopftuchs entlassen
–
Bei ihren vom Staat finanzierten sozialen Einrichtungen sind die deutschen
Großkirchen rigide. Es darf dort nur mit kirchlich anerkanntem Gebetbuch
gearbeitet werden. Und auch wer sich nicht der kirchlichen Moralvorstellung und
Kleiderordnung anschließt, wird gekündigt. Bereits 2010 traf es eine junge
türkischstämmige Krankenschwester, die im Dienst ein Kopftuch getragen wollte –
spiegel.de.
Am 24.9.2014 hat das Bundesarbeitsgericht das Verhalten des evangelischen
Krankenhauses nun für rechtmäßig erklärt, sofern die "gemeinnützige GmbH" als
Krankenhausträgerin "ihre Tätigkeit ... nach kirchlichen Vorstellungen ausübt" (PS:
Auch die Bundesrichter sind meist entweder evangelisch oder katholisch und damit
nicht neutral).
"Wenn er einnässte, wurde er geschlagen und am Penis gezogen. Wenn das Essen
nicht schmeckte, kam extra viel auf den Teller, und die Kinder wurden gezwungen,
alles aufzuessen. Wenn Rotkehlchen [der Name der Kindergruppe] Detlev erbrach,
musste er das Erbrochene essen. Und zur Strafe wurde er stundenlang in einen
dunklen Raum in den Wäschekorb eingesperrt." "´Keiner der Brüder und Schwestern
der Evangelischen Brüdergemeinde kann sich vorstellen, was wir alle im Namen
Jesus’ erleben mussten`, sagt Zander. Seine Ausführungen hat er eidesstattlich
versichert."
Auch ein ehemaliger Zivildienstleistender packt aus. "Kürzlich hat [er] einen
Brief an den evangelischen Landesbischof Frank Otfried July geschrieben, von
seinen Erfahrungen als Zivi berichtet und den Bischof aufgefordert, den
Korntaler Brüdern auf die Finger zu sehen."
Nr. E 63 / 2014 –
Finanztricks der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit
– hpd.de,
28.1.2014 –
So werden beispielsweise staatlichen Milliarden-Subventionen und die
Elternbeiträge für evangelische Kindertagesstätten in einer Tabelle unter "Geld
der Kirche" aufgeführt, welches die Kirche für diese Einrichtungen ausgebe.
Tatsächlich stammen nur 10 % der aufgeführten Summe tatsächlich von der Kirche,
75 % habe man dafür zuvor vom Staat, also von allen Steuerzahlern, bekommen (es
ist also das "Geld der Bürger"), 15 % von den Eltern.
Nr. E 62 / 2014 –
Evangelische Kirche verspekuliert Millioneneinnahmen aus der Kirchensteuer
–
sueddeutsche.de, 29.1.2014 – Die Verluste sind dabei noch höher als ursprünglich angenommen. "Bis zu 13
Millionen Kirchensteuern sind weg", schreibt idea-spektrum. (Nr. 8 vom
19.2.2014)
Nr. E 61 / 2014 –
Kirchenkreis bunkerte geheim 50 Millionen Euro und entließ wegen scheinbarer
Finanznot Mitarbeiter
–
Die Rheinische Post schrieb bereits am 19.1.2011:
"Der evangelische Kirchenkreis Herford ist
dank einer geheimen Kasse mit knapp 50 Millionen Euro Inhalt nicht so mittellos,
wie den 128.000 Gläubigen in den 32 angeschlossenen Kirchenkreis-Gemeinden
vorgegaukelt wurde". Aufgrund der scheinbaren Finanznot wurde Personal
entlassen. Jetzt tauchten plötzlich die 50 Millionen auf. Mehr dazu auf
rp-online.de,
19.1.2011.
Mit dieser Kasse wurde über Jahrzehnte versteckte Kirchenpolitik gemacht:
stern.de, 19.3.2011.
Zur Rechenschaft gezogen wurde dafür nach Informationen von Betroffenen vor Ort
bis heute niemand.
Nr. E 60 / 2013 –
Engagierte Kirchenvorständin unter Verdacht, zwei Babys ermordet zu
haben
–
"Im Fall der beiden Babyleichen von Bad Alexandersbad steht eine Frau aus dem
Kurort unter dringendem Tatverdacht. Nach Recherchen unserer Zeitung handelt es
sich dabei um eine 52-jährige Hauswirtschafterin und aktives Mitglied des
Kirchenvorstandes in der evangelischen Gemeinde des Ortes. Die Frau wohnte nur
wenige Meter entfernt von jenem Haus, in dessen Vorgarten die beiden Babys
vergraben worden waren." (frankenpost.de, 25.11.2013)
"Viele können
es nicht fassen, dass eine engagierte und beliebte Mitbürgerin die Mutter der
toten Babys sein soll". Sie war unter anderem als Umweltbeauftragte der
Kirchengemeinde eine Repräsentantin der lutherischen Kirche (frankenpost.de,
26.11.2013) und pflegte ihre Hobbys "Garten" und "Reisen". (tz.de, 26.11.2013)
Im Mineral- und Moorheilbad im Fichtelgebirge leben überwiegend
Protestanten, und der Kurort ist gleichzeitig Sitz des Evangelischen Bildungs-
und Tagungszentrums Alexandersbad, wo die Verdächtigte Dagmar D. (tz.de,
26.11.2013) auch angestellt ist. Für den
30.11.2013 bot die jetzt Verhaftete dort das Seminar Gestecke und
Blumenschmuck im Advent an. Dies wurde nun abgesagt. Auch die Internetseite
der Kirchengemeinde wurde eilends abgeschaltet sowie die Facebook-Seite der
Verdächtigen.
Was genau geschehen ist und ob der Glaube – z. B. Martin Luther:
"Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer"; der evangelische "Glaube
allein" genüge für das Seelenheil, die Taten seien dafür unerheblich – dabei eine Rolle spielte, wird noch
ermittelt. Allgemein gesprochen: Die evangelische Kirche hat mit ihrer Lehre,
dass "allein der Glaube genüge", die Hemmschwelle herab gesetzt, gegen die Zehn
Gebote, z. B. "Du sollst nicht töten", zu verstoßen.
Waren die Babys möglicherweise behindert? Die Frage ist deshalb nicht indiskret,
weil Religionsgründer Martin Luther, der in der Lutherkirche auch als Vorbild
verehrt wird, hier Erschreckendes lehrt. So hat
er im
Hinblick auf ein schwer behindertes Babys empfohlen, ein solches "vom Satan in die
Wiege gelegtes seelenloses Stück Fleisch" solle ertränkt werden. Und am
ersten Novemberwochenende 2013 hatte man sich ausgerechnet im Evangelischen
Bildungs- und Tagungszentrum in Bad Alexandersbad auch noch mit "Luthers Schattenseiten" beschäftigt
und damit, wie er "tapfer sündigte" und noch "tapferer glaubte".
Die evangelische Bischöfin reagierte
auf die Verhaftung der Kirchenvorständin aufgeschreckt, warnte jedoch vor Spekulationen über die Hintergründe
des Verbrechens und ließ verlauten, "dass die Liebe und das Erbarmen Jesu Christi
ausnahmslos allen Menschen gelte" (nordbayerischer-kurier.de, 26.11.2013)
und hat der Frau "seelsorgerische Unterstützung angeboten". (br.de,
27.11.2013)
Auch diese Aussage der Bischöfin kann man nicht so einfach stehen lassen. Denn wenn die lutherische Kirche sagt, dass die "Liebe Jesu Christi allen Menschen
gelte", warum verdammt sie dann
viele Andersdenkende, die nichts Böses getan haben,
in eine angeblich, ewige Hölle und
verleumdet sie vielfach schon auf der Erde, während
man gegenüber schwersten "Sündern" und Verbrechern in den eigenen Reihen für
größtmögliche Barmherzigkeit plädiert und ihnen trotzdem den Eintritt in den
Himmel nach dem Tod verspricht. Das stimmt doch einiges nicht.
Und wenn man dem widerspricht, warum ändert man dann die Lehre nicht? Und
solange man die Lehre nicht ändert, wrden die Menschen einmal mehr in die Irre
geführt, falls man andere Lehren vorschiebt.
Vgl. auch die Meldung aus dem Jahr 2005:
Evangelische Christin brachte neun Säuglinge um. Damals wurde massiv
versucht, die bewusst kirchliche "Sozialisation" der Täterin zu vertuschen.
Aktualisierung: Die angeklagte Frau wurde im Jahr 2014 vor Gericht frei
gesprochen. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass es sich um zwei Morde
gehandelt habe und die Straftatbestände von "Totschlag" bzw. "Töten durch
unterlassene Hilfeleistung" (z. B. indem der Säugling nicht aus der unter
Wasser stehenden Abflusskrümmung der Toilette heraus genommen wurde) seien bereits verjährt.
Nr. E 59 /2013 –
1938-2013: 75. Jahrestag – Jubel in der Evangelischen Kirche über
Reichspogromnacht an Luthers Geburtstag
–
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden überall im Deutschen
Reich die jüdischen Synagogen angezündet und niedergebrannt. Es war ein
Augenblick national-religiösen Rausches vor allem für so manchen lutherischen
Kirchenführer.
Noch im Rückblick schrieb der Landesbischof der Thüringer Evangelischen
Landeskirche Martin Sasse voller Enthusiasmus: "Am
10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die
Synagogen.
Vom deutschen Volke wird zur Sühne für die Ermordung des Gesandtschaftsrates vom
Rath durch Judenhand die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiete im neuen
Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers
zur völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt ... In dieser Stunde muss
die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16.
Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem
Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte
Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden."
(zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden –
Weg mit ihnen!, Freiburg 1938, Vorwort zur 2. Auflage)
Die aggressive Euphorie des Kirchenführers ist leicht erklärbar. Noch nie in der
neuzeitlichen Geschichte Deutschlands hat eine Regierung bei diesem Thema Martin
Luther so gehorcht wie Adolf Hitler und die Nationalsozialisten. Immer und immer
wieder hatte der Reformator in seinen letzten Lebensjahren gefordert, gewaltsam
gegen die Juden vorzugehen, doch die meisten Fürsten, Könige und Präsidenten
ließen sie gewähren, trotz der eindringlichen Worte Martin Luthers, der ihre
Religionsfreiheit nicht tolerieren wollte
Das Verbrennen der Synagogen war die erste von sieben Forderungen des
Reformators:
"Erstlich, dass man ihre
Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde
überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehen
ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu
Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ..." Später präzisierte Luther
seine Forderung: "Erstlich, dass man ihre Synagoge mit Feuer verbrenne.
Und werfe hierzu, wer kann, Schwefel und Pech. Wer auch höllisch Feuer
könnt zuwerfen, wäre auch gut ..."
Wie wichtig ihm das Niederbrennen der jüdischen Gebetshäuser war, zeigt auch
noch seine Zusammenfassung der von ihm geforderten Inquisitionsmaßnahmen, wo er
indirekt auch Massaker an der religiösen Minderheit forderte: "Wie die treuen
Ärzte tun, wenn das heilige Feuer in die Beine gekommen ist, fahren sie mit
Unbarmherzigkeit und schneiden, sägen, brennen Fleisch, Adern, Bein und Mark ab.
Also tue man hier auch, verbrenne ihre Synagogen, verbiete alles, was ich droben
erzählt habe, zwinge sie zur Arbeit und gehe mit ihnen um nach aller
Unbarmherzigkeit wie Mose tat in der Wüste und schlug dreitausend tot, dass
nicht der ganze Haufen verderben musste." (Quellen siehe unter
martin_luther_juden.htm#Urteil)
Nun also war in Deutschland erstmals eine
Regierung an der Macht, deren Anführer die Bedeutung Martin Luthers auf diesem
Gebiet voll erfasste. So erklärte Adolf Hitler bereits 1923: "Luther
war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah
den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen." (Quelle und weitere
Informationen unter
adolf-hitler_martin-luther.htm)
Hitler wusste, dass er Luthers Vermächtnis erfüllte und sagte u. a.,
"er wisse sich in
der Judenfrage mit Luther eins". (zit.
nach Hans-Jürgen Böhm, Die Lehre M. Luthers – ein Mythos zerbricht,
Selbstverlag, Plech 1994,
S. 235)
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 folgten dann die entsprechenden
Taten. Evangelische Kirchenführer schauten aus ihren Fenstern und ergötzten sich
an den brennenden Synagogen in Erwartung des Luthergeburtstags um Mitternacht
und
sie wähnten sich – gefühlsmäßig rauschhaft angehoben – als Zeuge eines
welthistorischen Ereignisses. Nicht alle Landesbischöfe drückten ihre Zustimmung
dabei so euphorisch aus wie Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach. Die Fakten
jedoch wurden von langer Hand vorbereitet und fortgesetzt. Der Reichspogromnacht
gingen seit Oktober 1938 Beschmierungen jüdischer Läden mit Farbe voraus:
"Judengeschäft". Und schon seit 1933 forderte die Evangelische Kirche
den Boykott jüdischer Geschäfte (theologe4.htm#Presseverband).
Nach der Pogromnacht, auch Reichskristallnacht genannt,
begannen in großem Stil die Verschleppungen der Menschen in die Todeslager. Bei
einem Treffen aller evangelischer Landesbischöfe am 12.12.1938 wurden die
Bischöfe von
einem Zeugen ausführlich informiert, wollten aber keine Stellungnahme dazu
abgeben und stattdessen endlich ihre "Tagesordnung" abhandeln. Dies betraf auch
alle Bischöfe der so genannten "Bekennenden Kirche".
Am 4.3.1939 folgte dann die bekannte "Godesberger Erklärung", die
von elf (!) evangelischen Landesbischöfen unterschrieben wurde. Darin heißt es,
der "Nationalsozialismus
... führt ... das Werk Martin Luthers nach der
weltanschaulich-politischen Seite fort und verhilft uns dadurch in religiöser
Hinsicht wieder zu einem wahren Verständnis christlichen Glaubens". (zit. nach Ernst Klee, Die SA Jesu
Christi, Die Kirche im Banne Hitlers, S. 139)
Nun wird von kirchlicher Seite heute manchmal zu beschwichtigen versucht, das sei eben der
evangelische landeskirchliche Flügel der "Deutschen Christen" gewesen. Doch auch
der andere "Flügel". die so genannte "Bekennende Kirche" hat hier
praktisch nicht entgegen
gewirkt, nur "kirchlich-theologisch" ein etwas anderes Gedankengebäude
konstruiert, indem sie eine größere kirchliche Unabhängigkeit vom Staat wollte.
Ihre Haltung gegenüber der religiösen Minderheit des Judentums
war aber nicht prinzipiell anders als bei den Deutschen Christen innerhalb der
Evangelischen Landeskirchen. Es gab eben nur andere "theologische"
Erklärungen und Begründungen und
mehr oder weniger Scheinheiligkeit, wenn es darum ging, wie man die jüdischen
Mitbürger und ihren "Einfluss" am "christlichsten" bekämpfen könne. Man kann noch nicht einmal sagen, bei den "Deutschen
Christen" wäre der Hass oder die Abneigung gegen die religiöse Minderheit allgemein größer
gewesen als bei den "Bekennenden". Es gibt auch Gegenbeispiele. So lässt
am 3.9.1934
der "Landesbruderrat der Bekennenden Kirche" in denunzierender Absicht
einen Zeitungsausschnitt von 1929 veröffentlichen, wo ein Pfarrer der "Deutschen
Christen" "bei der Einweihungsfeier einer Synagoge die besten Wünsche seiner
Gemeinde für das ´herrliche Gebetshaus` übermittelt hatte" (Björn Mensing,
Pfarrer im Nationalsozialismus, Göttingen 1998, S. 192). Und gut vier
Jahre später wurde dann ja auch dieses "herrliche Gebetshaus" von überwiegend
Kirchenmitgliedern wieder niedergebrannt – im übertragenen Sinne als
"Geburtstagsgeschenk" für Martin Luther.
Im
Jahr 1935 hatte es die Synode der Bekennenden Kirche außerdem abgelehnt,
die zunehmende Verfolgung der jüdischen Bürger überhaupt zu thematisieren,
obwohl dringende Anfragen vorlagen. Mit einer solchen Ablehnung konnte jedoch gerechnet werden.
So schrieb der
damalige "Sekten"- und "Juden"-Beauftragte Walter Künneth von der Bekennenden
Kirche schon 1934: "Die Kirche hat sich darum in ihrer vollen Autorität um des
inneren und äußeren Ansehens des Staates willen dafür einzusetzen, dass die
Ausschaltung des jüdischen Einflusses im Volksleben sich in einer Weise
vollzieht, die dem christlichen Ethos ... nicht widerspricht. Sie
weiß sich in dieser Meinung mit dem Willen des Reichskanzlers (= Hitler) einig, der
deutlich zum Ausdruck brachte, dass ein stolzer Sieger frei ist von Hassgefühlen
und Racheinstinkten."
So kam es also dann. An Luthers
Geburtstag haben Staat und Kirche 1938 einen wesentlichen Teil des lutherischen Vermächtnisses erfüllt.
Zwar wird immer wieder von
"Nationalsozialisten" gesprochen, die für das Pogrom verantwortlich gewesen
seien. Doch welchen Glauben hatten eigentlich "die Nationalsozialisten"? Es
waren überwiegend Kirchenmitglieder, vor allem evangelisch-lutherische
Kirchenmitglieder.
Der 9. und der 10. November sollten deshalb als Gedenktage beibehalten werden.
Und wenn die Evangelische Kirche den so genannten "Buß- und Bettag" wieder als
gesetzlichen Feiertag einführen möchte, dann könnte dafür ja in Zukunft
regelmäßig der 10. November gewählt werden, denn, so schrieb es Landesbischof
Sasse: "Am 10. November ..., an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die
Synagogen."
Nr. E 58 / 2013 –
Unmoralische Geheimnisse – Evangelisches Landeskirchenamt in München: "Intern
ging es über Tische und Bänke"
–
Im Zuge der Verfahrenseinstellung gegenüber einem der evangelischen
Kirchenführer in Bayern, Oberkirchenrat H., gab auch ein "wichtiger Mitarbeiter
des Landeskirchenamts" gegenüber der Süddeutschen Zeitung allgemein gehaltene
Einblicke. Seine Stellungnahme ist auch insofern von Bedeutung, da die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern sich seit Ende der 70er-Jahre in der
Bekämpfung religiöser Minderheiten, die sich nichts
haben zuschulden kommen lassen, besonders hervortut und besonders üble
Verleumdungen durch ihre Beauftragten, Pfarrer Haack und Pfarrer Behnk,
verbreitete.
Der bekannte Oberkirchenrat hatte als Pfarrer über einen längeren
Zeitraum ein 13-jähriges Mädchen sexuell missbraucht, das bei ihm Hilfe suchte,
und er nötigte später in mindestens einem Fall seine Sekretärin sexuell. "Er war
Teil der Kirchenprominenz". Die ausführliche Meldung dazu lesen Sie
hier.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "´Nach außen hin stand die Kirche für
Moral und Anstand, intern aber ging es über Tische und Bänke`, sagt heute in
wichtiger Mitarbeiter des Landeskirchenamts. Wenn aber jeder sein unmoralisches
Geheimnis hat, dann wird der Übergriff auf eine Sekretärin genauso zum
vermeintlichen Kavaliersdelikt wie die Gewalt gegen eine 13-jährige
Konfirmandin: nicht schön, aber man muss es ja nicht an die große Glocke hängen.
In solchen Situationen entstehen Bünde und Bündnisse zum Schutz der Institution
und der Personen. Sie halten und wirken lange." (20.9.2013)
Was würde also unter diesen Vorzeichen eine innerkirchliche "Aufklärung"
bringen? Oder anders gefragt:
Hätte der Oberkirchenrat bei einer Verurteilung noch andere Namen
nennen können?
Zum Vergleich: Ein italienischer Priester, der wegen Sex-Verbrechen auch
nach Verbüßung seiner Haftstrafe vom Dienst suspendiert bleibt, nannte darauf
hin
neun weitere Priester, die nach seiner Aussage Sex mit 14- und 15jährigen
Jungen hatten, und auch "Bischöfe" sind nun im Verdacht.
"Eine
feste Burg war das Landeskirchenamt in München", so die Zeitung über die
Kirchenresidenz in der damals nach dem umstrittenen Landesbischof
Meiser benannten Meiserstraße, die mittlerweile
umbenannt wurde.
Nr. E 57 / 2013 –
Unwiderrufliches EKD-Urteil: Ein "Schlag für alle Opfer sexueller Gewalt"
–
In vielen Bereichen versucht die evangelische Kirche, "besser" als die
katholische zu sein. Wenn es dabei um den Umgang mit Missbrauchsopfern von
Würdenträgern geht und um die Vertuschung der Verbrechen, scheint das negative
Beispiel der römisch-katholischen Kirchen schwer zu übertreffen sein. Priester
wurden oftmals nur versetzt oder in ein Kloster abgeschoben, aber – als Minimum
des Minimums – innerkirchlich zumindest für die als Seelenmord wirkenden Taten
"gerügt". Bei der EKD geschah nun nicht einmal das.
Im September 2013 legte der EKD-Gerichtshof nun das schriftliche Urteil der
Entscheidung vom Juni 2013 vor.
Zur Vorgeschichte: Ein Kind, das unter der Trennung seiner Eltern litt,
deshalb den Pfarrer aufsuchte und von diesem sexuell schwerst missbraucht wurde,
wagte nach vielen Jahren, darüber zu reden (siehe
hier). Die
Frau erinnerte sich noch einmal daran, wie sie 1964 als 13-Jährige "lernte, sich
von ihrem Körper zu trennen, ihn abmagern ließ auf Haut und Knochen" und auch
später nicht mehr mit ihrem Leben zurecht kam.
Doch der Verbrecher, der zwischenzeitlich als prominenter Oberkirchenrat in der
Kirche Karriere gemacht hatte, wurde nicht nur strafrechtlich nicht belangt.
Auch kirchenrechtlich passierte ihm nichts. Das Verfahren wurde eingestellt, und
er wurde nicht einmal gerügt, seine dicke Pension bleibt ihm ungekürzt erhalten. "Er hat sich seither nichts zuschulden kommen
lassen", so unter anderem das Skandal-Urteil, das für die
evangelisch-lutherische Kirche zudem "unwiderruflich" ist. Außerdem nehme "das
Verfolgungsinteresse des Dienstherrn mit dem zeitlichen Abstand zu der
Amtspflichtverletzung ab", so ein weiterer Grund für die Verfahrenseinstellung.
Die Süddeutsche Zeitung kommentiert dazu: "Ein Schlag für alle Opfer
sexueller Gewalt", "die von der evangelischen Kirche Gerechtigkeit erhoffen".
(20.9.2013)
Dabei gab ein Freund des Oberkirchenrats laut Opfer zu, der
Täter "hätte immer wieder was mit jungen Mädchen gehabt", sei jetzt halt ein
"alter Mann". Auch habe der Täter der Frau gegenüber im Jahr 2011 zugegeben,
dass sie nicht "die Einzige" war und dass er das Leben des Mädchens, "zerstört"
habe. Sein Entschuldigungsversuch kam jedoch nicht gut bei ihr an, und sie sagte
ihm: "Bestimmt hat Sie Ihr Anwalt dazu animiert". Doch eine Reporterin aus einer
anderen "prominenten evangelischen Familie" fragte das Opfer gar: "Ob es sein
könne, dass Frau W. sich die Geschichte nur ausgedacht habe? So etwas könne es
ja geben."
Als der Täter den Gerichtssaal nach der Verfahrenseinstellung verließ, während
das Opfer draußen wartete und von den Kirchen-Richtern nicht einmal angehört wurde,
"schreit sie ihn an": "Sie wissen genau, wie Sie mit mir in den Wald gefahren
sind, als Sie mich berührten." Und die Süddeutsche Zeitung schreibt
weiter: "Für
Frau W. ist nichts abgeschlossen. Sie räumt die Akten vom Küchentisch, die
Tochter holt Brötchenhälften aus dem Kühlschrank, jeder Journalist, dem sie ihre
Geschichte erzählt, lässt ihre Hoffnung auf Gerechtigkeit aufblühen. ´Das Urteil
bedeutet für uns lebenslänglich,` sagt sie."
Nr. E 56 / 2013 –
Evangelisch-freikirchlicher Pastor: Schwerer sexueller Missbrauch an 11-jährigem
Jungen
–
Gegen den Pastor der evangelischen New Frontiers-Gemeinde in Berlin ermittelt
das Landeskriminalamt "wegen schweren sexuellen Missbrauchs" (idea.de,
16.8.2013). Das Opfer ist ein heute [Dezember 2013] 13-jähriger Junge. Der
Pastor zeigte sich selbst an und wurde auch von den Eltern des Jungen angezeigt.
Das Verbrechen soll sich "in 55 Fällen" "zwischen Herbst 2011 und Juli 2013"
(idea-spektrum Nr. 3, 15.1.2004) ereignet haben, und ihm wird "neben
einfachem auch schwerer sexueller Missbrauch" vorgeworfen. Dieser habe folglich
begonnen, als der Junge 10 oder 11 Jahre alt war.
Der Pfarrer habe im Jahr 2009 angeblich einen "Ruf Gottes"
erhalten, in Berlin eine evangelische Gemeinde mit so genannter
"charismatischer" Ausrichtung aufzubauen. In einer internen Vision wurde ihm von
einem Kollegen unter anderem zugesprochen: "Ich sehe ... unentdecktes Land und
unabwendbares Schicksal"
(zit. nach myspace.com unter dem Internet-Titel "eine-neue-gemeinde-in-berlin").
Der Pastor wurde nun suspendiert. Im Jahr 2014 wurde er zu einer Haftstrafe von
vier Jahren und acht Monaten verurteilt.
In der charismatische Bewegung, die es auch innerhalb der katholischen und
lutherischen Amtskirchen gibt, wird zum angeblichen Lobe Gottes manchmal in
Fremdsprachen gesprochen, die der Lobende aber, wie dort glaubhaft versichert
wird, gar nicht beherrscht. Dieses astrale Phänomen, manchmal "Zungenreden" oder
"Sprachengebet" genannt, wird von jenseitigen Seelen bewirkt, die den Körper des
Redenden besetzen (siehe hier).
Damit kann einerseits ein zunächst angehobenes Gefühl vermeintlicher "Gottnähe"
verbunden sein, anderseits aber ein Kräfteverlust bei dem, der sich diesen
jenseitigen Mächten aussetzt. Und dieser Kräfteverlust hat dann wiederum
anderweitige Folgen. Das religiöse Phänomen tritt in der Regel nur in Verbindung
mit Vorstellungen auf, dass die furchtbare Kreuzigung von Jesus ein Sühnetod
gewesen sei, um "Gott" gnädig zu stimmen.
Vgl. hier zum Ausstieg aus
Freikirchen.
Nr. E 55 / 2013 –
Anklage: Kind vergewaltigt und Sekretärin sexuell missbraucht – Doch
EKD-Gerichtshof stellt Verfahren gegen Oberkirchenrat ein und weigerte sich, die
Opfer überhaupt anzuhören / Bischof wusste von schwerer sexueller Nötigung der
Sekretärin und schritt nicht ein / Opfer: EKD-Weisungen zum sexuellen Missbrauch seien "Hohn"
und "Makulatur", Anzeige von Sexualverbrechen von Pfarrern bei der Kirche
"sinnlos"
– Der Vater des renommierten Kirchenführers H. war einst der erste lutherische Pfarrer der
neu gebauten und 1939 eingeweihten
"Christuskirche" in Hof an der Saale; kurz nachdem man überall im Land
und auch in dieser Stadt die
jüdischen Synagogen in Schutt und Asche gelegt hatte. Schließlich bestieg Pfarrer K.H. in den
60er-Jahren dort ebenfalls die Kanzel. Als sich ein 13jähriges Mädchen 1964
wegen der Trennung seiner Eltern Hilfe suchend an den Seelsorger wandte,
reagierte
dieser an dem Mädchen seine Sexualität ab. "Er hat sich ihr genähert. Er hat sie in seinem
Auto mitgenommen und dort missbraucht. Er hat sie auf Waldlichtungen gefahren
und dort missbraucht. Er hat sie zu Hause besucht und dort missbraucht. Er hat
sie im Pfarrhaus missbraucht. Zum letzten Mal missbrauchte er sie, als er ihr an
ihrem 14. Geburtstag eine Glückwunschkarte der Kirchengemeinde überbrachte.
Das Mädchen war noch nicht aufgeklärt, es
hatte zuvor keinen Kontakt zu Jungen und erlebte die Handlungen des Pfarrers als
kompletten Albtraum.
Sie wurde magersüchtig und hatte über viele Jahre gravierende gesundheitliche
und psychische Probleme.
Sie konnte keine normalen Freundschaften mehr knüpfen, auch Hilfe im Glauben zu
finden und auf Gott zu vertrauen –
das war ihr in ihrer Not nicht mehr möglich, auch später nicht", so beschreibt das Sonntagsblatt in seiner
Ausgabe Nr. 27 vom 30.6.2013 die Leidensgeschichte der Frau.
Erst die Aufdeckung Hunderter und gar Tausender von Sexualverbrechen von
katholischen Priestern im Jahr 2010 hätten ihr Mut gemacht, über den
evangelisch-lutherischen Pfarrer, der ihr Leben
im Kindesalter zerstörte, nach ca. 45 Jahren zu sprechen. Dieser machte zwischenzeitlich Karriere
als Dekan von Ingolstadt, bevor er 1972 nach ganz "oben"
in die Meiserstraße in München in der
Kirchenleitung befördert wurde. Dort war es bis 1988 als Abteilungsleiter und Oberkirchenrat auch
der
Verantwortliche für
den Evangelischen Religionsunterricht an allen Schulen in ganz Bayern.
In der Zentrale der bayerischen evangelischen Landeskirche verging er sich dann
in der Folge an zwei Sekretärinnen. Auch hier liegen unabhängig
von der Anklage der Vergewaltigung des Kindes als glaubwürdig geltende Zeugenaussagen vor.
"Er verschloss
die Tür von innen und zeigte bei Kaffee und Keksen eine Kriegsverletzung im
Genitalbereich. Dann nötigte er die Mitarbeiterin zu sexuellen Handlungen.
Die junge Frau war paralysiert – und ertrug es über Monate. Aus
Scham und Angst, den Job zu verlieren, konnte sie sich niemanden anvertrauen. In ihrer völligen
Verzweiflung ließ sich nach dem Sommerurlaub 1976 einen Termin beim damaligen
Landesbischof Johannes Hanselmann geben. Sie erzählte alles ...
Doch passiert ist nichts. Von diesem Zeitpunkt an war für die betroffene Frau klar,
dass sie mit niemandem mehr in der Landeskirche über das Geschehen reden kann."
Nach ihrer Versetzung fädelte der Oberkirchenrat auf diese Weise mit ihrer
Nachfolgerin ein sexuelles Verhältnis ein. "Keiner hinderte ihn
[den Oberkirchenrat]
daran, seine sexuellen Obsessionen weiter auszuleben." Nach außen hin war
die Karriere jedoch steil:
So schrieb der Theologe viel beachtete Fachartikel, wie z. B. die Studie
Aufgaben, Möglichkeiten
und Grenzen des Religionsunterrichts, in Klaus D. Wolff, Glaube und
Gesellschaft, Mühlscher Universitätsverlag, Bayreuth 1981, S. 241 ff. Auch war er von
1973-1981 einer der Vorstandsmitglieder des renommierten protestantischen und bundesweit
tätigen Comenius-Instituts, dessen Satzungszweck lautet: "Der
Zweck des Vereins ist die Förderung von Bildung und Erziehung aus evangelischer
Verantwortung."
Da die Verbrechen – wie üblich bei fast allen Straftätern im Pfarrertalar
–
juristisch verjährt sind, beschäftigte sich nur die
innerkirchliche Disziplinarkammer mit dem mittlerweile im Ruhestand lebenden
Kirchenführer und suspendierte ihn aufgrund der voneinander unabhängigen
Zeugenaussagen im Jahr 2011. Anfang Juni 2013 hob der EKD-Gerichtshof,
das oberste evangelische Kirchengericht Deutschlands, jedoch dieses Urteil
komplett auf, und Oberkirchenrat i.R. K.H. bekommt wieder seine vollen
Ruhestandsbezüge, die sich an den überwiegend unmittelbar vom Staat bezahlten
Oberkirchenratsgehältern orientieren und anteilig ebenfalls vom Staat, das
heißt von den Steuergeldern auch von Atheisten und Andersgläubigen, bezahlt
werden.
Das oberste Kirchengericht begründete sein Tun mit mehreren "Verfahrensfehlern" der
Disziplinarkammer. So sei man nach Auffassung der EKD-Gerichtsbarkeit u.a. "ohne hinreichende Grundlage" damals von
der "Verhandlungsunfähigkeit" des Angeklagten ausgegangen. "Außerdem seien die bayerischen Richter bei der
Beweisaufnahme zu sehr an der Oberfläche geblieben und hätten nicht geklärt, aus
welchen konkreten Handlungen der sexuelle Missbrauch jeweils bestanden habe"
(frankenpost.de, 4.6.2013). Mit anderen Worten: Sie hätten sich offenbar von der
traumatisierten Frau bzw. dem damals 13-Jährigen Mädchen mehr
Detailbeschreibungen
des damaligen Seelenmordes gewünscht. Dass der spätere Landesbischof Friedrich
die Zeugin bei den ersten Vernehmungen begleitet habe, wurde ebenfalls zugunsten
des Angeklagten gewertet: "Es ginge ihm [dem Bischof] lediglich um die
Verurteilung des Angeschuldigten". Alles in allem sei die Suspension
"unverhältnismäßig" gewesen. Dieses Urteil des höchsten EKD-Gerichts wurde nun
aber umgekehrt im Umfeld des ersten Gerichts als
schwerwiegendes "Fehlurteil" kritisiert. Aber es ist nun mal das oberste evangelische
Kirchengericht für
Deutschland und steht höher als das lokale Gericht.
Einer der größten Skandale dabei ist, dass beide Opfer bereit waren, ihre Aussagen
vor der EKD-Spruchkammer tatsächlich zu
wiederholen, zu konkretisieren und die Beweisaufnahme damit zu vervollständigen, man ihnen aber
nicht die Möglichkeit dazu gab. Das einst missbrauchte Mädchen wollte die
Handlungen des Seelsorgers an ihr in Gegenwart ihres Peinigers Aug in Auge
darlegen, und sie reiste mit ihrem Mann an, der ihr bei diesem schweren Weg zur
Seite stand. Doch ihre Zeugenaussage über die schrecklichste Zeit ihres
Lebens war dann an Ort und Stelle plötzlich kirchlich nicht mehr erwünscht, und
sie durfte überhaupt nichts sagen,
was sie nahezu fassungslos machte. "Sie war eigens über Hunderte
von Kilometern angereist, um ihre Zeugenaussage zu wiederholen" und wurde dann
von der Verhandlung im Justizgebäude in Hof an der Saale ausgeschlossen. Ihre Aussagen "seien" nun auf einmal
"bedeutungslos", so die Begründung. Sie erlebte nach Ende der Verhandlung nur noch, wie ihr ehemaliger Peiniger "auf die Richter zuschritt, sich bei jedem Mitglied des Gerichts mit
Handschlag dankend verabschiedete". (Sonntagsblatt)
"Wenn das Kirchengericht selbst bei bester Faktenlage,
gestützt auf eine Reihe von aussagekräftigen Zeugen, sich weigert, ein
rechtskräftiges Urteil zu sprechen, dann braucht kein weiteres Opfer den an ihm
verübten sexuellen Missbrauch bei der Kirche anzuzeigen. Es ist sinnlos, kostet
unnötig viel Lebenskraft und zehrt enorm an den Ressourcen", wird sie vom
Sonntagsblatt zitiert. Das nicht angehörte Opfer erlebte das Verfahren im "Geist
der finstersten Zeiten der 50er- und 60er- Jahre des letzten
Jahrhunderts".
Der Artikel schließt
mit den Worten: "Die Broschüren und Links der EKD-Homepage im
Internet über den sexuellen Missbrauch sowie EKD-Weisungen an die
Landeskirchen zum Umfang mit Opfern und Tätern wirken für sie allerdings jetzt
wie Hohn. ´Das ist
Makulatur` – Die Einstellung des Verfahrens sieht sie als ´Schlag ins Gesicht für
alle Opfer`, ´nach dem brutalen Unrecht des Missbrauchs ist das die zweite
Schuld der Kirche`".
Doch die Kirche bekommt dank Ihrer Lobby-Arbeit vom
Staat Jahr für Jahr Milliardensubventionen aus den allgemeinen Steuermitteln und
kann sich ein solches Vorgehen immer noch erlauben. Die führenden Politiker
sind nahezu alle kirchengläubige Mitglieder ihrer Institutionen und tun in der
Regel, was die Kirche von ihnen will.
Das oberste Kirchengericht nahm also
– ohne Opfer und Zeugen der
Anklage überhaupt anzuhören – die Suspension des zwischenzeitlich [Juli 2013] 89-jährigen Oberkirchenrats zurück und stellte das Ermittlungsverfahren
vollständig ein. Und der Beschuldigte rechtfertigte sich
dem Sonntagsblatt gegenüber
lapidar mit den Worten: "Es war nichts, es ist ja nichts vorgefallen." Der
ranghohe Amtsinhaber gab von drei durch Zeugenaussagen dokumentierten Sexualtaten allerdings
eine zu, diejenige mit der zweiten Sekretärin, die aber "einvernehmlich" und "ohne Drohungen" gewesen sein
soll. An der Tür in der Kirchenzentrale des im übrigen verheirateten
Würdenträgers hing dazu jeweils das Schild "Bitte nicht stören, Diktat". Das
ehemalige Mitglied der Kirchenleitung ging auch zum "Gegenangriff" über und "beklagte, dass die
Zeuginnen 34 bzw. 45 Jahre gewartet hätten, um gegen ihn auszusagen", was jedoch
bei Verbrechen dieser Art keine Seltenheit ist – wenn das Opfer sich überhaupt
traut, irgendwann darüber zu sprechen. Eine vierte (!) Zeugin berichtete darüber hinaus, dass sie
ebenfalls von dem Oberkirchenrat während des kirchlichen Dienstes sexuell bedrängt wurde, es jedoch schaffte,
sich zu wehren. Auch dies spielte für das Gericht keine Rolle. Der hohe Würdenträger
kam sogar ohne jede Rüge auch kirchenintern davon.
Wenn also ein ehemaliger Bundespräsident und Papstkritiker sich vielleicht
früher einmal eine
Hotelrechnung von 300 Euro eventuell von einem Freund hat bezahlen
lassen, dann ermittelt die Staatsanwaltschaft der Bundesrepublik Deutschland,
und es steht in allen Zeitungen. Wenn aber ein Kirchenführer ein bei ihm Hilfe
suchendes und noch nicht aufgeklärtes Kind über einen längeren Zeitraum als
Pfarrer im Dienst immer wieder vergewaltigt und sein Seelenleben zerstört hat
(wofür er vor Ablauf der Verjährungsfrist viele Jahre ins Gefängnis gemusst
hätte) und wenn er seine Sekretärin
als Oberkirchenrat im Dienst unter Ausnutzung seiner Chef-Funktion über
längere Zeit sexuell genötigt und damit ausgebeutet hat, gilt es bei fehlendem Geständnis offenbar
als so geringfügig, dass
es als unverhältnismäßig betrachtet wird, sich innerkirchlich länger damit zu beschäftigen. Der
Lebenslauf des Kirchenführers bleibt deshalb offiziell zu 100 % "sauber". So berichteten auch kaum Medien in
Deutschland darüber.
Zwangsläufig denkt man bei diesen Berichten jedoch auch an die Vertuschungs-, und
Deckungs-Konglomerate in der römisch-katholischen Kirche und an das dunkle Prinzip
"Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". Als nämlich der Vatikan 2013 die
Suspension eines pädophilen Straftäters nach dessen Haftentlassung nicht aufhob
und wenigstens einmal durchzugreifen schien,
nannte dieser gleich die Namen von mindestens neun weiteren Priestern und
Prälaten, die Sex mit Jugendlichen hatten, nach denen Zuhälter auf den
Straßen Roms Ausschau gehalten hatten.
Wenn also das Opfer in dem Verfahren vor dem höchsten evangelischen Gericht von der Verhandlung gegen den Täter und
Oberkirchenrat i. R. ausgeschlossen wurde, so sollte zumindest die Rückfrage
gestellt werden: Was genau sollten Opfer und Außenstehende nicht hören? Wurde
womöglich gezielt Weiteres verheimlicht und vertuscht? Hatte der
Angeschuldigte möglicherweise noch die eine oder andere "Information" über Dritte in
der Hinterhand, die nicht öffentlich werden sollte?
Zu all´ dem passt einmal mehr das bekannte Lutherwort, das sich viele seiner
verbrecherischen Nachfolger in ihr Gebetbuch geschrieben haben:
"Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer." So
würdigten die Richter der EKD in diesem Fall auch ausdrücklich, "dass sich der Angeschuldigte
seither nichts zuschulden habe kommen lassen, sondern erfolgreich für die Kirche
gewirkt habe" (die sinngemäße Standardformulierung z. B. auch für
frühere Nazi-Pfarrer, deren Verhalten kirchlich
gerechtfertigt wird).
In Wirklichkeit handelt es sich bei dem ohne Zeugenanhörung eingestellten Verfahren
– bei der Schwere der
Anschuldigungen – jedoch um einen der größten EKD-Skandale der
Nachkriegsgeschichte – nach dem Skandal über den
EKD-Erziehungs-Sachverständigen Gerold Becker, der reihenweise Jungen sexuell
missbraucht hatte.
Nr. E 54 / 2013
– Ehe-Chaos an der EKD-Spitze? Kirche sollte sich aus der
staatlichen bezahlten Wertevermittlung zurückziehen –
Lange Jahre wurde immer wieder der Appell an die römisch-katholische Kirche nach
Aufhebung des Zölibats für Priester laut. Beispielhaft wurde dazu auf das
"Vorbild" der Lutherkirche verwiesen.
Nun sind aber gerade die jüngsten Vorfälle Argumente für diejenigen, welche das
vielfach im Dunkeln liegende Privatleben der Priester der Romkirche so belassen
wollen, wie es seit einigen Jahrhundert ist. Nachdem zuletzt ein
Disziplinarverfahren gegen
den EKD-Vertreter bei der Bundesregierung wegen "amouröser Beziehungen"
außerhalb der Ehe eingeleitet wurde, zieht das Thema "Ehebruch" nun offenbar
weitere Kreise an der Spitze des Protestantismus. "So wird in hohen
Kirchenkreisen schon offen darüber gesprochen, dass eine EKD-Repräsentantin und
ein EKD-Repräsentant sich angeblich von ihren Ehepartnern getrennt haben und
eine Beziehung eingegangen sein sollen." (idea-spektrum Nr. 20/2013)
Zur Erinnerung: Auch die Ex-EKD-Chefin Margot Käßmann rechtfertigte ihre
Scheidung, stürzte dann aber erst, als sie im
Vollrausch mit einem unbekannten Mann im Auto eine rote Ampel überfuhr.
Im aktuellen Fall gibt es jedoch keine Klarheit: "Die EKD-Repräsentantin dulde
keine Berichterstattung über ihre Privatsphäre", heißt es. Und: "Jetzt kommt
gleich der drohende Spitzenanwalt" (idea-spektrum Nr. 20/2013). Die
Privatsphäre ist selbstverständlich das eine. Doch die EKD-Kirchen nehmen für
sich – als Gegenleistung für staatliche Milliardensubventionen – in Anspruch,
der Gesellschaft einen an den Zehn Geboten orientieren Wertmaßstab zu
vermitteln, während man andere Gemeinschaften mit
Verleumdungen bekämpft, deren Werteorientierung man als gesellschaftliche
Konkurrenz betrachtet.
Hinzu kommt: Die offenbar zunehmenden Ehebrüche in der evangelischen Kirchen
treffen sie Großkirche ausgerechnet in einer Zeit, in der einige Pfarrer sich
ihr Geschlecht umwandeln lassen und zu "Pfarrerinnen" werden. Dabei wird auch
die bis dahin für den Protestantismus selbstverständliche
Unterscheidung von Mann und Frau aufgehoben, was gerade bei jungen Menschen
zu einem Wertechaos und zu Desorientierung führt.
Man darf gespannt sein, in welche Gruben die Kirche noch hinein taumelt, aber
die staatlichen Milliardenzahlungen sollten endlich beendet werden, was die
deutsche Verfassung bereits seit 1919 fordert und neu nach dem 2. Weltkrieg
schon seit vielen Jahrzehnten das Grundgesetz gebietet.
Nr. E 53 / 2013
– Evangelischer
Kirchenvorstand und Buchautor ermordete Bekannte wegen Geld –
lebenslange Haft / Leugnung erinnert an den Prozess gegen Pfarrer Geyer
– Der evangelische Autor und Kirchenvorstand Dr. Martin B.
schrieb ein Buch über Ethik, genauer Inhalt unbekannt. Auf jeden Fall lehrte
sein Kirchenführer Martin Luther: "Sündige tapfer, glaube noch tapferer".
Vielleicht ging er nach diesem Leitspruch vor. Als er dringend Geld brauchte,
schoss er laut Gerichtsurteil mit einer Armbrust auf eine ältere Bekannte,
raubte ihre EC-Karte, hob damit 2900 Euro ab. Beide sangen im Kirchenchor. Die
Frau, die bekannte Musikjournalistin Sonja Müller-Eisold, starb kurz darauf an
Herzversagen als Folge des Schusses. Wegen erdrückender Indizien wurde er zu
lebenslanger Haft verurteilt, obwohl er kein Geständnis ablegte. Er hielt
stattdessen lange Reden mit viel Wenn und Aber (siehe z. B.
derwesten.de,
22.8.2012). Er gab nur einen Streit mit der Frau zu, nicht den Schuss, nachdem Fasern seiner
Kleidung an der Kleidung der Toten gefunden, die Tatwaffe bei ihm gefunden und
auch sein Handy in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefunden wurde. Auch gab der
Kirchenmann zu, Schießübungen mit der Armbrust in seiner Wohnung gemacht zu
haben und von der Frau Geld gewollt zu haben.
PS: Im Jahr 1998 wurde der evangelisch-lutherische
Pfarrer Klaus Geyer ebenfalls wegen an Beweisen
grenzenden erdrückenden Indizien verurteilt, seine Frau erschlagen zu haben.
Auch er stritt die Tat ab, hielt lange klerikale Reden im Gericht. Aufgrund
weiterer Aspekte seiner Lebensführung schrieb damals das Sonntagsblatt:
"Wie war das noch mit den Zehn Geboten? Und welche
hat dieser Pastor eigentlich nicht gebrochen?" (3.4.1998)
Nr. E 52 / 2013 –
Disziplinar-Verfahren gegen Chef-Lobbyist der evangelischen Kirche bei
der Bundesregierung wg. "Lebensführung" –
"O Gott – welcher Schmutz kommt da auf die Spitze der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) zu? Einer der höchsten Würdenträger steht im Mittelpunkt einer
pikanten Affäre" schreibt bild.de am 16.4.2013 über Prälat Bernhard
Felmberg, den offiziellen Beauftragten der evangelischen Kirche bei der
Bundesregierung und der EU. Das heißt: Als kirchlicher Chef-Lobbyist hat er
dafür zu sorgen, dass die Interessen der Kirche bei der Regierung und der EU
durchgesetzt werden. Nun häuften sich die Vorwürfe wegen "amouröser Beziehungen"
"zu Mitarbeiterinnen der Kirchenspitze". Von seiner Frau lebt der ranghohe
Lutherist mittlerweile getrennt.
Nr. E 51 / 2013 –
Evangelische Pfingstkirchen: Pastoren und Bischöfe in der Dritten Welt
sind vielfach Millionäre – "In Nigeria sind Pfarrer Multimillionäre" hieß es z.B. in der
Berliner Zeitung vom 22.12.2008 in Hinblick auf evangelisch-freikirchliche bzw.
pfingstkirchliche Pastoren. Ähnlich ist es in Brasilien. Als reichster Bischof
gilt dort Edir Macebo mit einem Vermögen von umgerechnet 708 Millionen Euro. So
das Magazin Forbes vom 17.1.2013. Es folgen Pastoren mit einem Vermögen
von 164 Millionen bzw. 112 Millionen Euro. Forbes beruft sich auf "Informationen
der brasilianischen Finanzbehören" und einige Pfarrer wollen jetzt die Regierung
wegen "Verletzung des Steuergeheimnisses" verklagen. (charismatismus.wordpress.com,
9.2.2013)
Nr. E 50 / 2013 – Ein evangelischer Pfarrer in der
Bundesrepublik Deutschland wurde wieder in Amt und Würden eingesetzt, obwohl er
zugab, an Hunderten von Judenmorden beteiligt gewesen zu sein. Siehe
hier. Massive
Vertuschungen auch in der evangelischen Kirche.
Nr. E 49 / 2013 – Verfahren gegen 24
evangelische Pfarrer und Kirchenbeamte wegen "sexueller Gewalt"
eröffnet – Die Sex-Verbrechen von evangelischen Amtsträgern wurden in der
Öffentlichkeit vielfach von den Verbrechen ihrer katholischen Kollegen in den
Hintergrund gedrängt. Doch nun hat eine "Anlaufstelle für Opfer sexueller
Gewalt" in der evangelischen Teilkirche im Rheinland zu 24 Disziplinarverfahren
geführt (idea-spektrum Nr. 4, 24.1.2013). Entsprechend könnte man auch
die anderen evangelischen Teilkirchen hochrechnen, wo es keine solche
Anlaufstelle gibt.
Nr. E 48 / 2012
– Kinderschändungen: "Evangelische
Lehrer und Pastoren mischten mit" – Unter dieser Überschrift zog das Magazin
idea-spektrum eine Zwischenbilanz in der Aufdeckung von Sexualverbrechen
durch
kirchliche Amtsträger. U. a. heißt es: "Sexueller Missbrauch von Kindern
und Jugendlichen durch Lehrer und Geistliche ist keineswegs auf die katholische
Kirche beschränkt. Auch evangelische Pädagogen und Theologen haben sich in den
achtziger und neunziger Jahren schwerster Vergehen schuldig gemacht.
Strafrechtlich sind diese verjährt, aber die Opfer leiden meist lebenslang." (idea.de,
27.11.2012)
Ein Kommentator ergänzte: "Der Heilige Geist hat sich zurückgezogen, das
Kartenhaus steht noch." Offenbar hat einer der lutherischen Leitsätze, nämlich
"Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer", diese Verbrechen begünstigt
(vgl. hier), denn genau das
haben die Täter ja getan. Solange der Protestantismus das eherne "Gesetz von
Saat und Ernte" verleugnet und behauptet, "alleine der Glaube" genüge angeblich
für das Seelenheil, wird sich weiter so mancher glaubend in den Himmel hinein
"schänden" wollen.
Das Opferkreuz
rechts stammt vom Künstler Eckhardt Kowalke. Eckhardt Kowalcke stand beim
Papstbesuch 2011 mit dem Opferkreuz vor der
Gedächtniskirche in Berlin und später vor dem Olympiastadion, in das Joseph Ratzinger
feierlich mit dem Papamobil eingefahren ist, um angesichts der unzähligen
Sexualverbrechen von Priestern an Kindern und deren Vertuschung zu mahnen. Doch
wie das
Beispiel in Würzburg zeigt sind auch evangelische Einrichtungen betroffen
und dort arbeitende "Vertrauenspersonen" unter den Tätern.
Nr. E 47 / 2012 – Wie die Kirche zu DDR-Zeiten
Übersiedlern in die Bundesrepublik Deutschland beim staatlich vorgeschriebenen
Zwangs-Verkauf ihres Hauses half, aber nach der Wiedervereinigung als
neuer Eigentümer einen Rückkauf durch die "Heimkehrer" ablehnte.
Lediglich der Staat, d. h. der Steuerzahler, leistet den ehemaligen Eigentümern
eine Entschädigungszahlung. Nun lauten deren Vorwürfe vielfach, die evangelische
Kirche "habe die Notlage von deutschen Übersiedlern ausgenutzt".
(Die Zeit, 7.2.1992)
Tatsache ist:
Die Kirche ist heute die Hauptgewinnerin an den damaligen Geschäften. Und ihre
damalige "Hilfe" entpuppt sich aus heutiger Sicht als kluger Schachzug für ihre
Besitzstandsvermehrung. So argumentiert die heute massiv privilegierte Kirche
zum Beispiel mit ihrer so genannten "Verantwortung", "ihren [!] eigenen Besitz zu wahren".
Mit diesen Worten
wurde die Verweigerung eines Rückverkaufs (auf der Grundlage der 2-3fachen damals
gezahlten Summe) einmal begründet, und zwar in einem offiziellen Brief aus der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Die jährlichen staatlichen
Millionen-Subventionen streicht man still nebenbei ein, und dafür müssen sogar
alle Steuerzahler aufkommen, und hier ist die Evangelisch-Lutherische
Landeskirche Sachsens besonders dreist und rigoros gegenüber dem Staat vorgegangen. Die ebenfalls rigorose Praxis
der Kirche bei den ehemaligen Zwangsverkäufen von Häusern führt
nun aber zu immer mehr Kirchenaustritten. Fakt ist: Die kirchliche
"Hilfsbereitschaft" zu DDR-Zeiten hat ihr selbst am meisten "geholfen".
Ein Beispiel: Familie Worgitzki konnte ihr Haus nicht
zurückkaufen, obwohl sie erst im August 1989 ausgereist war. Zwei Monate
später fiel die Mauer. Vor Gericht wurde ihre Klage abgewiesen. Es sei alles
rechtens zugegangen. Fakt ist hier: "Hätte sie noch einige Wochen zugewartet, wäre sie noch heute
Besitzerin ihres Hauses – und könnte sich der inzwischen eingetretenen
Wertsteigerung erfreuen" (Die Zeit, 7.2.1992). Pech für die Menschen. Und
zwielichtiges "Glück" für die Kirche bzw. deren Vertragspartner, die
sich heute auf das formale "Recht" berufen.
Macht man sich auch in diesem Zusammenhang noch einmal bewusst, mit welcher
Begründung und welchen Inhalten der so genannte Staatsvertrag zwischen dem
Freistaat Sachsen und der Evangelischen Kirche zustande kam (siehe Link oben),
dann handelt es sich ethisch-moralisch um einen fortgesetzten großen Betrug.
Formalrechtlich ist jedoch alles "in Ordnung".
Nr. E 46 / 2012 –
Kindsmissbrauch: Staatsanwaltschaft
ermittelt gegen evangelische Bischöfe, eine Pröpstin und einen Personalchef
wegen Strafvereitelung – Der NDR berichtet: "Die Beschuldigten sollen schon
frühzeitig erfahren haben, dass der Ahrensburger Pastor K. Jugendliche
missbraucht hat, und zwar zu einem Zeitpunkt, als diese Taten noch nicht
verjährt waren. Dennoch sollen sie nichts dagegen unternommen haben. Der Pastor
selbst blieb straffrei. Im November 2010 verlangte er seine Entlassung und
konnte so nicht mal mehr disziplinarrechtlich belangt werden. Er hatte nach
Angaben der Kirche zugegeben, seit den 70er-Jahren 13 Jungen und Mädchen
missbraucht zu haben. Der Verein ´Missbrauch in Ahrensburg` geht davon aus, dass
es ´weitaus mehr Opfer` gibt" (ndr.de, 2012 einsehbar unter
kirche467.html).
Bischof Kohlwage sagt, er habe nichts gewusst. Bischöfin Jepsen ist aufgrund der
Anklagen bereits im Juli 2010 von ihrem Amt zurück getreten. Die Pröpstin
informierte nur die Kirchenführung in Gestalt des "Kirchenamtes", jedoch
– so,
wie in der Regel in der katholischen Kirche – nicht den Staatsanwalt. Und der
Verbrecher blieb auch hier in Amt und Würden.
Lesen Sie dazu auch den aufschlussreichen Artikel aus der ZEIT:
Im Schutzraum des Schweigens
–
Jahrelang missbrauchte ein Pfarrer in Ahrensburg schutzbefohlene Jugendliche.
Eine unheilige Allianz ließ ihn gewähren – www.zeit.de,
22.7.2010
Nr. E 45 / 2012 – Evangelische
Kirche erzwingt lautes Glockenläuten an jedem Morgen um 6 Uhr /
Glockengeläute ist moderner Baals-Kult – Hans L. aus Geradstetten im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg ist auch vor dem
Verwaltungsgerichtshof Mannheim unterlegen. Die evangelisch-lutherische
Kirchengemeinde erhielt dort ausdrücklich das Recht, alle Bürger, gleich welchen
Glaubens, an jedem Morgen um 6 Uhr lautstark aus dem Schlaf zu reißen und
angeblich an die "Auferstehung Jesu" zu erinnern. Zwei Minuten lang läuten dann
die Glocken der Konradskirche. Kurios: Der Anwohner ist selbst evangelisch und
bemühte sich zunächst vergeblich um eine gütliche Einigung mit der
Kirchenobrigkeit unter Führung von Pfarrer Jochen Kettling. So schlug er der
Kirche vor, die Erinnerung an die Auferstehung von Jesus doch bitte auf 8 Uhr zu
verschieben, doch die Kirche gab keine Minute nach und bekam vor dem
Verwaltungsgerichtshof Mannheim im Juli 2012 jetzt Recht. Der Lärmschutz endet
definitiv um 6 Uhr, und dann könne die Kirche sofort loslegen.
Bereits das Verwaltungsgericht Stuttgart entschied im Jahr 2010 so, ungeachtet
des Nachweises von Schäden für die Menschen: "Erst kürzlich wies eine Studie
der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich nach:
Kirchen-Nachbarn haben nicht erst bei rund 60 Dezibel Schlafstörungen, wie
Behörden und Gerichte bisher annahmen, sondern bereits ab 30 Dezibel. Und
sie erwachen – bei gleicher Lautstärke – durch plötzliche
Glockenschläge eher als durch auf- und abschwellenden Fluglärm" (Schwäbisches Tagblatt, 3.4.2012;
tagblatt.de).
Doch die Richter sehen in diesem Fall keine Veranlassung, die Bürger des Staates
vor "Schlafstörungen, Stress-Symptomen und erhöhtem Blutdruck zu bewahren",
sondern gaben der "Religionsfreiheit" der Lutherkirche, ihren Glauben um 6
Uhr auch extrem lautstark äußern zu können, den Vorrang, obwohl dadurch Tausende von
Menschen gegen ihren Willen gestört werden.
Foto rechts: Glocke
aus dem 17. Jahrhundert (GNU-Lizenz
für freie Dokumentation; Aufnahme: Keichwa).
Die Glocken riefen die Menschen auch zu den Scheiterhaufen der katholischen oder
der lutherischen Kirche. Auf viele Menschen wirkt Glockengeläute bis heute depressionsfördernd.
So wacht
Hans L. jeden Morgen durch das Kirchengeläute auf, und dies ist auch an
vielen Orten in Deutschland bei anderen Menschen so, was z. B. besonders
gravierend für Menschen ist, die z. B. im Schichtdienst arbeiten und erst kurz zuvor
ins Bett gehen konnten. Oder dort, wo es z. B. durch kleine Kinder zu einer
teils durchwachten Nacht kam. Und so gibt es viele Gründe, nicht jeden Morgen um
6 Uhr lautstark vermeintlich zur Erinnerung an "Jesus" genötigt werden zu wollen. Doch dass Pfarrer
und kirchliche Obrigkeiten (deren Kirche nur dank staatlicher Milliardensubventionen ihre Vormachtstellung
weiter ausüben kann), die nachts überwiegend durchschlafen können, bei
Protesten gegen ihr Glockengeläute taube Ohren haben, ist leider kein
Einzelfall.
Auch der Hinweis auf die Herkunft des Glockengeläutes aus antiken heidnischen
Götterkulten konnte die vermutlich konfessionellen Richter nicht zur
Einsicht bringen. Denn mit Jesus von Nazareth, dem Christus, hat das
Glockengeläute nicht das Geringste zu tun. Glockenläuten sollte früher Geister und
Dämonen vertreiben. Und die Glocken haben auch überhaupt nichts mit der Bibel zu
tun, auf die sich die Lutherkirche vordergründig beruft. Im Gegenteil, das
"tönend Erz" wird dort ebenfalls negativ bewertet.
So schrieb das große Kirchenvorbild Paulus: "Wenn ich mit
Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein
tönend Erz oder eine klingende Schelle"
(1. Korinther 13, 1). Doch die Kirche entscheidet sich auch gegen ihren
Paulus und ist lieber "ein tönend Erz oder eine klingende Schelle".
Glocken gehörten des weiteren auch zum Machtbereich der römischen
Staatsmacht, die Jesus hinrichten ließ. So ließ der römische Kaiser Augustus
zur Zeit von Jesus an einen Jupitertempel in Rom laute Glocken anbringen,
nachdem der "Gott" sich im Traum beim Kaiser darüber beschwert hatte, "dass
ihm die Verehrer entzogen würden"
(Sueton, Divus Augustinus, 91, 2). Im übertragenen
Sinne gehört das "sakrale" Glockengeläute deswegen zum Baals-Kult (als einem
Oberbegriff für die Götterkulte einschließlich dem Jupiter-Kult), und es
erinnert in Wirklichkeit gar nicht an die Auferstehung Jesu, sondern es mahnt
die Menschen an den Herrschaftsanspruch der Staatsreligion des Obergottes Baal
oder Jupiter bzw. es droht unterschwellig gar damit. Und hier gehen
die Parallelen bis in weitere Einzelheiten hinein. So lässt sich die Kirche
heute von der Staatsmacht (in diesem Fall dem Verwaltungsgerichtshof) ihr
Glockengeläute entgegen den Wünschen aus der Bevölkerung legitimieren, nachdem
dem Kirchengott zunehmend die "Verehrer" abhanden kommen. Und so möchte man
sich zumindest als hohler kalter Klang, eben als "ein tönend Erz oder
eine klingende Schelle" dauernd und in der Art martialisch im Bewusstsein
der Menschen halten.
Schließlich scheiterte Hans L. auch mit dem Argument, die
Glocken hindern ihn an seiner eigenen Meditation und er möchte "nicht jeden
Morgen zur Teilnahme an solche Ritualen aufgefordert werden". Doch das Recht der
evangelisch-lutherischen Kirche, alle Bürger, gleich welcher Konfession, um 6 Uhr
an jedem Morgen, auch im Winter, an die lutherische Religion zu erinnern, wird
weiterhin als deren "Religionsfreiheit" gepriesen, auch wenn der Schall durch
geschlossene Wände dringt. Und auch, obwohl bei einer Beschränkung der
kirchlichen Ruhestörung die Kirche "immer noch den überwiegenden Teil des Tages
ihr Bekenntnis äußern" könne.
Der Verwaltungsgerichtshof verwies bei seiner Entscheidung auch auf die
Jahrhunderte lange Gewohnheit der Kirche. Die "Tradition"
des 6-Uhr-Läutens gebe es in Geradsteten mindestens seit 1756, so
die Richter
(z. B. Hamburger Morgenpost, 19.12.2012;
mopo.de).
Zur Erinnerung: Am 2. April 1756 wurde auch das 15-jährige Mädchen Veronika Zerretschin im bayerischen Landshut wegen Abweichungen von der Tradition als
Hexe geköpft und verbrannt.
Nr. E 44 / 2012 –
Bibelfanatismus ist
keine Antwort auf den geistigen Tod – Immer mehr traumatisierte
Aussteiger aus evangelischen Freikirchen – Was ist "evangelisch"? Die lutherischen
Staats-Amtskirchen und die evangelischen Freikirchen haben annähernd die gleiche
Lehren. Doch in den Freikirchen wird diese ernster genommen. Aus diesem Grund
nehmen die die amtskirchlichen "Sektenbeauftragten" (= die früheren Hexen-
und Ketzerbeauftragten) immer
häufiger evangelische (oder so genannte "evangelikale") Freikirchen oder so genannte "charismatische" Kirchen bzw.
Pfingstkirchen in ihr Visier (zeit.de, 3.6.2012), um im Glaubenskampf
diese zu verleumden bzw. vor
diesen zu warnen. Denn immer mehr Aussteiger aus den geistig toten Großkirchen
(die nur dank staatlicher Milliarden-Subventionen und Rekrutierung von
Säuglingen als Mitglieder mithilfe von Ängsten überlebensfähig sind) wenden sich zunächst den
Freikirchen zu.
Nach einiger Zeit steigen aber viele auch aus diesen Kirchen
"traumatisiert" wieder aus. Denn der dort vorherrschende Bibelfanatismus
und seine Ableger sind für
viele noch schwerer zu ertragen als der spirituelle Tod. Hinzu kommen vor allem
in Pfingstkirchen okkulte Erlebnisse (ein Wildwuchs an astralen Zuständen, von
angebliche Dämonenvertreibungen über die Aktivität von "Geistern" verschiedener
Art bis hin zu "Heilungen", die aber oft nur kurzfristig sind), die sehr
Negatives beinhalten können, aber jeweils absolut als angebliche Erfahrungen
"Gottes" oder "Jesus"- Erlebnissen dargestellt werden.
Nr. E 43 / 2012
– Sexueller Missbrauch von Kindern zuletzt verstärkt in evangelischen
Einrichtungen – Die Traumatherapeutin Ursula Endres von der Organisation
"Zartbitter" erklärt: "Die evangelische Kirche hat sich lange Zeit in Sicherheit
gewiegt und geglaubt, ´bei uns doch nicht, das liegt ja am Zölibat´"
(kath.net, 9.6.2012). Tatsächlich sei das "Problem des sexuellen Missbrauchs
ist in der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland gleich groß ...
In letzter Zeit würden verstärkt Fälle in protestantischen Einrichtungen
bekannt."
Nr. E 42 / 2012 –
17. und 18. Jahrhundert:
Lutheraner brachten aus religiösen Gründen zu Hunderten andere Menschen um,
ließen sich dafür von "Gott" vergeben und waren fröhlich. Das Ziel
ihrer Morde: Sie glaubten, nach ihrer Hinrichtung gemäß der Lehre Luthers in die "ewige Seligkeit" aufgenommen zu
werden. Siehe dazu
hier.
Nr. E 41 / 2012
– Pfarrer bauten schwarze Kasse in
sechsstelliger Höhe für die Kirche auf – "Möglichst gewinnbringend"
wirtschaften – Pfarrer Achim Schwarz aus der Kirchengemeinde Girkhausen hat die
"schwarze Kasse" offenbar von seinem Vorgänger "übernommen" und baute sie auf
112.000 Euro aus. Doch: "Die fünfjährige Verjährungsfrist für Unterschlagung sei
überschritten", so dass er sich vor Gericht nicht verantworten muss. Der Pfarrer "habe die Gelder möglichst gewinnbringend für die
Kirchengemeinde anlegen und einsetzen wollen." (idea.de, 9.5.2012)
Nr. E 40 / 2012
– Evangelischer Theologe vergewaltigt behindertes 12-jähriges Mädchen / Vor geplantem weiterem Verbrechen gefasst
– Die
Polizei berichtet: "Der Mann sprach das
unbeaufsichtigte, geistig behinderte Mädchen an, lockte es in eine
Solarium-Kabine. Er schloss ab, missbrauchte und vergewaltigte sein Opfer."
Tatort war das Freizeitbad Vegesack. Nach dem Täter wurde gefahndet. Gefasst
wurde er aber erst, als er erneut im Freizeitbad Vegesack nach einem
Vergewaltigungsopfer suchte und erneute ein fremdes Mädchen ansprach. Es handelt
sich um einen evangelischen Theologen und Sport- und Religionslehrer aus
Cuxhaven. (bild.de, 23.3.2012)
Nr. E 39 / 2012
– Kirchenmusiker holte sich minderjährige Jungen zum Sex, Küster holte sich
dazu 12- und 13-Jährigen
– Der Organist "soll mehrere minderjährige Jungen sexuell missbraucht haben".
"Er war seit Jahrzehnten als Kirchenmusiker in der Gemeinde aktiv". "Erst im
Oktober war ein ehemaliger Mitarbeiter der Oldenburger Landeskirche wegen
schweren Missbrauchs zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 55 Jahre
alte Ex-Küster aus Wilhelmshaven hatte zwei 12 und 13 Jahre alte Jungen mehrfach
sexuell missbraucht." (abendblatt.de, 13.3.2012)
Nr. E 38 / 2012
– Anklage gegen evangelischen Pastor und Ex-Diktator von Guatemala: Massenmorde, Vergewaltigungen, Verbrechen
gegen die Menschlichkeit / Zu 80 Jahren Haft verurteilt – Dem evangelikalen (= konservativ evangelischen) Prediger
und Ex-Diktator von Guatemala Efrain Rios Montt wird jetzt in Guatemala der
Prozess gemacht, nachdem er fast 30 Jahre Immunität genoss. Während seiner
kurzen Amtszeit in den Jahren 1982 und 1983 werden ihm 266 Militäraktionen zu
Last gelegt, darunter elf Massaker mit 1771 Toten unter den Ureinwohnern der
Ixil bzw. Maya und 1485 vergewaltigte Frauen, darunter auch Mädchen.
Auch in der Bibel, die für evangelikale Gemeinden Wort für Wort von Gott
inspiriert sei, werden
Völkermorde und Vergewaltigungen gelegentlich als von Gott befohlen dargestellt,
z. B. in 4. Mose 31, wo angeblich auf Befehl "Gottes" alle Frauen der
Midianiter umgebracht werden sollen bis auf die Jungfrauen, die den Soldaten
unbeschränkt zur Verfügung gestellt werden
(amerika21.de,
28.1.2011). Bis heute
behauptet die Kirche und vor allem so genannte evangelikale Bibelgruppen, das
wäre wirklich alles Gottes unfehlbares Wort.
Der Pastor hatte die Verbrechen an den Maya
"entworfen, geplant, genehmigt und überwacht" (taz, 27.1.2012).
448
Dörfer der Maya wurden zerstört. "Schwangeren war der Leib aufgeschnitten, ihre
Föten zerstückelt worden." Doch die Massaker an den Maya waren nicht die
einzigen Verbrechen. In wenigen Monaten ließ der evangelische Prediger in seinem
"Kampf gegen den Kommunismus" weitere Menschen ermorden. Der Tyrannei des protestantischen Theologen an der
Staatspitze "schreiben Menschenrechtsorganisationen den Tod von 17.000
Oppositionellen, Linken und Indios zu"
(spiegel.de, 11.5.2013).
Rios Montt war 1982 gerade beim Predigen und Bibelauslegen in seiner
evangelikalen Gemeinde "Iglesia Cristiana Verbo o Gospel
Outreach", als putschende Soldaten in seine
Kirche kamen und ihn baten, Chef der neuen Regierung zu werden und das Land zu
führen. Der Pastor nahm seine neue Aufgabe gerne an. Seine Regierung wurde vor allem
von den USA unter dem ebenfalls evangelischen Präsidenten Ronald Reagan unterstützt
(diepresse.com,
27.1.2012)
und seine Tochter heiratete später (2004) einen einflussreichen republikanischen
US-Abgeordneten.
Aktualisierung [11.5.2013] – "Eine
Strafkammer des Hochsicherheitstribunals des zentralamerikanischen Landes
verurteilte den 86 Jahre alten Angeklagten zu 80 Jahren Haft wegen Völkermordes
und Verbrechen gegen die Menschlichkeit."
Der Pastor stritt jede Schuld an seinen unzähligen Verbrechen ab und
rechtfertigte seine Taten mit seiner Aufgabe, "´die Nation wieder auf Kurs zu
bringen´." (spiegel.de, 11.5.2013)
Das erinnert in mancher Weise auch an das Grauen der 2. Weltkriegs in
Europa, wo z. B. in Deutschland Tausende von evangelischen Bischöfen und
Pfarrern die jungen Männer in den Krieg trieben und zu Tötungen in
unvorstellbarem Ausmaß anstachelten, um damit angeblich der "Nation" zu dienen
(vgl. z. B. Der Theologe Nr. 4). Im
Unterschied zu Guatemala wurden die Theologen in Deutschland allerdings nie
verurteilt.
Nr. E 37 / 2011 –
Pfarrer versuchten, Sex-Verbrechen des Kantors zu vertuschen – Wegen Vergewaltigung
und sexuellem Missbrauch von 15 Mädchen im Zeitraum von 2008-2010 steht der
ehemalige evangelische Kantor von Geesthacht vor Gericht. Die Mädchen waren
meist zwischen neun und 14 Jahre alt. Die Verbrechen geschahen in Ausübung des
Dienstes. Viele Klagen sind bereits "verjährt" und werden deshalb nicht
verhandelt. Die Lübecker Nachrichten schreiben am 18.11.2011 u. a.: " ... Die Mutter eines
weiteren Mädchens berichtete gestern vor Gericht: Auch ihrer Tochter und anderen
Konfirmandinnen soll sich der Kirchenmusiker vor 15 Jahren eindeutig genähert
haben. ´Uns hat man damals von Seiten der Kirche an den Pranger gestellt, als
wir das öffentlich machen wollten`, sagte die Frau, die mittlerweile in
Ratzeburg lebt. Abends um 22 Uhr hatte sie der Pastor zuhause besucht und ihr
deutlich gemacht, so die Frau, dass man den Ausführungen ihrer Tochter keinen
Glauben schenken würde. Aus Angst um die Zukunft ihrer Tochter habe man
dann tatsächlich von einer Anzeige abgesehen. ´Unsere Mädchen wollten
doch weiter in Geesthacht leben können`, sagte sie. Den Pastorenbesuch gab es
auch im Fall Lisa S. aus Geesthacht. Damals kam die Pastorin abends zur Mutter
der Neunjährigen, versuchte, sie von einer Anzeige abzubringen."
Erst im Zuge der Aufklärungswelle des Jahres 2010 über massenhafte
Sexualverbrechen an Kindern in katholischen und evangelischen Einrichtungen
wendete sich auch in Geesthacht das Blatt, und den vielen Opfern wurde jetzt
geglaubt
(2011 veröffentlicht unter ln-online der Lauenburger Nachrichten, u. a. der
Artikel-Nr. 3292718).
Eines der Opfer klagt über den Musiker bis heute: "Er hat nichts zugegeben". Der
Täter hat auch Ferienfreizeiten der evangelischen Kirchengemeinde betreut.
Nr. E 36 / 2011
– Blendwerk und Schröpfung der Gläubigen im Namen
von Jesus – Spitzengehälter für evangelikale Gemeindeführer, Gemeinde
ist bankrott – Während viele
Fernsehzuschauer in Deutschland weiter auf Bibel-TV The Hour of Power (=
Die Stunde der Kraft) anschauen, werden ihnen die Kämpfe im Hintergrund des
evangelikalen (= konservativ evangelischen) Imperiums verschwiegen. Die 1956 von
dem evangelisch-reformierten Pfarrer Robert Schuller gegründete Kirchengemeinde
in Garden Grove in Kalifornien ist nämlich pleite und der Glaspalast, in dem die
Veranstaltungen aufgezeichnet werden, musste verkauft werden.
Leidtragende sind vor allem Gläubige, die in die Kirchengemeinde investiert
haben und nun zu einem großen Teil mit leeren Händen da stehen. Für das Desaster
verantwortlich wird vor allem die Führergestalt Robert Schuller und seine
Familie gemacht. Sie haben sich aus den Spenden und dem "Rentenfonds" der
Gemeinde über Jahre auch dann noch mit Spitzengehältern zum privaten Gebrauch
bedient, als sich der finanzielle Niedergang der evangelikalen Kirche bereits
abzeichnete. Robert Schuller bekommt bis heute eine Gemeinderente von jährlich
ca. 218.000,00 Euro, das sind über 18.000,00 Euro im Monat. Hinzu zahlt die
Bankrott-Gemeinde auch noch seine Krankenversicherung und alle Reisekosten,
wodurch dieser Betrag noch erheblich überschritten wird. Ähnlich üppig sollen
sich einige seiner Familienmitglieder bedient haben. Der Pfarrer fühlt sich
unfair behandelt, und es stehen jetzt zahlreiche Prozesse an. Gegen den
charismatische "Jesus"-Prediger und einige seiner Familienangehörigen wurden
jetzt mehrere Strafanzeigen von geprellten Gläubigen erstattet.
(2011 einsehbar unter
cidnews.de/?p=4102#)
Mittlerweile hat die römisch-katholische Diözese von
Orange City den Kristallpalast der evangelischen Kirche für 60 Millionen Euro
gekauft, damit die evangelische Kirche einen Teil ihrer Schulden bezahlen kann
(domradio.de, 18.11.2011). Zwar mussten die meisten katholischen Diözesen an Opfer
von Sexualverbrechen an Kindern durch Priester Entschädigungen zahlen und einige
haben "Insolvenz" angemeldet (offenbar auch, um Zahlungen entgehen zu können). Aber
manche
Diözesen sind weiterhin sehr vermögend.
Nr. E 35 / 2011
– Schüler tritt Mann mehrfach mit Fuß gegen den
Kopf – Welches sind die "Vorbilder?" Brachte Luther im Jähzorn Studienkollegen im Duell um?
– Der
evangelische Oberstufenschüler Torben P. aus Berlin, der einen jungen Mann in
einer U-Bahn-Station grundlos fast ermordete, wird jetzt von einem Schulpfarrer
psychologisch betreut
(morgenpost.de,
27.9.2011).
Er hat den Mann grundlos attackiert und schlug immer wieder kräftig mit seinen
Springerstiefeln gegen den Kopf des schon am Boden
liegenden hilflosen Mannes. Überraschend für viele, dass er auf freiem Fuß ist und vor
einem späteren Abbüßen einer milden Strafe auf freiem Fuß bleibt und
Haftverschonung bekommt. Hängt das mit seiner kirchlichen Orientierung zusammen?
Eine katholische Schule hat ihn neu als Schüler aufgenommen. Seinen Jähzorn
teilt der Schüler womöglich mit seinem Religionsgründer
Martin Luther, der seinen Studienkollegen
Hieronimus Buntz möglicherweise im Jähzorn bei einem Duell ermordete. Dies
war wohl der eigentliche Grund für seinen Eintritt ins katholische Augustinerkloster in
Erfurt gewesen. Luther bekam so Haftverschonung und musste später Priester
werden.
Nr. E 34 / 2011
– Überweisungen an Tote:
Angesehener Personalchef der Kirche unterschlägt eine halbe Million –
welt.de,
29.9.2011
Nr. E 33 / 2011
–
Evangelischer Pfarrer hatte Sex mit Konfirmandin.
Diese ist heute deshalb schwer traumatisiert – Der Pfarrer gilt als kirchlicher Experte für
Religionsunterricht und Konfirmanden-Unterricht und ist weiter im Amt. Siehe z.
B.
sueddeutsche.de
am
20.7.2011
Nr. E 32 / 2011
– Evangelischer Pfarrer wegen Kinderschändung an
der eigenen Enkelin verurteilt – 20.4.2011 in
sueddeutsche.de
und abendzeitung-muenchen.de
Nr. E 31 / 2011
– Serienmörder an Kindern
arbeitete in Jugendhilfe der evangelischen Diakonie – Martin N., der
Serienmörder der Kinder Dennis Klein, Dennis Rostel und Stefan Jahr, arbeitete
von 2000 bis 2008 in der evangelischen Diakonie mit Kindern und Jugendlichen,
nämlich der gemeinnützigen Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort der Stiftung
Diakonissenhaus Friedenshort – auch zum Zeitpunkt seines letzten entdeckten
Mordes an dem Kind Dennis Klein im Jahr 2001. "Kindern und Jugendlichen, die
aus verschiedenen Gründen eine Unterbringung außerhalb ihrer Familie benötigen,
bieten wir einen geschützten Raum, in dem sie Zuwendung, Geborgenheit,
Orientierung und Stabilisierung erfahren", so die damalige Homepage seines Arbeitgebers
friedenshort.de. Was für ein
lebensgefährlicher Irrtum für die Kinder!
Seine Arbeitstätigkeit von 2000 bis 2008 weist darauf hin, dass N. mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selbst evangelisch-lutherisch ist und
nach dem Glauben Martin Luthers lebte, der unter anderem lehrte "Sündige tapfer,
aber glaube noch tapferer". Denn die Kirche ist in Glaubensdingen sehr rigoros,
und sie stellt bei solchen Arbeitsstellen in der Regel nur Katholiken oder
Protestanten ein. Der verbrecherische Erzieher in der konfessionellen
Einrichtung wurde auch bekannt als "Schwarzer Mann" oder "Mann mit der schwarzen
Maske"
Bei Martin Luther fielen durch die Lehre vom "Tapfer sündigen" die
Gewissensbisse weg, und er konnte ungeniert Kriege, Hinrichtungen und Massaker
befehlen (siehe dazu Der Theologe Nr. 3). Und
der evangelische Pädagoge Martin N. missbrauchte ohne Gewissensbisse mindestens
40 Kinder sexuell und ermordete mindestens drei davon.
Bereits "im Alter von 16 Jahren wurde Martin N. das erste Mal straffällig. Er
schickte Erpresserbriefe an wohlhabende Familien in Bremen, drohte damit, deren
Kinder zu töten". (bild.de, 20.4.2011)
Weil die Kirche die Reinkarnation oder die Macht der Gedanken ablehnt und auch
ablehnt, dass solche Ankündigungen zur Ermordung von Kindern aus der
"Seelenhülle" des Täters kommen und zur Tat drängen, kam der bösartige
Jugendliche mit der Verurteilung zu acht Wochen Sozialdienst davon und seine Gefährlichkeit wurde in
der kirchlich geprägten Justiz verneint.
Fünf Jahre später dann der erste Kindermord, später weitere. Im Jahr 2005 dann
ein Verfahren wegen sexueller Belästigung von zwei Kindern, die er zur seiner
sexuellen Erregung am Bauch gestreichelt hatte – nur die Spitze des Eisbergs. N. musste 1.800 Euro zahlen,
das Verfahren wurde eingestellt, und der Kindererzieher durfte weitermachen.
Dann eine Erpressung mit kinderpornografischen Fotos: N. wurde jetzt zu 10 Monaten
Haft mit
Bewährung verurteilt. Er durfte aber trotz dieser Taten weiter als
evangelischer Erzieher arbeiten. Dann 2008 ein Ermittlungsverfahren wegen kinderpornografischer
Bilder. Erst jetzt wurde der Serienmörder aus dem kirchlichen Dienst entlassen
(derwesten.de,
19.4.2011).
Wie viele Verbrechen oder Verbrechensversuche er noch verübt hat, wird weiter
ermittelt. Er nutzte auf jeden Fall seinen kirchlichen Dienst, um an Kinder
sexuell heran zu kommen. So gab ein missbrauchtes Kind an, von N. bei einer
Freizeit nach seinen Wohnverhältnissen ausgefragt worden zu sein. Dieses Wissen
nützte der Serienmörder dann für die sexuelle Schändung des Kindes.
E 30 / 2010
– Pfarrer wegen "mehrfachen
Missbrauchs" zu sieben Jahre Haft verurteilt – Welche sexuelle
Verbrechen und wie viele er genau begangen habe, konnte verdeckt gehalten
werden. Nicht aber die Haftstrafe gegen einen Pfarrer und ehemaligen
Religionslehrer der Evangelischen Landeskirche in Baden.
(2010 veröffentlicht von der Pforzheimer Zeitung unter pz-news.de unter der
Artikel Nr. 258031.html)
Nr. E 29 / 2010
– Evangelischer Pfarrer missbraucht 14-jährige Konfirmandin über
längeren Zeitraum
– Verharmlosung durch die Kirchengremien
–
Mehr dazu bei
sueddeutsche.de,
4.11.2010
Nr. E 28 / 2010
–
Evangelischer Pfarrer animiert Kinder zur Selbstbefriedigung über Porno-Heften:
Zweieinhalb Jahre Haft – Der Pfarrer ist ein Geistlicher der evangelischen
Landeskirche in Baden. Die betroffenen Jungen waren im Tatzeitraum 2007 und 2008
12 und 14 Jahre alt. Ein Junge trat im Prozess als Nebenkläger auf. (bild.de,
18.11.2010)
Nr. E 27 / 2010 –
Island: Bischof der evangelisch-lutherischen Staatskirche der
Vergewaltigung und sexuellen Misshandlung von Frauen und der eigenen Tochter
angeklagt. Nachfolger der Vertuschung bezichtigt – Bischof Ólafur Skúlason war der
höchste Repräsentant der evangelisch-lutherischen Staatskirche, bis er aus
"persönlichen Gründen" zurück getreten ist. Erst jetzt kommt das ganze Ausmaß
dieser "Gründe" an die Öffentlichkeit:
"Der Ärger begann vor vierzehn Jahren, als vier Frauen den damaligen
Bischof Ólafur Skúlason sexueller Übergriffe bezichtigten. Der Bischof bestritt
die Vorwürfe, das Verfahren wurde eingestellt, die Frauen wurden
eingeschüchtert. Die damalige Staatspräsidentin soll einer der Frauen empfohlen
haben, einen Psychiater aufzusuchen. Schon ein Jahr später zog sich der Bischof
aus «persönlichen Gründen» vom Amt zurück, die Affäre verlief vorerst im Sande.
Unklar bleibt, weshalb die Kirche auch nach Skúlasons Rücktritt nichts
unternahm, um die Anschuldigungen zu untersuchen. Zahlreiche Stimmen werfen
seinem Nachfolger, dem jetzigen Amtsinhaber Karl Sigurbjörnsson, eine Strategie
des Verschweigens und Vertuschens vor ... Zunächst wurde der Brief eines
Organisten publik, der beobachtet haben wollte, wie Skúlason in seiner Zeit als
Pastor im Nebenraum einer Kirche eine Frau vergewaltigte. Daraufhin bekannte die
Tochter des vor zwei Jahren verstorbenen Bischofs dem Kirchenrat, sie sei von
ihrem Vater jahrelang missbraucht und vergewaltigt worden ... Die betroffenen
Frauen wiederum trafen sich kürzlich mit fünfzig Pastoren zu einer Aussprache.
Ihr Zorn richte sich gegen eine Kirche, die sie während all der Jahre um Ehre
und Ansehen gebracht habe, erklärten sie ..." (Neue Zürcher Zeitung,
11.9.2010)
Nr. E 26 / 2010 –
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen weiteren
evangelischen Pfarrer wegen Kindsmissbrauchs "im privaten Bereich des
Pastors" – Dem Pfarrer T. F. aus Bünsdorf wird Kindsmissbrauch im privaten
Umfeld vorgeworfen. Im Jahr 2010 veröffentlicht unter shz.de unter dem
Internet-Titelnamen schlimmer-verdacht-gegen-pastor-f.
Nr. E 25 / 2010
–
Evangelischer Pfarrer verging sich an vielen Jungen, einem Mädchen und an den
eigenen Söhnen / Kirche vertuschte jahrzehntelang bis zur Verjährung
/ 30-40 Opfer? Viele sind seelisch zerstört, begingen
Selbstmordversuche oder sind früh gestorben /
Täter wurde nur versetzt und wurde Seelsorger für junge Gefangene und durfte
weiter Religionsunterricht halten / Von Kollegen gedeckt /
Schwerste "Erinnerungslücken" bei allen Verantwortlichen
–
Der Spiegel deckt in Nr. 28/2010 jetzt neue Kinderschänderverbrechen
durch einen evangelischen Gemeindepfarrer auf. Pastor Gert Dietrich K. konnte
bis zu seinem Ruhestand unbehelligt im Amt wüten, obwohl es zahllose Versuche
von Opfern und Mitwissern gab, die Verbrechen zu beenden. Da der Artikel nicht
im Internet einsehbar ist, hier einige Auszüge:
– "Irgendwann hatte man den Eindruck, es handle sich um Abgründe ausschließlich
aus katholisch-bürgerlichem Milieu. Nun zeigt sich, dass die evangelische
Kirche nach sehr ähnlichen Mechanismen funktioniert. Auch sie
verheimlichte solche Fälle unter dem Vorwand seelsorgerlicher Schweigepflicht,
vernachlässigte die Aufklärung und riskierte so weitere Missbrauchsfälle."
– Ein Opfer: Der Pfarrer "spielte den perfekten Kümmerer, um dann zuzuschlagen".
– Der Kollege des Verbrechers, dem Eltern von den Taten erzählten: "Die
seelsorgerliche Schweigepflicht habe ihn abgehalten, so etwas weiterzumelden."
Der Kollege zu einem Opfer zu dem ebenfalls missbrauchten Sohn des Täters: "Wie
kannst du es wagen, so ein Gerücht in die Welt zu setzen? Und denk an deine
Mutter, welche Chance es für sie ist, mit Pastor K. verheiratet zu sein."
– Der Täter zu einem schutzbefohlenen Mädchen, mit dem er darauf hin fünf Jahre
lang Sex hat. "Er beteuert, einzig sie könne ihn von seiner Neigung zu Jungs
heilen."
– Die vorgesetzte Pröpstin: "´Ich wollte ihm seine Existenz nicht kaputtmachen.`
Ihr lag es daran, ´zu unterscheiden zwischen Tätern und Taten." Dazu der
Kommentar: "Von dem pastoralen Phrasendeutsch abgesehen – müsste man nicht vor
allem unterscheiden zwischen Tätern und Opfern? Und müsste man nicht alles,
wirklich alles unternehmen, um herauszufinden, ob es noch mehr Opfer gab?"
– "Im Fall von Pastor K. gibt es aber angeblich keine Unterlagen. Und es gab nie
ein Disziplinarverfahren ... Alles ist unergründlich, unbegreiflich, keine
Akten, nur allumfassende Vergesslichkeit. Begreiflicher wird der Fall,
wenn man ihn aus dem System der Kirche heraus nachvollzieht. Kein
Aufhebens! Keine
schwiemeligen Details. ´Ich war nicht traurig darüber, dass das hier nicht
öffentlich wurde ... Das wäre ja ganz schön blöde`". So die Pröpstin.
– "Angeblich sind es bereits 30, 40 Hinweise, Fälle. Immer mehr Opfer melden
sich."
– Einer vom Pfarrer und Vater missbrauchten Stiefsöhne unternahm einen
Selbstmordversuch, und über zwei andere (von fünf) heißt es: "Zwei der
fünf K.-Brüder sind gestorben. Der eine an Aids, der andere an Drogen., sie
hatten nie einen festen Boden in ihr Leben bekommen."
Während Bischöfin Maria Jepsen mittlerweile zurück getreten ist, erschüttert
bereits die nächste mutmaßliche
Kinderschändung durch einen lutherischen Pfarrer die Nordelbische
evangelisch-lutherische Kirche.
Nr. E 24 / 2010 –
Hamburger Bischöfin
soll schon seit Jahren von Kinderschändung durch evangelischen Pfarrer gewusst
haben. Mehr dazu in zwei Artikeln in spiegel.de
10.7.2010
/
15.7.2010
sowie oben unter E
25.
Nr. E 23 / 2010
–
Oberkirchenrat missbrauchte Konfirmandin – Einem ehemaligen Mitglied der
Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wird "von der
Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, mehrfach ´sexuelle Handlungen an einem Kind
begangen zu haben`. Die Vorwürfe hätten sich im Zug der Ermittlungen bestätigt"
(Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 25, 20.6.2010). Der Oberkirchenrat
erhält mittlerweile jedoch schon seine Pension und das Verbrechen ist verjährt.
Nr. E 22 / 2010
– Pfarrer deckt Kinderschänder-Kollegen
– Heftige Vorwürfe gegen einen
evangelisch-lutherischen Pfarrer aus Hamburg. "Der Pfarrer habe seinen
Amtskollegen, der Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre Mädchen und Jungen
sexuell missbraucht haben soll, weder angezeigt, noch die kirchliche
Dienstaufsicht informiert. Der pensionierte Pfarrer hatte eingeräumt, ... nicht
reagiert zu haben". Der pädophile Pfarrerverbrecher wurde 2001 in den
vorgezogenen Ruhestand versetzt. Und der damals schweigende Kollege wird von
seinem Kirchenvorstand jetzt nicht mehr zu kirchlichen Handlungen zugelassen.
Und: "Ein weiterer evangelischer Pfarrer aus Hamburg soll Kinderpornografie
besessen und Minderjährige sexuell missbraucht haben." (idea-spektrum Nr. 26,
30.6.2010)
Nr. E 21 / 2010 –
Protestanten als selbsternannte "Racheengel" der
Apokalypse. Sie verwandeln das Meer in Blut. Mehr dazu
hier.
Nr. E 20 / 2010
– Auch
bei den Verbrechen liegt die evangelische Kirche zwar im Windschatten der
katholischen. Doch auch dort werden jetzt immer mehr Verbrechen aufgedeckt. "Sieben
Verdachtsfälle wegen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt" von
Pfarrern bzw. Kirchenmitarbeitern der Hannoverschen Landeskirche.
(focus.de, 18.5.2010)
Nr. E 19 / 2010
– Tochter eines
evangelischen Pfarrers klagt an: Mein Vater hat mich 10 Jahre lang
vergewaltigt.
Mehr dazu unter Aargauer Zeitung, a-z.ch, Artikel Nr. 8934242
Nr. E 18 / 2010 –
Opfer-Vertreter von Kindsmissbrauch durch Priester und Pfarrer durften
beim Ökumenischen Kirchentag in München nicht aufs Podium
Nr. E 17 / 2010
–
Evangelischer Pfarrer: Sexueller Missbrauch mehrerer Jugendlicher – Der
evangelische Pastor von Hamburg-Ahrensburg hat gleich mehrere Jugendliche in den
70er- und 80er-Jahren sexuell missbraucht. Mehr dazu
siehe
welt.de.
Nr. E 16 / 2010
– Windsbacher Knabenchor: "Kinder-KZ" der
evangelischen Kirche – Der Spiegel veröffentlichte am 20.3.2010
erstmals Details aus den "Dokumenten des Grauens", welche der Journalist
und Musiker Klaus Kirschner bereits 2004 im Angesicht seines Todes über das
"Kinder-KZ" in Windsbach schrieb. Kirschner verfolgten die Schrecken von
Windsbach ein Leben lang, andere Mitschüler brachten sich bereits nach einigen
Jahren um, "weil sie die Demütigungen von Windsbach nie verkraften konnten."
(20.3.2010; siehe auch unten)
Nun gibt auch der Pfarrer Andreas Ebert in einem Interview mit dem
Evangelischen Sonntagsblatt zu, welcher dauernden brachialen Gewalt die Buben damals
durch Chorleiter Hans Thamm und Internatsleiter, Pfarrer Friedrich Höfer,
ausgesetzt waren (11.4.2010). Pfarrer Friedrich Höfer hätte die Anwendung
von roher Gewalt dem Spiegel-Bericht zufolge auch "sexuell erregt". Hier
einige Passagen aus dem Interview mit Pfarrer Andreas Ebert:
– "Ein Mitschüler wurde beispielsweise einmal von Chorleiter Hans Thamm heftig
ins Gesicht geschlagen, weil er wegen seines Stimmbruchs beim Auftritt den
Einsatz verpatze ... aber er konnte ja nichts dafür."
– "Als ich einmal falsch gesungen hatte, musste ich 53 Mal dieselbe Stelle
singen. Ich war so verängstigt, dass ich zitterte und immer schlimmer versagte."
PS: Im Wikipedia-Lexikon heißt es: "Thamms künstlerische
Persönlichkeit, seine mit fachlichem Können gepaarte Musikalität im Dienste der
evangelischen Verkündigung etablierten den jungen Klangkörper bereits in den
frühen 50er Jahren in der Reihe der großen deutschsprachigen Knabenchöre."
(Stand: 20.4.2010)
Pfarrer Andreas Ebert berichtet weiter:
– "Fehler und Schwächen waren nicht erlaubt. In den Schlafsaalgruppen gab es
Obergruppenführer und Untergruppenführer wie bei der HJ." (= Hitlerjugend)
– "Auch bei kleineren Vergehen mussten wir manchmal abends im Schlafanzug in
Reihe antreten ... die Augen geschlossen. Dann hat der Gruppenführer
zugeschlagen. Wen es traf, wussten wir vorher nicht: ´Exekution` nannte
sich das."
– "Die Aussage, dass Schläge und psychische Gewalt damals eben zum
Erziehungssystem dazu gehörten, lasse ich nicht gelten. Es gab auch damals
Erwachsene ... die uns mit Respekt behandelten. Das hat mich gerettet."
Erziehung nach Martin Luther:
|
Doch die Kirchenleitung unter Landesbischof Hermann Dietzfelbinger stellte
sich in einem aus der Gewalt resultierenden Konflikt voll hinter Hans Thamm, der auch sein Schwiegersohn war. Ebert wörtlich: "Aus München
reiste der damalige Landesbischof Hermann Dietzfelbinger an und stellte sich
letztlich hinter seinen Schwiegersohn Thamm ..."
Und auch noch im Jahr 2007 wurde Hans Thamm bei seinem Tod kirchlich gewürdigt.
So hieß es damals: "Erst allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, welche
Bedeutung der Chor als klingender Botschafter für seine Landeskirche hat."
(zit. nach Tagesspiegel, 20.3.2007)
Der Horror setzte sich fort, als Internatsleiter Pfarrer Friedrich Höfer durch
Pfarrer Friedrich Wilhelm Schott ersetzt wurde.
– "Er hat einmal auf einem Schüler regelrecht herumgetrampelt". Ein andermal
schlug Pfarrer Schott einen Schüler krankenhausreif. Da es allerdings
ausgerechnet der Sohn von Chorleiter Thamm war, musste Schott darauf hin auf Betreiben
Thamms gehen.
Interessant ist die Verteidigung der Täter durch Pfarrer Andreas Ebert: "Sie
waren ja auch Opfer; ihnen hatten die Nazis und das Militär die Seelen
geschändet."
Laut Bischof Walter Mixa waren es also angeblich die liberalen "68-er", die die
Priester zu Kinderschändern machten. Und laut Pfarrer Andreas Ebert waren es die Nazis,
welche Pfarrer zu Gewalttätern machten. Doch wer waren die "Nazis"? Es
waren überwiegend
evangelische oder katholische Kirchenchristen. Und ein Blick in die Geschichte
zeigt, dass sich die Nationalsozialisten bei ihrer
Gewaltanwendung vielfach auf Martin Luther berufen haben, bzw.
von damaligen Bischöfen dazu ermuntert worden waren.
Interessant ist weiter: Das damaligen
"Pfarrwaisenhaus" (= Pfarrkinderhaus) und das lutherische Gymnasium in Windsbach, aus deren Mitte später der Windsbacher Knabenchor
gegründet wurde, war schon in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts ein
"Nährboden" für Nationalsozialismus und Antisemitismus.
Es war also umgekehrt: Nicht die Pfarrer waren die "Opfer" der Nazis. Sondern
kirchliche Einrichtungen mit ihren Pfarrern waren vielfach der Nährboden für die
Nazis.
Nr. E 15 / 2010 –
Stadt bzw. Landkreis Hof: Evangelischer Pfarrer hat offenbar Konfirmandin mehrfach vergewaltigt /
Pfarrerkollege hatte intimes Verhältnis mit 12-jährigem Mädchen – Zwei Anklagen gegenüber
evangelischen Pfarrern wurden aus der Stadt und dem Landkreis Hof gemeldet. In Hof hat der
Pfarrer eine 13jährige Konfirmandin mehrfach vergewaltigt (frankenpost.de).
Dieser Pfarrer leugnet die Vorwürfe.
Sein Kollege aus einem Ort im Landkreis hat
gestanden. Er gibt zu, an
einem seiner vorherigen Dienstorte ein sexuelles Verhältnis zu einem 12- und
später 13-jährigen
Mädchen gehabt zu haben (frankenpost.de, 14.4.2010).
Anscheinend habe die Kirchenleitung von nichts gewusst und die damalige
Versetzung auf die neue Pfarrstelle solle wegen "Eheproblemen" erfolgt sein. Die Dorfbewohner an
jenem Dienstort hätten aber überwiegend Bescheid gewusst, aber eben "in den Akten
stand nichts". Die "gravierendsten Vorkommnisse"
seien demnach erst nach der Versetzung erfolgt.
Das damalige Opfer sei heute "dankbar, dass durch die Anzeige die ganze
Sache an die Öffentlichkeit kam". Es sei ihr eine Last genommen worden.
(Frankenpost, 22.4.2010)
Der evangelische Kirchenvorstand kämpfte jedoch unter dem Motto "Pfarrer
W. ist unser Hirte und wir sind seine Herde" gegen seine Suspendierung
(Seite der evangelischen Kirchengemeinde der Redaktion bekannt). Die
Kirchenleitung versetzte ihn nach der Suspendierung schließlich 2011 in den
Vorruhestand.
Zum Vergleich: Jesus
von Nazareth sagte: "Ich bin der
gute Hirte" (Johannes 10, 11), nicht: Der Pfarrer oder der Priester
soll euer Hirte sein. Denn Pfarrer und Priester hat Jesus nie gewollt. Doch die Kirche ersetzte faktisch den
"guten Hirten" Christus durch ihre menschlichen "Hirten", ihre Pfarrer und
Priester, und sie erlebt nun verstärkt, wie nach und nach dunkle Geheimnisse von
immer mehr
menschlichen so genannten "Hirten" aufgedeckt werden, und, so eine
[Aktualisierung] 2024 veröffentlichte Studie, es geht hier um über 1200
Straftäter, Pfarrer bzw. Kirchenangestellte bzw. -mitarbeiter.
Nr. E 14 / 2010 – Als
Vorschulkind im Martin-Luther-Haus missbraucht, bis heute
traumatisiert
/ "Regelrechtes
System der Gewalt" / Bischof Friedrich unter Druck: Hat er es
laufen lassen? – Der
Heimleiter des Martin-Luther-Hauses in Nürnberg sperrte sie – nach
Angaben der heute 42jährigen Frau – als Vorschulkind manchmal
tagelang in ein Zimmer ein. Dort versuchte er Zungenküsse und unternahm
Berührungen im Intimbereich. Auch gab es heftige Schläge und Demütigungen vor
allen anderen und vieles mehr. "Beim Gottesdienst in der nahen Kapelle hätten
sie dann fromm singen müssen. ´Wenn jemand nicht mitsang, setzte es wieder
Strafen.`". Das Mädchen hat die Zeit im Martin-Luther-Haus "schwer gezeichnet"
und nicht verkraftet, es warf sie immer wieder aus der Bahn. Nach über 30 Jahren
wird ihr jetzt der Aufenthalt in einer Trauma-Klinik möglich. Der Direktor gibt
nur die Schläge zu. Mittlerweile meldeten sich immer mehr Zeugen und Opfer, die von einem
"regelrechten System der Gewalt" sprechen (nn-online.de, 10.4.2010).
Eine andere Zeugin wurde bei einem "Ausflug" von einer Kirche in die nächste
geschleift und wollte zwischenzeitlich wenigstens nur einmal ein Eis essen.
Unter Tränen erzählt sie, wie sie daraufhin vor 150 Leuten bloß gestellt wurde.
Berüchtigt waren die Streichel-Attacken des Direktors. Die Mädchen mussten sich
dazu in seinem Büro nackt ausziehen und überall berühren lassen. Nun hat ein
Opfer berichtet, sie habe Dekan Johannes Friedrich damals von der
"Streichel-Therapie" des Leiters erzählt. Der Bischof verteidigt sich damit, er
könne sich nicht mehr daran erinnern.
Nr. E 13 / 2010 –
Evangelischer
Pfarrer vergeht sich an 14-jährigem Jungen – Neun Monate lang habe ein
früherer Pfarrer der evangelisch-reformierten Gemeinde in Stuttgart sich an
einem 14-jährigem Jungen vergangen. Der Bericht des Opfers ist "absolut
glaubwürdig", der Pfarrer jedoch mittlerweile verstorben.
Nr. E 12 / 2010 –
Neue Internetseite für
missbrauchte Pfarrerskinder in evangelischen Pfarrhäusern. Auf der Seite
www.pfarrerskinder.net heißt es:
"Pädokriminelle katholische Geistliche misshandeln Ministranten/Schüler,
pädokriminelle evangelische Geistliche misshandeln ihre eigenen Kinder ...
Es wird Zeit, dass wir Pfarrerskinder uns zu Wort melden. Gewalt
gegenüber Kindern, ob psychischer, körperlicher oder sexualisierter Art ist in
(evangelischen) Pfarrhäusern Alltag. Der Volksmund weiß das schon lange:
´Pfarrers Kinder, Müllers Vieh gedeihen selten oder nie`. Die Schweigemauer
ist in Pfarrhäusern besonders hoch und dick. Ein hoher moralischer Anspruch
gepaart mit protestantischer Körperfeindlichkeit ergibt ein Klima, in dem
Kindesmisshandlung ausgeübt, geduldet und gedeckt wird. Bis heute. Das Tabu,
darüber zu sprechen, muss endgültig gebrochen werden. In diesem Fall betrifft es
auch das Tabu des 4. Gebots ("Du sollst Vater und Mutter ehren"), was
insbesondere erwachsenen Pfarrerskindern, die sich nach wie vor im religiösen
Milieu bewegen schwer fällt. Daher gibt es diese Website. Hier können erwachsene
Pfarrerskinder anonym ihre Erlebnisse schildern und damit ihre oft jahrelang
gehüteten bedrückenden Geheimnisse lüften."
Nr. E 11 / 2010 –
"Jetzt
stehen auch evangelische Pfarrer unter Verdacht". Das Hamburger Abendblatt
berichtet am 16.3.2010 von drei Pfarrern und einem evangelischen
Religionslehrer, die der Kinderschändung verdächtigt sind. Hinzu
kommt ein mittlerweile pensionierter Pfarrer und ein weiterer Pfarrer, der Kinder
per SMS "sexuell belästigt" habe. "Als Kirche sind wir erschüttert, welche
ungeahnten negativen Energien sich hier offensichtlich entladen haben", erklärt
Probst Sigurd Rink von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: "Zugetraut
hätten wir das den Seelsorgern und den Mitarbeitern niemals".
Nr. E 10 / 2010 –
Sexueller Missbrauch auch im
evangelischen Johannesstift in Berlin (bz, 15.3.2010; 16.3.2010).
Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Bischof Dr. Wolfgang Huber sitzt im
Kuratorium des Stifts. Die Verbrechen werden jetzt untersucht.
Nr. E 9 / 2010
– Spiegel online
enthüllt die "Hölle" beim renommierten evangelisch-lutherischen Windsbacher
Knabenchor (20.3.2010). Klaus Kirschner schreibt sich die erlittenen
Qualen in dem "Kinder-KZ" "Windsbacher Knabenchor" kurz vor seinem Tod von der Seele. Das Magazin berichtet: "Kirschner
schildert in seinen Briefen, wie er und seine Klassenkameraden von dem Lehrer
und dem damaligen Internatsleiter, einem evangelischen Pfarrer, regelmäßig
geschlagen wurden. So habe der Internatsleiter vornehmlich nach dem Mittagessen
einzelne Jungen in sein Büro geholt, dessen Tür doppelt gepolstert
gewesen seien – ´damit die Schreie der Gepeinigten nicht an die
Öffentlichkeit drangen`. Dort habe er ihnen die Wahl zwischen
Nilpferdpeitsche und Rohrstock gelassen und die Kinder anschließend verprügelt.
Die Schläge hätten ihn offensichtlich sexuell erregt." Auch Peter Lemberg,
ehemaliger Windsbacher Knabensänger, packt aus: "Zwei seiner Schulkameraden
hätten später Selbstmord begangen, weil sie die Demütigungen in Windsbach nie
verkraften konnten. Von einem Präfekt sei ein Mitschüler so geschlagen
worden, dass ihm das Trommelfell platzte. Als sie älter wurden, seien sie
tatsächlich angewiesen worden, kleinere Schüler zu verprügeln: ´Es wurde
nicht gelegentlich geschlagen, sondern systematisch.`"
Die jüngsten Vorwürfe liegen nur weniger Jahre zurück: "2004 gab es in Windsbach
zwischen Eltern und Chorleitung einen heftigen Streit um den Dirigenten
Karl-Friedrich Beringer. Beringer war vorgeworfen worden, er habe Kinder
angebrüllt, gedemütigt, gewürgt und misshandelt. Der Dirigent hatte das
zurückgewiesen. Hinreichende Beweise für Gewalttätigkeiten gab es nicht – Beringer konnte seine Arbeit fortsetzen. Eltern berichten, in den Proberäumen
seien nun auch auf Wunsch Beringers Kameras installiert worden. Seither
habe man von Übergriffen nichts mehr gehört."
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Nr. E 8 / 2010 –
"Missbrauch und Umgang
damit von Seiten der Kirche als Institution gibt es auch in der ev. Kirche. In
der ev. Landeskirche Rheinland gibt es ein eigenes Verfahren unter dem Motto ´Zeit heilt keineswegs Wunden`. Eine von
´grenzüberschreitender
Seelsorge` Betroffene hat einen Missbrauch durch eine ev.
Pfarrerin in der
Krankenhausseelsorge dort angezeigt.
Diese hatte bei einem schwer an Hirntumor erkrankten Mann so intensive Seelsorge
betrieben, dass körperliche "Maßnahmen", Küssen und
Streicheln und Umarmen dazu gehörten. Die Beerdigungsansprache hatte bei
den Zuhörern einzig die Frage provoziert: "War da was?" Bei rein internen
Ermittlungen ohne Aufarbeitung des Beweismaterials hat man nach 700 Tagen der
Pfarrerin lediglich eine Missbilligung gegeben und niemand aus der ev. Kirche
(kein Vorgesetzter, keiner der Mitarbeiter in der Landeskirche innerhalb des
Verfahrens) hat dem Opfer gegenüber das geringste Bedauern zum Ausdruck
gebracht, von einer Entschuldigung ganz zu schweigen. Ein rein juristisches
Schreiben wurde der Betroffenen nach 700 Tagen ungewissen Wartens nach Anzeige
übermittelt, das kein einziges persönliches Wort beinhaltete. Die
Krankenhausseelsorgerin arbeitet unverändert am gleichen Arbeitsplatz." (Leserbeitrag von Frau Dr. med. habil. Ruth
Bodden-Heidrich, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Meerbusch)
Nr. E 7 / 2010 –
"Unversetzbarkeit"
des evangelischen Pfarrers als schweres Ärgernis für die Gläubigen – Ein Pfarrer hat
nicht nur die gleichen Rechte wie ein Staatsbeamter, er hat noch mehr Rechte.
Während die Regierung einen Beamten auch gegen dessen Willen versetzen kann,
können die Pfarrer nicht ohne ihre Zustimmung versetzt werden. Sie können sich also an ihr Amt
klammern und volles Gehalt beziehen, auch wenn sie niemand mehr (außer sie
selbst) in diesem Amt will. Es sei denn, dem Pfarrer-Beamten kann in einem
langwierigen Verfahren "ungedeihliches Wirken" nachgewiesen werden. Dieses Privileg
der Unversetzbarkeit demonstrierte zuletzt der evangelisch-lutherische Dekan von Neustadt an der
Aisch, Sieghart Schneider, weswegen jetzt ein Posaunenchorleiter die Änderung
dieses Gesetzes verlangt. Doch die Pfarrer-Lobby wehrt sich bereits. "Die
Unversetzbarkeit von Pfarrern sei ein ´reformatorisches Vermächtnis`, mit dem
die Freiheit der Verkündigung geschützt werde" (Main-Post,
16.3.2010;
mainpost.de), so der Vorsitzende des Pfarrervereins, Klaus Weber.
Nr. E 6 / 2010
–
Nachfolgend eine
Pressemeldung der Freien Christen vom 15.3.2010:
Im Vorfeld des Prozesses
der Freien Christen für den Christus der Bergpredigt gegen die Evangelische
Kirche vor dem Verwaltungsgericht Hannover am 16.3.2010 wird auch die evangelische Kirche
zunehmend von Verbrechen und Skandalen erschüttert. Die Freien Christen fordern
sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche auf, sich nicht mehr
"christlich" zu nennen. Zur Begründung verweisen sie sowohl auf die kirchliche
Lehre als auch auf die Taten: "Wie kann es z. B. sein, dass 17 Mitarbeiter
der renommierten Graf-Recke-Stiftung, eine der ältesten Einrichtungen der
evangelischen Diakonie, über einen längeren Zeitraum ihnen anvertraute
autistische Kinder so schwer körperlich misshandeln konnten?", so Dr. Peter
Thurneysen, Kinder- und Jugendpsychiater und einer der Kläger.
Laut eines Berichts von Spiegel online vom 9.3.2010 werde den 17
Tatverdächtigen "körperliche Misshandlung von Schutzbefohlenen,
Freiheitsberaubung und Nötigung zur Last gelegt". "Die Kinder, die körperlichen
Kontakt nur schwer ertragen können, seien ´teilweise stundenlang umklammert`
oder an Stühlen festgebunden und damit in Panik versetzt worden. Bei Gegenwehr
entzogen die Tatverdächtigen den Patienten das Essen. Zum Teil seien Kinder über
mehrere Tage eingesperrt worden", so der Bericht. "Es kann nicht angehen, dass
die Kirche bei jedem neuen Verbrechensbericht die Schuld auf die einzelnen
Gläubigen oder Angestellten schiebt. Hier stimmt auch etwas Grundsätzliches
nicht", so Dieter Potzel, Ex-Pfarrer und Kläger. "Allzu locker beruft man sich
auf Luthers Ausspruch ´Sündige tapfer` und für das Seelenheil ist angeblich eh
nur der Glaube ausschlaggebend, nicht die Taten. Schlimm ist, dass bei jedem
neuen Verbrechen auch das Gedenken von Jesus, dem Christus, mit in den Schmutz
gezogen wird, solange sich die Kirche nach ihm benennt", so der Ex-Pfarrer.
Aus diesem Grund erwarten die Freien Christen für den Christus der Bergpredigt
von der Kirche, dass sie angesichts der aktuellen Entwicklungen von sich aus auf
den Namen "christlich" verzichtet. Zumal die Kirche die Tatsache, dass sie nicht
christlich ist, im Prozess bis jetzt überhaupt nicht bestritten hat. Erst vor
wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der schwerer Sexualverbrechen
beschuldigte ehemalige Rektor der Odenwaldschule ein bekannter evangelischer
Theologe ist. Der mittlerweile pensionierte Täter stieg in den 90er-Jahren sogar
bis in die höchsten Gremien der Kirche auf, in diesem Fall in die Kammer für
Bildung und Erziehung der EKD, und er verfasste im Namen der Kirche viele
Studien und Berichte zu Erziehungsthemen. Eine Reaktion von dort steht jedoch
noch aus. Der Kinder- und Jugendpsychiater Peter Thurneysen: "Die EKD sitzt das
einfach aus, weil es in ihrer Lehre letztlich eben nur auf den ´Glauben`
ankommt. Jesus von Nazareth hingegen betonte immer wieder das rechte Tun. Und in
diesem Zusammenhang vergisst man in der Gesellschaft auch immer wieder, dass
Luther ein Despot und ein Demagoge war."
Nr. E 5 / 2010
–
Der Schriftsteller Bodo
Kirchhoff "wurde als zwölfjähriger Schüler 1960 im evangelischen Internat
Gaienhofen am Bodensee von einem Lehrer wiederholt missbraucht. Das
beschreibt der Autor im "Spiegel" ... Der Mann, der auch sein Religionslehrer
war, habe ihn ´unter immer neuen Vorwänden auf sein Zimmer` geholt.
Kirchhoff musste ´Doktorspiele,
Ferkeleien, unausgegorenen Sex` über
sich ergehen lassen. Wie der "Spiegel" berichtet, habe der Pädagoge Kirchhoff
auch ´oral befriedigt.` Jahrelang habe er versuchte, den Missbrauch in
Worte zu fassen: ´Ich musste über etwas sprechen, zu dem es keine Sprache gab,
ich musste mir eine erfinden.` Trotz der sexuellen Liberalisierung sei ihm dies
bis heute nicht wirklich gelungen: ´Der ganze Sex-Sprachmüll hat die Sprachnot
der Betroffenen nicht gelindert, im Gegenteil: Für die schlichte Wahrheit gab es
jetzt gar keine Worte mehr ...`
Der Lehrer sei ´mit Billigung der evangelischen Landeskirche davongekommen`."
(bild.de, 14.3.2010)
Nr. E 4 / 2010 –
Kindsmissbrauch – "Denn als ich dreizehn war, begannen die
schlimmsten Jahre meines Lebens. Ich wurde tatsächlich in ein anderes Heim
verlegt, nämlich in das evangelische Knabenheim Westuffeln im westfälischen
Werl. Heute heißt die Einrichtung ´Von Mellin'sche Stiftung Kinder- und
Jugendhilfe Westuffeln`, und es gibt inzwischen eine Liste mit den Namen von
mehreren Mitschülern, die sich dort gemeldet haben und die das Gleiche
mitgemacht haben wie ich ... [Der Erzieher] war Diakon, also ein Mitarbeiter der
evangelischen Kirche mit theologischer Qualifikation, und von den
Von-Bodelschwinghschen Anstalten Bethel ähnlich einem Leiharbeiter zum Dienst
nach Werl entsendet worden ... In den ersten Wochen meines Aufenthaltes in dem
Heim beobachtete ich, wie jede Nacht ein anderer Junge in das Zimmer des
Erziehers gerufen wurde. Sie blieben etwa eine halbe Stunde drinnen, und viele
weinten, wenn sie herauskamen. Unser Jüngster, Wolfgang, war erst elf, er kam
eines Nachts vor Schmerzen schreiend und mit blutendem Penis heraus. Wir alle
eilten an sein Bett, um ihn zu trösten. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm
passiert sein könnte, aber ich spürte eine große Angst in mir. Wolfgang ist
später Polizist geworden, und als ich letztes Jahr zu Besuch in dem Heim war,
hat mir der neue Heimleiter erzählt, dass er sich umgebracht hat. Mehrere
meiner Mitschüler haben Selbstmord begangen. Ich glaube, dass es wegen
des Missbrauchs war ... Von nun an musste ich also jeden Tag zu ihm kommen, und immer fand ich
unter seinem Bett mehrere Limonadenflaschen, die ich ausleeren musste. Schnell
bemerkte ich, dass sich keine Limonade, sondern Urin darin befand ... Als ich
... sein Zimmer trat, sagte er: ´Du musst beim Arbeiten im Garten besser werden,
aber wir werden darüber hinwegsehen.` Dabei nahm er meine Hand und legte sie auf
sein Genital. Er selbst legte seine Hand dann auf mein Genital, und etwas später
musste ich mich auf die Bettkante setzen und ihn manuell befriedigen. Er stand
dabei mit heruntergelassener Hose vor mir. Danach urinierte er in eine der
Limonadenflaschen. Bei anderen Gelegenheiten musste ich mich vor ihn stellen,
und er saß auf der Bettkante und versuchte, mich manuell zu befriedigen. Ich
musste auch in diese Flaschen pinkeln"
(Auszug aus: faz.net, 14.3.2010)
Nr. E 3 / 2010 –
Der ehemalige Leiter der
Odenwaldschule Gerold Becker konnte weiter Karriere machen, obwohl er bereits
1998 und 1999 des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde. Ein Grund dafür war,
dass er zwischenzeitlich zu einem der höchsten Repräsentanten der Evangelischen
Kirche in Deutschland in Sachen Erziehung aufgestiegen war. Die EKD ließ ihn
auch noch gewähren, obwohl ein erstes Opfer bereits auspackte. Die
Frankfurter Rundschau schreibt: "Mit der Aufklärung war es überhaupt so eine
Sache. Denn Becker hatte es seit seinem Abschied von der OSO [Odenwaldschule in
Oberhambach] 1985 zu allerlei prestigeträchtigen Posten gebracht: Er war
Vorstandschef der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime, leitender
Mitarbeiter am Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung des Hessischen
Kultusministeriums, vertrat als Theologe bei schulischen Fachgesprächen mit
dem Land die evangelische Kirche (EKD). Noch 1998, als eins seiner Opfer ihn
erfolglos konfrontiert und bereits die OSO um Hilfe gebeten hatte, trat Becker
als Mitglied der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung auf. Diejenigen, die
von den Vorwürfen wussten, schwiegen derweil." (13.3.2010)
Nr. E 2 / 2010 –
Der damalige evangelische
Pfarrer von Friedrichsdorf bei Bad Homburg hat gestanden, Anfang der
80er-Jahre, mit einem Jungen seiner
Gemeinde Kontakte gehabt zu haben, "die sexuell übergriffig und mit dem
Dienst eines Pfarrers nicht vereinbar waren". Der Pfarrer sei anschließend nach
Idstein gewechselt und erhält mittlerweile seine Pension. (Frankfurter Rundschau,
13.3.2010)
Nr. E 1 / 2010 – Ein Opfer von Ex-Rektor Gerold Becker
enthüllt Details des Missbrauchs.
Die heutige Direktorin der Odenwald-Eliteschule berichtet: "B. nahm ihn in den
Arm und tröstete ihn. Dann legte er den Jungen aufs Bett und zog ihn aus. Er
streichelte ihn im Intimbereich und befriedigte sich dabei selbst" (bild.de,
12.3.2010). Der Rektor machte nach seiner Zeit an der Odenwald-Eliteschule
Karriere in der EKD. So schrieb der pädophile Ex-Rektor der Odenwaldschule
später in der bekannten EKD-Studie Aufwachsen in schwieriger Zeit etwa den
Aufsatz Kindsein 1994 – zur Lage der Kinder (mehr dazu
hier).
Freie
Christen, Ausgabe Nr. 7:
Das Priesterjahr –
Lasset die Kinder zu mir kommen, denn sie sind ohne Arg
Ein Ex-Pfarrer berichtet: Ein langer Weg aus der Kirche heraus
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